Trugschluss der Zusammenrechnung,
Illusion der Addierbarkeit
Loanable funds theory
≅
Theorie entleihbarer Geldmittel
(neoklassisch)
Fiat money
≅
Produziertes Geld, das seinen
Wert nicht aus dem Materialwert oder seiner Deckung
durch Gold bezieht
Endogenous money
≅
Umlaufende Geldmenge, die nicht
durch die Finanzhoheit der Zentralbank entsteht, sondern als
Ergebnis des Zusammenwirkens anderer Wirtschaftsvariablen
Gefahren aus der Finanzkrise
(Bankenkrise → Staatsschuldenkrise → Eurokrise)
Verstöße gegen die Schwellen für Ungleichgewichte:
in roter Schrift.
Rainer Metz:
histat
Zeitreihen:
Säkulare Trends der deutschen Wirtschaft.
Index der Arbeitsproduktivität (BIP pro Kopf) und der
Kapitalintensität in Deutschland (1850-2001), 1850=100.
Arbeitsproduktivität (BIP pro Kopf) in Deutschland (1850-2001), 1850=100
Kapitalintensität (Kapitalstock/Erwerbstätigen) in
Deutschland (1850-2001), 1850=100
gesis.org,
2005
Thorsten Hild:
Statistik des Tages: Eurokrise:
Unternehmen der Realwirtschaft in der EWU deinvestieren
durchgängig seit fast zwei Jahren.
Wir haben gestern bereits die Meldung des
europäischen Amts für Statistik, Eurostat, über
eine sinkende Investitionsquote aufgegriffen. Unsere
Berechnungen auf Basis der Ursprungswerte von Eurostat zeigen,
dass die Unternehmen der Realwirtschaft
in der Europäischen Währungsunion (EWU)
seit fast zwei Jahren deinvestieren:
Die jährlichen Veränderungsraten der
Bruttoanlageinvestitionen sind seit 6 Quartalen durchgängig
negativ. Das erste Quartal 2012 markierte hierzu mit einem
Nullwachstum den Wendepunkt. Die
Investitionsquote hat zuletzt
ein historisches Tief erreicht.
Wirtschaft und Gesellschaft,
29.1.2014
Bruttoinlandsprodukt 2012 für Deutschland.
Begleitmaterial zur Pressekonferenz am 15. Januar 2013.
DESTATIS
Statistisches Bundesamt, 2013.
• Schaubild 2: Wirtschaftswachstum in Deutschland von 1950 bis 2012
— Veränderung des preisbereinigten BIPs gegenüber
dem Vorjahr in %
Wachstum in Deutschland:
Wirtschaftsweise halbieren Ausblick für 2013.
Der Sachverständigenrat hat seinen Wirtschaftsausblick für
Deutschland deutlich nach unten korrigiert. Das steht im Widerspruch zu
einigen Forschungsinstituten, die ihre Prognosen zuletzt angehoben hatten.
Handelsblatt ,
25.3.2013.
• Mehr als halbiert haben die 5 Wirtschaftsweisen ihre
Wachstumsprognose für die deutsche
Wirtschaft: für 2013 nur noch 0,3% (im
Herbst waren es noch 0,8% gewesen)
• Grund sei der unerwartete Einbruch von -0,6% im 4. Quartal 2012
• der Sachverständigenrat: „Positive Wachstumsimpulse
dürften nur aus dem Inland kommen — vor allem von den privaten
Konsumausgaben, die sich angesichts der anhaltend guten Situation auf dem
Arbeitsmarkt weiterhin robust entwickeln dürften”
• die Unternehmen dürften dagegen weniger investieren und
die Exporte langsamer wachsen als die Importe
• die Experten sehen die Zahl der Arbeitslosen auf 2,949 Mio. steigen
(rund 50.000 mehr als 2012)
• trotzdem soll die Zahl der Erwerbstätigen um 0,3% auf 41,7 Mio.
steigen
Reuters:
OECD: Deutschland bei Wachstum
Europa-Meister.?
☉REUTERS
DEUTSCHLAND,
28.03.2013.
• OECD: unter den großen europäischen
Volkswirtschaften wird allein Deutschland mit den
großen Industrieländern der Welt mithalten
• im 1. Quartal ein Wachstum auf
Jahressicht: Deutschland 2,3%,
USA 3,5%, Japan 3,4%
• im 2. Quartal: Deutschland 2,6%; USA und
Japan weniger
• eine Schlüsselrolle für das Wachstum komme in Europa
der Geldpolitik zu, da die finanzporlitischen Spielrräume
begrenzt seien
• „Es gibt ein starkes Argument, die Geldpolitik
noch weiter zu lockern”
• die Inflationsgefahren durch eine expansivere Geldpolitik
seien gering
• „Die Weltwirtschaft erholt sich, doch Europa bleibt
zurück”
• die OECD rechnet im 1. Quartal in den
G7-Ländern (USA, Kanada, Japan, Großbritannien,
Frankreich, Italien und Deutschland) mit einem Wirtschaftswachstum
von 2,4% — aber im 2. Quartal nur 1,8%
• Wachstumslokomotiven der Weltwirtschaft bleiben die
Schwellenländer
• in China rechne man mit mehr als 8% Wachstum
• OECD-Chefvolkswirt Pier Carlo Padoan: der
Unsicherheitsfaktor sei hoch
• ein großes Problem sei die Arbeitslosigkeit, die in Europa
sogar zunehme
Patrick Welter:
IWF-Wirtschaftsausblick:
„Erholung in drei Geschwindigkeiten”.
Der IWF sieht die Weltwirtschaft auf „gefährlichem
Erholungskurs”. Er empfiehlt den Industriestaaten eine lockerere
Finanzpolitik und fordert die EZB schon jetzt zu
Staatsanleihekäufen auf.
Frankfurter Allgemeine Wirtschaft,
16.4.2013.
• IWF: die Weltwirtschaft ist auf besserem Wege, aber eine deutliche
Erholung ist noch nicht in Sicht
• die globale Wirtschaftsleistung werde 2013 um 3,3 und 2014 um 4%
steigen
• die Schwellen- und Entwicklungsländer wachsen weiterhin
schneller als der Rest mit einem Plus von 5,3%
• unter den Industriestaaten in Amerika werde der Aufschwung
spürbar kräftiger
• im Euroraum gebe es
eine ungleichmäßige
Erholung und damit eine gefährliche Erholung
• der IWF empfiehlt den Industriestaaten eine lockerere
Finanzpolitik auf kurze Sicht, um die „überforderte
Geldpolitik” zu entlasten, die aber weiter auf expansivem Kurs
bleiben müsse
• IWF-Chefvolkswirt Olivier Blanchard: die EZB hat mit der
Ankündigung des Staatsanleihekaufs von
Krisenländern Risiken verringert, „aber es ist noch nicht
genug”
• die Zentralbank solle auch Staatsanleihen kaufen, um
Krisenstaaten die dauerhafte Rückkehr an die
Kapitalmärkte zu beschleunigen
• für Italien sagt er eine Schrumpfung des BIP in diesem Jahr
von -1,5% voraus, für Spanien sogar von -1,6%
• für Deutschland erwartet der IWF
in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von 0,6%, im
kommenden Jahr von 1,5%
• der Fonds mahnt für Deutschland mehr Investitionen an, aber
keine fiskalische Stützung der Nachfrage
• bei den USA kritisiert der Fonds die Haushaltssanierung scharf
und fordert einen langsameren Sparkurs
• der IWF lobt die neue expansive Wirtschaftspolitik der
japanischen Regierung
dpa:
Frühjahrsgutachten: Institute erwarten Aufschwung 2014.
Die führenden Forschungsinstitute
erwarten einen kräftigen
Wirtschaftsaufschwung. Nach
0,8% in 2013 sollen es im
kommenden Jahr 1,9% werden.
Frankfurter Rundschau,
17.4.2013.
• Voraussetzung ist dafür
aber nach Ansicht der führenden Forschungsinstitute eine
weitere Eindämmung der
Euro-Staatsschuldenkrise
• die Forscher sind damit optimistischer als die
Bundesregierung
• der Arbeitsmarkt soll stabil bleiben: im
Jahresdurchschnitt soll die Arbeitslosigkeit bei 2,9
Millionen liegen
• dank der guten Konjunktur könne der Staat 2014 einen
Überschuss von 0,5% des BIP erzielen, bei einer
Inflationsrate von 1,7% (2013) und 2% (2014)
• die Ökonomen kritisieren aber das
Euro-Krisenmanagement: es gebe kein
langfristig tragfähiges Konzept zur Stabilisierung der
Eurozonen-Staatsfinanzen, und warnten vor einer falsch
konstruierten «Bankenunion», bei der die schwächeren
Länder Geld für ihre maroden Geldhäuser erhofften
• auch der IWF äußerte
sich besorgt zur Lage: die private Nachfrage sei noch zu schwach
und der Bankensektor weiter unsicher
• er erwartet 2014 nur ein Wachstum von
1,1%, während die Weltwirtschaft
um 4,0% anziehen soll
„Stabilitätsanker Deutschland”:
Regierung hebt Wachstumsprognose an.
Von der trüben Stimmung vieler Firmen lässt sich der
Wirtschaftsminister nicht beirren: 5 Monate vor der Wahl preist Rösler
die deutsche Erfolgsstory und verspricht einen Aufschwung. Handelsblatt ,
25.4.2013.
• Wirtschaftsminister Philipp Rösler sagte bei der Vorlage der
neuen Konjunkturschätzung: „Die Krise ist zwar noch nicht vorbei,
aber die Euro-Zone ist auf gutem Weg, sie zu meistern”
• die Regierung hob ihre Wachstumsprognose für
2013 nur leicht von 0,4 auf 0,5% an
• im nächsten Jahr sei ein Zuwachs von 1,6% möglich
• die wirtschaftliche Dynamik sei aber mehr als 3-mal so stark wie vor
einem Jahr
• der Ifo-Index war am Mittwoch überraschend deutlich gesunken
• Rösler meinte, der Investitionsstau in der Wirtschaft
löse sich auf
• der Bund will 2015 erstmals seit über 4 Jahrzehnten ohne neue
Schulden auskommen
• im ersten Quartal hatten Bund und Länder deutlich mehr Steuern
eingenommen
• Rösler: der schwarz-gelbe Mix aus konsequenter Entlastung und
wachstumsfreundlicher Konsolidierung der Staatsfinanzen zeige
Wirkung
• die Arbeitslosenzahl soll im nächsten Jahr um weitere 90 000 auf im
Schnitt 2,9 Mio. zurückgehen — dann wären fast 42 Mio.
Bürger erwerbstätig
• die verfügbaren Einkommen würden in diesem Jahr um 2,3% und im
nächsten Jahr um 2,8% steigen
• bei den preisbereinigten Nettolöhnen und -gehältern je
Arbeitnehmer wird 2013 ein Plus von 1,3% und 2014 von 0,9% erwartet
• ein Ende der Sparpolitik in Europa wäre falsch, denn ein
erfolgreicher Schuldenabbau und Strukturreformen seien
entscheidend für einen starken Euro
Wirtschaftsaussichten für Eurozone:
Der Aufschwung kommt später. tagesschau.de,
3.5.2013.
• Die EU-Kommission hat ihre
Wachstumsaussichten gesenkt
• in 2013 erwartet die Kommission ein Schrumpfen der
Wirtschaftskraft im Euroraum um 0,4%, bevor es 2014
wieder ein Wachstum von 1,2% geben soll
• „Nach der Rezession, die das Jahr 2012 geprägt
hat, wird eine Stabilisierung der Wirtschaft in der EU in
der 1. Hälfte 2013 erwartet. Das Wirtschaftswachstum
wird erwartungsgemäß schrittweise positiv
in der 2. Jahreshälfte, bevor es 2014 etwas an Zugkraft
gewinnt.”
• Prognosen der EU-Kommission: Überblick über
ausgewählte Euroländer:
Land
Prognose 2013
Prognose 2014
Deutschland
+ 0,4 %
+ 1,8 %
Frankreich
- 0,1 %
+ 1,1 %
Italien
- 1,3 %
+ 0,7 %
Spanien
- 1,5 %
+ 0,9 %
Griechenland
- 4,2 %
+ 0,6 %
Irland
+ 1,1 %
+ 2,2 %
Portugal
- 2,3 %
+ 0,6 %
Zypern
- 8,7 %
- 3,9 %
Eurozone
- 0,4 %
+ 1,2 %
• Olli Rehn, EU-Währungskommissar, wies auf
die sozialen Folgen der Krise hin
• große Sorgen macht die
Rekordarbeitslosigkeit,
besonders unter jungen Menschen
• Spanien (Defizite:
6,5% / 7,0%) und Frankreich
(Defizite: 3,9% / 4,2%) wird wegen ihrer unerwartet schwachen
Konjunktur mehr Zeit zum Abbau der hohen
Neuverschuldung gegeben
• in Frankreich seien aber Reformen nötig, wie z.B.
auf dem Arbeitsmarkt und beim Rentensystem, so Rehn
• in Spanien muss die 3%-Marke nun erst 2016 unterschritten
werden und nicht schon 2014
Reuters/AFP/cat:
Konjunktur:
Deutsche Wirtschaft wächst nur um 0,1 Prozent.
Nur ein Miniplus für die deutsche Wirtschaft:
Das BIP ist im ersten Quartal um 0,1% gewachsen. Experten hatten
zwar mehr erwartet. Im Vergleich zu Frankreich steht
Deutschland aber gut da.
DIE WELT,
15.5.2013.
• Wachstumsrate im Schlussquartal 2012: -0,7%
— das ist ein fast so starker Abschwung wie 2009
• wegen der Unsicherheit durch die Schuldenkrise
investierten die Unternehmen dagegen nochmals
weniger
• der Außenhandel war kaum eine Stütze, weil
sowohl die Exporte als auch die Importe schrumpften
• laut Bundesregierung ist mit einem
Aufwärtstrend zu rechnen wegen verbesserter
Auftragslage in der Industrie und der erwarteten
Frühjahrsbelebung in der Baubranche
• BMWi: wegen der niedrigen Arbeitslosigkeit,
steigender Löhne und niedriger
Inflationsrate sei das Konsumklima derzeit so gut
wie seit Oktober 2007 nicht mehr
• die französische Wirtschaft steckt mit
einer Wachstumsrate von -0,2% schon in der
Rezession; es erlebt einen Abschwung wie seit 2009 nicht
mehr
• Banque de France: Frankreich werde im 2. Quartal wohl
nur ein Miniwachstum von 0,1% schaffen
• die EU-Kommission erwartet 2013 für die EU ein
schrumpfendes BIP — erstmals seit 2009
• wegen der steigenden Arbeitslosigkeit und
höheren Steuern schwächelten die real
verfügbaren Einkommen der Verbraucher
Deutsche Konjunktur:
Bundesbank senkt Wachstumsprognose.
Die Bundesbank traut der deutschen
Wirtschaft weniger Wachstum zu – und senkt
ihre Prognose. Gleichzeitig warnt sie vor einer
Reformmüdigkeit im Euro-Raum. Doch es
gibt auch eine gute Nachricht. Handelsblatt ,
7.6.2013.
• Die Bundesbank senkt ihre
Prognosen für 2013 von
bisher 0,4 auf 0,3% und
für 2014 von bisher 1,9
auf 1,5%
• die Exporte dürften 2013 schrumpfen, da die
Konjunktur von der Schuldenkrise
beeinträchtigt werde
• Jens Weidmann: „Die gute
Arbeitsmarktlage, stärker steigende
Löhne und eine nachlassende Teuerung
stützen in Deutschland jedoch den privaten
Verbrauch”
• für 2013 und 2014 sei ein deutlicher
Rückgang der Schuldenquote zu erwarten,
die z.Zt. bei 81,9% liege
• das deutsche
Staatsdefizit werde aber
im laufenden Jahr wieder „leicht
ins Minus drehen”
• das größte Risiko liege in den
Unsicherheiten im Euro-Raum
• die Bundesbank erwartet, dass die
Auftriebskräfte nach und nach die Oberhand
gewinnen
• ein Erlahmen der Konsolidierungs- und
Reformbemühungen könnte jedoch die
Schuldenkrise erneut verschärfen
• Wirtschaftsprognosen unterschiedlicher Institutionen
für Deutschland:
Wirtschaftsaussichten
Prognosen für 2014
Prognosen für 2015
Quelle
Institution
Wachs- tumsrate
Arbeits- lose
Erwerbs- tätige
Wachs- tumsrate
Arbeits- lose
Erwerbs- tätige
Frankfurter Allgemeine, 16.4.13
IWF
1,5%
Frankfurter Rundschau, 17.4.13
Forschungsinstitute
1,9%
Handelsblatt , 25.4.13¹
Bundesregierung
1,6%
2,9 Mio.
42 Mio.
tagesschau.de, 3.5.13
EU-Kommission
1,8%
Handelsblatt , 7.6.13
Bundesbank
1,5%
n-tv , 21.1.14
IWF
1,6%
1,5%
¹) Anstieg der verfügbaren Einkommen:
Anstieg der preisbereinigten Nettolöhne:
2,8% 0,9%
Schätzung nach schon vorliegenden Zahlen
Binswangers Minimal- wachstum 1,8% erfüllt
WikipediA:
Eurozone:
umfasst diejenigen Mitgliedstaaten der EU,
die den € als Währung eingeführt haben.
Besteht bis Juni 2013 aus 17 EU-Staaten und wird deswegen
auch als Euro-17 bezeichnet.
de.wikipedia.org, 2012.
• Euro-18:
Land
Mitglied seit dem …
Umtauschbeschränkung für alte Währung
(►Umtausch)
Belgien
1.1.1999
Münzen nur bis 31.12.2004
Deutschland
1.1.1999
(unbegrenzt)
Finnland
1.1.1999
Münzen nur bis 28.02.2012, Banknoten nur bis 28.02.2012
Frankreich
1.1.1999
Münzen nur bis 17.02.2005, Banknoten nur bis 17.02.2012
Irland
1.1.1999
(unbegrenzt)
Italien
1.1.1999
Münzen und Banknoten nur bis 28.02.2012
Luxemburg
1.1.1999
Münzen nur bis 31.12.2004
Niederlande
1.1.1999
Münzen nur bis 01.01.2007, Banknoten nur bis 01.01.2012
Österreich
1.1.1999
(unbegrenzt)
Portugal
1.1.1999
Münzen nur bis 31.12.2002, Banknoten nur bis 01.01.2022
Spanien
1.1.1999
(unbegrenzt)
Griechenland
1.1.2001
Münzen nur bis 28.02.2004, Banknoten nur bis 28.02.2012
Slowenien
1.1.2007
Münzen nur bis 31.12.2016
Malta
1.1.2008
Münzen nur bis 31.12.2009, Banknoten nur bis 31.12.2017
Zypern
1.1.2008
Münzen nur bis 31.12.2009, Banknoten nur bis 31.12.2017
Slowakei
1.1.2009
Münzen nur bis 31.12.2013
Estland
1.1.2011
Münzen und Banknoten nur bis 31.12.2011
Lettland
1.1.2014
?
Kroatien
möchte gern 2017–2018
?
WikipediA:
Staatsverschuldung: die zusammengefassten Schulden eines
Staates an Dritte, brutto betrachtet (also nicht saldiert mit den
Forderungen des Staates).
de.wikipedia.org, 2011.
• die Staatsverschuldung wird indirekt auch als
Verschuldung der Steuerzahler angesehen
• die Bewertung der
Staatsverschuldung ist in den Wirtschaftswissenschaften
kontrovers: die
Klassiker sehen sie als
Geißel, die
Keynesianer temporär
als Mittel zur Ankurbelung der
Konjunktur
• der reale
Verschuldungsgrad läuft
gegen einen
Grenzwert, da sich ab
einem bestimmten Verschuldungsgrad (bzw. Zinslastquote)
die Investoren und Gläubiger an der
Rückzahlungsfähigkeit des Staates zu zweifeln
beginnen (sinkende Bonität)
• durch Betätigung der Notenpresse kann der Staat
seine Staatsschulden scheinbar aufkaufen lassen, aber er wird im
Endeffekt dadurch nur die "nominellen" Staatsschulden
theoretisch ins Unermessliche steigern
• Barro-Ricardo-Äquivalenzproposition:
die Haushalte werden die
zukünftigen Steuerzahlungen,
die durch die gegenwärtige Verschuldung bedingt sind,
schon in der Gegenwart durch Sparen
antizipieren
• die keynesianischen
Kritiker: eine Steuersenkung kann
durchaus nachfragewirksam sein, da sie die
Liquiditätsbeschränkung vieler Haushalte
entschärft
• empirische Befunde: die Barro-Ricardo-Äquivalenz kann
nicht uneingeschränkt gültig sein
• Rationalitätenfalle:
die Individualrationalität (Sparen vermindert
Schulden) steht somit im Konflikt zur Kollektivrationalität
(wenn alle sparen kann dies keine positiven Auswirkungen auf
den Staatshaushalt haben)
• A. Alesina, K.S. Rogoff, N.G. Mankiw und R.J. Barro widersprechen
P. Krugman durch
empirische Befunde, die einen negativen
Zusammenhang zwischen steigender Staatsverschuldung
und Wirtschaftswachstum belegen, während
Steuersenkungen zu echtem Wirtschaftswachstum führen
(Rogoff's Studie wurden inzwischen 3 Fehler
nachgewiesen
→FR13a)
Staatsverschuldung in der Eurozone.
Staatsverschuldung.de / Eurostat, 26.4.2011.
Mitglied der EU Mitgliedschaft zum 1.7.2013 beschlossen Beitrittskandidat (Antrag angenommen) Beitrittsantrag gestellt (noch nicht angen.) Beitrittsantrag eingefroren Dezember 2011
Fiscal Monitor:
Fiscal Adjustment in an Uncertain World.
Page 14 (Seite 5): Staatsschulden brutto / BIP, advanced economies.
INTERNATIONAL MONETARY FUND, IWF,
April 2013.
• Table 2. general government debt, 2008–14 (percent of GDP), auf
ganze Zahlen gerundet:
Land
2008
2009
2010
2011
2012
Schuldenquote am BIP, brutto
2013*
2014*
Japan
191%
210%
216%
230%
238%
245%
245%
Griechenland
113%
129%
148%
171%
159%
180%
176%
Italien
106%
116%
119%
121%
127%
131%
131%
Portugal
72%
83%
93%
108%
123%
122%
124%
Irland
45%
65%
92%
107%
117%
122%
120%
USA
76%
89%
98%
103%
107%
108%
109%
Großbritannien
52%
68%
79%
85%
90%
94%
97%
Frankreich
68%
79%
82%
86%
90%
93%
94%
Kanada
71%
81%
83%
83%
86%
87%
85%
Spanien
40%
54%
61%
69%
84%
92%
98%
Deutschland
67%
75%
83%
81%
82%
80%
78%
Brasilien
64%
67%
65%
65%
69%
67%
66%
Indien
73%
75%
69%
66%
67%
66%
67%
Südafrika
28%
31%
36%
40%
42%
43%
44%
Türkei
40%
46%
42%
39%
36%
36%
35%
China
17%
18%
34%
26%
21%
21%
20%
Russland
8%
11%
11%
12%
11%
10%
12%
Quelle: IWF Fiscal Monitor, April 2013, Table 2, General Government
Debt, 2008–14 (Percent of GDP)
*) geschätzt
Anteil der Staatsschulden
unter der 60%-Schwelle für Maastricht-Staaten:
Quelle: EU 27; European
Industrial Relations Observatory (EIRO), 2010
Quelle:
Eiro, Vollzeitbeschäftigte, 2011
sbogs:
M3 und Produktionsoutput in der Eurozone.
Die Geldmenge M3, als breitestes Maß der
Geldmengenaggregate, stieg in der Eurozone zuletzt nur wenig
— im Gegensatz zum langfristigen Trend von 1990 bis
2008. Dagegen nahm der Output der Industrieproduktion in der
Eurozone in der ganzen Zeit kaum zu.
QUERSCHUESSE,
26.5.2011.
• Grafik: Output Industrieproduktion in der Eurozone
und Geldmenge M3 (1990–2011)
•
•
Staatshaushalt:
Deutschland vermeidet 2013 Staatsdefizit knapp.
Im vergangenen Jahr haben Bund, Länder und Gemeinden
im Schnitt ausgeglichene Staatsfinanzen zu verzeichnen. So gut
wie im Jahr davor lief es allerdings nicht.
ZEIT ONLINE,
25.2.2014.
• BIP-bezogen ergibt sich für den Staat 2013 eine
Defizitquote von exakt 0,0%
• auf den Bund entfielen -6.8 Mrd. €, auf die Länder
-3 Mrd. €, auf die Gemeinden +3,5 Mrd. €
•
•
•
•
Unterabschnitt:
Theoretische Grundlagen
hbl:
Macroeconomic Balance Sheet Visualizer.
This is an interactive graphical tool for learning how the
economy works.
EconViz.org;
Makroökonomischer
Bilanz-Visualisierer (auf deutsch von Oskar
Fuhlrott).
Dies ist ein interaktives grafisches Werkzeug zum
Erlernen der Funktionsweise dieser Finanzwirtschaft.
Februar 2013;
Want to learn more about (macro)economy? Look at:
How the Economy Works
— A Visual Tutorial (in English).
A masterpiece in interactive education
Lifespan of great Economists:
WikipediA:
Wilhelm Lautenbach
(1891–1948): ab 1931 Referent für Finanzfragen
im Reichswirtschaftsministerium, ab August 1934 (nach Streit mit
Schacht) im Statistischen Reichsamt und nach dem Krieg
Vizepräsident der Landeszentralbank für
Württemberg-Hohenzollern. Gilt als Bedeutendster
unter den Vorläufern des Keynesianismus.
de.wikipedia.org, 2014.
• Lautenbach-Plan (1931): Lohnsenkungen, um die Beschäftigung
(bei gleichbleibender Lohnsumme) auszuweiten und
konjunkturpolitische Maßnahmen, um die Unternehmen zu
Investitionen zu motivieren
• dazu müsse neuer Kredit zusätzlich geschaffen werden
• er wurde aber zunächst nicht umgesetzt — aufgrund
geltender internationaler Verpflichtungen
• 1944 Reflektionen über Vollbeschäftigung in
offenen Volkswirtschaften
• 1944 kritisierte Lautenbach die gefassten Beschlüsse von
Bretton-Woods (anstelle des besseren Keynes-Plans)
• Wolfgang Stützel würdigt ihn und die
„Lautenbachsche Kreditmechanik”
Charles L. Weise:
A Simple Wicksellian Macroeconomic Model.
This paper describes a simple Wicksellian macroeconomic model
that can be used in undergraduate macroeconomics courses. It is
designed as an alternative to the Romer model
(2000) that is slowly replacing IS-LM/AS-AD in many textbooks. The
chief advantages of the Wicksellian model
over the Romer model are that it accounts for the
term structure of interest rates, and it
uses the federal funds rate as a freely-determined monetary policy
instrument rather than imposing a monetary policy rule. The
model can be used to analyze a number of
interesting issues in monetary policy that are difficult to handle
in the IS-LM/AS-AD or Romer model framework involving
permanent versus temporary expenditures shocks,
anticipated expenditures shocks, and shocks to the term structure
of interest rates. The model can easily be simplified for
use in a principles course or extended for use in upper-level
macroeconomics courses.
Johns HopkinsKRIEGER SCHOOL Economics ,
May, 2006
Thorsten Hild:
Finanzierung der Energiewende weist auch einen Weg aus der Eurokrise.
Lautenbachs Vorschläge zur Überwindung von
Krisen.
peoplecheck.de, Wirtschaft
und Gesellschaft,
18.7.2012.
• Wilhelm Lautenbach 1931: „Der natürliche Weg
zur Überwindung eines wirtschaftlichen und finanziellen
Notstandes ist in der kapitalistischen Wirtschaft nicht
Einschränkung, sondern Leistungssteigerung.”
• Wilhelm Lautenbach 1936: „Die Selbstbeschränkung
in den eigenen Ausgaben, so wichtig sie als allgemeines Prinzip
ist, unterliegt jedoch wieder gewissen Einschränkungen.
Würde der Staat sich plötzlich als Auftraggeber in ganz
großem Umfang zurückziehen, so würde dies
peinliche Schockwirkungen hervorrufen; nur in dem Maße, in
dem die private Wirtschaft ihn als Investor ablöst, kann er
sich zurückziehen, ohne Rückschlagsgefahren
heraufzubeschwören.”
• Lautenbachs Überlegungen wären es wert, wieder
hervorgeholt zu werden
• der sonst im Hinblick auf das Wachstum gewünschte
Übeschuss der Produktion über den laufenden Bedarf (reale
Ersparnis) wird in dieser Situation nicht für Investittionen
nutzbar gemacht
• wenn es eine unbedingte Grundlage für die
Überwindung der Eurokrise gibt, dann ist es der Ausgleich der
außenwirtschaftlichen Ungleichgewichte, die
Leistungsbilanzüberschüsse Deutschlands auf der
einen und die Leistungsbilanzdefizite anderer Volkswirtschaften auf
der anderen Seite
Thorsten Hild:
Krise bedroht auch Herzstück der Marktwirtschaft.
Das Herzstück der Marktwirtschaft sind
Investitionen.
Ersparnisse ohne Schulden gibt es gar nicht: Schulden und
Geldvermögen (Ersparnisse) sind in der Gesamtwirtschaft immer
gleich hoch. Baut ein Wirtschaftssubjekt Schulden ab, so verringern
sich bei Dritten die Geldvermögen (Ersparnisse). Investitionen
bestimmen den Vermögenszuwachs einer Volkswirtschaft. Die
Vermögensvermehrung einer Volkswirtschaft entspricht stets der
Vermehrung des Sachvermögens. Bei jedem Wirtschaftssubjekt und
jeder Gruppe kann der Zuwachs des eigenen Vermögens vom Zuwachs
des eigenen Sachvermögens abweichen, aber in
der Gesamtwirtschaft und im Durchschnitt aller
Einzelwirtschaften ist die
Vermögensvermehrung stets genau gleich der
Sachvermögensvermehrung. Da erfolgreiche Investitionen
aus dem daraus erwachsenen Sach-Kapitalstock eine steigende
Produktivität ermöglichen, ist es
gerechtfertigt, dass
sich die gegenwärtigen wie die
zukünftigen Generationen an der Bedienung von Schulden
(Zinsen+Tilgung) beteiligen. Da
die Bruttoanlageinvestitionen immer noch unter Vorkrisenniveau und
in vielen Ländern negativ sind, droht der
Herzinfarkt für die Wirtschaftsentwicklung.
Durch Schuldenbremsen und Finanzpakt wird dem Patienten auch noch
die Luft zum Atmen genommen. In den USA haben sich zuletzt sowohl
die privaten wie die öffentlichen Investitionen verbessert,
während in der Eurozone beide nach unten weisen und nun auch
die privaten Investitionen drohen, negativ zu werden.
Aktuelle Grafiken: auch der Markt bzw. die privaten
Unternehmen investieren nicht mehr, wenn der Staat sich
zurückzieht. Die antizyklischen deutschen Konjunkturprogramme
2008/2009 sind in den Statistiken klar erkennbar — ebenso wie
ihr schnelles Auslaufen mit Antritt der schwarz-gelben Koalition.
In den Problemländern sind die staatlichen
wie die privaten Investitionen nach 2008
eingebrochen.
peoplecheck.de, Wirtschaft
und Gesellschaft,
15.8.2012.
•
•
•
•
•
Michalis Nikiforos:
Uncertainty and contradiction: An essay on the business cycle.
The paper presents a discussion of the forces at play
behind the economic fluctuations in the medium run and their
relation with the short-run macroeconomic equilibrium. The
business cycle is the result of two separate phenomena. On the
one hand there is the instability, which is caused by the
discrepancy between the expected and the realized outcomes. On
the other hand, this instability is
contained by the inherent contradictions of
capitalism; the upswing carries “within it the
seeds of its own destruction”. The same happens with the
downswing. A formal exposition of these insights is provided.
It is discussed how the formulation of this mechanism resembles
the simple harmonic motion of Classical mechanics. Finally, an
empirical evaluation is provided.
LEVY
ECONOMICS INSTITUTE, Working Paper No. 770,
July 2013
1.2
Jahrhundertvergleich.
Vor hundert Jahren war Deutschland noch Agrarstaat. In den
letzten 100 Jahren wurden enorme Produktivitätssteigerungen
erzielt. Ein Landwirt ernährt heute 131
Personen. Technischer Fortschritt ist Ursache für die
enorme Produktivitätssteigerung. Immer weniger Landwirte
erzeugen immer mehr. Die Leistungen sind enorm gestiegen. Nur noch
jeder siebte Euro wird
für Nahrungs- und Genussmittel
ausgegeben.
DBV Deutscher Bauernverband,
Situationsbericht 2013.
• Anteil der in der Landwirtschaft Erwerbstätigen zu Beginn des
vorigen Jahrhunderts: 38 %:
• der Anteil zu Beginn des 21. Jahrhunderts: knapp 2 %
• Hektarertrag für Weizen zu Beginn des vorigen Jahrhunderts:
18,5 Dezitonnen
• der Ertrag zu Beginn des 21. Jahrhunderts: 73,9 Dezitonnen (das
Vierfache!)
• ein Landwirt erzeugte 1900 Nahrungsmittel zur Ernährung von
etwa 4 Personen, 1949 etwa 10 Personen, 2010 sogar 131:
• Deutschland blieb aber ein Netto-Importland an Agrar- und
Ernährungsgütern mit einem Selbstversorgungsgrad von 85-87 %
• Ursachen war der Einsatz von arbeitssparenden hocheffizienten
Produktionsmitteln und die Mechanisierung der Landwirtschaft
• die landwirtschaftliche Gesamterzeugung liegt gegenüber dem
weitaus flächengrößeren Deutschland von 1900 um fast
das 3-fache höher
• der Ertrag auf einem Hektar Weizen ergibt heutemit rund 75
Doppelzentnern etwa 9.500 Mischbrote à 1 kg
• nach genügend Regen und Sonne und ackerbaulicher Pflege
wird aus ausgesäten 400 Körnern je m2 die 400-fache
Körnermenge geerntet
• Steigerung des Wohlstandes der Verbraucher: der Anteil der
Nahrungs- und Genussmittel-Ausgaben am gesamten Konsum fiel von 50 % um
1900 auf heute nur 14,7% (ohne Genussmittel nur 11,5 %)
Patrick Schreiner:
Arbeitsproduktivität und Einkommen: Arbeitnehmer/innen
verlieren seit Jahrzehnten.
Die Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigenstunde
in Deutschland wauml;chst seit Jahrzehnten beständig an: es
werden immer mehr Waren und Dienstleistungen produziert. Die
abhängig Beschäftigten profitieren davon in ihrem
inflationsbereinigten Stundenlohn nur
unterdurchschnittlich (Abb. 1). Die Arbeitnehmereinkommen
wuchsen meist langsamer als die Produktivität. Etwa ab dem
Jahr 2003, verstärkt aber ab 2005 ist der reale Stundenlohn
für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sogar rückläufig.
Dies dürfte neben der damaligen Konjunkturschwäche auch
auf die &bdsquo;Agenda 2010” zurückzuführen sein.
Erst die Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 kehrte diese
rückläufige Entwicklung wieder um, um sich ab 2010 zu
wiederholen.Die Arbeitsproduktivität wuchs auch schon vor 1991
deutlich schneller als das reale Arbeitnehmereinkommen je Stunde
(Abb. 2). Hier zeigt sich:
Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigenstunde wie auch das
reale Arbeitnehmereinkommen je Arbeitsstunde fallen insbesondere ab
Ende der 1970er / Anfang der 1980er Jahre auseinander, während
sie sich zuvor noch halbwegs parallel entwickelt hatten. Das
unzureichende Wachstum der Löhne führt auch international
unmittelbar zu einem Rückgang der Lohnquote und damit
spiegelbildlich zu einer Zunahme der Kapital- und Gewinneinkommen: Abb. 3: Bereinigte Lohnquote 1975-2011 in Deutschland, Frankreich
und Japan. annotazioni.de,
26.2.2014.
Abb.1: Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigenstunde und
Reales Arbeitnehmereinkommen je Arbeitsstunde 1991-2012 in Deutschland
Abb.2: Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigenstunde und
Reales Arbeitnehmereinkommen je Arbeitsstunde 1970-1990 in Deutschland
Jörg Lipinski:
Wilhelm Lautenbach — der „deutsche Keynes”.
Lautenbach (in den 1930ern Referent für Finanzfragen
im Reichswirtschaftsministerium) — führender deutscher
Konjunkturtheoretiker — gilt als
der Bedeutendste unter den Vorläufern des Keynesianismus. Sein
Plan zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ist eine vergessene
Alternative zur Deflationspolitik (á la Brüning).
Lautenbach bezweifelte bereits 1931 den
nachfrageseitigen Automatismus des Sayschen
Gesetzes für die Gesamtwirtschaft. Dieses Gesetz
müsste richtiger heißen: „Jedes Angebot will sich
seine Nachfrage schaffen”. Der entscheidenden Zusammenhang:
„Nur wenn die Nachfrageseite
entsprechend mithält, kann die
Angebotsseite florieren”. Die Ersparnis wird durch
die Investition bestimmt. „Nie ist eine Depression anders
überwunden worden als durch gesteigerte
Kapitalverwendung” (Investitionen). Demnach können
die herrschenden Thesen zum Vorrang der Angebotspolitik und des
Sparens als Voraussetzung für Investitionen nicht stimmen.
peoplecheck.de, Ökonomie
und Sport,
25.6.2013.
• „Nur wenn die Nachfrageseite (=
Summe des Konsums der Nichtunternehmer minus ihrer Ersparnisse)
entsprechend mithält, kann die
Angebotsseite (= Summe des Verbrauchs der Unternehmer und
der Investitionen abzüglich der Ersparnis aller
Nichtunternehmer) florieren”
• „eine Reduzierung der Nachfrage z. B. durch
Lohnsenkungen oder eine höhere Sparquote der
Nichtunternehmer [reduziert] zuallererst und unmittelbar die
Einkommen der Unternehmer […], sodass am Ende weniger
Gewinn und damit auch weniger Mittel für Investitionen
der Unternehmer zur Verfügung stehen.”
• Lautenbach: „Es wird nicht die Investition durch
die Ersparnisse, sondern umgekehrt die Ersparnis durch die
Investition bestimmt. Die Ersparnis ist ein reiner
Verteilungsbegriff. Das Sparen entscheidet nicht über
die Gesamtgröße der Investitionen sondern nur
über den Anteil der Wirtschaftssubjekte an dem
Vermögenszuwachs den die Volkswirtschaft durch die
Investition erfährt.”
• Gewinne und Ersparnisse stehen gesamtwirtschaftlich
eindeutig in einem negativen Zusammenhang
• Zusammenfassung von Keynes' Lehre: „Das
Verhältnis von Sparrate und Investitionsrate bestimmt den
Konjunkturverlauf. […] [Sie] gerät in Hoch-Konjunktur
und stürmische Entwicklung, wenn die Investitionsrate
über die Sparrate steigt, und sie gerät in eine Krise
und fortgesetzte Versackung, wenn die Investitionsrate unter die
Sparrate sinkt.”
Wilhelm Lautenbach
(herausgegeben von Wolfgang
Stützel, mit einem Vorwort von Wilhelm Röpke):
Zins, Kredit und Produktion.
J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen,
1952.
Hochrechnen aufs Ganze
• Einleitung Stützels, S.8: Ein für den Einzelnen
variabler Tatbestand liegt (oft) für
das Ganze einer geschlossenen Wirtschaft
schon dank ganz trivialer Regeln fest
• wenn alle Unternehmer
Preissteigerungen befürchten und deshalb
die Absicht haben, ihre Kassen (Noten
und Bankguthaben) zu verkleinern, werden sie
damit gewöhnlich nicht zum Ziele
kommen: der Geldbetrag, um den sich die
„Kasse” des Einen vermindert, wird des Nächsten
„Kasse” (Notenbestand oder Bankguthaben) nur
vergrößern — auch ein Notenrücklauf zum
Banksystem wird nur die Guthaben vergrößern und
die Summe Geschäftsdepositen +
Notenbestand der Nichtbanken unverändert lassen
— die Summe der
„Kasse”-Bestände wird durch die jetzt
geringere Kassenhaltungsneigung direkt
gar nicht berührt!
• keynesianistisch: segensreiche Wirkung von
zusätzlichen Exporten zur Hebung der Beschäftigung
• wenn alle Länder mehr exportieren als importieren
wollen, scheitert dies auf eine von 2 Möglichkeiten:
• 1) es betreiben alle Staaten aktive Exportförderung:
in jäher internationaler Austauschlust wird das
Gesamtexportvolumen steigen, ohne daß in summa irgend jemand
mehr exportiert als importiert hätte, oder
• 2) man wird die Importe zu beschränken suchen: dann
wird das Gesamtaustauschvolumen kumulativ zurückgehen
• solche Zusammenhänge sind häufig trivial nur
spezielle Anwendungsfälle der Primitivregeln doppelter
Buchhaltung
• keine kleine Veränderung innerhalb der Wirtschaft
geschieht, ohne daß sich das Ganze verändern
würde;
Preise, Investitionen
• S. 32: „Die bisherigen Ausführungen haben
erwiesen, daß die Gesamtmasse des
Unternehmergewinnes jeweils eindeutig
bestimmt wird
positiv durch den Aufwand für
Investitionen und den Eigenverbrauch
der Unternehmer, negativ durch die
Ersparnisse der Nichtunternehmer.
Diese Beziehung wird verwirklicht durch den
Preismechanismus. Die Preise sind unter dem Einfluß
dieser gegensätzlich wirkenden Faktoren so eingestellt, daß
der Unternehmergewinn in der angegebenen
Höhe als Differentialgewinn erzielt
wird.”
• S. 34: „Stellt man fest, daß Ersparnis
unabänderlich jeweils durch die Investition bestimmt wird,
daß Ersparnis zwar nicht dasselbe ist wie Investition, wohl aber
ihr genau in der gesamten Größe entspricht und daß dieses
unabänderlich pari passu mit der Investition eintritt,
ohne daß es etwa eines Anpassungsvorganges noch bedarf, so ist damit
in keiner Weise irgendein Urteil über das Sparen gefällt.”
• „Die Ersparnis ist ein reiner
Verteilungsbegriff.
Das Sparen entscheidet nicht über
die Gesamtgröße der Investitionen sondern nur
über den Anteil der
Wirtschaftssubjekte an dem
Vermögenszuwachs den die Volkswirtschaft
durch die Investition erfährt.”
• Kreditbedarf = Finanzbedarf - eigene liquide Mittel
• nun komme ein unabhängig gegebener Zins ins Spiel,
mit direktem Einfluß des Zinses auf die Investitionen
und über diese Investitionen auf das
Beschäftigungsvolumen
• S. 42: Keynes-Kahnsche Multiplikatorformel (Abhängigkeit
der Gesamtproduktion von der Höhe der Investition in einer
geschlossenen Wirtschaft):
V+I
=
I
1
1-q
⇒
V+I = P(Gesamtproduktion)
= I ·
1
1-q
mit der Verbrauchsgüterproduktion V, der Investition I und der
Verbrauchsquote q;
Kreditmechanik
• S. 43: Die Bestimmungsgründe des Kreditbedarfs
bei gegebenem Investitionsbedarf im Modell der geschlossenen
bargeldlosen Wirtschaft (ohne Berücksichtigung von
Bankenliquidität und Zins)
• allein die theoretische Konstruktion kann den Zugang
zur Lösung eröffnen, wodurch Volumen und
Liquidität des Bankkredits bestimmt werden
• zuerst den Finanzbedarf zu ermitteln suchen
(Kreditbedarf ist Finanzbedarf minus eigene liquide Mittel)
• unterstellen wir zunächst eine bargeldlose
Wirtschaft, in der es nur Buchgeld und Scheckzahlungen, aber
keine Noten oder Münzen gibt
• S. 45: Frage, wie hoch unter diesen Bedingungen der Zins
sein sollte, damit die Unternehmer veranlasst werden, so viel zu
investieren, wie es beschäftigungspolitisch
wünschenswert wäre (beschäftigungspolitisch
optimaler Zins)
•
•
•
• der Zins ist als Kostenelement für die Produktion,
als Zinseinkommen für die Verteilung wichtig
• das „verfügbare Kapital” ist keine reelle,
sondern nur eine virtuelle, fiktive Größe
• das Realkapital ist der Produktionsbegriff, das Sparkapital
der Verteilungsbegriff
• Sozialprodukt = Neuinvestition + an
Verbraucher abgesetzte GüterGesamteinkommen = Ersparnis +
Verbrauchsausgaben
• „Der Mechanismus der Preis- und
Einkommensbildung bewirkt unabänderlich, daß
Investition und Ersparnis einander gleich
sind, es bedarf nicht des Zinses, um sie aneinander an- oder
auszugleichen.”
• „Der Zins hat die
Aufgabe, die Investition rationell zu
steuern, nämlich so, daß die Wirtschaft bei
normalen Arbeitsbedingungen voll
beschäftigt ist und alle Produktivkräfte
bestens ausgenutzt werden.”
• erzwungenes Sparen: Konsumenten müssen ihren Verbrauch
einschränken, weil a) die Preise stark ansteigen (akute
Inflation: Preise steigen stark an; Unternehmer bilden aus
Übergewinn Vermögen), oder b) die Preise werden
administrativ gebunden und der Verbrauch wird rationiert
(potentielle Inflation, „Geldüberhang”, aus dem
die Konsumenten Eigenersparnisse bilden)
• die Investition muss
auf einer bestimmten Höhe gehalten
werden, weil Abweichungen nach unten
oder nach oben die Krankheitsbilder Deflation
bzw. Depression erzeugen
• die Investition ist richtig bemessen, wenn bei voller
Beschäftigung Verbrauchsgüterproduktion und Investition
so aufeinander abgestimmt sind, dass die Preise bei nicht zu stark
steigender Kostenkurve gleich den Grenzkosten der Erzeugung sind
(dann erreicht der Verbrauch sein Maximum — natürlicher
Zins)
• ein höherer Zins bewirkt nicht eindeutig erhöhtes
Sparen
• S. 44: Hahnsches Kreditmodell:
liquide Mittel = 0; nur Bankkredite; eine einzelne Depositenbank,
keine Zentralbank: eine bargeldlose Wirtschaft, in der es nur
Buchgeld und Scheckzahlungen gibt
• S. 45: „Bank […] nicht der eigentliche
Kreditgeber, viel mehr nur Mittler zwischen Debitoren und
Kreditoren.”
• „angelsächsische” Buchungsmethode: bei
Kreditzusage wird gleichzeitig ein Darlehenskonto belastet
und der Betrag sofort einem Depositenkonto gutgeschrieben
(einfache Bilanzverlängerung)
• das Maß der tatsächlichen Kreditinanspruchnahme
ergibt sich hiernach erst durch Saldierung dieser beiden Konten
• in Deutschland ist es gebräuchlich, bei Kreditzusage
nur eine „Kreditlinie” einzuräumen: erst die
tatsächlichen Verfügungen über diese Kreditlinie
werden bilanzmäßig gebucht — direkt auf ein
Debitorenkonto ohne daß ein Depositenkonto berührt würde
• man muß bei dieser Art der Verbuchung daran denken, daß
auch die „Kreditlinie” schon „Giralgeld”
sind
• problematische „«Umlaufsgeschwindigkeit des
Giralgeldes” als Quotient aus Summe der Verfügungen
durch Summe des Depositenbestandes — der Divisor (das sog.
„Depositenvolumen”) steht in keinerlei direktem
Zusammenhang mit „Zahlungsrhythmus” oder
„Zahlungssitten”
• in unserem Modell hat zu Beginn niemand Geld, auch die
Generaldepositenbank nicht, aber sie kann gleichwohl zahlen und
sogar formal uneingeschränkt zahlen, denn ihre Gutschrift
ist Geld
• Kreditlinien sind in unserem Modell das erste
Finanzierungsmittel, sie sind wirksames Geld
• S. 49: der Bedarf an Zirkulationskredit läßt sich
mit größter Sicherheit voraus berechnen — Basis bilden
die Zahlungen an Löhnen usw.
• der Bedarf an Anlagekredit ist dagegen nie vorauszuberechnen
• „[…] der Kredit tritt, wie die Elektrizität,
nur hervor als Spannung, plus und minus, nur die Unterschiede in der
geschäftlichen Disposition erzeugen jene Spannung, die als Kredit
erscheint; die Spaltung von Unternehmer und Kapital ist.”
• Unternehmungen werden Kreditoren, wenn sie weniger als
ihren Überschuß (Betriebsgewinn minus Verbrauch) investieren,
was regelmäßig bedingt, daß andere Unternehmungen mehr
als ihren Überschuß investieren
• Spannung zwischen Abschreibung (ein kalkulatorischer Posten)
und Ersatzbeschaffung (ein Betriebsvorgang): die Unternehmungen
verteilen die Kosten der Abnutzung auf die Gesamtdauer der Nutzung
• erlauben wir mithin auch Lieferantenkredite, so wird
überraschenderweise der Zirkulationskreditbedarf dadurch
erhöht: das Bankkreditvolumen wird hierdurch
größer;
Kredite aus Ersparnissen?
• S. 54: klassische Zinstheorie: Kapital als vorgetane Arbeit
— das Kapitalangebot soll durch die Ersparnisse bestimmt sein,
die zuweilen noch als vorgetane Arbeit in Gestalt eines Vorrats von
Subsistenzmitteln aufgefaßt werden, auf deren unmittelbaren Konsum
die Sparer verzichtet haben
• durch den Zins soll die Kapitalverwendung auf den Betrag des
Sparfonds beschränkt werden
• die Annahme, daß die Enthaltsamkeit oder das
„Warten” selbst auf den Zins derart reagierte, daß
bei niedrigem Zins weniger, bei hohem Zins mehr gespart würde,
ist empirisch widerlegt
• diese Erklärung des Zinses erklärt auch nicht,
wie der Zins zustandekommt, wie er wirkt und was er leistet, sondern
sie gibt an, was er leisten sollte oder müßte
• zur Kapitalbildung im realen Sinne kommt es, weil Unternehmer
entsprechend disponieren: sie lassen mit den vorhandenen
Produktionsfaktoren (Arbeit und vorhandene Anlagen) neue Anlagen
produzieren, aber auch Fertigwaren, die auf Lager genommen werden
• wodurch wird die Höhe der Bankzinsen bestimmt?
• die Kreditmechanik zeigt, daß das Kreditvolumen zwar
automatisch wächst, wenn Nichtunternehmer sparen, aber
zwischen diesem Sparen und der Investition
besteht kein unmittelbarer Zusammenhang in der Weise, daß
Investitionen dadurch induziert oder die Banken veranlaßt
würden, um so mehr Investitionskredit zu geben, je mehr
Spareinlagen bei ihnen auflaufen
• S. 56/57: reale Ersparnisse können nur als
Überschuß des Sozialprodukts über den Verbrauch
verstanden werden;
Freie Zinsbildung
• S. 58: was ist das regulierende Prinzip, das sowohl die
Abhängigkeit der Zinsen, die die Banken
berechnen, vom Diskontsatz der Notenbank wie den
Diskontsatz der Notenbank selbst bestimmt?
;
Kreditschrumpfung
• S. 80:
;
Kreditausweitung
• S. 94:
;
Überliquidität
• S. 108:
;
Tributleistungsfähigkeit
• S. 118:
;
Lohnpolitik
• S. 125:
;
Auslandskapital
• S. 129:
;
Defizitpolitik?
• S. 137:
;
Vortrag Arbeitsbeschaffung
• S. 155:
;
Beschäftigungspolitik: Pläne
• S. 167:
;
Nach Währungsreform
• S. 173:
;
An W. Eucken
• S. 188:
;
H. Gestrich
• S. 193:
;
Schwundgeld?
• S. 209: Keynes meinte, der hinter Gesells
Schwundgeld liegende Gedanke sei gesund
• damit die Wirtschaft vollbeschäftigt sei und der
Produktionsapparat auf vollen Touren laufe, müssen
Investitionswille und Sparwille einander vollkommen entsprechen,
denn die gesamte volkswirtschaftliche Ersparnis ist begrifflich
nichts anderes als der Überschuß des
Gesamtproduktionswertes über den Teil der Gesamtproduktion,
der verbraucht wird
• die Gesamtinvestition bestimmt die
Gesamtersparnis ausschließlich und unabänderlich
• es ist nicht so, wie die meisten Leute glauben
(selbst Bankiers, wie ich wiederholt festgestellt habe),
daß automatisch, wenn mehr gespart wird und bei den Banken
eingezahlt wird, die Banken insgesamt mehr Mittel bekämen
und demzufolge mehr ausleihen können
• dabei ist es ganz einerlei, ob gespart wird oder nicht:
die Löhne und Gehälter
fließen in jedem Falle zu den Banken zurück
(nur in dem einen Falle nicht, wenn das Geld wirklich und
buchstäblich in den Strumpf gesteckt wird)
• die Liquidität der Banken wird
durch Sparennicht erhöht, sondern
sogar verschlechtert, weil
nämlich bei diesem Prozess die Bankbilanz sich
regelmäßig verlängert — je
länger aber die Bilanz ist
bei gleichbleibender Kasse, um so weniger
liquide ist eine Bank (und kann sie nicht daran denken, Geld
auszuleihen)
• „Was Silvio Gesell mit seinem Schwundgeld
bezweckte, läßt sich unendlich viel einfacher und
mit erheblich größerer Sicherheit und zugleich
mit einer erstaunlichen geschmeidigen Anpassung, die dem
Schwundgeld abgehen würde, durch bewußte
Manipulationen des Zinses erreichen.”
• auch eine großzügige Offenmarkt-Politik
(Ankauf von Wertpapieren durch die Zentralnotenbank) ist
praktisch immer imstande, eine Geldverflüssigung
herbeizuführen, die den von Gesell angestrebten
Idealzustand verwirklicht
• Gefahren und Grenzen, die mit einer allzu starken
Liquidisierung verbunden sind
Makro-Kreislauf
• Die Makroökonomik ist die Lehre von den
gesamtwirtschaftlichen Größen
• es ist den Ökonomen bisher nicht gelungen, aus
mikro- und makroökonomischen Modellen ein gemeinsames
Theoriegebäude zu errichten
• die Makroökonomik ist eine junge Wissenschaft
(Keynes 1936; Denkschulen Samuelson, Mankiw)
• in der Makroökonomik werden
Aggregatgrößen (gesamtwirtschafteliche
Summen entsprechender mikroökonomischer Größen)
betrachtet
• die Makroökonomie kennt nur ein abgeschwächtes
Gleichgewichtsdenken
• der Markträumungsgedanke bleibt: auch das
gesamtwirtschaftliche Angebot und die gesamtwirtschaftliche
Nachfrage lösen Preisniveauanpassungen in Richtung auf
ein gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht aus
• „auf lange Sicht erreicht die Volkswirtschaft
Gleichgewichte auf allen Märkten, da die Preise
genügend Zeit zur Anpassung haben”
• die Volkswirtschaftliche
GesamtRechnung ist eine ex post
Rechnung
• die Summe aller Zuströme eines Sektors ist gleich
der Summe aller Abströme
• das Einkommen ist gleich dem Wert der produzierten
Güter
• Einkommen = Produktion = Beschäftigung
• Konsumverzicht ermöglicht Investitionen
• wenn die geplante Ersparnis der geplanten Investition
entspricht, dann ist das gesamtwirtschaftliche Angebot gleich
der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage
• die realisierten Größen von Ersparnis und
Investition stimmen definitionsgemäß immer
überein
• das BIP ist die wichtigste Kenngröße zur
Darstellung der wirtschaftlichen Entwicklung und erfasst
a) den Geldwert
b) aller
c) im Inland (oder einer Region)
d) in einem Jahr (oder einem Zeitraum)
e) für die letzte Verwendung
f) produzierten Waren und Dienstleistungen
• das BIP pro (Vollzeit)Erwerbstätigen ist
wichtigstes Maß für die (Arbeits)Produktivität
• das BIP pro Einwohner ist wichtigstes Maß für
den Wohlstand
• für Vergleiche muss das BIP um die Preisentwicklung
bereinigt werden
•
• (Fisher-Gleichung:) Realzins = Nominalzins - Inflationsrate
• der Realzins entspricht dem Nominalzins abzüglich der
Inflationsrate
• Wachstum schafft Arbeitsplätze
• ceteris paribus bedeutet ein Prozentpunkt mehr
Wirtschaftswachstum eine Steigerung der Erwerbstätigkeit um 1%
• unter sonst gleichen Bedingungen muss das Wirtschaftswachstum
die Produktivitätszunahme übersteigen, wenn
zusätzliche Arbeitsplätze entstehen sollen
• die Gleichung Wirtschaftswachstum =
relative Veränderung der Arbeitsstundenproduktivität
+ relative Veränderung der durchschnittlichen Jahresarbeitszeit
+ relative Veränderung der Zahl der Erwerbstätigen
ist mit Vorsicht anzuwenden, damit es nicht unbedacht zu einem Einsatz
einer ex post gültigen Beziehung für ein ex ante
Problem kommt
• wenn wie oben die Arbeitszeit tatsächlich um 5% gekürzt
würde, dann kann man nicht davon ausgehen, dass das BIP und die
Arbeitsproduktivität nach wie vor um jeweils 2% wachsen
würden
• würde die Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnausgleich
durchgeführt, dann würden die Einkommen sinken
• würde die Arbeitszeitverkürzung mit Lohnausgleich
durchgeführt, würde sich die Arbeit erheblich verteuern
• Okuns „Gesetz” (eine empirische Faustformel):
Veränderung der Arbeitslosenquote in
Prozentpunkten = 1 - ⅓·Wirtschaftswachstum
• Aussage: im Mittel waren in den vergangenen dreißig
Jahren gut 3% Wachstum erforderlich, um Arbeitslosigkeit abzubauen
— je zusätzliche 3% Wachstum ließen die
Arbeitslosenquote um je einen Prozentpunkt fallen;
Gütermarkt
• Das keynesianische Modell betrachtet geräumte
Märkte nicht als normalen Zustand
• es zweifelt, ob die simultanen
Entscheidungen von Millionen jemals so miteinander kompatibel sein
können, dass sich ein gesamtwirtschaftliches
Vollbeschäftigungsgleichgewicht ergibt
• die Nachfrage beschränkt das Angebot —
Unterauslastung der Unternehmen ist auf fehlende Nachfrage
zurückzuführen
• vorläufige Annahmen, um das Modell übersichtlich zu
halten: die Analyse ist kurzfristig und die Preise sind fix; die
Wirtschaft ist geschlossen und ohne Staat
• mikroökonomische Überlegungen unterstellen meist,
dass die beteiligten Unternehmen der
Preis-Grenzkosten-Regel folgen und
zu Minimalkosten (wegen Annahme vollkommener
Märkte) produzieren
• Konsumausgaben als größte Nachfragekomponente
• im Einkommen-Ausgaben-Diagramm entspricht ein Punkt auf der
Winkelhalbierenden einer Gleichheit von geplanten Einnahmen mit
geplanten Ausgaben — oberhalb gilt Einkommen < Ausgaben und
unterhalb Einkommen > Ausgaben
• allgemeine Lebenserfahrung: der Konsum steigt mit dem Einkommen
(Keynes: aber nur unterproportional)
• die durchschnittliche Konsumquote C/Y erfasst Anteil der
Konsumausgaben C am Einkommen Y
• die marginale Konsumquote („Grenzneigung zum Konsum”)
erfasst das Verhältnis der Änderung der Konsumausgaben zur
Änderung der Einkommen — sie ist positiv, aber kleiner als 1
• der autonome Konsum ist meist positiv, kann aber auch negativ
werden
• das Sparen der Haushalte = Differenz von
Einkommen und Konsumausgaben
• Sparschwelle: bei geringeren Einkommen ist das Sparen negativ
• der Zusammenhang zwischen Gegenwartskonsum und Zinshöhe
ist keineswegs eindeutig
• das Modell besteht jetzt aus 3 Gleichungen: der Konsumfunktion,
der „Investitionsfunktion” und der
Einkommensidentität
•
Gleichgewichtseinkommen
Y* =
Caut +
Iaut
1 - c
• die Produktion wird also
allein durch die Konsum- und Investitions-Nachfrage
bestimmt
• eine deflatorische Lücke zeichnet sich durch
Unterbeschäftigung aus
• die Nachfragelücke ist Ursache der Arbeitslosigkeit:
die Unternehmen produzieren nicht, weil es an Nachfrage fehlt,
und die Haushalte fragen nicht nach, weil es an Einkommen fehlt
• im keynesianischen Modell gibt es keinen Grund, dass das
Preisniveau fällt, denn die Unternehmen setzen ihre
Produktion zu den herrschenden Preisen ab
• sinkende Löhne würden auch
nicht zu mehr Beschäftigung
führen, denn aus psychologischen Gründen würden
sinkende Löhne zu noch größerer Zurückhaltung
beim Konsum führen
• kommt die Nachfrage nicht aus dem privaten Sektor, muss das
Marktversagen durch den Staat korrigiert werden;
Multiplikator
•
ΔY =
1
·ΔI
| c = marginale Konsumquote, wobei
1
= k (Multiplikator)
1 - c
1 - c
• bei dem Multiplikator k steigt das gesamtwirtschaftliche
Einkommen wegen des Anstiegs der Investitionen um das k-fache dieses
Anstiegs
• Staat nicht unbedingt als Nachfrager: er könnte durch
Verbreitung von Optimismus auch die Unternehmen zu vermehrten
Investitionen bewegen
• der Staat könnte auch die Konsumenten ermutigen, ihre
Konsumausgaben zu erhöhen
• es kann aber auch ein negativer Multiplikatorprozess in
Gang kommen, wenn sich Pessimismus breit macht
• der Multiplikator ist um so kleiner, je höher die
marginale Sparquote ist
• um der Multiplikatorwirkung auf Dauer zu erhalten, muss die
auslösende Nachfragesteigerung selbst von Dauer sein
(andernfalls gibt es nur einen Nachfrageimpuls, der vielleicht nur ein
Strohfeuer auslöst)
• Sparparadox: unterschiedliche Sicht auf indivi&sky;dueller und
gesamtwirt&sky;schaftlicher Ebene
• der Konsumverzicht der Haushalte lässt die Nachfrage sinken,
die Unternehmer drosseln ihre Produktion, und das Einkommen sinkt (um
gerade den Betrag, den die Bevölkerung zusätzlich gespart hat
• die kausale Beziehung zwischen den gesamtwirtschaftlichen Zielen
und der Höhe der Staatsverschuldung ist sogar für die
politisch Interessierten kaum einsehbar
• das Sparparadox ist unabhängig davon, ob sich die marginale
Sparquote oder das autonome Sparen verändert
• Ersparnis muss der Summe aus Investitionen und Außenbeitrag
(„Nettoexporte”) entsprechen
• Exporte wirken expansiv auf das Gleichgewichtseinkommen
• Importe wirken kontraktiv auf das Gleichgewichtseinkommen
• die marginale Importneigung schwächt den
Multiplikatoreffekt
• der Exportmultiplikator (Außenhandelsmultiplikator)
fällt für die offene Wirtschaft mit zunehmender Importneigung,
weil ein Teil des zusätzlichen Einkommens im Ausland
nachfragewirksam wird
• de sekundären Nachfrageeffekte im Inland sind
schwächer als in der geschlossenen Wirtschaft
• es ist eine attraktive Option, auf eine expansive Politik des
Auslandes zu setzen (anstatt sich selbst zu verschulden und mit
anzusehen, wie andere Länder als Trittbrettfahrer
nur Vorteile verbuchen)
• unter dem Staatsausgabenmultiplikator versteht man,
etwas weiter gefasst, auch die Wirkungen anderer autonomer Ausgaben
(private Investitionen, Konsum) des Staates →
Staatsausgabenmultiplikator
• der Staatsausgabenmultiplikator bleibt hinter dem
einfachen Einkommensmultiplikator zurück und fällt
mit der Höhe des Steuersatzes (das liegt an der Verminderung
des verfügbaren Einkommens durch die proportionale Steuer)
• Einnahmen, die überwiegend zur Konsolidierung des
Haushalts verwandt werden, wirken kontraktiv (wobei die stärkste
Bremswirkung eintritt, wenn der Staat die Steuer ausschließlich
zum Schuldenabbau einsetzt)
• Haavelmo-Theorem: bei ausgeglichenem Staatshaushalt und
ausschließlich autonomen Steuern steigt das
Einkommen um die Erhöhung der Staatsausgaben
• „Die Multiplikatorwirkung der Anhebung der
Pauschalsteuer ist 1 und damit gleich dem Steuerbetrag selbst.
Effekt: der Staat nimmt den Bürgern einen Euro weg. Dadurch
fällt Konsumnachfrage in Höhe von c aus. Der Staat
gibt den Euro aber vollständig aus. Dadurch steigt die
Nachfrage um 1. Saldiert man beide Effekte, verbleibt netto eine
Zunahme der Nachfrage um (1-c) bzw. um die marginale Sparquote s.
Der Multiplikator ist ohne proportionale Steuer aber gleich dem
Kehrwert der marginalen Sparquote — und s multipliziert mit
1/s ergibt 1.”
• der Steuermultiplikator ist immer negativ und hängt
sowohl von der Steuerhöhe als auch vom Einkommen ab
• wenn man das Gleichgewichtseinkommen nach t
differenziert, erhält man:
∂Y*
=
-c
·Y* < 0
∂t
1 - c + c·t
• theoretisch kann der Multiplikatoreffekt so groß
sein, dass eine Steuersatzanhebung die Steuereinnahmen
sinken lässt (Laffer-Kurve)
• ob ein Multiplikator in der Praxis wirksam, ist hängt
davon ab, ob die Diagnose des wirtschaftlichen Zustandes stimmt —
nämlich ob eine konjunkturelle Rezession mit Unterauslastung
der Kapazitäten herrscht
• Probleme der Angebotsseite (d.h. strukturelle Probleme) sind in
der Multiplikatoranalyse vollkommen ausgeblendet und können
so nicht gelöst werden
• z.B. kann der Multiplikatorprozess ins Stocken kommen, wenn
Zulieferungen aus ausgelasteten Sektoren unterbleiben, oder er kann
durch langwierige Genehmigungsverfahren behindert werden
• man darf auch nicht die allokativen Wirkungen der Staatsausgaben
aus den Augen verlieren
• kritische Punkte: richtiger Zeitpunkt? Ausmaß korrekt
eingeschätzt? unerwünschte Umverteilungswirkungen?
wie reagiert die internationale Arbeitsteilung? Mitnahmeeffekte:
stellen Unternehmen Investitionen zurück, weil sie auf
staatliche Zuschüsse spekulieren? Folgen höherer
Staatsverschuldung?
• Keynes: Nachfrage nach Investitionen durch Zinssatz und
risikogewichtete Erwartungen (durch Stimmungen beeinflusst) bestimmt
• die gegenwärtige Nachfrage ist cetris paribus um
so höher, je höher die zukünftige Nachfrage vermutet
wird
• die Grenzleistungsfähigkeit der Investition
(Entscheidungspunkt des Investors) ist die
Zinshöhe
z* =
Nettogewinne NG
Anfangskapital K0
• es handelt sich bei z* um den
„internen Zinsfuß”
• Keynes rechnet mit einer „abnehmenden
Grenzleistungsfähigkeit der Investitionen”, denn:
• werden mehrere gleichartige Güter produziert, lässt
das steigende Angebot dieser Güter den Preis fallen und damit
die erwarteten Gewinne sinken
• werden mehrere Investitionen gleicher Art vorgenommen, steigen
mit der Nachfrage nach den Investitionsgütern die
Anschaffungskosten
• mit dem Umfang der Investitionen steigt das Risiko sowohl
für den Investor als auch für die Kapitalgeber
• Projekte, deren Rendite über dem Marktzins liegt,
versprechen Gewinn und führen zu einer Nachfrage nach
Investitionsgütern
• die Situation vollkommen zinsunelastischer Investitionen wird
als Investitionsfalle bezeichnet, in der
Zinsverbilligungsprogramme keinen Erfolg haben können
• die IS-Kurve gehört zu den wichtigsten
makroökonomischen Analyseinstrumenten:
I(i) = S(Y), ex ante (Übereinstimmung
von geplantem Sparen und geplanten Investitionen), beschreibt die
Gleichgewichte auf dem GüLtermarkt
• in einem Modell mit variablem Zins gibt es für jede
Zinshöhe ein Einkommen, das Sparen und Investieren in
Übereinstimmung bringt
• steigende Zinsen → fallendes Einkommen
• je nach Lehrbuch gibt es 3 verschiedene Konstruktionen der
IS-Kurve: ein Doppeldiagramm, ein 4-Felder-Diagramm, und die sehr
ähnliche dritte Konstruktion
• wenn sich die Zinsen ändern, hängt die
Veränderung des Einkommens außer vom Multiplikator von
der Sensitivität der Investitionsentscheidungen ab;
Geldmarkt
• der Geldmarkt zeichnet sich durch unendlich viele
Gleichgewichtskombinationen aus, die auf der so genannten
LM-Kurve liegen
• Keynes: 3 Motive für Geldhaltung (d.h.
Liquiditätspräferenz)
• 1. das Transaktionsmotiv: die Höhe des Einkommens
bestimmt wesentlich das Halten von Transaktionskasse; Elastizität
der Nachfrage nach Transaktionskasse bezüglich des Einkommens =
1: wenn die wirtschaftliche Leistung um 2% zunimmt; werden die mit
ihr verbundenen monetären Transaktionen ebenfalls um 2% zunehmen
• 2. das Vorsichtsmotiv und
• 3. das Spekulationsmotiv: das Spekulationsmotiv stellt die
Verbindung zwischen dem monetären und realen Sektor her;
angesichts eines Wertpapiers auf dem Wertpapiermarkt stellt sich
füür die Wirtschaftssubjekte die Frage, ob sie ihre Ersparnis in
Geld horten (unverzinsliches Girokonto) oder ob sie das Wertpapier
kaufen
• ein Wirtschaftssubjekt entscheidet sich für die
Spekulationskasse, wenn es mit sinkenden Kursen auf den
Wertpapiermärkten rechnet
• die klassische Theorie kennt keine Spekulationskasse
• die Zentralbank versorgt die Geschäftsbanken mit
Zentralbankgeld (Bargeld und Sichtguthaben bei der ZB)
• eine Geschäftsbank kann solches Geld von der ZB kaufen
oder weiteres als befristete Transaktionen im Rahmen von
Offenmarktgeschäften gegen Hinterlegung von Sicherheiten
von der ZB zu leihen
• die ZB legt einen Mindestbietungssatz fest und die
Geschäftsbanken konkurrieren in einem Auktionsverfahren um
die angebotene Liquidität
• wenn die Wirtschaftsteilnehmer ausschließlich
bargeldlos zahlen und keine Mindestreservepflicht besteht,
kann die Geschäftsbank aus 1000 Zentralbankgeld in beliebigem
Umfang Geld schöpfen
• wenn der 1. Kreditnehmer das Geld nicht bar
abhebt, sondern seinem Girokonto gutschreiben lässt,
kann jeder weitere Kunde unter den gleichen
Bedingungen in quasi beliebigem Umfang Kredit
erhalten — hier sogar ohne einen einzigen Cent
Zentralbankgeld
• allerdings sind strukturelle Bremsen in das System der
multiplen Geldschöpfung eingebaut: Wünsche des
Publikums nach Bargeld (Bargeldquote — z.Zt. 0,15) und die
Mindestreservepflicht (z.Zt. 1% der Sichteinlagen)
• das theoretisch maximale Geldangebot
Ms =
1
ZBG
1-(1-RS)(1-BQ)
• (Geldschöpfungsmultiplikator)
• eine konstante Barquote BQ vorausgesetzt, kann
die Zentralbank das Geldangebot Ms mit Hilfe der
Zentralbankgeldmenge ZBG und des Reservesatzes RS
autonom steuern
• die LM-Kurve („Geldnachfrage-gleich-Geldangebot-Kurve”)
des Geldmarktes ist das Pendant zur IS-Kurve auf dem Gütermarkt
• „L” ≌ Liquiditätsnachfrage,
„M” ≌ Geldangebot
• aus IS- und LM-Kurve entsteht das IS-LM-Diagramm, wobei die
IS-Kurve alle Gütermarktgleichgewichte (zugleich
Kapitalmarktgleichgewichte) und die LM-Kurve alle
Geldmarktgleichgewichte zeigt
• im Schnittpunkt von IS- und LM-Kurve herrscht ein simultanes
Güter- und Geldmarktgleichgewicht
• das IS-LM-Diagramm hilft bei der Analyse exogener Schocks und
den Einzelwirkungen expansiver/kontraktiver Geldpolitik und
expansiver/kontraktiver Fiskalpolitik per komparativer Statik oder
Dynamik (Simulationsprogramm)
M.M. Schneider:
Makroökonomik / Kreislaufanalyse.
Die Wirtschaftsteilnehmer werden für eine
Kreislaufanalyse kategorisiert und in
Sektoren eingeteilt, deren
Wirtschaftsteilnehmer sich untereinander ähnlich
verhalten: Haushalte, Unternehmen,
Staat und Ausland. Der Finanzmarkt ist eher ein
Ort der Vermittlung. In der Regel werden nur
Geldströme dargestellt. Die
Summe der Zuflüsse und Abflüsse eines Sektors
müssen gleich sein. Am Finanzmarkt treffen die
Kapitalanbieter (Sparer) auf Kapitalnachfrager. Der
Finanzierungsbedarf der Unternehmen und des Staates wird
durch den Finanzierungsüberschuss der Haushalte
gedeckt. In einer geschlossenen Volkswirtschaft entspricht
das volkswirtschaftliche Sparen dem volkswirtschaftlichen
Investitionsvolumen. In einer offenen Volkswirtschaft muss
das volkswirtschaftliche Sparen nicht zwangsweise dem
volkswirtschaftlichen Investitionsvolumen entsprechen. Es
können Forderungen gegenüber dem Ausland aufgebaut
werden — umgekehrt kann auch das Ausland Forderungen
gegenüber der heimischen Volkswirtschaft aufbauen.
WIKIBOOKS,
25.11.2013
Katrin Hirte, Sebastian Thieme:
Mainstream, Orthodoxie und Heterodoxie. Zur Klassifizierung der
Wirtschaftswissenschaften.
Kritische Reflexion der Klassifizierungen im
wirtschaftswissenschaftlichen Diskurs. Mainstream und Non-Mainstream
in der Krisendebatte. Orthodoxie und Heterodoxie. Ökonomische
Axiome und Klassifizierungen in der dogmenhistorischen Literatur.
Grundlagendiskussion: Deduktion und Axiome. Ausgangspunkt und
Perspektive. Deduktion und „Naturgesetzlichkeiten”.
Deduktive Schließungen: Atomisierung und Isolierung.
Kritik an der Vorstellung naturhafter Regeln in der Wirtschaft.
Deduktive Differenzierungen. Regelvorstellungen und mathematische
Methoden. Schließungs-Axiome: Differenzierungen und
Perspektiven.
Vorschlag einer alternativen Klassifizierung: Die drei Ausrichtungen:
gegenstandsbezogene Ausrichtung, methodologische Ausrichtung,
funktionale Ausrichtung. Momente der deduktiven Schließung.
Orthodoxie. Mainstream-Opposition? Momente der Offenheit: zur
Charakterisierung des Mainstreams, Korrelation zur methodischen
Ebene, Korrelation zur gegenstandsbezogenen Ebene.
Klassifizierungssynopsen und Zuordnungen: Synopse Mainstream.
Synopse Heterodoxie. Klassifizierungssynopse mit
„Schulen”-Bezügen. Zu den
Entwicklungsmöglichkeiten der allgemeinen
Klassifizierungssynopse.
Discussion Paper ISSN 1868-4947/38,
Zentrum für Ökonomische und
Soziologische Studien, Univ. Hamburg,
Juli 2013
WikipediA:
Heterodoxe Ökonomie
umschreibt Theorien, welche außerhalb des
ökonomischen „Mainstreams” liegen, und ist damit
ein Überbegriff, der verschiedene wirtschaftswissenschaftliche
Ansätze umfasst. Dazu gehört die Kritik des neoklassischen
Verhaltensmodells, des neoklassischen Modells des gleichgewichtigen
Marktes und des neoklassischen Modells des Arbeitsmarktes. Zu den
Forschungsbereichen gehören Institutionenökonomik,
Evolutionsökonomik, Keynesianische und post-Keynesianische,
Marxistische und Österreichische Theorie, usw.
de.wikipedia.org,
2016
WikipediA:
BIP: (Bruttoinlandsprodukt) gibt den
Gesamtwert aller Güter (Waren und
Dienstleistungen) an, die innerhalb eines Jahres
innerhalb der Landesgrenzen einer Volkswirtschaft
hergestellt wurden und dem Endverbrauch dienen, wobei
Güter, die auf Lager gestellt werden, als
Vorratsveränderung berücksichtigt werden.
Das BIP gilt als Maß der wirtschaftlichen Leistung
einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Zeitraum, seine
Veränderungsrate als Maß des
Wirtschaftswachstums.
de.wikipedia.org, 2013.
• Entstehungsrechnung:
Bruttowertschöpfung = Produktionswert -
Vorleistungen; BIP =
Bruttowertschöpfung + Gütersteuern
- Gütersubventionen
• Verwendungsrechnung: BIP =
Bruttoinvestitionsausgaben (einschließlich
Lagerveränderungen) + private Konsumausgaben +
Konsumausgaben des Staates + Exporte - Importe
• Verteilungsrechnung:
Volkseinkommen = Arbeitnehmerentgelte +
Unternehmens-/Vermögenseinkommen;
Nettonationaleinkommen = Volkseinkommen +
Produktions-/Importabgaben - Subventionen;
Bruttonationaleinkommen zu Marktpreisen =
Nettonationaleinkommen + Abschreibungen; BIP =
Bruttonationaleinkommen - Saldo der
Primäreinkommen aus dem Ausland
• letztere Berechnungsmethode wird in Deutschland nicht
angewandt, weil keine ausreichenden Angaben
über die Unternehmensgewinne vorliegen
• Nettoinlandsprodukt = BIP - Abschreibungen
• die indirekten Entgelte der Banken aus dem Kredit- und
Einlagengeschäft werden erst seit 2005 erfasst
• nicht oder nur teilweise mitberechnet werden beim BIP
unbezahlte Tätigkeiten, Schwarzarbeit und
Subsistenzwirtschaft (Selbstversorgungswirtschaft)
• BIP pro Kopf = BIP / Zahl der Einwohner
• die Region Hamburg war 2002 die
Region mit dem 4.-höchsten BIP pro
Kopf
• die Europäische Kommission empfiehlt 2009 die
Entwicklung von neuen Messgrößen
Markus Sievers:
Wohlstand und BIP:
Wie das Glück vermessen wird.
Worin zeigen sich Wohlstand und Lebensqualität?
Nicht allein im Bruttoinlandsprodukt, sagen Experten
der Bundesregierung. Sie wollen 10 weitere Indikatoren
einbeziehen. Doch das ist vielen zu kompliziert.
Frankfurter Rundschau,
29.1.2013.
• Die Fraktionen von Union, SPD und FDP in einem
gemeinsamen Beschluss der Enquete-Kommission
„Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität” 10
Faktoren vor
• die Grünen und die Linkspartei stimmten dagegen
• die 10 Leitindikatoren:
Materieller Wohlstand
Soziales
Teilhabe
Ökologie
BIP
Beschäftigung
Bildung
Treibhausgase
Einkommensverteilung
Gesundheit (Lebenserwartung )
Freiheit (Mitsprache und Verantwortlichkeit)
Stickstoff
Staatsschulden
Artenvielfalt
• die 80/20-Relation könnte Auskunft geben über
den Abstand zwischen Arm und Reich
• dies Verhältnis ist von 2,01 (1999) auf inzwischen
2,14 gestiegen
• von einem „Indikatoren-Wirrwarr” spricht
der grüne Abgeordnete Hermann Ott
• ein gemeinsames Gutachten des Sachverständigenrats
mit den französischen Kollegen 2010 hatte an die Ergebnisse
einer vom damaligen französischen Präsidenten Nicolas
Sarkozy eingesetzten Kommission um den
Ökonomie-Nobelpreisträger
Joseph Stiglitz angeknüpft
• sie hatte gefordert, Aspekten wie Gesundheit und Bildung mehr
Gewicht einzuräumen
WikipediA:
Transmissionsmechanismus:
Prozess, mittels dessen sich geldpolitische
Entscheidungen auf die Wirtschaft auswirken.
de.wikipedia.org, 2011.
• Man unterscheidet je nach Transmissionskanal zwischen
Zinskanal, Wechselkurskanal, Vermögenskanal,
Kreditkanal
• Schwerpunkt Keynesianismus: Fiskalpolitik→BIP
• Schwerpunkt Monetarismus:
Geldpolitik→Preisniveau
• Zinskanal: Zinssetzungen der
Zentralbank → Anpassungen bei
Kapitalkosten, Substitutionseffekte im Portfolio
• Wechselkurskanal: steigende
Zinsen → mehr Kapitalimporte → Aufwertung →
Preisänderungen
• Vermögenskanal:
expansive Geldpolitik → Senkung der Zinssätze
→ steigende Aktiennachfrage, sinkende
Immobilienpreise
• Kreditkanal: bei restriktiver
Geldpolitik die realen Wirkungen stärker als aufgrund einer nur
mäßigen Veränderung der Marktzinsen zu erwarten
• Stromgrößen orientiert: Kredit-theoretisch,
Keynesianisch
• Bestandsgrößen orientiert:
monetaristisch, Postkeynesianisch
• Monetärer
Transmissionsmechanismus: Geldpolitik der
Notenbank → Geldmenge →
Preisniveau, Finanzierungsbedingungen, Konjunktur- und
Inflationserwartungen → Wechselkurs, Güter-
und Vermögenspreise
• Substitutionsvorgänge innerhalb des
Vermögens bilden den Kern der monetaristischen Theorie
• Postkeynesianischer
Transmissionsmechanismus
(Tobinsche Transmissionstheorie):
Wirtschaftssubjekte erstreben ideale Verteilung ihres
Finanz- und Sachvermögens
• nicht nur die Renditeerwartungen (wie bei den
Monetaristen), sondern vielmehr die Risikoabschätzungen
spielen eine entscheidende Rolle → Diversifikation des
Vermögens
• beim Finanzvermögen nur das reine Nettovermögen
beachtet, Art der Investitionsentscheidung bedeutsam,
Vernachlässigung der Konsumgüternachfrage
• die als Angebotspreis des
Kapitals bezeichnete Rendite ist der Mindestwert,
den ein Unternehmer aus einer bereits getätigten
Investition erzielen will
• für Tobin ist die Erzeugung eines Zins- bzw.
Risikogefälles zwischen Finanzaktiva und
Sachvermögen entscheidend
WikipediA:
Zins ist der Preis der Nutzung eines
überlassenen Sachguts oder
Finanzinstruments für einen bestimmten
Zeitraum. de.wikipedia.org, 2011.
• Funktionen
des Zinses sind:
a) Entgelt für
Geld als Kredit, b) Absicherung des
Rückzahlungsrisikos
(Risikoprämie),
c) Pauschale als Schadensersatz
(Verzugszins),
d) Ausgleich für Kaufkraftverlust
(Inflationsausgleich),
e) Ersatz für entgangene Wirtschaftsnutzung
(Opportunitätskosten)
•
Zinstheorien:
• klassisch/neoklassische Zinstheorie:
wichtige Funktion als
Allokationsmechanismus (Entscheidungshilfe
bei Investitionen, Renditeniveau als
Indikator für
Knappheit)
• Eugen von Böhm-Bawerk:
Ausgleich für im
Lebenslauf ansteigendes Einkommen,
Kompensation für Gegenwartspräferenz
• marxistische Zinstheorie: der Zins ist
Teil des Mehrwerts
des Kapitalisten aus der Ausbeutung der Arbeiter
• Ludwig von Mises: Menschen ziehen eine unmittelbare
Befriedigung einer künftigen Befriedigung vor,
Gleichsetzung einer Menge heutiger Güter mit einer
(um den Zins)
größeren Menge künftiger Güter
• Zinstheorie nach John Maynard Keynes: alle
Wirtschaftsteilnehmer haben eine
Liquiditätspräferenz:
1) für die
Überbrückung zwischen Einnahme und Ausgabe des
Einkommens (Einkommensmotiv) bzw. Einkauf und
Verkauf einer Ware (Geschäftsmotiv) (beide zusammen:
Umsatzmotiv);
2) als Vorsorge für bevorstehende und
unvorhersehbare Aufgaben
(Vorsichtsmotiv);
3) aus der Erwartung günstigerer Gelegenheiten
zur Geldverwendung
(Spekulationsmotiv)
• der Besitz von Geld ist ein Vorteil (Liquidität)
• der Zins ist der Preis
dafür, dass der Kreditgeber während der
Laufzeit des Kredits nicht
über das Geld verfügen kann
• der Kreditnehmer ist umgekehrt bereit, für
den Vorteil des Geldbesitzes diesen Zins zu bezahlen
• da Geld beim Behalten keine Durchhaltekosten
verlangt, lässt der Kreditanbieter das
Geld horten, solange
ihm der Zins nicht hoch
genug erscheint: er hält eine
„Spekulationskasse”
• da diese Zurückhaltung die Wirtschaft
schädigt, schlug Keynes eine ständige maßvolle
Geldentwertung vor, gerde so hoch, dass sie die
Geldhortung
kostspielig machen würde
WikipediA:
Walras-Gesetz besagt, dass im mikroökonomischen
Totalmodell der Gesamtwert aller Überschussnachfragen nach
sämtlichen Gütern stets den Wert Null habe. de.wikipedia.org, 2011.
• „Sind n-1 Märkte im Gleichgewicht, so ist auch
der n-te Markt im Gleichgewicht” (Léon Walras, 1874)
• es beschreibt ein Gleichgewicht auf allen Teilmärkten,
so dass das aggregierte Angebot mit der aggregierten Nachfrage
übereinstimmt
• wenn alle Märkte für Waren und Ressourcen im
Gleichgewicht sind, müsste nach Walras auch der Markt
für Arbeit im Gleichgewicht sein
• nach Keynes kann in diesem Fall aber auf dem Arbeitsmarkt
ein negativer Nachfrageüberhang bestehen (unfreiwillige
Arbeitslosigkeit)
• Walras lässt die Finanzmärkte außer Acht,
welche Überschussnachfragen erleben können, was
ein Überschussangebot an Arbeitskräften und somit eine
temporäre unfreiwillige Arbeitslosigkeit hervorruft, selbst
wenn die Gütermärkte im Gleichgewicht sind
• aufgrund der Zahlungsfunktion des Geldes muss man
Zeitverzögerungen im Austausch berücksichtigen,
die das Eintreten eines Gleichgewichts problematisch machen
• es stellt sich die Frage, ob bei einer wachsenden Wirtschaft
mit Konjunkturschwankungen eine Gleichgewichtstheorie
überhaupt herangezogen werden kann
• Kenneth Arrow, Gérard Debreu: Existenz des Allgemeinen
Gleichgewichts nur unter nicht realitätsnahen Bedingungen
nachzuweisen
• das Walras-Gesetz ist auch nur dann erfüllt, wenn der
Konsument sein gesamtes Budget ausgibt
WikipediA:
Mainstream economics used to refer to widely-accepted
economics as taught across prominent universities, and
in contrast to heterodox economics.
It has been associated with neoclassical methods and Keynesian
approach macroeconomics. Heavy criticism
from chartalists.
en.wikipedia.org, 2012.
• Since the financial crisis from 2007 on, considerable
conflict has arisen about mainstream economics
• chartalists, who are generally considered part of the
Post-Keynesian school of thought, criticise mainstream theory as
failing to describe the actual mechanics of
modern fiat monetary economies
• chartalism focuses on a detailed
understanding of the way money actually flows through the
different sectors of an economy, specifically on the
interaction between central banks, treasury
and the private banking system
• chartalism rejects critical
mainstream theories such as the loanable funds market, the
money multiplier, and the utility of fiscal austerity
Andrew Button:
Difference between classical & neoclassical economics.
Utility, value, profit, rationality, equlibrium.
eHow,
30.6.2015.
• Utility: classical economics: utility is
conspicuously absent in theories of value, labour and
growth (equilibrium was a function of wages and interest
wages rather than supply and demand) — neoclassical
economics: utility is given a very high priority (supply
and demand are functions of their utility and scarcity)
• Value: classical economics: the value of a good is
equivalent to the cost of producing it — neoclassical
economics: the value of a good is a function of the demand
for it and the supply of it
• Profit: classical economics: profit is a payment
to a capitalist for performing a socially useful function
(this circumvents a problem: if value equals cost, then where
do profits come from?) — neoclassical economics: profit
is a surplus of earnings over expenses
• Rationality: classical economics: not emphasised
— neoclassical economics: individuals seek to maximise
utility according to their rational preferences, and firms
seek to maximise profits
• Equilibrium: classical economics: equilibrium occurs
when savings are equal to investment — neoclassical
economics: equilibrium occurs at the intersection point of
the supply and demand curves
Fiona C. Maclachlan:
Keynes' general theory of interest
A reconsideration.
Routledge,
1993.
•
• stocks vs. flows:
• the liquidity preference theory was formulated in terms
of stocks
• the loanable funds theory was formulated in terms of
flows
• Klein (1950) shows mathematically that it makes a
difference to the time path of the price if the adjustment
process is given by a flow equation rather than a stock
equation
• if the assumption is made that stocks were in equilibrium
by the end of each hypothetical period, then the stock and flow
models give the same results
• by the end of the debate many agreed on Klein’s dynamic
interpretation: the interest rate is determined in a general
equilibrium model that entails an adjustment process which says
the interest rate changes whenever the excess demand for money is
different from zero
• conclusion: wealth-holders can dominate, so that their
liquidity preferences, rather than the time preferences of savers
or productivity considerations of producers, can be considered the
determining factor of the interest rate
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Adalbert Winkler:
Geld, Zins und keynesianische Angebotspolitik (Google-Teilfaksimile).
Duncker & Humblot,
1992.
•
•
• Begründung des Schwenks zur monetären Neoklassik
in den 60er und 70er Jahren: sie kann real und nominal analytisch
unterscheiden und Differenzen erklären, während das
keynesianische Standardmodell (IS-LM) diese Unterscheidung weder
erfassen noch eklären kann
• dabei drücken die Divergenzen von Real- und Nominalzins
unterschiedliche Voraussetzungen und Konsequenzen des
Vermögenskalküls aus
• die Zentralbank bekämpft mit ihrer Zinspolitik sowohl
in der Rezession als auch Inflation Erwartungsunsicherheiten
auf den Vermögensmärkten
• S.145:
Realzins, Nominalzins und Wertsicherheit des Geldes
Fall
Realzins
Nominalzins
Wertsicherheit des Geldes
Ertragserwartungen von Sachkapital
1
sinkt
sinkt
gegeben
abnehmende Unsicherheit
2
steigt
steigt
gegeben
zunehmende Unsicherheit
3
steigt
sinkt / konstant
gefährdet, weil Wertanstieg (Deflation) zu beobachten ist
verlieren zunehmend an Bedeutung, wenn die Geldhaltung
einen sicheren güterwirtschaftlichen Ertrag
erwirtschaftet
4
sinkt
steigt / konstant
gefährdet, weil Wertverlust (Inflation) zu beobachten ist
verlieren zunehmend an Bedeutung, wenn die Geldhaltung
einen sicheren güterwirtschaftlichen Verlust
impliziert
•
•
•
•
Zoltan Jakab, Michael Kumhof:
Banks are not intermediaries of loanable funds — and why
this matters.
In the intermediation of loanable funds model of banking,
banks accept deposits of pre-existing real resources from savers
and then lend them to borrowers. In the real world,
banks provide financing through money
creation. That is they create deposits of new money through
lending, and in doing so are mainly constrained
by profitability and solvency considerations. This paper
contrasts simple intermediation and financing models of banking.
Compared to otherwise identical intermediation models, and following
identical shocks, financing models predict
changes in bank lending that are far
larger, happen much faster, and have much greater effects on
the real economy.
BANK OF ENGLAND,
Working Paper No. 529,
May 2015.
• The financing through money creation (FMC) model recognises that,
in the real world, there is no deposit multiplier mechanism that
imposes quantitative constraints on banks’ ability to create money
• the main constraint is banks’ expectations concerning their
profitability and solvency
•
•
• the quantity of reserves is a consequence, not a cause, of
lending and money creation
;
Lars P. Syll:
Loanable funds.
In the traditional loanable funds theory the amount of loans
and credit available for financing investment is constrained by how
much saving is available — increased via a lower interest.
Keynes: it’s not so much the interest rate at which firms can borrow
that causally determines the amount of investment undertaken, but
rather their internal funds, profit expectations and capacity
utilization. The age-old belief that Central Banks control the money
supply has been replaced by an “endogenous” money view.
Finance in the world of Keynes and Minsky
precedes investment and saving.
Blog
LARS P. SYLL,
30.5.2015.
•
•
•
•
Klaus Jaeger:
Die jüngste Kritik an der IS–LM, AD/AS Analyse:
Viel Lärm um Nichts? (abstract only).
Die IS—LM Analyse sowie die auf ihr basierende
aggregierte gesamtwirtschaftliche Nachfrage (AD) ist in
Kombination mit dem aggregierten gesamtwirtschaftlichen Angebot
(AS) nach wie vor das dominierende Paradigma der (kurzfristigen)
Einkommens- und Beschäftigungstheorie. Dieser Ansatz ist
in jüngster Zeit — praktisch unbemerkt von den neueren Lehrbüchern
auf diesem Gebiet — zunehmend in die Kritik geraten.
Dabei werden nicht primär die einzelnen Modellbausteine wie
die IS—LM Analyse, die daraus abgeleitete AD—Funktion resp. die
AS—Funktion kritisiert, sondern das (dynamische) Zusammenspiel
von AD und AS zur
Bestimmung des gleichgewichtigen Preisniveaus p* bei
vollständiger Konkurrenz auf dem Güter- und Geldmarkt.
Der Grund ist eine leicht nachvollziehbare
Inkonsistenz:
Die AD ist eine aus dem IS—LM Modell unter der Voraussetzung
abgeleitete Funktion, daß die Produktion (= realisiertes oder
geplantes Angebot = realisiertes oder erwartetes Einkommen)
sich jeweils der u.a. aus diesem Einkommen ergebenden Nachfrage
bei alternativ vorgegebenem Preisniveau p anpaßt
(nachfrage-restringiertes Gleichgewicht); die aggregierte
Angebotsfunktion ist also in diesem Fall völlig preiselastisch
(Grenzkosten bei vorgegebenem Nominallohn ωg
< Preisniveau). Die AS—Funktion ihrerseits beschreibt ein
rein preis-restringiertes gewinnmaximierendes
Unternehmerverhalten ohne Mengenrestriktion, d.h. ein bei
alternativen Preisen gewünschtes unrestringiertes Angebot
(= Produktion). Gilt somit p > p*, wird die Rolle
des Walrasianischen Auktionators unklar: Orientiert er sich an
dem ihm gemeldeten gewünschten unrestringierten Angebot,
kann die resultierende Nachfrage nicht gemäß der aus
dem IS-LM Modell abgeleiteten AD—Funktion ermittelt und gemeldet
werden. Orientiert er sich umgekehrt an der über die
AD—Funktion ermittelten Nachfrage, hat er keine Veranlassung
mehr, den Preis zu senken, da das (gemeldete) mengen-restringierte
Angebot (= Produktion) der Nachfrage entspricht. Für den
Bereich p < p* (angebots-restringiertes
Gleichgewicht) gilt eine ganz analoge Situation. Damit sind
Preisanpassungen und insbesondere auch die im Rahmen
komparativ-statischer Gleichgewichtsbetrachtungen
abgeleiteten Modell-Ergebnisse mit endogen bestimmtem Preisniveau
bei vollständiger Konkurrenz im Rahmen dieses Paradigmas
zumindest problematisch.
Beiträge zur Mikro- und zur Makröökonomik, Springer,
2001
Sabine Müller:
The General Theory — Ihre Interpretation durch Hicks (1937).
Auszüge aus Hicks: „Mr. Keynes and the
‚Classics’: A Suggested Interpretation”,
veröffentlicht in der Econometrica, 1937.
Keynes-Gesellschaft,
2003-2014.
• Hicks konfrontiert die „klassische Ökonomie”
mit der Theorie von Keynes, fasst beide in Gleichungen und grafisch
in das IS/LM-Diagramm — also eine kurzfristige statische
Gleichgewichtsanalyse — und lässt die wichtige
Instäbilität der Investitionstätigkeit und die zentrale
Rolle der (unsicheren) Erwartungen aus
• damit bestimmt Hicks diejenige Kombination
von Zinssatz und Volkseinkommen, bei der auf dem Gütermarkt
und auf dem Geldmarkt Gleichgewicht herrscht
• das Wichtigste: eine Analyse der Nachfrage nach Liquidität
(gekrümmter Verlauf der LM-Kurve)
• im „Keynes'schen Bereich” (Kurve horizontal) der
LM-Kurve verändert eine Erhöhung der
Geldmenge den Zinssatz nicht —
zusätzliche Güternachfrage fü:hrt
zu mehr Produktion und Beschäftigung, ohne dass der
Zinssatz steigt
• der Arbeitsmarkt bleibt außen vor
• der Beitrag von Hicks ist die Grundlage für die Keynes
verfälschende Tendenz, ihm zu unterstellen, für ihn sei nur
die Fiskalpolitik relevant
• Keynes' Erklärung der konjunkturellen Anfälligkeit
der Investitionen und die Unsicherheit der Zukunft treten im
IS/LM-Modell nicht in Erscheinung
• Keynes selbst hat zu Hicks' Artikel 2 wichtige kritische
Anmerkungen gemacht: 1. habe er nicht behauptet, eine Erhöhung
der Investitionsneigung lasse den Zinssatz unverändert, sondern
nur, der Zinssatz müsse nicht steigen (nämlich nicht in der
Liquiditätsfalle) und 2. betont er die Bedeutung der erwarteten
Rendite für die Investitionsentscheidungen, während das
aktuelle Einkommen für diese Entscheidungen keine wichtige Rolle
spiele
Andrés Ehmann:
John Maynard Keynes:
Eine kurze, präzise, einfach zu verstehende und insbesondere
RICHTIGE Darstellung seiner Theorie
inf●s24GmbH,
14.9.2014.
Klassik
• I. Vorbemerkung
• Keynes' Hauptwerk („General Theory of Employment,
Interest and Money”) hat niemand gelesen — auch im
akademischen Umfeld nicht
• in der öffentlichen Debatte wird Keynes reduziert
auf antizyklische Fiskalpolitik — dann ist es leicht,
Keynes zu widerlegen
• dieser bedeutendste Ökonom des 20. Jahrhundert wusste,
dass eine expansive Fiskalpolitik nur ein
Strohfeuer erzeugt,
wenn wie in
Griechenlanddas induzierte Mehr an Nachfrage im Ausland
befriedigt wird
• über ökonomische Probleme in makroökonomischen
Zusammenhängen kann ohne Kenntnis des Keynesschen
Theoriegebäudes nicht sinnvoll diskutiert werden
• ohne klare Abgrenzungen ist keine Diskussion über Kapital,
Sparen, Geld und Zins möglich
• die Effizienz der marktwirtschaftlichen
Ordnung wird von Keynes nicht in Frage gestellt
• II. Klassische Theorie
• II.1 Effizienz marktwirtschaftlicher Ordnung
(Wird von Keynes nicht in Frage gestellt
• das Unterscheidungsmerkmal zwischen der Klassik und Neoklassik
sei die Marginalbetrachtung
• die Klassik sagt: die einzelwirtschaftliche Nutzenmaximierung
maximiert auch gleichzeitig den gesamtwirtschaftlichen Nutzen, und
der Wettbewerb hat die Funktion, die gesamtwirtschaftliche Wohlfahrt
zu steigern
• systemimmanente Kontrolle wird
ausgeübt durch marktwirtschaftliche Ordnung,
Wettbewerb und Nutzenmaximierung
• läge keine systemimmanente Kontrolle vor (wie dies bei
Rechtsprechung, Bildungswesen und öffentlicher Verwaltung der
Fall ist), muss diese Kontrolle durch andere Mechanismen geleistet
werden, die aber selten eine so durchschlagende Wirkung entfalten
wie der Wettbewerb
• zentral ist auch die Steuerung der Wirtschaft über Preise
(Knappheitssignale, die zu ihrer Beseitigung aufrufen, indem Gewinn
in Aussicht steht)
• der Unternehmer ist über seine Handlungsalternativen
besser informiert als eine zentrale Stelle
• der einzelne Haushalt kennt seine Bedürfnisse und
Präferenzen besser als eine staatliche Plankommission
• Aufgabe des Staates ist es, durch ausreichende
Wettbewerbsintensität die Kontrollfunktion des Wettbewerbs
zu gewährleisten
• die Probleme marktwirtschaftlicher Ordnungen sind:
Vollbeschäftigung, Einkommensverteilung
• für Keynes ist eine dauerhafte Arbeitslosigkeit möglich
und kann insbesondere nicht durch eine Lohnsenkung beseitigt werden
• II.2 Geld oder Kapital. Was wird gespart und
wie wird gespart?
• für die Klassik und Karl Marx sind Geld und Kapital synonym
• sie gehen auch davon aus, dass Kapital in die jeweils rentabelste
Verwendung fließt (Umschichtung von Kapital)
• in der Klassik gibt es 3 Produktionsfaktoren: Arbeit (→Lohn),
Kapital (→Gewinn) und Boden (→Rente)
• Lohn und Rente sind Preise im Sinne der marktwirtschaftlichen
Ordnung und zeigen Knappheiten an, die Anreize für Umstrukturierungen
darstellen
• in der Klassik ist Kapital das Resultat nicht konsumierter Einnahmen
in der Vergangenheit in der Hoffnung, in der Zukunft umso mehr konsumieren
zu können als Kompensation für den Verzicht
• je größer der erwartete Profit, desto eher wird auf
Konsum in der Gegenwart zugunsten von Konsum in der Zukunft verzichtet:
Kapital wird also als ein Produktionsfaktor gesehen
• hier wird von der Klassik und von Marx das Kapital mit Geld
verwechselt
• nicht konsumiertes Einkommen aus der
Vergangenheit ist Geld, also Kapital in seiner
liquiden Form und kann investiv verwendet werden
• Geld ist überhaupt nicht knapp und auch nicht das Resultat
eines in der Vergangenheit erbrachten Opfers, sondern von politischen
Entscheidungen der Zentralbank
• also kann der Zins, also der Preis für Geld, auch kein Preis
im Sinne der marktwirtschaftlichen Ordnung sein
• der Zins für Geld ist aber kein
Preis, hat keine Lenkungsfunktion, sondern ist nur
ein Kostenfaktor ohne Allokationswirkung
• eine Lenkungsfunktion hätte der Preis nur in der
Vollbeschäftigung
• Sparen bedeutet „nicht konsumieren von Einnahmeströmen
der Gegenwart”
• sparen ist für die Klassiker eine Bedingung für
investieren
• bei Keynes ist Sparen das Resultat der Investition
• bei Kreditfinanzierung von
Investititonen findet sparen (nicht
konsumieren von Einnahmeströmen) in der Zukunft
statt, und die zusätzlichen Einnahmeströme gehen in
die Tilgung der Kredite
• ist sparen „nicht konsumieren von Einnahmeströmen in
der Zukunft”, steht Geld desto reichhaltiger zur Verfügung,
je mehr investiert wird
• ist Geld kein knappes Gut, so kann der Zinssatz auf ein Niveau
abgesenkt werden, bei dem Vollbeschäftigung
herrscht
• unter den klassischen Ökonomen hat nur Adam Smith den
Charakter des Geldes verstanden
• die klassische These wird erschüttert, wenn es außer
konsumieren und investieren noch etwas Drittes gibt: die Investition
in geldnahe Produkte
• jede Investition induziert ein Sparvolumen, das den Kredit
tilgen kann
• Keynes geht davon aus, dass man Kapital im klassischen Sinne gar
nicht braucht, um zu investieren (außer in der
Vollbeschäftigung)
• Sparen schwächt die Nachfrage: ein Rückgang des Konsums
durch sparen wird zu einem Rückgang der Nachfrage führen
• „Was im Moment in
Griechenland versucht wird,
über Sparen nötige Umstrukturierungen zu erzwingen, kann nicht
gelingen.”
• Sparen hängt nicht ab vom Zins, sondern vom Einkommen
• ein hoher Zins sorgt (bei Keynes) dafür, dass alle
Investitionen mit einer Rendite unterhalb dieser Hürde unterbleiben
• Kapital ist bei Keynes nicht knapp;
Keynes
• III. Keynessche Theorie
• der Zins ist kein Preis im Sinne der marktwirtschaftlichen
Ordnung, denn Kapital ist Geld, was nie knapp ist
• der Zins bildet sich bei Keynes auf dem Geldmarkt, der nur ganz
bedingt etwas mit dem Realgütermarkt zu tun hat
• eine bestimmte Menge Geld wird aus spekulativen Gründen
auf dem Girokonto gehalten, ohne dass eine Rendite erzielt wird
• außer konsumieren und sparen (investieren) können die
Wirtschaftssubjekte bei Keynes nämlich Geld in einer beinahe so
liquiden Form wie Geld selbst halten, das aber dennoch eine Rendite
abwirft: börsennotierte Wertpapiere
• bei ihnen kann die Entscheidung für die Investition jederzeit
rückgängig gemacht werden: sie erfüllen daher die
Liquiditätspräferenz
• hätten die Leute nur die Möglichkeit zwischen konsumieren
und investieren, was beides nachfragewirksam wäre, führten
beide Tätigkeiten zu mehr Beschäftigung
• mit börsennotierte Wertpapieren haben sie aber noch die
Möglichkeit, diese Papiere zu kaufen, was
keinerlei Beschäftigungswirkungen hat
• eine illiquide Realinvestition kann, anders als die Konkurrenz der
börsennotierten Wertpapiere, nicht in Geld rückkonvertiert
werden
• die Realinvestition muss deshalb eine sehr viel höhere
Rendite abwerfen, um realisiert zu werden
• um eine Realinvestition zu bewerten, bedarf es einer
detaillierten Kenntnis solcher Anlage, während es bei
börsennotierten Wertpapieren nur der allgemeinen Kenntnis der
Branche bedarf
• steigt das Volkseinkommen, steigt auch der Bedarf an
Transaktionskasse, ein Teil der börsennotierten Wertpapiere
muss verkauft werden, und deren Kurse sinken
• sinken die Kurse der Wertpapiere, so steigen die Zinsen
• irgendwann sind die Zinsen so hoch, dass niemand mehr
Spekulationskasse hält, und die Transaktionskasse muss durch den
Verkauf von Wertpapieren aufgefüllt werden
• das führt zu einem solchen Zinsanstieg, dass sich das
Volkseinkommen nicht weiter ausdehnen kann, wenn die Zentralbank die
Geldmenge konstant hält (was sie rationalerweise erst tut,
wenn Vollbeschäftigung erreicht ist)
• die Folge: die Kurse der Wertpapiere sind sehr niedrig, die Zinsen
sind sehr hoch, und keine Realinvestition kann diese Hürde
überspringen
• in der Keynesschen Theorie ist der Geldmarktzins (der letztlich
von der Börse abhängt) der begrenzende Faktor
• für Kapitalsammelstellen (Banken, Versicherungen) ist es
attraktiver, an der Börse zu handeln, als sich mit Krediten von
Unternehmen zu beschäftigen
• daher werden die billigen Refinanzierungsmöglichkeiten
der Banken durch die Zentralbanken nicht an die Geschäftskunden
weitergegeben
• der Geldmarktzins ist so die
Schranke für die Beschäftigung
• III.1 Was stellt Keynes in Frage?
• Keynes lässt eigentlich nur 2 Elemente bestehen, welche die
marktwirtschaftliche Ordnung charakterisieren: den Wettbewerb und die
dezentrale Informationsverarbeitung durch Preise
• Keynes stellt insbesondere die zentrale Annahme der Neoklassiker
in Frage, nämlich dass die Märkte zum
Gleichgewicht zurückfinden
• nur in der Vollbeschäftigung hat der
Zins sowohl in der klassischen Nationalökonomie wie bei
Keynes eine sinnvolle Funktion: die Produktion
von Konsumgütern muss gebremst werden, und die Produktion von
Investitionsgütern muss gesteigert werden (ein hoher Zins wird zu
einem Anstieg der Sparquote führen und damit den Konsum
zurückdrängen)
• in der Unterbeschäftigung ist der Zins kein Preis (im Sinne
der marktwirtschaftlichen Ordnung), weil Geld überhaupt nicht knapp
ist
• geht der Konsum bei Unterbeschäftigung zurück, sinkt
die Investitionsbereitschaft
• mikroökonomisch betrachtet ist der Zins auch bei
Unterbeschäftigung sinnvoll
• makroökonomisch betrachtet kann Geld in beliebiger Menge
produziert werden
• Geld ist zwar nicht knapp und der Zins kein Preis im
marktwirtschaftlichen Sinn, aber dennoch kann
der Geldzins, bedingt durch das spekulative Verhalten der
Kapitalsammelstellen, Investitionen
verhindern und so die Wirtschaft permanent in
der Unterbeschäftigung verharren lassen
• der Zins hat keine
Allokationsfunktion (die etwa Ressourcen in die optimale
Verwendung lenkt), denn die rentablere Investition kann Ressourcen
über eine bessere Entlohnung abziehen — selbst bei einem Zins
von Null
• der fatale Fehler sowohl der klassischen
Nationalökonomie ebenso wie des Marxismus ist, dass sie
Geld (Kapital) für einen Produktionsfaktor
halten
• dies zieht gleich eine ganze Reihe von weiteren Fehlern nach sich
• in der Vollbeschäftigung gibt es keine freien Ressourcen und
die Investitionstätigkeit kann nur auf Kosten des Konsums
ausgedehnt werden
• in der Unterbeschäftigung
dagegen ist Sparen geradezu schädlich
• bei Keynes bedeutet sparen einen Konsumverzicht bei einem Teil der
durch die Investition induzierten Einnahmeströme
• was der Investition eine Schranke setzt ist nicht Geld (Kapital),
sondern Unsicherheit, aus der sich der Zins ergibt
• Keynes sagte: Der Zins ist nicht der Preis, der für ein Opfer
gezahlt wird, sondern es ist der Preis, der gezahlt werden muss, damit
jemand den sicheren Hafen der Liquidität verlässt
• der Geldmarkt bestimmt das Gleichgewicht auf dem Gütermarkt,
und der Gütermarkt bestimmt den Arbeitsmarkt und damit die
Beschäftigung
• also ist die Keynessche Theorie die Basis jeder
sinnvollen Diskussion
• die Geldmenge ist in der Realität nicht konstant: die
Zentralbanken können über eine Offenmarktpolitik
(indem sie den Banken Wertpapiere abkaufen, wodurch Geld in die
Wirtschaft fließt) die Geldmenge ausdehnen
• denkbar ist allerdings auch, dass die Geschäftsbanken auf
das Angebot der Zentralbanken gar nicht eingehen, weil sie erwarten,
dass die Börsenkurse demnächst fallen und sie auch keine
Möglichkeit für Realinvestitionen sehen
• investieren die Geschäftsbanken allerdings weder in
Wertpapiere noch in Realinvestitionen, gibt es für sie keine
Geschäftsgrundlage mehr und sie gehen pleite
• der Zinssatz hat keinen Einfluss auf die Allokation der Ressourcen,
denn da Geld kein Produktionsfaktor ist, kann der Preis für Geld
sich nicht auf die Allokation der Ressourcen auswirken
• III.2 Expansive Finanzpolitik
• Expansive Finanzpolitik ist im Original lediglich eine Nebenbemerkung
• die Ursache mangelnder Nachfrage ist
monetärer Natur: wird in
der Unterbeschäftigung auch noch gespart, wird aus einer Rezession
eine handfeste Depression
• „Wer keine klaren Vorstellungen hat über die Funktion
des Zinses und des Geldes, der darf zum Beispiel weiterhin
Kapitallebensversicherungen und Riester-Verträge
abschließen, er darf sich aber anschließend nicht dar&uumol;ber
beschweren, dass seine Erwartungen enttäuscht werden.”
• wird Geld nicht mehr künstlich knapp gehalten, verliert es
seinen Wert
• der Zins soll soweit abgesenkt werden, bis gerade noch die
Administrationskosten der Banken und das Risiko eingepreist sind
• Keynes und expansive Fiskalpolitik: 1. ist die expansive
Fiskalpolitik im Keynesschen Theoriegebäude nur ein
Nebenkriegsschauplatz und 2. gibt es gute Fiskalpolitik (schafft
Werte, die entweder der Bevölkerung für lange Zeit zur
Verfügung stehen oder die Produktivität der Wirtschaft
erhöhen) und schlechte (finanziert lediglich den Konsum, z.B.
Sozialausgaben)
• den Effekt, also dass das Volkseinkommen um ein Vielfaches des
Primärimpulses steigen muss, bezeichnet Keynes als Multiplikator
(Primärimpuls / (1-c))
• dieser Multiplikator kann in der Realität auch sehr gering sein
• oft fließt ein Großteil des Primärimpulses an das
Ausland ab (wenn das Ausland die Nachfrage besser und / oder billiger
befriedigen kann oder die nachgefragten Güter im Inland gar nicht
vorhanden sind)
• je höher die Sparquote ist, desto geringer ist der
Multiplikatoreffekt
• wird die expansive Fiskalpolitik nicht durch eine expansive
Geldpolitik unterstützt, dann steigt der Zins
• kommen alle Nahrungsmittel, Kleidung, Elektrogeräte usw. aus
dem Ausland, ist der Multiplikator fast Null
• Keynes aber behandelt nur die geschlossene Volkswirtschaft
• Fiskalpolitik muss auf Investitionen fokussieren, die schon von
sich aus den Kredit tilgen können, während wir mit den
Sekundäreffekten nicht verlässlich rechnen können
• es ist legitim, auch die kommende Generation zu belasten, denn sie
erbt nicht nur die Schulden, sondern auch die Vermögen
• allerdings erbt ein Teil der kommenden Generation
Bundesobligationen und ein anderer Teil die Verpflichtung, diese zu
bedienen (Umverteilung)
• versagt dann die expansive Geldpolitik, dann ist der Staat der
einzige, der überhaupt noch agieren kann
• Keynes spricht hier ausschließlich von Investitionen;
IS-LM
• IV. Das IS-LM Modell
• das IS-LM Modell trägt eher zur Verwirrung bei, als dass
es die Keynessche Theorie anschaulich darstellt
• es ist nicht nur falsch, sondern enthält auch nicht die
Kernaussagen der Keynesschen Theorie und bleibt insgesamt
unverständlich
• übrig bleibt von der Keynesschen Theorie dann das
Gefühl des Nachfragemangels (wie schon von Jean Baptiste Say
beschrieben) und als Quintessenz die expansive Fiskalpolitik
• „das Modell ist Neoklassik pur
ganz ohne Keynes.”
• die IS-Kurve beschreibt das Resultat eines Prozesses, einen
gleichgewichtigen Zustand (aber nicht den Prozess)
• soll mit dem Modell etwa eine Vergrößerung der
staatlichen Nachfrage illustriert werden, stellt sich die Frage, wo
der Investor das Geld für seine Investitionen überhaupt
her hat
• sparen kann nur realwirtschaftlich (als eine Reduktion der
Konsumgüter zugunsten der Investitionsgüter) verstanden
werden
• in der Unterbeschäftigung soll aber nicht zusätzlich
investiert werden, sondern nur der Kredit getilgt werden
• als Gleichgewicht verstanden, ist die Kurve richtig, aber man kann
sie ohne Geld nicht verschieben
• im IS-LM Modell werden die monetäre Betrachtung und die
realwirtschaftliche Betrachtung vermischt
• bei Keynes ist das für investive Zwecke zur Verfügung
stehende Kapital nicht knapp, seine Produktion erfordert kein Opfer,
hat keinen marktwirtschaftlichen Preis, und daher kann — in der
Unterbeschäftigung — jede Investition, die Arbeitsplätze
schafft, auch realisiert werden
• die LM Kurve zeigt alle Kombinationen aus Zins und Volkseinkommen,
bei denen der Geldmarkt im Gleichgewicht ist
• allgemein gibt es einen Zins, zu dem keiner mehr Geld auf dem
Girokonto hält, und einen anderen Zins, zu dem jeder Geld auf
das Girokonto zurückzieht, und einen, wo keiner weder das eine noch
das andere tut: der gleichgewichtige Zins
• irgendwann ist die Alternative Wertpapiere so
attraktiv, dass niemand Realinvestitionen tätigen wird
— es werden nur noch Wertpapiere „getauscht”
• in der liquidity trap (wie 2014) leihen sich
Kapitalsammelstellen weiterhin Geld von der Zentralbank,
investieren es aber nur an der Börse — der Zins sinkt,
aber der Funke springt nicht über in die Realwirtschaft
• den klassischen Bereich, bei dem die LM Kurve parallel zur
y-Achse verläuft, wird es in der Realität nie geben, weil
die Zentralbank keinen Grund hat, die Geldmenge einzuschränken,
solange ein inaktives Produktionspotential vorhanden ist
• wenn jetzt Versicherungen aufhören, Geld einzusammeln,
und z.B. die Sparte Lebensversicherung zurückfahren, ist zu
vermuten, dass das Kasino allmählich sehr gefährlich wird
• das Kasino ist für Kapitalsammelstellen und andere Anleger
generell interessanter als die Realwirtschaft
• der Monetarismus argumentiert, dass eine
höhere Staatstätigkeit zur Inflation führt (hatten wir
seit 30 Jahren nicht mehr), dadurch die Transaktionskasse steigt und damit
letztlich der Zins
• „Nicht die Inflation ist das Problem, sondern die
zunehmende Staatsverschuldung”
• die Banken können nicht einfach aussteigen: ist Realwirtschaft
zu kompliziert, bleibt nur Kasino oder Geschäftsaufgabe
• eine Realinvestition muss (da sie illiquider ist) entweder sehr
rentabel oder / und gut gesichert sein
• das IS-LM-Modell suggeriert einen Zusammenhang zwischen Sparen und
Investieren einerseits und dem Geldmarkt andererseits, wobei die kausalen
Beziehungen unklar bleiben
• nach dem Modell lässt sich das Volkseinkommen und die
Beschäftigung auf 2 Arten erhöhen: durch expansive Fiskalpolitik
oder durch expansive Geldpolitik
• „Das ist Unsinn.”
• bei der expansiven Geldpolitik kann es zu keiner Fehlallokation
kommen, weil lediglich der Preis für Geld verringert wird, Geld aber
kein Produktionsfaktor ist
• die klassische Nationalökonomie und die österreichische
Schule sehen das zwar anders: dort hat der Zins eine Allokationsfunktion,
was falsch ist
• bei Vollbeschäftigung sind wir auf Sparen im Sinne von
nichtkonsumierten Einkommen der Vergangenheit angewiesen: es
werden weniger Konsumgüter produziert, zugunsten von
Investitionsgütern, und nur die rentabelsten Investitionen
sollen realisiert werden — beides wird vom Zins gesteuert
• bei Unterbeschäftigung bedarf es weder einer
Entscheidung zwischen der Produktion von Konsumgütern oder
Investitionsgütern, noch irgenwelche Investitionen zu
verhindern (weil die Ressourcen gar nicht knapp sind)
• im IS-LM-Modell wird auch der crowding out effect
(z.B. dass staatliche Ausgaben über die damit verbundene
Zinserhöhung private Investitionen verdrängen) diskutiert,
der im Rahmen der Keynesschen Theorie überhaupt keinen Sinn ergibt
(in einem solchen Fall würde die Zentralbank einfach die Geldmenge
ausdehnen)
• V. Schlusswort
• leider wird Keynes meist auf expansive Fiskalpolitik reduziert, die
dann in den 70er Jahren, als ein Anstieg der Ölpreise zu einer
weltweiten Rezession führte, oder später, als sie in
Griechenland lediglich zu einer
hohen Staatsverschuldung geführt hat, nicht funktioniert haben soll,
wodurch Keynes dann als widerlegt gelte
• der Monetarismus baut auf Keynesschen Konzepten auf, kommt aber
aufgrund von bestimmten Annahmen zu skurrilen Ergebnissen: Geldpolitik
sei wirkungslos
• richtig an der Keynesschen Theorie ist: Sparen für
Investitionen ist weder ein Opfer, das zugunsten eines höheren
Konsums in der Zukunft erbracht wird, noch ist Sparen die Bedingung
für die Investition
• richtig ist auch, dass Kapital kein knappes Gut ist, weshalb der
Preis für Kapital, der Zins, auch kein Preis im Sinne der
marktwirtschaftlichen Ordnung ist
• die klassische Nationalökonomie hält die Interessen der
einzelnen Akteure und der Gesamtwirtschaft aus, die aber nach der von
Keynes begründeten Makroökonomie nicht gegeben ist
• sparen alle, wird eine Abwärtsspirale eingeleitet
• gesamtwirtschaftlich ist Kapital kein knappes Gut: es ist
schlicht Geld, und Geld können die Zentralbanken in jeder Menge
drucken
• makroökonomisch können sowohl die rentablen wie auch
die weniger rentablen Investitionen getätigt werden (das
geschöpfte Geld muss nur wieder getilgt werden — bei
niedrigstmöglichem Zins
• die Keynessche Theorie bestätigt sich auch aktuell: wird
über Kapitallebensversicherungen, Riester-Verträge,
vermögenswirksame Leistungen usw. die Sparquote angehoben, dann
kann ein Zins nur garantiert werden,
wenn Geld künstlich knapp und damit der Zins
hoch gehalten wird (was Unterbeschäftigung bedeutet)
• sparen ist schon an sich problematisch, aber noch weniger werden
sich die Hoffnungen der Sparer erfüllen, wenn die Zentralbanken
den Markt mit Geld fluten
• schwierig ist es jedoch, Kapitalsammelstellen, Banken und
Versicherungen sowie private Anleger dazu zu bringen, das Börsenkasino
zu verlassen
• die Refinanzierung der Banken sollte an die Bedingung zu geknüpft
werden, dass die Mittel für Realinvestitionen verwendet werden
• kritisch sind alle Wachstumstheorien zu bewerten, die Kapital
als Produktionsfaktor ansetzen
• dass Kapital ein knappes Gut ist, glauben viele und vermuten daher,
dass es auch einen Preis hat — was Keynes verneint
• Preise in diesem Sinn kann es nur für Güter gebenn,
die knapp sind
• als einziger Produktionsfaktor, der tatsächlich zu entlohnen
ist, bleibt die Arbeit
• Keynessche Allgemeine Theorie: umfasst sowohl den Spezialfall
Vollbeschäftigung als auch die Unterbeschäftigung
• in der Vollbeschäftigung hat der Preis für Geld
tatsächlich eine Lenkungsfunktion
• bei Vollbeschäftigung kommen die klassische
Nationalökonomie und Keynes zum gleichen Ergebnis: die Knappheit
des Geldes sorgt dafür, dass nur noch die rentabelsten Investitionen
zum Zuge kommen und der Konsum gar nicht
• in der Unterbeschäftigung ist es bei Keynes der Zinssatz,
der sich losgelöst von der Realwirtschaft auf dem Geldmarkt bildet,
der die Investitionsbremse bildet
• im Widerspruch zu den klassischen Annahmen sind
Unterbeschäftigung und Arbeitslosigkeit der Normalfall
• Keynes beschäftigt sich auch mit dem Geldmarkt, den es
in der klassischen Nationalökonomie gar nicht gibt
• noch einfacher: der Zins wird schlicht von der Zentralbank festgelegt
Andrés Ehmann:
Keynesianismus 6.2
Das IS LM Modell.
inf●s24GmbH,
2014.
• Einführungen in die Makroökonomie anhand des
IS-LM Modells sorgen dafür, dass die (für die Keynessche
Theorie) zentralen Begriffe Sparen, Zins, Kapital und Geld nach
einem zweisemestrigen Kurs so wenig verstanden sind wie vorher
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Heiner Flassbeck, Friederike Spiecker:
Abo-Preview:
Unser Geldsystem V — Die Fiktion vom Geldangebot und
die Folgen (abstract only).
Man muss die Vorstellung von der Existenz eines
Geldangebots vollständig aufgeben, um zu vernünftigen
Schlussfolgerungen in geldpolitischen Fragen zu kommen.
flassbeck-economics,
28.2.2014.
• gewaltige Illusion der 70er Jahre: die
„Objektivierung der Geldversorgung” (Sachverständigenrat)
• Fiktion dass der Staat sich aus der Steuerung der Wirtschaft
fast vollständig heraushalten könne, damit der wichtigste
Preis, der Zins, sich als reines Marktergebnis einstelle
• monetaristischer Traum, die Marktwirtschaft wirklich frei von
staatlichen Eingriffen zu halten
• tatsächlich greifen die Zentralbanken in das
Wirtschaftsgeschehen ein, ohne klar erkennbare Regeln anzuwenden
• das gilt auch für das Vollgeld (einer
Geldversorgung, die vollständig von der Zentralbank geleistet
wird und den Banken keinen Spielraum zur Geldschöpfung
lässt)
Heiner Flassbeck, Friederike Spiecker:
Abo-Preview:
Unser Geldsystem XXIV — Die zweite Hälfte des
IS/LM-Modells oder warum es keine LM-Kurve gibt (abstract only).
Wie der Zins zustande kommt und wie er wirkt.
flassbeck-economics,
29.7.2014.
• Der Zins kann nicht den (Gleichgewichts-)Preis auf einem
Markt darstellen, auf dem Nachfrage nach Finanz-Kapital (Geld
in Form von Krediten verschiedener Lauflänge) und Angebot
an Finanz-Kapital (Ersparnisse mit unterschiedlicher Anlagedauer)
aufeinandertreffen
• die Quantitätsgleichung ist in Frage zu stellen, weil
sie eine Modelllandschaft für Marktwirtschaften entwirft,
in der Geld, Preise und Zins langfristig keine eigenständige
Rolle für die Realwirtschaft spielen
• es gibt kein Geldangebot (im Sinne des Monetarismus), weil
die Zentralbanken, um extreme Zinsschwankungen bei schwankender
Geldnachfrage zu verhindern, das Angebot jederzeit flexibel den
Änderungen der Nachfrage anpassen
• der Zins ist nicht Ergebnis eines
Marktprozesse
• die LM-Kurve enthält gravierende Fehler
Dirk Ehnts:
Sektorale Salden und der Kredit der Banken
.
Wie passt die Giralgeldschöpfung in das Modell der
Guthaben-/Schuldensalden? Mit und ohne Kreditvergabe durch
die Banken entsprechen die Guthaben des einen Sektors immer den
Schulden der anderen. Werden neue Investitionen nicht in Höhe
der zusätzlichen Ersparnisse getätigt, können die
Banken auf einem Überschuss an Zentralbankgeld sitzen bleiben,
welches sie nicht weiterverleihen, sondern bei der Zentralbank
gegen einen Zins auf eine Art Sparkonto zurückgeben. Eine neue
makroökonomische Sichtweise baut auf
sogenannten sektoralen Bilanzen auf.
Dieses Konzept geht auf Keynes, Kalecki und Godley zurück und
basiert auf der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) und damit auf
Identitäten. Wenn das Ausland zur
Sparpolitik übergeht, wird es ihm an Kaufkraft mangeln, und
die deutschen Exportüberschüsse müssen
zurückgehen.
flassbeck-economics,
10.12.2015.
• Die makroökonomische
Grundgleichung Y ≡ C + I + G + EX –
IM ist eine Identität
• auf der rechten Seite befinden sich die Komponenten der
Nachfrage
• was produziert aber nicht verkauft wird zählt als
Investition
• die private Ersparnis (Sp) entspricht
dem Einkommen (Y) abzüglich der Steuern (T) und des Konsums (C)
• Ersparnis kann in Vermögen angelegt oder zum
Abbau von Schulden eingesetzt werden
• wenn wie in den letzten Jahren bei uns der Privatsektor
eine positive Nettoersparnis hatte, also mehr eingenommen als
ausgegeben hat, muss es mindestens einen Sektor geben, der mehr
ausgegeben als eingenommen hat
• es kommen dafür nur die zunehmende
Verschuldung des Staates und des Auslands infrage
• woher kommt das Geld, das von Käufern (Ausgaben) an
Verkäufer (Einnahmen) transferiert wird?
• Banken erzeugen Einlagen für Kreditnehmer, wenn diese
einen Kreditvertrag abschließen, und zwar zusätzlich
geschaffen
• vier wesentliche Buchhaltungsoperationen:
• 1. Kreditschöpfung für neue Einlagen
• 2. Überweisungen führen zur Reduktion auf dem
Ursprungskonto und Erhöhung auf dem Zielkonto
• 3. Kredittilgung vernichtet Bankeinlagen
• dann gibt es noch 4. die Reduzierung (Schaffung) von
Einlagen, sofern diese der Bank eine Finanzanlage abkaufen
(verkaufen)
• es gibt ein paar fundamentale
Abhängigkeiten zwischen den sektoralen Bilanzen
• in Deutschland entziehen private Haushalte und
realwirtschaftliche Unternehmen (im Unterschied zu
finanzwirtschaftlichen Unternehmen) seit einigen Jahren als
Nettosparer dem Geldkreislauf Einlagen
• auch der Staat ist zum Nettosparer geworden
• dann muss in Höhe der Nettoersparnis
aller inländischer Sektoren muss ein
gleich hoher Leistungsbilanzüberschuss
existieren
• in der Zeit des Immobilienbooms in Spanien, welchen die
spanischen Banken durch Kreditschöpfung selbst finanzierten,
hat sich der private Sektor stärker verschuldet
• in der Krise hat der private Sektor seine Verschuldung
abzubauen versucht und erreichte ab 2009 wieder einen
Überschuss
• aber es reduzierten sich auch das Wirtschaftswachstum und
damit die Steuereinnahmen
• durch sinkende Einkommen und steigende Arbeitslosigkeit
sanken auch die Importe (was das Leistungsbilanzdefizit
verringerte)
• ein Sektor kann nur dann zu einem Überschuss kommen,
wenn die anderen Sektoren ein entsprechendes Defizit haben
• wenn die Verschuldung des Auslands abnimmt, werden die
deutschen Unternehmen ihre Produktion wohl nicht mehr absetzen
können
•
•
•
•
(Jürgen Kromphardt?): D.
Die monetaristische Gegenrevolution.
Nachdem Keynes die wirtschaftspolitische Forderung nach einem
aktiven, die konjunkturelle Entwicklung mittels Geld- und Fiskalpolitik
steuernden Staat theoretisch untermauert hatte, startete Milton Friedman
eine Gegenrevolution, die den Staat wieder auf eine möglichst
passive Rolle zurückschrauben sollte. Dazu versuchte er zu zeigen,
dass eine aktive Geld- und Fiskalpolitik entweder wirkungslos oder gar
schädlich sei. Den theoretischen Unterbau lieferte der von ihm
maßgeblich gestaltete Monetarismus.
Keynes-Gesellschaft,
2016?
(Jürgen Kromphardt?): E.III.
Keynesianische Inflationstheorien.
In der „General Theory” wurden die Ursachen der Inflation
nicht behandelt. Anders nach dem Ausbruch des 2. Weltkriegs: Durch die Ausdehnung
der Rüstungsproduktion fanden alle Arbeitssuchenden einen Arbeitsplatz und
erzielten dadurch höhere Einkommen, aus dem sie mehr konsumieren wollten.
An eine Steigerung der Konsumgüterproduktion war jedoch nicht zu
denken. Beide Probleme griff Keynes 1940 auf. Wenn das
Angebot begrenzt ist, führt die Übernachfrage nicht zu mehr Produktion,
sondern zu steigenden Preisen (Nachfragesog-Inflation). Da die Erklärung über
die Nachfrageseite bei Unterbeschäftigung nicht funktioniert, sollte die
Theorie der Anbieterinflation (Verteilungskampf-Inflation) die in der Zeit
nach dem 2.Weltkrieg sich verbreitende schleichende Inflation erklären. Die
empirisch gefundene Phillipskurve belegte den vermuteten positiven Zusammenhang
zwischen Beschäftigungsgrad und Nominallohnsteigerung (der
inflationssteigernde Effekt sinkender Arbeitslosigkeit). Aus der keynesianischen
Phillipskurve folgt nicht die — oft fälschlich unterstellte —
Aussage, man könne durch eine höhere Inflationsrate eine höhere
Beschäftigung erreichen. Vielmehr läuft die Wirkungsrichtung von der
Besch&aumkl;ftigungslage zur Inflationsrate.
Keynes-Gesellschaft,
2016?
Paul Dalziel:
The Triumph of Keynes: What Now for Monetary Policy Research?
(abstract only).
This paper argues that De Long’s (2000) announcement of
“the triumph of monetarism” is
misplaced on the grounds that the cornerstone of monetarism
— the quantity theory of money
— is no longer used by central banks in practice.
Instead, modern monetary policy is based
on maintaining aggregate demand growth
that is compatible with supply-side capacity
growth, a framework that can be traced to chapter 21 of
Keynes’s (1936) General Theory. This paper discusses the
implications for future monetary policy research, paying particular
attention to how the “output gap”
should be interpreted in explaining inflationary
trends.
Journal
of Post Keynesian Economics, 24(4),
Summer 2002
Peter Kriesler:
Was Kalecki an “imperfectionist”? Davidson on Kalecki.
(abstract only).
Davidson (2000), in making an important comparison of Keynes
and Kalecki on employment and effective demand, is unfair in his
representation of Kalecki's analysis. Davidson labels Kalecki an
"imperfectionist," with unemployment being the result of imperfect
competition, and is critical of Kalecki's discussions of financial
behavior, due to the limited role given to the interest rate. The
paper distinguishes between Kalecki's general analysis of effective
demand and his analysis specific to capitalist economies. His
general analysis of effective demand is applicable to both
competitive and imperfectly competitive situations.
Unemployment, in the Kaleckian model, is
not the result of imperfect competition, but rather
results from insufficient effective demand.
Imperfect competition can exacerbate the problem.
Kalecki's monetary analysis stresses the
importance of credit rationing,
rather than the rate of interest,
as well as assuming demand-determined money supply.
It has provided the inspiration for much Post Keynesian
analysis.
Journal
of Post Keynesian Economics, 24(4),
Summer 2002
"Zeta":
John Richard Hicks, Keynes Versus The Classics.
In order to compare the Classical model with that of
Keynes, Hicks set out 3 equations for the
goods market, the
investment sector and the
money market. Then he integrates
these 3 equations into 2 curves (now IS/LM). In contrast to
their 4-quadrant derivation (now popular in the text books),
Hicks's derivation can be paraphrased simply as: The money
market equation M = L(Y, r) gives us a relation between
income (Y) and the
interest rate (r) →LM.
The equations / = /(r) and I(r) = S(Y) relate
investment (/) to savings (S). The 1st equation
determines the value of investment at any given rate of
interest and the 2nd equation tells what level of income will
be necessary to make savings equal to that value of investment
→IS. The novelty is that income
and the rate of interest are determined simultaneously
at a point E (quantity theory had tried to determine Y without
r). Keynes's real innovation was this recognition of
interdependence in the goods, money
and labour markets. In the classical loanable funds
theory an increase in investment raises r. Hicks: both
approaches are only analysing the
short-run impact effects. In the
IS/LM model, an increase in investment shifts the IS curve to
the right and thereby raises both Y and r (outside the
'liquidity trap'). Blog
ECONOMIC
THEORIES,
25.9.2012
WikipediA:
IS/MP model (Investment—Savings /
Monetary—Policy)
is a macroeconomic tool which displays short-run fluctuations in
the interest rate, inflation and output.
en.wikipedia.org, 2013
Karl Betz:
The IS-MP-model and the difference between neoclassical and
Keynesian economics.
Romers IS-MP-modell provides a convenient framework that,
with a few extensions, allows to compare neoclassical and
Keynesian economics within the context of the same model. This
might facilitate discussions between proponents of the different
paradigms. It turns out that the
neoclassical version depends on
the assumption of a rather special class of
IS curves. The scepticism of Keynesians against the
automatic attainment of an equilibrium is thus generally
justified, as is the argument in favour of fiscal policy. The
paper closes with a short exposition of a monetary Keynesian
approach.
Fachhochschule
Südwestfalen, Meschede /
Erste Pluralistische Ergänzungsveranstaltung zur Jahrestagung
des Vereins für Socialpolitik in Göttingen 2012,
11.9.2012.
• Keynes doubted the very existence of a full employment
equilibrium
• Romer replaces the LM-curve of the IS-LM-model with a
MP-curve
• the MP-curve describes the interest rate setting of the
monetary authority
• by this model, the central bank sets
the real rate of interest according to a
Taylor-rule:
r = r0 + a·(π - πT) +
b·(Y - Y*), where r ≌ the real rate
of interest, π ≌ inflation rate, πT ≌
inflation target, Y ≌ actual output, Y* ≡
equilibrium (full employment) output
• r0 is interpreted as the Wicksellian natural
rate of interest
• advantages: both IS and MP depend on the real rate
(whereas IS depends on the real rate and LM on the nominal rate),
and the model reflects the actual monetary policy regime in which
the central bank sets the rate of interest and money supply is
endogenous (→the Taylor rule)
• the model allows the comparison of a Keynesian and a
neoclassical solution by merely adding some non-controversial
extensions: incorporating the labour market, and adding the factor
price frontier
• it turns out that the neoclassical version of the model
depends on the assumption of a special class of IS-curves
(ISN) which run through r* and Y* ( assumption that people
plan to spend all of their income at fulll employment)
• then, the only equilibrium possible is a Keynesian
equilibrium in effective plans with involuntary unemployment
• for ISK curves situated below r*, Y*, markets do
not generate an equilibrium
• either the central bank sets its interest rate at r* (at the
real rate of interest = real wage rate at full employment) —
the economy is in an unemployment state, as the effective demand
forthcoming there lies below full employment output (if nominal
(not real) wages are not rigid, a deflationary spiral loooms)
• or otherwise the central bank sets its interest rate below
r* — firms will increase their capacity in excess of full
employment supply, nominal wages will rise while notional supply
exceeds effective demand and thus firms would make losses (goods
sold below cost)
• this backs Keynesians' assertion that fiscal policy is
crucial for reaching a high level of employment (moving
ISK in the direction of ISN and thus,
together with monetary policy, raise employment)
• we are talking about a policy stance in equilibrium,
not about the desirability of deficit spending in
recessions!
• but monetary Keynesians in the tradition of Hajo Riese try
to model an equilibrium with unemployment
• with the nominal rate of interest bound from below and
falling inflation expectations, an increase in z may be higher
than rCB, making it impossible for the central bank
to defend an equilibrium position
• in conclusion, the neoclassical version depends on a
special class of IS-curves: notional aggregate demand for goods
and services at full employment = notional aggregate supply
• there is no reason to expect it to hold
• this justifies the argument in favour of fiscal policy
• the monetary Keynesian approach tries to preserve an
equilibrium concept — but an unemployment equilibrium;
Review.
WORLD ECONOMICS ASSOCIATION,
May–Nov 2012.
• Egmont Kakarot-Handtke, 31.5.2012: the IS-LM-model had always
been an easy target for criticism
• Cencini (2003): it is indefensible and beyond repair
• but the IS-MP-model is not an improvement
• (a) under Keynes’s definitions (to be rejected on formal
grounds!) one could assume that investment not always equals saving
• (b) Keynes had no clear idea of the
fundamental economic concepts income and
profit, and he knew it (he always wrestled to solve the
Profit Puzzle — the definition of profit as the pivot of the
market system cannot be left hanging in the air)!
• (c) since Mantel/Sonnenschein/Debreu the
concept of equilibrium is an outdated
notion
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• response by Karl Betz, 6.6.2012:
• John Harvey, 18.9.2012:
• response by Karl Betz, 18.9.2012:
• John Harvey, 19.11.2012:
• response by Karl Betz, 25.11.2012:
• response by John Harvey, 27.11.2012:
• Hilko Cassens, 27.11.2012: Outstanding paper, very interesting
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Claus Peter Ortlieb:
Markt-Märchen. Zur Kritik der neoklassischen akademischen
Volkswirtschaftslehre und ihres Gebrauchs mathematischer Modelle.
Aus
EXIT Krise
und Kritik der Warengesellschaft, Heft 1, Bad Honnef,
2004.
• Die Krise ist in der neoklassischen Theorie nicht vorgesehen
• das Problem ist nur, dass die Neoklassik weltweit zur
herrschenden ökonomischen Lehre wurde und dass man in den
Buchläden kein nicht-neoklassisches Lehrbuch der
Volkswirtschaftslehre mehr findet
• der begleitende mathematische Apparat suggeriert,
dass es sich um eine ideologiefreie Methodik handelt
• bei der Neoklassik müssen die ökonomischen
Gesetzmäßigkeiten in die Individuen verlegt werden
• LAMM: das Modell des „lernfähigen,
abwägenden, maximierenden Menschen”
• es maximiert seinen individuellen Nutzen
• die mikroökonomischen Axiome der „rationalen
Wahl” werden kurzerhand auf die Makroökonomik
übertragen
• die aggregierte Nachfrage mehrerer Individuen mit
individuell verschiedenen Präferenzen kann aber nicht als
Konsumverhalten eines einzelnen Individuums beschrieben werden
• die Theorie des Konsumentenverhaltens ist eine in
sich geschlossene mathematische Theorie ohne Verbindung zu
anderen Teilen der neoklassischen Lehre oder zur realen
Ökonomie
• das Symbol der neoklassischen Gleichgewichtsidee ist
das Marshall-Kreuz als Modell eines
einfachen Marktes
• dafür gelten 4 spezifische Modellannahmen:
vollständige Konkurrenz, ceteris-paribus (Angebot
und Nachfrage hängen nur von Marktpreis ab), monoton
fallende Nachfragefunktion, monoton wachsende Angebotsfunktion
• die Existenz eines Gleichgewichtspreises und einer
zugehörigen Gleichgewichtsmenge verlangen Zusatzannahmen
• um die Stabilität des Marktgleichgewichts
sicherzustellen, sind weitere Bedingungen nötig:
bei Angebotsüberschuss sinkt der Preis, bei
Nachfrageüberschuss sinkt der Preis, und beide tendieren zum
Gleichgewichtspreis — Voraussetzungen dafür sind
vollständige Durchsichtigkeit des Marktgeschehens für
alle Marktteilnehmer und Zeitgleichheit von Produktion und Tausch
• neoklassische Harmonielehre des Marktes: alle Märkte
(fast) immer im Gleichgewicht, und dauerhaftes Ungleichgewicht
kann nur durch marktfremde Einflüsse verursacht worden sein
• aber die Modellannahmen haben noch nicht einmal im Lichte
der neoklassischen Haushalts- und Produktionstheorie Bestand
• die Annahme einer nur vom Marktpreis abhängigen und
mit ihm monoton wachsenden Angebotsfunktion ist gleichbedeutend
mit einer konvexen Kostenfunktion der Produzenten, die Fixkosten
ebenso verbietet wie wachsende Skalenerträge
• die Verhältnisse industrieller Massenproduktion mit
hohen Fixkosten (Fabrikanlagen, Maschinen) und bis zur
Kapazitätsgrenze konstanten Grenzkosten (Arbeit, Material)
sind also ausgeschlossen
• Arbeitslosigkeit tritt nach neoklassischer Lehre ein, wenn
der tarifliche oder gesetzliche Mindestlohnsatz über dem
Gleichgewichtslohnsatz liegt
• zur Behebung der Arbeitslosigkeit ist nach neoklassischer
Lehre der Mindestlohnsatz bis unter den Gleichgewichtslohnsatz
abzusenken
• Theorie des komparativen Vorteils: Handel kann jedem in der
Gesellschaft nützen, weil er jedem die Spezialisierung auf
seine Aktivitäten mit dem komparativen Vorteil ermöglicht
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• einzigartig ist, dass die herrschende Lehre eines ganzen Fachs
ausschließlich die Funktion hat, Ideologie zu transportieren
Christian Arnsperger, Yanis Varoufakis:
What Is Neoclassical Economics?
The three axioms responsible for its theoretical oeuvre,
practical irrelevance and, thus, discursive
power.
post-autistic economics review, no. 38,
July 2006;
Lars Syll: Casey Jaywork:
What is neoclassical economics?
Arnsperger and Varoufakis define “neoclassical”
economics in terms of three “meta-axioms”: 1) “methodological
individualism”: that economists must ultimately posit individuals’
behaviors as the root cause of broad economic phenomena.
2) “methodological instrumentalism”: that these actors are somehow
acting instrumentally in pursuit of goals. 3) “methodological
equilibration”: it seeks to show that, if equilibrium occurs, then it
will endure. Economists who raise important but non-actionable questions about
assumptions, method, and framework do not get funding.
Real-World Economics Review Blog,
14.3.2014
Michael E. Krätke:
Neoklassik als Weltreligion?
Ökonomie als »herrschende Lehre« und
Glaubenssystem. Was ist Neoklassik? Der Kern des neoklassischen
Paradigmas. Kritik der Neoklassik — alt und immer wieder neu.
Alternativen zum Einheitsdenken in der Ökonomie.
ROTE RUHR UNI. In:
Kritische Interventionen 3, Die Illusion der neuen Freiheit, Hannover,
1999.
• „Die heutige Ökonomie hat in der Tat ihre
offiziellen und hoch esoterischen Lehrgebäude, die in
einer dem Kirchenlatein vergleichbaren, dem Laien
unverständlichen Sprache, der Sprache der höheren
Mathematik, formuliert sind. Sie befaßt sich in erster
Linie mit sich selbst, mit dem Studium ihrer eigenen,
selbsterzeugten Probleme, da sich ihre Vertreter, soweit sie
das treiben, was sie ökonomische Theorie zu nennen
belieben, in der Hauptsache mit dem Studium ihrer Modelle,
und nicht etwa mit der ökonomischen Realität
beschäftigen. Sie hat ihre hierarchische Ordnung,
angefangen beim Fußvolk der Laien, der Laienbrüder und
-prediger, die die exoterische Seite der Ökonomie
darstellen, die Wirtschaftsjournalisten, die zahllosen Berater,
die Lehrer, das Heer der Mitarbeiter in statistischen
Büros, die Forscher in vielerlei privaten und
öffentlichen Einrichtungen, die Manager und Unternehmer
in Millionen von privaten und öffentlichen Unternehmen,
die zahlreichen Funktionäre der Interessenverbände.
Darüber erhebt sich die Hierarchie des ökonomischen
Klerus, der Orden und Klöster, neudeutsch think tanks
genannt, der Prälaten, Bischöfe und Kardinäle,
die sich an öffentlichen und privaten Hochschulen
überall auf der Welt tummeln, der Päpste, d.h.
der Verfasser der großen, weltweit benutzten
Lehrbücher, der Direktoren der großen,
nationalen Forschungseinrichtungen, der Präsidenten
der großen, nationalen und internationalen
Fachverbände, der Nobelpreisträger. Fast so
sicher wie der Satz, daß der Papst an Gott glaubt, gilt der
Satz, dass in den oberen Rängen dieser Hierarchie nur
gläubige Neoklassiker anzutreffen sind — mit
wenigen, daher desto bemerkenswerteren Ausnahmen.”
•
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Reiner Franke:
Calibration of the Keynes-Metzler-Goodwin Model to Stylized Facts
of the German Business Cycle.
The paper studies the quantitative dynamics of
a deterministic disequilibrium macro
model of the business cycle. The approach incorporates
theoretical elements that, in particular, are connected with
the names of Keynes, Metzler, and Goodwin. Based on regular
exogeneous oscillations of 2 central variables,
14 reaction coefficients are determined
in such a way that the cyclical patterns of the endogenous
variables are broadly compatible with stylized
facts of German business cycles. This calibration procedure
is organized in a hierarchical structure,
so that subsets of the parameters can be established step by step.
Subsequently, the exogenous variables are endogenized and the
corresponding additional parameters in the investment funtion are
chosen.The resulting dynamic system, which in its reduced form is
of dimension 6, generates persistent
cyclical behaviour with similar time series properties of
the variables as obtained before.
CEM
Center for Empirical Macroeconomics, Bielefeld, Working Paper No. 38,
June 2002.
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• S.9: the model employs a wage as well as a price Philips curve
• the usual positive feedback from the employment rate is
augmented by a negative feedback from the wage share
• S.11: independence of the income distribution dynamics from
inflationary expectations
• in a disequilibrium context there are a number of theoretical
and empirical arguments for adaptive
expectations and against rational
expectations
•
• S.20: the demand for final goods is satisfied from current
production and the existing stocks of inventories
• any excess of production over sales replenishes inventories
• we differentiate between consumption financed out of wage
income and consumption financed out of rental income
• assumption: disposable wage income is exclusively spent on
consumption
• disposable income of asset owners consists of interest
payments plus dividends from firms
•
• S.28: we now can have a fully endogenous macrodynamic model
•
• S.33: the variations in the coefficients of the investment
function affect only mildly the validity of the real wage and the
wage share
•
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• the presented Keynes-Metzler-Goodwin model is a quantitatively
operational alternative to the ruling Real Business Cycles
paradigm
Carl Chiarella, Peter Flaschel, Reiner Franke:
Foundations for a Disequilibrium Theory of the Business Cycle
(Google-Teilfaksimile). Qualitative Analysis and Quantitative Assessment.
The book can be characterized as representing a significant
phase in the development of the Bielefeld School. This book more
or less compares the Keynes-Metzler-Goodwin model to other
macroeconomic approaches. The basic elements in this approach
involve allowing for substantial real
effects to arise from financial
markets (the Keynes part). The Metzler part involves
allowing an important role for inventory
adjustments (much less common in many macroeconomic models).
The Goodwin part emphasizes the importance of
income distribution, particularly wage dynamics operating
through a modified Phillips curve setup. They also assume a
tendency for reversion to a normal level over time (regressive
expectations). These are models fundamentally of disequilibrium
dynamics with gradually adapting processes. Another central element is
the assumption of nonlinearity in the
investment function. Instability arises from
the nonlinearities being sufficiently great.
CAMBRIDGE UNIVERSITY PRESS,
2005.
•
• p.101: our model can be thought of as a disequilibrium
extension of the Sargent model, characterized by:
• (1) separation of the acts of investment and savings
decisions
• (2) explicit consideration of an interest-bearing
financial asset
• (3) endogenous determination of the stock of capital,
which is growing over time
• (4) the inflation rate is an endogenous variable
• (5) the rate of monetary expansion is a control variable
• (6) continuous IS-LM temporary equilibrium on the goods
and financial markets
• (7) over- and underutilizaqtion of productive capacity
• (8) employment of labour is determined by the output
decisions in (6) and so will generally differ from labour supply
• (9) the rise of nominal wages is governed by an
expectations-augmented Phillips curve
• (10) the rise of nominal wages is governed by an
expectations-augmented Phillips curve, which includes demand
pressure as well as deviations from a target markup
• (11) inflationary expectations are governed by a combination
of adaptive expectations and regressive expectations
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WikipediA:
Disequilibrium macroeconomics refers to a tradition
of research known as non-Walrasian theory, equilibrium with
rationing, the non-market clearing approach,
and non-tâtonnement theory. American economists had mostly
abandoned these models by the late 1970s, but French economists
continued work in the tradition and developed
fixprice models.
en.wikipedia.org, 2015
Admin:
Axioms.
List of axioms: 1. Economics is the knowledge of how humans
collectively meet their needs and wants under uncertainty and constraints.
2. Humans are both reflective and creative in meeting their changing needs and wants.
3. Given any economic objective, humans will seek to meet their objectives with
the least effort or least cost. In this, they are corruptible and prone to errors.
4. The rate of wealth creation is finite due to constraints.
5. Axiom of macroeconomics: Economic growth is generated from net investment
in the production of goods and services.
AScientific
Economic Paradigm Project,
26.8.2015
WikipediA:
Arrow–Debreu model.
suggests that under the assumptions of convex preferences,
perfect competition and demand independence, there must be a set
of prices such that aggregate supplies will equal aggregate
demands for every commodity in the economy. The AD model is a
crucial part of general equilibrium theory, as it can be used to
prove the existence of general equilibrium (or Walrasian
equilibrium) of an economy.
en.wikipedia.org, 2014
WikipediA:
Dynamic Stochastic General Equilibrium
modeling is an influential branch of applied general
equilibrium theory, attempting to explain economic growth, business
cycles, and the effects of monetary and fiscal policy, on the basis
of macroeconomic models derived from microeconomic principles
(while traditional macroeconometric forecasting models are
vulnerable to the Lucas critique).
en.wikipedia.org, 2014.
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WikipediA:
Postkeynesianismus:
Die Postkeynesianer behaupten im Unterschied zu den
Neokeynesianern die auch langfristige Gültigkeit der Theorie
von J.M. Keynes. Unsicherheit statt Risiko. Investitionen
bestimmen die Ersparnisse. Mark up. Ablehnung der klassischen
Dichotomie „reale” Wirtschaft ↔ monetäre
Wirtschaft. Ablehnung des Sayschen Gesetzes, weil Geldhortung den
Geldkreislauf unterbricht. Unter den Postkeynesianern halten die
Strukturalisten den von der Zentralbank
geforderten Zinssatz für schließlich wirksam, die
Horizontalisten wegen der elastischen
Kreditnachfrage dagegen nicht.
de.wikipedia.org, 2013
Keynesian Model.
A macroeconomic model based on the principles of
Keynesian economics that is used to identify the equilibrium
level of, and analyze disruptions to, aggregate production and
income. This model identifies equilibrium aggregate production
and income as the intersection of the aggregate expenditures
line and the 45-degree line. The Keynesian model comes in 3
basic variations designated by the number of macroeconomic
sectors included — 2-sector, 3-sector, and 4-sector. The
Keynesian model is also commonly presented in the form of
injections and leakages in addition to the standard aggregate
expenditures format. This model is used to analyze several
important topics and issues, including multipliers, business
cycles, fiscal policy, and monetary policy.
AmosWEB
Encyclonomic WEB•pedia,
2000–2014
Alvaro Cencini:
Macroeconomic Foundations of Macroeconomics (Google-Teilfaksimile:
pp. 2, 6-8, 17-19, 29-31, 51-53, 66-69, 73-75,
102-104, 128-130, 135-137).
1) Neoclassical, new classical, and new business cycles
economics; 2) Keynesian, new Keynesian, and post-Keynesian
economics; 3) Identity versus
equilibrium; 4) Keynes
revisited; 5) Money and income as macroeconomic magnitudes;
6) Production and consumption as macroeconomic events; 7) Capital
and interest: their macroeconomic origin; 8) Inflation and
unemployment as macroeconomic disorders; 9) Eurocurrencies: a
macroeconomic occurence; 10) A macroeconomic cause for exchange rate
fluctuations; 11 The macroeconomic analysis of world money
discrepancies; 12) External debt servicing: a striking example of
macroeconomic disorder; 13) The laws of macroeconomics; 14) Positive
and normative analysis: the national level; 15) Positive and
normative analysis: the international level.
Routledge,
2005.
• p. 2: in Walras's formalization of general equilibrium
mathematical economics finds its modern foundation
• the great French mathematician Poincaré pointed out
some difficulties faced by Walras's general equilibrium analysis,
in particular concerning the need to get rid of the human behaviour
functions
• despite these criticisms, Walras's neoclassical paradigm has
never been rejected
• p. 52:
• Both micro and macroeconomics are based on the idea of that
causality may be translated into
a series of functional relationships
• the main differences between
alternative theories relate to the way the
concepts of equilibrium and disequilibrium
have been interpreted
• “If one were to show that economics is of
conceptual and not of a mathematical nature, the
usefulness of equilibrium analysis would
be seriously challenged.”
• even post-Keynesians agree (Lavoie 1992):
“Formal models are a requirement of all
schools of economics, as they bring a form of rigour and
may illuminate comprehension”
• to distinguish between endogenous and exogenous dynamic
processes seems to require the concept of
equilibrium to greatly simplify the ‘dynamic’
configuration for analyzing both equilibrium and disequilibrium
• in economics, ‘dynamics’ refers to the study
of forces that produce change
• where it is postulated that supply and demand are different
interacting forces, equilibrium is a key concept
• there it is not surprising to find a close similarity in the
way dynamics is defined in physics and economics
• whether supply and demand are two balancing forces or the
terms of an identity is crucial
• through the interaction of supply and demand, via their
reciprocal adjustment, equilibrium may be reached
• the problem to be settled is whether or
not an adjustment may take place between aggregate supply
and aggregated demand before production has
actually occurred
• “What is the meaning of an ex
ante interaction of two virtual forces?”
• p.66:
• “Expected output is a mere ‘potentiality’,
and so is expected demand. But how can two
forces that do not even exist adjust one another in order
to determine a magnitude that might or might not, depending on the
decisions actually taken by entrepreneurs, become
a realized magnitude?”
• the perception that a point exists at the intersection of an
aggregate demand function with the aggregate supply function would
justify a neoclassical interpretation of Keynes'
contribution
• Keynes' adjustment of Y and C+I is supposed to take place
before production is actually realized (ex ante)
• an increase in income does not allow for the equlibrium
between Y and C+I, if not accompanied by an increase in investment
• p.67:
• this ex ante process of adjustment sounds strange
• no real adjustmewnt can take place between virtual magnitudes
• we are asked to believe that an increase in effective demand
may lead entrepreneurs to plan a production to be different from
the expected demand
• p.68:
• the identity Y=C+I is the logical starting point of Keynes'
theory of national income and cannot be subordinated to any
conditional equation
• the mistake made by Clower is precisely that of
privileging conditional equlibrium over logical
identities
• p.69:
• “In order to perceive that Keynes's
accounting identities arenot mere
terminological tautologies but true
macroeconomic laws it is necessary to understand that money
is neither a commodity nor a net asset, and that
macroeconomics is not simply a matter of
aggregation.”
• Keynes's theory refers to the
macroeconomics of monetary production,
and not to the microeconomics of relative
exchanges;
Alvaro Cencini:
Macroeconomic Foundations of Macroeconomics [Taschenbuch].
This book shows that macroeconomics is
logically independent of microeconomics and that it is
fundamental to economic analysis and lends further support to
the claim for the macroeconomic foundations of macroeconomics.
Routledge (Frontiers of Political Economy),
ISBN 978-0415459297,
380 Seiten, 41,73€=11¢/Seite.
17.8.2007
Rommel Dak:
World’s Simplest Explanation of the Debt and the Deficit
(and why cutting spending right now would be an unmitigated disaster).
There may be no single economic concept that is more poorly
understood by the lay public and most politicians (both varieties)
than the federal government’s budget. The vast majority is simply and
solely because it has never been explained to them. They assume it’s
like their personal or business budget. It’s not. It’s fundamentally
different, and lessons drawn from one cannot necessarily be applied
to the other.
rommeldak•Post-Keynesian Observations,
7.11.2010.
[Meine Übersetzung:]
Der Welt einfachste Erklärung der Schulden und des Defizits
(und warum Ausgabenkürzungen gerade jetzt ein vollkommenes
Desaster wären).
Wohl kein einziges ökonomisches Konzept wird schlechter verstanden
vom Laienpublikum und den meisten Politikern (beider Richtungen) als das
Budget der amerikanischen Regierung. Ich vermute, dass einiges davon
absichtliche Leugnung aus extremistischen Motiven ist, aber bei der
großen Mehrheit liegt es daran, dass es ihnen niemals erklärt
wurde. Sie nehmen an, dass es so wie bei einem persönlichen oder
Firmen-Haushalt ist. Ist es aber nicht. Es ist fundamental verschieden
davon, und Erfahrungen aus dem einen Bereich können nicht
notwendigerweise auf den anderen Bereich angewandt werden.
Ich will dies so kurz wie möglich machen, aber — verdammt
— es ist derart kompliziert! Sie können es jedoch wirklich
verstehen ohne diesen Hintergrund — und Sie müssen es verstehen.
Das zugrunde liegende Problem
Vorab brauchen Sie ein Grundverständnis der Arbeitsweise einer
Makroökonomie als Ganzer. Stellen Sie es sich so vor: Nehmen wir an,
es gäbe elf Menschen in unserer Ökonomie, die folgende Rollen
einnehmen.
Es gebe zunächst keinen Staat und kein Ausland. Kate ist die einzige
mögliche Arbeitgeberin in dieser Welt, und sie besitzt eine Fabrik,
die alle Güter und Dienstleistungen produziert, die jeder sonst
nachfragt. Kate's Fabrik
kann genug produzieren für alle Arbeiter (vereinfachend übergehe ich
die Tatsache, dass Kate auch konsumieren muss), aber nur acht von ihnen
beschäftigen. Kate ist keine Wohltäterin — sie muss auch eine
Familie ernähren — daher wird sie nicht alle zehn einstellen, nur
um nett zu sein. Sie braucht nur Adam bis Hannah, um Güter und
Dienstleistungen für Adam bis John zu produzieren, und deshalb sind das
alle, die sie einstellen wird. Aber halt, das ist nicht ganz in Ordnung
so, nicht wahr? Denn wenn Isaac and John keinen Job haben (zur Erinnerung:
Kate ist die einzige Arbeitgeberin), dann macht es keinen Sinn, Güter
herzustellen, die sie sich nicht leisten können. Daher stellt Kate nicht
einmal die acht Personen ein. Zur Argumentation sagen wir, dass die
Rücknahme der Produktion auf sieben Personen ein Gleichgewicht schafft,
in dem Kate Adam bis George einstellen kann und nur für Adam bis George
produziert wird.
Jetzt haben wir folgende Konstellation:
1. Adam: arbeitet für Kate,
2. Betsy: arbeitet für Kate,
3. Charlie: arbeitet für Kate,
4. Danielle: arbeitet für Kate,
5. Eva: arbeitet für Kate,
6. Fred: arbeitet für Kate,
7. George: arbeitet für Kate,
8. Hannah: arbeitslos,
9. Isaac: arbeitslos,
10. John: arbeitslos,
11. Kate: verdient den Gewinn aus den Verkäufen an die sieben Arbeiter.
Lassen Sie uns nun einen Staatssektor schaffen, und machen wir Isaac zum
Soldaten und John zum Polizeioffizier. Ihnen wird ein ausreichendes Gehalt
gezahlt,
um zu kaufen, was Kate verkauft, und dies bewegt Kate, Hannah einzustellen
(da sie nun mehr produzieren muss), und alle sind froh. Adam bis George
brauchen keine drei Arbeitslose zu unterstützen, Hannah, Isaac
und John können sich jetzt das Produktionsergebnis teilen, das schon
für sie produziert werden könnte, und Kate erzielt höhere
Gewinne. Außerdem bräuchten Adam bis George nichts aufgeben von
dem, was sie von Kate bisher kauften, aber sie sind jetzt vor
inländischen wie ausländischen Angriffen geschützt.
Jedem geht es besser.
Dies ist im Wesentlichen die Rolle der Staatsregierung in einer reifen
kapitalistischen Wirtschaft. Ohne die staatliche Nachfrage-Unterstützung
und trotz unserer Fähigkeit, Güter und Dienstleistungen für
alle zu produzieren, würde es nicht passieren. Auch werden
regelmäßig wiederkehrende Hochs und Tiefs auftreten (letztere
erleiden wir gerade, falls Sie es noch nicht bemerkt haben!), aber im
Allgemeinen stehen wir vor den oben umrissenen Problemen, und dies ist etwas,
das der Privatsektor nicht alleine lösen kann.
Finanzierung der Staatsausgaben
Woher stammt das Geld, welches der Staat zur Bezahlung von Isaac und John
nutzt?
Option 1: Steuern.
Wir könnten jene besteuern, die ursprünglich arbeiteten (Adam bis
George), aber dann könnten sie nicht die gleiche Menge von Kates
Produkten kaufen wie bisher. Es gibt keinen logischen Grund, dass Adam bis
George sich mit weniger zufrieden geben sollten, daher ist das keine gute
Idee. Alles was wir tun würden ist eine Änderung, wer das Einkommen
erzeugt in der Makroökonomie (d.h. es Adam bis George wegnehmen und
Isaac and John geben — erinnern Sie sich, dass Hannahs Gehalt aus dem
Verkauf des Privatsektors an Isaac und John stammt). Wir benötigen MEHR
Einkommen, nicht eine Umverteilung. Wiederum gibt es null Gründe, weshalb
Adam bis George irgendetwas aufgeben sollten.
Option 2: Anleihen.
Der Staat könnte sich Geld von den ursprünglich Arbeitenden (Adam
bis George) leihen und es dazu benutzen, Isaac und John zu bezahlen (Hannah
wird aus den Gewinnen des Privatsektors bezahlt, die aus den Verkäufen
von Kates Produkten an Isaac und John entstehen). Dies setzt voraus, dass
Adam bis George genug verdienen, um sowohl von Kate zu kaufen, als auch etwas
Geld zu sparen, aber wenn das der Fall ist, könnte es ein
nützliches Handeln sein. Es würde Adam bis George wahrscheinlich
eine bescheidene Rendite geben, aber eine sehr sichere Investition. In der
Tat, als sie T-Bills der US-Regierung erstmalig einführten
(während des 1. Weltkriegs), waren sie ZU populär!
Unser Ziel ist es jedoch nicht, Adam bis George ein attraktives Mittel zum
Sparen zu liefern, sondern Stellen zu schaffen für Isaac und John (direkte)
sowie für Hannah (indirekte). Außerdem gibt es absolut keinen Grund
zu erwarten, dass die Summe, die der Staat leihen könnte, die Summe
erreichen würde, die zur Bezahlung der Gehälter von Isaac und John
gebraucht würde. Es hängt völlig davon ab, wie groß die
aktuelle Ersparnis ist. Darüber hinaus wären die Leute genau dann am
wenigsten geneigt, ihre Ersparnisse in solchen Instrumenten zu binden, wenn
wir ihren Verkauf am dringendsten benötigten: während Rezessionen.
Und sie hätten dann auch weniger Einkommen zum Sparen. Außerdem
möchten wir nicht, dass die Leute darauf fixiert sind, dass, wenn der
Staat Anleihen auflegt, es schon bedeutet, dass er alles zurück bezahlen
muss. Natürlich muss jede individuelle Schuld beglichen werden, aber
a) sie muss niemals bis auf null reduziert werden, und b) solange die Schulden
auf Dollar lauten (wie es in den USA gegeben ist), kann der Staat niemals
bankrott gehen. Tatsächlich hat einer meiner Kollegen eine Seite, auf der
er US-$ 100 Millionen auslobt für den Fall, dass irgendjemand beweisen
kann, dass die Vereinigten Staaten bankrott gehen können:
Das ist eine sichere Wette für ihn. Es kann nicht passieren.
Option 3: Gelddrucken.
Aber der zugegeben offensichtlichste und geradlinigste Ansatz ist dies:
Drucke das Geld und zahle ihre Gehälter. Menschen reagieren darauf mit
Entsetzen und schreien: „Aber das wird doch Inflation verursachen!”
Nein, das wird es nicht (für eine tiefergehende Abhandlung lesen Sie bitte
meine Mitteilungen über Inflation weiter unten).
Die Kurzfassung über die Inflation lautet so: das Drucken von mehr Geld
kann Inflation bedeuten, wenn nicht auch mehr Güter und Dienstleistungen
produziert werden (aber auch dann muss sie nicht auftreten —
siehe unten). Aber erinnern Sie sich, dass das ganze Problem der
Geldmengen-Erhöhung in der Erhöhung der Menge an produzierten
Gütern und Dienstleistungen liegt. Wir bezahlen Isaac and John genug,
um die Güterproduktion aus Kates Fabrik für sie profitabel zu machen
(und um sie zur Einstellung auch von Hannah zu bewegen). Daher steigt das
Produktionsniveau gerade so stark wie die Geldmenge, und es gibt keine
Inflation. Stellen Sie dem die Situation in einem kleinen Entwicklungsland
gegenüber. Unsere Produktionskapazität ist vielleicht so, dass wir
einfach für zehn Arbeiter nicht genügend produzieren können,
nur für Adam bis George. In dem Fall verursacht die Einstellung von
Isaac und George eine Inflation — mehr Geld, aber nicht mehr Produkte
als vorher. Das ist in den USA aber nicht der Fall.
Technisch können wir nicht einfach das Gelddrucken zum Finanzieren der
Staatsausgaben in den USA wählen, aber de facto können wir es
über die Option 2, und die Federal Reserve Bank kauft die Schulden (sie
ist bereits die Nr. 1 unter den Einzelbesitzern von Staatsschulden). Da sie
mit brandneuen Dollarscheinen bezahlt, werden die Ausgaben durch neues
Bargeld erschaffen. Dies erzeugt neue Nachfrage, ohne sie anderswo in der
Makroökonomie abzuziehen oder die Illusion einer Last für
zukünftige Generationen (aktuell mag die Illusion noch vorhanden sein,
aber ich vermute, dass es die Leute weniger beunruhigt, wenn wir der Fed
mehr schulden, als den Chinesen!).
Schlussfolgerungen
Ich bin ganz ganz furchtbar versucht, mehr zu schreiben (was ich
tatsächlich getan habe, aber ich schneide es ab), aber ich wollte dies
möglichst kurz fassen, jedoch die Hauptargumente darlegen. Daher halte
ich hier an. Meine Hauptargumente sind diese:
1) Es ist kritisch erforderlich, dass der Staat Nachfrage schafft in der
Makroökonomie, wenn wir Vollbeschäftigung erreichen wollen
— und es kostet niemanden irgendetwas, weil wir eine kleiner-als-volle
Kapazität starten. Wenn wir das nicht tun, dann sind wir — ich
weiß es nicht anders zu sagen — superverrückt. DIES ist
das Schlüsselproblem.
2) Im technischen Sinne brauchen wir keinerlei Ausgaben zu
„finanzieren”. Mit anderen Worten: es ist nicht nötig,
einen Geldgeber zum Leihen von Geld zu suchen. Wir können es einfach
drucken (oder lassen die Fed die Schulden kaufen), und das macht in der Tat
am meisten Sinn, weil unser Ziel die Ausweitung der Nachfrage ist, nicht
ihre Umgestaltung.
3) Da unsere Schulden in unserer eigenen Währung ausgeteilt werden
(in Griechenland war das nicht so, nebenbei bemerkt), können wir
nicht bankrott gehen. Der Begriff macht in diesem Zusammenhang keinen Sinn.
Ein privater Haushalt ist von einem staatlichen grundlegend verschieden. Sich
mit ersterem zu verschulden stellt einen Versuch dar, etwas zu kaufen, was wir
uns sonst nicht leisten könnten. Das Schuldenmachen auf staatlichem
Niveau stellt einen Anschub für etwas dar, was wir vor allem schon
hätten tun sollen, als, ironischerweise, die Produktivität
geringer war und Kate alle zehn Arbeiter gebraucht hätte.
Unglücklicherweise haben wir alle ein unangenehmes Gefühl, dass
Schulden schlecht sind und Überschuss gut ist, aber das liegt am
Übertragen der Logik aus unserem persönlichen Leben auf die
Staatsführung. Sie ist schlicht nicht anwendbar (es ist, wie Paul
Samuelson einst sagte, ein Mythos, der nur insoweit nutzbar ist, als er
jenen Regierungsbeamten Kosten auferlegt, die vielleicht zu freudig Geld
ausgeben). Darüber hinaus, wenn wir gerade heute nicht mehr weiteres
Geld ausgeben, sondern zusammenkürzen, dann sind wir verdammt zu einer
Japan-ähnlichen, jahrzehntelangen Zeit der Rezession. Um offen zu sein,
glaube ich, dass wir schon damit angefangen haben. Nicht nur die
Republikaner, jetzt mit größerer Macht als vorher, glauben, dass
wir das tun müssen, sondern Obama widerspricht ihnen nur graduell,
nicht im Prinzip. Erinnern Sie sich, wie die Große Depression endete?
Es waren die massiven Staatsausgaben im zweiten Weltkrieg. Nur unter
solchen Bedingungen waren wir imstande, die Menschen vergessen zu lassen,
was sie über „fiskalische Verantwortung” dachten, und
sich stattdessen auf ökonomische Verantwortung zu konzentrieren.
Ich habe das komische Gefühl, dass uns die Japaner diesmal nicht verschonen.
P.S.: Wir schulden China so viel Geld: wegen des Handelsdefizits, nicht wegen
des Haushaltsdefizits.
Rommel Dak:
Government Deficits as Necessary to Capitalism.
There is no profit in hiring any unemployed workers. Only a sector
of the economy willing and able to spend without expectation of profit can
help: the government. This raises the overall standard of living without
asking anyone to settle for less. Government budget deficits add wealth to
the private sector and allow firms and households to pay off debt and save.
Government does not need to balance its budget, and we should not want it
to do so.
rommeldak•Post-Keynesian Observations,
15.7.2010.
[Meine Übersetzung:]
Staatsdefizite — eine Notwendigkeit im Kapitalismus.
Ich dachte mir, ich sollte einen kurzen Zusatz zu meiner ursprünglichen
Mitteilung über Schulden und das Defizit hinzufügen, damit ich die
zentralen Punkte zu Ende bringen kann.
1. Wir besitzen die Fähigkeit, eine Vielzahl von Gütern und
Dienstleistungen zu erschaffen, aber ironischerweise
können wir es zu leicht.
Weil wir mit unserer Produktivität die kurzfristige
Nachfrage sättigen können, ohne die Dienste aller jener in Anspruch
zu nehmen, die arbeitswillig sind, entsteht Arbeitslosigkeit. Sogar noch mehr
entsteht aus der Tatsache, dass niemand eingestellt wird, um Güter und
Dienstleistungen zu produzieren, welche die überflüssigen Arbeiter
konsumiert hätten, die sie sich nun aber nicht leisten können.
Weil mit der Einstellung irgend eines dieser arbeitslosen Arbeiter kein
Gewinn zu erzielen ist, kann der Privatsektor nicht helfen, dieses Dilemma
zu lösen. Nur ein Wirtschaftssektor, der willens und fähig zu
Aufwendungen ohne Gewinnerwartung ist, kann helfen — das ist
natürlich der Staat. Wenn er genügend Ausgaben für die
garantierte Einstellung überzähliger Arbeitsloser tätigt,
steigert dies den allgemeinen Lebensstandard, ohne dass sich irgendjemand mit
weniger begnügen muss. In einer kapitalistischen Wirtschaft ist es
von absolut kritischer Bedeutung, dass der Staat diese Rolle übernimmt:
die des Sektors, der willens zum Bezahlen ohne Gewinnerwartung ist, weil
er der Einzige ist, der das leisten kann. Durch dieses Handeln
steigert er den realen Wohlstand der Nation — Güter und
Dienstleistungen. Die Beschäftigung nimmt zu, die Produktion auch, die
Steuereinnahmen ebenfalls, und Wohlfahrtausgaben und Arbeitslosengeld sinken
— ironischerweise fallen die Defizite wahrscheinlich niedriger aus, als
wenn der Staat diese Rolle ausschlägt (nicht, dass das wirklich nötig
wäre).
2. Staatliche Budgetdefizite bringen dem Privatsektor Wohlstand und
ermöglichen es Firmen und Privathaushalten, Schulden zu begleichen
und zu sparen; Budgetüberschüsse dagegen mindern den Wohlstand des
Privatsektors, reduzieren die Ersparnisse der Firmen und Privathaushalte und
bringen sie in Schulden.
Wenn 1 und 2 gegeben sind: wer würde empfehlen, dass wir — inmitten
der größten Krise seit der Großen Depression — das
Staatsdefizit abbauen? Es macht in keiner Weise Sinn, besonders im Licht der
Punkte 3 und 4.
3. Genau das haben wir während der Großen Depression gemacht, mit
desaströsen Folgen. Um 1936 hatten wir schließlich die
Arbeitslosigkeit von 25% auf 14% verringert (können Sie überhaupt
anfangen, sich vorzustellen, was das bedeutete, besonders bei Fehlen all der
Sozialprogramme, die wir heute haben?). Aber es gab einen öffentlichen
Aufschrei gegen das, was nach heutigen Maßstäben eine sehr kleine
Verschuldung und ein Defizit waren (und genau wie heute schimpfen die Leute
es sozialistisch und das Ende Amerikas). Die Regierung reagierte auf die
Rufe, und die Arbeitslosigkeit schoss zurück auf 19%. Es brauchte drei
lange Jahre, um sie wieder auf 14% zu bringen (was immer noch oberhalb dessen
liegt, was wir heute haben). Kurz darauf begann der zweite Weltkrieg,
Defizit und Schulden schossen in den Himmel, und die Arbeitslosigkeit fiel
— und aus irgendeinem Grund beschwerte sich niemand! Wenn wir dem
gleichen Pfad folgen (d.h. wir versuchen so viel auszugeben wie 1936),
ist es diesmal unwahrscheinlich, dass wir durch einen Weltkrieg
„gerettet” werden.
4. Der Staat ist kein Privathaushalt, und die wesentliche Logik, die seiner
Funktionsweise zugrunde liegt, ist sehr verschieden. Nicht nur, dass sein
Budget nicht ausgeglichen sein muss — wir sollten es auch nicht
wünschen. Es widerspricht der Aufgabe, die er erfüllen sollte.
Überlegen Sie einmal Folgendes: In einem kapitalistischen System
können die Mitglieder des Privatsektors nicht als
überlebensfähige wirtschaftliche Einheiten existieren, wenn
sie andere Einheiten nicht überzeugen können, ihnen etwas zu geben,
was sie selbst nicht herstellen dürfen: Dollars. Sie müssen in
der Tat so viele davon überzeugen wie die Anzahl, die sie benötigen
im Tausch für die Güter und Dienstleistungen, die sie gerne
konsumieren möchten — und möglichst noch mehr, damit sie
Ersparnisse ansammeln können. Die Mittel, mit denen sie andere Einheiten
überzeugen, ihre Dollars auszugeben, bestehen aus den zu tauschenden
Gütern und Dienstleistungen. Der Schlüssel zu den Vorzügen
eines kapitalistischen Systems ist das Wort „überzeugen”.
Wenn Sie meine Dollars haben wollen, müssen Sie einige Güter und
Dienstleistungen bereitstellen, die ich gerne haben möchte (heute
funktioniert das nur dann reibungslos, wenn einige Zusatzbedingungen
erfüllt sind, vor allem bezüglich der vorhandenen
Wettbewerbsfähigkeit, aber ich will das nicht vertiefen — siehe
dazu meine Diskussion der Gesundheitsfürsorge). Die Erfolgreichen
müssen viel geleistet haben bei der Schaffung von Gütern und
Dienstleistungen, welche andere Leute schätzten. Gut. Jene, die bankrott
gehen, erschaffen keine Dinge, den der Rest der Gesellschaft nützlich
findet, und ihre Pleite wirkt als Signal: verkaufe nicht, was jene verkaufen!
So ist der Privatsektor aufgestellt, und daher kann die Tatsache, dass
Wirtschaftseinheiten bankrott gehen können, einem nützlichen Zweck
dienen, wenn alles ordentlich vonstatten geht. Es macht Sinn, privaten
Bürgern oder Unternehmen das Drucken eigenen Geldes zu verbieten, denn
wenn wir sie zwingen zum Geldverdienen dadurch, dass sie Dinge verkaufen,
die Andere kaufen wollen, schafft das Wohlstand für uns alle. Den Staat
brauchen wir nicht für die gleiche Rolle. Er soll in erster Linie Sachen
tun, die nicht gewinnbringend sind, aber sozial notwendige Landesverteidigung,
Erziehung, NASA usw. Daher ist der Staat auf natürliche Weise in
eine Situation gedrängt, in der er nicht genau so Gewinne erzielen kann
wie der Privatsektor, selbst wenn er es wollte. Er kann und soll nicht die
gleiche Rolle spielen. Zweitens, weil ich dies Thema in Punkt 1 angeschnitten
habe, brauchen wir ihn, um mehr Ausgaben als in Höhe der Steuereinnahmen
zu veranlassen.
Steuern sind ein praktischer Mechanismus, um das Ausgabenmuster zu
verändern, damit bestimmte soziale und wirtschaftliche Ziele erreicht
werden (Steuererleichterungen für Wohlfahrtsspenden,
Förderung von Eigenheimen durch abzugsfähige Zinsen und
Steuerzahlungen, ein progressives Steuersystem, um die Einkommensverteilung
flacher zu gestalten und dadurch größere Konsumnachfrage zu erzeugen
— die Unter- und Mittelklasse geben einen größeren Teil ihres
Einkommens aus als die Reichen), aber der Staat braucht sie aktuell nicht in
gleicher Weise, wie WalMart sie in Rechnung stellen muss für Waren aus
ihrem Bestand. Warum?
Weil der Staat, anders als die im Privatsektor Handelnden, sein eigenes Geld
drucken kann. Die US-Regierung arbeitet nicht unter der gleichen Art von
Budget-Beschränkung, und wenn sie ihre Aufgabe in der Gesellschaft
erfüllen will, kann sie es nicht. Sie ist nicht etwa dafür nicht
eingerichtet, das sollte sie schon — aber der Privatsektor kann das besser.
Zu versuchen, den Budgetablauf der Staatsregierung zu verstehen, indem
man sie sich wie einen Privathaushalt oder eine Firma vorstellt, heißt
leider, einen fundamentalen logischen Fehler zu machen. Sie sind einfach nicht
vergleichbar. Weil wir so vertraut sind mit der Weise, wie Budgets im
privaten Leben funktionieren, können wir den
„offensichtlichen” aber falschen Schritt nicht vermeiden.
Übrigens haben die Leute recht mit der Annahme, dass Bundesstaats- und
Lokalregierungen einer Budgetbeschränkung ähnlich der des
Privatsektors unterliegen. Der Bundesstaat Texas druckt keine eigene Währung
(jedenfalls, bis wir uns abspalten), und damit stehen wir vor einem Problem,
wenn die Regierung des Bundesstaats nicht so hohe Einnahmen erzielt, wie die
Summe, die sie ausgeben will. Sie kann sich Geld leihen, aber die Tilgung ist
eine Funktion zukünftiger Einnahmen, Punkt. Sie hat keine andere
Wahlmöglichkeit. Natürlich, wenn die Defizite durch Verkauf von
Schuldtiteln an Texas finanziert werden, ist es, wenn die Schulden getilgt
werden, grundsätzlich eine Einkommensumverteilung innerhalb des
Bundesstaates: Steuern werden von der ganzen Bevölkerung erhoben und
einige der Finanzen gehen an jene, welche die Anleihen gezeichnet haben, die dem
Bundesstaat die Finanzierung der Schulden ermöglichten. Die Situation in
Griechenland war ähnlich der eines Bundesstaats oder lokaler Regierung
und hat damit wenig gemein mit der US-Regierung. Der wichtigste Unterschied ist,
dass sie keine eigene Währung herausgeben — sie unterliegen dem
Euro. Daher wurde Griechenland — dem niemals die Aufnahme in die EU*
hätte erlaubt werden sollen, weil seine Lage an der Peripherie schon
beinahe eine solche Situation garantierte — in die Position wie eine
Firma des Privatsektors gebracht würde. Wenn es seine Schulden tilgen
wollte, hätte es mehr verkaufen (exportieren) müssen, als es kaufte
(importierte).
Der eine und einzige Nutzen, den die ausgeglichene-Budget Fiktion auf US-Ebene
bringt, ist dieser: dass sie die Macht der Regierungsbeamten beschränkt,
die, wenn sie erkennen, dass es keine wirkliche Beschränkung gibt, leicht
ein wenig übergeschnappt werden könnten. Ich leugne nicht, dass das
ein wirkliches Problem ist. Wenn aber das einzige Mittel zu seiner Lösung
der Abzug von Einkommen aus dem Privatsektor ist, mit der Folge von
Arbeitslosigkeit und Stagnation, dann gibt es einfach keine Hoffnung. Aber dem
ist sicher nicht so.
Vielleicht ist einer meiner früheren Kommentare — dass eine
realistische ökonomische Analyse nicht zu etwas verkürzt werden kann,
das auf einem Autoaufkleber Platz hat — doch falsch.
*) [Gemeint ist wohl die Euro-Zone. O.F.].
Fabian Lindner:
Was man bei der Reduzierung der Staatsschulden beachten muss.
Eine Reduzierung der Staatsschulden
kann nur erfolgen, wenn
der Rest der Wirtschaft — vor allem private Unternehmen
und Haushalte — akzeptiert zu
entsparen. Ausgabenkürzungen des Staates
führen zu Einnahmeverlusten des Privatsektors,
Abgabenerhöhungen zu höheren privaten Ausgaben. Bis jetzt
haben die staatlichen Defizite und die Defizite des Auslands
wesentlich dazu beigetragen, dass die Einnahmen des deutschen
Privatsektors trotz eigener starker Ausgabenzurückhaltung
für Konsum und Investitionen gestiegen sind. Damit haben Staat
und Ausland die Ersparnisbildung des Privatsektors gestützt.
Ist es der Politik ernst mit der Rückführung des
staatlichen Defizits, muss die private
Ersparnisbildung fallen.
WISOdirekt, Juni 2013.
FRIEDRICH-EBERT-STIFTUNG,
2013.
• Der Staat kann Schulden nur abbauen, wenn er
Überschüsse erwirtschaftet (weniger ausgibt als er
einnimmt)
• die Überschüsse des einen sind aber buchhalterisch
die Defizite des anderen
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Eric Klär, Fabian Lindner, Kenan Šehović:
Das Neue Magische Viereck nachhaltiger Wirtschaftspolitik.
Maßnahmen zur Steigerung des gesamtgesellschaftlichen
Wohlstands in der neuen Legislaturperiode.
Wohlstand hat nicht nur eine materielle Dimension, sondern
muss mit sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit einhergehen.
Diese Forderung genießt einen breiten geellschaftlichen
Konsens und leitete nicht zuletzt die Arbeit der
Enquête-Kommission „Wachstum, Wohlstand,
Lebensqualität” des Deutschen Bundestags. Eine
vergleichbare Stoßrichtung verfolgt das Konzept eines
Neuen Magischen Vierecks, das Dullien und van Treeck (2012)
als zeitgerechte Version des Stabilitäts- und
Wachstumsgesetzes konzipieren und um die
Zielsetzung nachhaltiger
Staatstätigkeit anreichern. Die vorliegende
Analyse ist als Beitrag zur Konkretisierung des letztgenannten
Ansatzes zu verstehen, der sich auf Politikmaßnahmen zur
Erhöhung des gesamtgesellschaftlichen Wohlstands in der
neuen Legislaturperiode konzentriert.
WISOdirekt, Oktober 2013.
FRIEDRICH-EBERT-STIFTUNG,
2013.
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Heiner Flassbeck:
Gesamtwirtschaftliche Paradoxa und moderne
Wirtschaftspolitik
(Wolfgang Stützels Beitrag zu einer rationalen Ökonomie).
flassbeck.de,
Herbst 2000.
• „[…] haben die Ökonomen, in Deutschland
insbesondere, ein gespaltenes Verhältnis zu ihren eigenen logischen
Grundlagen. Einen Mathematiker, der sich in seinen Ausführungen
immer eilfertig von den Grundrechenarten distanzierte,
würde die Disziplin rasch zum Schweigen bringen. Einen Physiker,
der bei seinen Ableitungen beiläufig die Newtonschen Gesetze
„wiederlegte” oder schlicht ignorierte, würden die
Fachkollegen sicher in Minuten demontieren. Anders in der
Ökonomie: Es ist geradezu tugendhaft, wenn
man sich von „Identitäten” und
„Saldenmechanik” distanziert, ganz gleich, wie
oft man dabei gegen die reine Logik verstößt. Der Einwurf,
eine Aussage baue auf „Saldenmechanik”,
gilt in bestimmten Kreisen als eines der stärksten
Gegenargumente überhaupt. Das ist so, als sagte man
einem Physiker, seine Aussage sei „zu logisch” und könne
schon deshalb keinen Bestand haben.”
• „Allzu vieles von dem, was heute vorschnell zu einer Frage
der Theorie oder der Ideologie erklärt wird, […] ist bei
kritischer Betrachtung gar keine Frage der behaupteten Art,
sondern nur Folge bewußt oder unbewußt ungenauen
Denkens.”
• es bedarf „einer dauerhaften Korrektur des
einzelwirtschaftlichen Denkens durch die
Volkswirtschaftslehre, wenn die Wirtschaftspolitik
zu rationalen Entscheidungen kommen soll.”
• Die Rentenfrage:
• in der Frage — ob
Umlageverfahren oder Kapitaldeckung — versucht die
junge Generation „den Gedanken der Eigenvorsorge zu
unterstützen, weil — einzelwirtschaftlich
gedacht — mehr privates Sparen und höhere
Kapitaerträge später ja schließlich die
Belastungen der zukünftigen Generationen zu
vermindern [ver]mögen.”
• gesamtwirtschaftliche Logik: zwar kann der Einzelne
„sparen” im Sinne der Akkumulation von Geldkapital,
nicht aber die Volkswirtschaft als Ganzes
• der Satz „die Volkswirtschaft
als Ganzes kann nicht sparen” wurde von den Anhängern
der Kapitaldeckung rasch als „Mackenroth-These”
gebrandmarkt und verworfen
• die Aussage ist aber eine buchhalterische
Identität, denn das Geldvermögen der
Volkswirtschaft ist immer gleich Null
• der Hinweis auf die offene Volkswirtschaft und die
Kapitalanlage im Ausland bedeutet nur, dass dem
Geldvermögen einer Region Geldschulden einer anderen
Region gegenüberstehen, nicht aber, dass
Geldvermögen oder „Kaufkraft” in die Zukunft
transferiert wird
• Anmerkung 4: „Doch selbst im Falle einer
ausschließlichen Verwendung für investive Ausgaben
wäre eine Lösung des Rentenproblems in den
Überschussländern bei Kapitaldeckung
nur zu erwarten, wenn in den Defizitländern in
den nächsten 30 Jahren in Sachen Demographie exakt eine der in den
Überschussländern entgegengesetzte Situation zu erwarten
wäre, also weit mehr Jugendliche als Ältere in Arbeit
und diese für den gesamten relevanten Zeitraum in der Lage
wären, ein ebenso großes und und ebenso stark wachsendes
Einkommen zu erzielen, wie das in der Vergangenheit der Fall war. Zudem
müssten diese Länder bereit sein, die gesamten Erträge
der Investitionen der Überschussländer als Rente in diese
zurückzutransferieren.”
• es ist nur eine internationale, aber keine
intertemporale Kaufkraftverschiebung • Steuersenkung und die Gewinne der Unternehmen:
• das „eherne Gesetz der Ökonomie”: der
Zusammenhang zwischen Steuersenkungen und den Gewinnen der
Unternehmen: die Gewinne der Unternehmen
können nur steigen, wenn mindestens ein Sektor der
Volkswirtschaft (einschließlich der Unternehmen selbst)
seine Verschuldung erhöht (oder sein
Geldvermögen verringert)
• nur wenn man die deutschen Privathaushalte zu einem Abbau ihrer
hohen Ersparnisse bewegen konnte, kann man einen Sparhaushalt
in die Tat umsetzen
• eine Steuersenkung für die Unternehmen kann nicht den
Arbeitsmarkt in Schwung bringen, wenn sie mit einem Abbau
öffentlicher Defizite verbunden ist
• Lautenbachs Gegensatz zur traditionellen Theorie:
„es wird nicht die Investition durch die Ersparnisse, sondern
umgekehrt die Ersparnis durch die Investition bestimmt. Die Ersparnis
ist ein reiner Verteilungsbegriff.”
• „Der Zins hat die Aufgabe, die Investition rationell zu
steuern, nämlich so,dass die Wirtschaft bei normalen
Arbeitsbedingungen voll beschäftigt ist und alle
Produktivkräfte bestens ausgenutzt werden.”
• Der Wettbewerb der Nationen:
• beim Wettbewerb der Staaten ist die Gefahr unlauteren Wettbewerbs
viel größer als bei Unternehmen
• Staaten können ihre Bevölkerung dazu bringen, den
eigenen Lebensstandard zweck Erzielung von Exporten dauerhaft
einzuschränken
• gelingt es auf diese Weise, unter seinen Verhältnissen zu
leben, kann das Land durch Einwirkung auf die internationalen
Märkte die Marktergebnisse manipulieren
• während dies bei staatlichen Subventionen anerkannt ist,
wird es schon bei Steuersenkungen bestritten, erst recht bei
Lohndumping
• der Wettbewerb der Nationen ist immer ein
Abwertungswettlauf mit anderen Mitteln
• die unterschiedlichen Produktivitätszuwächse
in den Staaten der Eurozone sollten für inländische
Lohnzuwächse verwendet werden, so dass die
Lohnstückkosten in inländischer wie in
europäischer Währung nur im Gleichschritt mit
der EZB steigen
• mit einem deflatorischen Lohnsenkungswettbewerb
wäre keinem gedient
• Fazit:
• nur aus der Einsicht in die saldenmechanischen
Zusammenhänge konnte eine dynamische Theorie der
Einkommensbildung entstehen
• man sollte wissen, dass das Sparen der privaten Haushalte das
Entsparen der Unternehmen anregt und das Entsparen des Staates
oder des Auslands das Sparen der Unternehmen
Alfred Müller, Günter Buchholz:
Ein Vergleich von Neoklassik, Keynesianismus und Marxismus.
Die hier vorgelegte kommentierte tabellarische Übersicht soll
eine Orientierung bieten und das Verständnis für wirtschaftliche
Theorieansätze fördern.
grundrisse 31,
Apr. 2009.
• Tabellarische Übersicht der Wirtschaftstheorien:
Nr.
Themen
Marx
Neoklassik
Keynes
1
Wirtschaftsgegenstand
Produktion, Verteilung und Konsum tion (Reproduktion)
Reduzierung der Knappheit
Wirtschaftskreislauf
2
Wirtschaftszweck
Kapitalverwertung
Wohlstandsmehrung
Wohlstandsmehrung
3
Wirtschaftsproblem
Entwicklungsproblem
Ällokationsproblem
Beschäftigungsproblem
4
Philosophische Charakterisierung
Materialismus
Idealismus
Idealismus
5
Untersuchungsziel
Erklärung der Realität
Äufbau eines Idealmodells
Erklärung makroökonomischer Zusammenhänge
6
Untersuchungsrahmen
Änalyse der objektiven Bewegungs gesetze
Änalyse der ideellen Gleichgewichte
Änalyse der Kreislaufaggregate
7
Untersuchungsansatz
gesamtwirtschaftlich
einzelwirtschaftlich
gesamtwirtschaftlich
8
Wirtschaftssystem
Kapitalismus
Marktwirtschaft (mikroökonomisch)
Marktwirtschaft (makroökonomisch)
9
Begriff des Kapitals
= sich selbst verwertender Wert
= Wert der Produktions mittel
= Geld für Investitionsgüter
10
Gewinn-Herkunft
Äneignung privater unbezahlter Ärbeit
Marktprozess
Marktprozess
11
Rang Produktion – Markt
primär: Produktion; sekundär: Markt
primär: Markt; sekundär: Produktion
primär: Markt; sekundär: Produktion
12
Marktkoordination
dezentral durch Änbieter und Nach frager
zentral durch „Äuktionator”
zentral durch staatliche Wirtschafts politik
13
Geldfunktionen
Vier-Funktionslehre des Geldes
Zwei-Funktionslehre des Geldes
Drei-Funktionslehre des Geldes
14
Geldeinfluss auf die Wirtschaft
Geld beeinflusst realen Wirtschafts prozess
Geld hat keinen Einfluss auf den realen Wirtschaftsprozess
Geld beeinflusst realen Wirtschafts prozess
15
Interessenlage der Wirtschaftßubjekte
Interessengegensatz
Interessenharmonie
Interessenharmonie durch Staats lenkung
16
Rolle des Staates
ideeller Gesamtkapitalist
allgemeiner Interessenverwalter
allgemeiner Interessenverwalter
17
Systemstabilität
instabil
stabil, gleichgewichtsorientiert
instabil ohne Staat; stabil mit Staat
18
Ursache von Ärbeitslosigkeit
systemintern
systemexogen
systemintern
19
Ursache von Wirtschaftskrisen
systeminterne Überakkumulations dynamik
systemexogene Schocks & Eingriffe
systemexogene psychologische Mo tive
20
Ursache von Inflation
reale Ursache
monetäre Ursache
reale Ursache
21
Systemerhaltung
weder wünschenswert, noch möglich
erforderlich
wünschenswert
22
Systemalternative
Sozialismus
besteht nicht
System-Modifikation
23
Systemüberwindung
durch Klassenkampf
schädlich
nicht erforderlich
Paul Krugman:
How Did Economists Get It So Wrong?
Mistaking beauty for truth. From Smith to Keynes and back.
Panglossian finance. The trouble with macro. Nobody could have
predicted… The stimulus squabble. Flaws and frictions.
Re-embracing Keynes.
The New York Times,
2.9.2009
Olaf Storbeck:
Fundamentalkritik:
Wie die Finanzkrise die VWL auf den Kopf stellt.
Auf der weltweit wichtigsten Tagung für
Volkswirte haben selbstkritische Ökonomen
eine Runderneuerung
ihres Fachs gefordert. Nicht
ohne Grund: Kaum ein Ökonom hat die Krise kommen sehen,
und die gängigen Modelle können
das Geschehen weder abbilden noch erklären. Handelsblatt ,
14.1.2010.
• Krugman erinnert
sich an die 2008 bevorstehende Neuauflage des gemeinsam mit
Robin Wells geschriebenen Makroökonomie-Lehrbuchs:
• „Wir haben uns unser Kapitel über
Geldpolitik und Banken durchgelesen und gemerkt:
Nichts davon ist mehr richtig”
• durch diese zweite Weltwirtschaftskrise wurden
zahlreiche, über Jahrzehnte
akzeptierte Modelle und Theorien diskreditiert
• die ökonomische Profession steckt in einer
tiefen Sinnkrise
• was muss die Volkswirtschaftslehre aus der Krise
lernen?
• welche Theorien lassen sich aufrechterhalten, welche
müssen verworfen werden?
• wie müssen die Modelle der Zukunft aussehen?
• viele Volkswirte sind inzwischen überzeugt:
ihr Fach leidet unter fundamentalen Schwächen
• die moderne Makroökonomie
müsse sich inhaltlich wie methodisch
komplett neu erfinden und
realitätsnäher werden
• angezweifelt wird,
dass Finanzmärkte Informationen
effizient verarbeiten, dass Menschen rational ihre
Erwartungen bilden und dass die Marktwirtschaft
einen inhärenten Hang zur Stabilität habe
• nach Joseph Stiglitzhat die Volkswirtschaftslehre sogar
eine Mitschuld an der Krise: sie lieferte die
intellektuelle Basis für die
Deregulierungsbewegung
• Adam Smiths Vorstellung einer „unsichtbaren Hand
des Marktes” sei infrage gestellt
• wenn jeder Mensch seine Eigeninteressen verfolge,
käme eben nicht automatisch ein für die
Gesamtgesellschaft optimales Ergebnis heraus
• die Profite der Banken waren gigantisch, ihr Nutzen für
die Gesellschaft aber gering
• Benjamin Friedman: große Teile
der Ökonomie haben sich über Jahrzehnte
in einer theoretischen Traumwelt
bewegt
• zahlreiche Modelle seien „einfach,
elegant und falsch”
• ein funktionierendes Finanzsystem setzten die Forscher
bislang als selbstverständlich voraus
• für viele neu ist die Frage,
welche Bedeutung die Kreditvergabe der Banken
für die Realwirtschaft hat
• Benjamin Friedman: „Im Rückblick erscheint unsere
Fixierung auf Geld […] als tragischer Irrweg”
• Modelle, welche die Bedeutung von Banken
und Krediten befriedigend erfassen, gebe es bislang nicht
• Raghuram Rajan: „Früher war der perfekte Markt
der Ausgangspunkt unserer Modelle — in Zukunft sollten wir
besser von der Grundannahme ausgehen, dass nichts
funktioniert”
• führende neoklassische Makroökonomen hielten
sich merklich zurück, auch wenn Thomas Sargent überzeugt ist, dass
die Modelle nützlich waren
• er nannte ein Modell von Douglas Diamond und Philip Dybvig (1982)
über eine Einlagenversicherung zur Verhinderung
von Bankruns
• Robert Barro mochte die Theorie der rationalen
Erwartungen nicht infrage stellen
Olivier Blanchard:
Rewriting the Macroeconomists’ Playbook in the Wake of the Crisis.
Before the global economic crisis, mainstream
macroeconomists had largely converged on a framework for the
conduct of macroeconomic policy. The
framework was elegant, and conceptually simple. These
were simple principles, and they seemed to work.
Then the crisis came. If nothing
else, it forces us to do a wholesale
reexamination of those principles. Many questions will
keep us busy for years to come. To take stock of the questions,
and start exploring the answers, David Romer, Michael Spence,
Joseph Stiglitz, and I have organized a conference on these
issues.
Vor der Krise hatten sich die Ökonomen weitgehend geeinigt
auf einen Rahmen, nach dem makroökonomische Politik zu
betreiben sei. Der Rahmen war elegant und
konzeptuell einfach. Es waren einfache Prinzipien, und
sie schienen zu funktionieren. Dann kam die
Krise. Das Mindeste, zu dem sie uns drängt, ist eine
allumfassende Überprüfung dieser
Prinzipien. Viele Fragen werden uns noch Jahre
beschäftigen. Um eine Bestandsaufnahme dieser Fragen zu
machen und mit der Erforschung der Antworten zu beginnen, haben
David Romer, Michael Spence, Joseph Stiglitz und ich eine
Konferenz über diese Themen organisiert. Blog
iMFdirect,
4.3.2011.
• The best way to achieve low and stable inflation was to
follow a well designed interest rate rule
• it delivered stable inflation and ensured that output
was as close as it could be to its potential
• ne could safely ignore most of the details of financial
intermediation
• fiscal policy had a limited role at best — with
good monetary policy, it was not really needed
• discretionary policy was likely to be misused
• the focus had to be on the medium run, and on fiscal
sustainability
• from the early 1980s on, macroeconomic fluctuations were
increasingly muted, and the period became known as the
“Great Moderation”
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IMF Research Conference:
IMF Triggers Debate on Crisis Lessons.
the IMF is encouraging a wholesale re-examination of
macroeconomic policy principles in the wake of the global
economic crisis, starting with a high profile conference at
its headquarters in Washington, D.C.
International Monetary Fund,
8.3.2011.
• Prominent conference participants: Dominique Strauss-Kahn,
Olivier Blanchard, David Romer, Michael
Spence, Joseph
Stiglitz, George
Akerlof, Robert
Solow
• online participants: Brad DeLong, Paul
Krugman
• key areas of the conference: monetary policy, fiscal
policy, financial intermediation and regulation, capital
account management, growth strategies, and the international
monetary system
• Stiglitz: quantitative easing by the U.S. Federal
Reserve was effectively a “backdoor bailout”
for banks
• David Wessel of the Wall Street Journal asks “big
economic questions”
• IBM's John Lipsky about international cooperation in the
formulation and implementation of policies
Gustav Adolf Horn:
Real-Business-Cycle-Modelle (RBC-Modelle).
GABLER WIRTSCHAFTSLEXIKON,
2014.
• Modelle der Konjunkturtheorie, in denen
exogene realwirtschaftliche
Schocks Konjunkturschwankungen verursachen
• die Schocks sind meist Technologieschocks zusammen
mit Ausbreitungs- und Verstärkermechanismen (wie
z.B. intertemporale Substitution von Arbeits- und Freizeit)
• die Volkswirtschaft kehrt
früher oder später (abhängig von der Preis-
und Lohnflexibilität) wieder auf
ihr Gleichgewichtsniveau zurück
• darum ist Konjunkturpolitik ist in diesen Modellen
weitgehend wirkungslos
Paul Krugman:
Roots of Macroeconomic Ignorance.
“Today’s freshwater economists don’t believe in
Friedman-type monetarism; they’re two intellectual generations of
intellectual retrogression beyond that. The first post-Friedman
generation bought into the Lucas-type argument that no anticipated
shock to demand can have any real effect; when that model failed,
the next cohort turned to real business cycle theory, in which
recessions are basically like bad weatherthat both reduces a farmer’s
productivity and induces him to stay indoors.”
“Keynesians seem to understand New Classical models, while the
New Classicals themselves apparently don’t: The Keynesians have
thought long and hard about demand. The classical types have never
done so, not even in the context of their own models.”
“I wish I could believe that this whole episode would lead to
some serious soul-searching on the part of all macroeconomists. But
while the likes of Olivier Blanchard are indeed reconsidering their
views, the people who got things completely wrong are showing about
as much self-awareness and remorse as, well, Wall Street.”.
Blog The New York Times,
14.3.2011.
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Paul Krugman:
Non-prophet Economics.
Blog The New York Times
The Opinion Pages,
2.6.2013
Olaf Storbeck:
Ökonomie:
Nobelpreisträger Krugman will alte
VWL-Weisheiten „beerdigen”.
Der
Nobelpreisträger
Paul Krugman ist ein scharfer Kritiker der Mainstream-Ökonomie.
Moderne Wirtschaftswissenschaft müsse auf einer
realistischen Beschreibung menschlichen Verhaltens
basieren, fordert Krugman im Handelsblatt-Interview. Handelsblatt ,
11.1.2010.
• Wissenschaftlicher Fortschritt vollzieht
sich vor allem durch Beerdigungen — erst wenn die alte
Generation abtritt, ist der Weg für neue Erkenntnisse
frei
• einfach wie bisher weiterzumachen, aber mit mehr
Mathematik, ist nicht der richtige Weg
• Modellbildung ist nicht per se schlecht, aber es darf
kein Selbstzweck werden
• in Paul Samuelsons Lehrbuch von 1948 findet man mehr, das
auf unsere Krise passt, als in der meisten wissenschaftlichen
Literatur der vergangenen 10 Jahre
• dass Samuelsons Arbeiten bei ihrer
Veröffentlichung extrem mathematisch erschienen
und aus heutiger Sicht nicht besonders anspruchsvoll wirken,
ist keine positive Entwicklung
• in mathematischen Modellen agieren alle Akteure rational:
es gibt keinen Raum für irrationalen Überschwang
Chris Cook:
Not Quantitative Easing — Better.
smart taxes,
26.2.2010.
• Sir Ralph Hawtrey had insisted that deficit finance
would not normally be needed as a counter-cyclical weapon so
long as the potentially unstable money supply was kept under
firm control
• but in the event of poor control followed by an unusually
severe depression like today — a
"credit deadlock" — a collapse of
confidence made banks fear to lend to the private sector
and the private sector fear to borrow from the banks
• then effectiveness of fiscal policy depended crucially on
how the deficits were financed
• if the private sector is frantically de-leveraging, as
today, fiscal deficits lose much of their effectiveness if paid
for by increased private saving
• what is needed is for government to
expand the money supply by itself spending an adequate
amount of newly issued money directly into
circulation rather than borrowing from the existing
(and declining) circulation
•
F.J. Radermacher:
Die Wirtschaftswissenschaften nach der Krise — Einige
Hinweise zur Orientierung.
Notwendige Veränderungen im Bereich der
Wirtschaftswissenschaften in Reaktion auf die Weltfinanzkrise.
Reise ins Desaster — Fragen an die Wirtschaftswissenschaften.
Was sagen kritische Stimmen aus den Wirtschaftswissenschaften?
Positionierung des Ökonomischen. Einordnung der Disziplin. Einen
praktisch bedeutsamen Beitrag leisten. Zurück zu den Wurzeln.
Entgrenzung durch Globalisierung und ihre Folgen. Was kann man aus Sicht
der Wirtschaftswissenschaften heute den Staaten raten? Warum hat
die Ökosoziale Marktwirtschaft so wenig Präsenz in den
Curricula? Doppelstrategien als Teil des Argumentationskanons.
Was steht jetzt an? Umgang mit einer historischen Wendemarke. Wo kann man
sich Anregungen holen?
, 2010
William Vickrey:
Fifteen Fatal Fallacies of Financial Fundamentalism.
A disquisition on demand side economics, by the
Nobel Prize laureate of
1996.
Fünfzehn schwerwiegende Fehlschlüsse des Finanz-Fundamentalismus.
Eine Abhandlung über nachfrageseitige Ökonomie durch den
Wirtschafts-Nobelpreisträger
des Jahres 1996.
Columbia University, 5.10.1996.
(original)
• “Much of the conventional economic wisdom prevailing
in financial circles, […] as a basis for governmental policy,
and widely accepted by the media and the public, is based on
incomplete analysis, contrafactual assumptions,
and false analogy.”
1. Deficits are considered to represent sinful profligate
spending at the expense of future generations who will be left
with a smaller endowment of
invested capita.
• This fallacy seems to stem from a
false analogy to borrowing by
individuals.
• Deficits add to the net disposable income of individuals, and
this added purchasing power, when spent, provides markets for
private production, inducing producers to invest in additional plant
capacity, in addition to whatever public investment takes place in
infrastructure, education, research, and the like. This will form
part of the real heritage left to the future. Larger deficits are
not an economic sin but an economic necessity.
2. Urging or providing incentives for individuals to try
to save more is said to stimulate investment and economic
growth.
• This seems to derive from an
assumption of an unchanged aggregate output
so that what is not used for consumption will necessarily and
automatically be devoted to capital formation.
• For most individuals a decision to try to save more means a
decision to spend less; less spending by a saver means less income
and less saving for the vendors and producers, and
aggregate saving is not increased, but
diminished. A given individual may indeed succeed in
increasing his own saving, but only at the expense of reducing the
income and saving of others by even more. Where the saving consists
of reduced spending on nonstorable services, the effect on the
vendor's income and saving is immediate and obvious. Where a
storable commodity is involved, there may be an immediate
temporary investment in inventory, but this will soon
disappear. The additional bank balance of the saver will increase
the ability of his bank to extend credit by more than the credit
supplying ability of the vendor's bank will be reduced. Attempted
saving, with corresponding reduction in spending, does nothing to
enhance the willingness of banks and other lenders to finance
adequately promising investment projects.
3. Government borrowing is supposed to "crowd out" private
investment.
• As long as there are plenty of idle
resources lying around, and monetary authorities behave
sensibly, (instead of trying to counter the supposedly
inflationary effect of the deficit) those with a prospect for
profitable investment can be enabled to obtain financing.
Under these circumstances, each additional
dollar of deficit will in the medium long run
induce two or more additional dollars of
private investment. Any
crowding out that may occur
is the result of inappropriate restrictive
reactions on the part of a
monetary authority in response to the deficit.
4. Inflation is called the "cruelest tax".
• The perception seems to be that if only
prices would stop rising, one's income would go further,
disregarding the consequences for income.
• The tax element in anticipated inflation in terms of gain
to the government and loss to the holders of currency and
government securities, is limited to the reduction in the value
in real terms of non-interest-bearing currency plus the gain from
the increment of inflation over what was anticipated at the time
the interest rate on the outstanding debt was established. In an
economy where most transactions are in terms of credit card and
bank accounts with respect to which interest may be charged or
credited, the burden will be trivial for most individuals, limited
to loss of interest on currency outstanding. The main difficulty
with inflation is the unemployment produced by inappropriate
attempts to control the inflation. If a policy of limiting the
nominal budget deficit is persisted in, this is likely to result
in continued excessive unemployment due to reduction in effective
demand. The answer is to increase the nominal deficit to maintain
the real deficit, controlling inflation, if necessary, by direct
means that do not involve increased unemployment.
5. "A chronic trend towards inflation is a reflection of
living beyond our means." Alfred Kahn, quoted in Cornell '93,
summer issue.
• Inflation occurs when sellers raise prices. They can do this
profitably when the forces of competition are weakened. Inflation
can and does occur in the midst of underutilized resources, and
need not occur even if we were to consume our capital by failure
to maintain and replace it, consuming more than we produce.
6. It is thought necessary to keep unemployment at a
"non-inflation-accelerating" level ("NIARU") in the range of 4% to
6% if inflation is to be kept from increasing unacceptabillity.
• The underlying assumption that there is an exogenous NIARU
imposing an unavoidable constraint on macroeconomic possibilities is
open to serious question on both historical and analytical grounds.
Analytically, it would be more rational to expect that there could be
a maximum non inflation-accelerating rate of reduction of unemployment
(NIARRU), such that if an attempt were made to proceed more rapidly
by a greater recycling of excess savings into purchasing power through
government deficits, prices would start to rise more rapidly than had
been generally anticipated. In any case much will depend on the degree
of confidence that can be engendered in the proposed increase in
demand.
Needed is a method of directly controlling inflation that does not
interfere with free market adjustments in relative prices or rely on
unemployment to keep inflation in check. Trying to control an economy
in 3 major macroeconomic dimensions with only 2 instruments is like
trying to fly an airplane with elevator and rudder but no ailerons.
Unemployment reduces the total product to be distributed; it is at best
equivalent to vandalism and contributes to crime.
7. Many profess a faith that if only governments would stop
meddling, and balance their budgets, free capital markets would in
their own good time bring about prosperity, possibly with the aid
of "sound" monetary policy.
• It is assumed that there is a market
mechanism by which interest rates adjust promptly and automatically
to equate planned saving and investment in a manner analogous to the
market by which the price of potatoes balances supply and demand.
In reality no such market mechanism exists; if a prosperous
equilibrium is to be achieved it will require deliberate intervention
on the part of monetary authorities.
• The time is long gone when even the lowest interest rates
manageable by capital markets can stimulate enough profit-motivated
net capital formation to absorb and recycle into income over any
extended period the savings that individuals will wish to put aside
out of a prosperity level of disposable personal income. Trends in
technology, demand patterns, and demographics have created a gap
between the amounts for which the private sector can find profitable
investment in productive facilities and the increasingly large
amounts individuals will attempt to accumulate for retirement and
other purposes. The gap between the private supply and the private
demand for assets has come to constitute an increasing proportion of
GDP. In the absence of change in the flow of net foreign investment,
a government recycling of income through current deficits of somewhat
more than the desired growth in nominal GDP will be needed to keep
the economy in balance. If the strictures of a balanced budget
amendment were to be adhered to, unemployment would continue to
increase. Some concession to reality would probably be accepted,
though not until a great deal of needless suffering would have been
endured.
8. If deficits continue, the debt service would eventually
swamp the fisc.
• If full employment is maintained so that the nominal GDP
continues to grow at say 6%, consisting of about 3% inflation and
3% real growth, the equilibrating debt would have to grow at 6%
or perhaps at a slightly higher rate. If the nominal interest rate
were 8%, 6% of this would be financed out of the needed growth in
the debt, leaving only 2% to be met out of the current budget.
Income tax on the increased interest payments would offset much of
this, and savings from reduced unemployment, insurance benefits and
welfare costs would more than cover the remainder, even aside from
substantial increases in tax revenues from the more prosperous
economy. There is simply no problem.
9. The negative effect of considering the overhanging
burden of the increased debt would, it is claimed, cancel the
stimulative effect of the deficit.
• This sweeping claim depends on a failure
to analyze the situation in detail.
• The validity of this "Ricardian equivalence" thesis depends
crucially on the system of taxation expected to be used to finance
the debt service. With a sales or value-added tax as the mainstay,
a deficit involving a reduction in tax rates today will have no
depressing effect on capital values and will have a fully
stimulating effect, through the increase in the aggregate supply
of assets, possibly reinforced by anticipatory spending motivated
by expectations that taxes may have to be higher at a later date
to finance the debt service. The U.S. Federal tax system is
dominated by the income tax, for which the effect will be somewhat
intermediate between taxes on savings and taxes on expenditure.
It can be safely said that no reasoned Ricardian equivalence
phenomenon will occur.
10. The value of the national currency in terms of
foreign exchange (or gold) is held to be a measure of economic
health, and steps to maintain that value are thought to
contribute to this health.
• In some quarters a kind of jingoistic
pride is taken in the value of one's currency, or satisfaction may
be derived from the greater purchasing power of the domestic
currency in terms of foreign travel.
• Freely floating exchange rates are the means whereby
adaptations are made to disparate price level trends in different
countries and trade imbalances are brought into line with capital
flows appropriate to increasing the overall productivity of
capital. Fixed exchange rates or rates confined to a narrow band
can be maintained only by coordinated fiscal policies among the
countries involved. Restraints on exchange rates, such as are
involved in the Maastricht agreements, would make it virtually
impossible for a small open economy, such as Denmark, to pursue an
effective full-employment policy on its own.
Similarly, the main reason states and localities cannot pursue an
independent full employment policy is that they lack an independent
currency, and are constrained to have a fixed exchange rate with the
rest of the country.
11. It is claimed that exemption of capital gains
from income tax will promote investment and growth.
• Any increase in disposable income resulting from lower
capital gains taxation is likely to accrue to individuals with a
high propensity to save. If the proposal is advanced on a revenue
neutral basis, the replacement revenues are likely to have a
greater impact on consumption demand, so that the net overall
effect of making concessions to capital gains may be to reduce
demand, sales, and investment in productive facilities.
One excuse sometimes offered for the imposition of a corporation
income tax is that undistributed profits do not bear their fair
share of the individual income tax. Rather than retaining a tax
on all corporate income, this consideration would call for a
countervailing tax of say 2 percent per year on the accumulated
undistributed profits, as a rough equivalent to an interest charge
on the resulting deferral of the individual income tax on
shareholders.
A more thoroughgoing removal of the distorting effect of taxes on
real investment could be accomplished by assessing the individual
income tax on a cumulative basis, whereby a gross tax on the
accumulated income to date (including interest credited with
respect to past taxes paid on this income) is calculated by
reference to tables that would take the period covered into account.
The accumulated value, with interest, of taxes previously paid on
this income is then credited against this gross tax. Taxpayer
compliance would be greatly simplified. The actual computation of
the cumulative tax and tax payable requires only six additional
entries on the return, three of which are items simply copied from a
preceding return.
12. Debt would, it is held, eventually reach levels
that cause lenders to balk with taxpayers threatening rebellion
and default.
• This fear arises in part from observing crises in which
capital-poor countries have had difficulty in meeting obligations
denominated in a foreign currency, incurred in many cases to
finance imports and ultimately requiring servicing and repayment
in terms of exports, the crisis often arising because of a
collapse in the market for the exports. In the case at hand the
debt is intended to supply a domestic demand for assets denominated
in the domestic currency, and in the absence of a norm such as a
gold clause, there can be no question of the ability of the
government to make payments when due, albeit possibly in a currency
devalued by inflation.
It is not intended that the domestic government debt should be held
in any large quantity by foreigners. But should foreigners wish to
liquidate holdings of this debt or any other domestic assets, they
can only do so as a whole by generating an export surplus, easing the
domestic unemployment problem, releasing assets to supply the domestic
demand, and making it possible to get along with smaller deficits and
a less rapidly growing government debt. One cannot entirely rule out
the possibility of this becoming a panic-generating self-fulfilling
prophecy derived from concentrating attention on the financial symbols
rather than the underlying human reality.
13. Authorizing income-generating budget deficits
results in larger and possibly more extravagant, wasteful and
oppressive government expenditures.
• The two issues are quite independent. A government could run
a deficit with no activity at all other than borrowing money by
issuing bonds, paying out the proceeds in old-age pensions, and
levying taxes sufficient to cover any net debt service. The issue
of what activities are worth while for the government to carry on
is a totally different issue from what the government contribution
to the flow of disposable income needs to be to balance the economy
at full employment.
14. Government debt is thought of as a burden handed on
from one generation to its children and grandchildren.
• This fallacy is another example of
zero-sum thinking that ignores the possibility of increased
employment and expanded output.
• In generational terms, the debt is the means whereby the
present working cohorts are enabled to earn more by fuller
employment and invest in the increased supply of assets, so as
to provide for their own old age. In this way the children and
grandchildren are relieved of the burden of providing for the
retirement of the preceding generations.
While it is still true that the goods consumed by retirees
will have to be produced by the contemporary working population,
the increased government debt will enable more of these goods to
be exchanged for assets rather than transferred through the
tax-benefit mechanism.
The Social Security System is indeed often criticized as being in
effect a kind of Ponzi scheme in which benefits to earlier cohorts
are financed by taxes on later cohorts. The scheme is kept from
collapsing by virtue of its being compulsory so that there will
always be succeeding cohorts to foot the bill. This Ponzi element
was, however, necessary to get the program off the ground.
Actually in most plausible scenarios the chief burden will be on
wage earners. Currently the amount by which the present value of
expected future payments to current participants exceeds that of
expected future contributions by them is a real liability of the
government that is probably at least as inescapable as that
represented by the formal debt. The impact of the social security
system on the balance between the demand for and supply of assets
and on employment is fairly complex.
15. Unemployment is not due to lack of effective demand,
reducible by demand-increasing deficits, but is either "structural,"
resulting from a mismatch between the skills of the unemployed and
the requirements of jobs, or "regulatory", resulting from minimum
wage laws, restrictions on the employment of classes of individuals
in certain occupations, requirements for medical coverage, or
burdensome dismissal constraints, or is "voluntary," in part the
result of excessively generous and poorly designed social insurance
and relief provisions.
• Even if jobs are specifically created for selected clients,
as by facilitating the opening of a new shop or business, while
there may be a temporary stimulus to the economy from whatever
capital investment is involved, ultimately in many cases this
will merely draw purchasing power from other establishments.
Only if some element of novelty tempts consumers to spend
additional amounts, impinging on their planned savings, or if
"workfare" involves producing a free public good or service
enhancement that does not compete for purchasing power or replace
other public employment, will there be any net reduction in
unemployment. Ready availability of jobs at respectable wages would
make it easier to deny benefits to those unduly finicky about the
type of employment they will accept, and reduce the need for
severance pay and other forms of featherbedding. Real full employment
would also reduce the pressure for protectionism, resistance to the
abandonment of redundant military installations and other obsolete
activities.
• All this is “[…] leading to policies that at
best are keeping us […] with overall unemployment rates
stuck in the 5 to 6 percent range. This […] translates into
unemployment of 10, 20, and 40 percent among
disadvantaged groups, the further damages in terms of
poverty, family breakup, school truancy and
dropout, illegitimacy, drug use, and crime become serious
indeed.”
• “If a budget balancing program should actually be
carried through, the above analysis indicates
that sooner or later a crash comparable to that of 1929 would
almost certainly result. […] To assure against such
a disaster and start on the road to real
prosperity it is necessary to relinquish our unreasoned
ideological obsession with reducing government deficits, recognize
that it is the economy and not the government budget that needs
balancing in terms of the demand for and supply of assets, and
proceed to recycle attempted savings into the
income stream at an adequate rate, so that they will not
simply vanish in reduced income, sales, output and
employment.”;
[übersetzt:]
• „Viel vom konventionellen ökonomischen Wissensstand,
wie er in Finanzkreisen vorherrscht […] als Basis für
staatliche Politik und wie er weithin aufgefasst wird von den Medien
und der Öffentlichkeit, gründet sich auf
unvollständige Analyse, nicht mit den
Tatsachen übereinstimmende Annahmen und falsche
Analogien.”
1. Defizite werden als Ausgeburt
sündhaft verschwenderischer Ausgaben angesehen, auf Kosten
zukünftiger Generationen, denen man eine geringere Ausstattung
an investiertem Kapital zurücklässt.
• Diese irrige Annahme scheint von einer
falschen Analogie zum Borgen unter
Personen zu stammen.
• Defizite erhöhen das verfügbare Nettoeinkommen bei
Personen, und während diese zusätzliche Kaufkraft
ausgegeben wird, ermöglicht sie Märkte für private
Produktion, regt Produzenten zum Investieren in weitere
Fabrikationskapazitäten an, über jegliche öffentliche
Investitionen in Infrastruktur, Bildung, Forschung und dergleichen
hinaus. Dies gestaltet einen Teil des wirklichen Erbes an die
Zukunft. Größere Defizite sind keine ökonomische
Sünde, sondern eine ökonomische Notwendigkeit.
2. Man sagt, dass Zwang zum oder das
Vorsehen von Anreizen zu mehr Sparen das Investieren und das
Wirtschaftswachstum fördert.
• Dieser Schluss scheint aus der
Annahme einer unveränderten
Gesamtproduktion gezogen zu sein , so dass alles,
was nicht konsumiert wird, zwingend und automatisch zur
Kapitalbildung eingesetzt wird.
• Für die meisten Menschen bedeutet die Entscheidung
zum Sparen eine Entscheidung, weniger Geld auszugeben; geringerer
Konsum des Sparers bedeutet geringeres Einkommen und weniger Sparen
für Verkäufer und Produzenten, und die
Gesamtersparnis wird nicht erhöht, sondern
verringert. Eine einzelne Person könnte tatsächlich
erfolgreich seine eigene Ersparnis erhöhen, aber nur auf
Kosten einer umso stärkeren Verringerung des Einkommens und der
Ersparnisse Anderer. Wo das Sparen in verringertem Konsum
nicht-haltbarer Güter besteht, ist die Wirkung auf das
Einkommen und die Ersparnisbildung des Verkäufers unmittelbar
und offensichtlich. Wo ein haltbares Gut betroffen ist, kann eine
direkte temporäre Investition vorliegen, aber sie
wird bald verschwinden. Der erhöhte Banksaldo des Sparers
erhöht die Kreditvergabemöglichkeiten seiner Bank um
mehr, als die Kreditvergabemöglichkeiten der Bank des
Verkäufers eingeschränkt werden. Sparversuche durch
entsprechende Konsumeinschränkungen können der
Bereitschaft der Banken oder anderer Darlehensgeber zur
Finanzierung entsprechend aussichtsreicher Investitionsprojekte
nichts anhaben.
3. Es wird angenommen, dass staatliche
Kreditaufnahme private Investitionen
„verdrängt”.
• Solange genügend Ressourcen
brach liegen und die Wächter des Geldes sich sensibel
verhalten (anstatt die vermutete inflationäre Wirkung des
Defizits zu bekämpfen), können diejenigen Menschen, die
Aussicht auf eine profitable Investition haben, Finanzmittel
erhalten. Unter diesen Umständen
wird jeder zusätzliche Dollar an Defizit auf mittlere
Sicht zwei oder mehr zusätzliche Dollars
private Investition zustande bringen.
Jede auftretende Verdrängung ist das
Resultat unangemessener einschränkender Reaktionen von
Seiten eines Teils der für die Geldpolitik
Verantwortlichen in Reaktion auf das Defizit.
4. Inflation wird als „grausamste
Steuer” bezeichnet.
• Es scheint die Wahrnehmung zu bestehen,
dass, wenn nur die Preise konstant blieben, das eigene Einkommen
ansteigen könnte ohne Berücksichtigung der Folgen für
andere Einkommen.
• Der Steueranteil an der erwarteten Inflation, ausgedrückt
als Ertrag des Staates und Verlust der Besitzer von Geld und
Staatsanleihen, ist begrenzt durch die reale Wertminderung der
nicht zinstragenden Währung plus dem Ertrag aus dem
Inflationsanstieg gegenüber dem, was vorhergesehen wurde zu dem
Zeitpunkt, als die Verzinsung der geschuldeten Summe festgelegt wurde.
In einer Ökonomie, in der die meisten Transaktionen sich auf
Kreditkarten- und Bankkonten abspielen, in Bezug auf welche Zinsen
erhoben oder vergütet werden können, wird die Last für
die meisten Personen trivial sein, begrenzt auf den Zinsverlust
durch Außenstände. Das größte Problem mit der
Inflation ist die durch unzweckmäßige Versuche zur
Beherrschung der Inflation erzeugte Arbeitslosigkeit. Wenn eine
Politik zur Begrenzung des nominalen Staatsdefizits auf Dauer
betrieben wird, wird das in fortgesetzter übermäßiger
Arbeitslosigkeit resultieren. Die Antwort besteht darin, das
nominale Defizit zu erhöhen, um das reale Defizit
beizubehalten, und die Inflation, wenn notwendig, mit direkten Mitteln
zu steuern, die keine erhöhte Arbeitslosigkeit verursachen.
5. „Ein chronischer Trend zur Inflation
spiegelt ein Leben über die Verhältnisse
wieder.”
• Inflation tritt ein, wenn die Verkäufer ihre Preise
erhöhen. Dies können sie mit Profit tun, wenn die
Kräfte des Wettbewerbs geschmälert sind. Inflation kann und
wird auch eintreten inmitten unausgenutzter Ressourcen und muss nicht
dann auftreten, wenn wir unser Kapital aufzehren beim Versagen, es
zu bewahren und zu ersetzen, indem wir mehr verbrauchen als wir
produzieren.
6. Es wird für notwendig erachtet, die
Arbeitslosigkeit auf einem
„nicht-inflationsanheizenden”
(„natürlichen”) Niveau im Bereich von 4% bis 6%
zu halten, um zu verhindern, dass die Inflation in nicht annehmbarer
Weise steigt.
• Die zugrundeliegende Annahme, dass es eine von außen
vorgegebene NIARU (“non-inflation-accelerating level of
unemployment”) gibt, die eine unvermeidliche Beschränkung
der makroökonomischen Möglichkeiten darstellt, darf aus
sowohl historischen als auch analytischen Gründen bezweifelt
werden. Analytisch gesehen wäre es rationaler, eine maximale
„nicht-inflationsbeschleunigende Verminderungsrate der
Arbeitslosigkeit (“non inflation-accelerating rate of reduction
of unemployment”, NIARRU) anzunehmen, derart dass, wenn ein
Versuch gemacht würde, durch ein größeres Recycling
von Ersparnissen hin zu Kaufkraft mittels Staatsdefiziten schneller
voranzuschreiten, die Preise schneller zu steigen begännen als
erwartet. Jedenfalls wird viel vom Vertrauensgrad abhängen, der
durch die vorgeschlagene Nachfrageerhöhung erzeugt werden
kann. Benötigt wird eine Methode zur direkten
Inflationssteuerung, die nicht mit der freien Marktanpassung
der relativen Preise kollidiert oder auf Arbeitslosigkeit beruht,
um die Inflationskontrolle zu behalten. Zu versuchen, eine
Volkswirtschaft in 3 makroökonomischen Hauptdimensionen zu
kontrollieren mit nur 2 Instrumenten, ist wie der Versuch, ein
Flugzeug nur mit Höhenruder und Flügelklappen, aber ohne
Seitenruder zu fliegen. Arbeitslosigkeit vermindert das insgesamt
zu verteilende Produkt; es ist am besten mit Vandalismus
gleichzusetzen und trägt zu Verbrechen bei.
7. Viele glauben fest, dass, wenn die Regierungen
nur das Eingreifen unterlassen und ihre Haushalte ausgleichen
würden, die freien Finanzkapitalmärkte von sich
aus bald Wohlstand herbeiführen werden, möglicherweise noch
mit Hilfe „gesunder” Geldpolitik.
• Man nimmt an, dass es einen
Marktmechanismus gibt, durch den sich die Zinssätze sofort
so anpassen, dass geplantes Sparen und Investieren sich angleichen,
in analoger Weise wie beim Marktgeschehen, durch den der
Kartoffelpreis Versorgung und Nachfrage in die Balance bringt.
In Wirklichkeit existiert ein solcher Marktmechanismus nicht;
wenn ein blühendes Gleichgewicht erreicht werden soll, wird es
bestimmte Eingriffe von seiten der Zentralbank erfordern.
• Die Zeiten sind längst vorbei, als sogar die niedrigsten
durch Kapitalmärkte handhabbaren Zinssätze genügend
gewinn-motivierte Nettokapitalbildung anschieben konnten,
um jene Ersparnisse, welche die Menschen beiseite legen wollen aus
einem Wohlstandsniveau des verfügbaren persönlichen
Einkommens, über längere Zeiträume aufzunehmen und in
Einkommen zurückzuführen. Technologie-Trends,
Nachfragemuster und demografische Entwicklungen weisen eine
Lücke zwischen den Summen auf, für die der Privatsektor
lohnende Investitionen in Produktionsanlagen finden kann, und jenen
zunehmend größeren Summen, welche die Menschen für
die Zeiten des Ruhestands und andere Zwecke anzusammeln versuchen.
Die Lücke zwischen der privaten Versorgung und der privaten
Nachfrage nach Vermögen ist zu einem wachsenden Anteil am BIP
geworden. Bei Ausbleiben einer Änderung des Geldstroms aus
Nettoauslandsinvestitionen wird eine Rückführung
von Einkommen durch den Staat mittels laufender Defizite
benötigt, das um einiges größer ist als das
gewünschte nominale BIP-Wachstum, um die Wirtschaft im
Gleichgewicht zu halten. Wenn man der Regeln eines ausgeglichenen
Staatshaushalts folgen muss, würde die Arbeitslosigkeit weiter
steigen. Einige Zugeständnisse an die Realität würden
wahrscheinlich anerkannt werden, wenn auch nicht eher, als bis ein
großes Maß überflüssiger Leiden zu ertragen
gewesen wäre.
8. Wenn die Defizite anhalten, wird der
Schuldendienst schließlich den Staat
verschlingen.
• Wenn die Vollbeschäftigung so weit gehalten wird, dass das
nominale BIP beispielsweise mit 6% weiter wächst und aus 3%
Inflation und 3% realem Wachstum zusammengesetzt ist, müssten
die gleichgewichtsstiftenden Schulden um etwa 6% oder vielleicht
einem etwas höheren Satz ansteigen. Wenn der nominale Zinssatz
bei 8% läge, wären 6% darin aus dem nötigen
Schuldenwachstum finanziert, und es verblieben nur 2% aus dem
laufenden Haushalt. Die Einkommensteuer auf die gestiegenen
Zinszahlungen würden viel davon wieder wettmachen, und die
Ersparnis aus der verringerten Arbeitslosigkeit, Versicherungszahlungen
und Wohlfahrtskosten würden mehr als den Rest ausmachen, selbst
von den substantiellen Zuwächsen bei den Steuereinnahmen aus
einer prosperierenden Wirtschaft abgesehen. Es gibt wirklich kein
Problem.
9. Die negative Wirkung angesichts der in
die Zukunft reichenden Last würde, so wird behauptet, die
anregende Wirkung des Defizits wieder aufheben.
• Dieses pauschale Argument beruht auf einem
Versänis, die Situation im Detail zu analysieren.
• Die Gültigkeit dieser „Ricardianischen
Äquivalenz”-These hängt entscheidend vom
Besteuerungssystem ab, das zur Finanzierung des Schuldendienstes
benutzt wird. Mit einer Verkaufs- oder Mehrwertsteuer als
Hauptstütze wird ein Defizit aufgrund einer Steuersenkung heute
keinen senkenden Effekt auf Kapitalwerte und einen voll anregenden
Effekt haben durch den Anstieg des Gesamtangebots an Vermögenswerten,
eventuell verstärkt durch vorweggenommenes Sparen, motiviert durch
Erwartungen, dass die Steuern später höher sein könnten,
um den Schuldendienst zu finanzieren. Das amerikanische
Bundessteuersystem wird von der Einkommensteuer dominiert,
für das die Wirkung irgendwo zwischen Ersparnissteuern und
Konsumsteuern liegt. Man kann sicher behaupten, dass kein
ernsthaftes Ricardianisches Äquivalenz-Phänomen auftreten
wird.
10. Der Wert der nationalen Währung,
ausgedrückt in fremdem Gegenwert (oder Gold), wird als
Maßstab einer gesunden Wirtschaft aufgefasst, und man denkt,
Schritte zum Erhalt dieses Wertes tragen zu dieser Gesundheit
bei.
• In einigen Gegenden wird eine Art
chauvinistischer Stolz gezogen aus dem Wert der eigenen Währung
oder Befriedigung hergeleitet aus der größeren Kaufkraft
der heimischen Währung bei Auslandsreisen.
• Frei-bewegliche Wechselkurse sind das Mittel, mit dem
Anpassungen vollzogen werden an ungleiche Preisniveau-Trends in
unterschiedlichen Ländern, und Ungleichgewichte der
Handelsströme werden ausgeglichen durch
Kapitalströme, damit sie den wachsenden
Gesamtproduktivitäten des Kapitals entsprechen. Feste
Wechselkurse oder Kurse mit geringer Schwankungsbreite können
nur durch eine koordinierte Fiskalpolitik unter den beteiligten
Ländern aufrechterhalten werden. Beschränkungen,
wie sie in den Maastricht-Vereinbarungen enthalten sind,
würden es für eine kleine offene Volkswirtschaft wie
Dänemark praktisch unmöglich machen, eine effektive
eigene Vollbeschäftigungspolitik zu betreiben.
In gleicher Weise ist der Hauptgrund dafür, dass Staaten und
Gemeinden keine eigene Vollbeschäftigungspolitik
betreiben können, dass ihnen eine eigene Währung fehlt
und dass sie darauf eingeengt sind, mit dem Rest des Landes feste
Wechselkurse zu haben.
11. Es wird behauptet, dass die Befreiung der
Kapitalerträge von der Einkommensteuer
Investitionen und Wachstum fördern wird.
• Jedes Anwachsen des verfügbaren Einkommens durch
niedrigere Besteuerung der Kapitalerträge wird meistens
Personen mit hoher Sparneigung zugute kommen. Wenn der Vorschlag
auf eine einkommensneutrale Basis gestellt werden kann,
werden die Ersatzeinkommen wahrscheinlich einen größeren
Einfluss auf die Konsumnachfrage haben, derart dass netto der
Gesamteffekt der Zugeständnisse an die
Kapitalerträge darin bestehen wird, dass Nachfrage,
Verkäufe und Investitionen in Produktionsanlagen
verrringert werden. Eine manchmal vorgebrachte Rechtfertigung
für das Auferlegen einer Firmeneinkommensteuer
besteht darin, dass nicht-ausgeschüttete Gewinne keinen
fairen Anteil an der individuellen Einkommensteuer haben.
Statt eine Steuer auf alle Firmeneinkommen zu erheben,
würde dies für eine ausgleichende Steuer von
beispielsweise 2% pro Jahr auf die angesammelten
nicht-ausgeschütteten Gewinne sprechen, als ungefähres
Gegengewicht zu einer Zinserhebung auf die resultierende
Verschiebung der individuellen Einkommensteuer der
Anteilseigner.
Eine kompromisslosere Beseitigung des Störeffekts von
Steuern auf die reale Investition könnte durch
Einschätzung der individuellen Einkommensteuer auf
kumulativer Basis bewerkstelligt werden, wodurch eine
Bruttosteuer auf das bisher angesammelte Einkommen
(einschließlich Vergütung der Zinsen im Hinblick
auf die in der Verganganheit auf dieses Einkommen gezahlten Steuern)
aus Tabellen berechnet wird, welche die zugrunde liegende Zeit
berücksichtigt. Der angesammelte Wert, mit Zinsen, der
früher auf dieses Einkommen gezahlten Steuern wird dann
dieser Bruttosteuer gegengerechnet. die tatsächliche Berechnung
der kumulativen Steuer und der zu zahlenden Steuer würde nur
6 zusätzliche Felder in der Einkommensteuererklärung
erfordern, wobei 3 von ihnen aus der Vorjahreserklärung
einfach kopiert werden könnten.
12. Wenn die Verschuldung beibehalten wird, wird
sie schließlich ein Niveau erreichen, das Darlehensgeber
veranlassen wird, mit den Steuerzahlern zu streiten,
was Aufruhr und Verweigerung auslösen könnte.
• Diese Furcht rührt teilweise aus der Beobachtung von
Krisen her, in denen kapitalarme Länder Schwierigkeiten
hatten, ihren auf fremde Währungen lautenden Verpflichtungen
nachzukommen, verursacht in vielen Fällen durch
Finanzimporte, und die letztlich Bedienung und Tilgung erforderten
in Form von Exporten, wobei die Krise oft durch einen
Zusammenbruch der Exportmärkte entstand. Im hier zu
behandelnden Fall dienen die Schulden zur Erfüllung einer
inländischen Nachfrage nach Vermögenswerten in
inländischer Währung, und bei Fehlen einer Vorschrift
wie der Golddeckung kann die Fähigkeit des Staates nicht in
Frage stehen, bei Fälligkeit die Zahlungen aufzubringen,
aber möglicherweise in einer durch Inflazion entwerteten
Währung.
Man sollte nicht beabsichtigen, dass die inländischen
Staatsschulden in irgendeinem größeren Ausmaß
durch Ausländer gehalten werden. Aber wenn Ausländer
ihre gehaltenen Schuldentitel oder irgendwelche anderen
inländischen Titel zu Geld machen wollen, können sie dies
insgesamt nur durch Erzeugung eines Exportüberschusses,
und erleichtern damit das inländische Arbeitslosenproblem,
geben die Vermögenstitel an die inländische Nachfrage,
und ermöglichen es, mit kleineren Defiziten und einer langsamer
wachsenden Staatsschuld zurande zu kommen. Es kann nicht völlig
ausgeschlossen werden, dass daraus eine Panik erzeugende, sich
selbst erfüllende Prophezeiung wird, die sich aus der
verengenden Aufmerksamkeit auf Finanz-Symbole speist, statt aus der
zugrunde liegenden Wirklichkeit.
13. Das Zulassen Einkommen erzeugender
Etat-Defizite verursacht noch größere und evtl.
verschwenderische, unnütze und erdrückende
Regierungsausgaben.
• Die beiden Vorgänge sind ziemlich unabhängig
voneinander. Ein Staat kann in ein Defizit geraten mit keiner
Aktivität außer Geldborgen durch Ausgabe von
Staatsanleihen, Auszahlung der Einkünfte mit Altersrenten
und ausreichende Anhebung der Steuern, um jedweden
Netto-Schuldendienst abzudecken. Die Frage, welche Aktivitäten
sich für den Staat lohnen, ist eine völlig andere
Angelegenheit, als was der Staat zum verfügbaren
Einkommen beitragen muss, um die Wirtschaft in der
Vollbeschäftigung zu halten.
14. Staatsschulden stellt man sich als eine Last
vor, die an Kinder und Enkel weitergereicht wird.
• Dieser Irrtum ist ein weiteres Beispiel
für Nullsummen-Denken, das die Möglichkeit steigender
Beschäftigung und erweiterter Produktionsleistung
außer acht lässt.
• In Generationen ausgedrückt, sind Schulden das Mittel,
durch das die gegenwärtigen Arbeiterscharen in die Lage
versetzt werden, mehr zu verdienen durch höhere
Beschäftigung und Investition in gestiegene Versorgung mit
Vermögen, um damit für das eigene Alter vorzusorgen.
Während es immer noch stimmt, dass die von den
Ruheständlern konsumierten Güter von der gegenwärtigen
Arbeitsbevölkerung hergestellt werden müssen, werden
die angestiegenen Staatsschulden es erlauben, mehr von diesen
Gütern gegen Vermögenswerte zu tauschen, als wenn sie
durch den Steuer-Sozialleistungs-Mechanismus übertragen
würden.
Das Sozialversicherungssystem wird in der Tat oft kritisiert
als eine Art Schneeball-System, in dem Sozialleistungen an
frühere Generationen durch von späteren Generationen zu
entrichtende Steuern finanziert werden. Dieses System wird nur
dadurch vor dem Kollaps bewahrt, dass es vorgeschrieben ist und es
immer erfolgreiche Generationen gibt, welche die Rechnung bezahlen.
Dieses Schneeball-Element ist jedoch notwendig, um das System zu
erhalten. Gegenwärtig wird nach den plausibelsten Szenarios
die Hauptlast auf den Lohnempfängern liegen. Z.Zt.
übertrifft die Summe des Gegenwartswerts der erwarteten
zukünftigen Zahlungen an die jetzigen Teilnehmer jenen der
zukünftigen Beiträge von ihnen. Das ist eine reale
Verbindlichkeit des Staates, die wahrscheinlich ebenso
unausweichlich ist wie formelle Schulden. Die Auswirkung des
Sozialversicherungssystems auf den Ausgleich zwischen
Nachfrage und Angebot an Vermögenswerten und auf die
Beschäftigung ist ziemlich komplex.
15. Arbeitslosigkeit wird nicht von einem
Mangel an effektiver Nachfrage verursacht, die durch
Nachfrage-stärkende Defizite vermindert werden könnte,
sondern ist entweder „strukurell”, verursacht durch
eine Fehlanpassung zwischen den Fähigkeiten der
Arbeitslosen und den Job-Anforderungen, oder
„regulativ”, verursacht durch Mindestlohn-Gesetze,
durch Zugangsbeschränkungen für bestimmte
Bevölkerungsschichten in bestimmten Berufen, durch
Anforderungen an medizinische Versorgung, oder durch
erschwerende Kündigungsvorschriffen, oder sie ist
„freiwillig”, teils das Ergebnis übertrieben
großzügiger und schlecht gestalteter
Sozialversicherung und von
Begünstigungen.
• Selbst wenn Jobs speziell geschaffen werden für
ausgewählte Gruppen, z.B. durch Erleichterungen beim
Neueröffnen eines neuen Ladens oder einer neuen Firma,
während ein zeitweiliger Anreiz für die Wirtschaft
durch irgendeine Kapital-Investition beteiligt ist, wird dies
letztlich in vielen Fällen nur Kaufkraft von anderen
Einrichtungen abziehen. Nur wenn irgendeine Neuerung die
Konsumenten dazu verleitet, zusätzliche Summen auszugeben,
was ihr geplantes Sparen beeinträchtigt, oder wenn ein
“workfare” (öffentliches Arbeitsprogramm) zur
Produktion verstärkter freier öffentlicher Güter
oder Dienstleistungen aufgelegt wird, das nicht um Kaufkraft
konkurriert oder andere öffentliche Beschäftigung
ersetzt, wird es irgendeine Verringerung der Arbeitslosigkeit
geben. Schnelle Verfügbarkeit von Jobs zu angemessener
Vergütung würde es leichter machen, denjenigen
Sozialleistungen zu verweigern, die übertrieben
wählerisch sind bei der Art von Beschäftigung, die sie
akzeptieren können, und würde die Notwendigkeit von
Abfindungen und anderen Arten der Abfederung verringern. Echte
Vollbeschäftigung würde auch den Drang zu
Protektionismus, Widerstand gegen den Abbau überflüssiger
militärischer Einrichtungen und anderer überholter
Aktivitäten vermindern.
• Das alles „[…] führt zu einer Politik,
die uns bestenfalls […] bei Gesamt-Arbeitslosenraten
im Bereich von 5 bis 6% verharren lässt. Dies […]
bedeutet 10, 20 und 40% in den benachteiligten
Gruppen, weitere Schädigung in Form von
Armut, Zerbrechen von Familien,
Schulschwänzerei und -abbruch, Gesetzlosigkeit,
Drogenkonsum, und dass Verbrechen in der Tat bedrohlicher werden.”
• „Wenn wirklich ein Plan für ausgeglichene
Staatshaushalte durchgesetzt werden sollte, zeigt
die obige Analyse, dass früher oder später ein Crash
wie jener von 1929 fast sicher die Folge wäre.
[…] Um sich abzusichern gegen ein Desaster und
auf dem Weg zu wirklichem Wohlstand zu
starten, ist es manchmal nötig, unsere unbegründeten
ideologischen Fixierungen auf Verringerung des Staatsdefizits
aufzugeben und zu erkennen, dass es die Wirtschaft ist und nicht der
Staatshaushalt, die im Gleichgewicht gehalten werden muss in Form von
Nachfrage nach und Angebot an Vermögenswerten und so vorzugehen,
dass versuchtes Sparen
zurückgeführt wird in den Einkommensstrom mit angemessener
Rate, derart, dass sie nicht einfach verschwinden in
verminderten Einkommen, Verkäufen, Produktionsleistungen und
Beschäftigungen.”
Fabian Lindner:
Weniger arbeiten, besser leben!
Arbeitszeitverkürzung sei,
so argumentiert Fabian Lindner vom deutschen Institut für
Makroökonomie und Konjunkturforschung, ein Thema von
wachsender Bedeutung, das Fragen der Beschäftigung mit
Lebensqualität und ökologischer Nachhaltigkeit verbinde.
In seinem Beitrag zeigt er anhand der
vor rund einem Jahrzehnt installierten
35-Stunden-Woche in Frankreich, welche
wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen es für einen Erfolg
dieses Projekts braucht.
dieZUKUNFT,
Allgemeines, Ausgabe 11/2010,
2010
Heiner Flassbeck:
Zehn Mythen der Krise [Taschenbuch].
es
digital (edition suhrkamp), Berlin,
ISBN 978-3-118-06220-3, 23.1.2012.
61 Seiten, 4,99€=8¢/Seite.
(Prof. Flassbeck ist Chef-Volkswirt
der UNCTAD, der Konferenz der Vereinten Nationen für Welthandel
und Entwicklung)
• „Nachdem die Geldpolitik als Krisenursache
ausgedient hatte, wurden die staatlichen Schulden als die
»eigentliche« Ursache der Krise entdeckt. Aus der
»Finanzkrise« wurde die
»Schuldenkrise«.”
• aber die staatlichen Schulden waren eindeutig erst im
Gefolge der Krise gestiegen
• in den vereinten Medien und der Politik wurde das zur
herrschenden Interpretation, und die systemische
Krise der Währungsunion wurde zur Schuldenkrise einiger
südeuropäischer Länder umgedeutet
• erst wenn die herrschenden Auffassungen endgültig
und grandios scheitern, gibt es wohl die Chance zur
breiten Aufklärung
• Die Essenz von Heiner Flassbecks 10 Mythen
der Krise (mit eigenen Zutaten)
Mythos
Stimmt es, dass …
Nein, vielmehr …
1.
… Finanzmärkte effizient
sind und unseren Wohlstand fördern?
… sind viele Märkte einseitig vermachtet
oder unvollständig informiert. Anders als bei Gütern wollen
Käufer von Wertpapieren die Papiere nicht verbrauchen,
sondern später weiter verkaufen. Kaufmotiv ist die
(spekulative) Erwartung, dass der Wert steigen würde.
Normale Märkte passen die Preise nach unten an —
Finanzmärkte nach oben.
Finanzmärkte stabilisieren sich
nicht selbst, weil niemand den Gleichgewichtspreis
kennt. Diese Fehlfunktion kann großen Schaden in der
Realwirtschaft anrichten.
2.
… die Regierungen erkannt
haben, dass sie handeln müssen?
… sind die Regierungen Teil des
Verdrängungskomplexes und tendieren dazu, nur das
minimal Nötige zu tun. Zunächst wurde 2008 zwar richtig
mit keynesianischer Finanzpolitik reagiert, aber
inzwischen herrscht das falsche Dogma des
Schuldenabbaus. Es ruft
publikumswirksamen Aktionismus auf
Nebenschauplätzen hervor.
Warum sollte auch ein für 4 Jahre gewählter Politiker
sich einer Herkulesaufgabe widmen, die 10–20 Jahre
in Anspruch nehmen könnte?
3.
… die Staatsschulden die
eigentliche Ursache der Krise sind?
… ist das in der Sache abwegig, wird aber
immer stärker in den Vordergrund gerückt. Solche
Scheinanalyse gibt Politikern eine Botschaft, die sie
ihren Wählern einfach erklären können. Sie sieht
einseitig im Staat die Ursache und wäscht die Märkte rein.
Indem man von Staaten extreme Sparsamkeit fordert,
verordnet man ihnen eine schwere Rezession und
fortwährende Schrumpfung. Darf sich der Staat nicht
verschulden und sparen die privaten Haushalte,
müssen sich die Unternehmen und das
Ausland stärker verschulden.
4.
… wir über unsere
Verhältnisse leben?
… leben wir unter
unseren Verhältnissen, indem wir mehr
produzieren als wir verbrauchen. Das führte dann zum
dauerhaften Export-Überschuss, d.h. wir erzielen
weniger als den Inlandswert der Waren. Bei Freihandel mit
flexiblen Wechselkursen gliche sich dieses Ungleichgewicht
später aus, indem die Länder mit Handelsdefiziten
abwerten müssen und dann wieder „nach ihren
Verhältnissen leben”. In der Eurozone kann
dieser Effekt nur durch gegenseitige
Rücksichtnahme in der Wirtschaftspolitik
hergestellt werden — also durch Verzicht auf eine
extreme Überschusspolitik.
5.
… es gar keine Eurokrise
gibt, sondern nur die Auswirkungen von
Staatsschuldenkrisen einiger kleinerer Länder?
… geht es eher nicht um die Höhe der
Staatsschulden, sondern um das Zurückdrängen
des Staates und die Einrichtung einer der
demokratischen Kontrolle entzogenen Zentralbank.
Begonnen hatte es in Deutschland nicht nur mit der Senkung der
Lohnstückkosten mittels gesetzlicher
Lohndrückung (fehlender Arbeitgeberanteil bei
der Riester-Rente, Niedriglohnsektor, Agenda 2010) und einer
resultierenden Nominallohnsteigerung von
1,6% bei einer Produktivitätssteigerung von
1,4% — also einer angestrebten Inflationsrate
von 0,2% statt der europäisch vereinbarten 2%.
Derartiges Verhalten führt auf Dauer zur
Desintegration Europas.
6.
… die Staaten auf jeden Fall
sparen müssen?
… sollte es von einer
Einschätzung der relativen Effizienz
der staatlichen im Vergleich zu privaten Ausgaben abhängen,
ob der Staat das finanzieren soll (optimale
Staatsausgaben), und von der Langfristigkeit der Wirkung
(optimale Staatsverschuldung).
Sparen bedeutet Nachfrageausfall und
fördert das Investieren nicht.
Der Wunsch der Sparer, etwas für ihre eigene Zukunft zu tun,
behindert den Versuch der Investoren, das für die
Zukunftssicherung Notwendige tatsächlich zu
tun. Erst mit dem von der Notenbank zusätzlich
geschaffenen Papiergeld kann man die Tendenz des Systems,
seine Zukunftstauglichkeit durch Sparversuche zu
zerstören, systematisch überspielen.
Bricht die so in Gang gesetzte Wachstumsdynamik durch einen
wirtschaftlichen Schock ab, kann der Unternehmer seine
Stabilitätsfunktion nicht mehr erfüllen, und
dann muss der Staat die Stabilisierung
herbeiführen. Nicht der „Vertrauensverlust
der privaten Investoren in die Staaten” gefährdet die
Stabilität der Eurozone, sondern die
Untätigkeit der Staaten.
7.
… am besten alle ohne Schulden
auskommen müssen?
… kann es unter den Bedingungen eines
Nullwachstums nicht gleichzeitig eine
funktionierende Marktwirtschaft und
Investitionen in den Umweltschutz geben.
„Marktwirtschaft ist wie ein
Fahrrad: Bleibt sie stehen, kippt sie um.”
8.
… die Notenbanken die
Wirtschaft inflationieren, um die Staaten zu retten?
… kann eine Inflation zwar immer nur
entstehen, wenn eine Zentralbank sie finanziert, aber
nicht immer, wenn es „viel Geld” gibt,
führt das zur Inflation. Wenn die Länder
versuchen, ihre Probleme über Lohnsenkungen zu
lösen, wird Deflation entstehen, egal wieviel Geld die
Notenbanken ins System pumpen. Inflation
kann nur entstehen, wenn hohe Nachfrage und/oder steigende
Kosten anfallen.
9.
… Deutschland zum
Zahlmeister Europas wird?
… ist diese zwanghafte Vorstellung
wahrscheinlich Auslöser der letzten 3 Akte im
Euro-Drama: 1) während die EZB ihre wichtigste
Aufgabe als „Darlehensgeber des
letzten Auswegs” wahrnimmt, sieht Deutschland
hierin eine Gefährdung der Stabilität;
2) Deutschland sieht in der
Unterstützung für
„unsolide Staaten” eine Gefährdung
der eigenen Solidität;
3) Deutschland verlangt von den anderen Ländern eine
Übernahme der deutschen
Wirtschaftspolitik, was nicht funktionieren
kann. Dass es keine Überbrückungslösung geben
kann, wenn die Zentralbank nicht ihre wichtigste Rolle
spielen darf, muss Deutschland lernen, sonst ist die
Eurozone nicht zu retten. Man hätte den Deutschen
schon früher sagen müssen, dass es in der Eurozone
zu Unrecht um Marktanteile kämpft und die anderen
Länder in eine Zwangslage bringt. „Wir haben
versucht, den anderen mit Gewalt Güter auf Pump zu verkaufen,
die niemals bezahlt werden können”. „Die
Lücke in der Wettbewerbsfähigkeit muss
vollständig geschlossen werden.”
10.
… das „Weiter so”
eine Option für Deutschland ist?
… ist eine globale Rezession kaum noch zu
verhindern. „Weltweit ist die Arbeitslosigkeit
gestiegen, obwohl die Löhne nicht gestiegen sind”.
Das japanische Schicksal zweier in Stagnation und
Deflation verlorener Jahrzehnte droht nun allen. Aber
damals, in den Zeiten des deutschen Wirtschaftswunders,
waren die Salden der Staaten relativ ausgeglichen, die privaten
Haushalte sparten viel und die Unternehmen
verschuldeten sich stark, um dynamisch zu investieren.
„Seit 2002 sind die deutschen Unternehmer
Nettosparer in Höhe von immerhin zwei Prozent des
Bruttoinlandsproduktes.”
Gegenposten sind die Defizite der anderen Länder
(d.h. der Kehrwert unserer Leistungsbilanz). Durch
die extreme Wettbewerbsfähigkeit haben wir
bei der Binnenkonjunktur mehr verloren als
beim Export gewonnen. Wir müssen zu einem
Wirtschaftsmodell zurückkehren, in dem die
Unternehmen sich verschulden, weil sie in Erwartung
steigender Nachfrage mit Gewinnen rechnen.
• es ist nicht immer nur der direkte Druck der Lobbyisten,
der die Politik ständig auf die falsche Spur bringt, sondern auch
das fehlende Verständnis der komplexen globalen Wirtschaft
• „So wurschtelt sich die Weltwirtschaft in die
Zukunft, von globalen und regionalen Krisen immer wieder
überraschend getroffen wie von schweren Meteoriten aus
dem Weltall.”
• wenn das System Einigen unermesslichen Reichtum und dem
Rest Stagnation oder Armut bringt, ist die Demokratie in
Gefahr
Henning Meyer, Andrew Watt:
Die 10 Mythen der Eurokrise…und warum sie falsch sind.
Thomas Fricke: „Die Krise Europas ist eine Staatsschuldenkrise”.
Henning Meyer: „Staatshaushalte konsolidieren heißt sparen”.
Sebastian Dullien: „Deutschland ist der Zahlmeister Europas”.
Peter Bofinger: „Deutschland ist ein Vorbild für Europa”.
Andrew Watt: „Ohne den Euro geht es Deutschland und den Krisenländern besser”.
Mark Schieritz: „Die Weimarer Hyperinflation steht vor der Tür”.
Gustav Horn: „Die EZB überschreitet ihre Kompetenzen”.
Stefan Collignon: „Wir haben ein Europa souveräner Staaten”.
Gesine Schwan: „Eine europäische Demokratie kann es nicht geben”.
Ulrike Guérot, Victoria Kupsch: „Deutschland kann auf sich allein gestellt sein”.
IMK. /
SE Publishing,
2014
Karl Marx, Friedrich Engels:
Das Kapital. Band 2.
1893.
• S. 86: das Kapital … „[…]; beim Austausch
gegen das Einkommen des Konsumenten teilte es sich nur in zwei
Teile: ein Teil stellte als Profit das Einkommen des Fabrikanten,
der andre als Lohn das Einkommen der Arbeiter dar, während sie
neues Tuch erzeugten.”
•
•
•
•
•
•
John E. Roemer:
Analytical foundations of Marxian economic theory.
Equilibrium and reproducibility. Reproducibility and
exploitation. The fundamental Marxian theorem. The equalization
of profit rates in Marxian general equilibrium. Viable and
progressive technical change and the rising rate of profit.
Continuing controversy on the falling rate of profit. Changes
in the real wage and the rate of profit. The law of value and
the transformation problem. The transformation correspondence.
Simple reproduction, extended reproduction, and crisis.
CAMBRIDGE UNIVERSITY PRESS,
1981
John Cunningham Wood (ed.):
Karl Marx's Economics: Critical Assessments.
Volume IV. Section Four: Specialised Topics.
1988 (Reprinted by
Routledge
1998);
J.P. Dunne: 145
Aspects of Contemporary Marxist Economics.
About Aaronovitch, Smith: The Political Economy of
British Capitalism: A Marxist Analysis; Campbell:
Capitalism in the U.K.: A Perspective from Marxist
Political Economy; Desai: Marxian Economics; Fine:
Economic Theory and Ideology.
• Desai's book outlines value theory and explains how
surplus value is created as a social process
• the theory of the circuits of capital, Marx's
reproduction scheme and his profit theory are presented
critically
• Desai deals with the transformation problem (i.e. the
relation of values to prices), criticising both Marx and more
recent contributors
• then the dynamics of Marx's models of the capitalist
economy and the expanded reproduction scheme are critically
appraised
• the role and relevance of the theory of the falling
rate of profit is considered
• Marx is seen to have been wrong in his proposed solution
to the transformation problem
• the theory of capital accumulation is seen to have been
of an incomplete nature
Andrew J. Kliman:
The Physicalist Approach to, and Critique of, Marx:
A Conceptual History.
A critical survey of the
particular school of Marx-critique that dominated the
20th century, the physicalist
school (the physical quantities approach).
The term refers to any approach that draws conclusions
about the workings of capitalist economies from models
in which the sole proximate determinants
of values, relative prices, profits, and the rate of profit
are “physical quantities” (or, more
precisely, technology and real wages). It can alternatively
be defined in terms of its method, simultaneous valuation
or simultaneism.
Biblionet,
29.6.2000
Meghnad Desai:
Marx's Revenge: The Resurgence of Capitalism
and the Death of Statist Socialism (Google-Teilfaksimile).
V
VERSO,
2002.
•
• Marx II: Profits (pp. 54-63, 69-80, 83):
• “The basic problem that intrigued Marx was the
secret ingredient that made capitalism the powerful dynamic
force that it had suddenly become.”
• the classical political economists did not have the
answer
• Smith: importance of the division of labor
• Ricardo: developed value theory further; the rent that
landlords earned was due to growth forced outside the
landlord's control
• Ricardo: the process drivng activity was the search for
profits
• Ricardo, like any economist, had not discussed
the source of profits
• wages were determined by the subsistence cost of labor,
and rent was pure surplus
• “Marx saw this as the major unresolved problem of
political economy.”
• “Why should profits be thought to be residual,
and not integrated withn a single theory of value?”
• Marx assigned every commodity a use value and an
exchange value
• “Things were sold at their exchange value,
but bought by the buyer for their use value”
• Marx' formula: Rate of profit =
rate of exploitation · (1 - organic composition of
capital)
• but Marx' theory of profits
remains controversial
• (pp. 70-73):
• in the very last chapter of the second volume of
Capital Marx handles his second answer to the
question of the dynamics of capitalism
• he designed a series of ‘schemes’ to
illustrate the relations between output,
income and expenditure in a growing economy with 2
‘departments’, producing machines and wage
goods (both non-durable)
• after the first production round, variable capital of
the 2 departments plus the surplus-value generated are spent
on the wage goods, and the economy starts again
• “There is no growth, no change; just constant
repetition.”
• in a growing economy, in which the output of machines
exceeds their use as replacement inputs, there is now expanded
reproduction
• (in the example: 500 machines are surplus and cannot be
consumed — while 3000 units of wage goods are confronted
by 3500 units of variable capital and surplus-value — an
imbalance)
• but if you apply the mechanical rule to let department I
invest ½ of their surplus value, keeping the ratio of
constant to variable capital unchanged, then department II can
use up the excess supply of machines
• something almost miraculous happens from the 2nd round on:
department I capitalists invest ½ of their surplus-value
and department II capitalists invest 0,3 of their surplus-value
— these proportions as well as the ratio constant to
variable capital never have to change
• we have a constant steady-state growth of 10% per year
— no cycles, no crises
• this is nowadays called a balanced growth trajectory of a
two-sector model
• p. 76: wages must not rise faster than growth in
productivity
• what about Marx' prediction in his Law
of the Tendency of the Rate of Profit to Fall?
• “Neoclassical microeconomics shows that in a
competitive economy, profits would be zero in equilibrium”
• Marx concludes with the observation of Three Cardinal facts
of Capitalist Production:
• (1) concentration of the means of production in a few hands:
even if they are initially private property, they pocket all the
the proceeds
• (2) organization of labour into social labour abolishes
private property and private labour
• (3) the creation of the world market: under the capitalist
mode of production, the capital values grow more rapidly than the
polulation
• contrary to the apocalyptic vision in chapter 32 of
Capital Volume I (and the Communist Manifesto),
capitalism grows via crises and cycles
• “Capital fails to come up
with a single story about the dynamics of capitalism that
in any way predicts […] its eventual downfall.”
• “It has been taken for granted, even by some high
authorities, that in Capital Marx provided an analytical
argument for the breakdown of capitalism.”;
Fred Moseley: Review of
Megnad Desai: Marx’s Revenge: The Resurgence of Capitalism
and the Death of Statist Socialism.
Contrary to a century-long misunderstanding,
Marx’s mature economic theory does not
predict the collapse of capitalism, but instead emphasizes the
productive dynamism of capitalism.
Although capitalism is inherently unstable and there will always
be boom-bust cycles, capitalism will always
recover more or less quickly from the busts, and overall
capitalism remains the most productive economic system in
history.
Mount Holyoke College, South Hadley, Massachusetts.
Book: London, Verso Books,
2002
"Lord Keynes":
The Myth of the Labour Theory of Value.
I will show below that the labour theory
of value is invalid. In the Classical versions of the theory,
it is held that the value of a good comes from, or is based on, the
amount of labour spent producing that good. Can value be subjective
and at the same time be created through labour? Does a diver’s
labour cause value in a pearl? Is the high value of antiques caused
by the added labour value of experts? Is
money merely a store of
value of labour? Labour alone is not the essence of output:
both labour and commodities (natural resources) are sources of
output. There are also Marxists who have rejected the labour theory
of value.
Blog SOCIAL DEMOCRACY
FOR THE 21ST CENTURY: A POST KEYNESIAN PERSPECTIVE,
28.7.2009
Wendy Carlin, David Soskice:
Macroeconomics: Institutions, Instability, and the Financial System [Taschenbuch].
01 Motivation for Macroeconomic Models,
02 Aggregate Demand, Aggregate Supply, and Business Cycles,
03 Inflation, Unemployment and Monetary Rules,
04 Labour Markets and Supply-Side Policies,
05 Monetary Policy,
06 Fiscal Policy,
07 Consumption and Investment,
08 Money & Finance,
09 The Open Economy in the Short Run,
10 Inflation and Unemployment in the Open Economy,
11 Shocks and Policy Responses in the Open Economy,
12 Interdependent Economies,
13 Exogenous Growth Theory,
14 Endogenous and Schumpeterian Growth,
15 New Keynesian Microfoundations,
16 Political Economy,
17 Performance and Policy in Europe, the USA, and Japan;
18 Unemployment: Institutions, Shocks, and Policies.
This new textbook integrates the modern monetary framework,
based on the 3-equation model of the demand side, the supply side and
the policy maker, with a model of the financial system. As a result,
the authors comprehensively address the limitations
of the mainstream macroeconomic model exposed by the
financial crisis and the
Eurozone crisis. The book integrates the
financial system within the macroeconomic model. How the margin of the
lending rate over the policy rate is set in the commercial banking
sector, how money is created in a modern banking system and how the
central bank achieves its desired policy outcome. The vulnerability to
a financial crisis. The economy depends on the
continuity of core banking services. Governments cannot afford
to let them fail. Important banks do not bear the full cost of their
lending decisions — they may take on excessive risk.
A simple model is developed of the behaviour
of highly-leveraged financial institutions as the basis for a leverage
or financial cycle in the economy. The book extends
the 3-equation model to the open
economy and uses a simple 2-bloc
version of the 3-equation model to introduce global imbalances.
The case of a common currency area is handled
— both at the Eurozone level and at the level of member countries.
Extension to the modelling of growth, where
the role of innovation rests in the
Schumpeterian model. The book enables the
reader to interpret long run historical data and to compare institutional
detail in different eras and across the world. Students can conduct a
range of exercises with the closed and open economy versions of the model
using the Excel-based macroeconomic simulator.
Additional technical material is available in the accompanying web
appendices.
Oxford
University Press,
18.12.2014.
678 Seiten, 59,00€=9¢/Seite.
Javier Lozano:
Excel-based macroeconomic simulator.
The simulator has been designed and programmed using models
of the above book. The simulator allows you to analyze a wide range
of scenarios using the IS-PC-MR model of the book and the model of
debt dynamics. Using the simulator you can replicate the macroeconomic
scenarios already considered in the book (as for instance, the effect
of a temporary positive demand shock in a closed economy). This allows
students to become familiar with the dynamic adjustment processes in
the models. They can plot the impulse-response functions and match
them with the adjustment to shocks set out in diagrams, text and
equations in the book.
Oxford
University Press,
2015
Steve Keen:
The Circuit Theory of Endogenous Money.
The theory of the monetary circuit was fundamental to
understand endogenous money. But some
serious conundrums have been left
open: how borrowers can manage to service
and repay debt, and how borrowers can
make profits. A
skeletal dynamic model shows that
firms in a pure credit economy can easily service and repay
debt, and make monetary profits. In order to keep it simple,
causal factors of financial flows that are
clearly variables in the real world are treated as constants.
Still, much can be learnt about the actual monetary systems
by studying such stylized system. We have to strip the
financial system back to its “bare bones” to
understand why Circuit theory is wrong. My conclusions
contradict accepted Circuitist dogma. Much would be learnt
from a more complete but still skeletal model with production,
prices and stocks.
Working Paper,
2006
Steve Keen:
Postkeynesianische Ökonomik:
Post Keynesian economics & Modeling the Crash
(49 Folien).
What is Post Keynesian Economics? Post Keynesian
Economics: the critiques. Neoclassical theory of
production: rising marginal cost. Sraffa's critique of
“supply curve”. From fallacies to Reality.
Cost functions as seen by managers. Modern industrial
production. Post Keynesian Economics: the alternatives.
Macroeconomics with banks, debt & money. The
conventional “veil over barter” vision of
money. The conventional “Loanable Funds”
vision of money. Eggertsson-Krugman bank model in
Minsky… Varying lending & repayment in
Endogenous Money. Basic economic modelling: Goodwin's
growth cycle. Extending Goodwin: adding debt.
Extending Goodwin: adding government.
Conclusion.
AK
Plurale Ökonomik Hamburg,
8.12.2014
What is the origin of profit?
In other words: why do Consumers pay more for products than the
real Costs to produce them (where Wages are also a Cost)?
Dustin Cohen: citing from Robert Heilbroner's “The Worldly
Philosophers”. Profits are easy to explain in monopolies. One
commodity is different: labor power. Subsistence wage. Profit comes from
a layer of unpaid work (“surplus value”). This can come about
because the capitalists monopolize the access to the means of production.
All capitalists have profits, but they are in competition and expansion
is not so easy.
Marc Hodak: Profit comes from taking risk. The greater profit you wish to
have, the greater risks you need to take in terms of any investment you
make as a capitalist. There are relatively few businesses that survive.
Most people never ask: "Where do losses come from? Where does all the
money come from that disappears into all those ideas that didn't pan
out?”. Blog
Quora,
2011-2015;
The Profits Paradox: Where do profits come from?
One possible argument is in the work of Kalecki. Example mini world:
The (single) worker has earned $2. The value that worker's labour has
produced is worth $4, the product price. The firm decides to sell the
product for $4. But there are only $2 in the economy. Where does $2
necessary to purchase the product come from. Even if a bank-agent is
included, the worker must borrow more and more to finance his purchase.
Derek Harkness: The paradox is caused by using a micro-economic example to
explain a macro-economic issue. At a micro level, it looks like a complete
system with a loop and an outflow. But you have omitted important parts of
the chain. Profits don't just disappear down a drain. Labour is not the
only input to the system. Share holders aren't ust a leach: They provide a
service: funding the firm's venture. At the end, at a macro level, there
is no such thing as a profit. Macro economics doesn't talk about such things.
Every element is a service for which a payment is received. Profit is a word
of the micro economist to describe a section of services outside of their
micro model.
Hubert Gertis: The central question: where does all this growth come from?
In an economy, the meta-representation of information is: money. That's why
the money supply has to be constantly increasing.
Bruce Dehm: You only need a 1 person in the economy: Robinson Crusoe on the
island. Assume he catches 5 fish (by luck or experience) instead of the
necessary 4 fish a day. He saves 1 fish for tomorrow. The “profit”
then becomes capital. He can use the saved time to build a fish trap which
catches 1 fish a day. Robinson now has more fish than he needs. When
“Friday” washes ashore, Robinson could feed him, consuming his
capital, while Friday works on building a ship. Robinson has produced a
profit, retained it as capital and now can invest in Friday. “People
who say 1 or 2 person economies are to simplistic would have us believe that
although 1 times 0 = 0, 10,000,000 times 0 is not zero simply because
10 million is greater than 1.”
Angel Velikov: The profit comes from the better usage of the available
resources. All the profits in the world are calculated in money only for
booking purposes. If there is profit all the time, shouldn't everybody get
rich? More and more money makes prices go up (inflation), so the real value
of the money goes down. And there are losses too.
Matthew Allbee: Individual businesses can make money, but as a whole they
must come out to $0.
Stanislaw Stanchev: A reasonable stable inflation through monetary supply
is an indirect measure of the innovation in the country. It is related to
its GDP growth, and outside expectation for the state economy. Ideally long
term GDP growth and inflation should correlate to the same value.
James Bowen: &ldsquo;it depends on the monetary system.” Old gold
standard — fractional reserve gold standard — money created via
banking institutions' deposits with the central banks — central bank
creating more M0 by “quantitative easing” (it creates asset
inflation, but it doesn't directly create inflation in the consumer economy).
Result:Quasi money is created by banks and given out in loans to consumers.
Narrow money is created by central banks and given out to banks and people
who already own assets.
Connor McCormack: You are viewing monetary value (and monetary aggregates)
as fixed and static elements constraining an economy, rather than
representations that adapt/evolve based on true constraints. In a gold
standard system, fractional reserve banking drives the expansion since the
amount of gold is flat. In a modern fiat currency system, fractional reserve
banking does not apply, and new money is created when people or government
borrow from banks, and there is no limit to the expansion of the monetary
aggregate.
Anonymous I: Profits in economic models usually come from:
Returns to scale; barriers to entry (regulatory or business); dynamic
considerations; investment resulting in short-turn losses can generate
products sold for a higher price than the marginal cost in later periods;
product differentiation; risk taking / uncertainty, i.e. profits are
distributed around the mean but are higher or lower for any given
realization.
Anonymous II: The paradox was almost resolved by a student of Adam Smith.
Later Kalecki, Schumpeter, and Keynes played with this task, but gave
no satisfying solution. The answer of this
question has implications about the role of the central banks and the
monetary policy. Blog
Quora,
2012-2014
Steve Keen:
A Marx for Post Keynesians.
The paper briefly considers recent attempts to rationalize
the situation that Post Keynesian economics has no accepted
methodological foundations of its own, as a prelude to putting
forward the proposition that a methodological
foundation for Post Keynesian Economics already existed in
one of two sets of axioms developed by Marx,
but lost to Marxian political economy
by its slavish adherence
to the Labor Theory of Value. This
lost set of axioms (C1 to C7) both
contradicts the Labor Theory of
Value, and provides an axiomatic
basis from which the bulk of the accepted tenets of
Post Keynesian economics can be
derived.
Dpt. of Economics, University
of Western Sydney,
2015.
• In “Die Grundrisse”, Marx first developed
the “Commodity Axioms”, where he affirmed the
unique role of use-value in his economics
• the mainstream Marxist attitude was that use-value was
irrelevant to Marxian economics
• Marx employed two distinct sets of axioms
• one set (Marx’s “Labor Axioms”) has been treated
as Marxism’s sole intellectual foundation since Hilferding’s 1904
rejoinder to Böhm-Bawerk
• the other set (Marx's “Commodity Axioms”) was
regarded by Marx as logically prior and superior to his Labor
Axioms
• he believed — erroneously — that the 2 sets were
consistent
• Marx' Labour Axioms are:
• L1) value is ‘socially necessary abstract
labor-time’
• L2) under capitalism, when markets are in equilibrium,
commodities exchange in proportion to the amount of value they
contain
• L3) under capitalism, the ability to perform work (labor-power)
has itself become a commodity
• L4) in production, labor transfers its value directly to the
product, while the commodities used up in production transfer their
value indirectly
• L5) labor is unique because of the difference between the
commodity sold by workers (labor-power) and the commodity consumed
in production (labor itself)
• this set of axioms is not validMarx' Arbeits-Axiome
sind:
• L1) der Warenwert ist ‘sozial notwendige abstrakte
Arbeitszeit’
• L2) unter dem Kapitalismus tauschen sich, wenn die Märkte
im Gleichgewicht sind, die Waren im Verhältnis der in ihnen enthaltenen
Werte
• L3) unter dem Kapitalismus ist die Fähigkeit, Arbeit zu
leisten (Arbeitskraft), selbst zu einer Ware geworden
• L4) in der Produktion verwandelt sich ihr Wert direkt in das
Produkt, während die in der Produktion gebrauchten Güter
ihren Wert indirekt verwandeln
• L5) Arbeit hat einen besonderen Wert wegen der Differenz
zwischen der von den Arbeitern verkauften Ware (Arbeitskraft) und der
in der Produktion verbrauchten Ware (die Arbeit selbst)
• dieser Satz an Axiomen ist nicht stimmig
• Marx' (lost) Commodity Axioms are:
• C1) the commodity is the essential unity in capitalism
• C2) commodities have 2 aspects:
use-value and
exchange-value
• C3) under capitalism, use-value and exchange-value are
incommensurable,
so that the use-value of a commodity plays no role in determining
its exchange-value
• C4) use-value is an objective
property of commodities, assessed however from the point
of view of the consumer
• C5) the exchange-value of a
commodity is the exchange-value of the
commodities used up in its production
• C6) under capitalism, the ability to perform work (labor-power)
has itself become a commodity
• C7) Capitalism has 2 main circuits, the
Circuit of Commodity Capital
(C—M—C), where the objective is the
consumption of use-values, and of the
Circuit of Money Capital
(M—C—M+), where the objective is the
production of surplus value
• conclusion from the Commodity Axioms:
surplus can be generated by all inputs to
production, thus supporting the Neo-Ricardian and
Post Keynesian approaches to production
• they contradict conventional Labor Theory of Value Marxism’s
insistence that labor is the only such source
Marx' (verloren gegangene)
Waren-Axiome sind:
• C1) die Ware ist die grundlegende Einheit im Kapitalismus
• C2) Waren haben 2 Aspekte:
Nutzwert und Tauschwert
• C3) unter dem Kapitalismus sind Nutzwert und Tauschwert
unvergleichbar, so dass der Nutzwert einer Ware keine Rolle spielt in der
Bestimmung ihres Tauschwerts
• C4) der Nutzwert ist eine objektive
Eigenschaft von Waren, allerdings nach der Ei8nschätzung vom
Standpunkt des Konsumenten her
• C5) der Tauschwert einer Ware ist
der Tauschwert der in seiner Produktion verbrauchten
Güter
• C6) unter dem Kapitalismus ist die Arbeitsfähigkeit
(Arbeitskraft) selbst zu einer Ware geworden
• C7) Der Kapitalismus hat 2 Hauptkreisläufe: den
Kreislauf der Ware Kapital (C—M—C),
dessen Ziel der Konsum der Nutzwerte ist,
und den Kreislauf des Geldkapitals
(M—C—M+), dessen Ziel die Produktion
des Mehrwerts ist
• Schlussfolgerung aus den Warenaxiomen: ein
Mehrwert kann aus allen Produktionsmitteln
erzeugt werden, was den Neo-Ricardianischen und den
Post-Keynesianischen Zugang zur Produktion unterstützt
• sie widersprechen der in der herkömmlichen Arbeitswertlehre
des Marxismus erhobenen Behauptung, dass die Arbeit die einzige Quelle
ist
• 20th century Marxism thus developed (and foundered) on the
basis of Marx’s Labor Axioms
• Marxist’s view: the wage is on average the value of labour
power which reduces to the subsistence wage
• Post Keynesian view: wages are
fundamentally a monetary phenomenon
determined by institutional factors
• ultimately labour cannot be treated just as a commodity
like any other
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• conclusions:
• Post Keynesian economics has merely lacked a clearly
articulated theory of value, and
an axiomatic basis derived from
that theory of value
• both of these can be adopted from Marx without fear
of contamination by the labor theory of value, and without
abandoning any of the valued aspects of Keynes's
philosophical approach to economics
• Post Keynesianism can gain by collating disparate
insights concerning the role of uncertainty, expectations,
money, and the labor market into a consistent perspective on
capitalism
• a consistent alternative paradigm is needed if Post
Keynesianism is ever to develop into a full rival to
neoclassical economics
• using Marx's Commodity Axioms, Post Keynesian
economics can be favorably distinguished from its
neoclassical rival at the very beginning of a student's
exposure to economics
"Lord Keynes":
Steve Keen’s “A Marx for Post Keynesians”.
Blog SOCIAL DEMOCRACY
FOR THE 21ST CENTURY: A POST KEYNESIAN PERSPECTIVE,
6.4.2015.
• Axiom C5) seems untrue to me, and would be better stated:
• C5) in cost-based, mark-up price markets,
the exchange-value of a commodity is based on total costs, but not
identical to it
• the case for basing Post Keynesian economics on the original
“Commodity Axioms” seems problematic
• Hedlund: L2 is flat-out wrong, L4 is basically
meaningless (what does “direct” mean?)
• Hedlund: C5 conflates value with exchange value
(and even then is wrong)
"Lord Keynes":
Why Marx’s Labour Theory of Value is Wrong (in a Nutshell).
The labour theory of value is wrong for the following reasons:
(1) the a priori argument for the labour theory of value
in volume 1 of Marx’s Capital is a non sequitur and
later contradicts itself (
A Devastating Contradiction in Marx’s Argument for the Labour Theory
of Value,
Wicksteed on the Contradiction in Chapter 1 of Volume 1 of Capital
on the Labour Theory of Value).
(2) Marx faces the problem of reducing all heterogeneous human
labour to a homogeneous abstract socially necessary labour time unit,
but does not properly explain how this happens.
(3) even if Marx could overcome (1) and (2), he faces the
problems of defining labour value in cases of joint production,
where it is possible that the labour value of a commodity might be
undefined, nil, or negative.
(4) there is no reason why free human wage labour should have
a special power that animals, slaves or machines do not have, as I
pointed out (
Karl Popper on the Labour Theory of Value).
(5) modern fiat money refutes Marx’s theory of money and also
his labour theory of value, since money must be a produced commodity
in Marx’s theory but has long since ceased to be, as I pointed out
(
Fiat Money Destroys the Labour Theory of Value,
Marx on the Necessity of Money being a Commodity).
(6) the empirical reality is that prices are not set by means
of the abstract socially necessary labour time of commodities or of
money as a produced commodity.
(7) the problem that surplus labour value (if that concept
could even be adequately defended) would not really explain money
profits, since money profits can exist in a slave-based economy and
very probably even in an economy where machines did most of the work.
Marx’s theory as it stands in volume 1 of
Capital is flawed. One cannot take Marx’s labour
theory of value seriously: it is flawed or under-determined in so
many ways and stands refuted by the reality of modern fiat money.
Blog SOCIAL DEMOCRACY
FOR THE 21ST CENTURY: A POST KEYNESIAN PERSPECTIVE,
28.6.2015
Anastasia Biermann:
Money, Interest and Profit in the Theory of Distribution:
A Sraffian Approach.
This paper systematically collects evidence on possible
interpretations of Sraffa’s hint on the rate of profits, by
examining all factors that might be significant: his historical
background, his theoretical forefathers, his contemporaries,
his intellectual development. The argument between Keynes and
Sraffa on this topic leads to the conclusion that by the money
rates of interest Sraffa might have meant commodity own rates
of interest measured in money terms. The proposition stands and
falls with the assumption that, in the dispute over the price
that should be used to calculate the own rates of interest,
Sraffa preferred the spot price because it leads to an
expression in monetary terms.
Preliminary draft, prepared for the
19th Conference of the Research Network, „Macroeconomics
and Macroeconomic Policy” (FMM), October 2015,
23.10.2015
Fritz Helmedag:
Warenproduktion mittels Arbeit. Zur Rehabilitation des Wertgesetzes.
Angeblich versagt die Arbeitswertlehre
als Produktionspreistheorie. Die moderne Argumentationsbasis bildet
Sraffas Warenproduktion mittels Waren. In dieser Arbeit unternimmt
Helmedag die Rehabilitation der Arbeitswertlehre. Im 1. Teil
geht es um die Bestimmung des Gegenstands der Ökonomik. Das
wirtschaftliche Prinzip eignet sich dazu nicht, statt dessen lässt
sich mittels des ökonomischen Tausches das Gebiet der Disziplin
sinnvoll abgrenzen. Der Wertlehre ist es aufgegeben, Funktionsweise
und Struktur einer arbeitsteiligen Wettbewerbswirtschaft
freizulegen. Das Forschungsprogramm entspricht dem der Klassiker.
Im 2. Teil wird untersucht, welche Motive Adam Smith, David Ricardo
und Karl Marx jeweils bewegten, die Arbeitswertlehre
in eine Produktionspreistheorie umzumünzen.
Wie sich zeigt, war die Kursänderung keineswegs notwendig und
führte ins Abseits.
Dieses Ergebnis wurd durch die im 3. Teil vorgenommene
Analyse des Sraffaschen Ansatzes
bestätigt. Die zahlreichen Paradoxa und Anomalien seines
Systems treten bei der Wertrechnung nicht auf. Helmedag kommt
zu der provozierenden Feststellung: Sowohl in der Einzel- als
auch in der Koppelproduktion triumphiert die
Arbeitswertlehre: Das Wertgesetz gilt generell.
Metropolis-Verlag, Marburg,
2. Aufl. 1994.
•
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Robert Katzenstein:
Arbeitswerttheorie. Bemerkungen zu Fritz Helmedag:
Warenproduktion mittels Arbeit.
Uni Marburg,
1994
Fritz Helmedag, Urs Weber:
Volkswirtschaftslehre:
Die Zig-Zag-Darstellung des Tableau Économique.
Das Tableau Économique
von François Quesnay ist das erste
makroökonomische Totalmodell. Es bildet den
Ursprung der „science de l'économie politique”
und führte dazu, dass im 18. Jahrhundert erstmals eine
rational begründete Wirtschaftspolitik in Frankreich
vorgeschlagen wurde. Doch nicht nur der methodische Ansatz, auch
der Inhalt ist überraschend modern.
Technische Universität Chemnitz,
2002;
Fritz Helmedag, Urs Weber:
Volkswirtschaftslehre:
Die Kreislaufdarstellung des Tableau Économique.
Das Tableau Économique
von François Quesnay (1694-1774) liefert eine
erstaunlich moderne Begründung
rationaler Wirtschaftspolitik. In seiner
ursprünglichen Zig-Zag-Version von 1758 zeigt das
Modell, wie Ausgaben der Grundeigentümerklasse in einer
feudalen Wirtschaft zu höheren Einnahmen der arbeitenden
Klassen führen. Die hier vorgestellte „Formule
Arithmétique du Tableau Économique” von
1766 geht einen Schritt weiter, indem sie die wechselseitige
Verflechtung sämtlicher Einnahmen- und Ausgabenströme
aufdeckt. In jedem Fall muss für ein
„natürliches” Ausgabenverhältnis
gesorgt werden, um Krisen zu vermeiden.
Technische Universität Chemnitz,
2002
Fritz Helmedag:
Die Abhängigkeit der Beschäftigung von Steuern,
Budgetdefiziten und Löhnen.
Die Regierungskoalition hat sich auf Eckpunkte ihres
wirtschaftspolitischen Programms geeinigt. Damit wird die
Hoffnung auf einen Abbau der hohen Arbeitslosigkeit verbunden.
Werden die vorgesehenen Schritte zum Ziel führen?
Wirtschaftsdienst, 86. Jg.,
2006
Bernd Lucke:
Schlechter Wein in alten Schläuchen — Eine Replik auf Helmedag.
In der Januarausgabe des WIRTSCHAFTSDIENST
veröffentlichten wir einen Aufsatz von Professor Fritz
Helmedag über die „Abhängigkeit der
Beschäftigung von Steuern, Budgetdefiziten und
Löhnen”. Hierzu eine Replik von Professor Bernd
Lucke und eine Erwiderung von Professor Fritz Helmedag
Wirtschaftsdienst, 3,
2006.
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• „Für die aktuelle wirtschaftspolitische
Diskussion ist das SM wegen unzureichender theoretischer,
empirischer und kausal-analytischer Fundierung völlig
irrelevant.”
Georg Quaas:
Das „saldenmechanische Modell” von Fritz Helmedag
und die Empirie.
In der Januarausgabe 2006 des WIRTSCHAFTSDIENST
veröffentlichten wir einen Aufsatz von Professor Fritz
Helmedag über die „Abhängigkeit der
Beschäftigung von Steuern, Budgetdefiziten und
Löhnen”. Nach einer Replik von Professor Bernd Lucke
in der Märzausgabe desselben Jahres und einer Erwiderung
von Professor Fritz Helmedag hierzu eine weitere Replik von Dr.
Georg Quaas und eine Erwiderung von Professor Helmedag.
Wirtschaftsdienst 6,
2007
Fritz Helmedag:
Gesamtwirtschaftliche Bestimmungsgründe der
Gewinne und des
Arbeitsvolumens.Wirtschaftsdienst 6,
2007.
• Bei vollen Läden und unausgelasteten
Produktionsmöglichkeiten mangelt es an
kaufkräftiger Nachfrage
• ich habe in einem sehr vereinfachten Kreislaufmodell die
grundlegenden Zusammenhänge dargestellt, die das Niveau
des Nationalprodukts, seine Verteilung und die Beschäftigung
determinieren — insbesondere die Effekte von
Budgetdefiziten, direkten und indirekten Steuern, sowie der
Lohnhöhe
• ich erläutere auch die Ursache-Wirkungs-Struktur einer
adäquaten Deutung der modernen makroökonomischen
Abläufe
• YS sei das „Bruttonationaleinkommen
zu Marktpreisen”
• das so geschaffene Volkseinkommen (Y, Netto-Sozialprodukt)
nenne ich „Wertschöpfung”
•
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•
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•
•
•
Sparquoten der privaten Haushalte
nach Einkommen, 2003
•
•
•
• eine außergewöhnlich wichtige Gleichung ist die
kreislaufmäßige Bestimmung des Rohgewinns: Pn = Cp + I +D + (X - Mn)
- (1 - tW)·SW·W
• sobald die Arbeiter ihr
verfügbares Einkommen nicht vollständig
konsumieren, muss die Summe aus der staatlichen
Neuverschuldung D, dem modifizierten
Außenbeitrag (X - Mn)
sowie den Ausgaben der Profitempfänger für ihren
Konsum CPund die
Investitionen I hinreichend
groß sein, damit die
Unternehmerschaft überhaupt schwarze Zahlen schreibt
• deren Gütererwerb steigert in gleichem Umfang die
eigenen Nettoeinkünfte wie ein Exportüberschuss
oder ein Budgetdefizit
•
•
• die variable Lohnsumme ist das Produkt des
Durchschnittsstundenlohns (w) und des während des
Betrachtungszeitraums realisierten Arbeitsvolumens (L)
• es gilt W = w·L und Y = y·L
• resultierendes Arbeitsvolumen:
L =
X + I + D
(y - w)·(1 - tp·(sp +
mp
)
+ w·(1 - tw)·(sw +
mw
)
1 + tM
1 + tM
• es bedarf der Verringerung monetärer Aktiva —
typischerweise eine Verschuldung von
wem auch immer — um überhaupt
Produktionsaktivitäten auszulösen
• die Zahl der geleisteten Stunden wächst mit der
diskretionären Nachfrage sowie mit dem
Einfuhrumsatzsteuersatz und den direkten Abgaben
• es hängt von der nominalen Arbeitsproduktivität
und dem Lohnsatz ab, wie hoch die Erwerbstä,tigkeit und das
Sozialprodukt ausfallen
• wenn die Arbeitsproduktivität stärker wächst
als der Lohnsatz, erhöht sich die Profitrate
• Lohnsumme und Gesamtprofit verändern sie sich stets
gegenläufig
Hans-Gert Gräbe:
Dezentrale Arbeitswerttheorie und volkswirtschaftliche
Gesamtrechnung.
Dieser Aufsatz führt Helmedags Überlegungen zu
einer dezentralen, auf einer Leontieff-artigen Güterbilanz
aufbauenden Arbeitswerttheorie fort
und stellt die dabei entwickelte Input-Output-Matrix (IO-Matrix)
mit einer solchen in Verbindung, die Fleissner und andere
Autoren in einer volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung verwenden,
um die intersektoriellen Verflechtungen einer
Volkswirtschaft darzustellen. Im letzten Abschnitt werden
einige Grenzen dieser VGR-Begrifflichkeit diskutiert.
2008.
•
•
•
•
•
•
•
Bernard D'Mello:
‘Financialisation’ and the Tendency to Stagnation.
Review of
John Bellamy Foster, Fred Magdoff:
The Great Financial Crisis. Causes and Consequences.
It is time to seriously examine the causes and
consequences of the financial catastrophe. The authors place
their description of the unfolding of the crisis into the
basic pattern of speculative bubbles
outlined by Charles Kindleberger. The authors come from an
intellectual tradition between Paul Sweezy's synthesis of
Marx's political economy with Keynes' insights on investment,
effective demand, and the structure and behaviour of modern
finance, as well as the theory of oligopoly. They locate the
roots of the financial bust
in the "real" economy and in the underlying
accumulation (savings-and-investment) process. As long
as the asset price bubble grows, consumers and businesses get
access to more credit to buy more home or financial assets.
When the asset price bubble pops and the underlying collateral
vanishes, all hell breaks loose across financial institutions
and markets. What brought on the financialisation?
The US experienced a period of slow economic growth, high
unemployment/underemployment and excess capacity beginning
with the sharp recession of 1974-75.
But capitalism cannot stand still; it either expands or it
slumps. As "solution" to the long-term "stagnation",
speculative finance became "the secondary engine for growth
given the weakness in the primary engine, productive
investment". Rather than a tendency of falling rate of
profit, Baran and Sweezy (1966) hypothesised
a tendency for the relative share of the
economic surplus to rise. . .
Book: Cornerstone Publications.
MONTHLY REVIEW,
9.5.2009
„Klaus”:
Von Marx zu Helmedag. Blog
DasGelbeForum Börse &
Wirtschaft,
5.1.2010.
• Dienstleistungen kann man nicht irgendwo sichtbar
aufstellen, um sie langfristig zu nutzen. Deswegen
können sie auch nirgendwo als Vermögensgegenstand
in einer Bilanz stehen
• jede Firma oder die Volkswirtschaft will am Ende des
Jahres 'mehr' haben als am Anfang
• käme man ohne 'Liquidität' (=verfügbares
Geld) aus, gäbe es keinen Grund für den Zins
• wäre der Lohn so hoch, dass man von den Löhnen
alle als verfügbaren Waren aufkaufen könnte, dann
gäbe es kein Gerechtigkeitsproblem, aber es gäbe auch
keinen Profit, weil in der Industrie insgesamt nirgendwo etwas
physisch zur freien Verwendung übrigbliebe
• aber in diesem Grenzfall des Nullprofits funktionieren
fast alle Wirtschaftsmodelle perfekt (Ausnahme: Keynes)
• bleibt laufend etwas übrig und wächst die
Summe der Geldwerte ständig an, dann muss irgendwo
irgendein Vorgang stattfinden, der sich nicht als Tausch
'gleicher Wert gegen gleichen Wert' beschreiben lässt
• Helmedag: die optimale Lohnquote liegt bei 2/3 des
Volkseinkommens
Fritz Helmedag:
Grundlagen der Makroökonomie, Teil I:
Beschreibung und Zielsetzung.
Im Unterschied zur Mikroökonomik, in der die
Entscheidungen einzelner Wirtschaftssubjekte (Haushalte oder
Unternehmen) unter die Lupe genommen werden, richtet sich das
Interesse der gesamtwirtschaftlichen Betrachtung auf das
Zusammenspiel aggregierter, also zusammengefasster
„Pole” (z.B. den Sektor aller privaten Haushalte,
die Unternehmen, den Staat sowie das Ausland). Zwischen diesen
Blöcken zirkulieren Güter- und Geldströme, die
den Wirtschaftskreislauf ausmachen. Mit dem Wirtschaftskreislauf
soll ein von Einzelheiten befreites Abbild der Ökonomie
insgesamt geliefert werden, das Einblick in die Funktionsweise
eines im Detail recht komplexen Räderwerks ineinander
greifender Vorgänge gestattet.
2010.
•
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;
Grundlagen der Makroökonomie, Teil II:
Analyse und Gestaltung.
Jetzt geht es darum, die Forschung nach
Ursache-Wirkungs-Beziehungen zu vertiefen.
2010.
• das Spektrum der der Geldformen erweitert sich durch
Varianten „elektronischer” Zahlungen
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• Kapitalismus ist ohne Schulden zum Scheitern verurteilt,
da sich die autonome Nachfrage sowie die
Profite jeweils aus Geldvermögensabbau speisen
• Investitionen, Budgetdefizite und Außenbeitrag
bestimmen über Multiplikatorprozesse die Höhe des
Inlandsprodukts und der Beschäftigung
• bei nicht steigender bzw. sinkender Schuldenquote vermag
ein öffentlicher oder privater Haushalt mehr als seine
Bezüge zu verbrauchen, sofern der Zinssatz unter der
prozentualen Erhöhung des Einkommens liegt
• Nur rechtliche Beschränkungen sprechen bislang dagegen,
dass die EZB Regierungsanleihen direkt übernimmt —
dies müsste unbedingt geändert werden (wie in den USA)
• den Notenbanken der einzelnen Länder sollte ein
Ermessensspielraum bei der Höhe der Mindestreservesätze
eingeräumt werden, um das Zinsniveau zu beeinflussen
• Reaktivierung der früher weit verbreiteten Diskontpolitik:
Wechsel — ein bewährtes jahrhundertealtes Mittel zur
Forderungsverbriefung unter Privaten
• es gibt Möglichkeiten der Fiskal- und Geldpolitik, den
Wirtschaftsprozess wohlfahrtsmehrend zu gestalten
Fritz Helmedag:
Staatsschulden als permanente Einnahmequelle.
Seit Jahren hat in Deutschland die
Kreditfinanzierung öffentlicher
Ausgaben eine miserable Presse. Die Kampagne
hat zumindest in formaler Hinsicht Früchte getragen: Das
Grundgesetz enthält seit 2009 (anscheinend) strikte
Vorschriften, um Budgetdefiziten einen Riegel vorzuschieben.
Jedoch empfiehlt sich ein weniger verkrampfter Umgang mit
Staatsschulden, denn sie
erfüllen nicht nur eine wichtige
Funktion im Wirtschaftskreislauf, sondern
sie erhöhen bei vernünftigem
Gebrauch auch die Wohlfahrt der
Bevölkerung.
Wirtschaftsdienst, 90. Jg. (2010), H. 9,
2010.
• 3 Kritikpunkte tauchen immer wieder auf:
• 1. die Finanzierung auf Pump verletze die
Generationengerechtigkeit, denn wir lebten auf Kosten unserer Kinder
• 2. die wachsende Zinslast schnüre den Handlungsspielraum
des Staates mehr und mehr ein (und reiche eines Tages nicht einmal
mehr für den Schuldendienst aus) und belaste den Steuerzahler
zu Gunsten der Zinsempfänger
• 3. Zinszahlungen, die durch Kredite finanziert werden
müssten, ließen schließlich die Verbindlichkeiten
des Fiskus explosionsartig ins Uferlose wuchern (Schneeballeffekt,
Staatsbankrott)
• diese Liste stellt einseitig auf Verbindlichkeiten ab und
blendet den Gegenposten Realvermögen aus
• der Fiskus hat auch Forderungen in
Form von Bargeld, Einlagen und Anteilen — die
öffentliche Diskussion kreist hingegen allein um die
Bruttoschulden
• fallen Kredite als Einnahmen aus, müssen die Steuern
erhöht oder die Ausgaben zum Ausgleich gekürzt werden
• wahrscheinlich muss „buchhalterische Kreativität”
einen Weg aus der Bredouille weisen
• die Schuldenbremse nach Artikel 115 (2) GG
erlaubt immerhin,
Nettoausgaben für Beteiligungen oder
Tilgungen über Kredite zu finanzieren — eine
(mit Absicht geschlagene?) Schneise aus der Verbotsfalle
• welche Rolle spielen Haushaltsdefizite im
volkswirtschaftlichen Kreislauf, und unter welchen Umständen
fördern sie das Volkseinkommen und die Beschäftigung?
• Schulden werden gemäß gesamtwirtschaftlicher
Finanzierungsrechnung bei lebenden Menschen gemacht — die
Volkswirtschaften insgesamt können weder monetäre Aktiva
akkumulieren noch reduzieren
• was kommenden Generationen per saldo
hinterlassen wird, ist
Sachvermögen und sonst gar nichts
• die Nachkommen erben nicht nur
die Staatsschuld, sondern auch die entsprechenden
Anspruchstitel: Gesamtsaldo null
• ein Finanzierungsplus bei den Privaten spiegelt ein Defizit
des Staates oder des Auslands wider: Geldvermögensakkumulation
der Haushalte (= Ersparnisse) und der Unternehmen kann aus der
Steuersenkungspolitik resultieren
• eine dem Gemeinwohl verpflichtete Wirtschaftspolitik
würde umgekehrt die Steuersätze erhöhen und
Abschreibungsmöglichkeiten verbessern
• fällt der Fiskus als Schuldenmacher weg, können
höhere Ausfuhren das Niveau der ökonomischen
Aktivität aufrecht erhalten — das erforderliche Volumen
wäre allerdings riesig
• das wird geradezu utopisch, wenn im Ausland ebenfalls
Sparprogramme aufgelegt werden
• Ziel sollte eher ein langfristig ausgeglichener
Außenhandel sein
• die Bonität des Schuldners bildet die ökonomisch
relevante Obergrenze jeder Darlehensgewährung: da steht
Deutschland hervorragend da
• die Ponzi-Methode (Schneeballsystem)
funktioniert, wenn der Schuldendienst
— das Produkt aus Schuldenstand (D) mit dem (einheitlichen)
Zins- inklusive Tilgungssatz (i) — kleiner
als der Neukredit (ΔD) ist
• wenn die Schulden des Kreditnehmers für längere
Zeit stärker als sein Einkommen (Y) zunehmen, verlieren die
Gläubiger ihr Vertrauen in die Rückzahlungsfähigkeit
• die Schuldenquote konvergiert
bei einer positiven nominalen
Wachstumsrate gegen einen endlichen Wert
(und wächst nicht über alle
Grenzen!)
• überschreitet die Schuldenquote jedoch ein
von den Gläubigern gesetztes
Limit, gerät die Anschlussfinanzierung ins
Stocken
• die Gebietskörperschaften genießen gegenüber
den Privaten einige Privilegien:
• 1) das institutionalisierte Gemeinwesen erfreut sich eines
ewigen Lebens, womit dem Rückzahlungstermin eines Darlehens
keine natürliche Schranke gesetzt ist: sie müssen
keineswegs innerhalb einer fixierten Zeitspanne zur Gänze
getilgt werden
• 2) der Fiskus besitzt die Besteuerungsmacht und kann den
Schuldendienst bei seinen Bürgern eintreiben
• 3) eine Nation verfügt über die Währungshoheit
und hat damit im Prinzip den Zugang zu Zentralbankgeld
• Schwierigkeiten beginnen, wenn ein Staat hohe Schulden im
Ausland oder in fremder Währung hat
• ein kluges Schuldenmanagement kann Wohlfahrtsgewinne schaffen
• eine dauerhafte Nettokreditaufnahme lohnt sich bei einem
nachhaltigen Primärdefizit (Pd), das es gestattet,
den Bürgern weniger Steuern (T) aufzubürden als ihnen an
Ausgaben für öffentliche Güter (G) zugute kommt:
Schuldendienst < Nettokreditaufnahme
• die frohe Botschaft: Solange die nominale Wachstumsrate g
größer als der Zins(-und Tilgungs)satz i ist,
kann der Staat dem Bürger mehr an
Leistungen bieten, als er ihnen in Form von Steuern
abverlangt, ohne dass dies mit einem Anstieg der
Schuldenquote einhergeht
• gegebenenfalls kann sie
sogar gesenkt werden!
• der Sachverständigenrat zur Begutachtung der
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (2007): „Übersteigt
die Wachstumsrate den Zinssatz, ist [...] eine Kreditfinanzierung
öffentlicher Ausgaben
wohlfahrtserhöhend.”
• ein erfolgreiches Konsolidierungsprogramm muss — statt
zu sparen — im Gegenteil die
Expansionskräfte stärken sowie die
Finanzierungskonditionen verbessern
• der Staat sollte in einer wenig dynamischen
Wirtschaftslage die Kreditzinsen unter die
Wachstumsrate drücken:
• die effektiv schon geringe
Zinsen-Belastung des Staates wird
noch kleiner, da diese
Einkommen selbst wiederum steuerpflichtig sind
(Abgeltungssteuern erhöhen!), und der Staat
entzieht dem privaten Sektor überhaupt
keine Ressourcen, wenn er den (inländischen)
Schuldendienst über Steuern finanziert
• da es begründete Zweifel gibt, ob anziehende Zinsen (wie
nur die Bundesbanker glauben) eine drohende Inflation dämpfen,
sollten durch eine Förderung der Realwirtschaft die
Verwertungsraten in der monetären Sphäre hinter die Renditen
im produzierenden Sektor zurückfallen („quantitative
Lockerung”)
• es stellt sich die Frage, ob dem Staat in
Depressionsphasen nicht direkt der Zugang zu Notenbankkrediten
offen stehen sollte
• in der Finanz- und Wirtschaftskrise erhalten die
Geschäftsbanken irrationalerweise im Rahmen eines Mengentenders
mit Vollzuteilung jedes gewünschte Volumen an
Zentralbankgeld für 1% Zinsen — damit kauft die
Zentralbank auf dem Sekundärmarkt Titel, die sie aber nicht
unmittelbar vom Emittenten erwirbt (ein
Bankenbereicherungsprogramm allererster Güte!)
• die Kreditinstitute decken sich mit höherverzinslichen
Staatsanleihen ein, die sie zur preisgünstigen Refinanzierung
an die Notenbank weiterreichen — ein Geschäft ohne Risiko!
• der EZB sollte es stattdessen erlaubt sein, den Ländern
etwa in Proportion zur Unterbeschäftigung unmittelbar
zinsgünstige Darlehen zu gewähren
• Fazit: Das Gespenst überbordender Staatsschulden verliert
seinen Schrecken, wenn es gelingt, die effektiven
Zinsen unter der nominalen Wachstumsrate zu halten
• die gegenwärtige Krisen-verschärfende Politik ist
schließlich zum Scheitern verurteilt
Fritz Helmedag:
Fortschrittsillusionen in der Ökonomik: Die Neue
Handelstheorie.
In: Harald Enke, Adolf Wagner (Hrsg.): Zur Zukunft des
Wettbewerbs. Sonderdruck in memoriam Karl Brandt
(1923–2010) und Alfred E. Ott (1929–1994). Metropolis-Verlag, Marburg,
Februar 2012.
• Eine Disziplin auf Abwegen:
• Anspruch und Wirklichkeit, mit Methode zum Mythos
• Meisterwerk oder Fehlkonstruktion?
• ein wichtiges Anliegen und strenge Annahmen, ein Umweg ins
Abseits
• reductio ad absurdum: die herrschende Leere:
• Maximierung ohne Maß, Wiegen ohne Mengen, homogene
Heterogenität, die Blase platzt
• eine einnehmende Auszeichnung
Fritz Helmedag:
Wohlstandsmehrung durch Konsumverzicht:
Leere Versprechungen und falsche Ratschläge.
In: Adolf Wagner, Ullrich Heinemann (Hrsg.): Empirische
Makroökonomik und mehr. Festschrift zum 80. Geburtstag
von Karl Heinrich Oppenländer. Lucius&Lucius, Stuttgart,
2012.
• „Inzwischen sind die meisten der weltweit
gängigen volkswirtschaftlichen
Lehrbücher wortreiche,
um nicht zu sagen geschwätzige Texte
mit bescheidenem Anspruchsniveau […]”
• „Es haben sich »Mickymaus-Modelle«
etabliert, welche die gerade angesprochenen Fragen, wenn
überhaupt, nur oberflächlich erörtern
[…]”
• es werden „[…] Aussagen über
»die Volkswirtschaft bei langfristiger Betrachtung«
und die daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen unter die
Lupe” genommen
• die Altmeister Adam Smith, David Ricardo und Karl Marx
sahen voraus, dass die Akkumulation irgendwann aufhören
würde
• die Grenznutzenrevolutionäre, William Stanley
Jevons, Carl Menger und Leon Walras „[…]
versprachen eine nutz(en)bringende Zukunft qua offener
Märkte und vollständigem Wettbewerb”
• „Keynes [dagegen] erkannte, dass das
ökonomische Problem entwickelter Volkswirtschaften nicht
mehr […] darin besteht, knappe Mittel zum Zwecke der
Bedürfnisbefriedigung dienstbar zu machen. Vielmehr
kennzeichnet die Moderne ein Mangel an
effektiver Nachfrage.”
• „Freie Kapazitäten und Massenarbeitslosigkeit
sind deutliche Zeichen, dass zwar die
Produktionsschlacht im Prinzip
gewonnen wurde, aber
an der Beschäftigungsfront drohen
ohne Eingriffe schwere
Niederlagen.”
• Überlegungen anhand eines Modells ohne Staat und
Außenwirtschaftsbeziehungen und ohne Abschreibungen (d.h.
brutto = netto)
• aus dem Gleichgewichtsvolkseinkommen
Y=I/s (I=Investitionen,
s=uniforme Sparquote) folgt, „ […] dass
Bemühungen, der (individuellen) Tugend vermehrten Sparens zu
frönen, nicht nur gesamtwirtschaftlich zum Scheitern
verurteilt sind, sondern sogar den Ausstoß drosseln, wenn die
Investitionen vorgegeben sind.”
• O. Blanchard (1973) erkennt an, dass, wenn Personen mehr
sparen wollen, sie tatsächlich den
Ausstoß senken und genauso viel sparen wie vorher (paradox
of thrift)
• es wäre demnach „zu akzeptieren, dass (vielfach
kreditfinanzierte) Investitionen als verursachende Größe
über Sozialproduktvariationen die betragsgleiche Ersparnis
endogen erzeugen. Paradox ist
allein der Versuch, dem Leser weismachen
zu wollen, eine Aussage, die Periode für
Periode gilt, verkehre sich »irgendwann» wie
durch Zauberhand in ihr genaues
Gegenteil.”
• formale Voraussetzung für Wachstum: „Eine
»gleichmäßig fortschreitende Wirtschaft«
erfordert, dass sich alle interessierenden Größen
übereinstimmend mit einer Rate g vermehren, wobei das
bereits bekannte Ensemble um den »Kapitalstock«
(K) angereichert wird.”
• dann ist die Wachstumsrate g=s/v (wobei
v=Kapitalkoeffizient K/V)
• Domar sieht die Investitionen als autonome Ausgaben,
die permanent wachsen müssen, damit der Kapazitätseffekt
kompensiert und die Beschäftigung stabilisiert wird
• Harrod verknüpft das Investitionsvolumen mit
Sozialproduktveränderungen (Akzeleratorprinzip)
• Harrod’sches Paradoxon: entweder
Unterkapazitäten, weil zu viel investiert worden ist, oder
Überkapazitäten wegen mangelhafter Investitionsnachfrage
• die heutige orthodoxe Makroökonomie stützt sich
auf das Saysche Theorem, wonach sedes Angebot sich
langfristig seine Nachfrage schaffe
• dimensionale Konfusion: dem Arbeitsvolumen in einer
Volkswirtschaft A kommt ein Sinn zu, dem »Realkapital«
K aber nicht
•
• die Cobb-Douglas-Funktion gehört zu einer Ein-Gut-Welt,
deren Erzeugnisse sowohl konsumiert als auch investiert werden
können
• nach der »Cambridge-Cambridge-Kontroverse«
darf die Existenz einer solchen
gesamtwirtschaftlichen Produktionsfunktion bezweifelt
werden
• die neo-klassische Makroökonomik rückt
paradoxerweise das Individuum in den Mittelpunkt
• dazu müsste ein Niedergang der Endnachfrage einen
Investitionsboom auslösen!
• weitere hanebüchene „Erkenntnis”:
„Bis auf eine einzige können sich alle anderen
Wachstumsraten innerhalb des ökonomischen Systems anpassen,
exogen ist neben den Parametern lediglich die
Veränderung des Arbeitsangebots n” (angebliche
natürliche Wachstumsrate)
• mehrere Ökonomen haben eine »Goldene
Regel« (zur Maximierung des Pro-Kopf-Verbrauchs)
vorgestellt, die optimales Verhalten beschreibt:
(1 – s) f(k) → Max! unter der
Nebenbedingung konstanter Kapitalintensität
• „Das Konsummaximum wird erreicht, wenn die
Steigung der Pro-Kopf-Produktionsfunktion dem Arbeitswachstum
entspricht” Gängige Interpretation: Realzins (r) als
Entlohnung des Faktors Kapital
• „Die Goldene Regel der Akkumulation verlangt, dass
die Profitquote mit der Sparquote”
s=r·k/y übereinstimmt
→ „das Paradies auf Erden”
• empirische Zweifel: die durchschnittliche Sparquote in der
BRD ~10%, die Gewinnquote ungefähr das 3- bis 4-fache
• „Die gesamtwirtschaftliche Ersparnis müsste”
nach Goldener Regel „drastisch erhöht werden”
— mit rasch sinkendem Verbrauch, und das bei so hoher
Arbeitslosigkeit!
• Oppenländer: „Seit Mitte der sechziger Jahre sind
schöpferische Ideen weitgehend ausgeblieben” in der
Wachstumstheorie
• für neue Ideen ist es wichtig zu wissen, woher der
Profit kommt
• »autonome Nachfrage«: „[…] es geht
um die Erfassung aller Ausgaben der Kapitalisten, die
nicht von der Höhe des laufenden Einkommens
abhängen”
• → einen Geldvermögensabbau: entweder eine Verringerung
von Kassenbeständen oder die Inanspruchnahme von Kredit en •
• die expansiv wirkende monetäre Injektion in die
Zirkulation muss exakt durch einen kontraktiven Mittelentzug
kompensiert werden → Gewinnfunktion P =
(I - sW·W) / sP
• bei positiven Überschüssen „wächst das
Reinvermögen der Kapitalisten als Differenz zwischen der
Zunahme an Sachvermögen und ihrem Finanzierungsdefizit,
dem Sparen aus Löhnen, das den Forderungsbestand höchster
Liquidität der abhängig Beschäftigten
erhöht.”
• die Profitbezieher können also durch eigene
Ausgabensteigerungen ihr Einkommen nach oben treiben
• „Nur in dem Umfang, wie Arbeiter Geld akkumulieren,
entstehen Verbindlichkeiten der Unternehmer” — alle
andere fließt an sie zurück
• die volle Besicherung der entstehenden Schuld ist durch den
Reinvermögenszuwachs der besitzenden Klasse möglich,
wenn ihre autonomen Ausgaben doppelt so hoch sind wie die
Geldvermögensbildung in Arbeitnehmerhand
• es ist nicht so, dass „eine gehortete Sparsumme auf
geheimnisvolle Weise ein ebensolches Investitionsvolumen
erzeugt”
• vielmehr führen Variationen der diskretionären
Nachfrage über Sozialproduktanpassungen zur betragsgleichen
Ersparnis
• „ Konsumverzicht bei
unterausgelasteten Kapazitäten senkt die Wohlfahrt,
sowohl auf kurze als auch auf lange Sicht.”
• es kommt „darauf an, die autonome
Nachfrage I zu stärken, damit das Arbeitsvolumen sowie
Löhne und Gewinne wachsen
• jedoch „Doppelgesichtigkeit einer forcierten
Investitionsförderung”: sobald „die
Produktivität y stärker zunimmt als das Volkseinkommen
Y, muss der Arbeitseinsatz A sinken” → weniger
Beschäftigung
Ari Andricopoulos:
A Comparison of the Long Term Effects of Private Sector vs
Public Sector Debt.
For X amount of growth one can either use Y
amount of private debt (using the multiplier, Mpriv,
calculated below) or Z amount of government
debt (using the multiplier, Mgov, provided by more
knowledgeable economists). A comparison of the long term costs (the
coefficient of which I will call LTC) is possible by comparing the
multipliers. The probable reason why public sector
debt is so much cheaper to the economy: the interest rate on
government debt is lower than that on private debt. Hence the interest
drag on the economy is lower.
Notes on the Next Bust,
14.4.2015.
• For the new test, I have regressed 4 variables against the
growth rate
• these are a) level of private sector debt, b) change in
private sector debt, c) level of government debt, d) change of change
of total (government and private) debt
• variable d helps to improve the robustness of results
• using the 4 debt variables makes a pretty good prediction
considering nothing is known about the economy other than debt levels
• as change in government debt is almost always a response to
market conditions, it is impossible to use
this to get a multiplier for the positive impact
of government debt
•
Multiplier on Private Sector Debt
Mpriv
10,6 %
Long Term Cost of Private Sector Debt
LTCpriv
-1,5 %
Long Term Cost of Government Debt
LTCpriv
-0,9 %
• if, as a policy maker, you are given 2 choices to buy growth
— either lower interest rates to increase private debt by
2%/10.6% = 18.9%, or increase fiscal
spending by 2%/50% = 4% which increases
public debt,
• conclusion: the cost of using private sector debt is
almost an order of magnitude higher
⇒ public sector debt is always
preferable
Marcus Klöckner:
Grundeinkommen ist ein Irrweg.
Heiner Flassbeck und Friederike Spiecker erklären, warum
das Grundeinkommen die ökonomische Basis zerstört, aus der
heraus es bezahlt werden soll. Euro-Politik.
heise onlineTELEPOLIS,
16.11.2012
Roger Guesnerie:
Economic Crisis, Crisis of Economic Theory ?
There is little doubt that the crisis is a phenomenon that belongs
to the intellectual category of ”market failure”.
It is also the case that it is associated with some kind of
”economic theory failure”. Let me make 3 types
of remarks on this matter. (1) concerns the core assumptions of modern
economic theory. (2) addresses the discussion of the
”efficient market hypothesis”. My final comments (3-4) concern the
criticism of the present scientific style of economic
theory.
Institute for
New Economic Thinking, Berlin Conference,
12.–15.4.2012.
J. Doyne Farmer:
Economics needs to treat the economy as a complex
system.
The complex systems approach is intermediate between traditional
economic theory and econometrics. Traditional economic theory is top-down,
modeling decision making from first principles, and then testing against
data later. Econometrics, in contrast, takes a bottom up, data-driven, but
fundamentally ad hoc approach. The complex systems approach takes a
bottom up data-driven approach that differs from traditional econometrics
by explicitly representing agents and institutions and modeling their
interactions, without the requirement that everything be derived from
fundamental principles. It has the potential to free behavioralism from the
straightjacket of equilibrium modeling.
Institute for
New Economic Thinking, Berlin Conference,
12.–15.4.2012
About the Economics Curriculum Committee.
To change economics, we must change the teaching of the
subject. The Institute for New Economic Thinking's Economics
Curriculum Committee sprung out of Robert Skidelsky’s proposal
to foster new economic thinking with a wholesale
reform of undergraduate economics
education. The Institute formed a British committee,
chaired by Robert Skidelsky, and an American committee,
chaired by Perry Mehrling.
Institute for
New Economic Thinking, ECONOMIC CURRICULUM COMMITTEE,
2015
Roman Frydman, Michael D. Goldberg:
Change and Expectations in Macroeconomic Models: Recognizing the
Limits to Knowability.
Contemporary macroeconomics and finance theory has overlooked the
limits to what economists can know — limits that arise from
non-routine change. To be sure, economists have developed a variety of
models that recognize market participants’ need to cope with imperfect
knowledge or incomplete and/or distorted information concerning the
process driving outcomes. But, notwithstanding their many differences,
all of these models assume away the possibility that participants in
real-world markets cope with their imperfect knowledge and information
in ways that economists cannot fully foresee.
Institute for
New Economic Thinking, Berlin Conference,
12.–15.4.2012.
Ronald Schettkat:
Inequality and Employment.
Discussion of the relation between skill structure and wage
distributions. Then investigation of the claim that inequality creates
incentives that facilitate human capital formation. It is argued that
redistribution lays the ground for human capital investment rather
than impeding it. Learning causes learning and better education results
in more flexible labor force generating a dynamic economy. Finally, the
relation between redistribution and employment is analyzed.
Institute for
New Economic Thinking, Berlin Conference,
12.–15.4.2012.
Georg Lehle:
Verschuldungskrise: Wir sind gegeneinander ausgespielt!
Durch die zunehmende Verschuldung der Unternehmen, Privatleute
und des Staates stieg der durchschnittliche
Zinsanteil an den Ausgaben von 28% in 2000 und mindestens 31% in
2001 auf inzwischen 40% in 2011.
Da Geld nur über Kredite in Umlauf kommt, muss
die Verschuldung immer weiter steigen. Dieser Verschuldungs-Zwang
führte dazu, dass die Neuverschuldung Deutschlands
inzwischen den Zinszahlungen entspricht. Wenn der Staat sich
zurückzieht, müssen Privatleute und Unternehmen
dafür als Schuldner einspringen, sonst fehlt das Geld im
Wirtschaftskreislauf.
Friedensblick,
27.8.2012
Olaf Storbeck:
Paralleltagung:
Kritische Ökonomen unter sich.
Kritische Ökonomen organisieren erstmals eine
Ergänzungstagung zum traditionellen Kongress des
deutschen Volkswirte-Verbands. Dort werden Themen abseits
des Mainstreams diskutiert. Handelsblatt ,
7.9.2012.
• Zu den rund 50 Referenten auf der Paralleltagung
gehören: Peter Bofinger, Richard Werner, Max Otte, Michael
Kumhof
• auch die Reform der Ökonomenausbildung wird ein Thema
sein
• das „Netzwerk Plurale Ökonomik” fordert: neben
den neoklassischen Grundmodellen sollten auch andere
Theorien im Studium vorkommen
• 250 Professoren und Studenten fordern in einem offenen Brief
einen Umbau des Lehrprogramms
M. Shahid Alam:
Constant returns to scale: Can the competitive economy exist?
This note argues that the competitive paradigm of
neoclassical economics breaks down in the
presence of constant returns to scale (CRS).
With CRS, all goods can be produced at identical unit costs by all
economic agents, making self-production a feasible
alternative to market production. In the event, an infinite
number of equilibria become possible with a mix of markets and
self-production. If labor is the only factor
of production, self-production is the only option and the
market economy ceases to exist.
real-worldeconomicsreview 64, pp. 102ff.,
2.7.2013
Verrechnet. Zweifel an Studien, die Politik bestimmen.
Schwache wissenschaftliche Aussagen würden als
Kausalaussagen verstanden, moniert der Schweizer
Wirtschaftswissenschaftler Prof. Gebhard Kirchgässner.
3sat
nano,
14.10.2013.
• Studie von Silvia Ardagna und Alberto Alesina (2009) über den
Zusammenhang von Ausgabenkürzungen und Sanierung des Staatshaushalts:
sehr ungenau!
• Jugendarbeitslosigkeit wird überschätzt — sie
bezieht sich sinnvollerweise nur auf diejenigen, die im Arbeitsmarkt
stehen
• modifizierte Phillips-Kurve: Inflation schafft nicht automatisch
Arbeitsplätze (Edmund Phelps)
• die Star-Ökonomen Kenneth Rogoff und Carmen Reinhart von
der US-Elite-Universität Harvard behaupteten, dass Staatsschulden
in Höhe von mehr als 90% das Wachstum verhindern
• die Fachkollegen Thomas Herndon, Michael Ash und Robert Pollin
von der Universität Massachusetts konnten das widerlegen
• als Konsequenz sollen Euro-Krisenstaaten wie Irland, Portugal
und Spanien nun mehr Zeit bekommen, ihre Schuldenberge abzubauen
Jürgen Meyer:
Sarah Wagenknechts Doktorarbeit über Makroökomomie.
Seit 2005 arbeitete die 1. stellvertretende Fraktionschefin
der Linken im Bundestag an der Promotionsarbeit. Was jetzt noch
aussteht, ist die Veröffentlichung ihrer Dissertation, die sie
im August an der TU Chemnitz unter dem Titel „The Limits of
Choice. Basic Needs and Saving Decisions in Developed Countries”
(deutsch: „Die Grenzen der Auswahl. Sparentscheidungen und
Grundbedürfnisse in entwickelten Ländern”) eingereicht
hatte. Die Doktorarbeit von Sahra Wagenknecht umfasst 327 Seiten, 312
Quellen, 54 Diagramme und über 200 mathematische Formeln.
@ Internetz-Zeitung Hintergründe,
21.11.2013.
• Kernfrage: wann und warum Privathaushalte
sparen
• während Geringverdiener traditionell nahezu nichts
sparen können, ist es den Vielverdienern möglich, viel
zu sparen
• die gängigen Modelle sind nicht in der Lage, die
großen Unterschiede im Sparverhalten zwischen den Gering- und
Vielverdienern zu erklären
• die weitgehende Unbrauchbarkeit bestehender Theorien wie des
LCPIH und des Buffer-Stock-Modells
• sie schlägt eine einfache Faustregel vor, mit der
sich Sparentscheidungen abbilden lassen:
Sj(t) =
ʃ
α1(t)·Yj(t)
- C*(t)), wenn Yj(t) ≥ C*(t)
0 ≤ α1(t), α2(t) ≤ 1
ʅ
α2(t)·Yj(t)
- C*(t)), wenn Yj(t) < C*(t)
wobei Yj(t) = nominelles Einkommen der Verbraucher
wobei C*(t) = Summe der lebensnotwendigen Güter zu ihrem
gegenwärtigen Preis
wobei α2(t) = Neigung, Ersparnisse aufzubrauchen aufgrund
einer etwaigen Differenz zwischen den Grundbedürfnissen und dem
verfügbaren Einkommen
• Wagenknecht: Voraussetzung für jede Sparbemühung in
Privathaushalten ist das Vorhandensein eines hinreichenden Einkommens
• es kann keine Rede davon sein, dass die Sparquote von
Geringverdienern und Wohlhabenden einander ähnelt
• Bezieher niedriger Einkommen sparten entweder gar nicht, in
jedem Fall prozentual zum Einkommen weniger und volatiler als Reiche
• diese lebten von Zinsen und Zinseszinsen ihres Vermögens
• Geringverdiener seien kaum mehr in der Lage, ihre
Grundbedürfnisse abzudecken, wie Nahrungsmittel, Miete,
Mietnebenkosten, Mobilität, Kommunikation und Versicherungen
• dagegen sei die Kapitalakkumulation für die
Vermögenden zum Selbstzweck geworden
• sie betonte, dass es falsch gewesen sei, die
Rentenversicherung zu privatisieren: viele Menschen seien einfach
nicht in der Lage, selbst vorzusorgen
Philip Pilkington:
A Stock-flow Approach to a
General Theory of Pricing (abstract).
The paper seeks to lay out a stock-flow-based theoretical
framework that provides a foundation for a general
theory of pricing. Contemporary marginalist
economics is usually based on the assumption
that prices are set in line with the value placed on goods by
consumers. It does not take into account
expectations, or the fact that
real goods are often
simultaneously assets. Meanwhile,
contemporary theories of asset markets are
flawed in that they either rely,
implicitly or explicitly, on a market
equilibrium framework or provide
no framework at all. This paper
offers a working alternative that
relies, not on a market equilibrium
framework, but rather on a stock-flow
equilibrium framework. In doing so, we lay out a properly
general theory of pricing that
can be applied to any market
“whether financial, real, or a real market that has been
financialized” and which does not require
that prices inevitably tend toward some prespecified market
equilibrium.
IDEAS,
Dec. 2013
Markus Zydra:
Wirtschaftsprognosen:
Schlechter als der Wetterfrosch.
Ökonomische Prognosen sind in den vergangenen 40
Jahren nicht besser geworden — dafür aber die
Trends der Meteorologen. Ein Grund für die
unterschiedlichen Fehlerquoten: Der Himmel reagiert nicht auf
Vorhersagen. Die Wirtschaft schon.
Süddeutsche Zeitung,
30.12.2013.
• Prognosen gehören zum Kerngeschäft der
Ökonomen und werden auch in Zukunft erwartet
• es bleibt ziemlich schwierig, das Verhalten von
Menschen auch als Wirtschaftssubjekt vorherzusagen
• Oliver Holtemöller vom Institut für
Wirtschaftsforschung Halle hat zum Vergleich mit den
Wettervorhersagen eine Studie verfasst
• Quintessenz: „Eine sinkende Tendenz beim
Prognosefehler ist nicht zu erkennen.”
• er hat die jährlichen Vorhersagen des
Sachverständigenrats zur Begutachtung der
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und die
Gemeinschaftsdiagnosen der führenden
Wirtschaftsforschungsinstitute analysiert
• der absolute Prognosefehler
für die Veränderungsrate des realen BIPs betrug bei
beiden Gutachtenarten im Schnitt über
einen Prozentpunkt und hat sich nicht wesentlich
verbessert
• immerhin lag kein systematischer Fehler vor
• ein Grund für den Unterschied zur Wettervorhersage
sind schon die unterschiedlichen Messungenauigkeiten
• entscheidend sind aber die großen Unsicherheiten
über tatsächliche Wirkungszusammenhänge
• Experimente sind in der Makroökonomie praktisch
unmöglich
• und: Menschen reagieren auf
Prognosen, insbesondere Politiker
• Holtemöller: man müsste „auch die
Wachstumsprognosen mit einer Bandbreite angeben, also etwa
zwischen 2,0 und 3,0 Prozent”
Ivan H. Ayala, Alfonso Palacio-Vera:
The Rational Expectations Hypothesis: An Assessment from Popper's
Philosophy (abstract).
The rational expectations hypothesis
(REH) is the standard approach to
expectations formation in macroeconomics.
We discuss its compatibility with two strands of
Karl Popper's philosophy: his
theory of knowledge and learning, and his
"rationality principle" (RP). First, we show that
the REH is utterly incompatible with the
former. Second, we argue that the REH can nevertheless be
interpreted as a heuristic device that
facilitates economic modeling and, consequently, it may be
justified along the same lines as Popper's RP. We then argue that,
our position as to the resolution of this paradox notwithstanding,
Popper's philosophy provides a metatheoretical framework with which
we can evaluate the REH. Within this framework, the REH can be
viewed as a heuristic device or strategy that fulfils the same
function as, for instance, the optimizing assumption. However, we
believe that the REH imparts a serious
methodological bias, since, by implying that macroeconomic
instability is caused exclusively by "exogenous" shocks that
randomly hit the economy, it precludes the
analysis of any sources of inherent instability caused by
the making of (nonrandom) errors by individuals, and hence
it favors the creation of an institutional
configuratio that may be ill suited
to address this type of instability.
IDEAS,
Jan. 2014
The Report:
Relearning Economics.
The Post-Crash Economics Society (PCES) have produced
a compelling analysis of the failings in economics education
and set out a road map for reform.
Post-Crash Economics Society,
22.4.2014.
• Need for a more pluralistic and varied approach to
the economics curriculum
• most economics degree courses display a narrow
theoretical monoculture
• “It is time to rethink some of the basic
building blocks of economics.”
• economics is in crisis; the profession is under
attack from the media, employers and the general public
• a rethink of the discipline is required or else
failures in economics, such as the Financial Crisis, will
inevitably be repeated
• support of prominent economists from across the
political spectrum including Lord Robert Skidelsky,
Ha-Joon Chang and Stephen Davies
• the homogeneity of economics education on a global
level is well documented and the widespread frustration
with it is evidenced by the existence of similar student
movements in most countries
• economics education is monopolised by a single
school of thought: neoclassical economics
• the best predictions of the Financial Crisis came
from economists marginalised by the mainstream and are
still close to non-existent in undergraduate programmes
• the report ends by presenting achievable short and
medium-term changes that should be adopted in the future
• universities have a responsibility to ensure that
the academic environment within Economics departments is
open and representative of the diversity of economics
Lars Pålsson Syll:
Rational expectations — a fallacious foundation for
macroeconomics in a non-ergodic world.
In the wake of the latest financial crisis many people have
wondered why economists were not able to predict these manias,
panics and crashes that intermittently haunt our economies. In
responding to these warranted wonderings, some economists have
maintained that it is a fundamental principle that there cannot be
any reliable way of predicting a crisis.
David K. Levine (2012) gave the reason for this by “the
uncertainty principle in economics” and the “theory of
rational expectations”.
real-worldeconomicsreview, Issue no. 62,
14.12.2012.
• Syll: there are exceptionally few economists that really
advocate constructing models based on irrational expectations
• with Lucas' (1972) concept of rational expectations, Keynes
(1921) and Knight's (1921) concept of uncertainty was turned into
a concept of quantifiable risk in the hands of
neoclassical economics
• in the hands of Lucas and Sargent the REH was used to argue
that government could not really influence the behavior of economic
agents in any systematic way
• the REH basically says: people on the
average hold expectations that will be fulfilled
• Keynes: we live in a world permeated by unmeasurable
uncertainty — not quantifiable stochastic risk — we
have to make decisions often based on anything but rational
expectations
•
•
• Mainstream neoclassical macroeconomic models obviously did not
foresee the economic collapse of 2007-08
•
•
•
•
•
•
•
Lars P. Syll:
Stiglitz and Syll on Ricardian equivalence and Rational
expectations.
Syll: “Rational expectations is taught in every
graduate school all around the world. It is also sheer
nonsense.” Davidson: “… the properties
required of rational expectations are incompatible with the
empirical data of economics.”.
Real-World Economics Review Blog,
13.11.2013
Lars P. Syll:
Krugman disses students that want to rethink economics.
A lot of the young economics students in UK and US
today are looking for alternatives to the autistic mainstream
neoclassical theory. They are are deeply disappointed by
Krugman. He now shows what he is: a die-hard teflon-coated
neoclassical economist.
LARS P. SYLL ,
27.11.2013
Lars P. Syll:
The Arrow-Debreu obsession.
Syll: “Almost a century and a half after
Léon Walras founded neoclassical general equilibrium
theory, economists still have not been able to show that
markets move economies to equilibria.” “As long
as we cannot show, except under exceedingly special assumptions,
that there are convincing reasons to suppose there are forces
which lead economies to equilibria — the value of general
equilibrium theory is negligible. As long as we cannot
really demonstrate that there are forces operating — under
reasonable, relevant and at least mildly realistic conditions
— at moving markets to equilibria, there cannot really be
any sustainable reason for anyone to pay any interest or
attention to this theory.”
Real-World Economics Review Blog,
31.8.2014
Lars P. Syll:
In DGSE Models the Unemployed are “Happier”
than the Employed:
Out of the frying pan into the fire — DSGE and Ricardian
equivalence.
Ricardian equivalence assumes that the distribution of
taxes across time becomes irrelevant and aggregate financial
wealth does not matter for the behavior of agents or for the
dynamics of the economy because bonds do not represent net real
wealth for households. How to break the Ricardian equivalence?
Either move to an overlapping generations framework, or rely on
an infinite-horizon model with a type of liquidity constrained
agents (Camillo Tovar). Ricardian equivalence basically means
that financing government expenditures through taxes or debts is
equivalent, since debt financing must be repaid with interest,
and agents — equipped with rational expectations —
would only increase savings in order to be able to pay the higher
taxes in the future. Joseph E. Stiglitz: “Ricardian
equivalence is taught in every graduate school in the country.
It is also sheer nonsense.”
LARS P. SYLL ,
28.1.2014
Lars Pålsson Syll:
Micro vs. macro.
Most New Classical and “New Keynesian”
macroeconomists today, trying to implement a microfoundationalist
programme, seem to believe that macroeconomics is dispensable or
basically reducible to microeconomics. Economists, philosophers,
historians and methodologists have been critical and doubtful re
methodological individualism and reductionism and the urge for
microfoundations. This essay elaborates on a couple of them.
Macroeconomic models building on rational expectations microfoundations
impute beliefs to the agents that is not based on any real
informational considerations, but only tried to make the
models mathematically-statistically tractable. Nearly 150 years after
Léon Walras, it still has not shown that markets move
economies to equilibria. According to a result of Debreu, we cannot hope
to obtain global uniqueness and stability. Getting around
Sonnenschein-Mantel-Debreu using representative agents is hardly relevant
or realistic.
Already 1926, Keynes buried any ideas of microfoundations. The
interaction between animal spirits, trust, confidence, institutions etc.,
cannot be deduced or reduced to a question answerable on the individual
level. Lucasian microfoundations is only consistent within the framework
of a general equilibrium analysis. Microfounded DSGE models are
spectacularly useless and positively harmful.
The best alternatives to microfoundations build on Keynes' perception of
genuine uncertainty. Macroeconomics must accept uncertainty and still
try to explain why economic transactions take place.
real-worldeconomicsreview, Issue no. 66,
13.1.2014;
Lars P. Syll:
Micro vs. Macro. On the use and misuse of theories and models in
economics (slides). Presentation at
The Third Nordic Post-Keynesian Conference, Aalborg,
22-23 May, 2014.
(Lars P. Syll cites) Paul Davidson:
The gross substitution axiom — the backbone of mainstream economics.
The gross substitution axiom assumes that if
the demand for good x goes up, its relative price will
rise, inducing demand to spill over to the now relatively
cheaper substitute good y. Keynes: non-producible
assets that can be used to store savings are not gross
substitutes for producible assets in savers’ portfolios.
Therefore non-producibles will not be ‘ultimate resting places
for savings’. The gross substitution axiom thus restores Say’s
Law and denies the logical possibility of involuntary
unemployment. Blog
LARS P. SYLL ,
15.8.2014
Lars P. Syll:
Latvia and Sweden — the ultimate Keynes killer?
Some consider the case of Latvia showing that
austerity policies suffice to get you out of deep recessions
and not having to fall back on Keynesian stimulus.
Latvia today has a real GDP that still is far below its
pre-crisis peak. Its unemployment rate is close to 15%. Blog
LARS P. SYLL ,
16.8.2014
Fabrizio Patriarca, Claudio Sardoni:
Distribution and Growth: A Dynamic Kaleckian Approach
This paper studies the effects of an (exogenous) increase
of nominal wages on profits, output, and growth. Inspired by an
article by Michał Kalecki (1991), who concentrated on the
effects on total profits, the paper develops a model that
explicitly considers the
dynamics of demand, prices, profits, and
investment. The outcomes of the initial wage rise are found
to be path dependent and crucially
affected by the firms’ initial response to an increase in demand
and a decrease in profit margins. The present model, which relates
to other Post Keynesian/Kaleckian contributions, can offer an
alternative to the mainstream approach to analyzing the
effects of wage increases.
LEVY
ECONOMICS INSTITUTE of
Bard College, Working Paper No. 697,
Nov. 2011.
• The initial distributional shock can give rise to a process
of capital accumulation and growth that brings the economy to a
new steady state (larger capital stock,
output and employment)
• under unemployment, an increase of the nominal wage rate
can produce more prosperity
• this is in contrast with the standard
approach according
to which unemployment can be reduced through
wage reductions
• the model relates to the post-Keynesian literature with
a focus on the distributional conflict
between wages and profits and the
contrasting effects on investment and growth
of demand and profitability
• distinctive feature: firms are able to restore the
initial income distribution only gradually
• the relative stickiness of prices makes it possible
to move to a ‘better’ new steady state
• if prices rise gradually, the shift in income
distribution can essentially trigger the expansionary process
• when the equilibrium distribution will be restored, we
will find us in a ‘better’ steady state
• this growth process is contingent on
the availability of credit and finance to the capitalist
class, which needs additional finance for investment and
consumption
• these must be provided despite the
inflationary process started by firms to restore their
profit margins
• according to the mainstream
New Keynesian literature,
when such increase in wages occurs
when the economy is in its ‘natural’ equilibrium,
it necessarily triggers an inflationary process and
cannot produce any real effect
(there remains a certain rate of unemployment and a certain
income distribution)
• in our model, the possibility for
workers to modify the distribution of income set by
firms is also ruled out
• the initial income distribution will be restored
through the firms’ pricing policy,
but it can yield higher levels of output and employment
• if firms are provided with additional credit, the wage
shock can produce positive real effects, implied that the
adopted monetary policy should be exactly the opposite of that
called for by the mainstream (our model calls for an
expansionary monetary policy when the inflationary process
starts)
• policies that can realize economically and socially more
satisfactory equilibria imply the
possibility for wages to rise despite
unemployment and the availability of
additional credit to finance investment and
capitalist consumption
Amit Bhaduri, Kazimierz Laski:
Wohlstand durch Nachfrage.
Michał Kalecki war
Autodidakt. Der Sozialist nahm Keynes vorweg.
Zum Nationalökonomen wurde Michał Kalecki durch
Selbststudium. Später befasste er sich in der Warschauer Hochschule
für Planung und Statistik in erster Linie mit den Problemen des
Wachstums, der Planung und der Wirtschaftsentwicklung. In seinem
wissenschaftlichen Denken war er durch die Erfahrungen der
Weltwirtschaftskrise geprägt. Mit Hilfe eines volkswirtschaftlichen
Kontensystems suchte er nach den Gründen für die
Massenarbeitslosigkeit. Erklärung für das Sparparadoxon:
die „Tugend der Sparsamkeit” kann für die gesamte
Volkswirtschaft zum Übel werden, wenn alle weniger ausgeben.
Ähnlich verhät es sich mit der Lohnpolitik: Werden in einem
einzelnen Unternehmen die Löhne gesenkt, so steigt sein Gewinn.
Eine allgemeine Lohnsenkung aber senkt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage
und damit die Gewinne. Er sieht die Höhe von Produktion und
Beschäftigung als von der Gesamtnachfrage bestimmt an. Die
Investitionen seien entscheidend für die Gesamtnachfrage und
Auslöser für Konjunkturschwankungen. Der Kapitalismus sei ein
nachfragebestimmendes System. In Kaleckis Profittheorie (1942)
bestimmen die Investitionen und der Konsum der
Kapitalisten den Umfang der im Privatsektor anfallenden
Gewinne. Weil die Arbeiter in der
Investitionsgüterproduktion mehr für Konsumgüter
ausgeben, steigt auch das Einkommen der Arbeiter
in der Konsumgüterproduktion, und der gesamte
Prozess setzt sich so lange fort,
bis die Gewinne der Summe aus Investitionen und
Kapitalistenkonsum gleichen — das
widerspricht sowohl der
Marxschen Erklärung der Profite durch
den „Mehrwert” als auch der orthodoxen
Interpretation der Gewinne als „Lohn der Kapitalisten
für Konsumverzicht”. Schuldenfinanzierte
Staatsausgaben wirken auf die Gewinne in gleicher Weise
wie Investitionen und vermindern in einer
Depression nicht nur die Arbeitslosigkeit, sondern
füren auch zu höheren Einkommen
und Ersparnissen im Unternehmenssektor. Die orthodoxe Interpretation
des Angebots gilt nur, wenn sich die Volkswirtschaft der
Vollbeschäftigung nähert und die Kapazitäten
ausgelastet sind. Bei Unterbeschäftigung
hingegen steigert Nachfrageausweitung die
Beschäftigung, ohne eine nennenswerte Inflation
auszulösen. Kalecki entwickelte die Theorie kostenbestimmter
Preise in einer nachfragebestimmten kapitalistischen Wirtschaft.
In einer globalisierten Welt kann sich allerdings höhere
Nachfrage leicht auf ausländische Märkte verlagern und ein
Außenhandelsdefizit verursachen. Es droht dann eine spekulative
Flucht aus der Inlandswährung. Einziger Ausweg: eine
vorübergehende Kontrolle der Importe und Kapitalabflüsse.
DIE ZEIT,
14.5.1993
S. Jay Levy:
Profits: The Views of Jerome Levy and Michal Kalecki.
Profits are the incentive for production and therefore
employment in almost all of the world's economies; they also may
represent exploitation of workers and consumers.
Jerome Levy, using a complex process,
derived the profits identity during the
years 1908–1914.
Michal Kalecki, taking advantage of the
development of national accounting, derived it
in the 1930s. Levy viewed the equation as a tool for
developing policies that would enable capitalist economies to
achieve high rates of employment. Recent American experience gives
weight to his views. Kalecki's insights
from the identity strengthened his belief that
unemployment was inescapable under capitalism. He would
find empirical support in Europe's high unemployment rates during
the past two decades.
LEVY
ECONOMICS INSTITUTE of
Bard College,
Working Paper No. 309,
August 2000
The Jerome Levy Forecasting Center.
As the world leader in applying the
Profits Perspective to economic analysis,
the Jerome Levy Forecasting Center offers cutting-edge research and
consulting services to professional money managers and other
financial and nonfinancial firms.
The Jerome Levy Forecasting Center
LLC,
2016;
The Profits Perspective.
This view of the economy focuses on the flows of funds
that determine total business profits. It is rooted in the
profits equation (Jerome Levy,
1908), also close to Hyman Minsky, a 20th century economist.
Profits are the motivation for
business activity and ultimately the means
through which firms can continue to
exist and grow. They are key to
understanding decisions on employment, output, and investment
in the future.
David A. Levy, Martin P. Farnham, Samira Rajan:
Where Profits Come From.
Answering the Critical Question That Few Ever Ask.
Profits are the essential motivation for many activities in
a capitalist economy. Profits are critical to the behavior
of a single company, but aggregate profits have broad
implications for the larger economy. The
profits perspective is based on a direct
flow-of-funds analysis, not on
statistical approximations of reality. This paper reveals what
determines the total volume of profits in the economy by identifying
and explaining the sources of profits.
Every year since 1933, American corporations
in aggregate have taken in revenue in excess of
their expenses. Where do these profits come from?.
The Jerome Levy Forecasting Center
LLC,
2.4.2008 (1997).
Why Profits Matter
• Macroeconomically, profits are produced by specific
flows of funds
• there is a logical trap: assuming
wrongly that the circumstances that apply to
the case of the single firm also
apply to the entire business
sector
• there are 2 ways to derive the sources of total
business profits:
• 1) the identity method
relies on a few additions and subtractions
• this method is a quick way to identify the sources of
profits and derive an equation for aggregate profits —
but it fails to answer questions about the causal
relationships
• 2) the flows method
provides insight into the profits by tracking
flows of funds through the economy;
Identity Method
• the accumulation of wealth = saving; the creation of
wealth = investment
• no matter what accounting system one uses, saving
will always equal investment
• business saving is just
profits after taxes and
dividends(!)
• thus: profits after taxes and dividends =
investment - nonbusiness saving
• after adding profits taxes and dividends to both
sides:profits before tax =
investment - nonbusiness saving + dividends +
corporate profits taxes
• this profit identity says nothing about
causality
• ;
Flows Method
• examining the profit sources requires a model of
the economy that reflects the circulation of the money
• assume a model of the economy with 4 sectors:
household, government, foreign and business
• we are not concerned with flows inside the sectors
• suppose that the business sector only produces and
distributes only consumer goods and services — and
all goods are consumed in the period they are consumed
• business pays its workers wages that are a flow of
income to households
• households spend their income on goods and services
produced by the business sector
• even if the household sector spends all of its
income during a given period, total business revenue will
exactly equal total business expense, and aggreate profits
will be zero
• but households could instead save some money in a
bank account or for repaying debt, or they could borrow
(consumer credit), or spend funds previously set aside,
thus spending more than they earn (negative saving)
• in our model, we can see the causal relationship
between personal saving and reduced profits
• when personal saving is zero, profits are also zero
• let us nowm introduce net investment or create
tangible wealth
• investment has the components net fixed investment
and inventory investment
• we add residential investment (home ownership seen
as business)
• when a firm purchases an ivestment good, it merely
exchanges one asset (cash) for a fixed asset
• only when the first depreciation charge is recorded
(capital consumption), the first expense is incurred
•
•
•
•
•
•
•
• the influence of Federal Reserve policy on profits
is delayed and indirect
• a rise in interest rates in one period may reduce
profits in the next
• in contrast, government fiscal policy has an
immediate and also direct impact on profits: a government
deficit is a positive source
• during the Great Depression, public works programs
helped to push profits
• indirect effects: the level or lack of fiscal policy
can affect expectations in financial markets, long-term
interest rates, etc.
• ;
Profits Perspective
• the profits perspective can reveal
flaws that invalidate other conclusions
• forecasters often use the saving-investment identity
to argue that increases in personal and
government saving will increase investment in plant
and equipment (thereby improving the economy)
• but the profits perspective highlights the
omission of business saving
• there are ways in which changes in personal and public
saving will influence profits — without necessarily
affecting total saving or investment:
higher nonbusiness saving reduces
business saving and therefore profits
• usually, all the profit sources are changing
simultaneously, and some may influence others
• although partially offset by other influences, the
impact of higher personal saving would still result in lower
collection of state sales taxes
• profits are the single most important influence on
business managers' decisions about employment, wages,
production, investment, import purchases, and new product
development
• a slump in fixed investment would be seen as a drag on
the economy
• the link between overall economic activity and the
economy's financial condition (which can profoundly affect
its performance) is commonly underemphasized
• in the mid 2000s, balance
sheet conditions created enormous
pressure on lenders to increase volume, and forced
yields below investor's historical targets, which led to
aggressive lending and speculative
buying, turning a strong housing market into
a bubble and producing massive
consumer spending out of home equity
• the resulting rise in residential
investment and fall in personal
saving generated enormous
aggregate profits
• by contrast, in the period after World War II, the
profits perspective was not destabilizing
• by 1946, businesses and households had little debt and
were awash in cash
• credit conditions affect the profit sources, and
profits affect credit conditions
• “When earnings weaken, loan performance problems
increase, banks respond by tightening lending criteria, and
credit markets enlarge the risk premiums built into interest
rates, widening credit spreads.”
•
•
•
• ;
Conclusions
• the discovery of the sources of profits proves to be
the starting point of an entire approach
to macroeconomics
• profits matter
• business executives have to watch how new
developments affect profit sources, and
therefore total profit
• this opens a highly effective way to address economic questions
Yves Smith:
Philip Pilkington: Profits in a Capitalist Economy —
Where Do They Come From, Where Do They Go?
There is surprisingly little in mainstream neoclassical economics
spoken of profits and the role that they play in the functioning of our
economies. Our economies are founded on the profit
motive. There is a microeconomist insideour heads: He must be
destroyed. Our perceptions are limited to only the crudest of
microeconomic phenomena. To truly recognise the function of profits in a
capitalist economy would destroy many aspects of neoclassical theory
itself. We can essentially boil the theory of profits down to a
fairytale about a capitalist, a bank, ten workers, two presidents and a
giant loaf of bread. The workers’ aggregate wages determine the price of
the bread. When the government has taken over
the task of investment, this investment
creates profit for the capitalist.
Although this is a crude model, the lessons transfer rather well to the
real world: deficit spending by a government is profit and job enhancing
provided that the economy is not already operating at full employment.
Beyond that a general inflation might occur. What have we learned?
The profits that the capitalist receives come
from investment, which are then deployed to
finance new investment. Kalecki: “It may
sound paradoxical, but according to the above,
investment is financed by itself.”
The above model is a little too simplified: it claims that
workers do not save and capitalists do not consume. We need to move to
Kalecki’s general model: Profits – Tax = Gross Investment + Government Deficit
+ Net Exports + Capitalists’ Consumption – Workers’ Saving.
Profits are largely determined by expectations of future gains and thus
are something of a self-fulfilling prophecy. Here Keynes' fundamental
uncertainty comes in: investment is heavily reliant on capitalists’
perceptions of future gains. A lack of spending
power might drag an economy in a depression.
This is where the sectoral balances approach
‘plug into’ the Kaleckian profits approach.
Saving by workers affects
aggregate demand adversely.
Mainstream economists falsely believe that
capitalists borrow out of a pool of workers’ savings. But it is clearly
not the case that government spending or private debt-financing are
exogenous or external factors. Money enters
the economy through either government spending or
private sector indebtedness. These then wash
through the economy and eventually turn up as
profits.
[übersetzt:]
In der Mainstream-neoklassischen Ökonomie wird erstaunlich wenig
gesagt über Gewinne und die Rolle, wie sie zum Funktionieren unserer
Ökonomien beitragen. Unsere Ökonomien
basieren auf dem Gewinnmotiv. Es sitzt ein
Mikroökonom in all unseren Köpfen:
Der muss ausgeschaltet werden. Unsere
Wahrnehmungen sind nur auf die gröbsten mikroökonomischen
Phänomene beschränkt. Die Funktion der Gewinne wirklich zu
erkennen in einer kapitalistischen Ökonomie bedeutet schon die
Widerlegung mancher Aspekte der neoklasssischen Theorie selbst. Wir
können die Theorie der Gewinne im Wesentlichen herunterbrechen auf
eine Geschichte mit einem Kapitalisten, einer Bank, zehn Arbeitern, zwei
Präsidenten und einem gigantischen Brotlaib. Die Summe der
Löhne bestimmt den Preis des Brotes. Wenn die
Regierung die Aufgabe zu
Investieren übernommen hat, erzeugt diese
Investition Gewinn für den Kapitalisten.
Obwohl dies ein grobes Modell ist, lassen sich die Erkenntnisse
ziemlich gut auf die reale Welt übertragen: Defizit-Erzeugung
durch den Staat schafft Gewinn und Stärkung von Jobs, sofern die
Wirtschaft nicht schon in der Vollbeschäftigung arbeitet. Jenseits
dessen kann Inflation entstehen. Was haben wir gelernt? Die
Gewinne, die der Kapitalist erzielt, kommen
von der Investition, welche dann eingesetzt
wird, um neue Investitionen zu finanzieren.
Kalecki: “Es mag sich paradox anhören, aber nach dem Gesagten
wird die Investition durch sich selbst
finanziert.” Das bisherige Modell ist ein bisschen zu
vereinfacht: es lässt Arbeiter nicht sparen und Kapitalisten nicht
konsumieren. Wir müssen uns Kaleckis
allgemeinem Modell zuwenden: Gewinne – Steuern = Bruttoinvestitionen +
Staatsdefizit + Nettoexporte + Konsum der Kapitalisten – Sparen der
Arbeiter. Gewinne werden im Wesentlichen bestimmt durch
die Erwartungen zukünftiger Erfolge und sind daher eine Art
selbsterfüllender Prophezeiung. Hier kommt Keynes' fundamentale
Ungewissheit ins Spiel: Investition ist stark abhängig von den
Erwartungen zukünftiger Erfolge der Kapitalisten. Ein
Mangel an Ausgabefähigkiten könnte
eine Ökonomie in eine Depression ziehen.
An dieser Stelle ‘fügt sich’ der
Ansatz der Sektorenbilanzen in den Ansatz der
Kaleckischen Gewinne ein. Sparen durch Arbeiter
wirkt sich auf die Gesamtnachfrage schädlich
aus. Mainstream-Ökonomen glauben fälschlich,
dass Kapitalisten sich Geld leihen aus einem Pool von Ersparnissen der
Arbeiter. Aber es ist ganz klar nicht so, dass die Staatsausgaben oder die
private Schuldenfinanzierung von außn kommende oder äußere
Faktoren sind. Geld kommt in die
Wirtschaft entweder durch Staatsausgaben oder
Verschuldung des Privatsektors. Diese
fließen dann durch die Wirtschaft und
tauchen schließlich als Gewinne auf.
Blog
naked capitalism, 17.8.2011
Max Moore:
Corporate Profit Margins: A Different Take.
The Kalecki Profit equation for
evaluating corporate profit margins as a tool in
macroeconomic analysis. Development of the formula
Profits = Investment – Household savings –
Government Surplus (Deficit) – Foreign Savings + Dividends.
Data for the United States on corporate profit margins from
1969-2012. Over the last 43 years, corporate
profit margins were never as high
as they were in 2009, 2010 or 2011.
Net investment as a percentage of GDP
is gradually declining, and
dividends are gradually increasing.
Theoretically, once our economy is ‘maxed out’, the
only investment we would ever make would roughly equal total
economic depreciation. Then net investment as a percentage of GDP
would be zero.
SEE IT
market,
11.6.2013
V. Ramanan:
Horizontalism. Blog
The Case For Concerted Action.
New Enhanced Financial Accounts In The Federal Reserve’s Flow
Of Funds (Z.1) Report.
Unused overdraft facilities are
the key to the endogeneity of the money stock.
17.12.2015;
Kaldor’s Reflux Mechanism.
If households wish to hold more deposits, firms will have
to borrow more from banks. If households wish to hold less deposits,
they will purchase more equities and hence firms will borrow less
from banks and/or retire their debt toward banks.
12.4.2012;
Open Mouth Operations.
Some Post Keynesians argued since long ago that the
central bank cannot control the money stock M3.
5.4.2012;
Is Paul Krugman A Verticalist?
The Krugman vs. Keen debate has highlighted
the Verticalist intuition of
Krugman.
31.3.2012;
Income And Expenditure Flows And Financing Flows.
The deficit spending of a highly creditworthy person
is an injection of demand which is
good for the whole economy. Economies run on credit.
In the last 15 years before the financial crisis, however,
the households sector in many advanced economies ran deficits
of the order of a few percentage of GDP. This process can
turn unsustainable as the financial crisis in the US proved.
Income/expenditure flows (like
consumption, taxes, investment) affect
financing flows (like ΔLoans, ΔDeposits,
ΔEquities) which then affect balance sheets.
13.2.2012;
The (Almost) Irrelevance Of Reserve Requirements.
The Federal Reserve fully compensates for any excess
reserves created by a lowering of reserve requirements by
open-market sales so as to maintain free reserves at some
target level.
29.1.2012;
By The Theory’s Originators, At Any Rate.
Some claims written in economics textbooks work only
in ‘gold standard’ or fixed exchange rate regimes.
Kaldor: The quantity theory of money was applied to situations
in which money consisted of commodities
(gold or silver) where the total quantity in existence could be
regarded as exogenously given. So the
total quantity of precious metals to be held by all money-users
was independent of the demand for it. Then supply could be kept
in conformity with demand only through changes
in the value of the commodity used as money.
21.1.2012;
Alfred Eichner And Federal Reserve Operating Procedures.
Alfred Eichner (a Post-Keynesian Macroeconomist
†1988): The amount of bank
reserves, and thus the monetary base, is not the
exogenously determined variable assumed in both orthodox
Keynesian and monetarist models but instead
depends on the level of nominal income.
It is the demand for credit rather
than the demand for money which is the necessary starting point
for the role of monetary factors in determining real economic
activity. Open market operations have been presented in textbooks
and old Federal Reserve publications as causing the amount of
reserves to rise and allowing banks to increase the supply of
reserves. Eichner instead: open market
operations neutralize flows.
1.1.2012;
More On Horizontalism.
Marc Lavoie: “Loans Make Deposits. Deposits Make
Reserves”.
11.8.2011;
Horizontalism.
Basil Moore (1988): The members of the economics profession
… are currently operating with a basically
incorrect paradigm of the way modern
banking systems operate and of the causal
connection between wages, prices, on the one hand,
and monetary developments, on the other.
But correctly, changes in wages and
employment largely determine the demand
for bank loans, which in turn determine
the rate of growth of the money stock.
Central banks have no alternative but
to accept this course of events, their
only option being to
vary the short-term rate of
interest.
5.8.2011 (Update 4.1.2012)
V. Ramanan:
Income And Expenditure Flows And Financing Flows.
During an accounting period, sectors
in an economy are making all kinds of
transactions. These can be divided into
two kinds: 1. Income and Expenditure Flows;
2. Financing Flows.
How do banks provide credit to households? “Loans make
deposits”. If households’ income is higher than expenditure,
they are ‘net lenders to the rest of the world. Let
us write a brief mnemonic: Closing Stocks =
Opening Stocks + Flows + Revaluations, where revaluations
denotes holding gains or losses. Our closed economy has a
‘central bank’ with two principle functions — to
manage the government’s debt and to
administer monetary policy. The central
bank is strong in the bond market since it can sell or buy back
bonds virtually without limit. For a closed economy as a whole,
income = expenditure. But the household sector typically has its
income higher than expenditure. When a sector has its income less
than expenditure, it can finance this by borrowing or sale of
assets. The households’ financial assets versus liabilities has
somewhat deteriorated and hence increased his financial fragility.
The Case For Concerted Action,
13.2.2012
V. Ramanan:
Saving Net Of Investment [Updated].
Statements such as ‘Without a government deficit,
there would be no private saving’ is
mixing up saving for saving net of investment.
The root of the confusion is to treat the ‘net’ in net
private saving as a result of netting due to aggregation alone, and
take the sectoral balances identity — whereas the
‘net’ is crucially net of investment.
The Case For Concerted Action,
21.2.2012
V. Ramanan:
Kalecki’s Profit Equation.
Constructing a full transactions flow matrix using a
simplified national income matrix. Let FU be the
undistributed profits of firms, then
SAVh + FU - If -
DEF = 0, we obtain Kalecki's profit equation:
FU =
If + DEF - SAVh.
In other words: firms' retained earnings relate to the
government deficit! Pages 82-83 of Kalecki's
book “Selected Essays on the Dynamics of the
Capitalist Economy 1933–1970”. Wynne Godley and Marc
Lavoie: the equation says that profits
are the sum of capitalist investment,
capitalist consumption expenditures and government deficit,
minus workers’ saving. Conclusions in
contrast to neo-liberal thinking: the larger
the government deficit, the larger the retained earnings of
firms; and the larger the saving of
households, the smaller the retained earnings of firms
(if the other terms are kept constant). Also the
actual investment expenditures determine
the realized level of retained earnings.
The retained earning of firms is also their saving. Retained
earnings and shareholders’ equity are connected. It adds to
their net worth just like household saving adds to their net
worth.
The Case For Concerted Action,
12.3.2012
JKH:
Saving, Stock/Flow Consistency, and Kalecki.
Some equations and interpretations that flow from the
basic national income accounting identity. The national income
accounting identity: C + I + G + (X – M)
= C + S + T. One corresponding 3 sector
financial balance model:
(S – I) = (G –T) + (X – M).
It means that private sector saving is the source of net finance
for the government deficit and the international capital account
deficit. S = I + (S – I) says that
private sector saving is the source of finance for investment
and net finance for the other two sectors.
I = S + (T – G) + (M – X) says that
investment is funded by three sources of saving: private sector
saving, government saving, and foreign saving. It also says that,
given the presence of government and foreign sector saving
contributions, the term S must cover the saving contributed by
the remaining sector (the private sector). S does not
stand for household saving. Macroeconomic
causality flows primarily
from investment to saving.
Business gross profit = investment – household saving
– government saving – foreign saving + dividends
is a modern version
of the Kalecki profit equation.
Dividends are included
twice in the equation — once in
their explicit role and once in an embedded role as a contributor
to national income. One has to be careful of this: many pieces
are moving here, dividends are one of them, and they can move in
more than one place in the equation.
.
Monetary Realism,
28.3.2012
Cullen Roche:
Where are Corporate Profits Headed?
I run a profit model based on the
Kalecki profit equation to arrive at an
approximation of future profits. Usually, privat investment is the
driver of corporate profits. But these times, the
effects of the balance sheet recession are
still with us and the recovery is slow. I believe politicians are
likely to continue many of the current policies.
Without a big debt boom and an enormous
investment boom, corporate profits come
under more pressure. If the
government budget cuts are sharper than expected we can expect a
substantial hit to corporate profits.
Blog
Pragmatic Capitalism,
21.3.2012
Cullen Roche:
The Kalecki Equation: a Brief Follow-up.
Many analysts build misleading assumptions into the
analysis of the Kalecki profits equation. We have to dive deep
into the components to get the full picture. I like to break
down the corporate sector as dividends PLUS net investment.
You have to use a 4 or more sector analysis here to get it right.
A lot of people look at the government deficit and just
assume that the private sector won’t be able to
generate profits without the government. But you have to
look at the 3 sector analysis and
then dive into the private sector
through a 4 sector analysis that breaks down the business sector
and households sector. This is because businesses and net
investment are nearly always the key components here. This also
extends Monetary Realism’s work on S=I+(S-I) in
“
Understanding the Modern Monetary System” (2011). In
the most recent quarter, because tax receipts have increased as
domestic investment and dividends have gone up, the result is a
budget deficit. In 2009 the tables were flipped and the government
deficit was contributing twice as much to profits than corporate
America. The 2013 government deficit’s decline has been offset by
increases in private investment, dividends and a little help from
personal saving and the foreign sector. Conclusion: Be careful
about the moving parts when you analyze the Kalecki Profits
equation.
Blog
Pragmatic Capitalism,
26.11.2013
peterc:
Some Intuition on the Profit Equation, Courtesy of
Kalecki.
Kalecki’s profit equation shows gross profit (prior to
its distribution into various parts) as a function of aggregate
demand: profit is the sum of capitalist
consumption and private investment (in a simplified model:
a closed economy with only capitalists and workers, in which
workers do not save). It means that wages,
consumed entirely, return to capitalists,
whereas capitalist expenditures
(investment and capitalists' consumption) remain
with the capitalist sector as a whole. Blog
heteconomist,
15.3.2013.
•
• in Kalecki’s simplest model, there are only 2 kinds
of aggregate demand: investment I and consumption C (worker
consumption CW and capitalist consumption
CP)
• income Y is wages W and profit P — then
Y = CW + CP + I
and Y = W + P, giving profit
P = CP + I
• capitalists can directly control what they spend
(CP + I) but not what they receive as income (P)
— the causation runs from investment and capitalist
consumption to profit
•
•
• Kalecki implicitly describes a multiplier process:
“production will be finally pushed up to the point where
the increase in profits will be
equal to the
increase in expenditure on investment and capitalist
consumption.”
• if we assume the capitalists’ consumption
function as CP = A +
q·P — with A as autonomous consumption and
q as the capitalists’ propensity
to consume, we obtain P = (A +
I)·(1 - q)
• Kalecki: “fluctuations in production and profits
depend on the fluctuations in capitalists’ consumption and
investment”
• this can also be demonstrated by considering 3 departments,
considering the impact of an increase in optimism
• extending the model so that it includes government, worker
saving and an external sector, profit
will be the sum of capitalist expenditures,
the budget deficit and net exports, minus worker saving
Stephen Jones:
Forecasting Equity Returns: An Analysis of Macro vs. Micro Earnings
and an Introduction of a Composite Valuation Model.
An analysis of P/E10 and Market Value/GDP market valuation
ratios reveals P/E10’s reliance on
misconceptions of the differences between micro
and macro earnings. Next, Kalecki’s
profit function is used to identify and avoid these problems,
and Market Value/GDP is presented as the
metric providing better
theoretical and statistical support. Based on the Market
Value/GDP metric, we develop a multi-variable forecasting model
which utilizes both new and prior-researched variables, the most
effective of which is a demographic measure. The resulting composite
model is significantly better than popular
benchmark metrics, and forecasts considerably lower returns
for the coming decade.
ValueWalk,
9.2.2013
Kazimierz Łaski:
Macroeconomics versus ‘Common Sense’.
The very basis of macroeconomics is the circular flow of
expenditures and incomes. From this follows the conclusion that it is
demand which determines supply and not vice versa. The most
paradoxical result of this approach is the hypothesis that investment
finances itself: by quantity adjustment, if capacity and labour are
not fully employed (a typical feature of a capitalist economy) or by
price adjustment, i.e. by demand-pull inflation (if capacity and
labour force are underemployed).
◎ wiiw, Wiener Institut für Internationale Wirtschafsgeschichte,
Working Papers | 33,
December 2004.
• 1 Introduction:
• the liberal economic theory assumes
that when every economic agent is (only) directed by its individual
advantage (the consumer by the maximization of utility, the firm by
the maximization of profits), the national economy as a whole would
achieve a well defined optimal efficiency
• shattered by the Great Crisis of the 1930s, the
rising school of macroeconomics is due to the
Polish economist Michał Kalecki (earlier than Keynes)
• macroeconomics proved, for the first time, that the belief in
the perfect functioning of the spontaneous market regulation is
baseless
• but since the mid-1970s, economic
liberalism conquered anew not only
universities but also economic policy
• one of the reasons is that this new-old theory
appeals more to individual common sense
• 2 How to increase the utilization of an already existing
underutilized railway line?
• Kalecki's anecdote: assume that an already existing railway
line is utilized at an unsatisfactory level because unemployment is
high and the business climate in the region is bad
• what to do?
• Kalecki's answer: start building a new railway line just
parallel to the existing one
• the required ordering of the production of new rails, new
beddings as well as materials for the building industry would lead
to a higher level of economic activity in that region
•
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• 3 The commodity surplus in the sector producing consumer goods •
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• 4 The ‘income effect of investment’
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• • 5 Investment — an unsteady phenomenon
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• 6 Quantity versus price adjustment
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• 7 A two-sector model
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• 8 The supply and demand constraint systems
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• 9 The level of wages and unemployment
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•
Kazimierz Laski, Herbert Walther:
Kalecki’s Profit Equation after 80 Years.
Keynes and Kalecki both assume that
private investment determines (but is
not determined by) private savings.
For Keynes, the desired level of saving is determined by
long-term expectations. For Kalecki, the
saving propensity depends on the income distribution in
a capitalist society, while investment
expenditures are determined by past investment decisions.
The causality link between investment
and saving runs through profits. We
look at short-run and long-run aspects of Kalecki’s fundamental
profit equation: (1) The short lag between investment decisions
and expenditures is an essential element of any interpretation
of Kalecki’s profit equation with critical implications for the
interpretation of the multiplier, for the story of
‘wage-led versus profit-led growth’ and for the
various tax paradoxes. (2) An
excess of desired long-term saving over
investment, which might be caused by demographic ageing
in Western economies, can only be eliminated by accepting the
necessity of a permanent primary public
deficit and/or active redistributive policies.
◎ wiiw, Wiener Institut für Internationale Wirtschafsgeschichte,
Working Papers | 100,
April 2013.
•
• if the saving rate of salary
recipients rises (perhaps due to a shift from
‘pay as you go’ to ‘funded’ retirement
saving), profits, aggregate demand and
equilibrium output decrease
• if the saving rate out of
distributed profit rises, profits,
aggregate demand and output fall, too
• if all firms simultaneously try to
increase the ratio of retained profits,
demand and output fall
• if the aggregate income of salary
recipients falls, profits
rise (because of lower household savings), while
aggregate demand and output fall
• if the share of variable labor costs
falls, output and demand decrease, while
profits remain constant
• Kalecki's corporate tax paradox
• a Kaleckian income tax paradox
•
• the long-term problem of full-employment
•
• the rise of ‘financial capitalism’
•
Kazimierz Laski, Herbert Walther:
Kalecki’s Profit Equation after 80 Years.
Keynes and Kalecki both assume that private investment
determines (but is not determined by) private savings. For Keynes,
the desired level of saving is an increasing function of GDP,
somehow related to the psychology of the society; ‘autonomous’ shifts
of investment are determined by the state of long-term expectations.
For Kalecki, the saving propensity depends on the income distribution
in a capitalist society, while investment expenditures are determined
by past investment decisions. The causality
link between investment and saving runs
through profits. We take a look at short-run and
long-run aspects of Kalecki’s fundamental profit equation:
(1) We argue that the short lag between investment decisions and
expenditures is an essential element of any meaningful interpretation
of Kalecki’s profit equation. This lag has critical implications for
the interpretation of the multiplier, for the story of ‘wage-led
versus profit-led growth&rdqu; and for the various
tax paradoxes related to the Kaleckian profit equation.
(2) We argue that an excess of desired long-term
saving over investment,
which might be caused by demographic ageing in Western economies,
can only be eliminated by accepting the
necessity of a permanent primary public deficit
and/or active redistributive policies.
◎ wiiw, Wiener Institut für Internationale Wirtschafsgeschichte,
Working Papers | 100,
April 2013.
• The causality link between investment and saving is the same
for Keynes and Kalecki, but the relation between savings and GDP is
more complicated than assumed by Keynes
• Kalecki (for a closed economy without the state):
Y = P + B + W, where B = fixed labour
costs (mostly salaries of management and non-manual workers)
• national income as sum of expenditures Y
= IP + CC + CE, wobei
IP = expenditure of firms on gross private capital
formation; CC = expenditure of ‘capitalists’
on consumption; CE = consumption expenditure out of
‘earned income’
• assuming SE = 0 (i.e. workers don't save), Kalecki gets the
identity P = IP + CC,
i.e. (in a closed economy without the state and no saving of workers)
profits are
equal to the sum of private investment and capitalists'
consumption
• what is the causality?
• Kalecki: capitalists can decide to
invest or consume next year more than this year, but they
cannot decide to earn more profits
• let SE (=B + W - CE) be the saving out
of ‘earned incomes’
• if SE > 0, we get P =
IP + CC-
SE
• thus profits suffer when part of earned incomes is saved
• the role of ‘outside saving’ can be best
understood when a Marxian reproduction scheme is used with three
vertically integrated sectors producing investment goods (sector
I), consumption goods for capitalist (sector II) and consumption
goods for workers (sector III) as final goods
• the value added, produced in every sector, is equal to the
sum of wages Wi and Profits Pi, (i = I, II, III).
• the sum of wages in the sectors I and II represents an
external demand for sector III, which generates profits in sector
III, which represents a surplus of goods produced in the sector
III above
• PIII will match WI + WII
when no savings out of wages are made
•
•
•
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•
•
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•
•
• if the saving rate of salary
recipients rises (perhaps due to a shift from
‘pay as you go’ to ‘funded’ retirement
saving), profits, aggregate demand and
equilibrium output decrease
• if the saving rate out of
distributed profit rises, profits,
aggregate demand and output fall, too
• if all firms simultaneously try to
increase the ratio of retained profits,
demand and output fall
• if the aggregate income of salary
recipients falls, profits
rise (because of lower household savings), while
aggregate demand and output fall
• if the share of variable labor costs
falls, output and demand decrease, while
profits remain constant
• Kalecki's corporate tax paradox
• a Kaleckian income tax paradox
•
• the long-term problem of full-employment
•
• the rise of ‘financial capitalism’
•
•
•
•
•
• the dominant position of finance and the increase of rentiers
savings influence negatively the rentability of the
real economy:
• 1) real investment suffers because the own capital of the firm
increases slower and the firms themselves get often involved in
financial speculation
• 2) at a given private investment level, profits decrease when
rentiers' savings increase
• boths lower profits and ceteris paribus the rentability
of the real economy
• this contradiction between the real economy and finance deepens
and would lead to a catastrophe if the real
economy would not regain the upper hand it used to possess in
the past
Julio López Gallardo(?), Michael Assous(?):
Michał Kalecki — Theory of the Capitalist
Economy(?), Chapter III:
Kalecki's Theory of Income Distribution: The Profit Share and the
“Degree of Monopoly”.
Kalecki: “According to [my] first theory the
absolute level of profits is
determined by capitalist consumption and
investment. According to [my] second theory the
relative share of profits in
national income is determined by the
degree of monopoly”.
In any given industry, the share of wages in aggregate value
is entirely determined by the degree of monopoly, as well as
by the relationship between prime material costs and wages.
A third factor is the structure of the industry. The share of
wages in value added will rise if the relative weight of the
industries in which this share is above the average rises.
The degree of monopoly reflects the relative force of
capitalists and workers in the labor market and in the market
for commodities in general. Kalecki's rejected the view that
you can reach macroeconomic results by simply adding up what
is valid at the level of a particular firm. In a closed
economy, the intuitive inverse relation between total wages
and total profits is lost.
UNAMUniversidad Nacional
Autónoma de México,
3.8.2007
"Quant Trader 8889":
Where Do Profits Come From?
Using the Levy-Kalecki equation,
we can explain why aggregate profitability is so high and why profit
margins remain at historically high levels. The implications from
the Levy-Kalecki equation can be extremely
helpful in identifying risks to the macroeconomy and
capital markets. Aggregate corporate
profitability = Net Investment + Dividends - Household Saving - Foreign
Saving - Government Saving. Profits add up in the reported
profits by the Federal Reserve in the Z1 report. It is clear that
profits have been bolstered by massive government
deficits following the global financial crisis.
Net investment has been slow to
recover. Over the last twenty years, the
consumer has actively been
spending in excess of their income.
Seeking Alphaα,
21.5.2014
Philip Pilkington:
Confusing Accounting Identities With Behavioral Equations.
The investment analyst James Montier at GMO has been
using the Levy/Kalecki profit equation for
his forecasting for some years now. Argument: Profits in the US are
heavily reliant on the large budget deficits that are being run
there. Private sector savings are equal (to the penny!) to the
budget deficit minus net imports.
If we divide the private sector into households and firms, we see that
budget deficits are equal (again to the
penny!) to net imports plus household savings plus
profits. All this must be true
because this is how the accounting apparatus works. David Bianco
from Deutsche Bank is disputing this. The above equation
says nothing with regards to how an increase in
savings will effect the level of investment. It is just
an accounting identity. It does not
assume any causation direction. Bianco’s argument implies that when we
see increases in savings in the economy we should also see increases
in investment. But the data don't reflect this. Even if we lag
the investment variable by a year the outcome is not better, but worse:
we get a slightly downward-sloping line (negative relationship). If we
take the last 15 years, the negative correlation implies that
as savings increases/decreases, investment
decreases/increases. When we say that S = I in a minimal
macroeconomics model, in an economy with a government sector and an
external sector this becomes S = I + (G – T) +
(X – M). Savings also depends on the balances of the other
sectors. When we break savings down into household savings
(Sh) and profits (P), we get
P = (I – Sh) +
(G – T) + (X – M). Jaques Montier disagrees with
Bianco's conclusions that this large
increase of savings since 2008 will
trigger a wave of investment
spending. Blog
Fixing the Economists,
19.8.2014
Srinivas Thiruvadanthai, Kevin Feltes:
Profit Margins Are Plump:
Understanding Why, and How They Will Change. The
Conventional Wisdom is almost all Wrong.
Most people are thinking about aggregate profit margins
incorrectly. Without understanding the macro determinants of
profits, the tendency is to use simplistic constructs or
fallacious micro reasoning that can get investors into serious
trouble. One faulty assumption is that profit margins are
independent of changes in the composition of production, the
structure of the U.S. economy, its place in the international
economy, the condition of private balance sheets, etc.
Conventional wisdom also wrongly assumes that what drives
profit margins at the aggregate level is the same as what
drives margins at the firm level. Historical records shows that
(1) major swings in the aggregate profit
margin reflect the broader business
cycle, (2) the average profit margin in any given era
can deviate substantially from the average for the entire
postwar period, and (3) margins can remain greater than (or less
than) the historical average for extended periods of time.
Although productivity may affect domestic firms’ competitiveness
against foreign firms, affecting the trade balance and thereby
affect profits, the productivity
itself does not have a direct
effect on profits.
Two aspects of the current mix of profit
sources stand out as highly unusual. The first is
extraordinarily weak net private fixed
investment, which would normally dampen economic growth
and also cause profits to be negligible or negative. The second
unusual aspect is the enormous federal
deficit. Much of the huge amount of government IOUs
is becoming corporate profits.
The Jerome Levy Forecasting Center
LLC,
October 2012.
•
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•
•
•
“philosophicalecon”:
The Corporate Profit Equation Derived, Explained, Tested:
1929-2013.
I derive and explain the Kalecki-Levy Corporate
Profit equation, and then demonstrate its
truth empirically using data collected by the BEA.
I present tables that show the values of the components of the equation,
as a percentage of GNP, from 1929-2012 annually, with recessionary periods
shaded in. Individuals within an economy can save by hoarding, or by
investing. Hoarding means taking money out of circulation.
“[…] my saving of the money will necessarily come at the cost
of your dissaving.” My saving by investing will not require you to
dissave. The overall economy can only save by investing: Investment
= Saving = Household Saving + Corporate Saving + Government Saving + Rest
of the World Saving. Then Corporate
Profit = Dividends + Corporate Saving = Dividends
+ Investment – Household Saving – Government Saving – Rest of the World
Saving (derived by Jerome Levy in 1908, Kalecki 1942).
“[…] if dividends are held constant, then any increase in
savings that the non-corporate sector conducts that is not offset by an
increase in investment […] will require the corporate sector to save
less — i.e., increase it’s wealth less, have less profit.”
Governments dissave by running government (surpluses and) deficits. The
rest of the world dissaves by running trade (surpluses and) deficits (net
of other transfers). The Kalecki-Levy profit equation doesn’t describe how
the economy gets to that result. It is determined by revenue, expenses
(wages, depreciation, interest, etc.), and taxes. If the government
eliminates the corporate tax, profits will jump — what the corporate
sector gains in lower taxes, it will lose in lower revenue. When you
borrow to invest, your wealth stays constant.
If you take on a debt, you receive an asset in exchange for it. If you
borrow to consume, you deplete your wealth.
Investing means the creation of new wealth that didn’t previously exist.
When the desire to save is high, and the desire to invest is low, the
governmewntr has an obligation to the other sectors to dissave by
running deficits. Although the profit equation is true by definition, it
can be confirmed empirically using data from the National Income and
Product Accounts (NIPA). 2 charts showing Corporate Profits as a percentage
of GNP from 1929-2012 using (a) data gathered directly by the BEA in NIPA,
or (b) terms available in FRED. When the discrepancy term is subtracted out
of profit, the numbers match exactly.
Blog PHILOSOPHICAL ECONOMICS,
24.11.2013
Félix López Martínez, Lorenzo
Dávila Cano, Javier López Bernardo:
Profits and extraordinary profits in the Spanish economy
during the 2000’s.
This paper intends to explain the sources of profits
in the Spanish economy during the last decade, a period of
time that comprises several years of sustained growth (2000
– 2007) and the years since the global financial crisis,
which started at the end of 2007. First, we will examine
briefly the , seeing that despite the importance
of profits for a capitalist system, economists have tended to
ignore them, not offering any explanation about their
determination and generation. Then, we will look at the
evolution of profits in the Spanish economy in the period
2000–2011. Doing this, we will take advantage of the
method (LK) first devised
by Jerome Levy and Michal Kalecki
in the 1910’s and 1930’s, respectively. We will see that,
contrary to the general belief among
economists and businessmen, LK profits
have
soared since the beginning of the crisis in 2007,
due mainly to the huge government deficits and the improvement
in the foreign sector. Finally, we will compare our measure of
profits against other common measures, such as the Madrid Stock
Exchange volume of profits or the Bank of Spain’s Central
Balance Sheet Data Office, focusing on the impact of capital
gains on the business sector and concluding that the
prospects for profits in the
following years are quite gloomy.
AESTIMATIO,
The IEB International Journal of Finance, 2013(7),
2013
Javier López Bernardo:
The Levy-Kalecki profit equation in action — the Spanish case.
Martin Wolf: During the ‘Great Moderation’, while
corporations saw how their gross savings rose, the level of corporate
investment remained stagnant. This means that corporations were
accumulating net assets over the entire period.
“[…] so long as the corporate sector
runs a structural financial surplus, macroeconomic balance is
likely to require fiscal deficits”.
The Spanish press reports a growth in profits for non-financial
corporations, due mainly to ‘an improvement
of the economic activity’ and the
impact of some
non-recurrent revenues. I usually study the profitability
of the corporate sector as a whole using the Levy-Kalecki profit
equation to break down macroeconomic profits according to their
sources. The equation provides the only measure for the absolute
amount of profits using national accounts data (outside the US). A
figure showing the Levy-Kalecki profits since 1999. To understand the
National Accounts, you have to know that they measure real production,
not prices, because capital gains are not
income. Looking at the ‘operating’ component of
firms’ profits through the LK profit equation, profits declined from
around 6.7% of GDP in 1999 to 3.3% in 2005. This 3.3% to 6.7% range of
numbers is quite low compared to other economies. “This low
number should have warned us about the real
profitability of Spanish firms.” Over long periods of time
the LK profit series can be more
informative on the real health of the corporate
sector than measures reported directly by firms. The current low
levels of investment provide room for further increases in profit margins;
an improvement in investment will certainly happen in 2016.
Blog ∈OI
Escuela de
organización industrial The Spanish Paradox.
26.11.2015
Gustavo Marqués:
Processes vs. mechanisms and two kinds of rationality.
Some authors have pointed out that the prevailing view of
financial systems has much of the responsibility for the occurrence
of the crisis. Häring (2013): conventional textbooks in the
field offer a distorted treatment of the nature of money and the
process of its creation, and hide the close relationship between
central banks and private banks (in particular that
most of the money created comes from private
commercial banks). Even more
troubling is the hypothesis of efficient markets, which in
conjunction with rational expectations theory makes impossible
(by hypothesis) the occurrence of crises, inducing a wrong analysis
of the role of liquidity and ignoring the conditions that can lead
to a crisis. Neoclassical economists deduced from their economic
paradigm that these financial markets would move towards equilibrium
rather than crashing in a catastrophic fashion.
Required is a different way of approaching the economy and its
theoretical representations. The present paper pays more attention
to real economies and the actual economic practice. A non-mainstream
epistemological and philosophical vision about how to look at the
economic problems is under construction. Rethinking real economies
includes the examination of their particularity as
a process and their ontological characteristics. One of the
fundamental aspects of the new vision is to
reject the idea that the
discovery of mechanisms should be the central
goal of economic theory — instead consider economics as
providing inputs in order to think (and command) processes.
real-worldeconomicsreview 68,
21.8.2014
Jessica Springfeld:
EX-US-Finanzminister:
Star-Ökonom Summers kritisiert deutschen Sparkurs.
Larry Summers ist einer der prominentesten
Wirtschaftspolitiker der USA. Im Handelsblatt-Interview
schießt der Ex-Finanzminister scharf gegen die
deutsche Regierung. Berlin müsse endlich seinen
Sparkurs aufweichen. Handelsblatt ,
13.10.2014
Holger Zschäpitz:
Nobelpreisträger:
„Ungleichheit kostet Welt Billionen an Wohlstand”.
Die in Lindau versammelten Nobelpreisträger werfen
bisheriges Wissen zu Arm und Reich über den Haufen. So
etwa die Annahme, dass der globale Handel Ungleichheit
einebnet.
DIE WELT,
22.8.2014.
•
•
Crelis F. Rammelt, Philipp Crisp:
A systems and thermodynamics perspective on technology in the circular
economy.
Several discourses on environment and sustainability are
characterised by a strong confidence in the potential of technology to
address, if not solve, the ecological impacts resulting from physically
expanding systems of production and consumption. The optimism is
further encouraged by leading environmental engineering concepts,
including cradle-to-cradle and industrial ecology, as well as broader
frameworks, such as natural capitalism and the circular economy. This
paper explores the viability of their promise from a biophysical
perspective, which is based on insights from system dynamics and
thermodynamics. Such an ecological reality check is generally ignored
or underestimated in the literature on aforementioned concepts and
frameworks. The paper ultimately reflects on what role society can
realistically assign to technology for resolving its ecological concerns.
While environmental engineering undoubtedly has
something to offer, it will end up chasing its
tail if the social and economic forces driving
up production and consumption are not addressed.
real-worldeconomicsreview 68,
21.8.2014
Robert R. Locke:
Financialization, income distribution, and social justice: recent German
and American experience.
Financialization as the transition from management capitalism to
finance capitalism, the change from viewing a business as a vehicle for
earning “returns on investment … based on the value created
by productive enterprise” to viewing a business “as assets
to be bought and sold for maximizing profits through financial
strategies.” Changes in financial markets, financial institutions,
and management compensation after the 1960s increasingly shifted the
attention of managers from producing and selling products and
non-financial services to seeking returns from financial activities.
These had profound consequences for the distribution
of incomes.
real-worldeconomicsreview 68,
21.8.2014
Constantinos Alexiou:
An Econometric Investigation into the Macroeconomic Relationship
between Investment and Saving: Evidence from the EU Region.
The impetus for investigating this relationship was given
by the prevailing policy consensus, in the so-called developed
capitalistic countries, that large budget deficits absorb
national saving, and therefore impede investment, in which case,
consumption has to be curbed and budget deficits have to be
eliminated. Our effort sought to establish the way the causality
between net personal saving and net investment runs. The empirical
investigation that was carried out for six EU countries cast
considerable doubt upon the notion that increases in saving will
boost investment. The Granger causality test
pointed to a relationship that
investment leads saving. In pursuing a
deeper understanding of the existing relationship a four-variable
VAR model was set up for each country individually. By decomposing
the variance of each variable, the results backed the view of
those who regard investment as being a potential variable of the
utmost importance.
Queen Mary Univ.,
Working Paper No. 455, ISSN 1473-0278,
March 2002
Richard Scheines:
Computation and Causation.
After experimenting with Structural Equation Models (SEMs),
we became aware of Judea Pearl’s work in Bayes Networks. Combining our
work on causal discovery with Pearl's, we produced a theory that lets
us quantify over all possible events C prior to A. The theory
rules out cases in which: A is a cause of an
intermediary I, I is a cause of B, A is also a direct cause of B,
but the influence of A on B through I is
opposite in sign and of exactly the same strength as that of A on B
directly, leaving A and B independent and thus apparently not a cause
of B according to this and other theories like it. Using the notation
X set= x to mean X is manipulated, or set
to equal x; we can define both cause and direct cause as changes in the
probability of an effect after manipulation:
X is a cause of Y relative to a set of
background conditions B in case for some x1 ≠ x2,
P(Y | X set= x1) ≠ P(Y | X set= x2), and
X is a direct cause of Y relative to a set
of variables Z in case for some x1 ≠ x2
and some set of variables z, P(Y | Z is set= z,
X set= x1) ≠ P(Y | Z is set= z,
X set= x2).
Manipulation theories make the notion more broadly intelligible,
imagining to intervene upon a system and ‘set’ the value of
some variable in the system. Most of our intuitions about causation are
extrapolated from primitive experiences of manipulation. After two
millennia there is still no viable reductive analysis
of causation. The computer forces us to at least
formally represent causal structures. On the
abstract qualitative level, we want to represent the claim that one
variable is the cause of another: easily done with directed
graphs. But how does a causal graph connect
with empirical evidence? How to search for the graph or graphs that
explain a given body of evidence? The goal is to connect causal graphs
to empirical regularities in non-experimental settings. In the
early 1980s, we looked for algorithms to cope with uncertainty. By
updating distributions in response to evidence using Bayes’ theorem, we
can model a rational agent learning. Unfortunately, we cannot only
store a probability for each atomic proposition, we must also store joint
information, requiring a large storage. We realized that the linear
causal models we had been studying were a special
kind of Bayes Network.
The edges in the directed graphs had to be interpreted as representing
direct causation. What causal knowledge can be discovered automatically
from non-experimental data?
Carnegie Mellon University,
Research Showcase @ CMU,
2002
Bryant Chen, Judea Pearl:
Regression and causation: a critical examination of six
econometrics textbooks.
This report surveys six influential econometric
textbooks in terms of their mathematical
treatment of causal concepts. It highlights conceptual
and notational differences among the authors and points to
areas where they deviate significantly from
modern standards of causal analysis. We find that
econonometric textbooks vary from complete
denial to partial acceptance of the causal content of
econometric equations and, uniformly, fail
to provide coherent mathematical notation that distinguishes
causal from statistical concepts. This survey also
provides a panoramic view of the state of
causal thinking in econometric education which, to the
best of our knowledge, has not been surveyed before.
real-worldeconomicsreview 65, pp. 2ff.,
27.9.2013.
• Ceteris paribus is tied to causation: if we
hold all other variables fixed then any
measured relationship between X and Y must be causal
• all of the econometrics textbooks surveyed refer to the
structural equation as the “regression” equation
— another source of confusion because
“regression” is used to refer to the best-fit line
• this further increases the confusion between
interventions and predictions
•
• “The introduction of graphical models and distinct
causal notation into elementary econometric textbooks has the
potential of revitalizing economics education and bringing next
generation economists to par with modern methodologies of
modeling and inference.”
Leon Podkaminer:
Global output growth: wage-led rather than profit-led?
Contrary to ‘conventional wisdom’ globalization seems
to have been associated with slowdown of global output growth and falling
share of capital formation (investment) in global output. Referring to
the theory of ‘demand-led growth’, this note suggests that
the negative global tendencies may have arisen under systematic declines
in the shares of wage incomes worldwide experienced over recent decades.
Making globalization more ‘productive’ (and
investment-friendly) may require a global rebalancing of interests of
labor and business.
real-worldeconomicsreview 65, pp. 116ff.,
27.9.2013
Lars P. Syll:
Lars P. Syll on
how wrong Krugman & Mankiw are on loanable funds.
On a video from the New York Rethinking Ecobnomics
conference, one can hear Paul Krugman strongly defending
the loanable funds theory. At the same time, Greg Mankiw
in his Macroeconomics textbook, has appended a new chapter
where finance is equated to the neoclassical
thought-construction of a “Market for loanable
funds”.
Naked Keynesianism,
16.9.2014
(Lars P. Syll cites) Peter Dorman:
Lies that economics is built on.
A critical eye focussed on economists’ infatuation with
homogeneity and averages.
Real-World Economics Review Blog,
18.10.2014
Sebastian Dullien:
Microfounded DSGE models — a total waste of time!
Some weaknesses: impossibility of generating asset
price bubbles or the lack of inclusion of financial sector
issues. The models’ inner working were highly questionable
from the very beginning. Blog
LARS P. SYLL ,
20.10.2014
James C.W. Ahiakpor:
On the Mythology of the Keynesian Multiplier: Unmasking
the Myth and the Inadequacies of Some Earlier Criticisms.
(Focus on Economic Theory).
Keynes's multiplier story invites acceptance by building on the fact that people typically consume only a fraction of their income and that such purchases are incomes for sellers. By misrepresenting the classical definition of saving and the meaning of Say's Law, Keynes laid the grounds for extolling the virtues of consumption spending as determining income and employment growth. But the mythology of the multiplier story becomes clear when we ask, "From where do people find the means to purchase consumption goods, other than production?" The inadequacies of several earlier criticisms stem from their failure to focus on this fundamental point.
From: The American Journal of Economics and Sociology , Vol. 60, No. 4 , October 2001.
questia,
4.10.2001
Ezra Davar:
Flaws of Modern Economic Theory:
The Origins of the Contemporary Financial - Economic
Crisis.
The Paper shows how fundamental flaws
in the modern economic theory are a central part in the
formation of financial bubbles:
1) The Keynesian multiplier is based
on the substitution of the cause (the
national income) for the effect
(investment); which yields inadequate results. 2) Modern
general equilibrium theory is based
on the following assumptions: a) modern
version of free goods conception;
b) “Walras' Law” —
this is realistically absurd, as according
to these assumptions, the equilibrium
price of some goods and services might be equal to zero.
3) Modern money theory assumes that fiat
money is the only type of money, which is erroneous.
Modern Economy,
(2)2011,
February 2011.
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Frederic S. Lee:
Heterodox Microeconomics and the Foundation of Heterodox Macroeconomics.
The resolution of the controversy over the
microfoundations of macroeconomics is
important to heterodox economics. In this essay, I argue that the
controversy is due to misspecification.
That is, the conventional understanding of the controversy is
that it is a reductionist exercise of macroeconomics to
mainstream microeconomics. However, mainstream
microeconomics is theoretically incoherent and hence cannot
provide the microfoundations for any macroeconomics, mainstream or
heterodox. In addition, a common position in heterodox economics
is that heterodox macroeconomics generates
a mainstream microeconomics substructure. But it is argued that this
is not the case; rather it generates a heterodox
microeconomics substructure. The essay concludes with the
argument that in heterodox economics the micro-macro dichotomy does
not exist and hence the controversy should be dismissed.
Economía
Informa núm., 367,
03/04.2011
Ezra Davar:
How Flaws in the General Theory Render It Irrelevant to the
Real World.
This paper shows how flaws in
Keynes’s General Theory render it irrelevant and
inapplicable to real world. First of all, Keynes’s
macro model is incomplete and imprecise. Second, Keynes’s
definitions of full employment, voluntary
unemployment and involuntary unemployment are extremely
vague and unfinished. Third, the
Keynesian multiplier is based on the
substitution of the cause (the national
income) for the effect (investment); yet,
the rate of the multiplier depends on the
marginal propensity to invest; therefore, its genuine
meaning is that requirement. Finally, and most importantly,
Keynes’s money theory is incomplete and even
incorrect.
Modern Economy, 2014(5),
January 2014.
• Equilibrium theorists as well as disequilibrium theorists
state that Keynes’s theory is alien to the ideology of Walras’
general equilibrium theory
• Keynes, as well as Walras, resolved economic problems
by means of assumptions (the abstract method)
• although many post-Keynesian authors claim that Keynes’s
approach seems not to have micro foundations, Keynes considered
individual (household and enter-prise) economy as a basis of his
economic theory
• but he described the factors of behaviour for both
households and enterprises in detail only in verbal form
• he replaced utility functions by the
propensity to consume
• although he also used the term ‘marginal
propensity to consume’, but it is very difficult to
determine this term
• and he agreed with Harrod that only
the average, not the marginal,
propensity is relevant
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Branko Horvat:
The Theory of International Trade
An Alternative Approach. (Google-Teilfaksimile).
The conceptual and analytical apparatus to be used
in this study was developed in my book „The Theory
of Value, Capital and Interest” (1995). In order to
avoid repetition, the original book will be frequently
referred to. For this reason the proper understanding of
this study requires the reading of the original book. If
the reader cannot read the whole book, he may select the
absolutely necessary chapters 1–5. Nevertheless it is
still necessary to repeat certain derivations to make the
argument comprehensive.
Springer-Verlag,
ISBN 978-1-349-40784-2,
1999/2009.
Introduction
• The analysis will mostly imply the existence of the general equilibrium
• Further assumptions used throughout most of the book are:
1. There is vigorous competition preventing effective monopoly.
2. There are no transaction and transportation costs.
3. Labour and capital are fully mobile nationally and immobile
internationally.
4. International prices (Pi) are given.
5. Consequently, national wages and profit rate differ (w ≠ w', r ≠ r').
6. Balanced trade.
7. Constant returns to scale. If they are not constant, they are treated
as different technologies.
8. All goods are reproducible.
9. The economy grows at a constant rate.
• Mainstream economics deals almost exclusively with allocational
efficiency, although this is comparatively unimportant. The few attempts
to measure welfare losses due to allocational imperfections
indicate that they are probably not greater than a fraction of one
per cent.
• The much more important
production efficiency is generally left unexplored. The current unemployment
rate in Europe implies a production loss more than twenty times higher than probable
allocational losses.
• The theory developed in this book is ‚pure’ theory
in the sense that its formulae must contain measurable quantities and make
sense only if they can be refuted.
• Its main features must be: (a) logical consistency, (b) simplicity
and (c) empirical relevance;
The Mainstream International Trade Theory
• The Evolution of International Trade Theory: Trade will open up between two formerly autarkic economies if differences in production conditions warrant a profitable exchange of goods under the ruling terms of trade. In particular, a firm will decide to export its product x when the domestic price is lower than the international one.
• The Heckscher—Ohlin Theory: The central question of foreign trade theory is how to determine the pattern of foreign trade: which commodities will be exported and imported and where. The answer provided is based on the work of two Swedish economists, Eli Filip Heckscher (1919) and Bertil Ohlin (1933). Their propositions were later formulated as the Heckscher—Ohlin Theorem (HO). Subsequently three additional theorems have been posited. These four propositions represent the core of the mainstream theory of foreign trade. Of these, two refer to comparisons between two countries (the HO theorem proper and the factor price equalization theorem). The other two deal with relationships within a single country (the Stolper—Samuelson and Rybczynski theorems). The latter two can dispense with the assumption of identical technology.
• Critique: The scarcity theory suffers from a fatal ambiguity. When it was originally formulated in relation to consumption, scarcity was correctly defined with respect to demand. As the theory was extended to cover production, scarcity came to be defined as a technological relationship. As the ratio of two factors declines, the factor in the numerator becomes relatively scarce. The two concepts of scarcity may coincide, but they need not. They may be made identical by special restrictive assumptions, but this is artificial. If a country is technologically capital abundant (K/L high), it may nevertheless be economically labour-abundant when tastes in the two countries are different or if there is permanently high unemployment. Thus, it will try to export labour, not capital, in terms of commodities. Also, the theory is in difficulties when more than two factors of production are involved. The third main point of confusion is that the scarcity theory with respect to factors of production was developed for single industries. Thus, the composition effect was not noticed. Any real-world economy is composed of different industries that may vary substantially in their capital intensity.;
The Systemic Theory of Value
• Diachronic vs Synchronic Labour Input: The Two-Century Old Misunderstanding: A certain amount of human labour must be invested in order that any object of nature can acquire use value and be appropriated by someone. Even picking readily available fruits requires labour. If two man-made objects are exchanged, their owners will determine the common value by estimating the labour expended. The value of reproducible objects depends exclusively on labour expended; that of nonreproducible ones on scarcity relative to demand. The former value can be measured by the labour time necessary for production; the latter is purely subjective and therefore nonmeasurable. Since most of commodities are reproducible, the objective measure of exchange value is labour-time expended. This is the common sense basis of the labour theory of value.
• The Employment Effect: Even an economy with constant per capita output will produce interest if quantity of labour changes. The source of interest is neither productivity of capital nor the roundaboutness of the production process (Böhm-Bawerk) nor the abstinence nor any other fancy explanation, but the growth of employment. Additional workers must be employed if we are to have full employment, which is a necessary condition for rational (optimal) social production. In this sense, the theory of profit is a normative theory. Pareto optimality and unemployment are, clearly, contradictions. And resources necessary for the establishment of additional working places are obtained from the reduction of consumption (given production), i.e., from the generation of surplus which corresponds to profit. Even with constant labour productivity (no technological progress), mere changes in employment create positive or negative surplus. If technological progress occurs, the surplus will be correspondingly greater. Labour growth increases, while technological progress decreases the amount of labour necessary for the production of the same final output and that must be born in mind. The problem will be reduced to bare essentials.
• The Replacement Effect: Labour input is measured by labour time. If economic systems — similarly to physical systems — move (change) in time, the measuring rod of time itself will change. Dynamic systems involve time in an essential way and so there is no absolute time independent from the rate of change (speed of movement).
• The Interplay of Employment and Replacement Effects: If only welfare generating part of final output (i.e. consumer goods) is considered, two dynamic effccts represent two opposing forces. The production of a given basket of consumer goods B requires more social labour time (increased demographic investment) when labour force is increasing under full employment. It also requires les social labour time when the rate of growth is higher because replacement per unit of capital decreases with the rate of growth (1/n for stationary economy, 1/v for the growing one). To disentangle these effects, consider two simple models, one for a stationary and one for a growing economy. Let gestation period of investment be n g = 1 year and the life span of fixed assets (of constant productivity and scrapped without cost or benefit) n = 3 years.
• The Traverse: It might be thought that the ‘free gift of growth’ is really not free because there must be some initial investment somewhere. To find out the traverse from a stationary to a growing economy, consider the following schematic example. Let replacement be rectangular and the life span of fixed assets be n years. Let gestation period of investment be n g = 1 year. The annual factor of growth is G = 1 + g.;
The Basic Three-Industry Model
• Steady State: Consider an integrated — and therefore closed — world economy consisting of three industries producing consumption goods X1, capital goods X2 and intermediate goods or materials X3. (X i denotes the type of the good and its quantity).
• The Wage—Rental Curve: The wage-rental curve (also
called wage-profit frontier, wage curve or distribution
curve) portrays the relation between real wages and gross
profits (cf. Horvat, 1995, pp. 119–26). Since value added
consists of wages and gross profits, one would expect that
higher profits will cause lower wages and vice versa
— given the output possibilities of the economy. The
latter are determined by the existing labour force L,
installed output capacity represented by fixed capital K
and by the known technology (fixed technical coefficients
λi, Ki; and a.;
An Alternative Theory
• Three Models: So far only two models of foreign trade have been developed and fully explored. The classical or Ricardian model is the older one. The neoclassical or Heckscher—Ohlin model is the contemporary one. Following the lead provided by J. Bhagwati and T.N. Srinivasan (1983, pp. 9, 50), I shall describe them in the somewhat modified fashion indicating the essential characteristics in Table 12.1.
• Intra-Industry Trade: Intra-industry trade is trade among countries with similar factor endowments and in commodities with similar factor intensities (Davis, 1995, p. 204). According to the HO theory, such trade must be nonexistent.2 Not so in the real world. Trade among countries in the European Union has been developing fast, and intra-industry trade much faster than the rest of the trade. Thus, countries are not only specializing in products of different industries but also in different varieties of the same commodity from within the same industry. What are the reasons for intra-industry trade? The reasons are many and they have nothing to do with factor proportions.
• Four Hypotheses: The mainstream trade theory revolves around the four theorems described earlier: (1) the Heckscher—Ohlin theorem determining the pattern of trade, (2) the factor—price equalization theorem, (3) the Stolper—Samuelson theorem on changes in relative factor prices depending on different factor intensities of countries starting to trade with each other and (4) the Rybczynski theorem determining output changes when the supply of a particular factor increases depending on factor intensity of output.;
The Gains from Trade
• The Pattern of Specialization: According to (10.18), the price formation in the three industries considered in terms of p1 (divided by p1) is given by (15.1).
• The Gains from Trade: The gain from trade may be unambiguously defined in two different ways. Technological version requires more of one good and no less of the other for every set of autarkic outputs. In utilitarian version, one consumer must be better off and none of the others worse off. The latter definition is not operational and so we shall concentrate our attention on the former. Generally, it is also not operational. The problem arises when increased quantity of one good is accompanied by reduced quantity of another. Here our labour prices help to solve the problem.
• Unequal Exchange: Most of unequal exchange theorizing is based on Marxian schemes of value formation. Value (w = Wert) is composed of constant (c) and variable (v) capital and of the surplus value (m = Mehrwert)
w=c+v+m (17.1). Constant and variable capital are advanced at the beginning of the production period and are completely used in production. In the process of production, workers add to the used means of production (c) new value (v + m). The surplus value (m) is that part of value added which is not appropriated by the workers but by capitalists and so may serve as a measure of exploitation.;
Tariffs
• Tariffs and Subsidies: If tariff is imposed on the import of one commodity, we can ascertain effects as shown in Figure Fig 18.1.
• Customs Union: The situation in which the independent political units, called states, and their economic agents compete on the world market, may be denoted as zero economic integration. The liberal epoch of 19th-century Europe corresponds institutionally most closely to such a state of affairs. Although various attempts at integration were made already in the last century, it is only in the second half of this century that the world began to move gradually towards economic integration. Various international agreements are the milestones on this path. Suffice it to mention the General Agreement on Tariffs and Trade (GATT), whose rules are obeyed by all important trading nations. Nevertheless, the world arrangements, just because they are so encompassing, will be taken as a basis from which the various, less general, integration schemes start.
Various preferential trading agreements can be ordered by economic integration.
Wilson Sy:
A Causal Framework for Credit Default Theory.
Most existing credit default theories do not link causes
directly to the effect of default and are unable to evaluate
credit risk in a rapidly changing market environment, as
experienced in the recent mortgage and credit market crisis.
Causal theories of credit default are
needed to understand lending risk systematically and
ultimately to measure and manage credit risk dynamically for
financial system stability. Unlike existing theories,
credit default is treated in this paper by a
joint model with dual causal processes of delinquency and
insolvency. A framework for developing causal credit
default theories is introduced through the example of
a new residential mortgage default
theory. This theory overcomes many
limitations of existing theories, solves several
outstanding puzzles and integrates both micro and macroeconomic
factors in a unified financial economic
theory for mortgage default.
No 204, Research Paper
Series from Quantitative Finance Research Centre, University of
Technology, Sydney,
1.10.2007.
•
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•
•
Wilson Sy:
Endogenous Crisis and the Economic Paradigm.
This paper proposes that the global financial and economic
crisis has a single cause underlying all other causes. The single
cause is attributed to the economic paradigm which drives
individual behaviour, business, government and education. We
define the economic paradigm and explain its power to drive
endogenous economic processes, ultimately leading to the course
of events which is recognised as the crisis. The paradigm assumes
that economic instabilities are exogenous
events thus allowing governments to
ignore processes with systemic risks which
emerged from excessive debt and asset bubbles. We suggest
that the solution to this and future crises requires a new
economic paradigm, where understanding endogenous crisis is one
of its central objectives. Economic theory
without crises is like medical theory without diseases.
real-worldeconomicsreview, Issue no. 59, pp. 67–82,
March 12, 2012.
•
•
•
•
Roy H. Grieve:
‘Right back where we started from’: from ‘the
Classics’ to Keynes, and back again.
This paper highlights the curiously circular course
followed by mainstream macroeconomic
thinking in recent times. A typical contemporary macro
textbook contains the (neo)classical model of the labour market,
which represents employment as determined (given conditions of
productivity) by the terms of labour supply. Changes in
aggregate demand may temporarily affect output and employment,
but the employment will automatically return to its
‘natural’ (full employment) level. Unemployment is
therefore a merely frictional or voluntary phenomenon.
Variations in aggregate demand are understood to have a lasting
impact only on the price level, not on output and employment.
This in effect amounts to a return to a Pigouvian conception.
We take the view that this reversion to
ideas which should by now be obsolete reflects not the
discovery of logical or empirical deficiencies in the Keynes
analysis, but results rather from
doctrinaire blindness and failure of scholarship on
account of which essential features of the Keynes theory have
been overlooked or misrepresented.
real-worldeconomicsreview, Issue no. 68,
21.8.2014.
•
• The standard AD/AS construction must be recognised as
fatally flawed — its two component elements are
fundamentally incompatible
• “In the light of recent experience involving
financial crisis, collapsing business and consumer confidence
and persisting unemployment reaching levels reminiscent of
the inter-war years, the Keynesian
approach may, we suggest, be seen as somewhat
more relevant than a theory which blames
the unemployed for their plight […]”
Wilson Sy:
A Scientific Revolution of Keynesian Economics:
US Evidence.
This paper is a scientific revolution in motion. Pragmatic
empirical work is combined with macroeconomic theory to provide a
scientific analysis of the influence of Keynesian
theories on the performance the US economy since the Second
World War. Despite recent decades of apparent revival of neoclassical
economics, we show empirically that the US economy was, and still is,
run under Keynesian economic policies. Testing the core theoretical
assumption of Keynesian economics — that economic growth is
driven by consumption demand through the Keynesian
multiplier — we find that the assumption
can be refuted by empirical evidence, which
shows a rising trend in consumption, but declining growth.
We pinpoint the mathematical error in the
original work which has led to the Keynesian fallacy.
The Keynesian multiplier is not an
indicator, but an investment hurdle, for
economic growth; therefore increasing the
multiplier reduces growth. We demonstrate how the false theory
has led to the secular decline in the US economy and to the currently
extreme, but ineffective, fiscal and monetary policies pursued by the
US government.
Available at SSRN:
http://ssrn.com/abstract=2389304 or
http://dx.doi.org/10.2139/ssrn.2389304,
January 26, 2014.
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Wilson Sy:
Implications of the Global Financial Crisis. Submission
to the Australian Financial System Inquiry.
The global financial crisis has provided clear evidence
that the global financial system, including that of Australia,
is founded on flawed economic theories. There is no scientific
justification for sophisticated risk management, complex
institutional structures or intrusive regulation. Australian
financial system reforms should
simplify corporate structures by restoring
Glass-Steagall type separation, discourage
anti-competitive conglomeration, reduce
system leverage and prohibit
over-the-counter derivatives in regulated institutions,
decrease secrecy of complex institutional regulation, and
increase consumer protection through transparent disclosure of
regulatory data.
Financial System Inquiry, Commonwealth
of Australia,
26.8.2014.
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Wilson Sy:
Saving and Investment in US Economic Growth.
Key economic concepts of saving and investment are defined
and discussed in this paper. It is shown that the equation
“saving = investment” is a
fundamental fallacy of macroeconomics due to
a confusion between real and financial
variables, and also between stock and
flow variables. Economic growth
is shown to be driven by investment, not by
consumption as Keynes would have it or by saving as Hayek would
have it. The Keynesian fallacy of “saving = investment”
in the national account has masked four decades of “borrowing
and spending” in the US, leading to negative saving rates,
accumulation of enormous debt, negative productivity and a
stagnating economy.
AScientific
Economic Paradigm Project,
11.11.2014.
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Lars P. Syll:
Finding equilibrium.
“All these efforts at modeling a world full of agents
behaving as economists” […] is “still not being
able to show that the system under reasonable assumptions converges
to equilibrium (or simply assume the problem away), is a gross
misallocation of intellectual resources and time.”
“Almost a century and a half after Léon Walras founded
neoclassical general equilibrium theory, economists
still have not been able to show that markets move economies to
equilibria.”.
LARS P. SYLL ,
5.2.2015.
• Milton Friedman once remarked “that the study of
stability is unimportant because it is obvious that the economy
is stable and, if it isn’t, we are all wasting our time.”
• modern neoclassical economics with its microfounded
macromodels are bad substitutes for real macroeconomic analysis
• the Sonnenschein-Mantel-Debreu theorem points to the
fallacy of composition
• Kakarot-Handtke: equilibrium is a nonentity, but people
have a strong proclivity to occupy themselves with nonentities
• Kakarot-Handtke: the representative economist does not
understand what Aristotle already understood
• Kakarot-Handtke: students of economics can gain a wealth
of time by immediately stopping to read an article or a book as
soon as the concept of equilibrium is introduced
"Lord Keynes":
Matias Vernengo on Marx’s Labour Theory of Value.
Matias Vernengo explains the problems with Marx’s labour
theory of value as he sees them and why (in his view)
Sraffa’s solution is the only viable
interpretation of the idea of some
labour-based value in prices. If in general commodities
do not exchange at labor values, then
there is no reason why that should be correct for two composite
commodities that make the total physical surplus and the
physical advanced means of production. The central problem was:
how is the rate of profit determined independently of prices?
Did Sraffa provide a viable way to embed the idea of a certain
labour value in a coherent theory of prices and capitalism,
where the rate of profit is determined independently of prices.
Sraffa’s model excludes real world money. Once real world money
and uncertainty are introduced into Sraffa’s long-run model,
one cannot legitimately defend the idea that prices and the
profit rate are determined by technological factors and the
real wage.
Blog SOCIAL DEMOCRACY
FOR THE 21ST CENTURY: A POST KEYNESIAN PERSPECTIVE,
3.4.2015.
• Daniel Hedlund:
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"Lord Keynes":
Sraffian Long-Run Equilibrium Prices of Production and Post
Keynesianism.
Lavoie: Sraffian long-period equilibrium and long-run
equilibrium prices are “the cause of all the troubles”
between Sraffians and Post Keynesians. If most Post Keynesians
reject Sraffian long-run equilibrium prices, then logically they
should reject Marx’s long-run equilibrium prices of production
too.
Blog SOCIAL DEMOCRACY
FOR THE 21ST CENTURY: A POST KEYNESIAN PERSPECTIVE,
11.4.2015.
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"Lord Keynes":
Debunking Marxism 101.
There are some points where constructive things can be said:
a) on endogenous money, b) the falsity of Say’s law and c) the
monetary theory of production. Marx’s economic thought anticipated
Keynes, but even here the discussions in Marx’s Capital are simply
obsolete and have long been superseded by modern Post Keynesian
theory, and are mainly of historical interest. Leading
Post Keynesians have e.g.
rejected the labour theory of value, the
basis of Marxist economics. If the labour theory of value is unsound,
then the whole Marxist edifice constructed on it cannot but fall and
collapse.
Blog SOCIAL DEMOCRACY
FOR THE 21ST CENTURY: A POST KEYNESIAN PERSPECTIVE,
4.5.2015.
• "Lord Keynes": the ‘labour theory of value’
has been widely rejected:
• John Maynard Keynes: founded “on a silly mistake of old
Mr Ricardo’s”
• Michał Kalecki and Joan Robinson: “metaphysical”
• Piero Sraffa: “a purely mystical conception”
• critique of “the alleged tendency of the rate of profit
to fall”
• the classical Marxist idea of historical determinism is
incompatible with the Post Keynesian idea of the fundamental
uncertainty of the future
• Daniel Hedlund: critics vastly overstate the nature
of the determination
•
J.P. Bouchaud:
Tipping points and crises in simple macroeconomic models
(abstract only).
Exploration of the possible types of phenomena that simple
macroeconomic models with interactions, frictions and
heterogeneities can reproduce. We propose a methodology that
characterizes a model through its “phase diagram” in
the space of parameters. We investigate 3 stylized models:
interacting firms (Long-Plosser), agent based models of firms and
households (Delli Gatti et al.), and dynamical trust networks
(Marsili et al.). In each case we find generic
phase transitions (“tipping points”)
between a “good economy”
state where unemployment/volatility are low and confidence
is high, and a “bad economy”
state where unemployment/volatility are high and confidence
is low. Close to such transitions, any small fluctuation may be
amplified, leading to a large level of endogenous volatility. This
can cause the monetary policy itself to trigger instabilities and
be counter-productive. We identify several
scenarios for synchronization and instabilities in large
economies that can generate aggregate
volatility and acute crises without any preceding
identifiable idiosyncratic
shocks.
10thtinbergen institute
Conference: Complexity in Economics and Finance,
18.5.2015
Asad Zaman:
Economics.
Conventional neoclassical theories are fundamentally flawed,
and must be rejected in toto as a pseudo-scientific discipline.
This was so obvious that a Congressional Committee was set up in
2010 to investigate the failure of economic theory to predict the
crisis. An extensive list of failures of conventional economics
theory: A) The theory of consumer behavior (utility maximization)
is wrong. B) The theory of firm behavior (profit maximization) is
wrong. C) These 2 theories create the wrong Supply and Demand model
for determination of equilibrium prices: prices
are not determined by supply and demand (supply and
demand cannot be a valid description of a single market, if
general equilibrium theory holds). D) Allowing free market forces
to operate (as suggested by the theory of the “invisible
hand”) does not lead to optimal or
efficient economics outcomes.
Despite overwhelming evidence against them, economic theories are
still be taught because they serve the interests of the rich and
powerful.
Dr. Asad Zaman,
PIDE, Islamabad,
2015
Hasse Ekstedt:
Money in Economic Theory
(Google-Teilfaksimile).
A key question which surfaced in the aftermath was why economists
were unable to predict the financial crash of 2008. This new volume
argues that this failure can be partly attributed to the poor and
inconsistent treatment of money and monetary matters in economic theory.
From this starting point, the book aims to develop a more consistent
treatment of the topic. Hasse Ekstedt argues that this anomalous topic
of money depends on deficiencies in the economic
theory, which through an equilibrium
approach mainly perceives money as an index of
measurement. This volume treats money as a
non-equilibrium concept, and that the stability
of money and financial markets are to be sought
in social and institutional structures. The
volume discusses the relationship between the market and public bodies,
as well as addressing economic and financial stability in general and in
relation to the globalized economy, particularly focussing on the problem
of structural stability. The book offers a new
approach both to money and to its role in economic theory.
Routledge,
ISBN 978-0415697392, Gebundene Ausgabe:
289 Seiten, 123,98€=43¢/Seite.
2013.
• Introduction, scope and methods
• The understanding of money: a retrospective glance
• Money, value and prices in neoclassical theory
• Money, value and prices in the Keynesian and monetarist theories
• Concluding comments on the nature of money in economic theory
• Uncertainty, money and liquidity
• Intertemporal valuation, expectations and stability
• Money and stability
José A. Tapia:
Money and Say’s law: on the macroeconomic models of Kalecki, Keen,
and Marx.
Kalecki’s model of aggregate income and
aggregate spending, and their dynamic relations was very likely
influenced by Marx’s schemes of reproduction.
This paper argues, first, that in both
Kalecki’s model and in Marx’s simple reproduction, money
and credit play no role, so that rather than a monetary
economy, these models portray a barter economy which
follows Say’s law. Second, that Steve Keen’s recent proposition
that aggregate demand is the sum of
income plus the change in debt is a step toward
an aggregate macroeconomic model in which the market
economy is portrayed in a more realistic
way. Third, that Marx’s expanded reproduction
scheme somewhat forces the consideration of
money in the model, which makes evident that
hoarding is a basic mechanism for the creation
of excess supply. Fourth, that a proper macroeconomic
model that portrays the market economy without abstracting essential
characteristics of it must not ignore (1)
money, fulfilling its role of
purchasing power reservoir, and (2)
credit, as a two-edged tool that
creates purchasing power in the short run and
macroeconomic strain in the long run.
real-worldeconomicsreview 70, pp. 110ff.,
19.2.2015.
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Johannes Jäger, Elisabeth Springler (Eds.:):
Possible Futures: Critical political economy and
post-Keynesian perspectives
(Google-Teilfaksimile).
Magnus Ryner: The crisis of European integration and economic reason:
Orthodoxy versus heterodoxy.
Engelbert Stockhammer: Linking a post-Keynesian approach tocritical political
economy: Debt-driven growth, export-driven growth, and the crisis in Europe.
Jan Toporowsky: Banking or macroeconomic regulation? Cross-border issues in
the EU crisis.
Alan Capruny: The European crisis and the rise of German power.
Joachim Becker, Johannes Jäger, Rudy Weissenbacher: Uneven and dependent
development in Europe: The crisis and its implications.
Hans-Jürgen Bieling: Uneven development and ‘European crisis and
its constitionalism’, or the reasons for and conditions of a ‘passive
revolution in trouble’.
Angela Wigger: Enhancing ‘competitiveness’ in response to
European crisis: A wrong and dangerous obsession.
Heiner Flassbeck, Costas Lapavitsas: Confronting the failure of the
European Monetary Union.
Torsten Niechoj: Which future for Europe? A scenario analysis of
European integration.
John Grahl: Social Europe and the crisis of the European Union.
Lukas Oberndorfer: From new constitualism to authoritarian
constitualism.
Mónica Clua-Losada, Laura Horn: Labour and the crisis in
Europe.
Johannes Jäger, Elisabeth Springler: Conclusions and possible
futures.
Routledge,
ISBN 1138790761, Gebundene Ausgabe:
277 Seiten, 130,97€=47¢/Seite.
10.4.2015.
• Stockhammer: 5 years after the beginning of the crisis, the
experience differs dramatically across countries: only in Europe has the crisis mutated into a sovereign debt crisis
• neoliberalism is at the heart of the crisis in Europe: it has caused the
imbalances at the root of the crisis as well as given rise to an unstable
finance-dominated accumulation regime
• “It has not led to a sustained profit-led growth process, but to two
complementary growth models that rely either on financial bubbles and rising
household debt (‘debt-driven growth’) or on rising export surpluses
(‘export-driven growth’)
• financial flows, fostered by neoliberal deregulation, fuelled the housing
bubbles in Spain and Ireland
• the EMU policy of downward flexible wages created a deflationary bias
• and by trying not to be the ‘lender of last resort’ for private
banks, neoliberalism paved the way for sovereign debt crises
• our analysis is founded in post-Keynesian economics, but also incorpotes
insights from critical political economiy
• the fiscal and monetary constraints impose pro-cyclical austerity policies
and separate money (and central banks) from governments, creating a highly
unstable situation
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C. T. Kurien:
The market economy: Theory, ideology and reality.
The theory of the market economy taught in our colleges is the
Neo-classical Theory. It postulates the economy as consisting of
individuals who are considered to be concerned about their own selfish
interests. Individuals can enter into deals with others, exchanging
goods of which they have an excess and obtaining goods that they wish
to have. The basic principle is that satisfaction maximizing individuals
will enter into exchange and exchange will establish prices. Consider a
division into two groups, ‘households’ (consumers) and
‘firms’ (producers). Consumers are
satisfaction maximisers and producers are
‘profit’ maximisers. The market is where
they all compete and where prices get determined. The propaganda made up
a different context where even within democracies an agency named
‘the State’ enters into economic decision making and action.
Propaganda: ‘Leave it to the Market’. The propaganda is
initiated basically by internationally recognized and acclaimed
academics. In my own childhood and environment, the active participants of
the market (‘merchants’) were people who would buy our goods
for cash which we would then use to buy the goods we required. There are
differences between ‘markets as we know’ and ‘markets
in theory’. In theory, the market is a transaction between the
producer and the consumer; in real life, between sellers
and buyers. In general, active agents of the market are
merchants. With a ‘supply curve’
being downward sloping and a ‘demand curve’ also
sloping downward, this poses problems. From the merchant's point of
view the market is where he converts money M into more money M'. No one
interested in understanding how markets actually function can leave out
the merchants! Transactions need a commonly accepted medium of exchange,
backed by some equally accepted authority. “The market is the
generating institution of which trade and money are functions.&rsdquo;
It was specialization in trade that marked the beginning of the Market
Economy. A market economy is dominated by a chain of sellers and customers.
The market must be thought of as a place of
constant juggling of ownership, perpetually in motion,
never in a state of equilibrium! The market
economy is characterised by asymmetry of
information. Merchants are in competition with others in the
market, and will succeed only to the extent that s/he carves out a market
of her/his own. Real life markets have features of
competition and monopoly, resulting in monopolistic
competition rather than ‘free’ competition. Markets in real
life cannot function without money. Paper money
is based on authority and promise, and is thus an IOU, and the trust that
users have in that authority and its ability to pay. The financial market
deserves special attention: it has moved globally into every part of the
world with exponential growth. The commodity that they deal with is claims
to ownership (shares) where cost of production is low. It has as major
feature the trading of ownership. Surprisingly the financial market does
not function according to its own criteria; nor is it free from
‘external’ interferences.
.
real-worldeconomicsreview 71, pp. 75ff.,
28.5.2015.
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Amit Bhaduri, Kaustav Banerjee, Zahra Karimi Moughari:
Fight against unemployment: rethinking public works programs.
The processes of globalization have succeeded in shifting the
focus from productive employment generation and expansion of domestic
markets to export competitiveness. The disastrous effects of such a
shift have been exacerbated by the recent global crisis. The need of
the hour is to rethink public works programs to mitigate such effects
and to move societies towards full employment. The paper addresses
precisely these issues with arguments for rethinking public works
programs for the skilled and unskilled workforce. The question of
externalities, principle of financing and the positive social impacts
of inclusion are also discussed.
real-worldeconomicsreview 72, pp. 47ff.,
30.9.2015.
Market Mechanism
• This paper explores new frontiers of public works program
• unemployment is the issue that divides economists into opposing
camps
• unemployment still continues to haunt market democracies
• at every turn there comes the revival of the ideology that the
market always knows the best, the notion of voluntary unemployment
continues as choice between leisure and work, search under incomplete
information, persistent frictional unemployment; even Marx’s
‘reserve army of labour’ appears as natural rate of
unemployment defined by the non-accelerating inflation rate of
unemployment (NAIRU)
• the alternative by Keynes and Kalecki
places as the reason of the problem of unemployment
deficient demand in the
market for products,
not for labour
• Marx also diagnosed lack of demand and under-consumption as a
recurrent problem of capitalism (with insightful comments about how money
interferes with Say’s law), but his theory was incomplete in a crucial
respect:
• he failed to link his exploitation theory with the theory of
aggregate surplus through adequate demand in the market
• Keynes developed the same theory independently, enriching it with
the theory of how the multiplier works as a convergent geometric series,
how money as a store of value in an uncertain world interferes to create
deficiency in demand and ineffectiveness in monetary policy
• he also pointed out the link between price and money wage (like
Kalecki) which makes real wage an endogenous variable
• Keynes and Kalecki viewed income determination as a circular process
in which expenditure determines income
• this was in contrast to the analogy between the individual and
society
• higher public and private investment would stimulate demand, but
higher private investment would require a better ‘investment
climate’
• similarly, a greater export surplus would increase the size of the
domestic market, but one country’s export is another country’s import in
a zero sum game
• Keynes argued that market economies, left to their own, are
incapable of generating full employment and of improving the income
distribution — so governments must intervene to solve the market
failures
• Robinson (1949) had analysed how public works can serve as a
counterweight to the fluctuations in investment by profit seeking
entrepreneurs
• public spending on employment-intensive activities has a high
multiplier
• but Kalecki foresaw the tension between capitalists and workers
when states continued full employment policies
• public works schemes can modify the economic growth path
• new kinds of public work programs, with direct involvement of local
communities, will impact in creating jobs and raise productivity and
skills to empower people in deprived regions;
Demand vs. Supply
• in a closed economy, demand led employment generation can work
through either investment or consumption, i.e. ‘profit led
growth’ or ‘wage led growth’
• such policies are likely to be more effective in the short run
(by raising the rate of utilization of existing capacities)
• Steindl (1953): an accelerator-like capacity utilization effect
would affect investment
• conservative economists see the improvement of the private
investment climate as the only way to solve the problem
• investments in long lived fixed capital goods require confidence
building
• in contrast, a well-conceived public works program to fight
unemployment, if necessary financed by budget deficit, has both
flexibility and quick short term impact
• in an unfavourable business climate, a public works scheme is an
effective active labour market policy to be used as an instrument of
last resort
• developing countries typically have enormous investment deficits
in infrastructure and public services, such as soil conservation,
improvement of irrigation and water delivery systems, forestation, flood
control, roads, drainage, sewage and sanitation, schools and health care
• local residents can participate in beneficial community-based
activities that provide most needed infrastructures to be decided by
them;
Skilled/Unskilled Workforce
• old fashioned Keynesian demand management policies have been
attacked for lack of focus on productivity
• structural problems of existing educated unemployment and skilled
artisans have to be addressed
• exclusive focus on skill development for strengthening the supply
side can be like a long queue in which the more skilled are reshuffled
to the front, but the length of the queue does not decrease
• in a democracy, labour employed in public works program must be
productive
• productivity can be brought in through either building productive
assets (in India there is a list of permissible works) or by increasing
particular skill required for public projects
• local market demand can be made through traders bringing the supply
from outside or setting up local production could arrange new supply in
response to local demand
• a major consideration in the design of local
projects is to build warehouse and storing facilities for goods
• tensions are almost inevitable around the question of
who benefits from the creation of productive
assets;
Inflationary Pressures
• some economists insist that higher fiscal deficits lead to higher
inflation
• the argument goes: if government spends more in creating employment
for the poor, it falls short of earning revenue, and to cover that
deficit might take to printing money
• alternatively, if the government borrows from the market, it leads to
‘crowding out’ of private investment
• the focus of this debate shifts to (a) emphasizing the matching of
demand and supply through formation and expansion of local markets through
decentralization, and (b) the need for socializing consumption of some
essential commodities for the poor through social rather than private money
wage
• under the aegis of globalization, some governments use the trade off
between inflation and unemployment as an excuse to not pursue full
employment policies
• there are two ways to finance an increase in government spending:
tax the rich or borrow either from the central bank (deficit financing) or
from the market
• when the government injects money (in public works) which leads to
an increase in incomes and output by an amount more than the injection
(due to the ‘multiplier’ mechanism)
• so higher governmental spending does
not necessarily mean higher deficits
• 2 situations are being conjured up by the economic orthodoxy: (a)
the government will borrow out of a fixed pool of savings → leaving
lesser investment for the private players (‘crowding out’ of
private investment); and, (b) to cover the deficit it might take to print
money → which in effect will lead to an inflationary pressure
• increased incomes mean that households increase consumption
expenditure and saving — increased government spending does not eat
away the pool available (no ‘crowding out’) but in fact
increases the pool (sort of ‘crowding in’)
• the fiscal deficit quasi finances itself through the multiplier
mechanism
• the hought that more money means more inflation is associated with
various versions of Monetarism and forms the intellectual backbone of
arguments to curb state action in the social sector
• regarding the problems of social exclusion we have to revisit the
importance of the social wage, traditionally used by early social
democratic parties in Scandinavia;
Conclusions
• pro-growth, pro-private investment strategies are still the main
tool for dealing with serious labour market problems, although they have
failed to provide sufficient job provision
• a coherent, job-oriented strategy to address the basic needs of
millions of workers relies on strong positive multiplier effects to create
virtuous cycles of employment and productivity growth
• most developing countries provide subsidized loans to private sector
via state-owned banks
• but generous loans were not successful to generate sufficient
employment because the private sector is not interested in productive
investment, and credit facilities cannot bond the creditor to use the money
in productive and job generating businesses
• public work schemes can be the most efficient program to prevent
unemployment and income inequality
• public works scheme with direct involvement of local beneficiaries
can stimulate the economy and improve the standard of living
Paul Davidson:
Post Keynesian Theory and Politics: A Realistic Analysis of the
Market Oriented Capitalist Economy
(Google-Teilfaksimile).
Did anyone notice the global financial crisis of
2007–2008? Alternative theories of the operation of a
capitalist society. Unemployment
and the classical theory's axioms. Keynes–Post
Keynesian theory: money and money contracts. Why
traditional mainstream Keynesian theory
is not Keynes's theory. Creating
full employment policies.
Inflation policy. Securitization, liquidity and
market failure. Globalization,
international trade and international payments. Is
international free trade always
beneficial? Policies to assure a civilized capitalist
economic system.
Edward Elgar
PUBLISHING,
Cheltenham,
ISBN 978-1784718244, 28.10.2015.
154 Seiten, 94,86€=62¢/Seite.
• “How is it possible that the many intelligent investors,
bankers, fund managers and other financial market participants
thought they were doing the right thing,
when it is clear in hindsight that market activity was
creating a situation that ultimately
caused global financial markets to
collapse?”
• “[…] for at least four decades, the economic
theory that has dominated […] has not been applicable to
our economical system.”
• but a few economists did notice
that financial markets created an unstable situation with the
possibility of a terrible financial markets problem: these were the
Post Keynesians who had further developed Keynes's General Theory
• “The existence of well-organized markets, however, is a
double-edged sword.”
• on the good side, they typically facilitate the transfer of
funds, but when many asset holders suddenly fear an uncertain future,
they cause severe economic liquidity and solvency problems
• when the regulators of the financial markets permitted the
bundling together many illiquid mortgage debts to create
mortgage backed derivatives, this securitized
bundling appeared to reduce the risk of an overall bad
financial investment
• rating agencies gave these mortgage backed derivatives an
AAA rating
• for balance sheets, liquid securities must be valued at the
current market price on the asset side
• thus, the asset side of many financial institutions collapsed,
and damaged or destroyed the accounting value of the net asset
holders
• in my 2002 book, “I noted that a financial crisis was
likely to occur in the near future.”
• in 2008 Alan Greenspan “admitted that he had
overestimated the ability of free financial markets to
self-correct.” and “had entirely missed the
possibility that deregulation could unleash a destructive force
on the economy.” — “I still do not understand
why it happened”
• we shall explain how the ‘functioning structure’
of the market economic and financial system works
• reasoning means the mind creates a theory on what people
see happening
• an axiom is an assumption accepted as self-evident
universal truth that has not to be proven
• from an axiomatic foundation, theorists use the laws of
logic to reach conclusions
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Peter Söderbaum:
Sweden debates the economics prize.
In a series of 6 articles, Swedens Dagens Nyheter debates
about the Bank of Sweden Prize in Economic Sciences in Memory of Alfred
Nobel. Bo Rothstein: The award may be incompatible with the spirit
expressed in Alfred Nobel´s will. He recommends a
moratorium for the economics prize until a
careful study about the options has been carried out.
Jan-Erik Lane: He questions Rothstein´s criticism of the economics
prize and defends neoclassical theory with its ‘rational
choice’ theory and Economic Man assumptions.
Lars Calmfors: He admits that there are some problems but
essentially defends the prize.
Peter Söderbaum: He discusses how the moral behavior of
students of economics may be affected in future professional roles with
corruption as one of the possible implications. The economics prize tends
to cement the present state of monopoly at university departments of
economics. The present scientific and ideological indoctrination, for
example through the economics prize, need be replaced by
a pluralist attitude where different schools of
thought can coexist.
Olof Johansson-Stenman/Erik Mohlin: There are difficulties in
finding evidence of how students in economics may differ in ethical values
from other students as a result of education.
Bo Rothstein: Does a discipline that
performs badly in relation to public interests deserve
a prize in the name of Alfred Nobel?
Real-World Economics Review Blog,
2.12.2015;
Egmont Kakarot-Handtke:
Swedish muddle. Comment on ‘Sweden debates the economics
prize’.
Economics is definitively not a science. Economists violate the
scientific standards of formal and material consistency since Adam Smith.
There can be no prize that strongly suggests that economics is in the same
category with the genuine sciences. Six main reasons for the abolition of
the Economic Sciences Prize: (i) No scientific explanation of how the
monetary economy works in more than 200 years. (ii) With regard to
methodology and ethics the economic schools violate scientific standards.
(iii) Economists bear the intellectual responsibility for mass unemployment
since the Great Depression. (iv) With regard to scientific performance the
economics ‘Nobel Prize’ is not comparable to the genuine Nobel
Prize and an insult for genuine scientists. (v) For the public the Economics
Prize fosters the superficial impression that economics is a science.
(vi) The Economics Prize is not in the spirit of science or of Alfred Nobel
.
AXEC: New Foundations of Economics,
3.12.2015
Exkurs:
Saldenmechanik und rigorose Makroökonomik
WikipediA:
Saldenmechanik:
Aussagen zur Volkswirtschaftslehre, die nicht auf Annahmen
über menschliches Verhalten oder Voraussetzungen eines Modells
beruhen, sondern trivial-arithmetischer
Natur sind (meist in der Form einer Gleichung). Sie sind
ohne Einschränkungen allgemein
gültig und bilden ein
logisches Fundament gesamtwirtschaftlichen
Denkens.
de.wikipedia.org, 2013.
• Auf einzelwirtschaftlichem Denken beruhende bisherige
Fehlschlüsse in der Preis-, Geld- und Konjunkturtheorie
werden durch korrekte Mikrofundierung und die Einführung
der real existierenden Kreditwirtschaft in die Modellbildung
überwunden
• scheinen steigende Gesamtausgaben einer Volkswirtschaft
einzelwirtschaftlich gesehen noch mit einem erhöhtem
Zahlungsmittelbedarf einherzugehen (Quantitätstheorie),
erkennt man saldenmechanisch mit Beachtung der Gegenbuchung,
dass die wachsenden Ausgaben gesamtwirtschaftlich auch wachsende
Einnahmen bedeuten und (bei Zahlungsgleichschritt) kein
Zusammenhang von Gesamtumsätzen und Zahlungsmittelbedarf
besteht
• es ist auch die Erkenntnis saldenmechanischen Denkens,
dass viele Sachverhalte gar nicht mechanisch verbunden sind,
die in vielen Modellen als verbunden betrachtet werden
• „Problemverschlingungen”: wenn z.B.
das Gleichgewicht der Pläne für
Geldvermögensänderungen mit dem Gleichschritt
solcher Änderungen und dem Gleichbleiben der
Gesamtausgaben oder des Kapitalstocks unzulässig identifiziert
werden
• Saldenmechanik nutzt die Zusammenhänge
tatsächlicher Identitäten und deckt Irrtümer der
Modellbildung aus fälschlich vermuteten Identitäten und
Gleichgewichtszuständen auf
• eine Volkswirtschaft kann nicht sparen: „Die
Gesamtheit aller Wirtschaftssubjekte kann ihr Geldvermögen
durch Steigerung oder Verminderung von Ausgaben oder Einnahmen
nie verändern.” (Stützel)
• nach der Mechanik der Kreditgewährung (Otto Pfleiderer
und Wilhelm Lautenbach): sobald ein Kreditnehmer die seiner
Verbindlichkeit gegenüberstehende Gutschrift zur Begleichung
seiner Schuld aus einem Kauf verwendet, entsteht saldenmechanisch
ein Überschuss seiner Ausgaben über seine Einnahmen
• der Rest der Ökonomie (=Komplementärgruppe) hat
damit einen Überschuss der Einnahmen über die Ausgaben
• es ist keineswegs so, dass Einlagen von Sparern an
Kreditnehmer verliehen würden (wie klassisch angenommen) —
es ist vielmehr umgekehrt: da der Ausgabenüberschuss eines
Schuldners der Wirtschaft (zunächst) zusätzliches
Vermögen ermöglicht und damit das Sparen fördert
•
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• saldenmechanisches Denken lässt auch erkennen,
dass viele Sachverhalte gar nicht mechanisch verbunden sind,
die in vielen Modellen oft als verbunden betrachtet wurden
• das gilt auch für die in der Saldenmechanik
streng getrennt betrachteten Geldvermögens- und
Zahlungsmitteloperationen, welche erst durch klare
Unterscheidung eine widerspruchsfreie Klärung der
Zusammenhänge von Geldsystem und realer Wirtschaft
ermöglichen
M. Brecht, S. Tober, T. van Treeck, A. Truger:
Kleine Saldenmechanik. Aus:
IMK.
Report, Nr. 48,
April 2010
Wolfgang Stützel:
Volkswirtschaftliche Saldenmechanik:
Ein Beitrag zur Geldtheorie [Broschiert].
Eine didaktisch wirkungsvolle Darstellung des
wichtigen Kerns der Makroökonomie und ihres Geldwesens.
Stützel stellt scheinbar trivial-arithmetische, aber
wichtige Grundlagen der Nationalökonomik vor. Ihre
Vernachlässigung ist die Quelle vieler
Missverständnisse, scheinbarer Widersprüche
verwandter Theorien und darum unzweckmäßiger oder
gar kontraproduktiver Politikempfehlungen. Hierzu gehört
der Kern der Aggregationsproblematik
— d.h. das Prinzip, wonach das, was
für das Ganze gilt, nicht notwendig fär die Teile
gelten muss. Andere Beispiele sind die Verwechslung
von Zahlungsmittelbestand und Geldvermögen sowie
von Gleichgewicht und Saldenlosigkeit.
Diese Aspekte werden eingebracht in den portfoliotheoretisch
ausgerichteten Rahmen für eine integrierte Geld-,
Konjunktur- und Währungstheorie, gut verwendbar zur
Analyse empirischer Wirtschaftspolitik.
Mohr Siebeck,
ISBN 978-3161509551, Nachdruck der 2. Auflage 1978;
November 2011.
290 Seiten, 44,00€=15¢/Seite;
Inhaltsübersicht;
Google-Teilfaksimile.
• S.
1..4: Einleitung: Wozu „Volkwirtschaftliche Saldenmechanik"?
• S.
6: Wozu …
• S.
8..11: ...Einleitung: Wozu …? — Gleichgewicht, Differenzen
• S.
13: noch Inhaltsangabe
• S.
15..18: noch Inhaltsangabe; 1) Dogmengeschichtlicher Überblick
• S.
20: 2) Allgemeine Definitionen
• S.
22..25: ein- und mehrstufige Gefüge, 3) „Logik der direkten
Größenbeziehungen” und „Mechanik der effektiven
Größenveränderungen”
• S.
27: ...Mechanik der Vorsprungs- und Nachhinkeffekte
• S.
29..32: „Gleichschritt”, preistheoretische Anwendungsfälle,
„klassisches” Konkurrenzparadoxon
• S.
34: Partialsatz und Globalsatz bei Preissenkung / Absatzsteigerung
• S.
36..39: Aufhebung des „klassischen” Konkurrenzparadoxons,
„Nicht-Addierbarkeit” von Kostenfunktionen
• S.
41: Relativierung von „Konkurrenz” und „Monopol”
• S.
43..46: 5) Zahlenmäßig strenge Gesamtgefüge
• S.
48: Größe der Abweicheffekte
• S.
50..53: Sätze zur Saldenmechanik über das Verhältnis zwischen
Strömungs- und Bestandsgrößen, ökonomische Bedeutung
strenger gesamtwirtschaftlicher Größenbeziehungen
• S.
55: Effekte erzielen oder erleiden
• S.
57..60: Geldvermögensströme und Zahlungsströme, Konten
der Leistungsströme
• S.
62: geldvermögenswirksame und geldvermögensneutrale
Transaktionen
• S.
64..67: Änderungen der Geldvermögen, Zahlungsmittel,
Beziehungen zwischen Geldvermögensströmen, Zahlungsströmen
und Veränderungen von Forderungssalden
• S.
70..74: Zweideutigkeit von „Geld”, die elementaren
Größenbeziehungen
• S.
77..79: global Vermögensvergrößerungen =
Sachvermögensvergrößerungen
2 + 2 = 4…Wolfgang Stützel hat es lange vor uns
erkannt. Blog
Guthabenkrise,
17.5.2010.
• Für die Gesamtwirtschaft kann es
kein Geldvermögenswachstum ohne
Schuldenwachstum geben
• die Deutschen sparen monetär in Summe völlig über
ihre Verhältnisse
• wie bekommen wir die Schuldenbremse aus dem Grundgesetz?
• Zins als Nachfrageverzichtsprämie
• auch Ihre Riesterrente, das wachsende Sparbuch der Kinder,
alles das ist Teil des Schuldenproblems
• Hans-Christoph Binswanger: „99 Prozent
der Menschen sehen das Geldproblem nicht.
Die Wissenschaft sieht es nicht, die Ökonomie sieht es nicht,
sie erklärt es sogar als »nicht existent«.”
• für die ca. 200 Mrd. Euro, welche die deutschen privaten
Wirtschaftssubjekte z.B. 2009 per Saldo gehortet haben,
musste sich der Staat mit ca. 80 Mrd. € und das Ausland mit ca. 120
Mrd. € bei uns verschulden
• „[…] das Ruinieren der ausländischen
Staatshaushalte — inkl. dem Abschreiben der
Forderungen unserer Banken aus diesen Staats-Anleihen
— wird uns viel schlimmer auf die Füße fallen.
Und weil wir dann die Auslandsschulden = Inlandsguthaben
„retten” müssen, müssen wir im Inland noch
mehr sparen und deshalb noch mehr exportieren und das Ausland
verschulden.”
Gustav A. Horn, Fabian Lindner:
Kein Kapitalabfluss aus Deutschland. Eine Fundamentalkritik
an Hans-Werner Sinns Kapitalexport-These
Hans-Werner Sinn vertritt schon seit längerem die These,
dass die wirtschaftliche Schwäche Deutschlands in den
letzten Jahren vor allem eine Folge des ins Ausland
abfließenden deutschen Kapitals war. Die hohen
Nettokapitalexporte Deutschlands hätten dazu
geführt, dass in Deutschland weniger investiert wurde.
Die Zahlen scheinen Sinns Argumentation zu stützen.
Die Nettokapitalexporte, wie sie im Rahmen der
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR)
ausgewiesen werden, weisen seit Jahren einen hohen Wert auf.
Dabei legt der Begriff
„Nettokapitalexport” die
Interpretation eines Kapitalabflusses
nahe. Doch dies ist ein
Missverständnis. Tatsächlich beschreibt der
Begriff genau das Gegenteil dessen, was
Sinn im Kopf hat. Denn Nettokapitalexporte, die wegen des
Prinzips der doppelten Buchführung gleich den
Leistungsbilanzüberschüssen sind, zeigen keine
Geldabflüsse an, sondern in Wahrheit eine erhöhte
Ersparnis. Nettokapitalexporte
erhöhen aber das Geldvermögen einer
Volkswirtschaft, sie führen also zu mehr und
nicht zu weniger Mitteln. Und diese Mittel können
selbstverständlich für alle möglichen
Ausgaben verwendet werden. Sinns These läuft hingegen darauf
hinaus, dass diese Ersparnisse der deutschen Wirtschaft nicht
mehr für den Kauf von Gütern und Dienstleistungen zur
Verfügung stehen würden. Das ist eine sehr
merkwürdige Theorie. Für jede Wirtschaftseinheit —
und auch die ganze Volkswirtschaft — gilt,
dass die laufende Ersparnis zu einem Zuwachs an
Vermögen führt, über das
Wirtschaftseinheiten verfügen können, wie sie wollen.
Leistungsbilanzüberschüsse
bedeuten dann auch nichts anderes, als dass Inländer
sich dafür entschieden haben, Teile ihre Einkommens nicht
auszugeben, sondern zu sparen.
Sonst wäre nicht zu erklären, wie das deutsche
Nettoauslandsvermögen nach Angaben der Bundesbank von 14
Mrd. € im zweiten Halbjahr 1998 auf 900 Mrd. € im zweiten
Halbjahr 2009 gestiegen wäre. Auch wenn das Ausland seine
Leistungsbilanzdefizite allein über Kredite finanziert
hätte, ändert das nichts an der Tatsache, dass
das deutsche Geldvermögen
gestiegen und nicht gefallen ist. Sinn behauptet,
Kredite an das Ausland ständen in direkter Konkurrenz zu
Krediten an deutsche Unternehmen. Das ist schlicht falsch. Es wird
im Folgenden gezeigt, dass Ausländer deutschen Unternehmen nicht
die Kredite wegnehmen.
IMK.
Policy Brief.
Mai 2011.
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Fabian Lindner:
Haben die knappen Weltersparnisse die US-Immobilienblase
finanziert?
Bemerkungen zur „Global Saving
Glut”-These aus
saldenmechanischer Sicht.
Unter der Mehrheit der ÖkonomInnen besteht der
merkwürdige Konsens, das Kreditangebot sei durch die
laufende Ersparnis der Haushalte limitiert. Mehr noch:
Würde der Staat oder das Ausland durch Defizite die
knappe Ersparnis absorbieren, könnten die Unternehmen
keine Kredite mehr aufnehmen und müssten ihre
Investitionen verringern. Der Kredittopf wäre dann leer,
und Kreditnehmer müssten auf spätere
Sparanstrengungen warten. Diese
„Loanable Funds”-Theorie
bildet bis heute die Grundlage für die im
ökonomischen Mainstream
akzeptierte Analyse nationaler wie internationaler
Wirtschaftspolitik. Aus dieser Analyse wird abgeleitet,
dass Haushalte, Regierungen und ganze Länder mehr sparen
müssten, damit Unternehmen mehr Kredite erhielten. Diese
Sicht bildet die Grundlage der
Forderung nach der Kapitaldeckung in
der Rente und staatlicher
Austeritätspolitik. Sie bildet auch die Grundlage
der Theorie der globalen
Ersparnisschwemme („Global Saving
Glut”), die Ben Bernanke (2005, 2010) entwickelt hat.
Nach dieser Theorie seien die USA durch ihre geringe
Ersparnisbildung auf ausländische Ersparnis aus
asiatischen und rohstoffexportierenden Ländern
angewiesen, um ihre Immobilieninvestitionen zu finanzieren.
Die globale Ersparnisschwemme sei damit Mitauslöser
für die US-Immobilienkrise. Diese These der globalen
Ersparnisschwemme soll im Folgenden als Anwendung der Doktrin
„ausleihbarer Gelder” kritisiert werden. Wir zeigen,
dass die höhere Geldersparnis eines Sektors immer die
Ersparnis aller anderen Sektoren senkt. Die „Loanable
Funds”-Theorie vermengt Dinge miteinander, die ganz
unterschiedlich sind: nämlich die Ersparnis in Form
höherer Sachvermögensbildung (Investition), das
Geldsparen (Erhöhung des Nettogeldvermögens) und
die Kreditgewährung (reine Finanztransaktion).
Stützel nennt dies „Problemverschlingungen”.
Wirtschaft und Gesellschaft.
, Band 40, Nr. 1,
2014.
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Robert von Heusinger: Kommentar zum Export:
Mein Überschuss ist dein Defizit.
So einfach und klar ist das: Deutschland kann nicht auf
ewig Exportüberschüsse aufhäufen, weil die anderen
Länder sich weigern, für alle Zeiten Defizite
aufzutürmen.
Frankfurter Rundschau,
14.10.2011.
• Wenn ich 1000 € spare, muss sich jemand anderes genau
so hoch verschulden
• es gibt auch nie Schulden ohne Vermögen auf der
anderen Seite
• im weltwwiten Saldo gibt es weder Überschüsse
noch Schulden
• Deutschland kann nicht auf ewig Exportüberschüsse
aufhäufen, weil die anderen Länder nicht für alle
Zeiten Defizite auftürmen wollen
• der Exporteur und Gläubiger ist an der
Zahlungsfähigkeit seiner Schuldner interessiert
Johannes Schmidt:
Sparen – Fluch oder Segen? Anmerkungen zu einem alten
Problem aus Sicht der Saldenmechanik.
Die Diskussion über gesamtwirtschaftliche
Fragestellungen leidet an einem schwerwiegenden Mangel:
Den meisten Teilnehmern dieser Diskussion ist das Konzept der
Saldenmechanik und dessen Tragweite kaum noch präsent.
Der Aufsatz stellt das Konzept der
Saldenmechanik vor und zeigt seine Bedeutung für
wirtschaftspolitische Fragen auf. Insbesondere wird der
Begriff des „Sparens” genauer
ausgeleuchtet und – u.a. am Beispiel der
Reform der Rentenversicherung – gezeigt, dass seine
unpräzise Verwendung manche wirtschaftspolitische
Schlussfolgerung relativiert oder entwertet.
In: Martin Held, Gisela Kubon-Gilke, Richard Sturn (Hrsg.):
„Lehren aus der Krise der Makroökonomik”, Schriftenreihe
„Normative und institutionelle Grundfragen der Ökonomik”,
Band 11.
metropolis.
Verlag für Ökonomie, Gesellschaft und
Politik, Marburg, S. 61-85,
2012.
• These: Der wirtschaftspolitischen und auch der
wirtschaftstheoretischen Diskussion mangelt es an einer
Berücksichtigung der grundlegenden saldenmechanischen
Zusammenhänge
• die volkswirtschaftliche Saldenmechanik beschäftigt
sich mit „trivial-arithmetischen
Zusammenhängen” (zunächst simple
Buchhaltungsidentitäten)
• manche makroökonomische Kontroverse lässt sich
nur begreifen, wenn einem die verschiedenen Bedeutungen des
äußerst vieldeutigen Begriffs Sparen klarer werden
• Saldenmechanik: jede Gesamtheit von Wirtschaftssubjekten
besteht aus einer Gruppe (mindest ein Wirtschaftssubjekt)
und ihrer Komplementärgruppe
• viele Sachverhalte gelten nur für eine Gruppe,
nicht aber für die Gesamtheit der Wirtschaftssubjekte
• dies ist in der Ökonomik bekannt als Trugschluss
der Verallgemeinerung
• wesentliches Anwendungsgebiet ist die Analyse der
Geldvermögensströme (Geldvermögen = Saldo von
Forderungen und Verbindlichkeiten deines Wirtschaftssubjekts)
• es gilt folgender Partialsatz: ”Für jedes
Wirtschaftssubjekt und jede Gruppe von Wirtschaftssubjekten
bedeutet eine Vermehrung der Ausgaben eine Verminderung des
Geldvermögens, eine Vermehrung der Einnahmen eine
Vermehrung des Geldvermögens und umgekehrt.”
• gesamtwirtschaftlich ist zu beachten, dass die Ausgaben
des Einen stets die Einnahmen des Anderen sind
• Satz zur Größenmechanik: „Jede
Person (oder Gruppe) verkleinert nur in dem Falle und dem
Maße ihren Geldvermögensbestand, in dem sie ihre
Ausgaben stärker vermehrt als die Komplementärgruppe”
• daher: &bduqo;Ob ein Wirtschaftssubjekt oder eine Gruppe
von Wirtschaftssubjekten einen Ausgabeüberschuss
(Einnahmeüberschuss) erzielt, ist nicht primär eine
Folge der bloßen Steigerung (Senkung) der Ausgaben,
sondern beruht darauf, dass ein Wirtschaftssubjekt seine
Ausgaben stärker steigert (senkt) als die
Komplementärgruppe der üürigen Wirtschaftssubjekte
…”
• gilt auch: „Geldvermögen kann
gesamtwirtschaftlich nie vermehrt oder vermindert, es kann
stets nur umgeschichtet werden”? ⇒ wenn „eine
Person ihr Geldvermögen verändern, z.B. erhöhen will,
so muss sich zwingend das Geldvermögen mindestens einer
anderen Person verringern.”
• sowohl der Europäische Stabilitäts- und
Wachstumspakt als auch die deutsche Schuldenbremse zielen
auf eine Verringerung des staatlichen Defizits
• ist der alleinige Blick auf die Staatsdefizite sinnvoll?
• in Deutschland ist der Saldo des (privaten)
Haushaltssektors traditionell deutlich positiv, und selbst die
Unternehmen weisen einen positiven Finanzierungssaldo auf
• in Spanien sind inzwischen beide negativ
• in Spanien wie in allen Problemstaaten ist nicht
primär die Staatsverschuldung, sondern ihre
Auslandsverschuldubng das eigentliche Problemdung
• wenn nun den verschuldeten Ländern eine
Rückführung der Verschuldung nahe gelegt wird,
so wäre es sinnvoll zu fragen: wer soll eigentlich die
Gegenbuchung übernehmen?
• die Zeitschrift Perspektiven der
Wirtschaftspolitik hat dem Problem
der deutschen Staatsschuld und der
Schuldenbremse ein ganzes Heft gewidmet,
ohne diese Frage auch nur anzuschneiden
• wenn der Überschuss des Auslandes zurückgeht,
kann das Defizit der Staates einfacher reduziert werden
• Länder mit einem hohen Leistungsbilanzüberschuss
müssten ihre inländische Nachfrage stärker
fördern und sogar ihre Staatsverschuldung erhöhen
• zwar gilt für jedes einzelne Land, dass durch eine
zurückhaltende Lohnpolitik ein Land seine preisliche
Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Ländern
verbessern kann — aber wenn alle Länder eine
zurückhaltende Lohnpolitik betreiben, alle ihre
Wettbewerbsfähigkeit verbessern
• man sollte stattdessen jährlich fragen, welcher Sektor
denn eher ein Überschusssektor und welcher Sektor eher ein
Defizitsektor sein sollte
• im Zusammenhang mit der Verringerung des staatlichen
Finanzierungssaldos wird auch gerne von Sparen gesprochen
• 3 wesentliche Bedeutungen von „Sparen”:
• 1) Reinvermögensbildung Differenz
zwischen Einkommen einer Periode und dem Konsum derselben
Periode. Bei Unternehmen: die unverteilten Gewinne)
• 2) Geldvermögensbildung (Differenz
zwischen Einnahmen und Ausgaben derselben Periode)
• 3) Konsumeinschränkung (nur private
Haushalte und Staat)
• wenn das Einkommen des privaten Haushalts zwischen
2 Perioden zunimmt, so kann er seine Rein- und
Geldvermögensbildung steigern (Bedeutungen 1 und 2), ohne
dass er seinen Konsum gegenüber früher (Bedeutung 3)
einschränken muss: er kann also sparen (=
Reinvermögen bilden), ohne zu sparen (= seinen Konsum
einzuschränken)
• in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung wird Sparen
immer verstanden im Sinne von Reinvermögensbildung, also
durch Geldvermögensbildung (gesamtwirtschaftlich 0) oder
Sachvermögensbildung (=Investition)
• in der Politik wird naiv von einer vermehrten staatlichen
„Ersparnis” eine positive Wirkung auf die
Sachvermögensbildung erwartett
• loanable-funds-Theorie: vermehrtes Sparen der
Haushalte erhöhe das Kapitalangebot, was zu einer
Zinssenkung führe und diese zu vermehrten Investitionen
• danach führe auch eine Verringerung der staatlichen
Konsumausgaben zu einer Verringerung der Nachfrage auf dem
Kapitalmarkt
• ein Rückgang der Konsumausgaben gegenüber
früher führt dazu, dass die Einnahmen der Unternehmen
zurückgehen und sich ihre finanziellen Mittel verringern
• auch bei einer Reduktion der Ausgaben des Staates kommt
es nicht zu einer Zinssenkung durch ein irgendwie gestiegenes
Kapitalangebot oder eine geringere Kapitalnachfrage
• die Kredite, die den Unternehmen gegeben werden, stammen
nicht aus den Einnahmeüberschüssen der Haushalte durch
Konsumeinschränkung, sondern aus dem
(Geld-)Vermögensbestand von Haushalten oder der
Kreditschöpfung von Banken
• Abb. 3: Prinzip der Kreditvergabe: Buchungen in der Bilanz
des kreditnehmenden Unternehmers und des kreditgebenden Haushalts
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• „… wenn immer breitere
Kreise der Bevölkerung versuchen, ihre wirtschaftliche
Situation durch die Akkumulation von Geldvermögen (anstatt
von Sachvermögen) zu verbessern, muss das die rezessive
Tendenzen in der Wirtschaft verstärken — das Keynes’sche
Sparparadox, häufig nur als Problem der kurzen Frist
angesehen, wird dann zu einem längerfristigen Problem der
Wirtschaftsentwicklung.”
• die europaweite Einführung von Schuldenbremsen oder
die immer stärkere Kapitaldeckung der Rentensysteme sind
Schritte in die falsche Richtung
• Saldenmechanik: Förderungen der
Geldvermögensbildung vermeiden — Bildung von
Sachvermögen (Investitionen) fördern
• Abbau staatlicher Finanzierungsdefizite zusammen mit dem
Abbau von Überschüssen und Defiziten im
Außenhandel
Edmond Malinvaud:
The Demands of Macroeconomic Theory to Accounting (Google Teilfaksimile).
This article aims at discussing how accounting contributes
to the building of macroeconomic theory. A different subject
would be to know how this theory could help for improvements on
present accounting practices. But, except for macroeconomists,
the main users of accounts are private agents; so, methodological
improvements ought to come mainly from microeconomic theory.
A theory is said to be macroeconomic when it claims to analyze
and explain global phenomena such as growth in aggregate output,
increase in the general level of prices or changes in unemployment.
Such a theory needs a rigorously defined conceptual framework which
now embodies the framework of national accounting systems.
At first sight the information requests of macroeconomics do not
seem to differ much from those of other users. Indeed, the
bulk of empirical research in macroeconomic theory uses published
economic statistics and national accounts. But macroeconomic theory
also faces at particularly difficult challenges with the aggregation
of economic relations. In this respect, the only way to
improve on present knowledge lies in the clever use of homogeneous
microdata bases, but homogeneity of business accounting data cannot
be taken for granted. In:
Martin Shubik (Ed.): Proceedings of the
Conference Accounting and Economics, Siena, pp. 211–219,
November 1992
Fabian Lindner:
Saving does not finance Investment:Accounting as an indispensable guide to
economic theory.
The paper analyses the accounting relationships between the
financial and the real economy. It will be shown that accounting can
clarify the nature of economic phenomena and be an important
building block for economic theory. The paper will argue that there
is much confusion about key macroeconomic
concepts like saving, investment and
finance. This confusion is best summarised in the
statement “saving finances investment”. After clearly
defining the accounting relationships
between lending, financial saving and physical
investment it will be shown that this is a nonsense
statement. The theory behind it — the loanable funds
theory — will be analysed and critiqued.
It will be shown that the loanable funds theory
confuses the concepts of income and production, lending and saving, and
financial saving and non-financial saving. It will further be
shown that this has not only theoretical but also important policy
implications. All financial crises are the result
of borrowers not being able to get payment for debt
obligations.
IMK.
Working Paper Nr.
100.
Oktober 2012.
Accounting
• The statement ‘saving finances investment’ is wrong
and due to confusion of quite different economic concepts
• some accounting concepts and rules — while basic —
have to be made explicit as a first step
• the strict application of simple and somewhat trivial
accounting rules to show the fallacies of economic theory has been
heralded by Wolfgang Stützel
• he proposed the term “problem entanglement” to
describe how many economists tend to confuse concepts and economic
phenomena that are quite distinct
• the loanable funds theory (which states that “saving
finances investment”) is one of the most deeply ingrained such
“problem entanglements” in economy
• Stützel's 2 trivial and strictly true statements about the
real and the financial economy:
• i. one economic unit’s expenditure is another
one’s revenue
• ii. for every financial asset there is a
corresponding financial liability
• fallacies of composition: facts that are true for an individual
or a group are applied (wrongly) to the whole economiy
• for any group there is a complementary
group
• the sum of the group and its complementary group is the
aggregate economy
• many statements for a group are only true if the
complementary group behaves in a different way
• statements that are true for individuals or groups are
partial statements
• statements that explicate the exact conditions (depending
on the actions of its complementary group) under which partial
statements hold true are relational statements
(„Größenmechanik”)
• statements that are true for the aggregate economy are
global statements
• then a fallacy of
composition is the application of partial statements
to the aggregate economy
• the balance sheet of economic units contains the stocks
of their financial assets, their non-financial assets, their
liabilities and their net worth
• how different kinds of flows change the balance sheet;
Stocks
• the action of a single economic unit or a group of economic units,
linked to other economic units by flows and stocks, necessarily
influences the economic situation of those units
• every balance sheet is composed of assets, liabilities, and net
worth: a = l + nw
• assets can be divided into financial assets and non-financial
assets: a = fa + nfa
• financial assets are claims on another economic unit (which
correspond to liabilities of that unit)
• financial assets can be divided into means of payment and all
other financial assets (like bonds, loans, equity etc.):
fa = m + ofa
• the term means of payment is a precise definition of money
functioning as a means of payment, and not e.g. being only a unit of
account
• total net worth is equal to the sum of financial net worth and
non-financial assets: nw = fnw + nfa
• financial net worth is the sum of all financial assets minus all
liabilities of an economic unit: fnw = fa - l
• all financial assets are a claim and thus have a corresponding
liability
• complete balance sheet of an individual or a group:
Assets
Liabilities and net worth
Non-financial assets
Liabilities
Financial assets:
• Means of payment
• Other financial assets
(bonds,
loans,
equity etc.)
Net worth
• since every financial asset is a financial claim and thus has a
corresponding liability, the aggregate economy’s
financial net worth is necessarily equal
to zero: FNW = FA - L = 0
• if financial assets would be valued at market prices instead of
face values in this equation,
aggregate financial net worth could differ from zero
• consequence: for the whole economy, aggregate net worth only consists
of non-financial assets:
NW = NFA + FNW = NFA, which designates the
capital stock
• this shows that the aggregate economy cannot
save in the form of financial assets but only in the form of
non-financial assets
• a group can only hold net financial wealth different from zero if the
complementary group has the matching balance: a group can only be a net
creditor if the complementary group is a net debtor
• complete balance sheet of the aggregate economy:
Assets
Net worth
Non-financial assets
Net worth
;
Flows
• the length and composition of the balance sheet is changed by
flows
• flows that change the stock of means of payment are called
receipts and
payments
• flows that change financial net worth are called
expenses and
revenues (like the sale of goods and
services, labour and capital income, transfers, taxes and subsidies,
gifts etc.), booked in the current
account
• all current account
transactions have to be financed,
recorded in the financial account, as are any change in
financial assets and financial liabilities not linked to a current
account transaction
• financial net worth changes if there is a
current account surplus or deficit:
r - e = Δfa - Δl = Δfnw
• an economic unit can finance its current
account deficit by depleting its financial assets and/or by
increasing its liabilities
• an economic unit with a current account
surplus decreases its liabilities and/or increases its
financial assets
• any economic unit’s current account
surplus and the accompanying
increase in its financial net worth is necessarily another economic
unit’s current
account deficit and a corresponding decrease in its
financial net worth
• thus, the sum of all revenues equals the sum of all expenses:
i=1ΣN ri =
j=1ΣM ej or
i=1ΣN (ri
- ei) = 0
• → the aggregate economy cannot realise a current account
surplus or deficit
• but groups can realise current
account deficits or surpluses if
the complementary group has the corresponding surplus or deficit (and
only then)
• development of the relation about the stock
of financial net worth between the current account balances of
groups and the aggregate economy:
• partial statement: each group or individual economic unit
can realise a current account surplus (deficit) and increase (decrease)
its financial net worth by spending less (more) than it earns
• relational statement: each group or individual economic
unit can only realise a current account
surplus (deficit) and the corresponding change in financial net
worth to the extent that the complementary group realises a current account deficit (surplus) of the
same absolute amount
• global statement: the economy as a whole cannot realise
current account surpluses or deficits because the
sum of all expenses is necessarily equal to the sum of all revenue
• in many debates, the terms “net lending / net
borrowing” and “net capital export / net capital
import” have been confused
• net lending (for a current and financial
surplus) and net borrowing (for a current and
financial deficit) are a financial account
surplus or deficit that accompanies a current
account surplus or deficit
• while this is the standard term used for a financial surplus or
deficit in national accounting, in international economics they are often
called net capital export (for the surplus) and net capital
import (for the deficit) — very misleading!
• all flows that change the stock of means of
payment of any economic unit are either payments or
receipts
• they have to be distinguished from expenses and
revenues that change financial net worth
• by definition, payments and receipts do not change the financial
net worth of an economic unit, but only its stock of means of payment
• a firm with a positive net worth but no means of payment and no
way to provide those means of payment, is illiquid;
Credit
• what exactly is a credit?
• a credit is a pure financial
transaction: by its creation, neither the
borrower’s financial net worth nor that of the
lender is changed
• the borrower increases his financial assets and increases his
liabilities: Δmborrower =
Δlborrower
• a bank as lender can
create means of payment: it extends its balance sheet by
simultaneously increasing its financial assets and its means of payment
(deposit creation): Δfabank =
Δmbank
• other lenders decrease their holdings of means of payment and
increase the stock of other financial assets (the claim vis-à-vis
the central bank is exchanged for a claim vis-à-vis the borrower):
Δfalender =
Δmlender
• if the borrower pays back the money lent, the operations are the
same in reverse order (in the case of the bank, the created means of
payment is destroyed)
• the borrower will later have to have sufficient means of payment to
make both the interest payments and the final debt
repayment
• all financial difficulties and
crises are essentially the
result of borrowers not being able to get
hold of means of payment for their
debt obligations
• a bank as provider of a means of payment is not a “net
lender” (i.e. an economic unit with a current account surplus
and a net increase in financial asset)
• income is not the sum of all revenues
• an economy in which economic units only produce for themselves
still has a positive income: aggregate income is always equal to
production
• an economic unit’s income is the sum of consumption and the change
in net worth: y = c + Δnw
• the change in non-financial assets is (net) investment:
y = c + i + Δfnw
• financial net worth is the difference between expenses and revenues
• in a monetary economy a corporate sector, cs, produces goods
and services, and a household sector, hs, consumes those goods and
services, and households work for firms and get paid by them:
• then for households yhs = c +
rwages - econsumption goods and for firms
ycs = i + rconsumption goods -
ewages
• households will ll either increase their financial net worth (less
consumption than revenues) or decrease their financial net worth (more
consumption than revenues)
• the corporate sectors investment is the sum of its additions to
its capital stock proper (machines and other items) and goods to be sold
(its new inventories)
• in the aggregate, income still equals production, whether output
is used for consumption or investment
• as aggregate revenues and aggregate expenses are the same and net
out, aggregate income of all N economic units is: Y
= i=1ΣNyi =
i=1ΣN(ci + ii +
ri - ei) = C + I
• partial statement: each group or individual economic unit’s
income can be greater or smaller than its consumption and investment
• relational statement: a group’s income can only be greater
(smaller) than its consumption and investment if another group decreases
(increases) its net financial worth
• global statement: in the aggregate economy, income equals
production in a period;
Saving
• what exactly is saving?
• for any economic unit, saving is the change in
overall net worth:
s ≡ Δnw = i + Δfnw
• → income minus consumption is
equal to saving: y - c = s = i + Δfnw
• an increase of financial net worth is called
“financial saving” and is neither
identical to investment nor is it necessary for
investment to take place
• in an economy with money and debt, firms buy investment goods,
pay wages and interest (expenses) and receive revenues from their sales,
while households buy consumer goods (expenses) and receive revenues from
their labour and capital income
• for the aggregate economy, summing over individual economic units, we
have: i=1ΣNyi =
i=1ΣN(ci + ii +
+ Δfnwi) = Y = C + I, since the term
i=1ΣNfnwi is necessarily equal to
zero
• the famous formula S = I is merely an
accounting identity stating that net financial wealth in the
aggregate is zero: S = ΔFNW + I = 0 + I
⇔ S = I
• the formula is not an equilibrium
relation in the sense that saving and investment are brought into
equilibrium here, either by interest rates (neoclassical theory) or
aggregate income (some Keynesian theories): investment is the
production of any non-financial asset in an
economy and so is always directly saving, because it increases the economy’s
net worth
• for the aggregated economy, the sentence “saving finances
investment” is a tautology meaning “investment finances
investment”
• the equation is valid for every economy,
whether there is money and debt or only barter or production without any
trade
• partial statement: each group or individual economic unit
can save (or dis-save) by changing its net financial wealth (changes in
gross financial assets and/or gross liabilities) and its non-financial
wealth (acquisition or disposal of non-financial assets)
• relational statement: each group or individual economic
unit can an only change its net financial wealth if the complementary
group changes its net financial wealth by the same amount but by the
opposite sign
• global statement: the economy as a whole cannot change its
net financial wealth since it always equals zero — it can only save
in the form of non-financial assets
• “everybody has to save more” suggests a fallacy of
composition: an increase in financial net worth by everybody is a logical
impossibility
• but everybody could produce more non-financial assets
• let the current account surplus
of an individual or a group,
g, be equal to that of its complementary group (with the opposite
sign), cg, then: Δfnwg =
rg - sg = ecg - rcg =
-Δfnwecg
• thus, the ability to save financially (change financial net worth)
depends on the behaviour of the complementary group
• if all non-firms decide to cut their expenses for goods and services,
then firms’ revenues and thus profits will fall
• if enterprises cut their expenses by either cutting wages or interest
payments (perhaps through default), households lose revenues and thus
income
• “paradox of thrift”: if economic units plan to
decrease their expenses in order to increase their financial net worth,
they mechanically reduce their complementary group’s revenues by the same
amount; If the complementary group wants to maintain the magnitude of its
previous financial saving, it will also cut its expenses, which will lead
in turn to lower revenues for other economic units, etc.
• consequence: if everybody plans to increase their net financial
wealth, there is likely to be a fall in the sum of all expenses, and
financial saving will not be increased but instead fall in the aggregate,
which can cause a drop in income
• but the paradox of thrift does not apply to saving in
non-financial assets by means of a higher production of those assets
• in a monetary debt economy, the purchase of more investment goods
by households or firms means an increase in revenues of investment goods
producers
• summing up: the economy as a whole cannot save financially
• the only way an economy can save is by increasing its non-financial
wealth (its physical capital stock)
• thus, the act of producing a non-financial asset constitutes a
direct act of saving
• in a modern economy, the production of non-financial assets has to
be financed, which most often takes place by using means of payment to
acquire material and hire labour
• the required means of payment are often borrowed, which is not
in any way necessarily linked to (previous) financial saving
• providing means of payment via a credit is a pure financial
transaction, in which the liquidity positions of economic agents are
changed (their stock of means of payment), but not their financial net
worth
• therefore, the terms “net lending” and “net borrowing”, “net
capital export” and “net capital import” are highly misleading
• they insinuate that real capital (non-financial assets) is being
transferred anytime there is an act of financial saving — which is
not the case
• the confusion of all those different concepts as led to serious
confusions in the minds of many economists;
“Loanable Funds”
• the neoclassical loanable funds
model is a prominent example of a problem entanglement
• the model confuses production, financial saving, non-financial
saving and credit
• it has disastrous consequences for
policy: it concludes that an increase of non-firm
financial saving through a reduction in consumption would lead to
higher investment
• Gregory Mankiw’s version of the loanable funds theory:
• assuming full employment, he starts from the accounting
identity of a closed economy with government:
Y – C – G = I
• with taxes T, S = private saving + saving of the government,
or S = (Y - T – C) + (T – G) = I
• Mankiw: saving is the
supply of loanable funds (households lend
their saving to investors or deposit their saving in a bank for its
loans), investment is the
demand for loanable funds (investors
borrow from the public directly by selling bonds or indirectly by
borrowing from banks), the interest rate
is the equilibrium price of the loanable funds
market
• in this model, the amount of saving in a
period limits the amount of credit: if all saving would be
used up, no more credit could thus be extended
• a decrease in available funds due to lower saving would
lead to more competition on the capital market and thus to higher
interest rates
• less consumption, lower government
deficits and/or lower export surpluses would lead to a
fall in interest rates and thus to higher
investment, a higher capital stock, and thus an increase in
the economy’s production capacity
• this theory is at the heart of today’s
mainstream economics and amply used for policy advice:
pension policy, deficit spending and export balances
• in this view, a privatisation of pensions would lead to
lower consumption and higher financial net worth and thus to
higher investment
• Eugene Fama (2009) states that government spending always
crowds out private investment, independent of whether there is
unemployment or not
• Ben Bernanke (2005) about loanable funds and open economies:
“If a country's saving exceeds its investment during a
particular year, the difference represents excess saving that can
be lent on international capital markets.”
• d the “global saving glut” hypothesis states that
higher saving by Asia would be exported to the USA in order to
finance higher investment there;
Critique
• the key fallacy of the loanable funds theory is that it uses
a model of full-employment production and imposes it on a monetary
economy and thus confuses 3 quite
different things:
• a) financial saving as a
decrease of expenses relative to revenues: r
- e = Δfnw
• b) non-financial saving as
production or purchase of non-financial wealth that adds to
physical capital: Δfnw = i&nbp;
• c) financing by the
provision of means of payment via a
credit: + Δm
• a credit is a pure financial
transaction: nobody has to decrease his expenses relative to
revenues, or consumption relative to income
• the amount of credit available in a
period is in no way limited by saving in
the same period
• saving does not finance anything
• a debtor can use the means of payment obtained by a credit to
purchase goods and services, which will only then increase the sum
of all expenses and revenues — without any financial saving
beforehand
• if firms increase their own expenses by more than their
additional revenues from higher sales, they need more credit
• credit is created by a pure financial
transaction and is not in any way
linked to anybody having to decrease any
expense
• a full employment economy
is an altogether different
thing, where an increase in the production of a certain good is
only feasible if the production of another goods is decreased
• producing more investment goods then would mean that either
production of consumption goods, government goods, and/or export
goods would have to be reduced in order to free up labour and
machines for additional production
• but this has nothing to do with
either financing the production
or the purchase of any of
those different goods
• key question: does decrease of expenses for consumption
goods lead to an increase in the production of investment goods?
Does it lead to lower interest rates and more financing?
• scenario:
case of a monetary economy in which households suddenly decide to
reduce their consumption expenses (under some explicit behavioural
assumptions: the economic agents do not want to go bankrupt and
want to maximise their profits, and assuming full employment):
• the financial balances of the 2 sectors
households and
corporate sector can be derived from the
expenditure side of the GDP: GDP = C +
I (households’ consumption and firms’ investment), and the
income side of the GDP: GDP = Π + wL
+ iD (firms’ profits, worker's revenues —being the
product of wages and employment — and net interest income
— the product of interest rates and the stock of debt);
thus C + I = Π + wL +
iD
• the expenses of one sector are the revenues of the other
sector and vice versa:
-Δfnwhouseholds = C - wL - iD
= Π - I = Δfnwcorporates
• the financial savings by the household sector are
C - wL - iD = rhouseholds -
ehouseholds = -Δfnwhouseholds
• the financial savings by the corporate sector are
Π - I = rcorporates -
ecorporates = Δfnwcorporates
• if households cut their consumption expenses because they
plan to increase their financial net worth (believing the loanable
funds theory), corporate revenues and profits from the sale of
consumption goods would fall by the same amount — they would
thus have fewer means of payment than before
• households' plans would only be fulfilled if corporations
a) borrowed back the money they had earned by their sales before,
to b) maintain their own expenses (= households’ revenues)
• it is neither certain nor likely that
firms would now borrow and increase their future debt service in
the face of lower profits
• also — with a decline in its profits and its liquidity
— interest rates for corporate loans are not likely to fall
— they are likely to increase
• the only scenario in which firms are
likely to increase their investment and debt is if they
expected households to increase their consumption
expenses in the future
• if corporations cut expenses after the fall of their revenues,
they will likely first cut either employment and/or wages (wL)
• would mean that households face lower revenues
• this is the paradox of thrift: if
all economic units plan to increase their financial saving, they
cannot be successful: the sum of expenses (= sum of revenues) will
fall
• on the other hand, then a planned decrease in financial saving
will lead to an upswing
• in generalising the model to an open economy with a government,
the story remains the same
• in no case are any funds freed up to (“magically”)
finance higher investment
• the more realistic case for the households is that
they decrease their consumption spending if they
feel less secure about the future
• if a government tries to reduce deficits in the context of a
generalised deleveraging, this will again lead to the paradox of
thrift in which the attempt by all sectors to simultaneously increase
their financial net worth will necessarily lead to
a decrease in aggregate revenues and expenses
• summing up, the loanable funds theory leads to policies that
are positively harmful for the economy
• taking accounting rules more seriously could lead to an
improvement of the economic science;
Conclusion
• contributors to the “Loanable Funds Theory”
have equated different things with each other that are in
reality quite different
• it has been shown that financial saving and
non-financial saving and the lending and
borrowing of means of payment are quite different things
that have to be clearly distinguished
• in order to understand real world economic phenomena, one
has to recognise the difference between real productive
capital (non-financial assets) and money
• but neoclassical economics, in which all economic phenomena
are deduced from a production economy with full employment is still
en vogue
Jürgen Kromphardt:
Die größten Ökonomen: John Maynard Keynes. (abstract).
(Google-Teilfaksimile)
UTB,
13.3.2013.
•
•
S. 31: Keynes zur Behauptung des Schatzkanzlers,
„dass durch Staatsverschuldung […] keine
dauerhafte Beschäftigung bewirkt werden kann”:
gegen dieses Argument spreche schon, dass es auch für
• […] gebe es 3 Quellen,
um Ersparnisse für neue,
beschäftigungssteigernde Investitionen
bereitzustellen:
a. Die Summen, die jetzt für die
Arbeitslosenunterstützung ausgegeben werden.
b. Ersparnisse, die nicht den Weg zu Investitionen finden,
weil die Banken keine entsprechenden Investitionskredite
vergeben.
c. Ersparnisse, die bislang für Auslandskredite verwendet
werden.
• Keynes zum Unterschied zwischen Sparen und Investitionen:
„Ein Land wird nicht durch die rein negative Handlung
einer Person, nicht alles Einkommen für den laufenden
Verbrauch auszugeben, bereichert. Bereichert wird es durch
die positive Tat des Gebrauchs dieser
Ersparnisse zur Vermehrung der
Kapitalausrüstungen des Landes”
•
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Mario Seccareccia:
Why Governments Should Run Deficits Now (with video).
Nearly all governments in these days are struggling to
reduce fiscal deficits. Instead, Mario Seccareccia proposes to
stabilize the economy through fiscal policy. The government
steps in when private spending slacks and retreats in a boom
when inflation is looming. Our economy,
he says, is credit-driven —
you have to go into debt in order to grow.
Governments should borrow, not for consumption,
but for productive investments in education,
health care, and infrastructure. Blog
Institute for New Economic Thinking,
30 Ways to Be an Economist,
2011.
• Ben Dyson: “As long as we leave control over
money supply in the hands of short-term profit-seeking banks,
then the health of the economy will depend on the mood-swings
of bankers.”
• Positive Money has updated Irving Fisher's idea in the
1930s that a few small changes to the banking system that
would produce a stable money supply (and banks that could be
allowed to fail)
Wolfgang Waldner:
Die Saldenmechanik.
Rheingold Blog,
10.1.2012.
• Die Saldenmechanik ist fast trivial und entspricht formal
den Regeln der Buchführung
• 1. Lehrsatz: Einnahmen = Ausgaben
• 2. Lehrsatz: Geldforderungen = Geldschulden
• 3. Lehrsatz: Einnahmenüberschuss eines Sektors der
Ökonomie = Ausgabenüberschuss der anderen Sektoren
• Schlussfolgerung: geplante Einnahmeüberschüsse
<= geplante Ausgabeüberschüsse, damit eine Ökonomie
nicht in eine Spirale der Unterauslastung gerät
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Wolfgang Waldner:
Die Saldenmechanik.
Die Saldenmechanik einer Ökonomie ist eigentlich
völlig trivial und entspricht formal
den Regeln der Buchführung. Alles andere als
trivial sind allerdings die
makroökonomischen Einsichten, die sich mit Hilfe
dieser Saldenmechanik gewinnen und leicht begründen
lassen. Sie widersprechen völlig
dem mikroökonomischen Denken und den
einzelwirtschaftlichen Erfahrungen der Menschen, vor
allem natürlich dem Denken der schwäbischen
Hausfrauen und Unionspolitiker.
Erster Lehrsatz: Einnahmen = Ausgaben.
Produktionspotential
Ausgaben
Pro- duk- tions- lücke
Einnahmen
Krise
Boom
Unsere Einnahmen sind immer so hoch wie die Produktion.
Die Produktion ist so hoch wie die Güternachfrage.
Aber die Ausgaben sind nicht unbedingt so hoch wie das
vorhandene Produktionspotential an Kapital und Arbeitern.
Unsere Ausgaben bestimmen unsere Einnahmen und die
Produktion in Boom oder Krise
Die Ökonomie kann durch das Sparen von Geld nicht reicher werden.
Die Summe aller Geldvermögen und Schulden ist immer Null.
Geldforderungen = Geldschulden
Produktionspotential
Ausgaben-Überschüsse
(auf Kredit)
Pro- duk- tions- lücke
Geplante Ausgaben
= Defizit des Auslands + Staatsdefizit + Verschuldung der Unternehmen
Einnahmen
Einnahme-Überschüsse der Privaten
Ausgaben = Einnahmen
Ohne die Geldvermögen der Reichen abzubauen, müsste der Versuch
der Regierung, ihr Haushaltsdefizit zu senken, immer scheitern, oder die
Regierung müsste einen anderen Schuldner finden und diesem die Schulden
aufzwingen (zum Beispiel der Wirtschaft oder dem Ausland oder den Armen),
die sie selber im Haushalt nicht mehr machen will.
Dritter Lehrsatz: Verschuldung
finanziert Einnahmeüberschüsse.
Einnahmenüberschuss eines Sektors der Ökonomie =
Ausgabenüberschuss der anderen Sektoren.
Produktionspotential
Dass die Unternehmen kompensierend ihre Investitionen ausweiten werden,
ist nicht sicher. Die Unternehmen könnten bei schleppendem
Zahlungseingang die ihnen zufließenden Mittel möglichst
liquide halten wollen, um zahlungsfähig zu bleiben.
Ausgaben-Überschüsse
(auf Kredit)
Pro- duk- tions- lücke
Ausgaben aus Einnahmen
↔ Defizit des Auslands
↔ Staatsdefizit
↔ Verschuldung der Unternehmen
Einnahmen aus Ausgaben
Einnahme-Überschüsse der Privaten
Ausgaben = Einnahmen
„Struk- turelle Arbeits- losigkeit”
Die sicheren Konsequenzen des allseitigen Sparens: Wenn alle Sektoren
einer Ökonomie versuchen, weniger auszugeben als sie einnehmen,
wir die Ökonomie zum Stillstand kommen.
Schlussfolgerung: Damit eine Ökonomie nicht in eine sich
selbst verstärkende Spirale der Unterauslastung gerät, muss gelten:
geplante
Einnahmeüberschüsse ≤ geplante Ausgabeüberschüsse.
Sind die geplanten Einnahmeüberschüsse (das angestrebte Sparen)
kleiner als die geplanten Ausgabeüberschüsse (die Verschuldung), dann
wächst die Ökonomie bis zur Vollauslastung des Produktionspotenzials
real und darüber hinaus nominal (zuletzt steigen nur noch die Preise).
Falls der Staat seinen Haushalt ausgleicht, müssen die Privathaushalte und
private Firmen gezwungen werden, auf einen Einnahmeüberschuss zu
verzichten: durch einen Rückgang der Einnahmen, also eine Rezession oder
schwere Wirtschaftskrise.
Die Saldenmechanik des Geldsparens anhand eines 2-Sektoren-Modells: die
Geldsparer, die Einnahmeüberschüsse erzielen, und die Schuldner
mit Ausgabüberschüssen. Der Einnahmeüberschuss der Sparer
ist immer genau identisch mit dem Ausgabenüberschuss der Schuldner.
Versuchen die Sparer, ihre Ausgaben zu senken, dann müssen sich die Schuldner
in genau dieser Höhe zusätzlich verschulden. Dabei sind auch die
Ausgaben und damit die Einnahmen innerhalb des jeweiligen Sektors selbst gesunken.
Somit istder Rückgang der Produktion und damit der gesamten Einkommen um einen
Multiplikator höher als der von den Sparern angestrebte zusätzliche
Einnahmeüberschuss. Aber der Versuch der Sparer, ihre
Einnahmeüberschüsse zu erhöhen, wird durch den Versuch der
Schuldner, ihre Defizite durch die Senkung ihrer Ausgaben zu reduzieren,
weitgehend vereitelt. Es kommt zu einem noch durch den Mulitplikatoreffekt
verstärkten Konjunktureinbruch
.
Waldners
Hintergründe der Geldpolitik,
2013/24.4.2014.
• Die Schuldenbremse
• Staatsdefizite und privates Geldsparen
• Die Saldenmechanik des Geldsparens
• Saldenmechanik des Schuldenabbaus
• Schuldenbremse und Konjunktur — die Folgen des Sparens
• Saldenmechanik und Multiplikator
• Anwendungsfälle der Saldenmechanik
• Die sogenannte Geldschöpfung aus dem Nichts
• Die Ergebnisse der Sparpolitik in Griechenland
• Makroökonomie oder Saldenmechanik?
• Volkswirtschaftliche Saldenmechanik: Literatur und Links
•
;
Die Saldenmechanik der Schuldenbremse (Folien).
Sehr schöne Grafiken zur Saldenmechanik des
Sparens.
Waldners
Hintergründe der Geldpolitik,
2013.
•
•
•
•
•
Wolfgang Waldner:
Gesamtwirtschaftliches Denken.
Die neoklassische Ökonomie ist vom
einzelwirtschaftlichen Denken geprägt: wenn Sie Ihr
Geld nicht ausgeben, liegt es auf Ihrem Konto und ist von
jemandem für seine Güterkäufe geliehen worden.
Schadet also das Sparen der Konjunktur doch nicht, weil ein
Kreditnehmer mit Ihrem gesparten Geld Güter kauft?
Sinken gar die Zinsen, wenn die Haushalte mehr
sparen und so das Angebot von Ersparnissen steigern?
Saldenmechanik könnte uns lehren, dass die
einzelwirtschaftliche Sicht meist ganz falsch und zuletzt
eine Dummheit ist.
flassbeck-economics,
19.12.2013.
• Aber wenn Sie Ihr Geld ausgeben, ist nur in anderen
Händen, und die Bank kann es nicht nochmal verleihen,
denn es ist schon verliehen (ohne das gäbe es gar kein
Geld)
• im Gegenteil wird mit dem Sparen das unternehmerische
Risiko von Schuldnern, die nichts verkaufen konnten, erhöht
• die Neoklassiker wollen, dass das
Volk das Sparen für wertvoll hält
• es wurde mit der loanable funds theory ein
passender Kapitalmarkt erfunden
• viele glauben immer noch, dass Konjunkturprogramme
Ersparnisse vergeuden, Investitionen der Unternehmen verhindern
und auch noch die Zinsen hochtreiben würden
• dazu wird eine mikroökonomische
Fundierung der Aussagen herangezogen — die wir
grundsätzlich ablehnen sollten
• wir sollten stattdessen auf den Methoden von Saldenmechanik
und Makroökonomie bestehen
• die einzelwirtschaftliche Sicht
verleitet zu Trugschlüssen
Wolfgang Filc:
Makroökonomie I: Geld, Kredit, Währung.
Die Rolle des Geldes in makroökonomieschen Modellen
und einer Tauschwirtschaft. Der monetäre Bereich einer
Volkswirtschaft: Theorie des makroökonomischen Geldmarktes.
Devisenmarkt und Wechselkurs. Verknüpfungen zwischen
monetärem und güterwirtschaftlichem Bereich. Grundzüge
der Geld- und Kreditpolitik und monetäre Steuerung.
2006/2007.
•
•
•
•
•
•
• Systematik der transmissionstheoretischen Konzepte:
Theoretisches Konzept
Hauptvertreter
Primär beeinflußte monetäre
Größe
Primär beeinflußtes
Wirtschaftssubjekt
Übertragungsgröße
Primär beeinflußte realwirtschaftliche
Größe
I. Kredittheoretische Konzepte:
1. Liquiditätssaldokonzept
Relative Preise bzw. Erträge (Zins- und Risikofefälle
Vermögensbestände (Realkapital), Investitionen
Quelle:
D. Duwendag u.a.: Geldtheorie und Geldpolitik, 1993
•
•
•
•
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•
Thomas von der Vring:
Defizit, Schulden, Zinslast.
Zur Mathematik der öffentlichen Finanzen.
Homepage Prof. em. von der Vring: wcco0y847.homepage.t-online.de,
2013?
• Finanzpolitik orientiert sich auf jenes
Verschuldungsgleichgewicht, bei dem die Schuldenquote weder wächst
noch sinkt
• sei Dq das öffentliche Defizit in % des BIP
• sei Schq die öffentliche Schuldenquote in % des BIP
• sei wn die nominale Wachstumsrate des BIP in % (Vorjahr)
• im Gleichgewicht gilt (Domar-Bedingung): Dq = wn · Schq
• in der Realität ist der Zinssatz der öffentlichen Schulde
regelmäßig größer ist als die nominale Wachstumsrate
• im Verschuldungsgleichgewicht gilt:
• die Zinslast ist größer als das Defizit (das Defizit reicht noch nicht
einmal zur Finanzierung der Zinslast)
• die Einnahmen übersteigen die primären Ausgaben (die
Industriestaaten mit stabilen Schuldenquoten weisen in der Regel einen
positiven Primärüberschuss aus)
• wenn durch ein einmalig erhöhtes Defizit die Schuldenquote steigt,
ergibt sich in den Folgejahren notwendigerweise ein Steigen der
Zinslastquote, und ebenso der Quote des Primärüberschusses, und
daraus ein Sinken der Quote der verfügbaren Mittel für
Primärausgaben
• einmalig erhöhte Defizite erhöhen also die künftige Zinslast und
verringern den künftigen Ausgabenspielraum
Ekkehard Schlicht:
Die optimale Staatsverschuldung.
Optimale Neuverschuldung = Differenz zwischen
den optimalen Staatsausgaben und den optimalen Staatseinnahmen.
Optimale Staatsverschuldung = Summe der vergangenen
Neuverschuldungen — sie ist kein Ziel an sich, sondern
ergibt sich als Konsequenz einer optimalen Einnahmen- und
Ausgabenpolitik des Staates. Verschiedene Ökonomen
empfehlen einen ausgeglichenen Staatshaushalt mit der
Annahme, dass eine störungsfreie wirtschaftliche
Entwicklung nur bei einem ausgeglichenen Staatshaushalt
möglich sei. „Das ist eine bloße Annahme,
die die Empfehlung für einen ausgeglichenen Staatshaushalt
bereits beinhaltet — ein Taschenspielertrick.”
Seit der Schuldenbremse schließt
unsere Verfassung eine optimale Finanzpolitik explizit
aus. Optimale Staatsausgaben: der Staat sollte die
Aufgaben übernehmen, die er besser erfüllen kann als
die Privatwirtschaft. Optimale Staatseinnahmen: die Ressourcen,
die für private Aktivität zur Verfügung stehen,
möglichst vollständig und effizient nutzen! Bei
optimaler Staatsverschuldung stabilisiert
sich das Verhältnis von Staatsschuld zum BIP auf einem
festen Verhältnis zum
Produktionspotential.
Funktionale Staatsfinanzen, Blogspot,
22.11.2011
Ulrich van Suntum:
8. Anwendungsbeispiele aus der Finanzwissenschaft, 8.1:
Staatsverschuldung und Wirtschaftswachstum (Folien).
Ist dauerhaftes Staatsdefizit „sustainable” (im
Sinne der „Nachhaltigkeit” ohne Überschuldung tragbar)?
Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, um
einen gegebenen Schuldenstand (in % vom BIP)
aufrechtzuerhalten? Was steckt hinter den
„Maastricht-Kriterien” für laufendes Defizit und
Staatsschuld insgesamt? Welche Rolle spielt die
Relation von Wachstumsrate und Zinssatz
für diese Probleme?.
Institut für Siedlungs- und Wohnungswesen,
Westfälische Wilhelms-Universität Münster,
19.9.2013.
•
•
“The Arthurian”:
A prediction.
The first of the great powers to reduce private debt
will be the world's next hegemon. Blog
The New Arthurian Economics,
15.1.2015.
• Kakarot-Handtke: Growing debt is bad, but shrinking debt
is worse
• Kakarot-Handtke: economists do not understand the
relationship between household sector deficit and business sector
profit (the profit theory is false since Adam Smith)
• Kakarot-Handtke: in the simplest of all possible cases,
profit/loss is exactly equal to
dissaving/saving (= growing/shrinking household
sector debt)
• Kakarot-Handtke: this is “the live
formula of the market economy”
• Kakarot-Handtke: this becomes a bit more complex when profit
distribution, investment, government, and foreign trade are included
• Kakarot-Handtke: for the world economy as a whole: a
growing debt of private households and/or
government is the essential condition for the
stability of the market economy
• Kakarot-Handtke: (for a closed economy) this means: as soon
as private/public households pay off their debt the economy breaks
down
Saldenmechanik und Guthabenbremse im belgischen Parlament. Blog
Guthabenkrise,
3.11.2013.
• Karl-Heinz Braun (belgischer Grüner — Ecolo)
im belgischen Parlament:
• „Guthaben und Schulden bestehen
immer nur paarweise. Wenn man eine
Schuldenbremse für den Staat einführt und keinen
Ersatzschuldner findet, führt die
Schuldenbremse automatisch zu einer
Guthabenbremse. Das verschweigt jedoch die Politik. Aber
die Menschen werden es schon selbst
merken. Entweder müssen sie
vermehrt ihre Geldguthaben auflösen,
um über die Runden zu kommen, oder es geschieht das, was in
Zypern passiert ist: die Guthaben der privaten Haushalte werden
einfach eingezogen, um den Staat zu retten.”
•
•
•
•
•
„Kurator”:
Die Saldenmechanik Wolfgang Stützels und das Rheingold.
Der Wirtschaftswissenschaftler Wolfgang Waldner, der Bücher
über das Saysche Theorem geschrieben hat, ist nun Rheingolder.
Einer seiner neuesten Essays dreht sich um den Logiker Wolfgang
Stützel.
Rheingold Blog,
10.1.2012.
• Peter Bofinger: „Wolfgang Stützel war einer
der kreativsten, vielseitigsten und vielleicht auch einer der
umstrittensten deutschen Ökonomen des 20. Jahrhunderts.”
• betriebswirtschaftliches (mikroökonomisches) und
volkswirtschaftliches (makroökonomisches) Denken
unterscheiden sich sehr
• leider betrachten die meisten Ökonomen und Politiker
volkswirtschaftliche Probleme mit einer
betriebswirtschaftlichen Brille
• aus Waldners Essay:
• die Saldenmechanik einer Ökonomie entspricht formal
den trivialen Regeln der Buchführung
• die makroökonomischen Einsichten, die sich damit
gewinnen lassen, „widersprechen völlig dem
mikroökonomischen Denken und den einzelwirtschaftlichen
Erfahrungen der Menschen, vor allem natürlich dem Denken
der schwäbischen Hausfrauen und Unionspolitiker.”
• 1. Lehrsatz: Einnahmen = Ausgaben
• je mehr die Menschen in einer Ökonomie ausgeben,
desto größer werden ihre Einnahmen
• je mehr die Menschen in einer Ökonomie sparen,
desto geringer werden ihre Einnahmen und desto stärker
verarmen sie
• das Sparen ist die Ursache aller Wirtschaftskrisen
• es reicht völlig, mit dem Sparen aufzuhören,
um jede Wirtschaftskrise zu beenden
• die Wirtschaftsführer und viele Politiker haben
ein Interesse daran, Gegenteiliges zu behaupten
• und Journalisten werden dafür bezahlt
• 2. Lehrsatz: Geldforderungen = Geldschulden
• die Summe aller Geldvermögen und Schulden ist
immer Null
• um z.B. die Verschuldung des Staates zu senken,
müssten auch die Geldvermögen (der Reichen)
abgebaut werden
• ohne Abbau der Geldvermögen müsste der
Versuch der Regierung, ihr Haushaltsdefizit zu senken, entweder
scheitern, oder die Regierung müsste einen anderen
Schuldner finden (zum Beispiel in der Wirtschaft oder dem
Ausland oder bei den Armen) und diesem die Schulden aufzwingen
• in einem Markt muss der Saldenausgleich (Forderungen =
Schulden) erzwungen werden, indem die Einkommen plötzlich
sinken, so dass die Sparer weniger sparen können und die
Schuldner mehr Schulden als bebsichtigt machen müssen
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Johannes Schmidt:
Saldenmechanik: ein Ansatzpunkt für die Weiterentwicklung
der makröökonomischen Theorie?Papier für die
gemeinsame Tagung des Arbeitskreises Politische Ökonomie
und der Keynes-Gesellschaft,
Keynes 2.0 —
Perspektiven einer modernen keynesianischen
Wirtschaftstheorie und -politik.
Karlsruhe, 9.–11.10.2009.
• Zentrale Grundbegriffe der Saldenmechanik Stützels:
• Einzelne Wirtschaftssubjekte:
z.B. Haushalt, Unternehmer
• Gruppen gleichartiger
Wirtschaftssubjekte: z.B. Privatsektor
• Gesamtheiten jeweils aller gleichartigen
Wirtschaftssubjekte: z.B. Gesamtwirtschaft, Welt
• die Gesamtheit von Wirtschaftssubjekten lässt sich
mindestens unterteilen in eine
Gruppe (mindestens ein Wirtschaftssubjekt)
und ihre jeweilige
Komplementärgruppe
• viele wirtschaftliche Sachverhalte gelten immer nur für
Einzelne oder Gruppen von Wirtschaftssubjekten
(Partialsätze), nicht jedoch
für die Gesamtheit der Wirtschaftssubjekte (dort gelten
Globalsätze)
• die Beziehung zwischen beiden definiert ein Satz zur
Größenmechanik
• eine sorgfältige Beachtung der saldenmechanischen
Zusammenhänge bewahrt den Analytiker davor, Sachverhalte
als notwendigerweise zusammengehörig anzusehen, die es
in Wirklichkeit nicht sind (also Partialsätze
unzulässig auf die Gesamtwirtschaft anzuwenden)
• Stützel nennt 4 verschiedene Gleichheits-Sachverhalte,
die völlig unabhängig voneinander sind:
• 1)Gleichgewicht:
Vereinbarkeit der Pläne der Wirtschaftssubjekte
• 2)Gleichschritt: bei
synchroner Änderung von Einnahmen und Ausgaben bei vielen
oder sogar jedem Wirtschaftssubjekt treten keine zusätzlichen
Einnahme-Ausgabe-Salden auf
• 3)Gleichbleiben der
Gesamtausgaben: die Gesamtausgaben (wie die
Gesamteinnahmen) in einer Volkswirtschaft in einer Periode bleiben
gleich gegenüber der Vorperiode
• 4)Gleichbleiben des realen
Kapitalstocks: es finden keine positiven
Nettoinvestitionen statt
• „Problemverschlingung”:
oft werden mehrere dieser Sachverhalte fälschlich miteinander
identifiziert
• bereits Walras identifiziert in seiner Analyse der
stationären Wirtschaft Gleichgewicht (für jedes
Gut soll das Angebot gleich der Nachfrage sein) mit Gleichschritt
(für jede Einzelwirtschaft sollen die Einnahmen gleich den
Ausgaben sein)
• Stützel: „Dass Geld im Walras-System […]
‚neutral’ ist, hat nichts damit zu tun, daß Walras
gerade ein Gleichgewichtssystem
untersucht. Es ist ausschließlich dem Umstand zu verdanken,
dass er ein Gleichschritt-System
untersucht, also ganz bewußt von allen für das Wesen
des Geldes konstitutiven Saldenproblemen absieht […]”
• Stützel: „[…] umgekehrt ist in einem
Modell, in dem bei Einzelwirtschaften Budgetsalden zwischen
Käufen und Verkäufen auftreten, Geld nie bloße
Recheneinheit, selbst wenn an allen Märkten Gleichgewicht
herrscht”
• Schumpeter liefert das berühmteste Beispiel
einer Problemverschlingung: eine stationäre Wirtschaft mit
gesamtwirtschaftlichem Gleichgewicht ohne ökonomische
Gewinne (Merkmal 1), genau aufeinander abgestimmte
Einnahmen und Ausgaben der Wirtschaftssubjekte (Merkmal 2),
Konstanz der Ausgaben in ihrer Höhe von Periode zu Periode
(Merkmal 3) und keinerlei Entwicklung, was auch die Abwesenheit von
positiven Netto-Investitionen impliziert (Merkmal 4)
• diesen Kreislauf durchbricht nun der
Unternehmer durch Einführung neuer Kombinationen, d.h.
(Netto-)Investitionen (Abwesenheit von Merkmal 4), was zugleich die
Höhe der Gesamtausgaben im Vergleich zur Vorperiode erhöht
(Abwesenheit von Merkmal 3), einen Kreditbedarf von seiten des
Unternehmers zur Finanzierung der Investitionen auslöst
(Abwesenheit von Merkmal 2) und in der ungleichgewichtigen
Übergangsperiode zu Unternehmergewinnen führt (Abwesenheit
von Merkmal 1), die dann durch scharenweises Auftreten von
Nachahmern wieder vermindert werden, bis ein neues stationäres
Gleichgewicht erreicht ist
• das makroökonomische Grundmodell der Neoklassiker wie
der Neokeynesianer erklärt die Neutralität des Geldes
aus einer einzigen Annahme: einer Gleichschritt-Annahme
• im Gleichgewicht entsteht Nullgewinn durch Gleichheit von
Einnahmen und Ausgaben und damit Gleichschritt
• die unzulässige Annahme des
Kaufgleichschritts führt zur behaupteten
Neutralität des Geldes
• neuere Modelle sagen auch ganz selbstverständlich, dass
in ihnen Geld nur als Recheneinheit vorkommt, und daher die
Verwendung von Geld als Argument der Nutzenfunktion eingeführt
werden muss
• das Modell postuliert auch für jeden einzelnen Haushalt
insgesamt einen Gleichschritt von Einzahlungen und Auszahlungen
(verbirgt ich in der Bedingung, daß jeder Haushalt einen
konstanten Geldhaltungssaldo anstrebt — das impliziert aber
Zahlungsgleichschritt)
• durch diese Annahme gilt der Zins als rein realwirtschaftlich
bestimmt
• laut Stützel sieht man sofort, „dass
der für die Zinsbildung entscheidende
Tatbestand auf einer anderen Ebene liegen muss, nämlich
nicht auf der Ebene der Geldvermögensumschichtung (der
Einnahme-Ausgabe-Salden), sondern auf der Ebene
der Zahlungsmittelumschichtungen.”
• Stützel: „Über den Zins
wird nicht durch die Höhe der Einnahme- und
Ausgabeüberschüsse entschieden;
denn diese sind stets gleich groß, sondern allein
durch die Neigung der Wirtschaftssubjekte, ihr
Geldvermögen in flüssiger oder weniger flüssiger
Form zu halten.”
• Informationsunvollkommenheiten...
• Rigiditäten...
• Schlussfolgerungen...
Johannes Schmidt:
Abstract: Die Bedeutung der Saldenmechanik für die
makroökonomische Theoriebildung.
Mit den wirtschaftswissenschaftlichen
Mainstream-Modellen können die Wechselwirkungen von
Finanz- und Realwirtschaft nicht angemessen analysiert
werden. Es wird darauf hingewiesen, dass für die
makroökonomische Theoriebildung grundsätzlich die
Bedeutung von Geld nicht adäquat berücksichtigt
wird: entweder eine reine Gütertauschwirtschaft —
oder es wird von der Neutralität des Geldes ausgegangen.
Mit dem Ansatz der Saldenmechanik wird die
Rolle des Geldes in der Wirtschaft klarer herausgestellt.
Saldenmechanisch weisen die neoklassischen
und die neokeynesianischen makroökonomischen
Grundmodelle eine Inkonsistenz
bei der Integration des Geldes auf. Über einfache
saldenmechanische Zusammenhänge werden auch die
Denkfehler bei der rein
produktionstheoretischen Bestimmung des Zinses
deutlich.
metropolis.
Verlag für Ökonomie, Gesellschaft und Politik.
2010;
Volltext: Die Bedeutung der Saldenmechanik für die
makroökonomische Theoriebildung.
Blog
Guthabenkrise,
27.7.2010.
• Wie soll in der Modellbildung
verfahren werden, um monetäre
Variablen adäquater als bisher
einzubeziehen?
• eine bisher weitgehend unbeachtete Möglichkeit
zur Gewinnung von größerer Klarheit: die
Saldenmechanik
• Stützels Saldenmechanik
behandelt im Kern Buchhaltungsidentitäten:
z.B. dass der Verkauf des einen der Kauf des anderen ist und
ähnliches:
„trivial-arithmetische
Zusammenhänge”
• derartige
Buchhaltungsidentitäten
stehen im Zentrum der Volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnung — eines der
Hauptanwendungsgebiete der Saldenmechanik
• Saldenmechanik kann ein erster und wichtiger Schritt sein,
um dem Geld eine zentrale Rolle im Wirtschaftsgeschehen zusprechen
zu können
• für Keynes war ein zentraler Punkt, dass eine
Geldwirtschaft nicht einfach eine
Tauschwirtschaft sei, die neutrales Geld benutze
— sondern besonderen Funktionsprinzipien unterliege,
in denen das Geld eine eigenständige Rolle spiele
• jede Gesamtheit von
Wirtschaftssubjekten lässst sich mindestens
unterteilen in eine Gruppe und die jeweilige
Komplementärgruppe
• zentraler Inhalt der Saldenmechanik:
viele wirtschaftliche Sachverhalte gelten
immer nur für Einzelne oder Gruppen
von Wirtschaftssubjekten (Partialsätze),
nicht jedoch für die Gesamtheit der
Wirtschaftssubjekte
•
• sobald jedes Wirtschaftssubjekt strengen Gleichschritt
von Einnahmen und Ausgaben plant, ist das gleichbedeutend mit
der Annahme, dass die Wirtschaftssubjekte überhaupt kein
Geld benutzen
•
•
•
•
•
•
• bei Preisstarrheiten (wodurch auch immer) rührt die
Nicht-Neutralität des Geldes aus der Entstehung eines
(ungeplanten) Saldos her
• Annahme Erhöhung der Geldmenge als Auslöser:
• die Haushalte stehen nun einer höheren (realen)
Geldhaltung gegenüber, als sie eigentlich wünschen;
diese Geldhaltung versuchen sie durch Käufe zu reduzieren,
d.h. die Nachfrage nimmt zu
• sie können aber als Reaktion auf die
Nachfrageerhöhung nicht sofort die Preise ändern
• da jedoch der Preis bei unvollkommenem Wettbewerb
über den Grenzkosten liegt, liegt eine Produktionsausweitung
nahe, weil sie zu einer Gewinnsteigerung führt
• wenn dann allmählich die Preise steigen, kehrt sich
dieser Prozess um
• nun ist die tatsächliche reale Geldhaltung kleiner als
die gewünschte, und die Haushalte reduzieren wieder ihre
Nachfrage, so dass im Ergebnis langfristig die realen
Größen gleichbleiben
•
•
•
• will man dem Geld eine Rolle zubilligen, muss man die von der
Saldenmechanik thematisierten Vorsprungs- und Nachhinkeffekte, d.h.
Salden zulassen
• dann ist Geld nicht mehr neutral, und der Zins wird nicht mehr
rein realwirtschaftlich bestimmt
• diese Arbeit hat sich nicht mit allen Einzelheiten der Zinstheorie
beschäftigt
• aber bereits eine einfache saldenmechanische Analyse hat die
Unzulänglichkeiten einer rein
realwirtschaftlichen Zinstheorie offengelegt
• Ergebnis: das vereinfachte makroökonomische Grundmodell
leidet unter einer grundsätzlichen Inkonsistenz
• da wird ein Gleichschritt von Einnahmen und Ausgaben bzw.
von Einzahlungen und Auszahlungen gefordert, der keine Salden bzw.
keine Veränderungen von Salden zulässt
• dann wäre Geld neutral und hätte damit letztlich
gar keine Bedeutung mehr
• gibt man dem Geld aber eine Rolle, dann muss man die von
der Saldenmechanik thematisierten Vorsprungs- und Nachhinkeffekte
und damit Salden zulassen
• dann verschwinden auch die einfachen makroökonomischen
Ergebnisse
• eine wenigstens kurzfristige Nicht-Neutralität des
Geldes ergibt sich einfach als Folge der Reaktion der
Wirtschaftssubjekte auf (ungeplant) entstehende Salden
• aus Platzgründen konnten nicht alle Einzelheiten der
Bestimmungsfaktoren des Zinses aufgeführt werden
• doch hat bereits eine einfache saldenmechanische Analyse
die Unzulänglichkeiten einer rein realwirtschaftlichen
Zinstheorie offengelegt (wie auch eines allzu naiven
Verständnisses des Sayschen Gesetzes)
• zentrales Anliegen von Keynes war
es ja, die Vorstellung zu widerlegen, dass die
Zinshöhe von den Stromgrößen ‚Investieren’
und ‚Sparen’ bestimmt werde; stattdessen komme es auf die
Bestandsgröße ‚Geld’ an und darauf,
zu welchen Konditionen das Publikum bereit sei, diesen Geldbestand
zu halten
• die Saldenmechanik erweist einfache
quantitätstheoretische Argumentationen als bloße
Partialsätze, die gesamtwirtschaftlich nicht gelten
können bzw. nur unter bestimmten sehr unrealistischen Annahmen
• insbesondere kann man keine einfache
Transaktionsnachfrage nach Geld mehr einführen,
weil diese mit der Gleichschrittannahme nicht vereinbar ist
;
Johannes Schmidt:
Keynes 2.0 — Perspektiven einer modernen keynesianischen
Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik:
Die Bedeutung der Saldenmechanik für die
makroökonomische Theoriebildung.
In: Harald Hagemann, Hagen Krämer(Hrsg.):
Ökonomie und Gesellschaft,
Jahrbuch 23,
Metropolis-Verlag,
Marburg,
2011
Johannes Schmidt:
Die Bedeutung der Saldenmechanik für die
makroökonomische Theoriebildung.
Zentrale Grundbegriffe der Saldenmechanik.
„Problemverschlingungen”. Stützels
saldenmechanische Analyse des walrasianischen
Gleichgewichts. Saldenmechanische Analyse des
makroökonomischen Grundmodells. Darstellung des
Modells. Kritik. Die Bestimmung des Zinses.
Nachfragebedingte Arbeitslosigkeit? Die Integration des
Geldes über die Quantitätstheorie.
Informationsprobleme und Rigiditäten als (Um-)Wege
zur Erzeugung von Salden und Nicht-Neutralität. Das
Modell der Informationsunvollkommenheiten.
Rigiditäten. Schlussfolgerungen.
In: Martin Held, Gisela Kubon-Gilke, Richard Sturn (Hrsg.):
„Lehren aus der Krise der Makroökonomik”, Schriftenreihe
„Normative und institutionelle Grundfragen der Ökonomik”,
Band 11.
metropolis.
Verlag für Ökonomie, Gesellschaft und
Politik, Marburg, S. 61-85,
2011
Fabian Lindner:
Herdentrieb:
Zu Unrecht vergessen: Wolfgang Stützel und seine
Saldenmechanik.
Es gibt neben Zusammenhängen, die vom
menschlichen Verhalten abhängen, viele
Größenbeziehungen in der Wirtschaft, über
die sich streng Allgemeingültiges aussagen
lässt. Stützel hat immer gern gezeigt, wie sich
seine Kollegen in Aussagen verrennen, zu denen sie nie
gelangt wären, beherrschten sie das Einmaleins der
Saldenmechanik. z.B.: wer dafür ist, dass die Menschen
mehr privat vorsorgen, muss logisch notwendig auch für
höhere Schulden sein. Die deutschen Unternehmen
finanzieren ihre Investitionen vor allem aus ihren laufenden
Einnahmen. Wenn der Staat keine neuen Schulden mehr machen
soll wegen der Schuldenbremse, dann bleibt nur noch das
Ausland, und das hat gerade eine Schuldenkrise.
Stützel war zwar ein Wirtschaftsliberaler und Mitglied der FDP,
aber auch Befürworter einer Lohnuntergrenze.
Blog ZEIT ONLINE,
9.1.2013
Adolf Wagner:
Evolutorische Makroökonomik:
Innovative Modifikationen zur Standardökonomik [Gebundene Ausgabe].
Keineswegs trivial ist das fortgesetzte Funktionieren
einer Volkswirtschaft mit Rücksicht auf dynamische
Kreislaufmodelle sowie auf den Banken- und Finanzbereich.
Wichtiger als üblich erscheinen dabei die
volkswirtschaftliche Saldenmechanik
sowie die Konventionen Geld und Methodologisches.
Evtl. sind unscharfe Definitionen und Variablen typisch, wobei
eine „Makroökonomik des Ungefähren”
entsteht und mit der Annahme der aggregativen Stabilität
nur kurzfristige Projektionen im Sinne chaostheoretischen
Wissens erlaubt.
Gastbeiträge: Prof. Karl Heinrich Oppenländer,
Prof. Georg Sandberger.
430 Seiten, 38,00€=9¢/Seite.
metropolis-Verlag, Marburg.
ISBN 978-3895189197,
22.6.2012;
Inhaltsübersicht.
Mehr Diktatur wagen — oder wie gehen wir mit Rationalitätenfallen um?
Eine Rationalitätenfalle ist nach Wolfgang Stützel einfach
der regelmäßige Widerspruch zwischen
einzelwirtschaftlichen und gesamtwirtschaftlichen Interessen.
Eine Wahlentscheidung ist aber eine einzelwirtschaftliche Entscheidung.
Dann können Rationalitätenfallen der Mehrheit doch nicht
ohne Weiteres Gegenstand demokratischer Prozesse sein? Wie soll es einen
demokratischen Prozess geben, der gesamtwirtschaftliche Notwendigkeiten
mit gegensätzlichen einzelwirtschaftlichen Interessen synchronisiert?
Sicherlich wäre über „Moral und Werte” etwas
möglich. Aber wie sollen gesamtwirt­schaftliche Notwendigkeiten
auf eine einzelwirtschaftliche Moralebene gebracht werden?
Ein Aufruf zur Diskussion. Blog
Guthabenkrise,
18.3.2016
Gerhard Lippert:
Analyse der Wechselwirkungen von Leistungsbilanzsalden,
Währungspolitik und Staatsverschuldung (Faksimile bis S. 6).
Wie passt es zusammen, dass einerseits Exportüberschüsse
Arbeit schaffen und Zeichen einer erfolgreichen Wirtschaft sein sollen,
andererseits Importüberschüsse den Griechen erst zu einem
Luxusleben verholfen haben und sie dann in eine Schuldenkrise gebracht
haben sollen? Handelsbilanzen sind immer ein Nullsummenspiel: die
Exporte der einen sind die Importe der anderen. Weisen bestimmte Länder
dauerhafte Überschüsse oder Defizite auf, spricht man von
globalen Ungleichgewichten.
Inwiefern beeinflussen diese den Wohlstand einzelner Nationen? Sind sie
eine Gefahr für die Stabilität der
Weltwirtschaft? Es geht um die
Verschuldungskrise ganzer Volkswirtschaften.
Ausländisches Kapital dient nur in der Theorie der Erhöhung
produktiver Investitionen — es bilden sich immer wieder Konsum- und
Immobilienblasen, die von einer hohen Staatsverschuldung begleitet
sein können, aber nicht müssen. Die Probleme verschärfen sich
durch realwirtschaftlich falsche Wechselkurse,
die weder Inflationsdifferenzen noch Leistungsbilanzsalden
ausgleichen — sei es, weil der Wechselkurs abgeschafft wurde (Eurozone),
einer Manipulation ausgesetzt ist (China) oder ein asymmetrisches
Weltwährungssystem einzelnen Akteuren Privilegien verschafft (USA).
Nach der Analyse von Handels- bzw. Leistungsbilanzsalden werden die
Wirkungen von Auf- und Abwertungen
erläutert. Einige Effekte lassen für
Deutschland eine Aufwertung als wohlfahrtsökonomisch sinnvoll
erscheinen. Es zeigt sich, dass äußere und
innere Abwertung keine Äquivalente sind, sondern in dem einen
Fall zu Inflation bzw. im anderen Fall zu Depression führen. Daher
verschärft der Erhalt des Euro die wirtschaftlichen Probleme in der
Südperipherie. Es werden die Zusammenhänge
zwischen staatlicher Verschuldung und Leistungsbilanz aufgezeigt.
Außenwirtschaftlich ist Staatsverschuldung immer dann
unproblematisch, wenn der Privatsektor entsprechende Überschüsse
aufweist. Das Buch beantwortet auch die Frage, ob sich Staatsverschuldung
auf die privaten Ersparnisse auswirkt und ob sich die internationalen
Kapitalströme ändern — ohne komplexe Modelle zu
benutzen.
Master-Arbeit,
diplom.de,
Diplomica Verlag,
2013.
• Exportüberschüsse schaffen Arbeit und sind Zeichen
für eine erfolgreiche Wirtschaft, heißt es auf der einen
Seite
• Importüberschüsse haben den Griechen erst zu einem
Luxusleben verholfen und sie dann in eine Schuldenkrise gebracht,
heißt es auf der anderen Seite
• wie passt das zusammen?
• nicht der Handel, wohl aber die Handelsbilanzen sind immer ein
Nullsummenspiel — schließlich sind die Exporte der einen
die Importe der anderen
• weisen bestimmte Länder dauerhafte Überschüsse oder
Defizite auf, spricht man von globalen Ungleichgewichten
• inwiefern beeinflussen sie den Wohlstand einzelner Nationen und
sind sie gar eine Gefahr für die Stabilität der Weltwirtschaft?
• in dieser geht es im Kern um die Verschuldungskrise ganzer
Volkswirtschaften: Ausländisches Kapital dient nur in der
Theorie der Erhöhung produktiver Investitionen
• tatsächlich bilden sich immer wieder Konsum- und
Immobilienblasen, die von einer hohen Staatsverschuldung begleitet sein
können, aber nicht müssen
• die Probleme verschärfen sich in einer Welt
realwirtschaftlich falscher Wechselkurse, die weder
Inflationsdifferenzen noch Leistungsbilanzsalden ausgleichen: sei es,
weil der Wechselkurs abgeschafft wurde (Eurozone), einer Manipulation
ausgesetzt ist (China) oder ein ungerechtes Weltwährungssystem
einzelnen Akteuren Privilegien verschafft (USA)
• aus diesem Grunde werden nicht nur die Sinnhaftigkeit von
Handels- bzw. Leistungsbilanzsalden überprüft, sondern auch
die Wirkungen von Auf- und Abwertungen erläutert
• Es zeigen sich z.B. Effekte, die für Deutschland eine
Aufwertung als wohlfahrtsökonomisch sinnvoll erscheinen lassen
• und man beginnt zu verstehen, dass eine äußere und
innere Abwertung keine Äquivalente sind, sondern zu Inflation bzw.
Depression führen
• insofern verwundert es nicht, wenn der Erhalt des Euro die
wirtschaftlichen Probleme in der Südperipherie weiter verschärft
• ferner werden die Zusammenhänge zwischen staatlicher Verschuldung
und der Leistungsbilanz aufgezeigt
• im außenwirtschaftlichen Sinne ist Staatsverschuldung immer
dann unproblematisch, wenn der Privatsektor entsprechende
Überschüsse aufweist
• wirkt sich Staatsverschuldung auf die privaten Ersparnisse aus und
ändern sich die internationalen Kapitalströme?
• das Buch gibt Antworten, ohne komplexe Modelle zu benutzen
• wer etwas zu den Hintergründen der Eurokrise erfahren
möchte, deutsche Exportüberschüsse kritisch hinterfragt
oder die amerikanische Verschuldung begreifen möchte, dem sei diese
wissenschaftliche Durchdringung empfohlen
Stavros A. Drakopoulos, Ioannis Katselidis:
From Edgeworth to Econophysics: A Methodological Perspective.
Although most of the marginalist economists’ methodology
was influenced by 19th century classical physics, the work of
second generation marginalist Francis Ysidro Edgeworth represents
the highest point of classical physics influence to the development
of mainstream economic methodology. Economic theory continued to
be influenced by the physics scientific ideal in the work of Pareto,
Fisher and Samuelson. The framework has made a recent
reappearance in the relatively new field of econophysics.
Econophysicists’ differ from mainstream economics by their emphasis
to statistical mechanics rather to mechanical models, their
reservations towards rational agent theory and their rejection of
many standard mainstream assumptions. This might also explain the
resistance of mainstream economic theorists to incorporate
econophysics into economics.
MPRA
Paper 55209,
May 2013
Thomas I. Palley, Gustav A. Horn (eds.):
Restoring Shared Prosperity.A Policy Agenda from Leading Keynesian Economists.
ISBN-13: 978-149374942.
December 2013.
Contents
Table of Contents (7)
Foreword (11)
1. Richard L. Trumka:
The War of Ideas and the Clash of Values (15)
2. Thomas I. Palley:
The War of Ideas: A Comparison of the US and Europe (19)
3. Andreas Botsch:
Hypocritical Versus Hippocratic Economy (27)
4. Gustav Horn:
The Great Failure: How Economics Must Change (35)
5. Josh Bivens:
The Great Mistake: How Academic Economists and Policymakers
Wrongly Abandoned Fiscal Policy (45)
6. Achim Truger:
Mental Barriers to Macroeconomic Policy Making: The Sad
State of (German) Mainstream Economics (53) !!
7. Jared Bernstein:
Cyclical Doves, Structural Hawks (CDSH): Turning Fiscal
Policy Right-Side Up Again (61)
8. Robert Pollin:
Short- and Long-Run Alternatives to Austerity in the US (75)
9. Thomas I. Palley:
Making Finance Serve the Real Economy (85)
10. Dean Baker:
The Need to Rein in the Financial Sector (93)
11. Gerald Epstein:
Restructuring Finance to Better Serve Society (99) !!
12. Damon Silvers:
The Financial System, Financialization and the Path to
Economic Recovery (109)
13. Jennifer Taub:
Delays, Dilutions, and Delusions: Implementing the
Dodd-Frank Act (117)
14. Silke Tober:
Risky or Safe? Government Bonds in the Euro Area Crisis (125)
15. Jan Priewe:
Transatlantic Trade Partnership Versus Transatlantic
Currency Cooperation (135)
16. John Schmitt:
The Indispensability of Full Employment for Shared Prosperity (147)
17. Heidi Shierholz:
Is There Really a Shortage of Skilled Workers? (155)
18. William E. Spriggs:
Institutions to Remedy the New Inequality (163)
19. Eckhard Hein:
Finance-Dominated Capitalism and Income Distribution: Implications
for Shared Prosperity (173)
20. Heiner Flassbeck:
Why the World Economy is Stuck With Flexible Labor Market (185)
21. Gerhard Bosch:
Low Wages in Germany and the European Imbalance Problem (195)
22. Michael Dauderstädt:
Increasing and Sharing Prosperity Through Social Growth (203)
Trumka
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Palley 1
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Botsch
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Horn
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Truger
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Bernstein
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Pollin
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Palley 2
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Baker
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Epstein
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• “In the United States, for example, the total
financial assets have grown
from 4 times the size of GDP in
1945 to 10 times GDP in 2008. This growth has been
accompanied by a startling increase in
profits in the financial sector in the US. By 2006,
just before the crash, financial sector profits constituted
a full 40% of all total domestic
profits in the United States”
• “We have calculated a measure of the share of income
accruing to the financial sector and to holders of financial
assets: we call this the ‘rentier share’ of income
[…] this rentier share has grown rapidly in the US since
the 1980’s, while labor income has grown much more slowly.”
• (James Tobin:) the positive roles
potentially played by the financial system include:
a) channeling finance to productive investment;
b) providing mechanisms for households to transfer income over time;
c) helping families and businesses to reduce risk (risk sharing);
d) helping provide stable and elastic LIQUIDITY to households
and businesses;
e) developing new, useful financial innovations
• productive investment is a key driver of employment and
productivity growth in the economy, but “ recent years,
finance has been providing a decreasing share of the financial
resources used by non-financial corporations in relation their
capital investment needs”
• Financing gap relative to capital expenditures of
non-financial business in the US, 1950–2009:
Average of:
1950-59
1960-69
1970-79
1980-89
1990-99
2000-09
Financial gap:
11,5%
12,5%
21,0%
11,2%
5,0%
-0,2%
Sources: Epstein's ’s calculations from Bureau of Economic
Analysis Data.
• the diminishing financing gap
shows that the financial sector has not been lending as much
as previously to non-financial corporations for investment
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Shierholz
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Bosch
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Dauderstädt
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it takes in from taxes n order to create enough demand to get
the economy back to full employment
• it is counterintuitive (deficits have the appearance of
being irresponsible)
• in our own lives we cannot persistently spend more than
our income
• people would extrapolate from their own experience with
borrowing and debt that the government should not spend more
than it takes in from taxes
• it would be useful to have an economics profession that
could explain to the public that the situation of the government
is fundamentally different: it does not face the same
constraints on borrowing as a household, and it has a
responsibility to sustain demand in the economy
• that governments with their own currency do not
face any near-term limits on borrowing is easy to show:
• the United Kingdom had debt-to-GDP ratios over
200% through much of the 19th century
• Japan has a debt-to-GDP ratio of 250% and can
still borrow long term at less than 1.0% interes
• economists should also explain that the economy
has faced a severe shortfall in demand since the
collapse of the housing bubble
• we would need a source of demand that could
replace the $600 billion in lost construction demand
when the housing bubble burst or the $500 billion in
consumption demand fueled by massive amounts of home
equity (created by bubble-inflated prices)
• the combination of lost construction and lost
consumption created a massive drop in demand in the
economy that could be replaced only by government
spending
• a decision not to run large budget deficits would
be a decision to leave millions of people unemployed or
underemployed
• if economics had as much standing as astronomy,
economists would be explaining this point to the public
in telling them why the rules for responsible household
budgeting are not the same as the rules for responsible
federal-government budgeting
• „Podargus”: „You are on the right track
but you are still tangled up in the debt conundrum.
There is no reason why a government,
sovereign in its own fiat currency, has to
borrow in that currency.”
• „The fact that they still do is a hangover from the
gold standard era. That is an ideological hangup. They also
issue bonds as a favour to people with money so they can park it
where it is safe and get some return.”
• „That is not ‘debt’ in the same sense as
private debt. The government can redeem those bonds any time it
likes.”
• „Responsible economists should be
educating the citizens about the real
nature of modern money. But that means
they would have to understand the subject
themselves. In many cases I doubt that they do. But, as
you say, in many cases it is wilful ignorance.”
Anwar Shaikh:
The Economic Mythology of Neoliberalism.
Neoliberalism dominates globalisation, justified by a set
of theoretical claims rooted in standard economic
theory. Markets would have the capability to optimally serve
all economic needs, efficiently utilise all economic resources and
automatically generate full employment. The globalisation of markets
would extend these benefits to the whole world. The 1st axiom of
neoliberalism: to help the world's poor it is best to continue to
open markets. Free Trade Theory is the economic
rationale for Neoliberalism. But it would be essential to
eliminate market restrictions. Critics argue that attempting to
force-fit a competitive model onto actual society would lead to
widespread ‘collateral damage’. Striking about this is
that both sides accept that, given sufficiently competitive
conditions, free trade would work as promises. Standard trade
theory relies on 3 claims: 1) any trade deficit → relative fall
in export prices, 2) such fall would increase the trade balance, 3)
no nation would suffer overall job losses. These constitute the
neoclassical theory of comparative cost advantage. From
this is to be distinguished the theory of comparative factor
advantage, which seeks to explain which
particular industries would be at the top of the comparative
cost advantage chain. But in the real world,
persistent imbalances are absolutely common.
Competition within a nation rewards the stronger over the weak.
When neoclassical economists discuss competition between
nations, they suddenly abandon their previous theory and
substitute a different one: competition between countries
is said to fortify the weak and debilitate the
strong. Where is the catch? Real international competition
works in the same way as national
competition: it favours the competitively strong! All sides agree:
the country with the trade surplus will be a net recipient of
international funds. Once nations engage in international trade,
relative prices of commodities are no longer regulated by
their relative costs of production. The theory of real competition
comes to the opposite conclusion: it forces prices to be regulated
by real costs at all times. Trade imbalances would be
persistent and deficit countries would
become international debtors. In the country with the
initial trade deficit, the fund outflow will
tighten the credit market and raise
interest rates. Poor countries will tend to be forced into
sectors in which their low wages more than compensate for the less
developed technologies. Some countries might have very few sectors
competitive on the world market. Nothing guarantees that job gains
would cancel out job losses. If the rich countries are
technologically advancing at a faster pace, then the poor
countries would have to widen the real-wage gap. Real competition
rewards the strong and punishes the weak.
The neoliberal free trade postulate is
a strategy to advance firms of the rich
countries.
In: Alfredo Saad-Filho (ed.):
NEOLIBERALISM
A Critical Reader ,
PlutoPress,
20.12.2004.
• Actually, the theory of international trade is a subset of
the theory of competition
• it is necessary that if export and import lead to
imbalances, this provokes compensating
relative price changes
• but the opposite is perfectly possible
• countries exposed to trade may lose jobs in some sectors and
gain them in others. •
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Anwar Shaikh:
Economic Policy in a Growth Context: A Classical Synthesis of
Keynes and Harrod.
This paper clarifies key differences between Harrodian and
Keynesian theories and policies, and develops a classical alternative
to both. The stability of the Harrodian warranted path is proved, and
the Keynesian paradox of thrift is shown to be transient. Distinct
Harrodian fiscal policies are derived, and Post-Keynesian debates
about Harrodian dynamics are addressed. Finally, it is argued that
business and household savings are fundamentally
different, and it is shown that if the business savings rate
responds at all to the investment-savings gap, it becomes possible to
have bothprofit-driven
accumulation as in Keynes and normal
capacity growth as in Harrod.
METROECONOMICA 60(3),
2008
Anwar Shaikh:
Heterodox Economics as a True Alternative: Going Beyond the
Opposition Between "Perfect" and "Imperfect" Behaviors.
Heterodox economics seems to be largely defined at least
in terms of "departures" from some aspect of orthodox economy.
But this core/departure set cannot be added up into a general
theory: There is no general theory of
departures. Heterodox ecnoomics should be grounded in an
altogether different theoretical foundation. It could be based
on Keynes ("aggregate demand") or on Kalecki ("imperfect
competition"). The theories of Smith, Ricardo, and Marx are of
a different quality. Markets don’t achieve
equilibrium, they achieve a rough balance by overshooting
and undershooting. The dominant incentive is the
profit motive. The system is viewed
as inherently expansionary, and this
expansionary drive is in turn
rooted in the very
nature of capital, which is to put
money (M) in to get more money out (M' > M). Capital spreads
into all areas of life. Unemployment is a necessary outcome.
The immediate reaction to the global crisis has been a local
and political revolt. Market fundamentalism has been flawed.
The state has had to return to Keynesian practices.
"But in universities across the world, most
economics departments are still under the control of
the Ayatollahs of Economics.".
New School Economic Review, Volume 6,
January 2013 (initially presented 2012)
Anwar Shaikh:
Capitalism: Competition, Conflict, Crises
(Englisch)[Gebundene Ausgabe].
Neoclassical economical theory uses aspects of perfect
functioning of markets as part of its basic assumptions and
introduces imperfections as analysis proceeds forward. Many types
of heterodox economics insist on dealing with imperfect competition
but project backwards to a previous perfect state. In Capitalism,
Anwar Shaikh demonstrates that most of the
central propositions of economic analysis can be derived
without any reference to hyperrationality,
optimization, perfect competition, perfect information,
representative agents or so-called rational expectations.
These include the laws of demand and supply, the determination of
wage and profit rates, technological change, relative prices,
interest rates, bond and equity prices, exchange rates, terms and
balance of trade, growth, unemployment, inflation, and long booms
culminating in recurrent general crises. In every case, Shaikh's
theory is applied to modern empirical
patterns and contrasted with neoclassical,
Keynesian, and Post Keynesian approaches to the same issues.
The object of analysis is the economics of capitalism, and economic
thought on the subject is addressed in that light. This is how the
classical economists, as well as Keynes and Kalecki, approached the
issue. Anyone interested in capitalism and economics in general can
gain a wealth of knowledge from this ground-breaking
text.
ISBN 978-0199390632,
OXFORD
University Press,
1024 Seiten, 53,65€=5,2¢/Seite.
31.3.2016.
• Anwar Shaikh takes a unique approach in developing an
economic model of modern capitalism without any reliance on
conventional assumptions of either perfect or imperfect competition
• he reconciles macro and micro aspects of growth, making this
work extremely relevant to current growth theory
• he also critiques mainstream neoclassical economics and
offers an alternative framework for understanding modern economies
•
Table of Contents: PART I. FOUNDATIONS OF THE ANALYSIS
1. Introduction
2. Turbulent Trends and Hidden Structures
3. Microfoundations and Macro Patterns
4. Production and Costs
5. Exchange, Money, and Price
6. Capital and Profit
PART II. REAL COMPETITION
7. The Theory of Real Competition
8. Debates on Perfect and Imperfect Competition
9. Competition and Interindustrial Relative Prices
10. Competition, Finance, and Interest Rates
11. International Competition and the Theory of Exchange Rates
PART III. TURBULENT MACRODYNAMICS
12. The Rise and Fall of Modern Macroeconomics
13. Classical Macrodynamics
14. The Theory of Wages and Unemployment
15. Modern Money and Inflation
16. Growth, Cycles, and Crises
17. Summary and Conclusions;
• Anwar Shaikh wählt einen einzigartigen Ansatz zur
Entwicklung eines ökonomischen Modells des modernen Kapitalismus,
ohne sich auf konventionelle Annahmen entweder perfekten oder
imperfekten Wettbewerbs zu stützen
• er vereinheitlicht Makro- und Mikro-Aspekte des Wachstums, was
diese Arbeit extrem wichtig macht für die aktuelle Wachstumstheorie
• er kritisiert auch die neoklassische Ökonomik des Mainstreams
und bietet einen alternativen Rahmen zum Verständnis der modernen
Ökonomik
•
Inhaltsangabe: TEIL I. GRUNDLAGEN DER ANALYSE
1. Einleitung
2. Turbulente Trends und verborgene Strukturen
3. Mikrofundierungen und Makro-Muster
4. Produktion und Kosten
5. Tausch, Geld und Preis
6. Kapital und Gewinn
TEIL II. REALER WETTBEWERB
7. Die Theorie des realen Wettbewerbs
8. Diskussionen über perfekten und imperfekten Wettbewerb
9. Wettbewerb und interindustrielle relative Preise
10. Wettbewerb, Finanzen und Zinssätze
11. Internationaler Wettbewerb und die Theorie der
Austauschsätze
TEIL III. TURBULENTE MAKRODYNAMIK
12. Der Aufstieg und Fall der modernen Makroökonomik
13. Klassische Makroökonomik
14. Die Theorie von den Löhnen und der Arbeitslosigkeit
15. Modernes Geld und Inflation
16. Wachstum, Zyklen und Krisen
17. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
Anwar Shaikh:
Current Seminars and Courses.
THE NEW SCHOOLFOR SOCIAL
RESEARCH, New York, 2016.
The Classical Theory of Price
This seminar analyzes the relation between Ricardo, Sraffa,
and Marx on the questions surrounding the theory of value. It also
examines various developments of Sraffa's work and attempts to assess
their theoretical and empirical significance. Readings include parts
of Ricardo's Principles, Sraffa's Production of Commodities by Means
of Commodities, Steedman's Marx After Sraffa, and the more recent
debates between the neo-Ricardians and various Marxists;
Topics in Economic Analysis: Inflation
This seminar focuses on the problem of inflation. We will
examine price patterns going back several centuries, as well as past
episodes of inflation on a world scale. The course will also examine
competing theoretical explanations of inflation. Students are
expected to conduct empirical research on two different countries,
one in the developed world and one in the developing world, and are
expected to present their results in class. Grades for the course
will be based on these presentations;
Seminar on Growth and Cycles
This course analyzes various models of growth and cycles,
including those of Samuelson, Hicks, Kalecki, Kaldor, Goodwin, as
well as more recent models emerging from the nonlinear dynamics
literature. We will begin with an overview of the empirical
evidence, and then proceed to a review of the mathematics of linear
and nonlinear difference and differential equations. These tools
will then be used to analyze various cycle and growth models
(including ones with limit cycles and chaotic dynamics).
Instruction will also be provided in the use of simulation software.
Students will be required to write a paper for course credit, and
will be encouraged to develop and present their own applications,
either singly or as part of a group;
Advanced Political Economy II (The Economic Analysis of
Advanced Capitalism II)
This course is concerned with the analysis of advanced
capitalism. Although it will begin with a survey of the state of
the global economy, its focus will be on the structure and dynamics
of the center. The turbulent dynamics of the system, which express
themselves as order generated in-and-through disorder, will be shown
to give rise to patterns of recurrence over a wide variety of
domains. In this course we will examine the empirical evidence and
the theoretical claims of classical, neoclassical, and postkeynesian
theories concerning the determination of prices, profits, production,
interest rates, stock market prices, exchange rates and international
trade. A subsequent course may extend the discussion to the analysis
of money, credit, effective demand, growth, unemployment, inflation,
technical change, cycles, long waves, and recurrent crises. A prior
background is required in first year graduate macroeconomics and
microeconomics, and in the history of economic thought;
World Political Economy
This course brings economic and political theory to bear on
the analysis of contemporary economic problems, viewed on a world
scale. Lectures will be given by experts on a variety of national
and global economic issues. The course is designed to expose students
to a variety of viewpoints. No prior background is required. It may
be taken for credit by writing a paper, or for audit. Readings for
each topic will be on reserve;
Historical Foundations of Political Economy I
This course provides an introduction to the history of
classical economic thought. Because of its concern with social
class, income distribution, market competition, class conflict
and technological change, classical economics provides important
building blocks for an understanding of modern capitalism. The
main focus is on Smith, Ricardo, and Marx
Unterabschnitt:
Krisenhafte Kapital- und Einkommensentwicklung
Thomas Piketty:
Capital in the Twenty-First Century
(Englisch)[Gebundene Ausgabe].
The main driver of inequality —
returns on capital
that exceed the rate of economic
growth — is again threatening to generate extreme
discontent and undermine democratic values. Thomas Piketty's
findings in this ambitious, original, rigorous work will
transform debate and set the agenda for the
next generation of thought about wealth and inequality.
ISBN 978-0674430006,
Harvard University
Press,
685 Seiten, 29,40€=4,2¢/Seite.
18.3.2014
Lars Pålsson Syll:
Piketty and the limits of marginal productivity theory.
.
• It is dubious to explain the high wages in the
finance sector with a marginal productivity argument
• high-end wages seem to be more a result of pure
luck or membership of the same “club” as
those who decide on the wages and bonuses
• John Bates Clark (1899): marginal productivity
results in an ethically just distribution
• but it is impossible realiter to separate
out what is the marginal contribution of any factor of
production
•
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•
•
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•
•
Yanis Varoufakis:
Egalitarianism’s latest
foe: A critical
review of Thomas Piketty’s Capital in the Twenty-First
Century.
Capital in the 21st Century constitutes a disservice to
the cause of pragmatic egalitarianism. The book’s: • chief
theoretical thesis requires several
indefensible axioms to animate and mobilise
three economic ‘laws’ of
which the first is a tautology, the
second is based on an heroic assumption,
and the third is a triviality •
economic method employs the logically
incoherent tricks that have allowed mainstream economic
theory to disguise grand theoretical failure as relevant,
scientific modelling • vast data
confuses rather than enlightens the reader, as a direct
result of the poor theory underpinning
its interpretation • policy recommendations soothe
our ears but, in the end, empower those who are eager to impose
policies that will further boost inequality • political philosophy
invites a future retort from the neoliberal camp that will prove
devastating to those who will allow themselves to be lured by this
book’s arguments, philosophy and method.
real-worldeconomicsreview 69,
7.10.2014.
• Piketty's Capital constitutes a disservice to
the cause of pragmatic egalitarianism
• he uses indefensible axioms to animate and mobilise
3 economic ‘laws’
• In order to animate and mobilise these laws requires
indefensible axioms
• With logically incoherent tricks,
mainstream economic theory has disguised grand theoretical
failure as relevant, scientific modelling
• Policy recommendations will further
boost inequality
• Piketty is continually conflating wealth with capital and
returns to capital with the ratio of income accruing to wealth
• the notion of capital does not mean ‘money’
or assets expressed in money terms
• Piketty capital means
‘money’ or assets expressed in money terms
• Production and
the growth of an economy needs a particular kind of
wealth: capital goods
• Piketty's definition of capital is
incapable of helping us understand the link between capital
and GDP, or between increases in the stock of capital, its
‘price’ and growth
• 'law' #1: ω = x / ρ
• 'law' #2: ω rises if σ >
g
• 'law' #3: ω rises in proportion to
φ - e · d
• #1 is an identity, empty of theoretical content (self-evident)
• #2 is the theoretical ‘workhorse’ and pivots on a
crucial assumption: the rate of growth of
wealth’s share of total income = the
difference between: (i) the ratio σ of
aggregate savings (S) over aggregate wealth (W) and (ii) the economy’s
growth rate g
• #3 codes the inevitable feedback of wealth disparities when the
rich bequeath their
wealth to their offspring
• summarized: only when net savings equal new
wealth will an excess of savings per unit of
wealth (?) over and above the growth rate (g)
cause the preponderance of wealth in
society’s total income (?) to rise over time
• Piketty wanted to prove the proposition
that this historical trend of increasing inequality is
capitalism’s ‘natural’ tendency
• The meaning of Piketty's
capital in correct terms is aggregate money-valued
wealth
• 3 ‘laws’ make up the
theoretical backbone of his book:
1) He ties together the preponderance of wealth in society’s
total income to its own returns per unit of income and to
its capacity to reproduce itself (a tautology: an identity).
2) He explains the same preponderance of wealth by linking
it to net savings and growth (is reliant on a contestable
assumption).
3) He depicts the manner in which unequal wealth
distributions beget even more unequal wealth distributions
via the inheritance mechanism (trivial: a simple codification
of the inevitable feedback of wealth disparities when the
rich bequeath their wealth to their offspring)
• Law 2 assumes that the rate of growth of wealth’s share of
total income shall equal the difference between:
(i) the ratio of aggregate savings over aggregate wealth,
and (ii) the economy’s growth rate • This means: only when
net savings equal new wealth will an excess of savings per
unit of wealth over and above the growth rate cause the
preponderance of wealth in society’s total income to rise over
time
• This is the foundation of Piketty’s book! The requirement
is (Axiom 1) that net savings must transform themselves,
without any ‘leakages’, into new wealth • Also
(Theorem 1), increases in total income must give rise to, or at
least be consistent with, increases in its capacity to
reproduce itself and in returns per unit of income.
Axiom 1: All net savings become new wealth, and there can be no
new wealth unless there are positive net savings from which to
materialise.
There is serious doubt on the notion that net savings translate
automatically into greater wealth („without any
leakages”)
• In reality, it is neither
true that all new wealth springs from net
savings nor that without net savings
there can be no new wealth
• Wealth can be created
out of nothing: financial engineers daily add to paper wealth
by manipulating existing bundles of debt
• Toxic derivatives
are part of Piketty's wealth stock and so of Axiom 1, clashing
with our experience of really existing, financialised
capitalism • Piketty's ‘laws’ pertain only to the
long run: it is an empirical fact that the ‘deviations’
lasted since the 1970s
• Piketty’s main argument requires a
positive relationship between the market value stock of wealth
and its self-reproductive rate
•
Norbert Wade:
The Piketty phenomenon and the future of inequality.
• Mainstream economists have tended to emphasise the need
for inequality as a source of incentives for effort and
creativity, from which the whole society benefits
• but they also agree that higher taxes on the rich and
increased aid to the poor are likely to hurt economic growth
• 4 main reasons for the book’s success:
1) a challenge to the belief that inequality is not a problem
for public policy attention,
2) surges of unemployment and underemployment went with surges
in senior executive remuneration and in the share of the top
1 percent,
3) it clarifies, objectifies, legitimizes and provides a kind
of catharsis for heightened middle-class anxieties during the
2008 recession,
4) the book is in important ways reassuringly conventional in
its analysis and prescriptions
• but Piketty devoted almost no attention to the costs of
inequality
• the differences between America and Europe may be caused
by less dependence on private donors for candidates, parties
and media
• we must aim to limit the scope for the owners and
managers of big capital to control society in their search for
higher productivity and expansion into new areas
• no amount of Dodd-Frank-type financial regulation could
have done much to check the destabilizing effects coming from
unreformed international capital markets
• the issue is not regulation or deregulation
• the crucial question is: regulation to benefit whom?
OECD:
Divided we Stand: Why Inequality Keeps Rising. Country Node: Germany.
Income inequality in Germany has risen sharply since
2000. In the 1980s, German inequality levels were close to
those found in some Nordic countries, but today they are
very close to the OECD average. The average income of the
top 10% of working-age Germans in 2008 was 57 300 euro
(70 000 USD), nearly 8 times higher than that of the bottom
10%, who had an average income of 7 400 euro (9 100 USD).
This is up from a ratio of 6 to 1 in the mid 1990s.
Redistribution is stronger in Germany than a typical
OECD country. In 2008, taxes and benefits reduce
inequality by nearly 30%.
»OECD,
2011
OECD:
Focus on Inequality and Growth
Does income inequality hurt economic growth?
Widespread increases in income inequality have raised
concerns about their potential impact on our societies and
economies. New OECD research shows that when income inequality
rises, economic growth falls. One reason is that poorer members
of society are less able to invest in their education. Tackling
inequality can make our societies fairer and our economies
stronger.
Hemmt Ungleichheit das Wirtschaftswachtum?
Weltweiter Anstieg der Einkommensungleichheit hat
Besorgnis hinsichtlich ihrer möglichen Wirkung auf unsere
Gesellschaften und Wirtschaftsgebiete geweckt. Neue
OECD-Forschungen zeigen, dass dann, wenn die
Einkommensungleichheit steigt, die
Wirtschaftstätigkeit nachlässt. Eine Ursache ist,
dass ärmere Gesellschaftsmitglieder weniger in der
Lage sind, in ihre Bildung zu investieren. Die Ungleichheit zu
bekämpfen kann unsere Gesellschaften fairer machen und
unsere Wirtschaft stärken.
9.12.2014.
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Daten (Excel);
Tax and Benefit Systems:
OECD Indicators;
Benefits and Wages: Policies.
The key features of the main tax and benefit programmes,
drawing together information from more detailed country
descriptions: unemployment benefits, social assistance, housing
benefits, family benefits, lone-parent benefits,
employment-conditional benefits,
tax treatment of benefits
John Komlos:
Income inequality begins at birth and these are the stats that
prove it.
In this essay, Economist John Komlos argues that we must
look more deeply at the recent events in cities like Baltimore,
New York and Ferguson, Missouri, and consider the socioeconomic
plight of young black men in America, especially in neighborhoods
where educational attainment is low and poverty is high. Komlos
is the author of “What Every Economics Student Needs to
Know and Doesn’t Get in the Usual Principles Text.”
PBS
NEWSHOUR,
4.5.2015
Adam Blanden:
Theory and Theorists:
What is an Economic Crisis? (Part 1)
Critical Theory,
18.6.2014.
• Marx’s theory of declining profit-rates
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Part 2.
• Marx’s Contemporary Challenges
• What Marxists Argue Today
• Profits Aren’t the Half of It
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Stefan Maas:
OECD-Studie
Ungleichheit schwächt Wirtschaftswachstum.
Die „Organisation für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung” hat eine Studie
veröffentlicht, wonach die Schere zwischen Arm und
Reich immer stärker auseinandergeht — auch in
Deutschland. Das schade einer Gesellschaft insgesamt,
kommentiert Stefan Maas.
dradio.de Deutschlandfunk ,
9.12.2014.
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OECD-Studie:
Ungleichheit hemmt das Wachstum.
Die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich schafft
nicht nur sozialen Unfrieden, sondern kostet auch Wachstum,
ergab eine Studie der Industrieländer-Organisation
OECD.
Süddeutsche Zeitung,
9.12.2014.
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Shimshon Bichler, Jonathan Nitzan:
Capital accumulation: fiction and reality.
Economists argue that the recent financial
crisis happened due to a mismatch
between financial and real capital. When liberals and Marxists
speak of that mismatch, they make 3 related claims: (1) that these are
indeed separate entities; (2) that these entities should
correspond to each other; and (3) that, in the actual world, they often
do not. As the Cambridge Controversy taught, to accept that real
capital has no definite quantity (no ‘natural unit’)
is to terminate modern economics. Marxists try
to express any real capital in Socially Necessary Abstract Labour Time
(SNALT), neoclassicists in utils. In order to tease utils out of
prices, we only have to identify a year of Perfectly Competitive
Equilibrium (PCE). Based on a different PCE points, these series all
pertain to the same capital stock. Economists are left with
nounique measure of real capital.
National statisticians designate an arbitrary year as their PCE and churn
out the required numbers. Economists use them, usually without a second
thought, as if these entirely fictitious numbers were the real thing.
According to theory, the financial capital magnitude and its
‘real’ value must equal. If they differ, reality must
have been ‘distorted’.
Economists know the ‘magnitude’ of technology as the
residual between market capitalization and the
dollar value of plant and equipment. If production cannot be objectively
described, what is left of the supply function,
equilibrium and the entire edifice called economics?Tobin’s Q offers a sweeping
measure of the financial-real mismatch: it computes for every year
the ratio between the market
value of corporations in the numerator and the
replacement cost of their plant and equipment
in the denominator.
The ‘knowledge economy’ view holds that
corporations have accumulated more and more
invisible assets in the form of improved technology, better
organization, high-tech, synergy and other such knowledge-related blessings.
As technical knowhow tends to change very gradually and rarely contracts,
how could its ‘magnitude’ jump
several-fold in a short decade, only to drop
precipitately in the next? Market capitalization now consists of
tangible assets, intangible assets and the ‘irrational’
optimism and pessimism of investors.
Conclusion: (1) ‘Real capital’ cannot be
measured and probably doesn’t have a unique quantity, but we can
pretend that it's proportionate to the current price of fixed assets.
(2) Tobin’s Q averages more than 1, but
the larger value can be attributed to the existence of highly productive
intangible assets. (3) Tobin’s Q fluctuates
heavily, but the asset market’s oscillations are safely bounded and
predictable. The capitalization series
does not reflect the reality of the market,
but the assumptions of the theory, in particular,
that the growth rate of capitalization
amplifies yet moves together with that of
real capital. The inverse
pattern in Figure 7 is inconsistent with the
fundamental duality of real and financial capital. If the growth
rates of capitalization and ‘real capital’ move inversely,
the interests of the capitalist rulers are pitted
against those of society. The ability of economics
to explain the world of capital is now very
limited. “You cannot build an entire social cosmology on the
assumptions of individual rationality, equilibrium and perfect markets
— and then blame the failures of this cosmology on
irrationality, disequilibrium and imperfections.”
We need a totally new cosmology for the post-capitalist age.
real-worldeconomicsreview 72, pp. 47ff.,
30.9.2015.
• In 2009, The Economist declared: Real
assets is wealth we wish to consume, while
financial assets are not wealth but simply
‘claims on real wealth’
• we shall explain why the claims of liberals as well as Marxists
don’t hold water
• those economists divide their economy into two parallel worlds
— real and nominal — but do not know how
to compare real and financial capital
• the basic reason that real capital cannot be measured is aggregation
• the reverse solution of quantifyng by their respective prices, is a
common procedure that all economists use
• but it doesn’t work — at least not in the way it is supposed to
• as it turns out, the quantity of real capital
is in fact totally nominal
• we can now take the financial magnitude of any capital (market
capitalization) and compare it to its (fabricated) ‘real’
benchmark (the aggregate money price of the underlying capital goods)
• from the real side, General Motors is a giant and Microsoft is a dwarf
• but through the financial lens of capitalization the order is reversed
• how do we know that the know-all market doesn’t misprice assets?
• the ‘market’ is not perfect but heavily contaminated and
distorted by many forces
• but investors’ irrationality is bounded and therefore manageable and
predictable.
• the fluctuations of Figure 7 show a very long-term wave pattern,
with a cyclical peak-to-peak duration of 15–40 years, moving
countercyclically to the series in Figure 6
• we observe that the accumulation of real and financial assets move in
opposite directions
• Investors only care about financial capitalization
• after capital first emerged, the inner workings of
capital became increasingly opaque and its nature and definition grew
more slippery and harder to grasp
Simon Wren-Lewis:
The Knowledge Transmission Mechanism and Austerity.
How do economic policy mistakes happen?
One view is that policy makers are benevolent, and errors arise because
economic theories are inadequate. Another is that policy makers pursue
sectional interests that may have no relation to any academic consensus
on good policy. This paper examines a third alternative:
policy makers want to do the right thing
(although they have political preferences), and the academic consensus
is correct, but policy makers do not follow it because
they rely on imperfect intermediaries. I use
this framework to examine the global switch to fiscal
austerity in 2010.
Hans Böckler Stiftung, IMKSENumber 7,
December 2015.
•
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Unterabschnitt:
Subprime-Hypothekenkrise
Jason Linkins:
Kristol Wrongly Impugns 'Economists' For Lack Of Prescience
On Economic Downturn.
Bill Kristol wants to criticize the economic stimulus
package that the Democrats are putting together, and that
New York Senator Charles Schumer discussed on Sunday morning
on this Week. But a year of being wrong about basically
everything has made Bill into a bet hedgin' man, and so he
titles today's op-ed "Admit We Don't Know," fills it with
equivocations ("It's not as if [Schumer's] colleagues have a
better understanding of what has happened, or of what should
be done. And it's not as if the rest of us do."), and tries
to build a case that all of the maladies
that have beset our economy could not have been predicted,
and were not, in fact, foreseen.
HUFFington POSTMEDIA,
24.11.2008
Minority Staff Analysis, U.S. House of
Representatives, Committee on Oversight and Government Reform,
Tom Davis, Ranking Member:
View From The Ridge…:
Examining the Causes of the Credit Crisis of 2008: A
Primer.
A House GOP report blames lack of Fannie, Freddie
restructuring for credit crisis. While the GOP’ers declare the
credit crisis to be a “complex phenonemon,” they place much of
the blame on Congress’s inability to reform
Fannie Mae and Freddie Mac. While this is not the complete
Minority Report, it is the Executive Summary, and worth the rather
lengthy read.
Reading it, you will have (at least) as good a grasp as most
Members of Congress.
ridgeliner7,
wordpress.com,
6.10.2008;
PYRAMID OF SUB-PRIME LENDING
Thomas von der Vring:
Die Subprime-Krise.
Homepage Prof. em. von der Vring: wcco0y847.homepage.t-online.de,
Sept. 2009.
• Subprime-Kredite (zweitklassige Kredite) sind Kredite mit
hohem Ausfallrisiko an Kreditnehmer mit geringer Bonität
• sie werden notleidend, wenn die Kreditnehmer
nicht mehr in der Lage sind, ihre
Kredite zu bedienen: a) weil ihr Einkommen
kleiner geworden ist, oder b) ihre Zinsen gestiegen sind, oder c) weil
ihre beliehene Immobilie an Wert verloren hat und der Gläubiger
vorzeitig Geld zurückhaben will
• eine Bank, die solche Kredite vergibt, schätzt bei
positiver Konjunkturlage die Gefahr der Zahlungsunfähigkeit
als gering ein
• aber längerfristig wollen sie sich nicht damit belasten
und sind daran interessiert, sie weiter zu verkaufen
• Banken können solche riskanten
Forderungen verkäuflicher machen, indem sie sie zusammen
mit weniger riskanten Anlagen in Pakete packen —
„verbriefen”
• wenn das Gesamtrisiko geringer erscheint als die Summe der Risiken
in dem Paket und der Käufer des Pakets die Risiken nicht erkennen
kann, wirkt das Paket attraktiver
• der Schein des Gesamtrisikos liefert die Bewertung durch eine
Ratingagentur
• dann kann die Bank ihre Subprime-Kredite rasch und mit Gewinn
verkaufen
• die vermögenden Geldanleger brauchten vermögenslose
Leute als Kreditnehmer, weil sie selbst keine Kredite haben wollten
• anfangs entstanden wachsende Gewinneinkommen, die nicht
konsumiert, sondern gespart wurden
• in Deutschland sind die Gewinneinkommen zwischen 2002 und
2008 sehr viel stärker gewachsen als die Lohneinkommen
• bei normalem Marktgeschehen würden diese Ersparnisse
von Unternehmungen übernommen, um damit zu investieren, aber
nur dann, wenn die Nachfrage nach ihren Produkten zu wachsen
verspricht
• die Kreditnachfrage der Unternehmen in Deutschland blieb
jahrelang unterhalb der gesamtwirtschaftlichen Ersparnis
• außerdem bemühte sich der Staat erstmalig, seine
Kreditaufnahme abzubauen
• die deutschen Banken mit wenig internationaler
Erfahrung waren geeignete Empfänger von solchen
„verbrieften” Forderungen
• ‚Zwischen 2001 und 2008 nahmen die Kreditbestände
der deutschen Banken gegenüber Inländern ständig ab,
während ihre Auslandsforderungen Jahr für Jahr um 100 MRD
Euro oder mehr anwuchsen’
• es entstand weltweit eine „Blase” von
anlagesuchendem Kapital, das solide Investoren nicht haben
wollten
• nachdem seit 2006 immer mehr Subprime-Schuldner
zahlungsunfähig geworden waren, ist diese Blase 2008 geplatzt
• es bleibt zwar unklar, wer wieviel verloren hat, aber es waren
weltweit mindestens 10 Billionen US-$
Rainer Sommer:
Die Subprime-Krise in den Vereinigten Staaten.
Der Crash auf dem US-amerikanischen Immobilienmarkt gilt
als Auslöser der globalen Finanzkrise. Im Zuge der
Subprime-Krise wurde die Banken-Praxis der
Verbriefung einer breiten Öffentlichkeit bekannt:
Riskante Kredite wurden mit Hilfe von
Rating-Agenturen als Top-Geldanlage
verkauft.
bpb:Bundeszentrale für
politische Bildung,
20.1.2012.
Einleitung
• „Subprime” steht
für ein spezielles Segment des US-Kreditmarktes:
Hypothekenkredite zur Finanzierung von Eigenheimen an
Schuldner mit schlechter Bonität, also nicht erstklassige
„prime”-Kunden
• im Prime-Bereich war der Kreditmarkt weitgehend
gesättigt — so erschloss sich ein
neues Ertragspotential, das rasantes Marktwachstum und
kurzfristig enorm hohe Gewinne versprach
• eigentlich hätte von vornherein
klar sein müssen, dass diese Kreditnehmer
spätestens dann in Schwierigkeiten
geraten würden, wenn die zu Anfang sehr niedrigen
Zinsen angehoben werden würden
• die Gläubiger hatten sich gesagt, dass dann noch immer
die Immobilien bleiben, mit denen die Kredite besichert sind
• gelockt wurden die Kreditnehmer mit „Teaser Rates” in die
Kreditverträge, bei denen 2 Jahre lang keine Tilgungen und
oft nicht einmal Zinsen verlangt wurden
• für die Zeit danach wurde eine Umschuldung in Aussicht
gestellt
• bereits 2001 hatten erste Experten vor
einer rasch anwachsenden Immobilienblase in den USA gewarnt
• die Immobilienpreise erreichten Mitte 2006 ihren
Höhepunkt und begannen wenig später rapide einzubrechen
• schon Anfang 2007 gingen die ersten großen
US-Hypothekenbanken in Konkurs
• im Februar 2008 erreichte die Krise ihren ersten
Höhepunkt mit dem Scheitern der mächtigen
Wall-Street-Investmentbank Bear Sterns,
die dann mit Staatshilfe von der Großbank JP Morgan
übernommen wurde
• der Sommer führte zuerst zur Verstaatlichung der
staatlich gesponserten Hypothekenbanken Fannie
Mae und Freddie Mac und der Herbst zum Zusammenbruch der
Investmentbank Lehman Brothers und des
weltgrößten Versicherers AIG
(und in der Folge fast des gesamten westlichen Finanzsektors)
Voraussetzungen
• wichtige Ursache des ganzen Desasters war, dass sowohl die
Regierung Clinton als auch die Regierung George W. Bush sich zum
Ziel gesetzt hatten, das Eigenheim auch einkommensschwachen
Bevölkerungsschichten zugänglich zu machen
• Hypothekenzahlungen wurden gegenüber dem Mietaufwand
steuerlich begünstigt und verschiedene unterstützende
öffentliche Programme ins Leben gerufen
• vor allem aber verzichtete zuerst
die Clinton-Administration darauf, den boomenden Markt für
Finanzderivate zu regulieren, und dann die Bush-Regierung
auf jegliche Regulierung der Wirtschaft
• die Regierung setzte auf die
„Selbstregulierung” der Märkte im Sinne der
dominierenden neoliberalen Wirtschaftstheorie
• die Kreditgeber würden schon selbst dafür
sorgen, ihre Gelder nicht zu verlieren,
• in den USA läuft das
Kreditgeschäft überwiegend
„verbrieft” über die
Kapitalmärkte, während in Europa die normalen
Bankkredite dominieren, bei denen die Bank dazu motiviert ist,
bei den Kreditvergaben sehr sorgsam vorzugehen
• in den USA landen die privaten
Ersparnisse nicht auf Sparbüchern
bei Banken, sondern werden in
börsenotierten Geldmarktfonds angelegt
• dort gehen die Kreditrisiken durch den Verkauf
großteils auf den Käufer der Kredite über,
wobei der Verkäufer sofort einen Gewinn buchen kann
• der Verkäufer muss allerdings Schadenersatz leisten
oder seine Kredite zurücknehmen, sollten davon mehr als
in den Qualitätskriterien vertraglich vorgesehen ausfallen
• solche Kreditausfälle waren der Hauptgrund für
die erste Pleitewelle unter den US-Hypothekenbanken
Schrottpapiere
• das Übergreifen der
Hypothekenkrise auf die europäischen
Banken lag an den aufsichtsrechtlichen Vorschriften der
Bankenregulierung nach dem Regelwerk von Basel
II: diese machten die Eigenkapitalanforderungen an die
Banken vom Rating der vergebenen Finanzierungen abhängig
• je besser das Rating der vergebenen Kredite, um so
niedriger das dafür erforderliche Eigenkapital —
daher die enorme Nachfrage nach Anleihen mit bestem AAA-Rating
• sie konnten auch gut als Sicherheiten für
kurzfristige Dollar-Refinanzierungen genutzt werden
• die Märkte waren nicht einmal skeptisch, als
aus einem Pool aus letztklassigen Hypotheken
erstklassige Anleihen geschaffen wurden
• eine Zweckgesellschaft kaufte ein Portfolio (so
nennt man die Zusammenstellung auf einem Wertpapierkonto) an
Subprimehypotheken und fasste alle Zins- und Tilgungszahlungen
und anderen Verwertungserträge zusammen
• dieser Pool diente als Sicherheit für die Emission
von „strukturierten” Anleihen, sogenannten
Collateralized Debt Obligations (CDOs)
• die Innovation bestand nun darin, dieses
Portfolio aus hypothekarisch
gestützten Wertpapieren in mehrere
Tranchen mit unterschiedlichen Risiken aufzuteilen und
gesondert als Wertpapiere zu verkaufen
• geschützt durch die vorrangigen Verlustträger
verliehen die Ratingagenturen der
„Senior-Tranche” die begehrte
„AAA”-Bewertung
• die Bewertungen basierten dabei auf absoluten
Schönwetter-Szenarien der letzten vorangegangenen
Jahre;
Verbriefung
• die Investmentbanken fassten nun verschiedene
Anleihen mit schlechterem Rating zu weiteren
Pools zusammen, die in weiteren Verbriefungsrunden
wiederum mehrheitlich in AAA-Anleihen
verwandelt wurden
• da für die enorme internationale Nachfrage nicht
genug Subprime-Kreditnehmer gefunden wurden, wurden auch noch
rein „synthetische” CDOs entwickelt, die nicht mehr
mit realen Hypotheken unterlegt waren, sondern nur noch mit
Optionen auf eigens dafür geschaffene Hypotheken-Indizes
und mit geschriebenen Kreditderivaten, den CDS (Credit Default
Swaps), die dem Käufer gegen eine Prämie (dem
„CDS-Spread”) eine Ausfallgarantie für bestimmte
Kredit zusichern
• die US-Notenbank vertrat lange den
Standpunkt, dass diese Kreditderivate zur
Stabilität der Finanzmärkte beitragen
würden, da die Kreditrisiken dadurch von den Banken
auf diejenigen Marktteilnehmer übergehen sollten, die diese
auch zu tragen vermochten
• nachdem der Hypothekenmarkt zusammengebrochen war,
erwiesen sich diese CDO-Tranchen als
giftige „Junk-Bonds”, die absolut
unverkäuflich wurden, weil ihr Wert nicht mehr
einzuschätzen war
• Überraschung dann: die
Risiken hatten den Bankensektor nicht wie erwartet
verlassen, sondern sich bei einzelnen Banken
konzentriert
• die Zweckgesellschaften der Banken konnten sich sehr
günstig Geld leihen, oft für weniger als 2% Zinsen,
erhielten für ihre verbrieften Hypothekenzertifikate aber
um die 4% an Zinsen
• ein 10-Mrd-Portfolio brachte mit scheinbar
überschaubarem Risiko einen Jahresgewinn von 200 Mio.
Dollar, und den wollten sich die wenigsten Banken entgehen
lassen
• diese Portfolios nahmen teilweise unbemerkt von den
Aufsichtsbehörden in wenigen Jahren
gewaltige Ausmaße an
• Banken, deren traditionelles Kerngeschäft kaum
Wachstumschancen bot, waren aber besonders
gefährdet — wie die
deutschen Landesbanken
• als der Wert der Hypothekenzertifikate und
Kreditausfallversicherungen angezweifelt wurde, wurden sie auch
nicht mehr als Sicherheiten für Finanzierungen akzeptiert,
weshalb die Banken ihre Zweckgesellschaften nicht mehr über
den Markt finanzieren konnten;
Europa
• Die Europäer hatten vor
allem auf AAA-CDOs gesetzt (rund 1 Billion
US-$ an Schrottpapieren)
• daraus resultierten Verluste von mehr
als 500 Mrd. US-$, die inzwischen bereits
großteils realisiert und teilweise von den
europäischen Staaten getragen wurden ;
Kriminell
• untersuchende Wissenschafter fanden inzwischen
auch bewusste kriminelle Aktivitäten
von Führungskräften beteiligter Unternehmen, die vom
aktuellen Rechtssystem aber nicht wirksam erfasst bzw. verfolgt
werden
• der Vertriebsapparat kassierte sofort nach
Vertragsabschluss seine Prämien, was zu höchst
zweifelhaften Vertriebsmethoden führte
• laut FBI wurden bei 85% der
Subprime-Verträge falsche Angaben gemacht, wobei die
Initiative dazu in 80% der Fälle von den Kreditverkäufern
ausging
• Immobiliengutachter, die nicht bereit waren, den
Immobilien den gewünschten Wert zuzubilligen, erhielten
keine Aufträge mehr;
Staatschulden
• durch gewaltige öffentliche
Hilfspakete wurden die Banken rekapitalisiert — dadurch
wurden die Probleme auf die Staatsfinanzen
verlagert, so dass die Subprime-Krise heute wohl
wichtigster Grund für die Eurozonenkrise
ist
Roman Baader:
Geld, Gold und Gottspieler — am Vorabend der
nächsten Weltwirtschaftskrise [Taschenbuch].
Roland Baader hat schon damals die Weltfinanzkrise vorhergesagt
und deren Ursachen, wie er sie sieht, offen gelegt. Mitte August
2007 pumpten die Zentralbanken der Welt innerhalb von nur 2 Tagen
300 Mrd. $ an zusätzlicher Liquidität in die
Interbanken-Geldmärkte. Es macht die Gefahr deutlich, die dem
internationalen Finanzsystem als dem Pfeiler unserer Zivilisation
droht. Das wahre Wesen und Wirken des Geldes habe nur die sog.
„Österreichische Schule” erkannt.
RESCH Verlag,
ISBN 978-3935197427, 2., unveränd. Aufl., Januar 2005.
344 Seiten, 18,90€=5,5¢/Seite.
• Die Entscheidungsträger kennen leider nicht die
wahren Ursachen
• was wir darüber lesen und hören, entspricht
der Diagnose eines Arztes, der uns erklärt, die Grippe
sei eine Folge von Schnupfen und Husten
• es ist von der „Gier der Anleger” die Rede,
von „mangelnder Aufsicht”, von
„undurchsichtigen Derivaten” und
„verantwortungslosen Bankern”
• das seien in Wirklichkeit nur Folgen der entscheidenden
Ursachen: das fiat money (ungedecktes Papiergeld) und
die den ökonomischen Gesetzen
hohnsprechende keynesianische Geldpolitik
• das führe zu Inflation und zu Blasen der
Vermögensgüter, zu unermesslicher Überschuldung,
zu schweren Krisen und schließlich zum finalen
Zusammenbruch
Roman Baader:
Geldsozialismus: Die wirklichen Ursachen der neuen globalen Depression
[Broschiert].
Nur wer den Zusammenhang von Geld- und Gütermenge
begreift, wer die Bedeutung des Sparens und des Aufnehmens
von Schulden für Investitionen im gesamtwirtschaftlichen
Zusammenhang versteht, kann die Ursachen der Weltwirtschaftskrise
erkennen. Baader hatte schon 2004 die (dann 2007 beginnende)
Finanzkrise an ihrem Vorabend in einem Buch prognostiziert. Die
konjunkturelle Erholung kann nur deshalb stattfinden, weil mit
Bürgschaftsversprechungen der Staatsbankrott einiger
europäischer Staaten aufgeschoben worden ist. Doch die
Quittung wird kommen. Die Ursache der Misere ist das ungehemmte
Schuldenmachen. Es wird als Erfolg gefeiert, dass die
Neuverschuldung geringer ausfällt als früher. Es werden
aber immer noch neue Schulden gemacht. Der entstandene Brand wird
mit Benzin gelöscht. Das ist möglich, weil die Staaten
als Hauptschuldenmacher über das Geldmonopol verfügen.
Geldmenge und Geldpreis werden zentral
festgelegt. Damit wird die freie Marktwirtschaft
sozialistisch gesteuert. Genauso steigt auch die
Verschuldungsbereitschaft der Bürger. Es gibt nur einen
Weg und zwar: sich von der Ideologie des Sozialismus auch in der
Geldpolitik zu trennen.
RESCH Verlag,
ISBN 978-3935197571, 24.8.2010.
168 Seiten, 13,90€=8¢/Seite.
Jörg Guido Hülsmann:
Ethik der Geldproduktion. Edition Sonderwege [Gebundene Ausgabe].
Unsere modernen Währungssysteme wurden geschaffen,
um Krisen zu bekämpfen und Wohlstand zu sichern. Aber die
Finanzmärkte brechen immer wieder ein; es herrscht
fortwährend Alarmstimmung. Liegt hier ein Fehler im System?
Wir sind es nicht gewohnt, die Geldproduktion als eine Industrie
wie jede andere zu betrachten, aber Jörg Guido Hülsmann
zeigt, dass sie mit den üblichen Mitteln der Ökonomie
und der rationalen Ethik untersucht werden kann. Er beschreibt
die sozialen, kulturellen und spirituellen Folgen dauerhafter
Inflation und erklärt die Funktionsweise von nationalen und
internationalen Währungssystemen. Hülsmann argumentiert,
u. a. auf der Grundlage der christlichen Morallehre, dass die
heutigen Formen der Geldproduktion ökonomisch und ethisch
anfechtbar sind. Unser Währungssystem erzeugt ungerechte
Einkommen, vernichtet Wohlstand, zerrüttet die moralischen
Grundlagen der Gesellschaft und führt letzten Endes zu
Hyperinflation oder Totalitarismus.
Manuscriptum
Verlag,
ISBN 978-3937801193,
20.9.2007.
296 Seiten, 24,80€=8¢/Seite.
• Neue Zürcher Zeitung: „Staatliches Geld, so
der Schluss, verderbe freiheitliche Institutionen und führe
zur Verlängerung von Kriegen durch Schuldenmacherei.”
•
M. Bloss, D. Ernst, J. Häcker, N. Eil:
Von der Subprime-Krise zur Finanzkrise.
Immobilienblase: Ursachen, Auswirkungen,
Handlungsempfehlungen.
Oldenbourg Wissenschaftsverlag,
München,
ISBN 978-3-486-58873-6, 2008.
267 Seiten, 29,80€=11¢/Seite;
(Leseprobe).
Subprime
• Volkswirtschaftliche
Begründung der Subprime-Krise
mittels Hayekscher Konjunkturtheorie
• Konjunkturtheorie von Friedrich August von Hayek,
basierend auf dem Zins als relativer Preis zur Steuerung des
gesamtwirtschaftlichen Produktionsaufbaus:
• 1) aus höherer Investitionsbereitschaft folgt eine
stärkere Nachfrage nach Kapital
• 2) die Banken bedienen diese zusätzliche Nachfrage zu
gleichbleibenden Zinssätzen („perverse
Elastizität des Kreditangebots”)
• 3) der zu niedrige Kapitalpreis führt zu einem verzerrten
Produktionsaufbau
• 4) im Konjunkturaufschwung mit anziehendem Zins wird der
fehlgeleitete Produktionsaufbau offenbar
• 5) die Bereinigung der Produktionsstruktur bewirkt eine
sich verschärfende Konjunkturkrise
• nach dem Absturz der Börsenkurse im Jahr 2000 haben die
Zentralbanken den
Refinanzierungszins auf ein zu niedriges Niveau gesetzt
• die niedrigen Zinssätze
für Hypothekenkredite und die
Erwartung stetig steigender
Immobilienpreise in den
USA ließen die Zahl der
Hauseigentümer steigen — viele davon
„Subprime”-Kreditnehmer,
d.h. zweitklassig mit schlechter Bonität
• als die Zinssätze stiegen, konnten viele Kreditnehmer
aufgrund der risikoreichen
Hypothekenkredite in Verbindung mit variabler
Verzinsung ihre Zahlungen nicht
nehr leisten
• durch die Bündelung und
Verbriefung der Subprime-Hypothekenkredite konnten diese
am Kapitalmarkt verkauft werden
• Investmentbanken kauften sich Kredite von regionalen Banken
und Hypothekenbanken zusammen und verpackten sie zu neuen Anlagen
(„Verbriefung”)
• Mortgage Backed Securities (MBS) = verbriefte
Hypothekenkredite
• aus den MBS wurden Fonds
gebildet: Collateralized Mortgage Obligations (CMO)
• diese wurden weltweit
verkauft, vor allem
an Investmentfonds, Hedgefonds,
Versicherungen und Pensionsfonds
• geschätzte 20% oder mehr der Subprime-Hypothekenkredite
enden mit dem Verlust der
Immobilie, d.h. sie werden zwangsversteigert
• über den massiven Rückgang
des Konsums bei den Kreditnehmern wird die Realwirtschaft
betroffen, mit weltweiten Auswirkungen auf die Produktion bis
zur Gefahr der Rezession
• die Erwartung stetig steigender Immobilienpreise
haben auch z.B. in
Großbritannien
und Spanien zu
Immobilienblasen geführt
• zur Absicherung gegen Risiken
war „Basel II” geschaffen
worden; eine internationale Vorschrift zur Sicherstellung
einer angemessenen
Eigenkapital-Ausstattung
der Finanzinstitute und Schaffung gleicher
Wettbewerbsbedingungen
• danach müssen die Banken
„risikogewichtete”
Kredite mit Eigenkapital unterlegen;
Ausgewichen
• die Banken wichen aber dem Zwang zur Bindung von Eigenkapital aus,
indem sie bei der Verbriefung der Hypothekenkredite
Zweckgesellschaften
gründeten und damit die Risiken
auf den Kapitalmarkt übertrugen
• gegen eine Risikoprämie übernahmen dort
Kreditnehmer die Bankrisiken
• indem die Banken also kein Eigenkapital mehr hinterlegen
mussten, wurde die Grundidee von
Basel II umgangen
• aber es gab ja noch eine Sicherheitskontrolle: die
Bewertung durch die
Rating-Agenturen
• auch diese versagten: die
Krise entstand durch Wertpapiere, die ein erstklassiges Rating
hatten und so als sicher galten, sich aber aus risikoreichen
Hypotheken zusammensetzten
• die erstklassigen Ratings von den Rating-Agenturen
basierten auf der Vermutung,
dass es als unwahrscheinlich
betrachtet wurde, dass der größte
Teil der Kredite gleichzeitig ausfiel
• für die Investoren versprachen die Pakete als
„hohe Renditen in Verbindung mit geringen Risiken”
• Erklärungsversuche des hohen Ratings entgegen
wirtschaftlicher Vernunft:
Interessenkonflikte, mangelnder
Wettbewerb und fehlende Haftung der Rating-Agenturen
• die falsche Erwartung stetig steigender Immobilienpreise
spielte auch hier eine zentrale Rolle
• fehlerhaftes Verhalten der US-Zentralbank (Fed): eine
Senkung der Leitzinsen sollte
die Banken in die Lage versetzen, die
Realwirtschaft mit Liquidität zu günstigsten
Konditionen zu versorgen
• stattdessen wurde durch die Überversorgung mit
Liquidität die Lenkungsfunktion
des Zinses außer Kraft gesetzt und so die Immobilienblase
und weitere Blasen gefördert
• während die Fed mit einer expansiven Geldpolitik reagierte,
konzentrierte sich die Europäische Zentralbank (EZB) auf
die Geldwertstabilität
• trotz des daraufhin steigenden Zinsdrucks reagierte die Fed
mit weiteren Zinssenkungen und der US-Kongress mit
Steuerkürzungen und Extrazahlungen an Geringverdiener
• im Gegensatz zu 2001 senkte die EZB diesmal nicht die Zinsen
• die weltweit etwa 9000 Hedge-Fonds verwalten ein Vermögen von
ca. 1,5 Billionen US-$
• wegen ihrer Marktmacht und fehlender Regulierung arbeiten die
Hedge-Fonds mit hohen Risiken: mit
ihrer gestiegenen Bedeutung besteht die Gefahr, dass die
Schieflage von Hedge-Fonds das
internationale Finanzsystem insgesamt
beeinträchtigen könnte
• die alten Industrienationen zeigen Krisenmerkmale
im Finanzsektor und in der Realwirtschaft, während die
Emerging Markets nur wenig betroffen sind
• die EZB hält
Zinssenkungen bei platzenden Blasen
für Nährböden von
Inflation und neuen Blasen
• in den USA gewichtet man Wachstum und
Finanzmarktstabilität stärker als
Preisstabilität
• bislang ist es noch nicht gelungen,
die ordnungspolitischen Rahmenbedingungen für
ein globales Wachstum auf funktionierenden Märkten zu
schaffen
John Bellamy Foster:
The Financialization of Capital and the Crisis.
Few now doubt that the housing bubble that induced most of
the recent growth of the U.S. economy was bound to burst or that
a general financial crisis and a global economic
slowdown were to be the unavoidable
results. Warning signs were evident for years to all of those not
taken in by the new financial alchemy of high-risk debt management,
and not blinded, as was much of the corporate world, by huge
speculative profits.
MONTHLY
REVIEW, 59(11), April 2008
David Colander, Hans Föllmer, Armin Haas, Michael Goldberg,
Katarina Juselius, Alan Kirman, Thomas Lux, Brigitte Sloth:
The Financial Crisis and the Systemic Failure of Academic Economics.
Economics professionals have been
unaware of the long build-up to the
current worldwide financial crisis and have significantly
underestimated its dimensions. This is certainly
due to a misallocation of research efforts
in economics. A deeper root is the insistence on constructing
models that, by design,
disregard the key elements driving outcomes
in real-world markets. The limitations, weaknesses, and even dangers
of its preferred models were not communicated to the public. There is
a need for major reorientation of focus in the
economic research and for the establishment of an ethical code
that would ask economists to communicate the limitations and potential
misuses of their models.
98th Dahlem Workshop, Kiel Institute for the World Economy,
Working Paper 1489, 2008
Robert Skidelsky:
How to rebuild a shamed subject.
”Why did no one see the crisis coming?”, Queen Elizabeth
asked. The failure of the economics
profession — with a few exceptions — to foresee
the coming collapse should have discredited its scientific
pretensions. The efficient market hypothesis (that shares are
always correctly priced) led bankers into blind faith in their
mathematical forecasting models. In their
obsession with getting government out of economic
life, Chicago economists claimed that any learnt set of
policies would be anticipated by a population, and would therefore
be ineffective, and ”stimulus” policies were bound to fail. We need
a reconstruction of the economics curriculum.
FINANCIAL
TIMES, 6.8.2009
William White:
Modern Macroeconomics Is on the Wrong Track.
The article focuses on the need to reevaluate the
macroeconomic analytical frameworks to avoid future crises.
It offers a brief history of macroeconomics
by Gregory Mankiw as he mentioned the Keynesian revolution
which was named after the late economist John Maynard Keynes. Other
topics presented include the role of the
financial system and Hyman Minsky's
view in the evaluation of financial considerations.
International Monetary Fund, FINANCE & DEVELOPMENT, 46(4),
December 2009.
• Large, empirically estimated macroeconomic models made
the standard Keynesian model more concrete
• unfortunately, expectations, crucial for Keynes, were
only treated in a rudimentary fashion
• dissatisfaction with these shortcomings led to New
Classical models, which assumed away rigidities and postulated
that all economic agents formed expectations about the future
in a rational way
• subsequent New Keynesian models reintroduced the wage
and price rigidities assumed by Keynes, which also underpinned
the new Dynamic Stochastic General Equilibrium models
• the recent crisis has demonstrated the inadequacy of
models based on the assumption of rational expectations
• so this crisis provides evidence that the simplifying
assumptions on which much of modern macroeconomics is based
were not useful in explaining real-world developments
• there is very little evidence that these modern academic
theories had much impact on the way most central bankers used
policy instruments
• Keynesian models are not very helpful when it comes to
prediction
• in contrast, Austrian theory assigns critical importance to
how the creation of money and credit by the financial system can
often lead to cumulative imbalances over time
• all policies to expand aggregate demand could stimulate
inflation pressures sooner than expected
• policies such as quantitative and credit easing are
themselves unprecedented, and their effects commensurately
uncertain — the added uncertainty generated by shifts in
aggregate supply cannot be judged welcome now
• although the crisis is called the ”global financial crisis”,
the crisis is both real and financial
• paradoxically, modern economic analysis hardly mentions
problems in the financial sector
• Irving Fisher (1933) spoke of successive stages of lending
with ever easier credit conditions — in the end, this laxity
threatened the banks themselves
• Minsky (1982) also spoke of stages of credit growth, with
the horizon of the credit getting ever shorter, culminating in what
was essentially Ponzi finance
• at a certain moment impossible to predict, creditors would
suddenly admit to their folly
• at this ”Minsky moment,” the bust would begin, with pressure
on the real economy, what looked like a liquidity crisis, the
underlying reason are deep concerns about the insolvency of
counterparts, including other banks
• the simplifying assumptions of the New Classical and New
Keynesian models do not make them candidates for best to conduct
macroeconomic policies
• how can we blend into the Keynesian framework some of the
insights of Austrian theory?
• an important aspect of the issue is how excessive credit
and monetary creation can lead to imbalances outside the
financial system
• the crisis has led many to disavow most versions of efficient
market theory, but what is to replace them?
• fortunately, there already exists a body of finance literature
on information deficiencies, network problems, flawed incentives,
and the like
• when it comes to further macroeconomic research, the current
crisis has shown several dead ends
• whether analytical insights will amount to a paradigm shift
remains to be seen
Dirk Bezemer:
Why some economists could see the crisis coming.
Conventional wisdom: ”no one saw this coming.” A. Kaletsky:
”Those who failed to foresee the gravity of this crisis” included
”almost every leading economist and financier in the world.” But
many had seen it coming for years. Official models missed the
crisis not because the conditions were so unusual — they
missed it by design. A study of the models used by
those who did see it coming:
Kurt Richebächer, Wynne Godley, Michael Hudson.
Central to the contrarians’ thinking is an
accounting of financial flows (of credit,
interest, profit and wages) and stocks
(debt and wealth) in the economy, as well as a sharp
distinction between the real economy and the
financial sector (including property).
LEVY
ECONOMICS INSTITUTE of
Bard College /
FINANCIAL TIMES,
7.9.2009.
• Official economic models missed
the crisis "by design"
• they could not warn against a debt
deflation recession in a model world where debt does not exist
• Kurt Richebächer wrote in 2001 that
”the new housing bubble — together with the
bond and stock bubbles — will [inevitably] implode in the
foreseeable future"
• Kurt Richebächer wrote in 2006 that ”all remaining
questions pertain solely to [the] speed, depth and duration of the
economy’s downturn.”
• Wynne Godley wrote in 2006 that ”debt
deflation will shrink the ‘real’ economy, drive down real
wages, and push our debt-ridden economy into Japan-style stagnation
or worse.”
• central to their thinking is a sharp
distinction between the real economy and the financial sector
including property
(”flow-of-funds”
models)
• liquidity generated in the financial sector
flows to companies, households and the government as they borrow
• this eventually
facilitates fixed-capital investment,
production and consumption, but also asset-price
inflation and debt growth
• there is a trade-off in the use of credit, so that
financial investment may crowd out the financing
of production
• since the economy’s assets and liabilities must balance,
growing financial asset markets find their
counterpart in a growing debt burden, swelling payment flows
of debt service and financial fees
• flow-of-funds
models quantify the sustainability of the
debt burden and the financial sector’s
drain on the real economy
• finance’s relation to the real economy turns from supportive
to extractive
• mainstream economic theory: balance sheet variables are
assumed to adapt automatically to changes in the real economy, and
can thus be safely omitted
• but in most advanced economies, financial sector turnover
is many times larger than total gross domestic product (growth is
finance-driven)
• OECD in August 2007: ”Our central forecast remains indeed
quite benign: a soft landing in the United States [and] a strong
and sustained recovery in Europe.”
• the Levy Economics Institute had already predicted in April
2007 that output growth would slow ”almost to zero sometime
between now and 2008.”
• inclusion of balance sheets and the flow
of funds in the models is essential if we are to ”see it
coming” next time;
”No One Saw This Coming”: Understanding Financial Crisis Through
Accounting Models.
Unpublished.
This paper presents evidence that
accounting (or flow-of-funds)
macroeconomic models helped anticipate the credit
crisis and economic recession. Equilibrium
models, ubiquitous in mainstream policy and research,
did not.
This study identifies core differences, traces their intellectual
pedigrees, and includes case studies of both types of models. It so
provides constructive recommendations on revising methods of financial
stability assessment. Overall, the paper is a plea for research into
the link between accounting concepts and practices and macro economic
outcomes.
Groningen University,
16. June 2009.
• p. 10: Table I: 11 anticipations of the housing
crisis and recession
• pp. 13ff.: accounting models of the economy
• 'financialisation' scenario and unsustainability
• pp. 26ff.: comparing accounting and equilibrium models
• p. 32: the Post-Keynesian and Circuitist schools of economics
emphasize the circular flow of funds, accounting relations, and
the monetary context of production and
consumption
• the core model of the mainstream became Walras' construction of
a set of interconnected commodity markets which simultaneously clear
through the interaction of commodity price signals
• the general equilibrium theory has
no role for money, credit and debt
• the 'Physiocrat spirit' culminated in money-less Computable
General Equilibrium (CGE) models
• p. 33: recognizing the accounting forms in which economic
relations of necessity exist, is indispensible for understanding the
economic and financial system’s sustainability and are best analyzed
in flow-of-fund or ‘accounting’ models
• the common element in the analyses of those who ‘did see it
coming’ was an ‘accounting’ view of the economy
• the institutionalization of official models, and their
reflection of mainstream economic theories, may so far have precluded
the adoption of accounting models
• concerning the FIRE sector, equilibrium models provide detailed
forecasts on e.g. labour force participation, unit costs, hourly
compensation and civilian employment, but fail to anticipate momentous
change due to debt growth
• the accounting models reviewed here include far less detail on
the real sector but are better at identifying
finance-driven turning points
• pp. 36ff.: Appendix: They Saw It Coming
Dirk J. Bezemer:
Explaining the Great Moderation: Credit in the Macroeconomy Revisited.
This study in recent history connects macroeconomic performance to financial policies in
order to explain the decline in volatility of economic growth in the US since the mid-1980s,
which is also known as the ‘Great Moderation’. Existing explanations attribute this to a
combination of good policies, good environment, and good luck. This paper hypothesizes that
before and during the Great Moderation, changes in the structure and regulation of US
financial markets caused a redirection of credit flows, increasing the share of mortgage credit
in total credit flows and facilitating the smoothing of volatility in GDP via equity withdrawal
and a wealth effect on consumption. Institutional and econometric analysis is employed to
assess these hypotheses. This yields substantial corroboration, lending support to a novel
‘policy’ explanation of the Moderation.
Groningen, May 2009.
Munich Personal Repec Archive, MPRA Paper No. 15803.
Dirk J. Bezemer:
The Credit Crisis and Recession as a Paradigm Test (abstract).
This paper contributes to the debate on
what economics can learn from the credit crisis
and recession. It asks what are the elements in the
mainstream paradigm that caused many economists to misjudge the
state of the economy so dramatically in the years leading up to the
2007 credit crisis and the 2008-2009 recession. It scrutinizes
the work of 12 economists who warned of
the crisis and identifies, as the common
elements in their thinking, financial
assets, debt, the flow of funds and
behavioral assumptions on uncertainty, bounded
rationality and non-optimizing behavior.
These are then contrasted to mainstream thinking. The conclusion is
that economics, if it is to be relevant to
reality, should stop neglecting money, wealth and
debt, and turn away from an individualistic view and
toward a systemic view of the economy.
JOURNAL of ECONOMIC ISSUES, 45(1),
March 2011
Dirk J. Bezemer:
Re-thinking Economics in the Light of History:
Are Stock-Flow Consistent Models the Next Paradigm? (slides).
university of groningen,
2011.
• "The Economist": the crisis is changing
how macroeconomics is taught
• White: Modern Macroeconomics is on the Wrong Track
• slide 8: Why did mainstream models miss the crisis? 2009
growth predictions catching up with reality
• slide 9: Who 'Got it Right'? My 5 articles:
• slide 11: Ranking: Dean Baker (2006), Wynne Godley
(2006/2007), Fred Harrison (2005), Michael Hudson (2006),
Eric Janszen (2006/2007), Stephen Keen (2006)
• mainstream models are real-sector models
• financial instability models must have financial AND real
sectors
• activities to incorporate the financial sector into macro
models: workshop in Groningen 2010
• slide 15: proposed models:
• 1. (DS)GE with information asymmetries, sticky prices,
bounded rationality
• 2. agent-based, connectivity and cascades
• 3. flow-of-fund
• mix and match or choose?
• slide 19: solutions to several problems
• the stock-flow-consistent (SFC)
approach
• Marc Lavoie's questions about a modern Keynesian
macroeconomics:
• Y=C+I+G — where is the role for (central)banks?
• where does personal saving go?
• what are the liability counterparts of this saving?
• what sector provides the counterparty to a transaction?
• how are government deficits financed?
• what role for financial stocks?
• taking money and macro accounting seriously
• financial assets distinguished from money
• the separate role of credit and debt
• Keynesians did not pay enough attention to money and
other financial assets & inflation accounting
• there is a need to introduce the constraints
which adjustments of money and other financial assets impose
on the economy
• money stocks and flows must satisfy
accounting identities in sectoral budgets, most notably:
net financial saving of private sector = government
balance + current account balance
• ”The fact that money stocks and flows must satisfy
accounting identities in individual budgets and in an economy
as a whole provides a fundamental law of macroeconomics
analogous to the principle of conservation of energy in physics.”
(Godley and Cripps 1983)
• everything must add up
• the simplest way to make sure that nothing has been
forgotten is to construct matrices
• this consistency requirement is
particularly important and useful in the case of portfolio choice
with several assets, where any change in the
demand for an asset, for a given amount of expected or
end-of-period wealth, must be reflected in an
overall change in the value of the remaining assets which
is of equal size but opposite sign (cf. Tobin)
• the quadruple entry principle
(Copeland, 1949):
• any change in the sources of funds of a sector must be
compensated by at least 1 change in the uses of funds of the same
sector
• but any transaction must have a counterparty: therefore the
above 2 changes must be accompanied by at least 2 changes in the
uses and sources of funds of another sector
• why QE fails: ”To take a single instance, it will show
that if the fractional reserve ratio is decreased/increased, the
effect will not be to “increase/reduce the money
supply” in the way postulated in a multitude of textbooks
including (Mankiw, 2003) (Godley, 2004)
• Latvia: domestic value-added growth overtaken by rent
outflows
Wilhelm Hautle:
Anatomie der Großen Rezession
(Folien). Die aktuelle(n) Finanzkrise(n) analysiert in
stock-flow-consistent Modellen.
Im Vorfeld der Krise: Kreditverbriefung und
Aufblähung des Finanzsystems. Die große Rezession:
Finanzierungssaldi und Bilanzen der institutionellen Sektoren.
Geldpolitische Reaktion: Massive Ausweitung der
Notenbankbilanzen. Weshalb haben wir es nicht kommen sehen?
Unbefriedigender Zustand der Makroökonomie:
Undurchdringlicher Dschungel von teilweise widersprüchlichen
Modellen → Unmöglichkeit guter Vorhersagen.
Summer School on Post
Keynesian Macroeconomics,
Fachhochschule Südwestfalen, Meschede.
17.7.2013.
• Beschränkter Nutzen ökonometrischer
Zeitreihenmodelle: Schätzparameter sind
notorisch unstabil — mit dem
‘richtigen’ Zeitfenster lassen sich fast alle
Hypothesen bestätigen
• makroökonomischen Buchführung: Integrierte
makroökonomische Gesamtrechnung (IMA) und Flow-of-Funds
Accounts (FFA)
• Bericht von IWF und FSB an G-20 Finanzminister und
Notenbankgouverneure: Verbesserung der sektoralen Bilanzdaten und
der Flow-of-Funds Accounts zur Überwachung der Verletzlichkeit
der Wirtschaft gegenüber Schocks
• Grafik: Kontensequenz der IMA
• Folie 9: die Bilanzmatrix (6 Sektoren), Outside Money,
Inside Money
• Folie 10: die Transaktionsmatrix (6 Sektoren), Sparen der
Firmen, gesamtwirtschaftliches Sparen, gesamtwirtschaftliche
Investitionen
• Folie 11: Finanzierungssaldi FFA/NIPA
• Folie 12: die Vermögensänderungsmatrix (6 Sektoren)
• der Weg in die Grosse Rezession: finanzielle Fragilität
anstatt ‘Great Moderation’
• Aufblähung des Finanzsystems
: Kreditverbriefung,
Schattenbanken
• Einkommensungleichheit stört Nachfragegenerierungsprozess
• Verschiebungen bei den institutionellen Finanzierungssaldi und
den Privathaushaltssalden
• die Staatsverschuldung ist nicht für die Krise
verantwortlich
• Auslandsverschuldung: man rechnete mit einem Dollarcrash
• Finanzblase: Anstieg der Marktkapitalisierung und der Gewinne
der finanziellen Firmen relativ zu den nichtfinanziellen Firmen
• mit seiner Verschuldungsquote steigt das Geschäftsvolumen
des Finanzsektors
• steigende Vermögenspreise begünstigen Verschuldung
• finanzieller Akzelerator (Bernanke / Gertler):
Vermögenspreisanstieg erhöht Kollateral und
ermöo;glicht Erhöhung der Verschuldung zu guten Konditionen
• finanzielle Instabilitätshypothese (Minsky):
• Anteil an Speculative und Ponzi Finance steigt
je größer die Vermögenspreisinflation ist und je
länger sie anhält
• Kreditverbriefung: wachsende Bedeutung der Schattenbanken
• Folie 21: Kreditgebende Institutionen → Kreditpooling
(Mortgage-backed Securities MBS, collateralized Debt Obligations
CDO)
• falsche Anreize: ungenügende Bonitätsprüfung,
Volumenmaximierung ohne Rücksicht auf das Risiko
• Folie 22: eine typische CDO-Struktur
• Störung des Nachfragegenerierungsprozesses:
Umverteilung von Sektoren mit tiefer Sparquote
zu solchen mit hoher Sparquote
• sinkende Profitrate nichtfinanzieller Firmen
• Folie 25: Finanzierungssaldi der Sektoren Haushalte, Firmen,
Zentralstaat mit Gliedstaaten und Gemeinden, Rest der Welt
• Zeitreihe: Firmen agieren im Schlepptau der Haushalte
• Verschuldung der Haushalte
• Problematik aggregierter Daten: Vermögen und Einkommen
sind nicht normalverteilt; Probleme entstehen auch aus dem
äußeren linken Rand
• Folie 31: Gegeneinander von Sparquote und Anteil des
Nettovermögens am verfügbaren Einkommen
• das Vermögen hat einen signifikanten Einfluss auf den
Konsum, insbesondere das Immobilienvermögen
• Folie 33: Home Equity Ratio der Haushalte (HER)
• je länger die Boom-Phase, umso größer ist
die Verschuldungsbereitschaft
• Entwicklung der Staatsschulden und des -vermögens
• Folien 36/37: Tragfähigkeit der
Staatsverschuldung = Wachstum
Staatsverschuldung ≤ nominales BIP-Wachstum
• Folien 38/39: Tragfähigkeit der Auslandsverschuldung
• US-Auslandsschuld ist vorderhand tragfähig
•
• Fed verhinderte Kollaps des Finanzsystems: sie injizierte
Marktliquidität und sorgte für tiefe Zinsen
• tiefe Zinsen dämpften den Abschwung
, konnten aber
keinen starken Aufschwung herbeiführen
• der Staat baut Beschäftigung ab und reduziert seine
Investitionen
• Schlussfolgerungen:
• Bilanzrelationen beeinflussen das
Verhalten der Akteure
• SFC-Modelle tragen diesen
Bilanzrelationen Rechnung
• die keynesianische Theorie kann die IMA besser verarbeiten
als der neoklassische Mainstream
Wilhelm Hautle:
Integrierte makroökonomische Konten und Stock-Flow
konsistente Modelle
mit Anwendungen zur grossen Rezession.
Im Frühling des Jahres 2009 haben die G-20
Finanzminister und Notenbankgouverneure den IWF und den Financial
Stability Board (FSB) beauftragt, Informationslücken bei den
offiziellen Wirtschafts- und Finanzstatistiken zu identifizieren
und der G-20 anschliessend Vorschläge zu unterbreiten, wie
diese Lücken geschlossen werden können. Eine bessere
Informationsbasis ist für eine möglichst gute
Krisenprävention nötig. Die größten
Informationslücken betrafen das weitgehend nichtregulierte
sog. Schattenbankensystem. Sie generierten Kredite und
entwickelten komplexe Finanzprodukte, welche nicht nur in den
Portfolios institutioneller Investoren und Hedge Funds, sondern
auch in den Büchern der Geschäftsbanken auftauchten.
.
Available at
academia.edu,
16.12.2015.
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• Kernaussagen auf den Seiten 349–364
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• Anmerkung S.353: „Das Paradoxe an der neoklassischen
Argumentation besteht darin, dass das neoklassische
Beschäftigungsmodell nur in einer Währungsunion
und nur auf Kosten des Währungspartners funktioniert”
• ibd.: „In einer Währungsunion kann man sich
durch eine relative Lohnsenkung Wettbewerbsvorteile verschaffen,
da eine Aufwertung der eigenen Währung nicht möglich
ist. Das Land mit Leistungsbilanzdefiziten exportiert quasi
Beschäftigung an das Land mit Überschüssen.”
• ibd.: „Im Kontext der Eurozone bedeutet eine relative
Lohnsenkung ein im Vergleich zum gemeinsamen Inflationsziel
systematisch tieferes Wachstum der Lohnstückkosten.”
• ibd.: „Das neoklassische Beschäftigungsmodell
dürfte in einer geschlossenen Volkswirtschaft üüerhaupt
nicht oder nur unter sehr speziellen Bedingungen funktionieren.”
• ibd.: in der Realität wird „der Nominallohnsatz
und nicht der Reallohnsatz gesteuert.”
• ibd.: „Unter besonderen Bedingungen kann es als Folge
von Reallohnsenkungen einen Beschäftigungszuwachs geben,
wenn die Firmen trotz sinkender Kapazitätsauslastung mehr
investieren.”
• ibd.: „Im neoklassischen Modell kommt es bei sinkenden
Reallöhnen zu einer Substitution von Kapital durch Arbeit, d.h.
die Firmen ändern ihre Produktionstechnik hin zu einer
arbeitsintensiveren Technik”
•
Gary Karz:
Who Predicted The Global Financial Crisis?
Nouriel Roubini appears to be the most commonly recognized. Yet,
economists chose Australian Professor Steve Keen
over Roubini for the Revere Award (outvoted by
more than a 2 to 1 margin) for publicly warning of the
Global Financial Crisis. Among the first to warn about the bubble
and recognized by most sources for accurately predicting the crisis was
Dean Baker (who placed 3rd in the Revere Award voting).
Investor
Home,
25.10.2012
Tony Lawson:
Contemporary Economics and the Crisis.
The fundamental failing of dominant
mainstream economics is not that it was unable to predict
the crisis but that it is ill-equipped to
illuminate much that happens in the economy at any time.
It relies on certain methods of mathematical
deductivist modelling that are simply
largely irrelevant to addressing
social reality, and such methods account for the sorry
intellectual state of much of the modern discipline. In order
to critically reference the contribution of Colander et al,
I have advanced a framework for social analysis and the
limitations of formalisms. Colander et al criticise
specifically rational expectations and representative agents.
economicsreview, Issue no. 50, pp. 122–131,
8.9.2009
Marc Lavoie:
Introduction to Post-Keynesian Economics (Taschenbuch).
The chapters in this revised volume help to understand the
recent events that attributed to the financial crisis. The book
also includes a new postface, which provides a thorough examination
on how post-Keynesian theory relates to the subprime financial
crisis. An accessible introduction to post-Keynesian economics,
showing that there is an alternative to neoclassical economics and
its free-market economic policies. Post-Keynesian economics is
founded on realistic assumptions and stylized facts, such as
interest targeting by central banks or constant average variable
costs in manufacturing and services. The author shows how these more
realistic foundations give rise to macroeconomic implications that
are entirely different from those of received wisdom with regards to
employment, output growth, inflation and monetary theory. For
instance, the author demonstrates that higher minimum wages or real
wages can increase both labour employment and the corporate profit
rates, and that faster output growth need not lead to higher
inflation.
150 Seiten, 30,16€=19¢/Seite;
palgrave macmillan,
2009
D. Wermuth: Herdentrieb:
Reden wir über Bilanzrezessionen!Blog ZEIT ONLINE,
19.2.2009.
• Richard Koo's neues Buch 'The Holy Grail of
Macroeconomics' ist eine erweiterte und
aktualisierte Version seiner Studie über die
'Bilanzrezession' vom Februar 2003
• seine Analysen haben sich als außerordentlich
wertvoll erwiesen, schon weil es so wenig Vergleichbares
über die Prozesse nach dem Platzen von Asset Price-Blasen gibt
• Koo studierte nicht nur die Depression der 30-er Jahre,
sondern ebenfalls die lange
japanische Rezession
und Deflation der letzten beiden Jahrzehnte
• für Koo waren die „verlorenen 15 Jahre”
Japans keineswegs verlorene Zeit
• als die Vermögensanlagen-Blasen Anfang der
90er Jahre platzten, kam es insgesamt zu
Vermögensverlusten von 1.500 Billionen
(Milliarden?) Yen, also das 3-fache des nominalen
japanischen Sozialprodukts — die Amerikaner
hatten während der 30er Jahre „nur” einen Verlust
von 1 jährlichem Sozialprodukt erlitten
• aber während das reale Sozialprodukt der USA in der
Depression in 4 Jahren um insgesamt 46% einbrach und die
Arbeitslosenquote auf 25% anstieg, war die
durchschnittliche Wachstumsrate Japans von etwas
unter 2% pro Jahr eine richtige Erfolgsstory — wie
auch die Tatsache, dass die Arbeitslosenquote in diesen
langen Jahren unter 5,5% gehalten werden konnte
• das Hauptproblem der Wirtschaftspolitiker
war das ständige Bestreben von Haushalten, Banken und
anderen Unternehmen, ihre Schulden abzubauen
• als die Blasen platzten, waren sie alle auf einmal
finanziell unter Wasser — die Schulden waren höher
als der Wert der Aktien und Immobilien, die sie damit
finanziert hatten
• sowohl die Haushalte als auch der Staat hatten im
Übrigen noch 1990 gewaltige
Finanzierungsüberschüsse (10% und 2% des BIP)
gehabt
• die Haushalte waren nach dem Crash der
Vermögenspreise allerdings gezwungen, ihre
Ersparnis zurückzufahren
• Koo: niedrige Zinsen können die Nachfrage und
damit die Konjunktur nicht stimulieren, wenn alle bestrebt sind,
erst einmal ihre Schuldenberge abzutragen
• was eine Katastrophe in Japan verhindert hat, war
die Bereitschaft des Staates, Budgetdefizite
gewaltigen Ausmaßes hinzunehmen, ebenso wie die
Absicht der Privaten, es mit dem Sparen nicht zu übertreiben
• die Lehre daraus: wenn die Nachfrage nach Gütern und
Dienstleistungen wegbricht, weil sowohl die Unternehmen
als auch die Haushalte nur noch ihre individuellen
Bilanzen in Ordnung bringen wollen, muss der Staat ran — ohne
einen verschuldungswilligen Staat geht es nicht
• wenn der Staat nicht energisch eingegriffen
hätte, wäre es auch in Japan zu einer Depression gekommen
• alles das hat bisher trotzdem nicht dazu geführt, dass die
Inflationserwartungen und mit ihnen die Renditen der
Regierungsanleihen in die Höhe gegangen sind — die
japanischen Schuldverschreibungen der
öffentlichen Hand gelten sogar als die sichersten
Geldanlagen überhaupt
• auch Euroland als Ganzes steht sehr gut da und hat
Spielraum für eine deutlich expansivere
Finanzpolitik
Lars Syll:
“New Keynesian” gimmicks.
Koo and Krugman on debt minimization and balance recesion.
Real-World Economics Review Blog,
5.2.2014.
• To justify the existence of recessions under the assumption
that companies are always forward looking and profit maximizing, the
mainstream of economics had turned to the so-called (New) Keynesian
school, with its heavy reliance on various sorts of price
‘stickiness’
• „But although price rigidities or stickiness can be used
to explain short-term unemployment and recessions, they cannot
explain longer-term downturns.”
• Koo incorporated the concept of debt minimization, finally
freeing economics from reliance on gimmicks like price and wage
stickiness and rigidity to explain long-term recessions
• Koo: interest rates and monetary policy don’t really matter
when we’re in a balance sheet recession
• when more or less every company and household find themselves
carrying excess debt and have to pay down debt, monetary policy by
itself loses all power
• Koo: fiscal stimulus is the only effective remedy
• deficit spending cn effect crowding out and misallocation of
resources, but during balance sheet recessions, the opposite is true
• Paul Krugman: this argument can’t be right — if there
are some debtors in the balance sheet recession that pay down their
debt, there also have to be creditors that a fortiori
strengthen their balance sheets and are susceptible to being
influenced by what happens to interest rates and inflation
•
•
•
•
•
•
•
Chronologie:
Krise bei Banken, Finanzmarkt und Euro. Die Bankenkrise hatte
ihren Ursprung am US-Immobilienmarkt
und wurde zur schwersten Wirtschaftskrise der
Nachkriegszeit. In Europa belasten
zudem die Finanzprobleme diverser Staaten
den Euro stark. Nach Banken-Rettungspaketen folgte der
Euro-Rettungsschirm. Eine
Chronologie. ★stern.de+++NACHRICHTEN-TICKER+++,
20.10.2011
Sophia Burress:
Renewed Perspectives on Business Cycle Theory: An Analysis of
Three Heterodox Approaches.
This project examines 3 models of
business cycles: the Austrian
business cycle theory, Hyman Minsky’s
Financial Instability Hypothesis, and Henry George's
geoclassical cycle theory.
Hypothesizing that mainstream economics has rendered its models
irrelevant by abstracting from important
concepts such as time and uncertainty, I propose that
economics needs to revisit its past. Using both logic and
historical evidence to evaluate the 3 theories, I
conclude that the geoclassical cycle theory is the best
explanation of both the 2008 housing market crash and
historical episodes of boom and bust.
BardCollege,
Senior Projects Spring 2011.
• Henry George singled out the role of land in the economy
• to understand the geoclassical theory is to see how
excessive land speculation distorts investment and financial
decisions in fundamentally unsustainable ways
• rising land prices inhibit production by diverting
resources away from productive investments
• capital and labor get squeezed out, accepting lower and
lower returns until production ceases, thus causing a depression
• George’s theory overlooked the empirical evidence that land
prices crash before production slows
• taking the kernel of George’s theory on land speculation,
Mason Gaffney later expanded George’s work into a coherent
explanation of real estate cycles
• in his 2009 book After the Crash: Designing a
Depression-Free Economy, he provides the most complete
exposition to date of the geoclassical theory
Justice Litle:
Is Inflation Directly Tied to the Money Supply?
Some argue that increased money supply (freshly printed
dollars) automatically translates to inflation. This is not
exactly true, and it’s important to understand why. Blog
The Daily Gold,
1.2.2010.
• Mind the lag
• don’t forget velocity
• debt is like a sponge
• hoarding like crazy
• deathly scared to lend
• inflation is not an automatic result of an
increase in the money supply, but a lagged event
depending on how quickly money changes hands
• large amounts of standing debt soak up money like a
sponge, retarding both monetary velocity and prospects for
economic growth
Steven Pikelny:
Reflexivity in Financial Markets: A Neuroeconomic Examination of
Uncertainty and Cognition in Financial Markets.
Financial markets exist to
disperse the risks of an unknown future
in an economy. But for this process to work in an optimal fashion,
investors — and subsequently markets — must have a way
to interpret uncertainty. The investor
rationality and market efficiency literature utilizes a
methodology inadequate to address this fact, so I supplement it
with the perspectives of epistemology, economic sociology,
neuroscience, cognitive science, and philosophy of mind. This
approach suggests that what is commonly viewed as market
”inefficiency” is not necessarily caused by investor irrationality,
but rather by the inherent nature of the epistemological problem
faced by investors. I propose the Reflexive
Market Hypothesis to describe how
markets, despite their seeming deviations from efficiency,
are efficient in the computational
sense.
BardCollege,
Senior Projects Spring 2011.
• Financial markets have to interpret reality with some
degree of accuracy
• although money, bonds, equities, derivatives, and other
financial instruments are abstract products, their value is
ultimately determined by sections of the real economy
• financial markets can only operate by processing all
relevant information and translating it into financial
transactions
• Hayek: markets
are comprised of many cognizant, interacting agents, each with
a mental model of the world and a hypothesis of how it will evolve
• this system generates more accurate knowledge than a
central planning agent because agents directly experience the
production process
• markets ultimately translate the qualitative observations
and theories of agents into a price
• in financial markets, investors are not necessarily
concerned with the most efficient allocation of capital, but
rather what other investors think the most efficient allocation
of capital is
• to make a decision, the investor must possess a theory
about the workings of other investors’ thought processes
• he inclusion of reality ensures that the system is an
open one, rather than a closed system of feedback loops
• in lieu of a systematic way to discern future events
through given information, mental models can only be formed
through induction, rather than deduction
• it is important to examine the cognitive in the context
of financial markets
• investors must acquire information about the current state
of the economy, society, and financial markets; formulate a
mental model; predict the direction of sections of the financial
market; devise an investing strategy based on this model; and
implement the strategy
•
• the efficient market hypothesis (EMH) states that prices
fully reflect the risk-adjusted value of securities, given the
available information about them
• proponents of behavioral finance (BF) argue that humans
are subject to psychological biases in their decision making
process, which subsequently make markets less efficient
• in explaining why prices deviate from price-efficient
values; the EMH proposes that deviations occur randomly, while
BF proposes that deviations are a function of investor
irrationality
• the Reflexive Market Hypothesis (RMH) states that
deviations from price efficiency are caused by market uncertainty,
but the strategy investors undertake to deal with this
uncertainty, while boundedly rational, can potentially lead to
non-random deviations from price efficiency
• a strategy of using other investors as informational inputs
(1) can help protect against incomplete information and errors in
processing information, but (2) it also has the potential to
amplify the effects of information that is systematically
overlooked
• the RMH provides a framework to view security prices in a
variety of states as they move towards and away from
price-efficient values in different magnitudes
• in scenario (1), investors possess limited information sets,
but they overlap
• EMH suggests that the reflexive mechanism leads the market
to resemble this scenario more often than not
• however, the empirical studies of BF note that, in at least
some instances, prices deviate from their price-efficient values
in non-random ways
• in scenario (2), the reflexive market mechanism either
inspires a false sense of confidence in investors, or leads to an
overreaction to new information
• deviations from the price-efficient value are not usually
sustainable
• scenario (2) highlights how financial
markets can enter into and sustain – at least briefly –
financial bubbles
Wynne Godley:
Macroeconomics Without Equilibrium or Disequilibrium
This paper uses a simulation model
to describe the role which bank money and bank loans must play when
decisions by households and firms are taken under conditions of
uncertainty and when production takes time. Its main purpose is to
integrate the theory of money and finance into that of income
determination, in what may broadly be called the Keynesian tradition.
Stocks of bank money and cash are found to be irretrievably
endogenous. Great importance is attached to the
accounting framework which, though
simplified, comprises a comprehensive system of stocks and flows
which enables sequential solutions to be found. The simulation
method makes it possible to pin down exactly why the model behaves
as it does. The model suggests the basis for a way of looking at the
world which is fundamentally different from
that used in the neo-classical paradigm.
LEVY
ECONOMICS INSTITUTE, Working Paper No. 205,
August 1997.
Flows
Flow of Funds at Current Prices
Households
Firms
Banks
Gov't
Row Sum
Current
Capital
Current
Capital
Consumption
-c
+c
0
Gov't Expenditure
+G
+G
0
[Sales]
[S]
Stockbuilding
+ΔI
-ΔI
0
Tax
-T
+T
0
Wages
+WB
-WB
0
Profits
+F
-Ff
-Fb
0
Interest on loans
-rl.L-1
+rl.L-1
0
Interest on money
+rm.M-1
-rm.M-1
0
Interest on bills
+rb.Bp-1
+rb.Bb-1
-rb.B-1
0
[Disposible income]
[Yd]
Δstock of cash
-ΔHp
-ΔHb
+ΔH
0
nstock of current deposits
-ΔMn
+ΔMn
0
nstock of demand deposits
-ΔM
+ΔM
0
Δstock of bills
-ΔBp
-ΔBb
+ΔB
0
nstock of loans
+ΔL
-ΔL
0
Column sum
0
0
0
0
0
0
0
Stocks
• households receive all factor income + interest payments
on their assets
• what they do not spend on consumption has an identical
counterpart in changes in wealth (somehow allocated between 4
assets: cash, non-interest bearing money, interest bearing money
and government bills)
• firms produce and sell goods and services, accumulate
inventories, borrow from banks, pay wages and distribute profits
• banks have credit money (both kinds) as liabilities and
loans, bills and cash for assets
• banks' profits are the excess of interest receipts over
interest payments
• the government spends, taxes, and pays interest on its
debt
• the counterpart of any deficit is a change in cash +
bills in some combination
•
•
Stock (balance sheet) of the flow matrix
Households
Firms
Banks
Gov't
Row Sum
Inventories
+I
Cash
+Hp
Current deposits
+Mn
Demand deposits
+M
-M
0
Bills
+Bp
+Bb
-B
0
Loans
-L
+L
0
Column sum
V
0
0
DG
I
(V = Household wealth; DG =
Total government liabilities)
Behaviour
• the behaviour of the 4 sectors of the model is described
verbally and through 19 equations (over expected values, desired
values, etc.)
• any addition to wealth must be allocated between 4 assets:
cash (HP), non-interest bearing money (Mn), interest bearing money
(Ml and bills (Bp)
• none of these equations is an
equilibrium condition
• banks respond immediately and
profitably to any configuration whatever of asset holdings desired
by households and simultaneously the loan requirements of firms
• equations 20 to 22 apply to the government
• the market clearing version of the neo-classical model can
now be solved using alternative assumptions about the stock of money
• the total stock of cash is a residual made up of two other
residuals (government's ex post deficit and banks' holdings of
bonds), neither of which can be directly controlled (by either the
government or the banks)
• the stock of cash is not
“controlled by the Fed”!
• in our model, the entire chain of causality is reversed
• in the full steady state of any
properly specified stock-flow model of a closed economy, the
tax take exactly equals
government outlays
• the steady state stock of wealth is determined in the
consumption function and the steady state stock of government
liabilities will be equal to wealth less private sector loans
• this paper claims to have made a
rigorous synthesis of the theory of
credit and money creation with that of
income determination
• it is essential that bank loans are
required to enable industry to function at all
Wynne Godley, Anwar M. Shaikh:
An Important Inconsistency at the Heart of
the Standard Macroeconomic Model
The standard neoclassical model is the foundation of most
mainstream macroeconomics. Its basic structure dominates the
analysis of macroeconomic phenomena, the teaching of the subject,
and even the formation of economic policy. And of course
the modern quantity theory of money and
its attendant monetarist prescriptions
are grounded in the model's
strict separation between real and nominal
variables. It is quite curious, therefore, to discover that
this model contains an inconsistency in
its treatment of the distribution of income which should
become apparent if Walras' law is appropriately articulated. And
when this seemingly small discrepancy
is corrected, without any change in all
of the other assumptions, many of the model's
characteristic results disappear. Two
instances are of particular interest. First, the strict dichotomy
between real variables and nominal variables breaks down, so that,
for example, an increase in the exogenously given money supply
changes real variables such as household income, consumption,
investment, the interest rate, and hence real money demand.
Secondly, since the price level depends on the interaction of real
money demand and the nominal money supply, and since the former is
now affected by the latter, price changes are no
longer proportional to changes in the money supply. Indeed,
we will demonstrate that prices can even fall when the money supply
rises. The link to the quantity theory of money, and to monetarism,
is severed. Patinkin in his classical work
papers over the cracks in an unsatisfactory
ad hoc way.
The neoclassical macroeconomic
dichotomy between real and nominal variables
is shown to be generally false, even
within the standard structure of the model. The model implicitly
assumes that disbursements via interest payments on bonds somehow
ensure that all profits are disbursed. But the two are generally
different. Forcing them to match renders
the model mathematically
inconsistent. Alternately,
distinguishing the two
rectifies the inconsistency
but destroys the dichotomy between real
and nominal variables and dramatically alters
the model’s outcomes. One striking consequence is that a
rise in the money supply can lead to a fall in prices.
LEVY
ECONOMICS INSTITUTE, Working Paper No. 236,
May 1998.
• The standard neoclassical model
is the foundation of most mainstream macroeconomics
• its basic structure dominates the analysis of
macroeconomic phenomena, the teaching of the subject, and even
the formation of economic policy
• of course the modern quantity theory of money and its
attendant monetarist prescriptions are grounded in the model's
strict separation between real and nominal
variables
• it is quite curious, therefore, to discover that this model
contains an inconsistency in its treatment of
the distribution of income which should become apparent if
Walras' law is appropriately articulated
• when this seemingly smalldiscrepancy is corrected, without any
change in all of the other
assumptions, many of the model's
characteristic results disappear
• 2 instances are of particular interest:
• 1) the strict dichomoty between
real variables and nominal variables
breaks down, so that, for example, an
increase in the exogenously given money supply changes real
variables such as household income, consumption, investment, the
interest rate, and hence real money demand
• 2) since the price level depends
on the interaction of real money demand and the nominal money
supply, and since the former is now affected by the latter,
price changes are no longer proportional to
changes in the money supply. Indeed, we will demonstrate
that prices can even fall when the money supply rises
• the link to the quantity theory of money, and to monetarism,
is severed
• Patinkin in his classical work (1965) papers over the cracks
in an unsatisfactory adhoc way
•
•
•
•
•
Wynne Godley:
Special Report:
Seven Unsustainable Processes
(corrected version).
Medium-Term Prospects and Policies for the United States
and the World.
LEVY
ECONOMICS INSTITUTE,
1999 (original), 2000 (corrected).
Unsustainable Processes
• The examination of, in turn, fiscal policy, foreign trade, and
private income expenditure and borrowing, shows that current growth
is associated with 7 unsustainable processes in the United States:
• (1) the fall in private saving into ever deeper negative territory
• (2) the rise in the flow of net lending to the private sector
• (3) the rise in the growth rate of the real money stock
• (4) the rise in asset prices at a rate that far exceeds the growth
of profits (or of GDP)
• (5) the rise in the budget surplus
• (6) the rise in the current account deficit
• (7) the increase in the United States's net foreign indebtedness
relative to GDP ;
Fiscal Policy
• while GDP continually rose at an average rate of 3.3 percent,
the adjusted fiscal ratio (AFR) rose, between 1960 and 1992, at an
average rate of 3.6 percent per annum, since 1992 of only 0.9 percent
• the current balance of payments has been in continuous and growing
deficit throughout the last 7 years
• the growing current account deficit in the
United States has little to do with domestic saving and investment
patterns, although there is an accounting identity that links the
national saving with the current balance of payments;
Foreign Payments
• over the "Goldilocks" period as a whole net export demand has made
only a weak contribution to the growth of aggregate demand; since the
beginning of 1998 its contribution has been negative
• a measure of international trade performance called the "adjusted
trade ratio" (ATR) shows the extent to which government expenditure plus
exports pumped funds into the economy relative to the rate at which taxes
and imports siphoned funds out of it
• whenever the inflow of government expenditure plus exports is equal
to the outflow of taxes plus imports, the level of aggregate income and
output must be equal to the CFTR
• between 1961 and 1992 GDP did track the CFTR one for one (if
erratically), but since the beginning of 1992, while GDP has risen 3.3
percent per annum, the CFTR has risen only 0.6 percent per annum
• indeed, net demand from the government and net exports since 1992
have been much weaker than in any other period since 1960;
Private Sector
• there has been a moderate increase in business investment, which
rose from 9 percent of GDP in 1992 to 11 percent at the beginning of 1999
• the excess of personal consumption and housing investment over
personal disposable income is now much larger than ever before
• the descent of the private sector into financial deficit means that
the sector as a whole has become a net borrower (or a net seller of
financial assets) on a record and growing scale
• the annual rate of net lending rose fairly steadily from about 1
percent of disposable income ($40 billion) at the end of 1991 to 15
percent (over $1 trillion) in the first quarter of 1999
• the annual rate of growth in the real stock of money (M3) rose from
minus 3 percent in 1992 to nearly 10 percent at the beginning of 1999
• the expansion in money supply growth is the flip side of the credit
expansion, and confirms that the growth of net lending did indeed continue
up to the first quarter of 1999;
External Debt
• the 1999 Economic Report of the President (ERP) notes that
the deficit, by virtue of an accounting identity, is always exactly matched,
one for one, by an inflow of capital, aka net borrowing, from abroad
• the ERP also argues that this borrowing from abroad may not be a bad
thing if it gives rise to profitable investment that raises U.S.
productivity
• while it is true that equity issued by a corporation is not part of
its indebtedness, U.S. equities held by foreigners have not been issued by
the United States as a country
• equities give rise to payments of factor income by the United States
to foreigners in just the same way as government bonds do and they can as
easily be liquidated
• net payments of factor income by the United States will rise steadily
from now on, accelerating the growth in the current account deficit and the
rise in the United States's net indebtedness;
Implications
• despite great uncertainties, the important conclusion remains that
the present stance of fiscal and trade policies will have to be radically
changed at some stage during the first decade of the new millennium
• conclusion: it seems very likely that the United States enters
an era of stagnation in the first decade of the new millennium
• then it will become necessary both to relax the fiscal
stance and to increase exports relative to imports
• the timing is important: it would be quite wrong to relax fiscal
policy immediately, just as the credit boom reaches its peak
• the whole stance of fiscal policy is wrong in that it is much too
restrictive to be consistent with full employment in the long run
• a formidable obstacle to a relaxation of fiscal policy is the
entrenched, political culture of the present time
• there are 4 ways in which the net export demand can be increased
• a final simulation is presented in which the problems raised are
assumed to have been solved
• it was necessary to raise total general government outlays in
stages by about 16 percen
• also necessary was an effective 20 percent depreciation of the
dollar at the end of 1999
• these changes generate a 2.4 percent average growth rate between
2000 and 2008, and are compatible with the reversion of balance of
payments to zero by the end of the period
• given that the private financial balance recovers to its normal
level, the budget of the general government goes into deficit to
roughly the extent that was normal in the 1970s and 1980s
• the net effect of these measures on output in the rest of the
world would be positive, but small
Wynne Godley, Marc Lavoie:
Features of a realistic banking system within a post-Keynesian
stock-flow consistent model.
.
CFAP Working Paper 12,Cambridge Judge
Business School, University of Cambridge,
December 2003.
•
•
• our model contains an important principle: all economic
sectors have buffers to provide an adjustment factor for the
expectations of agents not being fulfilled
• agents need to adapt to situations that were not correctly
foreseen
• all sectors must include some buffers, that will provide
an automatic and immediate response to disequilibria, when it is
too late to do anything about it within the period
• production firms buffer the unexpected fluctuations in
inventories
• in addition, bank loans also provide a buffer on the
capital account of firms
• households have buffers in the form of money deposits
whenever expectations are not met
• governments have a buffer whenever tax revenues are
insufficient: they issue securities — bills or bonds
• “The presence of buffers is a key feature of
monetary production systems. They prevent gridlock.”
• this buffer role explains the role of banks within a
post-Keynesian approach
• post-Keynesian vs. neoclassical banks:
Post-Keynesian banks
Neoclassical banks
The crucial role of the banking system is to provide
loans, which are systemically required if production takes
time and sales cannot be predicted; its secondary role is to
provide a well-functioning payments system
Banks are intermediaries and asset allocators
Banks accept all deposits
Banks make asset and liability choices
Banks provide all credit-worthy loans
Banks have supply functions of deposits and loans
Banks set deposit rates
Deposit rates clear the deposit market
Loan rates are marked-up over deposit rates
Loan rates clear the loan market
•
• conclusions:
• it is possible to build a realistic and formal behavioural
model of the banking system
• we have based this system on accounting constraints, without
relying on typical neoclassical assumptions
• the results are substantially different from those assumed
in standard textbooks
• further and more extensive research will hopefully help to
provide firm answers to some of the controversies
Wynne Godley, Marc Lavoie:
A simple model of three economies with two currencies: the
eurozone and the USA.
This paper presents a Keynesian model which describes
three countries trading merchandise and financial assets with
one another. It is initially assumed that all three countries
have independent fiscal policies but that two of the countries
share a currency, hence the model can be used to make a
preliminary analysis of the conduct of economic policy in
‘the eurozone’ vis-á-vis the rest of the
world — ‘the USA’. The main conclusion will be that,
if all three countries do indeed operate independent fiscal
policies, the system will work under a floating currency regime,
but only so long as the European central bank is prepared to
modify the structure of its assets by accumulating an ever
rising proportion of bills issued by any ‘weak’ euro
country.
Cambridge Journal of Economics,
2007(31), Advance Access, 12.6.2006.
•
•
"Lord Keynes":
The Quantity Theory of Money: A Critique.
The quantity theory of money predicts that increases in the
money supply lead to a direct increase in the price level. Empirical
work by De Grauwe and Polan (2005): “First, when analysing the
full sample of countries, we find a strong positive
relation between the long-run growth rate of money and inflation.
However, this relation is not proportional.
Our second finding is that this strong link between inflation and money
growth is almost wholly due to the presence of
high-inflation or hyperinflation countries in the sample. The
relation between inflation and money growth for
low-inflation countries is weak, if not
absent.” We conclude: the relation between the
growth rate of money supply and inflation is
not proportional. In
very high inflation countries,
inflation rates exceed the growth rates of the money
supply, because the velocity of
circulation of money increases. There
are actually 3 versions of the quantity theory:
1) Irving Fischer’s equation of exchange: Quantity
of money · velocity of circulation = average transaction price
· volume of all transactions. 2) The income
quantity theory of money: Quantity of money ·
income velocity of circulation = average transaction price ·
volume of all transactions entering national income. 3) The
Cambridge Cash Balance equation: Quantity of money
= demand to hold money per unit of money income · average
transaction price · volume of all transactions entering national
income. Neither kd (the demand to hold money per unit
of money income) nor Y (the volume of all transactions entering national
income) is constant. Adding Post Keynesian criticism:
the quantity theory falsely assumes: (a) an exogenous money supply;
(b) a stable velocity or kd in equation 3) above;
(c) a stable Y in equations 2) and 3) above, and (d) equilibrium or near
equilibrium (high capacity utilization/high employment).
(b) and (c) are false, as shown. The velocity of money is unstable,
subject to shocks, and moves pro-cyclically. If the economy is below
full employment, Y will rise as income rises, and the price level could
remain stable. As we have an essentially endogenous money supply,
assumption (a) is wrong. The quantity theory also ignores imports in
open economies. Monetarism, which is based on the quantity theory,
failed miserably in the 1980s. The fiction that the Federal Reserve
controls the growth rates of monetary aggregates officially ended in
1993. Even Milton Friedman changed his mind. Some Marxist and Communist
states used a version of the quantity theory of money to predict and
control inflation. The quantity theory remains a poor method of
predicting or explaining inflation.
Blog SOCIAL DEMOCRACY
FOR THE 21ST CENTURY: A POST KEYNESIAN PERSPECTIVE,
18.7.2010
V. Ramanan:
Anwar Shaikh’s New Book.
Anwar Shaikh has prepared a
new book titled “Capitalism:
Competition, Conflict, Crises”. It looks like a huge
analysis of all ideas in economics. I shall sometime rework his
1998 paper (with Godley), “An Important Inconsistency at the
Heart of the Standard Macroeconomic Model”, in a slightly
different way to show that neoclassical
economics makes no sense at all.
The Case For Concerted Action,
28.12.2015
Stanley Fischer:
Central bank lessons from the global crisis.
Dinner lecture at the Bank of Israel conference on “Lessons
of the Global Crisis”,
31.3.2011.
•
• lesson 1: reaching the zero interest lower bound is not the
end of expansionary monetary policy
• lesson 2: the critical importance of having a strong and
robust financial system
• lesson 3: the need for macroprudential supervision
(Systemüberwachung)
• lesson 4: dealing with bubbles
• lesson 5: the lender of last resort, and too big to fail
• lesson 6: the importance of the exchange rate for a small
open economy
• lesson 7: the eternal verities — lessons from the IMF
• lesson 8: target inflation, flexibly
• lesson 9: in a crisis, you do not panic
• lesson 10: “Never say never”
Carlos Capistrán, Gabriel Cuadra, Manuel Ramos-Francia:
Policy Response to External Shocks: Lessons from the Crisis.
Emerging economies have been frequently subject to abrupt
reversal in capital inflows. Such reversals in financial flows
have adverse consequences for economic activity and financial
stability. An important question for policymakers is how to
respond to a sudden loss of external financing and its negative
effects on the domestic economy. The experience of emerging
economies through the recent financial crisis shows that those
economies with relatively better economic fundamentals were able
to implement countercyclical policies. This paper provides a
simple analytical framework to
rationalize this evidence. In particular, it addresses this issue
by developing a small-scale macroeconomic
model of the New Keynesian type. Numerical exercises
illustrate how both credible monetary and Öscal policies increase
policymakers' degrees of freedom to respond to adverse external
shocks. Moreover, the conditions prevailing in the economy at the
time a “sudden stop” takes place, also affect
authorities' response. These results seem to be in line with the
experience of emerging economies during the recent crisis.
Banco de México,
5.5.2011
Gennaro Zezza:
Income Distribution and Borrowing: Tracking the
U.S. Economy with a “New Cambridge” Model.
We want to track down the origin of the current global
recession to the behaviour of the private sector in the U.S. economy.
The mainstream interpretation is that it originated from a
low-probability shock to financial markets, and specifically to the
under-regulated shadow banking sector. A new set of rules, combined
with temporary measures to sustain aggregate demand, should in their
view be sufficient to bring the economy back on its growth path.
We claim instead: the crisis has its roots in
the shift in income distribution towards the top quintile
— a trend which is stronger in the U.S., but common to several
developed economies since the 1980s —
combined with an increasing role of relative
consumption in households’ decisions.
Financial markets allowed the private sector to
finance expenditure beyond real disposable income, and provided
a powerful channel for the globalization of
the crisis. Financial markets multiplied the crisis on a global scale,
and more regulation will be needed, but a
sustainable growth path will not be achieved unless we
revert to an income distribution allowing for
sustainable growth in the living standards of the
median household.
We apply the macroeconomic model used at the Levy Institute of Economics,
grounded in the stock-flow-consistent approach of Godley. We use it to
compare our results with the original “New Cambridge”
approach, and the current debate on “twin deficits” and the
impact of fiscal policy. In: E. Brancaccio, G. Fontana (Eds.): “The Global Economic
Crisis: New Perspectives on the Critique of Economic Theory and Policy”.
Routledge,
24.5.2011.
Introduction
• None of the adherents to the mainstream lines of thought had
any perception of the incoming economic and financial crisis
• now there is a widespread interpretation of the crisis that
it is caused either due to an exogenous shock which could occur
with low probability, or to some kind of misbehaviour in the
conduct of monetary policy
• our research project at the Levy Institute of Economics has
developed a completely different approach, based on the “New
Cambridge” tradition
• “According to this approach, a sustainable growth path
can only be achieved if all stocks of assets/debt tend to stable
ratios to income (or GDP).”
• whenever the deficit for any macroeconomic
sector is larger than a given threshold, an imbalance in the
assets/income ratio is bound to arise, drifting the economy into a
path which will be unsustainable
• theoretical model flaws (Dynamic Stochastic General Equilibrium
models) imply forecasting failures in Central banks;
“New Consensus”
• the “New Consensus” mainstream model
“solves” the dichotomy between growth models and
short-run models (it is both compatible with long-run equilibrium
growth, and as a tool to address short-run deviations from the
“natural” level of output)
• “Money and credit do not appear
explicitly in this model: it is assumed that the stock of money
can be adjusted so to get the interest rate to the level required by
the Taylor rule, while credit may be (implicitly) provided to
households to increase current consumption whenever (rational)
expectations of future income increase.”
• shortcomings of the New Consensus model:
◊ it is not well suited for tracking the economy out of
equilibrium, ◊ growth models are assumed to be valid also
for the short run, ◊ the time dimension has no relevance,
◊ financial markets are not explicitly modelled, ◊
and forwardlookingexpectationsdenythepossibilityofbubbles;
“New Cambridge”
• a main feature of “stock-flow-consistent” (SFC)
models is the emphasis on dynamic stock-flow
accounting for the whole economy
• “stock-flow-consistent
post-Keynesian” (SFC-PK) models are ◊
dynamic (state is affected by the previous
historical path), ◊ consistent (flow
consistency, and every relevant stock is linked to a corresponding flow),
◊ explicit banking system,
◊ prices do not necessarily clear
markets (adjustments: variables require some buffers)
• the explicit representation of the financial sector makes it
possible to build models to investigate the “financialization”
of the economy
• the Levy macroeconometric model,
originally built in the 1990s, was developed over the years with
substantial revisions in the econometric methodology
• the model accounting structure assumes that the financial sector
accommodates any demand for credit, accepts any supply of deposits, and
transfers all of its profits to the non-financial sector (making no
distinction between household and business)
• table 1: Social Accounting Matrix for the Levy model:
S.A.M.
Production
Private sector
Government
Rest of the world
Capital account
Total
1.
Production
Private expenditure
Government expenditure
Exports
Aggregate demand
2.
Private sector
Wages & profits
Govt. transfers to private sector
Net income payments
Private sector income
3.
Government
Net indir. taxes & soc. contrib.
Government receipts
4.
Rest of the world
Imports
Priv. sector net transf. to RoW
Govt. sect. net transf. to RoW
Payments to rest of world
7.
Capital account
Net acquisition of financial assets
Government surplus
-Balance of payments
0
TOTAL
Value of output
Private sector income
Government outlays
Receipts of rest of the world
0
• the value of each row is equal to the value of the corresponding
column
• first row and column: the identity is between the value of
aggregate demand (including the ex-post change in inventories) and the
value of production
• for the other rows and columns: the identity is defining saving
(in the Capital Account row) as the difference between income (the row
total) less expenditure (including capital expenditure) and transfers
• accounting consistency requires that, when demand equals supply,
the sum of saving for all sectors (i.e. our financial balances) be zero
• the stock-flow consistent model developed: the stock of net financial
assets of each sector increases with net saving, and stocks feed back into
flows through interest payments, or whenever flows adjust towards a stock-flow
norm
• the private expenditure is related to disposable income and net
financial assets of the private sector
• the ability to borrow for both households and corporations generates
an increase in expenditure over income
• we tested for weak exogeneity, as well as for structural breaks, and
the equations passed these tests, as well as the standard battery of
specification tests
• the rest of the Levy model follows the Keynesian and post-Keynesian
tradition: trade depends on income and relative prices, trade prices react
to the exchange rate as well as domestic and foreign prices, etc.
• the ”New Cambridge hypothesis” was that the net acquisition of
financial balances for the private sector as a whole was stable, relative
to GDP
• an implication of this hypothesis was a ”twin deficits” result, i.e.
any imbalance in the foreign account was matched by an imbalance in the
government account
• in a crisis which called for an expansionary fiscal policy on
Keynesian lines, it was thus necessary to adopt measures to counter the
implied widening of the current account imbalance (i.e. exchange rate
devaluation, or protection)
• the Levy model shows that the ratio between the stock of financial
assets and income for the private sector may deviate from its ”sustainable”
level for a prolonged time period — and this will signal an
imbalance;
Current Recession
• the current financial and economic crisis
is not the consequence of malpractices in some sectors of the
financial industry, or a result of policy failure
• although both certainly played a role — the
crisis is the inevitable consequence of an unbalanced
growth process which started at the end of the 1980s
• W. Godley (“Seven unsustainable
processes”, 1999) pointed to
7 unsustainable processes:
• (1) the private saving falling deeper
and deeper
• (2) the rise
in the flow of net lending to the private
sector
• (3) the rise in the growth rate of the
real money stock
• (4) the rise in
asset prices at a rate that far exceeds the growth
of profits (or of GDP)
• (5) the rise in
the budget surplus (!)
• (6) the rise in the current
account deficit
• (7) the
increase in the United States’
net foreign indebtedness relative to GDP
• some of these processes characterized both the so-called ”New Economy”
growth period, which ended with the 2001 recession, and the next growth period
characterized by a housing bubble, which ended in 2007
• figure 1 shows that saving has declined steadily since the 1980s
• since 1997 the decline in saving implied that
aggregate investment had to be financed by borrowing
• as a consequence, private sector debt has been rising steadily as a share
of GDP (figure 2), with household debt accelerating in the 2000s
• the strong increase in domestic demand, financed by
credit, was the main source in U.S. growth in the 2000s, resulting in a
widening balance of payments deficit, which in turn
cumulated into a growing external debt
• a depreciation of the exchange rate has little effects on U.S.
liabilities, which are mainly in US dollars, but increases the market value of
U.S. assets abroad
• figure 4 shows how the stock market bubble played a major role in the
”New Economy” period between 1995 and 2000, and how the housing market bubble
started immediately after
• in the same period, the growth rate in house prices
started to exceed consistently, for a prolonged period, the growth rate in
output, until the crash in 2007
• figures 1–4 show that 5 of the unsustainable processes outlined in
Godley (1999) were still at work in the 2000s, after the 2001 recession and the
end of the ”New economy”
• but budget and monetary policy changed their course
• figure 5 confirms that the stock of M2 was growing rapidly in the second
half of the 1990s, although the real interest rate was not low
• with the 2001 recession, interest rates were reduced in real terms, and
they were gradually raised again in 2004, when the price of oil increased, and
inflation seemed to become a threat again
• household (and foreign) debt had started to rise well before the monetary
easing
• the decline in mortgage rates allowed the private sector to increase
their debt while keeping interest payments constant as a share of income, and
therefore postponed a more severe recession and fuelled a boom
• a problem with the current recession is that fiscal policy is required at
a time when the government is already running a deficit
• the long period of sustained growth in the U.S. was fuelled by
”excessive” private domestic expenditure, with a major role played by
households expenditure in the 2000s, financed by increasing
injections of credit
• this growth pattern could not be sustained, and implied a crisis at some
point
• but it does not provide an explanation for why private sector demand
increased faster than disposable income for a prolonged time period
• in our view, another unsustainable process was at work: a shift in the
distribution of income towards the richest quintile, and the struggle of the
median household to keep its relative standard of living against the richest
quintile
• the reasons fot the shift in income distribution and the trend towards
greater inequality: policies are specifically
designed to give the already rich more disposable income,
particularly through tax cuts and by pushing down wages
• this shift in the distribution of income is by now common to countries
other than the U.S.
• although such a shift is usually expected to increase the aggregate
saving rate, the saving rate has instead declined over this period and up to the
beginning of the recession
• figure 6 shows that real income has been practically flat for the first
2 quintiles, while the highest quintile, and more notably the
top 5%, has experienced a considerable increase, with some downward
movement in 2001 and 2008 due to stock market crashes
• figure 7: real weekly earnings in manufacturing have been stagnant in the
last 30 years
• figure 9: average hours worked per week have increased on average in the
1990s
• in our projections we focus on the dynamics of the
components of demand — rather than on potential output, as the
mainstream models do;
Where to go
• we show that the increase in government expenditure has helped the economy
during 2009, and it is likely to have a positive impact in 2010
• government intervention will still be needed on a large scale to bring
unemployment down to reasonable levels
• fiscal policy alone, however, will worsen the external balance again in
the medium term
• other policies — such as a stronger devaluation of the dollar vs the
currencies of surplus countries — or other policies of a more protectionist
nature, will be needed
• figure 10 reports our estimated path for unemployment
under 3 alternative hypotheses:
• (1) the hypothesis that no further government intervention will take place
and that tax cuts will not be renewed
• (2) the fiscal stimulus is prolonged, postponing the adjustment to
government deficit
• (3) assumes a 15% devaluation in the U.S. dollar, which generates
additional final demand, and allows the government to decrease the size of its
intervention
• under 1) unemployment remains above 10%, with the economy growing at a
very slow rate; government deficit shrinks, and the external balance improves
• under 2) unemployment decreases, but the ”twin deficit” problem reappears,
calling for further intervention
• under 3) unemployment decreases roughly in line with our “pure
fiscal policy” exercise, but with no costs to the external
balance;
Conclusions
• a main advantage of the social accounting approach to money flows:
possibility to integrate the real and the financial
side of the economy
• there are 2 components of the variation in value and in quantities of an
asset (say bonds): the variation due to the emission of bonds and the
capital gain (or loss) due to the change in the price
level
• the wealth of a sector in period t is equal to the wealth of that
sector in period t?1 + savings + capital gains
• assumptions:
• firms borrow in order to finance inventories, while investments are
financed through retained profits and equities
• households borrow money to consume
• banks set the interest rate according to the liquidity measure they want to
reach
• households are differentiated between the top 5% of earners and the rest
• the stock-flow consistent framework has 2 main original features: the
Tobinesque
representation of portfolio choice and Godley’s
analysis of world imbalances
• Godley and Lavoie (2007a) simulate the dynamics of a monetary union (like
the Euro zone) and the rest of world in a 3-country
model with 2 currencies
• they show: traditional results such as a “twin deficit” do not
hold within the Euro zone
• the quasi-stationary state emerging from shocks might lead to exploding
situations, depending on the ECB's behavior
• they use this analysis to criticize the Maastricht
Treaty and the successive Stability and Growth Pact
• Khalil and Kinsella (2010) also analyze financial integration and conclude
that policies promoting financial integration might have clear
positive impacts if executed with fiscal and monetary policies
• Kinsella and Khalil (2011), simulating the macroeconomic effect of a small
open economy experiencing a debt deflation, show that being in
a monetary union prolongs and extends the debt deflation of the small open
economy
• Duwicquet, Mazier, and Saadaoui (2012) analyze the implicit transfers
occurring within a 2-country model of the eurozone due to exchange rate
misalignment, proposing various policies in order to counter these implicit
transfers from the south to the north: it shows that the eurobonds system is
equivalent to a federal budget with part of the implicit transfers being countered
by explicit transfers on top of fiscal transfers
• Ryoo and Skott (2011) enter the very actual debate over austerity:
their point is that active fiscal policies work better than
austerity in bringing the economy back to stability
• Chatelain (2010) analyzes how capital shortage and financial constraints
may evolve at a different pace for a growing economy shocked by either a fall of
public expenditures or a rise of the interest rate
• it shows that supply-side policies have a later impact
than demand-side policies, and thus depending on the shock and on the
fiscal constraints (e.g., the Maastricht Treaty), some policies might be less
efficient than others to restore growth
• Lavoie (2008a): the SFC modeling approach
provides a potential for common ground
for “all heterodox schools, just like the maximizing representative
agent seems to be the standard of mainstream economics.”
• it fulfills the need for internal consistency, and#
not only formal rigor
Adam Samson:
A Post-Keynesian Analysis of the Subprime-Crisis.
Minsky's financial instability hypothesis. The 1933 banking
crisis. The savings and loan crisis. The story of Long Term Capital
Management. Subprime 2007. Solving subprime.
BardCollege,
2012?
• Subprime mortgages are defined as
loans given to individuals with the lowest
credit ratings
• as credit rating declines, the risk of
default climbs
• as a result of improved underwriting capabilities of firms
providing loans, the subprime market grew considerably during the
1990s
• at the same time, major financial innovations changed the
way in which lending money works: when a bank creates a mortgage,
they re-package it and sell it
on the secondary mortgage market,
thereby distributing the risk and returns
among many parties
• this confuses the risk rating system,
as the securities are broken down several times and each time the
risk rating is re-adjusted and it becomes difficult to gauge the
actual risk
• increased availability of Subprime mortgages together with
extremely low interest rates enter the
housing market
• between 2000 and 2004, the Federal Reserve enacted a heavily
expansionary monetary policy to ease
recession
• as Minsky had theorized, that monetary policy might cause
disproportional changes
• the Fed depreciated interest rates, and thus mortgages (and
other loans) became less expensive
• the result was a major overheating of the
housing market
• this pushed hedge units into
speculative ones, and speculative ones
into Ponzi ones
• to reduce the threat of inflation, the Fed began a
monetary contraction in 2005
• as the financial instability hypothesis suggests, the effects
were quite greater than the Federal Reserve expected
• as interest rates grew higher, those who had
mortgages with adjustable interest rates
began having major problems: they could no longer
pay monthly interest payment with their current income
• to avoid the risk of default, people began selling their homes
• this caused a glut of supply in the real estate industry that
pushes house prices down
• falling asset values and excessive supply pushed
a larger and larger share of Ponzi units into
bankruptcy
• when people cannot sell their home, they are forced to default,
and the bank must foreclose and attempt to resell it
• as this continues to occur, we are left at yet another Minsky
moment
• so both the housing market and the financial markets were hit
• this led to debt deflation
• each financial crisis contains a Minsky
Moment, that critical juncture before debt deflation
where the government must act
• Minsky rejected that governments should be a liquidator: it
would destroy banks that are solvent, but momentarily in crisis
• moreover, the government takes it upon itself to pay back
depositors: this creates a great amount of unnecessary national debt
• the government acting as an investment
bank or the government trying to convince investment banks to
help out have the advantage to both of those solutions is that in the
long run, it is possible that there will be no additional national
debt formed from the bailing out process
• proposed hybrid policy to solve
Subprime in the short run:
• 1) the government should first call for lenders to work with
borrowers to save as many viable mortgages as possible, e.g. freezing
interest rates on mortgages that currently have climbing annual rates
• 2) where this is not possible, the government should buy the
mortgage and the home from the lender — after the home is
nationalized, the government can charge a monthly rent for the current
owners to become tenants
• then homes will slowly be sold back into private sector
• the federal government is the only agent that can act
counter-cyclically in this way
• there still can be residual problems in the mortgage backed
securities arena
• the government should encourage banks to create a fund that
purchases mortgage-backed securities that are failing
• the occasional financial crisis is
inevitable and indeed part of how the system functions
(according to Minsky)
• but in the long run there might be structural changes that can
reduce the frequency and severity of crises
Alan S. Blinder:
Not Your Father’s Monetary Policy.
Supply and demand still work as before, so does comparative
advantage. But I take it for granted that we must now teach students
how we got into the mess of the last 5 years and how we got partially
out. For that reason, teaching elementary economics just got harder.
Our teaching about monetary policy must be
completely revamped.
The New York Times,
1.4.2012.
• To understand the origins of the crisis, it is necessary
to bring into the curriculum asset price
bubbles (to discuss the burst house price bubble),
leverage (to explain why the financial
repercussions were so huge), risk spreads in
interest rates (to illustrate the rise and fall of
financial panic), and financial market
contagion (ditto) — therefore something else must go
• ”conventional” monetary policy: the Federal Reserve fights
recessions by creating more bank reserves (”printing money”),
which fuels a multiple expansion of the money supply and credit
because banks don’t want to hold excess reserves —
getting rid of them also lowers short-term interest rates
• current reality: banks are content to hold over $1.6
trillion in excess reserves, short-term interest rates are stuck
near zero, and Fed policy often works on long-term interest
rates instead
• the old ways of teaching about monetary policy simply
won’t do
Stephanie Bell, John Henry:
When Exports Are a Cost and Imports Are a Benefit:
The Conditions under Which Free Trade Is Beneficial.
Proponents of what has come to be
called globalization promote free trade
as on important part of the solution to poverty,
economic volatility, and inequality. The major institutional
players on this side all emphasize the role played by a free trade
regime in addressing these issues.
Opponents of globalization take the
opposite tack, arguing that free trade and financial integration
have exacerbated poverty, inequality and market
volatility.
The problem is that opponents have found it difficult to mount a
sound attack on free trade. The theoretical defense of this doctrine
is highly developed, is internally consistent within its own context,
and it speaks eloquently to the various watchwords of the modern era
— efficiency, growth, poverty-reduction, etc.
The purpose of this essay is twofold. First, we explain why the
debate on the merits of free trade has not produced
a definitive statement as to the supposed benefits associated
with the doctrine. Our objective is to specify an alternative
framework from which a sound theoretical attack against free trade
can be launched. We propose Keynes’ monetary
production framework, which accords with the actual economic
relations of a modern capitalist economy. The intuition of the
anti-free trade adherents seems correct. We only specify the
institutional prerequisites that would allow the
benefits of free trade to be discovered.
CFEPS, Working Paper No. 26,
July 2003.
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• PrivateSector Surplus = PublicSector
Surplus + BalanceOfPayments Surplus
• a private sector surplus is possible only if: (1) the public
sector runs a deficit that exceeds any balance of payments deficit;
(2) the balance of payments surplus is large enough to more than
offset any public sector surplus; or (3) the public sector runs a
deficit and the balance of payments is in surplus
• if the public sector runs a surplus larger than the balance
of payments surplus or its deficit is too small to offset the
balance of payments deficit, the private sector must be in
deficit
• institutionalists have thought about how best to strike a
balance between the costs and benefits of free trade
• Atkinson postulates that the state should set “the
minimum level below which the struggle for existence shall not be
permitted” — a federal program designed to cushion
social and economic well being against the vagaries of free trade
• the Employer of Last Resort (ELR) program supported by
Mosler, Wray and Forstater and the Buffer Stock Employment Program
(BSE) put forward by Mitchell, would provide these kinds of
safeguards
• countries should adopt flexible exchange rates and
implement a buffer stock employment program
• any gains in efficiency resulting from free trade require
full employment
• in a capitalist world, the economy (almost always) operates
at some level of unemployment
• then a trade surplus means reducing the level of available
consumption (because exports must exceed imports) that is
already less than the economy is technologically capable of
• economies running a trade deficit then are advantaged
• but not all economies can be in a deficit position
• if economies begin the trade process with some level of
unemployment, there is nothing in the free trade argument to move
them to their production frontier
• there will be a tendency to move economies farther away from
the technological frontier: surplus countries face no pressure to
increase their production, while deficit countries will be under
pressure to balance their accounts (usually through domestic
policies aimed at reducing imports: recessionary policies)
• promoting a full employment policy domestically, coupled
with a flexible exchange rate regime internationally,
exports become a cost and imports a
benefit
• under these conditions, free trade would become beneficial
Reinhard Schumacher:
Deconstructing the Theory of Comparative Advantage
(Abstract).
This article critically examines the theory of comparative
advantage, which underlies the wide-spread support of free
international trade by economists and the world-wide trade
liberalisations. After a short presentation of the classical and
neoclassical formulations of this theory, the assumptions on which
this theory rests and which are essential to it are discussed and
scrutinised. These assumptions include the international immobility
of capital and labour, balanced trade, the existence of an
adjustment mechanism which is responsible for the transformation of
comparative production advantages into absolute price advantages
and full employment. Furthermore, the theory of comparative
advantage assumes that international trade can be described as a
static and harmonious phenomenon. It is shown that
all these assumptions are deficient and
are neither theoretical valid nor do they coincide with empirical
research. Additionally, the whole rationale why international
trade exists according this theory is rejected on logical and
empirical grounds. The New Trade Theory, which claims to enhance
the theory of comparative advantage, is unconvincing as a
complement. It is concluded that the theory of
comparative advantage should be dismissed. International
trade theory, by relying on this theory, risks ignoring the most
relevant and important elements with regard to international
trade.
WORLD ECONOMICS ASSOCIATION,
14.11.2012
Elvio Accinelli Gamba, Edgar J. Sánchez Carrera:
Imitative Behavior and Evolutionary Dynamics for the
Comparative Advantage of International Trade Theory.
We claim that economic agents driven by
imitative behavior
may impact the industrial specialization of national economies.
We use a simple two-country model, where workers and firms decide
to be skilled (or unskilled) and innovative (or non-innovative).
We show that comparative advantages
and international trade, under the assumption of a rational
strategic behavior of the economic agents, can
lead countries
towards either an equilibrium with
high-social-performance or a poverty trap.
MPRA
Paper 55209,
27.2.2014
Nigel F. B. Allington, John S. L. McCombie, Maureen Pike:
Lessons not learned: from the collapse of Long-Term Capital
Management to the subprime crisis (abstract).
The sworld economicubprime crisis was unanticipated: the efficient market
hypothesis held sway, the Gaussian techniques used to rate
collateralized debt obligations were assumed to have diversified
risk and reduced systemic risk. But the
shortcomings of these assumptions were
already revealed by the collapse of Long-Term
Capital Management in 1998, which nearly brought about the
collapse of the U.S. banking system. The lessons from that crisis were
not learned. It also showed the dangers of assuming
that uncertainty can simply be treated as risk.
Journal
of Post Keynesian Economics, 34(4),
Summer 2012
sla/DJ/AFP:
Weg mit Fannie und Freddie:
Obama will Hypothekenmarkt umbauen.
In der Finanzkrise mussten sie vom Staat gerettet werden,
mittlerweile brummen die Geschäfte bei Fannie Mae und
Freddie Mac wieder. Das ist nach Ansicht von US-Präsident
Obama der richtige Moment, um die US-Immobilienfinanzierer
abzuwickeln. Denn er fürchtet die "alte Mentalität",
die das ganze Chaos verursacht hat.
n-tv,
7.8.2013
Matthew O'Brien:
What Janet Yellen Did and Didn't Get Wrong About the Housing Bubble.
It was the shadow banking more than the bubble that was the problem.
TheAtlantic,
1.8.2013.
• Back in 2005, she didn't appreciate how much
shadow banks relied on AAA-rated mortgage-backed-securities (MBS)
as collateral to fund their day-to-day operations
• this set off a run on the shadow banking
system that forced a fire sale of every other
kind of asset
• by 2007, Yellen, more than most at the Fed, had begun to realize
these risks
• Ben Bernanke calls this the "financial
accelerator": a manageable problem gets amplified by the financial
system, becomes less so, and then gets amplified again
as the cycle repeats itself
• Lehmangeddon turned what might have been a mild recession and a
milder recovery into the worst crisis in 80 years
• Yellen didn't realize how vulnerable the
shadow banking system was to runs
• she had the best forecasting record of anyone at the Fed since 2009
Paul Krugman:
What Janet Yellen — And Everyone Else — Got Wrong.
This is prompted by a nice but I think incomplete analysis by
Matt O’Brien of the reasons Janet Yellen underestimated the damage a
bursting housing bubble would do; analyzing that issue, it seems to me,
is a good way to get at the broader question of why recovery has been
so sluggish.
The New York Times,
8.8.(–7.10.)2013
Steve Keen:
What Janet Yellen — And Everyone Else — Got Wrong.
Paul Krugman now identifies ‘the debt overhang’ as the reason
this economic downturn has persisted for so long. But there was at
least one economist who did get it right, and who did so long before
the crisis erupted: Arthur Cecil Pigou.
Steve Keen's Debtwatch,
16.8.2013;
Steeve Keen:
Urgent debt lessons from a forgotten framework.
For the reason this economic downturn has persisted for so long,
the best explanation lies in the debt overhang.
This debt overhang has held back spending even
though financial markets are operating more or less normally again.
The housing bubble alone wasn’t enough; Yellen and
others underestimated the fragility of the financial system, but also
the importance of household debt — except Arthur Cecil Pigou.
Just before the Great Depression, Pigou developed a
monetary theory that predicted that if the level
of private debt fell from a great height, the economy would go down with
it. The ability to make extra borrowings from
banks „enables businessmen to enlarge the
stream of floating capital available to them in
good times more than they would have been able to do so in the
absence of such ability”
When businessmen (and households) are
paying their debt down, the same process works
in reverse. „There is a
close relationship between fluctuations in the amount of credit creations
and fluctuations in employment.”.
Business
Spectator,
16.8.2013.
•
•
Unterabschnitt:
Finanzmarktkrise und die Porsche-VW-Story
Überschuldung.
Die Schulden übersteigen das Vermögen
(Anlagevermögen+Umlaufvermögen). Überschuldung
führt zum Konkurs- oder gerichtlichen Vergleichsverfahren.
Eine Überschuldung kann nicht direkt aus der Bilanz
ersehen werden, da eine gesonderte Bewertung zu erfolgen hat.
Nur bei juristischen Personen ist Überschuldung
Konkursgrund (Ü. geht meist mit Zahlungsunfähigkeit
einher). Überschuldung ist ist bei Banken materieller
Insolvenzgrund (anders als bei den meisten anderen Unternehmen).
Wirtschaftslexikon24.com,
2014.
Jaques Sapir:
Global finance in crisis:
A provisional account of the “subprime” crisis
and how we got into it.
real-worldeconomicsreview, Issue no. 46,
2008.
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Dirk Friedrich:
Kreditkrise: Die Banken sind überschuldet.
Kredit und Liquidität sind ausreichend vorhanden. Die
Banken sind überschuldet. Die Zentralbanken haben dem durch
die Einführung neuer innovativer „Facilities”
entgegengesteuert, mit denen sich Banken kurzfristig refinanzieren
können. Es besteht keine Aussicht, dass diese in ihrem Umfang
gestützt werden können. Die gleiche Wirkung hat der
Bailout: Schrottinvestments werden zu über dem Marktpreis
liegenden Kaufpreisen aus den Bankbüchern genommen und die
Banken dadurch auf Kosten der Steuerzahler subventioniert. Das aber
bedeutet, dass die Geldmenge dauerhaft erhöht worden ist.
eigentümlich frei,
11.10.2008
Thomas Rixen, Jan Fichtner:
Die dunkle Seite der Finanzmärkte.
Oasen, Schattenbanken und die Krise.Offshore-Finanzplätze und
Schattenbanken haben sich in den
vergangenen Jahrzehnten zu einem zentralen Bestandteil des
Weltfinanzsystems entwickelt. Dabei handelt es sich nicht nur
um einige Karibikinseln. Auch mächtige
Staaten spielen eine Rolle.
bpb:Bundeszentrale für
politische Bildung,
17.1.2012.
• Dunkle Flecken des Weltfinanzsystems und ihre Rolle für
die Finanzkrise
• je nach Quelle haben sich 40 bis 72
Staaten bzw. unabhängige Gebiete als
Offshore-Finanzplätze positioniert
— außerhalb der Rechtsnormen, die innerhalb der
Staatsgrenzen gelten
• Offshore-Finanzplätze verfolgen als
Geschäftsmodell, Kapital aus anderen Ländern anzulocken
• 2 Funktionen dieser Finanzplätze:
• 1) als Regulierungsoasen (z.B.
geringere erforderliche Eigenkapitalausstattung, wenig
Transparenz über Eigentümer, lasche Finanzaufsicht)
• 2) als Steueroasen (extrem
niedrige Steuersätze oder gar keine, striktes Bank- und
Steuergeheimnis)
• die ansässigen Banken bieten meist eine mehrfache
Verschleierung der Besitzverhältnisse und (legale)
Steuervermeidung
• Schattenbanken sind
Finanzinstitute mit bankenähnlichen Diensten, aber ohne
deren Regulierungen (z.B. Hedge-Fonds oder Zweckgesellschaften
(Conduits)) und daher mit höheren Renditen
• die Finanzkrise ab 2007 kann
als eine Panik („bank run”) im
Schattenbankensystem verstanden werden
• das Kapitalvolumen des
Schattenbankensektors stieg zwischen 2002 und 2007 von
27 auf 60 Billionen Dollar an — ca. 25
bis 30 % des gesamten Finanzsystems
• auch die traditionellen Banken
gründeten Ableger in Form von häufig
außerbilanziell geführten Zweckgesellschaften
• als die Kreditblase platzte,
wurden die Verflechtungen sichtbar — viele Banken welche
die enormen Verluste der zu ihnen
gehörenden Zweckgesellschaften nicht
mehr bezahlen konnten, mussten mit Steuergeldern gerettet
werden
• deutsche Banken wie die IKB und die Sachsen LB hatten ihre
Geschäfte mit toxischen Schrottpapieren über Conduits
mit Sitz in Irland und Delaware abgewickkelt
• auch die HSH Nordbank hatte etwa
100 Ableger in Offsshore-Finanzplätzen, die außerhalb
ihrer Bilanz geführt wurden
• Statistik: mehr als die Hälfte
aller grenzüberschreitenden Aktiva und Passiva
werden in Offshore-Finanzplätzen gehalten
• es liegt nahe, dass die Nutzung von Offshore-Finanzzentren
für Finanzmarktakteure der Regelfall ist — wo das
Kapital nicht real investiert, sondern nur hindurchgeleitet wird
• die Risikoneigung der Finanzmarktakteure wird erhöht
und es steigt der Anreiz zu kreditfinanzierter Spekulation
(Steuervorteile)
• viele Länder haben gezielte
Steuervorteile eingeführt, die nur
ausländischen Investoren offenstehen („ring fencing”):
z.B. besonders die Niederlande und der US-Staat Delaware, die es
sogenannten „shell companies” erlauben, von einem günstigen
Steuersatz zu profitieren — ohne irgendeine reale
ökonomische Aktivität
• Großbritannien sah in den 1950er Jahren bewusst von
einer Regulierung der entstehenden extraterritorialen Märkte
für US-Dollars in der City of London ab und schuf so die
Keimzelle für Offshore-Finanzmärkte
• bei Hedge-Fonds handelt es sich
um kaum regulierte Anlageformen für Superreiche und
institutionelle Investoren (z.B. Pensionsfonds)
• sie sind in großer Zahl auf den Kaimaninseln (37%),
den Britischen Jungferninseln (7%) und Bermuda (5%) angesiedelt
• Hedge-Fonds nutzten ihre Beziehungen zu den großen
Investmentbanken, um die massenhafte Schaffung der sich
später als toxisch erweisenden Immobilen-Schrottpapiere
anzutreiben, ließen sie von den Rating-Agenturen mit der
bestmöglichen Note bewerten und versprachen so hohe
Renditen
• die meisten Hedge-Fonds sind dann rechtzeitig ausgestiegen
• einige haben sehr erfolgreich auf das Platzen der
Immobilienblase gewettet
• bislang haben sich Washington und London gegen eine
strikte Regulierung von Hedge-Fonds (→ Basel III) gesperrt
• es handelt sich um ein systemisches Problem: eine Art
Wettbewerb um die löchrigste
Regulierung
Herbert Flügel:
Lehman-Insolvenz erfasst Genossenschaftsbanken:
Krise Teil 1.
Die Finanzkrise und die Insolvenz der US-Investmentbank
Lehman Brothers haben im deutschen Bankenwesen tiefe Spuren
hinterlassen. Allein auf die deutschen
Landesbanken kommen weitere
Abschreibungen in Milliardenhöhe
zu. Doch jetzt erfasst die Krise auch die
Genossenschaftsbanken, die bisher
vergleichsweise glimpflich weggekommen sind. Laut einem Bericht
im „Handelsblatt” verfügen die Banken über
Lehman-Papiere im Wert von rund 1 Mrd.
€, die sie wohl abschreiben
müssen. Sparer müssen sich aber keine Sorgen machen.
25.9.2008.
• Volksbanken sitzen auf Papieren im Wert von bis zu 700 Mio.
€
• Belastung nicht existenzbedrohend
• Sparkassen weniger stark von Finanzkrise betroffen
• regionale Sparkassen erweisen sich als stabilisierender
Faktor?
• „Wir bekommen neue Kunden hinzu”
• Sparkassen-Kunden wissen, was sie tun
• deutsches Bankensystem hat sich bewährt
• USA werden Führungsstatus im Weltfinanzsystem
verlieren;
Krise Teil 2(CDS).
• Der Markt für die sogenannten Credit
Default Swaps (CDS) wird auf etwa 60
Billionen Dollar (44 Billionen €) geschätzt
• dieser Betrag ist größer als das
Bruttoinlandsprodukt aller Staaten der Erde zusammen
• im Prinzip sind CDS eine Versicherung gegen Kreditausfälle,
mit der Banken ihr Risiko von Kreditausfällen verringern
können
• da sie mit der Zeit immer komplizierter und immer öfter
nicht nur zur Kreditsicherung, sondern auch für Spekulationen
eingesetzt wurden, gibt man ihnen eine Mitschuld an der weltweiten
Bankenkrise
• am 30.9.2008 sind wahrscheinlich Milliarden an
Zahlungsverpflichtungen fällig
• viele mit CDS gegen Zahlungsausfälle abgesicherte
Lehman-Gläubiger wollen jetzt Ersatz
• garantiert eine Versicherung mit der Ausgabe
eines Swaps dem Käufer, bei einem Kreditausfall die Summe
zu ersetzen, bekommt sie dafür einen
Prozentsatz der Versicherungssumme
• geht alles gut und der Kredit wird zurückgezahlt,
kann sich die Versicherung über einen Gewinn freuen
• die Bundesbank 2004: „Das Vordringen von CDS kann
grundsätzlich einen Beitrag zu größerer
Finanzmarktstabilitäät leisten”, denn mit den Swaps
würden Risiken breiter verteilt
• allerdings werden CDS auch von Investoren
benutzt, die kein Geld verliehen haben, nur um darauf zu wetten,
dass die Wahrscheinlichkeit eines Kreditausfalls steigt und
damit die Chance, selbst einen Gewinn zu machen
• wegen der Spekulationen ist der Wert der Swaps insgesamt viel
größer als die versicherte Kreditsumme
• da sich Sicherungsgeber wiederum selbst mit Swaps
absichern können, st es schwierig, den Schaden bei einem
Kreditausfall abzuschätzen
• Michael Greenberger, Juraprofessor an der University of
Maryland: die Swaps vermitteln Investoren ein falsches
Sicherheitsgefühl
• die Bundesbank hielt die Übertragung
von Risiken auf Firmen außerhalb des Bankensystems
für problematisch
• die Aufsichtsbehörden sind wegen der
Finanzmarktkrise zunehmend über die CDS besorgt
• sie unterliegen in den USA keinerlei Kontrolle
• als dann immer mehr Hausbesitzer ihre Schulden nicht mehr
beglichen, brach das System ein
• in Deutschland müssen die Banken jedenfalls bei der
Ausgabe von Credit Default Swaps eine bestimmte Quote an Eigenkapital
vorweisen, abhängig von der Höhe der Garantie und der
Bonität des Schuldners
• allein die wichtigsten deutschen
Banken kamen nach einer Erhebung der Bundesbank im 2. Halbjahr
2007 auf mehrere Billionen €
• der Gesamtverband der Deutschen
Versicherungswirtschaft dagegen: „Die CDS gegen
Zahlungsausfälle wurden von deutschen
Versicherern nicht verkauft, weder bei Lehman noch irgendwo
anders.”
Robert von Heusinger:
Kommentar:
Das Casino lebt.
Frankfurter Rundschau,
25.9.2009
Lisa Nienhaus:
Im Gespräch: Robert Shiller:
„Die nächsten fünf Jahre werden enttäuschend”.
Kaum ein Ökonom wusste mehr über die Krise,
bevor sie da war, als Robert Shiller. Er hat frühzeitig
gewarnt. Im Interview spricht der Yale-Professor über
eine Krise ohne Ende, die Fehler
seiner Zunft und wieso es ihm hilft, Zyniker zu sein.
Frankfurter Allgemeine Wirtschaft,
30.9.2009.
• Es besorgt ihn, dass die nächsten 5 Jahre
enttäuschend werden
• zwar mag die Rezession früher zu Ende gehen,
aber das wird nicht das Ende der Krise sein
• das Ende einer Rezession ist nicht
das Ende unserer Probleme
• die meisten seiner Ökonomenkollegen haben
an die falschen Dinge geglaubt:
„dass Finanzmärkte effizient sind, dass es
keine Blasen gibt und dass wir die Marktpreise
respektieren müssen als die kollektive
Weisheit der Menschen, die jedermanns
individuelles Wissen übersteigt”
• zwar ist es nicht vollkommen falsch, denn Märkte
sind effizienter, als man denken mag — aber man hat
es zu weit getrieben
• man hatte gefolgert, dass es
Spekulationsblasen nicht geben könne und
folglich auch keine Finanzkrisen
• Ökonomen wünschen sich gerne, sie wären
Naturwissenschaftler, und eher keine Psychologen
oder Soziologen — deshalb gibt es so viel
Mathematik in der Ökonomie
• sie behaupten also, die Welt werde von Informationen
bewegt — nicht von Menschen — und der Markt bringe
die Informationen zusammen
• viele Menschen waren aus dem Häuschen wegen des
Aktienmarkts, des Immobilienmarkts, wegen neuer
Chancen — und waren aufgeregt dabei
• die Computermodelle zeigten aber, dass nichts
falsch lief
• zu Beginn einer Blase sind ein paar Menschen
euphorisch, und auf einmal werden es ganz viele: sie
fühlen das Gleiche und handeln gleich
• der Beruf des Ökonomen verändert sich: noch
ist es eine Minderheit, die sich mit dem
tatsächlichen Verhalten der Menschen
beschäftigt, aber es wird wichtiger
• doch Experten haben leider oft den Eindruck, wenn sie zu
weit vom Konsens abrücken, werden sie nicht aufsteigen oder
sich halten können
H. Schumann, N. Thomma:
Interview mit Ex-Investmentbanker Sony Kapoor:
"Man könnte einen Affen an den Computer setzen".DER TAGESSPIEGEL, 25.6.2010.
• Sony Kapoor war früher
Investmentbanker bei Lehman Brothers und anderen
Finanzfirmen, arbeitet seit 2005 für gemeinnützige
Organisationen und Regierungen
• er ging mit einem Stipendium an die London School of
Economics und erhielt sofort mehrere Jobangebote aus der
Finanzbranche
• die Finanzbranche zieht die besten Talente aus vielen
Berufen an
• bei Lehman's bekam er schon nach 2 Monaten den Bonus und ein
Gehalt zusätzlich zu seinem Stipendium
• die Praxis zeigte ihm die
moralische
Skrupellosigkeit der Branche
• Analysten, die Aktien bewerten und den Anlegern empfehlen,
standen trotz Verbots mit jenen Kollegen in Kontakt, die in diese
Firmen investieren oder deren Verkauf einfädeln sollten
• diese Verstöße sind von außen praktisch
nicht nachweisbar
• fast alle Deals mit Derivaten wurden zwar in London
abgeschlossen, doch gebucht
auf den Bermudas und ähnlichen Steueroasen
• es gab Kollegen, die ohne Bedenken
auf Risiko spielten:
„Ziel war immer 25%
Rendite — und wenn’s nicht aufging, dann wurde mal
eben das 5- oder 6-fache des Eigenkapitals an
zusätzlich geliehenem Geld in ein Geschäft
investiert.”
• die finanziellen
Anreize sind das Problem: „mein Bonus ist direkt mit den
Gewinnen verknüpft, die auf mein Konto gehen”
• je mehr Risiko, desto
höher ist der mögliche Gewinn
• „Mein Beitrag zum Gesamtrisiko der Bank ist
vielleicht 1% — aber der Gewinn, den ich mache, bestimmt
90% meines Gehaltes.”
• das Problem mit den meisten
Finanzexperten aus der Wissenschaft ist, dass sie alle
Beraterverträge mit
Finanzfirmen haben
• „der Kapitalismus und auch die
Finanzindustrie werden gebraucht, um den Menschen
Wohlstand zu bringen”
• doch die Finanzindustrie hat ihren
ursprünglichen Zweck verloren, als Dienstleister die
Entwicklung der realen Wirtschaft voranzubringen
• die Branche allein
kassierte vor dem Crash bis zu
40% aller Unternehmensgewinne
• das Geld aus den geschätzten Verlusten von 1000 Mrd. $ im
Immobiliengeschäft ist bei den Verkäufern der
überteuerten Grundstücke und Häuser und dann
vor allem bei den Investmentbanken gelandet
• amerikanische
Pensionsfonds erwarten eine
Jahresrendite von 8% — aber wenn die
Wirtschaft als Ganzes nur um 3% wächst, ist das für alle
großen Fonds zusammen unrealistisch und
geht nur in einer Blase,
die irgendwann platzt
• im Boom steigen die Renditen
dort am schnellsten, wo die meisten investieren — das
führt zu
Herdenverhalten
• das System ist so
intransparent, dass nicht
nur die Aufseher die wahren Risiken nicht kannten, sondern auch die
Marktakteure selbst
• der Finanzsektor ist sehr vernetzt: alles ist mit allem
verbunden
• die entstandene Krise hat nach Schätzung der Bank of
England jetzt schon 60 Billionen
$ Schaden angerichtet, so viel wie
die jährliche
Wirtschaftsleistung der ganzen Welt
• zur europäischen Schuldenkrise: „Es war ein
Fehler der Politik, Handelsstrategien, mit denen die
Zinslast der Staaten absichtlich in die Höhe getrieben
wird, nicht gleich zu unterbinden.”
• eine geordnete Insolvenz hätte für die
Anleihebesitzer vielleicht 20% Verlust gebracht, aber
die Griechen
hätten neu anfangen können
• die Gläubiger, vor allem Banken und Versicherungen
in Frankreich
und Deutschland, werden nun wieder freigekauft
• viele europäische Banken haben ihre wahren Verluste
noch nicht bilanziert und abgeschrieben
• Schuldenerlass wäre eine Alternative, weil im
Fall Griechenland bei einem geordneten Verfahren die
Verluste noch tragbar gewesen wären
• „Wir brauchen sofort
ein Moratorium für alle Gewinnauszahlungen, bis die
Kapitaldecke wieder reicht.”
• man braucht keine hohen Boni, um beste Talente an sich zu binden
• „In Boom-Phasen
könnte man einen Affen an den Computer setzen, und es
gäbe eine 50-Prozent-Chance, dass er
am Abend Millionengewinne
gemacht hat.”
• „Derzeit können
die Banken bei den Notenbanken für 1% leihen und für 5
bis 10% verleihen. Das kann jeder Trottel.”
• die Höchstgrenze
für Boni sollte bei 20% des Grundgehalts liegen
— das ist „eine der wichtigsten, wenn nicht
die wichtigste Frage
überhaupt”
• die Anreize müssen sich ändern, sonst ist die
nächste Krise programmiert
• die Deutsche Bank, die Société
Générale oder Barclays müssten zumindest nach
Funktionsbereichen aufgeteilt werden
• die Größe verschafft den Megabanken einen
unfairen Wettbewerbsvorteil
(jenseits einer Bilanzsumme
von 100 Mrd. $ gibt es keine betriebswirtschaftlichen
Größenvorteile — das ist ein Zehntel der
Deutschen Bank)
• in Europa, speziell in
Großbritannien
und der Schweiz,
sind die Bankbilanzen sogar um ein Vielfaches
größer als das ganze Bruttoinlandsprodukt
• Susanne Schmidt: das größte Problem der Politik
sei, dass sie das Geldgeschäft nicht verstehe und darum auf
den Rat genau jener Experten angewiesen sei, die kein Interesse
an Regulierung haben
• Kapoor hat den Thinktank „Re-Define” gegründet,
der Parlamente, EU-Kommission und auch mehrere
G-20-Regierungen berät
• Rat an die Bürger: das Geld aus den Großbanken
abziehen und bei Genossenschaftsbanken oder anderen anlegen, die
nichts zur Krise beigetragen haben!
• „Wenn niemand mehr in neue Geschäfte investiert,
bricht die Wirtschaft auch zusammen.”
WikipediA:
Nassim Nicholas Taleb is a scholar whose work
focuses on problems of randomness,
probability and uncertainty.
He has also been a practitioner of mathematical finance, a hedge
fund manager, a Wall Street trader, and is currently a scientific
adviser at Universa Investments and the IMF. He criticized the
risk management methods used by the finance industry and warned
about financial crises. He advocates what he calls
a "black swan robust" society:
a society that can withstand difficult-to-predict events.
en.wikipedia.org, 2012.
• He proposes "antifragility" in systems (an ability to
benefit and grow from random events, errors, and volatility)
• made a multi-million dollar fortune during the financial
crisis that began in 2007, a development which he attributed
to the mismatch between statistical
distributions used in finance and reality
• with him as principal adviser, funds belonging to
Universa made returns of 65% to 115% in October 2008
• he is currently Distinguished Professor of Risk
Engineering at Polytechnic Institute of New York University
• his book The Black Swan, about unpredictable events,
was published in 2007
Andrea Terzi:
Keynes's uncertainty is not about white or black swans (abstract).
Taleb has stressed how statistical risk
differs from intractable uncertainty. He describes
"black swan events" as rare, consequential,
unforecastable events. Keynes's
theory of behavior in a monetary economy underscores
a similar concept of uncertainty.
But both views of uncertainty are opposite with respect to
both method and consequences.
Taleb's black swan argument may face
its own "black swan" when it is found that his conclusions do
not hold under the more extreme assumption
of ontological uncertainty.
Journal
of Post Keynesian Economics, 32(4),
Summer 2010
Volker Bieta, Hellmuth Milde: Standpunkt:
Risikomanagement zwischen Modell und Wirklichkeit.
Das Risikokonzept der Banker
wird heute als Effizienzmodell verkauft. Wir erklären,
warum dieses Modell unbrauchbar ist. Als
Gegenvorschlag bieten wir ein Anreizmodell an. Einen Durchbruch
erwarten wir erst, wenn weitere Bankkrisen die Finanzwelt
destabilisiert haben werden.
Frankfurter
Allgemeine Zeitung,
2.1.2010.
• Bankmanager unterstellen, konkrete Aktionen
der Anbieter und Nachfrager im Finanzsektor seien für die
aktuelle Situation auf dem Finanzmarkt
bedeutungslos
• was die Marktteilnehmer auch tun, die
Marktbedingungen ändern sich dadurch nicht
• diese Irrelevanz-Annahme der
Nobelpreisträger
Modigliani und Miller ist ein zentraler Baustein der herrschenden
Finanzmarkttheorie
• im 2. Teil des seltsamen Weltbildes der Banker kommt es noch
schlimmer: es wird ein Zufallsprozess eingebaut, "Random Walk" genannt
• mit diesem sind weitere
Nobelpreisträger
berühmt geworden: Markowitz, Scholes, Merton
• Börsen und Finanzmärkte sind seit Adam Smith die
Paradebeispiele für perfekte Märkte, charakterisiert
durch: keine Monopolsituationen, keine Informationsasymmetrien,
keine Transaktionskosten — das Modell der vollständigen
Konkurrenz
• dann gibt es keine Marktbarrieren: alle Transaktionen können
zum herrschenden Marktpreis abgewickelt werden — die
Marktteilnehmer nehmen den Marktpreis als Datum hin und treffen
ausschließlich Mengenentscheidungen
• Problem: wer ändert den Marktpreis bei neuen
Rahmenbedingungen?
• nach Léon Walras hat nur der „Auktionator”
die Fähigkeit, die Marktpreise zu verändern
• der Auktionator sammelt alle Angebots-
und Nachfrageofferten und setzt genau
bei größengleichen Volumina den
markträumenden Gleichgewichtspreis
• die Offerten gehen beim Auktionator nach einem Zufallsprozess
ein: ein gedachter Münzwurf entscheidet zwischen Angebotsofferte
und Nachfrageofferte
• so funktionieren die existierenden Effizienzmodelle
• so wird auch der
„Verbriefungsmarkt” modelliert: es gibt
Käufer und Verkäufer
• doch Verstoß gegen die geforderte
Informationssymmetrie: der Käufer ist ein
Informationsoutsider, nur der Verkäufer ist
Informationsinsider und kann seinen Informationsvorsprung
ausnutzen
• aber der Outsider kennt diese Gefahr und kann mit dem Abbruch
der Geschäftsbeziehung drohen
• sind beide Seiten an der Fortsetzung der Beziehung interessiert,
werden sie die Vorteile so aufteilen, dass jeder seine Interessen
gewahrt sieht
(„Anreizverträge”)
• Kreditsicherheiten haben in einem Kreditvertrag eindeutig
eine Anreizfunktion
• bei Anreizverträgen kann man viel falsch machen: ein gutes
Beispiel dafür ist das weitgehende Fehlen von
Malus-Regelungen
• wichtig sind auch Selbstbeteiligungsklauseln
• die Evidenz aus dem Bankensektor für die letzten Jahre ist
ein überzeugender Nachweis dafür, dass Anreizmechanismen
eine durchschlagende Wirkung haben
— in diesem Fall mit perversen Anreizen
• die Hauptschuld für das Chaos im Finanzsektor tragen aber
Universitäten und Hochschulen mit der Lehre von
falschen Modellen
Wilhelm Hankel, Robert Allen Isaak:
Auszug aus GELDHERRSCHAFT.Auswirkungen der “Bewertungsvorschriften
des International Accounting System (IAS)”.
oeconomicus,
2011
Nicholas Kaldor:
The Irrelevance of Equilibrium Economics.
The powerful attraction of the habits of thought engendered
by “equilibrium economics” has become a major obstacle
to the development of economics as a science (a body of
theorems based on assumptions that are empirically derived
(from observations) and which embody hypotheses that are capable of
verification both in regard to assumptions and the precision. The
notion of equilibrium used here is that of the general economic
equilibrium originally formulated by Walras. It has been developed,
with increasing elegance, exactness and logical precision by
mathematical economists. In the strict sense, the theory is
“logically entirely disconnected from its interpretation”
(Debreu). Mathematical economics made progress in clarifying the
minimum required “basic assumptions”. All this without
any attempt at verifying the realism of those assumptions and whether
the resulting theory of “equilibrium prices” has any
explanatory power or relevance in relation to actual prices.
The
Economic Journal, 82(328),
Dec. 1972.
•
•
•
•
• “It is a hen-and-egg question whether
historically it was the growth of commerce which continually
enlarged ‘the size of the market” and thereby enabled
increasing returns to be realised, or whether it
was the improvement of techniques of production and the improvement
in communication which led to the growth of commerce.”
•
•
•
• induced investment requires a monetary and
banking system that enables capital investment to increase in
response to inducement, so as to generate the
savings required to finance additional investment out of the
addition to production and incomes
• “This is the real significance of the invention of paper
money and of credit creation through the banking system.”
• in the long term, total output can never be
confined by
resources
• neither labour nor capital can limit either the level, or the
rate of growth, of a production over alonger period
• “Capital accumulation can always be speeded up — or
rather it automatically gets speeded up, with a faster growth
of production
• there is no such thing as an ‘optimal’ distribution
of the labour force since every re-organisation of production resulting
from overall expansion or new investment will mean the
transfer of some of the labour force to new
employments where its contribution to production will be greater
than before
• in the case of labour, no valid distincton can be made between an
increase in the effective labour supply due to a rise in numbers
employed and that due to a rise in productivity secured by a
re-deployment of labour
• the co-existence of increasing returns and competition is a very
prominent feature of de-centralised economic systems but the manner of
functioning of which is still alargely uncharted territory for the
economist
• the ‘self-sustained growth’ of
decentralised economic systems, largely directed by the growth
and constellation of demand, is a fragile thing which
will only proceed in a satisfactory manner
if the following is present simultaneously:
merchants ready to absorb stocks in the
short run rather than allow prices to fall too far, and manufacturers
who respond to the stimulus of growing sales with an
expansion of productive capacity, and also a
monetary and banking system which allows the money
supply to grow in automatic response to an increased demand for
credit
• in the present century in the industrialised countries,
‘Keynesian’ fiscal policies secured
the continued growth of real purchasing power (not just
in money terms) without which economic growth would soon come to a halt
David Colander:
The Macrofoundations of Micro.
This paper argues that there are two contending visions of
macroeconomics: the micro vision — in which macroeconomics results
are just the combination of results of atomistic individuals, and the
macro vision — in which the interaction of atomistic individuals
leads to such complexity that the aggregate results cannot be rationally
deduced from the analysis of individual atomistic individuals. Using a
macro vision, the economy cannot be analyzed contextually taking into
account the constraints imposed on individuals by the macro institutions
necessary to coordinate individuals behavior sufficiently so that markets
can work. This macro foundation to micro approach offers a serious
challenge to New Classical economics that other approaches to Keynesian
macro do not.
Eastern Economic Journal, 19(4), 1993
Luiz Carlos Bresser Pereira, Gilberto Tadeu Lima:
The irreducibility of macro to microeconomics: a methodological
approach.
Our purpose in this paper is to argue for the relative
epistemological autonomy of macroeconomics with respect to micro
reasoning, thus arguing against the vain attempt to reduce macro to
microtheory, which is implied in the search for an all-encompassing
microfounding framework. The distinction between macro and micro in
fact primarily derives from their use of two different methods: while
micro employs primarily a
logical-deductive reasoning,
macro uses mainly a
historical-inductive one.
Revista de Economia Política, 16, 2(62), 1996
David Colander:
Post Walrasian Macroeconomics and IS/LM Analysis.
In recent work I have tried to spell out a Post Walrasian
approach to macroeconomics and to translate that Post Walrasian
vision into the aggregate supply/aggregate demand framework.
In this paper I continue that work and begin to relate the Post
Walrasian vision to the standard IS/LM analysis. The paper is not
about high theory; instead it is about the
pedagogical use of the IS/LM framework.
Recent
Economic Thought, 73,
2000.
• This paper starts from the premise that IS/LM analysis is
useful and that it has survived because it does capture certain
observed tendencies in the economy
• the paper also starts from the premise that the critics
are correct — that the current textbook
foundations of IS/LM analysis are suspect; they are not
the foundations that most economists would accept about the way
the macro economy works
• carried to their logical conclusions, the standard static
underpinnings of IS/LM analysis fall apart
• this paper is an attempt to rehabilitate IS/LM by giving it
different underpinnings (Post Walrasian underpinnings) than the
current texts give it
• there are systemic institutional constraints that
prevent competitive goods markets from adjusting prices
instantaneously without undermining the structural integrity of
those markets
• I argue that the microfoundations lie in the formalization
of traditional macro economists’ informal approach
• in contrast to the Walrasian framework (i.e. multiple
market economy in which equilibrium is assured by a Walrasian
auctioneer), the Post Walrasian vision is of a functionally
complex economy with complex dynamics and multiple equilibria
• implication: a unique rational expectation for individuals
cannot be derived since it is beyond the modeling capabilities of
individuals
• some ra-market coordination mechanisms are necessary,
accomplished via institutions that place constraints on
individuals, limiting their range of choice, thereby reducing the
set of achievable equilibria
•
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Lars Syll(, “Pavlos”, Paul Schächterle,
“originalsandwichman”, robert r locke, ):
The microfoundational illusion.
Most modern neoclassical macroeconomists think that
microfoundations do have merits. Most modern neoclassical
macroeconomists think that microfoundations do have merits.
Macroeconomists of the ‘New Keynesian’ ilk basically agree.
Where ‘New Keynesian’ and New Classical economists think
that they can rigorously deduce the aggregate effects of
(representative) actors with their reductionist
microfoundational methodology, they have to put a blind eye
on the emergent properties that characterize all open social
and economic systems. The interaction between animal spirits,
trust, confidence, institutions, etc., cannot be deduced or
reduced to a question answerable on the individual level.
Macroeconomic structures and phenomena have to be analyzed
also on their own terms.
Real-World Economics Review Blog,
18.5.2014.
•
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•
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Thomas I. Palley:
Financialization: What it is and
Why it Matters.
Financialization is a process whereby financial
markets, financial institutions, and financial elites
gain greater influence over economic policy and economic
outcomes. Financialization transforms
the functioning of economic systems at both the macro and
micro levels.
Its principal impacts are to (1) elevate
the significance of the financial sector relative
to the real sector, (2) transfer income
from the real sector to the financial sector, and
(3) increase income inequality
and contribute to wage stagnation.
Additionally, there are reasons to believe that
financialization may put the economy at
risk of debt deflation and prolonged recession.
Financialization operates through
3 different conduits: changes in the
structure and operation of financial
markets, changes in the behavior
of nonfinancial corporations, and changes in
economic policy.
Countering financialization calls
for a multifaceted agenda that (1) restores
policy control over financial
markets,
(2) challenges the neoliberal economic
policy paradigm encouraged by financialization,
(3) makes corporations responsive to interests of
stakeholders other than just financial markets, and (4)
reforms the political process so as to
diminish the influence of corporations
and wealthy elites.
LEVY
ECONOMICS INSTITUTE of
Bard College, Working Paper No. 525,
December 2007.
• Definition von G. Epstein
("Financialization, Rentier Interests, and Central Bank
Policy", manuscript, Dpt. of Economics, Univ. of
Massachusetts, Amherst, MA, December 2001):
„Financialization refers to the increasing
importance of financial markets, financial motives,
financial institutions, and financial elites in the
operation of the economy and its governing
institutions, both at the national and international
level.”
[übersetzt:]
„Finanzialisierung bezeichnet die wachsende
Bedeutung der Finanzmärkte, finanzieller Motive,
finanzieller Institutionen und von Finanzeliten im
Funktionieren der Wirtschaft und der staatlichen
Institutionen, sowohl auf nationaler wie auf
internationaler Ebene.”
• increased financial fragility
was evident in global financial crises in the late 1990s and
early 2000s, and recently in the U.S.
sub-prime mortgage crisis that spread to Europe
• there are serious reservations about the
sustainability of the
financialization process because debt
constraints must eventually bite
• when this happens there are dangers
of debt-deflation and prolonged recession
• since the financialization we have a
disconnection of wages from productivity
growth, which can cause wage
stagnation and a widening spread of income and
wealth inequality
• financialization thesis: these changes in
macroeconomic patterns and income distribution are
attributable to financial sector developments
• the defining feature of financialization in the U.S.
has been an increase in the volume of debt (?)
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Ekkehard A. Köhler*:
Ursachen und ordnungspolitische
Konsequenzen der Finanzkrise.
*) Diplom-Volkswirt, Forschungsreferent am Walter Eucken
Institut Freiburg.In:
Keynes 2.0 —
Perspektiven einer modernen keynesianischen
Wirtschaftstheorie und -politik.
Gemeinsame Tagung des Arbeitskreises Politische Ökonomie
und der Keynes-Gesellschaft, Karlsruhe,
9.–11.10.2009.
Einleitung
• Der kleinste gemeinsame Nenner in der
öffentlichen Diskussion über die Finanzkrise
ist der, dass die Krise auf die Gier der Manager und Bankiers
zurückzuführen sei
• für die Entstehung spekulativer
Übertreibungen müssen aber 2 Voraussetzungen
erfüllt sein:
• 1. muss reichlich
Liquidität vorhanden sein, die den Nährboden
für Übertreibungen bildet
• 2. müssen die Investoren
überdurchschnittlich hohe
Renditen in einem spezifischen Markt
erwarten
• wir erklären die Entstehung der Finanzkrise als Folge
geldpolitischer Stimulationen (Liquidität) und institutioneller
Fehlanreize (positive Erwartungen) für Investitionen auf dem
US-Immobilienmarkt anhand der geldpolitischen Entwicklung
in den Vereinigten Staaten seit dem Jahr 2000
sowie deren Einfluss auf die Entstehung der Immobilienmarktblase
• danach beschreiben wir die international vollzogene Konversion zur
akkomodativen Geldpolitik und deren Auswirkungen auf die Kapitalmärkte,
darufhin das Platzen der US-Immobilienblase, der Ausbruch
der Finanzkrise und die staatlichen Reaktionen darauf
• daraus ergibt sich die Frage nach alternativen
geldpolitischen Handelnsregeln, um eine erneute Blasenbildung durch
die Veränderung der geldpolitischen Regeln zu verhindern
• dazu stellen wir ordnungsökonomische Perspektiven zur
Neuordnung des Geldwesens vor;
US-Immobilienblase
• die US-Geldmenge wuchs von 2001 bis 2004 um
jährlich 10%
• bei stabiler Geldnachfrage wirkt sich so etwas entweder
auf das Wachstum des BIP oder als Konsumentenpreisinflation
aus
• da sich sowohl das Wachstum als auch die Entwicklung des
Konsumentenpreisniveaus moderat verhielten, musste die
Geldnachfrage gestiegen sein
• nach dem Jackson Hole Consensus nehmen US-Zentralbanker
und führende Wissenschaftler Spekulationsblasen in
Vermögenswerten in Kauf, um die
Wirtschaftstätigkeit zu stimulieren —
lediglich beim Platzen einer Blase sollte die Fed einschreiten
• Vermögenswerte wie Aktien oder Immobilien regierten auf
die Erhöhung der Geldmenge
• mit dieser Liquiditätsausweitung war die 1.
Voraussetzung für das Entstehen einer spekulativen
Übertreibung nach Hayek und Minsky erfüllt
• die 2. Voraussetzung für eine Übertreibung
nach Hayek und Minsky sind positive Erwartungen
• die US-Häuserpreise stiegen
bereits seit Mitte der 1990er Jahre schneller als
das allgemeine Preisniveau — auch nach dem
Platzen der Internetblase
• hier stiegen die Erwartungen vor allem durch die
fiskalpolitische Unterstützung
(Steuerabschreibungen auf
Immobilienfinanzierungsaufwendungen) und die
günstigen institutionellen Rahmenbedingungen für
Investitionen weiter an
• staatlich geförderte Finanzierungsgesellschaften
begünstigten den allgemeinen Zugang zu günstigen Hypotheken
• sie übernahmen das Ausfallrisiko für die
Strukturierung und Bündelung der Hypotheken in so genannten
Mortgage Backed Securities (MBS, die als Anlageprodukte an
Dritte verkauft wurden)
• es kam zu einem Boom im
US-Häusermarkt — die Geldnachfrage bei der
Zentralbank stieg an und wurde zu günstigen Zinsen bedient
• Wohnbaukredite wurden
in gepoolter Form als sichere Investments
mit AAA-Ratings bewertet und weiterverkauft
• das gab den Banken die Möglichkeit, die
Ausfallrisiken ihrer
Hypothekenmarktgeschäfte aus den
Bankbilanzen zu nehmen und an Dritte weiterzugeben
• diese Weitergabe dehnte den finanziellen Spielraum der
Hypothekenfinanzierer und beteiligten
Geschäftsbanken aus und bildete die
Finanzierungsgrundlage für neue Kreditgeschäfte
• die Banken nahmen diese Entwicklung durch eine Ausweitung der
Kreditlinien auf Kreditnehmer vorweg, die eine geringere
Bonität besaßen und vorher nicht als Kreditnehmer in Frage
gekommen wären: das Subprime Segment
• sie wurden als NINJA loans (No Income, No Job or Asset)
bezeichnet, deren Werthaltigkeit allein vom Preisanstieg
im Häusermarkt abhing
• oft waren diese Darlehen so strukturiert, dass die
Zinszahlungen zu Beginn der Laufzeit gering waren
(„Teaser-Rate”) und erst nach einigen Jahren auf den
marktüblichen Satz erhöht wurden
• waren die Zinszahlungen moderat und stieg der Hauspreis,
verbesserte sich bei den Hypothekendarlehen das Verhältnis
von Kreditsumme zu Immobilienwert fortlaufend
• gleichzeitig stieg die Eigenheimquote zwischen den
Jahren 2000 und 2006 von 67% auf das Allzeithoch von über 69%
• solange die Zinsen niedrig waren und die Häuserpreise
stiegen, stiegen auch die Kreditwürdigkeit und die
Konsumfähigkeit der Amerikaner, was die
Gesamtwirtschaft beflügelte
• aber es führte auch zu Fehlallokationen in der
Realwirtschaft und einem höheren
Verschuldungsgrad der Haushalte;
weltweite Geldexpansion
• in allen wichtigen Volkswirtschaften wurde die Geld-
und Währungspolitik nach 2001 auf die Vermeidung einer
Rezession bzw. Förderung von Wachstum ausgerichtet
• es waren also reichlich
Refinanzierungsmöglichkeiten auf dem
internationalen Kapitalmarkt verfügbar, die das
Wachstum weltweit ankurbelten
• als Resultat der weltweiten geldpolitischen
Expansionen war das reale Weltzinsniveau nach 2001 lange
Zeit nahe Null und führte bei den Geschäftsbanken zur
Ausweitung ihres Investitions- und Kredit- bzw.
Finanzierungsgeschäfts
• asiatische und europäische Geschäfts- und
Investmentbanken wurden auf die verbrieften Forderungen
auf Zahlungen der US-Häuslebauer aufmerksam
• mit der Note AAA bewertet und der Aussicht auf
überdurchschnittliche Renditen intensivierte
sich die internationale Nachfrage nach diesen
Investmentprodukten
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
;
Finanzkrise & Krisenmaßnahmen
•
ordnungspolitische Konsequenzen
•
Zusammenfassung
•
Raghuram G. Rajan:
Has Financial Development Made the World Riskier?
Developments in the financial sector have led to an
expansion in its ability to spread risks. The increase in the
risk bearing capacity of economies, as well as in actual risk
taking, has led to a range of financial transactions that
hitherto were not possible, and has created much greater access
to finance for firms and households. On net, this has made the
world much better off. Concurrently, however, we have also seen
the emergence of a whole range of intermediaries, whose size and
appetite for risk may expand over the cycle. Not only can these
intermediaries accentuate real fluctuations, they can also leave
themselves exposed to certain small probability risks that their
own collective behavior makes more likely. As a result, under some
conditions, economies may be more exposed to financial-sector-induced
turmoil than in the past. The paper discusses the implications for
monetary policy and prudential supervision. In particular, it
suggests market-friendly policies that would reduce the incentive
of intermediary managers to take excessive risk.
[übersetzt:]
Entwicklungen im Finanzsektor haben zu einer Ausweitung
seiner Fähigkeit geführt, Risiken zu verbreiten.
Das Anwachsen der risikobehafteten Aufnahmefähigkeit von
Ökonomien ebenso wie aktueller Risiko-Inkaufnahme hat zu
einem Umfang an Finanz-Transaktionen geführt, der bis dato
nicht möglich war, und hat zu einem viel größeren
Zugang zur Finanzwelt für Firmen und Haushalte geführt.
Netto hat das die Welt sehr verbessert. Gleichzeitig haben wir
jedoch das Aufkommen eines ganzen Bereichs
an Zwischenhändlern erlebt, deren
Größe und Appetit auf Risiko im
Verlauf des Konjunkturzyklus zunehmen könnte. Diese
Zwischenhändler können nicht nur die realen Schwankungen
verstärken, sie können auch sich selbst
bestimmten Risiken geringer Wahrscheinlichkeit
aussetzen, die ihr eigenes kollektives Verhalten
wahrscheinlicher macht. Im Ergebnis könnten unter manchen
Voraussetzungen Ökonomien Turbulenzen, die durch den
Finanzsektor ausgelöst werden, stärker ausgesetzt sein
als früher. Der Beitrag diskutiert die Auswirkungen für
die Geldpolitik und eine vernünftige Überwachung. Er
schlägt besonders eine marktfreundliche Politik vor, welche
den Anreiz für die Manager des Zwischenhandels vermindert,
exzessive Risiken auf sich zu nehmen.
NBER Working Paper No. 11728 / Proceedings,
Federal Reserve Bank of Kansas City, issue Aug. 2005,
November 2005.
•
•
• The changes in access to credit and risk sharing opportunities
are most pronounced in the United States
• many of these are making their way to other countries
• as both goods and financial markets are increasingly
interlinked across the world, no country will be immune from the
consequences
• in general, the changes have expanded opportunities
significantly
• but it is critically important to get incentives right
• given the possibility of perverse incentives, a risk
management approach to financial regulation will be important
by monetary policy and through macro-prudential measures
• some thought should be given to attempting to influence
incentives of financial institution managers lightly, but directly
• we should be prepared for the low probability but highly
costly downturn
• it is possible the losses that emanate from a financial
catastrophe cannot be entirely borne by current generations and are
best shared with future generations
• we need to ensure that the inter-generational risk sharing
mechanisms are not overly weakened
• we need to improve the flexibility of our economies, so as to
better ride out the downturns
[übersetzt:]
•
•
• Die Veränderungen im Zugang zu Krediten und
Risiko-Aufteilungsgelegenheiten sind am Ausgeprägtesten
in den Vereinigten Staaten
• viele davon sind auf dem Weg in andere Länder
• da sowohl Güter als auch Dienstleistungen über
die Welt vernetzt sind, wird kein Land immun
sein gegen die Folgen
• im Allgemeinen haben die Veränderungen die
Möglichkeiten deutlich erweitert
• aber es ist von kritischer Bedeutung, dass die Anreize richtig
gesetzt werden
• angesichts der Möglichkeit verkehrter Anreize wird ein
Risikomanagement-Ansatz durch Geldpolitik und durch
vernünftige Makro-Maßnahmen wichtig sein
• man sollte auch daran denken, die Anreize von Managern der
Finanzinstitute sanft, aber direkt zu beeinflussen
• wir sollten uns auf einen Abschwung einstellen, der zwar wenig
wahrscheinlich, aber sehr kostspielig ist
• möglicherweise können die Verluste
aus einer finanziellen Katastrophe nicht komplett von den
gegenwärtigen Generationen getragen werden und sollten
am besten auf zukünftige Generationen verteilt werden
• wir müssen sicher stellen, die Mechanismen für die
Risiko-Aufteilung zwischen den Generationen nicht
übermäßig geschwächt werden
• wir müssen die Flexibilität unserer Ökonomien
verbessern, damit wir die Abschwünge besser parieren können
Andrew Clark, Jill Treanor:
Economics:
Greenspan — I was wrong about the economy. Sort of.
Former Fed chief admits ‘mistake’ over regulation.
The former Federal Reserve chairman, Alan Greenspan, has
conceded that the global financial crisis has exposed a
“mistake” in the free market ideology which guided
his 18-year stewardship of US monetary policy. It was the first
time the man hailed for masterminding the world's longest
postwar boom has accepted any culpability for the crisis that
has engulfed the global banking system. He told the House
oversight committee that he regretted his opposition to
regulatory curbs on certain types of financial derivatives which
have left banks on Wall Street and in the Square Mile facing
billions of dollars worth of liabilities. The congressional
committee's Democratic chairman, Henry Waxman, pressed him:
“You found that your view of the world, your ideology, was
not right, it was not working?” Greenspan agreed:
“That's precisely the reason I was
shocked because I'd been going for 40
years or so with considerable evidence
that it was working exceptionally well.” “I
made a mistake in presuming that the self-interests of
organisations, specifically banks and others, were such that
they were best capable of protecting their own shareholders and
their equity in the firms.”
theguardian,
24.10.2008
Patrick Bernau:
Im Porträt: Raghuram Rajan:
Der neue Chicago-Boy.
Der Ökonom Rajan will den Kapitalismus vor den
Kapitalisten retten. Die Finanzkrise hat er so gut
verstanden wie kaum ein anderer. Jetzt ist er überall
gefragt.
Frankfurter
Allgemeine,
10.7.2010.
• Ernüchternde Rede auf der Veranstaltung
„Die Ära Greenspan: Lektionen für die Zukunft”
• sein Beitrag „Hat die Entwicklung der
Finanzmärkte die Welt unsicherer gemacht?” endete
mit der Warnung: „Der Geldfluss zwischen den Banken
könnte stoppen, und es könnte eine ausgewachsene
Finanzkrise geben.”
• ihm wurde nicht geglaubt — bis zur Krise 2008
• jetzt lernt man von ihm, die Finanzmärkte
bräuchten endlich gute Regeln
• seine Erklärung der
Finanzkrise: Armut, Politikversagen und
Manager-Untaten sind gleichermaßen
verantwortlich
• die Geschichte von den indischen Autos zeigt, dass die
Märkte einen wichtigen Gegner haben: die Wirtschaft,
also die Firmen, denen der Markt das Leben unbequem macht
• Rajan zieht den Schluss: der
Kapitalismus ist zwar gut, aber
man muss ihn vor den Kapitalisten
schützen
• dass Märkte überhaupt Regeln brauchen, war an
Rajans Universität Chicago lange verpönt
• er sagt zu den Dogmatikern: „Keynes gegen
Friedman — das ist der Streit von früher. Inzwischen
wissen wir, dass der Markt ganz in Ordnung ist und dass man sich
auch um die Probleme kümmern kann.”
• zur Erklärung der Finanzkrise: nicht Gier allein,
Gesetzesverstösse der Finanzmanager und das Verpacken
schlechter Kredite durch die Banken sind verantwortlich,
sondern die Politik, die den Armen eigene Häuser versprach
• aus Indien weiß er, dass die Banken in armen Regionen
im Wahljahr besonders viel Geld ausleihen
• die Löhne waren in Amerika vor der
Krise so ungleich verteilt wie zuvor nur im Jahr 1929
• die Präsidenten fanden immer einen Weg, den Armen zu
ermöglichen, sich reicher zu fühlen: Kredite
• der Irrtum, dass sich Märkte selbst regulieren
können, ist auf dem Höhepunkt des Zyklus am
verbreitetsten
• auch die Regulierer seien Teil des
Zyklus: „Wenn alle
Leute steigende Kurse sehen und wieder denken, dass dieses Mal
alles anders ist und der Aufschwung immer weitergeht, dann gilt
das meistens auch für die Regulierer.”
• Rajan: dass die Banken sich darauf verlassen, dass der Staat
im Notfall für sie sorgt, muss man abstellen
• sein Mechanismus dafür: besondere
Anleihen, die nicht von anderen Banken gehalten werden dürfen
und deshalb zur Not wertlos werden können, ohne dass
die Wirtschaft zusammenbricht
• wenn sie wertlos werden können, wird ihr Preis sinken,
wenn die Investoren skeptisch werden
• ansonsten verlangt er ein besseres soziales Netz in den
Vereinigten Staaten
Kaushik Basu:
A Simple Model of the Financial Crisis of 2007–9 with
Implications for the Design of a Stimulus Package.
The financial crisis of 2007-09 began as a local problem in the
mortgage finance market in the United States and Europe but, within
months, escalated into a general global financial crisis, resulting in
collapsing investment not just in developed nations but also in
Shanghai, Rio and Mumbai, and has led to a general recession worldwide.
The paper builds a rational-expectations,
microeconomic model of why the local crisis escalated into a
general freeze in credit flows. It then isolates two very different
kinds of interventions needed to restore the economy back to health,
arguing that government stimulus policy has not had enough impact
because a failure to understand the need for the
dual intervention.
Cornell University, Center for Analytic Economics, CAE Working Paper #09-11,
August 2009.
(übersetzt:)
• Viele mit dem Kreditwesen nicht vertraute Beobachter wissen
gar nicht, wie verbreitet Kredite und
Darlehen sind, und wie sehr die Wirtschaftskraft eines Landes
von Ihnen abhängt
• nur wenige Finanztransaktionen in der
Realität verlaufen simultan: es wird entweder zuerst konsumiert
und dann bezahlt, oder häufiger erst bezahlt und dann das Gekaufte
eingesetzt
• Änderungen in der Zeitspanne zwischen den
beiden Aktionen haben schwerwiegende Auswirkungen
• wenn die Erwartungen auf Bezahlung oder Lieferung sinken, kann
die Produktion unmittelbar betroffen werden
• so kann eine Finanzkrise in eine Rezession umschlagen
• handelt es sich um lange Zeiträume bis zur erwarteten
Erfüllung eines Vertrags, wird der Darlehensgeber nicht nur
Überlegungen über die allgemeine Wirtschaftsentwicklung und
das zukünftige Einkommen des Kreditnehmers anstellen, sondern auch
über dessen Kreditwürdigkeit, da nicht ausgeschlossen
werden kann, dass er Kredite von anderer Seite aufnimmt
• auch der allgemeine Umfang von Kreditgaben und Kreditnahmen ist
wichtig, da auch dies das Verhalten eines an sich kreditwürdigen
Schuldners beeinflussen kann
• immer gibt es auch eine Grenze für die Schuldfähigkeit,
auch wenn diese in den einzelnen Ländern unterschiedlich ist
• Modelleigenschaften:
• der insgesamt verfügbare Kredit und der Zinssatz sind keine
Konstanten, sondern durch die Marktentwicklung bestimmt
• Gleichgewicht rationaler Erwartungen
• Gleichgewicht des Zinssatzes
• ein kleiner exogener Schock kann mehrere Märkte aus ihrem
Gleichgewicht bringen und so dramatische Wirkung haben: einen
Zusammenbruch der Kreditverfügbarkeit und einen Anstieg des
Zinssatzes
• ein solcher Schock kann ausgelöst werden, wenn ein
Darlehensgeber feststellt, dass ein Kreditnehmer „klamm”
geworden ist, und er nur noch zwangsvollstrecken kann, ohne den
vollen Gegenwert des Kredits zu erhalten
• dann kann dieser Kreditgeber sich evtl. vom Markt
zurückziehen
• die fallenden Preise z.B. von Immobilien lassen die
Kalkulationen weiterer Kreditgeber platzen
• ein anderer Grund für Schocks war, dass normale Investoren
und sogar hochentwickelte Firmen nicht in der Lage waren, Risiken
genau zu bewerten, wie sie z.B. beim Bündeln von Krediten
unterschiedlicher Art entstehen
• im strukturierten Finanzwesen wurde es auch üblich, solche
Bündel genau so zusammenzustellen, dass sie gerade die Untergrenze
einer Rating-Stufe erreichten, ohne dass die Strukturverschiebung den
Käufern klar war
• in der Finanzwelt können sich kleine Fehler in der Bewertung
pro Wertpapier zu großen Fehlern verstärken
• ein Schock kann auch ausgelöst werden durch Korrekturen
nach einer vorangegangenen Phase der Übertreibungen
• wegen der Existenz vielfacher Gleichgewichte kann das
schließliche Ergebnis schwer vorhergesagt werden
• wie kann die Wirtschaft nach einer Kreditverknappung und dann
Zusammenbruch des Marktes wieder zum alten Gleichgewicht gebracht
werden?
• erstens muss die Kreditvergabe wieder erhöht werden
• zweitens muss von einem Zwischengleichgewicht wieder auf das
Zielgleichgewicht umgeschaltet werden: dies ist ein
Koordinationsproblem
• statt alle Banken retten zu wollen, wäre es besser,
ein oder zwei verstaatlichten Banken ihre
Kreditwürdigkeitsschwelle senken zu lassen
• dies mag zwar einige staatliche Gelder kosten, verbessert aber
das Umfeld der Kreditvergabe für alle Kreditgeber
• dies mag der Grund sein, weshalb Länder wie Indien und
China, bei denen ein Teil des Bankensektors in staatlicher Hand ist,
von der Finanzkrise weniger stark getroffen wurden
• das zweite Problem nach der Wiederherstellung der
Kreditversorgung, das Umstellen auf ein anderes Gleichgewicht,
ist weitaus schwieriger
• dies könnte mit einem kurzzeitigen aber sehr starken
Stimuluspaket erreicht werden — nur so lange einzusetzen, bis
sich die Erwartungen geändert haben
• die erforderliche Höhe der Invention kann noch nicht aus
dem Modell abgeleitet werden
• das hier vorgestellte Modell sollte nur als ein Rahmen für
eine Konzeptualisierung der Krise verstanden werden
• es hat den Vorteil der Einfachheit
• es müssen noch empirische Untersuchungen angestellt werden
über die Kreditnachfrage-Funktion, die Nachfrage-Elastizität,
usw.
Wolfram Elsner:
Wirtschaftswissenschaften — Realität — Politik:
Der Beitrag des ökonomischen Mainstream zum Kasino-, Krisen- und
Katastrophen-Kapitalismus — und Perspektiven der heterodoxen
Ökonomik. Tagung „Die Krise des Kapitalismus und der
ökonomischen Wissenschaft, Mainstream — Heterodoxien —
Pluralismus?” des Arbeitskreises Postautistische Ökonomie e.V.
und der Hans-Böckler-Stiftung,
28./29.09.2011.
• Projekt „neoklassische Allgemeine
Gleichgewichtstheorie der Marktwirtschaft” (AGT) zusammen
mit der marginalen Verteilungstheorie und dem Pareto-Kriterium und
falschen Analogien zur Energiephysik und ihr erstes Versagen in der
Großen Depression
• Karl Schiller leitet mit dem Keynesianischen Stabilitäts-
und Wachstumsgesetz von 1968 eine erneute Hochkonjunktur ein
• Entzauberung der AGT Ende der 1960er
Jahre durch Kenneth Arrow
und Gérard Debreu,
die zeigten, dass nicht nur ein Gleichgewicht einer idealen
Marktwirtschaft existiert
• Beweise von Rolf Ricardo Mantel und Hugo Sonnenschein, dass es mit
der mikroökonomischen Minimalannahme der kurzfristigen
Maximierungs-Rationalität isolierter Individuen keine eindeutig
gleichgewichtige und stabile Marktwirtschaft geben kann
• Samuelsons 'Beweis'
der Optimalität und Stabilität des Marktes wurde
schließlich durch Philip Mirowsky entzaubert
• Hayek und die Annahme
der effektiven Verteilung allen relevanten Wissens über alle
Akteure
• Komplexitätsökonomik des Post-Keynesianismus: in einer
komplexen Welt brauchen die Lösungen die Gegenprinzipien des
Marktes, und auch Märkte brauchen ihre Gegenprinzipien zum
Funktionieren
• es wird eine Rendite „von 25–30% bei
Banken, Investmentbanken, Spezial- und Schattenbanken, Private-Equity
Gesellschaften und Hedge-Fonds realisiert solange
die Blase wächst; wenn sie alle fünf Jahre platzt, mit
jeweils 30% Wertverlust für Megakapitale, bleiben
weiterhin gut 20% Rendite über den financial meltdown, also
über Blasenzyklus hinweg, realisiert.”
• „Die nächste Blase […] wird keinen Staat mehr
vorfinden. der nun die Steuern der dritten, vierten und fünften
Generation von Steuerzahlern für die Banken verpfändet.”
• die Spekulationsindustrie hat es schwer, die Rendite zu halten, wenn
der nominale Kapitalstock ins Tausendfache explodiert ist
• das kriminelle Element bei Gier, Betrug und Raub
• „gäbe es ein neutrales Rechtwesen, würde fast keiner
der Spekulanten mehr frei herumlaufen”
• Entwicklung zu einer umfassenden globalen Krise:
„die finanzielle Krise, in der die
Spekulationsindustrie ihre realwirtschaftliche Kreditfunktion längst
nicht mehr hinreichend wahrnimmt, die realwirtschaftliche Krise mit
auslaufender Dynamik und sinkender Wohlfahrt, die Krise der
Ernährung und Gesundheit, die beide selbst Spekulationsobjekte geworden
sind, die Klima- und Umweltkrise […], die Krise
der Politik, in der Regierungen mit der aktiven
Legitimation von nur noch 20-30% der
Wahlbevölkerung an der Macht sind, und last not least,
die moralische Krise […], in der
Gier, Betrug und Raub nicht nur das
Völkerrecht dominieren sondern auch den Spekulationssektor und die reale
Wirtschaft und selbst die Politik und die bisherigen Grale der
Stabilität und Ordnung, die Justiz, befallen werden”
• beim Standard-Mikro-Lehrbuch von Hal Varian „resultieren die
Brüche des Mainstream zwischen Ideologiefunktion […] und
Forschungsinteresse in einer ganz speziellen, eigenartigen Struktur: Die
ersten 40% des Buches bilden das, was noch vor 30 Jahren das gesamte
Lehrbuch ausmachte, Angebot, Nachfrage, Partialmarkt-Gleichgewicht, meist
noch AGT, wohlfahrtsanalytische Auswertung und Policy-Implikationen. Daran
schließen sich heute Kapitel an, die ansatzweise die Komplexität
der Realität erfassen: neben dem reinen Monopol, externen Effekten
und Kollektivgütern, den früheren Klassikern der 'sonstigen
Aspekte', der 'Abweichungen' und 'Ausnahmen', finden sich heute weitere
Kapitel über Cournot-Nash-Oligopole als PDs, Stackelberg-Oligopole
und First-Mover-Strategien, dazu notwendig ein Kapitel über
Spieltheorie, über Informationen, (manchmal sogar echte) Unsicherheit
und besonders über asymmetrische Informationen und Principal-Agent
Probleme, über Technologie/Innovationen und v.a. Informationstechnologien
und Netzexternalitäten, manchmal sogar über Open Source, Open
Innovation und Openness als allgemeines ökonomisches Prinzip, damit auch
über die Commons und Anti-Commons, Patente und Intellectual Property
Rights, Futurity und gelegentlich Nachhaltigkeit sowie andere komplexe und
kumulative Phänomene, die typischerweise in Pfadabhängigkeiten,
multiplen Gleichgewichten, Bifurkationen, chaotischem Systemverhalten und
komplexen Systemorbits münden”
• Londoner Times: die Mitschuldigen an der Krise sind in der
Mainstream-Ökonomik zu suchen
• das säkulare ‚Microfoundations‘-Projekt ebenso wie das
‚Macrofoundations-of-Micro‘-Projekt bilden gemeinsame Querschnittsaufgaben
und Fluchtpunkte für Post-Keynesianer
Michael Kemmer im Gespräch mit Dirk Müller:
"Die Zinsen dürften steigen".
Michael Kemmer erwartet ein sanftes Ansteigen der Zinsen: Die
Rezession sei vorbei. Zwar würden Kredite teurer, aber ange­legtes
Geld werde höher verzinst. Die viel kriti­sierte Anlage­bera­tung
der Banken sieht Kemmer auf gutem Weg.
dradio.de Deutschlandfunk ,
30.3.2011
G. Braunberger: Kreditvergabe:
Die Pyramiden europäischer Banken. Diese Banken
haben großzügigere Kredite vergeben
als amerikanische Banken. Eine Reduzierung dieses
Geschäfts bedroht auch Schwellenländer.
FAZ.NET,
15.10.2011
J. Hackhausen:
Dirk Müller im Interview, Teil 1:
„Wir sind in der Endphase”.
Das Finanzsystem steht am Abgrund. Nur ein Neustart kann helfen, meint
Dirk Müller, Börsenmakler und Bestseller-Autor. Im Interview
erklärt er, warum der Fehler im System liegt
und der Euro nicht funktioniert. Handelsblatt ,
18.10.2011.
• Wir kommen aus der Krise nur wieder heraus, indem wir ganz von vorn anfangen
• nach einer Immobilienkrise, einer Bankenkrise, und jetzt einer
Staatsschuldenkrise ist unser
Finanzsystem am Ende
• die Gesamtverschuldung der Bürger, des Staates und
der Industrie in den
USA beträgt
bereits 400% des BIP
• so fließt ein großer Teil
dessen, was die Bürger erwirtschaften,
für Zinsdienste ab
• diese Zinsen werden in der Regel nicht wieder in die Wirtschaft
investiert, sondern stapeln sich bei denjenigen, die bereits sehr viel besitzen
• unser Finanzsystem muss daher alle paar Jahrzehnte neu gestartet werden
• grundlegender Fehler: alles Geld,
das wir erzeugen, ist Schuldgeld
— es entsteht, indem jemand einen Kredit aufnimmt
• allem Geld, das im Umlauf ist, steht auf der anderen Seite Kredit
gegenuuml;ber
• wenn die Staaten extrem
hohe Schulden haben, dann muss
auf der anderen Seite jemand sein, der
genau diese Summe an Vermögen hat
• das Geld sammelt sich bei immer weniger Menschen an, während die Masse
immer weniger davon hat
• der Bürger zahlt am Ende immer:
er zahlt seine eigenen Schulden sowieso,
die des Staates über die Steuern, und
die der Unternehmen über die
Produkte, die er kauft, weil da die Zinsen in die Preise eingerechnet sind
• von den 5 Bill. € Vermögen der privaten Haushalte in
Deutschland hat die Hälfte der Bevölkerung davon nur 4%, und
die obersten 10% besitzen fast zwei Drittel
dieses Vermögens
• das geht so lange gut, bis die Masse die
Zinslast nicht mehr tragen kann, den Gürtel nicht mehr enger
schnallen und der Staat keine Leistungen
mehr streichen kann
• wenn früher einer der Staaten zusammengebrochen ist, hat das
nicht gleich die anderen mitgerissen — das ist mit der
Globalisierung anders
• deshalb hat die aktuelle Krise eine ganz andere Dimension als
frühere
• es wird — wie alle paar
Jahrzehnte — zu einem
‚Reset’ kommen
• dann wird es zu einer
Umverteilung von oben nach unten kommen — innerhalb
weniger Monate oder über 1, 2 Jahre
• denjenigen, die Ansprüche
an den Staat haben, wird etwas
weggenommen, die meisten aber
werden entlastet
• zwar wird das einen riesigen Aufschrei geben, aber
langfristig werden die Bürger
entlastet und müssen weniger Abgaben zahlen
• nach einem solchen ‚Reset’ ist es in der Vergangenheit meist zu einem
deutlichen
Wirtschaftsaufschwung gekommen
• den einen etwas wegnehmen, den anderen etwas geben — das kann zum
Beispiel über eine große Inflation passieren
• denkbar ist auch eine fiskalische Lösung, etwa durch brutal hohe
Spitzensteuersätze
• oder es kommt zu einem Schuldenschnitt
• der kardinale Fehler mit dem
Euro war, dass wir die Währungsunion angefangen haben mit
Staaten, die völlig unterschiedliche Voraussetzungen
mitgebracht haben
• der Euro ist viel zu stark ist für die
Griechen
• der Euro ist aufgrund der Ungleichgewichte eine Gefahr für die
europäische Einigung
• es ist ein
Reihenfolgeproblem: wir müssten erst eine
politische Einheit schaffen, die Steuergesetze und Finanzpolitik
vereinheitlichen, demokratische Strukturen schaffen, dann
würde eine Währungsunion Sinn ergeben
• vor allem die Exportwirtschaft profitiert vom Euro, weil
sie Wettbewerbsvorteile durch den weichen Euro genießt
• die Bürger merken wenig davon, weil sie in einer für ihre
Leistung zu schwachen Währung bezahlt werden — ihre
Kaufkraft und letztlich die Binnennachfrage sinkt
• ich fordere aber gar nicht unbedingt eine Rückkehr zur
D-Mark, eher einen Euro der starken
Kernländer Europas;
Dirk Müller im Interview, Teil 2:
„Die Schweinehunde bestimmen, wo es langgeht”.
Der Börsenmakler und Bestsellerautor Dirk Müller
wettert gegen die Banken. Im zweiten Teil des Interviews erklärt er,
was schief läuft, warum Banken nicht gerettet werden
dürfen und worauf sich Anleger einstellen müssen. Handelsblatt ,
19.10.2011.
• Eine Rettung der
Wackelkandidaten unter den europäischen
Banken „grenzt … an
Veruntreuung von
Steuergeldern”
• bereits vor 1½ Jahren hätte man Griechenland in die
geordnete Insolvenz gehen lassen müssen, das wäre billiger
geworden
• Banken können
pleitegehen — sie wussten doch,
auf was sie sich einlassen
• sie haben griechische Bonds gekauft, weil sie dabei etwas mehr
Rendite als bei Bundesanleihen bekamen
• der Staat kann sich
an den Banken beteiligen, aber
nur an dem Teil, der für die
Realwirtschaft wichtig ist und wo die Konten der
Bürger liegen (Geschäftsbank)
• dann soll der Staat auch hinterher am Gewinn beteiligt werden (nicht
durch Bilanztricks verfälscht wie bei der Commerzbank)
• die Banken sind
offenkundig gar nicht mehr in der Lage,
ihre Funktion für die Realwirtschaft
zu erfüllen
• mittlerweile liegt der
Großteil des
Geschäfts im spekulativen
Bereich
• dass jetzt der Steuerzahler
einspringen soll ist nicht in Ordnung
• die Politik ist in der Verantwortung, Grenzen zu ziehen
• die meisten Politiker haben
überhaupt keine Ahnung, was
passiert, und diese sollen dann mit einem Ackermann die Finanzkrise
diskutieren!
• da spielen Leichtmatrosen mit Konteradmirälen
Schiffe versenken
• in die riesigen Ministerien muss endlich das Know-how hin
• die Proteste gehen gerade erst los, sie sind noch zaghaft, aber das kann
sich schnell ändern
• dass die Welt von Goldman Sachs beherrscht wird, stimmt ziemlich
• ich spreche für den anständigen, ehrlichen Teil der
Finanzwelt
• nur leider bestimmen die Schweinehunde, wo es an den Märkten
langgeht
• für Anleger, die ihr Geld in Sicherheit bringen wollen:
reale Werte kaufen (Aktien mit
abgesicherten Positionen; kein Papiergeld)
• da die Märkte jederzeit einbrechen können, sollte
man auf dem Weg nach unten nach und nach Gewinne aus den
Verkaufsoptionsscheinen mitnehmen und dafür mehr Aktien kaufen,
denn irgendwann steigen die Aktien wieder
• wenn die Menschen ihre Kaufkraft
erhalten können, ist in der jetzigen Situation schon viel
gewonnen
Bsirske: Verstaatlichung von Banken reicht nicht. nt"
net tribune,
22.10.2011.
• Der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske hält eine
Verstaatlichung von
Banken wie von den Linken vorgeschlagen für
nicht ausreichend
• wenn der Staat in die Verantwortung gehe und Banken rette und
schütze, dann müsse er auch auf die Geschäftspolitik
Einfluss nehmen
• es gebe auch Banken, die zu groß geworden seien, um fallen
zu dürfen
• hier bestehe dringender
Handlungsbedarf im Sinne
einer Zerlegung der Banken
in Investment- und
Geschäftsbanken
• in Berlin demonstrieren am 2. Samstag in Folge erneut Hunderte
Menschen gegen die Macht der Banken
• allerdings gingen weit
weniger Menschen auf die
Straße als vor einer Woche (zunächst nur 200
Teilnehmer — vor einer Woche waren es rund 10.000 Menschen)
dpa:
Noyer: Französische Banken benötigen rund zehn Milliarden Euro.
europe▇online magazine,
24.10.2011.
• Frankreichs Banken
können die geforderte 9%
Kernkapitalquote leicht erreichen
• Christian Noyer (Präsident der Banque de France):
„Das Volumen liegt bei weniger
als 10 Mrd. € und das können die Banken ohne jegliche
Staatshilfe selbst absorbieren”
• die Probleme
Griechenlands
seien zwar lange unterschätzt worden, aber die
französischen Banken seien der Herausforderung
gewachsen
• Fédéric Oudéa (Chef des nationalen
Bankenverbands) liegt auf der gleichen Linie: „Das
Risiko durch die
griechischen Staatsschulden macht für
französische Banken 8
Mrd. € aus, also 0,1% aller ihrer Kredite.”
• die Gewinne der Branche fürs erste Halbjahr 2011 seien weit größer
G. Bläske: Fragiles Bankensystem:
Frankreich steht das Wasser bis zum Hals.
▇wiwo.de▇,
24.10.2011.
• Die Engagements
französischer
Finanzinstitute in
Griechenland
hält JP Morgan für beherrschbar: es drohten Verluste von
maximal 11 Mrd. €
• dramatischer sind die
hohen Engagements in
Italien
• die BNP Paribas beherrscht die sechstgrößte Bank
des Landes, die Banca Nazionale del Lavoro und hält für
mehr als 20 Mrd. € Staatsanleihen des Landes
• der Crédit Agricole besitzt dort die
Landwirtschaftsbank Cariparma mit mehr als 900
Geschäftsstellen
• einige französische Banken sind auch in
osteuropäischen Krisenländern wie
Rumänien,
Bulgarien oder
der Ukraine und in
Nordafrika stark exponiert
• besonders starke
Positionen haben sie in
risikoreichen Segmenten des Corporate- und
Investmentbankings
• sie wollen nun ihre Bilanzsummen durch Verkäufe im
Investmentbanking drastisch reduzieren und
ziehen sich insbesondere aus Finanzierungen für
Flugzeuge oder Kraftwerke zurück — doch eine
Rekapitalisierung ist nicht zu vermeiden
• Horrorszenario der Regierung:
Herabstufung der
Bonität Frankreichs ausgerechnet im
Wahlkampf
• das würde auch
die
Refinanzierungskosten Frankreichs
erhöhen mit der
vermutlichen Folge, dass
auch der EFSF sein Triple-A-Rating verlöre
• die Regierung befindet sich in einer Art
Schockstarre und verweist auf angebliche Erfolge wie die
bescheidene Rentenreform, doch schon ab 2018 gibt es neue
Löcher in den Rentenkassen
• die Regierung hat Angst vor der Straße, und
nötige Reformen entfalten erst in 2, 3 Jahren ihre Wirkung
• selbst von der EU aufgezwungene Marktöffnungen
werden nur zögernd, partiell oder gar nicht umgesetzt
• schon kleinste Korrekturen an lieb gewordenen
Besitzständen oder an einer der Zigtausend
Steuernischen treiben Lobbyisten auf die Barrikaden
H. Fromme: Ringen um den Euro:
Aufseher fürchten Krise bei Versicherern.
Die Probleme der Banken strahlen auf das gesamte Finanzsystem
aus. Die BaFin überprüft
Kapitalanlagen der Assekuranzen
in Bankanleihen und Pfandbriefen.
Die Sorge vor einer Ansteckung ist groß.
FTDMobil,
24.10.2011.
• Die BaFin befürchtet eine Ansteckung der
Versicherungswirtschaft durch die Bankenkrise und
hat die großen in
Deutschland tätigen
Versicherer
aufgefordert, ihr die genaue
Höhe ihrer Geldanlagen bei Banken mitzuteilen
(alle Formen der Kapitalanlage bei Geldinstituten
beziffern, mit Angabe, ob unbesicherte oder besicherte
Anleihen)
• zu den besicherten Papieren gehören Pfandbriefe
• so strahlen die Probleme der Banken auf das gesamte
Finanzsystem aus
• eine ähnliche Umfrage im Frühjahr ergab, dass
die 10 größten Versicherer
bis zu 55% ihrer Geldanlagen
bei Banken investiert haben
• Rolf Wenzel (Ministerialdirektor im
Bundesfinanzministerium): „Es gibt eine
Ansteckungsgefahr”
• Befürchtungen in der Branche, dass die BaFin die
Gesellschaften auffordern wird, ihre Ausleihungen und
Beteiligungen an Banken deutlich zurückzufahren
• das würde den Kreditinstituten die
Refinanzierung zusätzlich erschweren — aber
die BaFin wiegelt ab
• neue EU-Eigenkapitalregeln (Solvency II):
für die Beteiligung an einer Bank müssen
Versicherer im Standard-Risikomodell 100% als
Eigenmittel
unterlegen
• bei Staatsanleihen
von Euro-Ländern ist die
Unterlegung dagegen null
Prozent
• ein hochrangiger Versicherungsmanager: "Offenbar
will die Finanzaufsicht dafür sorgen, dass wir noch mehr
in Staatsanleihen investieren.”
• die Kapitalanlagen
der deutschen Versicherer betragen
insgesamt 1250 Mrd.
€, zusammen mit denen der Rückversicherer
sind es knapp 1400 Mrd. €
• größere
Befürchtungen der
BaFin um Staatsanleihen
Italiens,
Portugals und
Spaniens
• allein Marktführer Allianz ist mit 29 Mrd. € in
italienischen Papieren
engagiert, die Generali Deuschland mit 5 Mrd. €
• nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen
Versicherungswirtschaft
fließen 15% der
Kapitalanlagen oder knapp 190 Mrd. € an Banken zur
direkten Refinanzierung in Form von Darlehen und
Schuldscheindarlehen
• dazu kommen Pfandbriefe, die 24% oder 300 Mrd. €
ausmachen
• außerdem sind
die Versicherer (allein die Lebensversicherer mit rund
60% ihrer Kapitalanlagen)
direkt an zahlreichen Banken
beteiligt
M. Frühauf:
Banken in der Staatsschuldenkrise:
Deutsche Bank will auf Staatshilfe verzichten. Zuversicht
bei der Deutschen Bank: Ackermann möchte seinen
Nachfolgern eine Bank ohne Staatsgeld übergeben.
Härtere Kapitalregeln stellen eine Hürde dar.
FAZ.NET,
24.10.2011
D. Baumann, J. Schlandt:
147 Unternehmen kontrollieren die Welt.
Eine Schweizer
Studie kommt zu dem Ergebnis, dass lediglich 147 Konzerne die
Weltwirtschaft kontrollieren. Besonders Banken
und Rentenfonds stehen mit ihrem Einfluss ganz weit vorne.
Frankfurter Rundschau,
25.10.2011.
• Nach einer Studie der ETH Zürich
haben 147 Konzerne,
gemessen an ihrer Größe,
überproportional
viel Einfluss auf große Teile der
Weltwirtschaft
• besonders dominant sind darin Unternehmen aus
dem Finanzbereich, also Banken und Rentenfonds
• einflussreichstes
Unternehmen der Welt ist
die Barclays Bank
• das Forscherteam stützt sich auf Daten von Orbis
aus dem Jahr 2007 mit Informationen über 37 Mio.
Unternehmen und Investoren weltweit
• es wurden insgesamt
43.000 internationale
Unternehmen identifiziert
• innerhalb dieser großen Gruppe übten einige
wenige großen Einfluss aus
• 1318 Konzerne waren an mindestens 2 anderen
Unternehmen beteiligt; im Durchschnitt waren sie mit
20 weiteren Unternehmen verbunden
• obwohl diese Unternehmen selbst nur
ein Fünftel der
globalen Umsätze ausmachen,
kontrollieren sie
insgesamt 4 Fünftel
der Umsätze von internationalen Konzernen
• innerhalb dieser Strukturen gibt es eine
Super-Einheit von 147
Unternehmen, die
besonders
mächtig sind — ein in sich geschlossenes
System
• obwohl diese 147 Unternehmen
weniger als 1% der Firmen
ausmachen,
kontrollieren sie
mehr als 40% der 43.000
betrachteten internationalen
Unternehmen
• der Kreis der 50
mächtigsten Unternehmen ist ein fast
exklusiver Club von Banken,
Fondsgesellschaften und Versicherungen
(¾ sind Finanzfirmen)
• nur die China Petrochemical Group schaffte es in diesen
kleinen Kreis
• einer der Autoren, James B. Glattfelder, hält
diese starke Konzentration von Macht für
problematisch: wie die Finanzkrise 2008 gezeigt habe,
genügt es, wenn ein Unternehmen wie damals Lehman
Brothers unter Druck kommt, um das ganze System zu
destabilisieren
• diese Konzentration könne auch
wettbewerbsschädlich
sein
• Gregory Jackson (FU Berlin) rät zur Vorsicht bei der
Interpretation der Studie: es sei nicht klar, ob der
innere Zirkel besonders stark verflochtener
Unternehmen sein Verhalten koordiniert
• Yaneer Bar-Yam (NECSI) warnte davor, den Besitz von
Unternehmen automatisch mit Kontrolle gleichzusetzen
• Jackson: ein solches System lasse sich kaum noch
aufbrechen, weil der
zentrale Kreis einflussreicher Unternehmen
von externer Kontrolle quasi
abgeschottet sei
• Jutta Sundermann (Attac Deutschland): die
Schwäche der kontrollierenden Institutionen der
Staaten stelle die
Demokratie in Frage, weil der Wille der Mehrheit
nicht mehr durchgesetzt werden könne
I. Steiner-Gashi:
Der Vatikan gegen das Primat der Banken.
Ungewöhnliche Verbündete in der Krise:
Der Vatikan mahnt — wie die "Occupy"-Bewegung — mehr
Regeln für Banken an.
KURIER,
25.10.2011.
• Der Päpstliche Rat für Gerechtigkeit und
Frieden des Vatikan hat jetzt einen 40-seitigen
Forderungskatalog vorgelegt, der den radikalen
Wünschen der Protestbewegung in ihrer
Radikalität kaum nachsteht
• Bischof Mario Toso: wir machen nur weniger Lärm
• das ganze internationale Finanzsystem müsse
grundlegend reformiert werden
• es müsse wieder das
Primat von Ethik und Politik herrschen
• als einen der Hauptgründe für die derzeitige
Finanzkrise nennt der Vatikan das
unverhältnismäßige Wachstum der
Finanzmärkte im Gegensatz zum geschrumpften
Wirtschaftswachstum
• in dem Dokument wird eine „Globale
Zentralbank” eingefordert, die
gegen
„unkontrollierbare
Schattenmärkte” vorgehen und für die „Einhaltung ethischer
Mindeststandards” sorgen soll
• eine Finanztransaktionssteuer müsse
ebenso eingeführt werden wie eine bessere
Kapital-Ausstattung der Banken
• „Auf diese Weise können waghalsige
Finanzgeschäfte verhindert und die Entwicklung
der realen Wirtschaft gefördert werden”
• gefordert wird auch ein
Vorgehen gegen Steueroasen
und Off-Shore-Handelsplätze
• Leiter Kardinal Turkson aus Ghana und seine Mitautoren
beziehen sich ausdrücklich auf die 3. Enzyklika des
Papstes „Caritas in veritatae”
• darin hieß es: „Die Finanzmakler müssen
die eigentliche ethische Grundlage ihrer
Tätigkeit wiederentdecken, um nicht jene hoch
entwickelten Instrumente zu missbrauchen, die
dazu dienen können, die Sparer zu betrügen”
Strenge Vorschriften:
G-20-Staaten sagen Finanzmärkten den Kampf an.
Es soll Schluss sein mit Gezocke und absurd hohen
Bonuszahlungen: Die Industrie- und
Schwellenländer wehren sich gegen die Macht der
Geldhäuser und Börsenplätze. Bei ihrem
Treffen in Cannes wollen die G20 nach SPIEGEL-Informationen
umfassende Reformen für die Finanzmärkte
beschließen.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
30.10.2011.
• Nach dem EU-Gipfel in Brüssel legen die G20 nach, wie aus
dem Entwurf des Gipfel-Kommuniqués hervor geht
• die Staats- und Regierungschefs wollen z.B.
sicherstellen, dass „künftig
keine Finanzfirma mehr zu
groß für eine Pleite” sei
• müsse eine solche Institution dennoch
abgewickelt werden, „sollten Steuerzahler nicht
für die Kosten aufkommen”
• geplant sind neue internationale Standards, nach
denen Banken und andere Finanzinstitute abgewickelt
werden können, eine intensivere Aufsicht, und Handel mit
komplexen Produkten (wie Derivaten) nur noch an (besser
überwachbaren) Handelsplätzen und auf
elektronischen Plattformen
• es soll auch gegen Exzesse
bei Gehältern und Bonuszahlungen im
Finanzsektor vorgegangen werden
• Kampf gegen die
Schattenbanken, also vor allem Hedgefonds
• Schaffung von mehr
Transparenz auf Terminmärkten für Rohstoffe und
Waren — auch z.B. gegen Spekulation um die Preise
von Nahrungsmitteln
• Finanzinstitutionen und staatliche Stellen
sollen künftig auch weniger
von den Urteilen der Rating-Agenturen abhängig
werden: Streichung der Verpflichtung für viele
Pensionsfonds, Staatsanleihen abzustoßen, wenn
diese von den Rating-Agenturen herabgestuft werden (was den
Kursverfall beschleunigt)
G-20-Plan:
Banken sollen nicht mehr zu groß für eine Pleite sein.
Ende der Systemrelevanz. Die Zeiten der
garantierten Rettung für große Banken soll auslaufen.
Die G-20-Staaten wollen eine Abwicklung der Geldhäuser
regeln.
WELT ONLINE,
31.10.2011
Chinas Schattenbanken taumeln.
Hohe Zinsen, schleppende Konjunktur, kriselnde Banken
— Europa und die USA
kämpfen mit der Schuldenkrise.
Doch selbst das reiche China
ist keine Insel der Seligen. Im
Gegenteil: Peking versucht derzeit verzweifelt, einen
Flächenbrand auf dem Finanzmarkt zu
verhindern. ··T··Online /
SPIEGELONLINE,
31.10.2011.
• Auch ein autoritäres System kann ein
Finanzsystem nicht besser kontrollieren als eine
Demokratie
• in den Staatsmedien stellen Kommentatoren schon
warnende Vergleiche mit der amerikanischen
Hypothekenkrise von 2008 an
• die Führung sucht nach Lösungen, um die
großen Risiken im Finanzsystem sowie deren Gefahren
durch ein langsameres Wachstum zu bändigen
• aufgetürmt haben sich durch das
milliardenschwere Konjunkturprogramm
ein Berg fauler Kredite
sowie hohe Schulden der einzelnen Provinzen
• alarmiert ist die Regierung auch über die
Zahl der Schattenbanken,
die seit 2 Jahren explosionsartig und
unkontrolliert aus
dem Boden wachsen
• zwischen 10 und 20% aller neuen Kredite stammen aus diesem
undurchsichtigen Geflecht von Unternehmen,
Investoren, illegalen Geldverleihern und
skrupellosen Kredithaien
• für diejenigen Privatfirmen, die von den
großen Banken keine Kredite bekommen, bot
der graue Markt schon
lange effektive
Finanzierungshilfen
— gegen höhere Zinsen
• die Regierung will nun scharf vorgehen gegen
Zinswucher und illegale Kapitalbeschaffung
• eine Blase platzt
jetzt: das Exportwachstum flaut ab, die ohnehin geringen
Gewinnmargen sinken weiter, die Verluste steigen
• viele Spekulationen auch auf dem
Immobilienmarkt gehen nicht mehr auf
• eine nachlassende Nachfrage aus dem Ausland bremste
den Exportweltmeister ebenso wie höhere Zinsen
• die Zahl der Pleiten nimmt zu, und Bosse ergreifen sogar die
Flucht ins Ausland
• Barclays warnt, der
Ausfall einiger Projekte könnte eine Welle von
Kreditkündigungen auslösen
• welcher Funke in China einen Steppenbrand auslösen
könnte, weiß niemand, da das chinesische
Finanzwesen mit seinen Staatsbanken,
Kapitalkontrollen, hohen Spareinlagen und der
geringen Transparenz anders funktioniert als ein
westliches Bankensystem
• durch staatlich festgelegte, niedrige Zinsen
subventionieren Privathaushalte schon massiv die
Banken, während ihr Geld durch hohe Inflation an Wert
verliert
• Rating-Agentur Fitch: heute generiert jeder Yuan neuer
Kredite nur noch halb so viel Wachstum wie vor 5 Jahren
• das Industrieministerium prüft eine
Stimulus-Politik für die Unternehmen, um auf den
globalen Abschwung zu reagieren
F. Bremser, B. Schäder:
Stellenabbau:
Der große Kahlschlag bei den Banken. Die
europäische Schuldenkrise lässt die
Gewinne der Geldhäuser weltweit schrumpfen.
Viele Institute reagieren und streichen
massenweise Jobs. FTD.de gibt einen Überblick.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
4.11.2011.
• Deutschland:
Deutsche Bank, Hypovereinsbank, HSH Nordbank,
WestLB
• Frankreich:
BNP Paribas, Societé Générale,
Crédit Agricole
• Niederlande:
ING, ABN Amro
• Schweiz:
Crédit Suisse, UBS, Julius Bär
• Großbritannien:
HSBC, Lloyds, Royal Bank of Scotland, Barclays
• USA:
JP Morgan, Goldman Sachs, Morgan Stanley, Bank of America
• Dänemark: Danske Bank
• Japan: Nomura
Bankkunden-Krise:
Nach HSBC: Systemcrash auch bei der Royal Bank of Scotland.
Nach der HSBC gab es am Samstag auch bei der Royal
Bank of Scotland einen totalen Systemausfall.
Ausgerechnet am „Bank Transfer Day”, einem Protesttag,
an dem Kunden angekündigt hatten, ihre Konten zu
verlegen. DeutscheMittelstandsNachrichten,
6.11.2011
T. Schmitt, M. Detering:
Krise für Versicherer ist schlimmer als 2008.
Eiopa-Chef Bernardino warnt vor großem
Druck auf die Branche, falls sich die Krise ausweitet.
Einen möglichen Schuldenschnitt auf
griechische
Anleihen von 50 Prozent hält er bisher allerdings
für „managebar”. Handelsblatt ,
6.11.2011
R. Strassburg:
Die Übersetzung des Interviews mit James Galbraith.
zu einer Konferenz über die Krise in der Eurozone.
NachDenkSeiten,
11.11.2011.
• Galbraith berichtet
über eine 2-tägige
Konferenz an der Universität Texas in Austin
mit einer Gruppe von 20 Spezialisten (u.a. Yanis Varoufakis
und Heiner Flassbeck)
über die Krise in der
Eurozone
• zunächst stimmten alle darin überein, dass es sich
primär um
eine Bankenkrise, also
eine Krise des Finanzsystems handelt
• die Krise zerstört
die Wirtschaften an der europäischen
Peripherie, während sie sich bisher relativ wenig
auf das europäische Zentrum auswirkt
• sie hat sich aus den
Unzulänglichkeiten
der europäischen Architektur und der dahinter
stehenden, während der Schaffung der Eurozone
herrschenden Ideologie entwickelt, die sich
offenkundig als unzulänglich erwiesen hat im
Umgang mit den Schuldner-Gläubiger-Beziehungen, die
in Europa heute existieren
• wenn zwischen 2
Partnern
längerfristige
Verschuldungsbeziehungen entstehen, gibt es
nur 2 Wege, damit
umzugehen: 1) dass sich einer der Partner
kontinuierlich refinanziert (z.B. die
USA bei
China), oder 2) dass der
Gläubiger die Schuld abschreibt
• Europa hat sich beiden
Wegen verweigert, mit dem Ergebnis, dass der
Versuch, die Schulden
abzuzahlen, die
Wirtschaften in der Schuldnerzone zerstört
• wie Heiner Flassbeck und von Jörg Bibow zeigten,
hat Deutschland
seit der Schaffung des Euro eine Politik von
Null-Lohnwachstum verfolgt und damit
Handelsungleichgewichte
zwischen Deutschland und anderen Ländern
heraufbeschworen
• mit einem enormen Anstieg sowohl der deutschen
Wettbewerbsfähigkeit
als auch des deutschen
(Außen-)Handelsüberschusses
gingen korrespondierend
Haushaltsdefizite und ansteigende
Verschuldung in den anderen Ländern einher
• diese Ungleichgewichte haben irgendwann das
Problem herbeigeführt
• die europäischen
Strukturfonds
erwiesen sich als völlig
unzureichend, um den dann
eingetretenen Grad der Konzentration von
Aktivitäten im Zentrum
Europas zu kompensieren
• es werden also mehr ausgleichende Finanzströme
benötigt
• das Problem entsteht, wenn der finanzielle Ausgleich
zu Bedingungen
erfolgt (kommerzieller Kredit, Zinszahlungen und Aussicht
auf eine Rückzahlung),
zu denen eine
Rückzahlung nicht geleistet werden kann,
weil die Zustände sich nicht ändern werden
• es muss gesicherte,
routinenmäßige finanzielle Flüsse
geben, z.b. durch eine Transferunion
• der Prozess zur
Umwandlung einer nicht funktionierenden
bi-regionalen Wirtschaft
in eine einzige,
kohärente nationale
Einheit,
wie es ihn beim Zusammenwachsen innerhalb der USA
(und beim Aufbau Deutschlands nach 1871) gegeben hat,
ist in Europa noch nicht abgeschlossen
• zur aktuellen Krise haben Yanis Varoufakis und
Stuart Holland einen Vorschlag
ausgearbeitet, die Maastricht-konformen
Verbindlichkeiten der Länder der
Eurozone (60% des BIP) in
Verbindlichkeiten der EZB zu konvertieren,
auf gemeinsamer Basis und bei einer gemeinsamen
niedrigen Zinsrate herausgegeben — aber
durch die einzelnen Regierungen bedient
• das kann den Druck der
Kreditmärkte auf die Länder der Eurozone
erheblich reduzieren
und in sehr weitem Umfang vollständig eliminieren
• zudem sollte das
Bankensystem auf
europäischer Ebene
rekapitalisiert
werden
• außerdem sollte die
Europäische Investitionsbank als Quelle
für ein Investitions-
und Entwicklungsprogramm genutzt werden
• das ergäbe eine Art
minimal ausreichende
Herangehensweise zur Lösung der unmittelbaren
finanziellen Krise
• Banker sollten
eigentlich nur Spezialisten sein, die darauf trainiert
sind, Geschäftsrisiken und Profitpotentiale zu
evaluieren und dezentralisiert miteinander im
Wettbewerb zu stehen
• das Problem mit dem
gegenwärtigen Bankensystem ist: es handelt sich
um eine Ansammlung an Ausnutzern von
Regulierungsunterschieden, Umgehern von Steuern,
von Verpackern und Verkäufern von zweifelhaften,
in vielen Fällen betrügerischen Instrumenten, von
Zombie-Institutionen, deren Funktion darin besteht, bei
Null-Zinsen von der Zentralbank Geld zu leihen und es an die
Regierungen zu wesentlich höheren Zinsen
weiterzugeben und die Differenz einzustreichen
• dann befinden sie
sich natürlich in einer
Position, in der sie
gerettet werden müssen, wenn die Anleihepreise
fallen
• die USA haben den größten finanziellen
Betrug der Geschichte, die Entwicklung des
Häuserfinanzierungsmarkts, zugelassen
und es erlaubt, dass gefälschte Hypotheken
gewaschen und an vorwiegend europäische
Investoren abgesetzt wurden
• wenn man sich aber ansieht, was in
Irland geschehen ist,
war ein in qualitativer Hinsicht durchaus vergleichbarer
Grad von Verantwortungslosigkeit auf Seiten der
Geldgeber vorhanden
• der Häuserboom in
Spanien wies, zumindest
in makroökonomischer Hinsicht, ähnliche
Charakteristika auf
• es ist wohl fair zu sagen, dass es
bei jedem Kredit-Boom eine
inhärente Krise in der einen oder anderen Form gibt
und in allen Fällen die Verantwortung zwischen den
Schuldnern und den Gläubigern zu verteilen ist
— das ist die zu
erwartende Konsequenz von kreditgetriebener
Expansion
• „eine
unhaltbare Verschuldung ist nun einmal unhaltbar,
die Frage ist nur, wer dafür bezahlt.”
• wie sollte ein Schnitt bei den
griechischen Schulden
eine tatsächliche Erleichterung für die
griechische Wirtschaft bewirken können?
• ein Schnitt kann jedoch die Menge reduzieren, die die
Deutschen und die
Franzosen durch
Griechenland leiten müssen, um die
Eigentümer der Griechenlandanleihen zu
bezahlen
• die Verlierer
des Haircut sind die
griechischen Pensionsfonds und die griechischen
Banken, die die Anlagen über Wert gekauft haben
• die griechische Wirtschaft braucht aber
Reformen und Geld —
nur mit einer
Kürzungspolitik wird es noch schlimmer
• Maßnahmen, die nur der griechischen
Regierung Geld verschaffen, bleiben eine einmalige
Angelegenheit — sie werden der griechischen
Bevölkerung kaum Vorteile bringen
• über die Qualität des Beratungsgremiums der
Bundesbank möchte ich mich nicht in einer Weise
äußern, die zitiert werden könnte;
James K. Galbraith im NachDenkSeiten-Interview.
NachDenkSeiten,
8.11.2011
M. Frühauf, S. Ruhkamp: Schuldenkrise:
Geschäft der Banken bedroht.
Die Erfahrung, dass der Staat nicht immer ein
sicherer Schuldner ist, versetzt die Banken in Aufruhr.
Ohne die Fiktion der „risikolosen Anlage”
müssen die Banken umdenken.
FAZ.NET,
16.11.2011.
• Die mit dem Auseinanderdriften der
Risikoprämien für
Euro-Staatsanleihen verbundenen Kursverluste
bringen manche Bank an den Rand des Abgrunds
• mancher an Unternehmen vergebene Kredit
wird dadurch zum Verlustbringer, dass die
Risikoprämien für viele Banken schon
über denen von Industrieunternehmen
liegen
• Joseph Ackermann: das
Prinzip der
Risikofreiheit von Staatsanleihen ist
gebrochen
• so sei es fraglich,
was
Geschäftspartner künftig noch
als ausreichende
Sicherheit akzeptieren würden
• Wolf Schumacher, Vorstandschef der Areal
Bank: Versicherer,
Banken und Altersvorsorgeeinrichtungen
bräuchten risikoarme Anlageklassen
• umgekehrt benötigten die Regierungen
dringend private Geldgeber zur Finanzierung
ihrer Staatshaushalte
• da die Banken es gewohnt sind, Wertpapiere als
Sicherheit zu verwenden, ist das
Vorhandensein einer
risikolosen Anlageklasse von zentraler
Bedeutung
• wenn der Wert der Sicherheit keine feste
Größe mehr ist, bedeutet das höhere Kosten
• auch sind die Banken von den staatlichen
Aufsichtsbehörden verpflichtet, eine
Liquiditätsreserve
zu halten: das können zwar auch Bargeld oder
Zentralbankguthaben sein, doch
galten
Staatsanleihen für Generationen von
Bankmanagern als lukrativere Form der liquiden
Anlage
• für die Banken haben sich Risiken in der Bilanz
stark erhöht
• ein Bankmanager: „Jede Kurserholung
italienischer
Staatsanleihen wird gegenwärtig genutzt, das
Engagement weiter zu reduzieren”
• Oliver Bäte (Controllingvorstand der
Allianz) schlägt die
Unterteilung in
unterschiedliche Risikoklassen vor
• bis zu einem Anteil der Staatsverschuldung
an der jährlichen
Wirtschaftsleistung von 70% oder 80%
könne ein Land seine Anleihen dann als
vollständig abgesichert deklarieren
cte/Reuters:
Banken unter Druck:
Schäuble warnt vor Ansteckungsgefahr für Firmen.
Bislang halten sich die Folgen der Schuldenkrise
für die deutsche
Wirtschaft in Grenzen. Doch
nun warnt Finanzminister Schäuble, dass die
Probleme der Banken bald auch die Unternehmen treffen
könnten. „Die Anzeichen sind leider
gegeben”, sagte er.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
17.11.2011
Kapitalflucht:
Nun erschüttert die Schuldenkrise auch Osteuropa.
An den Börsen in Warschau, Prag und Budapest
geht das große Zittern um. Mehrere Aktienindizes
sind bis zu einem Drittel abgestürzt.
WELT ONLINE,
18.11.2011.
• Während die Westeuropäer
versuchen, das Schulden-Domino zu stoppen, flackern
in Osteuropa neue Krisenherde auf — vor
allem in Ungarn
• die ungarische Landeswährung Forint
stürzte vorübergehend auf einen Kurs von
318 zum Euro ab — das gleiche niedrige Niveau
wie 2009
• zum Wochenschluss erholten sich Forint und
Aktien in Budapest dank Gesprächen mit IWF und
EU über Finanzhilfen
• Ungarn gilt wegen einer
Staatsverschuldung von 76% als das
finanziell anfälligste Land in
Osteuropa
• das Problem sind auch Firmen und Private, die in
der Kreide stehen bei Tochtergesellschaften
westeuropäischer Banken, die jetzt ihr
Geschäft zurückführen müssen
• für Ungarn stellt auch die private
Verschuldung in Fremdwährungen eine Gefahr
dar — in geringerem Maße auch in
Polen,
Kroatien und
Rumänien
• die ungarische Regierung erließ ein
drastisches Gesetz, das den Bürgern eine
vorzeitige Tilgung der Fremdwährungskredite
zu einem deutlich günstigeren Wechselkurs
erlaubt — zu Lasten der ausländischen Banken
• Polen (Schuldenquote 56%) und
Tschechien
(Schuldenquote 44%) sollen aber nach wie vor auf
solidem wirtschaftlichen Fundament stehen
• da die Region wirtschaftlich eng mit dem
Westen verbunden ist, hätte ein
längerfristiger Abschwung in den
Kernländern der EU dennoch ernste Folgen
• wegen der niedrigen
Lohnstückkosten sind
osteuropäische Staaten für
westliche Firmen weiterhin attraktive
Produktionsstandorte
• Gefahr: eine allgemeine Risikoflucht
würde wohl im großen Stil zum Abzug von Kapital
aus den jungen Marktwirtschaften führen
dapd: Wachstum:
Ackermann sieht noch jahrelange Folgen der Schuldenkrise.
Deutschlands Wirtschaft wird die Folgen der
Schuldenkrise nicht so schnell verdauen. Sowohl der Chef
der Deutschen Bank, Ackermann, als auch SPD-Mann
Steinbrück zeichnen ein düsteres
Zukunftsbild. Nicht einig sind sie sich beim Thema
Kreditklemme.
DERWESTEN,
19.11.2011.
• Ackermann sieht die Versorgung
deutscher
Unternehmen mit Geld trotz des auf Jahre verlangsamten
Wirtschaftswachstums als gesichert
an: „Die Kreditklemme gab es nicht und wird
es in Deutschland auch in Zukunft nicht geben”
• da Staaten und Banken nun aber Schulden abbauen
müssten, werde die Realwirtschaft leiden
• auch Ex-Finanzminister Peer
Steinbrück zeichnet ein düsteres Bild von
der wirtschaftlichen Zukunft Deutschlands
• die Schuldenkrise werde aber auch dazu
führen, dass die Banken weniger Kredite ausgäben
• in den nächsten 4, 5 Jahren bekäme
Deutschland die Kreditklemme besonders zu
spüren, weil es stark von Exporten abhängig sei
• wenn die Banken ihre gegenwärtigen Kredite
im Umfang von 30 Billionen € wegen eigener
Wertberichtigungen und Abschreibungen
verringerten, hätte dies unmittelbare
Folgen für die Realwirtschaft
D. Grass, S. Schaaf,
T. Schröder: Börsenausblick:
Anleger wappnen sich für Abkühlung.
In Europa sorgen sich die Investoren um
die Refinanzierung der Staaten, und auch in
den USA
rückt die immense Staatsverschuldung
wieder in den Fokus. Machen sich neue Sorgen breit,
könnte der Markttrend der kommenden Woche
nach unten weisen.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
19.11.2011
H. Schumann:
Interview mit Weltbank-Chefökonom Justin Yifu Lin:
„Auch China muss auf die Bremse treten”.
Weltbank-Chefouml;konom Justin Yifu Lin
über die Folgen der Schuldenkrise für die
Weltwirtschaft, Chinas
Reserven und die Flexibilität der Kommunisten.
DER TAGESSPIEGEL, 20.11.2011.
• Justin Y. Lin (Chefouml;konom der Weltbank):
wenn in Europa das Wachstum ausbleibe, bremse das auch
alle anderen Volkswirtschaften
• ein Ausgleich ist nicht mehr möglich: die Märkte in
den aufsteigenden Ländern folgten diesmal dem
gleichen Muster wie in den Industriestaaten
• beim letzten Mal hat allein
China mit seinem
Konjunkturprogramm für fast eine Billion Dollar
zusätzliche Nachfrage geschaffen
• wegen ihrer hohen
Staatsverschuldung könnten jetzt auch
Länder wie China,
Indien oder
Brasilien keine großen
Konjunkturprogramme mehr auflegen, und zugleich haben auch die Inflationsraten zugelegt
• auch in China gibt es eine ganze Anzahl von Fehlinvestitionen, aber die gefährden nicht die Stabilität des Finanzsystems, und es gibt kein systemisches Problem
• Die Weltbank fürchtet anders als bei der
letzten Rezession
Auswirkungen auf
die gesamte Weltwirtschaft
• die
Schwellenländer könnten sich nicht mehr
abkoppeln vom dem, was in Europa und den
USA geschieht
Weltbank: China nicht für Rezession in Europa gewappnet.
AFP / Google.
20.11.2011.
• Die Weltbank fürchtet anders als bei der
letzten Rezession
Auswirkungen auf
die gesamte Weltwirtschaft
• Justin Lin (Chefökonom der Weltbank):
wenn in Europa das Wachstum ausbleibe, bremse das auch
alle anderen Volkswirtschaften
• die
Schwellenländer könnten sich nicht mehr
abkoppeln vom dem, was in Europa und den
USA geschieht
• wegen ihrer hohen
Staatsverschuldung könnten auch
Länder wie
China,
Indien oder
Brasilien keine
großen Konjunkturprogramme mehr auflegen
A. Reimann: Kapitalanlagen:
Das Bankenrisiko der Lebensversicherer.747 Milliarden Euro haben
Lebensversicherer angelegt, 50 Prozent davon bei
Banken. Wie sicher ist das Geld?
▇wiwo.de▇,
23.11.2011.
• Auf ½ der
Bankpapiere der Versicherer könnten sie im
Pleitefall direkt
zugreifen (rund 182 Mrd. € Pfandbriefe)
• gut ¼
ist über den
Einlagensicherungsfonds mehr schlecht
als recht abgesichert (geschätzt: über 100 Mrd.)
• knapp ¼ ist
ohne Sicherung (geschätzt: weit mehr als 67
Mrd.)
• Pfandbriefe
sind besicherte und verbriefte Kredite
(Hypothekenpfandbriefe, öffentliche
Pfandbriefe)
• 7% davon waren
zuletzt mit Forderungen an
Portugal,
Italien,
Irland,
Griechenland
und Spanien
besichert
• allerdings muss jeder Pfandbrief zu 102% mit
Forderungen gedeckt sein (bei öffentlichen waren
es zuletzt 120%)
• die EZB kaufte bis Oktober für 40 Mrd. € (vor
allem südeuropäische) Pfandbriefe
• diese künstliche Nachfrage lässt Kurse
steigen und Renditen sinken — so profitieren die
Versicherer
• hinter den Bankkrediten verbergen sich vor allem
Schuldscheindarlehen
(Kredit der Versicherer an Banken — durch den
Einlagensicherungsfonds gesichert) und
Namensschuldverschreibungen
(von Sparkassen und Genossenschaftsbanken auf den
Namen des Käufers ausgestellt und auch vom
Einlagensicherungsfonds gesichert)
• da diese Darlehen mit
einem Versprechen statt mit Sachwerten
besichert sind, sind sie relativ unsicher
• lauten Schuldverschreibungen von Banken in Fonds
nicht auf den Namen der
Versicherung, gelten sie als Wertpapiere und sind
nicht besichert
• börsennotierte Schuldverschreibungen
sind Wertpapiere und ebenfalls nicht besichert
• Nachrangkapital:
geht eine Bank pleite, müssen sich Gläubiger, die
eine Nachranganleihe halten, hinten anstellen: ihr
Kapital wird aus der Konkursmasse zurückgezahlt,
wenn alle anderen bedient wurden
• solange alles gut läuft, gibt es zur
Entschädigung höhere Zinsen
• bei einigen Formen des nachrangigen Kapitals (z.B.
Genussscheine) entfallen selbst die Zinsen, wenn die Bank
keinen Gewinn macht
Pawel:
Wie kam es zur Schuldenkrise?
Die Weltwirtschaft scheint am Abgrund zu stehen.
Die Gefahr einer großen Depression,
die viel verheerender sein wird als die von 1929,
rückt immer näher. Banken, Firmen,
Kommunen, Regionen, gar Staaten werden heute in den Bankrott
getrieben. Die Medien reden fast nur von der
„Schuldenkrise”.
LINKE ZEITUNG,
26.11.2011.
• Aus der Grafik der Entwicklung der weltweiten
Verschuldung (weltweite Gesamtverschuldung,
d.h. die Schulden der Haushalte, Firmen und Staaten aller
Länder) geht hervor, dass die Schuldenquote 1960 100%
des BIP betrug, 2008 aber auf das 2½-fache gestiegen war
(auf 250%)
• dieser spektakuläre Trend kann auch anhand der
Grafik der öffentlichen Verschuldung der USA
bestätigt werden
• deutlich wird die sogenannte
„Schuldenmauer”, auf die der Kapitalismus
jetzt mit voller Wucht aufprallt
• warum haben fast alle Regierungen die
Kreditbedingungen immer mehr erleichtert und die
Defizite immer mehr anwachsen lassen?
• Antwort: sie hatten keine andere Wahl, sonst hätte
die jetzt drohende Rezession schon in den 1960er Jahren
angefangen
• der Kapitalismus überlebt seit
Jahrzehnten mit Hilfe von Krediten
• der Kapitalismus leidet von Anfang an an
Überproduktion (es folgt eine Darstellung
der Überproduktionstheorie und aus ihr
folgend der Zwang, immerfort äußere Märkte
zu finden)
• „die Verschuldung stellt für den
Kapitalismus das dar, was Morphin für den
Todgeweihten ist.” — jeden Tag nimmt die
Abhängigkeit zu, immer höhere Dosen werden
eingesetzt
• die Weltwirtschaft hängt seit den 1960er
Jahren am Topf der Kredite, aber die Schulden stecken
überall
• immer mehr Banken, Firmen, Kommunen, Staaten können
ihre Schulden nicht mehr zurückzahlen und keine
Zinszahlungen mehr leisten
• das Problem besteht im Kapitalismus selbst: das
ganze System ist bankrott
APA/Reuters:
Erholung von Euro-Schuldenkrise dauert laut Pimco Jahre.
Wirtschafts Blatt,
30.11.2011.
• Bill Gross (führender Fondsmanager des
weltgrößten Staatsanleihenhändlers
Pimco): Europa wird Jahre
brauchen für die Erholung von der Schuldenkrise
• eine schnelle Lösung sei nicht in Sicht
• Investoren sollten sich besser den
Schwellenländern zuwenden
• es werde Jahre dauern, bis Europa und andere
Industrienationen
sich aus der Zwangsjacke der
Verschuldung befreien dürften
• ein auf Pump finanziertes Wachstum sei ein
mangelhaftes Geschäftsmodell, wofür die
Länder jetzt zu bezahlen hätten
• das weltweite
Wachstum werde
kümmerlich
bleiben — mit
künstlich niedrigen Zinsen und enttäuschten
Investoren
Korruptionsindex:
Transparency: Schuldenkrise „zum Teil” auf Korruption zurückzuführen.
Die Antikorruptionsorganisation
Transparency International (TI) hat auf die
enge Verbindung zwischen der
langjährigen Korruption und der Finanzkrise
in einigen europäischen Staaten aufmerksam
gemacht.
Tiroler
♥Tageszeitung,
1.12.2011.
• Die Antikorruptionsorganisation
Transparency International:
die Finanzkrise in
einigen europäischen Staaten sei „zum Teil”
darauf zurückzuführen,
dass die Regierungen dieser Länder darin
gescheitert seien,
Bestechung und
Steuerflucht zu bekämpfen
• der von Transparency jährlich erstellte
Korruptionswahrnehmungsindex vergibt Ländern
Werte zwischen 0 (hoch korrupt)
und 10 (unverdächtig)
• Cobus de Swardt (Südafrika,
TI-Geschäftsführer): durch jahrzehntelange
Korruption würden die Volkswirtschaften selbst
und der Glaube an die öffentlichen Institutionen
untergraben
• ohne Eindämmung von Korruption und Steuerflucht
gingen zum einen
Milliardenbeträge
verloren, zum anderen erhielten die Bürger den Eindruck,
dass es „normal” sei, den Arzt und den Finanzbeamten
zu „schmieren”
• nach einem vor 3 Jahren erstellten TI-Bericht zur Korruption
in
Griechenland
zahlt dort eine
Durchschnittsfamilie jährlich 1.450 € an
Schmiergeldern
• unter den EU-Ländern rangieren jene Staaten der Eurozone
am unteren Ende der Skala, die auch wegen Fehlschlägen im
Kampf gegen Korruption und Steuerhinterziehung von der
Schuldenkrise besonders getroffen wurden
• Italien und
Griechenland werden in Europa nur noch unterboten von
Bulgarien
dpa/dpad: Euro-Schuldenkrise:
Ackermann macht Politik für Krisen-Eskalation verantwortlich.Merkel steht im Kreuzfeuer der
Kritik: Nicht nur die Opposition geißelt ihren
zögerlichen
Euro-Rettungskurs. Auch Deutsche-Bank-Chef
Ackermann keilt gegen die Kanzlerin. Und er zeigt Wege
zur Lösung der Krise auf.
Handelsblatt ,
2.12.2011.
• Deutsche-Bank-Chef Ackermann bei einer
Konferenz der Wochenzeitung „Die Zeit”:
„Alles in allem waren es
vor allem politische
Entscheidungen, die zu dieser Eskalation der Lage
geführt haben.”
• es habe vorher politische Signale gegeben, „dass
das Ausscheiden eines Landes aus der Europäischen
Währungsunion nicht mehr undenkbar war. Seitdem müssen
Besitzer von Staatsanleihen nicht mehr nur die
Möglichkeit eines Schuldenschnitts, sondern einer
Währungsreform einkalkulieren.”
• Ackermann: Stabilität auf der Ebene aller
Mitgliedstaaten erfordere einen gewissen
Gleichklang der
nationalen Wirtschafts- und Finanzpolitiken
wie auch eine wirksame
Beschränkung der
Schuldenaufnahme
• „Zwischenstaatliche Vereinbarungen wie
der Stabilitäts- und Wachstumspakt reichen
dafür, wie wir heute wissen, nicht aus.”
• nötig sei neben einer engen Überwachung und
Regeldurchsetzung auf europäischer Ebene ein
automatischer, harter
Sanktionsmechanismus
• auf die Dauer brauche es
auch eine hinreichende demokratische
Mitwirkung
• aber politische
Handlungsfähigkeit dürfe nicht auf
dem Altar ökonomischer Freiheit geopfert werden
• vor allem müsse die
europäische
Integration vorangetrieben werden, wobei jeder
Rückschritt bei der europäischen Integration
Deutschland ein
Mehrfaches dessen koste, was heute für die Bewahrung
der EU und des Euro in Rede steht
• Alt-Bundeskanzler Helmut
Schmidt (SPD) sieht Deutschland wegen seines
Managements in der Euro-Schuldenkrise zunehmend allein
• er verglich das Auftreten der Bundesregierung mit der
Zeit vor dem 1. Weltkrieg
• er befürchte eine starke
Inflation, wenn es
nicht zur Auflage
gemeinsamer Staatsanleihen (sogenannter
Eurobonds) komme
• „Entweder man verschuldet sich gemeinsam oder man
zwingt die Europäische Zentralbank, die faulen
Anleihen aufzukaufen.”
• der gemeinsame Währungsraum müsse durch einen
gemeinsamen Raum der
Finanzpolitik untermauert werden
• Olaf Scholz (SPD,
Hamburgs Erster Bürgermeister) sprach sich für eine
strenge Haushaltsdisziplin aus
• man müsse „die
Schuldenbremse im
Grundgesetz endlich greifen lassen”
• auch im europäischen Rahmen müsse eine
Schuldenbremse verbindlich gemacht werden
C. Kade, T. Pache:
Schuldenkrise in Europa:
Merkel beerdigt die Gläubigerbeteiligung.
Die Banken sollten mitbluten. Diese Idee hielt die
Koalition zusammen. Doch die
Beteiligung privater Gläubiger wird
aufgeweicht. Sie war eine der letzten
Grundsatzpositionen der Kanzlerin
in der Euro-Krise — viele sind nicht mehr
übrig.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
7.12.2011.
• Angela Merkel hat gerade im Pariser
Élysée-Palast eines ihrer
allerletzten Grundprinzipien beerdigt und
die Beteiligung
privater Gläubiger beim Schuldenschnitt
im dauerhaften Euro-Rettungsfonds ESM auf
Minimalmaß zusammengeschrumpft
• dass die Banken mitbluten sollten, war die
verbindende Idee in der schwarz-gelben Koalition
gewesen
• diese Idee, die monatelang als geeignetes
Mittel galt, um die Lasten zwischen Steuerzahlern und
Banken zu verteilen, ist
jetzt gescheitert
• sie hat sich nämlich als
Krisenverschärfer
herausgestellt, denn die Furcht vor einer Beteiligung
beim Schuldenschnitt schreckt viele Anleger
inzwischen vom Kauf von Staatsanleihen ab
• die Idee war also ein Irrtum — und vielleicht
nicht der letzte
• dabei hatten Ökonomen, Banken und private
Investoren schon Anfang 2010 verlangt, die
Gläubiger müssten zur Sanierung
Griechenlands beitragen
• als sich im April die Fraktionsspitzen von Union
und FDP diesen Forderungen von SPD und Grünen
anschlossen, warnte Finanzminister Wolfgang Schäuble
(CDU), die Finanzmärkte dürften nicht weiter
verunsichert werden
• doch im Sommer 2010 brachte Schäuble selbst eine
geordnete Insolvenz von Euro-Staaten mit
angemessener Beteiligung der Banken ins Spiel
• im Artikel 12
des ersten Entwurfs zum
ESM-Rahmenvertrag
hieß es noch, die Länder müssten in jedem Fall
eine Reduzierung ihrer Schuldenlast durchsetzen
• nun heißt es, es bleibe bei einer
„Von Fall zu
Fall”-Lösung
• Hermann Otto Solms (FDP-Finanzpolitiker) heute:
„Aus meiner Erfahrung weiß ich: Jeder Fall ist
anders.”
B. Bartsch: Interview
mit Richard Koo: Schuldenkrise:
„Europa hat die japanische Krankheit”.
Starökonom Richard Koo spricht über
das Wesen der Schuldenkrise, die
Rettung des Euros und
deutsche
Luxusprobleme.
Frankfurter Rundschau,
10.12.2011.
• Richard Koo (Jahrgang
1954, Chefökonom des
Nomura Research Institute in Tokio) gilt als einer der
führenden Experten für Rezessionen
• nach der japanischen
Krise entwickelte er
2003 das Konzept der
„Bilanzrezession”:
nach dem
Platzen einer Blase versuchen
Unternehmen nicht mehr, ihre Profite zu maximieren,
sondern nur noch ihre Schulden zu
minimieren
• bei kollektivem solchen Handeln
führt das einen
schnellen Konjunkturabsturz
herbei
• Koo: Regierungen
müssen in einer solchen Situation
die Wirtschaft so lange durch
hohe Staatsausgaben am Laufen halten, bis die
Privatwirtschaft wieder zum Wachstum beiträgt
• Frage: können Europas Regierungschefs mit den
gegenwärtigen Rettungsplänen die Probleme der
Eurokrise lösen?
• in Europa scheint
vielen nicht bewusst zu sein,
mit welchen Problemen sie es
eigentlich genau zu tun
haben
• Antwort: Europa und die
USA haben sich
die japanische
Krankheit eingefangen
(Stagnation bei
Inflation: „Stagflation”)
• wenn die Politik nicht die richtigen Lehren aus den
japanischen Erfahrungen zieht und entsprechende
Maßnahmen einleitet, droht
Europa ein
„verlorenes
Jahrzehnt”
• die japanische Krankheit wird dadurch
ausgelöst, dass eine landesweite
Preisblase platzt,
wie 2008 nach dem Lehman-Schock
• dann brechen die Preise
ein, etwa von Immobilien, aber die damit
verbundenen Schulden
bleiben bestehen
• Unternehmen wie
Privathaushalte stecken plötzlich tief
im Minus und versuchen um jeden
Preis, ihre Schulden abzubauen: das erscheint auf den
1. Blick vernünftig, aber kollektiv ist das
genau das Falsche
• alle sparen Geld, niemand
gibt mehr Geld aus, die Volkswirtschaft schrumpft,
weil das Geld im Bankensystem feststeckt
• Lösung: der Staat
muss sich dieses Geld leihen und wieder in Umlauf bringen
• er muss diesen Stimulus so
lange aufrecht erhalten, bis
die Unternehmen und Haushalte ihre Schulden abgebaut
haben und sich selbst wieder Geld zu leihen beginnen
• eine Regierung darf in
dieser Phase auf keinen Fall selbst sparen!
• genau das aber ist derzeit das erklärte Ziel der
europäischen Regierungen
• nachdem Japans
Regierung das Anfang der 90er Jahre
zunächst richtig
gemacht und viel Geld in Umlauf
gebracht hatte, stabilisierte sich die Konjunktur
• aber dann wurde sie
ungeduldig und hat 1997 eine
große
Haushaltskonsolidierung eingeleitet
— im Rekordtempo brach die Wirtschaft zusammen
• Japan hat danach die
schlimmste Rezession der Nachkriegszeit erlebt
• in Europa haben die
Unternehmen und Haushalte noch immer viele Schulden in
ihren Bilanzen: wenn der Staat
jetzt spart, dann könnte
die nächste Große
Depression doch kommen
• die aktuelle Schuldenkrise ist ein spezielles
Problem der Eurozone, während anderswo die Märkte die
Regierungen anbetteln, sich doch bitte Geld zu leihen
• die Krux in Europa ist,
dass Spanier,
Iren und
Portugiesen sparen,
sich für ihr Erspartes aber
nicht heimische
Staatsanleihen kaufen, sondern
deutsche,
niederländische
oder finnische
• diese Geldabflüsse
müssen gestoppt werden
• in der Eurozone sollte daher
die Regel eingeführt
werden, dass die einzelnen Mitgliedsstaaten ihre
Staatsanleihen nur noch an ihr
eigenes Volk verkaufen dürfen
• die Euroländer brauchen sich dann auch nicht mehr
über ihre Haushaltsdefizite und die 3%-Klausel zu streiten
• wer vom eigenen Volk viel Geld
geliehen bekommt, kann auch ein hohes Defizit haben
• wer wie die Griechen
keine Ersparnisse hat, muss eben sparen
• mit dieser Regel wären alle Probleme gelöst
• die Eurostaaten könnten dann zwar keine Anleihen mehr
an Chinesen oder Japaner
verkaufen; aber wenn eine Regierung ihr eigenes Volk nicht davon
überzeugen kann, ihr Geld zu leihen, warum sollten es dann die
Chinesen oder Japaner tun?
• dass es der deutschen Wirtschaft sehr gut geht, liegt
daran, dass die deutschen
Unternehmen ihre
Bilanzbereinigungen schon
hinter sich gebracht haben — als vor 10 Jahren die
Telekomblase geplatzt ist
• daher verweigern sich
die Deutschen wichtigen
Maßnahmen, die aber
für den Rest Europas
wichtig wären
• für Europa als
Ganzes ist die
Inflationsgefahr nicht
groß
• und selbst wenn es in
Deutschland doch ein
bisschen Inflation geben würde, wäre das
ein Preis,
den die Deutschen zahlen
sollten, um die Eurokrise zu beenden
Bankenkrise:
Fondsmanager: Europas Banken droht Solvenz-Krise.
Das Problem der europäischen Banken ist
nicht mehr nur eine Liquiditätskrise.
Fondsmanager befürchten eine Kreditklemme, weil die Banken
im Zuge der Rekapitalisierung ihre Kreditvergabe einschränken
werden. Eine Rezession wäre die Folge. DeutscheMittelstandsNachrichten,
13.12.2011.
• James Ferguson, Arbuthnot Securities Ltd.: die Banken seien
durch die neuen Eigenkapitalregeln gezwungen, sich von Assets zu
trennen und die Kreditvergabe einzuschränken
• Gefahr, dass die Banken am Ende nicht mehr in der Lage sein
könnten, ihren Kapitalbedarf zu decken
• die Banken seien mit Hochdruck dabei, ihre Geschäfte
neu zu ordnen, entweder durch „Schwindel” — also
Neubewertung von Risiken — oder durch das Abstoßen von
Assets
• da Osteuropa, Asien und der Welthandel mehrheitlich von
europäischen Banken finanziert seien, sei nach Einstellung
dieser Geschäfte eine globale Kreditklemme zu befürchten
dpa-AFX:
UBS Themendienst: 'Gewichte im Rentenbereich verschieben sich'.
6 Fragen an: Dr. Detlev Kleis, Portfoliomanager
der Fonds UBS Rent-Euro und UBS Rent-International.
FinanzNachrichten.de,
14.12.2011.
• Detlev Kleis, Portfoliomanager bei UBS Global
Asset Management, geht hier der Frage nach, wo die
Veränderungen von Teilen des Finanzmarktes am
stärksten spürbar sind, und welchen Einfluss
die Schuldenkrise auf die Asset-Klassen Anleihen und
Währungen hat
• da die Zentralbanken derzeit den Markt mit Geld
fluten und der Ölpreis sich seinen Rekordständen
nähert — wie ist vor diesem Hintergrund das
Inflationsrisiko zu bewerten?
• die Zentralbanken stellen zwar durch die
Niedrigzinspolitik enorme Mengen an
Liquidität zur Verfügung, die aber im
aktuellen Umfeld nicht in den
Wirtschaftskreislauf gelangen, da die Banken
die Kreditvergabe an die Privatwirtschaft nicht
ausweiten
• mittelfristig könnten Inflationsrisiken
entstehen, falls die Zentralbanken die
Überschussliquidität nicht
rechtzeitig abschöpfen
• solange der Ölpreis das aktuelle Niveau nicht
wesentlich übersteigt, wirkt er nicht
inflationär
• wir befinden uns in einer Phase konjunktureller
Abschwächung, die ebenfalls
inflationsdämpfend wirkt
• wie ist das Segment europäischer
Staatsanleihen heute zu bewerten?
• noch vor wenigen Jahren galten Euro-Staatsanleihen
als risikoarmes Basisinvestment, bei dem kaum
zwischen den einzelnen Ländern unterschieden wurde
• die Schuldenkrise und der politische Prozess
zu deren Bewältigung haben die Schwachpunkte
der europäischen Währungsunion
offengelegt — eine schnelle Lösung ist nicht
in Sicht
• durch Maßnahmen wie Strukturreformen
auf EU-Ebene bis hin zu weiteren
Staatsanleihekäufen durch die EZB könnte
das Vertrauen der Anleger zurückgewonnen werden und
der Euro weiterhin Bestand haben
• in den USA
bleiben die hohen Staatsschulden, während sich der
private Sektor allmählich entschuldet — die
US-Konjunktur stabilisiert sich
• US-Staatsanleihen werden als sicherer Hafen und
liquide Anlage weiter stark nachgefragt
• verlieren Staatsanleihen auf Dauer ihre
Sicherheitsfunktion?
• die Gewichtsverschiebung findet vor allem
innerhalb des Rentensegments statt: bestimmte
Staatsanleihen werden nun als Kreditrisiko und
nicht mehr als risikolos wahrgenommen oder fallen
allein wegen verschlechterter Ratings für bestimmte
Investorengruppen weg
• für
deutsche Anleger
sind Bundesanleihen 1. Wahl auf der Suche nach dem
geringsten Kreditrisiko
• da die USA den mit Abstand größten
Kapitalmarkt der Welt haben, bleibt der US-Dollar auf
absehbare Zeit die globale Leitwährung mit
Sonderstatus
• das
Britische
Pfund sollte aufgrund der hohen Inflation in England und
der lockeren Geldpolitik der Zentralbank weiter
abwerten
• entscheidend für die Beurteilung von
Währungen sind neben der Verschuldung einer
Volkswirtschaft Kriterien wie zum Beispiel die
wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit,
die Geldpolitik der Notenbank, sonstige Ressourcen wie
Bodenschätze sowie auch die politische
Stabilität des jeweiligen Landes
• da schneiden der
Schweizer Franken,
der Australische Dollar oder der
Kanadische Dollar
besonders gut ab, haben jedoch gegenüber Euro und
US-Dollar in den vergangenen Jahren bereits massiv
aufgewertet
Düstere Prognose:
IWF-Chefin Lagarde sieht Weltwirtschaft in Gefahr.Christine Lagarde fordert die EU-Staaten auf,
in der Krise schnell zu handeln und mit einer Stimme zu sprechen.
Große Prinzipien würden nicht beeindrucken.
WELT ONLINE,
25.12.2010.
• Christine Lagarde (IWF-Chefin) sieht die
Weltwirtschaft „in einer
gefährlichen Lage” und ruft die europäischen
Staaten zur Geschlossenheit auf
• die Wachstumsprognose des IWF (derzeit 4%) könne gesenkt
werden
• die Schuldenkrise sei eine Krise
des Vertrauens in die Staatsschulden und die Solidität
des Finanzsystems
• bei ihrem Gipfel am 9. Dezember seien die EU-Staats- und
Regierungschefs nicht weit genug
ins Detail gegangen
• das Ergebnis sei in den
Grundprinzipien zu kompliziert
• „Die Investoren warten darauf”, dass „die
Europäer mit einer Stimme sprächen und
einen einfachen und detaillierten
Zeitplan in Aussicht stellten”
• „Große Prinzipien
beeindrucken nicht."”
Schuldenkrise:
EZB fürchtet das Lehman-Gespenst.
Die Zentralbank warnt als Folge des Euro-Desasters
vor Zuständen wie nach der Subprime-Krise. Ihr
Präsident Draghi prophezeit zunehmende
Kreditknauserei. Seine Institution rechnet
Szenarien nach einem „AAA”-Verlust diverser Staaten
durch.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
19.12.2011.
• EZB: die
Finanzstabilität
im Euroraum ist
so stark gefährdet wie nie
seit der Lehman-Pleite im Herbst 2008
• während die Probleme der Geschäftsbanken
fortbestünden, hätten sich nun die Spannungen
auf dem Markt für Staatsanleihen so sehr verstärkt,
„dass sie Dimensionen
einer systemischen Krise annahmen, wie sie seit dem
Zusammenbruch von Lehman Brothers vor 3 Jahren nicht zu
beobachten war.”
• die Turbulenzen um verschuldete Euro-Staaten
griffen zunehmend auf
Geschäftsbanken
über, die schon zu Beginn
des kommenden Jahres in schwieriges Fahrwasser
geraten werden, wenn es bei der Refinanzierung eng wird,
und die
Wahrscheinlichkeit eines Zusammenbruchs von
Großbanken sei gestiegen
• deshalb seien die
Maßnahmen der EZB
jetzt darauf ausgerichtet,
eine Kreditklemme zu
verhindern, die in eine Rezession münden
könne
• EZB-Chef Mario Draghi wehrte Begehrlichkeiten ab,
entgegen den EU-Verträgen die Schleusen für den
unbegrenzten Kauf von Staatsanleihen der
Euro-Krisenländer zu öffnen: „die
Glaubwürdigkeit der Institution darf nicht
geschwächt werden.”
• die Schwankungen
an den Märkten und der Rückzug vieler
US-Geldmarktfonds aus Europa (mit Folgen
für die Dollar-Versorgung)
machten der
Refinanzierungslage vieler Institute zu
schaffen
• der EZB-Rat hatte zuletzt eine
massive Ausweitung seiner
Liquiditätshilfen
für die Geldhäuser beschlossen und kappte die
Mindestreservepflicht
um die Hälfte auf 1% der
Einlagen — was sofort gut 100 Mrd. €
zusätzlich zur Verfügung stellte
• Vitor Constancio (EZB-Vizepräsident): sein
Haus stelle den Banken die
Liquidität zur Verfügung,
damit diese das Geld an die
Realwirtschaft weiter leiteten und „keine
Entschuldigung” hätten für zu wenig Kredit
• die Notenbanker hielten der Politik vor, durch
langsame und zögerliche Antworten auf die Krise
die Probleme noch verschlimmert zu haben
• die Gefahr, dass die
3.- und 4.-größte Volkswirtschaft Europas (Italien
und Spanien) Hilfe
der Euro-Partner und des IWF
benötigen, ist
nicht gebannt
• „Die rasche und vollständige Umsetzung
der (politisch beschlossenen) Maßnahmen würde
das Risiko (einiger Euro-Länder, ihre Schulden zu
refinanzieren) deutlich entschärfen.”
• seit Mai 2010 hat die EZB
Bonds von klammen
Euro-Staaten im Gesamtwert
von 211 Mrd. € aufgekauft
• ein baldiges Auseinanderbrechen der Euro-Zone
halten die Zentralbanker für unwahrscheinlich
• die EZB arbeitet an
Szenarien, wie sich
Herabstufungen auf den Rettungsschirm EFSF auswirken
könnten
• die Topnote des EFSF wackelt, falls
Frankreich als
2.-größte Volkswirtschaft der Euro-Zone sein
„AAA” verliert
• auch die
Schweizerische
Nationalbank (SNB) ist fest vom Weiterbestand des Euro
überzeugt
• aber die Rückkehr zu stabilen
Verhältnissen werde ein langer und harter Weg sein
Bundesbank sieht Export durch Schuldenkrise gefährdet.
Konjunkturprognose unter Vorbehalt: Die
wirtschaftlichen Aussichten der Exportnation
Deutschland hängen nach Einschätzung der
Bundesbank entscheidend von der weiteren Entwicklung
in der Euro-Schuldenkrise ab. Nach einer Zunahme der
Wirtschaftsleistung um 3,0 Prozent im laufenden Jahr
erwartetdie Notenbank für 2012 wegen der
anhaltenden Verunsicherung ein deutlich
geringeres Wachstum von 0,6 Prozent.
··T··Online,
19.12.2011.
• Voraussetzung ist, „dass es zu keiner weiteren
signifikanten Verschärfung der
Staatsschuldenkrise kommt”
• wird sich die Verunsicherung von Investoren
und Konsumenten allmählich etwas verringern,
„könnte die deutsche Wirtschaft, gestützt
durch eine weiterhin expansive Geldpolitik und eine
wieder stärker wachsende Weltwirtschaft,
bereits im Verlauf des nächsten Jahres auf einen soliden
Wachstumspfad zurückkehren”
• für die Verbraucher dürfte sich die Lage
an der Preisfront mittelfristig entspannen
• Erwartung für 2011:
„Im Jahresdurchschnitt dürfte sich die
Lebenshaltung im Vergleich zum Vorjahr um 2,5%
verteuern.”
• für die beiden Folgejahre wird mit
deutlich niedrigeren Preissteigerungsraten
von 1,8% beziehungsweise 1,5% gerechnet
• dazu trägt die geringere Verteuerung von
Importwaren bei — insbesondere von Energie
Schuldenkrise:
Aufseher sehen Gefahr für Versicherer.
Schuldenkrise und niedrige Zinsen bringen
Europas Versicherer nach Einschätzung
der Aufsichtsbehörde EIOPA in Gefahr. In einem
Stress-Szenario reiche die Kapitalausstattung etlicher
Versicherer nicht, so die Aufsicht. Handelsblatt ,
20.12.2011.
• Bericht der Branchenaufseher EIOPA: niedrige
Zinsen und die ungelöste Schuldenkrise sind 2012
die größten Gefahren für Europas Versicherer
• die Assekuranzen könnten in ernsthafte
Schwierigkeiten kommen
• 8 von 82 Versicherern fielen in einem Stress-Szenario
mit einer langen Phase niedriger Zinsen unter die
regulatorisch vorgegebene
Mindestkapitalausstattung
• die Namen der Konzerne wurden nicht genannt
• niedrige Zinsen führen zu schwachen
Kapitalanlageergebnissen — und das in
Zeiten mit hohen Belastungen durch
Naturkatastrophen
Vertrauenskrise im Kreditgeschäft:
Banken parken Milliarden bei der EZB.
Die Banken scheuen das Risiko. Fast
½Billion € haben sich große Finanzhäuser
zuletzt bei der Europäischen Zentralbank geliehen.
Jetzt wird klar: Anders als erhofft, geben sie das Geld nicht
für Investitionen an Unternehmen weiter, sondern
legen große Summen
wiederum bei der EZB an. 411 Mrd. € haben sie
dort mittlerweile geparkt — zu Mini-Zinsen.
Süddeutsche Zeitung,
27.12.2011
M. Beise, H. Einecke:
Reaktionen von Banken und Unternehmen auf die Schuldenkrise:
Zwischen Panik und Gelassenheit.
Unterschiedlicher könnte die Wahrnehmung kaum sein:
In der Schuldenkrise verfallen die Banken in Panik und lagern ihr Geld
lieber für Mini-Zinsen bei der EZB, als es untereinander zu verleihen.
Die Realwirtschaft hingegen bleibt gelassen. Unternehmen und
Verbände sehen bislang keine Anzeichen für eine Rezession.
Dabei könnte die Verunsicherung der Banken auch sie treffen.
Süddeutsche Zeitung,
27.12.2011
Z. Darvas:
A tale of three countries: recovery after banking crises.
Three small, open European economies —
Iceland,
Ireland and
Latvia — experienced
serious trouble during the global financial crisis. Behind their
problems were rapid credit
growth and expansion of other banking activities in the
years leading up to the crisis, largely financed by
international borrowing. The crisis hit Latvia harder than
any other country, and Ireland also suffered heavily, while Iceland
exited the crisis with the smallest fall in employment, despite
the greatest shock to the financial system.
bruegel,
29.12.2011.
• … Schlussfolgerungen:
• alle 3 erfuhren vor der Krise ähnliche Entwicklungen:
vor allem eine schnelle Ausweitung der Bankbilanzen und
Expansion des Baugewerbes
• aber es traf sie unterschiedlich
• Lettland war das weltweit am härtesten
getroffene Land bezüglich Einbrechen des BIP
• die Beschäftigung litt auch massiv (-17%) — mehr als
in jedem anderen Eurostat-Land
• das gegenwärtige Beschäftigungsniveau ist
nur etwas oberhalb des Niveaus in 2000
• das ohnehin schon hohe Armutsniveau stieg noch weiter
• Irland war das am fünft-schwersten betroffene Land
bezüglich seines BIP von 2007 bis 2010 (-10%)
• Island, das am siebt-schwersten betroffene Land
bezüglich des BIP-Rückgangs (-9%), aber mit dem
geringsten Sinken der Beschäftigung unter den 3 Ländern,
obwohl es den größten Schock ihres Finanzsystems zu erleiden
hatte
• am Ende der Krise gibt es ermutigende Signale für alle 3
Länder:
• die Erholung hat in allen Dreien eingesetzt (am
stärksten in Lettland) — obwohl sie noch nicht viele
neue Jobs mit sich gebracht hat
• in allen 3 Ländern steigen die Exporte, wiederum am
stäksten in Lettland, wo die Exporte in der 1. Phase der Krise
am meisten eingebrochen waren
• die reale effektive Austauschrate wurde in allen 3
Ländern signifikant abgewertet
• die verschiedenen Ziele fiskalischer oder struktureller
Art oder im Bankensektor liegen bei allen wieder in der Spur
• es war ein großer Erfolg, dass Island wie Lettland im Juni
2011 den internationalen Bond-Markt anzapfen konnten und ihre
5-Jahres-CDS-Spreads gesunken sind
• ein Erfolg ist auch, dass irische CDS-Spreads von ihrem Spitzenwert
im Juni 2011 bis zum November gefallen sind — trotz der sich
verstärkenden Euro-Schulden- und Banken-Krise
• dazu gehört auch das Einschießen privaten Kapitals in
die Bank of Ireland
• in der Krise gab es aber auch einige länderspezifische
Elemente:
• in Island gab es keine andere Wahl, als Banken pleite gehen und die
Währung abwerten zu lassen
• in Irland durften keine Banken pleite gehen, aber die Regierung
übernahm die meisten Bankverluste — jenseits von
Kapitalvernichtung und der Einbeziehung der Halter von
Banken-Bonds, welche Verluste von ungefähr 10% des BIP erlitten
• Lettland konnte seinen Wechselkurs zum Euro halten
• da etwa 60% der Bankpapiere Tochtergesellschaften
ausländischer Banken gehörten, wurde wohl ein bedeutender
Anteil der Bankverluste von deren Mutterorganisationen
getragen
• die Einsparungen im Haushalt waren in Lettland am
radikalsten
• die Wirkung jedes einzelnen Elements im Politik-Mix auf die
Krisenantwort und die Erholungsgeschwindigkeit kann nicht
zugeordnet werden, aber es können einige Erkenntnisse
gewonnen werden:
• das isländische Beispiel der Nachwirkungen des
Wechselkurs-Zusammenbruchs zeigt, dass die
Befürchtungen lettischer Politiker, einen
ähnlichen Zusammenbruch zu erleiden,
unbegründet waren
• Island hatte weit höhere Brutto- und Netto-Auslandsschulden
als Lettland, und der Schock in Island war wirklich enorm
• der Bankensektor in Island erlebte eine Kernschmelze, und
ausländische Bankengläubiger erlitten massive
Verluste
• dennoch waren die Auswirkungen in Island weitaus milder als in
Lettland
• interne Abwertung — ein Weg, den Irland gehen musste und den
Lettland freiwillig ging, funktionierte nicht wirklich
zusammen mit Lohnkürzungen
• in Lettland waren die Lohnkürzungen im
öffentlichen Sektor drastisch (-26%), aber nicht
nennenswert im privaten Sektor
• in Irland fielen die Löhne etwas, aber ihr Beitrag zur Senkung der
Lohnstückkosten war auch sehr gering
• gleichzeitig schnellte die Arbeitslosigkeit in beiden
Ländern in die Höhe
• hier wäre es besser gewesen, eine Anpassung durch
niedtigere Löhne statt durch Entlassungen vorzunehmen
• die deutlichen Produktivitätssteigerungen
in beiden Ländern waren das Resultat eines signifikanten
Produktionsrückgangs bei gleichzeitigem noch
signifikanterem Rückgang der Beschäftigung
• die Erfahrung mit dem Kollaps des gigantischen
isländischen Bankensystems legt nahe, dass das Fallenlassen
von Banken mit einem falsch gelaufenen Geschäftsmodell die
richtige Entscheidung sein kann
• Irland dagegen ließ seine Banken nicht fallen, sozialisierte
einen Großteil von deren Verlusten, und beschenkte damit andere
Länder
• das hat deutlich zur Explosion der irischen Staatsschulden
beigetragen
• das Erreichen der Programmziele in fiskalischer
Anpassung und strukturellen Reformen legt nahe, dass iimer wenn
ein Programm gut entworfen und der politische Wille, öffentliche
Unterstützung und ausreichend effektive
Institutionen vorhanden sind, sehr grroße Anpassungen
möglich sind
• dies könnte auch eine Lektion für die
südeuropäischen Länder sein
Photis Lysandrou:
The primacy of hedge funds in the subprime crisis (abstract).
When the subprime crisis broke out, the hedge funds disassociated
from the suppliers list and disappeared among the buyers so perfectly
that almost everyone who has studied the crisis is convinced that it is
the banks that were chiefly responsible. If the hedge funds' had not
held the intermediary position between the investors seeking yield on the
one hand and the banks that created the high yield bearing securities on
the other, the supply of these securities would never have reached those
critical proportions. Without the hedge funds, a general financial crisis
could still have occurred in 2007-8, but not as a a subprime crisis.
Policy implication: regulatory controls on hedge fund activities must be
far tighter than those currently proposed.
Journal
of Post Keynesian Economics, 34(2),
Winter 2011–12
dpa:
Anleger sehen Immobilien positiv.
Angesichts der Euro-Schuldenkrise steigt laut einer
Umfrage von TNS Infratest die Verunsicherung darüber,
wo das eigene Vermögen möglichst verlustfrei angelegt
werden kann.
Süddeutsche Zeitung,
07.01.2012.
• In Deutschland
wächst die Furcht vor einer massiven Geldentwertung
• eine Umfrage unter 2277 Menschen ab 18 Jahren
(„Haushaltsentscheider”) des
Meinungsforschungsinstituts TNS Infratest im Auftrag
der Allianz Bank ergab, dass 33% der Befragten kein oder kaum mehr
Vertrauen in die Stabilität des Euro haben
• die meisten Deutschen sind aber mit ihrer
Vermögenssituation zufrieden
• 46% haben Angst, dass ihr Vermögen seinen Wert verliert
• 45% waren nicht sicher, wo ihr Geld am besten aufgehoben ist
• Aktien oder Fonds verloren an Beliebtheit, während der
Zuspruch für Immobilien wuchs
• ganz vorne liegen Klassiker wie Sparbuch oder Sparbrief
dpa:
Immobilien: Flucht in die Sachwerte.
Verbraucher investieren verstärkt in Immobilien.
Finanzbranche vermutet baldiges Ende der Talfahrt bei
Hypothekenzinsen.
Süddeutsche Zeitung,
07.01.2012.
• Nach Einschätzung von Experten wird der Markt davon
profitieren, dass
Immobilien von Anlegern
als vergleichsweise sicheres
Investment angesehen werden
• der Trend zu steigenden Immobilienpreisen dürfte
sich dabei fortsetzen
• duch die derzeit extrem niedrigen Zinsen sind
Darlehen vergleichsweise
günstig zu haben
• nach Berechnungen des Verbands deutscher
Pfandbriefbanken war selbst
genutztes Wohneigentum in
Deutschland zuletzt so billig
wie nie seit 2003
• im Vergleich zum Vorjahresquartal stiegen die Preise um 2,7%
• Eigentumswohnungen verteuerten sich 2011 um 5,2%
• auch die deutschen Fertighaus-Hersteller berichten,
Verbraucher investierten verstärkt in Eigentum
• Carsten Brzeski (ING-Diba-Experte):
„Noch nie war die
Finanzierung der eigenen 4 Wände so günstig wie in den
vergangenen Monaten”
• FMH-Finanzberatung: der
Effektivzins für Hypotheken mit 10 Jahren Laufzeit
lag Anfang Dezember bei 3,28%
• 1 Jahr zuvor habe er bei 3,59% gelegen, vor 3 Jahren bei 4,65%
• Brzeski: vermutlich sei die Talfahrt der Hypothekenzinsen
schon bald vorbei
• der deutsche Immobilienmarkt habe zuletzt auch von der
robusten deutschen Konjunktur und der Flucht in Sachwerte
profitiert
• der Verband deutscher Pfandbriefbanken sieht zudem
demografische Gründe für die steigende Nachfrage
nach Immobilien
• wie der Immobilienverband Deutschland (IVD) betonte,
bleiben selbst genutzte
Wohnimmobilien erschwinglich
• Jürgen Michael Schick (IVD-Vizepräsident):
„Aufgrund der Eurokrise wird das Zinsniveau
voraussichtlich weiterhin niedrig bleiben. Somit sollte die
Belastung der Haushalte durch die Rückzahlung eines
Immobilienkredites ebenfalls konstant bleiben.”
R. Haselsteiner:
Schuldenkrise und Baugeld:
Zinslandschaft kontra ökonomische Fundamentaldaten.
Im abgelaufenen Jahr haben Baugeldkunden in
Deutschland massiv von der
Schuldenkrise in Euroland profitiert und Vorteile aus der
Tatsache ziehen können, dass deutsche Bundesanleihen von
internationalen Investoren als letzter Hort der Sicherheit
innerhalb des Euroraumes gesehen werden. wallstreet:online,
07.01.2012.
• Die Flucht aus den Staatsanleihen der Krisenländer
Griechenland,
Portugal und
Spanien ebenso wie Verkäufe
von italienischen und
französischen
Staatstiteln haben die Zinsen in diesen Ländern auf die
höchsten Niveaus seit 1994 steigen lassen
• die wirtschaftliche Stärke Deutschlands und seine
vermeintliche Haushaltsdisziplin lassen dagegen
deutsche Bundesanleihen als letztes gutes Risiko erscheinen
• die hohe Nachfrage hat die Renditen 10-jähriger
Bundesanleihen unter 2% und die Verzinsung 1-jähriger
Staatstitel auf nahe 0% fallen lassen
• da gleichzeitig die Inflationsrate rund 2,5% beträgt,
kann dieses irrationale Verhalten nur von Angst und Panik über die
Zukunft des Euroraumes getrieben sein
• Investoren akzeptieren bewusst eine negative
Realverzinsung, um mögliche Kapitalverluste in
schwächeren Ländern zu vermeiden
• es bestehen auch Befürchtungen, dass bei einem
Auseinanderbrechen der Währungsunion die dann
entstehenden neuen Währungen der Krisenländer
signifikant an Wert verlieren würden
• da die Marktteilnehmer die Lösungsversuche der
europäischen Politiker für unzureichend halten,
wird die Zinslandschaft den eigentlichen ökonomischen
Fundamentaldaten in den Mitgliedsländern nicht
entsprechen
• das derzeit starke Deutschland hat viel zu tiefe
Kapitalmarktzinsen und die mit Rezession kämpfenden
Südländer und Frankreich sehen sich aus ihrer Sicht viel zu
hohen Kapitalmarktzinsen gegenüber
• der Politik muss es in 2012 dringend gelingen, den Glauben an
die Fähigkeit aller Mitgliedsländer
wiederherzustellen, ihre Schulden bedienen zu können
• unter diesen Umständen ist es völlig ausgeschlossen,
dass die Krisenländer den Spagat zwischen
Budgetkonsolidierung und Wirtschaftswachstum
schaffen können
• es ist auch klar, dass sich Deutschland vielleicht 1
Griechenland, aber nicht 5 davon leisten kann
• der EZB kommt 2012 eine Schlüsselrolle zu: sie muss das
System am Laufen halten, um den Kollaps zu vermeiden
• über die Zwischenfinanzierung der Staaten wird sie
die Leitzinsen tief halten und mehr und mehr Staatsanleihen
schwacher Länder aufkaufen müssen
• Experten der Interhyp AG gehen davon aus, dass die EZB die Schleusen
öffnen wird: damit sollte es zu fallenden Zinsen in den
Krisenländern führen
• die Zinsen für längere Bundesanleihen könnten
vorerst deutlich steigen, da viele Investoren ihre spekulativen
Positionen schließen würden
• mit den Belastungen für Deutschland könnte es auch
zu einem deutlichen Anstieg der Baugeldkonditionen in
Deutschland im Laufe des 1. Halbjahres 2012 kommen
• im späteren Jahresverlauf wird die EZB alles daran setzen,
die langfristigen Kapitalmarktzinsen in der
Eurozone so tief wie möglich zu halten (mit dem Effekt der
kontrollierten Inflationierung)
• diese Vorgehensweise wurde schon von der
amerikanischen und
britischen
Zentralbank praktiziert
• damit die Immobilieninvestitionen mit
Kalkulationssicherheit versehen werden, gilt es vor allem,
die aktuellen historisch tiefen Zinsen möglichst
langfristig festzuschreiben
Schuldenkrise:
Hedge-Fonds behindern Hellas-Hilfsgespräche.
Die Finanzbranche soll einen Beitrag zum 2. Rettungspaket
für Griechenland
leisten. Doch einigen privaten Gläubigern
käme eine Staatspleite angeblich
gerade recht. Sie sperren sich deshalb
offenbar gegen einen Schuldenerlass.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
10.01.2012.
• Die Finanzbranche wird zum 2. Hilfspaket für
Griechenland nicht die vollen 100 Mrd. € beisteuern, da sich
viele Hedge-Fonds nicht beteiligen wollen
• sie hätten ihre Forderungen an Griechenland mit
Kreditausfallderivaten (CDS) abgesichert, die nur
ausgezahlt werden, wenn der internationale
Derivateverband ISDA einen Zahlungsausfall konstatiert
— d.h. eine Staatspleite
• schon im Sommer nahmen Banken und Versicherungen erste
Abschreibungen auf ihre griechischen Staatsanleihen vor, und
im Oktober sagten sie Verhandlungen über einen Schuldenerlass
von 50% zu
• Analysten der Bank of America/Merrill Lynch: aber die Hälfte aller
von privaten Gläubigern gehaltenen Hellas-Anleihen liegt in
den Händen anderer Investoren — u.a. Hedge-Fonds
• da diese Gruppe nicht mehr bei Verhandlungen vertreten ist,
werden die Fondsgesellschaften eine Vereinbarung zwischen
IIF und griechischer Regierung am Ende wohl nicht mittragen
• wenn also kaum mehr als 50% der Gläubiger mitziehen werden,
fiele die Entlastung für Griechenland deutlich
geringer als erhofft aus
• dann würde Athen wohl höhere Notkredite der Euro-Partner
und des IWF benötigen
• Bedingung für die Auszahlung des 2. Rettungspakets
sei aber, dass auch die Finanzbranche einen Beitrag leiste,
bekräftigte Bundeskanzlerin Angela Merkel
• dies Geld braucht Griechenland dringend
• um den Umtausch für die Gläubiger attraktiv zu machen,
sollen die neuen Anleihen gegen einen Zahlungsausfall abgesichert
werden
• für die Finanzierung dieser Sicherheiten haben die
Euro-Staaten einen Kredit über 30 Mrd. € zugesagt
Schuldenkrise:
Banken bunkern halbe Billion Euro in der EZB.
So prall gefüllt wie jetzt war die „Angstkasse”
EZB noch nie. Die anhaltende Schuldenkrise und das Rating-Urteil
der vergangenen Tage lässt Banken auf
Nummer sicher gehen. Sie parkten nun etwas mehr als
½ Billion € bei der Europäischen
Zentralbank.
RP ONLINE,
17.01.2012
C. Hulverscheidt: Euro:
Wie Deutschland von der Schuldenkrise profitiert.
Deutschland soll mehr
für die Euro-Rettung zahlen, sagen die anderen Länder — denn
die deutsche Wirtschaft ist der Gewinner in
Europa. Tatsächlich kommt der hiesigen Industrie der
Euro zugute, und auch der Staat profitiert: Die
Zinslast des Bundes hat sich deutlich verringert.
Süddeutsche Zeitung,
18.01.2012.
• Was Italiens neuer
Regierungschef Mario Monti in Berlin Angela Merkel nicht
persönlich zu sagen wagte, teilte er schließlich den Medien
mit: dass Deutschland den Italienern gleich aus 3 Gründen zur
Hilfe eilen muss:
• 1. habe die Bundesrepublik die finanzpolitische
Grundsatzdebatte in Europa für sich entschieden und ihre Vision
einer „Kultur der Stabilität” erfolgreich auf die
ganze Euro-Zone übertragen
• 2. müsse dieser Mentalitätswechsel der anderen
Länder auch gewürdigt werden, sonst komme es zu
antideutschen Protesten
• 3. niemand profitiere mehr vom Euro als die Bundesbürger
• dieser letzte Punkt, geht in der innerdeutschen Debatte leicht
unter
• es gehen nämlich fast ⅔ der deutschen Exporte in die
Europäische Union, überwiegend in die Euro-Länder
• da es kein Wechselkursrisiko gibt, müssen die hiesigen
Unternehmen keine teuren Absicherungsgeschäfte tätigen
• bräche die Euro-Zone auseinander, würde die wieder
eingeführte Deutsche Mark massiv aufgewertet — deutsche
Waren würden damit im Ausland zu teuer
• Deutschland profitiert aber nicht nur vom Euro, sondern auch von
der Euro-Krise
• die Zinszahlungen des Bundes im vergangenen Jahr waren mit 32,8
Mrd. € so niedrig wie seit 1993 nicht mehr: die Anleger betrachten
deutsche Staatsanleihen als sogenannten sicheren Hafen
• die Investoren kaufen Schuldverschreibungen der
Bundesregierung auch dann, wenn die angebotene Verzinsung
immer winziger wird
• die Spreads (das Gefälle an Renditeabständen zwischen
Anleihen verschiedener Länder), die jahrelang weniger als 1
Prozentpunkt ausmachten, erreichen mittlerweile Werte von 4, 5
oder gar 10 Punkten
• während die Rendite deutscher Staatspapiere mit
10-jähriger Laufzeit bei knapp 1,8% liegt, muss
Frankreich mit einem
Risikoaufschlag von 3,1%,
Belgien schon mit 4,2%,
Spanien mit 5,3% und Italien gar mit
6,7% leben
• die Umlaufrendite (der Durchschnittsertrag aller
deutschen Spitzenanleihen) hat mit 1,42% den niedrigsten Stand
der Geschichte erreicht
• Finanzminister Wolfgang Schäuble konnte die
Milliardenersparnis an seiner Kasse erkennen: er hätte sonst
allein zwischen Oktober 2009 und Oktober 2011 fast 1,3 Mrd. € mehr Zinsen
zahlen müssen
• da will Monti mit Hilfe von Euro-Bonds wenigstens ein Stück von
der deutschen Spitzenbonität abknapsen
G. Schick
(finanzpolitischer Sprecher der grünen Bundestagsfraktion):
Bankenrettung:
Undemokratisch, ungerecht, unsichtbar.
Europas Schuldenkrise ist längst eine
Bankenkrise. Deshalb holt
Deutschland den
Bankenrettungsfonds wieder hervor. Doch die
Finanzinstitute werden auf europäischer Ebene gerettet
— ohne Transparenz. Was die Regierungschefs der EU und die
Europäische Zentralbank im Moment machen, dient
vor allem den Interessen der Bankaktionäre.
Süddeutsche Zeitung,
26.01.2012.
• Während der immer noch ungelösten
Finanzkrise in der Eurozone wird der
deutsche Bankenrettungsfonds SoFFin reaktiviert
— mit 400 Mrd. € an Garantie- und 80 Mrd. € an
möglichen Kapitalhilfen ausgestattet
• schon wieder müssen die
Steuerzahlerinnen und Steuerzahler in
Deutschland damit den Finanzsektor
stabilisieren
• werden jetzt die Fehler von 2008 wiederholt?
• wieder werden nur auf Antrag der betroffenen
Institute Garantien oder Kapitalhilfen zur
Verfügung gestellt — und es wurde auf Druck
der FDP wurde darauf verzichtet, künftig direkt
zwangsweise eine Rekapitalisierung von
Banken zu ermöglichen
• Teilverstaatlichungen sind nur auf großen
Umwegen möglich, und die fiskalischen
Kosten von Bankenrettungen in Deutschland fallen
damit auch künftig teurer als
erforderlich aus
• in den
USA
dagegen sorgten die breit angelegten
Zwangsrekapitalisierungen für die
dortigen vergleichsweise niedrigen
Rettungskosten
• eine Beteiligung des
Bundestags bei Entscheidungen zu den
Bankenrettungen ist immer noch nicht
vorgesehen, für die sich doch u.A. der
Bundesrechnungshof stark gemacht hatte
• die dem Finanzmarktstabilisierungsfonds
bisher entstandenen Verluste sind nicht
transparent, so dass der Fonds einen
Schattenhaushalt darstellt
• angesichts der Höhe der vom Bundestag
bereitgestellten Gelder ist die Form der
parlamentarischen Kontrolle unzureichend
• die Selbstbedienung der
Bankenmitarbeiter durch Boni etc. ist
immer noch unzureichend
geregelt
• die eigentliche 2. Welle der Bankenrettung erfolgt
durch die EZB, die mit ihren Beschlüssen vom 8. Dezember 2011
die Schleuse für einen Geldsegen weit geöffnet hat
(489 Mrd. € zu 1% für 3 Jahre)
• gleichzeitig garantierten die Krisenstaaten
offenbar für etwa 209 Mrd. € Bankanleihen ihrer
jeweiligen Banken
• nach einer Studie von Morgan Stanley haben
italienische Banken
in Höhe von etwa 50 Mrd. € davon Gebrauch gemacht
• das Risiko dafür
trägt der Steuerzahler, weil
die vom italienischen Staat garantierten Anleihen
italienischer Banken ausfallen können, wie auch der
italienische Staat selbst
• so werden zum 2. Mal nach 2008 in großem Volumen am
Finanzmarkt Risiken sozialisiert und
Gewinne privatisiert — und das ohne
öffentliche Transparenz
• und zudem gibt es keinerlei
Gehaltsdeckelung
• die durch die Hilfe der Europäischen
Steuerzahler ermöglichten Gewinne können wie
bisher in hohe Boni oder Gehälter bzw. als Dividenden
ausgeschüttet werden
• unter der Perspektive der
Verteilungsgerechtigkeit wie des
Demokratieprinzips ist so die Bankenrettung 2012
noch schlimmer als die von 2008
• die ruhig bleibende Öffentlichkeit kann
offenbar kaum nachvollziehen, was hier geschieht
• die Risiken, die die EZB bei
dieser Gesamtrettung des südeuropäischen
Bankensektors und indirekt damit auch bei der
Überwindung der Schuldenkrise übernimmt,
tragen die Steuerzahler der
Währungsunion gemeinsam
• stattdessen könnte der
europäische Bankensektor so wie 2008 in den
USA mit staatlichem Geld zwangsweise
kapitalisiert werden
• dann würden die Bankaktionäre an den
Kosten der Rettung beteiligt, weil ihre Anteile an Wert
verlieren würden, und die Steuerzahler erhielten im
Gegenzug zu den übernommen Risiken Anteile an den
geretteten Banken
• diese Position ist zuletzt auch
von Michael Hüther vom Institut der deutschen
Wirtschaft vertreten worden
• doch die europäischen Staats- und
Regierungschefs wie auch die EZB verfolgen einen
Weg, der den Interessen der
Bankaktionäre dient und nicht der
„Realwirtschaft”
P. Ehrlich: Schuldenkrise:
Banken sollen für Griechenland nachlegen.
Die Euro-Staaten fordern größere Verluste für
private Gläubiger. Aus Troika-Kreisen heißt es,
man wolle das Angebot des Bankenverbands weiter drücken.
Die Verhandlungen sollen bis Ende der Woche abgeschlossen
sein.
FTDMobil,
31.01.2012
Schuldenkrise:
Hedge-Fonds schmieden fürs Euro-Ende Plan A, B, C, D, E, F ....
Die Vermögensverwalter spielen Extremszenarien
durch, um sich für den "Worst Case" zu rüsten. Problem:
Die Folgen eines Zusammenbruchs der Euro-Zone sind
unkalkulierbar. Das macht es schwierig, die richtige
Strategie zu finden.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
03.02.2012
Wolfgang Münchau: Euro-Krise:
Vier tickende Geldbomben bedrohen Europa.
Wieder einmal stehen die Schuldenverhandlungen mit
Griechenland auf der
Kippe. Doch die größten Gefahren für den
Euro lauern nicht in Athen — sondern in
Spanien und in den
Bilanzen des Europäischen Zentralbanksystems.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
08.02.2012.
1. Bombe
• Es gibt 4 existentielle Bedrohungen für den Euro,
von denen die 1. möglicherweise beseitigt ist (die am
einfachsten zugängliche)
• von der 2. Bombe wissen wir zwar, wo sie ist, aber nicht, wie sie
funktioniert
• von der 3. und 4. weiß man nur, dass sie existieren
• die 1. Bombe: die akute Liquiditätskrise
der Banken und eine Kreditklemme, die im 4. Quartal 2011 in
großen Teilen des Euro-Raums eingesetzt hat
• die EZB hat das Problem der Kreditklemme effektiv gelöst,
indem sie den Banken Zugang zu einer unbegrenzten Menge an Geld
verschaffte
• die Banken haben nun genug Geld, um Staatsschulden zu kaufen,
die sie dann als Sicherheit bei der EZB hinterlegen können,
um noch mehr Geld zu erhalten;
2. Bombe
• die 2. Bombe tickt bei der bevorstehenden
Entschuldung Griechenlands: statt auf geplante 120%
vom BIP im Jahr 2020 müssten die Schulden auf ein Niveau von
höchstens 80% seiner Wirtschaftsleistung
reduziert werden
• das bedeutet einen Quasi-Totalverlust für alle
ausländischen Gläubiger, die EZB und den
Rettungsschirm
• offen ist nur noch, wann sie knallt — und ob andere
Länder wie Portugal
mitgerissen werden
• wer wie jetzt auf unrealistische Zwischenlösungen
setzt, schiebt das Problem vor sich her — mit umso größerer
Detonation später;
3. Bombe
• die 3. Bombe: Spanien droht
eine Bilanzrezession, deren Modell der
japanische Ökonom Richard Koo in seinen Untersuchungen
über die japanische
Depression der 90er Jahre entwickelt hat
• die seltenen Bilanzrezessionen entstehen dadurch, dass der
Privatsektor nach einer geplatzten Spekulationsblase
über Jahre hinweg nicht mehr seine Profite maximiert — wie
es die ökonomischen Denkschulen voraussetzen —
sondern unabhängig vom Zinsniveau seine Schulden abbaut:
Sicherheit vor Gewinnstreben
• steuert der Staat dann nicht massiv mit höheren
Staatsausgaben gegen, fällt das Land in eine dramatische
Schuldenfalle
• ohne solche Maßnahmen hätte Japan mit einer
restriktiven Haushaltspolitik 60% seiner
Wirtschaftsleistung eingebüßt
• Spanien macht jetzt genau den Fehler, vor dem Koo gewarnt hat:
Privatsektor und Staat entschulden sich gleichzeitig
• wenn man Spanien nicht aus den Zwängen des
Stabilitätspakts entlässt,
dann wird
es dort schlimmer als bei uns während der Großen
Depression — die Vorgabe der europäischen
Haushaltspolitik führt Spanien direkt in diese
Katastrophe
• in Spanien findet also ein Falsifikationstest
zu Koos Thesen statt: wenn Koo Recht hat, wird Spanien seine
Mitgliedschaft im Euro nicht aufrechterhalten
können;
4. Bombe
• die 4. Bombe ist die gefährlichste: die dramatisch
unterschiedliche wirtschaftliche
Leistungsfähigkeit der Euro-Staaten
• die nationalen Zentralbanken lösen die
Geschäftsbanken bei der Finanzierung der
Ungleichgewichte ab
• das löst wiederum Ungleichgewichte im
innereuropäischen Zahlungsverkehr aus (dem
Target2-System)
• die exzellente Analyse von Hans-Werner Sinn
und Timo Wollmershäuser
(
Target-Kredite, Leistungsbilanzsalden und
Kapitalverkehr: Der Rettungsschirm der EZB. ifo, Juni
2011) zeigt uns, mit welcher Dynamik sich
strukturelle Ungleichgewichte in einer Währungsunion
manifestieren: das System selbst verhindert einen Abbau der
Ungleichgewichte
• diese 4. Bombe könnte nur eine politische Union
entschärfen, die mit Euro-Bonds und Transferzahlungen die
Ungleichgewichte überbrückt und so die strukturelle
Anpassung erzwingt
• eine echte politische Union könnte sogar alle 4 Bomben
gleichzeitig entschärfen;
Leser-Kommentare.
• Ist für den Handel/Unternehmen/Banken die "Geldmenge"
absolut irrelevant?
• die Metaebene aller Finanz- und Schuldenprobleme:
das auf Zins und Zinseszins sowie freier
Geldschöpfung durch Banken basierende Geldsystem
• ein hoch verschuldeter Staat bleibt in der Zinsfalle
• fast alle Staaten dieser Welt sind mehr oder weniger hoch verschuldet
• diesem gigantischen globalen Schuldenberg steht ein
entsprechender Kapitalberg gegenüber
• die Kapitalakkumulation bei einer
Minorität schreitet in dem Maße voran, wie die
Verschuldung der Majorität zumimmt
• weil das enorme Kapital zunehmend Schwierigkeiten hat,
gewinnbringende Anlagemöglichkeiten zu finden,
weil den Schuldnern die Luft ausgeht, wird nun verstärkt Kapital
in Sachwerte verwandelt
• vor dem unvermeidlichen
Zusammenbruch des zinsbasierten Geldsystems eignen
sich die Geldtycoons so viel an Sachwerten
an wie möglich
• das FIAT-Geld (von den Banken geschaffenes Geld) gibt es erst
seit 1944, ebenso wie Kredite, die nur auf Geld basieren;
Aus
WikipediA:
Wolfgang Münchau.
• Diplom-Mathematiker, Diplom-Betriebswirt, M.A. in
Internationalem Journalismus
• Mitgründer der Financial Times Deutschland, wo
er von September 2001 bis August 2003 Chefredakteur war
• wöchentliche Kolumne in der FTD
• In seinem 2006 veröffentlichten Buch Das Ende der
Sozialen Marktwirtschaft fordert er eine
Überwindung des Systems der Sozialen Marktwirtschaft
und die Schaffung einer „Marktwirtschaft ohne
Adjektive”
• er kritisiert das
deutsche Konzept der
Ordnungspolitik und des Ordoliberalismus, das
im Kern nicht auf wissenschaftlichen ökonomischen
Theorien basiere, sondern auf juristischem Denken sowie
philosophischen und theologischen Konzepten
• eine Entflechtung des Rheinischen Kapitalismus
sei notwendig
• seine Standpunkte zur weltweiten Wirtschafts- und
Finanzkrise fanden Eingang in sein 2009 erschienenes Buch
The Meltdown Years (→Kernschmelze im Finanzsystem)
• dort beschreibt er wie weltweite
Eigenkapitalvorschriften für Banken
eingeführt wurden, die Anreize für
ein prozyklisches Kreditvergabeverhalten geschaffen und
dadurch die krisenhafte Entwicklung mitverursacht
hätten
• er identifiziert die meisten der bisher vermuteten
Ursachen der Weltfinanzkrise lediglich als Auslöser,
nicht aber als Erklärung
• so habe die US-Zentralbank mit ihrer expansiven
Geldpolitik als vermuteter Krisenursache nur deshalb zu
Beginn der 2000er Jahre ihre Zinsen auf ein historisches Tief gesenkt,
weil günstige Importe aus China die Inflationsraten
niedrig hielten
• es seien vielmehr Fehlkonstruktionen im
globalen Wirtschafts- und Währungssystem für die
Finanzkrise verantwortlich;
Vorwort zu
Wolfgang Münchau: Kernschmelze im Finanzsystem.
Carl Hanser Verlag, 2008
Gerald Braunberger:
Neuer Krisenindikator:
Hohe Geldmenge deutet auf geringe Finanzstabilität.
Die Entwicklung der Einlagen in den Banken weist früh
auf Fehlentwicklungen an den Finanzmärkten hin.
Eine neue Studie zeigt, dass damit die Bedeutung der Geldmenge
als Indikator zunimmt.
Frankfurter Allgemeine Finanzen,
23.3.2012.
• Hyun Song Shin (Princeton-Ökonom) et al.:
die Analyse der Einlagen von Kunden bei den Banken ist besonders
wichtig
• Geldmengen sollten wieder eine größere Rolle
spielen als in den vergangenen 20 Jahren — allerdings weniger
als Indikatoren für Inflationsgefahren, sondern als
Indikator für die Stabilität des Finanzsystems
• die Entwicklung der Bankeinlagen auf der Passivseite
der Bankbilanzen kann als Reflex der Kreditvergabe und
damit der Risikoneigung von Banken angesehen werden
• Shin und Co-Autoren unterscheiden zwischen Kern-Einlagen
(Gelder, die der Bank gewöhnlich dauerhaft zur Verfügung
stehen und nicht allzu stark schwanken) und Nicht-Kern-Einlagen
(Sichteinlagen und Spareinlagen privater Haushalte, deren
Höhe eher langfristig von der Entwicklung der privaten
Vermögen bestimmt wird)
• zur Finanzierung einer schnellen Expansion der
Bilanzsummen durch großzügige Kreditvergabe in
Boomphasen greifen Banken gern auf Gelder zurück, die
kurzfristig beschafft werden, eventuell aber auch
kurzfristig abgezogen werden können
• beschafft werden diese Gelder von anderen Banken und
Unternehmen z.B. durch die Ausgabe von Geldmarktpapieren
oder Anleihen mit Laufzeiten von bis zu 2 Jahren, häufig auch
von im Ausland gelegenen Banken
• der Immobilienboom in Spanien wie in
Irland wäre ohne die Bereitstellung von
Geld durch Banken aus anderen europäischen
Ländern nicht möglich gewesen
• im Boom steigen die Bilanzsummen sehr stark — je
weiter der Boom fortschreitet, umso riskanter werden diese
Kredite, weil die Banken in ihrer Euphorie weniger auf die Bonität
ihrer Kunden achten
• anhand führender amerikanischer Investmenthäuser
zeigen die Autoren, dass Banken in solchen Boomphasen ihre Verschuldung
leicht steigern können, aber kein Interesse an der Aufstockung
ihres Eigenkapitals besitzen; und so wächst auch ihre
Verschuldung
• mit dem Ende des Booms sind die Banken gezwungen, ihr
Geschäft und damit ihre Verschuldung zu reduzieren (Deleveraging)
• im Euroraum in den Boomjahren 2006 bis 2009
war die Geldmenge M3 sehr viel schneller gestiegen als die Geldmenge
M1
• M1 besteht aus dem Bargeldumlauf sowie Sichteinlagen von
Kunden bei den Banken, die im Boom eher zu den Kern-Einlagen
gehören
• M3 enthält wichtige
Nicht-Kern-Einlagen wie Bankanleihen mit Laufzeiten
bis 2 Jahren und Festgelder ebenfalls mit Laufzeiten bis 2
Jahren
• gerade diese sind in den Jahren vor der Krise stark gestiegen
— ebenso wie die Gelder, die von Geldmarktfonds zur
Verfügung gestellt werde
• mit Ausbruch der Krise brach die Geldmenge M3 ein, und das
vorübergehend starke Wachstum der Geldmenge M1 zeigt die durch
die Verunsicherung verursachte Neigung vieler Kunden, Geld so liquide
wie möglich zu halten
• Shin hält die Geldmengen im Rahmen
von Finanzstabilitätsanalysen für einen wichtigen
Indikator, aber nicht mehr für künftige Inflation und
künftiges Wirtschaftswachstum, wie zu Zeiten des
Monetarismus
• unter den führenden Zentralbanken schaut
alleine noch die EZB offiziell auf Geldmengen
Derivate
sind Termingeschäfte, deren
Preis unmittelbar oder mittelbar
abhängt vom Börsen- oder
Marktpreis von Wertpapieren, Geldmarktinstrumenten, Waren oder
Edelmetallen, oder abhängt von Zinssätzen oder
anderen Erträgen, oder vom Preis von Devisen (§2
Abs. 2 WpHG).
Finanz-lexikon.de,
2014.
• Derivate können in
Optionsgeschäften, Festgeschäften (Futures) oder
Finanzswaps gehandelt werden
• mit einem Optionsvertrag erwirbt der Käufer
das Recht, einen Basiswert (z.B. Aktie) zum vereinbarten
Basispreis zu kaufen (Call) oder zu verkaufen (Put) — eine
Optionsprämie muss sofort gezahltwerden, aber die Option
muss vom Erwerber nicht ausgeübt werden
• bei Futures wird vereinbart, dass ein Basiswert zu
einem späteren Zeitpunkt zu einem vorab vereinbarten
Kaufpreis geliefert werden soll — bei Fälligkeit muss
der Käufer den festgelegten Preis zahlen und der
Verkäufer den Basiswert liefern
• Commodity Futures: Basiswerte = Rohstoffe, Agrarprodukte
oder andere Waren
• Financial Futures: Devisen-, Zins- oder Aktien-Futures
• ein Finanzswap ist ein Tauschgeschäft zu einem
bestimmten Termin über Zahlungsverpflichtungen in
verschiedenen Währungen oder Zinsverpflichtungen
• Derivate können auch
außerbörslich an
„Over-the-Counter-Märkten”
(OTC-Märkten) gehandelt werden
• Anleger von Derivaten spekulieren mit
wesentlich niedrigerem Kapitaleinsatz
als beim direkten Kauf oder Verkauf der Basiswerte
(„Hebelwirkung”) und ziehen daher auch
Branchenfremde an (Spekulanten)
• Derivate machen einige
Risikofaktoren handelbar
• sie nutzen Preisänderungen
(Trading) oder Preisdifferenzen
(Arbitrage) oder dienen der Absicherung gegen Risiken aus
erwarteten Preisänderungen
(Hedging)
Anna Werner:
Future-Kontrakte: Bedeutung und bilanzielle Behandlung nach HGB.
Futures sind standardisierte börsengehandelte
Termingeschäfte. Zusammen mit Forwards, Optionen und Swaps
bilden sie den Kreis der Kernderivate.
RECHNUNGSWESEN-Portal.de,
12.07.2013.
• Future-Kontrakt: Recht und Pflicht, eine standardisierte
Menge eines Basiswertes an einem zukünftigen Fälligkeitstermin
(nur bestimmte Termine sind vorgesehen) zu dem mit dem aktuellen
Börsenkurs festgelegten Preis zu kaufen oder zu verkaufen
• bei den Commodity Futures sind die Basiswerte Rohstoffe,
Agrarprodukte oder andere Waren
• Financial Futures sind je nach Basiswert: Devisen-, Zins- und
Aktien-Futures
• es gibt auch Futures auf abstrakter Basis wie Indizes oder fiktive
Anleihen
• meistens kommt es gar nicht zur konkreten Lieferung, sondern die
Händler schließen ihre Positionen vor dem festgelegten Termin
durch ein Gegengeschäft (späteren Kauf/Verkauf eines anderen
Futures mit denselben Eigenschaften wie Basiswert und Endfälligkeit)
• ein Anleger an der Terminbörse hat für einen Futures eine
Sicherheit (Initial Margin) auf das Konto eines Clearing-Houses oder
Brokers zu leisten (in Form von Geld bzw. durch Hinterlegung hochwertiger
Wertpapiere)
• Variation Margins: wird der Kurs zwischenzeitlich
günstiger, wird die Wertänderung dem Margin-Konto des Anlegers
sofort gutgeschrieben; im umgekehrten Fall muss er weitere Zahlungen
leisten
• Futures sind als schwebende Geschäfte nicht
bilanzwirksam
• anders verhält es sich mit den Sicherungsleistungen
• eine geleistete Initial Margin wird als Forderung gegenüber
dem Clearing-House verbucht
• wird die Ware am Ende der Laufzeit geliefert, sind beim
Käufer die Variation Margins an Stelle der erfolgswirksamen
Erfassung in die Anschaffungskosten der Ware einzubeziehen (entweder
zum aktuell notierten Kaufpreis hinzuzurechnen oder von ihm zu
kürzen)
• der kontrahierte Terminpreis ist selbst dann anzusetzen, wenn
der Marktwert niedriger ist
• der Verkäufer ermittelt wie folgt den Abgangsgewinn bzw.
-verlust: A = aP + gVM ./. bVM ./. Bw,
wobei aP = ktuelle Preisnotierung des gelieferten Kontraktgegenstands,
gVM = gutgeschriebene Variation Margin, bVM = belastete Variation
Margin, und Bw = Buchwert des gelieferten Vermögensgegenstands
§ 37d WpHG (alte Fassung)
betr. Informationspflichten vor Aufnahme der
Finanztermingeschäftstätigkeit —
aufgehoben ab 1.11.2007.
buzer.de,
1.11.2007
Realkapital zur Wertschöpfung anstatt Spekulationskapital
für Buchgewinne ohne Produktivitätsfortschritt.
Das Realkapital dient der
Wertschöpfung und der Unternehmensfinanzierung zur
Investition in die Herstellung von Produkten und Sachwerten.
Im Gegensatz dazu steht das
Spekulationskapital, das in
spekulative Geldanlagen, in Derivate und
Börsenfinanzinstrumente sowie in weltweite
Tradinggeschäfte wandert und lediglich
Buchgewinne produzieren kann.
BANKENFREIE-FINANZIERUNGEN,
10.04.2012
dg/gx/AFP:
Michael Sommer:
DGB-Chef kritisiert „Raubtier-Kapitalismus”.
Anlässlich des Tags der Arbeit hat der Chef des
Deutschen Gewerkschaftsbunds, Michael Sommer,
„gierige Eliten” für die
Finanzkrise verantwortlich gemacht. Auf
der DGB-Kundgebung in Stuttgart bekräftigte
Sommer zudem die Forderung nach einem Mindestlohn.
FOCUSONLINEPolitik,
Arial,sans-serif">ONLINE,
1.5.2013.
• Sommer rief dazu auf, nicht die Allgemeinheit die
Rechnung für die Wirtschafts- und Finanzkrise
in Europa zahlen zu lassen
• „Es sind doch nicht die Menschen, die über ihre
Verhältnisse gelebt haben”
• es seien vielmehr „die gierigen Eliten, die die
Staaten ausgeplündert haben und es weiter tun und
tun wollen”
• schuld seien aber auch Politiker, die keine Steuern
erheben und Korruption zulassen
• wer „die Finanzmärkte entfesselt und
den Raubtier-Kapitalismus von der Kette lässt, der
ist Schuld an der Misere in vielen Ländern Europas”
• „Die Alternative zum Niedergang ganzer
Volkswirtschaften in Europa sind nicht
Sparprogramme, sondern Konjunkturprogramme.
Ein milliardenschwerer Marschall-Plan.”
Werner Abelshauser: Bankenkrise:
Vergesst den Vergleich mit 1931.Kommentar. Der in der Euro-Krise bemühte Verweis
auf die Bankenkrise vor 80 Jahren führt in die Irre. Die
einzige Lehre daraus: zurück zur sozialen Marktwirtschaft und
der Regulierung der Märkte.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
19.6.2012.
• Mediale Offensive: der berüchtigte
Kapitalmarkt-Repräsentant George Soros gab Europa nur eine
Frist von 3 Monaten, um allen Anforderungen der "Märkte"
zu entsprechen
• Nouriel Roubini: "Denkt an 1933"
• aber historischen Lernen bedeutet, Wirkungszusammenhänge
auf ihre elementaren Abläufe und Voraussetzungen zu reduzieren
• 1931 ging es darum, sich in der Abwärale der
Weltwirtschaft zu behaupten
• seit dem Zusammenbruch der Lehman-Bank sind 4 Jahre vergangen,
und heute soll staatliches Sparen nicht die Wettbewerbsfähigkeit
auf den Weltmärkten stärken, sondern am Hauptproblem der
Euro-Zone ansetzen: der Höhe der Verschuldung, die Staaten vom
Kapitalmarkt abhängig und damit handlungsunfähig macht
• heute ist das Bankenproblem in eine umfassende Krise des
Kapitalmarkts eingebettet
• institutionelle Anleger in den USA
dominieren seit Langem die Regeln des
Kapitalmarkts
• allein für den Aufbau privater Altersversorgung suchen
sie Anlagen für rund 35.000 Mrd. €
• die deutschen Rentenanwartschaften betragen rund 7000 Mrd.
€, werden aber innerhalb des Sozialstaates am Kapitalmarkt
vorbeigeführt
• die kurze Frist bei den institutionellen Anlegern ist für
die deutsche Wirtschaft Gift
• im April 2009 kam es auf
Schauplätzen wie der Euromoney Konferenz zum Schwur:
die Großanleger rieten zum Kauf
hochrentabler und gleichzeitig "risikoloser"
Staatspapiere aus der Peripherie der Euro-Zone
• Hinweise auf die "No Bail-out"-Klausel
des EU-Rechts wurden feixend ignoriert
• längst bestimmt die Elite der Kapitalmarktakteure die
Regeln und nicht der Souverän
• um die "Versumpfung des Kapitalismus" (Walter Eucken) zu
überwinden, sollte der "starke Staat" jetzt die Ordnung der
Wirtschaft bestimmen und die Regeln setzen — auch für
den Kapitalmarkt
• seit den 70er-Jahren hat sich der
gesamtwirtschaftliche Verschuldungsgrad in den USA und
Deutschland verdreifacht
• damit nahm die Abhängigkeit der privaten Haushalte,
der Unternehmen und des Staates von einem regel- und
zügellosen Kapitalmarkt dramatisch zu
• Helmut Schmidt warnte 1980 auf dem Weltwirtschaftsgipfel
vor "dem explosiven Wachstum" der Finanzmärkte;
Wirtschaftsmentalität und Finanzkrise: Staatsschulden (Folien).
Finanzialisierung: Gesamtwirtschaftlicher Verschuldungsgrad
(Volumen aller Gläubigerpositionen des
Finanzsektors an die Gesamtwirtschaft in vH des BIP).
Gesamtwirtschaftlicher Verschuldungsgrad
USA
BRD
1975
150%
100%
2008
350%
250%
Universität
Bielefeld, 5.9.2011
Frank Schäffler:
Auflösung der unseligen Ehe von Staat und Banken.
Die Ursachen der Krise liegen in der Verflechtung zweier Systeme, die
unabhängig voneinander sein sollten, nämlich Staaten und Banken.
Der Staat verschuldet sich, indem er Staatsanleihen
emittiert. Diese Staatsanleihen
geben die Geschäftsbanken wiederum als Sicherheiten, um sich bei der
Zentralbank zu refinanzieren. So verheiratet sich das finanzielle
Wohlergehen des Staates mit dem von Banken. Das Kind dieser
unseligen Ehe ist die Systemrelevanz. Ziel muss es sein, diese Ehe
aufzulösen, schreibt Frank Schäffler.
DEUTSCHLAND.NET,
9.8.2012.
• Ansatzpunkt ist das regulatorische Eigenkapital der Geschäftsbanken
• die Solvabilitätsverordnung hat die Fiktion geschaffen, dass
Staatsanleihen als risikofrei gelten, solange sie mit einem ausreichenden
Rating versehen sind
• die staatliche Regulierung selbst hat also die Ratingagenturen zum
Scharfrichter über die Bankbilanzen erhoben
• dabei wollten die Ratingagenturen diese Macht gar nicht haben
• Prof. Daniel Zimmer (Vorsitzender der Monopolkommission): 1. Schritt
muss sein, das regulatorische Rating abzuschaffen
• 2. Schritt: regulatorische Nullgewichtung von Staatsanleihen —
nichts ist risikofrei
• die besten Risikomanager sitzen in den Risikoabteilungen der Banken,
nicht in politischen Ausschüssen
• bewerten die Banken, dann machen wir das System stabiler (mehr
Diversifikation)
• Bestimmungen der Groß- und Millionenkreditverordnung: es sollen
sich keine Klumpenrisiken in den Bankbilanzen bilden
• für Staatsanleihen gibt es aber Ausnahmen — das muss beseitigt werden
Dietmar Neuerer:
Debatte über neue Geldordnung:
„Nicht von der Krise des Geldes überrollen lassen”.
Der Krisenkurs der EZB nagt am geldpolitischen Selbstverständnis
von Bundesbankchef Weidmann. In einer Rede
warnt er vor den Gefahren einer
Geldschöpfung aus dem Nichts — und erhält Zuspruch aus
Politik und Wissenschaft. Handelsblatt ,
9.8.2012.
• Frank Schäffler (FDP) unterstützt die Forderung von
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann für eine neue Geldordnung ohne
„die ungedeckte Papiergeldschöpfung aus dem Nichts”
• nun habe der Bundesbankpräsident die Gefahren in seiner Rede
öffentlich benannt
• Weidmann: Zentralbanken, die unbegrenzte Geldschöpfung versprechen,
riskierten, die Inflation anzuschieben und setzten ihre Glaubwürdigkeit
aufs Spiel
• Wirtschaftsforscher Max Otte: zwar dürfte die Ankündigung von
unbegrenzten Ankäufen von Staatsanleihen durch die EZB nicht unmittelbar
inflationswirksam sein — „Klar ist es aber, dass es sich um eine
massive staatsinterventionistische Maßnahme zur Subventionierung von
Investmentbanken, Staaten und Gläubigern handelt, die negative
Verteilungswirkungen für Kapitalsammelstellen wie Versicherer und
kreditgewährende Banken sowie Sparer hat”
• Rückendeckung von seinem Vorgänger Axel Weber: der
verstärkte Ankauf von Schuldpapieren angeschlagener Staaten führe
zu immer größeren Risiken
• noch nie hätten Notenbanken seit dem 2. Weltkrieg derart massiv
in den Wirtschaftskreislauf eingegriffen
Renée Menéndez:
Das Mißverständnis von Sahra W. (Blog).
soffisticated,
3.9.2012.
• Ulrike Herrmann (Neues Deutschland, 25. Aug. 2012):
„Wagenknecht tut so, als wären Banken normale Unternehmen.
Wenn bankrotte Firmen schließen müssen, dann soll dies
auch für überschuldete Banken gelten. Damit behandelt sie
Geld, als wäre es eine neutrale Ware wie Autos.”
• wenn es richtig ist, daß Banken nicht mit
Produktionsunternehmen vergleichbar sind, stürzt die ganze
„Banken-einfach-pleite-gehen-lassen” Vorstellung in sich
zusammen
• Herrmann: „Wer die Realwirtschaft
nicht gefährden will, muss die Banken retten.”
• das stimmt!
• 3 Sichtweisen auf Banken:
• 1) Marxisten: Banken sind ein Ausdruck davon, dass der
Kapitalismus seinen „Mehrwert” generiert (was
„Mehrwert” sein soll, können nicht mal die Marxisten
richtig definieren → „Transformationsproblem”)
• 2) Neoklassik (ökonomischer Mainstream): Banken sind
„Intermediäre”, welche die „Ersparnisse” von
Nichtkonsumenten
weiterleiten (die Krise bestätigte, dass sich Banken nicht
nach den sogenannten „Sparern” richten)
• 3) Schumpeter: Banken sind
„Finanzinstitute”, die dafür sorgen, dass Unternehmer
zu den „Finanzmitteln” kommen, die sie instand setzen, Wohlstand
zu erzeugen (die Schaffung von Kredit für die Realwirtschaft
ist wohlstandsfördernd, weil jeder, der einen Kredit laufen
hat, dafür sorgen muss, dass eine realwirtschaftliche
Leistung auf dem gesellschaftlichen Gütermarkt auftaucht)
• der umstrittenste Punkt der theoretischen Debatte ist: woher
nehmen die Banken ihre „Mittel” für die Kreditvergabe?
• 1) Marxisten sagen: die Unternehmer sind die Quelle des
Reichtums
• 2) „Standard”-Ökonomen argumentieren, dass die
„Sparer”
die „Mittel” ermöglichen
• 3) richtig ist: Banken sind keine
Unternehmen, weil sie nichts produzieren, haben aber die
Funktion, die (abstrakte)
Zahlungsfähigkeit zu gewährleisten
• Banken haben dafür zu sorgen, dass Gläubiger und
Schuldner zu einem Zusammenhalt finden, der es möglich macht,
die Schuldenstände bedienbar
zu halten
• um diese Bedienbarkeit für die Wirtschaft aufrecht zu
erhalten, gibt es Zinsen als
Versicherungspuffer, der die „Irrtümer” der
Kreditvergabe auffangen muss
• das Desaster der Position von Wagenknecht: die scheinheilige
Forderung nach „Schuldenschnitten” soll ja ohne einen
Schuldenschnitt bei den betroffenen Gläubigern erfolgen
• Aufgabe der Banken ist, die
Kreditausfälle derjenigen, die
mit ihren Projekten nicht erfolgreich sind,
mit denjenigen Zinseinnahmen zu kompensieren, die mit
ihren Projekten erfolgreich sind
• die Funktion von Banken besteht nicht aus der
Zurverfügungstellung von Garantieleistungen für
Nettogeldvermögensbesitzer
• Banken haben im wesentlichen die Aufgabe, zwischen
Gläubigern und Schuldnern einen sozialen
Ausgleich zu vermitteln; also:
• a) man braucht niemanden, der sich für einen
„Schuldenschnitt” für Banken stark macht
• b) man braucht jemanden, der versteht, dass Banken der
Gesellschaft ein besonderes Kommunikationssystem bereitstellen
• c) es braucht die Einsicht, dass Banken
nicht dazu da sind, die Interessen von
„Sparern” zu befriedigen
• diese Einsichten sind inzwischen mehr als 90 Jahre alt
— und immer noch richtig!
Markus Sievers:
Leitartikel zur Bankenunion:
Die Bomben im eigenen Garten.
Allein der Aufbau einer europäischen
Bankenunion ist eine Herkulesaufgabe, die in normalen Zeiten
eine Generation beschäftigen könnte.
Frankfurter Rundschau,
12.10.2012
Bankenpräsident zur Inflation :
"Die Bürger werden schleichend enteignet".
Die deutschen Banken warnen vor
Inflation in Deutschland. Im Interview erklärt
Verbandspräsident Andreas Schmitz, warum Sparer Schritt
für Schritt ihr Vermögen verlieren — und wie
sicher Gold ist. Die hohen Rednerhonorare für
SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück verteidigt er.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
12.10.2012
Neuer Hypotheken-Hype:
US-Banken scheffeln wieder Milliarden.
Viele Amerikaner finanzieren erneut Immobilien auf Pump —
und verhelfen den Banken so zu dicken Gewinnen. JP Morgan verdiente
im dritten Quartal 5,7 Milliarden Dollar, bei der
viertgrößten US-Bank Wells Fargo waren es 4,9 Mrd. Dollar.
Der Boom weckt Erinnerungen an die Anfänge der Finanzkrise.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
12.10.2012
Sinkendes Preisniveau volkswirtschaftlich nicht nur vorteilhaft:
Deflation.
Niedrige Preise sind für uns als Verbraucher zwar eine
positive Entwicklung, langfristig sind sie jedoch mit dem Risiko
eines sinkenden Lohnniveaus und einer Minderung von
Vermögenswerten verbunden. Die dadurch entstehende
Deflation kann sich zu einem gesamtwirtschaftlichen Problem
entwickeln.
■■cecu.de,
2012.
• Entstehung infolge zurückhaltenden
Konsums
• eine Volkswirtschaft ist durch Konjunkturzyklen
bestimmt
• auf jede Hochkonjunktur folgt ein Abschwung mit einem
anschließenden Konjunkturtief
• staatliche Einrichtungen wirken in der Regel durch geeignete
Maßnahmen entgegen
• wenn diese Maßnahmen ausbleiben oder fehlschlagen,
kann es zu Deflation fuuml;hren
• nach einem Preisverfall sinken in der Folge die Löhne
und somit die Einkommen der Privathaushalte, was wiederum zu
weiterer Konsumzurückhaltung führt und
deflationäre Entwicklungen begünstigt
• andererseits können erhöhte
Vermögensanlage-Aktivitäten zu einer
Vermögensdeflation führen,
wenn die Finanzierung von Immobilien oder anderen
Wertanlagen durch Kredite erfolgt
• dieses Anlageverhalten kann
Überschuldungen und Kreditausfälle sowie
eine Reduzierung der Geldmenge nach sich
ziehen
• während Unternehmen und Arbeitnehmer von negativen Folgen
getroffen werden, profitieren Konsumenten von einer aufgrund des
Preisverfalls gesteigerten Kaufkraft, halten sich aber in
Erwartung weiter sinkender Preise zurück
• nun werden zur Aufrechterhaltung von
Unternehmensaktivitäten und zur Deckung des
privaten Bedarfs Kreditaufnahmen erforderlich
• die auf diese Weise finanzierten Sachwerte verlieren aufgrund
des Preisverfalls an Wert, müssen aber gleichzeitig zu den
anfangs vereinbarten Rückzahlungsbedingungen
ausgeglichen werden
• private und geschäftliche Schuldner sind im Nachteil,
denn das Vermögen ihrer Gläubiger
steigt durch die verzinsten Rückzahlungen
• wenn Kredite nicht mehr zurückgezahlt werden
können, kommt es zu einer
Bankenkrise mit einer weiteren
Verringerung der Geldmenge
• staatliche Maßnahmen sind im Bereich der Geldpolitik
und zur Steigerung der Nachfrage angeraten
• bisher nicht in Erwägung gezogen: der staatliche
Aufkauf bestimmter, besonders stark betroffener Produkte oder
geldpolitische Maßnahmen wie eine
Geldumlaufgebühr
• bisher lenken Zentralbanken den Geldfluss durch
Zinssenkungen oder die sogenannte Offenmarktpolitik
• durch Steigerung der staatlichen Nachfrage nach
Gütern und Dienstleistungen können Unternehmen
stabilisiert und die Beschäftigungsquote
erhöht werden
• bleiben staatliche Maßnahmen aus, kann sich eine
Art Tauschwährung bilden, die einer Deflation entgegen
wirkt
Michael Hudson:
Overview: The Bubble and Beyond: The Road from Industrial
Capitalism to Finance Capitalism and Debt Peonage.
Essays on Fictitious Capital, Debt Deflation and the Global Crisis.
How industrial capitalism has turned into finance capitalism.
The finance, insurance and real estate (FIRE)
sector has emerged to create ”balance sheet wealth” not by
new tangible investment and employment, but financially in the form
of debt leveraging and rent-extraction.
This rentier overhead is overpowering the
economy’s ability to produce a large enough
surplus to carry its debts.
michael-hudson.com, 10.8.2012.
• We are passing through an unstable phase of ”casino capitalism,”
which now threatens to settle into leaden austerity and debt deflation
• society has a choice either to write down debts to a level
that can be paid, or to permit creditors to foreclose, concentrating
property in their own hands and imposing a combination of financial
and fiscal austerity
• this will produce a shrinking debt-ridden and tax-ridden economy
• the ”casino capitalist” strategy (to use debt leveraging to bid
up asset prices) works as long as asset prices rise at a faster rate
than the interest that has to be paid
• it builds up financial claims on the assets without creating
new means of production (banks find it easier to make money by lending
to real estate and monopolies)
• how will society resolve the legacy of debts that can’t be paid?
• "finance now plays role that landlords did in Physiocratic
and Ricardian theory"
• instead of interest rates rising to reflect the increasing risks
of the debt-ridden economy, banks kept the financialization process
going by easing credit terms: lowering interest rates and the
amortization rate and credit standards
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Jürgen Kromphardt:
Die wiederentdeckte Einkommensverteilung in der keynesianischen Theorie.
1. Einkommensverteilung und Konsum in der „Allgemeinen Theorie”
2. Die Stellung der Einkommensverteilung bei Keynes' frühen Interpreten
3. Kreislauftheorie der Verteilung
3.1 Anknüpfungspunkte bei Keynes
3.2 Verteilungstheorie von Kaldor/Pasinetti
4. Monopolgradtheorien der Verteilung
4.1 Verteilungstheorie von Kalecki
4.2 Verteilungstheorie von Preiser
5. Versäumnisse der Cambridge-Keynesians
6. Neue theoretische Ansätze
6.1 Theoretische Modelle zu den Umverteilungseffekten
6.2 Modellüberlegungen zu den Bestandseffekten
6.3 Modellansätze zum Erwartungseffekt
7. Ökonometrische Berechnungen der Nettoeffekte der Umverteilung
7.1 Ökonometrische Berechnungen der Produktionseffekte der Umverteilung
7.2 Beschäftigungswirkungen von Umverteilungen
8. Fazit
Die vorgestellten theoretischen und empirischen Studien machen deutlich,
dass die Wirkungen von Lohnzurückhaltung weder
hinreichend erforscht noch eindeutig sind. Insofern unterstützen
sie die Empfehlung von Keynes, zur Stabilisierung
der Beschäftigung nicht auf eine flexible Lohnpolitik
zu setzen, und sie widerlegen nicht die Analyseergebnisse, wonach
die Lohnzurückhaltung in Deutschland zwar die Exporte
begünstigt hat, dass diese Vorteile jedoch durch die von ihr
verursachte schwache Binnennachfrage wieder
überkompensiert wurden, sodass die Zunahme der Beschäftigung nicht
auf die Lohnzurückhaltung zurückgeführt werden kann. Profitiert
haben von ihr vermutlich vor allem die Unternehmen und die Kapitaleigner.
Keynes-Gesellschaft ,
3.2.2011.
Vorläufige Fassung des Referats auf der Tagung:
Jürgen Kromphardt (Hg.):
Keynes General Theory nach 75 Jahren. Tagung in Izmir, 2011.
„Schriften der Keynes-Gesellschaft”, Band 5.metropolis.
Verlag für Ökonomie, Gesellschaft und Politik,
Dezember 2011
Hans Christian Müller-Dröge:
Wirtschaftswissenschaften: 1.
Ökonomen streiten über Verteilungsfrage.
Die Einkommensungleichheit destabilisiert die Volkswirtschaften,
sind immer mehr Ökonomen überzeugt. Viele von ihnen sehen
in der wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich
auch die Ursache für die weltweite
Finanzkrise. Wenn die Ungleichheit in einer Volkswirtschaft
zu groß wird, wird diese instabil, zeigte Michael Kumhof (IWF) in
seinem um Verteilungsfragen (Arbeiter und Vermögende) erweiterten
makroökonomischen Standard-Modell.
Handelsblatt ,
4.11.2012.
2.
Kritische Rolle der Finanzmärkte.
Ökonom Robert Frank von der Cornell University: Es sei vor
allem der Wunsch der ärmeren Menschen gewesen, nicht gegenüber
den reicheren Schichten zurückzuzufallen, der den Schuldenboom
verursacht habe. Die ärmeren Schichten hätten
versucht, ihren Wohlstand mit Hilfe von Krediten zu
stabilisieren. Auch schon vor der Großen Depression
hätten viele Haushalte begonnen, sich Autos auf
Pump zu kaufen. Die Finanzmärkte hätten sich fast
vollends entkoppelt von der Realwirtschaft.
3.
Neue BIP-Berechnung gefordert.
Genau wie damals schaffe der Finanzsektor keine realen Werte,
sondern presse der Wirtschaft lediglich Gewinne ab und treibe die
Arbeitenden bei sinkenden Löhnen in die Verschuldung. Der
amerikanische Volkswirt Michael Hudson fordert eine
neue Art der
Wohlstandsmessung, getrennt zwischen der wahren
Wirtschaftsleistung (Realwirtschaft) und
der scheinbaren, der unproduktiven Leistung (Finanzwelt),
die nur Schulden erzeugt.
Stefan Kaiser:
Gefahr für das Finanzsystem:
Das dunkle Reich der Schattenbanken.
Sie sind die unbekannten Riesen der Finanzwelt:
Schattenbanken wickeln laut einer Studie rund ein Viertel
aller Geschäfte im internationalen Geldwesen ab.
Aufsicht und Regulierung? Fehlanzeige.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
19.11.2012.
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André Stahl:
Fragen & Antworten:
"Schattenbanken": Billionen-Wetten ohne Kontrolle.
Dem unkontrollierten Treiben auf dem Finanzmarkt soll
ein Ende gemacht werden. Doch was sind Schattenbanken und wie
gefährlich sind sie?
Hamburger
Abendblatt,
19.11.2012.
• Vor 3 Jahren machten die G20-Wirtschaftsmächte
die Ansage: kein Finanzprodukt, kein Finanzmarkt und
kein Finanzmarkt-Akteur sollte künftig unkontrolliert
bleiben
• heute jedoch gibt es immer noch Lücken
• dem Billionen schweren "Schattenbanken-Sektor" gehören
Finanzjongleure an, die nicht Teil des
traditionellen Bankensektors sind, kaum
einer Kontrolle unterliegen und die über
keinerlei Einlagensicherung verfügen
• dazu gehören Hedge-Fonds, Private-Equity-Investoren
und die besonders verwundbar und daher besonders bedrohlichen
Geldmarktfonds
• "Schattenbanken" machen etwa
25–30% des globalen Finanzsystems aus
• zwischen 2002 und 2007 ist ihr Volumen von
geschätzten 26 Billionen US-Dollar auf 62 Billionen
US-Dollar gestiegen, bis Ende 2011 sogar auf 67 Billionen
US-Dollar — bei einer hohen Dunkelziffer
• allein in den USA wird mit 16'000 Mrd. ein
größeres Kreditvolumen bewegt, als von
herkömmlichen Banken (13'000 Mrd. Dollar)
• der Markt wächst rasant: weil Banken und
Versicherer inzwischen strenger beaufsichtigt werden,
wandern immer mehr Finanzinvestoren in den völlig
unkontrollierten "Schattenbanksektor" ab
• Profiteure sind Hedgefonds,
Geldmarktfonds und Private-Equity-Gesellschaften
— vor allem deren Manager, die sich mit den Boni
in traditionellen Banken nicht mehr zufrieden geben
• sie werden von regulierten großen Akteuren
mit frischem Geld geradezu "zugeschüttet"
• Geldhäuser nutzen den Handel mit
"Schattenbanken", um Risiken aus ihren Bilanzen
loszuwerden
• Hedgefonds kaufen den Kreditinstituten auch
riskante Posten ab — für Banken oft der
einfachste Weg, um die strenger gewordenen
Eigenkapitalvorgaben zu erfüllen
• "Schattenbanken" können mit
viel geliehenem Kapital äußerst riskante Wetten
eingehen
• damit besteht die Gefahr einer gigantischen Pleite
samt erheblichen Dominoeffekten an den Märkten
• zwar lassen sie sich wohl nicht völlig
austrocknen, aber es könnten auch Hedge-Fonds in
aller Welt überwacht und Geschäftsbeziehungen
zwischen Banken und "Schattenbanken" eingeschränkt
werden
• Risiken durch Geldmarktfonds könnten mit
besonderen Regulierungen eingedämmt werden
• aber es ziehen bei der Regulierung der
"Schattenbanken" nicht alle Länder an einem Strang
Adi Sunderam:
Money Creation and the Shadow Banking System.
Many explanations for the rapid growth of the shadow
banking system in the mid-2000s focus on money demand. This
paper asks whether the short-term liabilities of the shadow
banking system behave like money. We first present a simple
model where households demand money services, which are
supplied by three types of claims: deposits, Treasury bills,
and asset-backed commercial papers
(ABCP). The model provides predictions for the price
and quantity dynamics of these claims, as well as the behavior
of the banking system (in terms of issuance) and the monetary
authority (in terms of open market operations). Consistent
with the model, the empirical evidence suggests that
the shadow banking system does respond to
money demand. An extrapolation of our estimates would
suggest that heightened money demand could
explain up to approximately 1/2 of
the growth of ABCP in the mid-2000s.
HARVARD BUSINESS SCHOOLFACULTY
& RESEARCH,
December 2013
AG Finanzmarkt und Steuern.
Finanzmarktregulierung (Wertpapierbetrug, Rating-Agenturen,
Eigenkapitalvorschriften, EU Finanzmarktreformen,
Finanztransaktionssteuer) und steuerlichen Maßnahmen zur
Entschuldung. Ein neues Konzept für einen
Finanzmarkt-TÜV.
attac,
20.11.2012
Finanzkrise:
Anleger bangen um ihre Versicherungsfonds.
Hamburger MPC Capital informiert Betroffene heute im CCH.
Zehntausende investierten rund 5,6 Milliarden Euro. Rendite kaum
einzuhalten.
Hamburger
Abendblatt,
30.11.2012
Kenneth Rogoff:
Innovationskrise oder Finanzkrise? Aus dem Englischen von Jan Doolan.
Während ein Jahr lustlosen Wachstums ins nächste
übergeht, intensiviert sich die Debatte darüber, was
wir in den kommenden Jahren erwarten können. War die globale
Finanzkrise ein harter, aber
vorübergehender Rückschlag
für das Wachstum in den hoch entwickelten
Volkswirtschaften oder hat sie
ein tiefer liegendes, langfristiges
Problem aufgezeigt?
PROJECT ≤ SYNDICATE,
4.12.2012
Simon Book:
Devisenhandel online lernen:
Die Abschaffung des Zufalls.
Dominik Kofert hat auf Gibraltar einst die größte
Pokerschule der Welt aufgebaut. Doch das Geschäft zieht nicht
mehr. Jetzt startet der Deutsche ein neues: Er macht den
Devisenhandel zum
Zockerspiel. Es gibt viel zu verlieren.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
6.12.2012
Grit Beecken:
Großbanken:
Keiner kann die Banken stoppen.
Regulierungsmaßnahmen fruchten bislang nicht:
Die großen Banken tricksen Politiker,
Regulierer und Steuerzahler aus und fahren 5 Jahre nach
Beginn der Finanzkrise wieder Rekordgewinne ein. Offenbar
kann sie keiner stoppen. Ein Überblick über die
jüngsten Eskapaden.
Frankfurter Rundschau,
18.1.2013.
• Branchenprimus JP Morgan Chase fuhr 2012 einen
Rekordgewinn ein, und auch Konkurrent Goldman Sachs
steigerte seinen Überschuss
• in den Investmentsparten der Häuser haben sich
derweil mehrere Ärgernisse zugetragen
• die Deutsche Bank soll dem
italienischen Kreditinstitut Monte
dei Paschi geholfen haben, Verluste
aus schiefgegangenen Wetten zu verstecken (Projekt
Santorini: ein Schaden in Höhe von 400 Mio. € wurde
mit Hilfe komplexer Derivate verschleiert)
• das Projekt Santorini enthielt nach Darstellung der
Nachrichtenagentur Bloomberg die Wette
auf einen Kursverfall italienischer Staatsanleihen
und soll im Verantwortungsbereich des jetzigen Co-Chefs
Anshu Jain gewesen sein
• eine fehlgeschlagene
milliardenschwere Derivatewette im vergangenen
Jahr könnte für JP Morgan ohne
Konsequenzen bleiben: die US-Behörden
verzichteten auf Strafen
• Bankchef Lloyd Blankfein von Goldman
Sachs umgeht das Eigenhandelsverbot und lässt
ein ganzes Team mit rund 1 Mrd. Dollar für die eigene Tasche
zocken
• Bonusregeln: zwar dürfen die Zusatzzahlungen
nicht mehr ausschließlich an den kurzfristigen
Unternehmenserfolg gekoppelt werden, aber Goldman findet
trotzdem Wege, Boni von 65 Mio. Dollar an 10 Manager ins alte Jahr
vorzuziehen, um der Anhebung des Spitzensteuersatzes im
Januar zu entgehen
chs./(sda):
«Public Eye Award» vergeben:
Goldman Sachs und Shell in Davos am Pranger.
Als Kontrapunkt zur offiziellen Sicht der Unternehmen am
WEF vergeben Greenpeace und die Erklärung von Bern (EvB)
in Davos jeweils ihren Schmähpreis «Public Eye Award». Er
geht dieses Jahr an die US-Grossbank Goldman Sachs. Das Publikum
wählte Shell als negatives Beispiel.
NZZ
Neue Zürcher Zeitung,
24.01.2013.
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Carsten Knop: Goldman Sachs in Davos:
Geld, Macht - Nutzen.
Goldman Sachs gebraucht Davos als Plattform. Die Botschaft
beschreibt das pragmatische Kalkül der führenden
Investmentbank: Wir sind Menschen, wir stellen uns der Kritik
— und ziehen Konsequenzen. Der Erfolg ist umstritten.
FAZ,
26.01.2013.
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Thomas I. Palley:
Putting Finance Back in the Box.
The financialization of the
global economy has elevated the well-being of the financial
sector over the real economy. It has
transferred income from the real sector to the financial
sector and contributed to stagnating
wages and income inequality.
Washington may dimly recognize this is a problem, but don't
hold your breath waiting for U.S. politicians to do anything
about it.
theGlobalist,
28.2.2013.
•
• ;
(Übersetzung:)
Den Finanz-Geist wieder in die Flasche zwingen.
Die Finanzialisierung
der globalen Ökonomie hat das Wohlergehen des
Finanzsektors über die Realwirtschaft
gestellt. Sie hat Einkommen vom Realsektor
in den Finanzsektor übertragen und
beigetragen zu stagnierenden
Löhnen und Gehältern und
Einkommensungleichheit.
Washington mag dies ganz schwach als Problem erkennen, aber
haltet nicht die Luft an, um auf amerikanische
Politiker zu warten, bis sie irgendwas dagegen tun.
theGlobalist,
28.2.2013.
• In den Politikdebatten nach der Krise stand
die Reform des Finanzsektors zwar im Mittelpunkt,
aber dabei ging es meist nur um Fragen der
„Stabilität” oder wie man eine
Wiederholung der Krise vermeiden könnte
• mindestens ebenso wichtig ist die Wirkung
der Finanzmärkte auf
„Verteilungsgerechtigkeit”
und „ökonomische Effizienz”
• allerdings hat sich die Reformdebatte darüber
fast völlig ausgeschwiegen
• durch Einengung der Debatte auf die Stabilität
haben es die ökonomischen Gewinner vermocht, sich vor
einer vertieften systemischen Reform zu verschließen
• es besteht aber die Notwendigkeit für eine
tiefergehende Reform, damit die Finanzwirtschaft wieder der
Realwirtschaft dient — anstatt dass die Realwirtschaft der
Finanzwirtschaft dient
• durch die politische Macht der Finanzwelt ist eine solche
Reform blockiert
• die moderne orthodoxe Ökonomie (wie sie von
Doktoranden an amerikanischen Spitzenuniversitäten
praktiziert wird) bevorzugt die Wertschätzung von
Finanzmärkten und Finanz-Innovationen
• wir leben in einer Zeit der Markt-Anbetung, und von den
Finanzmärkten wird behauptet, sie seien die perfekteste
Form von Märkten
• die Unterstützung von Finanzmärkten wird daher
mit Enthusiasmus verkauft mit der Begründung, dass sie
spezielle Wohltaten verbreiten durch ihre Rolle bei der
Zuteilung von Kapital, der Förderung von Kapitalansammlung
und Wachstum, der Umverteilung und Streuung von Risiken, und
als Instrument der Kontrolle über Manager und Unternehmen
• mein Lehrer und Mentor James Tobin schrieb schon
1984 eine prophetische Kritik der vorgeblichen funktionalen
Effizienz von Finanzmärkten
• er bemerkte, dass Finanzmärkte tatsächlich nur
wenige Investitionen finanzieren
• stattdessen werden Investitionen meistens aus einbehaltenen
Gewinnen finanziert
• er geißelte auch den
unproduktiven spekulativen Handel:
Ich gestehe einen unangenehmen naturalistischen Verdacht,
vielleicht unziemlich in akademischen Kreisen, dass wir
mehr und mehr Ressourcen, einschließlich den Besten
aus unserer Jugend, auf Aktivitäten verwenden,
die einen hohen privaten Gewinn abwerfen, im
Missverhältnis zu ihrer sozialen
Nützlichkeit. Ich habe den Verdacht, dass die
ungeheure Fähigkeit der Computer auf diese
„Papier-Ökonomie” verschwendet wird,
nicht um die gleichen Transaktionen ökonomischer
durchzuführen, sondern nur um die Menge und Vielfalt
der finanziellen Tauschhandlungen aufzublasen.
• eine andere mögliche Kritik ist, dass
Finanzmärkte die reale wirtschaftliche Leistung mindern
können, indem sie de facto Casinos sind
• warum? Weil das Betreiben des Casinos eine Menge realer
Ressourcen bindet
• Willem Buiter, heute Chef-Ökonom der
Citigroup, gebrauchte 2009 folgende Analogie zum
Wetten, um zu zeigen, dass Händler auf dem Markt
für Derivate wirklich irrational sind:
„Ich habe noch keinen Händler getroffen, der nicht
davon überzeugt gewesen wäre, er oder sie
könnte den Markt schlagen.
Da diese Händler im Endeffekt der Markt sind, sind sie
gemeinsam irrational, da sie sich nicht selbst schlagen
können.”
• diese Effizienzkritiken an den Finanzmärkten
werden von tiefer ansetzenden Kritiken ergänzt, die
bei konventionellen Ökonomen und Politikgestaltern
selten Gehör finden
• Hyman Minsky argumentierte, dass
Finanzmärkte eine genetische Veranlagung zu Zyklen von
Überschwang–Niedergang haben, eine Neigung, die
der Aphorismus ausdrückt: „Erfolg erzeugt
Übertreibung erzeugt Fehlschlag”
• allgemeiner gesagt, kehren wir das Phänomen der
„Finanzialisierung” heraus, bei der
finanzielle Interessen die Wirtschaft und Wirtschaftspolitik
beherrschen
• es gibt drei Haupteigenschaften der Finanzialisierung:
• erstens wertet sie die Relevanz des Finanzsektors
gegenüber dem realen Sektor auf
• zweitens lenkt sie Einkommen vom realen Sektor in den
Finanzsektor und vergrößert dabei den Anteil des
Finanzsektors am BIP
• drittens trägt sie zum Stagnieren der Löhne
und Gehälter und zu erhöhter Einkommensungleichheit
bei
• aus dieser Sicht ist die Finanzialisierung ein Kern der
gegenwärtigen wirtschaftlichen Probleme
• vor der Krise überdeckte die 30-jährige
Kreditblase den Nachfragerückgang durch die sich
verschlechternde Einkommensverteilung
• die wiederum schuf ein instabiles Finanzsystem, das
zusammenbrach, als die Kreditblase platzte
• nun, nach der Krise, steckt die Wirtschaft in der
Stagnation fest wegen verschlimmerter Einkommensverteilung
und strukturellem Handelsdefizit, welche gemeinsam die
Gesamtnachfrage beeinträchtigen
• nun ist eine Herausforderung, den Finanz-Geist wieder in
die Flasche zurück zu bringen, damit er wieder der
Realwirtschaft dient
• das erfordert eine Reihe von Maßnahmen,
einschließlich weiter verschärften Regulierungen
und Verboten im Finanzbereich, eine Finanztransaktionssteuer,
die Spekulationen bremst, und eine Geldpolitik, die den
arbeitenden Familien dient und nicht den Interessen der
Finanzwelt
• diese Aufgabe, den Finanz-Geist in die Flasche
zurück zu zwingen, führt uns zur Frage nach der
Politik
• ein Gelingen erfordert sowohl den Krieg der Ideen
als auch den politischen Wettbewerb zu gewinnen
• den Krieg der Ideen zu gewinnen bringt nichts, wenn
wenn man nicht die politische Macht hat, sie zu verwirklichen
• diese Verbindung zwischen Ideen und praktischer Politik
hat mit dem Thema „zu groß zum Scheitern”
("too big to fail", TBTF) zu tun
• TBTF ist eine implizite Subvention für große
Banken, die den Markt verzerrt und deren exzessive
Risikobereitschaft ermutigt
• das ist so weil Gläubiger wissen, dass man
große Banken nicht scheitern lässt, und sie deshalb
diesen Banken absichtlich mehr zu günstigeren Konditionen
leihen
• TBTF-Finanzmacht ist jedoch nicht nur ein
ökonomisches Problem
• es ist auch ein großes politisches Hindernis
• das ist so weil die Finanzindustrie ihren Reichtum und
ihren Einfluss nutzt, um Veränderungen zu blockieren durch
Lobbyarbeit am amerikanischen Kongress, wenn nicht gar
geradewegs durch Stimmenkauf
• das macht TBTF zur Gefahr für die Demokratie und
nicht nur die Wirtschaft
• die wirtschaftlichen Anhaltspunkte belegen deutlich
die Entwicklung einer Finanzialisierung
• wir wissen, welche Politik wir bräuchten, um die
Finanzwelt wieder zurück zu drängen
• dies wird aber nur passieren, wenn gewöhnliche Leute
sich politisch engagieren und die politische Macht der
Finanzwelt überwinden
• die Finanzindustrie ist auf der ganzen Welt mächtig,
aber nirgends so sehr wie in den Vereinigten Staaten
• angesichts der allzu-engen Verquickung zwischen
politischen Interessen und der Finanzindustire (besonders
im amerikanischen Kongress) ist es illusorisch zu hoffen,
dass die globale Reform von Washington angeführt wird
• wahrscheinlicher ist es, dass die Vereinigten Staaten,
zum Teil wegen der Rückkopplungsschleifen aus toxischen
Finanz-Kampagnen, die letzte große Ökonomie sein
wird, die Licht in der Schlacht zwischen Finanzwelt und
Realwirtschaft sieht
• das lädt den anderen Nationen und Regionen eine
besondere Last auf, besonders der Europäischen Union
• nur wenn die Europäische Kommission und das
Europäische Parlament aufstehen und Kampfeswillen und
Entschlossenheit zeigen, gibt es irgendeine Hoffnung auf
Fortschritt
Grit Beecken:
US-Banken fahren Rekordgewinne ein.
Die amerikanischen Kreditinstitute haben 2012 das beste
Jahresergebnis seit 2006 erzielt. Auch die Banker können
sich freuen, die Boni steigen wieder kräftig.
Frankfurter Rundschau,
27.2.2013.
Grit Beecken:
Gehalt steigt:
Noch mehr Geld für die Banker.
Die Finanzkrise ist noch lange nicht vorbei. Doch die Banken
zeigen sich wieder zunehmend selbstbewusst, die Zeit des
großen Sparens scheint vorbei. Große Institute zahlen
ihren Mitarbeitern inzwischen wieder deutlich
höhere Gehälter.
Frankfurter Rundschau,
12.3.2013.
• Wer derzeit in London bei einem neuen
Arbeitgeber der Finanzbranche anheuert, der bekommt
im Schnitt 23% mehr Gehalt
• bei Goldman Sachs verdienten Angestellte im vergangenen
Jahr 8,8% mehr als 2011
• bei der Deutschen Bank waren es 5,9%
• Großbanken haben 2012 insgesamt 275 Mrd. € an
ihre Mitarbeiter ausgeschüttet — 10 Mrd. mehr als 2011
• das größte Plus gab es mit 11% bei der
dänischen Danske Bank
• die EU-Kommission will eine Gesetzesinitiative auf den
Weg bringen, die Aktionären eine stärkere Mitsprache
über Vorstandsbezüge einräumt
• bei der teilverstaatlichten Bank of Ireland, die
2012 einen Verlust von 2,1 Mrd. € erlitt, stieg die
Vergütung um rund 4% pro Kopf
• die britische Europa-Abgeordnete Sharon Bowles: „Die
Menschen sind sehr verärgert, wenn so etwas in Banken passiert,
die vom Staat gestützt werden.”
• die Deutsche Bank mahnt: zwar hat dort die Pro-Kopf-Bezahlung
trotz eines Gewinn-Einbruchs um 6% zugelegt, aber darin enhalten
sind auch Bonuszahlungen, die bereits 2009 zugesagt seien, und
Abfindungszahlungen
• immerhin strichen die 35 von der Nachrichtenagentur
Reuters untersuchten Geldhäuser 2012 93.000 Stellen, die sie
abfinden mussten
Anat Admati, Martin Hellwig:
The Bankers' New Clothes: What's Wrong with Banking and
What to Do About it [Taschenbuch].
What is wrong with today's banking system? The past
few years have shown that risks in banking can impose
significant costs on the economy. Many claim, however, that
a safer banking system would require sacrificing lending
and economic growth. The Bankers' New Clothes examines this
claim and the narratives used by bankers, politicians, and
regulators to rationalize the lack of reform, exposing them
as invalid. Admati and Hellwig argue we can
have a safer and healthier banking system
without sacrificing any of the benefits of the system,
and at essentially no cost to society.
They show that banks are as fragile
as they are not because they must be, but
because they want to be — and
they get away with it. Whereas this situation benefits bankers,
it distorts the economy and exposes the public to unnecessary
risks. Weak regulation and ineffective enforcement allowed the
buildup of risks that ushered in the financial crisis of
2007-2009. Much can be done to create a better system and
prevent crises. Yet the lessons from the crisis have not been
learned. Admati and Hellwig seek to engage the broader public
in the debate by cutting through the jargon of banking,
clearing the fog of confusion, and presenting the issues in
simple and accessible terms. The Bankers' New Clothes
calls for ambitious reform and
outlines specific and highly beneficial
steps that can be taken immediately.
PRINCETON UNIVERSITY PRESS,
398 Seiten, 14,84€=3,7¢/Seite.
ISBN 978-0691156842,
8.3.2013.
1. The emperors of banking have no clothes
I. Borrowing, banking, and risk 2. How borrowing magnifies risk
3. The dark side of borrowing
4. Is it really “a wonderful Life”?
5. Banking dominoes
II. The case for more bank equity 6. What can be done?
7. Is equity expensive?
8. Paid to gamble
9. Sweet subsidies
10. Must banks borrow so much?
III. Moving forward 11. If not now, when?
12. The politics of banking
13. Other peoples's money
• After the crisis of 2008, the authors werde shocked
by misleading press reports and policy recommendations
with flawed understandings of basic principles, fallacious
arguments, and inadequate uses of mathematical models
• flawed narratives and invalid argumentsv seemed
to be winning the debate on both sides of the Atlantic
• simple opportunities to improve the system were
being overlooked
• the financial system is dangerous and distorted
• don't believe that we have a safer system than
we had 2008
• the current banking system is as dangerous and
fragile as the system that brought us the recnt crisis
•
•
•
• message: by taking simple steps to
reduce excessive risk taking,
the banking system can become safer, healthier, and
better able to support the economy
• healthier banks can become more resilient by
reinvesting their profits or by selling new shares to
investors (as is routinely done by other companies)
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Reuters/cat:
Vorwürfe in den USA:
Bundesbank schaltet sich bei Deutscher Bank ein.
Der Deutschen Bank wirft die US-Börsenaufsicht vor,
in der Finanzkrise Verluste in Milliardenhöhe nicht
ausgewiesen zu haben. Ein Team der Bundesbank soll sich demnach auf
den Weg nach New York machen.
Hamburger Abendblatt,
4.4.2013
Sebastian Wolff:
Zertifikate als Geldanlage:
Totalverlust nicht ausgeschlossen.
Trotz der bitteren Erfahrung nach der Lehman-Pleite
boomen Zertifikate wieder. Wir erklären, worauf Anleger
achten sollten.
Frankfurter Rundschau,
6.5.2013.
rtr/wep:
DAX-Ausblick:
„Der Aufwärtstrend ist nicht zu Ende”.
Die Aktienmärkte haben seit Jahresbeginn
deutlich zugelegt — auch dank des Geldregens
der Notenbanken. Experten glauben, dass es mittelfristig
weiter bergauf gehen wird. Doch die Zweifel an der
Börsenparty wachsen. Handelsblatt ,
1.6.2013
bb:
Bankenskandal:
Händler manipulierten Devisenkurse.
Händler der größten Banken der Welt
haben offenbar Wechselkurse von Devisen manipuliert.
Sie machten so Kasse auf Kosten der Kunden. Es geht um
Umsätze im Milliarden-Euro-Bereich. Droht ein neuer
Bankenskandal? Handelsblatt ,
13.6.2013.
• Der Devisenmarkt ist der größte Markt
im Finanzsystem — und der am wenigsten regulierte
• Umsatz: täglich 4,7 Billionen Dollar (3,52
Billionen €)
• die Daten für die WM/Reuters-Wechselkurse
werden von World Markets, einer Tochtergesellschaft
der US-Depotbank State Street, und Thomson Reuters
gesammelt
• Bloomberg gibt die WM/Reuters-Devisenkurse
über die Bloomberg-Terminals weiter
• obwohl die Benchmark-Wechselkurse auf
tatsächlichen Transaktionen basieren,
können sie dennoch manipuliert werden
• 4 Banken dominieren das Geschäft mit einem
Marktanteil von zusammen mehr als 50%:
Deutsche Bank 15,2%,
Citigroup 14,9%, Barclays 10,2% und UBS 10,1%
• es gibt (bei uns um 16 Uhr) ein 60-Sekunden-Fenster
während des Devisenhandels, in dem der
Devisenkurs festgelegt wird
• indem die Händler die Transaktionen (Kauf-
und Verkaufsaufträge für Kunden, aber auch
Geschäfte auf eigene Rechnung) auf den Zeitraum
direkt vor und während dieses Fensters konzentrieren,
können sie die Sätze nach oben
oder unten treiben („Banging the Close”)
• wenn sie einen großen Auftrag erhalten (der den
Markt bewegen dürfte), passen sie ihre eigenen
Positionen entsprechend an
• täten sie dies nicht, würden sie riskieren,
Geld für ihre Bank zu verlieren
• von der Differenz zwischen dem Referenzkurs
und dem höheren Kurs, zu dem die Euros verkauft wurden,
profitiert dann der Banker
• nach dem „Non-Investment Products Code”
in den Richtlinien der Bank of England, den die 16
größten Banken unterzeichnet haben, sollen
„manipulative Praktiken von Banken beim Umgang
untereinander oder mit Kunden ein inakzeptables
Handelsverhalten darstellen”
• aber dieser Kodex ist eben freiwillig und wird fast
schon als optional angesehen
"Goldman Sachs – Eine Bank lenkt die Welt".
ZDF-Dokumentation wirft Blick hinter die Fassaden
des Bankimperiums .
na•presseportalZDF,
17.6.2013.
• Die Investmentbank Goldman Sachs ist zum Symbol
für Maßlosigkeit und ausufernde
Finanzspekulationen geworden
• die französischen Journalisten Jérome
Fritel und Marc Roche blicken hinter ihre Fassade
• das System Goldman Sachs funktioniert durch das
Entsenden ehemaliger Topbanker des Unternehmens in
entscheidenden Positionen der Finanzwelt
• durch seine weltweit einzigartigen Verflechtungen
mit ehemaligen Goldman-Sachs-Bankern an entscheidenden
Positionen der internationalen Finanzpolitik und einem
Vermögen von über 700 Mrd. € ist Goldman Sachs
längst eine globale Macht
pnh/Reuters:
Panik bei chinesischen Banken:
Zahlungsunfähig? Bank of China gerät in Erklärungsnot.
Panik geht um in der chinesischen
Bankenbranche: Wichtige Zinsen liegen auf
einem Niveau wie 2008 vor der Lehman-Pleite, auf dem
Markt gibt es Liquiditätsengpässe.
Die größte Bank des Landes muss
Gerüchte über eine
Zahlungsunfähigkeit dementieren.
FOCUSONLINEFinanzen,
21.6.2013.
• Die chinesische Zentralbank will das
rasante Kreditwachstum in China bremsen und hat
die Zinsen im Interbanken-Geschäft daher
auf Rekordhöhen getrieben
• durch die daraus folgenden
Liquiditätsengpässe ist
teilweise Panik ausgebrochen
• Zinsen für kurzfristige
Liquiditätskredite kletterten auf
ein Niveau wie 2008 vor der Lehmann-Pleite
• in Teilen des chinesischen Finanzmarkts
(bei kleinen Instituten mit hohen Schulden) kam es
am 21.6. zu Panik
• der Liquiditätsengpass soll als
regulative Maßnahme durch die Notenbank
politisch gewollt sein
• sie will die Banken zwingen, ihre Schuldenlast
zu reduzieren und den exzessiven Verkauf von
Anlageprodukten im
Vermögensmanagement (insbesondere
gebündelte Assets wie Kreditforderungen,
die den Kunden höhere Erträge versprechen)
einzuschränken
• außerhalb des regulierten
Bankensektors gibt es in China zehntausende
Kreditanbieter
• die Ratingagentur Fitch warnt: das schaffe
systemische Risiken
Fabian Lindner:
Fabian Lindner: "Kredite nicht mehr für Spekulationen vergeben".
Der TLZ-Gastautor Fabian Lindner ist Wissenschaftler
für Makroökonomie und Konjunkturforschung am
Institut "Hans-Böckler-Stiftung". Im Rahmen der TLZ-Serie
"Promis zu sozialer Gerechtigkeit", in der sich Prominente aus
Politik und Gesellschaft in Gastbeiträgen zu sozialer
Gerechtigkeit äußern, fordert er: Die
Finanzmärkte müssen gezähmt werden.
TLZThüringische Landeszeitung,
18.7.2013
n-tv.de, jwu/rts/DJ:
Dreistelliges Millionenminus erwartet:
HSH ächzt weiter unter Schifffahrtskrise.
Die HSH Nordbank rutscht im dritten Quartal tief ins Minus.
Grund ist die weiter kriselnde Schifffahrt sowie hohe Gebühren
für staatliche Garantien. Besser sieht es bei der Kernbank aus.
Das lässt das Institut auch zuversichtlich auf den Stresstest
blicken.
n-tv,
29.11.2013.
• Verlust-Prognose 2013 „im deutlichen dreistelligen
Millionenbereich”
• die Bank muss sich einem EU-Prüfverfahren unterziehen,
seit die Hamburg und Schleswig-Holstein ihren Schutzschirm von 7
Mrd. € wieder auf 10 Mrd. € erhöht haben
• die Abbaubank steckt tief in den roten Zahlen
• der Gewinn der Kernbank von 139 Mio. € wäre ohne
die erneuten Rückstellungen für Schiffskredite höher
ausgefallen
• eine nachhaltige Erholung der Schifffahrtsbranche wird erst
2015 erwartet
• bis dahin will die HSH Nordbank durch Einsparungen und gute
Geschäfte im Bereich Firmenkunden, Immobilien und erneuerbare
Energien Gewinne machen
• allein in den ersten 9 Monaten dieses Jahres verlor die HSH
104 Mio. €
• Hamburg und Schleswig-Holstein erhoben in diesem Zeitraum
Schutzschirm-Gebühren von 279 Mio. € — insgesamt
bisher 3,1 Mrd. €
Helmut Willke, Eva Becker, Carla Rostásy:
Systemic Risk: The Myth of Rational Finance and the
Crisis of Democracy.
Campus Verlag GmbH, Frankfort-on-Main,
2013.
1 Introduction: Systemic Risk Revisited—Steps to
an Integrated Approach
2 Describing Systemic Risk
2.1 Basic Features of Systemic Risk
2.1.1 Systemic Risk as an Emergent Property of
Global Finance
2.1.2 Types of Financial Systems
2.1.3 Definitions of Systemic Risk
3 The Myth of Rational Finance: A Review of Systemic
Properties of Global Finance
3.1 Systemic Governance
3.2 Overconfidence in Governance Capabilities
3.3 Learning Disabilities
3.3.1 Addiction to Success
3.3.2 Herding Behavior
3.3.3 Autism
4 Understanding Systemic Risk
4.1 An Economic Approach to Systemic Risk
4.2 A Political Approach to Systemic Risk
4.3 An Integrated Approach to Systemic Risk
5 Micro-Cases of Global Financial Governance Institutions
5.1 The FSB
5.2 The BCBS
5.3 A Critical Examination of the FSOC
5.3.1 The Shift to Macroprudential Regulation
5.3.2 Coordination and Designation: The FSOC
5.3.3 Data and Information: The OFR
5.3.4 Blaming and Shaming: The Systemic Risk Council
5.3.5 Taming the Beast, or Does the FSOC Mitigate
Systemic Risk?
5.3.6 Paradigm Shift or Cosmetic Enhancements?
5.4 An Early Assessment of the ESRB
5.4.1 Conceptual and Theoretical Perspectives
5.4.2 The ESRB and the New European Regulatory
Architecture
5.4.3 Challenges of Post-Crisis Financial
Regulatory Reform
5.4.4 Assessment and Outlook: Viable Legal Order
Beyond the State?
5.4.5 Central Conclusions
6 What's Democracy Got to Do with it—a Crisis of
Democracy?
7 What's Law Got to Do with it?
n-tv.de, wne/dpa:
Dubiose Aktiengeschäfte:
HSH Nordbank enthält Fiskus Geld vor.
Die HSH Nordbank kommt nicht aus den Negativ-Schlagzeilen. Die Landesbank soll über Jahre hinweg Aktiengeschäfte getätigt haben, mit denen der Fiskus systematisch ausgenommen wurde. Die Deals stammen aus der Zeit, als das Geldinstitut mit Milliarden der Steuerzahler gerettet wurde.
n-tv,
17.12.2013.
• „Süddeutsche Zeitung”: Verdacht aus einem
internen Untersuchungsbericht für die Länder Hamburg und
Schleswig-Holstein über Beteiligung an Aktiengeschäften,
mit denen der Fiskus jahrelang geschädigt worden sein soll
• Zweck der Aktiendeals: von den Finanzämtern mehr
Steuern erstattet zu bekommen, als zuvor gezahlt worden waren
• der Schaden könnte mehr als 100 Mio. € hoch sein
• geschätzter Gesamtschaden durch zahlreiche Geldinstitute
aus dem In- und Ausland: viele Mrd. €
• Wolfgang Kubicki, FDP-Fraktionschef in SH: Geschäfte der
HSH waren "grenzwertig" für eine Bank, die sich im
öffentlichen Besitz befinde und mit Steuergeld gestützt
werde
• Kubicki: „Eine Bank, die für sich behauptet, ihr sei
die Tragweite dieser Geschäfte nicht klar gewesen, muss sich
fragen lassen, ob sie überhaupt geschäftsfähig ist.”
• die Bank prüft, ob sie Selbstanzeige wegen Steuerhinterziehung
stellen müsse
• die Rückstellungen für die möglicherweise
fälligen Nachzahlungen sollen noch in die ohnehin schlechte Bilanz
für 2013 aufgenommen werden
• seit Anfang des Jahres hat der Bankvorstand sogenannte Cum-Ex-Deals
in den Jahren 2006–2011 von der Kanzlei Clifford Chance untersuchen
lassen, bei denen Aktien kurz vor und nach der Ausschüttung der
Dividenden gehandelt werden
• auf die Dividenden fällt Kapitalertragsteuer an, die mit
anderen Abgaben verrechnet und meist wieder erstattet wird
• dabei wurde so getrickst, dass die nur einmal eingenommenen Steuern
mehrfach zurückgezahlt wurden
• in Frankfurt wird bei der Hypo-Vereinsbank ermittelt
Jean Tirole (2014)
(deutsch von Roland Ladewig, Bruno Schönfelder,
Peter Seidelmann):
Industrieökonomik (nur Inhaltsverzeichnis).
Epochemachendes Werk, das die
Volkswirtschaftslehre mit neuen Dimensionen versehen hat.
Aus dem Inhalt: Was ist eine Unternehmung?
Die Gewinnmaximierungshypothese. Das
Monopol. Produktgestaltung, Qualität und Werbung.
Preisdifferenzierung. Vertikale Bindung. Oligopole und
strategische Entscheidungssituationen. Dynamischer
Preiswettbewerb und spontanes Parallelverhalten.
Produktdifferenzierung: Preispolitik und die Gestaltung
anderer Absatzeinflussgrößen. Marktzutritt,
Anpassung und Marktaustritt. Information und strategisches
Verhalten: Reputation, Limitpreise und Veränderungspreise.
Forschung und Entwicklung und die Einführung neuer
Technologien. Nichtkooperative Spieltheorie.
Wiederholungsaufgaben.
R. Oldenbourg Verlag München Berlin,
1998
Helmut Steuer:
Wirtschaftsnobelpreis für Jean Tirole:
Wie man die Macht von Unternehmen zügelt.
Der Ökonom Jean Tirole erhält den
Wirtschaftsnobelpreis 2014. Der Franzose wird für seine
Analyse über die Marktmacht und Regulierung ausgezeichnet.
Er hat einen konsequenten Standpunkt. Handelsblatt ,
13.10.2014
Helmut Steuer:
Wirtschaftsnobelpreis für Jean Tirole:
Wie man die Macht von Unternehmen zügelt.
Der Ökonom Jean Tirole erhält den
Wirtschaftsnobelpreis 2014. Der Franzose wird für seine
Analyse über die Marktmacht und Regulierung ausgezeichnet.
Er hat einen konsequenten Standpunkt. Handelsblatt ,
13.10.2014
Admin:
Financial System Collapse.
The global financial crisis (GFC) had brought the global
financial system (GFS) close to collapse. It should be structurally
reformed rather than simply saved. An important lesson of the GFC
which was overlooked is that the GFC was not exogenous, but
was caused endogenously within the GFS by
flawed academic theories and an
ineffective system of
regulation. Flawed mathematical
models (MMs) may lead to financial system collapse due to
several contributing factors. Reforms should be directed
to simplifying the GFS structure and to reducing its risk
and
contagion. More details on this and other related
issues are contained in a recent submission to the
Australian Financial System Inquiry.
AScientific
Economic Paradigm Project,
31.8.2014.
• New reforms such as Dodd-Frank
Act in the US or Basel III of the Bank for International
Settlement (BIS) do not address fundamental
fallacies of GFS regulation
• only the parameters of the regulatory architecture were
altered
• the mathematical models used by
banks and rating agencies were grossly
inadequate for the purpose of risk management
• the pricing of derivatives is based on
mathematical models using unsound economic
assumptions which have never been scientifically validated
• key assumption for not regulating the OTC (over-the-counter)
derivatives market was that the free-market should work for
well-informed traders
• the fatal flaw is that traders are not
transacting with their own money — they are agents on
commission trading with other people’s money
• doing deals and earning commission are the primary motives
of the trading agents
• there are opportunities for fraud
in OTC derivatives markets which have a notional value of over
$700 trillion
• the general ignorance or ineptitude in mathematics has
created an information asymmetry between those who can and those
who cannot do mathematics
• the assumption of accurate mathematical models (MMs) is so
defective and dangerous for the GFS that it must be challenged to
avoid a financial system collapse
• through “mark-to-myth” accounting, the MMs can
be used as instruments of fraud and to hide losses
• risks of asset portfolios can be under-estimated through
the choice of MMs
• capital requirements can be reduced and leverage increased
using MMs without awareness of the regulators
• some physical markets can be so grossly manipulated through
derivatives that distortions lead to serious misallocation of
resources
• instead of more regulations to save the inherently flawed
GFS, reforms should be directed to simplifying
the GFS structure and to reducing its risk and contagion
Taha Chaiechi:
Post-Keynesian Macroeconomic Models (abstract only).
[OnDemand PDF Download].
The idea that the financial sector can amplify
the business cycle dates back to the early 1900s. The main focus
of finance and growth literature is the way in which financial markets
influence the main drivers of growth (such as investment and savings)
and the fluctuations of business cycle indirectly, via their impact on
the firms and consumers. Keynesians and post-Keynesians believe that
aggregate demand is responsible for achieving full
employment and economic equilibrium, and investment is placed at
the centre stage to stimulate aggregate demand. Classical theorists
favour equilibrium with equalised profit rates, process of production,
and full utilisation of productive capacity. Accordingly, this chapter
extensively discusses the post-Keynesian literature
in investment and productivity analysis, and their approaches to
macroeconomic modelling. In:
Post-Keynesian Empirical Research and the Debate
on Financial Market Development, IGI GLOBALDISSEMINATOR of KNOWLEDGE, chapter 4,
April 2014
dpa:
Künftiger Allianz-Chef:
Oliver Bäte warnt vor möglichem Börsencrash.
Erste warnende Stimmen erheben sich: Der künftige
Allianz-Chef Oliver Bäte warnt angesichts der
Rekordstände an den Börsen vor drohenden
Turbulenzen.
RP ONLINE,
23.4.2015.
• „Aktienmarkt und Realwirtschaft laufen auseinander”
• die Zinsen sind niedrig und die Aktienbewertungen hoch,
aber man sehe „allgemein magere
Wachstumsaussichten, politische
Gefahren und Risiken von
Börsencrashs”
• er wolle zusammen mit anderen Führungskräften ein
Programm für die kommenden Jahre erarbeiten, „von den
Top-250-Führungskräften getragen”
Pressemitteilung:
Human Invest (NGO), bietet seit 20 Jahren sichere Auslandskonten mit besten
Renditen. Jetzt mit neuem Internetauftritt. Spar- und Festgeld-Konten
ohne lange Anlagedauer (ab 100 €/$/CHF).
Durch die moderaten Kreditgebühren und den klar definierten
Vergabebedingungen an Kleingewerbetreibende betrug die
Kreditausfall-Quote im Jahr 2015 nur 1,8 %.
Human Invest,
25.1.2016
Marktanalyse:
Kreditzinsen 2016: Was der Start ins neue Jahr erwarten lässt.
Rendite von Staatsanleihen ist negativ.Der BUND-Future-Terminkontrakt
bildet die Rendite einer hypothetischen zehnjährigen Bundesanleihe mit
einem jährlichen Zinskupon von 6 % ab: er ist positiv. Die Renditen am
Anleihemarkt wirken sich auf das Kreditgeschäft aus &mdash, aber in
welche Richtung? Die Kreditausfallquote im deutschen
Konsumentenkreditgeschäft lag dem SCHUFA-Kreditkompass
zufolge in den vergangenen Jahren konstant im Bereich von
2,5 %. Risikozuschläge für Anleihen deutscher Banken
sind tendenziell gestiegen: W6AUML,hrend der BUND-Future seit Ende September
0,75 % hinzugewonnen hat, gab der Kurs der Anleihe des größ,ten
deutschen Kreditinstitutes um 0,25 % nach. Die Differenz in der
Kursentwicklung ist Indiz für steigende Risikozuschläge für
Bankanleihen, die in einem unsicheren Umfeld offenbar zunehmend als
risikobehaftet eingeschätzt werden. Sinkt der EZB-Leitzins auf minus
0,70 % ? Dies prognostiziert Andrew Roberts. Ölpreis und Konjunktursorgen
sind zunächst günstig für Kreditnehmer. Mark Twain (oder Nils
Bohr): „Prognosen sind schwierig — besonders, wenn sie die
Zukunft betreffen”.
Onlinekredit.comBeta,
27.1.2016
Benjamin Mohr:
Default Rates in the German Economy 2015.
The empirical credit default rate in the
German economy fell to 1.6 % in 2015.
CreditreformRating Agentur,
Market analyses,
April 2016.
• The default rate in the German economy fell again and more
quickly
• the fall was more pronounced in the group of companies with
annual revenues of more than € 20 million (0.45 % — the
lowest in eight years)
• the largest enterprises (sales > € 250 million) were
the most stable in 2015 (0.04 %)
• companies in Berlin and Bremenwere were again subject to a
specifically high risk of default, and most stable in Bavaria and
Thuringia
• default risks were specifically high for enterprises in the
transport and logistics industries (2.5 %)
• companies in the primary and basic industries had the lowest
default rate (0.89 %)
• for 2016, we expect an empirical
default rate of 1.58 % for German
enterprises
Eberhard Gamm:
Vorstellungsrunde:
Soll der Staat die Banken sanieren?
Ein Kredit basiert nicht auf Einlagen, sondern auf einer
Geldmengenerhöhung. Die Bank schuldet das Geld also keinem Dritten,
obwohl sie es als &bdsquo;Forderungen an Verbindlichkeiten&rsdquo; verbucht.
Streng genommen handelt es sich um einen Missbrauch der kaufmännischen
Buchhaltung. Kreditausfälle wirken nun so, als hätten die
Banken das Geld verschenkt. (1) Auswirkungen in der Buchhaltung: Die falschen
Verbindlichkeiten müssen irgendwie wieder aus der Bilanz verschwinden,
entweder kauft die Zentralbank die faulen Kredite auf (Werner-Lösung)
oder man lagert die faulen Kredite in Bad Banks aus und vergisst sie
(Ackermann-Lösung). In beiden Fällen entstehen
keine Kosten für Staat oder Steuerzahler.
Hellwig präsentiert nun eine dritte, teure
Lösung für Staat und Steuerzahler: Der Staat soll die
Banken sanieren, mit von den Banken geliehenem Geld. Dadurch werden
die Buchverluste der Banken in Staatsverschuldung
umgewandelt, für die der Staat den Banken dann auch noch Zinsen
bezahlt. Eine &bquo;inoffizielle” Lösung, wie ein Staatsgeheimnis
gehütet, ist die Rekapitalisierung. Betrachtet man eine
Rekapitalisierung insgesamt, stellt man fest, dass ein Passivtausch
stattgefunden hat, nämlich a) Kreditvergabe: Forderungen an
Verbindlichkeiten; b) Kreditausfall (hier vereinfachend ohne G+V): EK an
Forderungen; c) Rekapitalisierung: Verbindlichkeiten an EK. Aber nur
wenn bei allen Banken ein etwa gleicher Prozentsatz an Krediten
ausfällt, kompensieren sich die Reservenströme aus den
Überweisungen der Kreditmittel. Eine Bank
verliert durch die Überweisungen an andere Banken Reserven an
diese Banken. Da diese Banken ebenfalls Kredite vergeben, gleichen
sich diese Reserveströme bis auf einen Restsaldo aus. Das
Liquiditätsmanagement der Banken stellt ein gleichschrittiges
Vorgehen sicher. Eine einzelne Bank
kann keine Kreditblase erzeugen, das kann nur das Bankensystem als Ganzes,
im Gleichschritt. Das ganze gilt auch für Kreditausfälle:
Hat eine Bank einen Kredit vergeben, sind Mittel aus diesem Kredit an
andere Banken abgeflossen, die nun aufgrund des Ausfalls nicht mehr zur
Bank zurückkehren: Die Bank hat Reserven verloren. Da dies bei
allen Banken passiert, verlieren nur die Banken, die höhere
Ausfälle haben als der Durchschnitt, Reserven an die Banken, die
niedrigere Ausfälle haben als der Durchschnitt.
Eine Bankenkrise wird deshalb nicht durch
Kreditausfälle an sich, sondern nur durch
ungleichgewichtige Kreditausfälle verursacht. Die
Reserven-Gewinner halten sich bedeckt, während die Reserven-Verlierer
nach dem Staat rufen. Ein Vorpreschen einzelner Banken lassen die
Reservenflüsse aber nur in sehr begrenztem Maße zu. Das Problem
liegt vielmehr darin, dass bei annähernd gleichgewichtigen Volumina
einige Banken riskantere und andere Banken weniger riskante Kredite vergeben
haben. Die ungleichgewichtigen Ausfälle und in der Folge eine
Bankenkrise müssen daher
vom Bankensystem intern geklärt werden
— ohne Rückgriff auf
Staat und Steuerzahler.
XING Geldsystem und Geldreform,
20.8.2016
---
Porsche macht mehr Gewinn als Umsatz.
Das hat noch kein Konzern geschafft: Porsche erwartet nach
SPIEGEL-Informationen dank seiner
VW-Beteiligung einen Gewinn von
rund 11 Mrd. € — mehr als der
Umsatz von 8,6 Mrd. €. Profitieren wird auch
Vorstandschef Wiedeking. Sein Gehalt dürfte auf rund 100 Mio.
€ steigen.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
26.7.2008
WikipediA:
Volkswagen AG.
Am 16. September 2008 verkündete die
Porsche Automobil Holding SE die
Erhöhung des Anteils an VW
auf 35,14 %, die damit ein
Tochterunternehmen wurde. Da sich Porsche
teilweise auch über Optionen 74,1 % der VW-Aktien gesichert hatte
und 20 % vom Land Niedersachsen gehalten werden, kam es zu einer
starken Verknappung von VW-Aktien, sodass Spekulanten, die umfangreiche
Leerverkäufe von VW-Aktien getätigt hatten, in eine Klemme
gerieten. Zeitweise überschritt die VW-Aktie die 1000-Euro-Marke,
wodurch VW kurzzeitig das teuerste Unternehmen der
Welt war.
Am 5. Januar 2009 gab Porsche bekannt, nun 50,76 % der Volkswagen
Stammaktien zu halten und damit Mehrheitseigner der Volkswagen AG
zu sein. Am 6. Mai 2009 teilte Porschemit, die Schaffung eines
integrierten Automobilkonzerns mit VW anzustreben.
Finanzierungsprobleme bei den Bankkrediten
zwangen Porsche (Medienberichten zufolge),
die geplante Übernahme aufzugeben.
Zum 1. August 2012 übernahm die Volkswagen AG die restlichen
Anteile an der Porsche AG, da die geplante Fusion mit der Porsche
Automobil Holding Ende 2011 für gescheitert erklärt wurde.
Die Porsche Automobil Holding erhielt 4,46 Milliarden Euro sowie eine
Volkswagen Stammaktie. Dieses Verfahren gilt im Steuerrecht als
interne Umstrukturierung.
de.wikipedia.org, 2012
VW übernimmt Porsche schon im August.
Die erste Hälfte der Porsche-Sportwagenfabrikation
hatte VW bereits vor Jahren nach dem Sieg im Machtkampf mit Porsche
übernommen. Bereits für 2011 war eine Verschmelzung geplant,
die aber nicht zustande kam wegen der in den USA und Deutschland
anhängigen Verfahren bzw. Klagen gegen Porsche wegen behaupteter
Marktmanipulation — Altlasten des früheren
Übernahmekampfs der beiden heutigen Partner.
Porsche hatte zunächst versucht, VW zu
übernehmen — am Ende hatte die Porsche Holding 11,4
Milliarden Euro Schulden.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
4.7.2012.
Unterabschnitt:
Staatsschuldenkrise
Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Kapitel 13:
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung und Zahlungsbilanz
(Folien).
Aus: Makroökonomie. 4. Auflage,
PEARSON STUDIUM,
München
2006.
• Zahlungsbilanzrechnung zeigt den Stand der
Verschuldung gegenüber dem Ausland und
die Entwicklung der mit Importen und Exporten
konkurrierenden Industrien
• Verwendung des BIP in Deutschland:
BIP-Komponenten 2011
Mrd. €
Anteil am BIP
Privater Konsum
C
1474
57 %
Staatsausgaben
G
503
20 %
Bruttoinvestitionen
I
462
18 %
Exporte
EX
1300
51 %
6 %
Importe
IM
1161
-45 %
BIP
Y=C+G+I+EX-IM
2571
100 %
• Leistungsbilanz und Auslandsverschuldung:
• die Leistungsbilanz gibt Umfang
und Richtung der internationalen
Kreditaufnahme wieder
• Leistungsbilanz = Nationaleinkommen - Inlandsausgaben
• Leistungsbilanz = Güterproduktion - Inlandsnachfrage
• Leistungsbilanz = Angebotsüberschuss an
inländischen Krediten
• Leistungsbilanzüberschuss des Landes =
Nettoauslandsinvestition
• die nationale Ersparnis ist in einer geschlossenen
Volkswirtschaft stets gleich den Investitionen: sie kann nur
durch den Aufbau ihres Kapitalstocks sparen (S=I)
• eine offene Volkswirtschaft kann entweder
durch den Aufbau ihres Kapitalstocks
oder durch den Erwerb von
Auslandsvermögen sparen (S=I+NX)
• privates Sparen (Sp) ist
der Teil des verfügbaren Einkommens, der nicht in den Konsum fließt
• sind T die
Nettosteuereinnahmen und Sg
das Sparen des Staates, dann gilt Sp = I+NX-Sg =
I+NX-(T-G) = I+NX+(G-T)
• das Staatsdefizit (G–T) weist aus, wie sehr der Konsum der
öffentlichen Haushalte durch die Aufnahme neuer Kredite
finanziert wird
• die Zahlungsbilanz verzeichnet die Zahlungseingänge
und Zahlungsausgänge zwischen In- und Ausland
• jede Transaktion mit dem Ausland erzeugt 2 Buchungen
• doppelte Buchführung bei einem Kauf
eines deutschen Guts durch ein ausländisches Unternehmen mit einem
deutschen Kredit:
◊ Soll: Güterexport erhöht
heimischen Leistungsbilanzsaldo
◊ Haben: Kreditvergabe verringert
heimischen Kapitalbilanzsaldo
• Zahlungsbilanz =
Leistungsbilanz (Handelsbilanz,
Dienstleistungsbilanz, Bilanz der Erwerbs- und
Vermögenseinkommen, Bilanz der laufenden Übertragungen)
+
Vermögensübertragungsbilanz + Kapitalbilanz +
Bilanz der statistisch nicht aufgliederbaren Transaktionen
+ Devisenbilanz
• Zahlungsbilanzrechnung für die Euro-Zone 2011:
Eingehende wiederkehrende Zahlungen
ohne Gegenleistung
90
- 103
Ausgehende wiederkehrende Zahlungen
ohne Gegenleistung
- 193
Leistungsbilanzsaldo
- 31
Zahlungsbilanz Eurozone 2011
Mrd. €
Leistungsbilanzsaldo
- 31
Saldo der Vermögensübertragungen¹
+ 10
Kapitalbilanzsaldo²
+ 9
Währungsreserven
- 10
Summe
- 22
¹) Einmalige Vermögensübertragungen sind z.B.
◊ Erbschaften (incl. Erbschaftssteuer),
◊ Schenkungen (inkl. Schenkungssteuer),
◊ Schuldenerlasse,
◊ Vermögensmitnahmen von Ein- und Auswanderern
²) Kapitalbilanz = Saldo zwischen dem Verkauf/Kauf von
Vermögenswerten an/von Ausländern
• Zahlungsbilanzidentität:
Leistungsbilanz + Kapitalbilanz +
Vermögensübertragungsbilanz + Devisenbilanz =
0
• negative Zahlungsbilanz = das Land zehrt seine
Devisenreserven auf oder es verschuldet sich bei
Geldinstitutionen ausländischer Staaten
• Bruttonationaleinkommen (BNE) = Einkommen der
Produktionsfaktoren des Landes
• BIP = BNE - Saldo der Primäreinkommen aus der
übrigen Welt
• es erfasst die Produktion innerhalb der Grenzen des Landes
• in einer geschlossenen Volkswirtschaft muss das
gesamte BNE vom Privatsektor konsumiert, investiert oder von
den öffentlichen Haushalten verbraucht werden
• in einer offenen Volkswirtschaft: BNE = Konsum der
privaten und öffentlichen Haushalte + Investitionen
+ Nettoexport von Gütern, Dienstleistungen und
Faktoreinkommen
• in der Zahlungsbilanz werden sämtliche Transaktionen
zwischen einem Land und dem Rest der Welt erfasst
• die Leistungsbilanz zeigt die
Nettokreditvergabe des Landes an das
Ausland an
• nationales Sparen = Inlandsinvestitionen +
Leistungsbilanzsaldo
• Transaktionen mit Gütern und Dienstleistungen
erscheinen in der Leistungsbilanz
• internationale Käufe oder Verkäufe von
Vermögenswerten erscheinen in der Kapitalbilanz
• jedem Defizit in der Leistungsbilanz muss ein
entsprechender Überschuss in den anderen beiden Teilbilanzen
der Zahlungsbilanz gegenüberstehen, und
jedem Leistungsbilanzüberschuss ein
entsprechendes Defizit an anderer Stelle
Berthold U. Wigger:
Öffentliche Haushalte in der Krise.Karlsruher Institut für Technologie (KIT),
8.3.2010.
• Die jüngst ins Grundgesetz aufgenommene Schuldenbremse
bedeutet, dass die bisherige Finanzpolitik so nicht fortgesetzt werden kann
• welchen Umfang die öffentliche Neuverschuldung tatsächlich
annehmen wird, hängt vor allem vom Wachstum des BIP in den nächsten Jahren ab
• die geschätzte Wachstumslücke
2008–2010 führt dazu, dass die ursprünglich geplanten Ausgaben
auch nach 2011 nicht mehr mit dem bisherigen Steuer- und Abgabensystem gedeckt
werden können (jährliche BIP-Lücke zwischen 2011
und 2013: rund 290 Mrd. € pro Jahr)
• nach einer im Jahr 2011 beginnenden Anpassungsphase soll sich der
Bund laut Schuldenbremse ab 2016 strukturell nur noch in Höhe von maximal
0,35% des BIP neu verschulden
• damit wird Deutschland in Zukunft eine bisher kaum gekannte
fiskalische Disziplin abverlangt
• nach dem analytischen Modell von Evsey D. Domar
(1944) wird die Definitionsgleichung der
Staatsschulden (gesamte Staatsschuld in der Periode t =
Anfangsbestand an Staatsschulden + Summe aller in den Perioden 0 bis
t - 1 aufgenommenen Nettokredite) mit 2
spezifischen Annahmen verknüpft:
• 1. die Höhe der jährlichen
Nettokreditaufnahme dj steht in
einem festen proportionalen Verhältnis zum nominalen BIP des
betreffenden Jahres (Nettokreditaufnahmequote ist konstant)
• 2. das nominale BIP wächst in jeder Periode
mit einer zeitinvarianten Rateg
• dann berechnet sich der Schuldenstand in Periode t zu Dt = D0 + δ · Y0
· [1 - (1 + g)t] / [1 - (1 + g)]
• damit lässt sich die Schuldenstandsquote
für jede Periode explizit berechnen: st = [s0 - δ/g] · 1 /
(1 + g)t + δ/g
• langfristig konvergiert diese
Schuldenstandsquote gegen den Grenzwert ŝ = δ/g, d.h. gegen das Verhältnis von
Kreditaufnahmequote und nominaler Wachstumsrate des BIP
• wächst die deutsche Wirtschaft in Zukunft mit
der gleichen nominalen Rate wie in den Jahren zwischen der Wiedervereinigung und
dem Jahr 2007 (nämlich 3,3%) und darf die
strukturelle gesamtstaatliche Verschuldung in
Zukunft nicht größer als 0,35% des BIP sein (gem.
Schuldenbremse), dann bedeutet das eine langfristige
Schuldenstandsquote von knapp 11%
• wie lange (t*) wird es dauern, bis
die Schuldenstandsquote von heute, etwa s0 = 82%, bei einer
Wachstumsrate von g = 3,3% wieder einen Wert s* = 41% wie
1991 annimmt, wenn gemäß der Schuldenbremse das
konjunkturbereinigte Defizit dauerhaft δ = 0,35% des BIP
beträgt?
• es ergibt sich t* ≈ 26 Jahre nach der Formel:
ln
╭
s0 –
δ
╮
– ln
╭
s* –
δ
╮
|
—
|
|
—
|
t* =
╰
g
╯
╰
g
╯
ln(1 + g)
• bezeichnet At die gesamtstaatlichen
Primärausgaben (Ausgaben für öffentlich bereitgestellte
Güter und Dienste und öffentliche Transfers),
Et die öffentlichen Einnahmen, und i
den zeitinvarianten nominellen (Anleihe-)Zinssatz, dann ist
die gesamtstaatliche Budgetbeschränkung At + i·Dt = Et – dt
• es ergibt sich der gesamtstaatliche Primärsaldo
(Differenz zwischen den Zinszahlungen und den Nettokrediten des Staates)
zu Pt = Et – At =
i·Dt –
dt
• soll pt angeben, welcher Prozentsatz des BIP
pro Jahr für die Haushaltskonsolidierung aufgewendet werden muss,
dann folgt:
pt = i·st –
δt = i ·
╭
s0 –
δ
╮
1
+
(1 – g) · δ
|
—
|·
╰
g
╯
(1 + g)t
g
• zu Anfang erfordert die Schuldenbremse
einen Primärüberschuss von rund 4,3% des BIP
— aber auch im 26. Jahr ist noch ein
Primärüberschuss von rund 2,1% des BIP nötig
• Abbildung 3: Primärüberschüsse in Prozent des BIP
• soll die Schuldenbremse nicht schnell wieder aufgeweicht werden, sind
deutliche Kürzungen der öffentlichen Primärausgaben oder
deutliche Steuererhöhungen kaum zu vermeiden
• selbst ein Rückgang der Bundesausgaben um 1 bis 2% / Jahr dürfte
nicht leicht zu erreichen sein
• an Steuererhöhungen werden wir wohl nicht herumkommen
• eine höhere Mehrwertsteuer belastet die internationale
Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen nicht
• im europäischen Vergleich liegt der Nominalsatz der
Mehrwertsteuer in Deutschland immer noch im unteren Mittelfeld
• es wird häfig unterstellt, dass die Mehrwertsteuer regressive
Verteilungseffekte auslöst, weil Haushalte in unteren
Einkommensgruppen einen größeren Teil ihres Einkommens verkonsumieren
— aber die regressiven Wirkungen werden überschätzt
• bei der Berechnung des strukturellen Defizits werden von der gesamten
Nettokreditaufnahme des Bundes das konjunkturelle Defizit und der
sogenannte Saldo der finanziellen Transaktionen (dahinter verbergen sich auch
Darlehen des Bundes an die Bundesagentur für Arbei) abgezogen
• um allein den Konsolidierungsbedarf auf Bundesebene im Jahr 2013 zu
decken, wären die Einnahmen aus zusätzlich 2 Prozentpunkten der
Mehrwertsteuer nötig
• bleibt es jedoch bei der bisherigen Aufteilung des
Umsatzsteueraufkommens zwischen Bund, Ländern und Gemeinden,
müsste sie um 4 Prozentpunkte steigen
• auch eine Erhöhung der Grundsteuern könnte in Deutschland einen
Beitrag zur Konsolidierung der kommunalen Haushalte leisten, zumal sie
vergleichsweise geringe Anreizeffekte auslöst
• in anderen Industriestaaten leistet sie einen deutlich größeren
Beitrag zu den staatlichen Einnahmen als unsere 1,2%
• die Finanzkrise hat beim Staat zu erheblichen Einnahmeausfällen
und zugleich zu erheblichen Mehrausgaben geführt
• eine Konsolidierung und die Erfüllung der Schuldenbremse werden
sehr schwierig
WikipediA:
Heiner Flassbecks wirtschaftspolitische Ansichten.
de.wikipedia.org, 2013.
• Viele Fehler der Wirtschaftspolitik stammen
aus dem Unwissen der Bürger und
Wirtschaftspolitiker über den
Unterschied zwischen gesamt- und
einzelwirtschaftlicher Betrachtungsweise
• die Einsicht sei wichtig, dass eine
Volkswirtschaft als Ganzes nicht sparen könne
• Einkommen, das in einer Periode
nicht verwendet werde, führe in der
nächsten Periode zu
Mindereinkommen
• die Einkommen aller Wirtschaftssubjekte seien im
Wirtschaftskreislauf gleich der Nachfrage aller
Wirtschaftssubjekte
• Ausgaben, die nicht getätigt würden, fielen weg
— es bleibt irgendjemand in der Volkswirtschaft
auf seinem Angebot sitzen
• Staatsverschuldung werde
fälschlicherweise als eine Verschuldung
gegenüber zukünftigen Generationen
angesehen
• der zukünftige
Wohlstand eines Landes sei stattdessen
allein durch seinen
zukünftigen Kapitalstock
bestimmt, also vor allem durch die
vorhandenen Maschinen und Anlagen sowie den
Qualifizierungsstand seiner
Bevölkerung und das Sozialkapital
• auf gesamtstaatlicher Ebene sei eine
Verschuldung nur dann ein Problem,
wenn sie netto gegenüber dem
Ausland bestehe
• Geldpolitik, Lohnpolitik und Fiskalpolitik
müssten koordiniert werden
• die Geldpolitik sei für Wachstum
und Beschäftigung so wichtig, dass ihre
Verkürzung auf die Bewahrung der
Preisstabilität abzulehnen sei
• der Monetarismus als Steuerung
der Inflationsrate über die Geldmenge sei
gescheitert
• er habe zu Investitionseinbrüchen und hoher
Arbeitslosigkeit geführt und sei daher in den
1990er-Jahren wieder aufgegeben worden
• die Bundesbank und dann die
EZB seien im Gegensatz zur
Mehrheit der Notenbanken bei einer
monetaristischen Grundhaltung geblieben
• beide orientierten sich sich bei der Steuerung der
Geldmenge und der Zielinflationsrate leider
immer am Produktionspotenzial der Vergangenheit
• in der Lohnpolitik sollte es
gesamtwirtschaftlich zu
„verteilungsneutralen”
Lohnanpassungen kommen: die
optimale
Lohnsteigerungsrate ergebe sich aus der
Addierung von Inflationsrate und
dem Anstieg der Arbeitsproduktivität —
am besten mit Flächentarifvertrag (→das Gesetz
des gleichen Preises für gleiche Güter, gegen die
Unvollkommenheiten und
Informationsasymmetrien des Arbeitsmarktes)
• alle Mitgliedsländer einer
Währungsunion müssen die gleiche
Preisveränderungsrate aufweisen —
dies sei nur durch Angleichung des Wachstums der
Lohnstückkosten zu erreichen
• als Konsequenz müssten alle Eurostaaten die
Zielinflationsrate der EZB
einhalten
• Flassbeck schlägt eine
Koordinierung der Lohnpolitik
in der Eurozone vor: als eine Art reale
Abwertung der Staaten mit hohen
Leistungsbilanzdefiziten wie Spanien, Portugal,
Griechenland und Italien sowie eine
reale Aufwertung (dauerhaft höhere
Lohnsteigerungen) von Deutschland
Kimberly Amadeo:
How the U.S. Federal Debt and Deficit Differ and How They Affect
Each Other.
The U.S. Federal Deficit is when
government spending is greater than revenue received for that year.
In Fiscal Year 2011, the budget deficit was projected to be $1.267
trillion. The FY 2010 deficit was $1.57 trillion.
By the end of 2011, the U.S. Federal Debt
was more than $15 trillion. This is more than double the debt in
2000, which was $6 trillion.
About.com,
2.1.2012
V. Csizi:
Wirtschaftskrise:
Staatsanleihen bringen hohe Zinsen.
Die Staatshaushalte sind erschöpft. Wer den verschiedenen
Staaten jetzt Geld leiht, kann mit hohen Renditen rechnen.
Vor allem osteuropäische Staaten belohnen Anleger derzeit
mit bis zu zehn Prozent Rendite. Deutsche Anleihen hingegen
werfen nur magere Zinsen ab.
DER TAGESSPIEGEL,
7.5.2009;
Hochverzinste Staatsanleihen 2009
Wolfgang Kitterer:
Nachhaltige Finanz- und Investitionspolitik der
Bundesländer. Kurzfassung.
Vortrag auf der Jahrestagung 2006 des Vereins
für Socialpolitik, 26.–29. September in Bayreuth,
September 2006.
• Goldene Regel nach dem
Grundgesetz (Art. 115 GG) und den
Länderverfassungen: die
laufenden Haushaltsdefizite dürfen die
Summe der im jeweiligen Haushaltsplan
veranschlagten Investitionen im
Normalfall nicht überschreiten
• ökonomisch-theoretische
langfristige Tragbarkeit der
öffentlichen Finanzen verlangt nicht, dass der
Anteil des Schuldenstandes am BIP konstant bleibt —
die Schuldenquote kann durchaus steigen,
ihre Wachstumsrate darf den Zinssatz auf die
Staatsverschuldung allerdings
nicht überschreiten
• die Vorgabe einer Grenze der Kreditfinanzierung
durch öffentliche Investitionsausgaben
stellt keine hinreichende Bedingung für die
Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen dar
• Staatsverschuldung könnte
gerechtfertigt sein dadurch, dass
zukünftige Generationen an den
Finanzierungslasten öffentlicher
Investitionen beteiligt werden (Prinzip der
gerechten Lastenverteilung)
• dem Art. 115 GG vorzuziehen wären klare
quantitative Grenzen der Staatsverschuldung wie
z.B. im Europäischen Stabilitätspakt
• noch effizienter und glaubwürdiger wäre
eine gesetzliche Regelbindung für Bund und
Länder, die — ähnlich wie in manchen Kantonen der
Schweiz — automatisch zu
Steuererhöhungen zwingt,
sobald bestimmte Defizitgrenzen
überschritten
werden
Gustav A. Horn, Torsten Niechoj, Christian R. Proaño,
Achim Truger, Dieter Vesper, Rudolf Zwiener:
Die Schuldenbremse — eine Wachstumsbremse?
Eine fiskalische Regel zur Schuldenbegrenzung
– die so genannte Schuldenbremse – soll den Staat
binden, die Verschuldung langfristig über die
Konjunkturzyklen hinweg zu begrenzen und den Haushalt
auszugleichen. Das BmF hat hierzu Anfang des Jahres einen
detaillierten Plan vorgelegt, der jedoch Risiken birgt
für Wachstum und Beschäftigung. Selbst wenn man von
Anpassungslasten im Übergang absieht, krankt
der Vorschlag an einer unrealistischen
Einschätzung darüber, wie sicher
Steuereinnahmen vorausgesagt werden können.
Irrtümer hierüber können sich als fatal
erweisen und drohen die Schuldenbremse in
eine Wachstumsbremse zu verwandeln.
IMK.
Report
Nr. 29, Juni 2008.
• Wenn man die Schuldenbremse bereits 2000 implementiert
hätte, wären davon äußerst restriktive
Wirkungen auf die gesamtwirtschaftliche
Entwicklung ausgegangen: das BIP
wäre in den Jahren 2000 bis 2007 um bis zu 2% niedriger
ausgefallen
• wenn diese Bremse dann auch für die Länder gegolten
hätte, wären die Einschnitte noch größer gewesen
• wichtige Punkte:
• 1. Die Schuldenbremse sollte erst bei einem nahezu
ausgeglichenen Haushalt in Kraft gesetzt werden
• 2. Die Budgetsensitivitäten müssen
deutlich heraufgesetzt werden
• 3. Die Berechnung des strukturellen Defizits sollte
nicht anhand des EU-Verfahrens, sondern bei einem zumindest
für 4–5 Jahre konstanten Trend erfolgen
• „Auch das Konzept der Schuldenbremse unterliegt
dem grundsätzlichen Dilemma, vor dem jede Politik
steht, die ein wie auch immer geartetes Defizitziel verfolgt
— eine Zielverfehlung wird immer
prozyklisch wirkende Anpassungen hervorrufen.”
• die Politik wäre gut beraten, sich von der Fixierung
auf Defizitziele zu verabschieden und einem
mittelfristigen, am Trend des BIP orientierten
Ausgabenpfad zu folgen
Achim Truger, Henner Will, Jens Köhrse:
Die Schuldenbremse: Eine schwere Bürde für die
Finanzpolitik.
Stellungnahme des IMK in der
Hans-Böckler-Stiftung im Rahmen der öffentlichen
Anhörung des nordrhein-westfälischen
Landtags am 17. September 2009.
IMK.Policy Brief
September 2009,
10.9.2009.
• Das IMK hatte bereits auf die mit der Einführung
der Schuldenbremse verbundenen makroökonomischen
Risiken hingewiesen:
• 1. aufgrund der Mechanik der üblicherweise
verwendeten Konjunkturbereinigungsverfahren
wird sie prozyklisch und damit
destabilisierend wirken: im Abschwung zu viel
Konsolidierung und im Aufschwung zu wenig davon
• 2. die Finanzpolitik wird im
Übergang hin zu den angestrebten (nahezu)
ausgeglichenen strukturellen Haushalten sehr
restriktiv ausgestaltet sein
müssen und so die wirtschaftliche
Entwicklung schwer beeinträchtigen: in
einer Phase schwachen Wachstums wie gegenwärtig droht
sie den Aufschwung vorzeitig zu beenden
• die durch die zukünftig erlaubte strukturelle
Verschuldung von 0,35% des BIP für den Bund und das Verbot
struktureller Neuverschuldung für die Länder
angestrebte Reduktion der gesamtstaatlichen
Schuldenstandsquote auf einen Wert in der Nähe von
10% des BIP ist ökonomisch nicht begründbar
• die bisherige investitionsorientierte
Verschuldungsgrenze war da deutlich fundierter
• auch der Sachverständigenrat (2007) hat sich
in seinem Vorschlag für eine Schuldenbremse
ausdrücklich für eine
(netto-)investitionsorientierte strukturelle
Verschuldungsmöglichkeit (sogen.
„Goldene Regel”) ausgesprochen
• eine geeignete Neudefinition des
(Netto-)Investitionsbegriffs, die vor allem auch
Investitionen in Bildung umfassen würde, wäre ein
deutlich besserer Ausgangspunkt gewesen
• im Rahmen der Haushaltsautonomie der
Länder bestehen beträchtliche und für die
Wirkung entscheidende Spielräume für die
Länder
• es gibt kein akzeptiertes Verfahren, mit dem man den
Wachstumstrend einer Volkswirtschaft und damit
auch konjunkturelle Abweichungen davon feststellen
könnte
• kaum zu ermitteln sind auch die
Budgetsensitivitäten, mit deren Hilfe man bei
gegebener konjunktureller Abweichung die Höhe
des zulässigen Budgetsaldos bestimmen will
• das Erreichen des für das Jahr 2020
vorgeschriebenen strukturell ausgeglichenen
Haushalts in Nordrhein-Westfalen hängt zentral
davon ab, wie hoch das strukturelle Defizit des Jahres 2010
veranschlagt wird
• je nach Verfahren erhält man
für 2010 eine konjunkturelle Unterauslastung von
-2,6% des BIP oder -3,7% des BIP
• aufgrunddessen ergibt sich angesichts eines
geplanten Haushaltsvolumens von etwa 53.000 Mio. €
im Jahr 2010 offensichtlich ein
gewaltiger
Konsolidierungsbedarf bis 2020
• bei einem angenommenen Einnahmenwachstum ab 2013
von 2,8% pro Jahr dürften die
bereinigten Ausgaben von 2011 bis 2020 nur noch um etwa 1,4%
nominal pro Jahr wachsen
• das ist ein im historischen Vergleich sehr
niedriger Ausgabenpfad
• berücksichtigt man
noch die steigenden Zinslasten
aufgrund der von 2010 bis 2020 aufgenommenen Kredite, so
dürfte die Wachstumsrate
der nicht für zusätzliche Zinszahlungen
aufzuwendenden Ausgaben nur bei nominal
etwa 1,0% liegen
• real sowie relativ zum BIP bedeutet
das eine erneute deutliche Schrumpfung
des Staatssektors: die Politik der
Entstaatlichung (Bofinger 2007) wird
fortgesetzt — die Möglichkeiten für
zentrale Zukunftsinvestitionen werden erheblich
vermindert
• die zur Einhaltung der Schuldenbremse
notwendige äußerst restriktive
Finanzpolitik erzeugt einen restriktiven
Impuls in der Volkswirtschaft, also eine
erhebliche Beeinträchtigung der
Wirtschaftsentwicklung in NRW ebenso wie im gesamten
Bundesgebiet
• damit vergrößert sich die
notwendige Konsolidierungsleistung
wiederum erheblich
• unter den Bedingungen unseres
Simulationsmodells dürften die nominalen
bereinigten Ausgaben in NRW von 2010 bis 2020 pro Jahr
durchschnittlich nur um 0,8% wachsen
• gegenüber dem letzten in der Finanzplanung
berücksichtigten Jahr 2013
dürften die Ausgaben dann bis 2020
also nominal gar nicht mehr wachsen
• es ist zu bezweifeln, dass der
nordrhein-westfälische Staat unter diesen
Bedingungen — angesichts des Bedarfs an
Zukunftsinvestitionen — noch
wirklich handlungsfähig bleibt
• wie vom IMK jüngst anlässlich einer
schriftlichen Anhörung des
schleswig-holsteinischen Landtags
ausgeführt, droht die Schuldenbremse die
Finanzpolitik auch dieses Bundeslandes zu
überfordern
• bei schlechter wirtschaftlicher Entwicklung
wäre im Extremfall die
finanzpolitische Handlungsfähigkeit
der Landesregierung in Schleswig-Holstein in den
nächsten 10 Jahren komplett in Frage
gestellt
• dabei gab es schon im Zeitraum von 1998 bis 2007 kein
einziges unter 30 EU-Ländern, das ein niedrigeres
Staatsausgabenwachstum verzeichnete als
Deutschland
• es ist auch das einzige Land, das mit
durchschnittlich -0,2% pro Jahr real einen
Rückgang zu verzeichnen hatte —
Deutschland ist Weltmeister bei der
staatlichen Sparsamkeit
• Hauptgrund für die
zeitweise relativ hohen
Budgetdefizite der
Gebietskörperschaften waren
massive Steuersenkungen — besonders massiv
unter der rot-grünen
Bundesregierung
• das eigentliche Problem besteht in einer politisch
durch drastische Steuersenkungen bewusst
herbeigeführten allgemeinen
Unterfinanzierung der öffentlichen Haushalte
• angesichts dieser Konsequenzen wäre es rational
zu versuchen, die Schuldenbremse noch auf
juristischem Wege durch Klage vor dem
Bundesverfassungsgericht zu Fall zu bringen
• sonst bliebe nur dafür Sorge zu tragen, dass das
strukturelle Defizit im Jahr 2010 nicht zu hoch ausgewiesen
wird, um eine übermäßig restriktive
Finanzpolitik in der Anpassungsphase bis 2020 zu
verhindern
• gleichzeitig sollten deutliche
Steuererhöhungen ins Auge gefasst werden
WikipediA:
Schuldenbremse: konstitutionelle
Selbstbindung soll einerseits die Möglichkeit
nehmen, im Übermaß Verschuldungen einzugehen
sowie auch die Verpflichtung auferlegen, eventuell
bestehende übermäßige Verschuldungen
zurückzufahren. de.wikipedia.org,
2011
Gustav Horn:
Euro-Krise:
Schuldenbremsen führen nicht ins ökonomische Paradies.
Wird die Welt besser, wenn alle Euro-Länder
Verschuldungsregeln einführen? Von wegen, schreibt
Gustav Horn im Gastbeitrag. Es käme
zu erbitterten Verteilungskämpfen.
ZEIT ONLINE,
15.9.2011.
• Als Heilmittel gegen
die Schuldenkrise wird von vielen Politikern eine
Schuldenbremse empfohlen, wie sie im deutschen
Grundgesetz steht
• langfristig soll der Schuldenstand unter
realistischen Annahmen nur noch rund 10% des BIP betragen
(derzeit rund 80%)
• wäre überall
eine solche Schuldenbremse eingeführt und die
Staatsverschuldung betrüge allerorten nur noch
jene 10%, dann lebten
wir im versprochenen „Paradies”
mit schlechten Schulen und
erbitterten Verteilungskämpfen, da der
Staat in einer solchen Welt prinzipiell nur ausgeben kann,
was er einnimmt
• gemessen an heute könnte
der Staat entweder
deutlich weniger
ausgabenwirksame
Aufgaben wahrnehmen
oder es gäbe
erheblich höhere
Steuern und Abgaben
• bei dieser Beschränkung wird
ein fortwährender
Kampf zwischen jenen stattfinden, die eine
ständige Rückführung staatlicher
Aufgaben einfordern, um niedrigere Steuern zu zahlen,
und jenen, die dem Staat mehr Aufgaben zuschreiben wollen, auch
um den Preis höherer Steuern
• das Ergebnis wäre je nach Standpunkt
ein schlanker oder ein
schwacher Staat
• auch in der Welt der Schuldenbremsen müssen
staatliche Investitionen durch Steuern
finanziert sein
• unter der Unsicherheit über die Erträge
dieser Investitionen ist auf Druck der Steuerzahler
tendenziell eine
zurückhaltende
Investitionstätigkeit der
öffentlichen Hand zu erwarten
• eine solche Unterinvestition führt aber auf
Dauer zu einem niedrigeren Wachstumspfad und mithin
zu geringerem Wachstum
und höherer Arbeitslosigkeit
• Schuldenbremsen verändern auch die
Finanzmärkte: das Angebot an Staatsanleihen
schrumpft, und gleichzeitig vermindern sich die
Möglichkeiten relativ sicherer Anlagen
• das macht beispielsweise auch die
kapitalgedeckte
Altersversorgung unsicherer
• der Staat wird seine Aufgaben mehr schlecht als recht
erfüllen können — und das vor dem Hintergrund
von Klimawandel, Energiewende und Bildungsnotstand
• zu befürchten ist, dass
die wirtschaftliche
Dynamik niedriger und die Rente unsicherer ist
IMK (Achim Truger, Henner Will):
Finanzpolitik:
Schuldenbremse: Keine Lösung für Europa.
Den Euroländern wird eine Schuldenbremse nach
deutschem Vorbild als Weg aus der Krise empfohlen. Dies
wäre jedoch gefährlich — für die
Konjunktur, die Staatsfinanzen und sogar die
Finanzmärkte, so das IMK.
Hans
Böckler Stiftung,
Böckler Impuls,
01/2012
Christian Kastrop, Gisela Meister-Scheufelen, Margaretha Sudhof, Werner Ebert:
Konzept und Herausforderungen der Schuldenbremse.
Mit der Schuldenbremse für Bund und Länder
hat sich die nationale Finanzpolitik einen neuen
Rahmen gegeben. Jetzt geht es um den Nachweis, ob diese
Reform eine nachhaltige Finanzpolitik
implementiert.
bpb:Bundeszentrale für
politische Bildung,
23.3.2012.
• Warum Schuldenbremse?
• Symmetrische Konjunkturregel
• Verbindlichkeit im
Haushaltsvollzug
• Ausnahme- und Übergangsregelung
• Neue Schuldenregeln für die Länder
• Offene Fragen und
Umgehungsmöglichkeiten
• Top-Down-Budgetierung für den
Bundeshaushalt
• Finanzpolitische Perspektive
• Ausblick:
• erste Frage ist, ob es gelingt, bei allen nationalen
und europäischen Beteiligten mithilfe der
Schuldenbremse eine Stabilitätskultur zu
verankern
• auch die deutsche Schuldenbremse enthält
Schwachpunkte
• kritische Rolle des Konsolidierungswillens,
des Stabilitätsrats und der kritischen
Öffentlichkeit
• es bleiben wichtige konzeptionelle Fragen:
Sicherheitsmargen, um für schlechte Zeiten
gerüstet zu sein; die vollständige
Verwendung von unerwarteten
Steuermehreinnahmen für die Konsolidierung
oder etwa eine unabhängige
„Schuldenbremsen-Agentur”
• zu klären ist, ob nachhaltige Finanzpolitik
ein kaufmännisches Rechnungswesen mit
Globalhaushalten und verbindlichen
Mehrjahresplanungen voraussetzt
Eckhard Hein, Achim Truger:
Fiscal Policy and Rebalancing in the Euro Area: A Critique of
the German Debt Brake from a Post-Keynesian Perspective.
The German debt brake is often regarded as a great
success story and has therefore served as a role model for
the Euro area and it’s Fiscal Compact. In this paper we
fundamentally criticise the debt brake. Firstly, we show that
it suffers from serious shortcomings and that its success is
far from certain even from a mainstream point of view.
Secondly, we show that, from a Post-Keynesian perspective,
the debt brake completely neglects the requirements for fiscal
policies of member countries in a currency union like the Euro
area. It will prevent fiscal policy from contributing to the
necessary rebalancing in the Euro area. Thirdly, we show that
alternative scenarios, which could avoid the deflationary
pressures of the German Debt Brake on domestic demand and
contribute to internally rebalancing the Euro area, are
extremely unlikely as they would have to rely on unrealistic
shifts in the functional income distribution and/or investment
and savings behaviour in Germany.
PANOECONOMICUS,
Special Issue,
2014, 1.
• The German debt brake poses serious problems:
• 1) the capping of structural government net borrowing
at 0.35 % of GDP for the Bund and 0.0 % by the
Länder is completely
arbitrary
• 2) the debt brake is in opposition
to a broadly accepted economic yardstick — the
Golden Rule (the “pay-as-you
use” principle to involve several generations in
financing public capital accumulation) — and thus
turning its back on 60 years of theoretical common sense
• 3) the impact of the debt brake is
critically dependent on its
precise technical design and on
how the underlying cyclical adjustment method and the
applicable budget sensitivities are selected
• 4) the debt brake will exert a
pro-cyclical effect
because of the way the commonly used cyclical adjustment
methods work and therefore destabilise economic development
•
• thus, Germany will continue to free-ride
on external demand and German fiscal
policies will contribute to deflationary
pressure and imbalances at the European and the global level
Fritz Helmedag:
Ist das starre Festhalten an den Maastricht-Kriterien sinnvoll?
Die Mitgliedstaaten der Europäischen Wirtschafts- und
Währungsunion sind verpflichtet, übermäßige
öffentliche Defizite zu vermeiden. Die Einhaltung der
Konvergenzkriterien bereitet jedoch immer mehr Mitgliedsländern
Schwierigkeiten. Ist das starre Festhalten an den Kriterien sinnvoll?
Oder behindern die Kriterien des Stabilitäts- und
Wachstumspaktes sogar eine vernünftige Wirtschaftspolitik?
Wirtschaftsdienst, 84. Jg.,
2004.
• Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben sich
verpflichtet, „übermäßige” öffentliche
Defizite zu vermeiden und mittelfristig sogar mindestens ausgeglichene
Budgets anzustreben
• dies fällt aber hinter einen längst erreichten Stand objektiven
ökonomischen Wissens zurück
• zum einen ist die Staatsverschuldung ein Reflex der
Überschüsse anderer Sektoren und kann nicht ohne
Rückwirkung auf das Niveau der wirtschaftlichen Aktivität
zurückgeführt werden
• zum anderen konvergiert die Schuldenquote
— bei positivem Wachstum des Sozialprodukts und einem konstanten
Defizitprozentsatz — gegen einen endlichen
Wert, und das zu versteuernde Einkommen reicht stets, um die Zinslast zu
tragen
• Evsay D. Domar hat bereits 1944 die formalen Zusammenhänge
präsentiert
• von einer „Explosion der Schuldenquote” auf Grund eines
„Schneeballeffekts” (Deutsche Bundesbank) kann daher keine
Rede sein
• eine gängige Kritik lautet, dass angeblich die kommende Generation mit
der Abtragung der Schulden belastet werde
• ein Volk insgesamt wird dadurch nicht ärmer, denn die Summe der
Geldvermögen in der Ökonomie beläuft sich notwendigerweise
auf null
• benutzt der Staat den ihm eingeräumten Kredit dazu, die Bildung der
Bürger sowie die Infrastruktur zu verbessern, wächst sogar der
Reichtum der Nation und ihrer Erben
• von den Finanzierungssalden der volkswirtschaftlichen Sektoren
haben in der Zeit von 1991–2003 2 Sektoren durchgehend
Überschüsse angehäuft: die privaten Haushalte und der
inländische Finanzsektor
• damit müssen vor allem die vermehrten Sparleistungen der Verbraucher
ausgeglichen werden — in den letzten Jahren hat auch das sich
verschuldende Ausland dazu beigetragen
• die Überschussbildung in den letzten Jahren bei den
nicht-finanziellen Unternehmen verschärft die
Beschäftigungsproblematik
• es fehlt erheblich an
(kreditfinanzierten) betrieblichen
Sachinvestitionen
• in dieser Situation hat der Staat (neben dem Ausland) die privaten
Ersparnisse verstärkt aufgesogen
• bedenklich wird es, wenn auch noch Haushaltsüberschüsse
angestrebt werden: unausweichliche saldenmechanische
Konsequenz wäre eine massive Verringerung der Einkommen, um damit die
Ersparnisse abzubauen — durch die ausgelösten negativen
Multiplikatorprozesse
• dann müssen die Unternehmen durch ungeplante Investitionen (nicht
verkaufte Waren) den (verbliebenen) Geldvermögensaufbau der
Privathaushalte zwangsweise ausgleichen — es würde sich die
Massenarbeitslosigkeit stark ausdehnen
• es gab reichhaltiges Anschauungsmaterial dafür, wie verfehlt es
ist, bei drückender Unterbeschäftigung die öffentlichen
Haushalte durch Sparen sanieren zu wollen
• durch Wachstumsförderung könnte stattdessen eine
Kräftigung des Abgabenaufkommens und eine Senkung des Bedarfs an
Sozialleistungen erreicht werden
• wenn sich die gesamten Staatsschulden mit einem gleich bleibenden Anteil am
Sozialprodukt erhöhen, entwickelt sich die Schuldenquote bei positiver
Wachstumsrate im Zeitverlauf auf einen endlichen Wert zu
• nun werde nach den Maastricht-Kriterien die erlaubte Neuverschuldung
αmax mit 3% ausgeschöpft und der Schuldenstand zm
zudem auf 60% fixiert
• die implizite Maastricht-Wachstumsrate
beträgt dann αmax
/ zm = 0,03/0,6 = 0,05
• es setzt also die Einhaltung des
Stabilitätspakts unausgesprochen voraus, dass
dauerhaft eine (nominale) Wachstumsrate von 5% erreicht
wird !
• dies erscheint ohne eine recht kräftige Steigerung des Preisniveaus
kaum realistisch
• wenn sich aber tatsächlich ein entsprechend starkes reales Wachstum
einstellen sollte, bräuchte man gar kein Deficit spending, um die
Beschäftigung anzukurbeln
• zu beachten ist, dass der für den Kapitaldienst aufzubringende
Anteil des Budgets grundsätzlich selbst wieder dem Zugriff des Fiskus
unterliegt, was die Zinsausgaben netto geringer macht, als es der
Öffentlichkeit suggeriert wird
• wie stark muss der Staat die Privaten besteuern, um daraus seinen
Zinsverpflichtungen nachzukommen? → siehe Tabelle 2:
Steuerlastquoten für
den Schuldendienst bei unterschiedlichem Zinssatz und Schuldenstand
Schulden- quote zi
Zinslast i
4%
5%
6%
7%
60
2,3
2,9
3,5
4,0
100
3,8
4,7
5,7
6,5
200
7,4
9,1
10,7
12,3
300
10,7
13,0
15,2
17,3
400
13,8
16,6
19,3
21,9
• die Bundesrepublik Deutschland ist in der Tabelle links oben angesiedelt
• solange die Arbeitslosigkeit hoch und der Kaufkraftschwund des
Euro gering sind, erscheint die Kreditaufnahme zur Anregung der
wirtschaftlichen Aktivität geboten
• wer weniger Kreditaufnahme fordert,
muss sagen, welche Belastungen durch Steuern auf
die Bürger zukommen sollen
Jochen Hartwig:
Nichts als Strohfeuer? Eine kritische Analyse des
wirtschaftspolitischen Assignments im »Neuen Konsens«
mit Hilfe eines makroökonometrischen Politiksimulationsmodells
der Schweizer Volkswirtschaft.
The paper is concerned with the
traditional »assignment« to be found in many textbooks
that holds central bankers responsible for inflation — and
inflation only — while government politicians are recommended
to care for the short-term stabilisation of the economy (or not to
interfere at all, respectively). Building on monetary and fiscal
policy simulations done with a macroeconometric model of the Swiss
economy, possible long-term real effects of monetary policy are
established. Also, a potential role for fiscal policy in the control
of inflation is located. Since macroeconometric modelling is now
widely regarded as being outmoded, special care is taken to argue
that neither the seminal »Lucas critique«
nor more recent time series approaches can be said to have
overridden the traditional approach. In den letzten Jahren ist ein kleines
neukeynesianisches Modell auf so breite Zustimmung bei Ökonomen
gestoßen, dass es sogar als der »neue Konsens« in
der Makroökonomie bezeichnet worden ist. Ein Kennzeichen dieses
»Neuen Konsensmodells« besteht darin, dass
Wirtschaftspolitik, sei es Geld- oder Fiskalpolitik, in ihm
langfristig neutral ist. Hinzuzufügen wäre, dass auch
expansive Fiskalpolitik im »Neuen Konsens« als neutral
angesehen werden muss, da sie im Modell lediglich zu langfristig
höheren Inflationsraten führt. Diskretionäre Geld-
und Fiskalpolitik erscheinen demzufolge langfristig als
wirkungslos; nur zur Entfachung kurzfristiger
»Strohfeuer« scheinen sie noch zu taugen. Dies ist nun
kritisch zu hinterfragen. Erstens: Ist
Wirtschaftspolitik wirklich langfristig neutral? – Dies
wäre dann der Fall, wenn Geld- und Fiskalpolitik keinen
langfristigen Einfluss auf reale Größen wie Output und
Beschäftigung hätten. Und zweitens: Ist tatsächlich
die Geldpolitik »the only policy available for the control
of inflation«, oder könnte nicht ein Potenzial zur
Kontrolle der Inflation auch bei anderen wirtschaftspolitischen
Akteuren bestehen?
Die beiden Leitfragen sollen mit Hilfe eines makroökonometrischen
Politiksimulationsmodells der Schweizer Volkswirtschaft, das der
Verfasser entwickelt hat, beantwortet werden. Makroökonometrische
Modelle sind heute aus der Mode gekommen; sie zu konstruieren wird
weithin als Zeitverschwendung angesehen. Die beiden
Hauptkritiklinien werden dazu aufgegriffen: Zum
einen die einflussreiche »Lucas-Kritik«
und zum anderen die Fortschritte in der
Zeitreihenanalyse seit Mitte der 1980er Jahre, die die ältere
Modellierungspraxis in ökonometrischer Hinsicht weitgehend als
inadäquat erscheinen ließen.
Es zeigt sich jedoch bei näherer Betrachtung, dass keine der
beiden Kritiklinien eine Abkehr vom traditionellen
Ansatz der Makromodellierung notwendig macht.
INTERVENTION,
Jg. 1 (2004), Heft 2, pp. 107–134,
2004.
• Lucas (1976) empfahl, Wirtschaftspolitik so zu modellieren,
als ob sie wohlverstandenen Regeln folgen würde, weil er der
Ansicht war, dass »rationale Agenten« keine
»rationalen Erwartungen« über Politik bilden
könnten, wenn es nicht so wäre, denn dann wäre eine
»Mikrofundierung« der Makroökonomik unmöglich
• rationale Agenten könnten einen Politikwechsel
antizipieren, wenn er nicht rein stochastisch ist
• Lucas’ Kritik an modellbasierten Politiksimulationen
läuft letztlich darauf hinaus, dass die Modelle die
Verhaltensänderungen der privaten Agenten ignorieren würden
• LeRoy (1995) erwidert, dass es unter Bedingungen
diskretionärer Wirtschaftspolitik (bei welcher Änderungen
häufig sind und oft nicht angekündigt werden) völlig
legitim sei, Politikänderungen als Eingriffe in Variablen zu
modellieren
• sofern Wirtschaftspolitik aber keine Regimewechsel
herbeiführt, geht die Lucas-Kritik ins Leere
• in Ericsson / Irons (1995) kommen die Autoren zu dem Schluss,
dass so gut wie keine empirische Evidenz dafür vorliege, dass
die Menschen tatsächlich &racro;Politikregime« begreifen
lernen und ihr Verhalten entsprechend anpassen
• die moderne Zeitreihen&ooml;konometrie macht darauf
aufmerksam, dass die meisten ökonomischen Zeitreihen einen
nicht-stationären Verlauf haben — mit Einfluss auf die
kritischen Werte für die t- und F-Tests
• wenn der Fehlerterm unter der Nullhypothese kein white
noise-Prozess ist, ist die t-Statistik nicht asymptotisch
normalverteilt — dann können die Schlüsse, die
aus den Hypothesentests gezogen werden, irreführend sein
(Banerjee 1995)
• die moderne Kointegrationsanalyse von Engle / Granger (1997)
angeregt wurde, stellt eine Technik bereit, um mit diesen
Schwierigkeiten umzugehen
• die Kointegrationsbeziehung kann als eine langfristige
Gleichgewichtsbeziehung zwischen den Variablen interpretiert werden
— das diametrale Gegenteil von Scheinregression
• das Modell in diesem Aufsatz ist »traditionell«,
d.h. als ein strukturelles Mehrgleichungs-Regressionsmodell
spezifiziert
• die Einsichten der Kointegrationstheorie werden
berücksichtigt, wenn die abhängigen und die
unabhängigen Variablen de facto kointegriert sind, denn dann
ist die Regressionsgleichung die kointegrierende Beziehung
•
•
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•
•
Clemens Hetschko, Johannes Pinkl, Hermann Pünder, Marius Thye (Hrsg.):
Staatsverschuldung in Deutschland nach der Föderalismusreform
II — eine Zwischenbilanz.
u.A.:
Christoph Bravidor: Die Umsetzung der Verschuldungsregelung
in den Ländern.
Johannes Pinkl: Umgehungsgefahren für die neue
»Schuldenbremse« — Auslegung der Ausnahmetatbestände,
Sondervermögen und Nebenhaushalte, Belastung der
Kommunen.
Schriften der
BUCERIUS LAW SCHOOL / PRESS, Hamburg,
Band I/11, 1. Auflage
2012
Government Fiscal and Real Economy Responses to the Crises: Automatic
Stabilisers Versus Automatic Stabilisation
Carine Bouthevillain, Gilles Dufrénot:
Are the Effects of Fiscal Changes Different in Times of Crisis
and Non-crisis? The French Case
Ludger Schuknecht:
Fiscal Activism in Booms, Busts and Beyond
Britta Hamburg, Sandro Momigliano, Bernhard Manzke, Stefano Siviero:
The Reaction of Fiscal Policy to the Crisis in Italy and Germany:
Are They Really Polar Cases in the European Context?
Glenn Follette, Byron Lutz:
Fiscal Policy in the United States:Automatic Stabilizers, Discretionary
Fiscal Policy Actions, and the Economy
Christian Daude, Ángel Melguizo, Alejandro Neut:
Fiscal Policy in Latin America: Countercyclical and Sustainable at
Last?
Ernesto Rezk, Ginette Lafit, Vanina Ricca:
The Impact of the International Financial Crisis Upon Emerging Economies
and the Performance of Discretionary Fiscal Policies: The Case of
Argentina
Xavier Debrun, Radhicka Kapoor:
Fiscal Policy and Macroeconomic Stability: New Evidence and Policy
Implications
Patrick Van Brusselen:
Fiscal Stabilisation Plans and the Outlook for the World Economy
Werner Röger, Jan in ’t Veld:
Fiscal Policy Multipliers in the EU During the Credit Crisis: A DSGE
Analysis
Marcos Valli Jorge, Fabia A. De Carvalho:
Fiscal and Monetary Policy Interaction: A Simulation-based Analysis of
a Two-country New Keynesian DSGE Model with Heterogeneus Households
Serguei Kaniovski, Margit Schratzenstaller:
Short-term Macroeconomic Effects of the Fiscal Stimulus Measures in
Austria
Emanuele Baldacci, Sanjeev Gupta, Carlos Mulas-Granados:
Getting It Right: How Fiscal Response Can Shorten Crisis Length and
Raise Growth
António Afonso, Hans Peter Grüner, Christina Kolerus:
Fiscal Policy and Growth: Do Financial Crises Make a Difference?
Jason McDonald, Shane Johnson:
Tax Policies to Improve the Stability of Financial Markets
Luca Barbone, Roumeen Islam, Luis Álvaro Sanchez:
The Great Crisis and Fiscal Institutions in Eastern and Central Europe
and Central Asia
Ignacio Lozano:
Fiscal Policy in Colombia and a Prospective Analysis After the 2008
Financial Crisis
Tracy Mears, Gary Blick, Tim Hampton, John Janssen:
Fiscal Institutions in New Zealand and the Question of a Spending
Cap
Pablo Burriel, Francisco De Castro, Daniel Garrote, Esther Gordo,
Joan Paredes, Javier J. Pérez:
Fiscal Multipliers in the Euro Area
Jérôme Creel, Francesco Saraceno:
The Crisis, Automatic Stabilisation, and the Stability Pact
Salvador Barrios, Sven Langedijk, Lucio Pench:
EU Fiscal Consolidation After the Financial Crisis — Lessons
from Past Experiences
Teresa Ter-Minassian, Annalisa Fedelino:
Impact of the Global Crisis on Sub-national Governments’ Finances
Davide Furceri, Aleksandra Zdzienicka:
The Consequences of Banking Crises for Public Debt
Lukas Reiss, Walpurga Köhler-Töglhofer:
Implications of the Crisis for Public Finances: The Case of Austria
Joaquim Vieira Levy:
The First Time You Never Forget: The Success of Brazil in the 2009 Crisis and the Need for Third-generation Reforms
Michio Saito:
Structural Aspects of the Japanese Budget
Junji Ueda, Daisuke Ishikawa, Tadashi Tsutsui:
Cyclical and Structural Components of Corporate Tax Revenues in Japan
Francesco Caprioli, Pietro Rizza, Pietro Tommasino:
Optimal Fiscal Policy in the Post-crisis World
Mehmet Yörükoğlu:
A Note on Optimal Fiscal Rule for Turkey
Paolo Biraschi, Marco Cacciotti, Davide Iacovoni, Juan Pradelli:
The New Medium-term Budgetary Objectives and the Problem of Fiscal
Sustainability After the Crisis
T. Kaiser: Interview
mit Richard Koo: Staatsdefizit:
Ökonom preist japanische Schulden als vorbildlich.
Japan hat die höchste
Staatsverschuldung der Welt. Nach Ansicht des
renommierten Volkswirtes Richard Koo sind die hohen Ausgaben
aber ohne Alternative — ein zu harter
Sparkurs würde eine Deflationsspirale in Gang
setzen. Er empfiehlt den
USA und
Großbritannien
einen ähnlichen Kurs. Auch für
Deutschland hat er einen
Tipp.
WELT ONLINE,
27.05.2010.
• Richard Koo (Chefvolkswirt der japanischen Bank
Nomura): Rezessionen, die
dem Bersten großer Spekulationshypes folgen, sind
anders als andere Konjunkturrückgänge
• die japanische Staatsverschuldung liegt bei 250%
der Wirtschaftsleistung — aber der Staat muss
weiter investieren und konsumieren und für den
privaten Sektor einspringen, denn
Unternehmen und private
Haushalte in Japan zahlen noch immer
ihre Schulden ab und nehmen kein
neues Geld für Investitionen auf
• würde die Regierung das Gleiche tun, würden die
Preise fallen und eine
Deflationsspirale
drohen
• obwohl das Land die höchsten Staatsschulden der Welt
hat, darf es noch nicht seine Schulden abbauen
• die Ausgaben dürfen nur zurückgeführt
werden, wenn man absolut sicher sein kann, dass private
Investoren diese Lücke füllen
• sonst bricht alles zusammen,
sobald die Regierung aufhört, sich Geld zu leihen
• was ist wirklich passiert in Japan: als 1989 die
Immobilienblase und die Aktienblase geplatzt sind,
haben die Menschen 87% ihrer Vermögenswerte verloren
— und trotzdem hat es die Regierung
geschafft, die
Arbeitslosenquote bei 5,5% zu halten
• es ist die
erfolgreichste Wirtschaftspolitik der
Geschichte: das BIP lag zu keinem Zeitpunkt unter dem
Niveau, das es auf der Spitze der Blase hatte
• es gab keine andere Wahl, da der private Sektor nach dem
Platzen der beiden Blasen eine Kehrtwende machte und von
Gewinnmaximierung auf Schuldenminimierung umschwenkte
• 10% der Wirtschaftsleistung sind auf Sparkonten
und in die Banken geflossen und nicht in den
Wirtschaftskreislauf
• in allen Ländern in Nord-Ost-Asien, die konfuzianisch
geprägt sind, gibt es so hohe Sparraten: in Japan,
China, Taiwan und Südkorea
• zur Dauer einer solchen Krise: in Amerika
dauerte es nach der
Weltwirtschaftskrise 30 Jahre, bis sich die
wirtschaftliche Situation wieder stabilisiert hatte
• erst 1959 waren die Zinsen
wieder auf einem normalen Niveau
• das Phänomen
Bilanz-Rezession:
während es in einer normalen Rezession irgendwann wieder
aufwärts geht, wollen die Menschen in derartiger Rezession
um jeden Preis ihre Schulden abbauen und auf gar keinen Fall Kredite
aufnehmen, egal wie niedrig die Zinsen sind
• der Staat muss
einspringen und die
überschüssigen Ersparnisse von
Unternehmen und Haushalten
aufkaufen und zurück in den
Wirtschaftskreislauf schleusen
• eine Lockerung der Geldpolitik oder alles andere
funktioniert in solch einer Situation nicht
• deutsche Unternehmen waren nach dem Platzen der
Telekom-Blase zwar auch darauf aus, ihre Schulden zu
reduzieren, aber in den vergangenen 10 Jahren haben die
Unternehmen ihre Bilanzen in Ordnung gebracht
• Italien ist auch nicht
in der Situation, aber
Frankreich,
Spanien,
Portugal, die USA und
Großbritannien sind in einer ähnlichen
Situation wie Japan vor 20 Jahren
• staatliche Geldpolitik bringt hier nichts, wenn die
Menschen einfach ihre Schulden zurückzahlen wollen
• all die Milliarden, die Notenbanken in die
Volkswirtschaften pumpen, sind mehr oder weniger nutzlos
• in dieser Situation muss der Staat
Konjunkturprogramme auflegen und Schulden machen
• die Ausgabenprogramme müssen so lange laufen,
bis der private Sektor wieder Geld ausgibt — das kann sehr
lange dauern
• wenn Japan diesen Mechanismus verstanden hätte,
hätte die Rezession nur 7 oder 8 Jahre gedauert und nicht
15 Jahre
• stattdessen hat der Staat bei den ersten
Erholungssignalen aufgehört, damit ging es dann
wieder runter
• alle Länder bis auf China riskieren den gleichen
Fehler — China versteht,
wie man mit einer Bilanz-Rezession umgehen muss
• wenn die USA und andere
Länder unseren Fehler wiederholen und die
Staatsausgaben vorzeitig zurückfahren,
könnten sie
ebenfalls ein verlorenes
Jahrzehnt erleben
Paul Davidson:
Making dollars and sense of the U.S. government debt (abstract).
Given Keynes's General Theory, worries over the size of
the government's national debt per se are foolish. One should
educate politicians and the public that government fiscal
policy should be designed to make sure that aggregate market
demand will produce sufficient profits so that entrepreneurs
will hire all domestic workers willing and able to work.
Journal
of Post Keynesian Economics, 32(4),
Summer 2010
Karl Betz:
Staatsschulden: Worin besteht das Problem und wie kann man
es angehen?In: Berliner Debatte Initial,
22. Jg. (2), S. 48 ff., 2011.
• Die Wirkungen von Staatsschulden sind negativ und die
Interventionsfähigkeit bei einer erneuten Krise ist gefährdet
• ein Abbau der Schuldenquote über eine höhere
Wachstumsrate ist unwahrscheinlich
• eine Erhöhung der Einnahmen ist einer Senkung der Ausgaben
vorzuziehen
R. Minde:
Wie werden Staatsanleihen emittiert?.boerse.ARD.de
27.1.2011.
• Grundsätzlich kann ein Staat Anleihen
auf 2 Arten begeben: mittels Auktionsverfahren
oder mittels Syndizierungsverfahren
• beim
Auktionsverfahren
ist das Finanzministerium oder die jeweilige
staatliche Finanzagentur zuständig für
die Abwicklung der Refinanzierung
• diese muss in einem ersten Schritt zunächst
abklären, zu
welchen Konditionen potenzielle
Investoren bereit wären, eine
Staatsanleihe zu kaufen
• da kommen die
Banken ins Spiel, die eigene, spezielle
Abteilungen für dieses wichtige
Geschäft unterhalten
• sie werden
im Auftrag der Finanzagentur
bei ihren Kunden
tätig und erfragen dabei deren
Vorstellungen
• je höher das Ausfallrisiko eines
Emittenten beurteilt wird, desto höher
der zu bietende Zins
• auch Laufzeit, Art und Währung der
Anleihe spielen eine Rolle
• sobald
sich die Finanzagentur einen solchen
Überblick
verschafft hat, gibt sie die
Daten der Anleihe
bekannt, insbesondere das Emissionsvolumen,
die Preisspanne und den Nominalzins und
holt die von den Banken
im Kundenauftrag übermittelten Gebote
ein
• im folgenden
Bieterverfahren
bildet sich der Ausgabepreis (und damit die Rendite)
• anschlieszlig;end
teilt die
Finanzagentur die
Papiere zu, wobei sie sich jeweils an den
höchsten gebotenen Kursen orientiert
• die Bundesrepublik
Deutschland
begibt ihre Staatsanleihen
fast
ausschließlich im Auktionsverfahren
• sie stützt sich auf die gute Bonität,
die hohe Transparenz und die Verlässlichkeit des
deutschen Staates
• diese gründet sich auch darauf, dass die
Bundesrepublik bereits frühzeitig
bekannt gibt, wie viel Geld sie aufnehmen will
;
Das Syndizierungsverfahren.
boerse.ARD.de
27.1.2011.
• Hier treten
Banken nicht als
reiner Vermittler auf, sondern
gehen selbst
ins Risiko, indem sie die angebotenen Papiere
zunächst in ihre
eigenen Bücher nehmen
• dazu müssen sich die Kreditinstitute
sicher sein, die Papiere auf eigene Rechnung bei
ihren Kunden platzieren zu können
• für das höhere Risiko berechnen sie eine
höhere Provision
• Emittenten
mit schwacher Bonität entscheiden sich
daher für das Syndizierungsverfahren
• das Syndizierungsverfahren wird gerne
auch dann
genutzt, wenn
neuartige Produkte begeben werden, mit denen
der Emittent noch keine Erfahrung hat
• für die Finanzagentur des Bundes kommt
das Verfahren eigentlich kaum in Betracht, denn
deutsche Anleihen sind bestens bewertet und
hochbegehrt
• nur bei der seltenen Emission völlig
neuer Währungsanleiheprodukte oder
inflationsindexierter Anleihen nutzt auch
die Finanzagentur des Bundes die
Platzierungskraft
der Banken
Rolf Morrien:
Dringend gesucht: Neue Käufer für Staatsanleihen.
Die Pleite der US-Bank Lehman Brothers 2008 war ein Warnschuss, den
viele Banken nicht verstanden haben. Jetzt kommt die Abrechnung. Aber ein
Teil der Kritik ist einfach verlogen. So wird kritisiert, dass sich die
Banken mit unsicheren Staatsanleihen vollgesaugt
haben. Dabei haben die Gesetzgeber und die Institutionen, die für die
Bilanzierungsregeln zuständig sind, systematisch Staatsanleihen
bevorzugt und andere Anlageklassen benachteiligt — die Banken mussten
die Staatsanleihen nicht mit Eigenkapital hinterlegen.
Diese Vorschrift machte Staatsanleihen
künstlich attraktiv und andere Anlageklassen unattraktiv.
Erinnern Sie sich: schon lange vor dem Schuldenschnitt in Griechenland habe
ich hier die Frage gestellt, ob Sie lieber eine Griechenland-Anleihe oder
eine Nestlé-Aktie im Depot hätten. Laut Bilanzregel war die
Griechenland-Anleihe zu 100% sicher und die Nestlé-Aktie ein
Zockerpapier. In Zukunft wird weniger Kapital zur Verfügung stehen:
die Staaten müssen sich bei der Schuldenaufnahme einschränken.
Die Zins-Kupons werden deutlich höher ausfallen müssen.
GeVestor,
16.11.2011
S. Kaiser: Schuldenkrise:
Das Märchen vom deutschen Sparweltmeister.
Die Bundesregierung verkauft
Deutschland in der
Krise als Hort der Stabilität — und die
Finanzmärkte glauben ihr das sogar. Doch
in Wahrheit stehen wir kaum besser da als
die meisten anderen Länder. Die öffentliche
Zuchtmeisterrolle ist arrogant und
gefährlich. SPIEGELONLINE
POLITIK,
17.11.2011.
• Die Finanzmarktinvestoren und die
deutschen Politiker gemeinsam
sehen die deutsche
Finanzpolitik als solide und als Vorbild für
alle südeuropäischen Schluderländer
• Mantra von Angela Merkel: wenn nur alle so toll sparen
würden wie wir, gäbe es keine Probleme
• die Investoren an den Finanzmärkten
jedenfalls scheinen ihr zu glauben
• die Fakten sehen ganz anders aus: die Prognose der
EU-Kommission für
Deutschland 2011 mit
einer Schuldenquote von 81,7% des BIP ist
deutlich höher
als die 60%, die der europäische
Stabilitätspakt
als Schuldenobergrenze vorgibt
• das Krisenland
Spanien
ist mit einer Schuldenquote von
69,6% deutlich
näher dran
• auch die
Niederländer
(64,2%) oder die
Finnen
(49,1%) stehen besser da
• für Deutschland spricht nur die relativ
geringe Defizitquote,
also die Neuverschuldung im Verhä,ltnis zur
Wirtschaftsleistung
• Deutschland spart
nicht — jetzt sind die Ausgaben im
Bundeshaushalt sogar gestiegen und werden in den
kommenden Jahren bei etwa gut 300 Mrd. € liegen
• dass die hiesige Wirtschaft so glänzend
dasteht, liegt nicht an der Sparkultur, sondern deren
Gegenteil: die damalige Große Koalition nahm
2009 Geld in die Hand, um mit Kurzarbeit und
Konjunkturprogramm den Nachfrageschock
abzufedern
• in Europa werden die Deutschen inzwischen als
arrogante Zuchtmeister wahrgenommen, die anderen
erklären wollen, wie sie zu leben und zu arbeiten haben
C. Kahlweit:
Schuldenkrise in Ungarn:
Kehrtwende in Budapest.
Brüsk hatte Ungarn
wiederholt die Hilfsangebote des
Internationalen Währungsfonds
zurückgewiesen. Jetzt bittet Ungarn doch
um Unterstützung — wehrt sich aber
weiterhin gegen die harten Auflagen des IWF.
Süddeutsche Zeitung,
18.11.2011.
• Nachdem die 3 großen Rating-Agenturen
Ungarns Bonität auf 1 Stufe über Ramsch-Niveau
zurückgestuft hatten, hatte die
ungarische Regierung zunächst noch
Gedanken an eine neue Hilfe des IWF
zurückgewiesen
• am Donnerstag nun kündigte die Regierung
an, man werde neue Verhandlungen mit dem IWF
aufnehmen
• allerdings solle Ungarns
Unabhängigkeit nicht berührt werden
• 2008 hatte das Land rund 20 Mrd. € an
Hilfskrediten aufnehmen müssen
• Premier Viktor Órban hatte sich aber immer
wieder über die Vorgaben des IWF erregt und die
Zusammenarbeit mit dem Fonds
aufgekündigt
• viele seiner angekündigten
Sparmaßnahmen wurden nicht umgesetzt
oder griffen nicht
• die Staatsverschuldung ist allein im 3.
Quartal von 75% auf 82% der
Wirtschaftsleistung gestiegen
• Experten rätseln, was genau sich diese
Regierung vorstellt
• Irina Ivaschenko (Vertreterin des IWF in
Budapest): derzeit prüfe zwar eine
IWF-Delegation die Lage in Ungarn, dies sei aber
(mangels einer entsprechenden Anfrage) keine
Delegation, die über Kreditlinien
verhandeln könne
• die regierende Fidesz-Partei setzt auch
immer noch auf Hilfe aus dem Osten
• mit Peking wurde über den Ankauf
ungarischer Staatsanleihen verhandelt
• Tamas Fellegi (Minister für Nationale
Entwicklung): man habe sich mit China auf
Investitionen in ungarische
Infrastrukturprojekte geeinigt
• Ungarn hat seit Jahren Investoren
verschreckt: ein Gesetz, das es Ungarn erlaubt, seine
Fremdwährungskredite in Forint
umzuwandeln und mit 25% Abschlag
zurückzuzahlen, führte zu einem Aufschrei
• der Haushalt für 2012 ist nun in jedem
Fall Makulatur
dpa/woz: Sicherungspaket:
Ungarn bittet um Milliarden für Finanzpölsterchen.
Zur Absicherung der weiteren Entwicklung bittet
Ungarn die EU und den IWF
um vier Milliarden Euro. Denn Budapest fürchtet
eine Kreditklemme in der Schuldenkrise.
WELT ONLINE,
21.11.2011.
• Nachdem Ungarn vor wenigen Tage überraschend
um Hilfe gebeten hatte, prüfen IWF und EU diese Bitte
• György Matolcsy (Ungarns
Wirtschaftsminister): Ungarn brauche von IWF und EU
ein „finanzielles Schutznetz” zur
Absicherung des zu erwartenden Wachstums
• Ungarn habe sich in den letzten anderthalb Jahren
mit Krediten vom freien Markt finanziert und wolle dies
weiter tun
• als so genanntes precautionary agreement würde
das Geld nicht automatisch in die ungarische
Staatskasse fließen, sondern nur für den Abruf
im äußersten Notfall bereitstehen
• Christine Lagarde (IWF-Direktorin): das z.Zt. in
Budapest weilende IWF-Team „wird nun für
Beratungen mit dem IWF-Management und dem
Exekutivrat nach Washington zurückkehren”
• IWF und EU hatten zuletzt 2008 mit einem Notkreditpaket
von 20 Mrd. € Ungarn vor dem Staatsbankrott gerettet
• EU-Kommissionsexperten waren bereits in den
vergangenen beiden Wochen in Budapest, um
routinemäßig Auswirkungen des ersten
Hilfsprogramms für Ungarn zu überprüfen
Haushalt 2012 verabschiedet:
Deutschland nimmt 26 Milliarden Euro neue Schulden auf.
Der Bundestag hat mit der Mehrheit der
Regierungsparteien den Haushalt 2012 verabschiedet.
Trotz Schuldenkrise und sprudelnder Steuereinnahmen
will sich Schwarz-Gelb im kommenden Jahr mehr
frisches Geld borgen als 2011.
Süddeutsche Zeitung,
25.11.2011
dapd: Nachrichten:
Schäuble sieht Deutschland als "Stabilitätsanker" in Europa.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble
hat versichert, dass die Bundesregierung auf
Konsolidierungskurs bleiben will. In der
Schlussrunde der Haushaltswoche im Bundestag sagte
er am Freitag, die Verschuldung werde in den nächsten
Jahren zurückgeführt. Die
Oppositionsparteien verurteilten den
Haushalt dagegen als Dokument des Versagens und der
Hoffnungslosigkeit.
DERWESTEN,
25.11.2011
Der Musterschüler der Schuldenkrise. Irland hält eisern
am Sparkurs fest und erntet Lob von seinen Kontrolleuren.
Alles redet von Griechenland oder Italien. Doch um
Irland, das als erstes Land
unter den Rettungsschirm der EU musste, ist es erstaunlich
still geworden. Dank einer wahren Rosskur kommt für die Iren das
Licht am Ende des Tunnels zumindest in Sicht.
NZZOnline,
25.11.2011.
• In Form eines Länderberichtes der OECD wurde
Irland ausdrücklich bescheinigt, sich in
zahlreichen wichtigen Bereichen positiv entwickelt
zu haben
• bis 2015 werde das jährliche
Haushaltsdefizit auf nur noch 3% des BIP absinken
• Irland, das sich als erstes Land unter den Schutz des
EU-Rettungsschirms mit rund 85 Mrd € begeben hatte,
könnte als erstes wieder aus der Schulden-Misere
herauskommen
• es war ein harter Weg: Schrumpfung des BIP um 18%,
Anstieg der Arbeitslosenrate um 4,6%, Sturz der
Häuserpreise um durchschnittlich 43%
• der irische Staat hat so stark gespart, dass die
Staatsquote um 16% reduziert worden ist (wie in keinem
anderem Land bisher!)
• nun ist die irische Wirtschaft nach 3 Jahren 2011
erstmals wieder gewachsen — mit der
zweithöchsten Wachstumsrate der EU!
• Irland unterscheidet sich durch gute
Wettbewerbsfähigkeit, einen brummenden
Exportsektor, und den Standortvorteil der
englischsprachigen und gut ausgebildeten
Bevölkerung
• für die Umstrukturierung des irischen
Bankwesens werden nur 18 Mrd. € statt der
vorgesehenen 35 Mrd. € Hilfsgelder gebraucht werden
• schon 2013 will das Land wieder auf ordentlichen
Finanzmärkten Geld aufnehmen
• allerdings profitierten in erster Linie die Banken,
während die gebeutelte Mittelschicht rigorosen
Konsumverzicht üben muss
• mehr als 10% der irischen Privathypotheken sind
entweder im Verzug oder bereits restrukturiert
• aber sollte sich die globale Konjunktur und insbesondere
das Wirtschaftsklima in den USA wieder stärker
eintrüben, würde die irische Wirtschaft dies
sogleich schmerzhaft spüren
APA:
Irland und Großbritannien sind die wahren Schuldensünder.
Gesamtschulden. Nicht
Griechenland
und Italien rangieren an der
Spitze, sondern Irland und
Großbritannien.
Wirtschafts Blatt,
27.11.2011.
• Die Staatsschulden sind nur ein Teil des
Schlamassels: auch die Unternehmen, Banken und privaten
Haushalte haben sich hohe Verbindlichkeiten
aufgeladen
• also muss man man die gesamten Schulden aller Sektoren
(Staat, Banken, Unternehmen und Private) zusammenrechnen
• die Zahlen des Internationalen
Währungsfonds belegen: Irland und
Großbritannien führen die Rangliste der
Schuldenstaaten an
• verantwortlich für die hohe
Gesamtverschuldung Irlands ist in erster Linie der
riesige Bankensektor, der während der Finanzkrise
vor dem Kollaps stand: Schulden in Höhe von fast 700% der
Wirtschaftsleistung des Landes
• Großbritannien hat ähnliche Probleme:
auch hier dominiert der Finanzsektor die lokale
Volkswirtschaft
• die Gesamtverschuldung Griechenlands
ist übrigens ähnlich hoch wie jene von
Deutschland
• den deutschen Privatschulden stehen im
Unterschied aber auch hohe Vermögenswerte
gegenuuml;ber
• Österreich
— bei den Staatsschulden mit 72% deutlich unter dem
deutschen Wert — fällt durch besonders hohe
Bankschulden auf (250% des BIP nach Recherchen des
WirtschaftsBlatt)
• die Austro-Banken haben durch ihr starkes Engagement in
Osteuropa eine überproportional hohe
Bedeutung für die österreichische
Wirtschaft
• Franz Hahn (Wifo-Wirtschaftsforscher): „Die
Bonität Österreichs ist eng mit den Banken
verknüpft.”
Bundesdruckerei muss gerettet werden.
Hilfeschrei der Bundesdruckerei: Der Staat muss mit
260 Mio. € stützen. Sonst drohen Ausfälle bei der
Herstellung von Pässen und Banknoten. Welche
Banknoten allerdings gemeint sind, darüber gab es
keine Auskunft.
mmnews,
29.11.2011
H. Flassbeck: Schuldenkrise:
Das gefährliche Spiel mit dem Euro.
Dr. Heiner Flassbeck,
Chefouml;konom der Uno-Organisation für
Welthandel und Entwicklung in Genf, schreibt exklusiv
über die Euro-Krise.
Hamburger
Abendblatt,
29.11.2011.
• Die meisten deutschen Medien haben eine entscheidende
Weichenstellung in der Euro-Krise übersehen
• in Brüssel wurden nämlich schon länger nicht nur
die Defizite der Staatshaushalte
als Problem
diskutiert, sondern auch die
Ungleichgewichte in den
Leistungsbilanzen, wobei Deutschland mit seinem
extrem hohen Überschuss der Exporte über die Importe
eine besonders üble Rolle spielte
• Deutschland
hat nun seine Machtpolitik auf die Spitze getrieben,
indem es von der EU-Kommission
verlangt, dass sie bei der Beurteilung von
makroökonomischen Ungleichgewichten
auf die kritische
Evaluierung von Überschussländern
verzichtet und den Wert der
Wettbewerbsfähigkeit nicht in Frage stellt
• man soll die Verhältnisse zwischen Ländern
mit eigener Währung nicht einfach auf das Verhältnis
von Ländern mit einer gemeinsamen Währung
übertragen
• der Gewinn des einen
Landes an Wettbewerbsfähigkeit bedeutet
immer den entsprechenden
Verlust eines anderen
• außerdem verstößt Deutschland mit
seiner deflationären Lohnpolitik klar gegen das
von der Europäischen Zentralbank gesetzte
Inflationsziel von 2%
• Deutschland ist damit verantwortlich
dafür, dass das Ziel der Preisstabilität in
der Euro-Zone nicht mehr erreicht werden kann, und es werden
gleichzeitig
Inflationsgefahren
heraufbeschwört
• weil man den Verlierern in Europa keine Chance gibt,
jemals Gewinner zu sein, müssen sie früher oder
später aus der Euro-Zone ausscheiden
• diese Länder
werden ihre neuen Währungen drastisch
abwerten,
Überschüsse im Außenhandel erzielen
und so ihre
Wettbewerbsfähigkeit
gegenüber Deutschland wiedergewinnen
• in der Konsequenz werden sie zur wirklichen
Bedrohung für Deutschlands mittlerweile
extrem exportabhängige Wirtschaft
• auf Kosten
Deutschlands bauen sie dann ihre Verschuldung ab
mbe:
Studie beleuchtet implizite
Staatsverschuldung:
Die „wahren” Sünder in der Euro-Zone.
Berücksichtigt man auch die ungedeckten
Verpflichtungen der Staaten der Euro-Zone, ergibt sich eine
überraschende Reihenfolge
der Schuldensünder. Die implizite übertrifft
die explizite Staatsverschuldung meist um ein
Vielfaches.
NZZOnline,
8.12.2011.
• Berücksichtigt man zusätzlich die
implizite Staatsverschuldung (die ungedeckten
Verpflichtungen des Staates in der Zukunft), so ergibt sich
eine unerwartete Rangfolge der europäischen
Staaten
• eine aktuelle Aufstellung für die 12
Gründungsmitglieder der Euro-Zone ergibt:
Italien
steht gut da, während
Luxemburg
schlecht abschneidet
• eine niedrige implizite Verschuldung weisen
vor allem jene Staaten aus, die ihr Renten- und
Gesundheitssystem bereits reformiert haben
• Deutschland
z.B. konnte den Stand der impliziten Verschuldung in
den vergangenen Jahren deutlich reduzieren
• auch Italiens Rentensystem ist für
künftige Herausforderungen gut gerüstet
• Staaten wie Luxemburg,
Griechenland
oder Spanien haben mit
einem starken Anstieg der altersabhängigen
Ausgaben zu rechnen
• die Stiftung Marktwirtschaft fordert, dass
in die Maastricht-Kriterien zur
Staatsverschuldung künftig auch die implizite
Verschuldung aufgenommen werden soll
• nach der Studie müssten etwa die grössten
Schuldensünder Griechenland, Luxemburg
und Irland ihre
Staatsausgaben dauerhaft um über 10% des BIP
senken, um zu einer dauerhaft tragbaren
Schuldensituation zu kommen
• die Politiker stemmen sich allerdings dagegen,
denn der errechnete Schuldenstand variiert
beträchtlich je nach Annahme bestimmender
Größen
• auch ist das Geld für künftige
Verpflichtungen — anders als bei der expliziten
Verschuldung — noch nicht ausgegeben;
Verschuldung
W. Mussler: EU-Gipfel:
Mehr Haushaltsaufsicht für 26 EU-Länder.
Ein Überblick über die
wichtigsten Gipfel-Ergebnisse. Die
„Brandmauer”, mit denen
gefährdete Euro-Staaten geschützt werden
sollen, wird ein wenig gestärkt. Die von den
Märkten geforderte „Bazooka” bleibt
aber im Schrank — und etliche Fragen bleiben
offen.
FAZ.NET,
9.12.2011.
• Nur Großbritannien
will sich nicht auf eine Fiskalunion einlassen
— alle anderen wollen eine strengere
Haushaltsaufsicht akzeptieren
• der EU-Vertrag wird nicht exakt nach deutschen
Vorstellungen geändert, aber so ähnlich
• Einführung der Schuldenbremse: das
jährliche strukturelle (d.h.
konjunkturbereinigte) Staatsdefizit darf
0,5% des BIP nicht übersteigen
• erreicht ein Land dieses Ziel nicht, soll ein
„automatischer
Korrekturmechanismus” ausgelöst
werden — überwacht durch den
Europäischen Gerichtshof
• die EU-Kommission beaufsichtigt die
Einhaltung fortlaufend und erhält dazu
mehr Durchgriffsrechte in der
Haushaltsaufsicht
• in einem zwischenstaatlichen Vertrag
verpflichten sich die Euro-Staaten (und weitere
Länder), dass der Inhalt von Artikel 126 des Vertrags
über die Arbeitsweise der EU (AEU) für die
Euro-Staaten geändert wird — ohne den
eigentlichen Vertrag selbst zu ändern —
dass auf allen Stufen eines Defizitverfahrens
„automatische Konsequenzen”
gezogen werden
• damit kann der Ministerrat ein Vorgehen der
Kommission gegen den vom Verfahren betroffenen
Staat nur mit ⅔-Mehrheit verhindern
• die Staats- und Regierungschefs aller
anderen Nicht-Euro-Staaten außer
Großbritannien haben unter dem
Vorbehalt der Zustimmung ihrer
Parlamente signalisiert, den
zwischenstaatlichen Vertrag ebenfalls
zu unterzeichnen
• es wurde aber nur eine politische
Willenserklärung abgegeben —
der zwischenstaatliche Vertrag muss noch
ausgearbeitet werden
• der ESM soll seine Arbeit schon im Juli 2012
(also ein Jahr früher als geplant) aufnehmen
• es soll zu jedem Zeitpunkt ein
Kreditvolumen von 500 Mrd. €
sichergestellt werden
• die Rolle der EZB wurde nur für die
technische Beratung des EFSF bei
Markttransaktionen erweitert
• eine Banklizenz für den ESM, die direkt
auf eine monetäre Staatsfinanzierung
hinausgelaufen wäre, ist vorläufig vom
Tisch
• eine erhebliche Beteiligung der
privaten Gläubiger wird es nicht mehr geben
• über Hilfsaktionen des ESM entscheidet
die Eurogruppe künftig mit einer
qualifizierten Mehrheit von 85%
• Grundlage für den Stimmenanteil
sind die Anteile am EZB-Kapital
• praktisch behalten damit
Deutschland,
Frankreich
und Italien ein
Vetorecht;
Pakt gegen Schulden.
Dezember 2011
OECD-Studie:
Industrieländer brauchen gewaltige Kredite.2012 müssen sich die OECD-Staaten
acht Billionen Euro leihen. Die
Wirtschaftsorganisation warnt vor
Kreditengpässen und sieht die Stabilität
vieler Regierungen in Gefahr.
ZEIT ONLINE,
12.12.2011.
• Berechnungen der OECD belegen: die
Industriestaaten müssen sich im kommenden Jahr
10,5 Billionen $ (rund 8 Billionen €) leihen — etwa
100 Mrd. $ mehr als in diesem Jahr
• es werde für viele Staaten eine „große
Herausforderung”, hohe Summen bei privaten
Anlegern einzusammeln
• dies könnte die Stabilität vieler
Regierungen und Volkswirtschaften gefährden
• benötigt werde das Geld, um auslaufende
Kredite zurückzuzahlen, Zinsen zu zahlen und
Haushaltsdefizite zu decken
• allein auf die
Bundesrepublik
entfielen etwa 280 Mrd. €
• verschärft werde das Problem noch durch die wegen
der Euro-Krise hohen Kosten für Kredite — das
erhöht die Kosten für die Staaten enorm und erschwert
die Haushaltssanierung
dpa/AFX: APA ots news:
Wirtschaftsentwicklung im Zeichen der Schuldenkrise.
Die europäische Wirtschaftspolitik diskutiert anhaltend,
durch welche Maßnahmen das Vertrauen der Finanzmärkte in
die Kreditwürdigkeit der Länder mit hoher Staatsverschuldung
zurückgewonnen werden kann. Auch für Staaten mit relativ
geringer Verschuldung sind die Finanzierungskosten
mittlerweile gestiegen. Die Dynamik der Realwirtschaft lässt weiter
nach, jedoch ist nach wie vor kein Einbruch der
Wirtschaftsleistung zu erkennen. wallstreet:online,
12.12.2011
S. Wettach:
Pro Schuldenbremse:
Nüchtern, aber effektiv.
Im Idealfall senkt die Schuldenbremse die
Risikoaufschläge für Staatsanleihen
— und drückt so die künftige
Schuldenlast.
▇wiwo.de▇,
12.12.2011.
• Die Euro-Krise ist in Wirklichkeit eine Schuldenkrise
• Ökonomen halten jeden Wert der Staatsschulden über 80% des BIP nicht für langfristig tragbar
• mittel- und langfristig sorgt die Schuldenbremse dafür, dass groß Löcher in den Staatsfinanzen gar nicht erst entstehen
• mit einer Schuldenbremse wird es für Politiker künftig leichter, Wählern unangenehme Entscheidungen zu präsentieren
• im Zweifel können sie auf den europäischen Sparzwang verweisen
• eine Schuldenbremse wird auch die Versuchung verringern, der eigenen Klientel zu einem kleinen Wahlgeschenk zu verhelfen
• eine Vereinheitlichung ist darüber sinnvoll, wie genau das Instrument funktionieren soll
• im Idealfall vermindert die Schuldenbremse die Risikoaufschläge für unsichere Staatsanleihen und damit die künftige Schuldenlast
M. Fischer: Contra Schuldenbremse:
So ist der Euro nicht zu retten.
Politiker werfen alle Regeln über Bord, wenn
es ihnen opportun erscheint. Nur der Markt kann Regierungen
disziplinieren.
▇wiwo.de▇,
12.12.2011.
• Die Euro-Krise ist im Kern
eine Zahlungsbilanzkrise, deren
Wurzeln auf die
Einführung der
Gemeinschaftswährung zurückreichen
• damals sanken die Zinsen in
den Südländern auf das deutsche Niveau, und
das löste einen
kreditfinanzierten Boom aus
• der Verlust an preislicher
Wettbewerbsfähigkeit durch die dadurch in die
Höhe geschossenen die Lohnstückkosten trieb
die Leistungsbilanzen
der Krisenländer in die
roten Zahlen
• sie werden erst dann wieder wettbewerbsfähig, wenn
sie ihre Löhne und Preise senken, ihre Steuerquellen wieder
sprudeln und die Löcher im Staatshaushalt verschwinden
• während die Regierungen der Euro-Zone bei der
Haushaltskonsolidierung
in erster Linie auf höhere Steuern setzen, haben Untersuchungen
des Harvard-Ökonomen Alberto Alesina gezeigt, dass
die Sanierung des
Staatshaushalts nur gelingt, wenn die Regierungen die
Ausgaben senken und dies mit
moderaten Steuersenkungen verknüpfen
• Politiker und Notenbanker nehmen sogar
Rechtsbrüche in Kauf, wie der Verstoß gegen das
No-Bail-out-Verbot des EU-Vertrags zeigt — so wird es auch der
Schuldenbremse ergehen
• kein Land wird sich vorschreiben lassen, wie es seinen Haushalt
zu sanieren hat
• disziplinieren
lassen sich die Regierungen nur
durch den Markt — über Anpassungen des
Zinsniveaus, welche die Rettungspakete eindämmen
wollen!
M. Brost, K. Rudzio:
Schuldenkrise:
Unsere Griechenländer.
Deutschland
fordert harte Sanktionen für Schuldensünder in
Europa. Doch gegenüber den eigenen Bundesländern
ist so viel Härte tabu.
ZEIT ONLINE,
14.12.2011.
• In der Währungsunion sollen bald ähnliche
Haushaltsregeln gelten wie in Deutschland
• soll es überall so stabil zugehen wie in der
Bundesrepublik?
• Ulla Schwarze (Ministerialrätin für
„Innerstaatliche Umsetzung des Nationalen
Stabilitätspakts”):
Bremen, Berlin, das Saarland
und Schleswig-Holstein stehen ganz offiziell vor der Pleite
• bei ihnen wurde amtlich „Haushaltsnotlage”
festgestellt: sie leben seit
Jahrzehnten auf Pump
• mit der im Grundgesetz festgeschriebenen
Schuldenbremse sollen die Bundesländer von 2020 an
ohne neue Schulden auskommen
• der Stabilitätsrat, ein gemeinsames Gremium
der Länderfinanzminister und des
Bundesfinanzministers, überwacht die
Haushaltslage der Länder und des Bundes
• die Verschuldung
der 4 Länder reicht für
eine 4-köpfige Familie von 113.000 € (Bremen) bis 40.000
€ (Schleswig-Holstein)
• ihre Schulden steigen weiter an: jeder 5. Euro, den Bremen in
diesem Jahr ausgibt, wird über neue Kredite finanziert
— im Saarland ist es jeder 7. Euro
• Anfang der 90er Jahre erklärten sich Bremen und das
Saarland bereits für praktisch pleite
• aber der
Stabilitätsrat darf zwar rote Zahlen aufschreiben
und Warnungen aussprechen, nur
sanktionieren und
durchgreifen darf er nicht
• der Berliner Finanzsenator Ulrich Nußbaum geht
sanfter vor als sein Vorgänger Thilo Sarrazin: er hat das
geplante Ausgabenwachstum auf 0,3% im Jahr begrenzt
• da die Einnahmen schneller zulegen, soll Berlin ab
2016 ohne neue Schulden auskommen
• das Bundesverfassungsgericht: in einer
„extremen Haushaltsnotlage” hätte
ein Bundesland Anspruch auf Hilfe
• alle Bundesländer, selbst die hoch
verschuldeten, profitieren dabei von der
Topbonität des Bundes
• Clemens Fuest (jetzt Ökonom an der Universität
Oxford) — einst im wissenschaftlichen Beirat
heftiger Befürworter der Schuldenbremse — meint:
an der „völlig unmöglichen
Situation” würden auch der Stabilitätsrat
und die Schuldenbremse nur wenig ändern: es fehlt an
Sanktionen
• eine Studie des Rheinisch-Westfälischen
Instituts für Wirtschaftsforschung: von den 16
Bundesländern haben
bisher nur Sachsen und das Saarland ausreichende Schritte
zum Abbau der Verschuldung unternommen
• Nußbaum: wir bräuchten einen Schuldenschnitt,
denn allein „durch Sparen
kommt man von diesem Schuldenberg nie wieder
herunter.”
• im Entscheidungsjahr
2020 gibt es dann
entweder eine neue Finanzstütze — oder Bremen und
möglicherweise das Saarland gelten als nicht mehr
überlebensfähig
• dann brauchen wir
eine neue Schuldenregel,
oder es wird Länderfusionen geben müssen
dapd:
Bundesbankpräsident Weidmann glaubt an deutsches Spitzenrating.
Bundesbankpräsident Jens Weidmann
gibt sich sicher, dass Deutschland seine
Spitzenbonität trotz der Drohungen der Ratingagentur
Standard & Poor's behalten wird. Er halte es für sehr
unwahrscheinlich, dass die Bewertung deutscher
Staatsschulden mit der Höchstnote AAA fallen werde,
sagte Weidmann der französischen
Wirtschaftszeitung "Les Echos".
DERWESTEN,
19.12.2011
Schuldenkrise:
Rajoy verordnet Spanien Milliarden-Sparkurs.
Spaniens Regierungschef hat Reformpläne
präsentiert, mit denen er das Land aus der Krise holen
will. Einstellungsstopp und niedrigere
Unternehmenssteuern gehören dazu.
ZEIT ONLINE,
19.12.2011.
• Für 2012 kündigte der neue spanische
Ministerpräsident Mariano Rajoy Einsparungen
von 16,5 Mrd. € an, um die von der EU geforderte
Senkung des Budgetdefizits auf 4,4% des BIP zu erfüllen
• die Renten jedoch sollen um die Inflationsrate
angehoben werden — in allen anderen Bereichen soll
gespart werden
• die Lage auf dem Arbeitsmarkt bezeichnete der
PP-Parteichef als dramatisch: 5,4 Mio. Arbeitslose
und eine Arbeitslosenrate von 23%
• die freien „Brückentage” zwischen
Feiertagen und Wochenenden sollen abgeschafft werden
• mehr Firmen sollen in den Genuss des erniedrigten
Steuersatzes von 20% kommen
• dem Öffentlichen Dienst soll — mit Ausnahme
der Sicherheitskräfte und anderer wichtiger
Behörden — ein Einstellungsstopp verordnet
werden
• der Gesamtstaat, die Regionen und die Kommunen
sollen per Gesetz Haushaltsdisziplin wahren
müssen
M. Döbler: Schuldenkrise:
„Die Schluderei geht hemmungslos
weiter”.
Es ist falsch, dass der Steuerzahler für die
Schuldenstaaten haftet, sagt
Investmentbanker Hans-Jörg
Rudloff im Interview. Er fürchtet
eine „gewaltige Kreditklemme”.
ZEIT ONLINE,
19.12.2011.
• Der 71jährige Hans-Jörg Rudloff ist nach
einem Leben als
Aktienhändler heute
Verwaltungsratspräsident der Barclays
Capital
• auf dem letzten
Krisengipfel haben die Europäer einen
ernsthaften Versuch
unternommen, die Richtung vorzugeben und
automatische Sanktionen zu verabreden
• ein Erfolg ist es, alle Mitglieder der Euro-Zone und fast
alle Mitglieder der EU hinter die Vorschläge zu bringen
• jetzt geht es darum, das verlorene Vertrauen wieder
herzustellen
• auch wenn es nur diesen beschlossenen Weg gibt, wird
es noch schwierig, die
Umsetzung auch zum Laufen zu bringen
• man kann nicht mit einem Zauberstab eine
Fiskalunion erschaffen — das geht nur mit
härtester Arbeit, Millimeter um Millimeter
• der Vorgang, dass im
Fall Griechenland
die Investoren mit in die Verantwortung genommen
wurden, hat bei Investoren zu
Argwohn gegenüber
allen Wackelstaaten in Europa geführt
• indem die
Bundesregierung diese Linie aufgegeben
hat, gibt sie
eine implizite
Garantie des Steuerzahlers für alle
europäischen Schulden
• problematisch: der
private Sektor wird selbst dann
nicht eingebunden,
wenn die EU einspringen muss
• das Problem: jetzt
können die Anleger
wieder blind investieren — jede
Pensionskasse, jede Versicherung, jede Bank kann
Anleihen auch der
verrottetsten Staaten kaufen
• „Wir machen
fröhlich dort weiter, wo wir vor einem Jahr
aufgehört haben. Das Signal führt nicht
zu den notwendigen Reformen, die ganze Schluderei
geht hemmungslos weiter.”
• das war der Preis dafür, dass der Rest von Europa
die ziemlich harten deutschen Mechanismen
akzeptierte, und
Deutschland
musste etwas hergeben
• man hat Angela Merkel wohl
eingeredet, dass die
Einbindung des Privatsektors ein Fehler war,
weil das Vertrauen
gekostet hat (das stimmt)
• „Aber das
war doch auch der Zweck
der Übung! Wir wollten doch einen Kapitalmarkt
haben, in dem der Investor
das Risiko sorgfältig
bewertet.”
• durch die Nicht-Einbindung
des Privatsektors setzt man auch
Marktautomatismen
außer Kraft
• Euro-Bonds
fördern genauso die
Verantwortungslosigkeit
• man darf nicht alle Länder über einen Kamm scheren
— wenn man Politikern die Möglichkeit gibt,
ohne negative Konsequenzen Schulden aufzunehmen,
werden sie Schulden aufnehmen
• deswegen sind Automatismen absolut richtig
• die Verschuldung der Staaten und
die Probleme der Banken hängen zu 100%
zusammen: der EU-Gipfel hat die implizite Garantie
für die Staatsanleihen beschlossen, nur um die Bilanzen der
Banken zu stabilisieren
• es war das kleinere Übel gegenüber der
Alternative, die
Europäische Zentralbank mit unbegrenzten
Mitteln als letzte Instanz mobilisieren zu müssen
• die andere Seite des Bankenproblems:
die erhöhten
Eigenkapitalvorgaben für die Banken
ersticken jegliches Wirtschaftswachstum
im Keim
• „Europa geht offenen Auges in
eine gewaltige
Kreditklemme, ohne zu ahnen, wie einschneidend
sie wird. Das ist nicht mehr zu verhindern.”
• das läuft so ab: bis Ende Juni müssen die
größten europäischen Banken
115 Mrd. € an neuem
Kapital aufnehmen, um eine
Kernkapitalquote
von 9% zu erreichen
• dazu gibt es 2 Wege: entweder finden sie neue
Kapitalgeber (z.Zt. unwahrscheinlich) oder sie
verkürzen die
Bilanzen (Abstoßen von Fremdkapital)
• erschreckende Zahlen: die Schätzungen
reichen von 1,3 Billionen € (Barclays) bis 2,5
Billionen € (andere Investmentbanken)
• bei einem totalen Kreditvolumen in Europa von
28–30 Billionen € heißt das:
die Kredite werden
nur wegen der Eigenkapitalvorgaben
um 5% bis 10%
zurückgefahren
• aufgrund der inzwischen gewachsenen Vorsicht
schlägt das Pendel auch noch von bisher leichtfertiger
Spekulation um zu ganz
konservativem Verhalten
• da muss die Politik
unbedingt den Fuß
von der Bremse nehmen und den Banken 2–3 Jahre mehr Zeit
geben, um die neuen Kapitalanforderungen
zu erfüllen
• die Kreditklemme wird vor allem die
mittelständischen Unternehmen treffen
• der Gipfel gab eine starke politische
Willenserklärung zum Euro ab
• aber die weiter bestehenden Schulden belasten
einzelne Länder, bestimmen die Politik und schaffen
wirtschaftliche Ungleichgewichte
• zum Überleben
des Euro muss
Konvergenz
geschaffen werden, die
europäische
Führung in Brüssel sich
verändern,
das Streben nach
Effizienz über die politischen
Ambitionen gestellt werden, und es braucht die
Kompetenz dazu
• solange die Skepsis im Markt überwiegt,
muss die EZB vorerst das System
liquide halten, um das Überleben des Euro zu
sichern
M. Wissmann: Exportüberschüsse:
Will Europa der Mittelmäßigkeit huldigen?
Industriepolitische Giftspritze aus Brüssel: Wer fleißig ist und erfolgreich exportiert, soll nach einer neuen EU-Verordnung auf einer Stufe stehen mit denjenigen, die sich zurücklehnen.
FAZ.NET,
26.12.2011.
• Brüssel hat ein Gesetzespaket zur früheren Erkennung
wirtschaftlicher Ungleichgewichte beschlossen
• nach der Verordnung können in Zukunft EU-Staaten mit Sanktionen
belegt werden, die zu hohe Leistungsbilanzüberschüsse
aufweisen
• in der Begründung heißt es, „dass
auch Länder wie
Deutschland oder die
Niederlande der Grund für
Instabilität in Europa sein können”
• ähnlich hieß schon vor 1½ Jahren von der damaligen
französischen
Wirtschafts- und Finanzministerin, Christine Lagarde: die
Deutschen übertrieben es einfach mit Lohnzurückhaltung
und Export und schadeten damit ihren Nachbarn
• ab einem
Leistungsbilanzüberschuss von 6% des BIPs drohen
Sanktionen
• Großbritannien
kämpft heute mit dem höchsten Leistungsbilanzdefizit
in der EU — doch die Briten machen dafür nicht andere
verantwortlich, sondern wollen wieder industrielle
Wertschöpfung fördern
• Kern der EU-Kritik an Deutschland: es sei einseitig auf Export
ausgerichtet, und mit seiner Wirtschafts- und Lohnpolitik schade es
seinen Nachbarn und bringe sie über kurz oder lang an den Bettelstab
Finanzen:
Die Schuldenkrise, die gar keine Euro-Krise ist.
Bundesfinanzminister Schäuble und Euro-Gruppen-Chef Juncker
sehen keine Euro-Krise. Staatsschulden
müssten dennoch abgebaut werden.
Hamburger
Abendblatt, 28.12.2011.
• Finanzminister Wolfgang
Schäuble: der Euro sei stabil
• es gebe eine Schuldenkrise
einzelner Staaten — mit Ansteckungsgefahr
• auch der Chef der Euro-Gruppe, Jean-Claude
Juncker, bestreitet, dass es eine
Euro-Krise gebe
• er ist auch der Auffassung, dass die Schuldenkrise ohne
Änderungen der EU-Verträge gelöst werden könne
• dagegen fordert SPD-Chef Sigmar Gabriel die Bildung einer
europäischen politischen Union
• Schäuble: Deutschland
werde den Weg des Schuldenabbaus konsequent fortsetzen
• er werde dieses Jahr mit einer Neuverschuldung unter 20 Mrd.
€ abschließen
• Juncker: es reiche es nicht, neue Regeln festzulegen und neue
Verträge zu vereinbaren
• die EU-Verträge hätten schon immer genügend
Instrumente gehabt, ihre Vorgaben durchzusetzen — es seien
die Regierungen gewesen, die sich nicht an diese Auflagen gehalten
hätten
• Gabriel dagegen: Europa
müsse von einer „Konföderation
zur Föderation
entwickelt werden. (…) Wir brauchen
eine Fiskalunion, zu der
Haushaltsstabilität gehört, aber auch eine
gemeinsame Steuer- und Finanzpolitik.”
• auch der frühere Bundesfinanzminister Hans Eichel sprach
sich für eine stärkere Zusammenarbeit in der
europäischen Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik aus
• der noch frühere Bundesfinanzminister Oskar
Lafontaine forderte sogar eine
gemeinsame Wirtschafts-, Finanz-
und Sozialpolitik in Europa
• ohne Koordinierung der Lohnpolitik habe Deutschland
andere Länder in die Verschuldung treiben können
• dürfe die EZB direkt Kredite an
die Staaten vergeben, würden auf Knopfdruck
„der ganze Finanzmarkt und die
ganzen Ratingagenturen lahmgelegt.”
• Schäuble zu Gabriels Vorschlag: "Wir wollen keinen
europäischen Superstaat, aber wir brauchen gemeinsame
Regeln” in der Haushaltspolitik
O.N. Hishow: Standpunkt:
Schuldenbremsen in der EU: Lösen sie die Schuldenkrise?
In einem weiteren Versuch, das Überschuldungsproblem
in zahlreichen Euro-Ländern in den Griff zu bekommen, wurde
beim EU-Gipfel Anfang Dezember auch die
Einführung einer Schuldenbremse
vereinbart. Der Ökonom Ognian N. Hishow (SWP)
erläutert in einem Standpunkt auf EurActiv.de, was genau ein
solcher defizitpolitischer Mechanismus ist und stellt
die wesentlichen Schwächen der
deutschen
Schuldenbremse dar.
€urActiv.de,
28.12.2011.
• Dr. Ognian N. Hishow (Stiftung Wissenschaft und Politik Berlin,
SWP) ist Senior Research Associate an der Forschungsgruppe
EU-Integration
• am 8. und 9. Dezember wurden
beim EU-Gipfel „Regeln für
einen ausgeglichenen Haushalt durch jeden Mitgliedsstaat
der Eurozone, welche die Ziele und Anforderungen des
Stabilitäts- und Wachstumspakts in die nationale
Gesetzgebung übertragen, auf Ebene der Verfassung oder
auf einer gleichwertigen Ebene aufzunehmen”
vereinbart
• dahinter verbirgt sich ein defizitpolitischer
Mechanismus wie die 2009 in die
Verfassung der Bundesrepublik
aufgenommene deutsche
Schuldenbremse
• sie ist eine
„automatisch” bestimmte Obergrenze für das
öffentliche Haushaltsdefizit in einem
gegebenen Haushaltsjahr
• konsequent angewandte Schuldenbremsen können eine
nachhaltige Finanzpolitik herbeiführen
• Schuldenbremsen arbeiten
konjunkturabhängig und
erlauben daher in
Rezessionsphasen auch
Haushaltsdefizite
• dieses Instrument kann im Aufschwung
Defizite aus der
Abschwungperiode kompensieren
• langfristig wird die Nettoneuverschuldung gering
gehalten oder verschwindet ganz
• sie ist der
Dreiprozentregel des Stabilitäts- und
Wachstumspakts (Maastricht)
überlegen, die nämlich Haushaltsdefizite
bis 3% des BIP auch im Aufschwung zulässt
• die deutsche Schuldenbremse
lässt auch kleine strukturelle
Defizite zu, die nicht konjunkturell bedingt sind
• Spanien,
Italien und
Portugal kündigten die
Einführung einer Schuldenbremse an oder überlegen sie
• der potenzielle Erfolg
dieses Mechanismus kann nur
mit Hilfe von Simulationen
geschätzt werden
• die deutsche Schuldenbremse birgt die
Gefahr, dass sie im Abschwung bzw.
bei verhaltenem Wachstum
prozyklisch wirken könnte
• Der Schuldenbremsen-Mechanismus verlangt, dass
strukturelle Defizite
größer als 1% des BIP auf ein sogen. Ausgleichskonto
übertragen werden
• sie sind dann über eine
geringere Nettokreditaufnahme abzubauen
• für die
Rückführung der strukturellen Mehrausgaben
müssen zusätzliche fiskalische Einschnitte gemacht werden,
die dann prozyklisch wirken
können
• nach den Erfahrungen im
Beispieljahr 2009 würde die Bremse
massive fiskalische
Konsolidierungsanstrengungen erforderlich machen
• Budgetkonsolidierungen sind aber in Zeiten schwachen
Wachstums und steigender Arbeitslosigkeit politisch
besonders schwierig
• dies sind die wesentlichen
Schwächen der deutschen
Schuldenbremse:
• 1. ihre mathematische Formel ist
sehr komplex
• 2. rasche Übernahme
der deutschen Schuldenbremse ist
nur in Mitgliedsstaaten mit geringen
strukturellen Defiziten sinnvoll
• 3. die deutsche Schuldenbremse dürfte
in Perioden mäßigen
Wachstums erhebliche
Konsolidierungsanstrengungen erzwingen
• die Schuldenbremse bewirkt u.U.
eine Schwächung der Gesamtnachfrage und damit des
Wachstums
• jede eingesparte
Defizitmilliarde würde (je nach
Einkommensmultiplikator des Mitgliedsstaats)
2 bis 2,5 Milliarden an
BIP-Verlust bedeuten, der
wiederum Mindereinnahmen
bedeuten würde — ein
Teufelskreis
• 4. öffentliche Schuldenbremsen sind
nicht geeignet, plötzliche
Verschuldungsschübe (z. B. aus einer Krise in
systemisch wichtigen Sektoren) zu
verhindern
• eine allgemeine Schuldenbremse
hätte nicht den
Schuldenanstieg ab 2009 verhindern können
• es muss betont werden, dass die (deutsche) Schuldenbremse
nicht geeignet ist,
die überschuldeten
Mitgliedsstaaten auf einen fiskalischen
Nachhaltigkeitspfad zu angemessenen
volkswirtschaftlichen Kosten zu führen
• solange der Schuldendienst in Prozent des BIP die Summe aus
BIP-Wachstumsrate in Prozent und den
Primärüberschüssen in Prozent des BIP
überschreitet, ist die Wirkung
der Schuldenbremse kontraproduktiv
• bei schwachem Wachstum ist der Haushalt — wie z.B. in
Griechenland,
Irland und Portugal — im
Defizit und kann nicht mit
Überschüssen abschließen
• würden diese Länder eine Schuldenbremse jetzt
implementieren, müssten sie
Defizitkürzungen erzielen,
welche die Leistungskraft ihrer Wirtschaft bei weitem
überfordern würde (Defizitkürzungen bis zu
8% ihres BIP)
• befürwortet wird
stattdessen a) für Länder
mit Stabilitätskultur: Rücklagen bilden;
b) für andere Länder:
Schuldenbremsen — nach einer
langen Übergangsphase
• diese Länder sollten auch nach und nach
von den ständig stabilen
Ländern wie Schweden,
Finnland,
Dänemark und fast allen
neuen Mitgliedsstaaten (ausgenommen
Ungarn)
lernen
Bill Lucarelli:
German neomercantilism and the European sovereign debt crisis (abstract).
The recent sovereign debt crisis within the eurozone viewed
as inherited from the Maastricht Treaty of 1992.
German neomercantilism is at the very core
of Europe's descent into a seemingly irreversible phase of stagnation.
In the absence of fiscal federalism, the eurozone may be pushed into
a possible phase of debt-deflation.
Journal
of Post Keynesian Economics, 34(2),
Winter 2011–12
Karl Betz:
Zur Staatsschuldenkrise.
Zwei Wurzeln der Krise: 1. Die aus der
Niedriglohnpolitik folgenden
Exportüberschüsse werden in den
anderen Euroländern zu Defiziten (Griechenland: Anstieg der
Staatsverschuldung entspricht etwa dem kumulierten
Leistungsbilanzdefizit). 2. In Folge der
Deregulierung des Bankensystems ist das
Kreditvolumen und damit die Verschuldung sehr viel
schneller gestiegen als das Einkommen. Als die Schuldenpyramide
einstürzte, wurden die Banken und ihr
Geldvermögen gerettet — die entsprechenden
Schulden wurden bei den Staaten
abgeladen.
Westfälischer Okkupierer,
März 2012
Norbert Walter:
The Culprit of the Global Crisis: German Mercantilism!
Is mercantilism dead since 1776? its slogan was "exports are good —
imports are bad". Germany practicizes mercantilism even in the form of
accumulating FX reserves [Devisen-Reserven], which — apart from bullion
[Goldreserven] — bear the risk of deliberate devaluation [bewußter
Abwertung]. Any country exhibiting a current account surplus
persistently over some order of magnitude (say 2%) is considered "mercantilist".
Cases in point are Japan, Germany, Switzerland,
Norway and the Netherlands. The Single Market and the Single Currency € are
not the only source, but the lack of appropriate macro policy adjustment. On the
other side, 2 countries with a flexible exchange rate — USA and UK —
exhibit sustainablecurrent account deficits. The theory of
better welfare outcomes as a result of capital flows to countries with a younger
labor force depends on the safety and sustainability of yield the catching up or
developing countries — which are countered by a lack of quality
administration, insufficient eductaion, corruption, and lack of up-to-date
physical and IT infrastructure. We should not listen to the siren song of the
Anglo-Saxon solution. As experienced by the Japanese economy, Keynesianism does
not work for ageing countries, so I do not apologize for Germany's mercantilist
approach. But German mercantilism requires complementary action to support good
governance in debtor countries. The longer the perception of a euro crisis
persists, the slower the upward correction of the euro exchange rate. This will
help European manufacturers of aircraft, premium cars and machinery. If this
strength is used to enhance energy efficiency and environmental protection this
is not bad for Europe.
Institute for
New Economic Thinking, Berlin Conference,
12.–15.4.2012.
Martin Kaelble:
INET 2012 — Germany under attack.
Deutschland bekommt bei der INET-Konferenz sein Fett ab für
Exportüberschüsse, geldpolitische Widerstände und das
zögerliche Eurokrisen-Management. Als es um Vor- und Nachteile des
„Merkantilismus” von Exportnationen wie Deutschland, Japan
und China ging, verteidigte Deutsche Bank Ex-Chefökonom Norbert
Walter sein Land gegenüber den „Attacken der
angelsächsischen Ökonomen. Wegen der rasanten Alterung der
Deutschen müsse man hierzulande aus Gründen der Vorsorge
für die düstere Zukunft auf Exportüberschüsse
setzen. Auf dem Podium erntet er dafür Widerspruch, im Publikum
Schmunzeln. „Ich gebs auf”, sagt Walther schließlich
am Ende der Diskussion entmutigt”.
FTDWirtschaftsWunder,
14.4.2012
Thomas Mayer:
Staatsentschuldungs-Bank: Gemeinsam Zinsen sparen und Schuldenberge abbauen!
Umstellung auf Vollgeld brächte die vollständige
Staatsentschuldung. Solange das nicht möglich ist, ist die
Staatsentschuldungs-Bank die zweitbeste Lösung. Die Staaten
gründen für die bestehenden Altschulden
eine eigene Bank: die Zinsgewinne werden
zur Schuldentilgung verwendet (Realwirtschaft
nicht belastet; Hilfe zur Selbsthilfe mit geringer gegenseitiger Haftung);
die Belohnung gibt es nur bei Haushaltsdisziplin und Einhaltung des
Fiskalpaktes.
Konzepte zur Eurorettung,
2012
Ulrike Herrmann:
Neues Buch von Hans-Werner Sinn:
Von wegen goldene Kreditkarte.
Wer ist schuld an der Krise? Für den Ökonomen
Hans-Werner Sinn sind die Feindbilder klar. Das ist auch in seinem
neuen Buch, „Die Target-Falle”, so.
taz.de,
12.10.2012.
• Es geht um die sogenannten „Target2-Salden”,
die sich im September auf 1.020 Mrd. €
beliefen: rund 700 Mrd. € bei der Bundesbank
• dem Plus auch bei Finnland, Luxemburg und den Niederlanden
entspricht ein Minus bei den Südländern:
allein bei Spanien mehr als 400 Mrd. €
• Sinn: „Die Südländer drucken Geld — und
kaufen sich dafür chinesische Autos.”
• sie hätten sich „eine goldene Kreditkarte” besorgt, die sie
nun gnadenlos überziehen
• falls der Euro auseinanderbricht und die Target2-Salden
fällig werden, müssten die Deutschen bezahlen
• aus eine Folie auf den ersten Seiten ist aber klar erkenbar,
dass die Target2-Salden erst seit der Finanzkrise ab 2008 explodieren
• somit beschreiben die Target2-Salden eine gigantische
Kapitalflucht aus Südeuropa: der Investoren und der kleinen Sparer
• Kritiker: de Target2-Salden spiegeln weniger ein reales Problem,
sondern vor allem die Panik in der Eurozone
• Nur wenn die Gemeinschaftswährung zusammenbricht, wären
die Euros im Target2-System verloren
• der belgische Volkswirt Paul De Grauwe stattdessen: die
Bundesbank könnte den Schaden bei einem Eurocrash ja dadurch
minimieren, dass mit der neuen D-Mark nur jene Kontoinhaber
entschädigt würden, die ihren Wohnsitz in Deutschland haben
• übrigens meinte Sinn auf der Pressekonferenz: obwohl die
Südeuropäer „Geld drucken” würden, sei
nicht mit einer Inflation zu rechnen
Umstrittener Vorschlag:
Asmussen rät Griechenland zu Schuldenrückkauf.
Griechenland muss dringend seine Schuldenquote drücken.
EZB-Direktoriumsmitglied Asmussen schlägt dem Land vor, sich
Geld zu leihen, um damit Altschulden günstig
zurückzukaufen. Doch dieser Umschuldungsplan hat
Tücken.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
12.10.2012
Joachim Jahn:
Auch die neue Schuldenbremse kennt Ausnahmen:
Kapitulation vor dem Staatsdefizit.
Juristen strecken die Waffen: Mit Grundgesetzartikeln
und Paragraphen ist die Staatsverschuldung kaum zu
stoppen. Auch das Europarecht hat versagt.
Frankfurter Allgemeine Wirtschaft,
12.4.2011.
• Otto Fricke, FDP-Bundestagsabgeordneter:
„Politik und Gesellschaft werden jede
Schuldenregel umgehen, wenn die gesetzliche
Verschuldungsgrenze nicht ausreichend präzise
ist”
• die von 2020 an geltende Schuldenbremse
des Bundes lasse Ausnahmen zu
• auch ein Insolvenzrecht für Staaten sei notwendig,
um Spekulationen zu verhindern
• Christoph Herrmann, Europarechtler von der
Universität Passau: die Währungsverfassung der
EU habe versagt, denn sonst wäre es zu der Schuldenkrise
in Portugal, Griechenland und Irland gar nicht erst gekommen
• seiner Meinung nach aber verstießen die
verschiedenen Rettungspakete weder gegen das
Europarecht noch gegen das Grundgesetz
• Herrmann: mittlerweile sehen einige Länder
Umschuldungsklauseln (Collective
Action Clauses) in ihren Anleihen vor, um
Gläubiger an einem Ausfall zu beteiligen
• Stefan Korioth, Münchner Staatsrechtler: der jetzt
im Grundgesetz verankerte „Stabilitätsrat”
sei nur ein „Eingeständnis der Hilflosigkeit",
weil er keine Eingriffe in die
Finanzautonomie der Bundesländer zulasse
• Christian Waldhoff, Bonner Verfassungsrechtler: der
Staat müsse sich vor allem durch Steuern finanzieren und
nicht durch eigene Erwerbswirtschaft,
Privatisierungserlöse oder die Versteigerungen von
Mobilfunkfrequenzen
• skeptisch sei er gegenüber Modellen des Verkaufs
öffentlichen Eigentums und dann Zurückmietung
("Sale and lease back")
• Andreas von Arnauld, Bundeswehr-Universität in
Hamburg: soziale Leistungen dürfen durchaus
gekürzt werden
• Anna Leisner-Egensperger, Rechtswissenschaftlerin
aus Jena: Arbeitsrecht und die Bestimmungen des Grundgesetzes
zum Beamtenrecht setzen enge Grenzen für Möglichkeiten,
bei den Staatsdienern zu sparen
• Peter Selmer, Staatsrechtslehrer von der
Universität Hamburg: die Bundesländer dürften seit
der letzten Föderalismusreform allenfalls den Tarif der
Grunderwerbsteuer eigenständig festsetzen
• am ehesten sei eine einmalige Vermögensabgabe denkbar,
welche in der Überschuldung des Staates als
„Ergänzungsabgabe” zulässig sei
Naturschutz:
Sondervermögen für Naturschutz und
Landschaftspflege.
Das „Sondervermögen Naturschutz und
Landschaftspflege” ist seit 2001 ein wichtiges
Instrument für die Planung und Umsetzung von
Naturschutzmaßnahmen und wird von der
Abteilung Naturschutz der Behörde für
Stadtentwicklung und Umwelt verwaltet.
hamburg.de,
2011
Heiko Laning:
Hamburgs Schuldenbremse.
SPD-Krisenmanagement gegen soziale
Ansprüche.
ak analyse&kritik,
20.1.2012.
• Die Schuldenbremse in
Deutschland ist das Werk des damaligen
Finanzministers Peer Steinbrück
• der neue Artikel 109 (3) GG gebietet Bund
und Ländern, ihre Haushalte spätestens ab 2020 ohne
Kredite auszugleichen
• ein Stabilitätsrat überwacht
entsprechend die Haushaltsplanungen und sanktioniert
„drohende Haushaltsnotlagen” durch ein
Evaluationsverfahren, wie es den Ländern Bremen,
Saarland und Berlin unmittelbar bevorsteht
• in der mittelfristigen
Finanzplanung des SPD-Senats soll mit dem expliziten
Verweis auf das grundgesetzlich verankerte
Verschuldungsverbot das
strukturelle Defizit des Hamburger Haushalts
bis 2020 beseitigt werden — vor
allem durch Deckelung der Ausgaben
• allein die verschiedenen gesetzlichen
Pflichtleistungen etwa aus dem SGB XII
(Eingliederungshilfe, Sozialhilfe) oder dem SGB VIII
(Kinder- und Jugendhilfe) zusammen umfassen fast ein Viertel der
Ausgaben im Hamburger Haushalt
• erklärter Wille von Sozialsenator
Detlev Scheele ist es, die
Ausgabendeckelung von 0,88% Prozent pro
Jahr bis 2020 1:1 auch für den Haushalt
der Sozialbehörde gelten zu lassen
• mit den frei-gemeinnützigen Leistungsanbietern
will er vereinbaren, dass Vergütungssätze,
Fachleistungsstunden und Fallkostenpauschalen
ebenfalls nur um jährlich 0,88% steigen sollen
• nach Berechnungen der Freien Wohlfahrtspflege
bedeutet das über 9 Jahre hinweg
jährliche Minusrunden von 1,5% für
die Träger der sozialen Einrichtungen und Betreiber
von Kindergärten
• Minusrunden über einen so langen Zeitraum führen
notwendig zu einem Leistungs- und Qualitätsabbau, der den
Qualitätsanforderungen der gesetzlichen
Rechtsansprüche entgegen steht,
zwingt also die sozialen Träger
in den Rechtsbruch
• der Senat gibt nur die Zahlen vor und vermeidet es bewusst,
einzelne Leistungseinschränkungen vorzuschlagen
oder zu vereinbaren
• die Last dieser Politik tragen arme
Kinder und Jugendliche und ihre Eltern, pflegebedürftige
Menschen, Menschen mit Behinderungen,
Hartz-IV-EmpfängerInnen usw.
• für die Beschäftigten
in den sozialen Betrieben bedeutet das Mehrarbeit und
Arbeitsverdichtung, noch mehr
Druck auf die Tarife und Entlohnungsbedingungen,
Tarifflucht der Unternehmer, Einsatz von Leiharbeit,
Befristungen usw.
• da sich die Angriffe des Staates eher auf die
Sozialbestandteile des Lohns konzentrieren, die als
Lohn oder Lohnbestandteil kaum wahrgenommen werden, war
war bisher der Widerstand von Seiten der Beschäftigten etwa
gegen die Einführung der Rente mit 67, die sukzessive
Privatisierung der Krankenversicherung oder gegen die
Hartz-Gesetze entsprechend gering
• die lohnabhängig Beschäftigten erleben die
Auswirkungen der Sparpolitik erst dann, wenn sie erwerbslos,
alt, krank und/oder pflegebedürftig sind
• wenn man noch kämpfen könnte,
fühlt man sich nicht betroffen, und wenn
man dann betroffen ist, kann man nicht mehr kämpfen
Eckdaten und Schuldenbremse (Folien).
Folien 1–8 betreffen die Stadt
Hamburg insgesamt.
Bezirksamt
Hamburg-Mitte: Dezernat Steuerung und Service,
16.4.2012.
• Hamburgs Schulden: Kernhaushalt und Sondervermögen
Konjunkturstabilisierungs-Fonds (ohne sonstige
Sondervermögen und ohne Wohnungsbau-Kreditanstalt)
am 31.12.2010: 23.792.000.000 €, d.h. 13.247 € pro Kopf
• Folie 3: Verschuldung Hamburgs im Kernhaushalt 2000–2015
• Folie 6: „Korridor-Modell”; Ermittlung von
Ausgaberahmen und erstmals Einnahmevorgaben
• Folie 7: Jeder anerkannte Mehrbedarf wird auf alle Ressorts
umgelegt
• Folie 8: Tortendiagramm Haushalt 2012
Schuldenbremse:
Was lange währt, wird endlich gut. SPD, FDP und
B'90 / Die Grünen verankern Schuldenbremse in
Hamburgischer Verfassung.
Nach Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern
verankert nun auch die Freie und Hansestadt Hamburg die
Schuldenbremse in ihrer Landesverfassung. SPD, FDP
und Grüne stimmten in der 1. Lesung dafür, die Linke
und die CDU dagegen. Hier finden Sie unsere Stellungnahme
zu diesem Thema.
BdSt►Bund der Steuerzahler Hamburg e.V.,
11.05.2012.
• Bei einer „von der Normallage abweichenden
konjunkturellen Entwicklung” kann vom
Neuverschuldungsverbot abgewichen werden
• dann müssen die Schulden, die im Abschwung aufgenommen
werden, im Aufschwung wieder getilgt werden
• 2007 konnte die CDU die so genannte Hamburger Schuldenbremse
mangels Zweidrittelmehrheit nur in die
Landeshaushaltsordnung schreiben
• die Hamburger SPD suchte den
parteiübergreifenden Konsens
• sie hörte den Vorsitzenden des Hamburger
Steuerzahlerbundes, Frank Neubauer, als
Sachverständigen an
• mit der Schuldenbremse müssen die Ausgaben durch
strukturelle Einsparungen begrenzt werden
• die Verfassungsänderung verpflichtet den Senat
gleichzeitig, alle zukünftigen Haushaltspläne
so aufzustellen, dass spätestens ab dem 1. Januar 2019
keine neuen Schulden zur Finanzierung von Betriebsausgaben
aufgenommen werden müssen — also
das strukturelle Finanzierungsdefizit
von rund 800 Mio. € bis Ende 2018 abgebaut sein muss
• realisieren will das der Senat durch seine
Ausgabenbremse: bis 2020 sollen die
Gesamtausgaben im Hamburger Haushalt nur um
durchschnittlich 0,88% jährlich zunehmen
• keineswegs zählt nur der
Schuldenstand im Kernhaushalt, der gegenwärtig
bei rund 24 Mrd. € liegt
• nach Auffassung des
Karl-Bräuer-Instituts (KBI) des Bundes der
Steuerzahler zählt auch die
Verschuldung in Sondervermögen und Beteiligungen der
Stadt zur strukturellen Verschuldung
• auch Bürgschaften und
Gewährleistungszusagen der Stadt gegenüber
Stiftungen, Körperschaften öffentlichen Rechts
und sogar Verbänden müssen im Ausführungsgesetz
geregelt werden
• mit dem strikten Verbot der strukturellen Verschuldung
sind Sondervermögen und kreditär
finanzierte Beteiligungen nicht in Einklang zu bringen
Das Sondervermögen Stadt und Hafen.
DIE WELT,
2.8.2012.
• Das Sondervermögen Stadt und Hafen wurde 1997
gegründet
• verwaltet wird es von der Hafencity
Hamburg GmbH, die durch den Verkauf der städtischen
Grundstücke das Geld für den
Auf- und Ausbau der Infrastruktur sowie für alle weiteren
Maßnahmen zur Umgestaltung des Gebietes erwirtschaften
sollte — doch es reichte nicht aus, um alle
entstandenen Kosten zu decken
• seit 2006 soll in der Finanzbehörde bekannt gewesen sein,
dass das Sondervermögen
überschuldet gewesen ist
• das Jahr 2010 endete mit Kreditverpflichtungen von 287
Mio. €
• davon wurden 207 Mio. € 2011 abgelöst
Herbert Schui:
Der Sozialstaat war und ist finanzierbar:
Die Schuldenbremse ist eine Wohlfahrtsbremse.
HAMBURGDebatte,
7.11.2012.
• Die Schuldenbremse wurde im Mai 2009 von CDU/CSU und SPD
mit 68,3% der Stimmen im Bundestag beschlossen
• dagegen stimmten aus Hamburg:
Niels Annen und Ortwin Runde
• insgesamt 19 Gegenstimmen
aus der SPD
• der neue Artikel 15 GG: Schulden, wenn sie „den
Schwellenwert von 1,5 vom Hundert im Verhältnis zum
nominalen Bruttoinlandsprodukt überschreiten,
sind konjunkturgerecht zurückzuführen”
• die Rückführung ist erreichbar durch ein hohes
Wirtschaftswachstum und/oder steigende Preise
• diese Schuldenbremse soll im Fiskalpakt auch für
die EU-Länder zur Norm werden
• Hinterlist dabei: die
Schuldenbremse soll eine Sozialstaatsbremse
sein
• die Schuldenbremse soll von der Bevölkerung
bejaht werden, weil Staatsschulden so
beurteilt werden wie die Schulden eines
privaten Haushalts (einer schwäbischen Hausfrau)
• Staatsschulden gelten dann als unsolide
Haushaltsführung, Versündigung an unseren Kindern
und den künftigen Generationen
• Friedrich von Hayek
befürchtete „eine schleichende Erosion der Grundlagen
einer freiheitlichen Gesellschaft im Zuge des
ungezügelten Ausbaus des Wohlfahrtsstaates”
• Angela Merkel: „die Vorzüge des
Wohlfahrtsstaates werden in der politischen Diskussion
mehr denn je abgewogen gegen die daraus folgenden Probleme einer hohen
Staatsverschuldung und einer Lähmung der
wirtschaftlichen Antriebskräfte.”
• der Sozialstaat aber ist nicht
durch Verschuldung, sondern durch eine
angemessene Verteilung des Volkseinkommens zu
finanzieren, also durch höhere Steuern auf den Gewinn und
hohe Vermögen
• wäre der Steuersatz für Gewinne und Vermögen
heute so hoch wie zu Ende der Regierung Helmut Kohl, dann nähme der
Staat rund 50 Mrd. € mehr ein
• mit der Schuldenbremse hofft die SPD, dass sie die
Ausgabenkürzungen in den von ihr regierten Ländern nicht
verantworten muss
Regierungsprogramm HH:
Finanzen und Haushalt.
Die Finanzen sind schon lange aus dem Lot.
Hamburg hat 28 Mrd. € Schulden.
Das strukturelle Defizit im Haushalt wird vom Rechnungshof
auf 1 Mrd. € beziffert. Dieser Senat wird finanzpolitische
Solidität wieder zu einem Markenzeichen Hamburgs machen.
Wir werden unsere Finanzpolitik langfristig
anlegen und nicht an konjunkturell schwankenden
Einnahmeerwartungen orientieren, sondern
an den langfristigen Trends von Einnahmen und
Ausgaben.
hamburg.de,
2013
Robert von Heusinger:
KfW-Chefökonom Jörg Zeuner:
„Der öffentliche Sektor investiert zu wenig”.
Jörg Zeuner, Chefökonom der staatlichen KfW,
spricht im Interview über Wachstumsreserven, ausgewogene
Lohnforderungen und warum selbst die
Schuldenbremse nicht in Stein gemeißelt ist.
Frankfurter Rundschau,
1.3.2013.
• „In Deutschland kommen jedes Jahr neue Ersparnisse
zum Sparkapital hinzu, die hier keine Verwendung finden, weil
Haushalte, Unternehmen und Staat keine neuen Schulden machen.”
• am Leistungsbilanzüberschuss kann man sehen,
wie stark das Geld ins Ausland fließt
• es gäbe also genug Finanzmittel, um das Wachstum
hierzulande zu erhöhen und gleichzeitig die Leistungsbilanz
ausgeglichener zu gestalten
• unter den großen Industriestaaten liegt
Deutschland bei der Investitions­,quote insgesamt vor dem
Vereinigten Königreich bei der Investitionsquote auf dem
zweitletzten Platz
• die öffentlichen Investitionen
allein sind, gemessen an der Wirtschaftsleistung,
in keinem der Länder so gering wie
bei uns
• wir berauben uns nachhaltiger Wachstumschancen, der
Kapitalstock veraltet, die Produktivität leidet
• „Unsere Kinder können in
Zukunft weniger hohe Löhne verdienen, weil ihre Eltern nicht
ausreichend investiert haben.”
• die Kommunen fahren im Schnitt
seit 10 Jahren auf Verschleiß
• Deutschland müsste stärker investieren, notfalls
auch über Schulden
• Werte füml;nftige Generationen zu
schaffen rechnet sich bei Zehnjahreszinsen unter 2%
• da die Kinder einmal von den Investitionen profitieren
werden, können sie auch am Schuldendienst beteiligt
werden
• „Wir vererben unseren Kindern ja
nicht nur die Staatsschulden, sondern auch das
Vermögen.”
• wenn „wir mittelfristig ein jährliches
Pro-Kopf-Wachstum von 2% erreichen wollen, müssten Staat
und Unternehmen künftig deutlich
über 1 Prozentpunkt des
Bruttoinlandsprodukts jährlich
mehr investieren, als sie es derzeit tun.”
• da Deutschland die Schuldenbremse und die
europäischen Konsolidierungsvorschriften respektieren
wird, muss man entweder im Staatshaushalt
umschichten von den konsumptiven Ausgaben zu den investiven,
oder man muss die Einnahmen
erhöhen, oder man muss sich eben mit dem
jährlichen Defizit von 0,35% gemessen am BIP abfinden
• zunächst zählt die Reform der
Volkswirtschaften in Südeuropa: ausgeglichene
Staatshaushalte, Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum
und eine Lösung für die Altschulden
• was spricht gegen künftige Anpassungen der
Schuldenbremse, sofern sie im Interesse der Gesellschaft sind?
Stephan Kaufmann:
Schuldenkrise:
Das Erbe der Krise.
Um Zypern vor der Pleite zu bewahren, will die EU die zyprischen
Sparer zahlen lassen. Ein Tabu sei gebrochen worden, heißt es.
Warum ist es eigentlich so schwierig, die
Gläubiger von Banken und Staaten an den
Kosten der Finanzkrise zu beteiligen?
Frankfurter Rundschau,
21.3.2013.
• Wer einem Staat oder einer Bank
Geld leiht, der trägt das Risiko und
muss Verluste hinnehmen, wenn der Schuldner nicht zahlen kann
• wenn die EU die zyprischen Sparer
zahlen lassen will, indem sie auf einen Teil ihrer Guthaben verzichten,
werden auch sie als Gläubiger behandelt,
und ihre Guthaben sind nur Geld, das sie den Banken geliehen haben
• warum ist es eigentlich so schwierig, die Gläubiger von
Banken und Staaten an den Kosten der Krise zu beteiligen?
• auch in anderen Ländern mit dauerhaft niedrigem
Wirtschaftswachstum, wie Frankreich, Spanien oder Italien, muss
man mit dauerhaft hohen Schuldenquoten von 100 bis 130 Prozent
ihrer Wirtschaftsleistung bei hohen Zinsen rechnen
• da immer mehr Geld für
Zinszahlungen draufgeht, müssen diese Länder
dauerhaft hohe Überschüsse im Haushalt erzielen
• dauerhaftes Sparen aber
schwächt das Wachstum wiederum —
ein Teufelskreis
• es läge daher nahe, die Schulden zu reduzieren, z.B.
über einen Schuldenschnitt
• Schulden streichen bedeutet auch,
finanziellen Reichtum der Gläbiger zu vernichten
• würden die Schuldenteile der Staaten gestrichen, die
über 80% ihrer Wirtschaftsleistung liegen, würden
institutionelle Investoren wie Lebensversicherungen oder
Investmentfonds etwa 500 Mrd. € verlieren, bei den
Euro-Banken wären es 230 Mrd.
• dann gingen viele Banken pleite oder müssten vom Staat
gestützt werden
• auch würden Finanzanleger künftig die
Schuldenstreicher-Länder meiden
• generell gilt: die, die man belasten
will, sind die, um deren Vertrauen man wirbt, und die, denen man das
Geld nimmt, sind die, deren Geld man in der Zukunft braucht
• die Staaten könnten allerdings die Anleger dazu zwingen,
Anleihen zu kaufen, deren Zins unterhalb der Inflationsrate
liegt (finanzielle Repression): dann entwertet die Inflation die
Vermögen der Anleger
• sozialer wäre eine Vermögensabgabe, bei der nur
hohe Einkommen belastet werden
• eine Vermögensteuer, die
in allen Ländern immer erhoben wird, könnte
zudem das Problem lösen, dass die Anleger panisch fliehen
• es gibt aber keine Lösung des Schuldenproblems, bei der
alle gewinnen — außer einem Wirtschaftsboom
Jan Gänger:
Interview mit Peter Bofinger:
"Die Schuldenbremse ist Unsinn".
Sparsamkeit gilt in Deutschland als große Tugend. Und so führt
die Bundesregierung die Schuldenbremse ein. Angesichts der Probleme mancher
Euro-Staaten klingt das vernünftig. Doch das sei ein Irrtum, sagt der
Wirtschaftsweise Bofinger. Manchmal sei es besser, Geld auszugeben. Selbst
wenn man es nicht hat. Mit n-tv.de spricht der Ökonom über
schwäbische Hausfrauen, verfallene Infrastruktur und über den
Unterschied zwischen Historikern und Volkswirten.
n-tv,
28.8.2013.
•
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Yeva Nersisyan, L. Randall Wray:
Does Excessive Sovereign Debt Really Hurt Growth?
A Critique of This Time Is Different, by Reinhart and Rogoff.
With notable exceptions, most economists accept the
desirability of expansion of deficits over the short term but
fear possible long-term effects. There are arguments related
to immediate effects of debt on inflation and national solvency.
Research conducted by Carmen Reinhart and Kenneth Rogoff is
frequently cited to demonstrate the negative impacts of public
debt on economic growth and financial stability. We critically
examine their work. We distinguish between a nation that
operates with its own floating exchange rate and nonconvertible
(sovereign) currency, and a nation that does not. Public debt
denominated in a foreign currency can create serious problems
for a government. But debt in its sovereign currency does not
create a problem in a fiat-money system. We argue that
Reinhart and Rogoff’s results are not relevant to the case of
the United States.
LEVY
ECONOMICS INSTITUTE of
Bard College Working Paper No. 603,
June 2010.
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Philippe Waechter:
A Discussion on Public Debt.
Is public debt a constraint? Lars P. Syll gave recently
an answer by quoting Abba Lerner who, in 1948, made a
distinction between private debt and public
debt. The first is reflected ultimately in a transfer
of an actor of the economy to another to meet his commitments.
In this case the debt is actually a
constraint for one who is committed to repay.
e-fundresearch.com,
27.5.2015.
• There is the question of the intertemporal allocation of resources
• the general argument that a higher public debt could lead to
impoverishment of children is swept by Lerner indicating interests
and repayments of the debt will be done in the future to children
• but in some developed countries public debt is now held by a
significant proportion of non-residents
• then public debt becomes a constraint because there is a
transfer between residents and non-residents
• the table below shows that for the 4 main countries of the
Euro Area the average is close to 50%
• as far as the Eurozone works, the weight of non-residents
and the diversity of its holders are not an issue
• but if there was a risk of a break of the Euro Area,
spontaneously the debt holds by non-residents become an external debt
• a break in the Euro Area would create 2 sources of
uncertainty:
• 1) because a large part of the public debt would become external
debt
• 2) because we will not know the value of the debt due to currency
adjustments
• the public debt is not a constraint in the Euro zone as far
as it is a monetary union
• it would be even less in the case of Eurobonds with a common
fiscal policy
•
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• Public debt held by non-residents:
Share of public debt held by non-residents in 2011
Belgium
48%
Germany
54%
France
65%
Ireland
78%
Italy
32%
Spain
50%
Japan
7%
United Kingdom
27%
United States
33%
Source: Sovereign Debt Composition in Advanced Economies:
A Historical Perspective. IMF Working Paper #162, Sep. 2014
• the best behavior is to
continue the current monetary union
and to associate a cooperative fiscal policy
in order to increase and to fix integration definitely
Jernej Mencinger, Aleksander Aristovnik, Miroslav Verbic:
The Impact of Growing Public Debt on Economic Growth in the
European Union.
The paper attempts to empirically explore the
transmission mechanism regarding the
short-term impact of public debt and growth.
We examine and evaluate the direct effect of higher
indebtedness on economic growth for countries in the EU which
are in the epicentre of the current sovereign debt crisis.
In comparison to similar empirical studies, our research will
add to the existing literature by extending the sample of
countries and providing the latest empirical
evidence for a non-linear and concave
(i.e. inverted U-shape) relationship.
The empirical analysis primarily includes a panel dataset
of 25 sovereign member states of the EU. Our sample of EU
countries is divided into subgroups distinguishing between
so-called ‘old’ member states, covering the period 1980–2010,
and ‘new’ member states, covering the period 1995–2010.
In order to account for the impact of the level of the
debt-to-GDP ratio on the real growth rate of GDP, we employ
a panel estimation on a generalized economic growth model
augmented with a debt variable, while also considering some
methodological issues like the problems of heterogeneity
and endogeneity. The results across all models indicate a
statistically significant non-linear impact of public debt
ratios on annual GDP per capita growth rates. Further, the
calculated debt-to-GDP turning point,
where the positive effect of accumulated public debt inverts
into a negative effect, is roughly between 80% and
94% for the ‘old’ member states. Yet for the ‘new’ member
states the debt-to-GDP turning point is lower, namely
between 53% and 54%. Therefore, we may conclude that the
threshold value for the ‘new’ member states is lower than
for the ‘old’ member states. In general, the research may
contribute to a better understanding of the problem of high
public debt and its effect on economic activity in the
EU.
Amfiteatru Economics, Vol. 16, No. 35,
Munich Personal Repec Archive, MPRA Paper No. 53243,
Febr. 2014
Olivier Blanchard, Daniel Leigh:
Growth Forecast Errors and Fiscal Multipliers.
This paper investigates the relation between growth forecast
errors and planned fiscal consolidation during the crisis. We find
that, in advanced economies, stronger planned fiscal consolidation
has been associated with lower growth than expected, with the
relation being particularly strong, both statistically and
economically, early in the crisis. A natural interpretation is that
fiscal multipliers were substantially higher than implicitly assumed
by forecasters. The weaker relation in more reecent years may reflect
in part learning by forecasters and in part smaller multipliers than
in the early years of the crisis.
IMF Working Paper WP/13/01,
1.1.2013.
•
•
•
•
Michael Kumhof, Romain Rancière, Pablo Winant:
Inequality, Leverage and Crises: The Case of Endogenous Default.
The paper studies how high household leverage and crises
can arise as a result of changes in the income distribution.
Empirically, the periods 1920-1929 and 1983-2008 both exhibited a
large increase in the income share of
high-income households, a large increase
in debt leverage of the remainder, and an eventual
financial and real crisis. The paper
presents a theoretical model where
higher leverage and crises arise
endogenously in response to a growing
income share of high-income households. The model matches
the profiles of the income distribution, the debt-to-income ratio
and crisis risk for the three decades prior to the Great
Recession.
IMF Working Paper WP/13/249,
Novemer 2013.
•
•
•
•
;
(Schluß, übersetzt)
Dieses Papier präsentierte stilisierte Fakten und einen
theoretischen Rahmen, welche den Zusammenhang
zwischen Anstieg des Anteils an Haushalten mit hohem Einkommen,
höherer Verschuldung der Haushalte mit niedrigem und
mittlerem Einkommen und der Anfälligkeit für
Krisen erforschen. Wir liefern Anhaltspunkte, die es
nahelegen, dass dieser Zusammenhang herausstach sowohl vor der
Großen Depression als auch vor der Großen Rezession.
In unserem theoretischen Basismodell tritt hohe Verschuldung auf
als Folge nahezu-dauernder positiver Schocks für den
Einkommensanteil der Haushalte mit hohem Einkommen, die, wegen
der Präferenz für Vermögen, einen Teil ihres
zusätzlichen Einkommens an die übrigen Haushalte
zurück leiten in Form von Krediten. Dieser
Anstieg an Kreditversorgung erlaubt es
den armen und mittleren Haushalten, höhere Konsumniveaus
aufrecht zu erhalten. Aber das Ergebnis ist, dass
Kredite weiter anwachsen und damit
auch die Wahrscheinlichkeit
einer Krise, die, wenn sie eintritt, mit einem
Schrumpfen der realen Ökonomie
einhergeht. Dieses Schrumpfen bewirkt nun, dass die Wirkung auf
die Verschuldung und damit auf die
Wahrscheinlichkeit weiterer Krisen ziemlich
begrenzt ist. Im Gegensatz dazu würde eine Umkehrung
des nach 1983 erfolgten Anstiegs der Einkommensungleichheit
zu einer dauerhaften Reduktion der Verschuldung führen,
welche die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Krise vermindern
würde. Zum Schluss möchten wir feststellen, dass
dieses Papier sich ausschließlich auf die Wirtschaft
der USA konzentriert und daher von Problemen offener
Volkswirtschaften abstrahiert.
Fabian Lindner:
Herdentrieb:
Der IWF wusste es die ganze Zeit besser.
Nach 3 Jahren Dauersparen in den europäischen
Krisenländern hat der Chefvolkswirt des IWF, Olivier
Blanchard, eingestanden, dass der Fonds die
negativen Effekte der Sparpolitik auf die Wirtschaftsleistung
deutlich unterschätzt und damit die Krise noch
weiter verschärft hat.
Blog ZEIT ONLINE,
7.1.2013
Stefan Ruhkamp:
Haushaltspolitik:
EZB: Hohe Verschuldung bremst das Wachstum.
Soll die Sparpolitik gelockert werden, um die
Wirtschaft in der europäischen
Währungsunion zu stimulieren? Nein, sagt
die Europäische Zentralbank, hohe Schulden
schwächen die Wachstumsaussichten.
Frankfurter Allgemeine Wirtschaft,
14.3.2013.
• Im aktuellen Konjunkturumfeld seien ehrgeizige
Strategien für einen Schuldenabbau entscheidend
• die EZB greift damit in die derzeitige
internationale Diskussion ein
• die Euroländer sollten ihre Schuldenquoten auf
den Zielwert von 60% des jährlichen BIP verringern
• durch die Krise ist die durchschnittliche
Schuldenquote von unter 70% auf über 90% des BIP gestiegen
• die Wirkung hoher Staatsschulden auf das Wachstum ist
in der wissenschaftlichen Literatur
umstritten: meist werde die Verschuldung als Bremse
aufgefasst, weil sie den privaten Kapitalstock belasten
• mehrere neuere Studien zeigten, dass die
Staatsverschuldung von etwa 90% bis 100% des BIP an
bremsend auf das Wachstum wirken
• die Bruttoverschuldung der Euroländer wird
nach Schätzungen der EZB in diesem Jahr von 93% auf 95% des
BIP steigen
• die Neuverschuldungsquote dürfte nach ihren
Berechnungen von 3,5% auf 2,8% im Durchschnitt(!) sinken
• erstmals seit 2008 werden die Eurostaaten auch
durchschnittlich wieder einen
Primärüberschuss (ohne Zinszahlungen) von
0,4% haben
• ohne den Schuldendienst reichten die Einnahmen der Staaten
also im Durchschnitt zur Deckung der Ausgaben
Arindrajit Dube:
Guest Post:
Reinhart/Rogoff and Growth in a Time Before Debt.
There has been a recent discussion of the influential
Reinhart/Rogoff paper Growth
in a Time of Debt. There were many responses on the internet, including
Jared Bernstein,
Matt Yglesias,
Dean Baker,
Paul Krugman, and many,
many others.
Reinhart and Rogoff have since responded with a statement.
From the beginning many economists (Krugman,
Bivens and Irons) have
argued that their paper probably has the causation
backwards: slow growth causes higher debt. But now that
Herndon, Ash and Pollin have made the data used public, perhaps
a talented econometrician could actually answer this?Arindrajit Dube was up for the challenge. Dube is an assistant professor
of economics at the University of Massachusetts, Amherst.
Blog
Next New Deal
RORTYBOMB,
17.4.2013.
•
Thomas Herndon, Michael Ash and Robert Pollin demonstrated that there
is no real discontinuity or "tipping point" around 90% of debt-to-GDP
ratio
• Reinhart and Rogoff admit to the arithmetic mistakes, but argue that
their original contention is still supported by the negative correlation
between debt-to-GDP ratio and growth in the corrected data
• I took the Stata dataset made available and at first reproduced the
nonparametric graph in HAP (2013) using a lowess regression
• there is a visible negative relationship between growth and
debt-to-GDP, but the strength of it is actually much stronger at low
ratios of debt-to-GDP, which makes me worry about the causal
mechanism
• while it is difficult to infer causality from plots like this,
we can gain some insight from leveraging the time pattern of changes
• Figure 2: Future and Past Growth Rates and Current Debt-to-GDP Ratio,
by regressing current year's GDP on the average GDP growth over (1) the
next 3 years, and (2) the last 3 years
• from this it is evident that current period debt-to-GDP is a pretty
poor predictor of future GDP growth at debt-to-GDP ratios of 30 or greater,
but it predicts past growth far better — contrary to what one should
expect after Reinhart/Rogoff's claim
• this is a sign of reverse causality: a fall in growth increases the
debt-to-GDP ratio
• this is justified by the fact that a recession leads to increased
spending through automatic stabilizers such as unemployment insurance
• governments usually finance through using greater borrowing in times
of a recession
• one should also account for past or future debt-to-GDP ratio
• this is usually done via a "distributed lag" model — which
means regressing GDP growth on a set of leads and lags in debt to GDP
increase in the debt-to-GDP ratio, and then forming an "impulse response"
increase in the debt-to-GDP ratio
• Figure 3 reports exactly the pattern consistent with reverse causality
• this exercise suggests that the raw correlation between debt-to-GDP
ratio and GDP growth probably reflects a fair amount of reverse causalty
• we can control for a 1-year lagged GDP growth using a partial linear
model
• a fall in GDP precedes the rise in Debt-to-GDP ratio
• this demonstrates that the simple bivariate negative
correlation is driven in substantial part by reverse
causality
Matthew Yglesias:
Arin Dube Demolishes Reinhart/Rogoff Causal Argument.
Arindrajit Dube finds empirical confirmation of the basic
theory that high-debt episodes are largely
caused by slow-growth episodes. After finding an
interesting correlation that doesn't establish causation and a
political advocacy campaign based on an unsupported causal
inference, R&R should have done some further statistical work
to test different causal theories. Blog
Slate,
18.4.2013
Peter Coy: Debt:
FAQ: Reinhart, Rogoff, and the Excel Error That Changed History.
Bloomberg Businessweek
GlobalEconomics,
18.4.2013.
• Reinhart and Rogoff wrote in their 2010 paper “Growth
in a Time of Debt” that average annual growth was negative
0.1% in countries with episodes of gross government debt equal to
90% or more of GDP between 1945 and 2009
• 3 economists at UMass say Reinhart and Rogoff made several
mistakes and omissions, and the “corrected” number is
positive 2.2%
• Reinhart and Rogoff admit they accidentally excluded 5 rows
from an average in their Microsoft Excel spreadsheet, but not the
other charges
• their critics complain that in non-academic work, Reinhart
and Rogoff have sometimes flatly asserted that high debt leads to
slow growth when other explanations are possible
• the Reinhart-Rogoff work has been widely cited by deficit
hawks
• Reinhart and Rogoff now say a serious deficit-reduction
program should not begin until the economy is healthier
• my opinion is: “It’s too soon to judge the political
fallout, but this can’t possibly be good for Team Austerity.”
Patrick Bernau:
Kenneth Rogoff:
Der Krisenökonom.
Harvard-Ökonom Kenneth Rogoff hat der Welt die
Schuldenkrise erklärt. Jetzt stehen seine Lehren in
der Kritik.
Frankfurter Allgemeine Wirtschaft,
18.4.2013
Stephan Kaufmann:
Eurokrise:
Ein folgenschwerer Rechenfehler.
Erreicht die Staatsverschuldung 90%, schrumpft die
Wirtschaft — mit dieser Zahl versetzten zwei US-Ökonomen
die Politik in Aufruhr. Jetzt stellt sich heraus, dass sie sich
verrechnet haben.
Frankfurter Rundschau,
19.4.2013.
• Im Jahr 2010 zogen die beiden Wirtschaftswissenschaftler
aus den Daten verschiedener Länder den Schluss: wenn die
Schuldenquote 90% erreicht, sinkt die Wirtschaftsleistung um
durchschnittlich 0,1% pro Jahr
• wie verlautet, will das Bundesfinanzministerium auf dem
anstehenden G20-Gipfel die Staaten dazu bringen, sich mittelfristig
auf Senkung der Schulden auf diese magische Grenze von 90% des BIP zu
verpflichten
• eine neue Studie der Universität Massachussets-Amherst
wirft ihnen nun „ernste Fehler” vor
• bereinige man diese Fehler, schrumpften Länder mit mehr als
90% Staatsschulden nicht durchschnittlich um 0,1%, sondern
wuchsen um 2,2%
• Studienautor Michael Ash: von „einer Stagnation oder
einem Abschwung ist nichts zu sehen”
• Ash und seine Mitautoren Thomas Herndon und Robert Pollin fanden
3 Fehler in der Studie von Rogoff/Reinhart:
• 1. durch einen Tipp-Fehler in der Excel-Formel wurden 5
Länder in der Auswertung gar nicht berücksichtigt: Australien,
Österreich, Kanada, Dänemark und Belgien (dessen Wirtschaft
trotz hoher Schulden kräftig wuchs)
• Rogoff und Reinhart geben diesen Fehler inzwischen zu, und dass
er zu „einer merklichen Veränderung der
Wachstumsrate” der hoch verschuldeten Staaten führe
• 2. da die Datenreihe für Großbritannien 19 Jahre
umfasste (wuchs um 2,4%), die für die USA aber nur 4 Jahre
(schrumpfte kräftig), hätte man Großbritannien
höher gewichten müssen
• 3. die Harvard-Ökonomen klammerten bestimmte Länder nur
in bestimmten Jahren aus ihrer Studie aus: Australien, Kanada und
Neuseeland (z.B. wurde es 1951 berücksichtigt, da schrumpfte es bei
über 90% Schulden um 7,6% — nicht berücksichtigt
wurden die Jahre 1946 bis 1949, als es trotz hoher Schulden stark wuchs)
• die Massachussets-Ökonomen: wenn die Schulden hoch sind,
wächst die Wirtschaft im Durchschnitt zwar schwächer, aber sie
schrumpft nicht
• die Frage der Kausalität bleibt dabei ungeklärt
• zu ihrer Verteidigung bestehen Reinhart und Rogoff darauf, dass
die Wirtschaft in Zeiten hoher Schulden geringer wächst
• auch sei nicht der Durchschnittswert des
Wirtschaftswachstums entscheidend, sondern der Medianwert
• demnach ist im Mittel das Wachstum hoch verschuldeter Länder um
1 Prozentpunkt geringer (also keine Schrumpfung)
Kenneth Thomas:
Reinhart/Rogoff Shot Full of Holes Updated X3.
One of the most significant economics papers underlying
the argument for why high government debt (especially over 90%
of gross domestic product) is bad for growth is now blamed
for substantial errors including data omitted for no reason,
a weighting formula that makes one year of negative growth by
New Zealand equal to 19 years of decent growth by the UK,
and a simple error on their spreadsheet that excluded 5 countries.
Reinhart and Rogoff responded that there is still a negative
correlation, and that having debt/GDP above 90% for 5 years or more
reduces growth by 1.2 percentage points in developed countries.
ANGRY BEAR,
19.4.2013
John Lounsbury:
Reinhart and Rogoff Critics Won't Go Away.
Abstract of the Herndon/Ash/Pollin paper. The core
conclusions are clearly shown unsound. Debt-to-GDP ratios do
not show any certain threshold making a meaningful impact on
growth. No negative motives were imputed to RR. Arindrajit
Dube's analysis indicates that higher debt to GDP ratios
resulted from economic slowdown, not the other way
around. Blog
Global
Economic Intersection,
23.4.2013.
•
•
•
• Dean Baker: "R&R's work and its derivatives have
been used to justify austerity policies that have pushed the
unemployment rate over 10 percent for the euro zone as a whole
and above 20 percent in Greece and Spain. In other words, this
is a mistake that has had enormous consequences"
• Bill Mitchell: "R∓R are content to conflate nations
that operate within totally different monetary systems (gold
standards, convertible non-convertible, fixed and flexible
exchange rates, foreign currency and domestic currency debt
etc)"
• Bill Mitchell: "They seem oblivious to the fact that
there can never be a solvency issue on
domestic debt issued by a fiat-currency issuing government
irrespective of whether the debt is held by foreigners or
domestic investors"
•
•
Robert J. Samuelson:
The Reinhart/Rogoff brawl.
wp OPINIONS,
24.4.2013.
• One group of economists and policymakers argues that
high annual deficits are creating dangerous debt levels
• another group contends that deficits are needed to
propel stronger recoveries and reduce huge unemployment
• although the newly discovered errors
in Reinhart and Rogoff’s 2010 paper are embarrassing,
it still supports the claim that high debt
and low economic growth often go together:
Debt/GDP
Annual economic growth, 1945-2009
Reinhart/Rogoff
UMass economists
0-30%
4.1%
4.2%
30-60%
2.8%
3.1%
60-90%
2.8%
3.2%
90+%
-0.1%
2.2%
• history may or may not judge Europe’s austerity a
mistake, but German Chancellor Angela Merkel was not taking
her cues from Reinhart and Rogoff — her policies reflect
strongly held German beliefs and values
• at most, Reinhart/Rogoff provided some intellectual
cover for policies that would have occurred anyway
• this brawl settles nothing
• for most advanced countries with hight debt/GDP ratios,
it is hard to embrace massive deficit-financed stimulus programs
• but austerity programs may dampen growth and raise
debt/GDP ratios
Andreas Freytag:
Steuern und Finanzen:
Trotz Rechenfehler: Warum Schulden Wachstum
ausbremsen.
Die beiden Harvard Ökonomen Kenneth Rogoff und Carmen
Reinhard lieferten das wissenschaftliche
Fundament für die Sparpolitik nicht nur in Europa:
Steigt die Schuldenquote eines Landes über 90%,
fällt das Wirtschaftswachstum geringer aus. Nun
wurde offenbar, dass die beiden Wissenschaftler sich
verrechnet haben.
INSMÖkonomenBlog>,
26.5.2013.
• Bundesbankpräsident Jens Weidmann:
„Manchmal hat man ja den Eindruck, als ob, nur weil
in der Studie 2, 3 Datenpunkte fehlen, die
Ergebnisse auf den Kopf gestellt würden und
Staatsverschuldung Wachstum fördere”
• Freytag: „Wenn die Empirie
in Zweifel gezogen wird, hilft der gesunde
Menschenverstand. Es gibt plausible
Erklärungen dafür, dass hohe Schulden die
wirtschaftliche Dynamik hemmen. ”
• in Deutschland stellen die Zinszahlungen
den drittgrößten Posten im
Bundeshaushalt dar
• Freytag: „Es wäre fahrlässig,
jetzt das Ende der Sparpolitik auszurufen”
Jared Bernstein:
Reinhart and Rogoff Shoot Back... With a Popgun.
The thing to do when you make a mistake like this
should be: we retract the findings, and we urge policy makers
not to make policy decisions based on interpretations of our
findings--interpretations.
HUFFington POSTBUSINESS,
THEBLOG,
26.4.2013
Matthew Berg, Brian Hartley:
Debt-to-GDP Ratios and Growth: Country Heterogeneity and Reverse
Causation, the Case of Japan (Ultra Wonky).
We use Reinhart’s and Rogoff’s dataset, as corrected by
Herndon, Ash, and Pollin (2013). Following and reinforcing Dube
(2013) and Basu (2013), we use LOWESS regressions and distributed
lag models and find evidence suggesting that correlation of
government debt-to-GDP ratios and future growth are much more likely
explained by “reverse” causation running from slow GDP
growth to high government debt-to-GDP ratios than by “forward”
causation running from high government debt-to-GDP ratios to slow
growth. Furthermore, what little evidence there is for forward
causation appears to stem almost entirely from Japanese outliers.
Because — as economists generally recognize — Japan is
the clearest of all cases of reverse causation, this considerably
weakens the argument for forward causation. In addition, we find
tremendous heterogeneity on the level of individual countries in
the relationship between current government debt-to-GDP ratios and
future growth. This suggests that even if substantial evidence for
forward causation is eventually discovered in cross-country studies,
the effect will likely be small in size and unreliable, and
therefore not relevant to economic policy decisions in any
particular individual country. Blog
New Economic Perspectives,
29.4.2013.
•
•
L. Randall Wray:
The Absolutely Final and Definitive Destruction of Reinhart and Rogoff.
2 UMKC students have provided the most destructive empirical
work to date on Reinhart and Rogoff's claim of a magical debt ratio
beyond which economic growth plummets to negative territory, They
state that the empirical research of Reinhart and Rogoff was driven
by a small number of outliers, and by confusion of causation and
correlation. There was never any support for their claim that 90%
marks a causal turning point. Blog
EconoMonitor,
30.4.2013
Ugo Panizza, Andrea Filippo Presbitero:
Public Debt and Economic Growth: Is There a Causal Effect?
This paper uses an instrumental variable approach to
study whether public debt has a causal effect on economic
growth in a sample of OECD countries. The results are
consistent with the existing literature that has
found a negative correlation between debt
and growth. However, the link
between debt and growth disappears once we instrument
debt with a variable that captures valuation
effects brought about by the
interaction between foreign currency debt and exchange rate
volatility. We conduct a battery of robustness tests and
show that our results are not
affected by weak instrument problems and are
robust to relaxing our exclusion restriction.
Money
& Finance Research, MoFiR working paper n° 65,
April 2012
Cristina Checherita-Westphal, Philipp Rother:
The impact of high government debt on economic growth and its
channels: An empirical investigation for the euro area. (Abstract).
This paper investigates the average impact of government
debt on per-capita GDP growth in twelve euro area countries over
a period of about 40 years starting in 1970. It finds
a non-linear impact of debt on growth with a
turning point — beyond which the government
debt-to-GDP ratio has a negative impact on long-term growth
— at about 90–100% of GDP.
Confidence intervals for the debt turning point suggest that
the negative growth effect of high
debt may start already from levels of around
70 to 80% of GDP. The channels
through which government debt is found to have a non-linear
impact on the economic growth rate are
private saving, public investment and total factor
productivity.
European Economic Review, 56(7),
2012
Anja Baum, Cristina Checherita-Westphal, Philipp Rother:
Debt and Growth. New Evidence for the Euro Area.
Against the background of the
euro area sovereign debt crisis, our paper investigates the
relationship between public debt and economic growth and adds
to the existing literature in the following ways. First, we
use a dynamic threshold panel methodology in order to analyse
the non-linear impact of public debt on GDP growth. Second,
we focus on 12 euro area countries for the period 1990-2010,
therefore adding to the current discussion on debt
sustainability in the euro area. Our empirical results suggest
that the short-run impact of debt on GDP
growth is positive and highly statistically signicant,
but decreases to around zero and loses
signicance beyond public debt-to-GDP
ratios of around 67%. This result is
robust throughout most of our specifications, in the dynamic
and non-dynamic threshold models alike. For high debt-to-GDP
ratios (above 95%), additional debt has a
negative impact on economic activity. Furthermore, we
can show that the long-term interest rate is subject to
increased pressure when the public debt-to-GDP ratio is above
70%, broadly supporting the above findings..
EUROPEAN CENTRAL BANK,
WORKING PAPER SERIES, No. 1450,
July 2012
Matthijs Lof, Tuomas Malinen:
Does sovereign debt weaken economic growth? A Panel VAR analysis.
We estimate a panel vector autoregressive model to
analyze the highly disputed relationship between debt and growth.
While several studies indicate that high levels of sovereign debt
hamper the growth prospects of a country, our results question
this. Using data on 20 developed countries,
we find no evidence for a robust effect on debt
to growth, even for higher levels of sovereign debt. We do
find a significant negative reverse effect of
growth to debt, which explains the negative correlation.
Munich Personal Repec Archive, MPRA Paper No. 52039,
October 2013
Vighneswara Swamy:
Government Debt and Economic Growth — Decomposing the
Cause and Effect Relationship.
The rising government debt levels
in the aftermath of global financial crisis and the ongoing
euro zone debt crisis have necessitated the revival of the
academic and policy debate on the impact of growing debt levels
on growth. This study provides a data–rich analysis of the
dynamics of government debt and economic growth for a longer
period (1960–2009). It spans across different debt regimes and
involves a worldwide sample of countries that is more
representative than that of studies confined to advanced
countries. This study observes a negative relationship between
government debt and growth. The point estimates of the range
of econometric specifications suggest a 10-percentage point
increase in the debt-to-GDP ratio is associated with 23 basis
point reduction in average growth. Our results establish the
nonlinear relationship between debt and growth. Further, by
employing panel vector auto regressions (PVAR) approach, this
study decomposes the cause and effect relationship between debt
and growth and offers an answer to the question —
Does high debt lead to low growth or low
growth leads to high debt? The results derived from the
impulse–response functions and variance decomposition show the
evidence of long-term effect of debt on
economic growth. The results indicate that the effect is
not uniform for all countries, but
depends mostly on the debt regimes and other important
macroeconomic variables like; inflation, trade openness, general
government final consumption expenditure and foreign direct
investment.
Munich Personal Repec Archive, MPRA Paper No. 64105,
April 2015
Vighneswara Swamy:
Government Debt and its Macroeconomic Determinants — An
Empirical Investigation.
In the context of rising government
debt levels in advanced economies and the ongoing euro zone debt
crisis, there has been a revival of academic and policy debate
on the impact of growing government debt on economic growth.
This data-rich study offers an econometric investigation of the
macroeconomic determinants of government debt and answers the
much-debated question — What factors
influence the government debt in a sovereign country?
The study provides analyses for economy groupings, political
governance groupings and income groupings of countries in
addition to the full sample. Panel Granger
causality testing is employed to establish causality
running from the determinants of debt. The results of the
full sample analysis reveal that real GDP
growth, foreign direct investment, government expenditure,
inflation and population growth have negative effect
on debt. Gross fixed capital formation,
final consumption expenditure, and trade openness have
positive effect on debt. The results for different
country groupings bring out some interesting implications.
Munich Personal Repec Archive, MPRA Paper No. 64106,
April 2015
APA:
Ökonomen: "Staatsschuldenkrise" ist Etikettenschwindel.
Der "wissenschaftliche Urvater" des Euro sieht die
derzeitigen wirtschaftlichen Probleme durch
instabile Wechselkurse begründet.
Die Presse.com ,
24.5.2013.
• Namhafte Ökonomen zweifeln an, dass die Euro-Krise
durch hohe Staatsschulden begründet ist
• Wirtschaftsnobelpreisträger
Robert Mundell weist darauf hin, dass praktisch alle
systemischen Krisen seit den 1970er Jahren auf variable
Wechselkurse zurückzuführen waren
• wegen seiner Arbeit zu optimalen
Währungsräumen gilt er auch als
wissenschaftlicher Urvater des Euro
• da die Ursache für aktuelle Krisen ist immer die Krise davor
gewesen sei, habe das Problem mit dem Ende des
Bretton-Woods-Abkommens, das nach dem 2. Weltkrieg feste
Wechselkurse zwischen den Währungen vorsah, Anfang der
1970er Jahre angefangen
• heute seien die Wechselkurse instabil, und das führe
zu empfindlichen Preisschwankungen und
Spekulationen
• auch Christopher Pissarides von der London School of
Economics, der für seine Forschungen zum Zusammenhang von
Arbeitslosigkeit und Makroökonomie 2010 den
Nobelpreis bekam, sieht
die Gründe für die Krise nicht primär in den Schulden,
sondern in der Konstruktion der EU: „Wir brauchen mehr
zentralisierte Macht in Europa”
• er befürwortet Eurobonds sowie eine Fiskal- und
Bankenunion
• gegen Angela Merkels Sparpolitik wendet er ein:
„Austerität zerstört Jobs”
• für Dominique Strauss-Kahn, Ex-Chef des IWF, sieht die
Gründe in der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit
mancher EU-Staaten
• Jacob Frenkel, Vorsitzender der US-Bank JPMorgan Chase
International, pflichtete ihm bei: der Faktor Arbeit sei seit
der Euro-Einführung z.B. in Italien viel teurer geworden als
in Deutschland
• strukturelle Probleme könne aber die EZB nicht
lösen, „Das müssen die Regierungen tun.”
Eike Hamer:
Gold:
Goldbörse Hongkong (HKMEx) liefert kein Gold mehr.wallstreet:online,
20.5.2013.
• Die Hong Kong Metal Exchange (HKMEx) zum Handeln mit Rohstoffen wie auch Gold und Silber wurde erst vor 2 Jahren von Rothschild eröffnet
• es erschien als Versuch, die steigende chinesische Nachfrage nach physischem Gold mit Hilfe von Derivaten (Lieferverpflichtungen auf Termin) abzufedern
• mit Lieferversprechen in Zukunft (Future Kontrakten) sollten
Investoren von sofortiger physischer Nachfrage abgehalten werden, weil
andernfalls die große Nachfrage die Gold- und Silberpreis nach
oben getrieben und damit amerikanische Großbanken, die sich
verspekuliert hatten, in Gefahr gebracht hätten
• am 17. Mai 2013 (Freitag) verkündete die HKMEx nach
Handelsschluss, dass sie am darauffolgenden Montag schließen
würde, alle Kontrakte in bar abgewickelt werden müssten und
keine Lieferung von Gold mehr erfolgen würde
• dieser Börsenzusammenbruch bedeutet „Default”
(Lieferunfähigkeit) — und dies wurde von den
„Mainstream Medien” schlicht verschwiegen
»Goldlieferung eingestellt. Die Krise eskaliert«.
Interview mit Dr. Eike Hamer von Valtier (einer der
führenden Experten in den Bereichen
Edelmetallmärkte, Finanzen und Mittelstand).
DIE FREIE WELT,
22.5.2013.
• Die Gold- und Silberbörse Mercantil Exchange (HKMEx)
in Hong Kong liefert kein Gold mehr aus
• sie erklärte am Wochenende, dass sie vorläufig
den Handel einstelle
• am Montag wurden daher alle Handelsverträge (Futures)
über die Lieferung von Gold und Silber als Ware in bar
zwangsabgewickelt
• die Käufer erhielten also — anstelle von Gold und
Silber — nur Dollar zum Tageskurs des Goldes bzw. des
Silbers
• der Goldpreis war „zufällig” zuvor auf
ein Rekordtief gefallen
• mit der Schließung der Börse entfällt die
Lieferpflicht des Goldverkäufers
• wer nun im Juni oder September das Gold braucht, weil er z.B.
Juwelier ist oder es als Goldhändler einem anderen
zu liefern versprochen hat, geht plötzlich leer aus
• die Nachfrage nach physischem Gold war in den
vergangenen Wochen explodiert
• die Chinesen kauften über 300 Tonnen Gold, um ihre
Dollarreserven gegen etwas Wertbeständiges
einzutauschen
• Knackpunkt waren die Banken, die Goldkontrakte
verkauften und nun eigentlich physisch liefern müssten,
rechneten aber eigentlich gar nicht damit,
tatsächlich liefern zu müssen — sie hofften,
die meisten Geschäftspartner würden — wie
früher — nur mit dem Preis spekulieren
• soviel physisches Gold, wie die Banken „leer”
verkauften, haben sie gar nicht: wenn dann mehr als 10% der
Käufer z.B. auf ihren Vertrag auch Lieferung verlangen,
können sie nicht liefern
• die Aufgabe der Börse, sicherzustellen, dass die
Vertragspartner auch liefern können, konnte sie nicht mehr
leisten
• obschon jeder Zusammenbruch einer Börse
dramatisch ist, ist es der einer Gold- und Silberbörse
besonders
• nur im Vertrauen darauf, auch wirklich Lieferung
bekommen zu können, wurde mehr Gold und Silber in Kontrakten
gehandelt als physisch lieferbar ist
• beim Zusammenbruch einer Börse schwindet das Vertrauen
auf die Lieferfähigkeit der Verkäufer
• da sich alle Papierwährungen am Wert des Goldes bemessen,
erkennen die Menschen an Gold und Silber, wie wertlos Papiergeld
wird
• die Notenbanken versuchen dementsprechend, den
Gold- und Silberpreis niedrig zu halten
• indem sie versprachen, mehr Gold und Silber zu liefern, als
geliefert werden kann, haben sie nicht nur zu viel Papiergold,
sondern auch zu viel Papiergeld produziert
• wenn das den Menschen auffällt, steigen die Preise, weil die
Menschen das Geld loswerden wollen und dafür lieber Sachwerte
kaufen
• dann kommen wir an den Punkt, an dem niemand mehr dem Staat Geld zu
1% oder weniger leiht
Jörg Lipinski:
Wettbewerb der Nationen als saldenmechanisches Paradoxon.
Ich will hier den Konkurrenzkampf der Staaten unter
der Lupe der saldenmechanischen Grundsätze betrachten.
peoplecheck.de, Ökonomie
und Sport,
27.8.2013.
• (Grafik:) es haben nicht nur fast alle EU-Staaten in der
Euro-Krise ihre Finanzpolitik umgestellt und „sparen”
— auch die Privaten verfolgen in ihrer Mehrheit eine
ähnliche Politik zu verfolgen
• nun steigen ie Arbeitslosenquoten in den Krisenländern
genauso wie die öffentlichen Schuldenstände
• warum hat diese „Spar”-Politik in Europa
momentan so wenig Erfolg?
• das Konkurrenzparadoxon wirkt auch beim Wettbewerb
der Nationen
• es gibt nach der saldenmechanischen Logik im Sinne eines
Wolfgang Stützel und seines Vorgängers Wilhelm
Lautenbach beachtet, Nullsummenspiele, bei denen am Ende keiner
wirklich gewinnen kann
• eine Kostensenkung (Sparen) eines Unternehmens führt
aus gesamtwirtschaftlicher Sicht nicht zu einer Verbesserung der
Lage der Unternehmen insgesamt, da immer die Ausgaben des einen
die Einnahmen des anderen sind
• dies gilt nicht bei einem Wettbewerb um Ideen und
Innovationen: er führt zu Preissenkungen und damit zur
Erhöhung der Kaufkraft
• bei einem Sparwettbewerb der Nationen werden alle verlieren,
wenn Regierungen dabei ihre Staaten so sehr schwächen, dass
sie ihre ureigensten Aufgaben nicht mehr richtig erfüllen
können
• der Wettbewerb der Nationen ist immer ein Abwertungswettlauf
mit anderen Mitteln
• steht wie in der Eurozone das Mittel der Abwertung der
Währung den einzelnen Staaten nicht zur Verfügung, so
müsssen die Erträge aus der wirtschaftlichen
Entwicklung im Inland konsumiert werden und das Entstehen von
Handelsungleichgewichten als Folge unterschiedlicher
Lohnstückkostenentwicklungen verhindert bzw. abgebaut
werden
• die Produktionszuwächse der einzelnen Nationen der
Währungsunion sollten für inläädische
Lohnsteigerungen verwendet werden, damit die Lohnstückkosten
sich nach diesen Steigerungen der Produktivität sowie des
Inflationszieles der Europäischen Zentralbank entwickeln
können
Schulden explodieren: Polen konfisziert private Renten-Fonds.
Polen hat
alle Staatsanleihen im Besitz der privaten Rentenfonds
beschlagnahmt. Dadurch sinkt die Schuldenquote Polens, sodass
die Regierung nun wieder mehr Schulden aufnehmen kann. Doch das private
Rentensystem droht zusammenzubrechen.
DEUTSCHE
WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN,
8.9.2013
Wolfgang Prabel:
Warum die Bank immer gewinnt.
PRABELS BLOG,
18.9.2013.
• Die banktypischen Risiken (wie
schwankende Wechselkurse zwischen Währungen, Änderung
von Zinssätzen bei der Ausleihung von Geld, Änderung von
Zentralbankzinsen) brauchen die Banken nicht mehr selber zu tragen,
denn man kann sie in Finanzwetten verpackt
an Rentner vertreiben
• da die kleineren Sparkassen und Genossenschaftsbanken nicht
versiert in solchem Produktentwurf sind, schneidern ihre
Dachorganisationen Deka-Bank bzw. DZ-Bank die Finanzprodukte für
den Vertrieb zurecht und leiten die Institute vor Ort an
• die Großbanken und der Staat sind voneinander abhängig &mdaah;
wenn einer stirbt, sind beide tot
• 15% der deutschen Staatsschulden lagern bei
nur 12 deutschen Großbanken
• als die Finanzkrise ausbrach:
Bank
Deutsche Staatsschulden
LB Baden-Württemberg
44,2 Mrd. €
Norddeutsche LB
43,0 Mrd. €
Bayerische LB
36,7 Mrd. €
Deutsche Bank
28,7 Mrd. €
Commerzbank
28,3 Mrd. €
DZ Bank
27,1 Mrd. €
LB Hessen-Thüringen
23,5 Mrd. €
WGZ
21,3 Mrd. €
Hypo Real Estate
17,3 Mrd. €
Deka
16,3 Mrd. €
LB Berlin
15,4 Mrd. €
HSH Nordbank
12,2 Mrd. €
Summe dieser Banken
314,0 Mrd. €
Staatsschulden insgesamt
2.114,0 Mrd. €
davon Bund
1.300,0 Mrd. €
• es gibt nicht genug Realwirtschaft, um alles Geld in
fruchtbringende Kredite zu verwandeln — daher gibt es
inzwischen einen weltweiten Geldüberhang
• Prof. Fecht wies nach, dass manche Banken ihren Kunden mit
gemanagten Aktienfonds ungeliebte Aktien aus dem Eigenhandel
untergejubelt hatten, deren Erträge deshalb unter der
DAX-Entwicklung blieben
• bei vielen geschlossenen Fonds sind
50% von den Anlegern gestellt
und 50% als Kredit von einer Bank vergeben
• läuft der Fonds gut, macht die Bank
ein gutes Zinsgeschäft
• läuft der Fonds schlecht,
verlieren die Anleger ihr Geld und die Bank
macht auch so ein gutes
Zinsgeschäft
• das einzige was sicher ist an solchen Fonds sind die Zinsen
für den Bankkredit, das Agio und die Managementgebühren
• wer grottenschlechte Fonds studieren will, kann sich mal
Schiffsfonds ansehen und wie die Banken mit
den Restwerten umgehen
• und diese Banken werden vom Staat (Steuerzahler) gefüttert
und gepampert
Bernd Schmid:
«Der Steuerzahler als Melkkuh der Banken!»
Was passiert eigentlich mit unseren Steuern und Abgaben?
Ein Großteil fließt als Zinszahlungen an jene Banken,
die wir zuvor mit vielen Milliarden gerettet haben. Welch ein
Irrsinn!
Blog
Wahrheit – Klarheit – Ehrlichkeit,
28.9.2013
Alexander Jung, Armin Mahler:
Volkswirtschaft:
Macht mehr Schulden!
Der Abbau der öffentlichen Verbindlichkeiten gilt
gemeinhin als erstrebenswertes Ziel — nicht aber
für Carl Christian von Weizsäcker. Der Bonner
Ökonom plädiert dafür, dass die Bürger
dem Staat noch mehr Geld anvertrauen.
Im Koordinatensystem der Ökonomie lässt sich Carl
Christian von Weizsäcker schwer einordnen. Im Grunde ist
der Volkswirtschaftsprofessor ein Liberaler; er vertraut der
Kraft des Marktes und des Wettbewerbs. Aber wenn
Weizsäcker das Schuldenmachen preist, dann klingt er wie
ein hartgesottener Keynesianer. Seine Offenheit bringt ihn auf
unkonventionelle Gedanken; darin ähnelt er seinem Lehrer, dem
2009 verstorbenen Ökonomen Paul Samuelson.
DER SPIEGEL
52/2013,
21.12.2013.
• SPIEGEL: Wie lange können die
Zinsen so weiter
sinken, dass die Inflation jeden
Zuwachs auffrisst?
• die Zeit nach dem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben hat
sich auf mittlerweile rund 20 Jahre ausgedehnt
• wer also 40 Jahre im Beruf war, muss rund ein Drittel
seines verfügbaren Einkommens sparen
• „Diese enorme Sparleistung
ist letztlich dafür verantwortlich, dass
die Zinsen so niedrig sind.”
• in dieser Situation hat sich ein Überhang privater
Ersparnisse gegenüber Investitionen aufgebaut, und daher
sinken die Preise für Kapital, also die Zinsen
• SPIEGEL: hat Zentralbank keine Macht, die Zinsentwicklung
zu steuern?
• diese Vorstellung ist überholt: es gibt
keinen Engpass bei der Finanzierung von
Investitionsvorhaben
• moderne Volkswirtschaften benötigen weniger Kapital,
weil Dienstleistungen eine zunehmende Bedeutung gewinnen
• SPIEGEL: sehen Sie einen Ausweg?
• der Staat sollte die Lücke
ausfüllen und die privaten Ersparnisse aufnehmen
• „Er ist die letzte Instanz, die eine sichere
Kapitalanlage bietet.”
• SPIEGEL: sollte der Staat nicht endlich Schulden abbauen,
auch im Interesse künftiger Generationen?
• „Deutschland ist weit entfernt von einer
Staatspleite, obwohl der Staat solch hohe Verbindlichkeiten
hat.”
• solange der Zins bei null liegt und
die Wirtschaft wächst, gibt es keine sinnvolle Grenze der
Staatsverschuldung
• eine stärkere Verschuldung würde
die Konjunktur im Euro-Raum beleben,
und wir müssten weniger für die Stabilisierung des
Euro zahlen
• ein Zurückfahren der Verbindlichkeiten
kann Beschäftigung kosten und der Volkswirtschaft Schaden
zufügen
• eine im 19. Jahrhundert gegründete Bank hat nie ihre
Schulden zurückzahlen müssen
• bei stetig gestiegenener Bilanzsumme hat die Bank heute
mehr Schulden denn je, aber das System
funktioniert
• die Vorstellung, eines Tages müsse man all seine
Schulden zurückzahlen, ist verkehrt
• der Staat kann sich immer weiter verschulden, weil er als
Einziger Sicherheit versprechen kann
• SPIEGEL: wie soll das auf Dauer funktionieren?
• die Zentralbank müsste
künftig anstreben, den Realzins
(Zins abzüglich der Inflationsrate) bei
null zu halten bzw. niedriger, als die Volkswirtschaft
wächst
• solange sie dies einhält, kann ein Staat mehr
ausgeben als einnehmen
• SPIEGEL: das klingt nach einem Schneeballsystem
• ich erwarte, dass die angekündigte Zinswende
ausbleiben wird und die Staatsschulden weiter wachsen
können, denn bei dieser Zinshöhe
geht von steigenden Schulden keine Gefahr aus
• der Staat braucht keine Sicherheiten zu bieten, weil er
auf künftige Steuereinnahmen verweisen kann
• das ist aber nur bei robusten Volkswirtschaften wie
Deutschland oder der Schweiz glaubhaft
• staatspolitisch möchte ich auch lieber den
Staatsanteil schrumpfen, als ihn auszudehnen
• aber sollen wir die Konjunktur gefährden, nur weil
wir auf Teufel komm raus die Staatsverschuldung herunterfahren
wollen?
Folgen des Koalitionsvertrags:
Schäuble muss 2014 mehr Schulden machen.
Es geht um rund 8 Mrd. €.
Die Bundesregierung muss nach Informationen des SPIEGEL im
kommenden Jahr mehr Schulden machen als
geplant. Mit dem Geld sollen Beschlüsse des
Koalitionsvertrags finanziert werden. Damit fällt die
Neuverschuldung des Bundes um 2 Mrd. €
höher aus als im Haushaltsentwurf der alten
Regierung für 2014 vorgesehen.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
29.12.2013
Matthew Dalton:
So kann Europa seinen Schuldenberg loswerden.
Der Party vor der Finanzkrise folgte der Crash. Dann
kam der große Kater: Riesige Schuldenlasten
können bei Ländern zu jahrelangen Kopfschmerzen
führen, die sich durch langsames Wachstum und hohe
Arbeitslosigkeit auszeichnen. Es gibt einige kraftvolle
Medikamente, um die Schulden wieder zurückzufahren
— denen gemeinsam ist, dass sie für die
Gläubiger auf die eine oder andere Weise Verluste
bedeuten. Aber Europa hat bisher darauf verzichtet, diese
Mittel zu nutzen. Einige Volkswirte bezweifeln, dass dies
noch lange so bleiben wird.
THE WALL STREET JOURNAL,
class="sans" style="background-color:#888">DEUTSCHLAND,
3.1.2014.
• Die ansteigende Industrieproduktion im Dezember zeigt,
dass die Expansion zunächst anhalten könnte
• den bleibenden europäischen Schuldenberg
werden Unternehmen und Staaten jedoch erst abtragen wollen
— wie es für viele Europäer erste
Priorität ist, zunächst Hypotheken abzubezahlen,
statt Geld für Urlaub oder Konsumgüter auszugeben
• die Politik könnte die Last der nächsten Jahre
vergrößert haben, denn die Sparpolitik hat das
Wachstum überraschend stark beeinträchtigt
• die sinkenden Einkommen, Gewinne und Steuereinnahmen
machen die Schuldenlast immer schwerer erträglich
• jetzt gibt es eine neue Studie von Carmen Reinhart
und Kenneth Rogoff, die auf stärkere Gegenmittel hinweist
• sie schreiben: „In den meisten fortgeschrittenen
Volkswirtschaften sind Umschuldungen, finanzielle Repression
und höhere Inflation zentrale Bestandteile bei der
Beseitigung übergroßer Schulden.”
• Inhaber griechischer Staatsanleihen mussten schon
massive Verluste einstecken, als das Land 2012 umgeschuldet
wurde, wie auch Gläubiger von Banken in Spanien, Zypern,
den Niederlanden, Slowenien und Dänemark
• dagegen gibt es nur erstaunlich wenig Diskussionen über
abgestimmte Verfahren zur Erleichterung für Schulden von
privaten Haushalten, die den Banken Geld schulden —
Hauptproblem in Irland, Spanien und den Niederlanden nach
geplatzten Immobilienblasen
• in Europa machen es strikte Insolvenzgesetze schwer,
(Hypotheken-)Schulden zu streichen
• Die EZB muss darum kämpfen, dass die Eurozone nicht
in eine richtige Deflation abrutscht, und ist weit davon
entfernt, Inflation verhindern zu müssen
• ein mindestens kurzzeitiger Ausbruch hoher Inflation
könnte helfen, Europa von Überschuldung zu befreien
• der europäischen Wirtschaft steht noch ein langer Kater
bevor
• Reinhart und Rogoff: „Die Größe des Problems
legt nahe, dass Umschuldungen nötig sein werden, vor allem in
der Peripherie Europas — und das weit jenseits von allem, was
bisher in der Öffentlichkeit diskutiert wird.”;
Grafik Überschuldung: Gesamtschulden in Prozent des BIP 2012
(siehe Tabelle Scoreboard 2012)
Christoph Leichtweiß:
Schuldenkrise:
Ende der Schuldenkrise — Beginn der Guthabenkrise.
Die in Sachen Rentensystem häufig im Fokus der
Berichterstattung stehenden kurzfristigen Verbindlichkeiten
und deren Refinanzierung stellen eigentlich den weniger
problematischen Teil dar. Ähnlich wie bei einem Eisberg
liegt der große Rest unterhalb der
Wahrnehmungsschwelle.
wallstreet:online,
8.1.2014.
•
•
Oscar Ugarteche:
Public debt crises in Latin American and Europe: a
comparative analysis.
The debt problems of Latin America in the 1980s
were of external origin, were related to external borrowing,
exploded when international interest rates hit a historical
high, were basically international commercial bank loans in
floating rate notes, and had a negative impact on the
balance of payments. The Brady Plan solved them after a
decade of falling output having undergone IFIs
conditionalities, adjustment policies, structural reforms
and financing. The European crisis that started in 2007 is
also of external origin, is related to domestic borrowing,
and exploded when the US subprime crisis hit the
international financial community, is basically privately
held in bonds by European financial institutions in Euros,
and has had a negative fiscal impact. The debt solution in
Latin America changed the regional process of trade and
int egration begun in the late 1960s through Latin American
Integration Association (1980, previously LAFTA, 1960) as
new export led policies were introduced in the late 1980s
and 4 new sub regional schemes were subsequently created:
NAFTA (1994), SICA, MERCOSUR (1991) and CAN (1993). In this
paper we are going to inspect the economic
elements of the 2 sets of debt problems, the
international political economy
elements involved and the lessons
learnt.
economicsreview, Issue no. 67, pp. 97–116,
9.5.2014.
•
•
Merijn Knibbe:
Graphs of the day —
current accounts in Europe.
Deutschland hat
mit Abstand den größten Leistungsbilanz-Überschuss,
nur Frankreich und
Finnland haben ein
deutliches Defizit. Die 2. Grafik zeigt, dass sich die Schere
bei den Leistungsbilanz-Salden mit der Einführung des Euro
geöffnet hat. Aber seit Beginn der Austeritätspolitik
haben die Problemländer ihre Salden verbessert.
Real-World Economics Review Blog,
30.1.2015
Dimitris P. Sotiropoulos, John Milios, Spyros Lapatsioras:
An Outline of a Progressive Resolution to the Euro-area Sovereign Debt Overhang.
How a Five-year Suspension of the Debt Burden
Could Overthrow Austerity.
This study puts forward a plan for solving the sovereign debt crisis
in the euro area (EA) in line with the interests of the working classes and
the social majority. Our main strategy is for the
European Central Bank (ECB) to acquire a
significant part of the outstanding sovereign debt (at
market prices) of the countries in the EA and convert it to zero-coupon
bonds. No transfers will take place
between individual states; taxpayers in
any EA country will not be involved in the debt restructuring of any foreign
eurozone country. Debt will not be forgiven:
individual states will agree to buy it back from the ECB in the future when
the ratio of sovereign debt to GDP has fallen to 20 percent. The
sterilization costs for the ECB are manageable. This model of an
unconventional monetary intervention would give progressive governments in
the EA the necessary basis for developing social and welfare policies to the
benefit of the working classes. It would reverse present-day policy
priorities and replace the neoliberal agenda with a program of social and
economic reconstruction, with the elites paying for the crisis. The
perspective taken here favors social justice and
coherence, having as its priority the social needs and the interests
of the working majority.
The Levy Economics Institute,
Working Paper No. 819,
November 2014
Michalis Nikiforos, Dimitri B. Papadimitriou, Gennaro Zezza:
The Greek Public Debt Problem.
This paper examines the issue of the Greek public debt from
different perspectives. We provide a historical
discussion of the accumulation of Greece’s public
debt since the 1960s and the role of public debt in the recent
crisis. We show that the austerity imposed since 2010
has been unsuccessful in stabilizing the debt while at the same
time taking a heavy toll on the Greek economy and society. The
experience of the last six years shows that the country’s
public debt is clearly unsustainable, and therefore a bold
restructuring is needed. An insistence on the current
policies is not justifiable either on pragmatic or on moral or any other
grounds. The experience of Germany in the early post–World
War II period provides some useful hints for the way forward. A
solution to the Greek public debt problem is a necessary but not sufficient
condition for the solution of the Greek and wider European crisis. A broader
agenda that deals with the malaises of the Greek economy and the structural
imbalances of the eurozone is of vital importance.
The Levy Economics Institute,
Working Paper No. 867,
May 2016
Alberto Botta:
The Short- and Long-run Inconsistency of the Expansionary
Austerity Theory.
A Post-Keynesian/Evolutionist Critique.
This paper provides a critical analysis of expansionary austerity
theory (EAT). The focus is on the theoretical weaknesses of EAT —
the extreme circumstances and fragile assumptions
under which expansionary consolidations might
actually take place. The paper presents a simple
theoretical model that takes inspiration from both the post-Keynesian and
evolutionary/institutionalist traditions. It demonstrates that well-designed
austerity measures hardly trigger short-run economic expansions in the
context of expected long-lasting consolidation plans, when the so-called
“financial channel” is not operative, or when the degree of
export responsiveness to internal devaluation is low. Even in the context of
non–monetarily sovereign countries (like members of the eurozone),
austerity’s effectiveness crucially depends on its highly disputable
capacity to immediately stabilize fiscal variables.
The paper then analyzes some possible long-run economic dynamics,
emphasizing the high degree of instability that
characterizes austerity-based adjustments plans.
Path-dependency and cumulativeness make the short-run impulse effects of
fiscal consolidation of paramount importance to obtaining any appreciable
medium-to-long-run benefit. Should these effects be contractionary at the
onset,the short-run costs of austerity measures
can breed an endless spiral of recession and ballooning
debt in the long run. If so, in the case of non–monetarily sovereign
countries debt forgiveness may emerge
as the ultimate solution to restore economic
soundness. Alternatively, institutional innovations
like those adopted since mid-2012 by the European Central Bank are required
to stabilize the economy, even though they are unlikely
to restore rapid growth in the absence of more active fiscal
stimuli.
The Levy Economics Institute,
Working Paper No. 878,
December 2016
Ray C. Fair:
Estimated Stabilization Costs of the EMU (Abstract only).
A multicountry econometric model and stochastic
simulation are used to estimate the stabilizntion costs of the
European Monetary Union (EMU). A measure of the variability of
output and other variables is computed for the wnent regime
and for the EMU regime. The results show that Germany is hurt
the most in terms of increased output variability in moving
from the current regime to the EMU regime.
National Institute Economic
Review,
April 1998
Philippe Moutot,
Alexander Jung, Francesco Paolo Mongelli:
The Workings of the Eurosystem. Monetary Policy Preparations and
Decision-Making — Selected Issues.
The factors underpinning monetary integration and the Eurosystem.
The design(ing) of the Eurosystem. Monetary policy by committees: general
rationale, practice and the ECB's choices. The workings of the Eurosystem's
committees and substructures.
EUROPEAN CENTRAL BANK,
OCCASIONAL PAPER SERIES,
No. 79 / January 2009
WikipediA:
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist die 1998
gegründete gemeinsame Währungsbehörde der
Mitgliedstaaten der Europäischen Währungsunion.
Die ausführenden Organe sind letzlich die nationalen
Zentralbanken der Teilnehmerstaaten.
de.wikipedia.org, 2013.
• Hauptziel: Preisniveaustabilität
(Zielgröße: Inflationsrate — Anstieg des
harmonisierten Verbraucherpreisindexes
unter 2%)
• Nebenziel: ausgeglichene konjunkturelle Entwicklung
(Vermeidung von Rezession)
• Hauptmittel: Änderung des Leitzinses
• in der Euro-Krise sind (unbegrenzte) Käufe von
Staatsanleihen der Mitgliedstaaten durch die EZB (auch
wenn sie laut AEU-Vertrag nicht unmittelbar sein dürfen) die
einzig noch verfügbare unmittelbare Option zur
Krisenbekämpfung
• Kritiker des niedrigen Inflationsziels glauben, dass
eine expansivere Geldpolitik dem wachstumsschwachen
Euroraum zu einem Aufschwung verhelfen könnte
• der sog. Haupttender ist ein Instrument der
Offenmarktpolitik, bei dem die Geschäftsbanken in
einem Auktionsverfahren Zentralbankgeld von der EZB
gegen Zinszahlungen erhalten
• die EZB verlangt von den Geschäftsbanken,
Mindestreserven auf Girokonten bei den nationalen
Zentralbanken zu halten (derzeit 1% der Einlagen und
Schuldverschreibungen der Banken); Kontrolle der EZB:
Die EZB unterliegt der Kontrolle
demokratischer Institutionen und der
Öffentlichkeit.
• Die EZB hat die Verpflichtung, einen
vierteljährlichen Bericht über die
Tätigkeit des Eurosystems und jede Woche einen
konsolidierten Ausweis abzuliefern
• außerdem muss sie einen Jahresbericht
über ihre Tätigkeit und die Geld- und
Währungspolitik des aktuellen und des
abgelaufenen Jahres erstellen, den das
Europäische Parlament, die
Europäische Kommission, der
Europäische Rat und der Rat der
Europäischen Union erhalten
• daneben wird die Arbeit der EZB noch von externen
Rechnungsprüfern beaufsichtigt,
die den Jahresabschluss prüfen, sowie vom
Europäischen Rechnungshof, der die
Effizienz der Verwaltung begutachtet, und
internen Kontrollinstanzen
Alex Izurieta: A Dead End:
Dollarization.
When economies "dollarize", their
exchange rate and monetary policy,
both considered to be sources of instability,
are simultaneously discarded.
The same thing happens under other common currency settings
such as the European Monetary Union
(EMU) and currency board systems.
Often, dollarization becomes an attractive option for
developing countries that have experienced successive
failures of exchange rate and monetary management. This
paper makes use of a theoretical
model that shows, contrary
to the commonly accepted view, that a
dollarized economy would experience financial
instability in the event of external shocks
should it attempt to operate discretionary
fiscal policies. Shocks not simultaneously contained
by adjustments to spending would lead to
ever-increasing fiscal and current account deficits
because public sector borrowing requirements can only be
financed by selling bonds in the open
market at constantly rising rates of interest. Hence,
such a path cannot be an option. Alternatively,
if fiscal spending were curbed at par
with the shock, external and current account balances
would converge to equilibrium, but trigger
a recession and increased
unemployment. Since this, too, is unacceptable,
dollarization turns out to be a "dead
end."LEVY
ECONOMICS INSTITUTE of
Bard College,
Working Paper No. 344,
March 2002.
•
•
•
•
•
•
•
Andrzej Bratkowski, Jacek Rostowski:
Why Unilateral Euroization Makes Sense for (some)
Applicant Countries.
Any initial exchange rate misalignment at the
time of conversion can and should be avoided by an
“up-front” devaluation and will be in
any case to be eroded over time if there is faster
productivity growth in TACs than in the present
euro zone. As Wójcik states, monetary and fiscal
policy may be effective as a means of limiting
dangerously large current account deficits. But the
question is rather whether it will be reliably
effective. We believe that we have shown that one
cannot count on that. As a result, without euroization
TACs are at severe risk from “capital inflow stops”
and currency crises. In:
M. Dabrowski, J. Neneman, H. Slay (eds.):Beyond Transition.
Development Alternatives and Dilemmas.
Ashgate Publ. Ltd.,
2004.
•
•
•
•
•
•
•
WikipediA:
Circulation (currency) refers to the continuing use of
individual units of a currency for transaction.
en.wikipedia.org,
2008.
• Total currency in circulation:
Land
Wert in Mrd. US-$
% der Welt
Eurozone
1035.2
24,30 %
USA
850,7
19,97 %
Japan
762,4
17,90 %
China
492,3
11,56 %
India
140,3
3,29 %
Russia
110,8
2,60 %
UK
87,5
2,05 %
Canada
43,8
1,03 %
Switzerland
40,3
0,95 %
Poland
37,7
0,89 %
Brazil
37,3
0,88 %
Mexico
34,3
0,81 %
Australia
32,4
0,76 %
other countries
554,9
13,03 %
Zahlungsverhalten in Deutschland 2011.
Eine empirische Studie über die Verwendung von
Bargeld und unbaren Zahlungsinstrumenten. „Da die
parallele Existenz von baren und unbaren Zahlungsinstrumenten
dem Verbraucher die Entscheidungsfreiheit hinsichtlich der
Wahl der Zahlungsinstrumente sichert, verhält sich die
Deutsche Bundesbank in der Frage zu präferierender
Zahlungsmittel weiter neutral”.
Deutsche Bundesbank,
2012.
•
•
Ein untrügliches Zeichen, dass Bargeld zunehmend out ist.
Was die Kreditkarte nicht geschafft hat, sollen digitale
Methoden erreichen: Das Bargeld verdrängen. Die Entwicklung hat
bereits begonnen — und Produzenten von Banknoten müssen
reagieren.
finews.ch,
3.12.2015.
• 2 Prozent weniger Banknoten — weltweit
• aufstrebende digitale Bezahldienste
• über 800 Milliarden Dollar mobil
• Debatte unter Ökonomen
• Negativzinsen tragen dazu bei
Macht ohne Kontrolle (Download).
5 Seiten, 0,99€=20¢/Seite:
PayPal, Handy oder Kreditkarte.
Immer mehr Macht, null Transparenz:
Die Europäische Zentralbank
fällt weitreichende Entscheidungen ganz im
Verborgenen. Ökonomen und Politiker sind
alarmiert – und fordern einschneidende
Veränderungen.
Handelsblatt Shop,
2013
WikipediA:
Theorie optimaler Währungsräume, OCA, beschäftigt
sich mit der ökonomisch sinnvollen Größe von
Währungsräumen.
de.wikipedia.org, 2011.
• Es ist für bestimmte Länder vorteilhaft, einen
gemeinsamen Währungsraum zu bilden, wenn anhand bestimmter
Variablen die Nutzen der Währungsunion deren Kosten
übersteigen
• untersucht wurden Faktormobilität,
Flexibilität der Kapitalströme, Offenheitsgrad
ihrer Mitglieder, Anteil schockempfindlicher Branchen an der
nationalen Wertschöpfung, Ähnlichkeit der
Präferenzstrukturen, Konvergenz nationaler
Wirtschaftspolitiken, Art und Weise der Finanzierung
von Staatsausgaben, Struktur der nationalen Finanzmärkte,
Ähnlichkeit von Arbeitsmarktinstitutionen
• der Euroraum erfüllt die meisten Kriterien nur zum Teil
— aber genauso die USA
• die EU-Konvergenzkriterien gelten als Kriterien
zur Überprüfung der Optimalität des
Währungsraumes
• die britische
Regierung legte 5 eigene Kriterien fest als Voraussetzung
einer Volksbefragung über den Euro
WikipediA:
Eurokrise
ist eine multiple Krise innerhalb der Eurozone,
die Aspekte einer Staatsschuldenkrise, einer
Bankenkrise und einer Wirtschaftskrise aufweist.
de.wikipedia.org, 2013.
• Als Ursachen gelten eine Vielzahl unterschiedlicher
Faktoren, deren jeweiliger Anteil umstritten ist:
• Refinanzierungsprobleme aufgrund der
Entwicklung der Staatsschulden z.B.
in Griechenland und
Italien;
manchmal auch der gesamtwirtschaftlichen
Verschuldung (z.B. in
Spanien und
Irland durch
Verwerfungen auf dem Häusermarkt) ebenso wie durch
außergewöhnlich hohen Kapitalzufluss ohne
Erhöhung der Produktivität
(Portugal)
• Grafik: Entwicklung der Renditen für
10-jährige Staatsanleihen
• Entwurfsfehler für institutionelle Eigenschaften
der Eurozone
• Folgen der Finanzkrise ab 2007
• Peter Bofinger: das Wort von der
Staatsschuldenkrise verschleiert, dass „wir
eigentlich eine Krise der Finanzwirtschaft
und der Banken haben, weil diese sich in Spekulationen
statt in solider Kreditfinanzierung verausgabt haben”,
also eine Finanzkrise ist
• eine Reihe von Protestgruppen argumentiert, dass durch
die Betonung einer Staatsschuldenkrise die Fiskalkriterien
zu sehr dominierten
• bei den finanzschwachen
Ländern sei — mit Ausnahme von Griechenland
— eine unsolide Haushaltspolitik nicht
feststellbar
• bei der Diskussion des Fiskalpaktes lehnten über 120
Ökonomen den Ausdruck Staatsschuldenkrise als
irreführend ab: bisher habe noch nie ein Land die Krise
durch Austeritätspolitik überwunden
• schon seit Ankündigung der Einführung des Euro
haben sich starke
Leistungsbilanz-Ungleichgewichte innerhalb der
Eurozone eingestellt
• Grafik: Verhältnis zwischen Leistungbilanzsaldo und
Bruttoinlandsprodukt einiger Euro-Staaten
• ohne den Euro könnte eine Volkswirtschaft durch
Währungsabwertung sofort wieder wettbewerbsfähig
werden
• so bleibt nur die innere Abwertung, also Senkung
inländischer Löhne und Preise: langdauernd und
schmerzhaft
• Grafik: prozentuale Veränderung der
Arbeitsproduktivität und der Lohnstückkosten einiger
Staaten
• es kommt zu Preisverzerrungen: der Nennwert von Schulden
bleibt gleich, während Sachanlagen, Waren und
Dienstleistungen billiger werden →
relative Erhöhung der öffentlichen
und privaten Schuldenlast
• der außerordentliche Boom der Kapitalzuflüsse
(2003–2007) liess die gesamtwirtschaftliche Verschuldung
stark ansteigen und verursachte eine Wirtschaftsblase, die mit
dem Stopp der Kapitalzuflüsse in die Krise geriet
• Schuld ist auch der anfängliche Überoptimismus
der Finanzmärkte bezüglich der Wirkungen der
Währungsunion und der Kreditfähigkeit der GIIPS-Staaten
• dadurch, und auch durch eine fehlerhafte Regulierung,
sanken die Zinsen in den GIIPS-Staaten stark
• Grafik: Zinskonvergenz und -divergenz in der Eurozone
• Unzulänglichkeiten des Euro-Systems:
• a) es entfiel die Möglichkeit, durch Geldpolitik
asymmetrische makroökonomische Schocks zu dämpfen
• b) die Teilnehmerländer haben keine
Möglichkeit, durch kompetitive Währungsabwertung
ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern
• die vorangehende Konvergenzprüfung sollte diesen
Faktor klein halten
• die vorgeschriebenen Maßnahmen waren unzureichend
• die Schulden Griechenlands waren damals bereits bei 104%
des BIP, und das Haushaltsdefizit wurde geschönt
• die Staatsschuldenquote des Euroraums
liegt im Vergleich zu den Vereinigten Staaten,
Großbritannien oder gar Japan auf eher
niedrigem Niveau
• Irland und Spanien verhielten
sich bezüglich der Kriterien des Stabilitäts- und
Wachstumspaktes sogar mustergültig
• Grafik: Credit Default Swaps-Spreads einiger
europäischer Länder
• Grafik: Entwicklung der Staatsschuldenquote im Euroraum
(mit Prognose)
•
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•
•
•
•
•
WikipediA:
TARGET2 ist seit 19. November 2007 das gemeinsame
Echtzeit-Brutto-Clearingsystem des Eurosystems.
Brutto-Clearingsysteme dienen dem täglichen Transfer von
Geldern (jede einzelne Zahlung aus Zentralbankguthaben der
auftraggebenden Bank) zwischen angeschlossenen Banken.
de.wikipedia.org, 2012.
• Abkürzung von Trans-European Automated
Real-time Gross Settlement Express
Transfer System, 2. Generation
• Zentralbankoperationen, Überweisungen aus
Großbetragszahlungssystemen im
Interbankenverkehr sowie andere Euro-Transfers werden
über TARGET2 verrechnet
• grenzüberschreitende Käufe von Gütern
und Wertpapieren, Kreditflüsse und Tilgungen führen
zu entsprechenden Zahlungsströmen zwischen den
Zentralbanken des Eurosystems, indem eine Zentralbank im Auftrag
einer anderen den privaten oder öffentlichen Empfängern
von Zahlungen Gutschriften erteilt
• für den Kredit, den sie damit der anderen Zentralbank
gewährt, erhält sie eine Target-Forderung gegen das
EZB-System, und der anderen Zentralbank wird eine
entsprechende Target-Verbindlichkeit angelastet
• liegen Zahlungsbilanzgleichgewichte vor,
heben sich die grenzüberschreitenden Zahlungen auf
• im Zahlungsbilanzungleichgewicht entstehen
Target-Salden
• sie sind ein Maß für die Nettokredite, die sich
die Zentralbanken untereinander geben
• sie werden Jahr um Jahr, verzinst mit dem
Hauptrefinanzierungssatz des EZB-Systems,
akkumuliert und fortgeschrieben
• Zentralbanken außerhalb der Eurozone, welche am
TARGET2-System teilnehmen, sowie sämtliche
Geschäftsbanken müssen am Tagesende ausgeglichene
oder positive TARGET2-Salden vorweisen
Olaf Schlotmann, Sikandar Siddiqui:
TARGET2 Revisited.
TARGET2-Salden, Leistungsbilanzdefizite und die
Solvenzkrise im Bankensektor. Ein einfaches
Modell des TARGET2-Systems. Negative TARGET2-Salden sind (wie)
Kontokorrentkredite seitens der EZB. TARGET2-Negativsalden sind
keine Leistungsbilanzdefizite. Stabilitätsrisiken
der Refinanzierungsprobleme der Geschäftsbanken.
ÖKONOMENSTIMME,
11.12.2012.
•
•
•
•
•
•
•
• der Anstieg des Refinanzierungsvolumens der
Geschäftsbanken bei den nationalen Zentralbanken ist
nicht per se problematisch, da die Transaktionen nur mit
notenbankfähigen Kreditsicherheiten möglich
ist
• sind diese Kreditsicherheiten wertbeständig, besteht
für die EZB kein Verlustrisiko, zumal
Sicherheitsabschläge vorgenommen werden
• sollten sich in einer Krise die bei
den Notenbanken hinterlegten Kreditsicherheiten entwerten
und die verlangten
Sicherheitsabschläge nicht ausreichen, muss die EZB
die resultierenden Verluste tragen
• ein großer Verlust wird dann im
Rahmen einer zwangsweisen Rekapitalisierung auf alle
Mitgliedsländer überwälzt
WikipediA:
Liquidität bezeichnet die schnelle Verfügbarkeit
über genügend Zahlungsmittel.
de.wikipedia.org, 2012.
•
•
WikipediA:
Solvenz bezeichnet die Fähigkeit einer natürlichen
oder juristischen Person, ihre fälligen Verbindlichkeiten
innerhalb absehbarer Zeit zu begleichen.
de.wikipedia.org, 2012.
•
•
WikipediA:
Verschuldungskrise besteht bei einem Staat oder Unternehmen,
oder einer Gruppe von Staaten oder Unternehmen, wenn er/es seinen
Zahlungsverpflichtungen aus seinen Schulden
vorübergehend (Liquiditätskrise)
oder dauerhaft (Solvenzkrise) nicht mehr
nachkommen kann.
de.wikipedia.org, 2012
Scoreboard für das Verfahren bei makroökonomischen
Ungleichgewichten:
Elf Eurostat Indikatoren zur Unterstützung bei der
Ermittlung makroökonomischer
Ungleichgewichte.
eurostat▉pressemitteilung167/2012,
28.11.2012.
• Das Scoreboard ist Teil der 6 Gesetzgebungsvorschläge
zur wirtschaftspolitischen Steuerung vom November 2011
• es besteht aus 11 Wirtschafts-, Finanz- und Strukturindikatoren,
die für die frühzeitige Ermittlung von entstehenden oder
bestehenden übermäßigen Ungleichgewichten relevant
sind: Leistungsbilanzsaldo, Netto-Auslandsvermögensstatus,
realer effektiver Wechselkurs, Anteil an den weltweiten Ausfuhren, nominale
Lohnstückkosten, Entwicklung der Hauspreise, Kreditflüsse
des Privatsektors, Schuldenstand des Privatsektors, öffentlicher
Schuldenstand, Arbeitslosenquote und gesamte
Verbindlichkeiten des Finanzsektors
Gustav Horn, Silke Tober, Till van Treeck, Achim Truger:
Euroraum vor der Zerreißprobe?Seit Beginn der Europäischen Währungsunion
gibt es eine Gruppe von Ländern im Euroraum, die
deutliche Leistungsbilanzdefizite und einen fortschreitenden
Verlust ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit
verzeichnen. Infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise sind
gerade in diesen Ländern die Defizite der
öffentlichen Haushalte empor geschnellt und die
Staatsverschuldung ist stark gestiegen. Erschwerend kommt
hinzu, dass die Risikoaufschläge auf die Renditen von
Staatsanleihen dieser Länder sprunghaft angestiegen
sind. Am stärksten ausgeprägt sind diese
Risikoaufschläge gegenüber Deutschland, das
seinerseits das größte Land einer zweiten Gruppe
von Euroraum-Ländern ist, die deutliche
Leistungsbilanzüberschüsse aufweisen. Im
Folgenden wird argumentiert, dass nicht nur — wie
allgemein gefordert — die Defizitländer, sondern
auch die Länder mit überschüssen einen
Strategiewechsel vornehmen müssen. Nur so können
die Ungleichgewichte im Euroraum und die aktuell hohen
Budgetdefizite überwunden werden, ohne den Euroraum
auf eine Zerreißprobe zu stellen. Das betrifft vor
allem Deutschland, dessen einseitige Orientierung auf
Wachstum durch Exportüberschüsse jüngst zu
Recht vielfach kritisiert wurde. IMK.
Report, Nr. 48,
April 2010
Hagen Krämer:
Produktivitätsorientierte Lohnpolitik.
Die produktivitätsorientierte Lohnpolitik ist ein
lohnpolitisches Konzept (Lohnleitlinie),
das den Tarifparteien empfiehlt, Lohnerhöhungen
in Höhe des Produktivitätsfortschritts
vorzunehmen. Ausrichtung der Nominallöhne oder der Reallöhne
am Produktivitätsfortschritt? Einfache Produktivitätsregel:
die Nominallöhne orientieren sich an der Arbeitsproduktivität.
Preissteigerungen gehen dann einseitig immer zu Lasten der Lohnbezieher.
Doppelanpassungsregel: zur Steigerung der realen Arbeitsproduktivität
wird noch die inflatorische Wirkung durch andere Faktoren hinzugeschlagen
(„unvermeidliche Teuerungsrate”). Heutzutage wird die
Preissteigerungsrate durch die Zielinflationsrate der Zentralbank ersetzt.
Die Verfolgung einer produktivitätsorientierten Lohnpolitik sorgt
für eine Konstanz der realen
Lohnstückkosten. Die gesamtwirtschaftlichen realen
Lohnstückkosten können näherungsweise
als gesamtwirtschaftliche Lohnquote bezeichnet werden. Im Rahmen
der keynesianischen Einkommenspolitik wird die modifizierte
Produktivitätsregel vor allem aus stabilitätspolitischen
Überlegungen heraus empfohlen. Eine produktivitätsorientierte
Lohnpolitik führtdazu, dass der
Verteilungsspielraum gerade ausgeschöpft und die gegebene
Einkommensverteilung damit zementiert wird.
GABLER WIRTSCHAFTSLEXIKON,
2015?
•
•
•
Jörg Lipinski:
Das größte Geheimnis der Ökonomie: der
Zusammenhang zwischen Lohnstückkosten und Inflation.
Im internationalen Vergleich sind die gesamtwirtschaftlichen
Lohnstückkosten (d.h. die Löhne im Verhältnis zur
Produktivität) entscheidend. Seit 60 bis 70 Jahren gibt es einen
eindeutigen Zusammenhang zwischen
Lohnstückkostenwachstum und Inflationsrate: die Inflation
folgt langfristig den nominellen Lohnstückkosten.
Realwirtschaftliche Erklärung: der Wettbewerb zwingt zur
Weitergabe von Kostenersparnissen an die Verbraucher. Alle
Produktionsmittel sind Endprodukte anderer Unternehmen — daher
stecken in sämtlichen Produkten ganze Lohnhistorien (von der
Planung bis zur Endkonstruktion).
Blog
www.oekonomie und sport.de,
20.1.2015
EU-Strategie "Europa 2020": Daten und Fakten.
Die zukünftige Rolle der Industrie in Europa.
VCI,
8.3.2010.
• Anteil der Industrie an der Bruttowertschöpfung der
EU: knapp 17%
• die EU ist der größte Industriestndort der Welt
(China erreicht ~60% davon, die USA ~40%, Japan ~33%)
• in den 27 EU taaten arbeiten 34,4 Mio. Menschen in der
Industrie
• der Anteil der EU an der Weltindustrieproduktion sinkt
• Top in der EU sind
Deutschland,
Großbritannien,
Frankreich,
Italien
und Spanien:
zusammen mehr als 70% der EU-Industrieproduktion
• Länder mit hohem Industrieanteil:
Deutschland,
Tschechien
und Schweden
• Länder mit anhaltender Deindustrialisierung:
Frankreich,
Großbritannien
und Griechenland
Weltwirtschaft und Finanzmärkte:
Schwierige Lösung der Solvenzkrise.
Die Solvenzkrise
Griechenlands wird schwerer
zu lösen sein als seine Liquiditätskrise. Eine Korrektur
der Währung scheint notwendig zu sein. Deshalb wird über
eine Neuordnung der Euro-Zone diskutiert.
Neue
Zürcher Zeitung,
19.4.2010.
• Das schrittweise aufgebaute Instrumentarium der
Euro-Länder zur Rettung Griechenlands könnte ausreichen,
kurzfristig drohende Liquiditätsprobleme zu entschärfen
• dies gilt nicht für die mittel- und langfristige
Solvenzkrise, in der Griechenland steckt
• es stellt sich die Frage, ob das Budgetprogramm der
Regierung realisierbar ist, da die scharfe Kürzung der
Staatsausgaben und die Erhöhung der Steuern die Wirtschaft
zusätzlich schwächen, was zu weiter sinkenden
Steuereinnahmen und höheren Haushaltdefiziten führt
• Nouriel Roubini: „Todesspirale der Schulden”:
bei negativem Wirtschaftswachstum wird es unmöglich,
vorgegebene Ziele der Reduktion von Neuverschuldung und
Gesamtverschuldung zu erreichen
• in Roubinis Sicht ist eine reale
Korrektur der Währung unvermeidbar, erreichbar
über einen von 3 Wegen:
• A. eine heftige Deflation
kombiniert mit einer lang anhaltenden
Rezession
• B. Strukturreformen zur
Verbesserung der wirtschaftlichen Produktivität
• C. Reduzierung des Aussenwerts
der Währung
• führt der Plan A nicht zum Erfolg, wird ein Plan B
unumgänglich, mit einer umfassenden Restrukturierung der
unhaltbar hohen Schulden und auch dem Austritt aus der Euro-Zone,
damit die notwendige Währungskorrektur möglich wird.
• Problem: 70% der griechischen
Staatsanleihen bzw. 213 Mrd. € befinden sich in ausländischer
Hand (laut Deutscher Bank)
• einerseits würde ein Austritt einen Rattenschwanz von
juristischen, logistischen und wirtschaftlichen Problemen
aufwerfen und die Kreditwürdigkeit schwächen
• andererseits würde ein Austritt eine Wertverminderung der
Währung ermöglichen, die eine Restrukturierung und
Gesundung der griechischen Wirtschaft erleichtert
Marshall Auerback:
To Save the Euro, Will Germany Have to Quit?
Crisis in the Eurozone.
When the euro was launched, leading German politicians
used to argue that monetary union would eventually require
political union. The Greek crisis was precisely the sort of
event that was expected to force the pace. But, faced with a
defining crisis, Ms Merkel’s government is avoiding airy talk
of political union — preferring instead to force harsh
economic medicine down the throats of the reluctant Greeks,
Irish, Portuguese and Spanish electorates. This is becoming
both economically and politically unsustainable. If the
objective is to save the currency union, perhaps policy makers
are looking at this the wrong way around. In the end,
paradoxically, to save the European Monetary Union, the least
disruptive way forward would be for the Germans, not the
periphery countries, to leave
counterpunch,
28.5.2011.
•
•
Otmar Pregetter:
Führt der „Bankrott” des EURO zu einem neuen
(wirtschaftlichen) Faschismus? (Part 1).
George Soros: "Vor dem Crash kommt der Faschismus."
Die Gesellschaft wird gekennzeichnet durch Plutokratie
und Verfilzung der politischen Elite mit dem Geldadel. „Der Kern
des (finanz-)wirtschaftlichen Faschismus liegt im zins(es-zins)
basierten Geldsystem”. Konzentration der Staatsmacht bei
einigen wenigen privaten Institutionen.
Blog The Intelligence,
6.7.2011.
• Zwischen 2000-2009 stieg die Geldmenge M3
im Euroraum um 94%, das BIP aber nur um 14%
• aufgrund von Überliquidität im Finanzsektor kam
es zu einer immensen „Asset-Price-Inflation” —
sowohl bei Aktien (der DAX stieg von ca. 2.300 Punkten (2003)
auf fast 8.000 (2008)) als auch bei Gold, Silber und anderen
Rohstoffen
• die Tabelle (Abgabenquote, Staatsschulden) zeigt,
dass genau jene Länder, die ihre
Abgabenquote am meisten senkten —
Griechenland, Spanien und Irland —
die größte Zunahme an
Staatsschulden ab 2008 hinnehmen mussten
• genau jene europäischen Länder, die nicht
der Eurozone angehören, wie Schweden und Dänemark,
nahmen seit 10 Jahren eine ungleich bessere Entwicklung: sie
erzielten höhere Wachstumsraten (bei gleicher Inflation)
bei deutlich geringerer sozialer Ungleichheit und einer nur
halb so hohen Staatsverschuldung wie im Durchschnitt
der Eurozone;
Nach dem Euro: Mehr Demokratie — statt Faschismus! (Part 2).
15.7.2011.
• Thomas Fricke, Chefökonom der FTD, nannte das Lob der
Wettbewerbsfähigkeit
Deutschlands die Tante-Erna-Ökonomie
• der Welthandel ist immer ausgeglichen
• die Zunahme an Wettbewerbsfähigkeit durch
Lohndumping der Überschussländer
(Deutschland, Österreich, die Niederlande) ging
zulasten der südlichen Defizitländer
(Griechenland, Portugal und Spanien)
• ein Ausgleich dieser Verwerfungen im Binnenhandel der Eurozone
ducrh einen Anstieg der Reallöhne der
Überschussländer von ca. 3–4% p.a. wird von
der deutschen Regierung abgelehnt
• eine weitere Alternative, die Abwertung der Währungen
der südeuropäischen Länder, ist seit 2002 nicht
mehr möglich
• Griechenland müsste, gemessen am Vorbild
Deutschland, bis 2015 unglaubliche 420 Mrd. €
(ca. 3,2% des BIP jährlich) einsparen, dazu
Privatisierungseinnahmen von ca. 550 Mrd. €
(das 12-fache Volumen der Telekom), Entlassung von 500.000
Beamten sowie bei (fast) allen Arbeitnehmern
Gehaltskürzungen von 10–30%
• ein Umrechnen der möglichen Verluste aus der Lehman-Pleite,
uneinbringlichen Schulden Griechenlands bzw. aller
PIIGS-Staaten würde zu einem Anteil am Eigenkapital der
Banken von 11–33% führen
• das Geldsystem ist aus 2 Gründen die Ursache aller
Krisen:
• (a) das Geld wird nur als Schuld/Kredit
von privaten Banken erzeugt
• (b) der Zinseszins-Effekt führt letztlich immer in die
totale Zerstörung
• etwa 100 Finanzkrisen der letzten 40 Jahre (IMF)
bestätigen das
• 98% des Schuld-Geldes entstehen bei den privaten
Geschäftsbanken, 2% werden durch Zentralbankgeld
(Mindestreserve) erzeugt
• nur dann „wirft die Zentralbank die Notenpresse
an”, wenn die Zentralbank 1:1 Anleihen vom Staat
übernimmt
• die Buchungen bei der Kreditgeldschöpfung
bedingen, dass
• (1) sich die Welt niemals per saldo verschulden kann
• (2) es kein Geld mehr gibt, wenn alle Schulden
zurückbezahlt werden
• (3) Volksvermögen von den Schuldnern zu den Banken,
Pensionsfonds, usw. umverteilt wird
• (4) die exponentiellen Zinseszinsen auf Dauer nicht
von der Realwirtschaft bezahlt werden können
• naiverweise haben die EU-Parlamentarier den
Finanzinstituten die Gründung
außerbilanzieller Gesellschaften
(„Schattenbanken”: Hedgefonds und
Private-Equity-Firmen) gesetzlich gestattet
• Bilanzsumme der Schattenbanken in den USA: 15,3 Bio.
$;
Vereint Euch:
Gegen den Wirtschafts-Faschismus — Für eine starke
Demokratie! (Part 3).
20.7.2011.
• Seit Jahrhunderten wissen die Eliten über die
verheerende Wirkung des Geldsystems Bescheid, ohne
dass es gelang, es zugunsten der Mehrheit der
Bevölkerung zu ändern
• Richard Werner: „Regierungen könnten den
Kreditmangel schnell beenden. […] Der Entzug […]
dieses Kreditschöpfungsprivilegs ist ein
äußerst wirkungsvolles Druckmittel. […]
Wollen wir wirklich die Geldmenge von privaten,
profitorientierten Unternehmen verteilen
lassen?” ("Ein untragbares System", 2009)
• jeder Mensch sollte sich
eigentlich fragen:
• 1. wieso verschuldet sich der Staat
privat, wenn er über das Gelddruckmonopol
verfügt?
• 2. wieso verschuldet sich der Staat
überhaupt, wenn er doch selbst das Geld drucken
kann?
• 3. wenn der Staat selbst sein eigenes Geld erzeugt,
wem soll er noch Zinsen bezahlen?
• bizarr: der Staat verschuldet sich bei Banken, um seine
Zinsen für die Schulden, die er bei eben diesen Banken hat,
zu zahlen
• und dann „rettet” der Staat — mit dem
zuvor von Banken geborgtem Geld — genau diese vor dem
Bankrott
• das „Rettungspaket” gleicht folgendem Schema:
Eine Bank schlägt dem mit 200.000 Euro verschuldeten
Haushalt bei einem Einkommen von netto 30.000 Euro vor, ihn mit
weiteren 40.000 Euro Kredit zu retten — bei gleichzeitiger
Kürzung seines Einkommens um 15%
• es hat weltweit noch nie eine so massive Konzentrierung von
Vermögen in den obersten 1-10% der Bevölkerung gegeben
wie seit ca. 30 Jahren
• auf die untersten 70% der
Bevölkerung entfallen nur 10% des
Vermögens
• Grafik: Entwicklung der Einkommensverteilung seit
2000–2010
• die realen Nettogehälter sind
seit 2000 um 2,5% gesunken — jene
der 3 untersten Einkommensgruppen sogar
um 16-22%
• das Problem der Währungsunion liegt in der
gewaltigen Lücke der Wettbewerbsfähigkeit
— nicht so sehr an der Explosion der Staatsschulden
(Spanien hat sparsamer gewirtschaftet als Deutschland)
• der Grund ist das Auseinanderklaffen der
Lohnentwicklung im Verhältnis zur nationalen
Produktivität
• dabei lag das Wachstum Deutschlands von 1999-2010 mit
1,2% unter dem Euroschnitt von 1,5%
• Schweden erzielte (ohne den Euro) 2,5% Wachstum
• im Finanzregulierungsgesetz der USA waren die
Ratingagenturen ursprünglich
als Experten eingestuft worden, was auch die Haftung für ihre
Expertisen bedeutet hätte
• nach intensivem Lobbying heißt es jetzt, sie
äußern nur ihre Meinungen
• Wolfgang Hetzer, oberster Korruptionsjäger der
EU-Behörde OLAF: „Der US-Kongress konstatiert in
seinem aktuellen Bericht, dass zum Teil bewusst gute Ratings vergeben
wurden, um keine Kunden zu verlieren.”
• unter Entmachtung der nationalen Parlamente wird
für den ESM eine Zweckgesellschaft in Luxemburg
mit einem vorläufigen Kreditvolumen von 750 Mrd. €
eingerichtet
• deren Verantwortliche werden strafrechtliche
Immunität genießen
• sie soll autorisiert werden, Änderungen am
Grundkapital selbstständig zu beschließen, und
darf auch — ohne jegliche Kontrolle — über
Auszahlungen und Aufstockungen befinden
Griechenland:
Kohl gibt Schröder Schuld an der Euro-Krise.
Gerhard Schröder und Joschka Fischer haben
den Stabilitätspakt aufgeweicht, sagt
Helmut Kohl. „Die macht mir mein Europa kaputt” soll der
Altkanzler aber auch über Bundeskanzlerin
Merkel gesagt haben. Handelsblatt ,
17.7.2011
G20-Partner machen den Euro-Ländern Druck. ☉REUTERS
DEUTSCHLAND,
15.10.2011.
• Die wichtigsten Industrie- und Schwellenländer der G20 haben
ihre europäischen Partner unter massiven Druck gesetzt
• umstritten ist, ob Banken mit Blick auf die Folgen eines Schuldenschnitts
Griechenlands nicht nur selbst, sondern auch gegebenenfalls
zwangsweise von Staaten weiter mit Kapital gestärkt werden sollen
• von den Gläubigerbanken kommen auch Signale, dass sie eine
höhere Beteiligung an einer Rettung Griechenlands als bislang
vereinbart nicht akzeptieren wollen
• strittig ist auch, ob zudem der IWF mit zusätzlichem Kapital versehen
werden soll
• seitens einiger Schwellenländer ist
von zusätzlichem Kapital für den
IWF von bis zu 350 Mrd. € die Rede
• G20 für marktbasierte Wechselkurse, die im Einklang mit den
wirtschaftlichen Fundamentaldaten stehen sollten
• Warnung vor schädlichen
Auswirkungen exzessiver, ungeordneter
Schwankungen an den
Devisenmärkten
• auch Entschlossenheit, beim Kampf gegen wirtschaftliche
Ungleichgewichte voranzukommen:
• Maßnahmen für Länder mit
Leistungsbilanzuuml;berschüssen wie Deutschland, um
ihre Binnennachfrage anzuregen
• stärkerer Spar- und Konsolidierungskurs für
Defizitländer
Gustav A. Horn, Fabian Lindner, Torsten Niechoj:
Schuldenschnitt für Griechenland — ein gefährlicher
Irrweg für den Euroraum.
Die Stimmen für eine Umschuldung der griechischen
Staatsschulden mehren sich. Die bisherigen Maßnahmen haben
in den Augen vieler keinen Erfolg gebracht, zudem wird es als
ungerecht angesehen, dass private Gläubiger nicht an den
Schuldenlasten beteiligt werden. Um bewerten zu können,
welche Maßnahmen tatsächlich sinnvoll sind, soll im
Folgenden eine Bestandsaufnahme der aktuellen wirtschaftlichen
Lage Griechenlands vorgenommen werden. Daran anschließend
werden Maßnahmen zur Überwindung
der Schuldenkrise, die auch eine Leistungsbilanzkrise ist,
erörtert. Im Ergebnis zeigt sich, dass die gegenwärtig
praktizierte Strategie sukzessiver
Hilfsprogramme in Kombination mit Austeritätsauflagen nicht
zum Ziel einer Stabilisierung
oder gar Reduzierung der Schuldenstandsquote führt. Noch
gefährlicher als eine harte Konsolidierung wäre aber
jede Form einer Umschuldung. Ein pauschaler
Haircut würde die griechische Wirtschaft stark belasten und
die Existenz des Euroraums in Frage stellen. Eine sanftere
Form des Schuldenschnitts wie die Verlängerung der
Rückzahlungsfristen bis hin zum freiwilligen Verzicht
privater Gläubiger würde keine reale Entlastung bringen.
In jedem Falle würde die Investition in
alle Staatsanleihen des Euroraums mit höheren Risiken
behaftet sein. Vor allem aber bestünde die
Gefahr, dass die Anleger die Anleihen aller
Krisenländer in massiver Weise
abstoßen und so weitere
Schuldenschnitte herausfordern. Daher wird im Folgenden
ein Alternativprogramm vorgestellt,
in dem es vor allem darum geht, die Zinsen
auf einem Niveau zu halten, das dem Staat die nötige
Konsolidierung erlaubt, einen Schuldenschnitt verhindert und der
griechischen Wirtschaft Spielraum für Wachstum lässt.
IMK.
Report Nr. 63, Juni 2011.
•
•
Gustav A. Horn, Fabian Lindner, Torsten Niechoj, Achim Truger, Henner Will:
Voraussetzungen einer erfolgreichen Konsolidierung Griechenlands.
Seit dem Frühjahr 2010 steht die
griechische Regierung unter massivem
Konsolidierungsdruck. Ursache sind die jahrelangen
Leistungsbilanzdefizite, die sich als Folge mangelnder Wettbewerbsfähigkeit und
überhöhter öffentlicher Verschuldung eingestellt haben. Seither versucht die griechische Regierung,
über Steuerhöhungen, Privatisierungen und Kürzungen der Staatsausgaben die öffentlichen Defizite
zurückzuführen. Zwischen 2010 und 2014 soll sie entsprechend der Auflagen der EU und des IWF auf
diesem Wege 52,1 Mrd. € einsparen, um so ihr Defizit 2014 auf unter 3% des BIP zu senken. Die
Kürzungen belasten das wirtschaftliche Wachstum allerdings stark. Im Jahr 2011 wird die griechische
Wirtschaft absehbar um mehr als 5% schrumpfen, nachdem sie schon 2009 und 2010 um 2,3% bzw.
4,4% geschrumpft ist. Auch 2012 ist mit einem Negativwachstum zu rechnen. Folglich haben die harten
Sparmaßnahmen bisher zu höheren und nicht zu niedrigeren Schuldenstandsquoten geführt. Vielfach
wird dies als Argument für einen scheinbar unvermeidlichen Schuldenschnitt angesehen, da
Griechenland insolvent sei. Im Folgenden wird gezeigt, dass ein solcher Schritt, dessen
Nebenwirkungen hochgefährlich sind, vermieden werden kann. Voraussetzung ist allerdings,
dass die unvermeidlichen Konsolidierungsmaßnahmen in verbesserter Form und mit gestrecktem
Zeithorizont durchgeführt werden. Dazu gehört, dass Griechenland durch eine expansive
europäische Wirtschaftspolitik
hinreichende Wachstumsimpulse erhält.
IMK.
Report Nr. 66, Oktober 2011.
•
•
A. Rexer: Schuldenkrise:
Investoren ziehen Geld aus europäischen Banken ab.
Internationale Investoren misstrauen Europas Banken
und schichten ihre Anlagen um. Auch
griechische
Sparer bringen ihr Geld in Sicherheit.
WELT ONLINE,
19.10.2011.
• Wie eine Studie der Ratingagentur Fitch zeigt,
haben US-Geldmarktfonds
(die in kurzfristig laufende Wertpapiere investieren)
von Mai bis August in großem Stil
Gelder bei europäischen Banken
abgezogen
• es sind vor allem
französische
Banken betroffen — aber auch
deutsche Institute
(Rückgang 22,6%), u.a. die Commerzbank
• die „Bad Bank” der Hypo Real Estate konnte hingegen leicht zulegen
• Institute, die mit Geldabfluss zu kämpfen haben, sind
genau jene, die stark in den
Euro-Wackelstaaten Griechenland,
Portugal,
Spanien,
Irland und
Italienengagiert sind
• diese werden wohl noch höhere Abschreibungen verzeichnen, wenn
sich die Schuldenkrise weiter zuspitzt
• Robert Halver (Baaderbank):
„Einige Banken der
Euro-Peripherie werden von der
EZB notversorgt”
• in Griechenland sind seit Anfang 2010 mindestens 46 Mrd.
$ abgeflossen
• ohne dieses Geld sind die
griechischen Banken kaum noch überlebensfähig
Udo Ulfkotte:
Pleite-Griechen: Bürger als Laborratten der Banken. KOPP ONLINE,
20.10.2011.
• Wer als Grieche
KFZ-Steuerschulden oder kein Geld für die Begleichung der
Sonderabgaben auf Wohnflächen hat, seine
Einkommenssteuer oder Gewerbesteuer nicht zahlen kann, dem
helfen jetzt griechische Banken mit
ungesicherten Krediten
• man zahlt nach Angaben der Zeitung Vrydyni Schulden jetzt einfach
mit neuen Schulden mit einer Laufzeit von 10 Jahren zurück
• solche Kredite vergeben die Attica-Bank, die Piräus-Bank, die
Athener Eurobank, die Marfin Egnati Bank und die Emporiki Bank
• für die
Inanspruchnahme solcher ungesicherter
Kredite zahlungsunfähiger Schuldner
zahlen die Banken auch noch Guthaben
von 3% der Schuldensumme aus, ü,ber das er dann sofort
zusätzlich verfügen kann
• die Geschäftsidee
dahinter: wer als griechischer
Steuerschuldner seine Verbindlichkeiten sofort und ohne
Abzüge bezahlt, dem werden 5%
der Steuerschulden nachgelassen
— gibt die Bank ihm einen
(ungesicherten) Kredit für 6%, dann
zahlt der Steuerschuldner im 1. Jahr
nur 1% Zinsen
• die Banken wissen ja, dass ihnen von den internationalen
Gläubigern der Großteil der Schulden erlassen werden wird
— warum also sparen?
• der Staat kommt so zu seinem Geld, die Banken machen neue Geschäfte
und die Schuldner sind ihre Schulden erst einmal für einige Monate los
• so verschiebt sich der Crash einfach um einige Monate —
am Ende steht der finale Exitus vieler
Griechen
• sie sind auch weiterhin verschuldet, während den Banken die
Schulden einfach gestrichen werden
dapd:
Deutsche Banken gegen Ausschluss Griechenlands aus dem Euro. YAHOO!Nachrichten ,
20.10.2011.
• Michael Kemmer (Hauptgeschäftsführer
Bundesverband der deutschen Banken) ist gegen einen Ausschluss
Griechenlands
aus dem Euro: das würde die Probleme massiv vergröszlig;ern
• Griechenland aus der
Eurozone auszuschließen sei
„brandgefährlich” und hätte
„große Ansteckungseffekte” für
Italien und
Spanien
• dort würden die Bürger
ihr Geld aus den Banken abziehen
• die Hebelung des
Rettungsschirmes beim EU-Gipfel am Wochenende
werde die Märkte dagegen
mittelfristig beruhigen
N. Blome: BILD-Interview mit
Commerzbank-Chef Martin Blessing:
Erster deutscher Top-Banker fordert Griechenlands Pleite!Bild.de,
21.10.2011.
• Blessing:
„Griechenland
braucht einen Schuldenschnitt. Es reicht nicht, nur
Abschreibungen in den Bankbilanzen vorzunehmen. Da kommt nicht
genug in Griechenland an. Ohne echte
Restrukturierung der
griechischen Staatsschulden und Wiederaufbau-Programm
ist Griechenland nicht geholfen und wird sich der Markt nicht
beruhigen.”
• „Das geht … nur, indem
Griechenland selbst seine
Zahlungsunfähigkeit
erklärt.”
• „Es muss klar werden, dass Staaten
nur 2 Möglichkeiten
haben: Entweder sie bedienen ihre
Schulden wie vereinbart
oder sie erklären sich
für insolvent mit allen
harten Konsequenzen.”
• die Banken brauchen dafür wohl mehr Eigenkapital, damit das
Vertrauen nicht verloren geht
• „Dazu muss der Staat klare
Vorgaben machen” und zwar schnell
• jede Bank sollte zunächst selbst versuchen, Kapital aufzunehmen
• „wenn man Banken 18
Monate Zeit gibt, eine bestimmte Kapitalquote zu erreichen, dann
werden sie
versuchen, dies durch
Abbau von Geschäft zu
schaffen”, das erschwert die Kreditvergabe an Unternehmen
• alle würden versuchen, ihre
Staatsanleihen zu verkaufen,
anstatt Kapital aufzunehmen — was die
Krise noch verschärft
Deutsche Banken rechnen mit höherem Schuldenschnitt.
Deutsche
Kreditinstitute stellen sich auf einen höheren Schuldenerlass
für Griechenland
ein. „Das Land wird um einen angemessenen Schuldenschnitt
nicht herumkommen”.
★stern.de+++NACHRICHTEN-TICKER+++,
21.10.2011
S. Biskamp:
Aufstand der Schwellenländer:
Genervtes Warten auf die Euro-Strategen.Die Schwellenländer wundern
sich so sehr über Europa wie die
Deutschen über
die Griechen.
Worauf wartet ihr noch, fragen sie: Banker
rechnen doch längst mit der Griechenland-Pleite!.
manager magazin ,
21.10.2011.
• Guido Mantega (Brasiliens Finanzminister):
„Die Europäer präsentieren Lösungen
immer zu spät. Und wenn sie sie endlich präsentieren,
dann verspäten sie sich mit der Umsetzung.”
• Guillermo Nielsen (hatte als argentinischer
Finanzstaatssekretär nach der Staatspleite von
2001 den Schuldenschnitt
Argentiniens
ausgehandelt): „Die Politik in Europa glaubt immer noch,
dass sie Entscheidungen vertagen kann und sich die Krise auf
magische Weise von selbst löst.”
• bei Politikern der sogenannten Bric-Staaten
(Brasilien,
Russland,
China und
Indien) herrscht nur noch
blankes Entsetzen über die
Schuldenmisere in den
USA, aber vor allem
über die hilflosen
Rettungsversuche Europas
• in den Schwellenländern macht sich Angst breit, da
das Hin und Her in Europa
inzwischen aufgrund fallender Rohstoffpreise auch dort die
Wachstumsprognosen drückt
• Mitarbeiter in den argentinischen Niederlassungen
internationaler Großbanken berichten, dass ihre
europäischen Kollegen fest mit einem Bankrott
Griechenlands rechnen
• argentinischer Rat ist gefragt:
Argentiniens Erfahrung mit
der Staatspleite zählt nun
• ein argentinischer Regierungsberater sagt über den
deutsch-französischen Streit um Rettungsfonds und
Ratingagenturen: „Ich fasse es nicht:
sie verstehen einfach nicht, wie die
Märkte funktionieren.”
• die Finanzmärkte hätten Griechenland doch
schon vor Monaten für bankrott erklärt, und die Ratings im
Krisenfall auszusetzen, erhöhe nur die Unsicherheit
der Investoren
• die
lateinamerikanischen Länder, die 2
Jahrzehnte mit Überschuldung und
Hyperinflation gekämpft haben,
fragen sich nun,
warum die Europäer nicht aus
den Erfahrungen ihres Kontinents lernen wollen, und am
meisten fragen sich das die Argentinier, denn ihre Pleite ähnelt
der griechischen
• Nielsen: das Gegensteuern
— in Konfrontation mit den auf Bedienung der
Schuldzinsen abzielenden
Spardirektiven des IWF
— sei der Schlüssel für den folgenden
wirtschaftlichen Aufstieg Argentiniens gewesen
• „Im Nachhinein ist das Krisenmanagement in
Argentinien 2001 und 2002 ein Beispiel dafür, wie man eine
chaotische finanzielle, wirtschaftliche und soziale
Situation mit entschlossenem Handeln stabilisiert.”
• ein Kernelement war, Zwangskonvertierungen von
Sparguthaben durch freiwilligen Umtausch zu ersetzen —
„gegen den erbitterten
Widerstand des IWF.”
• der IWF fürchtete
damals nur um die Stabilität der
Banken,
Regierungsmitglieder aber
um die hungergeplagte
Bevölkerung
• die südamerikanischen Länder haben
die Rezepte, wie sich die
Märkte bändigen lassen,
bereits ausprobiert:
Kapitalverkehrskontrollen,
Transaktionssteuern, höhere Mindestreserven und
Zwangskapitalisierung von Banken, Schuldenschnitte
• die Länder im Süden beobachten im Norden und Westen
ein quälendes Drama in
Zeitlupe
• während Deutschlands Staatsverschuldung schon Ende
2010 bei mehr als 80% des BIP lag,
fiel im lateinamerikanischen Schnitt die
Staatsverschuldung seit 2003 von 53%
auf 32% im Jahre 2008
dpa/cat: Eurostat:
Schuldenberg in Griechenland höher als befürchtet.
Griechenland
will härter sparen, doch das Staatsdefizit steigt schneller
als gedacht. Und damit ist das Land in der Euro-Zone allerdings
nicht allein. Berliner Morgenpost,
22.10.2011.
• Die Europäische Statistikbehörde Eurostat
revidierte die Zahlen über die finanzielle Lage der Euro-Länder
• nach neuesten Zahlen lag der
griechische Fehlbetrag
2010 bei 10,6 statt 10,5% vom BIP
•
Portugal:
9,8 statt 9,1%
• die Statistiker senkten das irische
Defizit von 32,4 auf 31,3%
• der Maastricht-Vertrag erlaubt höchstens 3%
P. Ehrlich: Schuldenkrise:
Eurogruppe schnürt neuen Finanzplan für Griechenland.
Private Banken und Versicherungen sollen ihre
Griechenland-Anleihen
zu 60 Prozent abschreiben. Nur so lässt sich eine gewaltige
Steigerung der öffentlichen Hilfen für
Griechenland vermeiden. Es zeichnen sich Details des neuen
Rettungsplans ab.
FTDMobil,
22.10.2011.
• Jetzt hat die Troika aus
EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und
Internationalem Währungsfonds (IWF) ihren
Bericht über die
Tragfähigkeit der griechischen Schulden vorgelegt: sie
sind ein Desaster
• bei unverändertem Plan müssten die Euro-Länder und
der IWF statt 109 Mrd. € bis 2014 bis zum Jahr 2020 252 Mrd. €
aufwenden
• die Wirtschaft des Landes wird nämlich 2020 deutlich
kleiner sein (um über 7 Punkte des BIP) als bisher angenommen
• im schlimmsten Fall
beträgt die Finanzlücke
sogar 444 Mrd. € bis 2030
• am Freitagabend beschloss die Eurogruppe daher, den
Banken mindestens 50%
Abschreibung vorzuschlagen
• dann würde der Aufwand
für den öffentlichen Sektor und damit
die europäischen Steuerzahler
schlagartig von 252 auf 114 Mrd.
€ sinken
• die Gesamtverschuldung
Griechenlands fiele von derzeit rund 160% bei der
50%-Abschreibung auf 120% im Jahr
2020; bei einer 60%-Abschreibung sogar auf 110%
• die öffentlichen Kredite etwa der deutschen KfW Bank
oder die von der EZB gekauften Anleihen können dabei nicht
reduziert werden
• da die Aktion offiziell weiter freiwillig bleibt,
dürften bestimmte Risikoinvestoren ihre Anleihen wohl behalten
• dennoch muss der Rettungsfonds EFSF die geplante
Umtauschaktion in sehr lange laufende Anleihen mit viel Geld
mitfinanzieren
• etwa 35 Mrd. € sind
nötig, um über einen Sonderfonds
das verbleibende Risiko der
Banken abzudecken
• weitere 20 Mrd. € werden aufgewendet, damit
Griechenland Anleihen am Markt zurückkaufen kann
• außerdem muss der
Rettungsfonds für die griechischen Banken um weitere
10 auf 30 Mrd. €
aufgestockt werden
Griechenland-Krise:
Eurozone nähert sich höherem Schuldenschnitt an.
manager magazin ,
22.10.2011.
• Juncker: die Eurozone habe sich auf eine „erhebliche
Anhebung” des Bankenbeitrags geeinigt:
diskutiert wird ein Forderungsverzicht von 60%
• Schuldenanalyse der Troika: wenn der
griechische
Schuldenstand bis 2020 auf 110% der
Jahreswirtschaftsleistung gedrückt werden sollte,
wäre ein Forderungsverzicht von 60% notwendig
• es bedarf mit 252 Mrd. € fast 150 Mrd. € mehr als noch
im Juli berechnet
• Maria Fekter (Finanzministerin Österreich): es
wurden schon konkrete Mandate ausformuliert, mit denen der Chef des
EU-Wirtschafts- und Finanzausschusses, Vittorio Grilli,
die Verhandlungen mit den Banken starten soll
• die Banken in Europa müssen ihr Kapital um rund 100 Mrd.
€ erhöhen
• die Regierungen sollen erst einspringen, wenn es den Banken
nicht gelingt, Kapital von privaten Investoren zu beschaffen
• den Regierungen würde der Euro-Rettungsfonds EFSF
helfen, falls sie dazu nicht in der Lage sind
• 2 Varianten für den Hebel für den EFSF im
Gespräch: 1) Staatsfonds von außerhalb des
Währungsgebietes, oder 2) eine
Versicherungslösung (Nutzung der EFSF-Millliarden
zur Absicherung neuer Staatsanleihen)
• beide Modelle wären auch kombinierbar
• der britische Finanzminister George Osborne übte
beißende Kritik am planlosen Vorgehen der Euro-Partner
F. König, dpa:
„Raus aus der Eurozone”:
Bank- und Finanzexperten fordern Austritt Griechenlands.
tagblatt.de ,
22.10.2011.
• Michael Hüther (Direktor des Instituts der deutschen
Wirtschaft) rät von dem französischen Vorschlag
einer Hebelung des Euro-Rettungsschirms EFSF über eine
Banklizenz ab, „weil dies die Geldpolitik ins Spiel
bringt”
• Otmar Issing (früherer Chefvolkswirt der EZB) fordert
das Ausscheiden
Griechenlands
aus der Euro-Zone
• das Land könne im kommenden Jahr die Schuldenlast von 160%
des Bruttoinlandsprodukts „schlicht und einfach nicht mehr
leisten”
• ein Verzicht von Gläubigern auf ihr Geld müsse
mindestens 50% betragen — das gehe nicht innerhalb der
Währungsunion
• Issing warnte: eine
Ansteckung anderer
Euroländer durch die aktuelle Krise
müsse verhindert werden
• z.B. Italien sei
„viel zu groß, um von anderen gerettet zu werden”
— in einem solchen Falle
könne das ganze Finanzsystem
zusammenbrechen
• Martin Blessing (Vorstandschef der Commerzbank) fordert auch
eine Bankrotterklärung und damit einen
Schuldenschnitt für Griechenland
• Abschreibungen in den Bankenbilanzen allein reichten nicht
aus, und freiwillig würden die Banken einen solchen Schritt wohl
nicht akzeptieren
• Hans-Peter Burghof (Bankwissenschaftler von der Uni
Hohenheim) meint, je früher
die Pleite Griechenlands kommt, desto besser und desto
billiger
• „Wenn die Griechen Pleite gehen wollen, haben wir uns nicht
einzumischen.”
• Zwang von
deutscher Seite
zerstöre Europa
• den Staaten werde signalisiert: jeder der Schulden abbaut, ist
der Dumme
• am Ende stehe ein
„gigantischer Vermögenstransfer” von den
Sparern zu den Schuldenmachern
• die ständige Aufstockung der Rettungsschirme
vertieft Spannungen, die Europa eventuell nicht mehr aushält
• Länder mit geringer Finanzdisziplin „brauchen
dringend einen hohen Zins”
Europäische Schuldenkrise:
Bundesbank-Chef warnt vor deutscher Überforderung.
Bundesbank-Präsident Weidmann betont
Deutschlands Rolle als Stabilitätsanker in Europa. Beim
EU-Gipfel sprechen Merkel und Sarkozy von Fortschritten.
WELT ONLINE,
23.10.2011.
• Die EU-Staats- und Regierungschefs feilen seit Freitag bei
ihrem Gipfeltreffen unter Hochdruck an Notmaßnahmen
zur Abwehr der gefährlichen Schuldenkrise
• „Es gibt Fortschritte”, sagte Sarkozy am
späten Samstagabend
• in der Nacht zum Sonntag saßen auch Barroso, Herman Van Rompuy
(EU-Gipfelchef), Jean-Claude Juncker (Euro-Gruppenchef) und
Jean-Claude Trichet (Präsident der EZB) sowie Christine Lagarde
(IWF) am Tisch
• am Nachmittag wollen die Chefs der 17 Eurostaaten
verhandeln — es wird mit einer Nachtsitzung gerechnet
• Giorgos Papandreou forderte am Vorabend
„historische” Entscheidungen
• es gehe nicht nur um
Griechenland,
„sondern um die Zukunft von Europa”
• Bundesbankpräsident Jens Weidmann sagte:
„… der bisherige Ansatz zur Lösung der Krise kann
eben nicht nur an Grenzen der politischen Akzeptanz stoßen,
sondern auch an finanzielle Grenzen. Deutschlands Rolle als
Stabilitätsanker der Währungsunion darf nicht
gefährdet werden.”
Parlamente müssen mitwirken:
Finnland: Zustimmung zu EFSF-Änderung unwahrscheinlich.
Während sich Angela Merkel und Nicolas Sarkozy
zuversichtlich über einen möglichen
„Durchbruch” beim EU-Gipfel äußern,
kündigen die Finnen an:
Jede Änderung des EFSF muss durch die nationalen
Parlamente. Sie halten eine Zustimmung Finnlands
für unwahrscheinlich. DeutscheMittelstandsNachrichten,
23.10.2011
P. Ehrlich,
W. Proissl, M. Schrörs, F. Ladleif: Euro-Rettung:
Europa feilscht mit seinen Banken. Die Geldhäuser
sollen einen größeren Beitrag zur Rettung
Griechenlands
leisten. Nach FTD-Informationen bieten sie einen
Forderungsverzicht von 40 Prozent — die
Regierungen wollen aber einen Schuldenschnitt von 60 Prozent.
Der Streit zeigt, wie schwierig die Lage ist.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
24.10.2011.
• Heftiger Streit beim EU-Krisengipfel zwischen den
Euro-Ländern und den Banken über die
Höhe des
Forderungsverzichts der Institute
• Bankenvertreter
boten einen Verlust von 40%
an, während
die Regierungen einen
Schuldenschnitt von 60%
forderten
• die tatsächliche Differenz ist sogar noch
größer, da die Banken den Verlust auf lange Zeit strecken
wollen
• die Bankenvertreter forderten auch noch Sicherheiten
über 55 Mrd. € mit der Bestbonitätsnote
„AAA” — die Euro-Länder wollen aber nur einen
Fonds mit 35 Mrd. € einplanen
• die Juli-Vereinbarung hätte eine
Abschreibung von 13,5
Mrd. € bedeutet, jetzt verlangt die Euro-Gruppe
bis zu 80 Mrd. €
• das Gesamtpaket soll auch eine Rekapitalisierung
europäischer Banken und verstärkte
Einsatzmöglichkeiten für den
Euro-Rettungsfonds EFSF umfassen
• die 27 EU-Staaten einigten sich grundsätzlich darauf,
dass als systemisch geltende
Banken sich bis Mitte 2012 rund
100 Mrd. € frisches Kapital beschaffen sollen
• das soll für neues Vertrauen in die Banken sorgen und die
Kreditversorgung der Wirtschaft sichern
• Merkel, Sarkozy und Van Rompuy setzten
Italiens Regierungschef
Berlusconi massiv
unter Druck, endlich den
Schuldenberg abzubauen, Reformen zur
Wachstumsförderung einzuleiten und dafür
einen Zeitplan vorzulegen
• die Staaten fürchten, dass Italien, die
drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone, ins
Zentrum spekulativer Attacken gerät
Übersetzung eines
Artikels von Tyler Durden: Zukunft Europa:
EU-Gipfel: „Europa steht vor einem verlorenen Jahrzehnt”.
Die EU-Finanzminister verkünden, dass sie 108 Mrd. €
von den Banken wollen. Das ist allerdings viel zu wenig. Denn das
wahre Problem ist der Kreislauf von Staatsschulden und
Banken-Finanzierung: Europa muss in den kommenden 3 Jahren 1,7 Bill.
€ auftreiben. Diese Aufgabe gilt als unlösbar. DeutscheMittelstandsNachrichten,
24.10.2011.
• Die EU-Kommission hatte zu Recht darauf gedrängt, dass
die europäische
Staatsschuldenkrise nur als Paket zu lösen sei
• Staatsschuldenkrise,
Rekapitalisierung der Banken und Liquidität
der Banken hängen untrennbar zusammen:
jede Veränderung in
einem Feld hat direkte Auswirkungen auf die anderen
• die gegenwärtig genannten Zahlen sind nur
Durchhalteparolen
• Europa braucht in den
kommenden 3 Jahren nämlich
1,7 Bill. € zur Bedienung
seiner aufgelaufenen Schulden (sämtliche
begebenen Staatsanleihen, die in den kommenden 3 Jahren
fällig werden)
• können die Staaten nicht zahlen, müssen sie
Umschuldungen vornehmen
• zum Zurückzahlen
fehlt das Geld, zum Umschulden die Investoren (dieser Markt
gilt jetzt als hochriskant)
• Europa braucht 2 Bill. €, um die kommenden 3 Jahre zu
überstehen
• Portugal,
Italien und
Spanien werden die Kosten
für die Bankenrettung unausweichlich in ihren
eigenen Haushalten wiederfinden
• mit jeder Milliarde
für eine Bankenrettung müssen die Bürger um
denselben Betrag plus Zins und
Zinseszins sparen (Todesspirale)
• logischerweise sind kleine Staaten mit gesunden
Haushalten wie
Finnland oder die
Niederlande nicht
zur Bankenkapitalisierung bereit
• weshalb Deutschland das Spiel mitmacht:
Deutschland selbst hat die
größte Schuldenlast in Europa und ist damit Teil
der großen Probleme
• Deutschland profitiert kurzfristig von jedem
Kompromiss, der sie danach
sicher in den Abgrund
reißt
• Simon Tilford (Chefvolkswirt des Center for European
Reform): „Europa geht auf ein verlorenes Jahrzehnt
zu.”
• Jahre der
wirtschaftlichen Stagnation und die ständige
Angst vor Staatspleiten und Banken-Crashs werden die
Europäer begleiten — mit Auswirkungen auch auf die
Weltwirtschaft
bet:
Investoren flüchten aus griechischen Banken.
Erwartete Rekapitalisierung hilft nur den
übrigen Finanztiteln der Euro-Zone.
NZZOnline,
25.10.2011.
• Die geforderte höhere Beteiligung des
Bankensektors am Schuldenschnitt hat
die Aktien der wichtigsten
europäischen Finanzinstitute in die Höhe
getrieben, während die
Aktien der stärker in
Griechenland
engagierten Finanzinstitute abstürzten
• der griechische
Bankenindex FTSE / Athex Banks, in dem alle
Institute des Landes vertreten sind, büsste am Montag
16,9% ein — der
grösste Tagesverlust seiner Geschichte
• damit hat er sich sowohl schlechter entwickelt als der
breite griechische Leitindex ASE als auch das
Branchenbarometer der Euro-Zone, Euro-Stoxx Banks
• eine „freiwillige” Beteiligung des
Privatsektors an einer griechischen Umschuldung, die
mit einem Forderungsverzicht von rund 21% auf alle
Anleihen bis 2020 einherginge, halten inzwischen selbst die
internationalen Geldgeber für nicht
ausreichend, um dem Land einen nachhaltigen
Schuldenabbau zu ermöglichen
• eine höhere Restrukturierung von 40% oder 50%
würde besonders die hellenischen Institute
belasten
• griechische Banken
halten Staatsanleihen ihres Landes im Nennwert
von rund 48 Mrd. €
• europäische
Banken sind mit 28 Mrd.
€ engagiert, europäische
Versicherer hingegen nur mit rund 6 Mrd. €
• um die Banken gegen Abschreibungen und
Zweitrundeneffekte einer Umschuldung zu wappnen,
sollen sie mehr Eigenkapital vorhalten
• die Aussicht auf eine dickere Kapitaldecke ließ
den Leitindex Euro-Stoxx Banks um 1,2% zulegen
• Spitzenreiter waren die Société
Générale, die Commerzbank, die Crédit
Agricole und die Deutsche Bank
Arbeitsorganisation warnt vor sozialen Unruhen in Europa.AFP / Google.
30.10.2011.
• Die Internationale Arbeitsorganisation
(ILO) warnt vor sozialen Unruhen
in den Euro-Staaten
• in den nächsten Monaten müsse es gelingen, einen
dramatischen Rückgang der Beschäftigung und
verschärfte soziale
Unruhen zu vermeiden
• ohne Gegenmaßnahmen drohe in den entwickelten
westlichen Volkswirtschaften
eine Rezession, die 1
Jahrzehnt anhalten könne
• das Problem sei dabei, dass viele Regierungen wegen
anhaltenden Spardrucks
kaum
Handlungsspielräume hätten
• die wirtschaftliche Abschwächung drohe vor allem in
Griechenland,
Portugal,
Spanien,
Estland,
Frankreich,
Slowenien und
Irland
• rund 60% der Griechen und Portugiesen gäben an,
ihr Lebensstandard sei gesunken
• in Spanien und Slowenien seien es etwa 50%
• dagegen seien in der
Bundesrepublik wegen anhaltend großer
Nachfrage nach Arbeitskräften
Lohnerhöhungen zu
empfehlen, um den Konsum zu stärken
G. Braunberger, M. Hock:
Volksabstimmung geplant:
Athen stürzt die Märkte in Verzweiflung . Nur kurz
währte die Erleichterung: Der Plan einer
Volksabstimmung in
Griechenland
lässt die Anleiherenditen aus Südeuropa wieder
steigen und die Aktienkurse fallen.
FAZ.NET,
31.10.2011.
• Rückkehr der Risikoscheu an den
Finanzmärkten: fallende Aktienkurse,
rückläufige Renditen für Staatsanleihen aus
Deutschland und der
Schweiz sowie
steigende Renditen für Staatsanleihen aus der
südeuropäischen Peripherie
• es gibt wachsende
Zweifel an einer ausreichenden Nachfrage für
Anleihen des EFSF sowie an der Reformbereitschaft
Italiens
• der iTraxx-Western-Europe-Sovereign (ein Index für
Kreditausfallderivate) legte wieder zu
• nachdem nun Papandreou ein Referendum über die
neuen Hilfszusagen angekündigt hat, rutschte der Euro
deutlich ab (unter 1,38$)
• in den USA
schloss der Dow Jones Industrial mit einem Minus von mehr als 2%
• auch in Japan
setzten sich die Kursverluste fort
• die Volksabstimmung in Griechenland wird
als Abstimmung über
die Mitgliedschaft des Landes
in der Euro-Zone
aufgefasst
• Rainer Brüderle (FDP) sprach von einem
„merkwürdigen” Verhalten
• auch gegenuuml;ber
Italien gab es
ernste Warnzeichen:
2-jährige italienische Anleihen erhalten eine
Rendite von rund 5%, 5-jährige von knapp 6% und
10-jährige von gut 6%
• Terminkontrakte auf Bundesanleihen gewinnen stark dazu
• Volker Brokelmann (Anleihenexperte der HSH
Nordbank) spricht von der Angst, die umgeht: ein Referendum
brächte für die Finanzmärkte weitere
Unsicherheiten
• während die Ankündigung die Märkte jetzt wie
ein Bombeneinschlag trifft, bedeutet sie Monate der
Unsicherheit und drohenden Stillstand
• Folker Hellmeyer (Bremer Landesbank): sollte die
Bevölkerung gegen das geplante Referendum stimmen,
würde Griechenland ins Chaos gestürzt, und mangels
Hilfszahlung und Unterstützung der EZB
drohe der totale Kollaps der
griechischen Wirtschaft
• eine Staatspleite hätte
auch weitreichende
Konsequenzen für die Eurozone, das
Weltfinanzsystem und die Weltwirtschaft
Volksabstimmung
über Hilfspaket:
Papandreou brüskiert Griechenland-Retter.
Volksabstimmung über das neue Hilfspaket:
Regierungschef Papandreou sorgt mit seiner
Ankündigung für Wirbel — und gefährdet die Rettung
Griechenlands.
Der Euro reagierte bereits. ★stern.de,
1.11.2011.
• Papandreou hat mit seiner Ankündigung einer
Volksabstimmung über das neue
milliardenschwere Hilfspaket
internationaler Geldgeber Erstaunen und Protest
ausgelöst
• ein Sprecher der konservativen griechischen
Oppositionspartei Neue Demokratie: „Er
schnippt die griechische EU-Mitgliedschaft wie
eine Münze in die Luft.”
• Alexander Stubb
(finnischer
Europaminister):
das Referendum ist
gleichzeitig ein Votum über die Mitgliedschaft
Athens in der Eurozone
• die Bundesregierung reagierte
überrascht: es handle sich um eine
„innenpolitische Entwicklung in
Griechenland, über welche die
Bundesregierung bisher keine offiziellen
Informationen” habe
• sie sprach aber von klaren Erwartungen, dass das 2.
Hilfspaket für Griechenland bis Ende dieses
Jahres stehen soll
• mit dem Referendum ist ein
großes Risiko
verbunden — in einer am Samstag
veröffentlichten Umfrage hatten fast 60% der
Griechen das Programm als „negativ” oder
„wahrscheinlich negativ” bewertet
• sollte das Rettungspaket mit dem Referendum
abgelehnt werden, hätte das
unabsehbare Folgen
für den Euro und die Staaten der Eurozone
• am Dienstagmorgen rutschte der Euro unter die Marke von
1,38$ (zuletzt 1,3794$)
• am Devisenmarkt ist die Euphorie über die
Gipfel-Beschlüsse wieder verflogen
• Papandreou: lehne das Volk die neue Vereinbarung
mit der EU ab, „wird sie nicht verabschiedet.”
• Evangelos Venizelos (Finanzminister): die
Volksabstimmung soll erst abgehalten werden, wenn
die Einzelheiten des Schuldendeals ausgehandelt
sind — wahrscheinlich Anfang 2012
S. Clausen:
Volksabstimmung zum Sparpaket:
Starkes Signal aus Athen.
Die Griechen
werden in einer Volksabstimmung über das Sparpaket
abstimmen — ein höchst riskantes Unterfangen.
Dennoch ist es richtig: Die Abstimmung könnte den
Durchbruch in der Schuldenkrise bringen.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
1.11.2011.
• Den Euro-Gipfeln der vergangenen Monate fehlte das
„starke Signal”, um die Investoren endlich
davon zu überzeugen, dass Europas Schulden sicher
sind
• sie alle: Merkel, Sarkozy, Trichet, Draghi —
vermochten kein überzeugend starkes Signal zu senden
• die Schuldenkrise löst nur, wer glaubhaft
macht, dass er die Schulden dauerhaft senken will: durch
ein politisches Mandat vom Souverän
• die Ankündigung von Papandreou über
eine Abstimmung ist daher intelligent: stimmen die
Griechen zu und geben Papandreou damit das Mandat
zur Sanierung des Landes, haben die Investoren
keinen wirklichen Grund mehr zum Zweifel
• dann könnten sich auch in anderen
Schuldenstaaten, vor allem
Italien, fähige
Politiker an die Sanierung ihres Haushalts
machen
• trotz des hohen Risikos hat Papandreou keine
andere Wahl: die Proteste schlagen zunehmend in Gewalt
um
• Papandreou knüpft mit seiner Volksabstimmung
geschickt an die großartige demokratische
Tradition an
Griechenlands Referendum:
Deutsche Banken vertagen Zustimmung zu Schuldenschnitt.
Der mühsam ausgehandelte Deal zum
Schuldenschnitt für
Griechenland
könnte platzen: Der Bundesverband deutscher
Banken hat angekündigt, seine Zustimmung von
der geplanten Volksabstimmung abhängig machen
zu wollen. Das Referendum der Griechen soll auf
Dezember vorgezogen werden.
SPIEGELONLINE
POLITIK,
2.11.2011
Referendum zum Rettungspaket:
Griechischer Finanzminister will nicht über Euro abstimmen lassen.
Die Konsequenzen des geplanten Referendums entzweien
Griechenland
und seine europäischen Partner. Athens Ministerrat kommt
am Vormittag zu einer Krisensitzung zusammen.
ZEIT ONLINE,
3.11.2011.
• Venizelos lehnt grundsätzlich ein
Referendum zur Schuldenkrise in
Griechenland ab
• das sei genau das, was das Land jetzt nicht benötige
• damit widersprach er den Äußerungen
Papandreous
• Kostas Skandalidis
(Landwirtschaftsminister): ein Referendum
über den Verbleib des Landes im Euroland habe
„keinen Sinn”
M. Morcinek:
Exit-Szenarien für Europa:
Was passiert, wenn Athen austritt.n-tv,
3.11.2011.
• Was passiert wirklich,
wenn die Eurozone durch Papandreous
Plan, ein Referendum abzuhalten,
Griechenland
verliert?
• was für Griechenland
innenpolitisch zwar riskant, aber richtig sein
kann, erscheint außenpolitisch als
Katastrophe
• Sarkozy und Merkel: die Griechen haben die
Wahl zwischen Euro-Rettung mit allen Härten —
oder einem Austritt aus der Eurozone
• am
härtesten träfe ein ”Nein„
zum Rettungspaket
die Griechen
selbst
• die Eurozone müsste
alle
Hilfszahlungen einstellen, die Bürgschaften
zurückziehen und die
Unterstützung Griechenlands
aufgeben: es käme zum
unkontrollierten
Staatsbankrott
• das hiesse: keine Rente mehr für Rentner, keine
Gehälter für Staatsbedienstete, keine
Sozialleistungen mehr für Schwache und
Hilfsbedürftige —
die Verwaltung
bräche zusammen und das griechische
Bankensystem wäre am Ende
• im Fall einer ungeordneten Insolvenz
müssten die Staaten
umgehend neue Steuergelder zur Stützung
der Banken aufbringen — bräche auch nur ein
einziges großes Haus zusammen, stünde die Welt aufgrund
der globalen Verflechtungen vor extremen
Schwierigkeiten
• Frankreich
müsste noch mehr Milliarden in den Schuldendienst
stecken und verlöre wohl auch seine Top-Note „AAA”
• es wären wohl auch große
Abschreibungen in der EZB-Bilanz nötig —
die Mitgliedsstaaten müssten mit
Steuergeldern oder neuen Krediten
nachschießen
• weitaus
härter
dürfte es Irland,
Portugal und
Spanien treffen: die
Refinanzierung
über die üblichen Kanäle wäre
erschwert; es
bestünde große
Ansteckungsgefahr
• die Währungsgemeinschaft müsste
ihre Rettungsfonds umgehend und in
glaubwürdigen Ausmaßen aufstocken —
kaum vorstellbar, dass sich für einen solchen Kurs
nach einem Absturz Griechenlands in den
Parlamenten noch Mehrheiten gewinnen
ließen
• Problemfall
Italien:
es muss schon jetzt um das Vertrauen der Gläubiger und
Geldgeber kämpfen und kann keine zusätzlichen
Zweifel vertragen
• in der Weltwirtschaft
fiele Europa als
Wachstumsmotor bis auf weiteres
aus
• Europa stünde vor den Trümmern des
großen Traums von gemeinsamem Wohlstand
und Sicherheit
Schuldenkrise:
Italien zunehmend handlungsunfähig.
Bei der Bekämpfung der Schuldenkrise
kommt Italien kaum voran.
Nach einer Sondersitzung gab es keine nennenswerten
Ergebnisse — Regierungschef Berlusconi
reiste mit leeren Händen zum G20-Gipfel.
FAZ.NET,
3.11.2011
Bericht des griechischen
Staatsfernsehens:
Papandreou stimmt Bildung einer Übergangsregierung zu.
Der griechische
Ministerpräsident Giorgos Papandreou gerät weiter
unter Druck: Nachdem sich Finanzminister Venizelos gegen das
geplante Referendum aussprach, ist nun Papandreou offenbar zur
Bildung einer Übergangsregierung bereit.
FAZ.NET,
3.11.2011.
• Ministerpräsident Giorgos Papandreou
stand unter starkem Druck, der Bildung einer
Expertenregierung
zuzustimmen, die (mit Unterstützung
der Konservativen) das Land
übergangsweise
führen soll
• die bürgerliche Oppositionspartei
hat sich nach Informationen von dpa mit einer
Übergangsregierung einverstanden
erklärt
• „Diese Regierung wird das Land
nur solange
führen, bis das
Hilfspaket unter Dach und Fach ist.”
• anschlieszlig;ende
Neuwahlen könnten schon im Dezember stattfinden,
hieß es
• zuvor hatten 2 weitere Abgeordnete der
Sozialisten angekündigt, Papandreou am
Freitag nicht das Vertrauen aussprechen zu wollen
• Finanzminister Evangelos Venizelos hatte
sich am Donnerstag von den Plänen zu einem
Referendum distanziert
• die Position des Landes in der
Eurozone sei
„eine historische
Errungenschaft des Landes und kann nicht infrage
gestellt werden”
• das Hilfsprogramm müsse so schnell wie
möglich in die Tat umgesetzt werden
Griechenland:
Papandreou zu Verzicht auf Referendum bereit.
Nachdem die konservative Opposition dem
internationalen Hilfspaket für
Griechenland
zugestimmt hat, ist Ministerpräsident
Papandreou bereit, auf ein Referendum zu verzichten. Zuvor
hatte er nach Medienberichten schon der Bildung einer
Übergangsregierung zugestimmt.
FAZ.NET,
3.11.2011
Griechenland:
Das Volk soll über das Hilfspaket abstimmen.
Die Griechen
sollen nach dem Willen von Regierungschef Giorgios
Papandreou über die Beschlüsse des Euro-Gipfels in
Brüssel abstimmen. Damit steht das Rettungsprogramm auf
dem Spiel. Die Opposition reagiert fassungslos. Handelsblatt ,
31.10.2011.
• Papandreou hat überraschend eine
Volksabstimmung über ein neues internationales
Rettungspaket angekündigt und will zudem im Parlament die
Vertrauensfrage stellen
• Papandreou: „Wir vertrauen den Bürgern. Wir
glauben an ihr Urteilsvermögen.”
• Reaktion der Opposition: „Herr Papandreou ist
gefährlich. Er schnippt die griechische
EU-Mitgliedschaft wie eine Münze in die Luft.”
• Papandreou: das Referendum werde in einigen Wochen
abgehalten, wenn Einzelheiten des Rettungspakets
über 130 Mrd € bekannt seien
• Bundesregierung: bei den Plänen für ein
Referendum handele es sich um eine innenpolitische
Entscheidung Griechenlands
• ob ein Referendum über wirtschaftliche
Themen rechtmäßig ist, wird angezweifelt
H. Mortsiefer, M. Schlegel:
Zurück zur Drachme:
Was, wenn Griechenland den Euro aufgibt?
Auch wenn es in
Griechenland
kein Referendum über das Euro-Rettungspaket gibt,
kann es dort zum Staatsbankrott kommen. Oder zum
Austritt aus dem Euro. Die Wirkung reichte weit über
die Grenzen von Hellas hinaus. CiceroONLINE,
4.11.2011.
• Seit Angela Merkel und Nicolas Sarkozy
klargemacht haben, dass ein Nein zum Hilfspaket
den Ausstieg
Griechenlands aus dem Euro bedeuten
würde, erscheint dies Szenario
nicht mehr
unmöglich
• die Frage, was ein Austritt des Landes aus dem
Euro-System bedeuten würde, ist damit weiter aktuell
• die G-20 in Cannes rechnen die Kosten einer
Staatspleite Griechenlands schon mal durch
• in den
EU-Verträgen gibt es
keine Regelung
für einen Austritt
• eine Sprecherin der EU-Kommission: nach
der gültigen Rechtslage könne ein Land nur
aus der Euro-Zone ausscheiden, wenn es auch die EU
verlässt
• andere Experten argumentieren praktischer:
man könne doch keine Truppen nach
Griechenland schicken, wenn das Land von heute
auf morgen den Euro abschaffe und zur Drachme
zurückkehre
• kommt das Sanierungsprogramm von IWF und
EU in Griechenland nicht zum Zuge,
wäre der Staat
binnen kurzer Zeit zahlungsunfähig
• Verbindlichkeiten der Griechen von fast
360 Mrd. € wären praktisch verloren
• eine wieder
eingeführte Drachme würde um
mindestens 50% zum Euro
abgewertet
• Griechenland bekäme
kurzfristig geld-
und fiskalpolitischen Spielraum zum
Bezahlen von Löhnen und Renten, auch mit Hilfe der
eigenen Notenpresse
• auch würde sich die
Wettbewerbsfähigkeit der
Wirtschaft schlagartig verbessern, weil
sich griechische Produkte im Ausland massiv
verbilligen würden, trotz geringer
Produktivität
• praktisch würde aber
schon die
Ankündigung, sich vom Euro
verabschieden zu wollen,
zu einer massiven
Vertrauenskrise und wirtschaftlichen
Depression führen und das
Bankensystem kollabieren lassen, weil
die Griechen ihre Bankeinlagen abziehen und
stattdessen Euro-Bargeld halten würden oder
Bankguthaben im Ausland
• es käme zu
Kapitalverkehrsbeschränkungen
• internationale
Zocker würden sich
auf die Drachme stürzen und
gegen die
griechische Wirtschaft spekulieren
• mögliches Horror-Szenario: während die
Ratingagenturen nach und nach die Bonitätsnoten
von Portugal,
Spanien,
Italien oder
Frankreich
(womöglich auch
Deutschland) senken,
wetten potente
internationale Spekulanten
auf weitere Pleiten
im Euro-Raum, und die Geldhäuser müssten einen
Run der Kunden auf ihre
Konten fürchten
• kritisch
wird der Refinanzierungsbedarf
für Italien und
Spanien, über den gesamten Zeitraum 2012 bis
2014 für Italien 956 Mrd. €, für Spanien
453 Mrd. €
• Jean Leonetti (französischer
Europaminister): eine „Explosion”
des griechischen Finanzsystems würde in ganz
Europa und weltweit für Erschütterungen
bei weiteren Gläubigern sorgen
• einen Ausfall nur
der griechischen Anleihen würden die Banken
im Euro-Raum wohl
verkraften, wenn
auch mit einem Sinken der Kernkapitalquote auf 8,6%
• es könnte aber einen
europaweiten
Dominoeffekt geben
• die deutsche
Volkswirtschaft als stärkste Europas müsste
als Garant für die Stabilität des Euro
geradestehen
• eine Erosion des europäischen
Währungsraums und milliardenschwere
Belastungen für die soliden Länder in
„Kern-Europa” würden
eine Rezession in
Europa auslösen und hätten
zwangsläufig
Folgen für die
Weltwirtschaft
Papandreou übersteht Vertrauensabstimmung.
Regierungskrise in
Griechenland
noch nicht beigelegt —
Übergangsregierung angestrebt.
NZZOnline,
5.11.2011.
• Nach einer Zitterpartie sprach die Mehrheit
des Parlaments Papandreou das Vertrauen aus: von
298 anwesenden Abgeordneten stimmten 153 für
ihn
• es scheint aber auf eine Zusammenarbeit mit
der Opposition hinaus zu laufen, die zuvor seinen
Rücktritt verlangt hatte
• in einer engagierten Rede forderte er,
Griechenland brauche jetzt einen breiten
politischen Konsens
• ohne die 8 Mrd. € starke nächste
Hilfstranche der internationalen
Geldgeber drohe dem Land im Dezember die Pleite
• am Samstag werde er den
Staatspräsidenten besuchen und ihn
informieren, dass er bereit sei zu Gesprächen
mit den anderen Parteichefs über eine
gemeinsame Regierungsbildung zu sprechen
• die Beschlüsse des EU-Krisengipfels mit den
neuen Hilfszusagen über weitere 100 Mrd. €
seien die „letzte Chance”
• Finanzminister Evangelos Venizelos
forderte die Bildung einer neuen
Übergangsregierung bis zum kommenden
Montag, die bis zu Neuwahlen Ende Februar agieren solle
• er gilt als möglicher
Ministerpräsident einer solchen
Übergangsregierung
• Papandreou: schnelle Neuwahlen würden
einer Katastrophe gleichkommen, weil
Griechenland dringend die vereinbarten
finanziellen Hilfen bekommen müsse
• die Opposition hatte den sofortigen
Rücktritt Papandreous und die Bildung einer
Expertenregierung für wenige Wochen
gefordert; dann sollten vorgezogene Wahlen folgen
• Druck auf Athen von Angela Merkel: „Für
uns zählen Taten, nichts anderes”
• die 6. Hilfszahlung in Höhe von 8 Mrd.
€ könne erst fliessen, wenn Griechenland
zu seinen Verpflichtungen stehe
• Anfang 2012 sollten nach dem ursprünglichen
Plan alte gegen neue griechische Anleihen getauscht
werden
Beim Zeus! Wer erlöst
uns endlich von dem Pleite-Land?:
Warum die Griechen raus aus dem Euro müssen.
Europa hat gekämpft um
Griechenland,
gebürgt für Griechenland, gezahlt für
Griechenland. Doch nach zwei Jahren lähmender Krise
ist es Zeit zuzugeben: Beim Zeus, Europa kann und will nicht
mehr! Bild.de,
5.11.2011
J. Diehl:
Athener Abstimmungskrimi:
Papandreou regiert noch ein bisschen länger.
Auferstehung eines Totgesagten: Die Athener
Abgeordneten haben dem
griechischen
Premierminister ihr Vertrauen ausgesprochen. Nun erwarten
einige von ihnen, dass er trotzdem zurücktritt. Doch wird
Georgios Papandreou das tun?
SPIEGELONLINE
POLITIK,
5.11.2011
Gerhard Schröder:
"Die Konservativen handeln unverantwortlich".
Der frühere Bundeskanzler
Gerhard Schröder verteidigt
den griechischen
Ministerpräsidenten Giorgos Papandreou und
seinen Sparkurs. Im Interview plädiert er
für eine europäische
Wirtschaftsregierung. Handelsblatt ,
5.11.2011
Griechenland-Krise:
Bankenkontrolle wird verschärft. Die 20
führenden Industrie- und Schwellenländer
(G-20) stemmen sich gemeinsam gegen eine Ausweitung der
Euro-Krise und einen Einbruch des weltweiten
Wirtschaftswachstums. De facto stand das
Treffen der mächtigsten Regierungschefs
der Welt ganz unter dem Eindruck der dramatischen
Ereignisse in Athen. news
☉ORF.at,
5.11.2011.
• Aber sie alle fanden
keinen Ausweg
aus der immer gefährlicher werdenden
Situation
• der IWF
erhält als Kreditgeber und
Finanzkontrolleur eine
stärkere
Rolle in der europäischen
Schuldenkrise
• er soll nicht nur Krisenländer (z.B.
Italien)
überwachen, sondern künftig auch
zusätzliche
Kredite an europäische
Wackelkandidaten vergeben können
• Italien könnte rund 45 Mrd. € erhalten,
falls es kurzfristig in
Zahlungsschwierigkeiten kommt
• die freiwilligen Einlagen von Ländern
beim IWF sollen erhöht werden
• in einem Aktionsplan zur Stärkung
der Weltwirtschaft verpflichten sich
Defizitländer zum Schuldenabbau und
Exportmächte wie China oder Deutschland
zur Stärkung ihrer Inlandsnachfrage
• gegen Spekulationsgeschäfte und
Steuersünder müssen
Schattenbanken
(wie z.B. Hedgefonds) mit
Auflagen und
Aufsicht rechnen — dazu werden
11 Finanzplätze
ins Visier genommen
• 29
Finanzhäuser werden als
„systemrelevante”
Banken eingestuft und müssen nun ihr
Eigenkapital
erhöhen
• aufgrund US-amerikanischem und
britischem Neins sind die Pläne für die
Einführung einer
globalen
Bankenabgabe
auf Finanzgeschäfte
gescheitert
• Probleme wie der Hunger in der Welt sind wegen der
Euro-Krise ganz in den Hintergrund gerückt
Rückkehr zur Drachme:
Experte empfiehlt Athen Euro-Austritt an Weihnachten.
Währungsexperte Neumann rät
Griechenland,
eine Rückkehr zur Drachme heimlich vorzubereiten.
Für den Schritt müsste das ganze Land abgeschottet
werden.
WELT ONLINE,
5.11.2011.
• Hans-Werner Sinn (Präsident des
Münchner Ifo-Instituts) sieht keinen Nutzen mehr
in einem Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone
• dort könnten sie nicht
wettbewerbsfähig werden: sie müssten
ihre Löhne um die Hälfte senken, was nur durch
Austritt und Abwertung geht
• Manfred Neumann (Währungsexperte
Universität Bonn): „Am besten führt
man die Währungsreform an den
Weihnachtsfeiertagen durch” um das
panikartige Abräumen der Euro-Guthaben bei
Banken zu vermeiden
• zur Abschottung des Landes müssten die
Grenzen geschlossen werden (einschließlich
Flug- und Bahnverkehr), und
Bankuuml;berweisungen wären verboten
• „Um die neuen Scheine zu drucken, braucht man
etwa drei Tage.” — daher empfehlen sich die
Weihnachtsfeiertage
• Ministerpräsident Papandreou
will nun eine Regierung der nationalen Einheit
bilden, um den Bankrott abzuwenden
• unklar bleibt noch, wie sich die wichtigste
Oppositionspartei Nea Dimokratia (ND)
verhält
• die kleineren Parteien (die Kommunisten,
das Bündnis der Linken und die
ultrakonservative Völkische
Orthodoxe Gesamtbewegung) sperren sich
genauso gegen eine Kooperation mit den
Sozialisten oder äußern sich nicht klar dazu
Sebastian Dullien, Heike Joebges:
Keine Angst vor EZB-Käufen von Staatsanleihen.
FRIEDRICH-EBERT-STIFTUNG PERSPEKTIVE,
November 2011.
• Erste auf dem EU-Gipfel im Oktober beschlossene Maßnahme:
eine Versicherungslösung, bei der vom EFSF eine
Kreditausfallversicherung für einen bestimmten Anteil (bis
zu 20% ?) möglicher Kreditausfälle garantiert werden
• die bei einem tatsächlichen Staatsbankrott zu erwartenden
Verluste dürften aber mehr als 20% des Kreditvolumens ausmachen
• Maßnahme 2: eine Zweckgesellschaft (SPV) soll mit
Staatsanleihen besicherte strukturierte Produkte (CDOs) emittieren
• gibt es dafür genügend Investoren?
• aber sollten die Zinsen auf Staatsanleihen von Spanien und
Italien auf mittelfristig nicht tragfähige Niveaus steigen,
gäbe es kaum noch politische Optionen
• es kann nur noch eine Institution eine weitere Zuspitzung der
Schuldenkrise schnell und glaubwürdig verhindern: die EZB
• sie könnte durch massive Ankäufe
von Staatsanleihen die Kurse stabilisieren, evtl. kombiniert
mit der Zusage, über einen bestimmten Zeitraum die Zinsen nicht
über ein gewisses Niveau steigen zu lassen
• da die EZB unbegrenzt Euro schöpfen und gegen
Staatsanleihen eintauschen kann, ist sie (anders als der EFSF) nicht
dem Verdacht ausgesetzt, dass die zur Verfügung stehenden Mittel
nicht reichen könnten — daher wäre eine
Spekulation gegen das Versprechen der EZB
sinnlos
• nach Art. 123 AEUV (Vertrag über die Arbeitsweise der
Europäischen Union) ist nur der „unmittelbare” Erwerb
von Staatsanleihen verboten
• ob Inflationsgefahr durch die Anleihekäufe besteht?
Würde durch die Anleihekäufe die Geldmenge steigen?
Würde ein Anstieg der Geldmenge auch zu einem Preisanstieg
führen?
• Anleihekäufe können nur dann zu einem Anstieg der
Geldmenge führen, wenn die Zentralbank nicht an anderer Stelle
die Liquidität wieder einsammelt (die Geldmenge
sterilisiert)
• von Mai 2010 bis Oktober 2011 hat die EZB fast 200 Mrd. €
an Staatsanleihen von Griechenland, Portugal, Spanien und Italien
gekauft
• die Zentralbankgeldmenge ist in dieser Zeit aber nur etwa
halb so stark (und wohl gewollt) gestiegen
• die EZB kann Liquidität abschöpfen
a) durch Zurückfahren der normalen Kredite an die
Geschäftsbanken, oder b) durch Ausgabe
eigener, verzinster
Sterilisierungs-Anleihen
• aber auch bei einem Anstieg der Zentralbankgeldmenge, also
ohne Sterilisierung, wäre nicht automatisch eine höhere
Inflation die Folge
• erst einmal müssten Banken die erhöhte
Zentralbankgeldmenge für einen Anstieg ihrer Kreditvergabe
verwenden
• zudem müsste die höhere Kreditvergabe die Nachfrage
nach Gütern und Dienstleistungen so sehr steigern, dass die
Unternehmen statt mit einer Ausweitung des Angebots mit
Preissteigerungen reagieren (Kapazitätsgrenze)
• in der aktuellen Lage horten die Geschäftsbanken aus Angst
vor Finanzierungsproblemen viel mehr Liquidität, weiten aber
ihre Kreditvergabe kaum aus
• der Verkauf von Staatsanleihen an die EZB dient vor allem der
Umschichtung von den Staatsanleihen der nicht mehr als sicher
geltenden Peripherie-Länder in den sicheren Parkplatz bei der EZB
als Zentralbankgeld
• solange dieses Geld nicht für verstärkte Kreditvergabe
genutzt wird, ergeben sich keinerlei Inflationsgefahren
• gelänge die Stabilisierung der Euro-Krise mit einem neuen
Aufschwung, würden die Geschäftsbanken wohl die reichliche
Liquidität auch zu einer verstärkten Kreditvergabe nutzen,
die mittelfristig zu einem Boom und schließlich zu steigenden
Preisen führen könnte
• die EZB könnte dann die ursprünglich gekauften
Staatsanleihen wieder verkaufen und damit Zentralbankgeld vernichten,
oder sie könnte auch die Mindestreservesätze
erhöhen und damit die Kreditvergabe begrenzen
• Fazit: Die Anleihekäufe der EZB zur Krisenbekämpfung
dürften weder kurz- noch mittelfristig zu Inflationsgefahren
führen
• Problem: da die EZB nicht mehr glaubhaft mit einem Ende der
Anleihekäufe drohen könne, könne sich ein einzelnes Land
dann quasi unbegrenzte Staatsdefizite leisten, weil die EZB eben
einfach alle Anleihen aufkaufen müsste, die das Land emittiert
• mit der Beachtung der Regeln des Stabilitäts- und
Wachstumspaktes könnte dieses Problem allerdings vermieden
werden
• Laien sehen häfig bei den Anleihekäufen der EZB enorme
Risiken für die anderen Euro-Länder, „weil ein
Zahlungsausfall der Anleihen das Eigenkapital der EZB verringern
würde und die Mitgliedstaaten neues Kapital nachzuschießen
hätten”
• eine Notenbank funktioniert aber nicht wie eine normale
Geschäftsbank — sie kann ohne Einschränkungen ganz ohne
Eigenkapital oder sogar mit negativem Eigenkapital funktionieren
• auch noch so große Abschreibungen auf
Aktiva der EZB würden keinen Nachschuss von Kapital durch
die Euro-Staaten notwendig machen
• hohe Abschreibungen der EZB auf Staatsanleihen in ihrem Portfolio
könnten allerdings die künftige Gewinnausschüttung
schmälern
• da dieser Gewinn an die Mitgliedstaaten ausgezahlt wird,
würde dies die künftigen Einnahmen der nationalen Regierungen
verringern
• mögliche Regelung: ausstehende Forderungen der EZB
gegenüber dem Mitgliedstaat werden mit der künftigen
Gewinnausschüttung dieses Mitgliedstaates verrechnet
• es ist mit einer neuen Zuspitzung der Staatsschuldenkrise in
der Euro-Zone zu rechnen, und damit dürfte das Volumen der
Käufe von Staatsanleihen durch die EZB als einzigem weiter
handlungsfähigen Akteur zunehmen
• aus ihnen erwachsen derzeit keine
Inflationsgefahren
• wichtig wäre es nun, die langfristigen institutionellen
Fundamente der Euro-Zone zu stärken, um ein Ausnutzen der
EZB-Interventionen durch einzelne Regierungen zu vermeiden und für
die Zukunft Situationen zu verhindern, in denen auf die EZB
zurückgegriffen werden muss
• die EZB kann mit ihren Staatsanleihekäufen nur den
dafür notwendigen Zeitgewinn bieten
J. Dams, J. Hildebrand:
Reserve der Notenbank:
Euro-Retter schielen auf Goldschatz der Bundesbank.
Um den Rettungsschirm EFSF zu stützen,
sollen die Reserven der Notenbanken herhalten. Auch
der Goldschatz der Bundesbank könnte
angezapft werden.
WELT ONLINE,
5.11.2011
S. Schnyder:
«Griechenland funktioniert wie seinerzeit die Sowjetunion».
Der Grieche Harris Dellas lehrt an der
Universität Bern Volkswirtschaft.
Seine Analyse der Lage in
Griechenland
ist ernüchternd. Das Land benötige zwei
dringende Reformen.
BaslerZeitung,
5.11.2011.
• Sarkozy und Merkel sind es, die
Griechenland eine Rettungsleine
zugeworfen haben
• die Oppositionspartei Neue
Demokratie ist genau so populistisch wie die
Regierungspartei und fährt ebenfalls
einen Konfrontationskurs
• ein Austritt
Griechenlands aus der Eurozone
hätte verhältnismässig geringe
Konsequenzen für die Eurozone, aber
wäre für
Griechenland eine Katastrophe:
Hyperinflation, soziale Unruhen und ein
Reformstopp wären die Folgen
• die Haushalte und der griechische Staat
haben über Jahre weit über ihre
Verhältnisse gelebt
• die meisten Politiker sind inkompetent
und korrupt und verdienen kein Vertrauen
• „Das Problem der griechischen
Politiker besteht darin, dass sie nicht verstehen,
wie eine Volkswirtschaft funktioniert,
über geringe Managementqualitäten
verfügen und keine Visionen haben.”
• Griechenland funktioniert wie ein
geschlossenes System: der
Aufstieg ist nur
möglich, wenn man
über
politische Beziehungen verfügt
• die Gesellschaft fällt auseinander
und die Mittelklasse droht zu verschwinden
• die Leute werden immer zynischer, und die
Gewalt nimmt zu
• typisches Merkmal des griechischen
Charakters: es
muss für alles einen Sündenbock geben
— so muss man nie Verantwortung
übernehmen
• in Griechenland
zahlt vor allem nur
die untere Mittelklasse Steuern
• dabei haben viele das Gefühl, dass ihre
Steuern im Staatsapparat nutzlos versickern
• es wäre heute einfach, eine
funktionierende Steuerverwaltung
aufzubauen, doch die Politiker haben kein
Interesse daran
• es gibt eine Partei, die einen Neubeginn
verlangt: die Aktionspartei, doch sie erhält
nur 1% der Stimmen
• die
Griechen ziehen es vor,
populistischen
Parteien ihre Stimme zu geben
• die europäischen Banken waren
eigentlich gewarnt: bis vor 2 Jahren wuchs die
griechische Wirtschaft stark, doch
gleichzeitig stieg das Staatsdefizit
• sie dachten: die
Deutschen
als „Wächter des
Euro-Stabilitätspakts” werden die
Griechen schon in die Schranken weisen
• Griechenland funktioniert wie
seinerzeit die Sowjetunion: die
Staatsunternehmen sorgen für den
Grossteil der Wirtschaftsleistung
und die Privatwirtschaft ist stark
reguliert
• die Griechen misstrauen dem Markt
zutiefst, und die kommunistische und die
stalinistische Partei haben zusammen einen
Stimmenanteil von 10%
• Agenda:
Griechenland
muss sich vom Krebs des zu grossen Staatssektors
befreien, d.h. zuerst die Unternehmen in
Staatsbesitz privatisieren
• die Jugendarbeitslosigkeit
beträgt 40%
• nötig wären auch
Wettbewerbsregeln, um die Kartelle zu zerschlagen
• die
Verwaltung müsste professionalisiert
werden
• auf diese Weise ließen sich die
Steuereinnahmen
verdoppeln oder gar verdreifachen
Griechenland:
Papandreou ruft zur Einheit auf — Opposition schert aus.
Die Vertrauensfrage hat er überstanden,
nun macht sich
Griechenlands
Premier Papandreou an die nächste schwierige Aufgabe:
In Athen bereitet er die Bildung einer nationalen
Einheitsregierung vor. Doch
Oppositionsführer Samaras torpediert die
Verhandlungen. Seine Blockadehaltung nervt
inzwischen auch Europas Konservative.
Süddeutsche Zeitung,
5.11.2011
mrs:
Reiseveranstalter rüsten sich für den Währungswechsel.
Wirtschaftsexperten raten
Griechenland
zu einer Rückkehr zur Drachme. Europäische
Reiseunternehmen sichern sich nun vertraglich gegen
den Währungswechsel ab. So auch ein erster Anbieter in der
Schweiz.
Tages-Anzeiger,
6.11.2011
Deutsche-Bank-Chef im "Bericht aus Berlin":
"Wir müssen Griechenland im Euro behalten". tagesschau.de,
6.11.2011.
• Josef Ackermann (Deutsche-Bank-Chef): nach
dem Schuldenschnitt müsse
Griechenland
geholfen werden, seine Wirtschaft wieder auf
Wachstumskurs zu bringen: „eine Art
Marshall-Plan für Griechenland”
• an einen Austritt des Landes aus dem Euro mochte er
gar nicht denken: „Das wäre ein ganz
dramatisches Ergebnis”
• am gefährlichsten sei die Gefahr einer
Ansteckung auf andere Länder — vor allem
Italien
• das Land müsse endlich seinen Haushalt in
Ordnung bringen
• die Finanzkraft des Rettungsfonds
müsse deutlich gestärkt werden — aber
ohne die Goldreserven der Bundesbank dafür
anzuzapfen
• er verwies auf die Vorteile der nun gefundenen
Versicherungslösung: damit
übernimmt der Rettungsfonds zum Teil das
Ausfallrisiko von Staatsanleihen einiger
Euro-Länder
• die Deutsche Bank werde ihre
Eigenkapitalquote schnell auf 9% ihrer
Bilanzrisiken aufstocken
cte/Reuters/dpa:
Italien:
Anleger zweifeln an Berlusconis Sparversprechen.
Es sollte ein Befreiungsschlag sein, doch
die Anleger trauen Italien wenig zu: Die Regierung
von Silvio Berlusconi lässt sich künftig
vom Internationalen Währungsfonds
überwachen. Die Zinsen für
Staatsanleihen sind dennoch gestiegen — und
erreichen neue Rekordwerte.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
7.11.2011.
• Das Abstoßen von
italienischen
Staatsanleihen
durch viele Investoren trieb die
Renditen auf den
höchsten Stand seit 1997
• die Risikoaufschläge waren damit so hoch
wie noch nie seit Einführung des Euro
• mit Schulden in Höhe von 120% der
Wirtschaftsleistung gehört Italien
zu den Sorgenkindern der Euro-Zone
• die Berlusconi-Regierung setzt die
versprochenen Sparmaßnahmen nur
zögernd um
• künftig soll der IWF Berlusconis
Sparpolitik überwachen
• José Manuel Gonzalez-Paramo
(EZB-Direktoriumsmitglied) warnte:
„Die italienischen Probleme sind aber
zunächst Sache der Italiener, und nur sie
werden sie lösen.”
• Beobachter:
Berlusconi
wird bei einer zentralen
Haushaltsabstimmung
am Dienstag
im Parlament in Rom
keine Mehrheit
mehr bekommen
• weiteres Zeichen: die gestiegenen Einlagen der
Banken bei der EZB
• diese Einlagen gelten als Indikator für
das Misstrauen der Institute untereinander
• der direkte
Handel zwischen den Banken ist ins Stocken geraten
A. Reimann, H. Schwerdtfeger:
Die Folgen einer Griechen-Pleite für Anleger.
Falls
Griechenland
die Euro-Zone verlässt, wäre der Bankrott die Folge.
Was bedeutet das für die verschiedenen Anlageformen,
was machen Großanleger in dieser Situation?
▇wiwo.de▇,
7.11.2011
Fabian Lindner:
Herdentrieb:
Europa 2011 = Europa 1931.
Ein Land steht vor dem wirtschaftlichen und politischen
Abgrund. Der Staat steht vor dem Bankrott und die Regierung
spart drakonisch: Sie kürzt heftig bei den öffentlichen
Bediensteten und erhöht kräftig die Steuern; die
Wirtschaft schrumpft dramatisch, und die Arbeitslosigkeit steigt;
in den Städten kommt es zu Massendemonstrationen und zu
Straßenschlachten; die Banken stehen vor dem Kollaps, weil
die internationalen Kapitalgeber ihr Geld aus dem Land abziehen;
Banken müssen mit öffentlichen Mitteln vor dem
Zusammenbruch gerettet werden. Griechenland 2011? Nein,
Deutschland 1931.
Blog ZEIT ONLINE,
11.11.2011
M. Fischer:
Lucas Papademos:
Ein Priester für das Volk.
Lucas Papademos könnte der Chef der neuen
griechischen
Übergangsregierung werden. Wer ist der neue
starke Mann in Athen?
▇wiwo.de▇,
7.11.2011
W. Münchau:
Schuldenkrise:
Der fatale Euro-Dominoeffekt.SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
16.11.2011.
• Der Grund dafür, dass schon bald ein Staat nach
dem anderen kippen könnte, ist das
katastrophale Krisenmanagement in Europa
• bei uns hat kein Politiker und kein Berater sich die
Mühe gemacht, aus
der argentinischen oder asiatischen
Schuldenkrise zu
lernen —
bei uns lernt nicht einmal jemand aus seinen eigenen Fehlern
• man unterschätzt die Konsequenzen eines Austritts
Griechenlands
• folgerichtiger Schluss der Investoren:
auf diesen Euro-Gipfeln
wird grundsätzlich gelogen
• Fazit: wenn sich die wirtschaftliche Lage
Griechenlands und die politische
Stimmung Deutschlands ändern, werden auch die Besitzer
portugiesischer und
italienischer
Staatsanleihen zur Kasse gebeten — schon werden in
ganz Südeuropa die Guthaben von den Banken abgezogen
• wirkliches Problem: wenn Griechenland
den Euro-Raum verlässt, dann verlieren die Anleger in
griechische Staatsanleihen ihre gesamten
Investitionen
• welcher Investor kauft dann noch
portugiesische,
spanische oder
italienische Anleihen?
• es ist eine Frage mathematischer
Unausweichlichkeit,
dass Italien seine Schulden nicht bedienen kann, wenn die
Zinsen nicht sinken
• bei der Katastrophe eines griechischen
Austritts aus dem Euro gibt es
keinen Plan,
wie man dann um den Rest des Euro-Raums eine
Schutzmauer ziehen kann
• dann kippt auch Portugal, und das
Dominospiel
geht weiter
• dann sind die ungeliebten
Euro-Bonds und
die noch unbeliebtere
Preisgarantie durch die
EZB ohne Alternative
• wichtigste Lektion der Krisenpolitik in
Argentinien war: man
muss die Krise frühzeitig und entschlossen
lösen
• aber Angela Merkel und ihre Kollegen handeln immer
erst dann, wenn die Märkte in Panik ausbrechen
• kippt erst einmal der letzte Domino, dann ist es
aus mit dem Euro
dab/dpa-AFX/Reuters/dapd: Deutschlands Schulden:
Juncker lästert über Merkels Minus.
Deutschland
präsentiert sich in der Schuldenkrise als
Musterschüler. Doch so toll
wirtschaften Merkel und Co. nicht, rügt Euro-Gruppen-Chef
Juncker. Berlins Verbindlichkeiten
seien zu hoch — und die Deutschen sollten sich mit
guten Ratschlägen zurückhalten.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
16.11.2011
Rekordzinsen:
Schuldenkrise: Spanien fordert Eingriff der EU.
Spaniens
Ministerpräsident José Luis
Rodríguez Zapatero hat angesichts der
dramatischen Verschärfung der Schuldenkrise eine Intervention der
Europäischen Union und der Europäischen
Zentralbank (EZB) gefordert.
finanzen•net,
17.11.2011
dapd/Reuters/tat:
Schuldenkrise:
Griechische Wirtschaft schrumpft um 5,5 Prozent.
Düstere Prognose für
Griechenland:
Die heimische Wirtschaft schrumpft erneut, und auch
die Arbeitslosigkeit wird deutlich steigen.
WELT ONLINE,
18.11.2011.
• Haushaltsentwurf von Evangelos
Venizelos: die Arbeitslosigkeit wird dieses
Jahr auf 15,4% steigen, im nächsten Jahr sogar auf 17,1%
• durch den Schuldenschnitt und
Privatisierungserlöse wird im nächsten
Jahr das Haushaltsdefizit auf 5,4% der
Wirtschaftsleistung gesenkt — ohne den
teilweisen Forderungsverzicht privater
Gläubiger würden es 6,7% sein
• durch die Privatisierung von
Staatsunternehmen sollen 2012 rund 9,3 Mrd.
€ eingenommen werden
• der Schuldenstand wird von 161,7% der
Wirtschaftsleistung 2011 auf 145,5% in 2012
fallen
Schuldenkrise:
Briten drosseln Geldfluss in Euro-Krisenländer.
Die Insulaner beginnen offenbar den
finanziellen Rückzug aus der Euro-Zone.
Während die Notenbank die Finanzierung der
eigenen Institute sichert, ziehen die sich langsam
aus den Krisenländern zurück.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
18.11.2011
Schuldenkrise:
Draghi, Weidmann und Ackermann reißt der Geduldsfaden.
Große Namen, große Vorwürfe:
Die drei Banker rechnen mit den Politikern der
Euro-Zone ab. Den dreien zufolge ist der Ruf nach der
EZB-Bazooka überzogen — die langsame Umsetzung der
beschlossenen Schritte mache die Lage gefährlich.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
18.11.2011
HWWI-Experte:
In Österreich drohe ein Kollaps:
Union, FDP sehen durch EZB-Vorgehen wachsende Inflationsgefahr.
Der dramatische Substanzverlust in der
Euro-Zone sei nicht mehr mit traditionellen
Hausmitteln zu bekämpfen. In
Italien,
Spanien und jetzt auch in
Frankreich und
Österreich drohe
der Kollaps, den nur die EZB noch verhindern
könne…
Wiener · Zeitung.at.
20.11.2011
M. Hock: Bundesanleihen:
Die Schuldenkrise erreicht Deutschland.
Deutschland
gerät weiter in den Strudel der Schuldenkrise: Hatten
sich in den vergangenen Wochen die Anleger um deutsche
Staatsanleihen gerissen, wollten die neue Bundesanleihe
nur wenige Anleger zeichnen.
FAZ.NET,
23.11.2011.
• Die sich abzeichnende
Ausbreitung der
Eurokrise auf die starken Staaten des
Währungsverbundes hat nach
Österreich,
Finnland und den
Niederlandenjetzt auch Deutschland
erreicht
• am Mittwoch von der deutschen
Bundesfinanzagentur
angebotene 10-jährige
Bundesanleihen fanden am Markt kaum Interesse
• zum geplanten Volumen von
6 Mrd. € gaben Investoren lediglich Gebote für
3,889 Mrd. € ab
• der 2%-Kupon war der bislang niedrigste für
10-jährige Papiere
• Ralf Umlauf (Helaba-Analyst): „Es ist
besorgniserregend, dass die beste Bonität
Europas sich nicht im geplanten Umfang refinanzieren
konnte. Wir werten das als Misstrauensvotum gegen
die Euro-Zone.”
• Jens Peter Sorensen (Analyst der Danske Bank) spricht von
tiefem Misstrauen
gegenuuml;ber dem Euro-Projekt, und das bedeute,
dass die Euro-Schuldenkrise auf den innersten Kern der
Euro-Zone überspringe
• die Kosten zur Absicherung gegen einen
Zahlungsausfall bei Staatsanleihen aus dem
Euroraum stiegen nach der Auktion auf Rekordhochs: der
Markit iTraxx SovX Western Europe Index erreichte ein
Allzeithoch von 370 Basispunkten
• Ian Stannard (Morgan Stanley) sieht
Beweise, dass die
Investoren auf breiter Front
aus der Eurozone
aussteigen
• der Euro fiel auf 1,34 $ und damit auf den tiefsten Stand
seit Mitte Oktober
• scheitert der Euro, so wird dies alle Länder
treffen — auch Deutschland
• können einige Länder ihre Schulden nicht bezahlen,
muss Deutschland über Garantien dafür aufkommen
• Umlauf: „Die letzte
Bastion der Euro-Zone wird in Frage gestellt.”
• Michael Krautzberger (Leiter des europäischen
Rentenfondsteams der Blackrock) wiegelt dagegen ab,
dass sich Banken in den vergangenen Wochen schon so
fleißig mit deutschen Staatsanleihen eingedeckt
haben, dass sie einfach eine Pause einlegen wollten
• die Bundesfinanzagentur versuchte sich in
Schadensbegrenzung: „Das Ergebnis der heutigen
Auktion spiegelt das äußerst nervöse
Marktumfeld.”
• es gebe keinen Engpass bei der Refinanzierung
für den Bundeshaushalt
• sicher ist, dass das Tauziehen in der Eurozone dem Euro
und den Staaten am meisten schadet
• einige Investoren
kritisieren vor allem
die Politik der
Bundesregierung, die nur für eine bessere
Überwachung der Euro-Stabilitätsregeln
plädiert, während die EU-Kommission mit einer
angestrebten Verschärfung der Wirtschafts- und
Haushaltsaufsicht in der EU einen Schritt weiter gehen will
• mit seiner kritischen Haltung gegenuuml;ber einer
stärkeren Fiskalunion und einer expansiven
Geldpolitik gerät
Deutschland zunehmend
in die Kritik
• Jim Leaviss (Renten-Abteilung des britischen
Vermögensverwalters M&G): Deutschland verfolgt
gegenuuml;ber
Griechenland
eine ähnlich unangemessene Politik wie
Frankreich
gegenuuml;ber Deutschland nach dem 1. Weltkrieg
Guest post by
Alan Parguez:
A fresh proposal for escaping the euro crisis.
The following proposal is due to Alain Parguez,
Emeritus Professor of Economics, University of Franche-Comté,
Besançon-France. Professor Parguez has been a longstanding
critique of European Union affairs. Blog
Yanis Varoufakis,
25.11.2011
C. Schubert: Frankreich:
Warnungen vor deutscher Hegemonie. Unter
französischen
Politikern wächst die Furcht vor
deutscher
Hegemonie. Die Bürger beklagen aber vor allem die
hohen Schulden des Landes.
FAZ.NET,
25.11.2011.
• Ein Berater von Sarkozy: „Wir sind überzeugt,
dass die EZB keine andere
Wahl hat als zu
intervenieren.”
• die französische Führung will weiterhin
eine unbegrenzte Intervention der EZB (zumindest
deren Ankündigung), und Deutschland ist dagegen
• der französische Präsident gerät
in seiner Heimat zunehmend unter Druck
• die Warnungen vor einer deutschen Hegemonie in
Europa nehmen zu: „Die Deutschen dominieren
alles.”
• Pierre Moscovici (Kampagnenleiter des
Sozialisten François Hollande): „Aber
die EU-Verträge
nur unter dem Maßstab der Budgetkürzungen zu
ändern, ist keine Perspektive.”
• Jacques Myard (Abgeordneter der
Regierungspartei UMP): „Das
Scheitern der
deutschen Geldpolitik ist
programmiert.”
• die einseitige
Fixierung der Deutschen auf den Schuldenabbau
stürze Europa in die Rezession
• Jean-Louis Bourlanges (zum Zentrum gerechneter
Politiker): „Die Deutschen empfehlen auf
neurotische Weise Maßnahmen, die nicht die
erhofften Ergebnisse bringen werden.”
• sie „werden zu einem
Tod durch
Ersticken führen.”
• das französische Volk dagegen: nach einer
Umfrage unter jeweils 800
Deutschen und Franzosen haben die Bürger
beider Länder
ähnlich viel Angst
vor den Staatsschulden
• 39% der Franzosen glauben, dass die
Unfähigkeit ihrer Regierung zur
Ausgabensenkung der wichtigste Grund für
die Schulden ist
• ⅔ der Franzosen wollen künftig eine
engere Koordinierung der Wirtschaftspolitik
im Euroraum, bei den Deutschen nur 59%
• Unterschiede: die
Franzosen wollen
mehrheitlich eine
protektionistische
Handelspolitik,
die Deutschen
favorisieren die
Inflationsbekämpfung
M. Gatzke: Schuldenkrise:
Der Euro kippelt, aber er fällt nicht.
Die Schuldenkrise musste erst den Kern Europas
erreichen, bevor die Politik begriffen hat, was zu tun
ist. Aber noch ist es nicht zu spät.
ZEIT ONLINE,
25.11.2011
Schuldenkrise:
Euro-Zone vor neuer Schockwelle.
Griechenland
fordert überraschend ein höheres
Zugeständnis der Privatwirtschaft. Zugleich
entbrennt ein Streit über den ständigen
Rettungsschirm der Währungsunion.
Standard&Poor's ärgert
Belgien — und
um Spanien
gibt es neue Krisengerüchte.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
25.11.2011.
• Athen fordert von den privaten Gläubigern
Nachlässe von 75%
• die Banken bestehen auf den vereinbarten 50%
• Streit unter den Euro-Staaten über die
Beteiligung privater Gläubiger an der
Entschuldung von Krisenländern im Rahmen
des Rettungsfonds ESM
• Standard&Poor's schockte
Belgien, das zum
Kerngebiet der Euro-Zone gehört, durch die
Herabstufung der Kreditwürdigkeit von
zuletzt "AA+" auf "AA" (immer noch die drittbeste Note)
• nach Angaben aus dem Umfeld der künftigen
Regierungspartei
Spaniens deutet sich
an, dass das Land Rettungshilfen entweder beim EFSF
oder beim IWF beantragen könnte
• wenn man diesen Weg gehe, sei es politisch klug,
sich dazu schnell und unabhängig durchzuringen,
anstatt erst auf den Druck der Finanzmärkte zu
reagieren
• Italien musste
für frisches Geld Zinsen in Rekordhöhe zahlen
• José Manuel Barroso nannte die Lage in Europa
„sehr besorgniserregend”
• ohne weitere Integration könne der Euro auf
lange Sicht nicht stabilisiert werden
• Währungskommissar Olli Rehn: die
Schuldenkrise breitet sich vom Rand der Euro-Zone zu
ihrem Kern aus
• da trotz wochenlanger Verhandlungen mit dem
IIF noch immer kein konkretes Umtauschangebot vorliegt,
will Griechenland jetzt direkt mit den einzelnen
Banken verhandeln
• kommt es zu keiner Einigung, ist das Land pleite
• Zweifel, dass eine ausreichend große Zahl
von Geldhäusern für den Umtausch gewonnen
würde
• da die alten Papiere nach griechischem Recht
ausgestellt sind, darf die Regierung
nachträglich die Konditionen ändern
• Marktteilnehmer rechnen mit einer hohen
Annahmequote
• ein Insider: „wenn ich ein Investor bin, muss
ich wohl einsehen, dass ich allmählich die
Verluste realisieren sollte, denn viel mehr Geld
fließt aus Europa nicht mehr in das Land.”
• für ihre Vorschläge zu
EU-Vertragsauml;nderungen streben Deutschland
und Frankreich die Unterstützung Italiens
an
• am Dienstag wird entschieden, ob die nächste
anstehende Hilfe von 8 Mrd. € an
Griechenland freigegeben wird
• Streit über die Kriseninstrumente:
Frankreich,
Spanien,
Italien sowie einige
kleinere Länder (also die Mehrheit der Euro-Staaten)
wollen die Option zur Gläubigerbeteiligung
beim ESM kippen, während
Deutschland,
Finnland, die
Niederlande und
Österreich
dagegen sind
• auch eine Verabredung über Euro-Bonds als Ziel
und die Möglichkeit der EZB zu massiveren
Anleihekäufen seien im Gespräch
• EU-Währungskommissar Rehn: große
Anstrengungen seien noch nötig
• Finanzminister Wolfgang Schäuble: die
Euro-Zone müsse sich in Richtung einer
Fiskalunion entwickeln
Euro-Schuldenkrise verschärft sich.
Berliner Morgenpost,
25.10.2011.
• Die Schuldenkrise hat sich nach einer Woche voller
schlechter Nachrichten weiter verschärft
• Jens Weidmann (Bundesbank-Präsident)
sieht in der jüngsten Eskalation noch keinen Grund zu
Panik
• Kritik aus der EU-Kommission an Deutschlands
zögerlicher Rolle bei der Euro-Rettung
• Wolfgang Schäuble (Bundesfinanzminister)
zu den Diskussionen in Brüssel: „… im
Augenblick sind wir dabei, uns darauf zu konzentrieren,
die aktuelle Krise zu lösen.”
• Deutschland,
Finnland und
die Niederlande
fordern zur Eindämmung der Euro-Schuldenkrise
Sanierungsanstrengungen der betroffenen
Länder und strengere Kontrollen der
Stabilitätsregeln
• Luc Coene (Chef der
belgischen
Notenbank, EZB-Ratsmitglied): es wäre keine gute
Lösung, dass die Notenbank in großem Stil
Staatsanleihen der Schuldenländer kauft
• Jens Weidmann nimmt die steigenden Renditen der
Staatstitel (z.B. stieg die Rendite für
Zweijahrespapiere Italiens auf 7,7%) eher gelassen
• auch deutsche Staatstitel nach der schwachen
Nachfrage bei einer Neuemission weiter unter Druck (die
Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg auf
2,235%)
• der Euro-Kurs rutschte auf 1,3282 $
• Viviane Reding (Vize-Chefin der EU-Kommission)
kritisierte Deutschlands zögerliche Haltung
in der Krise: „Ich sehe immer wieder, dass Deutschland
als Reaktion immer ein Nein hat, und dann fängt man
erst mit der Diskussion an.”
• Rehn schloss sich an: „Deutschland ist ganz
sicher ein sehr wichtiger Mitgliedsstaat, …
entscheidet aber nicht allein.”
Zerfall der Eurozone für irischen Finanzminister unwahrscheinlich.
Der irische
Finanzminister Michael Noonan hält die
Wahrscheinlichkeit des Zusammenbruches
der Eurozone für «sehr gering».
BaslerZeitung,
26.11.2011.
• Der Euro habe sich als „starke Währung gezeigt
und den EU-Binnenhandel angeregt”
• Unterscheidung zwischen der Währung, die
stark sei, und dem Schuldenproblem, das gelöst werden
müsse
• diese Lösung sollte „unterhalb der
Schwelle neuer Verträge” liegen
• eine Änderung der EU-Verträge verlangt nach
irischer Verfassung ein (derzeit nicht sehr
aussichtsreiches) Referendum
• aber 95% der angestrebten Änderungen
lägen innerhalb der bestehenden Verträge
Anleger lechzen nach Lösung der Schuldenkrise.
Der Aktienmarkt dümpelt weiter in unruhigem
Fahrwasser: Börsianer fürchten sich vor einem
Übergreifen der Krise auf starke Euro-Länder und
hoffen auf den Masterplan der Politik. Auch
US-Daten
rücken in den Fokus. msnMONEY,
26.11.2011
Beton-Gold statt Konfetti-Geld.
Der Point of no Return im Euro-Desaster ist
überschritten. Für den Anleger heißt das:
Take the money and run! Aktien sind erste
Wahl, insbesondere Immobilien-Aktien. ··T··Online /
DER☻AKTIONÄR,
28.11.2011.
• Das europäische Schuldendesaster spitzt sich
zu, und viele Experten flüstern, dass der 'Point of no
Return' für den Anleger schon überschritten ist:
take the money and run!
• aber wohin rennen?
• weg von Staatsanleihen
— hin zu wirklich realen Sachwerten, die einem
Super-Finanz-Hurrikan halbwegs trotzen können
• Italien und die meisten
Euroländer werden auf kurz oder lang einfach nicht mehr
genug Anleihekäufer finden, weil eine fundamentale
Neubewertung des Risikoprofils der Eurozone
längst stattgefunden hat
• und die
Überalterung im
westlichen Europa sorgt dafür, dass viele
Lebensversicherer ihre Auszahlungen an Kunden
zukünftig weiter erhöhen, ohne in gleichem Umfang neue
Anleihen zu kaufen
• logische Folge: ein Paradigmenwechsel
hin zu direkten
Beteiligungen an führenden Unternehmen durch
Aktieninvestments
• viele deutsche Städte erleben seit Monaten einen
immensen Anstieg der
Nachfrage nach Wohnimmobilien
• das betrifft nicht nur die Klassiker wie München,
Hamburg und Berlin, sondern auch prosperierende
Städte aus der 2. Reihe wie Kiel, Darmstadt, Karlsruhe
und Nürnberg
• liquide Aktien von
Immobilienfirmen mit einem erfahrenen
Management und einem wertstabilen Bestand in guten
deutschen Lagen sind jetzt angeraten
• viele gibt es jetzt zum Discount-Preis: Conwert Immobilien,
Kommunale Wohnen und Youniq
• bei Büro- und
Retail-Immobilien sind Unternehmen gefragt, die
für ihre Nachhaltigkeit zertifizierte Projekte an
den richtigen Standorten haben: CA Immo, IFM oder S Immo
• bei Gewerbe- und
Logistikimmobilien: VIB Vermögen
• 'Beton-Gold' überzeugt jetzt durch steigende
Gewinne und Dividenden
APA:
Spaniens Regionen schnallen sich den Gürtel enger.
Die sich in Spanien dramatisch zuspitzende
Schuldenkrise zwingt die hoch verschuldeten Regionen
im kommenden Jahr zu empfindlichen Budgetkürzungen.
Wirtschafts Blatt,
28.11.2011.
• Dies betrifft 2012 vor allem den
Infrastrukturbereich, mit Kürzungen von
durchschnittlich bis zu 13,6% entsprechend rund
1,7 Mrd. € weniger staatlicher Investitionen
in Infrastrukturprojekte
• dabei herrscht jetzt schon eine Arbeitslosenquote
von 21,5%, die laut OECD 2012 auf 23% steigen dürfte
• die Balearen wollen die Ausgaben für
staatlich geförderte
Infrastrukturprojekte 2012 sogar um 37%
kürzen, die Mittelmeerregion Valencia um 36% und
die südspanische Region Murcia um 20%
• die meisten Einrichtungen im staatlichen
Gesundheitsbereich, im Schulwesen sowie in
öffentlichen Dienstleistungen werden
gekürzt werden müssen
• zum Ausgleich wird gerade eine von extrem hoher
Arbeitslosigkeit betroffene Region wie Andalusien
mit Steuererhöhungen im kommenden Jahr bis zu 225
Mio. € Mehreinnahmen erzielen müssen
• die meisten spanischen Regionen werden mit Blick auf
die demnächst gesetzlich vorgeschriebene
Schuldengrenze, die Spaniens zukünftiger
Ministerpräsident Mariano Rajoy von der
konservativen Volkspartei (PP) einführen will,
große Etatkürzungen vornehmen
• er hatte erklärt, er wolle den mit Brüssel
ausgehandelten Plan einhalten, das spanische
Budgetdefizit im kommenden Jahr auf 4,3% zu senken
• das ist nur umzusetzen, wenn vor allem die hoch
verschuldeten Regionen ihre Neuverschuldung im
Rahmen halten
APA/Reuters:
Weltgrößtes Brokerhaus lässt Ende der Eurozone durchspielen.
Der weltgrößte Devisen- und
Staatsanleihen-Händler ICAP hat seine
elektronischen Systeme den Zusammenbruch der
Eurozone und die Wiederbelebung nationaler
Währungen durchspielen lassen.
Wirtschafts Blatt,
28.11.2011.
• Angesichts wachsender Sorgen über ein Ende
der Währungsunion ist die Wiedereinführung
der griechischen
Drachme durchgerechnet worden
• ein ICAP-Sprecher: „Wir haben für den
möglichen Fall die griechische Drachme im Vergleich
zum Euro und dem US-Dollar getestet.” — 6 Monate lang
• sowohl die Drachme als auch jede andere Währung
könne bei einem Austritt aus der Eurozone gehandelt
werden
S. Ulrich:
Europäsche Schuldenkrise:
Furcht vor dem deutschen Gespenst.
Bewunderung schlägt um in Kritik: Lange haben die
Franzosen versucht,
Deutschland in der
Schuldenkrise nachzuahmen. Jetzt bezichtigen sie
Berlin, durch Spardiktate die Euro-Krise zu verschärfen
und Europa zu gefährden. Auch vor einer stärkeren
Zentralregierung in Brüssel fürchten sie sich
— Trost spendet lediglich die
Bevölkerungsentwicklung.
Süddeutsche Zeitung,
29.11.2011.
• Nicolas Dupont-Aignan (gaullistischer Abgeordneter):
„Ich möchte nicht mit ansehen, dass sich mein
Frankreich in ein deutsches Bundesland
verwandelt.”
• Jacques Attali (früherer Präsidentenberater):
„Berlin hält mal wieder die Waffe zum kollektiven
Selbstmord des Kontinents in der Hand.”
• Titelblatt des Magazins Challenge: „L'Europe
allemande”
• lange hatte besonders die deutsche Wirtschaft mit
ihren Produkten ein sehr positives Image in Frankreich
• nun scheint die Stimmung zu kippen:
Deutschland wird
vorgeworfen, es gängele
Frankreich und treibe den ganzen Kontinent mit seinen
Inflationsängsten und Spardiktaten in den
Untergang
• die Wirtschaftszeitung La Tribune vergleicht
Deutschland mit einem
Feuerwehrmann, der ein
Haus tatenlos niederbrennen lasse, um den Kindern
vorzuführen, wie gefährlich es sei, mit
Zündhölzern zu spielen
• bis weit ins Regierungslager reicht der Unmut
über ein angeblich besserwisserisches und von
Inflationsshy;neurosen befallenes Deutschland
• der „germanophile” Bruno Le Maire
(Landwirtschaftsminister): „Deutschland
sendet kein einziges
positives Signal aus.”
• das macht es Sarkozy schwerer, Kompromisse einzugehen
• eine Mehrheit der Franzosen will auch nichts davon
hören, mehr Souveränität an die Organe in
Brüssel abzugeben: von solchen Reformen profitiere doch
nur das bevölkerungsreiche Deutschland
• dazu Hans Stark (Generalsekretär des
Studienkomitees für deutsch-französische
Beziehungen): „Ein bisschen Germanophobie gibt
es in Europa immer, damit müssen wir leben.”
• Deutschland
bestimme nun mal jedenfalls
„die
Wirtschaftspolitik der verschuldeten Staaten
heute mit”
• dagegen dominiere
Frankreich z.B. in der Verteidigungspolitik
• Trost von Attali: „2060 wird es weniger Deutsche
als Franzosen geben.”
Schuldenkrise:
Griechenland erhält acht Milliarden Notkredit. Die
Eurogruppe hat die nächsten Notkredite von acht
Milliarden Euro für Griechenland freigegeben.
Ohne das Geld wäre Athen noch im Dezember in den Bankrott
gestürzt.
FAZ.NET,
29.11.2011
D. Mascher:
Der Countdown für die Eurozone. nachrichten■at,
1.12.2011.
• Olli Rehn (Währungskommissar):
10 Tage haben wir Zeit,
die richtigen Maßnahmen zur Bewältigung der
Schuldenkrise zu treffen
• das beschlossene wechselseitige Gelddrucken
der Notenbanken ist eine drastische Maßnahme, um
die Banken flüssig zu halten
• die Maßnahme gibt den Staaten noch etwas Zeit, zu
reagieren und den Countdown für den Euro zu stoppen
• ohne Schmerzen wird man
aus der Misere nicht herauskommen
Devisenmarkt:
Capital Economics rechnet 2012 mit Euro-Ausstieg Griechenlands.
Die Schuldenkrise unterzieht den Euro einer
schweren Prüfung. Beim Research-Institut Capital
Economics befürchtet man als Resultat dieser Prüfung
eine Aufspaltung der Euro-Zone.
FAZ.NET,
1.12.2011.
• Während Umfragen zufolge die deutschen
Privatanleger davon ausgehen, dass es den Euro auch noch in
10 Jahren in Deutschland geben wird, spekulieren die
Finanzmärkte darüber, wie es mit dem Euro
weitergehen wird
• wie lange kann das System
den Druck noch aushalten?
• die Analysten vom bankenunabhängigen
Research-Institut Capital Economics sind davon
überzeugt, dass es irgendwann zu einer Spaltung
der Euro-Zone kommen wird
• Jonathan Loynes (Analyst):
Ausstieg von
Griechenland 2012, noch mindestens ein weiteres Land
2013
• die fiskalischen Sparmaßnahmen hätten
sich bisher größtenteils als nicht erfolgreich
erwiesen
• 3 Ereignisse hätten die
Wahrscheinlichkeit
für eine Aufspaltung noch einmal
erhöht: 1) die Lage
in Griechenland konnte nicht entspannt werden, 2) die
Krise habe auch auf andere südeuropäische Staaten
übergegriffen, und 3) hätten auch Politiker
bereits eingestanden, dass es zu Austritten aus dem Euro kommen
könnte
• die Verantwortlichen dürften zwar alle Mittel
einsetzen, um die Euro-Zone zusammenzuhalten
• aber Loynes hält es für unwahrscheinlich,
dass Deutschland und andere Kernländer jemals zu den
riesigen Fiskal-Transfers bereit sein werden, welche der
zentrale Lösungsvorschlag letztlich nach sich ziehen
würde
• zwar sei unsicher, wie sich die Situation
entwickeln werde, aber hausintern gehe man von
irgendeiner Form der Aufspaltung aus
• solch eine Entwicklung könnte sich langfristig
sogar als wirtschaftlich positiv erweisen,
kurzfristig
hätte das aber ernste
negative wirtschaftliche und finanzielle
Konsequenzen
• Capital Economics schätzt deshalb die
Entwicklung des BIP
in der Euro-Zone für 2012
und 2013 auf minus 1% bzw. minus 2,5%
• bei einer noch größeren Aufspaltung
könnte ein noch größerer wirtschaftlicher
Schaden entstehen
Andres Drobny:
Explaining the Gold Standard, the Euro, Default, Deflation, and
Hyperinflation.
As Europe’s governments (and perhaps
the US as well) repeat the economic policies of
1929–32, this guest post warns of the consequences.
Government leaders back then did the best they could with the economic
theory then available; today’s leaders have no
excuse. Blog
EconoMonitor,
2.12.2011.
• Greece and the other peripherals started cheaply with the
Euro system, but they lost competitiveness over time
• unless Germany accepts higher inflation, the peripherals
have to experience deflation to keep up
• with a gold standard system, the member countries need to
experience reasonably convergent economic performance
• if economic performance is ‘sufficiently’ divergent, then
a gold standard can create real havoc
• with a gold standard, even if you
fix the currency at the ‘right’ level, trouble
will eventually come if countries diverge in underlying
productivity trends — it is inevitable
• on 15 September 2008, default starts a domino effect
• what’s led in the past to hyperinflation, or protracted
depressions for that matter, is the policy
response that followed a default
• in the 1930’s, the policy response was all wrong
• they tightened as budget deficits rose and the gold system
came under scrutiny: much of the private sector debt was extinguished
• yet it took 10 years of real hardship before things really got
tough
• quick default didn’t reduce deflationary pressures, nor speed
up the adjustment
• "Inflation provides the best way out of a debt crisis"
• if the authorities haven’t provided enough stimulus to stop
deflation or policy tightening, then things must get a lot worse
before the monetary and fiscal spigots get turned on all the way
• fiscal austerity was the 1931-32 mistake — this might
eventually end up in hyperinflation, but probably via an ugly
deflationary accident along the way
• SG#2 asks: the Inflation Targeting literature suggests that
rather than trying to manage the economy via monetary policy, the
”best” society can hope for in terms of monetary policy is that the
policy makers minimize the uncertainty investors face when making long
term capital investments by simply targeting stable current inflation
(at about 2%)
• ”Best” here means the highest productivity, lowest long run
unemployment, highest real wages, highest real returns on capital, etc.
• Bernanke alludes to ”dual mandate, including addressing high
unemployment”, the ECB obviously has focused on price stability
• Drobny answers: the ‘inflation targetting’ literature is the
opposite: inflate aggressively if you are targeting inflation and enter
a deflation (Milton Friedman)
• Keynesians argue that this may not be enough and that fiscal
stimulus should also be used
• the political aspect adjustment after a
bubble consists of distributing the
losses across groups or classes
• adding large amounts of public sector
debt to keep up demand as private sector deleveraging occurs
does help with the adjustment
• the biggest creditors — Germany and
China and Japan — should do the bulk of the stimulus,
helping to resolve imbalances around the globe while limiting the
deflationary tendency of a deleveraging process
• another round of China and German fiscal stimulus would be
better than changes to currency parities
Experte gibt dem Euro noch sechs Monate.
Ein Ökonom hört schon die Totenglocken
für die europäische Einheitswährung
läuten: Nach Einschätzung des Direktors des
gewerkschaftsnahen Instituts für
Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK),
Gustav Horn, hat der Euro nur noch ein halbes Jahr
— maximal. Auch andere Experten warnen — über den
richtigen Weg zur Rettung streiten sich die Geister.
··T··Online,
2.12.2011.
• Gustav Horn: „Ich gebe dem Euro noch 3 bis 6 Monate,
wenn nichts geschieht.”
• es gebe aber durchaus
Möglichkeiten,
ihn zu retten und die
Euro-Schuldenkrise zu
bewältigen
• zunächst müsse die EZB das Zinsniveau für
die Anleihen der Krisenländer auf ein
durchhaltbares Niveau zurückführen
• „Dies … ruft unter den gegenwärtigen
Umständen keine Inflationsgefahren hervor.”
• als 2. Möglichkeit sieht Horn ein
stärkeres
Engagement des Internationalen
Währungsfonds
• dies käme aber dem Eingeständnis des Euro-Raums
gleich, seine Probleme nicht mehr selbst lösen zu können
• auch Hans-Peter Grüner (früherer Berater der EZB)
machte sich für Interventionen der EZB stark
• er ist überzeugt, dass
Italien und
Spaniengenug Zeit hätten,
um weitere glaubhafte Konsolidierungssignale zu
senden, wenn die Mittel des Eurorettungsfonds
EFSF über eine Hebelung
verdreifacht würden
• es wäre auch sinnvoll, wenn der IWF beim EFSF einsteige
• ganz anders Thorsten Polleit
(Deutschland-Chefvolkswirt bei Barclays
Capital): „Die bisherige Wertentwicklung der
EFSF-Anleihen sollte zur
Vorsicht mahnen, dass der Schlüssel zur Krisenlösung
ein gemeinsames Schultern der Schuldenlasten ist.”
• die dadurch befeuerte
Inflation sei ein „soziales Übel und
mit
volkswirtschaftlich sehr hohen Kosten
verbunden.”
• in der Krise gehe kein Weg an einer strikten
Haushaltskonsolidierung vorbei
R. Benders: Jürgen Stark:
„EU-Institution soll Macht der Nationalstaaten einschränken”.
Der scheidende EZB-Chefvolkswirt Jürgen
Stark wirft der Politik in Europa Illusionen vor. Er fordert
den Aufbau einer EU-Institution, die in Entscheidungen
der Nationalstaaten eingreifen kann. Handelsblatt ,
2.12.2011
rub:
So könnte das Ende des Euro aussehen.
Höchst unwahrscheinlich oder unmittelbar
bevorstehend? Finanzexperten in ganz Europa malen sich bereits
den Zusammenbruch des Euro aus.
Tages-Anzeiger,
3.12.2011.
• Die meisten Bankexperten: unwahrscheinlich
• Jacques Attali (früherer französische
Präsidentenberater): der Euro werde
„Weihnachten nicht überleben”
• fiktives Szenario der
„Financial Times Deutschland”: der
Euro-Gipfel am 9.12. brächte keine grossen Würfe wie
eine Entscheidung für Eurobonds oder eine
Zustimmung zu unbeschränkten
Anleihenkäufen der EZB, die Märkte reagieren
daraufhin negativ, die Zinsen für
italienische und
spanische
Staatspapiere würden über 8% und später
über 9% klettern, Anleger flüchten aus der Euro-Zone,
Investorenstreik, die griechische Regierung
zerbricht zuerst, weil nicht genügend Investoren
„freiwillig” auf 50% des Werts ihrer Anleihen
verzichten wollen, einzelne Banken machen pleite, zunehmende
Kapitalflucht, Italien und Spanien beantragen weitere
Hilfen beim EFSF und IWF, das italienische Parlament
verweigert Premierminister Mario Monti die
Zustimmung zu weiteren Sparschnitten, die Zinsen
für Anleihen des Landes klettern auf über 10%,
Griechenland
und Portugal
erklären ihren Austritt aus dem Euro, nun brechen Banken und
andere Firmen zusammen, die EU
setzt die Europäischen Verträge aus, die
EZB wird mit der
Rückübertragung
ihrer Zuständigkeiten
auf die nationalen
Zentralbanken beauftragt
• Mark Cliffe (Chef der Forschungsabteilung der Bank
ING): bei einem solchen Auseinanderbrechen des Euro
würde der Wert eines Euro gegenüber dem Dollar von
heute 1,34 auf nur noch 0,85 Dollar fallen
• setzt man dann den Wert einer neuen Deutschen Mark auf 1,0,
kämen das Irische Pfund
und die Italienische Lira auf 0,75, die Spanische Peseta auf
0,50 und die Griechische Drachme auf 0,20
• nach einer anderen Studie (Bank of America) würden
Austritte selbst von Italien oder Spanien nur marginale
Auswirkungen auf den Euro-Kurs haben
sf/buev: Wirtschaft:
«An einen Euro-Kollaps glaube ich nicht».
Am Donnerstag beginnt der Euro-Gipfel «der
letzten Chance». Es brauche nun eine
radikale Lösung der EU-Schuldenkrise, sagt
Jan-Egbert Sturm von der Konjunkturforschungsstelle im
Interview mit «tagesschau.sf.tv». Einen Kollaps der
europäischen Währung befürchtet er jedoch
nicht.
SF SCHWEIZER FERNSEHEN,
3.11.2011.
• Auf dem EU-Gipfel in der kommenden Woche will
Deutschland die
Verträge ändern und eine Fiskal-Union bilden
• andere EU-Länder erhoffen vom Europäischen
Stabilitätsfonds (EFSF), dass er die Schulden
der Länder tilge
• wieder andere hoffen auf die Eurobonds, damit sie die
Schuldenlast in Europa verteilen
• die Zeit
drängt, und auch
Jan-Egbert Sturm,
Institutsleiter der
Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich,
hofft auf eine rasche Lösung
• denn die Krise schreitet auch in der Schweiz voran, die
Stimmung ist getrübt, und die Schweizer geben weniger aus
• noch sind die Auftragsbücher in der Schweiz
gefüllt — das wird sich ändern
• Sturm hofft auf eine
radikale Lösung beim EU-Gipfel, denn die Märkte
werden immer nervöser
• die südlichen Länder wollen Eurobonds, die
nördlichen Stabilitätsfonds
• wenn keine Lösung gefunden wird, verschärfe sich die
Situation, und wir werden in Richtung Rezession gehen
• das Szenario eines Kollaps hält er für
übertrieben
• die Nationalbanken haben das Signal gesetzt, dass
sie keine systemrelevanten Banken kollabieren lassen
werden
• ein grosses Problem bleibt die Staatsverschuldung der
EU-Länder
• das Wachstum
verlangsamt sich viel stärker als angenommen
• die Situation ist beängstigend und wird
vermutlich noch
jahrelang einen möglichen Aufschwung
in der Schweiz bremsen
Heiner Flassbeck:
Eurokrise: „Die Überlebenschancen für die Eurozone
sind extrem gering”.
Gespräch mit Heiner Flassbeck für den FREITAG.
Wirtschaft
und Gesellschaft,
3.12.2011.
• Der Euro ist in schwerer Systemkrise, weil wir ein massives
Auseinanderlaufen der
Wettbewerbsfähigkeit zwischen Deutschland
und den südeuropäischen Ländern haben
• in der Eurozone hatten sich 17 Länder auf ein
gemeinsames Inflationsziel von
2% geeinigt
• Deutschland hat in den vergangenen 10 Jahren das gemeinsam
beschlossene Inflationsziel nicht annähernd erreicht,
sondern unterboten
• Folge ist, dass ein Land, das dauernd
niedrigere Preise hat, weil es seinen Arbeitern niedrigere
Löhne aufzwingt, massiv
Wettbewerbsfähigkeit und Marktanteile gewinnt
• die anderen aber
müssen sich verschulden, um dessen
Güter zu kaufen
• sind irgendwann die Schulden zu hoch, kommt es zum Eklat
• auf den G20-Treffen wird genau das Problem der
außenwirtschaftlichen Ungleichgewichte diskutiert —
mit Deutschland auf der Anklagebank
• die deutsche Politik tut sich damit schwer, weil bestimmte
Parteien immer im Staat den Schuldigen suchen und niemals im Markt
• in Deutschland gelingt es nicht, dass Ökonomen die
einfache Weisheit herüber bringen, dass ein
Staat nicht sparen kann wie ein privater Haushalt
• Deutschland konnte nur unter den besonderen Bedingungen der
Währungsunion diese Exporterfolge erzielen
• dafür war das deutsche Wachstum in den vergangenen 10
Jahren deutlich schwächer als in fast allen anderen
Ländern
• wie ist der Euro zu retten?
• in Deutschland müssen die Löhne
über 10, 15 Jahre etwas stärker steigen als in den
anderen Ländern
• wir müssen einen sehr langen Zeitraum durchhalten,
bis die anderen Länder ihre
Wettbewerbsfähigkeit wiedergewonnen haben
• um diesen Zeitraum
zu überbrücken, braucht man
schlagkräftige Instrumente zur Finanzierung, wie die
Eurobonds
• ganz kurzfristig, gegen die Spekulation, muss die EZB
einschreiten und massiv intervenieren
• aber ohne Lösung för das Wettbewerbsproblem sind
die Überlebenschancen für die Eurozone extrem gering
B. Kupilas: SPD-Parteitag:
„Europa braucht ein mitfühlendes Herz”
In einer fesselnden Rede hat Helmut
Schmidt den Sozialdemokraten auf dem Parteitag sein
europapolitisches Vermächtnis mitgegeben
und sich für Euro-Bonds stark gemacht.
Die Deutschen müssten Solidarität zeigen.
Handelsblatt ,
4.12.2011.
• 1 Stunde und 10 Minuten hat er geredet, Hunderte haben
keinen Platz gefunden im überfüllten Saal und
applaudieren stehend, erst rhythmisch und dann
frenetisch, einem alten Kämpfer für Europa
• Helmut Schmidt zeigt die langen Linien auf: Europa darf
nie wieder Angst vor Deutschland haben und darf
keinen Platz geben
für Nationalismus
• vom 30-jährigen Krieg bis 1945 sei Europas
Geschichte eine Geschichte des Kampfes zwischen dem deutschen
Zentrum und der Peripherie gewesen
• die europäische
Einigung entspringe der Erkenntnis, dass dieser Kampf
ein für allemal beendet werden sollte
• „Wenn aber ein Deutschnationaler zu verstehen
gibt, heute und künftig werde in Europa Deutsch gesprochen;
wenn ein deutscher Außenminister meint,
Fernseh-geeignete Auftritte in Tripolis, in Kairo oder in Kabul
seien wichtiger als politische Kontakte mit Lissabon, mit
Madrid (…); wenn ein anderer meint, eine europäische
Transfer-Union verhüten zu müssen — dann ist das
alles bloß schädliche deutschnationale
Kraftmeierei.”
• „Wenn wir Deutschen uns verführen
ließen, gestützt auf unsere ökonomische
Stärke, eine politische Führungsrolle in
Europa zu beanspruchen oder doch wenigstens den
Primus inter pares zu spielen, so würde eine
zunehmende Mehrheit unserer Nachbarn sich
wirksam dagegen wehren.”
• Europa brauche nicht nur Vernunft, „sondern
ebenso ein mitfühlendes Herz gegenüber
unseren Nachbarn. Und das gilt insbesondere für
Griechenland.”
• bezahlen müssten die Deutschen ohnehin, und wir
„haben es seit Adenauers Zeiten getan.”
• er plädiert dann
für Euro-Bonds:
„Zwangsläufig wird auch eine gemeinsame
Verschuldung unvermeidbar werden.”
• die europäische
Integration sei praktisch
alternativlos
• die europäischen
Institutionen seien leider
allesamt schwach,
ebenso das Europäische Parlament
• er spricht vom Feld der völlig unzureichend
beaufsichtigten „Banken, Börsen und deren
Finanzinstrumenten” agiere eine „Herde
hochintelligenter, zugleich psychose-anfälliger
Finanzmanager.”
• er fordert mehrere europaweit nötige
Regulierungen: Trennung zwischen Geschäfts- und
Investmentbanken, Verbot von Leerverkäufen,
Verbot des Handels mit unbeaufsichtigten Derivaten
und nicht beaufsichtigte Ratingagenturen
• es gelte es zu arbeiten und zu
kämpfen, „dass
die historisch einmalige
Europäische
Union aus ihrer gegenwärtigen Schwäche
standfest und
selbstbewusst hervorgeht.”
S. Kornelius
(Kommentar): Schuldenkrise in Europa:
Das Modell Monti.
Europas Politiker wären gut beraten, wenn sie
es alle dem neuen italienischen
Ministerpräsidenten Mario Monti gleichtun
würden: Planen, Handeln, Schweigen.
Denn nur so wird die eigentliche Währung
stabilisiert, die Europa in diesen
Tagen braucht: Vertrauen.
Süddeutsche Zeitung,
5.12.2011
T. Fricker: BZ-Interview:
Regierungschefs aus Estland und Lettland sprechen über die Schuldenkrise.
„Wenn Strafen nötig sind, okay!” Ein
Interview mit Andrus Ansip und Valdis Dombrovskis,
Ministerpräsidenten von
Estland und
Lettland,
über den Umgang mit der Schuldenkrise.
Badische \ Zeitung,
6.11.2011.
• Beide Länder haben in den vergangenen
Jahren dramatische Wirtschaftskrisen
durchgemacht
• in Lettland war eine enorme
Grundstücksblase enstanden, in Estland ging
die Krise von der Baubranche aus
• Reaktion in Estland: schnell handeln, Kürzung
der öffentlichen Ausgaben,
Strukturreformen
• Reaktion in Lettland: Einsicht der
Bevölkerung, Beibehaltung der Programme
für sozial Schwache, ein
Arbeitsbeschaffungsprogramm
• in Estland war es möglich, die
Neuverschuldung innerhalb eines Jahres von
fast 20% des BIP auf 2,5% zurückzufahren
• eine Fiskalunion mit
Stabilitätsversprechen ist für
Estland in Ordnung
• manche Länder werden 10, 20 Jahre
benötigen, um endgültig aus dem Tief zu
kommen
• Lettland hält am Ziel des Beitritts zur
Währungsunion 2014 fest
• Estland glaubt an den Euro und hält ihn
für eine ausgezeichnete Idee
dpa:
Statistiker: Euro ist kein Teuro.
Allen Unkenrufen zum Trotz: Der Euro
ist nach Berechnungen des Statistischen
Bundesamtes kein Teuro. Seit der
Einführung des Euro-Bargeldes
Anfang 2002 bis zum November 2011 lag die
Preissteigerung bei
durchschnittlich 1,6 Prozent im Jahr.
Zu Zeiten der D-Mark waren es dagegen im
Schnitt 2,6 Prozent, wie die Statistiker
mitteilten.
··T··Online,
16.12.2011.
• Da vor allem häufig gekaufte Waren wie Heizöl
und Sprit (die besonders rasant gestiegen sind) und zum
Teil auch Lebensmittel teurer wurden, haben viele
Verbraucher das Gefühl, der Euro sei weniger wert
• auch die Strompreise legten im gleichen Zeitraum
um rund 66% zu
• kräftig gestiegen sind aufgrund der weltweit
wachsenden Nachfrage die Nahrungsmittelpreise
(aber erst ab 2007)
• Mieten, die einen hohen Anteil an den Konsumausgaben
der Haushalte haben, erhöhten sich dagegen nur um
insgesamt 12%
• hatte es Anfang der 90er-Jahre im Zuge der
Wiedervereinigung noch hohe Inflationsraten
von zeitweise 4% gegeben, stiegen die
Lebenshaltungskosten in den letzten 6 Jahren der DM
nur noch um 1,4% jährlich
A. Kühnlenz
Kommentar: Schuldenkrise:
Euro-Zone muss Italien-Virus fürchten.
Die Verzinsung der Staatsanleihen des Landes steigt
wieder in Richtung sieben Prozent. Zwar kann Rom dieses Niveau
wohl noch Monate verkraften. Doch die Euro-Zone muss sich auf einen
turbulenten Start ins neue Jahr einstellen — und braucht
Eurobonds.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
12.12.2011
Unterhaus:
Cameron verteidigt britische EU-Mitgliedschaft.
Der britische
Premier rechtfertigt im Parlament sein Nein auf dem
EU-Gipfel. Er reagiert auf eine wütende Opposition —
und auf Ausstiegsbefürworter im eigenen Lager.
ZEIT ONLINE,
12.12.2011
Schuldenkrise:
Beck fordert "Marshall-Plan" für Euro-Krisenländer.
Mit einem Hilfsplan will Kurt Beck die
Euro-Krisen-Länder stabilisieren. Der Ex-SPD-Chef
pocht auf konsequente Sparhaushalte in der
Eurozone.
WELT ONLINE,
17.12.2011.
• Der Rheinland-Pfälzische
Ministerpräsident Kurt Beck forderte, wir
müssten den Euro-Krisenländern „wieder
auf die Beine helfen, indem wir ein Aufbauprogramm
finanzieren europaweit”
• so könnten wir Griechenland, Italien,
Portugal und Spanien helfen, ihre Schulden zu bezahlen und
dauerhaftes Wachstum zu generieren
• er hält außerdem einen strikten Sparkurs
und eine stärkere Regulierung der
Finanzmärkte für nötig
• die Banken seien neu aufzustellen, damit die
Spekulationsteile der Banken eigenständig
werden und nicht immer die Bürger an der Zockerei leiden
müssen
• er sei zuversichtlich, dass die
Euro-Schuldenkrise mit diesen Anstrengungen
abgefedert werden kann
M. Gärtner: Schuldenkrise:
Europas Macht im Welthandel versickert.
Gefährliche Folgen der Euro-Krise: Europas
Direktinvestitionen in die globalen
Wachstumsmärkte sinken. Viele Euroland-Banken ziehen
sich aus Osteuropa zurück. Börsendebüts werden
abgeblasen. So droht
Europa von den Kraftfeldern der globalen Konjunktur
abgekoppelt zu werden — mit Folgen.
manager magazin ,
19.12.2011.
• Das Finanzdesaster in Europa bremst
Brasiliens
Aufschwung aus, führt zu stockenden Krediten in Asien,
zu neuer Rezessionsangst in
Kanada und zur Furcht
vor einem 2. Lehman-Debakel in den
USA
• doch Europa schadet sich vor allem selbst,
insbesondere seiner Position und Rolle in der globalen
Wirtschaft
• um strengere Kapitalvorschriften zu
erfüllen, trennen sich Europas Banken von profitablen
Beteiligungen vor allem aus dem
zukunftsträchtigen Wachstumsmarkt
Osteuropa
• die europäischen Geldhäuser verlieren
außerdem wichtige Marktanteile im
internationalen Kreditgeschäft (vor allem
in Asien)
• ihre Bedeutung bei der Finanzierung von
Handelsgeschäften in Schwellenmärkten schwindet
• es gibt praktisch keine Börsengänge
junger Unternehmen mehr in Europa, die sich Kapital besorgen
wollen, um zu wachsen — anders als an einigen
asiatischen Finanzplätzen
• indem auch Europas Anteil am Welthandel sinkt, wird
Europas Position in der Weltwirtschaft
untergraben
• und Europas Banken verkaufen für den Rückzug
schließlich auch noch ihre profitabelsten
Assets
• nach Angaben von Bloomberg wollen europäische
Banken in den kommenden 2 Jahren weltweit Beteiligungen
für 950 Mrd. € abstoßen
• die italienische
Unicredit ist fast verzweifelt auf der Suche nach Kapital
• die belgische KBC
verkauft ihren Versicherer in
Polen
• die französische
Crédit Agricole zieht sich aus 21 von 53 Ländern
zurück
• Portugals
Banco Espirito Santo verkaufte Beteiligungen in
Brasilien und
Dänemark
• die ING aus den
Niederlanden
trennt sich im Umfang von 2,6 Mrd. € von seinem
lateinamerikanischen Versicherungsgeschäft
• die Folgen: für unzählige
Mittelständler, die sich in den Ländern ihrer
Kunden engagiert haben, dienten lokale Präsenzen
europäischer Banken als wichtigste Quelle für
die lokale Fremdfinanzierung
• Azad Zangana (Schroders in London): „das ganze
Geschäftsmodell kann leiden, wenn man als Bank nur
noch in angestammten Märkten Geld ausleiht, die
durch tiefe Rezessionen gehen.”
• Huw van Steenis (Morgan-Stanley-Analyst): der mögliche
Schaden für die Profitabilität beträgt
bei der Deutschen Bank 1 Prozentpunkt weniger bei der
Verzinsung des Eigenkapitals
• in Osteuropa nimmt der Rückzug schon enorme
Ausmaße an — zugunsten lokaler Konkurrenten und
russischer Banken
• auch die Industrie ist betroffen: weltweit sind
die Erlöse aus Börsendebüts um 45%
zurückgegangen
• Expansionen von Firmen, die zu Europas Wachstum und
Wohlstand beitragen, wurden vertagt
• in China ist der
Import ausländischen Investivkapitals
erstmals seit 28 Monaten gesunken
• die industrielle Konkurrenz aus asiatischen
Nachbarländern von China macht Europäern
und Amerikanern immer mehr Geschäft streitig —
auch Asiens Finanzplätze profitieren
• China ist es leid, sich mit Anleihen aus Europa und den USA
die Finger zu verbrennen und will seine Überschüsse
nun stärker in Industriebeteiligungen,
Infrastruktur und andere Anlagen investieren
Schuldenkrise:
Finanzhändler erwarten ein Abdriften des Euro.
Der Euro liegt etwa acht Prozent über seinem
Durchschnittswert seit Beginn des Handels im Jahr 1999.
Doch Experten sehen reichlich Spielraum nach unten.
WELT ONLINE,
20.12.2011.
• Händler erwarten für den Euro
weitere Kursverluste,
weil am Markt das Vertrauen in die Politiker verloren gegangen
ist
• die Messinstrumente am Derivatemarkt
(von der künftigen Volatilität, wie sie in den
Optionspreisen zum Ausdruck kommt, über die Kosten
für eine Absicherung gegen Kursverluste beim Euro
bis hin zur extrem hohen Anzahl der Wetten der Spekulation auf
Kurseinbrüche) signalisieren, dass die
Händler keine Eindämmung der Kursverluste
erwarten
• die Finanzierungskosten von
Italien und
Spanien am Bondmarkt
haben Niveaus erreicht, die
Griechenland,
Irland und
Portugal um
Rettungspakete ersuchen ließen
• einige
europäische Unternehmen bereiten sich schon darauf
vor, dass einige Länder die Europäische
Währungsunion verlassen werden und
dass es zu
Bankenzusammenbrüchen kommt
• Fredrik Nerbrand (weltweiter Leiter Asset
Allocation bei HSBC Holdings in London): „Die Dinge sind
bei Weitem noch nicht abgeschlossen. Zum größten
Teil ging es in der
jüngsten Debatte der Politiker um
Haushaltsfragen, nicht
um das zugrunde liegende Problem, den Mangel an
Wirtschaftswachstum.”
• die Politiker versuchen, die Symptome einer
Krankheit zu behandeln und nicht die Ursache
• doch selbst mit den jüngsten Kursverlusten
(letzte Woche -2,5% gegenüber dem Dollar) hat sich der
Euro dieses Jahr insgesamt nur 1,3% gegenüber der
US-Währung verbilligt — die bisher geringste
jährliche Veränderung
• Volkswirte von Barclays:
in Europa hat schon eine
Rezession begonnen
• das BIP der Euro-Zone werde im laufenden Quartal um 1,4%
schrumpfen, im 1. Quartal 2012 um weitere 0,6%, dann bis Ende
Juni stagnieren und erst danach wieder zu wachsen beginnen
• David Woo (weltweiter Leiter Zinsen und Währungen
bei der Bank of America/Merrill Lynch in New York): „Mit
der Ausbreitung der Staatsschuldenkrise auf
Italien kann das Risiko eines
Auseinanderbrechens des Euro jetzt
nicht mehr länger
als hypothetisch
bezeichnet werden.”
• im November waren die italienischen Renditen auf
über 7% geklettert — bei diesem Niveau hatten
Griechenland, Irland und Portugal um Rettungspakete
ersuchen müssen
• Jose Wynne (Leiter Devisenanalyse Nordamerika
im Investmentbanking bei Barclays in New York): die
möglichen Szenarien für Europa seien einfach
nur schwarz oder weiß
• „Entweder sie lösen das Problem oder es gibt
Scherereien. Wenn es mehr
Probleme gibt, wird der gesamte europäische
Bankensektor den Stress zu spüren bekommen.”
B. Losse,
M. Fischer, K. Handschuch, A. Kunz: Schuldenkrise:
IW-Chef Hüther glaubt an Euro-Zukunft.
Die Krise der Europäischen Währungsunion
wird sich laut Michael Hüther, dem Direktor des Instituts
der Deutschen
Wirtschaft (IW) in Köln, im kommenden Jahr entschärfen.
Er ist sicher: „Den Euro haben wir auch in fünf Jahren
noch.”.
▇wiwo.de▇,
22.12.2011.
• Michael Hüther: „2012 wird ein Jahr der
Entspannung. Ich gehe davon aus, dass die neuen Regierungen
in Griechenland,
Portugal,
Italien und
Spanien ihre Hausaufgaben
machen”
• zum Signal von den jüngsten
EU-Gipfelbeschlüssen: „Dass die
Staatshaushalte künftig von Brüssel
überwacht werden, ist im Vergleich zur bisherigen
Qualität der europäischen Fiskalintegration
ein qualitativer Sprung.”
• konjunkturell gebe es „keinen Absturz wie 2009”
und auch keine Kreditklemme
• viele Unternehmen könnten Investitionen aus
eigener Tasche bezahlen, denn „die Eigenkapitalquote
der Unternehmen liegt im Schnitt bei rund 30 Prozent”
• „Viele Betriebe haben sich seit 2009 vorsorglich
mit Liquidität vollgesogen.”
B. Losse,
K. Handschuch, M. Fischer, A. Kunz: Schuldenkrise:
Bofinger hat Zweifel an der Rettung des Euro.
Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger glaubt, dass sich
die Zukunft des Euro in den kommenden sechs Monaten entscheidet.
„Bleibt die Bundesregierung bei ihrer
bisherigen Strategie, hat der Euro keine Zukunft”,
sagt er.
▇wiwo.de▇,
22.12.2011.
• Peter Bofinger (Prof. an der Universität
Würzburg, Mitglied des Sachverständigenrats):
um den Euro zu retten,
müssten jetzt die
Finanzmärkte stabilisiert und
eine konjunkturelle
Abwärtsspirale verhindert werden
• „Bei beiden Zielen hilft das Maßnahmenpaket
der Politik nicht weiter. Es wird frühestens in ein bis
zwei Jahren in Kraft treten können.
Die Zukunft der
Währungsunion entscheidet sich aber
in den nächsten sechs
Monaten.”
• um einen Bankrott von
Italien und
Spanien zu vermeiden, sieht
er die EZB in der Pflicht,
die künftig für die
Langfristzinsen Italiens und Spaniens eine Obergrenze
von 4–5% festlegen und
durch Anleihekäufe
absichern soll
• das sei „ein Niveau, das diese Staaten stemmen
können.”
• er fordert zudem die
Einführung von
Euro-Bonds: „Für die hoch verschuldeten
Euro-Länder wären gemeinsame Anleihen aller
Euro-Staaten ein Segen. Wenn es gelingt, wirksame
Fiskalregeln in der Euro-Zone zu etablieren, spricht nichts
gegen eine gemeinsame Haftung.”
• viele Bundesbürger
würden davon sogar profitieren
• „Die derzeitigen
Mickerzinsen sind eine
Enteignung der deutschen Sparer zugunsten des
Staates.”
• einen Ausstieg
Deutschlands aus der Währungsunion
lehnt er rigoros ab:
„Eine neue D-Mark
würde sofort um 30 bis 40 Prozent aufwerten und die
Exporte abstürzen lassen.
Wir bekämen Deflation. Alle
Wettbewerbsvorteile, die wir uns in den vergangenen
Jahren mühevoll erarbeitet haben,
würden über Nacht
weggeblasen.”
Euro-Krise:
Griechen und Spanier fliehen nach Deutschland.
Die Schuldenkrise führt zu einer neuen
Europäischen Völkerwanderung: Vor allem junge
Griechen und
Spanier flüchten vor
dem Wirtschaftscrash in ihren Heimatländern.
Ihr bevorzugtes Ziel: Deutschland. Handelsblatt ,
22.12.2011
K. Dämon: Schuldenkrise:
IWF schaut Italien auf die Finger.
Anfang 2012 beginnen die Kontrolleure des IWF ihre
Italienreise: Sie werden
der Monti-Regierung auf die Finger schauen. Ausgerechnet
jetzt schrumpft Italiens Wirtschaft.
▇wiwo.de▇,
22.12.2011
J. Diehl, F. Batzoglou:
Griechische Regierungskrise:
Papandreou pokert sich zurück an die Macht.
Georgios Papandreou ist wieder im Spiel.
Mit Schläue und Dreistigkeit hat sich der
griechische
Premier aus der Schusslinie manövriert,
plötzlich sind die Konservativen in der
Defensive. Es scheint, als bliebe Papandreou im Amt
— und gewönne gar neue Partner hinzu. Chronik eines
Coups.
SPIEGELONLINE
POLITIK,
5.11.2011
Wirtschaftsweiser: Deutschland bleibt eine Rezession erspart.
business
press,
26.12.2011.
• Wolfgang Franz (Chef des Sachverständigenrates) blickt
trotz der Euro-Schuldenkrise und des weltweiten
Konjunkturabschwungs zuversichtlich in das neue Jahr
• die deutsche Wirtschaft werde 2012 zwar wohl nur um 0,5% wachsen
— „Aber eine Rezession befürchte ich nicht”
• der neue Bundesbank-Chef „Jens Weidmann müsste
Vorschläge für einen Plan B machen” für den Fall, dass
sich die Finanzmärkte selbst von sinnvollen und hinreichenden
Maßnahmen in den Problemländern nicht überzeugen ließen
• Franz kritisierte, dass Axel Weber und Jürgen Stark ihre Posten
in der EZB aufgegeben haben
M. Kaelble: Weltkonjunktur:
Kling Kasse, klingelingeling.
Das Weihnachtsgeschäft zeigte, in welchen Ländern
die Wirtschaft brummt — und in welchen nicht.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
27.12.2011
Schuldenkrise:
Griechen melden ihre Autos ab.
Die drastischen Sparmaßnahmen ihrer Regierung zwingen die Griechen zu Einschnitten in ihrem Privatleben: Nachdem sie in diesem Jahr kaum Weihnachtsgeschenke gekauft haben, melden jetzt immer mehr Autobesitzer ihre Wagen ab.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
28.12.2011.
• Mehr als 250.000 Wagenbesitzer werden ihr Fahrzeug wegen der schwierigen Finanzsituation bis Jahresende abgemeldet haben (2010: 170.000)
• Grund ist (auch) eine Erhöhung der Kfz-Steuer
• der Verkauf von Schuhen und Kleidung ist um 40% eingebrochen — der Konsum nur um 15%
• Athen führt derzeit intensive Verhandlungen mit der Schweizer Regierung über griechische Geldanlagen in der Schweiz
• ein Ministeriumsmitarbeiter: „viele Griechen werden sich wundern”
Schuldenkrise: Droht Europa der totale Kollaps?www.ce.cn,
28.12.2011.
• Ein Ende ist in der nun schon fast 2 Jahre dauernden
Schuldenkrise in Europa noch immer nicht absehbar
• die EZB musste im großen Stil Staatsanleihen
Italiens und
Spaniens kaufen
• 15 Länder der Europäischen Union müssen
mit einer Herabstufung ihrer Bonität rechnen
• die Wurzel liegt
darin, dass Europa eine
einheitliche Währung, nicht aber eine einheitliche
Finanzpolitik hat
• hinzu kommt noch die mangelhafte Finanzaufsicht
einiger Länder
• der französische Ökonom
Charles Gave sieht eine ganz andere Ursache:
„Wir müssen nicht
die Schuldenkrise bekämpfen. Es gibt eigentlich
gar keine Schuldenkrise. Wir müssen
nur die wirtschaftliche
Wettbewerbsfähigkeit einiger Länder
verbessern. Die Wirtschaft dieser Länder kann
wegen ihrer fehlenden
Konkurrenzfähigkeit nicht wachsen. Als
die Steuereinnahmen zurückgingen, mussten diese
Länder Schulden schreiben. Auf diese Weise
kam es zu diesem
Schuldenproblem.”
• bei einem Zusammenbruch der Eurozone
würde der Integrationsprozess in Europa zum
totalen Stillstand kommen
• Yves-Thibault de Silguy (ehemaliger EU-Kommissar
für Wirtschafts- und
Währungsangelegenheiten): „Meiner Meinung
nach gibt es im Moment zwei Herausforderungen: (…)
Die Finanz- und Wirtschaftspolitik aller EU-Mitglieder
muss noch besser koordiniert werden. Jede Regierung muss
ihrer Verantwortung nachkommen. (…) Im
internationalen Handel müssen wir noch vermehrter
den Euro benutzen.”
• auf ihrem Gipfel Anfang Dezember haben sich die
EU-Regierungen auf eine
einheitliche
Bekämpfung der Schuldenkrise mit gemeinsamen
Schuldscheinen und lockerer Währungspolitik
geeinigt
• mittel- und langfristig wollen sie einen
„Finanzvertrag”
unterzeichnen
• daraus soll später eine echte Finanzunion entstehen
• die Errichtung einer Finanzunion ist jedoch bei den
unterschiedlichen Interessen äußerst
unwahrscheinlich
• kommt der „Finanzvertrag” nicht bis März
zustande, droht der
Zusammenbruch der Eurozone
Fabian Fritzsche:
Ohne Wachstum läuft nichts.
WirtschaftsWunder,
22.6.2011.
• Unabhängig von der praktischen Umsetzung gibt es
grundsätzliche Zweifel, ob Nullwachstum in einer
Marktwirtschaft überhaupt realisierbar ist
• Prof. Binswanger, der Doktorvater von Joseph Ackermann und
Fürsprecher eines geringeren Wachstums, beziffert
das notwendige Mindestwachstum auf
1,8% im Jahr
• es gibt bereits einen stillen ökologischen Umbau
• pro Kopf stagniert der Primärenergieverbrauch bei uns seit
30 Jahren — bei einem Anstieg des realen BIPs in diesem Zeitraum um 150%
• eine intelligente Arbeitszeitverkürzung wäre möglich:
die Arbeitsproduktivität steigt jährlich im Durchschnitt um
1,5% bis 2%
• bei gleicher Arbeitszeit könnten die Löhne entsprechend
erhöht werden oder bei gleich bleibenden Löhnen könnte die Arbeitszeit
um diesen Prozentsatz verringert werden
• der Lohnanstieg muss auch nicht mehr für alle Tarifgruppen gleich
ausfallen: gemäß ihren Präferenzen erhielte die unterste
Tarifklasse den vollen Lohnanstieg bei gleicher Arbeitszeit, aber die
oberste Tarifgruppe bei gleichbleibendem Reallohn eine entsprechend
große Arbeitszeitverkürzung
• dieser Weg ermöglicht im Gegensatz zum Nullwachstum
makroökonomische Stabilität bei tendenziell sinkendem
Ressourcenverbrauch sowie bei mehr Zufriedenheit
Schuldenkrise:
Wirtschaftsweise hält Euro-Ende 2012 für möglich.
Angesichts der Spannungen im Euro-Raum
will Beatrice Weder di Mauro ein
Auseinanderbrechen der Euro-Zone nicht mehr
ausschließen.
WELT ONLINE,
29.12.2011.
• Beatrice Weder di Mauro (Mitglied im Sachverständigenrat):
ein Auseinanderbrechen des Euro „wäre für alle
Beteiligten schlimm — aber nicht mehr ganz
auszuschließen.”
• die Politik versuche seit fast 2 Jahren, die Krise durch
„Brandschutzmauern” einzudämmen, und das
reiche immer noch nicht aus
• die Kosten seien unkalkulierbar
• zur Rettung schlug sie einen 3-Klang vor:
• „Überschuldete Euro-Staaten müssen sich
langfristig einer Insolvenzregel unterwerfen. Die
anderen müssen sich verpflichten, die Schulden abzubauen und die
Staatshaushalte zu sanieren”
• die Schuldenquoten müssten „mit einem
Schuldentilgungspakt in 20 Jahren überall unter 60%
fallen”
• die Zinsen müssten kurzfristig durch gegenseitige
Garantien auf ein realistisches Niveau gedrückt werden
• die deutsche Wirtschaft werde 2012 nur noch um rund 0,4%
wachsen, und das nur, wenn die Regierungschefs die Krise schnell
in den Griff bekommen
• „Sollte die Krise aber zu Nullwachstum im Welthandel
führen, ist auch ein Schrumpfen der Wirtschaft um 0,5%
möglich.”
• derzeit geht der Sachverständigenrat von einer
Steigerung des BIPs um 0,5% im kommenden Jahr aus — das
Wachstum also nur etwa halb so stark wie noch im November vorhergesagt
• aber solange die Schuldenkrise nicht eskaliert, rechnen
Branchenverbände, Regierung und die meisten Experten nicht
mit einer Rezession
F. Batzoglou: Übergangsregierung:
Griechenlands Reformversager.
Griechenland bricht die
Versprechen an seine Geldgeber: Die Übergangsregierung
unter Loukas Papademos hat ihren Vertrauensvorschuss auch in der
Bevölkerung in kürzester Zeit verspielt. Dauerzwist
lähmt das Kabinett. Selbst die dringendsten Reformen sind ins
Stocken geraten.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
26.12.2011.
• Dimitris Daskalopoulos (Präsident der Unternehmens-
und Industriellenvereinigung SEV) mahnte sein nach Athen
geladenes Publikum: „Jetzt geht es schlicht darum, ob wir in Europa
bleiben oder nicht. (…) Wenn diese
Regierung nicht rechtzeitig die Kurve kriegt, wird Griechenland
hungern.”
• sein Appell verhallte ungehört
• bei einer Kabinettssitzung über einen Gesetzentwurf zur
Beschleunigung von gütlichen Scheidungen flogen die Fetzen
• das Athener Parlament hat den Staatshaushalt 2012
verabschiedet — doch seitdem sind die
mit den Geldgebern bindend vereinbarten Reformen,
Sparmaßnahmen und Programme entweder
nicht in Angriff genommen worden oder ins
Stocken geraten
• der Staat muss sich laut EU-Gipfelbeschluss noch bis Ende des Jahres mit
den privaten Gläubigern einigen, damit die Anleihen Anfang 2012 getauscht
werden können
• dieser Zeitrahmen wird wohl
gesprengt werden
• strittig sind die Höhe der Zinsen, die Griechenland für
die neuen Anleihen bezahlt, und der Umfang des Schuldenschnitts
• selbst nach einer Einigung ist
fraglich, ob sich alle privaten
Gläubiger daran halten oder höhere Anteile einklagen werden
• scheitert der Anleihentausch,
ist der Haushalt für 2012 Makulatur
• den Griechen wurde ein dringend benötigter weiterer
Megakredit in Höhe von insgesamt 130 Mrd. € versprochen
—gegen strikte Auflagen mit immensem politischem Sprengstoff
• kein Politiker will den Kopf
für weitere unpopuläre aber unvermeidbare Maßnahmen
hinhalten
• an vielen Stellen wird deutlich, wie sehr das
Reformtempo unter Papademos
erlahmt ist
• viel wird wohl vor der geplanten Parlamentswahl im
Frühjahr auch nicht mehr möglich sein
• einer aktuellen Umfrage zufolge liegt die konservative ND bei
30,5% und hat damit 12,5 Prozentpunkte Vorsprung vor der
sozialdemokratischen PASOK
Schuldenkrise:
Ifo-Chef Sinn fürchtet "größere Eruptionen" beim Euro.
Hans-Werner Sinn, Präsident des Ifo-Instituts, sieht
den Euro in einer existenziellen Krise.
Das könne auch politische Folgen haben.
WELT ONLINE,
28.12.2011.
• Sinn rechnet nicht mit einer schnellen Lösung der Schuldenkrise:
„Es kann sein, dass im nächsten Jahr größere
Eruptionen stattfinden”
• er wage gar nicht, sich die politischen Folgen auszumalen
• diejenigen Länder, die mit billigen Krediten inflationär
überhitzt worden sind, „hängen da jetzt mit viel zu
hohen Löhnen und Preisen, haben ihre Wettbewerbsfähigkeit
verloren, riesige Außenhandelsdefizite, die finanziert
werden müssen”
• „Um wieder ins Lot zu kommen,
müssten sie jetzt billiger werden
oder wir müssten teurer werden. Wir wollen aber nicht
inflationieren und die wollen nicht deflationieren.”
• den Ankauf
südlicher Staatsanleihen durch nördliche Länder
hält er für „eine
Scheinlösung, die im Moment Ruhe schafft und auf Dauer
unseren Kindern die Rückzahlungslasten auferlegt.”
Schuldenkrise:
Griechen wollen mit EU-Geld 150.000 Jobs schaffen.
Die griechische
Übergangsregierung will innerhalb der nächsten
3 Monate 150.000 neue Arbeitsplätze schaffen und die
Sozialleistungen stärken. Wie das
Beschäftigungsprogramm genau aussehen soll, ist unklar. Der
größte Geldgeber hingegen steht schon fest.
FAZ.NET,
29.12.2011
D. Riedel,
S. Afhüppe:Zukunft des Euro:
Schäuble schließt ein Zerbrechen der Euro-Zone aus.
Bundesfinanzminister Schäuble rechnet damit,
dass die Euro-Länder die Schuldenkrise im kommenden Jahr
in den Griff kriegen. Eine Signalwirkung habe dabei die
schnelle Kapitalausstattung des
Euro-Rettungsfonds ESM. Handelsblatt ,
30.12.2011
Schuldenkrise:
Durststrecke für den Euro und kein Ende absehbar.
Die Gemeinschaftswährung ist seit Beginn
der Schuldenkrise um zehn Prozent gefallen. Die Aussichten
für das nächste Jahr sind trübe: Weiten Teilen
Europas droht eine Rezession.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
30.12.2011.
• Nach 2 Jahren Euro-Krise hat der Euro rund 10% seines Werts
gegenüber dem Dollar eingebüßt
A. Kühnlenz:
Schuldenkrise:
Athens Gläubigern droht noch mehr Verlust.
Gleich zu Jahresbeginn könnte sich die Schuldenkrise
in Europa verschärfen: Denn offenbar drängt
Griechenlands
Regierung Banken und Versicherer dazu, auf weitere Forderungen
zu verzichten.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
01.01.2012
F. Bremser: Schuldenkrise:
Für griechische Notenbank wäre Euro-Austritt die "Hölle".
Das Land kämpft gegen die Pleite. Eine Rückkehr zur
Drachme hätte aus Sicht des Zentralbankchefs
katastrophale Folgen. Die kommenden 3 Monate bezeichnet
Ministerpräsident Papademos als entscheidend für
die Zukunft Griechenlands.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
02.01.2012
Kampf gegen die Schuldenkrise:
Griechenland klagt hochrangigen Finanzbeamten an.
Das südeuropäische Land geht gegen einen
Mitarbeiter des Finanzministeriums vor. Er muss sich vor
Gericht verantworten, weil Geldbußen nicht eingetrieben
wurden. Der Beamte macht die Technik verantwortlich.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
03.01.2012
rtr: Schuldenkrise:
Forscher fordern Garantien für Staatsanleihen.Wirtschaftsforscher fordern
deutlichere Vertrauenssignale der Politik in die
Zahlungsfähigkeit der Euroländer. Dafür
solle es Garantien für die Staatsanleihen aller Euroländer geben, rät das IMK. Handelsblatt ,
03.01.2012.
• Forscher des IMK-Instituts: die Finanzmärkte erwarten
Vertrauen-schaffende Signale
• „Die Zeit drängt, da immer mehr Länder von der Krise
erfasst werden, für die der Rettungsschirm nicht groß genug
ist”
• die EZB müsse sich stärker beim Kauf von Staatsanleihen
auf den Sekundärmärkten engagieren
• Politik und EZB müssen deutlich machen, dass sie selbst
keine Zweifel an der Zahlungsfähigkeit aller
Euroländer haben
• dazu müssen sie „in irgendeiner Form eine Garantie
für die ausstehenden Staatsanleihen geben.”
• das könnte durch Eurobonds geschehen, oder durch den von
den Wirtschaftsweisen vorgeschlagenen Schildentigungsfonds, der alle Staatsschulden oberhalb von 60 der Wirtschaftskraft gemeinschaftlich garantiert und einzelstaatlich abgetragen wird
• den Euroländern mit hohen
Leistungsbilanzüberschüssen — die
Niederlande,
Finnland,
Österreich und
Deutschland —
empfiehlt das IMK, nicht gleichzeitig mit den Krisenstaaten zu
sparen, sondern entgegengesetzt die Konjunktur mit mehr Investitionen zu stabilisieren
• das IMK schlägt auch die Gründung eines
Europäischen Währungsfonds vor
• der ESM könne Kern einer solchen Institution sein
• ohne eine sanktionsbewehrte Kontrolle der
Leistungsbilanzen gebe es nur 2 Alternativen: eine
Transferunion — oder die Währungsgemeinschaft
zerbricht
• sie erwarten für Deutschland 2012 einen Rückgang
der Wirtschaftskraft um 0,1% und für die Euro-Zone eine
Rezession mit -0,6%
mik/Reuters: Schuldenkrise:
Ökonom Horn fordert reiche Euro-Staaten zum Verzicht auf.
Deutschland stehen
harte Zeiten bevor: Die Schuldenkrise schlägt laut einer Prognose
des IMK-Instituts 2012 auf die Konjunktur durch, zudem belastet das
miserable Management in der Euro-Krise. Die Forscher warnen:
Die Währung kann nur noch durch ein Umdenken der
exportstarken Länder gerettet werden.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
03.01.2012.
• Gustav Horn (Direktor des Instituts für Makroökonomie
und Konjunkturforschung, IMK) zum Jahr 2012: „Ein
Durchwurschteln, wie es die Politik bislang betrieben hat, wird es
nicht geben”
• ohne klare Signale für die Märkte würden die
Risikozuschläge für neue Kredite auch im Prinzip starke
Volkswirtschaften wie Italien
in den Ruin treiben
• wichtig sei es auch, jene Strukturen zu ändern, die erst zu
der Schieflage geführt hätten
• die Überschuldung
Griechenlands sei
nur Auslöser gewesen
• „Die Krise, die wir jetzt haben, ist
im Ursprung eine
Leistungsbilanzkrise innerhalb des Euro-Raums”
• Mitglieder
wie Griechenland hätten sich
privat wie öffentlich über
Jahre hinweg bei ihren Partnern
verschuldet
• Deutschlands
Überschüsse basierten auf den Schulden dieser Länder
• die Politik dagegen habe die Gefahr der wirtschaftlichen
Ungleichgewichte im Währungsgebiet lange ignoriert
• Staaten wie Deutschland
müssten ihre
Leistungsbilanzüberschüsse
reduzieren
• Horn zum jüngsten
EU-Gipfel:
„Das Verhandlungsergebnis, das man da jetzt als Erfolg
verkauft, ist aus meiner Sicht ein
intellektueller Bankrott”
• statt dass alle Länder sparten, müsse es für die
wirtschaftlich starken Staaten des Euro-Raums einen Kurs des
kontrollierten Schuldenmachens geben:
• z.B. in Deutschland
sollten Bund, Länder und Gemeinden
schon in diesem Jahr die
Investitionen in Bildung, Forschung, Kinderbetreuung
sowie Infrastruktur ausweiten
• die verfassungsrechtlich verankerte
Schuldenbremse lasse
dafür noch Spielraum
• um die Leistungsbilanzen der Euro-Länder in Zukunft
näher beieinander zu halten, schlägt Horn die
Gründung eines
Europäischen Währungsfonds (EWF) vor, dessen Kern
der dauerhafte Rettungsschirm ESM sein könne
• unabhängig von weiteren Verhandlungsergebnissen
werden die Folgen der Krise
auf die Konjunktur durchschlagen
• Deutschland gehe „schwierigen Zeiten entgegen”
• die Prognose des IMK für das BIP bleibt bei einer Schrumpfung
um 0,1%
• nach einem Risikoszenario des IMK könnte das Wachstum in
Deutschland ohne Stabilisierung des Euro sogar -1,5% betragen
• „An der
Euro-Stabilisierung entscheidet sich alles”
P. Faigle: Schuldenkrise:
Absturz jederzeit möglich.
Auch wenn die Schuldenkrise im Moment aus den Schlagzeilen
verschwunden ist: Europas Probleme sind noch lange nicht gelöst.
ZEIT ONLINE,
04.01.2012.
•
Wie flüssig ist Europa?
Wall Street mit gebremster Kraft.
Die US-Börsen
präsentieren sich leichter. Händler führen die
Kursabschläge unter anderem auf Gewinnmitnahmen nach dem
guten Jahresauftakt zurück. Zudem rückt die
europäische Schuldenkrise wieder in den Fokus der
Anleger.
n-tv,
04.01.2012
B. Losse,
M. Fischer, K. Handschuch, A. Kunz: Streitgespräch mit
Prof. P. Bofinger, Prof. H.-J. Voth, S. Schilbe, M. Hüther:
Rückkehr zur D-Mark? "Au weia".
Im Kampf um den Euro lässt die Sparpolitik der Staaten das
Wachstum sinken und eine neue Bankenkrise bedroht die
Realwirtschaft. Vier renommierte Ökonomen im Disput
über Konjunktur, Krisenintervention und Europa.
▇wiwo.de▇,
05.01.2012.
• Werden es Europas Staats- und Regierungschefs schaffen,
den Euro zu retten? • Schilbe: die Richtung stimmt zwar, aber
ich bezweifle, dass die geplanten Sanktionsmechanismen ohne
politische Tricksereien umgesetzt werden, und ich erwarte, dass die
Anleiherenditen vorerst auf hohem Niveau bleiben und es weiter
Herabstufungen gibt • Bofinger: wir müssen 1. die
Finanzmärkte stabilisieren und 2. eine konjunkturelle
Abwärtsspirale verhindern — für beides nutzt das
Maßnahmenpaket der Politik nichts, weil es erst langfristig
wirkt
• Hüther: die Brüsseler Beschlüsse sind ein starkes
Signal, aber die Haushaltskonsolidierung und die Restrukturierung
ganzer Volkswirtschaften brauchen Zeit
• Voth: es war eine Todsünde der Politik zu glauben, man
könne einen juristisch-formalen Prozess an die Stelle einer
politischen Union setzen
• Schilbe: wie will denn die Politik ihre Glaubwür­:digkeit
wiedererlangen? — es dürfte auch jetzt mannigfaltige
Schlupflöcher geben, Sanktionen zu umgehen
• Voth: mich stört die politische Fokussierung aufs Sparen: so werden wir sehen, wie massive Ausgabenkürzungen die Volkswirtschaften schrumpfen lassen
• sanktioniert nicht der Markt unsolide Haushaltspolitik mit höheren Risikoprämien?
• Bofinger: das ist Theorie — in der Realität wird in einem Jahr bei einer Defizitprognose von 3,1% ein Risikozuschlag von 1,5% verlangt, im anderen Jahr bei einer Defizitprognose von 1,6% das Dreifache
• Hüther: aber Sparen ist doch nichts Unanständiges
• Bofinger: mit Sparorgien treiben wir die Konjunktur nur in einen Abwärtsstrudel — während eines schweren Abschwungs darf man kein Sparprogramm auflegen, das ist kontraproduktiv, was Italien da macht
• Hüther: die Finanzmärkte haben heute eine schuldenintolerantere Sichtweise auf staatliche Finanzpolitik
• Schilbe: nur eine Institution kann die Finanzmärkte beeindrucken und das Zinsniveau für Staatsanleihen dauerhaft senken: die EZB — sie müsste zeitlich begrenzt eine Art Ankaufgarantie für Staatsanleihen geben
• Bofinger: ich schlage vor, die EZB legt für die Langfristzinsen Italiens und Spaniens eine Obergrenze von 4% bis 5% fest, dann dürften viele Banken ihre Staatspapiere lieber behalten
• wenn die EZB Staatsschulden monetisiert, sinkt nicht der Anreiz für solide Haushaltspolitik und steigt nicht die Inflationsgefahr?
• Bofinger: fliegt uns die Währungsunion um die Ohren, ist das für den Steuerzahler die teuerste Lösung — während das größte Interesse des Steuerzahlers eine wirtschaftlich stabile Euro-Zone sein sollte
• Voth: langfristig wird die Inflation steigen, weil die Staaten so ihre Schulden über negative Realzinsen entwerten können (wie jetzt schon in Großbritannien)
• Hüther: ich glaube, dass die EZB das Inflationsproblem beherrschen kann, aber die Lage wird sich nur entspannen, wenn die Märkte auf die Standfestigkeit der Politik vertrauen können
• Voth: eine Zwangskapitalisierung aller systemrelevanten Banken durch den Staat würde signalisieren: die Banken fallen nicht — dadurch versiegte auch der Kreditfluss nicht
• Schilbe: auch gesunde Banken unter staatliche Kuratel zu zwingen, wäre eine elementare Marktverzerrung
• Voth: mit den verschärften Eigenkapitalvorschriften ab 2012 werden wir in Europa die Lage der Banken noch aktiv verschlechtern — ein gigantisches ökonomisches Eigentor!
• sollte die Bundesregierung bei ihrer Ablehnung von Euro-Bonds bleiben?
• Hüther: wenn es Euro-Bonds erst einmal gibt, kriegen Sie die nie wieder weg — Sie schaffen damit einen dauerhaften Fehlanreiz
• Bofinger: ohne die Einführung von Euro-Bonds ist es für die EZB sehr schwierig, wieder aus dem Ankauf von Staatsanleihen auszusteigen — mit Euro-Bonds verschwindet das Risiko der individuellen Insolvenz einzelner Länder, es sollten aber gleichzeitig wirksame Fiskalregeln in der Euro-Zone etabliert werden
• Schilbe: Deutschland muss dann für schwachbrüstige Staaten mithaften und dafür deutlich höhere Zinsen zahlen
• Bofinger: die jetzigen Zinsen sind eine Enteignung der deutschen Sparer — wenn der Zins deutscher Staatsanleihen wieder auf ein normales Niveau steigt, profitieren davon die Anleger
• können die Krisenstaaten die Wende nicht auch allein durch politische Reformen schaffen?
• Schilbe: das war ein zentraler Baustein der Iren, die ihre Lohnstückkosten substanziell gesenkt haben und nun hohe Leistungsbilanzüberschüsse vorweisen können
• Voth: das Modell der Iren wird in Spanien, Italien, Portugal und Griechenland nicht funktionieren, das hieße in Spanien: Löhne und Preise um 20% zu senken — undenkbar
• Hüther: man könnte die Zuwachsraten der Lohnstückkosten stabil halten und diese über höhere Produktivität senken
• Voth: das dauert zu lange
• heißt das, dass wir 2012 erste Austritte aus der Währungsunion erleben?
• Hüther: nein — wer austritt, bekommt eine Schwachwährung und einen heftigen Inflationsimpuls, und außerdem zeigen die Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte, dass Abwertungen relativ schnell durch steigende Löhne kompensiert werden
• Bofinger: ich teile nicht die Meinung vieler Euro-Kritiker, eine Kernunion der Starken könnte die Probleme lösen
• Hüther: ein Austritt der Griechen ist auch aus Sicht der deutschen Wirtschaft nicht wünschenswert, da er die Exportunternehmen belasten würde, Kollateralschäden für die Realwirtschaft hinzu kämen und in Spanien oder Portugal Dominoeffekte entstünden
• oder sollte umgekehrt nicht Deutschland austreten?
• Bofinger: eine neue D-Mark würde sofort um 30% bis 40% aufwerten und die Exporte abstürzen lassen — wir bekämen Deflation
• Schilbe: wir bekämen auch einen Schock auf dem Arbeitsmarkt
• gerät das deutsche Wachstumsmodell — mithilfe unterdurchschnittlich steigender Lohnstückkosten Exportüberschüsse zu generieren — angesichts der Krise unter Druck?
• Voth: mit dem deutschen Dauerüberschuss im Export schicken wir ständig hochwertige Waren in die Welt und kriegen dafür wertloses Papier
• Hüther: unsere industriebasierten Exporterfolge haben den Jobboom im Inland doch erst möglich gemacht
• Bofinger: unsere Üerschüsse sind durch die Schulden der anderen finanziert worden, weil wir im Inland zu wenig investieren und konsumieren
• Schilbe: die EZB wird in den nächsten Jahren aufgrund deflationärer Tendenzen in den Peripheriestaaten einen zu niedrigen Zins für Deutschland festlegen, sodass es mittelfristig zu höheren Inflationsraten in Deutschland und somit zu sinkender Wettbewerbsfähigkeit kommt
• bleibt die deutsche Wirtschaft auch 2012 unbeeindruckt von der Krise des Euro-Systems?
• Hüther: 2012 wird kein erfreuliches Jahr, aber eine Kreditklemme sehe ich in Deutschland auch nicht
• Schilbe: auf europäischer Ebene zeigen die gängigen Indikatoren für das 3. Quartal eine deutliche Verschärfung an — Finanzierungsprobleme in anderen Ländern haben auch negative Folgen für deutsche Exporteure
• gibt es den Euro in 5 Jahren noch?
• Bofinger: bleibt die Bundesregierung bei ihrer Strategie, hat der Euro keine Zukunft
• Hüther: ich gehe davon aus, dass die neuen Regierungen in Griechenland, Portugal, Italien und Spanien ihre Hausaufgaben machen — aber wir brauchen eine Parallelstrategie zur Wachstumsförderung
• Voth: die Währungsunion wird es in 5 Jahren noch geben — aber nicht mehr mit allen jetzigen Mitgliedern — und nur Wachstum kann den Euro retten
• Schilbe: wenn wir das nächste Jahr gut überstehen, dürften die Finanzmärkte wieder Ruhe geben
Griechenland:
Schuldenkrise: Papademos warnt vor unkontrollierter Staatspleite.
Griechenlands
Regierungschef Lucas Papademos hat vor einer
„unkontrollierten Zahlungsunfähigkeit”
seines Landes im März gewarnt — und große Anstrengungen
angekündigt.
>Augsburger Allgemeine,
05.01.2012
B. Schäder:
Schuldenkrise:
Unicredit zieht Euro-Untergang ins Kalkül.
Die italienische Bank
führt in einer Liste von Zukunftsrisiken auch den Zerfall der
Währungsunion auf. Und das in dem Prospekt, in dem sie für
ihre Kapitalerhöhung wirbt. Die schlechten Konditionen
für das Vorhaben schicken Finanztitel in ganz Europa auf
Talfahrt.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
05.01.2012.
• Aus dem Prospekt der italienischen Bank Unicredit zu ihrer
Kapitalerhöhung: die Schuldenkrise „könnte
zur Wiedereinführung nationaler Währungen in einem
oder mehreren Euro-Staaten oder im schlimmsten Fall zur Abschaffung des
Euro führen”
• „Der Austritt eines oder mehrerer Staaten aus der Euro-Zone
und/oder die Abschaffung des Euro könnte sehr negative Folgen
für die bestehenden Vertragsbeziehungen und die
Erfüllung von Verpflichtungen der Unicredit haben.”
• obwohl der Handel mit den Papieren mehrfach unterbrochen
wurde, fiel der Aktienkurs der Bank am Donnerstag um 17%
• für die gesamte Branche gilt: zahlreiche
Kreditinstitute müssen ihr Kapital erhöhen, um die
neuen Eigenkapitalvorschriften der Europäischen
Bankenaufsicht EBA zu erfüllen
• Unicredit ist die erste Großbank, die seit dem
EBA-Stresstest versucht, sich frisches Kapital am Markt zu beschaffen
• offenbar fürchten Unicredit und die mit der
Kapitalerhöhung beauftragten Konsortialbanken
(die Bank of America und die italienische Mediobanca), die Papiere
zu einem höheren Preis als 1,94 € pro Anteilsschein nicht
loszuwerden
• die EBA hatte der
Deutschen Bank einen
Kapitalbedarf von 3,2 Mrd. Euro attestiert, aber diese will
auf die Ausgabe neuer Aktien verzichten und die Lücke stattdessen
durch einen Verkauf großer Teile ihrer
Vermögensverwaltung sowie durch
Gewinnrücklagen schließen
• die Übernachteinlagen der Geldhäuser bei der
EZB haben ein neues Rekordhoch von 453 Mrd. € erreicht
• das gilt als Zeichen, dass die Banken einander nicht mehr über
den Weg trauen
• Torsten Gellert ( Devisenhandelshaus FXCM):
„Würden die Institute sich untereinander Geld leihen,
könnten sie weit mehr als die 0,25 Prozent Zins erzielen, die die EZB
zurzeit zahlt”
rtr/dpa:
Angst vor Crash der Euro-Zone:
EZB-Banker warnt vor Euro-Rauswurf Griechenlands.
Das große Zittern um die Zukunft
Griechenlands schürt
die Angst, dass am Ende die Euro-Zone zerbrechen
könnte. Innerhalb der EZB hält man daher
Überlegungen eines Euro-Ausschlusses für höchst
gefährlich. Handelsblatt ,
6.1.2012.
• Klaas Knot (EZB-Ratsmitglied,
niederländischer
Notenbankchef): der
Zwangsausschluss eines
Staates der Euro-Zone ließe
die Euro-Zone zusammenbrechen
• der daraus erwachsende Vertrauensverlust würde
einer Einladung an
Spekulanten gleichkommen
• die Währung selbst würde aber den Zusammenbruch
überstehen, denn aufgrund der Verzahnung der
Volkswirtschaften in den vergangenen Jahren sei es
nicht mehr möglich, den Euro
abzuschaffen
• das japanische
Finanzministerium warnte, dass die Talfahrt des Euro
gegenüber dem Yen eine Gefahr für die Wirtschaft des
Landes sei
• Finanzminister Jun Azumi will mit seinem
US-Amtskollegen
Timothy Geithner darüber beraten, wie die beiden Länder gemeinsam
mit China Europa
unterstützen können
• in der Vergangenheit hat sich Japan jedoch bei seinen
Eingriffen am Devisenmarkt fast ausschließlich auf den
Wechselkurs zwischen Yen und Dollar konzentriert
• nach Einschätzung von Star-Investor George Soros
(US-Milliardär und Hedge-Fonds-Manager, siebtreichster
Mann der Welt) hätte ein
Scheitern des Euro und ein Untergang der
Europäischen Union
schreckliche Folgen und
wäre nicht nur für „Europa katastrophal, sondern auch
für das weltweite Finanzsystem”
• diese Krise sei „ernsthafter und gefährlicher
als der Zusammenbruch von 2008”
• die neue Angstdebatte entstand durch die
Warnung von
Griechenlands
Ministerpräsident Lucas
Papademos vor einer
„unkontrollierbaren Staatspleite”
• wenn die Arbeitnehmer nicht
weitere Lohnkürzungen hinnähmen, um die Sparziele
zu erfüllen, „laufen wir
Gefahr, bald nichts mehr zu haben”
• seine Regierung will auch neue Regelungen einführen,
um Steuern einzutreiben
• „Die nächsten 3 Monate sind kritisch für den
Kurs der griechischen Finanzen”
• Mitte Januar kommen die
internationalen Finanzkontrolleure erneut nach
Griechenland, um über die Sparfortschritte zu
befinden — als Voraussetzung für weitere Kredithilfen
• die EU-Kommission ist
zuversichtlich, dass Griechenland im März
die nächste Kredittranche internationaler Geldgeber
von 5 Mrd. € erhält
• eine Verzögerung sei
aber möglich, falls die Sparvorgaben nicht
eingehalten werden
• es handelt es sich zunächst um 110 Milliarden aus dem
alten Hilfsprogramm, das aber nicht ausreicht
• Athen benötigt zusätzlich ein bereits
grundsätzlich beschlossenes neues Hilfsprogramm
von 100 Mrd. €
• entscheiden wird der geplante
Schuldenschnitt, über den mit den
Gläubiger-Banken verhandelt wird
• Papademos: „Wenn diese Verhandlungen erfolgreich
abgeschlossen sind, dann fällt eine große Last von unseren
Schultern”
• säumige Steuerschuldner sollen bald hart verfolgt werden
• willige Steuerschuldner sollen die Möglichkeit erhalten,
ihre Schulden in 60 Monatsraten (also innerhalb von 5 Jahren) an
den Staat abzubezahlen
• die Steuerfahndung soll effizienter werden, auch unter
Einbeziehung von Rechtsanwälten
• die Gewerkschaften wollen
ihren Widerstand gegen weitere Sparmaßnahmen
fortsetzen
• Giannis Panagopoulos (Präsident des
Gewerkschaftsverbandes des privaten Sektors, GSEE) lehnte
Lohnkürzungen erneut ab
• er sprach sich auch gegen die Abschaffung des
Weihnachtsgeldes sowie der 13. und 14. Monatsgehälter
im privaten Sektor aus
• „Wenn der Mindestlohn
von 750 € abgeschafft wird, dann können wir gleich zur
Drachme zurückkehren”
• die erste Forderung der Mitte Januar in Athen erwarteten
„Troika” wird sein, dass es Lohnkürzungen auch im
privaten Sektor geben soll
• alles in allem werden bis Mitte
März Finanzhilfen in Höhe von 89 Mrd. € für
Athen benötigt
• enthalten sind darin auch die Folgen des Schuldenschnitts
(30 Mrd. €) sowie die Rettung griechischer Banken und
Rentenkassen (39 Mrd. €), Mitte März auslaufende
griechische Staatsanleihen über 14,4 Mrd. € und
weitere Gelder (knapp 6 Mrd.) für den griechischen Staat
Schuldenkrise:
IWF glaubt nicht mehr an Griechenlands Reformfähigkeit.
Kurz vor der nächsten Troika-Mission bekommt
Griechenland schlechte
Nachrichten aus Washington. Nach SPIEGEL-Informationen
verliert der Internationale
Währungsfonds den Glauben an die
Sanierungsfähigkeit des Landes. Athen braucht
aber dringend weitere Milliardenhilfen.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
07.01.2012.
• Der IWF, der neben der EZB
und der EU-Kommission zur sogenannten Troika gehört,
glaubt nicht, dass Griechenland
auf Basis der bisherigen Sanierungspläne seine Schulden
dauerhaft tragen kann
• im Zuge der nächsten Troika-Mission ab Mitte Januar wollen
die IWF-Experten wichtige Eckwerte des Rettungspakets an die
verschlechterte Wirtschaftssituation anpassen
• es heißt, entweder solle
a) Griechenland einen
höheren Konsolidierungsbeitrag leisten, oder
b) die privaten Gläubiger auf
einen höheren Anteil ihrer Forderungen verzichten, oder
c) die Euro-Staaten sich mit einem
höheren Beitrag beteiligen
• der IWF kritisiert scharf die schleppenden Reformen:
beim Eintreiben von Steuern und
den Erlösen aus
Privatisierungen sei mehr
erwartet worden
• mit dem Rettungspaket vom Oktober sollte eigentlich erreicht
werden, dass die griechische Staatsverschuldung 2020 nur noch 120%
des BIP ausmacht
• jetzt ist sogar fraglich,
ob damit die
Tragfähigkeit der
Schulden gewährleistet
wäre
• Henning Klodt (Kieler Institut für Weltwirtschaft):
selbst bei deutlich niedrigeren Zinsen und einer
wirtschaftlichen Erholung müssten die laufenden Einnahmen
im griechischen Staatshaushalt die Ausgaben um deutlich
mehr als 10% des BIP übersteigen
• Klodt: „Das hat in den vergangenen Jahrzehnten kein
Industrieland je erreicht”
• bei den Verhandlungen über ein neues Hilfspaket stehen
noch die Gespräche mit
Geldgebern sowie mit privaten Gläubigern aus,
die dem Land Schulden in Höhe
von 100 Mrd. € erlassen sollen
• Griechenland braucht bis
zum 20. März von IWF und den Euro-Ländern frisches Geld
für die Fälligkeit alter Anleihen im Wert von
14,5 Mrd. €
• bis Mitte März sollen nach entsprechendem
Verhandlungsergebnis 89 Mrd. € fließen
• andernfalls droht
Griechenland der Bankrott,
eine „unkontrollierbare katastrophale
Zahlungsunfähigkeit”
• auch die Folgen eines
Euro-Austritts werden diskutiert — Notenbank-Chef
Georgios Provopoulos: das Land würde in einem solchen Fall
wirtschaftlich ins Jahr 1950
zurückfallen
T. Schmidt: Schuldenkrise:
Euro im dritten Krisenjahr — das Endspiel beginnt.
Die angedrohte Herabstufung
Frankreichs und anderer
Euro-Länder ist (bislang) ausgeblieben. Die Zinsen für
Staatsanleihen sind (noch) nicht weiter geklettert. Doch die
kurze Atempause für den Euro geht zu Ende — das wissen
auch Angela Merkel und Nicolas Sarkozy, die sich am Montag in Berlin
treffen.
manager magazin ,
08.01.2012.
• Mit dem Treffen von Angela Merkel und Nicolas Sarkozy am Montag in
Berlin wird die Verschnaufpause durch den Jahreswechsel zu Ende gehen
• Guntram Wolff (Schuldenexperte vom Brüsseler
Thinktank Bruegel): wenn nicht weitere Maßnahmen getroffen werden,
„fliegt uns der Euro 2012 um die Ohren”
• Griechenlands
Ministerpräsident Lukas Papademos warnte vor einem
nahenden Staatsbankrott, und selbst der Verbleib der Hellenen
in der Eurozone wurde schon infrage gestellt
• der im Oktober ausgehandelte Schuldenschnitt für
Griechenland wackelt: die Verhandlungen der Griechen
mit den Banken und Versicherungen kommen nur zäh voran
• die Hoffnung auf den Befreiungsschlag ist geschwunden,
wenn kommende Woche die Troika-Experten von EU-Kommission, EZB und IWF
wieder nach Athen reisen
• die Wirtschaft in Spanien
und den meisten anderen Problemländern kommt nicht voran
• wegen der drohenden Rezession werden auch die Rufe nach
Konjunkturmaßnahmen immer lauter
• EU-Ratschef Herman Van Rompuy will, dass Maßnahmen zur
Wirtschaftsbelebung und zum Abbau der Arbeitslosigkeit
auf den Weg gebracht werden
• doch wie die Eurozone den Teufelskreis von Schulden, Sparen
und Wirtschaftseinbruch durchbrechen will, bleibt unklar
• der Druck auf Deutschland
steigt, durch eine deutliche Steigerung der Binnennachfrage
den Konkurrenzdruck gegenüber den Euro-Partnern zu
lockern
• auch das Reizthema Euro-Bonds wird schon in dieser Woche wieder
auf den Tisch kommen, und ein 1. Schritt in Richtung eines
europäischen Anleihenmarktes wird erwartet
• wenn Merkel auf dem EU-Gipfel im März die Unterschriften der
Euroländer für ihren Fiskal-Pakt erhält, wird sie sich
der Wunderwaffe Euro-Bonds kaum länger verweigern können
• die EU-Kommission will im Februar einen lange erwarteten
Gesetzentwurf vorlegen, der Regeln für geordnete
Bankenpleiten vorgibt
K. Strittmatter: Schuldenkrise
Der griechische Albtraum.
Die Wirtschaft schrumpft. Die Arbeitslosigkeit steigt.
Die Reformen sind steckengeblieben. Die Malaise in
Griechenland nimmt kein
Ende, die Regierung braucht schon wieder neue Hilfsprogramme.
Erneut steht der Staat vor entscheidenden Tagen.
Süddeutsche Zeitung,
08.01.2012.
• In Griechenlands Kampf gegen den Bankrott sind
sämtliche Rettungspläne schnell Makulatur
• die Experten der Troika werden erwartet, um die griechischen
Fortschritte zu bewerten und über die Auszahlung neuer
Notkredite zu entscheiden
• Griechenland wird die Defizitziele für 2011 wohl
nicht erreichen
• die letzten Sanierungspläne des IWF sind offenbar schon
wieder obsolet
• in Verhandlungen mit dem privaten Sektor über eine
Beteiligung an dem Schuldenschnitt versucht Athen die
Gläubiger davon zu überzeugen, dass sie im Interesse
einer erfolgreichen Sanierung Griechenlands lieber auf
½ ihrer Schulden verzichten sollten als alles zu verlieren
• es gibt Zweifel daran, ob es bei der Sanierung mit dem
nötigen Tempo vorangeht
• die Regierung wird ihr zuletzt genanntes Ziel eines
Haushaltsdefizits von 9% des BIP für 2011 verfehlen
• die Wirtschaft ist im vorigen Jahr um bis zu 6,5% geschrumpft
— statt wie vorhergesagt nur um 5,5%
• die strengen Sparmaßnahmen erstickten den Konsum und trieben
die Arbeitslosigkeit auf ein Rekordhoch von 17,5%
• Lukas Papademos ist zwar ein reformwilliger
Übergangspremier, der aber mit den alten Politikern und
dem alten Staatsapparat arbeiten muss, den die OECD im Dezember erst
als praktisch reformunfähig beschrieben hat
• kritisiert wird der katastrophale Zustand der
Finanzbehörde, die das Eintreiben von Steuern eher verhindert
als befördert
• das Privatisierungsprogramm sollte 50 Mrd. € bis
2015 erlösen — das gilt jetzt als utopisch
• die Drohung von Papademos gegen widerspenstige Minister,
das Land müsse notfalls aus der Euro-Zone aussteigen, wirkt aber noch
immer
• auch 80% der Griechen sagen, die Rückkehr zur Drachme
müsse „unter allen Umständen” vermieden werden
M. Zamorano: Schuldenkrise:
Ein mageres Plädoyer für den Euro.
Mitten in der bisher schwersten Krise des Euros liest sich eine
Studie der Unternehmensberatung McKinsey wie eine
leidenschaftliche Hymne für die
Gemeinschaftswährung: Alle Mitgliedsländer haben von
ihr profitiert. Doch stimmt das? Zweifel sind erlaubt.
▇wiwo.de▇,
11.01.2012.
• Was hat der Euro in seinem 11. Lebensjahr kontinuierlich
an Prügel einstecken müssen!
• von Deutschen, die sich
die alte Mark wieder wünschten, bis zu den Südeuropäern,
die ihm das an den europäischen Durchschnitt angehobene
Preisniveau verübelten
• seit Beginn der Staatsschuldenkrise sehen
britische und
amerikanische
Zeitungen die Gemeinschaftswährung kurz vor dem Aus
• sie zählen die EU-Länder, die ihre Beitrittsabsichten
nun revidieren oder gar einstellen
• eine Studie der
Unternehmensberatung McKinsey hat nun
herausgefunden: alle Euro-Länder
haben (in unterschiedlichem Maß) von der
gemeinsamen Währung
profitiert
• der Wohlstand der
Euroregion sei 2010 insgesamt
um 332 Mrd. € gewachsen (etwa 3,6% des BIP)
• der größte Vorteil entstand durch den
Wegfall der nominalen
Wechselkurse: dadurch seien die Transaktionskosten
für Güter und Kapital verschwunden, und das habe auch
den Warenaustausch und den Handel
gefördert — weil es ein gemeinsames
Zahlungssystem und keine
Unsicherheit durch schwankende Wechselkurse gibt
• die Unternehmen in allen Euro-Ländern haben sich einem
gestiegenen
Konkurrenzdruck stellen müssen und seien so
wettbewerbsfähiger
geworden
• auch hätten die niedrigen Zinsen das
Wachstum und den
Konsum angeregt
• direkter Vorteil für
Deutschland: 2010 ungefähr
165 Mrd. € (=6,6% des
deutschen BIP in dem Jahr)
• relativ haben andere Länder
noch mehr vom Euro profitiert:
Österreich 7,8%,
Finnland 6,7%, dagegen
Italien nur 3,1% und
Frankreich 0,7%
• der Profit für
Griechenland: Fall der
für griechische Staatsanleihen zu zahlenden Zinsen von
vorher 25% auf das niedrige europäische Niveau, aber
andererseits auch ein Immobilienboom und eine
übermäßige Verschuldung
• die Illusion des billigen
Geldes und des rasanten Konsums beeinträchtigte die
Anpassungsfähigkeit
dieser südlichen
Euro-Mitglieder, was sie jetzt schmerzhaft nachholen
müssen
• ein Auseinanderfallen der Euro-Zone hätte für die
Länder unterschiedliche Folgen
• die Aufwertung einer neuen D-Mark könnte die Exporte
verteuern, doch sie verbilligt auch die Importe
rtr: Schuldenkrise:
Chefvolkswirt: Griechische Banken im Soll.
Thomas Mayer, Chefvolkswirt der Deutschen Bank, sieht
die privaten Gläubiger beim
griechischen
Schuldenschnitt im Soll. Auf Regierungsseiten vermisst er
allerdings die nötige Konsequenz beim
Forderungsverzicht. Handelsblatt ,
11.01.2012
Schuldenkrise:
Italien verlangt den Billionen-Rettungsfonds.
Der italienische
Ministerpräsident Mario Monti drängt die
Bundesregierung angeblich
dazu, einer Verdopplung des Euro-Rettungsfonds
ESM auf 1 Billion € zuzustimmen. Unterstützung
bekommt er dabei offenbar von einem anderen Italiener:
EZB-Präsident Mario Draghi.
FAZ.NET,
22.01.2012
U. Poschardt:
EU-Schuldenkrise:
Das neue Deutschland — der böse Bulle Europas.
Die immense Verantwortung in der Euro-Krise, nach der
sich die Deutschen
nie gedrängt haben, macht das Land zu den USA Europas: wichtig,
aber unpopulär.
WELT ONLINE,
29.01.2012
krk/dapd: Schuldenkrise:
Ackermann und Steinbrück warnen vor Kollaps der Euro-Zone.
Auf der Münchner Sicherheitskonferenz haben
Noch-Deutschbanker Josef Ackermann und Ex-Finanzminister
Per Steinbrück vor einem Zusammenbruch des
europäischen Währungsraums gewarnt. Starinvestor
George Soros forderte indes
EU-weite Konjunkturprogramme, um
Wachstum zu fördern.
manager magazin ,
05.02.2012
Markus Diem Meier:
Der falsche Vergleich.
Tages-Anzeiger Blogs,
16.2.2012.
• Dass harte Sparmaßnahmen mitten in der Krise
diese weiter verschärfen und letztlich auch die Lage
der Staatsfinanzen weiter verschlechtern, weil
Steuereinnahmen fallen und Sozialausgaben steigen, wird
praktisch täglich bestätigt
• das zeigt sich nicht nur in Griechenland, wo die
Wirtschaft seit 2009 schrumpft, sondern auch in Portugal, wo
die Politiker sich alle Mühe geben, die harten Auflagen
zu erfüllen — mit niederschmetterndem Resultat
• Danial Gros argumentiert: dass eine Reduzierung der Staatsausgaben
zu einem derart steilen Rückgang bei der Wirtschaftsaktivität führen,
dass die Staatseinnahmen fallen, sei angesichts der Funktionsweise unserer
Volkswirtschaften höchst unwahrscheinlich
• denn dann würden auch Steuersenkungen zur Verringerung der
Haushaltsdefizite führen, weil das größere Wirtschaftswachstum selbst
angesichts niedrigerer Steuersätze für höhere Staatseinnahmen sorgt
• dieen Vergleich von Gros hält der Autor für unzulässig
• Gros spielt mit seinem Vergleich auf Arthur Laffers
«Supply Side»-Theorie an, die mit der Laffer-Kurve ausgedrückt
wird
• mit dieser Theorie wurden unter Reagan Steuersenkungen gerechtfertigt
• das wurde aber schon von seinem Nachfolger «Voodoo-Economics» genannt
• die beiden Thesen beziehen sich auf komplett unterschiedliche
wirtschaftliche Lagen
• die Schädlichkeit harter Sparmassnahmen in der Krise
bezieht sich nur auf wirtschaftliche Krisen, die sich generell durch
einen Einbruch der gesamtgesellschaftlichen Nachfrage auszeichnen
• dagegen steht die «Supply Side»-These nicht in Abhängigkeit
von Konjunkturlagen
Jens Weidmann:
Standpunkt:
Was steckt hinter den Target2-Salden?
Bundesbankpräsident Weidmann meldet sich in der
Targetdebatte zu Wort. Der Schlüssel zur Lösung der
Schuldenkrise liege nicht bei den Notenbanken, schreibt er in
einem Gastbeitrag für die F.A.Z.
FAZ.NET,
12.3.2012.
•
•
• das Eurosystem ersetzt inzwischen in größerem
Maße den Interbankenmarkt und andere
grenzüberschreitende Kapitalströme
• Refinanzierungsgeschäfte haben von rund 460
Mrd. € unmittelbar vor Ausbruch der Finanzkrise auf nun
über 1100 Mrd. € zugenommen, die mittlere Laufzeit
ist auf 3 Jahre gestiegen
• der Anteil der Peripherieländer daran beträgt jetzt
rund ⅔ — sie haben dabei Target2-Verbindlichkeiten
von mehr als 750 Mrd. € aufgebaut
• das Eurosystem hat solventen Banken Zentralbankgeld gegen
ausreichende Sicherheiten und ohne Gefährdung der
Preisniveaustabilität zur Verfügung zu stellen
• das stellt die Kreditversorgung der Wirtschaft sicher und kann
auch die Finanzmarktstabilität stärken
• gleichzeitig muss die Trennung zwischen Geld- und
Finanzpolitik gewahrt werden und insbesondere das Verbot der
monetären Staatsfinanzierung
• die Geldpolitik hat nicht marode Banken am Leben zu erhalten
oder die Zahlungsfähigkeit von Staaten abzusichern
• die Abgrenzung zwischen Liquiditätsengpässen
und Solvenzrisiken bei Banken ist allerdings nicht immer
trennscharf möglich
• die Zunahme von Target2-Salden kann somit Ausdruck einer
Geldpolitik sein, die entstehenden Liquiditätskrisen Rechnung
trägt
• bei Austritt eines Landes mit negativen Target2-Salden
könnte es zu teilweisen Forderungsausfällen bei
der EZB kommen, die von allen Notenbanken des Eurosystems zu tragen
wären
• das Eurosystem muss zügig ein Konzept entwickeln, wie
die umfangreiche Liquiditätsversorgung durch die
Notenbanken zeitgerecht zurückgeführt wird
Patrick Daum:
„Vereinigte Schulden von Europa”.
"Mister DAX" Dirk Müller auf der Pools &
Finance 2012: Märkte 2012 — Chancen und Risiken. wallstreet:online,
27.4.2012.
• Bei den vielen Maßnahmen, um Griechenland aus dem
Schuldensumpf zu ziehen, wird immer betont, wie wichtig der Euro
für Europa sei
• Dirk Müller: es sei ein Mythos, dass Europa ohne den
Euro zerbreche
• die Jahrzehnte vor seiner Einführung hätten
gezeigt, dass Europa auch gut ohne eine gemeinsame Währung
leben könne
• dass die deutsche Wirtschaft die
Gemeinschaftswährung brauche, stimme zwar, aber
„Wer Qualität will, muss in Deutschland kaufen”
• der deutsche Export werde sich leicht abschwächen, aber
nicht zusammenbrechen
• Müller kritisiert die Sparpakete für das
Mittelmeerland: „In die Krise hinein zu sparen ist der
größte Fehler, den man machen kann”
• Europa brauche eine stärkere Vergemeinschaftung, aber das
sei es schwer umsetzbar
• der Euro wäre gut als „Schlussstein
für das Haus Europa”
• er ist sich sicher, dass Griechenland bis spätestens 2013
aus dem Euro austreten werde
• dass Länder aber überhaupt Schulden haben, liege im
Wesen des Schuldgeldsystems, da Schulden durch Darlehen entstehen
• auf die Schulden gibt es immer höhere Zinsen, so dass
man für deren Tilgung exponentielles Wachstum brauche
• die Verschuldung könne man auf 3 Arten wieder ins Lot
bringen:
• 1) durch einen Schuldenschnitt
• 2) durch eine Steuerreform
• 3) durch eine Inflation
• die Inflation sei nach seiner Ansicht am effektivsten und
realistischsten
• sie berge zwar Risiken, doch könne sie über einen
gewissen Zeitraum helfen
• da steigendes reales Wachstum immer unrealistischer werde,
müsse es zu mehr nominalem Wachstum kommen
• damit die Länder aus den Schulden rauskommen, müssten
Löhne und Preise steigen
APA/Reuters/semp:
Was ein Euro-Austritt Griechenlands kosten würde.
Griechenlands Rückkehr zur
Drachme würde der Euro-Zone rund
135 Mrd. € kosten, rechnet
Berenberg-Chefvolkswirt Holger
Schmieding vor.
Wirtschafts Blatt,
15.5.2012.
•
•
•
•
•
Costas Lapavitsas et al.*:
Crisis in the Euro Zone.
[ *) A. Kaltenbrunner, G. Labranidis, D. Lindo,
J. Meadway, J. Michell, J.P. Painceira, E. Pires, J. Powell,
A. Stenfors, N. Teles ].
Several dimensions of a public debt crisis. Macroeconomic
performance: Stagnation in Germany, bubbles in the periphery.
Labor remuneration and productivity: A general squeeze, but more
effective in Germany. International transactions: Trade and
capital flows in the shadow of Germany. Rising public sector
borrowing: Dealing with failed banks and worsening recession.
The financial sector: How to create a global crisis and then
benefit from it. Political economy of alternative
strategies to deal with the crisis. A profusion of debt:
if you cannot compete, keep borrowing. Rescuing the banks
once again. Society pays the price: Austerity and further
liberalisation. The spectre of default in Europe.
Verso,
24.5.2012.
• The collapse of Lehman Brothers in 2008 led to a major
financial crisis that ushered in a globl recession
• the result was rising fiscal deficits for several leading
countries of the world economy
• for countries in the eurozone periphery, already deeply
indebted after years of weakening competitivenes relative to
the eurozone core, fiscal deficits led to restricted access to
international bond markets
• European banks were among the major lenders to the
periphery
• to rescue the banks, the eurozone had to
bail out peripheral states
• although the EMU is quite different from the gold standard,
it is nevertheless similar to the gold standard inasmuch it as
it fixes exchange rates, demands fiscal conservatism, and requires
flexibility in labour markets
• in that it imposes a common monetary policy across all
member states, it is even more rigid
• the mechanisms of the euro have grossly magnified the
recessionary forces in Europe
• the European Monetary Union is untenable in its current form
• strikingly, a form of money that aims at
serving the interests of big banks and big
business has been presented as an
inherently social-democratic project
• the theoretical framework of the analysis in
this book is based on Marxist political
economy (particular the theory of world money), but
drawing extensively on mainstream economics
• it has been written by members of Research on Money and
Finance at the School of Oriental and African Studies in London
• the founding of the EMU was the first time in history that
a currency common to 17 different countries was created from
scratch, without a unified state behind it
• the euro can only be understood in the context of an
increasingly financialised capitalism
• possible ways to a solution of
the euro crisis:
• (a) adopt austerity by cutting wages, reducing public
spending and raising taxes
• (b) reform the eurozone: smoother interaction of monetary
and fiscal forces that would not challenge the fundamental
forces of the Maastricht Treaty, the Stability and Growth Pact,
and the Lisbon agenda might well be possible
• (c) more radical reforms: altering the statutes of the ECB
to allow it to lend to member states, retain monetary union,
while creating a 'good euro' beneficial to working people,
fiscal transfers from rich to poor countries, and an active
European investment strategy
• (d) exit from the eurozone, with choices: 'conservative
exit' (devaluation), or 'progressive exit' (devaluation
accompanied by cessation of payments and restructuring of debt)
• Figure 1: GDP growth rates in
some European countries 1996–2009
• Figure 2: unemployment rates in
some European countries 1992–2008
• Figure 3: inflation rates in
some European countries 1997–2008
• Figure 4: gross fixed capital
formation (% of GDP) 1995–2008
• Figure 5: gross fixed capital formation
net of housing (% of GDP) 1995–2008
• Figure 6: household consumption
(% of GDP) 1995–2008
• Figure 7: saving (% of GDP)
1995–2008
• Figure 8: household liabilities
(% of GDP) 1995–2008
• Figure 9: non-financial corporation
liabilities (% of GDP) 1995–2008
•
• Germany has been
more successful than peripheral
countries at squeezing workers' pay and
conditions
• Figure 10: nominal unit labour
costs (1995=100) 1995–2008
• Figure 11: real compensation of
labour (1995=100) 1995–2008
• Figure 12: labour productivity
(1995=100) 1995–2008
• the euro is a 'beggar thy neighbour'
policy for Germany, on condition that it
beggars its own workers first
• Figure 13: labour share of GDP
(1995=100) 1995–2008
• Figure 14: current account balance
(% of GDP) 1994–2008
• Figure 15: capital and financial
account (net, $ bn) 1990–2008
• Figure 16: composition of German financial
account (net, euro bn) 1990-12–2009-12
• Figure 17: German outward FDI by
region (euro, bn) 1991-01–2009-07
• Figure 18: German 'other' outward
flows by region (euro, bn) 1991-01–2009-07
• Figure 19: government expenditure
(% of GDP) 1995–2008
• Figure 20: government revenue
(% of GDP) 1995–2008
• Figure 21: government primary
balance (% of GDP) 1995–2008
• Figure 22: government gross debt
(% of GDP) 1995–2009
• in the eurozone, the fragmentation of fiscal policy has
contrasted sharply with the unification of monetary policy
• the crisis of 2007–9 pushed peripheral states
towards deficits
• there are no structural reasons why the tensions of debt
should have concentrated on Greece
• Italian public debt is also high
• it is also true that Greek governments have persistently
manipulated data
• these pressures could have been handled reasonabl< smoothly
if it was not for speculation in the financial markets
• the ECB is an unusual bank: it
has the exclusive right to issuing of
banknotes in the EU, though notes are
issued by individual central banks
• it is also responsible for holding and managing official
foreign reserves of member states, but it is prohibited from
offering overdrafts or other credit facilities to member states,
including the purchase of public debt instruments
• subscription to ECB capital and the transfer of foreign
reserve assets to the ECB are proportionate to each member
state's population and GDP
• monetary union and the establishment of the euro as world
money have benefited European financial capital in competition
with US and other global banks
• after the outbreak of the global crisis and as global
banks faced trouble, the absence of coordination between the
monetary and the fiscal spheres became significant
• in the outburst of speculation, 2 related trends have
prevailed: the weakening of the euro, and the widening of both
government and CDS spreads of peripherals versus the core
• from a speculator's perspective there were 3 main scenarios
in early 2010:
• (1) one or several peripheral countries could exit the
eurozone, leaving the common currency in a weaker position
• (2) a bailout of peripheral countries could be agreed,
meaning a loss of faith in the euro
• (3) the peripheral countries adjusting their economies,
leading to fiscal tightening and austerity imposed
• the CDS market has close similarities to the government
bond market: CDSs have become another instrument for betting
on a worsening of the crisis, or on outright default
• sovereign borrowers are not only judged by rating agencies,
but also receive a market judgement on the risk of default through
CDS
• Part 2: the eurozone between
austerity and default
• S. 43: using Parenteau's sector financial
balance framework, then, if the foreign financial balance
does not change radically, changes in the fiscal balance must be
matched by an equal and opposite adjustment of the private sector's
financial balance
• as the current accounts are unlikely to shift
dramatically in Europe, the effort to reduce public deficits must be
matched by increased private spending
• hence, the private sector must totally
reverse its recent behaviour
• but how could private investment and consumption rise
significantly, given wage cuts and freezes, rising unemployment,
and considerable incertainty?
;
Crisis in the Euro Zone [Taschenbuch].
268 Seiten, 16,99€=6¢/Seite.
Peter Bofinger:
Zweitwährung für Griechenland:
Geuro, mir graut vor dir!
Jetzt soll der Geuro
Griechenland retten: Der Chefvolkswirt der
Deutschen Bank hat eine solche Parallelwährung
zum Euro ins Gespräch gebracht. Doch in Wahrheit
wäre diese Alternative
für die Griechen noch schlimmer als ein
kompletter Ausstieg aus der Währungsunion.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
24.5.2012.
• SPIEGEL: „In Krisenphasen haben Wunderheiler
Hochkonjunktur.”
• Thomas Mayer, scheidender Chefvolkswirt der Deutschen Bank,
hat Griechenland als Ausweg eine Parallelwährung empfohlen
in Form von Schuldscheinen, die auf eine neue Währung namens
Geuro lauten
• der Geuro werde ziemlich schnell um rund 50% gegenüber
dem Euro an Wert verlieren
• so sollen griechische Exporte billiger werden und die
Wirtschaft an Wettbewerbsfähigkeit gewinnen — ohne den
Schock wie bei einem Euro-Austritt
• damit würden alle in Geuro vorgenommenen Zahlungen des
griechischen Staates gegenüber ihrem ursprünglichen
Euro-Betrag um 50% an Wert verlieren
• während sich die Einkommen der von Geuro-Zahlungen
Betroffenen faktisch halbieren, hätten sie Mieten, Pachten
und Zinszahlungen weiterhin unverändert in Euro zu zahlen
• wegen ihrer Verbindlichkeiten in Euro wären alle
griechischen Schuldner über Nacht völlig überschuldet
• ein solchert Teilaustritt ist also noch schlechter als eine
vollständige Umstellung auf einen Schlag
• es bleibt nur die Wahl zwischen Austritt oder Verbleib im Euro
• da es aber zu einem möglichen Euro-Austritt keinen
Präzedenzfall gibt, sind die damit verbundenen Risiken
für alle Beteiligten nicht zu überblicken
• die europäischen Staats- und Regierungschefs sollten
Griechenland mehr Zeit zum Sparen geben und zugleich eine echte
Wachstums- und Beschäftigungsinitiative vorbereiten
dab/cri/akm/AFP/dapd/dpa:
Replik auf Hans-Werner Sinn:
Volkswirte verteidigen Merkels Euro-Kurs.
170 Ökonomen um ifo-Chef Sinn rechnen mit dem Kurs der
Kanzlerin ab, verdammen die Brüsseler Gipfel-Beschlüsse
und die Bankenunion. Angela Merkel reagiert verärgert –
und bekommt Unterstützung von Pro-Euro-Volkswirten. Die
arbeiten schon an einem Gegenappell.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
5.7.2012.
• Der Appell der rund 170 Wissenschaftler um Hans-Werner
Sinn gegen die Beschlüsse des jüngsten EU-Gipfels fand
ein geteiltes Echo
• Bundeskanzlerin Angel Merkel,
Oppositionsvertreter und der Wirtschaftsweise
Peter Bofinger kritisierten die Aktion
• Merkel: bei der geplanten Bankenunion gehe es um eine
verbesserte Aufsicht und „überhaupt nicht um
eine zusätzliche Haftung”
• Sinn und seine Mitunterzeichner warnten, die geplante
europäische Bankenunion bringe unabsehbare
Risiken mit sich
• Bofinger: „Der Aufruf schadet dem öffentlichen Ansehen der deutschen Wirtschaftswissenschaft”
• von möglichen Bankeninsolvenzen in Krisenländern wären nämlich auch Geldinstitute in anderen Euro-Ländern betroffe
• Leidtragende wären dann auch „Banken in Frankreich und Deutschland und damit auch der deutsche Sparer und der deutsche Steuerzahler.”
• Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft,
nannte den Protestaufruf „unverantwortlich” —
er habe „mit ökonomischer Argumentation nichts zu tun”
• Dennis Snower, Chef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft:
„Der Aufruf schürt lediglich Ängste und zeigt keinen
einzigen Weg zur Lösung der Probleme auf.”
•
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L. Randall Wray:
MMT and the Euro:
Are current account Imbalances to Blame for the Euro Disaster?
Part 1.
EconoMonitor,
12.7.2012;
Current
Account Imbalances and the Euro Crisis Part 2.
EconoMonitor,
16.7.2012.
• The claim that the Euro crisis is a simple balance of
payments problem is fallacious
• if the EMU had been designed properly, it would not
matter whether some member nations ran current account deficits
• the problem is that the EMU separated
the currency from fiscal policy
• especially, each state was responsible for dealing with
its own banks should a financial crisis hit
• each individual nation would have to
bail out its own banks, that would add to government debt, cause
interest rates to spike, and lead to a run out of banks
that could not be stopped
• the ECB was not supposed to do anything of the sort
• when Irish banks started failing {total Irish debt was
right about ten times Irish GDP}, they called the Irish Treasury
to take over all the bad debts or the economy will crash
• from Ireland’s sectoral balances before the GFC hit, we
observe that the Irish government is
following the neoliberal advice, running
budget surpluses
• you can blame profligate Irish consumers for their deficits
or you could just as easily blame the government for its
surpluses
• up to 2007 there is nothing that would cause a mainstreamer
to worry about Ireland {which was the 'model of success'}
• but was it the miniscule current account deficits
then? No, it was the indebtedness of the financial sector —
the bank bad loans
• matters were made worse by indebted consumers, with debt
fueled in by a real estate bubble
• as the Irish government’s budget blew up to bail out its
banks, investors took a close look at their portfolios of Euro
government debt and realized they were exposed to huge risks
• as economies slowed down, most other Euro nations also had
deteriorating budget balances
• Italy had small current account deficits,
positive domestic private sector surplus and moderate budget
deficits that offset these
• only ”beggar thy neighbor” mercantilist nations like Germany
will have domestic private and government budget balances ”better”
than this
• as in the case with Italy, France ran current account
surpluses until it adopted the Euro
• from the sectoral balances in the Euro Area 1992–2011,
we see a strong cyclical movement of the balances—as government
budgets move toward balance, a recession is created which restores
budget deficits that also move the private sector sharply back to
surpluses — formation of the EMU really had no discernible
impact on the overall current account balance
• ”financialization” created huge risks, that a relatively
minor problem in one institution could spread quickly throughout
the whole global financial system
• this happened in 2007 and is still happening
• in a financial crisis, troubled American banks may not be
able to obtain reserves for clearing in the fed funds market and
need a lender of last resort
• the European TARGET 2 facility works much like the US par
clearing system except that we have member Central Banks without
the same degree of central responsibility to support them
• the EMU design flaw: free ”capital” flows,
a single currency and no central fiscal authority
• MMT got the predictions about a global financial crises and
a crisis in the European Monetary Union right
• we now can eliminate some evident failures:
Efficient markets hypothesis, Rational expectations, Real business
cycle, and all versions of Monetarism can be thrown out
L. Randall Wray:
Who First Warned about the Euro?
The WSJ Weighs-in.
Martin Essex on those who got it right about the Euro:
Long before the 2008 crisis, many economists were warning
there were structural problems in the euro set up. Now the
Levy Economics Institute of Bard College has issued a policy
note, which names five of them: Stephanie
Bell-Kelton {2002},
Warren Mosler {2001},
Mathew Forstater {1999},
L. Randall Wray {1998} and
Wynne Godley {1997}.
EconoMonitor,
24.7.2012
Christian Gelleri, Thomas Mayer:
Expressgeld statt Euroaustritt: Wirtschaftsaufschwung in den Krisenstaaten
durch umlaufbeschleunigtes und abflussgebremstes Regiogeld!
Die Frage „Euro oder Drachme?” ist falsch gestellt, denn
es gibt einen konstruktiven Weg dazwischen. Durch Einführung eines
zusätzlichen staatlichen Regiogeldes oder Expressgeldes können
die Euro-Krisenstaaten den Geldfluss beschleunigen
(Liquiditätsoptimierung) → Wirtschaftswachstum, neue
Arbeitsplätze, mehr Steuereinnahmen, mehr Unabhängigkeit vom
Ausland. Also Vorteile einer regionalen Währung, aber
gleichzeitig im Euro bleiben. Besonderheiten: durch den
Umlaufimpuls (Nutzungsgebühr des
Expressgeldes) wird der Geldfluss beschleunigt, was die Wirtschaft
antreibt. Durch die Abflussbremse(Umtauschgebühr
bei Wechsel in Euro) bleibt das Expressgeld im Land, stärkt
die regionale Wirtschaft und reduziert das Handelsdefizit.
Konzepte zur
Eurorettung,
September 2012
Margarete van Ackeren:
„Maßgebliche Mitverantwortung”:
Konservative geben Kohl Schuld an der Euro-Krise.
Helmut Kohl ist einer der Architekten Europas. Nun steckt der Euro in
einer existenziellen Krise — und damit Europa. Kritiker werfen dem
Altkanzler im neuen FOCUS schwere Versäumnisse vor.
FOCUSONLINE,
2.9.2012
Dietmar Neuerer:
Die Kohl-CDU und die Krise:
„Was kostet uns der Euro? Nichts!”.
Es war ein Ausraster, der sich gewaschen hatte: CDU-Grandseigneur
Biedenkopf macht in einem Interview Altkanzler Kohl für die Euro-Krise
verantwortlich. Hat er Recht? Die Wahrheit ist: Es ist noch viel schlimmer.
Handelsblatt ,
5.9.2012.
• Aus der CDU-Broschüre „Fit für Europa — stark
für die Zukunft” zum Europa-Wahlkampf 1999:
• ob Deutschland für die Schulden anderer Länder aufkommen
müsse? „Ein ganz klares Nein!”
• „Mit den Stabilitätskriterien des Vertrags und dem
Stabilitätspakt wird von vorneherein sichergestellt, dass die
Nettoverschuldung auf unter 3% des Bruttoinlandsproduktes begrenzt wird.”
• „Die Euro-Teilnehmerstaaten werden auf Dauer ohne Probleme ihren
Schuldendienst leisten können. Eine Überschuldung eines
Euro-Teilnehmerstaats kann daher von vorneherein ausgeschlossen werden.”
Richard C. Koo:
Revitalizing the Eurozone without Fiscal Union.
The current crisis in the eurozone consists
essentially of 2 macroeconomic
problems and 1 capital flow problem. The first
macro problem is profligate
government spending, as exemplified by Greece.
Cure: austerity. The second
macro problem is massive private
sector deleveraging in spite of record low interest
rates observed in countries such as Spain,
Ireland and Portugal following the bursting of their
real estate bubbles. The private sectors in these
countries are minimizing debt instead
of maximizing profits to repair balance sheets.
Cure: the government must borrow and
spend the excess private savings. The pro-cyclical
and destabilizing capital flow
problem in the eurozone is unique
to the eurozone. They made the
region’s asset bubbles and balance sheet recessions far
worse than elsewhere. Fund managers in non-eurozone
countries face one constraint that their counterparts in
the eurozone do not: in non-eurozone
countries they can place their
money only in their own government’s bonds if
constraints prevent them from taking on more risk. In
contrast, eurozone fund managers are not
required to buy their own country’s bonds: they can
also buy bonds issued by other eurozone governments because
they all share the same currency. Fund managers at French
and German banks were busily moving funds
into Spanish and Greek bonds a number of years ago in
search of higher yields, and Spanish and Portuguese
fund managers are now buying German and Dutch government
bonds for added safety, all without
incurring foreign exchange risk. The former capital
flow aggravated real estate bubbles in many peripheral
countries prior to 2008, while the latter flow triggered a
sovereign debt crisis in the same countries after 2008.
Institute for
New Economic Thinking, Berlin Conference,
12.–15.4.2012
Stefan Kooths, Björn van Roye: Gastbeitrag:
Eurosystem im Krisenmodus: Zeit nutzen, statt kaufen.
Realwirtschaftliche Kapitalstockkrise als Kern des Problems.
Liquiditäts- von Solvenzkrisen
unterscheiden. Zahlungsbilanzfinanzierung und Explosion
der Target2-Positionen. Die Fliehkräfte werden von Monat zu
Monat stärker, aber das Fenster für eine
Kursänderung ist noch offen. Eine Finanzmarktordnung
zur Vertiefung der monetären Integration. Krisen als
Bewährungsfall der Wirtschaftsordnung. Die Zeit
drängt.
Wirtschaftliche Freiheit ,
9.8.2012.
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Arne Heise:
Governance without government or: The Euro Crisis and what went
wrong with European Economic Governance?
Discussion Papers 35,
Centre for Economic and Sociological Studies (CESS/ZÖSS),
University of Hamburg,
August 2012.
• The claim of the European Commission that the European Union
and its economic governance system has become a shelter against
negative external shocks needs some qualifications:
• the lessons have not been applied
appropriately in all EU and, particularly,
Eurozone Member States
• the reform of the European economic governance system,
hastingly pushed through during dozens of special or emergency
summits of the European Council, has managed to create crisis
control and emergency measures such as the ESFS (or later ESM)
• however, crisis resolution has not
worked — neither in terms of overcoming slack economic
conditions, nor in overcoming budgetary problems or in terms of
tranquilizing financial markets
• empirical evidence (Pusch 2012) shows that the risk premia on
Eurozone government bonds are only to a minor degree determined by
‘fiscal fundamentals’ (such as past public debt and deficit levels)
• this is also the systematic outcome of an ineffective and even
counterproductive European economic governance system
• crisis resolution has failed as the core
of the inefficient governance system — the European Stability
and Growth Pact — has not been reformed adequately
• the crisis has demonstrated the limits of ‘governance without
government’ in an institutional set-up created in neoliberal times
• there is a historical lesson that monetary
unions only survived under the condition of forming
a unitary political actor
• a ‘Gouvernement Economique’ based on
modernized (post) Keynesian principles is a
necessary step to be taken in order to
avoid a final break-up of the European integration project
;
Budget consolidation before the World Financial Crisis:
Konsolidierung der Staatshaushalte vor der Finanzkrise und nachfolgende Verschuldung:
Land
Schulden- quote 1998
Schulden- quote 2007
Anstieg / Absenkung
Schuldenquote 4. Quartal 2012
Anstieg / Absenkung
Griechenland
97,7%
112,9%
+15,2
156,9%
+44,0
Deutschland
62,2%
65,3%
+3,1
81,9%
+16,6
Italien
132,6%
112,8%
-19,8
127,0%
+14,2
Spanien
64,2%
36,2%
-28,0
84,2%
+48,0
Irland
62,1%
28,8%
-33,3
117,6%
+88,8
Zypern
*153,2%
58,8%
-94,4
*87,3%
+28,5
Eurozone
81,5%
71,6%
-9,9
90,6%
+19,0
Japan
113,2%
167,0%
+53,9
*237,9%
+70,9
USA
64,2%
62,0%
-2,2
*107,0%
+45,0
OECD
74,2%
73,1%
-1,1
Quellen:
A. Heise (OECD Economic Outlook; European Commission
– Ameco databank);
statista (Eurostat),
WikipediA
Dimitri B. Papadimitriou:
Europe's Highway to Hell.
It was the initial sin of the EMU nations to give up their
national currencies. A missing regulation allowed the banks to
run up fabulous debts. Now that the euro is in trouble,
depositors can shift their euros without cost from their home
bank to the Bundesbank. A commom deposit insurance could help, but
Germany will refuse to back it.
THENation,
21.8.2012.
• Europe is in the midst of a massive run on bank deposits
in Greece, Portugal, Spain, Italy and Ireland
• Europe’s hell trip with an original sin: EMU nations gave
up their national currencies
• the ECB could increase the supply of euros, but individual
nations could not
• each nation in the EMU became a user, rather than an issuer,
of money
• the design flaw was the absence of a unifying body that could
move resources from country to country in the event of local trouble
• the single currency meant for the banks the ability to buy
assets and make loans wherever the euro was used
• the Basel Accords ended up allowing banks to self-determine
the weight of risky assets on their balance sheets
• the missing regulation in their calculation and pricing added
more opportunities to take on Wall Street–like risks
• private ”banks without borders” could, and did, run up
fabulous debts that were easily several orders of magnitude greater
than their host country’s total government spending or taxing
• the covering of the bank losses ballooned national deficits
and debt to previously unheard of levels
• key to the current cash exodus then was that depositors could
shift their euros without cost from one bank to another throughout
Euroland
• the killer is: once the shift has been made, that country,
through its central bank, has to back up the money with reserve
funds, which then accumulate in Germany’s Bundesbank
• that country's central bank then would need to borrow the
funds needed from the ECB
• the cross-border mechanism is called TARGET2 — it’s a
system destined to crash and burn
• the migration of money into Germany is quickening
• under TARGET 2, the trillions of euros that the ECB has loaned
out to finance this race will be uncollectable
• the only way to counteract a disaster of these proportions is
an unlimited deposit insurance for all euros in EMU banks, backed by
the creation of a strong European federal treasury
• the insurance liability would be on Europe’s central bank
• since the ECB doesn’t have a unified European treasury to
backstop it, Germany would presumably get the bill for a default
• as Randall Wray and I predict in a new
Levy
Institute policy paper, Germany will not accept the bill, hence,
probably no deposit insurance
• so there is no future for the euro
Günther Lachmann :
Euro:
Wenn die D-Mark als Parallelwährung zurückkäme.
Europa könne weder nur mit Euro noch
ohne zurechtkommen, sagt der Volkswirtschaftler
Dirk Meyer. Der Euro müsse durch Parallelwährungen
ergänzt werden. Die Freien Wähler begrüßen das.
DIE WELT,
5.9.2012.
• Der Hamburger Volkswirtschaftler Dirk Meyer empfiehlt ein
System von Parallelwährungen — sonst sei die
Euro-Zone auf Dauer nicht zu halten
• in seiner Rede vor den Freien Wählern in Berlin sagte er:
einerseits mache der Euro heute große
wirtschaftliche Probleme, andererseits sei er
politisch-ökonomisch unverzichtbar
• Meyer: „Wenn wir so weitermachen wie bisher,
verursacht diese Politik zwischen 75 und 150 Mrd. €
jährlich”
• eine vollständige Rückkehr zu
nationalen Währungen hätte aber
„Kleinstaaterei, den Zerfall des gemeinsamen
Binnenmarktes” zur Folge — und dies würde
dann geschätzt zwischen 300 und 400 Mrd. € kosten
• dem heutigen Europa der 2 Geschwindigkeiten werde der
Euro als einzige Währung nicht gerecht
• z.B. in Griechenland würde die Drachme wieder
als legales Zahlungsmittel eingeführt, der Euro aber
bliebe erhalten
• die griechische Zentralbank würde dann aus 2
Abteilungen bestehen:
• die Euro-Abteilung wäre den
finanzpolitischen Instanzen der heutigen Euro-Zone
unterstellt
• die Drachme-Abteilung könnte eine
eigenständige Geldpolitik mit flexiblen
Wechselkursen betreiben
• es sei aber auch eine Staateninsolvenz
Griechenlands denkbar — mit einem Ausschluss des
Landes aus der Euro-Zone und Rückübertragung
der Währungssouveränität auf die
nationale Notenbank
• „Wenn wir so vorgehen, senken wir die Anreize zur
Kapitalflucht”
• die Wettbewerbsfähigkeit des Landes werde durch
die abgewertete Drachme gesteigert und trage auf
mittlere Sicht zum Wachstum bei
• bei einer Euro-Inflation könne auch die
Rückkehr zur DM in Deutschland bedingt
finanzielle Werte sichern
• wessen Lebensversicherung aber in Euro
abgeschlossen worden sei, der werde diese auch in Euro
ausgezahlt bekommen
Barroso im Live-Talk: ”Der Euro hat die Krise nicht verursacht”.
In einer Live-Sendung aus dem Brüsseler EU-Parlament räumte
Barroso ein, dass es beim Euro Probleme gebe, was aber daran liege, dass
die institutionellen Instrumente nicht existierten, um die
Krise wirksam zu bekämpfen. Der Euro allerdings habe die Krise
nicht verursacht. euronews,
19.9.2012
rtr:
Griechenlands Krise:
Commerzbank fordert Beteiligung der EZB.
Commerzbank-Chef Blessing glaubt, dass ein weiterer Schuldenschnitt
für Griechenland notwendig ist.
Er fordert die EZB auf, sich zu beteiligen. Die lehnt aber ab mit der
Begründung, kein privater Gläubiger zu sein. Handelsblatt ,
20.9.2012
Peter Ehrlich: Euro-Krise:
Griechenland vor neuem Schuldenschnitt.
Die internationalen Geldgeber erwägen, das erste Paket an Hilfsgeldern
für Griechenland abzuschreiben
— was ein weiterer Schuldenschnitt zugunsten des hochverschuldeten Landes
wäre. Und der Bundestag müsste nicht einmal zustimmen.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
21.9.2012
"Zweiter Schuldenschnitt kein Thema":
Berlin zieht rote Linie.
Griechenland ächzt trotz
Schuldenerlass und Milliarden-Hilfen weiter unter seinen Altlasten. Nun wird
über einen weiteren Schuldenschnitt spekuliert, der den Bund und damit
alle Steuerzahler treffen könnte. Die Bundesregierung drückt auf die
Bremse. Für Deutschland stelle sich die Frage nicht.
n-tv,
21.9.2012
Andor fordert höhere Löhne:
"Deutschland mitschuldig an Krise".
Der ungarische EU-Kommissar Laszlo Andor äußert
scharfe Kritik an der deutschen
Wirtschaftspolitik. Die Lohnzurückhaltung
sei mit schuld an den Ungleichgewichten in der Eurozone.
Höhere Mindestlöhne seien zur Lösung der Krise unabdingbar.
Lob bekommt die Krisenpolitik der EZB, auch wenn Anleihekäufe nur
die "zweitbeste Lösung" seien.
n-tv,
21.9.2012
Christian Teevs:
Stresstest und Rettungsfonds:
Wie die Euro-Retter die Bankenkrise bekämpfen.
Die taumelnden spanischen
Banken rücken ins Zentrum der Euro-Krise. Ein Stresstest zeigt: die
Geldhäuser brauchen rund 60 Mrd. € Kapital. Die Finanzminister
streiten sich, unter welchen Bedingungen der Rettungsschirm ESM den
Banken helfen darf.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
29.9.2012
Bewältigung der Schuldenkrise:
Lammert will EU-Erweiterung auf Eis legen.
Erst die Krise lösen, dann weitere Mitglieder aufnehmen:
Bundestagspräsident Norbert Lammert hat sich für einen
vorläufigen Erweiterungsstopp der EU ausgesprochen. Vor allem
einen Beitritt Kroatiens sieht er skeptisch. Die
SPD wirft ihm den
"größtmöglichen Fehlschluss aus dem
Friedensnobelpreis" vor.
SPIEGELONLINE,
13.10.2012
Prognos-Studie:
Euro-Austritt der Krisenländer
könnte 17 Billionen kosten.
Was kostet es, wenn Länder wie Griechenland aus
dem Euro austreten? Genau weiß es natürlich
keiner, aber ein Wirtschaftsforschungsinstitut hat
jetzt im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung mal nachgerechnet.
Die Erkenntnis: Unter Umständen ist der Schaden für
Deutschland größer als für die Länder,
die austreten.
Süddeutsche Zeitung,
17.10.2012.
• Szenario einer Studie der Bertelsmann-Stiftung:
• bei Austritt
Griechenlands aus dem
Euro müssten die wichtigsten Volkswirtschaften bis 2020
einen Verlust von 674 Mrd. € hinnehmen
• bei Ausstieg der Länder
Spanien,
Italien,
Griechenland und
Portugal aus der
Eurozone könnte der Wachstumsverlust
sogar bis zu 17,2 Bio. € betragen
• in Frankreich
fiele das höchste Minus mit 2,9 Bio. € an, in den
USA 2,8 Bio. €,
in China 1,9 Bio. €
und in
Deutschland 1,7 Bio.
€
• dabei beliefe sich der pro-Kopf-Verlust
in Deutschland mit 21.000 €
teilweise höher als in Griechenland mit mehr als 15.000 €
• Aart De Geus, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung:
die Märkte würden bei einem Ausscheiden Griechenlands
oder Portugals derart verunsichert, dass ein weiterer Zerfall der
Euro-Zone unvermeidlich wäre und auch die Belastungen für
die Eurozone seien kaum verkraftbar
• ein Ausstieg könnte die Weltwirtschaft in eine tiefe
Rezession stürzen
• die Studie geht auf Berechnungen des
Forschungsinstituts Prognos in Basel zurück und
analysiert bei Annahme eines griechischen Euro-Austritts die
finanziellen Folgen und Wachstumsverluste bis 2020
• es wurde für alle betroffenen Länder ein
Schuldenschnitt von 60% bei privaten
wie öffentlichen Gläubigern sowie eine
Abwertung von 50% der neu
eingeführten Währungen in den Austrittsländern
angenommen
Marlies Uken:
Griechenland:
Die unbemerkte Aufholjagd.
Noch vor Kurzem explodierten die Zinsen für
griechische Staatspapiere. Seit dem
Frühjahr aber sinken sie, und zwar rasant. Was ist da los?
ZEIT ONLINE,
23.10.2012
Sparauflagen:
Griechisches Gericht stellt Rentenreform infrage.
Die Regierung in Athen
plant die fünfte Rentenkürzung seit Mai 2010. Ein wichtiges
Gericht lehnt dies ab und könnte damit die Auszahlung neuer
Kredite blockieren.
ZEIT ONLINE,
1.11.2012
Holger Schmieding:
Unser gutes Geld. Warum wir den Euro brauchen.
(Faksimile)
MURMANN,
6.11.2012.
• Eine Streitschrift für den Erhalt des Euros…
• bei einem chaotischen Zerfall
des Euro müsste Deutschland wohl den
Großteil seiner bisher geleisteten Hilfskredite und
Garantien für andere Euro-Länder verloren geben
• in einem solchen Fall müsste auch die Bundesbank
einen großen Teil ihrer Target2-Verrechnungssalden
abschreiben
• diese Verluste eingerechnet, könnte
schon 2 bis 3 Jahre nach einem Platzen
des Euro die Schuldenquote von jetzt 81,9%
auf 140% des verbleibenen BIP
explodieren
• wenn Europa im wirtschaftlichen und politischen
Chaos versänken, könnten die Sparer und Anleger
der Welt Deutschland nicht mehr als sicheren Hafen ansehen
und das Land nichr mehr mit günstigen Zinsen
finanzieren
• das deutsche Risiko, das
sich aus dem vom Bundestag
genehmigten Haftungsrahmen ergibt,
tut mit ca. 168 Mrd. € bzw. 6,3%
des BIP zwar weh, ist aber nicht von einer
Größenordnung, in der ein Staatsbankrott drohen
würde
• die neue Geldpolitik der EZB wirkt bloß als
Bilanzverlängerung und verursacht direkt keine
Nachteile für den Steuerzahler
• die EZB kann das Geld kostenlos schöpfen, aber
vergibt die Liquidität an die Banken gegen Zinsen
• den Zinsertrag schüttet die EZB zu 27,1% an die
Deutsche Bundesbank aus
• nur unter 2 Bedingungen kann die
EZB echten Verlust machen: wenn die mit
Liquidität versorgte Bank den Kredit
nicht zurückzahlen kann, und wenn zudem das als
Sicherheit hinterlegte Wertpapier nicht
den Wert erbringt
• je mehr eine unzureichende Geldpolitik die Euro-Zone
in die Rezession treibt, desto stärker steigt das
Ausfallrisiko der bei ihr verpfändeten Wertpapiere
;
Unser gutes Geld [gebundene Ausgabe].
ISBN 978-3867742566, 6.11.2012.
219 Seiten, 11,94€=4¢/Seite.
Paul De Grauwe, Yuemei Ji:
What Germany should fear most is its own fear.
An analysis of Target2 and current account
imbalances.
This paper analyzes two claims
that have been made about the Target2 payment
system. The first one is that this
system has been used to support unsustainable
current
account deficits of Southern European countries. The
second one is that the large accumulation of Target2
claims by the Bundesbank represents an
unacceptable risk for Germany if the
eurozone were to break up.
We argue that these claims are unfounded. They also lead to
unnecessary fears in Germany that make a solution of the eurozone
crisis more difficult. Ultimately, this fear increases the risk of
a break-up of the eurozone. Or to paraphrase Franklin Roosevelt,
what Germany should fear most is simply its own fear.
Es wird
argumentiert, dass man die Target-Forderungen der Länder
einfach streichen könnte, ohne dass Verluste entstehen, da
der Wert des Zentralbankgeldes als „Fiat Money” von
den Forderungen einer Notenbank unabhängig sei.CEPS
WORKING DOCUMENT
No. 368,
12.9.2012.
Target2 and Current Data
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Target2 Imbalances
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Econometrics
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Risks?
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Philip Plickert:
Europäische Schuldenkrise:
Ist „Target 2” nur ein Sündenbock?
Der belgische Ökonom Paul De Grauwe streitet mit
Hans-Werner Sinn über die gewaltigen Ungleichgewichte
im Eurozahlungssystem. Deutschlands Risiken würden nur
„umverpackt”, sagt De Grauwe.
FAZ.NET,
18.11.2012.
• Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn sieht Deutschland
angesichts der gewaltigen Ungleichgewichte von rund einer
Billion Euro im Zahlungssystem Target2 in einer
„Target-Falle”
• die rund 700 Mrd. € auf dem Target-Konto der Bundesbank
wären bei einem Zerfall der Währungsunion zu einem
Großteil verloren
• der belgische Ökonom Paul De Grauwe dagegen: es gebe
keine zusätzlichen Risiken aus der Höhe der
Target-Salden, es würden nur Deutschlands Risiken aus
den jahrelangen Leistungsbilanzüberschüssen
„umverpackt”
• Deutschlands extrem hohe finanzielle Risiken seien
„völlig selbstgemacht”, nämlich durch den
deutschen Export
• die blasenhaften Booms bis 2008 mit Überschüssen
im Handel mit den Peripherieländern wurden mit
großzügigen Krediten deutscher Banken finanziert
• die Banken, die das Kapital in die Peripherie lenkten,
gingen ein hohes Risiko ein — aber das wurde erst in
der Krise 2008/2009 im Target2 sichtbar
• diese Forderungen könnten nun zu gigantischen
Verlusten führen
• Sinn argumentiert, dass Target eine Verlängerung
und Vergrößerung dieser Risiken bewirkt
• die Milliardenforderungen aus Target2 gegen Europas
Peripherie haben aber jetzt nicht die privaten Banken und
Investoren, sondern die Bundesbank und damit der deutsche Staat
— also eine Verlagerung des Risikos von privaten
Gläubigern hin zum Steuerzahler
Thomas Wolf:
Thilo Sarrazin im Interview:
„Gefühlige Europa-Besoffenheit”.
Ex-Bundesbanker Thilo Sarrazin spricht.
Der profilierte Kritiker äußert sich
im Interview über Euro-Schönredner,
Europa-duselige Währungspolitik und
gefährliche Inflationspotenziale.
FOCUSONLINEFinanzen,
21.11.2012
Markus Frühauf:
Finanznot:
Zypern ertrinkt in Schulden.
Der Finanzbedarf der Republik
Zypern ist in kürzester
Zeit stark gewachsen. Die Bilanzsumme aller Banken ist 8-mal so hoch
wie die jährliche Wirtschaftsleistung des Inselstaats.
FAZ.NET,
30.11.2012
Peter Ehrlich:
Währungskommissar Olli Rehn:
Hoffnung auf Ende der Euro-Krise.
Nach Einschätzung der EU-Kommission ist
iin der Euro-Krise der
Wendepunkt geschafft, sagt Olli Rehn.
Durch Sparpolitik seien die
Haushaltsdefizite im Währungsraum
gesenkt worden. Der
Währungskommissar läutet damit einen
Politikwechsel ein — von der
Krisenbewältigung hin zu Strukturfragen
und der Wettbewerbsfähigkeit
der Staaten.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
5.12.2012.
• Wendepunkt in der Euro-Krise geschafft?
• Olli Rehn, Währungskommissar der EU:
„Der letzte Krisenhöhepunkt war im Juni rund um die
Wahl in Griechenland.”
• der Abbau der Haushaltsdefizite in der Eurozone sei
ein Beispiel für erfolgreiche Sparpolitik
• Defizit der Eurozone: 2012 ˜3%, 2013 ˜2,5%
• nun Politikwechsel: von der aktuellen Krisenbewältigung
hin zu einer Strukturpolitik und Wettbewerbsfähigkeitspolitik
• die Daten aus der Realwirtschaft seien immer noch
besorgniserregend, besonders die vom Arbeitsmarkt
• auf der Realwirtschaft laste auch Zweifel an der
Handlungsfähigkeit der EU
• zur harten Sparpolitik in Staaten wie Griechenland, Portugal
oder Spanien: die Rückkehr zur Wettbewerbsfähigkeit
und die Verringerung der Defizite in der Leistungsbilanz habe nun
einmal kurzfristig negative Auswirkungen
• „Wir hatten sieben fette Jahre in einigen Teilen der
Euro-Zone.”
• er sei bereit, einen langsameren Defizitabbau zu akzeptieren,
wenn Länder durch strukturelle Reformen wieder glaubwürdig
geworden seien
• er lobte auch Frankreich für das Versprechen, 2013 ein
Defizit von nur 3,0% zu erreichen
• Deutschland werde nicht für seinen erneuten
Leistungsbilanzüberschuss bestraft
Günther Lachmann: Griechenland:
EZB darf brisantes Dossier über Goldman Sachs
verheimlichen.
Wie verhalf Goldman Sachs den Griechen zum Euro? Die EZB
darf alle Dokumente dazu unter Verschluss halten, urteilt das
Gericht der Europäischen Union. Politiker stützen das
Vorgehen, aber nicht alle.
GEO▼LITICO,
12.12.2012.
• Urteil des Gerichtes der Europäischen Union: die
EZB darf der Öffentlichkeit aufschlussreiche
Papiere über die Entstehung und die Systematik der
Finanz- und Schuldenkrise vorenthalten
• es geht auch um ein EZB-Dossier über jenes
Währungsgeschäft, mit dem die US-Bank Goldman
Sachs dem griechischen Staat in den Jahren von 1998 bis 2001
den Eintritt in die Eurozone ermöglichte
• der Wirtschaftsdienst „Bloomberg Finance
LP” hatte 2 Jahre lang auf die Herausgabe der Papiere
geklagt: deren Inhalt sei von großem öffentlichen
Interesse
• Vertreter der Opposition und der CDU-Haushaltsexperte
Klaus-Peter Willsch kritisieren das Urteil des EU-Gerichts scharf
• Willsch: die Öffentlichkeit habe einen Anspruch
darauf, zu erfahren, mit „welchen Tricks” sich
Griechenland den Zugang zum Euro-Währungsraum
„erschlichen” habe
• Michael Meister, stellvertretender
Unions-Fraktionschef und Finanzpolitiker, und Otto Fricke,
FDP-Haushaltspolitiker, befürworten eher die
Geheimhaltung der möglicherweise brisanten Dokumente
• aber Carsten Schneider, SPD-Haushaltspolitiker: da die
EZB durch die Staatsfinanzierung und bei der
Liquiditätssteuerung für die Banken längst ein
zentraler Akteur in der Finanzkrise sei, müsse sie sich
„erhöhten Anforderungen an Transparenz und
Nachvollziehbarkeit ihrer Entscheidungen
unterwerfen”
• ähnlich auch Gerhard Schick, Finanzexperte der
Grünen, und Sarah Wagenknecht von der Linken:
„Mit derselben Logik lassen sich genau jene
Täuschungsmanöver rechtfertigen, mit denen
Goldman Sachs seinerzeit die Öffentlichkeit über
das Ausmaß der griechischen Schuldenprobleme an
der Nase herumgeführt hat”
• die 2 Dokumente, die Bloomberg einsehen wollte: „Die
Auswirkungen von außerbörslichen Swaps auf das
öffentliche Defizit und den öffentlichen
Schuldenstand. Der Fall Griechenland” und
„Die Titlos-Transaktion und das etwaige Bestehen
ähnlicher Transaktionen, die sich auf den Defizit- oder
Schuldenstand der Länder der Eurozone auswirken”
• beide Papiere zeichnen nach, wie mit Geld neues Geld
verdient wird und wie Finanzrisiken plötzlich zu
„Sicherheiten” werden, für welche die EZB
Milliarden Euros ausgibt
• die Geschichte erschien selbst hochrangigen EZB-Experten
offenbar so fragwürdig, dass sie ein Dossier anfertigen
ließen
• 1998 wollte Griechenland trotz drückender
Schuldenprobleme in die Eurozone — da sprang Goldman
Sachs den Griechen bei
• Goldman schloss mit Griechenland eine Reihe von
Währungsgeschäften (Währungsswaps) ab, um
die griechischen Auslandsschulden in Euro umzuwandeln
• das „Handelsblatt”: „Anders als eine
ganze Serie solcher Geschäfte von 1998 bis 2000 war dieser
Swap so konstruiert, dass er einen versteckten Kredit enthielt, der
Griechenland half, die Kriterien der Währungsunion
einzuhalten.”
• Athen sei in den Genuss einer Einmalzahlung gekommen,
die einem Kredit von Goldman Sachs entsprochen habe (finanzieller
Vorteil: 2,4 Mrd. €)
• diesen Swap verkaufte Goldman 2005 an die Privatbank
National Bank of Greece
• 2008 fanden Goldman und die National Bank of Greece einen Weg,
die Swap-Papiere in einen Vermögenswert umzuwandeln, den die
EZB als Sicherheit für Kredite akzeptierte:
• die National Bank of Greece in London gründete dazu am 4.
Februar 2009 die Briefkastenfirma „Titlos PLC”
und übertrug den Goldman-Swap auf „Titlos”
• die Briefkastenfirma wurde so offizieller
Geschäftspartner des griechischen Staates
• das „Wall Street Journal” schrieb: „So
konnten Zahlungsströme von Griechenland über
Titlos fließen, und die Zweckgesellschaft war in der
Lage, Verbriefungen zu emittieren, die dann bei der EZB als
Sicherheit eingereicht werden sollten”
• nur 22 Tage nach Gründung habe „Titlos” bereits die
bis 2039 laufenden Kreditverbriefungen auf den Markt gebracht:
• gekauft hat sie genau wieder die National Bank of Greece, die sie
bei der EZB als „Sicherheiten” für harte Euros tauschte
• was die EZB-Experten darüber hinaus zu diesen
Transaktionen wissen und zu Papier brachten, bleibt nun vorerst ihr
Geheimnis
• Gunnar Beck, Experte für Europarecht an der University
of London: „Bloomberg kann Berufung einlegen und das Urteil durch
den EuGH überprüfen lassen”
• aber große Hoffnung solle sich der
Wirtschaftsdienst dabei nicht machen
• Willsch und Beck drängen auf einer Untersuchung der
Rolle von EZB-Chef Mario Draghi, der von 2002 bis 2005 für Goldman
Sachs arbeitete
• Beck weiter: mit ihrer aktuellen Politik des billigen Geldes und
der Staatsanleihenkäufe finanziere die EZB „die
Profite des US-Banksystems, ohne die Not in Südeuropa zu
lindern”
• „Noch heute tauscht sich Draghi regelmäßig mit
Investmentbankern und ehemaligen Goldman Sachs Bankern in der
sogenannten Group of 30 oder anderen Gremien aus”
• „Und sein Sohn arbeitet als Zinshändler bei Morgan
Stanley.”
• „Die völlig unerwartete
EZB-Leitzinssenkung Ende 2011 wurde von Morgan Stanley exakt
vorhergesagt”
• „Die genauen Gewinne von Draghis Sohn kennt nicht einmal der
englische Fiskus, da Großbanken ihren Angestellten Gehalt, Bonus
und Gewinne bei Geschäften auf Eigenrechnung gemeinhin
steuerfrei auf Überseekonten auszahlen.”
• auch Goldman Sachs habe bei richtigen „Wetten” auf
EZB-Entscheidungen wiederholt gewaltige Gewinne gemacht
• „Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit all dieser
‚Zufälle‘?”
Daniel Gros:
Kann ein Staat sich kaputt sparen?
ÖKONOMENSTIMME,
23.12.2012.
• Z.Zt. wird ein neuer Pakt verhandelt, der von allen
Eurostaaten eine Schuldenbremse nach deutschem Vorbild
verlangt
• aber die Lage kann sich durch Sparen sogar verschlimmern
• Ökonomen warnen, dass eine exzessive Sparpolitik in
eine erneute Rezession mündet, also eine noch höhere
Schuldenquote
• ein Standardmodell zeigt, dass sich
Haushaltsanpassungen kurzfristig
schädlich auswirken können,
wenn das Produkt aus der
Ausgangsschuldenquote und dem einfachen keynesianischen
Multiplikator über 1 liegt
• in den meisten neo-keynesianischen Modellen sind die
„Multiplikatoren” jedoch meist unter 1
• Annahme: Italien — mit einer Schuldenquote von 120%
— würde sein Defizit um 1% des BIP durch eine
Ausgabenkürzung senken:
• bei einem Multiplikator 1,5 würde die
Ausgabenkürzung das BIP um 1,5% senken
• der Rückgang des BIP würde kurzfristig die
Schuldenquote um 1,8 Prozentpunkte erhöhen —
also mehr als man unmittelbar durch die
Ausgabenkürzung erreichen würde
• die meisten Modelle nehmen aber an, dass nach
Ausgabenkürzungen die Nachfrage zwar kurzfristig
sinkt, die Wirtschaftsentwicklung jedoch langfristig
auf den vorherigen Pfad zurückkehrt
• durch das sinkende BIP verringert sich so langfristig die
Schuldenquote, aber nicht die Verschuldung
• angenommen, dass sowohl die Kürzungen der
öffentlichen Ausgaben als auch die Auswirkungen auf
das BIP dauerhaft sind, muss sich die Schuldenquote
langfristig verbessern
• die dauerhafte Reduktion des Defizits senkt die
Wachstumsrate der Schulden, während die dauerhaften
Auswirkungen auf das BIP dessen Niveau, aber nicht dessen
Wachstum senken
• man kann schwer behaupten, die Perpheriestaaten der Eurozone
sollten Defizitabbauversuche einstellen, da die Ergebnisse
sich erst langfristig zeigen werden
Paul McCulley, Zoltan Pozsar:
Does Central Bank Independence Frustrate the Optimal
Fiscal-Monetary Policy Mix in a Liquidity Trap?
The United States and much of the developed world are
in a liquidity trap. Policymakers still have not embraced
this diagnosis which is a problem as solutions to a liquidity
trap require specific sets of policies. There are policies
that will work, and there are policies that will not work.
Correct diagnosis is necessary to prescribe the right policy
medication. Deleveraging can be
rational for an individual household, an individual
corporation, or even an individual nation. However, in the
aggregate it begets the “paradox of thrift”: what
is rational at the microeconomic level
is irrational at the macroeconomic level. Deleverage
of the private sector is a part of the economy’s healing
process and a necessary first step toward a self-sustaining
economic recovery. However, at the macro level,
the public sector has to move in the
opposite direction and re-lever by effectively
viewing the balance sheets of the monetary and fiscal
authorities as a consolidated whole. Fiscal austerity does
not work in a liquidity trap. Austerians fail to realize that
everyone cannot save at the same time.
In liquidity traps, the paradox of thrift and depression are
fellow travelers that are functionally intertwined. Arithmetic
matters: someone simply has to borrow and
invest to fill missing demand.
Verhindert die Unabhängigkeit der
Zentralbank in einer Liquiditätsfalle den optimalen Mix
aus Fiskalpolitik und Geldpolitik?
Die Vereinigten Staaten und große Teile der
entwickelten Welt befinden sich in einer
Liquiditätsfalle. Die Politikgestalter haben diese
Diagnose noch nicht verinnerlicht, was problematisch ist, weil
Lösungen für eine Liquiditätsfalle eine
besondere Art von Politikregeln erfordern. Es gibt
Politikregeln, die funktionieren, und es gibt
Politikregeln, die nicht funktionieren. Eine korrekte
Diagnose ist notwendig, um die richtige Politikmedizin zu
verordnen. Schuldenabbau kann
vernünftig sein für einen einzelnen Privathaushalt,
ein einzelnes Unternehmen oder sogar eine eine einzelne Nation.
In der Gesamtheit jedoch bewirkt es das „Spar-Paradox”:
was vernünftig ist auf der
mikroökonomischen Ebene, ist unvernünftig auf der
makroökonomischen Ebene. Schuldenabbau im
Privatsektor trägt zur Gesundung der Wirtschaft bei und
ist ein notwendiger erster Schritt in Richtung auf eine sich selbst
tragende ökonomische Erholung. Auf der Makro-Ebene jedoch
muss sich der öffentliche Sektor in
die engegengesetzte Richtung bewegen und sich neu
verschulden, indem er die Bilanzen der monetären und
fiskalischen Ämter als konsolidiertes Ganzes sieht.
Fiskalisches Sparen funktioniert nicht in einer
Liquiditätsfalle. Sparanhänger verkennen, dass
nicht alle zur gleichen Zeit sparen
können. In Liquiditätsfallen sind
Sparparadox und Depression gemeinsame Reisebegleiter,
die funktional miteinander verwoben sind. Arithmetik kann man
nicht vernachlässigen: irgendeiner
muss einfach borgen und investieren, um die fehlende Nachfrage
auszugleichen.
GLOBAL SOCIETY OF FELLOWS,
26.3.2012
Claus Offe:
Europa in der Falle.
Blätter für deutsche und internationale Politik 3'13,
Januar 2013.
• „Was dringend getan werden müsste, ist extrem
unpopulär und deshalb auf demokratischem Wege nicht
durchzusetzen.”
• nötig ist eine langfristige
Schuldenvergemeinschaftung oder andere
grenzüberschreitende Lasten-Umverteilung
großen Stils
• das kann man den Wählern in den reichen Ländern
kaum vermitteln
• die Länder der Peripherie müssten rasch und auch
nachhaltig ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern und ihre
Lohnstückkosten senken mit derm Ziel ausgewogener
Handelsbilanzen und tragbarer Haushaltsdefizite
• dies ist aber „nicht machbar, ohne die
demokratische Souveränität dieser Länder schwer
zu beschädigen”
• zentrales Problem ist also das
Missverhältnis zwischen
ökonomisch Erforderlichem und politisch Machbarem
• aber wenn die Eurozone zerfällt, wird wohl auch die
EU zugrunde gehen
• die Populisten im Norden mit ihrer
Ablehnnung steuerfinanzierter Transfers und Schuldenschnitte
und die Populisten im Süden mit ihrer Abwehr der
Austeritätsdiktate für Löhne, Renten und den
öffentlichen Dienst profitieren von der
Krise, die ihnen politischen Zulauf bringt
auf Kosten der Volksparteien der Mitte
• sobald irgendwo die Europa-Neinsager eine
Regierungskoalition zustande brächten, wäre es
mit dem Euro vorbei
• der EU-Zerfall liefe auf einen
politischen und wirtschaftlichen Tsunami hinaus
• unbestritten war der Euro von Anfang an
eine Fehlkonstruktion, weil in einer
Währungsunion so stark prosperiende Länder den
ärmeren, weniger produktiven Partnern schlicht die
Möglichkeit nehmen, sich mit eigener nationaler
Währungspolitik (Abwertung) extern anzupassen
• selbst wenn nun alle Beteiligten darüber einig
wären, dass die Einführung des Euro in eine völlig
falsch konstruierte Währungszone ein gewaltiger Fehler
war, hätte der Versuch einer
Rückabwicklung schon wegen der
Ankündigungseffekte katastrophale
Folgen
• die Staaten in dieser Euro-Falle spüren die teuflische
Konsequenz, ihre Defizite auf dem Wege tiefer Einschnitte bei den
staatlichen Dienst- und Infrastrukturleistungen wie Löhnen
und Renten (und anderen Sozialtransfers) bekämpfen zu
müssen
• den Reichen in den Krisenstaaten gelingt die Flucht
für ihr Finanzkapital
• unter Reformen stellten wir bisher etwas
„Progressives” vor in Richtung
Verteilungsgerechtigkeit und bessere Lebenschancen
• mit einem Mal heißen „Reformen”
„Liberalisierung” von allem, was der Staat
finanziert, organisiert und reguliert
• zur Größenordnung des europäischen
Ungleichgewichts: für eine
ausgeglichene Außenhandelsbilanz müsste
Griechenland satte 40% billiger werden
• um den Exportüberschuss auf
Null zu reduzieren, müsste Deutschland seine Exporte um
20% verteuern
• weder griechische Arbeiter und Rentner noch deutsche
Arbeitgeber oder Finanzminister dürften
größere Schritte in diese Richtung tun wollen
• selbst dann würde dadurch die
Relation zwischen öffentlicher Schuldenlast und BIP
nicht verbessert, sondern sogar massiv verschlechtert
• Finanzinvestoren werden auf fehlende
Wachstumsaussichten reagieren: entweder durch
Kreditverweigerung oder mit einer weiteren Steigerung der
Kreditkosten bis über ein tragbares Maß
• gerade die aufgenötigte Spar- und
Austeritätspolitik ist aber für fehlende
Wachstumsaussichten mitverantwortlich
• zu beklagen ist das desaströse
Versagen der politischen Parteien vor ihrer
Aufklärungsaufgabe, insbesondere, was
an Solidarität „gut für uns alle” ist
• gegenwärtig wird solidarisches Handeln eher für
Wohltätigkeit mit „Geschenken” gehalten: warum
sollen ‚wir’ eigentlich für ‚die da’ bezahlen?
• demokratisch fundiert als „wohlverstandenes
Eigeninteresse” wäre aber eine Strategie der
Solidarität
• die Präferenzen der Wähler müssen erst
einmal gebildet werden: normative Prinzipien
sozialer Gerechtigkeit und ein aufgeklärtes
Sachverständnis über die Situation, in der wir uns
befinden
• tun wir aber nichts, erwartet uns eine
Katastrophe: ein Dominoeffekt, der den ganzen
europäischen Mittelmeerraum mit Frankreich und evtl.
auch Belgien erfassen wird
• auch Deutschland, Finnland und die Niederlande wären
schwer betroffen und ihre Exportüberschüsse dahin
• um die Banken wirksam daran zu hindern, einen
Staatsbankrott Griechenlands und anderer
Mittelmeerländer zu antizipieren und damit
auszulösen, müsste die EU sich aktiv in den Auf- und
Umbau der maroden und weitgehend wettbewerbsuntauglichen
Volkswirtschaften der südlichen Eurozone einschalten
• die Staaten sind zum Teil nur
deshalb so hoch überschuldet
und damit den Launen der Finanzmärkte ausgesetzt,
weil sie ihren Banken („too big
to fail”) aus der Patsche helfen
mussten
• Staaten waren früher als Kreditnehmer besonders beliebt,
weil sie 1. zwangsweise die Steuern eintreiben können und 2.
Geld drucken und so ihre realen Schulden inflationär
„abwerten” können
• dieser 2. Weg ist Euro-Staaten jedoch versperrt
• auch die Steuerhoheit ist durch den Steuerwettbewerb
zwischen den Staaten bei offenen Grenzen in Frage gestellt
• die Staaten der OECD-Welt sind
auf dem Weg vom klassischen Steuerstaat zum
kreditfinanzierten Schuldnerstaat bei langfristig
gegen Null gehenden Wachstumsraten
• verteilungspolitische Implikationen: der Steuerstaat
vermindert das verfügbare Einkommen der Bessergestellten,
indem er sie progressiv besteuert, während der Schuldnerstaat
deren Einkommen vermehrt, indem er Zinsen auf das zahlt, was
Angehörige oberer Einkommensschichten ihm leihen können
• der kumulierte Schuldenstand der Staaten
hat sich seit Anfang der 1980er Jahre
kontinuierlich erhöht
• im gleichen Zeitraum hat sich der Umfang des
Finanzsektors insgesamt sowie der Anteil der Einkünfte,
die ihm aus der Finanzierung von Staatsschulden
zufließen, ständig zugenommen
• gleichzeitig ist der Anteil der Einkünfte
aus Krediten an die „reale” Wirtschaft
zurückgegangen
• bei sinkenden Wachstumsraten in der gesamten OECD-Welt kann
im Unternehmenssektor nicht mehr das
Hauptgeschäft des Geldgewerbes liegen; es wendet
sich anderen Feldern zu
• die Bankenkrise ist erst in eine
Krise der Staatsfinanzierung
umgeschlagen und die dann in die gegenwärtige
Krise der europäischen Integration
• Austerität ist eine hochgiftige Medizin,
die bei Überdosierung den Patienten wirtschaftlich
umbringen kann, statt das Wachstum anzuregen
• mit dauerhaften Exportüberschüssen kann ein
Staat sich die Wirtschaft eines anderen Landes quasi aneignen, so dass
man seine Haushaltshoheit und andere Elemente seiner
Souveränität aushebelt — statt wie früher das Land
zu besetzen
• dies wird dann auch als eine neue Version von Imperialismus und
Abhängigkeit empfunden, was die Zukunft der europäischen
Integration gefährdet
• die Konstruktion der Eurozone hat die Heterogenität der in
ihr zusammengeschlossenen Volkswirtschaften nicht ausreichend
berücksichtigt — das Fehlen wirksamer
Sanktionsmechanismen im Maastricht-Vertrag und das Fehlen von
supranationalen Zuständigkeiten für eine europäische
Wirtschafts-, Fiskal- und Sozialpolitik kamen dazu
• je mehr sich die Krise zuspitzt, desto strittiger wird die
Frage, wer dafür eine
(Zahlungs-)verantwortung übernehmen soll
• es wäre moralisch gerechtfertigt, dass diejenigen, die
weniger unter den gemeinsam begangenen Fehlern zu leiden hatten bzw. je
mehr sie sogar von diesen Fehlern handelspolitisch profitieren
konnten, einen um so größeren Anteil der Lasten schultern
müssten
• die Frage, wer denn für die falschen Entscheidungen
verantwortlich war, führt nicht weiter
• die größten Nutznießer des
Euro sind die Deutschen, deren — mit der
Gemeinschaftswährung noch gesteigerte —
Exportüberschüsse Teil des
Problems sind
• Deutschland profitiert und kommt heute so billig wie nie zuvor und
nirgendwo sonst an Kredite
• aber als politische Machterwerbsorganisationen stehen
Parteien unter dem korrumpierenden Druck, sich
nach den „gegebenen” Präferenzen der Wähler zu
richten und vor der Aufgabe zu resignieren, diese Präferenzen
(mit)zuformen — Parteien sind nun einmal darauf
aus (und dazu da!), Wahlen zu gewinnen
• eines der starren Denkmuster auch in den Parteien: wenn wir Opfer
bringen, um denen da zu helfen, dann werden die unsere
Großzügigkeit nur ausnutzen, um uns zu übervorteilen
(moral hazard)
• verstärkt wird das durch medial vermittelte Wahrnehmungen
darüber, wie die Empfänger sich tatsächlich verhalten
• „Einige der südeuropäischen Euro-Staaten geraten so
in einen durchaus begründeten Verdacht, dass ihre
Steuerbehörden korrupt sind, die Vermeidung von
Steuerzahlungen als Beweis von Cleverness gilt, Sonderinteressen
institutionell privilegiert werden und in öffentlichen
Verwaltungen und Gerichtsbarkeit Verhaltensweisen anzutreffen sind,
die deutlich von dem abweichen, was in anderen Teilen Europas als
Berufsethik des öffentlichen Dienstes gilt.”
• eine europaweite Harmonisierung der Einkommens- und
Unternehmenssteuern wäre ein vielleicht aussichtsreicher
Schritt zur Bekämpfung der Steuerflucht; ebenso Zwangsanleihen
für Vermögende, ein System progressiver indirekter Steuern, ein
Mindestsatz für direkte Steuern, eine Untergrenze für den Anteil
der Sozialausgaben am Staatshaushalt und ein gesetzlich
festgelegter Maximalwert des zulässigen Gini-Koeffizienten
(Ausmaß der Einkommensungleichheit)
• so muss die europäische Gesetzgebung
den Mitgliedstaaten die Mittel in die Hand geben, damit sie einen
Teil ihrer Finanzierungsprobleme „vor Ort” lösen
können
• das sollte aber nicht über
technokratische Entscheidungsproduktion verwirklicht
werden
• die Umsetzung hängt nälich vom
Vorhandensein der Legitimität ab, vom
Konsens einer europäischen Bürgerschaft, die ihren Willen durch
Wahlen und Referenden zum Ausdruck bringt
• wer effektiv regieren will, muss sich zunächst um die
demokratische Legitimierung dieses Regierens bemühen
• demokratische Verfahren sind gegen die
marktradikal-technokratische Logik des „there is no
alternative” zu setzen
• elementare Aufgabe der Politik ist es, Wahlmöglichkeiten
offen zu halten
• nun scheint es nur einen einzigen Ausweg
zu geben: den der Notstandsmaßnahmen
• das Vertrauen darin, die Eliten würden aufgrund ihres
Durchblicks schon das Richtige tun, ist bei den europäischen
Bürgern gründlich dahin
• der zentrale Ort wäre das Europäische Parlament,
konstituiert im politischen Wettbewerb europäischer Parteien
• die Kommission muss in eine Art parlamentsverantwortlicher
Regierung umgewandelt werden
• die Europäische Zentralbank, der Europäische Gerichtshof
und die Europäische Kommission, obwohl sie den Alltag der Menschen am
stärksten beeinflussen, unterliegen der schwächsten
demokratischen Kontrolle
• sie sind völlig entpolitisiert, stehen über dem
Parteienwettbewerb und entscheiden „unabhängig”
• es besteht eine Kluft zwischen politischem Macht- und
Meinungskampf einerseits und strategischen
Problemlösungsversuchen andererseits
• wir haben den Gegensatz zwischen Populismus
(Machtkampf ohne Problemlösung) und
Technokratie (Problemlösungsversuche ohne demokratischen
Kampf um Unterstützung)
• sollte sich die Eurozone auflösen, verlieren alle
• die Bankenkrise hat sich zu einer Krise der
Staatsfinanzen ausgewachsen, und diese zu einer Krise der
europäischen Institutionen
• die Eliten erkaufen sich immer hektischer immer weniger Zeit auf Pump
• selbst die Demokratie ist in Gefahr;
Volker Bahl:
Claus Offe: “Europa in der Falle”.
Ein guter „Euro-Krisen”-Überblickstext, gut
geeignet zur Anregung für Diskussionen in engagierten
Gesprächsrunden.
☻ LabourNet Germany,
11.1.2013.
• Hier hat ein Sozialwissenschaftler mal den
großen Rundumschlag gewagt und sich zu diesem so
„geschlossenen”
Überblick aufgerafft — ökonomische
Kompetenz eingeschlossen
• ich möchte an diesen Offe-Text doch noch einige Fragen
stellen, die dieser „Europa-Werdung” u.a. an
institutionellem Vorgeplänkel zugrunde lagen und liegen
• war es nicht schon die Wende zum
Maastricht-Vertrag Anfang der 90er Jahre mit seinem
Schulden-Regime, das die Weichen für Europa rechtlich
in die verkehrte Richtung stellte?
• ist nicht die Senkung der Lohnstückkosten auch ein
Problem Deutschlands, das mit seinem
Export-Überschuss-Lohndumping-Modell die ökonomisch
schon vor der gemeinsamen Währung starke Position ins schier
unermessliche verstärkte?
• sind Lohnstückkosten nur das Problem der anderen?
• sind nicht Teile der Schulden der
Südländer auf den Finanzmärkten auch durch die
Weigerung Deutschlands (Merkel seit dem NRW-Wahlkampf 2010)
zur Solidarität entstanden?
• denn erst mit der Finanzkrise explodierte die griechische
Staatsschuld (durch das hochgetriebene Zins-Niveau)
• Wirtschaftsnobelpreisträger
Joseph Stiglitz auf dem Weltwirtschaftsgipfel Davos 2012 zu
Angela Merkel: könnte nicht der Weg
über eine Schuldenvergemeinschaftung
(Eurobonds) einfach auf lange Sicht gesehen
der billigere Weg sein, als so
stückchenweise über diese permanente
„Gipfelroutine”
• ohne eine gemeinsame Ethik in und für Europa könnte
sich Europa schnell auch noch in einem sozialdarwinistischen
Kreislauf Demokratie-zerstörend nach unten bewegen
• zunächst wäre eine klare gemeinsame Bilanz der
europäischen Kosten/Nutzen erforderlich
• die Gewerkschaften mit dem DGB haben sich schon für
einen europäischen Marshall-Plan auf
den Weg begeben
Folge der Euro-Krise:
Auslandsinvestitionen in China fallen erstmals seit 2009.
2012 war ein schwaches Jahr für
Chinas Wirtschaft —
und auch aus dem Ausland kamen erstmals seit 3 Jahren weniger
Investitionen ins Land. Hauptgrund war
die Krise in Europa.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
16.1.2013
Daniel Baumann:
Einkommen:
Deutsche sind so reich wie nie.
4871 Mrd. € haben die
Deutschen auf der hohen
Kante liegen — das ist Rekord. Ursache des wachsenden
Reichtums sind nicht allein die steigenden Aktienkurse.
Frankfurter Rundschau,
29.1.2013.
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Stephan Kaufmann:
Euro-Krise:
Spart sich Europa kaputt?
Sollen die Euro-Staaten weiter ihre Ausgaben senken und
Steuern erhöhen? Oder braucht Europa eine Spar-Pause?
Über diese Frage streiten Experten des Währungsfonds
und die EU-Kommission. Das Ergebnis entscheidet das Schicksal
von Millionen Menschen.
Frankfurter Rundschau,
29.1.2013.
• Bonmot: „Die Ökonomie ist die
einzige Wissenschaft, in der 2 Professoren einen
Nobelpreis erhalten können, obwohl sie das Gegenteil
voneinander behaupten”
• 2 Lager stehen sich wieder mit
ihren Modellen gegenüber und
streiten über Multiplikatoren, Defizite und
Produktionslücken: der IWF auf
der einen Seite, die EU-Kommission und die
EZB auf der anderen
• liegt der Multiplikator bis 0,5,
dann führt Sparen zur Stabilität — liegt er
höher, so vertieft der Sparkurs bloß die Krise
• liegt er bei 2,0, so senkt das Sparprogramm für
sich genommen das BIP um 10 Mio. € und das Sparen wäre
vergebens, denn mit dem BIP gehen die Steuereinnahmen
zurück, das Defizit wächst und die Schuldenquote
steigt
• wenn aber der Multiplikator nur bei 0,5 liegt, senkt die
Ausgabenkürzung das BIP nur um 500.000 €, also um
weniger, als gespart wird, sodass das Defizit und die
Schuldenquote sinken
• Olivier Blanchard, Chefökonom des IWF, und sein Kollege
Daniel Leigh prüften die bisherigen Wachstumsprognosen
und stellten fest: bei Ländern, die besonders hart sparten,
wurde das Wachstum regelmäßig deutlich überschätzt
• der Multiplikator liegt also
viel höher als gedacht — eher bei 0,9 bis 1,7
• Sparen rettet nicht — es vertieft die Krise,
• da die Leitzinsen schon nahe Null liegen, kann die
Zentralbank nicht durch weitere Zinssenkungen die Konjunktur
beleben
• die Unternehmen haben große Überkapazitäten
und kompensieren nicht den Nachfrageausfall des Staates
durch Investitionen
• da alle Euro-Länder gleichzeitig sparen, kann jedes
einzelne Land seine Konjunktur nicht durch vermehrten Export in die
Nachbarstaaten stützen
• die Kommission reagierte prompt
mit einer Gegenstudie: Sparen ist gut
• Annahme: wenn eine Regierung glaubwürdig ihren Haushalt
konsolidiert, so belebt das die private Wirtschaft
• die EU-Kommissionsstudie berücksichtigt nicht den
Fall Griechenland, wo die
Wirtschaftsleistung komplett eingebrochen ist
• das Wirtschaftsforschungsinstitut IMK kritisiert,
dass die Kommission damit alle Fälle ausschließt, in denen
Austerität mit Wachstumseinbrüchen einhergeht
• IWF-Blanchard hat mit
einer neuen Studie nochmal nachgelegt, welche die
ursprünglichen Ergebnisse
bestätigt
hac/dpa:
Euro-Zone:
Schuldenschnitt? Nicht schon wieder!
Der Schuldenschnitt für
Griechenland sollte
eine einmalige Ausnahme bleiben. Jetzt steht mit
Zypern der nächste
Kandidat vor einer Umschuldung. Das Land ist klein. Doch der
Schuldenschnitt könnte ein fatales Signal sein. Handelsblatt ,
29.1.2013.
• Im Falle Griechenlands handelte es sich beim
Schuldenschnitt schlicht um eine Enteignung, auch wenn er
offiziell als „freiwillig” bezeichnet wird
• das könnte sich nun in Zypern wiederholen, wo die
Banken drohen, den Staat in den Abgrund zu reißen
• die zyprische Regierung hat 17,5 Mrd.
€ beim Euro-Rettungsschirm beantragt
• Wolfgang Schäuble stellte die Frage, ob Zypern
für die Euro-Zone systemrelevant sei (das ist formale
Voraussetzung für Finanzhilfen)
• dann wäre Zypern immer noch nicht gerettet, denn es
könnte die Kredite kaum zurückzahlen
• der Schuldenstand würde von 70% des BIP auf rund
170% steigen
• Experten halten deshalb einen Schuldenschnitt für
unvermeidlich, und diesen fordert auch der IWF
• das Volumen der zypriotischen
Anleihen soll 14 Mrd. €
betragen, von denen der russische Staat 2,5 Mrd. hält
• die Commerzbank hat errechnet, dass sich die
Forderungen ausländischer Banken
gegen Zypern nur auf gut 50 Mrd.
€ belaufen
• am stärksten betroffen wären griechische Banken
(15,3 Mrd. €)
• ein weiterer Schuldenschnitt innerhalb der Euro-Zone
könnte aber das Vertrauen der Investoren in Europa
beeinträchtigen
• Jürgen Kurz, Deutsche Schutzvereinigung für
Wertpapierbesitz: „Es darf nicht sein, dass
— wie bei Griechenland — über den Kopf der
Anleger hinweg entschieden wird.”
• die juristische Aufarbeitung des griechischen
Schuldenschnitts wird die Gerichte wohl noch Jahre
beschäftigen
• Kleinanleger hatten damals nichts zu melden, wurden
aber zur Kasse gebeten
• Vassos Shiarly, zyprischer Finanzminister: der
Schuldenschnitt privater Gläubiger für
Griechenland war ein Fehler
• „Wir bitten nicht um ein Geschenk. Wir bitten nur um
Verständnis und einen Kredit unter fairen Bedingungen,
damit wir diese schwierigen finanziellen Zeiten
überstehen können.”
C.J. Polychroniou:
MMT, the Euro, and the Road to Recovery: Interview with L. Randall Wray.
EconoMonitor,
9.2.2013.
• Paul Krugman is
gradually getting close to understanding us
• he (quietly) changes his mind and gets more and more of it right
• Krugman absolutely understands that a sovereign currency issuer
cannot be forced to default
• he understands that the deficit hysterians are just plain wrong
when they say the US could ”run out of money”
• any remaining disagreement is because he has not fully abandoned
the confused old textbook ISLM model, which has no banks, no financial
system, no financial instability, and then you can’t understand Minsky
• Minsky in his unpublished drafts "blows
away any other post WWII thinker"
• "Some Austrians do understand MMT and they are horrified;
they want to go back to an imaginary past in which we used gold as money,
and would use such a system to stop all progressive policy."
• Wray had argued very early that the European
Monetary Union was built on faulty foundations and that it would
have a hard time dealing with financial crises when they would break out
• now all European leaders do understand that the system is fatally
flawed
• I can understand German politicians who fear that, if they appear
too generous in dealing with Greeks, they might lose domestic elections
• but by playing to the worst instincts of the worst of the domestic
population, they are dooming the entire European project
• I recommend for Greece, Ireland, Portugal,
Italy, and Spain that they must band together
and demand an end to austerity, or else they would
leave the EMU
• debt relief for all, substantial fiscal stimulus from the European
center for all, and a job guarantee program for all
• the problem is: those who are powerful in the center view exports
as the path to prosperity, but this strategy cannot succeed for Europe
as a whole: the world is not big enough to supply demand for Europe’s
potential output
• while Germany insists on belt-tightening and
cost-cutting throughout Europe, this
cannot work because Europeans cannot reduce living
standards to those of Viet Nam
• interviewer: the IMF announced for the second time in less than 4
months that it miscalculated the fiscal multiplier for Greece
• fundamental reform is required even for the global economy
• there must be a stronger fiscal center in Europe that can provide
finance to all member nations instead of imposing austerity on them
Paul De Grauwe, Yuemei Ji:
Panic-driven austerity in the Eurozone and its
implications.
Eurozone policy seems driven by market sentiment.
This column argues that fear and panic
led to excessive, and possibly self-defeating,
austerity in the south while failing to induce
offsetting stimulus in the north. The resulting deflation
bias produced the double-dip recession
and perhaps more dire consequences. As it becomes obvious that
austerity produces unnecessary suffering, millions may seek
liberation from ‘euro shackles’.
VOX ,
21.2.2013.
• Financial markets no doubt exerted different degrees of
pressure on countries
• by raising the spreads they forced some countries to
severe austerity programs, while other countries did not
• a first theory suggests that the surging spreads from
2010 to the middle of 2012 were the result of deteriorating
fundamentals (e.g. domestic government debt, external debt,
competitiveness, etc.)
• another theory recognises that collective movements of
fear and panic can drive the spreads away from underlying
fundamentals
• in this case, the central bank has to provide liquidity
during times of market panic
• the decision by the ECB in 2012 for unlimited support
of the government bond markets had dramatic effects: by
taking away the intense existential fears that the collapse
of the Eurozone was imminent the ECB’s lender of last resort
commitment pacified government bond markets and led to a
strong decline in the spreads
• now we can test these 2 theories about how spreads are
formed:
• the initial spread (i.e. in 2012Q2) explains almost all
the subsequent variation in the spreads: the country with the
largest initial spread (Greece) experienced the largest
subsequent decline; the country with the second largest
initial spread (Portugal) experienced the second largest
subsequent decline, etc. (the points lie almost exactly on a
straight line going through the origin)
• countries whose spread had climbed the most prior to the
ECB announcement experienced the strongest decline in their
spreads
• prior to the ECB regime shift, the surges in the spreads
were the results of market sentiments of fear and panic that
had driven the spreads away from their underlying fundamentals
• as the spreads increased due to market panic, panic in
the financial markets led to panic in the world of policymakers
in Europe, and they imposed rapid and intense austerity
measures on countries experiencing these increases in spreads
• result: countries that imposed the strongest austerity
measures also experienced the strongest declines in their GDP
(is in line with the IMF’s recent analysis)
• another empirical finding: the more intense the austerity,
the larger is the subsequent increase in the debt-to-GDP ratios
• conclusion: the sharp austerity measures that were
imposed by market and policymakers’ panic not only produced
deep recessions in the countries that were exposed to the
medicine, but also that this medicine did not work, but instead
it undermined the capacity of these countries to continue to
service the debt
• the liquidity crisis that started all this thus risks to
degenerate into a solvency crisis
• conclusions to be drawn:
• 1) financial markets, led by fear and panic, pushed the
spreads to artificially high levels and forced cash-strapped
nations into intense austerity
• these were wrong signals to the European Commission, that
went on a crusade trying to enforce more austerity
• had the ECB acted earlier much of the panic in the markets
may not have occurred and the excessive austerity programs may
have been avoided
• 2) panic and fear are not good guides for economic
policies: the austerity policies did not help to restore
sustainability of public finances, but led to dramatic increases
of the debt-to-GDP ratios in southern countries
• 3) financial markets did not signal northern countries to
stimulate their economies, thus introducing a deflationary bias
that lead to the double-dip recession
• a better policy for the Eurozone would be in the south
pursuing austerity — albeit spread over a longer period of
time — while the north stimulates its economies so as to
counter the deflationary forces
• the northern countries have the capacity to do so
Paul De Grauwe:
Design Failures in the Eurozone: Can they be fixed?
I analyse the nature of the design failures of the Eurozone.
I argue first that the endogenous dynamics of
booms and busts that are endemic in capitalism continued to
work at the national level in the Eurozone and that
the monetary union in no way disciplined these
into a union-wide dynamics. On the contrary the monetary
union probably exacerbated these national booms and busts. Second,
the existing stabilizers that existed at the
national level prior to the start of the union
were stripped away from the member-states
without being transposed at the monetary union level. This left the
member states “naked” and fragile, unable to deal with the coming
national disturbances. I study the way these failures can be
overcome. This leads me to stress the role of the ECB as a lender of
last resort and the need to make macroeconomic
policies more symmetric so as to avoid a deflationary bias
in the Eurozone. I conclude with some thoughts on political
unification.
LSE ‘Europe in Question’ Discussion Paper Series No. 57,
The London School of Economics and Political Science,
Febr. 2013.
• The Eurozone is loaded wirh design failures since its
construction: a beautiful “villa that did not have a
roof” (De Grauwe 1999)
• the design failures are the ones that were perceived
before the starT
• capitalism manages to steer individual initiative and
creativity towards capital accumulation and ever more material
progress
• booms and busts are endemic in capitalism because many
economic decisions are forward looking
• when making forecasts, consumers and investors look at
each other, creating a self-fulfilling movement in optimism,
and then the reverse
• key to understanding the unstable nature of booms and
busts is the role of banks and financial market, fuelled by
debt and excessive bank credit
• “This dynamics of booms and busts has been repeated
so many times in history that it comes as a surprise that so
many people are surprised when the crash occurs”
• stabilizing features installed since 1930
• two of them are the role of the central bank as a lender
of last resort and the automatic stabilizers in the government
budgets
• central Banks were originally not primarily set up to
maintain price stability, to deal with the inherent instability
• the role of lender of last resort was not restricted to
injecting liquidity in the banking sector, but also extended to
the government bond markets
• the reason: Falling government bond prices threaten the
banks, and when the banks collapse, governments are threatened
with insolvency: If one of the 2 falls off the cliff the other
one is pulled down also
• for the banks as lenders of last resort, restricting this
responsibility to the banks would be unworkable and would not
stabilize the financial system
• both the banks and the sovereign have
a similar unbalanced maturity structure in their balance
sheets: Banks borrow short and lend long; the liabilities of
the government are highly liquid (mainly bonds) while their
assets are illiquid (infrastructure and tax claims)
• thus, in the absence of a lender of last resort, distrust
canlead to a liquidity crisis that can push the government into
default
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Paul De Grauwe:
Stop structural reforms, start public investments .
Slow growth in the Eurozone has become endemic since
the start of the sovereign debt crisis in 2010. What is
striking is that up to the Eurozone sovereign debt crisis of
2010 the growth experiences of the Eurozone and non-Eurozone
countries in the EU were very similar. Both groups of
countries saw their boom collapse and turn into a deep
recession in 2008-09. Both recovered relatively quickly in
2010. Since 2011, however, the two groups of countries depart.
The Eurozone experiences a new recession and since then has
experienced a growth rate that on average has been 2% below
the growth rate of the EU-countries that are not part of the
Eurozone.
Ivory Tower Blog,
16.9.2014.
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Stefan Fuchs:
Parallelwährungen als Ausweg aus der Eurokrise?
Interview mit Prof. Bernd Lucke, Professor für
Volkswirtschaftslehre an der Universität
Hamburg. Er will mit der Partei „Alternative für
Deutschland” zur Bundestagswahl antreten.
DIE FREIE WELT,
15.3.2013.
• Freie Welt: Handelt es sich um eine Krise der
öffentlichen Haushalte, der Banken oder gar des
gesamten Wirtschaftssystems in Europa?
• Lucke: hier stoßen 3 Krisen
zusammen:
• 1. eine Krise fiskalischer
Disziplinlosigkeit: Staaten, die ihre
Verschuldung nicht unter Kontrolle haben
• 2. eine Krise des Euro: Staaten
verlieren ihre Wettbewerbsfähigkeit, weil sie nicht
nominal abwerten können, was nur durch
Reallohneinbußen aufgefangen werden könnte,
deren Umfang für die Bevölkerung unzumutbar sind
• 3. eine Krise des Bankenwesens,
das Risiken im Immobilienmarkt und bei Staatsanleihen nicht
richtig eingeschätzt hat
• bisher haben wir nur an den Symptomen
kuriert, nicht aber an den Ursachen — und durch die sog.
Rettungspolitik ist nun die Überschuldung der
Staaten gestiegen
• wenn immerhin die Produktivität in den
Krisenländern gestiegen zu sein scheint, liegt das nur daran,
dass man die unproduktivsten Arbeitskräfte entlassen
hat
• Freie Welt: Warum ist die
Diskussion um die Eurokrise so einseitig
auf das Problem der Staatsverschuldung
fixiert?
• Lucke: Frau Merkel blendet andere Lösungsansätze
völlig aus
• im Sinne der Steuerzahler wäre die beste Politik,
die Banken nicht durch Staatshilfen zu stabilisieren, sondern
durch Forderungsverzichte ihrer
Großgläubiger
• aber die Bundesregierung will partout keine
Privatgläubiger zur Haftung heranziehen
• die Folgen eines sofortigen Ausscheidens von
Ländern wie Griechenland oder Portugal wären
gravierend
• durch die Abwertung verteuert
sich die Auslandsverschuldung
erheblich — mit der Folge von Unternehmenspleiten
und Massenentlassungen, einem möglichen
Bankensturm und damit einem Zusammenbruch des
Finanzsektors
• die Staaten würden zahlungsunfähig oder
finanzierten sich durch starke Inflation
• durch eine Parallelwährung
wäre ein gleitender Übergang
in eine neue Währung möglich
• eine nationale Währung würde parallel zum weiter
gültigen Euro eingeführt
• man kann dieses System so ausgestalten, dass
die nationale Währung gegenüber dem Euro
abwerten kann, um die
Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern
• ist der Wechselkurs zwischen Euro und der nationalen
Währung flexibel, gibt es keinen Grund für Schwarzmärkte
• durch die Aufwertung wäre Griechenland noch
weniger imstande, seine Schulden zu bedienen
• aber die griechische Wirtschaft würde sich beleben und
der Staat daher mehr Steuern einnehmen
• eine Parallelwährung löst nicht alle Probleme,
namentlich nicht das Problem der Überschuldung des Staates
• es bleibt eine geordnete
Staatsinsolvenz erforderlich
Wolfgang Münchau: Kommentar:
Lehren aus der Zypern-Krise: Jetzt hilft nur der Staatsbankrott.
Das Parlament in
Nikosia hat mit
seinem Nein zur Enteignung von Bankkunden das
Schlimmste verhindert. Der miese
Trick der EU-Partner ist zunächst gescheitert.
Warum die Staatspleite jetzt nicht das Schlimmste
wäre.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
20.3.2013.
• Angela Merkel und Wolfgang Schäuble waren die Drahtzieher
einer Heranziehung der Vermögen auf den zyprischen Sparkonten
• Schäuble tat unschuldig: das sei alles die Schuld des
zyprischen Präsidenten Nikos Anastasiades, der schließlich
die Heranziehung der Vermögen auch der Kleinsparer
befürwortet hätte
• der spanische Ökonom José Carlos Diaz dazu: in
Europa gibt es kein Zeichen intelligenten Lebens
• Zypern steuert jetzt auf einen Staatsbankrott zu
• das schlimmste wäre: Deutschland und Zypern in einer
Währungsunion zusammen, die beide Länder nicht wirklich
mittragen
• eine zentrale Bankenunion wird zwingend
erforderlich — nicht die Bankenaufsicht,
die man jetzt in Frankfurt ansiedelt, sondern eine
zentrale Bankenabwicklung und Einlagensicherung
• in einer solchen Krise würde dann die Bankenaufsicht
unangekündigt die Banken übernehmen, den Kuckuck auf die
Tür kleben und die Kleinsparer bis zur Höhe der vereinbarten
Versicherungsobergrenze auszahlen — alle anderen
Vermögen würde sie kassieren
• selbst ein weiterer Kredit von Russland würde Zypern wegen
der Gesamtschuldenlast nicht helfen
• die zyprischen Banken brauchen Kapital,
keinen Kredit
• ohne eine gemeinsame Einlagensicherung
und eine gemeinsame Bankenabwicklung kann der
Euro langfristig nicht zusammengehalten
werden
• Zypern, Griechenland, Spanien und Portugal sind zu schwach,
um ihren Bankensektor zu sanieren — die
europäischen Rettungsschirme sind dafür
zu klein
• die Zypern-Krise der ideale Nährboden für die neue
Anti-Euro-Partei „Alternative für Deutschland”
• an Zypern wird der Euro-Raum nicht zerbrechen, aber es zeigt uns,
wie er zerbrechen wird
EU:
Fitch kritisiert Euro-Krisenmanagement in Zypern.
Die Ratingagentur Fitch hat scharfe Kritik am
Krisenmanagement der europäischen Politik in
Zypern
geäußert. Das Vorgehen verdeutliche das ständige
„Durchwursteln” in der Euro-Schuldenkrise,
heißt es in einer Mitteilung der Agentur vom Donnerstag.
FOCUS
ONLINE,
21.3.2013.
• Es bestehe die Gefahr, dass mit dem Präzedenzfall einer
Belastung von Spareinlagen Bannkunden in anderen Ländern im
Währungsraum verunsichert werden könnten.
• unmittelbare Auswirkungen auf Bonitätsnoten der
Eurostaaten gäbe es nicht
• sollten Inhaber zyprischer Bankkonten tatsächlich zur
Kasse gebeten werden, wäre dies ein „beispielloser
Vorgang” mit vermutlich langfristigen Folgen für den
Bankensektor der Eurozone
• doch selbst bei Verzicht auf die Abgabe bestünden
Ansteckungsgefahren im Währungsraum:
von nun an gelte die Belastung von Bankkunden
als geeignetes Mittel in der Euro-Rettung
• die verfahrene Lage in Zypern unterstreiche auch die
Notwendigkeit einer Bankenunion mit einem
Abwicklungsfonds und einer einheitlichen
Einlagensicherung
• Fitch kritisiert auch die seit Tagen
vollzogene Sperrung zyprischer Bankkonten,
um Kapitalabflüsse zu verhindern
• es sei faktisch eine Begrenzung des freien
Kapitalverkehrs im Währungsraum
• sollten weitere Maßnahmen ähnlicher Art ergriffen
werden, droht die Agentur, das
Konvertierungsrating
("Country Ceiling Rating") der Euroländer, mit dem
der freie Austausch von Währung bewertet wird, auf den
Prüfstand zu stellen
• derzeit verfügen alle Eurostaaten mit Ausnahme Griechenlands
über die Bestnote „AAA”
• laut Fitch kann eine Abstufung der Konvertierungsnote
Auswirkungen auf das wichtige
Länderrating haben
Finanzkrise:
Zypern beschließt Schritte zur Bankensanierung.
Zypern
will konkrete Schritte zur Sanierung von Problembanken
einleiten. Auch der Kapitalverkehr soll
eingeschränkt werden. Im Parlament stand zudem ein
neuer Plan zur Lösung der Finanzkrise zur Abstimmung.
Die Laiki Bank soll in eine
funktionierende und eine „Bad Bank”
aufgespalten werden. Handelsblatt
Unternehmen,
21.3.2013
ssu/dapd/dpa/Reuters:
Euro-Zone:
IWF rechnet mit Rezession bis Anfang 2014.
Trübe Aussichten für die Euro-Zone:
Der Internationale Währungsfonds hat
seinen Konjunkturausblick für das laufende
Jahr korrigiert. Er rechnet nicht länger mit
leichtem Wachstum — sondern mit einem weiteren
Jahr der Rezession.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
23.3.2013.
• Laut neuem Weltwirtschaftsausblick des
IWF wird die Wirtschaftsleistung in der Euro-Zone
2013 um 0,2% schrumpfen — statt bisher
vorausgesagten 0,2% Wachstum
• erst für 2014 erwartet der Fonds wieder
Wachstum
• für Deutschland
sagt er 0,6% für 2013 und für 2014 1,4% voraus
• die globale Wirtschaft wird demnach 2013 um 3,5%
zulegen, 2014 sogar um 4,1%
Matthew Karnitschnig, Brian Blackstone:
Deutschlands strittiges Rezept für den Süden.
THE WALL STREET JOURNAL,
29.03.2013.
• Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble: „Wir
haben das erreicht, was wir immer für richtig gehalten
haben”
• Berlins Rezept für den Süden — massive
Ausgabenkürzungen, welche die Abhängigkeit der
Länder von ausländischen Krediten senken sollen
— trägt bisher keine Früchte
• viele Europäer fragenh sich, welchen Zweck Deutschland
damit überhaupt verfolgt
• Deutschland hat sich bisher auch gescheut, wenigstens im
eigenen Land stärkere wirtschaftliche Anreize zu setzen
und etwa die Steuern zu senken
• vielleicht liegt es gar nicht in Berlins
langfristigem Interesse, den Südländern wieder auf die
Beine zu helfen: sie sollen nur nicht noch mehr Schaden
anrichten
• Deutschland hat sich inzwischen vom Rest der Eurozone
abgekoppelt
• Deutschland setzt bei seinem Krisenmanagement mehr auf
eine Häppchenstrategie zur Begrenzung
von Risiken und konzentriert sich weniger auf universelle
Lösungen
• der Berater Nicholas Spiro: das sei ein
Krisenmanagement „auf die billige Tour und mit
begrenzter Haftung”
• so bleibe die Eurozone in einer schlecht geführten
Währungsunion „ein Haus auf halber Strecke”
• viele Volkswirte fürchten, dass dem
wirtschaftlichen Unterbau der südeuropäischen
Staaten dauerhafter Schaden zugefügt wird
• Christian Schulz, Volkswirt bei der Berenberg Bank: „Es
ist sehr wahrscheinlich, dass große
Teile der Erwerbsbevölkerung sehr lange arbeitslos
bleiben werden… es gibt ein Risiko, Humankapital
zu verlieren”
• der Mix aus Ausgabenkürzungen und
Steuererhöhungen, den Deutschland als
Gegenleistung für Finanzhilfe fordert,
erschwert es den
südeuropäischen Ländern aus Sicht
von Analysten, ihre Schulden
loszuwerden
• Berenberg-Analyst Schulz: es gebe eine Fülle von
Daten, die nahelegten, dass Deutschlands Strategie
nicht zu einer Genesung in Südeuropa führe
Jan Dams, Carsten Dierig: Interview mit BDI-Präsident:
„Die Rückkehr zur D-Mark wäre ein echtes
Problem”.
In der Euro-Krise solle die Bundeskanzlerin
hart bleiben, meint Ulrich Grillo, der neue Präsident
des BDI. Jedoch übt er scharfe Kritik am planlosen
Vorgehen der Politik bei der Energiewende.
DIE WELT,
31.3.2013.
• Ich bin fest davon überzeugt: die Euro-Krise
lässt sich managen
• aber die ständige Krisenhektik wie
bisher mit Feuerwehraktionen und Kompromissen
in allerletzter Minute geht auf Dauer nicht gut
• für ein starkes Europa brauchen wir eine
Fiskalunion
• besonders für die Krisenländer fehlt
ein nachhaltiges Konzept für Wachstum und
Beschäftigung
• wir müssen von den nationalen Egoismen
wegkommen und brauchen vertrauensbildende stabile
europäische Rahmenbedingungen
• die Parteien dürfen sich auch in
Wahlkampfzeiten nicht allein von
kurzsichtigen Wahlkampffragen leiten
lassen
• Unternehmen brauchen auch Orientierung
• die EU-Länder sind nach wie vor unsere
wichtigsten Exportmärkte, und deshalb
brauchen wir den Euro
• eine Rückkehr zur D-Mark wäre ein
echtes Problem für unsere
Wettbewerbsfähigkeit — unsere
Beschäftigung ließe sich dann nicht einmal
im Ansatz halten
Bundesbankchef Weidmann:
„Banken können auch abgewickelt werden”.
Der Präsident der Bundesbank fordert als Lehre
aus der Zypern-Krise ein „Abwicklungsregime”
für Banken im Euro-Raum. Geldhäuser sollten ohne
Gefahr für das Finanzsystem Pleite gehen können,
so Weidmann. Handelsblatt ,
7.4.2013
Benjamin Schäfer:
Ökonomik:
Warum Griechenland sich nicht gesund sparen kann.
Griechenland
steckt in der Sackgasse. Mehr sparen hilft nicht, behauptet
Benjamin Schäfer und erklärt das Problem anhand des
Keynesschen Ausgabenmultiplikators und des
Ramsey-Modells. Blog
INSMBLOG,
10.4.2013.
• Fest steht: Griechenland muss Reformen durchführen,
die seiner Wirtschaft später zugute kommen
• die Idee aber, dass die Griechen nur genug sparen müssten,
ist falsch und unmenschlich
• also notwendiges Reformprogramm: ja —
zerstörerische Enthaltsamkeit: nein
• warum kann Griechenland sich nicht wieder gesund sparen?
• Ausgabenmultiplikator:
solange die Preise einigermaßen konstant sind, sorgt
eine Ausweitung der autonomen Ausgaben einer Ökonomie für eine
Belebung der Gesamtwirtschaft
• diese Belebung ist größer als die eigentlichen
Zusatzausgaben, da Rückkopplungseffekte stattfinden
• es kann aber sein, dass nur der Konsum und nicht die Produktion
ansteigt
• der Multiplikator funktioniert auch in umgekehrter Richtung:
kürzt der Staat seine Ausgaben, dann schrumpft die Wirtschaft
um mehr als diese Kürzung — in der kurzen Frist
• im Ramsey-Modell einer
Volkswirtschaft müssen sich die Bürger entscheiden, ob man
heute konsumiert — oder man investiert und konsumiert dafür
morgen umso mehr
• außerdem muss die Ressourcenbeschränkung beachtet
werden: man kann nicht mehr konsumieren als vorhanden ist
• der Gleichgewichtspunkt
zwischen diesen Beziehungen ist der einzige stabile Punkt der
Volkswirtschaft, der sogen. Steady
State
• ist der Kapitalstock niedriger als der Steady State, ist es
optimal, wenig zu konsumieren und stattdessen zu investieren
• ist der Kapitalstock jedoch höher als der Steady State,
sollte mehr konsumiert werden und sogar Kapital abgebaut werden
• zu jeder Höhe des Kapitalstocks gibt es demnach nur ein
Konsumniveau, das zum Steady State führt
• gemäß dieser Bedingung ist es für die Griechen
optimal, ihren Kapitalstock zu konsumieren, um trotz den
Sparmaßnahmen ein Gleichgewicht zwischen heutigem und morgigem
Nutzen zu erreichen
• das Resultat ist aber eine ökonomische
Abwärtsspirale
• der Multiplikator beschleunigt
die verhängnisvolle Entwicklung noch: jede
Sparmaßnahme der Regierung lässt die griechische
Ökonomie stärker schrumpfen
• normalerweise würde in diesem Fall der Außenwert der Währung
sinken, was auf das Sinken des BIPs dämpfend wirken würde
• Euro-Länder haben aber keine eigene Währung mehr, die im
Außenwert sinken könnte
• die interne Abwertung führt zu höheren Preisen und/oder
niedrigeren Löhnen
• eine Inflation kann ohne eigene Zentralbank nicht erzeugt werden
• da blieben nominale Lohnsenkungen als
Anpassung übrig, aber in einem starren Arbeitsmarkt wird
stattdessen die
Arbeitslosigkeit steigen
• das schränkt die Konsumausgaben der Menschen ein und
lässt damit (über den Multiplikator) die Ökonomie weiter
schrumpfen
• also Sparen ist wirklich das letzte, was man den Griechen jetzt
aufzwingen sollte: es zeigt das ökonomische Unwissen der Politik
• das Zuviel an Konsum und das Zuwenig an Investition in
Griechenland wurde auch durch abstruse Subventionen der EU
mitverursacht
• diese Abwärtsspirale ist nur zu stoppen,
wenn Kapital (auch Geld) von außen nach
Griechenland fließt
• harte Sparmaßnahmen gegen „faule,
steuerhinterziehende und betrügerische” Griechen
kann man dem Wähler natürlich einfacher verkaufen
Nationale Währungen plus Euro:
Diese Idee soll den Euro so sicher wie Gold machen.
Er hat die Regierung beraten und die
Bundesschatzbriefe erfunden — doch den Euro
hält Prof. Wilhelm Hankel in seiner jetzigen Form für
unhaltbar. In einem Interview präsentiert er eine
Alternative, die Europas Währung so sicher wie Gold
machen soll: Euro und nationale Währung als
Parallelwährungen.
FOCUSONLINE,
8.4.2013.
• Hankel plädiert für die Rettung des Euro nicht
durch milliardenschwere Hilfspakete, sondern durch
Neuordnung des europäischen Währungssystems,
in dem parallel zum Euro wieder die alten, nationalen Währungen
gelten würden
• so könnten die Krisenländer
ihr Geld wieder abwerten und damit wettbewerbsfähiger
werden: es würde ihre Wirtschaft
„beflügeln”
• ohne den Euro gäbe es aber ein massives
Problem mit den Staatsschulden: „Wenn diese Schulden
auf einmal nicht mehr in Euro notiert sind,
sondern in schwächere nationale Währungen umgerechnet
würden, verlören die Besitzer von
Staatsanleihen mit einem Schlag Billionen”
• seine sofortige Abschaffung würde
Europa in heftige Turbulenzen stürzen
• mit seinem vorgeschlagenen
Parallelsystem wäre der Euro so „stabil wie
Gold”, denn der neue Euro sei dann komplett durch
nationale Währungen gedeckt
• die EZB würde Euro nur im Tausch gegen nationale Währungen
ausgeben
• „Die Europäer würden den neuen, stabilen Euro
zum Sparen verwenden — und im Supermarkt mit den nationalen
Währungen zahlen.”
• die neuen Nationalwährungen würden in ihrem Kurs
untereinander schwanken, wobei der Euro als Maßstab für
alle Wechselkurse diene
• auch wenn „Länder zu viel Geld drucken bekommen sie
Inflation, der Euro selbst aber bleibt stabil.”
Sebastian Jost:
Berliner Morgenpost Währungskonferenz:
Thilo Sarrazin plötzlich mitten im Euro-Mainstream.
Der frühere Berliner Finanzsenator Thilo
Sarrazin ist für seine Extrempositionen bekannt.
Doch Euro-Kritik ist salonfähig geworden, wie ein
Streitgespräch mit dem Wirtschaftsweisen
Bofinger beweist. Berliner Morgenpost,
18.4.2013.
• Diskussion über 2 Bücher:
• P. Bofinger: „Zurück zur D-Mark?”
• T. Sarrazin: „Europa braucht den Euro nicht”
• der frühere Berliner Finanzsenator hat sonst
eine gewisse Lust daran, gegen den Strom zu schwimmen
• in Sachen Euro scheint das nicht so
• bei unserer 3. Währungskonferenz musste
sich vor allem der überzeugte Euro-Anhänger
Bofinger rechtfertigen
• Bofinger zählt mehrere gewichtige Vorzüge
des Euro auf: Wettbewerbsvorteil für die
Industrie, historisch niedrige Zinsen für
Deutschlands Staatsschulden
• Sarrazin: den derzeit niedrigen Zinsen stünden
„uneinbringliche Kredite” an
Krisenländer sowie
Milliardenbürgschaften gegenüber
• Bofingers Provokation „Wir sollten gleich
morgen früh zur D-Mark zurückkehren” geht
dem früheren SPD-Politiker jedoch zu weit
• Bofinger: „Sie fordern, die Herz-Lungen-Maschine
abzuschalten und zu sagen, die Oma möge allein
weiteratmen” — das werde die
Währungsunion nicht überleben
• Sarrazin: die Finanzminister bräuchten doch
einfach keine Schulden zu machen — dann seien sie auch
nicht mehr den Finanzmärkten ausgeliefert
• statt einem Zurück zum Vertrag von Maastricht
fordert Bofinger einen europäischen
Finanzminister, der die Mitgliedsstaaten zur
Haushaltsdisziplin erziehen werde
• als der Moderator das Publikum fragt, wer an eine
integrierte Fiskalpolitik glaube, meldet sich –
niemand
Dietmar Neuerer:
Joachim Starbatty:
AfD gewinnt prominenten Euro-Gegner.
„Euro-Fighter” gehört zu den
Spitznamen des Volkswirtschaftlers, weil
er 1998 mit 3 Kollegen gegen die Euro-Einführung
klagte. Jetzt ist der Tübinger Ökonom Joachim
Starbatty der neuen Anti-Euro-Partei
beigetreten.
Handelsblatt ,
19.4.2013
Heiner Flassbeck:
Deutschland braucht den Euro oder eine völlig andere
wirtschaftspolitische Strategie — die Anti-Euro Partei findet
aber keinen neuen Weg.
Die neue, mit vielen Ökonomen als Gründern bestückte
Partei, die „Alternative für Deutschland” (AfD) wirbt mit
einem einfachen Slogan: „Deutschland braucht den Euro nicht. Anderen
Ländern schadet der Euro.” Das ist eine steile These, da
Deutschland, wie wir vielfach gezeigt haben, extrem abhängig vom
Außenhandel ist und der Euro mit seinen schwachen
Mitgliedsländern für Deutschland wie ein Schutzschirm gegen
eine allfällige Aufwertung gewirkt hat. Wer einen Augenblick
darüber nachdenkt, wird schnell feststellen, dass eine Partei,
die mit einem solchen Slogan wirbt, eine äußerst krude
ökonomische Theorie vertreten muss.
Flassbeck Economics,
19.4.2013.
• Deutschland ist vom Export vollkommen abhängig und hat
unter dem Schutz des Euro eine Politik der aggressiven
Exportexpansion betrieben, die in der Geschichte einmalig ist
• in der Zeit des Euro, also von 1999 bis 2012, ist der Anteil
der Exporte von etwas über 30% am BIP auf über 50% gestiegen
• die deutsche Wirtschaft hat in den letzten 15 Jahren in einem
Ausmaß von ihren Exportüberschüssen gelebt,
wie das unter den Bedingungen einer nationalen Währung
niemals möglich gewesen wäre
• der Euro hat zunächst nicht geschadet, sondern enorm geholfen,
die Schäden anderer Länder nach dem Ende des Systems von
Bretton Woods zu vermeiden
• dass der Euro missbraucht würde ausgerechnet von
Deutschand, dem sich die anderen in Sachen Inflation angleichen wollten,
hatte niemand vorher nicht geahnt — auch nicht, dass dieses Land
Austerität mitten in einer Krise predigen und erzwingen
würde
• man hätte hoffen können, dass aus den negativen
Erfahrungen des IWF mit Austeritätsprogrammen in
Entwicklungsshy;äändern etwas gelernt wurde
• wenn Deutschland jetzt ausstiege, würde die neue deutsche
Währung massiv aufgewertet und die deutsche Industrie einer noch
nie erlebten Schrumpfkur unterzogen mit hoher Arbeitslosigkeit
• Deutschland kann sich nicht mit einer eigenen Währung ohne
weitere Kosten einfach aus Europa zurückziehen und ohne
Reibungsverluste eine rein binnenwirtschaftliche
Strategie verfolgen
• wer das behauptet, belügt die Wähler genauso wie der,
der so tut, als hätten die anderen alles falsch und nur
Deutschland alles richtig gemacht
Heiner Flassbeck:
Produktivität und Löhne pro Stunde — worum es
innerhalb und außerhalb einer Währungsunion
geht.
Immer wieder werde ich bei meinen Vorträgen gefragt, ob es
denn ganz grundsätzlich überhaupt gut gehen kann, wenn
Länder mit völlig unterschiedlichem
Lebensstandard Mitglied ein und derselben
Währungsunion sind. Die Antwort ist
ja. Warum das so ist, kann man sich klar machen, wenn man
den Fall mit unterschiedlichen Währungen zuerst betrachtet.
Denn dass dann Handel zwischen armen und reichen Ländern
möglich ist, ist empirisch offensichtlich. Doch woran liegt das?
Und was ändert sich, wenn sich arme und reiche Länder in eine
Währungsunion begeben?
Flassbeck Economics,
23.4.2013.
• Der Wechselkurs dient lediglich
dem Ausgleich der Preisniveaus zwischen den
Ländern bzw. ihrer
Preissteigerungsraten im Zeitverlauf
• in den Ländern entspricht in der Regel das Niveau der
Löhne in nationaler Währung dem Niveau der Produktivität
• in einer Volkswirtschaft mit einem kleinen Kapitalstock
können nur geringe Löhne gezahlt werden
• ohne Hilfe von außen kann sie sich einfach nicht mehr leisten,
als sie selbst produziert
• da sich Produktivität der Arbeit und Lohniveau in der Regel
recht gut entsprechen, können die sogenannten
Lohnstückkosten auch zwischen armen und reichen Ländern
gleich hoch sein
• obwohl also kein Land mehr verbrauchen sollte, als es produziert,
aber genau das wird immer wieder probiert, und daraus entstehen
unterschiedlich hohe Inflationsraten
• wenn die Löhne deutlich stärker wachsen als die
Produktivität, steigen die Lohnstückkosten kräftig,
und das wird sich dann in einer höheren Inflationsrate
niederschlagen
• das Land mit der höheren Inflationsrate wertet real auf
— es verliert also an Wettbewerbsfähigkeit, weil seine
Produkte zu teuer geworden sind im Vergleich zu konkurrierenden
Produkten aus dem Ausland
• eine kleine Abweichung im Preisniveau summiert sich schnell zu einer
großen Lücke in der Wettbewerbsfähigkeit auf
• bei unabhängigen nationalen Währungen können solche
Verluste an Wettbewerbsfähigkeit durch Abwertung
ausgeglichen werden
• dadurch sinken seine Preise wieder — in internationaler
Währung gerechnet — was seine Exporte verbilligt und seine
Importe verteuert
• in einer Währungsunion ist eine
derartige Lücke fast unüberwindlich, weil die Länder
mit zu hohen Löhnen ihre Löhne senken müssten —
was die Binnenkonjunktur schwer schädigt
• Grafik: Nominallohn pro Stunde und Produktivität
(nominal) pro Stunde in Frankreich und Deutschland in den letzten 10 Jahren
• das ist das Problem in einer Währungsunion: die Unternehmen
in Frankreich haben ihre Preise stärker erhöht, um ihre
Gewinnmargen zu halten, während die deutschen Unternehmen zu
geringeren Preisen bei etwa gleichen Gewinnmargen anbieten konnten
• was war nun die angemessene Lohnsteigerung in der
Europäischen Währungsunion: die französische oder
die deutsche? Die Antwort: eindeutig die französische
• die EWU hatte nämlich ein Preissteigerungsziel von 2%
ausgegeben
• damit war die deutsche Lohnsteigerung zu moderat, um für
alle Mitgliedsländer der EWU die Voraussetzung für
erfolgreichen Außenhandel zu schaffen
• folgen nun alle dem deutschen Beispiel, führt das nur zu Deflation
für alle, löst aber die Eurokrise nicht
• bleibt Deutschland dabei, auf den Export zu bauen, ist der Versuch der
anderen, das Gleiche zu tun, von vornherein zum Scheitern verurteilt
• der Schlüssel zur Lösung der Eurokrise
liegt in der Hand Deutschlands und nicht bei den verzweifelt aber
vergeblich kämpfenden kleinen Ländern
Heiner Flassbeck, Friederike Spiecker, Volker Meinhardt, Dieter Vesper:
Die falsche Solidarität. Warum das Konzept des bedingungslosen
Grundeinkommens nicht aufgeht. Auszug aus dem Buch: „Irrweg
Grundeinkommen”. ISBN: 978-3-86489-006-2. Westend Verlag Frankfurt,
10.09.2012.
3 Grundpositionen stehen beim Thema Grundeinkommen im
Wettstreit miteinander: 1) die neoliberale, die möglichst wenig
Eingriffe des Staates in die Einkommensverteilung für richtig
hält und das bedingungslose Grundeinkommen ablehnt; 2) die der
Befürworter von Umverteilung durch den Staat, die das derzeitige
Umverteilungssystem in Richtung höherer Gleichverteilung
reformieren, aber nicht gänzlich umkrempeln will; und 3) die,
die mit der Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens eine
Art dritten Weg jenseits von möglichst unangetasteter
Primärverteilung und starker Umverteilung beschreiten möchte.
Wir stellen dagegen 4) eine neue Position vor, die vor allem bei der
Primärverteilung ansetzt….
☻ LabourNet Germany,
2.7.2013.
•
•
nne/rts:
„Schuldenkrise nicht mit mehr Schulden lösen”
Asmussen: EZB kein ultimativer Problemlöser.
Die Fed macht es, die Bank of Japan macht es:
Mit aller Kraft pumpen große Notenbanken Geld in
das Finanzsystem, um der
Konjunkturentwicklung auf die Beine zu helfen.
Für die Europäische Zentralbank
taugen diese Programme aber nicht als Blaupause, mahnt
Top-Banker Asmussen. Er sieht die EZB vielmehr an den
Grenzen ihres Mandats.
n-tv,
21.4.2013.
• Asmussen in Washington: die EZB müsse sich
im Gegensatz zu anderen Notenbanken voll auf die
Preisstabilität konzentrieren
• sie könne zwar die Zinsen noch weiter senken,
falls erforderlich, aber die Wirksamkeit einer
Senkung sei begrenzt, da die niedrigen Zinsen nicht in
allen Teilen der Eurozone auch wirklich an die Wirtschaft
weitergereicht würden
• auf die Frage „Warum kann die EZB nicht mehr
agieren wie die Federal Reserve oder die Bank of
Japan?” sei die Antwort, dass die Bedingungen
für die EZB völlig anders seien als die in den
USA oder Japan
• „Die EZB kann nur Maßnahmen ergreifen,
die durch ihr Mandat gedeckt sind. Wir haben nicht so ein
weites Mandat wie zum Beispiel die Federal Reserve.”
• auch sei die Wirtschaftsstruktur in der Eurozone
immer noch stark durch Banken geprägt
• „Es gibt klare Grenzen für das, was die
EZB tun kann oder unterlassen muss”
• die EZB könne keine unsoliden Haushalte
reparieren und auch nicht tiefgehende
Strukturprobleme in Europa heilen
• nur finanzpolitische Nachhaltigkeit und
Strukturreformen schafften die Grundlage für
künftiges Wachstum
• die Forderung nach einer Begrenzung der
Verschuldung von Staaten im Währungsraum
käme auch von den Märkten
Jan Hildebrand, Michael Inacker: Bundesbank:
Weidmann rechnet mit der EZB ab.
Bundesbank-Präsident Weidmann geht
mit der Rolle der EZB bei der Eurorettung hart ins Gericht.
In einer Stellungnahme für das
Bundesverfassungsgericht zeigt er die Risiken der
europäischen Geldpolitik auf. Handelsblatt ,
25.4.2013
Geheimpapier der Notenbanken:
Bundesbank löst mit EZB-Kritik heftige Reaktionen aus.
Von dem Versprechen der EZB, den Euro um jeden
Preis zu retten, hat die Bundesbank nie viel gehalten.
In einem Geheimpapier macht sie nun ihrem Ärger
Luft. In Berlin löst die Kritik teilweise scharfe
Reaktionen aus. Handelsblatt ,
26.4.2013.
• Nach dem Beschluss der EZB vom September letzten
Jahres, notfalls unbegrenzt Anleihen von
Krisenstaaten zu kaufen, war
Bundesbank-Chef
Jens Weidmann von EZB-Präsident Mario
Draghi als einziger Gegner des
Programms genannt worden
• die Bundesbank wiederholt nun wieder ihre Kritik,
Anleihenkäufe seien zu nah an einer verbotenen
Staatsfinanzierung mit Hilfe der Notenpresse
• es geht um die Rechtmäßigkeit des ESM und
damit die Krisenpolitik der EZB
• während die anderen Parteien zustimmend oder
gemischt reagieren, wirft die SPD der Bundesbank vor, die
Notwendigkeiten nicht erkannt zu haben
• Carsten Sieling, Finanzexperte der
SPD-Bundestagsfraktion: „Ihre Aussagen grenzen teils
an geldpolitisches Harakiri. Das ist
rückwärtsgewandte
Blockadepolitik, die nur Stoppschilder kennt, ohne
einen einzigen konstruktiven Beitrag zur
Krisenbewältigung zu leisten.”
• „Die EZB musste zum OMT greifen, weil
insbesondere die Regierung Merkel jegliche durchgreifende
Stabilisierung des Euro durch ihre verantwortungslose
Austeritätspolitik verhindert hat und damit viele
Staaten gefährdet”, wobei Weidmann damals einer
der Chefberater für diesen falschen Weg gewesen sei
• Michael Meister, Vize-Vorsitzender der
Unions-Bundestagsfraktion, verteidigte dagegen die EZB:
„Ich sehe keinen Anlass zu bezweifeln, dass die EZB
im Rahmen ihres Mandats handelt, wenn sie Maßnahmen
zur Euro-Stabilisierung ergreift”
• Norbert Barthle, CDU-Haushaltsexperte: die EZB treffe
alle ihre Entscheidungen in „absoluter
Unabhängigkeit”
• in ihrer Stellungnahme für
die Karlsruher Richter lehnt die Bundesbank vor
allem mögliche Staatsanleihen-Aufkäufe durch die EZB
entschieden ab
• sie kritisiert, dass, indem „gezielt Anleihen
schlechterer Bonität” erworben werden, die Risiken
erhöht würden
• Priska Hinz, Haushaltsexpertin der Grünen, sieht
das Ankaufprogramm OMT vom Mandat der EZB gedeckt,
„Gerade weil die EZB das Ankaufprogramm mit einer
Bindung an ein ESM-Programm konditioniert.”
• die Bundesbank sieht in den unterschiedlichen
Kreditzinsen in der Eurozone keinen Grund zum Eingreifen:
„Höhere Finanzierungskosten auch für den
privaten Sektor können somit höhere nationale
fiskalische Risiken widerspiegeln. Dies wäre keine
geldpolitisch zu bekämpfende Entwicklung, sondern die
unmittelbare Folge der national eigenverantwortlichen
Finanzpolitik.”
• CDU-Politiker Meister dazu: „Die Euro-Staaten
stehen in der Verantwortung, durch eine konsequente
Fiskal- und Wirtschaftspolitik den entscheidenden Beitrag
zur dauerhaften Stabilität zu leisten”
• CDU-Haushaltsexperte Barthle: „Die Lösung
der Eurokrise kann aber dauerhaft nicht durch die
Geldpolitik, sondern nur durch Strukturreformen und
glaubhafte Haushaltskonsolidierung erfolgen.”
• Birgit Reinemund (FDP), Vorsitzende des
Bundestags-Finanzausschusses: „Die grundsätzliche
Sorge vor einer expansiven Geldpolitik à la Fed und
japanischer Notenbank teile ich”
• die Bundesbänker halten es nicht für eine
Aufgabe der EZB, ein Ausscheiden eines Landes aus dem Euro
zu verhindern
• die Bundesbank kritisiert die Zwischenfinanzierung von
Griechenland durch so genannte ELA-Notkredite im vergangenen
Jahr sehr deutlich: dies „verdeutlicht die
Übernahme fiskalischer Aufgaben durch die
Geldpolitik”
• die EZB sei damit auch ein hohes Risiko eingegangen
angesichts eines möglichen Ausscheidens Griechenlands
• Priska Hinz: die Bundesregierung sei dafür
verantwortlich, dass die EZB zu
expansiven Rettungsmaßnahmen „quasi
gezwungen” worden sei
• Hinz: „Insbesondere bei einem
Altschuldentilgungsfonds mit strengen Konditionen und
einem von den Banken statt durch Staaten finanzierten
Restrukturierungsfonds blockiert die
Bundesregierung.”
• deshalb schleppe sich die Krise weiter dahin, „und es sind weiter die europäischen Steuerzahler, die für die Krise zahlen müssen.”
Christian Rothenberg:
Interview mit Sahra Wagenknecht über die neuen Euro-Rebellen:
„Die AfD hat in vielen Punkten recht”.
Ist die AfD eine Gefahr für „Die Linke”?
Plötzlich wirbt eine 2. Partei um die Gegner der
Eurorettung. Sahra Wagenknecht kritisiert die neuen
Rivalen im Gespräch mit n-tv.de nur zurückhaltend.
Trotzdem hat die Lebensgefährtin von Oskar Lafontaine
eine Befürchtung: Droht mit der AfD eine deutsche
Tea-Party-Bewegung?
n-tv,
29.4.2013.
• Wagenknecht: statt des AfD-Slogans —
„Deutschland braucht den Euro nicht” —
müsste man vielmehr sagen: „Südeuropa
braucht den Euro nicht”, denn diese Länder haben mit
dem Euro die Möglichkeit der Abwertung zur
Verbesserung ihrer Wettbewerbsfähigkeit
verloren
• die diktierten Austeritätsprogramme treiben
ihre Wirtschaft immer tiefer in die Krise
• würden wir die D-Mark wieder einführen, bekämen
wir eine extreme Aufwertung, welche die Exportindustrie
abwürgen könnte
• aber „Wer die Gründer der AfD als Populisten
abstempelt, macht es sich zu leicht.”
• die derzeit praktizierte Eurorettung werde zu recht
kritisiert
• uns könnte eine innere Aufwertung in Deutschland
helfen: Erhöhung der Löhne, Renten und
Sozialleistungen
• eine neue Währung dagegen würde zum Spielball
der Finanzmärkte
• in der AfD gäbe es zum einen renommierte
Professoren mit zweifelsfreier Fachkompetenz, die sich
wie wir fragen: „Wieso sollen Arbeitnehmer und Rentner in
Deutschland die Zeche zahlen für die Zockereien der
Banker?”
• zum anderen seien aber auch Leute dabei, die wohl eine deutsche
Tea-Party-Bewegung anstreben und keine Perspektiven eines
sozialen Europas oder eines sozialen Deutschlands vertreten
• da gebe es durchaus solche, die für
nationalistische Stimmungsmache sind
• „Ein Ausweg aus der Krise rückt damit sicher nicht
näher”
• die Umfragewerte der AfD zeigen, dass sich viele vom
etablierten Politikbetrieb abwenden
• die AfD punktet auch gegen die Liberalen, denn
eigentlich müssten die Marktrisiken von denen getragen
werden, die auch die Gewinne einstreichen
• sie ist aber auch eine Partei, für die
Niedriglöhne und Altersarmut kein Thema sind
• „Je bekannter diese Seite der AfD wird, desto mehr
werden die Menschen das merken.”
Werner Kolhoff:
Oskar Lafontaine: „Die Bundesregierung betreibt
Lügenpropaganda”.
Obwohl Oskar Lafontaine sich nicht wieder für den
Bundestag bewirbt und damit aus der großen Politik
ausscheidet, versucht er noch, bundespolitische Akzente
zu setzen. Der 69-jährige Links-Politiker und
Ex-Finanzminister äußert sich im Interview
zu Mindestlöhnen, Europa und nationalen
Währungen.
Saarbrücker Zeitung,
30.4.2013.
• Gesetzlicher Mindestlohn sei weiter wichtig, aber
der DGB mache einen Fehler, „wenn er mit 8,50 Euro pro
Stunde einen Mindestlohn fordert, der im Alter zu
Hungerrenten führt”
• „Die Bundesregierung betreibt
Lügenpropaganda”, wenn sie sagt, dass es den
Arbeitnehmern so gut geht wie schon lange nicht
• tatsächlich sind viele Arbeitnehmer im
Niedriglohnsektor tätig, viele haben unsichere
Arbeitsverhältnisse
• sie haben seit 10 Jahren Reallohnverluste erlitten
• „Ich selbst habe als
überzeugter Europäer den Euro lange
Jahre befürwortet”
• er hätte gehofft, dass die Wirtschaftspolitik der
Mitgliedsländer koordiniert werden würde, vor
allem die Lohnpolitik
• „Das ist leider nicht eingetreten”
• die Löhne und Ausgaben seien in Südeuropa zu stark
und in Deutschland zu wenig angewachsen
• „Neben dem Euro müssen dazu wieder nationale
Währungen eingeführt werden.”
• entscheidender Unterschied zur AfD sei, dass jene die
Währungen weiter dem Markt und damit der Spekulation
überlassen will, während „wir wieder zu einem
geordneten, abgestimmten Prozess des Auf- und Abwertens
kommen” wollen
• er werde die Linke im Bundestagswahlkampf wie gewohnt
unterstützen
• damals, als die Mehrheitsverhältnisse das
zuließen, hatte ich SPD und Grünen angeboten, einen
sozialdemokratischen Kanzler mitzuwählen
• Voraussetzungen: gesetzlicher Mindestlohn, eine
deutliche Verbesserung bei Hartz IV, Änderung der
Rentenformel und Rückzug aus Afghanistan
LINKE und AfD:
Lafontaine spricht sich für nationale Währungen aus.
Der frühere Linken-Chef und seine
Lebensgefährtin Wagenknecht zeigen Sympathie für
die Anti-Euro-Partei AfD: Es sollte wieder Drachme, Lira und Peseta
geben, sagen sie.
Blog ZEIT ONLINE,
30.4.2013.
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Joachim Bischoff, Björn Radke:
Der Euro, neoliberale Austeritätspolitik und DIE LINKE.
Wenige Wochen vor dem nächsten Parteitag der Linken,
auf dem das Wahlprogramm beschlossen werden soll,
eröffnet ihr Spitzenpolitiker, Oskar
Lafontaine, überraschend eine
Debatte über den europapolitischen
Kurs. Er wirbt in der „Saarbrücker
Zeitung” für einen Kurswechsel in der Euro-Frage.
SozialismusArchiv,
8.5.2013
Theodore Katsanevas:
Das Leben mit dem Euro und dem extremen Monetarismus des
Kasino-Kapitalismus.
Prof. Katsanevas, Professor an der Universität
Piräus und früherer Abgeordneter des griechischen
Parlaments, sprach auf der Konferenz des Schiller-Instituts
am 13.-14 April 2013 in Frankfurt.
Neue Solidarität, Nr. 19,
8.5.2013.
• Bei unserer Erforschung der Zusammenhänge zwischen
Wirtschaftsindikatoren und den Entwicklungen von Ländern
innerhalb und außerhalb der Eurozone stellten wir fest,
dass die Randstaaten Griechenland, Italien, Portugal, Spanien
und Irland vor dem Eurobeitritt 1999-2002 wirtschaftlich ganz
gut dastanden, doch kurz danach abfielen
• 4 Jahre nach der Wirtschaftskrise von 2008 haben sich die
meisten Länder wieder erholt
• nur Griechenland, Italien, Portugal, Spanien, Irland und
Zypern, die Randländer der Eurozone, sind in extremer
Bedrängnis
• woran liegt das?
• Steve Keen: dies liegt hauptsächlich an „der
schlecht funktionierenden Eurozone in Kombination mit den
gewissenlosen und extrem monetaristischen Methoden des
Kasino-Kapitalismus, der Weiterexistenz international
geschützter Steuerparadiese, unkontrollierter
Kapitalströme, der Zusammenlegung von Handels- und
Investmentbanken, der Unterbewertung der produktiven
Realwirtschaft und humanitärer Werte zugunsten von
Marktidealen.”
• Grafik: (Steve Keen:) „Schon Ende der 1980er
Jahre überflügelte der Finanzsektor die übrige
Wirtschaft und wuchs danach noch erheblich schneller”
• der Euro-Anzug ohne einen zentralen politischen Schirm
passt nicht auf die südeuropäischen Volkswirtschaften
• vor allem Griechenlands Wirtschaft ist auf Tourismus und
Landwirtschaft abgestellt, welche einen arbeitsintensiven
Produktionsprozess erfordern
• da die Arbeitskosten nicht unter ein bestimmtes Niveau
gedrückt werden können, können die
Gesamtproduktionskosten nicht niedriger als oder genauso hoch
wie die der Mitbewerber werden
• Düngemittel sind in Griechenland mehr als doppelt
so teuer wie in Nordeuropa
• Drohungen der Türkei haben dazu geführt, dass
der Anteil der Rüstungsgüter der zweithöchste in
der Welt wurde
• „Rüstungsgüter, die in den letzten 12
Jahren aus dem Westen importiert wurden, kosteten etwa €
100 Mio. — eine Summe, die fast unserem
ursprünglichen Defizit entspricht.”
• der harte Euro erlaubt den nordeuropäischen
Ländern, die mit kapitalintensiven und innovativen
Hochtechnologien Oligopolprodukte produzieren, die Kosten
dieser Produkte erheblich zu senken
• die einzige saubere Lösung wäre der Austritt
Griechenlands (zusammen mit anderen Südländern)
• für eine Volkswirtschaft im Zustand der
finanziellen Paralyse gibt es kaum Hoffnung auf einen Aufschwung
• die extreme Rezessionspolitik, der tragische Anstieg der
Arbeitslosigkeit, die massive Senkung der Arbeitsentgelte und
Renten sind unmenschlich und führen zu sozialer Unruhe
• Depression bringt mehr Depression hervor und
lässt die Steuereinnahmen sinken
• „Die schlechte Wettbewerbsfähigkeit des Landes,
seine schrumpfende Inlandsproduktion und -konsumtion führen
in einen Teufelskreis von Schuldenausfällen und einem Bedarf
an immer neuen Krediten.”
• griechischer „Plan B”: Austritt aus dem
harten Euro, nicht jedoch aus der EU, begleitet von einem
kontrollierten Konkurs, wodurch 50-70% der Gesamtverschuldung
gestrichen werden
• nach einer tilgungsfreien Zeit von 2 Jahren wird die
Rückzahlung der restlichen 30-50% bei verlängerten
Rückzahlungsfristen begonnen
• die neue Drachme wird deflationiert und soll sich in
Richtung eines vernünftigen Wechselkurses bewegen,
gebunden an einen Währungskorb, der den Euro, den Dollar
und einige andere weiche Währungen enthält
• dazu Kontrollen der Kapital- und Warenströme sowie
Trennung von Handels- und Investmentbanken, begleitet
von eingeschränkten Staatsausgaben, einer Modernisierung
der öffentlichen Verwaltung, der Sozialversicherung und
des Gesundheitswesens, sowie dem Kampf gegen Korruption,
Straflosigkeit der Steuerhinterziehung und Bürokratie
• die Regierung muss Handelsmissbräuche und
Schwarzmarktpraktiken unterbinden und die Produktionsbasis
reaktivieren
• es muss ein Entwicklungskonzept, ein neuer Marshallplan,
aufgestellt werden
S. Kaufmann:
Eurokrise:
„Man braucht Alternativen zum Euro”.
Für Ökonom Heiner Flassbeck ist
Deutschland das Problem Europas. Nur durch höhere
Löhne hierzulande ließen sich
Ungleichgewichte reduzieren.
Frankfurter Rundschau,
11.5.2013.
• Flassbeck: „Irgendwann muss man sich
vielleicht sagen: Der Euro war eine schöne Idee,
aber das Management war überfordert und
unumkehrbar ist der Euro nicht.”
• wenn die Bundesregierung ihre Spar- und
Lohnsenkungspolitik aufgibt, kann es den Euro noch
lange geben
• anderenfalls gibt es für das politische
Durchhlten der Sparpolitik Grenzen
• wenn die Kosten steigen, wird der Nutzen einer
Euro-Mitgliedschaft immer kleiner
• die Bundesregierung will einen europaweiten
Wettbewerbspakt durchsetzen
• logischerweise können nicht alle gemeinsam
ihre Wettbewerbsfähigkeit gleichzeitig
verbessern
• statt sich zu erholen, wird die Krise in Ländern wie
Griechenland immer schlimmer
• wenn erst erst Frankreich und Italien ihre Löhne
senken, dann bricht in ganz Europa die Binnennachfrage
ein — mit der Folge einer Depression
• weil Deutschland Lohndumping betrieben hat,
müssen die Löhne hier stärker steigen — das
ist die einzig sinnvolle Therapie
• statt nur Lohnsenkung im Ausland zu fordern,
müssen die Löhne in Deutschland für eine lange
Zeit wesentlich stärker steigen
• nur so hat der Euro eine Chance zu überleben
• wenn Deutschland seine Binnennachfrage
stärkt und darüber weniger exportabhängig wird,
ist das auch global das Erforderliche
• ehe die Währungsunion unkontrolliert
auseinanderbricht, sind andere Wege zu finden
• man kann sich ein Verfahren denken, das es einzelnen
Ländern erlaubt, geordnet aus dem Euro auszusteigen
— mit Einführung und Abwertung ihrer
nationalen Währungen
• diese Länder könnten ihre Währungen an den
Euro koppeln, um die Wechselkurse nicht zum Spielball
der Finanzmärkte werden zu lassen
• die Währungen von Ländern mit höherer
Inflation würden kontrolliert abgewertet
• für den Übergang müssten
Kapitalverkehrskontrollen (wie in Zypern)
eingerichtet werden
• schwierig und riskant wird es, einen angemessenen
Wechselkurs für die neuen Währungen zu finden
• wer aussteigt, kann nicht in Euro zurückzahlen,
aber seine alten Schulden hätte er immer noch in Euro
• gegen die riesigen weil aufgewerteten Schulden hilft
nur ein Schuldenschnitt für die ausländischen
Gläubiger
• umgekehrt wären die Kosten eines eigenen Ausstiegs
für Deutschland riesig, weil die neue D-Mark gewaltig
aufwerten wird
• Exportmärkte werden über Nacht verschwinden,
Millionen von zusätzlichen Arbeitslosen
freigesetzt und die Wirtschaft für viele Jahre
schrumpfen
"Griechenland ist aus dem Schlimmsten heraus".
Athens Finanzminister Stournaras sagt,
Griechenland habe mehr
als ⅔ der vorgegebenen Haushaltskorrekturen
erledigt. Angeblich seien sogar schon etliche
Wettbewerbsnachteile beseitigt.
Hamburger
Abendblatt,
4.5.2013
Reuters:
Kabinett ebnet Weg für Zustimmung zur EZB-Bankenaufsicht.
Die Bundesregierung hat den Weg bereitet für
die Zustimmung Deutschlands zur Übertragung der
Bankenaufsicht in der Euro-Zone auf die EZB. Die Kontrolle
der Banken wird momentan von den EU-Mitgliedsländern
selbst übernommen und soll teilweise direkt auf die
EZB übertragen werden. Dabei soll sich die EZB auf
"bedeutende" Kreditinstitute konzentrieren.
☉REUTERS
DEUTSCHLAND,
8.5.2013.
• Die EZB soll direkt nur über Banken wachen, deren
Bilanzsumme größer als 30 Mrd. € ist oder mehr
als 20% des nationalen BIP ausmacht, aber mindestens die 3
bedeutendsten Kreditinstitute jedes Mitgliedslandes
• die übrigen Banken sollen weiter der nationalen
Bankenaufsicht unterliegen, aber die EZB kann die direkte
Aufsicht über eine Bank an sich ziehen
• dies ist Teil der geplanten Bankenunion, die auch einen
gemeinsamen grenzüberschreitenden Mechanismus zur
Sanierung und Abwicklung von Banken bekommen soll
• die gemeinsame Bankenaufsicht der Euro-Länder
soll im Mai 2014 starten
Dietmar Neuerer:
Spanien, Portugal & Co.:
Der Süden in der Sackgasse.
Die EU steckt in einer tiefen Rezession — und die
Prognosen sagen nichts Gutes. Für die Krisenstaaten gibt es
keinen einfachen Ausweg, die Hilfspakete allein sind es
jedenfalls nicht. Doch was kann helfen?
Handelsblatt ,
8.5.2013.
• In Italien erhalten die anti-europäischen Parteien
Zulauf
• Italien und Spanien fühlen sich mit ihren Problemen
alleingelassen
• sie hoffen auf neue EU-Hilfen, um Rezession und
Jugendarbeitslosigkeit in den Griff zu bekommen
• die jüngste Prognose der Europäischen
Kommission zur wirtschaftlichen Entwicklung der
Euro-Zone ist nicht optimistisch: die Wirtschaft werde in
diesem Jahr deutlicher schrumpfen als bisher erwartet,
besonders in den Krisenländern
• in Zypern soll die Wirtschaftsleistung in den
kommenden 2 Jahren um insgesamt 12,6% einbrechen
• nur in Griechenland erwartet die EU-Kommission
für das kommende Jahr erstmalig ein Wachstum von 0,6%
• doch die Experten streiten darüber, wie den
Krisenländern zu helfen ist
• Gustav Horn, Direktor des IMK; plädiert dafür, die
harten Sparauflagen für die Krisenländer zu
lockern
• Aussicht auf Bewältigung der Krise im Euroraum
gäbe es nur, wenn die Wirtschaftspolitik der EU-Staaten
auf einen wachstumsfördernden Kurs umsteuere
• die überharten Sparprogramme in den
Euro-Krisenländern würden die staatlichen
Schuldenstände mittlerweile sogar eher erhöhen
• Horn empfiehlt Staaten mit entsprechenden Spielräumen,
durch fiskal- und lohnpolitische Impulse die
Konjunktur zu unterstützen — insbesondere in
Deutschland
• eine Ausweitung der öffentlichen Investitionen
würde zur Modernisierung von Infrastruktur und
Bildungssystem beitragen und die höhere Binnennachfrage
den Handelspartnern im Euroraum größere
Exportmöglichkeiten eröffnen
• Ferdinand Fichtner, Konjunkturchef des DIW, sagt dagegen,
Konjunkturprogramme seien generell der falsche Ansatz
für die Peripheriestaaten
• der aufgeblähte öffentliche
Sektor in den Krisenstaaten müsse erst
zurückgefahren werden
• Fichtner: „Auch mit Konjunkturprogrammen lässt
sich der alte Zustand nicht wiederherstellen, wenn die
Krisenländer nicht auf Dauer von den europäischen
Rettungsschirmen abhängig bleiben wollen.”
• es sei allerdings „höchste Zeit”,
wachstumsfreundliche Bedingungen für eine
zukunftsfähige Wirtschaft herzustellen
• es müssten neue Industrien
entstehen, die ein nachhaltiges Wachstum ermöglichen
• wir sollten die Krisenländer eventuell bei gezielten
öffentlichen Investitionen unterstützen
• es seien aber wohl nicht die Infrastruktur und wohl auch nicht
das Bildungssystem, die den Aufbau neuer
Wirtschaftsbereiche hemmten, sondern „vielmehr die
anhaltend hohe Korruption, Klientelwirtschaft,
unflexible Arbeitsmärkte und die immer noch
schlechte Wettbewerbsfähigkeit wegen hoher
Lohnniveaus bei gleichzeitig recht niedriger
Produktivität.”
• Jürgen Matthes, Leiter des Kompetenzfelds
Internationale Wirtschaftsordnung am IW, hält
die erzielten Reformerfolge in den Krisenstaaten für zu
wenig anerkannt
• die bisher notorisch hohen Importüberschüsse
in Südeuropa schrumpften rasant
• es müsse sich noch zeigen, ob diese Fortschritte
nachhaltig seien
• es „geht die Verbesserung der Handelsbilanzen zu rund
der Hälfte und teilweise sogar mehr auf beachtliche
Exportsteigerungen zurück”
• die aktuelle Aufweichung des staatlichen
Sparkurses sei in Ordnung, denn „der verschärfte
Stabilitäts- und der neue Fiskalpakt erlauben es, bei
Rezessionen die nominalen Staatsdefizitziele
hinauszuschieben”
APA/Reuters:
Griechenland: Jugendarbeitslosigkeit steigt auf 64 Prozent.
Die Arbeitslosenquote bei den 15- bis
24-Jährigen ist im Februar auf ein Rekordhoch
gestiegen. Staatliche Anreize zeigen offenbar keine
Wirkung.
Die Presse.com ,
9.5.2013
Robert von Heusinger:
Eurozone:
Die Abschaffung der Bundesbank.
Ein Berliner Ökonom vermisst die Eurozone neu und
plädiert für Distrikte jenseits der nationalen Grenzen
an Stelle der einzelnen Notenbanken.
Frankfurter Rundschau,
13.5.2013.
• Makro-Ökonom Michael Burda hat diesen Vorschlag zur
Lösung der Eurokrise jetzt erstmals öffentlich in
Berlin vorgestellt
• er plädiert für die Abschaffung der
nationalen Notenbanken
• Burda: „Es geht um Geld und Kredit, nicht um die
Nationen”
• es werde in der Krise immer offensichtlicher,
dass die Mitglieder des EZB-Rates die nationalen
Interessen in den Vordergrund stellten
• eine solchermaßen politisierte
Geldpolitik könnte die Inflation anheizen
• seine Idee hat ein historisches Vorbild in den USA
mit deren Notenbank Fed
• die 50 Bundesstaaten dort wurden nicht nur einfach
auf 12 Finanzbezirke aufgeteilt, sondern die
Distriktgrenzen gehen oft mitten durch einzelne große
Bundesstaaten
• so könne kein Gouverneur seinen Notenbankchef
anrufen, um für niedrigere Zinsen Stimmung zu machen
• da seien die Gründungsväter des Euro nicht
konsequent genug gewesen
• mit einer komplett entnationalisierten
Europäischen Zentralbank würden allein die
privaten Kapitalströme für die Finanzierung von
Überschüssen und Defiziten sorgen
• Burda: „Die ganze Debatte […] wie stark
Deutschland haftet, existiert nur, weil es noch die
Bundesbank und die spanische Notenbank gibt”
• die hohen Überschüsse, die zustande kommen,
weil Deutschland zu viel exportiert und zu viel spart,
würden mit Burdas Aufteilung gar nicht leicht entstehen
• dann käme es viel stärker als bisher auf die
Kreditwürdigkeit der Schuldner an, um die
Leistungsbilanzdefizite zu finanzieren
• mit EZB-Distrikten wäre es auch nie zu der heftigen
Kapitalflucht aus Südeuropa gekommen
• für die Berliner Zeitung hat der Professor seine Idee
exklusiv mit 5 EZB-Distrikten skizziert
Reuters/cat:
Umfrage:
Schuldenkrise isoliert Deutschland in Europa.
Erschreckendes Ergebnis einer europaweiten
Umfrage: Die wachsende Kluft zwischen den EU-Ländern
lässt Deutschland
zunehmend isoliert wirken. Mit der Arbeit der Kanzlerin
sind die Europäer zufrieden.
DIE WELT,
14.5.2013.
• Die Europäer verlieren immer stärker das
Vertrauen in die EU
• zwischen den anderen großen Mitgliedsstaaten
und dem zunehmend isolierten
Deutschland kommt es nach einer Befragung
des Pew Research Centers vom März zu
wachsenden Unstimmigkeiten
• die Bürger in 6 der 8 untersuchten Staaten
empfinden die Deutschen als
das am wenigsten mitfühlende
Volk
• die Bürger in 5 Staaten empfinden sie als am
arrogantesten
• die Griechen
halten Deutschland sogar für das am wenigsten
vertrauenswürdige Land
• aber mehr als 60% haben weiter Vertrauen in den Euro
• zur Europäischen Union äußerten
sich jedoch nur noch 45% positiv (vor einem Jahr: 80%)
• eine tiefe Kluft bestehe zwischen der
öffentlichen Meinung in Deutschland und
Frankreich
• in Deutschland sehen ¾ (2007: 63%)
die wirtschaftlichen
Bedingungen als gut an — in
Spanien nur noch
4% (65%)
• 74% der befragten Deutschen attestieren Angela
Merkel, dass sie in der Krise gute Arbeit leiste — bei
den Franzosen immerhin 73%, bei den Spaniern nur noch 39%
und bei den Griechen magere 10%
fdi/Reuters:
Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit:
Schäuble wirft EU Blockade vor.
Die Euro-Krise hat vielen jungen Menschen Job und
Perspektive geraubt. Jetzt wirft Finanzminister
Schäuble der EU-Kommission vor, den Kampf gegen
die Jugendarbeitslosigkeit zu verschleppen.
Künftig werde Deutschland verstärkt die
direkte Zusammenarbeit mit den betroffenen
Ländern suchen.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
16.5.2013
Jugendarbeitslosigkeit (Arbeitslose unter 25 Jahren)
in der Eurozone, IV/2012.
¹) % Jugendarbeitslose an Arbeitsbereiten
unter 25
²) % Arbeitslose an Jugendlichen unter 25
³) eigene Berechnung
• Quintessenz: Die Jugendarbeitslosigkeit in den
Problemländern ist zwar sehr hoch, aber deutlich
geringer als die allgemeine Arbeitslosigkeit dort.
Damit kann man auch nicht von einer spezifischen
Jugendarbeitslosigkeit in diesen Ländern
sprechen (ebenso wie in Deutschland). Die gibt es
dafür innerhalb der Eurozone vor allem in Finnland,
Niederlande, Österreich und Malta.
Sweden: Highest ratio of youth unemployment.
The highest ratio of youth unemployment vs unemployment
in general in the OECD is in Sweden.
Unemployment among the under 24’s (under
25’s?) in Sweden is 24.2%, or 4 (3?)
times the average unemployment rate of 8%. The average
for those aged 25-54 is 6.1%. The reasons are structural: Both
employers and the Federation of Swedish Trade Unions agree that
the education system is partly to blame.
Too many young people graduate without the necessary skills for
the job market. “Many young people do not have any
experience of working”, a growing group of youngsters who
“are not attractive for the job market.” The British
Economist: “young people are often the first to lose
out. They are relatively inexperienced and low-skilled, and in
many countries they are easier to fire than their elders.”
United Nations Regional Information Centre for
Western Europe,
12.3.2012
Mikkel Barslund, Daniel Gros:
Unemployment is the scourge, not youth unemployment per se.
The misguided policy preoccupation with youth.
This Policy Brief argues that too
much effort and political capital is being spent by
the Commission and member states on being
seen to be doing something quickly about youth
unemployment when, in fact, the structural
measures proposed will only have long-term
effects. Expectations of immediate relief are running
well above what can be delivered, especially at the EU level.
Given the macroeconomic situation,
no policy option will deliver a significant dent in either
youth unemployment or unemployment in general. The EU
policies on the table that are supposed to have an immediate
effect, such as increased lending from the European Investment
Bank to SMEs for the hiring of young people, will only have a
very marginal impact on youth unemployment. Moreover, this
impact will come mostly to the detriment of older unemployed
persons excluded from such a scheme.
Arbeitslosigkeit ist das Übel, nicht
Jugendarbeitslosigkeit für sich genommen. Die
fehlgeleitete politische Voreingenommenheit für die Jugend.
Diese Politik-Kurzdarstellung argumentiert, dass
zu viel Aufwand und politisches Kapital
durch die Kommission und die Mitgliedstaaten darauf
verwendet wird, so
zu erscheinen, als wenn schnell etwas gegen die
Jugendarbeitslosigkeit getan wird,
während in Wirklichkeit die vorgeschlagenen strukturellen
Maßnahmen nur Wirkungen auf lange Sicht
haben werden. Erwartungen unmittelbarer Verbesserungen
gehen über das hinaus, was geliefert werden kann, speziell
auf EU-Ebene. In der gegebenen
makroökonomischen Situation wird keine politische
Alternative einen signifikanten Beitrag entweder zur
Jugendarbeitslosigkeit oder zur allgemeinen Arbeitslosigkeit
leisten können. Die auf dem Tisch liegenden
EU-Politikvorschläge, von denen angenommen wird, dass sie
eine unmittelbare Wirkung haben werden, wie verstärkte
Darlehen der Europäischen Investmentbank an die KMUs
(kleine und mittlere Unternehmen) zur Neueinstellung von
Jugendlichen, werden nur einen unmerklichen Einfluss auf die
Jugendarbeitslosigkeit haben. Mehr noch, dieser Einfluss
wird hauptsächlich zum Nachteil älterer Arbeitsloser
gereichen, die von einem solchen Plan ausgeschlossen werden.
(Das Centre for European Policy Studies
ist eine europäische Denkfabrik in Belgien)
CEPSPOLICY BRIEF, No. 294,
26.6.2013.
• Spain and Greece are often portrayed as having half of
the young population between the ages of 15 and 24 unemployed
• but most young people of this age are in school or
further education and therefore are not seeking work
• one should look at the unemployment
ratio — the percentage of the unemployed in
the reference population — rather than
at the unemployment rate
• for most countries, youth unemployment has been rather
stable relative to overall unemployment
• the youth unemployment rate is more than 50% in
Greece, but only 9% of Greek teenagers
are labour-market participants;
two-thirds of that number cannot find
a job
• in some countries, youth unemployment is indeed much
higher than overall unemployment (Italy for example)
• age specific policies will to a large extent only shift
employment around among age groups
• “One of the biggest risks of the focus on youth
unemployment, and the need to be seen to be doing something
about it when there is not much that can
be done, is that various temporary specialised
subsidisation schemes
will proliferate. These are costly, difficult
to administer, create undesirable division between age
groups and have little long-term
rationale.”
• the Commission’s approach to fostering
mobility within Europe has been too cautions
• the macroeconomic outlook is very bright for Germany, its
labour market is large and the national labour force will shrink
considerably in the next ten years — this offers a unique
opportunity for mobile labour to seek opportunities in the north
• the Commission should show more ambition in facilitating
an infrastructure to allow better matching across borders of
workers and employers
• Spanien und Griechenland werden oft so dargestellt, als
wäre bei ihnen die Hälfte der Jugend zwischen 15
und 24 Jahren arbeitslos
• aber die meisten Jugendlichen in diesem Alter gehen zur
Schule oder sind in der Ausbildung und suchen daher keine
Arbeit
• man sollte auf den
Jugendarbeitslosigkeitsanteil
achten — dem Prozentsatz der Arbeitslosen an der
Referenzbevölkerung —
statt auf die
Jugendarbeitslosigkeitsquote
• bei den meisten Ländern steht die
Jugendarbeitslosigkeit in einer ziemlich stabilen
Relation zur allgemeinen Arbeitslosigkeit
• die Jugendarbeitslosigkeitsquote
beträgt in Griechenland mehr als 50%, aber
nur 9% der griechischen Teenager
nehmen am Arbeitsmarkt teil;
zwei Drittel davon finden keine
Arbeit
• in einigen Ländern ist die
Jugendarbeitslosigkeit tatsächlich höher
als die allgemeine Arbeitslosigkeit (z.B. Italien)
• altersspezifische Politikmodelle werden in großem
Ausmaß nur die Beschäftigung zwischen den
Altersgruppen verschieben
• „Eins der größten Risiken bei der
Konzentration auf die Jugendarbeitslosigkeit und der
gesehenen Notwendigkeit, etwas dagegen zu tun, wenn
doch so wenig dazu getan werden kann,
ist, dass verschiedenste zeitweilige Subventionsregelungen
überdauern werden. Sie sind teuer,
schwierig zu managen, schaffen eine unerwünschte
Aufteilung zwischen den Altersgruppen und haben
wenig langfristigen Sinn.”
• der Ansatz der Kommission zur
Förderung der Mobilität
innerhalb Europas war zu bedächtig
• der makroökonomische Ausblick für Deutschland
ist sehr vielversprechend, sein Arbeitsmarkt ist groß, und
die nationale Arbeitskraft wird in den nächsten 10 Jahren
beträchtlich schrumpfen — dies eröffnet die
einmalige Gelegenheit für die mobile Arbeitssuche im Norden
• die Kommission sollte mehr Ehrgeiz zeigen, eine
Infrastruktur zum besseren Austausch über Grenzen hinweg
zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern zu ermöglichen
Youth unemployment — Definition Jugendarbeitslosigkeit.
Die Arbeitskraft einer Person fällt in eine der
Kategorien beschäftigt, arbeitslos oder
ökonomisch inaktiv. Nach der ILO-Definition umfasst
die aktive Bevölkerung die Beschäftigten und die
Arbeitslosen. Entsprechend wird auch die Jugend eingeteilt.
Bei Eurostat werden gemäß
den ILO-Standards Studierende nicht von den
Arbeitslosen unterschieden. Hauptmerkmal für
Jugendarbeitslosigkeit ist die
Jugendarbeitslosigkeitsquote für die
Altersgruppe 15–24. Ein anderes Merkmal für
die Jugendarbeitslosigkeit ist der
Jugendarbeitslosigkeitsanteil, der unter
den 15–24-Jährigen die Zahl der Arbeitslosen zur
gleichaltrigen Gesamtbevölkerung in Beziehung setzt.
European Commission eurostat,
11.4.2014.
Land
Jugendarbeitslosigkeits-
Quote 2012
Anteil 2012
Griechenland
55,3%
16,1%
Spanien
53,2%
20,6%
Kroatien
43,0%
12,7%
Portugal
37,7%
14,3%
Italien
35,3%
10,1%
Slowakei
34,0%
10,4%
Irland
30,4%
12,3%
Lettland
28,4%
11,4%
Ungarn
28,1%
7,3%
Bulgarien
28,1%
8,5%
Zypern
27,8%
10,8%
Polen
26,5%
8,9%
Litauen
26,4%
7,7%
Frankreich
24,6%
9,0%
Schweden
23,7%
12,4%
Rumänien
22,7%
7,0%
Großbritannien
21,0%
12,4%
Estland
20,9%
8,7%
Slowenien
20,6%
7,1%
Belgien
19,8%
6,2%
Tschechien
19,5%
6,1%
Finnland
19,0%
9,8%
Luxemburg
18,0%
5,0%
Malta
14,2%
7,2%
Dänemark
14,1%
9,1%
Niederlande
9,5%
6,6%
Österreich
8,7%
5,2%
Deutschland
8,1%
4,1%
• genaue Definitionen:
• Arbeitslosigkeitsquote
15-24 = Unbeschäftigte 15-24 / Arbeitskräfte 15-24
(Beschäftigte+Arbeitslose!)
• Arbeitslosigkeitsanteil
15-24 = Unbeschäftigte 15-24 / Personen 15-24
• als Folge der wirtschaftlichen Krise ist der Anteil
der in Ausbildung Befindlichen stark angestiegen (Beispiel
Spanien)
• seit 2007 sind sowohl die Zahl der in Ausbildung
Befindlichen als auch die Zahl der Unbeschäftigten gestiegen
• die im November 2008 beschlossene EU-Jugend-Strategie hat
2 Hauptziele:
• a) mehr und gleiche Möglichkeiten für Jugendliche
in der Ausbildung und auf dem Arbeitsmarkt
• b) aktive Bürgerteilnahme und soziale Inklusion
für alle Jugendlichen
21 Youth Unemployment.
Key statistical indicators: youth
unemployment rate for those aged 15-24;
youth unemployment ratio (share of
unemployed among the population aged 15-24 — instead
of its labour force); NEET: population aged 15-24
not in employment, education or training.
Annex tables: youth unemployment rates 2001-2012, youth
unemployment ratios 2001-2012, NEET rates 2001-2012.
European
CommissionEUROPE 2020.
2013.
• in 8 out of 27 Member States, the youth unemployment rate
was above 20% in 2012 (in 6, over 30%)
• overall employment rates for young people fell by almost
5 percentage points over the last 4 years (3 times as much as
for adults)
• young people are overrepresented in temporary jobs
• long-term youth unemployment is on the rise
• the cost of young pepole's unemployment or inactivity is
estimated as 1.21% of GDP ≈ (2011) 153 bn €
• the re-integration into employment of just 10% of these
would gain more than 15 bn € yearly
• the Youth Guarantee Council
Recommendation from April 2013 is intended to give all
young people under the age of 25 years a good-quality
offer of employment, continued education, an
apprenticeship or a traineeship within 4 months of becoming
unemployed or leaving formal education
Jugend- und allgemeine Arbeitslosigkeit in den
EU-Ländern 2012 / Dez. 2013 / Feb. 2014:
1) statista :
„Saisonbereinigte Jugendarbeitslosenquote
[…] im Dezember 2013. Die Angaben beziehen sich
auf die Altersgruppe unter 25 Jahren.”
5) Eigene Berechnung (O.F.).
Genau genommen müssten vergleichbare Werte
durch einander geteilt werden — ein
allgemeiner Arbeitslosenanteil statt einer
allgemeinen Arbeitslosenquote ist aber nicht
verfügbar. Dadurch sind die Werte in dieser
Spalte i.Allg. zu niedrig. Außerdem stammen
die Ausgangswerte aus verschiedenen
Jahren (2012 und 2013).
scb:
Wirtschaftsweiser warnt:
Rückkehr zur Mark ist „Verrat an europäischer
Idee”.
Der Chef der Wirtschaftsweisen, Christoph Schmidt,
hält eine Rückkehr zur D-Mark
für „ökonomisch und
politisch nicht beherrschbar”. Damit wendet er sich
gegen die neue Partei Alternative für Deutschland —
mit drastischen Worten.
FOCUSONLINEFinanzen,
17.5.2013.
• Die Euro-Ausstiegspläne der neu
gegründeten Partei Alternative für
Deutschland (AfD) wurden von führenden
deutschen Wirtschaftsprofessoren
massiv kritisiert
• Christoph Schmidt, Chef der Wirtschaftsweisen,
bezeichnete einen Euro-Ausstieg Deutschlands als
„Verrat an der europäischen Idee”
• scharf kritisierte er den Vorschlag einiger AfD-naher
Wissenschaftler, die D-Mark als
Parallelwährung einzuführen
• ein Währungssystem mit 2 Währungen
brächte Rechtsunsicherheit und Chaos mit sich
• auch Michael Hüther, Leiter des Kölner
Instituts der deutschen Wirtschaft (IW),
verurteilte die Idee paralleler Währungen:
„Die Verfechter solcher Konzepte sind von stupender
Naivität, sie blenden die offensichtlichen
Gefahren eines deutschen Ausstiegs einfach aus”
• Ihre Denkweise stamme aus dem 19. Jahrhundert
• AfD-Chef Bernd Lucke hatte die Idee eines
behutsamen Euro-Ausstiegs der Krisenländer
mithilfe paralleler nationaler Währungen in
die Debatte eingebracht
• dieser Vorschlag stößt auf breite Ablehnung
• Gustav Horn, Direktor des Instituts für
Makroökonomie und Konjunkturforschung, nannte ihn
„vollkommenen ökonomischen Unsinn”
• einer parallel umlaufenden griechischen Drachme
„würde der Makel des Schlechten anhaften. Jeder würde
versuchen, sie schnellstens wieder loszuwerden.”
Reuters/dma:
AfD fordert Ausstieg der Südländer aus dem Euro.
Die Alternative für Deutschland will nun doch
nicht zur D-Mark zurückkehren.
Stattdessen sollen die
südeuropäischen Staaten den Euro verlassen.
Spitzenpolitiker warnen indes vor der neuen Partei.
Hamburger
Abendblatt,
19.5.2013.
• Die AfD will nicht zur D-Mark zurückkehren, sondern
die südeuropäischen Staaten sollen den Euro verlassen,
damit sie durch eine Abwertung ihrer Währungen wieder
wettbewerbsfähig werden
• für den Übergang könnten sie zunächst
eine Parallelwährung zum Euro einführen
• zudem müssten die Gläubiger durch einen
Schuldenschnitt auf Teile ihrer Forderungen verzichten
— für Griechenland und evtl. auch Portugal sogar
noch ein 2. Mal
• alle Bundestagsparteien diskutieren jetzt, wie
sie sich vor der AfD schützen könnten
Warnung des IWF:
Tschechien soll weniger sparen.
Seit über einem Jahr steckt Tschechien in
einer Rezession und spart trotzdem streng weiter. Der
IWF empfiehlt dem Land jetzt, erst seine Wirtschaft zu
sanieren, dann den Haushalt. Handelsblatt ,
20.5.2013
Reuters/lw:
EU-Austritt würde für Briten zum Finanz-Desaster.
Großbritanniens Regierungschef David Cameron
erwägt ein Referendum bis 2017 über den Verbleib in
der EU. Doch Experten warnen: Ein Austritt käme dem
Königreich wohl ziemlich teuer zu stehen.
Hamburger
Abendblatt,
21.5.2013
Dietmar Neuerer:
Krisenverschärfende Forderungen:
Schwere Vorwürfe gegen Chef der Anti-Euro-Partei.
Bernd Lucke hat maßgeblich zum Erfolg der neuen
Anti-Euro-Partei beigetragen. Doch nun holt ihn seine
Vergangenheit ein. Ein führender Ökonom (Gustav
Horn) wirft ihm vor, einst krisenverschärfende
Thesen vertreten zu haben. Friedrich Merz fürchtet bei
Einführung der Neo-D-Mark einen schlagartigen
Verlust der deutschen Wettbewerbsfähigkeit.
Handelsblatt ,
23.5.2013.
• Der Direktor des IMK, Gustav
Horn, hat schwere Vorwürfe
gegen Bernd Lucke, Chef der eurokritischen AfD,
erhoben
• führende Mitglieder dieser Partei sollen in der
Vergangenheit wirtschaftspolitische
Vorschläge gemacht haben, die dann zum Entstehen der
Euro-Krise beigetragen haben
• „So ist Professor Bernd Lucke
Mitinitiator des sogenannten Hamburger Appells von
2005, in dem die Bundesregierung
zu einer Politik aufgefordert
wurde, die am Ende zu den
Handelsungleichgewichten
beigetragen hat, die am Beginn der Euro Krise
stehen.”
• dazu gehörten die Forderung nach
Lohnzurückhaltung
und die Darstellung Irlands und Großbritanniens
als Vorbilder — was heute merkwürdig anmute
• im Hamburger Appell forderten damals u.A. Hans-Werner Sinn
(Ifo), Michael Hüther (IW) und und Thomas Straubhaar
(HWWI) äußerste Lohnzurückhaltung, einen
strikten Sparkurs und weit reichende Einschnitte in die sozialen
Sicherungssysteme
• die tiefe strukturelle Krise in Deutschland, so
hieß es, verlange „drastische und schmerzhafte
Reformen”
• Horn sieht in der bisher unzureichenden
Euro-Rettungspolitik den Hauptgrund für eine
Gründung der AfD
• deren Forderung, den Euro
abzuschaffen, „hätte in der Tat
verheerende Effekte auf die
Auslandsvermögen und die
Wettbewerbsfähigkeit der
Exportindustrie, die unmittelbar durch eine zu
erwartende massive Aufwertung der Neo-D-Mark geschädigt
würde”
• in ihrem Wahlprogramm fordert die AfP eine
„geordnete Auflösung des
Euro-Währungsgebietes” und schließt eine
Rückkehr zur D-Mark nicht aus
• Friedrich Merz,
früherer Unions-Fraktionschef,
befürchtet für den Fall einer
Rückkehr zur D-Mark: „Die
deutsche Wirtschaft würde auf den globalen
Märkten innerhalb weniger Wochen ihre
Wettbewerbsfähigkeit verlieren, Importe
würden sich schlagartig um mindestens ein Drittel,
eher bis zur Hälfte verbilligen”
• „Die Deutschen könnten zwar
so billig wie nie ins Ausland reisen, aber wenn sie
zurückkehren, würden viele
Tausend Unternehmen und viele Hunderttausend
Arbeitsplätze nicht mehr da sein.”
• er unterstrich aber, dass die von den seriösen
Ökonomen in der AfD und außerhalb vorgebrachten
Argumente gegen den Euro und gegen die Fortsetzung der
Rettungspakete ernst zu nehmen seien
• Merz hatte an der Euro-Einführung selbst mitgewirkt
• er hätte gehofft, dass die Politische Union Europas der
Währungsunion folgen werde
• „Zugleich waren wir sicher, dass die Einführung
der gemeinsamen Währung zu erhöhten Anstrengungen
der Mitgliedstaaten um die Wettbewerbsfähigkeit
ihrer Volkswirtschaften führen wird. Auch das war, wie
wir heute wissen, ein großer Irrtum.”
• man solle nicht „die Argumente der neuen Partei als
Professorengeschwätz” abtun
• Merz: „Nichts in der Politik ist ohne
Alternative, die Frage ist immer nur, ob es eine bessere
Alternative gibt als die gegenwärtige Politik”
Dietmar Neuerer:
Joachim Starbatty:
AfD gewinnt prominenten Euro-Gegner.
„Euro-Fighter” gehört zu den
Spitznamen des Volkswirtschaftlers, weil
er 1998 mit 3 Kollegen gegen die Euro-Einführung
klagte. Jetzt ist der Tübinger Ökonom Joachim
Starbatty der neuen Anti-Euro-Partei beigetreten.
Der Direktor des IMK, Gustav
Horn, hält die Thesen der AfD für
alarmierend. Der Austritt aus dem
Euro würde den Krisenländern
keine Erleichterung bringen.
Handelsblatt ,
23.5.2013.
• Horn: der Austritt aus der Währungsunion führe
die Krisenländer in den Staats- und Bankenbankrott
und zu hohen Zinsen auf den Kapitalmärkten
• es werde „eine noch tiefere Rezession” geben,
bevor die Abwertung positiv wirken könnte
• Horn: „Aber auch auf längere Sicht bietet die
Wiedereinführung von Drachme oder
Pesete keine Hoffnung. Vielmehr ist damit zu rechnen,
dass hier neue Währungen ohne wirkliche Akzeptanz
entstehen.”
• daraus entstünden
normalerweise eine besonders
restriktive Geldpolitik und
Währungsturbulenzen
• diese negativen Folgen würden auch von den linken
Euro-Skeptikern „deutlich” unterschätzt
• Horn: „Ihr wohlmeinender Rat ist in Wahrheit
[…] mindestens so schädlich wie die
gegenwärtige Politik.”
• in einem Gastbeitrag im Handelsblatt schreibt Oskar
Lafontaine: „Das Euro-System ist falsch konstruiert
und kann nicht funktionieren. Ein Haus, dessen Statik nicht
stimmt, bricht irgendwann zusammen.”
• ein neues europäisches Währungssystem
müsse die politischen und ökonomischen Fehler
seiner Vorläufer vermeiden
• auch er habe lange geglaubt, man könne die
Euro-Konstruktion so verändern, dass das
europäische Haus stabil werde — das sei ein Irrtum
gewesen
• eine Gemeinschaftswährung hätte eine
gemeinsame Wirtschafts-, Finanz-, Sozial- und
Lohnpolitik ohne Lohndumping und gemeinsame
Steuerpolitik ohne Steuerdumping erfordert
• Lafontaine: „mit dem Euro-System entstand ein
Teufelskreis, der die Ungleichgewichte immer weiter
vergrößerte.”
• in einem neuen Währungssystem müssten Auf-
und Abwertungen zeitnah den
Inflationsdifferenzen folgen
• „Zur Dominanz einer Zentralbank oder einer
Regierung darf es nicht kommen”
• „Eine demokratisch kontrollierte oder
zumindest legitimierte Institution sollte zu den
monetären Interventionen verpflichtet sein, die
die europäische Wirtschaft stabilisieren und sie
vor den chaotischen Finanzmärkten
schützen.”
• die Kapitalflucht sei durch
Kapitalverkehrskontrollen zu bekämpfen
• „Ein einigermaßen
geregelter und kontrollierter
Übergang zu einem stabileren neuen
europäischen Geldsystem ist besser als der
unausweichliche Bruch, der ein neues
System, ob wir wollen oder nicht, erzwingen
wird.”
Forderungen der AfD (Parteiprogramm):
1. Wir fordern eine geordnete Auflösung des
Euro-Währungsgebietes. Deutschland braucht den
Euro nicht. Anderen Ländern schadet der Euro.
2. Wir fordern die Wiedereinführung nationaler
Währungen oder die Schaffung kleinerer und
stabilerer Währungsverbünde. Die
Wiedereinführung der DM darf kein Tabu sein.
3. Wir fordern eine Änderung der Europäischen
Verträge, um jedem Staat ein Ausscheiden aus dem Euro zu
ermöglichen. Jedes Volk muss demokratisch über
seine Währung entscheiden dürfen.
4. Wir fordern, dass Deutschland dieses
Austrittsrecht aus dem Euro
erzwingt, indem
es weitere Hilfskredite des ESM mit seinem Veto
blockiert.
5. Wir fordern, dass die Kosten der sogenannten
Rettungspolitik nicht vom Steuerzahler getragen werden.
Banken, Hedge-Fonds und private Großanleger sind die
Nutznießer dieser Politik. Sie müssen zuerst
dafür geradestehen.
6. Wir fordern, dass hoffnungslos überschuldete
Staaten wie Griechenland durch einen Schuldenschnitt
entschuldet werden. Banken müssen ihre Verluste selbst tragen
oder zu Lasten ihrer privaten Großgläubiger
stabilisiert werden.
7. Wir fordern ein sofortiges Verbot des Ankaufs von
Schrottpapieren durch die Europäische Zentralbank.
Inflation darf nicht die Ersparnisse der Bürger
aufzehren.
Oskar Lafontaine:
Gastkommentar:
Plädoyer für ein neues Währungssystem.
Das Eurosystem ist falsch konstruiert und kann
nicht funktionieren. Ein Haus, dessen Statik nicht stimmt,
bricht irgendwann zusammen. Deshalb brauchen wir ein
stabileres neues europäisches Geldsystem.
Handelsblatt ,
23.5.2013.
• Fritz Scharpf, SPD-Vordenker und langjähriger
Direktor des Max-Planck-Instituts für
Gesellschaftsforschung, schreibt: Wir haben uns von
falschen ökonomischen Theorien und unserer
Europa-Begeisterung täuschen lassen —
inzwischen erzeugt er nur Misstrauen und
Feindschaft in Europa
• Vertreter der deutschen Wirtschaft und der
etablierten Parteien erschrecken die Gefahren für die
deutsche Exportwirtschaft und deren
Arbeitsplätze, wenn Alternativen zum jetzigen
Eurosystem diskutiert werden, statt der
menschlichen Katastrophe in Südeuropa
• viele Europäer bekennen sich zur
fortschreitenden Übertragung nationaler
Souveränitätsrechte auf
europäische Institutionen, bei
stärkerer Beteiligung des
Europaparlaments
• für Demokratie und
Sozialstaatlichkeit ist die
fortschreitende Übertragung von
Souveränitätsrechten auf die
Brüsseler Institutionen der falsche Weg
• Zentralisierung als Prinzip unseres
Wirtschaftssystems gefährdet demokratische
Entwicklungen
• Zentralisierung und Globalisierung
der Banken hat zur jetzigen Weltwirtschaftskrise
geführt
• eine demokratische Gesellschaft muss zum
kleinteiligen Sparkassensystem
zurückkehren
• auch in Europa spüren Regierungen und
Parlamente die Macht der Banken
• die Zentralisierung in der
Energiewirtschaft führte zur Atomenergie und
zu Großprojekten wie Desertec
• umweltfreundliche Energieversorgung ist
dagegen dezentral und fordert Re-Kommunalisierung
• eine fortschreitende Übertragung von
Souveränitätsrechten auf die
europäische Ebene ist also sachlich gar nicht
gerechtfertigt
• das Europaparlament wird von
unkontrolliertem Lobbyismus gesteuert
• wie Südeuropa zeigt, entwickelt sich durch das
Eurosystem eine Zerstörung des Sozialstaates
• das deutsche Lohndumping aus der Agenda 2010 wurde
zum Rohrkrepierer für das Eurosystem
• um das falsch konstruierte europäische Haus
vor dem Einsturz zu bewahren, muss es abgestützt werden
• die europäischen Staaten unter Führung
Frankreichs hatten die einheitliche Währung als
Mittel gegen die Dominanz der deutschen Bundesbank im EWS
durchgesetzt
• nun haben sich die Europäer stattdessen die Diktate
einer wirtschaftlich unbedarften deutschen
Kanzlerin eingehandelt
• das Eurosystem kann so nicht funktionieren: eine
Gemeinschaftswährung bei unterschiedlicher
Wirtschafts-, Finanz-, Sozial- und Lohnpolitik mit
Lohndumping und unterschiedlicher Steuerpolitik
mit Steuerdumping
• Deutschland beschleunigte den europäischen
Steuersenkungswettlauf und betrieb ein
verantwortungsloses Lohndumping, was die
europäischen Ungleichgewichte vergrößerte
• die europäischen Rahmenbedingungen wie
Defizitgrenze, keine Staatsfinanzierung durch die
Zentralbank, keine Transferunion und die
No-bailout-Klausel, konnten nicht halten
• Vertrags- und Rechtsbruch gehörten zur
europäischen Bankenrettungspolitik
• mein Vorschlag zur Erneuerung des europäischen
Währungssystems:
• es muss die politischen und ökonomischen Fehler
seiner Vorläufer vermeiden
• Auf- und Abwertungen müssen den
Inflationsdifferenzen möglichst unmittelbar
folgen
• es sollte demokratisch legitimiert sein und darf keine
Dominanz einer Zentralbank oder einer Regierung erlauben
• eine demokratisch kontrollierte oder zumindest
legitimierte Institution soll zu monetären
Interventionen verpflichtet sein, um die europäische
Wirtschaft zu stabilisieren und sie vor den chaotischen
Finanzmärkten zu schützen
• Kapitalverkehrskontrollen sollten wieder
eingeführt werden und die Kapitalflucht bekämpfen
• der Übergang dahin wird unzweifelhaft auch von
sozialen Verwerfungen begleitet sein
• ein geregelter und kontrollierter Übergang
zu einem stabileren neuen europäischen Geldsystem
ist besser als der unausweichliche Bruch, der sonst
bevorsteht
Dietmar Neuerer:
Alternative für Deutschland:
CDU-Politikerin Lengsfeld unterstützt die AfD.
Die Union tut sich schwer mit der neuen Anti-Euro-Partei.
Da passt es schlecht ins Bild, dass eine prominente
CDU-Politikerin die AfD unterstützt. Denn die
Partei hat es auch auf Wähler im bürgerlichen
Lager abgesehen.
Handelsblatt ,
24.5.2013.
Jan Dams, Anja Ettel, Sebastian Jost:
Gemeinschaftswährung:
Das sind die wirklich guten Argumente für den Euro.
Deutschland kann nicht mehr ohne den Euro, das ist
herrschende Meinung in Politik und Wissenschaft. Doch
die richtigen Argumente für die
Gemeinschaftswährung werden viel zu selten
genannt.
Hamburger
Abendblatt,
25.5.2013.
• Die Sprache eint Europa nicht: anders als in den USA spricht
man in fast jedem der 17 Länder der Euro-Zone eine andere
Sprache und hat sehr verschiedene Kulturen
• Jörg Asmussen, Mitglied im Direktorium der
Europäischen Zentralbank (EZB) betont aber: „Der
Euro ist das greifbare Zeichen der europäischen
Integration.”
• ihr Scheitern hätte einen hohen negativen
Symbolcharakter
• Daniela Schwarzer, Politikwissenschaftlerin
bei der Stiftung Wissenschaft und Politik: „Die EU
ist in einer Phase, in der sich schrittweise eine
europäische Identität herausbildet —
der Euro gehört da ganz natürlich dazu.”
• auf sich allein gestellt, würde Deutschland im
Vergleich zu China, Indien und den USA an Einfluss verlieren
• geeint ist der Kontinent eine
Weltmacht
• Professor Jürgen Neyer von der
Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der
Oder: „Die Euro-Krise ist ein Resultat von
Demokratieversagen in den betroffenen
Ländern”
• die Reformvorschriften der Rettungspakete erzwingen
Änderungen in diesen Ländern
• Ökonom Thomas Mayer: „Der Euro sollte
wirtschaftspolitisch zu einer Entziehungskur
zwingen, man wird fit und lebt gesünder, das war die Idee.
Damit wäre den Menschen in ganz Europa langfristig gedient.
Wenn dieser Effekt wieder sichtbar wird, gibt es die Chance auf
Euro-Begeisterung — und damit auf Begeisterung
für Europa.”
• Daniela Schwarzer: ein Auseinanderbrechen des Euro
könnte „von nationalistischen und
europafeindlichen Kräften unmittelbar
instrumentalisiert werden, auch gegen andere Bereiche der
Zusammenarbeit in Europa anzugehen”
• nun die schlechteren Argumente für den Euro
…
• die neue D-Mark würde dramatisch aufwerten: in
einer Studie geht die Bertelsmann-Stiftung
von einer Aufwertung um 23% aus
• das würde für Deutschland
Einkommenseinbußen von 1,2 Bio. € bis zum Jahr
2025 bedeuten — gut ⅓ der
Wirtschaftsleistung eines Jahres und einem
Verlust von 14.000 € je
Bundesbürger, verteilt auf 12 Jahre
(1.167 € / Jahr)
• abgesehen von möglichen positiven
Effekten einer Aufwertung ist auch ungewiss, wie hoch sie
überhaupt ausfallen würde
• für ein Wechselkursmanagement müsste
Deutschland Devisen oder Staatsanleihen ausgerechnet
jener Länder anhäufen, die derzeit auf den ESM
angewiesen sind
• ob ein Euro-Austritt teurer kommt als ein Erhalt des Euro,
ist rein ökonomisch schwer zu beantworten
rtr:
Kritik an EZB-Politik:
Pimco empfiehlt Verkauf von Anleihen aus Euro-Zone.
Der Vermögensverwalter hält die
Maßnahmen der EZB für Aktionismus. Pimco
kritisiert, dass nur wenige Fortschritte bei den
Reformen erreicht worden seien — und empfiehlt,
Staatsanleihen aus der Euro-Zone zu verkaufen. Handelsblatt ,
31.5.2013
Wassilis Aswestopoulos:
Athen macht Fortschritte? Von wegen!:
Aufschwung-Lüge und Wut-Rentner: So geht es in Griechenland wirklich zu.
Die griechische
Regierung brüstet sich mit ihrem Sparkurs. Im In- und
Ausland ist schon von einer „Erfolgsgeschichte” die Rede.
Doch hinter den Kulissen spielt sich eine griechische Tragödie
ab.
FOCUSONLINEFinanzen,
31.5.2013.
• Kaum bleiben Massendemonstrationen auf den
Straßen Athens aus, verkündet die griechische
Regierung optimistische Meldungen über eine
griechische „Erfolgsstory”
• die Expertengruppe von EU-Kommission, EZB und
Internationalem Währungsfonds
(„Troika”) wird am 4. Juni wieder Griechenland
besuchen, um sich ein Bild von der Lage zu machen
• bereits am 31.5. reist Eurogruppenchef Jeroen
Dijsselbloem nach Athen
• wenn die „Troika” genau hinschaut, wird sie dort
wieder haarsträubende Zustände vorfinden;
Der Schein-Aufschwung: Geister-Baustellen und Maut-Wahnsinn
• Ende April führte Entwicklungsminister Kostis Chatzidakis den
Spitzen der griechischen Regierung als Beweis für den Aufschwung
vor laufenden Kameras, dutzenden Baumaschinen und zahlreichen Arbeitern
den angeblichen Weiterbau der „Olympia Straße“ vor, die von Athen über
Korinth und Patras nach Olympia führt
• er verschwieg, dass die Arbeiter und Baumaschinen eigens für
diesen Anlass ausgeliehen waren
• das Bauherrenkonsortium erhielt für die „Wiederaufnahme der Arbeit” eine Prämie von 60 Millionen Euro
• die Bauunternehmer haben inzwischen die Mautgebühren für die noch nicht bestehende „Autobahn” mehrfach erhöht — von ursprünglich 4 € auf demnächst 12 €
• da den Bauunternehmern das Geld immer noch nicht reicht, lassen sie die Arbeit an der Olympia-Straße einfach weiter liegen – und der Staat muss den Unternehmen die versprochenen Gewinne aus Steuermitteln überweisen;
„Befreiungsschlag”: Das Märchen von der lukrativen Privatisierung
• Die frühere Regierung Papandreou hatte 2011 versprochen, staatliche Unternehmen und Liegenschaften für insgesamt knapp 50 Mrd. € zu verkaufen
• der staatliche Lotteriemonopolist OPAP brachte nur 670 Mio. € für den Verkauf von 33 Prozent der Aktien ein — an den einzigen Interessenten
• inzwischen hat sich der Staat verpflichtet, für ausbleibende Zahlungen von bis zu 180 Mio. € zu haften
• wenn also die griechischen Oligarchen pleitegehen sollten , darf der Staat noch mal zahlen;
Kreditklemme, Zahlungsstopps — und Hoffen auf den Schuldenschnitt
• Giorgos Provopoulos, griechischer Zentralbankchef: selbst gesunde
Unternehmen des Landes mit vollen Auftragsbüchern sind von der
Zahlungsunfähigkeit bedroht, weil die mit Milliardensummen gestützten griechischen Banken sich weigern, die staatlich garantierte Liquidität in die Wirtschaft zu pumpe
• Pavlos Ravanis, schätzt, dass 2013 insgesamt 60 000 mittelständische Unternehmen schließen müssen
• sowohl Provopoulos als auch die OSZE erwarten für 2013 einen weiteren Wirtschaftseinbruch von 4,6%
• statt des von Finanzminister Stournaras angekündigten leichten Wachstums soll die griechischen Wirtschaftsleistung um 1,2% sinken
• der griechische Finanzminister würgt die Liquidität der Wirtschaft weiter ab:
er hat einen inländischen staatlichen Zahlungsstopp verhängt, um
einen Haushaltsüberschuss zu erzeugen
• Geschäftspartner des Staates werden ebenso wenig bezahlt wie Ärzte und Apotheker
• nahezu sämtliche Regierungspolitiker, allen voran der Finanzminister, rechtfertigen so die sozial ungerechten und oft wirtschaftlich ineffektiven Sparmaßnahmen;
Versorgungsnot: Überforderte Ärzte warnen vor Kunstfehlern
• Da es ohne Arbeit bekanntlich keine Sozialbeiträge gibt, mahnt
der oberste Banker zur privaten Altersvorsorge
• ab 2020 könnte es nur noch Renten unterhalb des Existenzminimums geben
• Flugblatt der Ärzte: aufgrund erheblicher Einschränkungen des
Gesundheitsdienstes müssten Notfallpatienten mindestens die doppelte Zeit auf ihre Behandlung warten
• Zusatz: „Wir bitten unsererseits um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten, aber wir sind verpflichtet, Ihnen mitzuteilen, dass es uns unter diesen Umständen nicht möglich ist zu garantieren, dass keine folgenschweren Kunstfehler geschehen.”;
Bürokratiemonster Verwaltung: Das Chaos ist jetzt automatisiert
• Zu den ersten Tipps des deutschen Task-Force-Chefn Horst Reichenbach an die griechischen Regierung gehörte: Einführung einer computergestützten Verwaltung, die Bürokratie und verlorene Arbeitszeiten abbauen und die Produktivität erhöhen sollte
• als am Donnerstag Griechenlands Rentner bei den Banken ihre Rentenzahlungen kontrollierten, stellten sie fest, dass kaum jemand den korrekten Betrag erhalten hatte
• in den Niederlassungen des griechischen Sozialträgers kam es zu Tumulten
• Zinsbescheinigungen der Banken müssen sich die Kontoinhaber
neuerdings persönlich abholen, weil die Banken Porto sparen wollen
• Massen von Girokonteninhabern füllen nun die Filialen der Institute,
um für Centbeträge auf Bescheinigungen zu warten, die das Finanzamt verlangt
Philip Plickert:
Im Gespräch: Bernd Lucke:
„Die Euro-Rettungskredite sind verloren”.
Der Gründer der Partei „Alternative für
Deutschland” wirft der Bundesregierung
Täuschung vor und erwartet, dass Griechenland noch
einmal Schulden erlassen werden — aber erst nach der
Bundestagswahl. Deutschland werde dabei 25 bis 30 Mrd.
€ verlieren. Zugleich wehrt sich Lucke gegen CDU-Angriffe.
Frankfurter Allgemeine,
30.5.2013.
• Die Bundesregierung hat in der
Euro-Krise enorme Schäden angerichtet:
Rezession und Rekordarbeitslosigkeit in
Südeuropa, Überschuldung in der ganzen
Eurozone und enorme Zahlungsverpflichtungen
für die deutschen Steuerzahler
• die AfD fordert: die
südeuropäischen Staaten sollen aus dem Euro
austreten — betrifft nur etwa 9% der
deutschen Exporte
• vom Verlust von Hunderttausenden von Arbeitsplätzen kann
keine Rede sein
• bei der gegenwärtigen Politik sind unsere ESM-Kredite
verloren, ist Griechenland praktisch bankrott
und wird mit ESM-Krediten nur noch bis zur
Bundestagswahl gerettet
• kann es 50% seiner Schulden nicht mehr zurückzahlen,
kostest das die deutschen Steuerzahler 25–30 Mrd. €
• über die Verluste, die auf
Deutschland mit Sicherheit zukommen, werden die
Wähler getäuscht
• durch die nutzlose Rettungspolitik ist dieses Geld verspielt worden
• die jetzige Politik wird in Inflation und steuerlichen Lasten enden
• nur die Banken profitieren von der
Rettungspolitik, weil ihre Risiken auf die
Steuerzahler abgewälzt werden
• die Linke fühlt sich stark von der AfP gefährdet, weil
viele Ostdeutsche die D-Mark zurückhaben wollen
• eine Steuersenkung geht momentan leider nicht, weil
Deutschland mit 81% Schuldenquote bei nur zulässigen
höchstens 60% stark überschuldet ist
• wenn die Euro-Rettung schiefgeht, werden wir jahrelang steigende
Steuern haben, um die Schulden anderer Staaten zu tilgen
• die umlagefinanzierte Rente ist langfristig
nicht solide finanziert, weil wir nur noch 1,3 Kinder je Frau
haben statt der für eine stabile Entwicklung erforderlichen 2,1
Kinder
• da uns die Euro-Krise noch Mini-Zinsen bietet, die unter der
Inflationsrate liegen, ist auch die kapitalgedeckte
Altersvorsorge akut gefährdet
• die Realverzinsung für viele
Geldanlagen ist negativ, so dass das
Vermögen der Sparer schrumpft
Einsatz für den Euro:
Fünf Top-Ökonomen gegen die AfD.
Die Währungsunion geordnet auflösen — das
wäre die Wunschvorstellung der Anti-Euro-Partei AfD.
Doch 5 höchst prominente deutsche
Wirtschaftsforscher wehren sich nun vehement gegen ein
solches Vorhaben. In einem flammenden Plädoyer warnen sie vor
den Folgen.
Frankfurter Allgemeine,
1.6.2013.
• Die AfD stellt ihre Forderung, die Währungsunion
geordnet aufzulösen, oft als unter
Wirtschaftswissenschaftlern relativ unumstritten
dar
• 5 namhafte deutsche Wirtschaftsforscher
widersprechen nun entschieden
• Marcel Fratzscher,
Präsident des DIW, Clemens Fuest,
Chef des Zentrums für Europäische
Wirtschaftsforschung, Hans Peter
Grüner, Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik
an der Universität Mannheim, Michael
Hüther, Vorsitzender des Instituts der
Deutschen Wirtschaft und Jörg
Rocholl, Präsident der European School of
Management and Technology, schreiben:
„Wir halten das für den falschen Weg
und plädieren dafür, die
Währungsunion in ihrer jetzigen Zusammensetzung zu
bewahren und ihre von Beginn an bestehenden
institutionellen Mängel sowie die im Laufe der Krise
entstandenen Probleme durch entschlossene Reformen
zu lösen”
• das AfD-Konzept eines gleitenden Austritts über
Parallelwährungen hatte Lucke 2012 mit dem Bonner Geldtheoretiker
Manfred Neumann für Griechenland vorgestellt
• der damalige Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer, hatte
ein ähnliches Vorgehen vorgeschlagen
• die 5 Wirtschaftsprofessoren fürchten, ein Austritt
einzelner Staaten aus dem Euro würde zu einem wirtschaftlichen
Kollaps der Krisenländer führen
• auch Deutschland wäre von einer solchen Krise betroffen,
da eine starke Kapitalflucht nach Deutschland einsetzen würde,
die letztlich über steigende Target-Salden zu Verlusten der
Bundesbank führen könnte
• die Einführung einer Parallelwährung sei unrealitisch
• der europäische Binnenmarkt würde den Austritt einzelner
Staaten aus dem Euroraum wohl kaum aushalten
dpa:
Reaktion auf Lafontaines Provokation:
Kipping: Die Linke ist gegen Austritt aus dem Euro.
Ex-Linke-Chef Lafontaine hatte seine Partei
mit provokanten Thesen zum Euro überrumpelt.
Die Linke-Spitze hält beim Parteitag in Dresden nun
demonstrativ dagegen und sagt Ja zur
Gemeinschaftswährung. Oder eher: Ja, aber.
FOCUSONLINEPolitik,
15.6.2013
Gastbeitrag von Thilo Sarrazin:
Griechen, Euro und die deutsche Schuld.
Thilo Sarrazin wirft der Mehrheit der Griechen
eine verzerrte Wahrnehmung vor. Die Griechen sähen
sich &ndquo;als quasi wirtschaftlich Verfolgte”
an, schreibt er in einem Gastbeitrag für die F.A.S.
Frankfurter Allgemeine
Politik,
17.6.2013.
Euro-Befürworter
Griechenland
71%
Frankreich
69%
Deutschlandland
66%
Spanien
60%
• Die Mehrheit der Griechen will nicht erkennen,
dass nur eine reale Kostenreduktion von 30–50%
dem Land wieder auf die Beine hilft
• die Summe der Hilfsleistungen an Griechenland
und seine Gläubiger beträgt schon 150% des
griechischen BIP
• die Mehrheit der Griechen glaubt, dass Deutschland
zuerst durch einen Exportboom zu Lasten der griechischen
Verschuldung sein Wachstum gefördert habe und sich jetzt
durch niedrige Zinsen für seine Kredite am Leiden
der Griechen bereichere
• dabei könnte eine erfolgreich bewältigte Rückkehr Griechenlands zur eigenen Währung
zu einem attraktiven Modell für Länder mit großen Wettbewerbsproblemen werden
• eine reale Abwertung um 30–50% ist in Griechenland so oder so unumgänglich — entweder durch Rückkehr zur eigenen Währung oder durch eine viele Jahre andauernde Deflation
• etwas Griechenland ist auch überall dort, wo Länder der Währungsunion aufgrund fehlender Strukturreformen und Fehlern in der Finanzpolitik Schwierigkeiten mit ihrer Wettbewerbsfähigkeit und Leistungsbilanz haben
• entgegen anderen Behauptungen hat die gemeinsame Währung hat den Nordstaaten wirtschaftlich nicht genützt, den Südstaaten nach einem kreditfinanzierten Boom aber sehr geschadet
• viele vor allem angelsächsische Diskussionspartner
spielen bei der Forderung nach deutschem Geld mit der
deutschen Schuld
• Angela Merkels Satz „Scheitert der Euro, dann scheitert Europa”
wird teilweise so verstanden, dass Deutschlands Zahlungsbereitschaft unbegrenzt sein wird
• ich glaube nicht, dass wir in historisch überschaubaren
Zeiträumen den Nationalstaaten ihre Haushaltsrechte und ihr
Recht zu Fehlentscheidungen wirksam beschneiden werden
• wahrscheinlich ist, dass die Schulden- und Bankenunion ausgebaut wird
• dies ist nicht anderes als die Vergemeinschaftung der
deutschen Finanz- und Wirtschaftskraft zugunsten des südeuropäischen Konsums
• bei einer notwendigen Abwertung der Kosten und Preise liegt der Bedarf Frankreichs bei 20%, der Griechenlands bei 40–50%
• ohne den Wechselkursmechanismus kann diese Abwertung nur erfolgen, indem es bei gleichbleibender — odie Nordländer haben für eine Reihe von Jahren deutlich mehr Inflation Inflation in Deutschland in den Südländern viele Jahre Deflation lang gibt
• Kern der Politik der Bundesregierung: der deutsche Sparer soll durch die Entwertung seiner Geldvermögen für die Konsolidierung der Südländer bezahlen
Überraschender Vorschlag:
Zyperns Präsident will Rettungspaket nachverhandeln.
In einem Brief fordert der
zyprische
Präsident Anastasiades Änderungen
am Rettungspaket für sein Land. Vor allem von den
Auflagen für die zyprischen Banken hält er
nichts. Die EU reagiert verschnupft. Handelsblatt ,
19.6.2013
Jahel Mielke:
Sarrazin ins Kanzleramt?
DER TAGESSPIEGEL,
20.6.2013.
• Podiumsdiskussion „Der Euro gerettet — Deutschland ruiniert?” in Berlin
• Podium neben Sarrazin: Ex-EZB- Chefvolkswirt Jürgen Stark, Ökonom Philipp Bagus, der Mitbegründer der AfP, Bernd Lucke, und der Chefvolkswirt der Berenberg Bank, Holger Schmieding
Markus Sievers:
Euro-Podiumsdiskussion:
Sarrazin einmal anders.
Als Euro-Gegner stärkte Berlins
früherer Finanzsenator Thilo Sarrazin
seinen Ruf als provokanter Streiter. Bei
einer Podiumsdiskussion am
Dienstagabend trat der ehemalige
Bundesbanker nun als Moderator auf und
versuchte sich in Mäßigung —
mit erstaunlichem Erfolg.
Berliner Zeitung,
22.6.2013.
• AfD-Mitbegründer Lucke: de Kosten des
Verbleibs im Euro sind höher als die eines Austritts
• Schmieding: Deutschland in die Nähe
eines Staatsbankrotts zu bringen gelänge
wohl nur, indem man die Krisenländer fallen und
den Euro scheitern lässt
• Stark: man kann nicht alle Probleme dem Euro anlasten
(wie z.B. die strukturellen Probleme auf dem
spanischen Arbeitsmarkt)
rtr/dpa:
Regierungskrise in Griechenland:
Drei-Parteien-Koalition droht zu zerbrechen.
Die Demokratische Linke will aus der
Regierungskoalition austreten. Grund ist
der Streit über die Schließung des
Staatssenders ERT. Dennoch könnten Nea
Demokratia und Pasok weiterregieren —
mit hauchdünner Mehrheit. Handelsblatt ,
21.6.2013.
• Die konservative Nea Demokratia und der
sozialdemokratischen Pasok würden
über 153 der 300 Mandate verfügen
Ausverkauf in Portugal:
„Die Alarmglocken läuten”.
Die Krise um Portugal
spitzt sich zu. Die Börse stürzt ab, die Anleiherenditen
schießen nach oben. Anleger suchen Sicherheit in Deutschland.
Europa steckt wieder voll im Krisenmodus. Handelsblatt ,
3.7.2013
Michalis Nikiforos, Laura Carvalho, Christian Schoder:
Foreign and Public Deficits in Greece: In Search of Causality.
The paper discusses the trajectories of the Greek public
deficit and sovereign debt over the last three decades and its
connection to the political and economic environment of the same
period. We pay special attention to the causality between the
public and the foreign deficit. We argue that
from 1980 to 1995 causality ran from the
public deficit to the foreign deficit, but that due to
the European monetary unification process and the adoption of
the common currency, causality has reversed
since. This hypothesis is tested and verified
econometrically using both Granger Causality and Cointegration
analyses.
LEVY
ECONOMICS INSTITUTE, Working Paper No. 771,
August 2013 (revised 23.12.2013)
Anita Schneider:
Eine "Alternative für Deutschland"?
Raus aus dem Euro, rein in den Bundestag.
Südstaaten raus aus dem Euro! Keine Hilfsgelder oder
Rettungsschirme! Entlastung der Steuerzahler! Die Forderungen der
Partei "Alternative für Deutschland" sind radikal. Experten
warnen — und die FDP hat Grund zur Nervosität.
n-tv,
18.9.2013.
• Löung der AfD: die Krisenländer kehren zu ihren eigenen
Währungen zurück und werten massiv ab, verbessern ihre
Wettbewerbfähigkeit, steigern ihre Exporte und die Steuereinnahmen,
und lösen so ihre Schuldenprobleme
• Marcel Fratzscher, Leiter des DIW, meint dagegen, es
„müssten die Austrittsländer sehr wahrscheinlich
mit einem kompletten wirtschaftlichen Kollaps
rechnen. Viele private Unternehmen könnten, nach einer
Abwertung der neuen Währung, ihre Schulden
in Euro nicht mehr zurückzahlen. Viele deutsche
Institutionen und Banken hätten riesige Verluste, was sich
wiederum negativ auf die Wirtschaft auswirken würde.”
• die Krisenländer müssten aber für ihre
Wettbewerbsfähigkeit sehr wohl Strukturreformen unternehmen und
Preise und Löhne senken
• Fratzscher: „Das wird auch die Investitionen in diese Länder
weiter stärken und der Wirtschaft positive Impulse geben.”
• Deutschland hätte zwar Risiken, aber auch Vorteile aus der
Eurokrise
• Fratzscher: „Zum einen ist das Wirtschaftswachstum in
Deutschland stark vom internationalen Handel abhängig.
Fast 40 Prozent der deutschen Exporte gehen an die
Länder der Eurozone. Wechselkursrisiken, die oft teuer
abgesichert werden müssen, fallen komplett weg.”
• durch das integrierte Finanzsystem steigt die Konkurrenz auf
dem Finanzmarkt, und die Finanzprodukte werden vielfältiger und
günstiger
• „Ein gemeinsames Europa kann Interessen bei anderen
Weltmächten viel besser vertreten, als ein Land alleine.”
• Fratzscher glaubt eher an Lösungen wie die europäische
Bankenunion, Haushaltsdisziplin und Strukturreformen der Krisenländer
Markus Sievers:
Wirtschaftpolitik Export:
Zu stark im Export.
Mitten in der NSA-Affäre kritistiert Washington
die deutsche Handelspolitik scharf. Der Vorwurf ist alt und
der Zeitpunkt mag etwas unglücklich gewählt sein,
aber die USA stehen mit ihrer Kritik nicht allein da.
Frankfurter Rundschau,
31.10.2013
Anja Ettel, Martin Greive:
Staatsverschuldung:
Ökonom warnt vor Comeback der Euro-Krise.
Düstere Prognose: HWWI-Chef Thomas Straubhaar warnt vor einem
Neuaufflammen der Euro-Krise und hohen Zinsen für Staatsanleihen.
Vor allem zwei Probleme lassen sich derzeit kaum in den Griff bekommen.
Hamburger
Abendblatt,
7.10.2013
Industrieproduktion der führenden
Industrieländer 1980 - 2012:
Strukturelle Veränderungen im Verlauf der
Industrieproduktion der Industrieländer.
In der langfristigen Betrachtung der letzten 30 Jahre
zeigen sich gravierende strukturelle Veränderungen im
Verlauf der Industrieproduktion der führenden
Industrieländer USA,
Japan,
Deutschland und
der EU.
Da die Automatisierungstechnik und ihre
Hauptabsatzmärkte
wie Automobil- und N&G-Industrie Teil der
Industrieproduktion sind, dient die Aufdeckung dieser
strukturellen Änderungen als Hintergrund
für die Analysen in diesem Magazin über die
Trends der Automatisierungstechnik und die
Internationalisierung der Automobilproduktion.
Quest Trend
Magazinonline,
29.10.2013.
• Von 1980 bis 2000: kontinuierliches Wachstum der
Industrieproduktion
• jeweils zu Beginn der 80er und der 90er Jahre treten
Wirtschaftskrisen mit Rückgang der Industrieproduktion
auf
• in Japan folgt auf das scharfe Wachstum bis 1990 eine
10-jährige Stagnation
• die Automatisierungstechnik erlebt währenddessen
eine stürmische Aufwärtsentwicklung — insbesondere
durch die Mikroelektronik
• in den letzten Jahren seit 2000 strukturelle Unterschiede:
• die Krise 2008/2009 entwickelt eine einmalige Wucht
innerhalb der letzten 30 Jahre
• die Dauer zwischen 2 Krisen hat sich halbiert
• die Dauer der Krisen selbst hat sich verlängert
• die Wirtschaftskrise von 2008/2009 hält bereits
im 5. Jahr an
n-tv.de, ppo:
Zwangsabgabe auf Vermögen:
IWF will zehn Prozent auf alles.
Der IWF sorgt mit einem spektakulären Vorschlag
für Aufregung: Um die enorme Staatsverschuldung der
Euro-Länder in den Griff zu bekommen, könnte eine
Zwangsabgabe auf alle Vermögen erhoben werden —
möglichst überraschend und schnell.
n-tv,
4.11.2013.
•
•
Wolfgang Münchau: Wirtschaftsleistung:
Deutschland rechnet sich Exportboom schön.
Die Deutschen sehen den Exportboom vor allem als Ausweis
ihrer überlegenen Wettbewerbsfähigkeit. Doch er ist
vor allem ein Zeichen der hiesigen Investitionsschwäche:
Wer mehr Waren aus- als einführt, der exportiert stets auch
seine eigenen Ersparnisse.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
7.11.2013
(Julian Nida-Rümelin, Dierk Hirschel, Henning Meyer,
Thomas Meyer, Almut Möller, Nina Scheer, Gesine Schwan,
Hermann Schwengel, Hans Misselwitz:)
Europa muss sozial und demokratisch werden.
Für eine grundlegende Reform der
Europäischen Union.
Grundwertekommission beim Parteivorstand der
SPD,
November 2012.
Neukonzeption
• „Am besten wäre eine Neugründung, an der
alle beteiligt sind und die allen die Chance einräumt,
gleichberechtigt mitzuwirken.”
• „Jetzt kann nur eine stimmige Konzeption vertiefter
Integration und demokratischer Legitimation Europa aus der
aktuellen Krise führen, die zu einem wesentlichen Teil
Folge verschwommener
Programmatik war: Die gemeinsame Währung wurde
ohne die notwendige institutionelle Stützung eingeführt;
die Erweiterung vorgenommen, ohne die
Entscheidungsverfahren auf das größere
Europa auszurichten”
• die Kernfrage der Ziele, der Tiefe und der institutionellen
Konsequenz des Integrationsprozesses
• „Europapolitik ist wie alle Politik nie alternativlos
und Krisen bieten die Chance, die Alternativen auch zu
nutzen.”
• Handlungsdruck nutzen, um die Weichen für eine
demokratische, solidarische und gerechte Europäische
Union zu stellen
• Zukunft des sozialdemokratischen Interesses an Gerechtigkeit
in Freiheit ist untrennbar mit einer aktiven europäischen
Einigungspolitik verbunden
• viele wissen nicht mehr, was sie dem
Frieden in Europa, dem gemeinsamen Markt und den offenen Grenzen
verdanken
• die Europadebatte in Deutschland ist z.Zt. arm und leidet
unter einem Mangel an Kreativität
• die jetzige Phase der Offenheit müssen die
Sozialdemokraten Europas zusammen mit Gewerkschaften, NGOs, Kirchen,
Sozialverbänden, kulturellen Vereinigungen und anderen
gesellschaftlichen Akteuren für Europa nutzen
• Leistungen sind von allen zu erbringen
• der EU gelingt es immer weniger, ökonomischen und
sozialen Fortschritt zu verbinden
• überall ist die Einkommens- und Vermögensverteilung
ungleicher geworden, wächst der Niedriglohnsektor
und die Zahl der unsicheren Beschäftigungsverhältnisse,
steigt die Arbeitslosigkeit
• Europa darf nicht nur einer Minderheit Vorteile bringen
• vor allem die Regierungen Merkel und
Sarkozy haben die Euro-Krise in eine Staatsschuldenkrise
umgedeutet und damit Ursache und Wirkung vertauscht
• der falschen Analyse entsprang seit 2010 die falsche Strategie
für die Lösung der Probleme: die einseitige
Kürzung der Staatsausgaben und damit der Weg in die Rezession
und die Destabilisierung der Eurozone;
Krisenursachen
• „Die eigentlichen Ursachen der
Krise sind die gewachsenen wirtschaftlichen
Ungleichgewichte im EuroRaum und die
von den Kapitalmärkten verschlechterten
Refinanzierungsbedingungen für Staaten mit
negativen Leistungsbilanzen.”
• „wirtschaftliche Ungleichgewichte können im
gemeinsamen Währungsraum aber nicht mehr durch Auf- und
Abwertung der nationalen Währungen kompensiert werden.”
• Die sogenannte Euro-Krise ist keine
Währungskrise, denn Währungskrisen zeichnen sich
durch eine schwache Währung aus
• sie ist auch nicht primär eine
Staatsschuldenkrise, denn einige Staaten außerhalb des
Euroraums haben weit höhere Staatsschulden ohne diese
Refinanzierungsprobleme
• die Finanzmärkte haben sich
von den realökonomischen Marktprozessen
abgelöst
• dass Europa zum Opfer der Finanzmarktkrise hat werden
können, liegt wesentlich an der institutionellen
Schwäche der EU und ist eine Folge der
Handlungsunfähigkeit der europäischen Institutionen
• „Das Fehlen von gemeinschaftlichen Institutionen zur
Behebung wirtschaftlicher Ungleichgewichte einerseits wie
auch des Schuldenmanagements andererseits hat zur Folge, dass
die Staatsanleihen nicht gemeinschaftlich
abgesichert sind, so dass auf den globalen
Finanzmärkten mit nationalen Schulden des Euro-Raums gewettet
werden kann.”
• Handlungsalternativen:
• entweder Rückkehr zu nationalen Währungen mit
großen Risiken für die Wirtschaft
• oder institutionelle Absicherung der gemeinsamen Währung
auch durch eine Haftungs- und
Transferunion — anstelle der
„no-bail-out”-Klausel des Maastrichter Vertrags (Verbot
der Mithaftung für Schulden anderer Länder)
• dringend geboten sind ein gemeinsames
Schuldenmanagement der Eurozone und die Schaffung neuer
europäischer Institutionen dafür, also eine
gemeinsame fiskalpolitische
Verantwortung (d.h. ein
Souveränitätsverzicht)
• die Grundwerte der EU und die Institutionen und Verfahren
müssen neu bestimmt werden
• in EU-Hauptstädten wurden im Zuge der Krise
technokratische Regierungen eingesetzt, die sich nicht dem
Wählerwillen stellen mussten
• die nationalen Parlamente können bei den Beratungen
hochkomplexer Sachverhalte und den unter Zeitdruck einberufenen
Abstimmungen nicht mehr mithalten
• „Die Europäische
Zentralbank steigt immer stärker in die Finanzierung von
Staaten ein, ohne ausreichendes
Mandat und demokratische Legitimation.”
• „Verfassungsgerichte spielen eine wachsende Rolle bei
Richtungsentscheidungen, die im politischen Raum ausgefochten
werden müssten.”
• die Krise hat die Frage nach der Zukunft der Demokratie
in Europa radikaler gestellt als nur um umfassende Rechte für
ein wirklich repräsentatives Europäisches Parlament,
um die echte Wahl des Präsidenten der Europäischen
Kommission, um eine angemessene Gewichtung der Stimmanteile der
EU-Länder, um eine Stärkung der nationalen Parlamente
und mehr direkte Bürgerbeteiligung;
Werte in Europa
• es geht inzwischen um die Substanz der Demokratie in
Europa
• wir Europäer werden auf lange Sicht eine zweifache
politische Identität haben: als Bürgerinnen und
Bürger eines gemeinsamen Europas und zugleich der
Länder, die sich zu einer Europäischen Union
zusammengeschlossen haben
• populistischen Stimmungsmachern muss nun endlich mit
dem Mut zur Wahrheit und zu Alternativen
entgegengetreten werden
• seit Jahren erodiert die kulturelle Basis des
europäischen Einigungsprozesses
• der Umbau der heutigen EU hin zu einem echten
europäischen Währungsgebiet verlangt mehr
demokratische Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger
und die dauerhafte Stärkung demokratischer
Beteiligungsrechte
• mit dem Mangel an politischer Solidarität wird das
Fundament der europäischen Integration untergraben und
das Wiederaufleben nationaler Ressentiments gefährlich
befördert
• die sozialen Grundrechte müssen, verankert als
unmittelbar geltendes EU-Recht, Vorrang vor
Wettbewerbsregeln (Marktfreiheiten: die 4
„Grundfreiheiten” des Waren-, Dienstleistungs-, Personen-
und Kapitalverkehrs der Einheitlichen
Europäischen Akte von 1987) bekommen
• die EU muss nicht nur dem wirtschaftlichem, sondern
auch dem sozialen Fortschritt dienen
• schrittweise Koordinierung der Politiken der
europäischen Staaten in Form eines sozialen
Stabilitätspakts, der die staatlichen
Sozialleistungen an das ökonomische Entwicklungsniveau der
jeweiligen Staaten koppelt, damit die Staaten auf dem
Weg der Konvergenz weder über- noch unterfordert werden
• nicht „Vereinheitlichung” bzw.
Harmonisierung stiftet europäische Identität,
sondern gemeinsame Werte aus kultureller Vielfalt
• Vielfalt ist die Lebensader und
eigentliche Identifikationsbasis der EU
• die Aufgabenverteilung im Mehr-Ebenen-System ist zu
überdenken: so wird es möglich, heute auf EUEbene
verankerte Politikbereiche wieder in nationale oder regionale
Verantwortung zurückzuführen
• auch wenn die Euro-Krise in wichtigen Bereichen die
Schaffung europaweiter öffentlicher Güter durch
europäische Zusammenarbeit erfordert, sollte dies nicht
zu pauschalen Supranationalisierungen führen
• die EU braucht gleichzeitig mehr Integration und mehr
Subsidiarität
• das bisherige Konzept der EU, „Vertiefung und
Erweiterung”, ist unbefriedigend, da eine Begrenzung
sowohl der Anzahl der EU-Mitglieder als auch der Integrationstiefe
den heutigen und künftigen Veränderungen in
Europa und der Welt nicht gerecht wird
• die Fähigkeit der EU, nach innen und außen mit
Wandel umzugehen, muss erhalten und weiterentwickelt werden
• Demokratie, Gerechtigkeit und Solidarität sind die
Eckpfeiler für alle künftigen Integrationsschritte
— und nicht geografisches Gebiet oder anzustrebende
Integrationstiefe
• „Die Europäer können ihr sozialstaatliches
Gesellschaftsmodell und die nationalstaatliche Vielfalt ihrer
Kulturen nur noch gemeinsam behaupten.”
• Europa als Anbieter einer sozialen und kulturellen Lebensform
• durch die Gemeinschaft muss ein Mehrwert an Wohlstand, Recht
und Sicherheit geschaffen werden
• finanzielle Stabilität soll vorbeugend gewährleistet
werden durch die Koordinierung der Finanz-, Wirtschafts- und
Sozialpolitiken
• die notwendige politische Union der Eurozone als eine
handlungsfähige politische Einheit bedarf auch der weiteren
Demokratisierung sowie der makroökonomischen Stabilisierung
der Währungsunion: weitere Aufwertung der
Rolle des Europäischen Parlamentes, genauere Verteilung von
Zuständigkeiten, Einrichtung einer Eurogruppe im
Europäischen Parlament
• die öffentliche Daseinsvorsorge spielt in einem
revitalisierten Europäischen Sozialmodell eine zentrale Rolle,
daneben ein breites Spektrum an öffentlichen Dienstleistungen,
das Bildungs- und Gesundheitswesen, Wasser- und Energieversorgung,
Transport, Kommunikation, Wohnungsbau, Banken,
öffentlich-rechtlicher Rundfunk, vielfältige
kulturelle Einrichtungen, usw.;
Institutionen
• die EU muss den ruinösen Steuerwettbewerb, etwa im
Bereich der Unternehmensbesteuerung, in Zukunft unterbinden
• „Zur makroökonomischen Stabilisierung der
Währungsunion ist ein gemeinsamer Eurozonenhaushalt
ebenfalls wünschenswert.” — er könnte
Einnahmen aus einer Eurozonensteuer erzielen (etwa einer
währungszonenweiten Finanztransaktionssteuer)
• das könnte auch Investitionen in die
bedürftigsten Regionen erbringen, insbesondere
Infrastrukturmaßnahmen, welche die
strukturelle Integration der Eurozone vorantreiben
• die europäische Sozialdemokratie muss dafür
sorgen, dass die vorhandenen Instrumente der regulativen
Sozialpolitik entschlossen eingesetzt werden
• der Ausbau der Erneuerbaren Energien zeigt, wie privates,
regionales und nationalstaatliches Engagement Räume für
Kooperationen eröffnet
• dass die Gesamtgarantie der EZB verhinderte, dass
Spekulation die Zinsen auf die Staatsanleihen einiger
verwundbarer Länder untragbar in die Höhe trieb und deren
Finanzierung unmöglich machte, mag ökonomisch
überzeugen, demokratiepolitisch jedoch nicht
• mit jedem Machtzuwachs der EZB sollten auch die demokratischen
Mitwirkungs- und Kontrollmöglichkeiten
gestärkt werden
• die Bundesbank mit ihren Bondaufkäufen und der
Europäische Stabilitätsmechanismus mit seinen an
Sparauflagen geknüpften Krediten greifen tief in die
Haushaltspolitik der Mitgliedsstaaten ein
• ihr Budgetrecht wird durch den europaweiten Export
der in Deutschland erfundenen
Schuldenbremse(stimmt nicht:
sie wurde in der Schweiz erfunden) auf viele Jahre
eingeschränkt
• „Damit werden Kernbereiche des sozialen Europas trocken
gelegt und das Gerechtigkeitsprinzip in der
EU massiv verletzt.”
• Frage, ob die weitere Vergemeinschaftung von nationalem Recht
und nationalstaatlichen Politiken nicht zu Demokratieverlusten auf
nationaler Ebene führt
• Kompetenztransfers auf die EU-Ebene müssen mit
ausreichenden demokratischen Partizipations-,
Repräsentations- und Kontrollmöglichkeiten
begleitet werden;
Legitimation
• Europa muss sowohl effizienter als auch demokratischer
gestaltet werden
• „Die Fiskalunion ist ohne
politische Union demokratisch nicht
legitimiert, denn eine Fiskalunion bedeutet, dass es auf
europäischer Ebene ein Eingriffsrecht in
nationale Haushalte gibt.”
• ein solches Eingriffsrecht bedarf einer soliden demokratischen
Legitimation auf europäischer Ebene
• „Die Krise zeigt, dass der Verzicht auf eine vertiefte
europäische Integration und auf eine
Demokratisierung der EU
die nationalen Demokratien bedroht.”
• „Die Übertragung von nationalstaatlicher
Souveränität auf die europäische Ebene muss aber in
definierten Grenzen gehalten werden, zum Beispiel beim
Interventionsrecht bei Verletzung der gemeinsam beschlossenen
Fiskalpolitik im Euro-Raum.”
• die Aufwertung des europäischen Parlaments zu einer voll
funktionsfähigen Legislative beinhaltet
keineswegs zwingend die Ausweitung der Aufgaben der Union
• „Wo die Union Zuständigkeiten besitzt, muss das
Europäische Parlament entscheiden”, welches aus
europäischen Wahlen mit europäischen Listen und
europäischen Kandidaten für die europäische
Exekutive hervorgehen sollte mit einer europäischen
Bürgerschaft, die alle 5 Jahre eine Richtungsentscheidung zu
treffen hätte
• die Bevorzugung der Wählerinnen und Wähler kleinerer
Staaten im Stimmengewicht ist nicht mehr gerechtfertigt
• es sollte aber eine zweite Kammer geben, welche die
Gemeinschaft der Mitgliedstaaten repräsentiert und in bestimmten
zentralen Bereichen der Gesetzgebung am Einstimmigkeitsprinzip
festhält
• in den Politikbereichen, in denen die EU-Ebene keine
Zuständigkeiten besitzt, bleiben die nationalen Parlamente
die entscheidenden Akteure
• auch wegen der Sprachbarrieren müssen sie als Vermittler
und Übersetzer politischer Einsichten wirken (in beide Richtungen)
• „Die Bürger und Staaten Europas werden mit ihren
jeweiligen Eigenheiten Teil der Union bleiben und nicht in ihr
aufgehen.”
• gedacht ist an die Verfassung einer supranationalen Demokratie,
die ein gemeinsames Regieren erlaubt, ohne die Gestalt eines
Bundesstaates anzunehmen oder eines Super-Nationalstaats,
stattdessen multi-national, multi-lingual und multi-kulturell,
kooperativ statt hierarchisch organisiert
• der Weg zu einem solchen Europa muss über einen Konvent
führen, der eine breite parlamentarische Legitimation durch
alle europäischen Bürgerinnen und Bürger hat
• ein Verfassungskonvent sollte die notwendige Legitimation
für das neue, politisch geeinte europäische
Währungsgebiet geben
• „In einem Referendum sollte den Bürgerinnen und
Bürgern dann die neue Ordnung der reformierten
Währungsunion zur Abstimmung vorgelegt werden.”;
Abgestufte Mitgliedschaft
• da nicht jeder Schritt auf diesem Weg von vornherein von allen
Mitgliedsländern mitgetragen werden wird, sollte ein Europa mit
unterschiedlichen Geschwindigkeiten und verschiedenen
Entwicklungspfaden angestrebt werden
• die aktuelle europapolitische Lage lässt keine andere
Wahl, als das Wagnis einer neuen Form der
abgestuften Mitgliedschaft in der EU einzugehen
• es bleibt die Frage, wie viel Ungleichzeitigkeit die Union
verträgt
• Deutschland sollte hier eine besonnene Brückenfunktion
zwischen den Euro-Ländern und den bewussten oder ungewollten
Nachzüglern übernehmen
• die jetzt mit der Reform des Währungsgebietes
angestrebte Ungleichzeitigkeit stellt den politischen und
wirtschaftlichen Zusammenhalt Europas auf die Probe und riskiert
die Entstehung von unterschiedlichen, evtl.
konkurrierenden Rechtsräumen, wirkt also eher spaltend
• Ziel: jedem Mitglied mit mindestens loyalem Verhältnis
zu den Errungenschaften der EU (insbesondere zu ihren Werten und
ihrem Binnenmarkt) den Platz zu geben, den es nach einem
demokratischen Prozess einzunehmen bereit und fähig ist
• um den Kern der Euro-Länder herum könnten sich
Kreise von Ländern innerhalb der EU bilden, die
unterschiedliche Ambitionen im Hinblick auf einen
Beitritt zur gemeinsamen Währungszone haben
• Länder außerhalb der EU, aber in der Nachbarschaft
der EU, könnten einfacher Mitglieder der EU werden, nicht des
Währungsgebietes
• Ziel ist zuerst eine Gesundung der Währungsunion in
ihrem Kern, die dann Ausstrahlung entwickelt und neue EU-Länder
aufnehmen kann
• Großbritannien als Land, das sich im Kern der
Währungsunion nicht aufgehoben fühlt, aber an einer
stärkeren Zusammenarbeit im Sicherheitsbereich interessiert ist
• ein Erfolg der Eurozone wird sich als das stärkste Argument
erweisen, die heute Zögernden zu überzeugen, sich zu
gegebener Zeit anzuschließen;
Krisenpolitik
• zunächst ist aber ein Kurswechsel
in der aktuellen Krisenpolitik erforderlich:
• die von der EZB abgegebene Erklärung der unbegrenzten
Refinanzierung der von Spekulation bedrohten Staaten ist
unabdingbar, um sie durch die EZB bzw. den ESM (mit Bankenlizenz) zu
erschwinglichen Zinsen zu refinanzieren
• grundsätzlich ist auch die Bereitschaft der
europäischen Staaten zu gemeinsamer Haftung durch
ESM bzw. EZB schließlich nötig, um den Fortbestand des
Euro gegenüber Finanzmarktakteuren dauerhaft zu sichern
— gleichzeitig eine vertrauensbildende Maßnahme unter
den Mitgliedsländern beim gemeinsamen
Schuldenmanagement und einer effektiven Bankenregulierung
• die Fixierung auf Haushaltsdisziplin durch rigorose
Kürzungen staatlicher Ausgaben vergrößert den
Schuldenstand und hilft nicht, die Folgen der Krise zu überwinden
• eine gemeinsame europäische Wachstumsstrategie (z.B.
"European New Deal") ist nötig zur Haushaltskonsolidierung
und wirtschaftlichen Erholung
• eine Art Neubegründung der EU wird eine Kernaufgabe des
nächsten Jahrzehnts sein:
• Einführung von Mindeststandards (Steuerharmonisierung,
Mindestlöhne, Koordinierung der Sozialausgaben)
• institutionelle Europäisierung (Stärkung des
Europäischen Parlaments, interparlamentarische Ausschüsse
bei Haushalt und Finanzen, gemeinsamer Verfassungsausschuss)
• nationale Haushaltsrechte und Reform der EU-Eigenmittel
werden nach gemeinsamen Regeln durch die nationalen Parlamente und
das Europäische Parlament gebilligt
• kontinuierliche Erweiterung von demokratischen Teilhaberechten
• Stärkung gemeinschaftlicher Interessen und
Identitäten durch öffentliche Willensbildung
• das gemeinsame europäische Bildungs- und Kulturfundament
ist zu stärken
• in einer globalisierten Welt können die Europäer ihre
politische Selbstbestimmung, ihren Wohlstand und ihre sozialen
Errungenschaften nur sichern, wenn sie sich in allen entscheidenden
Fragen verbünden
• in der EU können die Bürger ihre Freiheit und
Selbstbestimmung solidarisch miteinander leben
• der Europagedanke muss auch für
die nachwachsenden Generationen wieder an Attraktivität
gewinnen
Julian Nida-Rümelin, Dierk Hirschel, Henning Meyer, Thomas Meyer,
Almut Möller, Nina Scheer, Gesine Schwan, Hermann Schwengel:
We Need a Europe That is Truly Social and Democratic.
The Case for a Fundamental Reform of the European Union.
Social
Europe Occasional Paper, Social Europe Journal,
November 2013
Hans Bentzien:
Sinn warnt vor populistischen Parteien:
Ifo-Chef erwartet Euro-Austritte.
Die Länder Südeuropas müssten ihre
Wettbewerbsfähigkeit wiederherstellen, sagt Ifo-Chef Sinn.
Doch dies sei "fast unmöglich". Folglich erwartet er, dass
Länder aus der Eurozone austreten. Vertreter der
Wirtschaft wollen das so nicht stehen lassen.
n-tv,
22.11.2013.
• Sinn: „Der Euro hat zu einer ganzen Menge Hass
und Zwietracht geführt in den Ländern, die ihre
Wettbewerbsfähigkeit im und durch und wegen des Euros
verloren haben”
• Sinn: „Wir haben an die 60 Prozent
Jugendarbeitslosigkeit in Spanien und Griechenland”
• die Industrieproduktion in Italien, Griechenland und
Spanien stürze geradezu ab
• nur eine Kombination aus „ein bisschen
Inflation” in Deutschland und Deflation in
Südeuropa bringe etws Hilfe
• da das fast unmöglich sei, wird es wohl Austritte
geben
• Behauptung: Berlusconi habe bereits im Herbst 2011
Geheimverhandlungen über den Euro-Austritt seines
Landes geführt
• „Die norditalienische Industrie stirbt zur Zeit.
Die Konkurszahlen schießen dramatisch in die Höhe.
Ich weiß nicht, wie lange die Italiener das noch
aushalten.”
• er sieht die Populisten in gnz Europa auf dem Vormarsch
• nach den nächsten Wahlen „wird sich alles
Mögliche umdrehen.”
• Nikolaus von Bomhard (vom Rückversicherer Munich Re):
„Der Austritt ist nicht die Ultima Ratio.”
• dann nämlich würden die Finanzmärkte sich
natürlich fragen, „wer der Nächste ist”
• Nicola Leibinger-Kammüller vom Maschinenbauer Trumpf:
„Wir haben vom Euro sehr profitiert.”
• Grafik: Ifo-Index zum Geschäftsklima in Deutschland
nach dem Lehman-Knick
Heike Joebges, Camille Logeay, Sabine Stephan, Rudolf Zwiener:
Deutschlands Exportüberschüsse gehen zu Lasten der
Beschäftigten.
.
WISODiskurs, Dezember 2010.
FRIEDRICH-EBERT-STIFTUNG,
Dezember 2010.
• Über Jahre hin hatte sich Deutschland den Titel des
Exportweltmeisters mit extrem niedrigen Lohnzuwächsen
(teilweise sogar sinkenden Reallöhnen) erkauft
• dies war eine Strategie, die Preise wettbewerbsfähig
zu halten, um exportseitig Umsatzeinbußen und Verluste
von Marktanteilen und importseitig die Substitution
inländischer durch ausländische Erzeugnisse und letztendlich
den Verlust von Arbeitsplätzen zu verhindern
• die Bedeutung der Binnennachfrage für das
gesamtwirtschaftliche Wachstum gerieten dabei aus dem Blick
• Löhne sind aber auch eine zentrale
Einkommensgröße
• fast alle anderen Euroländer erzielten ein höheres
Wachstum als Deutschland
• Deutschland erzielte seit 2000 durch anhaltende
Konsumschwäche im Inland und hervorragende
Wettbewerbsfähigkeit immer größere
Exportüberschüsse, die nun zunehmend die Stabilität
der Europäischen Währungsunion gefährden
• die Löhne sollten wieder stärker steigen —
im Einklang mit dem mittelfristigen Produktivitätspfad und
der Zielinflationsrate der EZB
• „Mit solch einer Strategie würde Deutschland
auch in Zukunft von den Chancen des Außenhandels profitieren,
könnte aber zugleich seine Anfälligkeit für
außenwirtschaftliche Krisen deutlich verringern.”
•
•
•
•
•
•
•
•
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•
•
•
Jan Mallien:
Deutschland muss raus aus der Export-Falle.
HANDELSBLOG ,
25.3.2013.
• Leistungsbilanzüberschuss 2012 etwa 170 Mrd. € (6,4%
des BIP)
• Deutschland häuft Forderungen gegenüber den am
wenigsten wettbewerbsfähigen Ländern an
• inzwischen sind die Leistungsbilanzen der Euro-Krisenländer
nahezu ausgeglichen, aber Deutschland hat weiter hohe
Überschüsse — jetzt mit dem Rest der Welt
• das Geld landet in ausländischen Hypothekenkrediten oder
Staatsanleihen mit hohen Ausfallrisiken
• besser wären Investitionen in Bildung und Infrastruktur
zur Steigerung des langfristigen Produktivitätspotentials
• „Im Bildungssystem und an den Universitäten
wäre das Geld allemal besser angelegt als in ausländischen
Staatsanleihen.”
Andreas Freytag:
Wem schaden die deutschen Exportüberschüsse wirklich?
In der deutschen Zahlungsbilanz steckt Sprengstoff. Doch die
Kritik an den Exportüberschüssen macht auch Unkenntnisse
über die Saldenmechanik deutlich..
▇wiwo.de▇,
22.11.2013.
• Unser Exportüberschuss mit über 20 Mrd. € ist
rekordverdächtig
• nach der Zahlungsbilanztheorie sind zuerst reine
Exporterlöse vom Saldo der Handelsbilanz zu trennen
• die deutschen Exporte sorgen für gut bezahlte
Arbeitsplätze
• die Exporterlöse bedeuten Kaufkraftzuwächse in
Deutschland
• der Zusammenhang zwischen Bruttoströmen und Saldo scheint
den Kritikern nicht einzuleuchten
• BIP = Konsum + heimische Investitionen
• BIP = Konsum + Ersparnis
• Ersparnis – Investitionen = Exporte – Importe
• es gilt also immer: der Saldo der Handelsbilanz gleicht
rechnerisch den Netto-Auslandsinvestitionen zuzüglich dem
Zuwachs an Währungsreserven
• regelmäßig bestimmen die
Netto-Kapitalströme den Handelsbilanzsaldo
• der hohe deutsche Exportüberschuss hat seine Ursache
in einer langanhaltenden Investitionsschwäche bei gegebener
Ersparnis
Jan Seidel:
Interview der Woche:
Jörg Asmussen, scheidender EZB-Direktor.
Asmussen: Rentenpläne der Großen Koalition
zeitlich eng, aber machbar. Regeln zur Bankenabwicklung zu
komplex — aber noch änderbar. Euro-Krise auf gutem
Weg — aber weiterer Reformbedarf. Rentenpläne: Es
eilt.
»SWR2,
28.12.2013,
•
•
•
•
•
• Asmussen: die Euro-Krise
nimmt eine positive Entwicklung
• ein Auseinanderbrechen der Eurozone ist nicht mehr zu
erwarten
• doch die Anpassungsprozesse
werden noch viele Jahre stattfinden
müssen
• vor einem Ende der Reformen könne er nur warnen
— er rät zum Durchhalten
• zu den Rentenplänen der Großen Koalition:
„Ziel ist, das Rentenpaket zum 1. Juli nächsten
Jahres bereits in Kraft zu haben. Das ist machbar. Wenn man
ein normales Gesetzgebungsverfahren durchläuft,
müssen Sie Ende Januar einen Kabinettsbeschluss dazu
erzielen.”
dpa:
Habermas mahnt Schwarz-Rot zu mehr Banken-Regulierung.
Der Philosoph Jürgen Habermas hat SPD und Union
zu einer strengeren Regulierung von Banken aufgerufen. Eine
der entscheidenden Ursachen für wachsende politische
Unzufriedenheit in der EU sei die „Entfesselung des
Finanzkapitalismus”, sagte er bei einer Klausur der
SPD-Spitze in Potsdam.
Frankfurter Rundschau,
2.2.2014.
• Habermas: beunruhigend sei, dass auch die Maßnahmen
der neuen Bundesregierung „die Ursachen der Krise
überhaupt nicht berühren”
• anlegerfreundliche Politik erhalte den Vorrang vor
Löhnen und Sozialleistungen
• die Gefahr wachse, dass das Projekt Europa dauerhaft
Schaden nehme
• es gebe einen Steuerungsbedarf, den die Nationalstaaten
nicht ausfüllen könnten
• die SPD ist für eine schärfere Regulierung der
Finanzmärkte und ein Europa der Bürger
• erstmals seit über 50 Jahren könnte mit Martin
Schulz ein Deutscher Kommissionspräsident werden
• Gabriel: der Präsident der Kommission werde dieses
Mal im Kern vom Europaparlament bestimmt
Karl Doemens:
Europawahl:
Die SPD und das Mobilisierungsproblem.
Für die Genossen sind Europawahlen traditionell
eine schwierige Übung. Es könnte ein schlechtes
Ergebnis für die SPD werden. Mit den eigenen Erfolgen
sollen potentielle neue Wähler mobilisiert werden.
Frankfurter Rundschau,
3.2.2014.
• Gestern noch hatte der Philosoph Jürgen Habermas
bei der SPD-Vorstandsklausur in Potsdam sein flammendes
Plädoyer für die politische Einigung Europas
gehalten
• ernüchternd nun die Tatschen, die Rita
Müller-Hilmer von Infratest zu den Aussichten bei der
Europawahl mitteilte: 24% SPD, 42% CDU
• nur 80% derjenigen, die im September SPD wählten,
wollen das bei den Europawahlen wieder tun
• die Demoskopin: „Die SPD hat ein chronisches
Mobilisierungsproblem” — bestenfalls
könnten es 25% werden, schlimmstenfalls nur 15%
• Sigmar Gabriel mahnte: „Nur wenn es Europa
gut geht, geht es Deutschland gut”
• das Papier der SPD-Linken, das eine Vorbereitung einer
rot-rot-grünen Machtperspektive im Bund für 2017
forderte, wurde auf der Klausurtagung nicht diskutiert
• Gabriel hielt den Parlamentarischen
Staatssekretären Elke Ferner, Florian Pronold
und Gabriele Lösekrug-Möller vor, man könne
nicht als Mitglied einer schwarz-roten Regierung für
ein anderes Bündnis werben
• Spannungen zwischen dem Bedürfnis von
Sozialdemokraten nach Eigenständigkeit und
dem Regieren in der großen Koalition werden wohl auf
Dauer kaum zu vermeiden sein
• Gabriel verteidigte auch das Freihandelsabkommen mit
den USA gegen interne Kritik
• er werde als Wirtschaftsminister auch eine
Hermes-Bürgschaft für die Lieferung deutscher
Patrouillenboote an Saudi-Arabien nicht untersagen
Michael Hesse:
Interview mit George Soros:
„Die Deutschen tun zu wenig”.
Der US-Finanzinvestor George Soros ist ein großer
Fan der Europäischen Union — und glaubt, dass das
deutsche Verhalten die Gemeinschaft gefährdet.
Frankfurter Rundschau,
8.3.2014.
• Die Europäische Union als Ideal einer offenen
Gesellschaft
• doch in Wahrheit existiert dieses Europa gar nicht
• Europas Lähmung ist ein Problem für den Rest der
Welt
• derzeit zögern alle Weltmächte, sich den globalen
Problemen zuzuwenden
• der Maastrichter Vertrag hält Ungleichgewichte und
Exzesse nur im öffentlichen Sektor für denkbar, der
private Sektor werde sich schon selbst helfen
• der Fiskalpakt im Maastrichter Vertrag ignorierte den
Privatsektor völlig
• aber der private Sektor verursachte diese Weltfinanzkrise
• Spekulation kann stabilisierend wirken, weil sie systemische
Schwächen aufdecken hilft
• „Ich bin kein Marktfundamentalist. Märkte sind
verzerrt”
• Ursprung der Euro-Krise war Merkels Aussage, dass jeder
EU-Staat nur für sich selbst haften werde — was die
Märkte erst später richtig begriffen und dann die enorm
hohen Risikoprämien forderten;
Seite 2:
Im Moment hält mein Investment-Team Ausschau nach
Gelegenheiten in Griechenland.
• Deutschland muss seine dominante Rolle akzeptieren und seine
Verantwortung als wohlwollender und großzügiger Hegemon
wahrnehmen
• die Deutschen tun für die anderen zu wenig
• sich nicht nur auf die finanziellen Aspekte konzentrieren?
„Der einzige Schritt, der hier etwas bewirken kann, ist ein
von Ramon Fernandez, Generaldirektor im französischen
Finanzministerium, entwickelter Plan eines Euro-Zonen-Etats. Dieser
soll aus vier Prozent des Bruttoinlandsprodukts bestehen und durch
Unternehmenssteuern finanziert werden, um EU-weit ein
Arbeitslosenversicherungssystem zu finanzieren. Das beinhaltet
selbstverständlich eine Transferleistung von Deutschland an
Länder wie Spanien und Italien.”
• es wird ein Wettrennen zwischen den geforderten Reformen und
der Bereitschaft der verschuldeten Staaten zur Zusammenarbeit geben
• „Es könnte einen Aufstand in den verschuldeten
Staaten geben, welcher die gesamte Europäische Union
zerstören würde.”
• „Es ist eine politische Krise.”
• die EU könnte in sich zusammenbrechen
• „Man muss den privaten Sektor einbinden, so dass sich
die Wirtschaft wirklich erholen kann, so wie die Amerikaner es mit
dem Marshallplan gemacht haben.”
• „Ich setze mich gerne für bessere Regulierungen
ein. Aber wenn sie nur den privaten Interessen dienen, dann schaden
sie mehr als sie nutzen.”
Werner Hoyer:
Ireland and Europe after the crisis (video).
Dr. Werner Hoyer, President of the European Investment
Bank (EIB), reflected on key challenges facing Ireland and Europe
and what needs to be done to ensure economic
competitiveness for future generations after the economic
crisis. The EIB is the world's largest multilateral lender and
has a unique role supporting long-term investment in
infrastructure and supporting SMEs across Europe.
In 2013, the EIB provided more than
€75 billion for projects across Europe and beyond, and
lending for projects in Ireland increased
35%.
YasakTube Youtube API Script
Videos,
4.3.2014
Jean Pisani-Ferry:
The Challenges of Europe’s Monetary Union.
Pisani-Ferry discusses the challenges facing the
creation of a common monetary union in the form that was
eventually agreed in the 1990s absent a political union. He
notes that even now, with that
failure for all to see, the same
dynamics that predicate against any
reforms that might create a strong federal fiscal capacity are
present in the discussions surrounding the creation of
a “single supervisory mechanism” to regulate banks
and protect their depositors.
The Germans, exhibiting all of their
concerns in inflation whether
justified or not, are using their political weight to
influence the design of banking policy,
and the likely outcomes are looking
decidedly deficient. They are
doomed to fail if subjected to a stern
test, although Pisani-Ferry believes that
somehow the policy-making elites will find a
way to muddle through, however inelegant and messy the
compromises turn out to be.
Institute for
New Economic Thinking,
9.3.2014
Jan Doolan (Übersetzung);
João Ferreira do Amaral, Brigitte Granville, Hans-Olaf Henkel,
Peter Oppenheimer, Jean Jacques Rosa, Antoni Soy, Jean-Pierre Vesperini:
Wie man den Euro zurückbaut. (Deconstructing the Euro)
PROJECT ≤ SYNDICATE,
25.3.2014
Concetta Brescia Morra:
From the Single Supervisory Mechanism to the Banking Union. The role of the ECB and the EBA.
The agreement on the Single Supervisory
Mechanism (SSM) is an important step to create an
integrated banking system in Europe. In this article we look at
the powers attributed to the ECB, from
a legal perspective, in order to evaluate the SSM in the broader
European architecture of banking supervision. We focus on three
issues: the coexistence of more authorities
with the same functions on a different perimeter of
intermediaries in Europe, due to the UK decision to remain
outside the SSM; the creation of a supervisory
authority with weak regulatory powers (since these remain
in the hands of European institutions and national legislators);
and ambiguity over the competence to carry out
early intervention powers. These issues should be
addressed to increase the effectiveness of supervision. To this
end, first we need an “umbrella
authority” to coordinate supervision among all European
countries (those that do and do not adhere to the SSM); this role
could be played by
the EBA. Second it is crucial to
strengthen the powers of the ECB, in the
regulatory field as well as for dealing with an impending
crisis.
LUISS Academy, Roma.
Working Paper (2/2014),
2014
Fritz W. Scharpf:
No Exit from the Euro-rescuing Trap?Abstract:
This paper attempts a normative assessment of the input
and output-oriented legitimacy of the present euro-rescuing
regime on the basis of policy analyses examining the causes of
present crises, the available policy options, and the impact
of the policies actually chosen. Concluding that the regime
lacks input-oriented legitimacy and that its claim to
output-oriented legitimacy is ambivalent at best, the paper
explores potential - majoritarian or unilateral - exits from
the present institutional constellation that is characterized
by the synthesis of a non-democratic expertocracy and an
extremely asymmetric intergovernmental bargaining system.
[übersetzt:]
Zusammenfassung:
Die hier präsentierte normative Bewertung der input- und
outputorientierten Legitimität des gegenwärtigen
Euro-Rettungs-Regimes stützt sich auf
empirisch fundierte Aussagen zu den Ursachen
der Eurokrise, den prinzipiell verfügbaren
Politik-Optionen und den Wirkungen der gewählten Politik.
Im Ergebnis wird eine inputorientierte Legitimation verneint,
während die outputorientierte Bewertung höchst
ambivalent erscheint. Im Schlussteil untersucht der Text
mögliche — majoritäre oder einseitige —
Auswege aus einer institutionellen
Konstellation, die ein nicht
demokratisches Expertenregime mit einem extrem
asymmetrischen intergouvernementalen
Verhandlungsregime verbindet.
Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung,
MPIfG Discussion Paper, No. 14/4,
http://hdl.handle.net/10419/94362,
2014<
Robert Skidelsky (aus dem Englischen von Jan Doolan):
Europas Stagnationsüberschuss.
Während sich die übrige Welt von der Rezession
2008-2009 erholt, stagniert Europa. Eine Lösung wäre
ein schwächerer Euro. Die Zinsänderungen der EZB hatten
kaum Auswirkungen auf die Devisenmärkte. Es wurde eben nichts
getan, um die Gesamtnachfrage anzukurbeln. Großbritannien,
die USA und Japan haben alle ihre Geldmenge erhöht, um ihre
Wirtschaft wiederzubeleben, und die Währungsabwertung sorgte
für Erholung. Für die Aufwertung des Euro sorgte nicht
allein die Tatenlosigkeit der EZB, sondern auch die
Leistungsbilanzungleichgewichte im Euroraum.
Deutschlands Leistungsbilanzüberschuss (schon seit den 1980er
Jahren) war nur während der Wiedervereinigung unterbrochen.
Der Aufbau von Überschüssen jetzt auch der zuvor
defizitären Länder bewirkt, dass die Leistungsbilanz des
Euroraums zunehmend positiver wird.
Der Euroraum spart mehr, als er investiert, d.h. er exportiert mehr
als er importiert und stärkt damit die Währung.
Tut das Überschussland nichts, um seine Überschüsse
zu verringern, muss das Defizitland selbst Investitionen und Konsum
reduzieren. Das Bundesfinanzministerium: der Überschuss
böte weder für Deutschland noch für den Euroraum noch
für die Weltwirtschaft Anlass zur Sorge — es sei keine
„Korrektur” erforderlich. Es sei es Sache der
Defizitländer, ihren Gürtel enger zu schnallen.
Keynes' Rezept dagegen: Überschuss- und Defizitländer
müssten symmetrische Anpassungen auferlegt werden. Stagnation
ruiniert die Aussichten auf Investitionen. Wir müssen hoffen,
dass Draghi und die quantitative Lockerung den Euro vor Deutschland
retten, bevor Deutschland bereit ist, seinen Überschuss
abzubauen.
PROJECT ≤ SYNDICATE,
23.7.2014
Holger Zschäpitz:
Währungen:
Nobelpreisträger geißelt deutsche Euro-Politik.
Die falsche deutsche Sparpolitik wird die Euro-Zone
in die Depression stürzen, sagt US-Topökonom Joseph
Stiglitz. Und prompt sinkt der Euro-Kurs auf den tiefsten
Stand seit Monaten.
DIE WELT,
20.8.2014.
•
•
Holger Zschäpitz:
Treffen in Lindau:
Merkel hält Top-Ökonomen fehlerhafte Prognosen vor.
Auf dem Treffen der Wirtschaftsnobelpreisträger
hat Angela Merkel die versammelte Wissenschaftselite kritisiert.
Und für Schuldensünder im Euro-Raum forderte die
Kanzlerin härtere Sanktionen.
DIE WELT,
20.8.2014.
•
•
Holger Zschäpitz:
Nobelpreisträger:
Der Euro muss weg für Europas Aufschwung.
Überraschend ist die Gemeinschaftswährung Euro
auf die Agenda des Treffens der Wirtschaftsnobelpreisträger
gekommen. Die Finanzmärkte haben das Problem schon abgehakt
— vielleicht zu vorschnell.
DIE WELT,
21.8.2014.
• Viele Wirtschaftsnobelpreisträger sind nicht davon
überzeugt, dass die Währungsunion in ihrer jetzigen
Form langfristig überleben wird
• James Mirrlees: „Ich kann mir mit dem Euro keinen
wirklichen Aufschwung in der Euro-Zone vorstellen”
• nach dem Euro-Break-up-Index des Analysehauses Sentix
liegt aber für die Finanzmärkte die Erwartung eines
Euro-Kollapses in den kommenden 12 Monaten nur noch bei 7,6%
• die hohe Arbeitslosigkeit in den südeuropäischen
Staaten sehen die Nobelpreisträger als Folge der
Währungsunion
• Mirrlees: „Mit dem Euro wird es kein Gleichgewicht
an den Arbeitsmärkten Europas geben”
• Europa müsse umgehend mit großen
Infrastrukturinvestments gegensteuern
• „Ein Ausstieg aus dem Euro ist kostspielig, ein
Dabeibleiben aber auch.”
• Josph Stiglitz hält aber einen Euro-Zerfall für
zu teuer
Holger Zschäpitz:
Euro-Politik:
Nobelpreisträger rechnen mit Merkel ab.
Bei ihrem Treffen in Lindau haben die
Wirtschafts-Nobelpreisträger Kanzlerin Angela Merkel heftig
kritisiert. Die von ihr verordnete Sparpolitik habe weitreichende
Folgen für die Euro-Zone.
DIE WELT,
24.8.2014.
• E.S. Maskin: „Merkel verfolgt in Europa eine
völlig falsche Politik. Der
von ihr verordnete Sparkurs wird die
Euro-Zone in die Depression schicken”
• die Elite der internationalen Wirtschaftsforschung
lehnte die Vorschläge der Bundeskanzlerin zur Lösung
der Euro-Krise kollektiv ab
• Merkel: die Konstruktionsfehler des Wirtschaft- und
Währungssystems müssten durch härtere Sanktionen
gegen Schuldensünder und Reformverweigerer behoben werden
• die Kritik der Nobelpreisträger ging quer durch alle
ökonomische Schulen
• L.-P. Hansen: „Ich habe nicht mehr viel auf den
Euro gegeben und war überrascht, wie stark der politische
Wille an der Gemeinschaftswährung ist. Aber wenn man sich
für den Euro entschieden hat, muss man auch etwas
dafür tun”
• E. Phelps: „Europa ist intellektuell und in Sachen
Einfallsreichtum bankrott. Merkel scheint den Ernst der Lage
nicht kapiert zu haben.”
• Auch nach J. Mirrlees ist Angela Merkel
wohl falsch beraten
• er räumt dem Euro keine großen
Überlebenschancen ein
• Merkel forderte mehr Ehrlichkeit in der Politikberatung,
und die Ökonomen sollten Fehler zugeben
• Hansen: „Die Politik sucht sich
in der Regel ökonomische Berater, die von ihren Thesen sehr
überzeugt sind”
• Maskin: „Merkel hat die falschen
ökonomischen Berater.”
Holger Zschäpitz:
Aktienmärkte:
Nobelpreisträger erwarten 20-Prozent-Crash.
Gleich drei Top-Ökonomen rechnen mit einem starken
Einbruch an den Börsen. Um ein Fünftel könnten
die Kurse abstürzen. Dennoch raten die Forscher: Sparer
sollten besonnen handeln.
DIE WELT,
27.8.2014.
•
•
Leo Klimm:
Neuer französischer Wirtschaftsminister:.
Lässiger Mozart aus dem Élysée-Palast.
Er könnte den Präsidenten bald überstrahlen:
Frankreichs neuer Wirtschaftsminister arbeitete einst für
die Investmentbank Rothschild — und steht für eine
reformfreudige Politik. Doch nicht jeder im Parlament ist froh
über den Amtsantritt des 36-jährigen Überfliegers.
Der Wechsel bedeutet eine 180-Grad-Wende an der
Spitze des Wirtschaftsressorts: von einem
ausgabenorientierten Linken hin zu einem liberalen Salonsozialisten.
Macron sagt aber auch:
„Geld darf nicht die eigene Identität bestimmen.”
Nach der gewonnenen Wahl 2012 gab Macron seinen Job bei
Rothschild auf und wechselte in den Stab des Präsidenten.
Er hat sich vielleicht übergangen gefühlt, weil er bei
der letzten Kabinettsumbildung nicht zum Minister ernannt habe.
Bei der Amtsübergabe an diese Woche spielte Macron die
weltanschaulichen Gegensätze mit seinem Amtsvorgänger
herunter: Montebourg und er gehörten „zur selben
Familie”. Doch sein jetzt umzusetzendes Programm ist genau
jenes, das Montebourg abgelehnt hat. Sogar wiederholte
Nullrunden für die Beamten hält Macron für
vertretbar. Den dicken Katalog an Sozialauflagen für Firmen,
die mehr als 49 Mitarbeiter beschäftigen, will er
entschlacken.
Süddeutsche.de,
27.8.2014
Michaela Wiegel:
Rücktritt als Minister:
Macron bringt sich für Präsidentschaftswahl in Position.
Emmanuel Macron ist als Wirtschaftsminister zurückgetreten.
Er plant bei der französischen Präsidentschaftswahl
Großes. Der Zeitpunkt garantiert dem Umfrageliebling maximale
Aufmerksamkeit.
Frankfurter Allgemeine Politik,
30.8.2016.
• Zwei Jahre hat er als Wirtschaftsminister gewirkt
• zu größeren Reformen, etwa der vielfach
erwähnten Abschaffung der 35-Stunden-Woche oder der Privilegien
der Staatsbediensteten hat es nicht gereicht
• Wahlkreisarbeit hat er sich, der in seinen Anfängen als
„Mozart im Élysée” gefeiert wurde, bislang erspart
• ein Angebot der Sozialisten, bei den Kommunalwahlen in seiner
Heimatstadt Amiens zu kandidieren, schlug er aus der PS
• er sei kein Sozialist, sagte er im Juli
• er gehöre einer Linksregierung an, um „dem
Allgemeinwohl zu dienen”
• er hoffe auf eine Präsidentenwahl im Sinne de Gaulles
— als „rendez-vous eines Mannes mit dem Volk”
• Macron setzt am liebsten auf einflussreiche Förderer aus der PS
• als einstigem persönlichen Sekretär des Philosophen Paul
Ricoeur sind seine Überzeugungen bis heute von grundsätzlichen
Erw&ägungen unterfüttert
• er heiratete seine 20 Jahre ältere frühere
Französischlehrerin
• er sagte kürzlich: „Wir brauchen junge Leute, die
Milliardäre werden wollen.”
Emmanuel Macron:
Frankreichs Wirtschaftsminister tritt zurück.
Er wolle sich vollständig seiner eigenen politischen
Bewegung widmen. Er wurde vor zwei Jahren überraschend
Wirtschaftsminister geworden und verfolgte eine
unternehmerfreundliche Reformpolitik (u.A. Liberalisierung des
Busfernverkehrs und Lockerung der Regeln zur Sonntagsarbeit). Bei
den Sozialisten eckte er immer wieder an und wurde wegen seinen
Andeutungen zur Präsidentschaftskandidatur von Hollande
wiederholt zur Ordnung gerufen.
ZEIT ONLINE,
30.8.2016
Henrik Enderlein, Jean Pisani-Ferry:
Reformen, Investitionen und Wachstum: Eine Agenda für
Frankreich, Deutschland und Europa.
Ein Bericht für Sigmar Gabriel, Bundesminister für
Wirtschaft und Energie, Emmanuel Macron, Minister für
Wirtschaft, Industrie und Digitales.
In diesem Bericht haben wir uns auf
Prioritäten konzentriert. Dennoch ist
die Liste der Empfehlungen lang. Dies zeigt,
wie groß der Handlungsbedarf ist. Die von uns vorgeschlagenen
Schritte sind konkret und machbar.
Und die Zeit drängt. 2017 halten beide Länder Wahlen
ab. Das bedeutet, dass 2015 das entscheidende
Jahr für gemeinsame Reformen und
Investitionen ist. Frankreich und Deutschland können es
sich nicht leisten, auf ihre Führungsrolle zu verzichten. Und
darin sollten sie mit gutem Beispiel vorangehen. Wir sollten die
Chance zum Handeln nutzen.
27.11.2014.
• Die Zuwächse der Arbeitsproduktivität sind seit Mitte
der 2000er Jahre sowohl als Folge der niedrigeren Investitionen als auch
aufgrund der insgesamt geringeren Effizienzgewinne zurückgegangen
• Europäische Kommission: jährliches Wachstumspotenzial
für 2015–2019 1,2 % (Deutschland), 1,0 % (Frankreich)
• die Abweichung der realen Wechselkurse (preisliche
Wettbewerbsfähigkeit) und die außenwirtschaftlichen
Ungleichgewichte bauten sich über ein Jahrzehnt bis zur Krise auf
• Deutschland: stabile Löhnbe bei sinkender Arbeitslosenquote
• Frankreich: steigende Löhne bei zunehmender Arbeitslosigkeit
• Modernisierungsbedarf: Europas Wettbewerbsfähigkeit sollte
nicht nur auf Kostenvorteilen, sondern auf Bildung, Innovationen und
Inklusion beruhen
• bei gesamtwirtschaftlicher Nachfrageschwäche und besonders
niedriger Inflation können einige notwendige Strukturreformen
unmittelbar negative Auswirkungen auf Inflation und Wachstum haben
• es bedarf einer Reformstrategie
• drei Arten von strategischen Reformen: Reformen mit schnellen
Nutzeffekten, katalytische Reformen (Spielregeln ändern),
Hebel-Reformen (des Wahlrechts oder der Regierungsstruktur)
• die Wirkung einer Reihe von koordinierten Maßnahmen ist
stärker als die Summe ihrer Einzelwirkungen
• Reformcluster definieren, die den größtmöglichen
Nutzen aus jedem Bestandteil ziehen
• Reformen in Frankreich haben einen schrittweisen Ansatz: das
Rentensystem wurde in zwei Jahrzehnten fünfmal und die berufliche
Bildung innerhalb von zehn Jahren dreimal reformiert
• die Wachstumsrate der Staatsausgaben in Frankreich wurde von 4 %
Mitte der 2000er Jahre auf etwa 2 % am Anfang der 2010er Jahre gesenkt
• der fragmentarischen Ansatz weist zwei Schwächen auf:
• bei Teilreformen bleibt die Vorstellung von den Konsequenzen
unklar
• die externe Wahrnehmung der Ziele bleibt unscharf
• Frankreich erscheint immer auf halbem Weg in seinem
Transformationsprozess
• in den nächsten Jahren drei Schwerpunkte (Cluster): ein neues
Wachstumsmodell (F1), nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit auf breiter
Ebene (F2) und ein schlankerer, effektiverer Staat (F3)
• Reformen in Deutschland waren kurzfristig orientiert und lenken von
ernsthaften langfristigen strukturellen Herausforderungen ab
(demografische Entwicklung und langjährige Unterinvestitionen)
• das Durchschnittswachstum der letzten drei Jahre lag höher als
in jedem anderen großen Euro-Land, die Arbeitslosigkeit auf einem
historischen Tief (6,7 %)
• Deutschland hebt die vor zehn Jahren durchgeführten Reformen
hervor als Erklärung für die beispiellose Exportstärke
• aber wahrscheinlich wird die Bevölkerungszahl im Jahr 2050
geringer sein als in Frankreich oder Großbritannien
• 2060 kommen nur noch ca. 1,3 Arbeitnehmer auf einen Rentner
• von 1995 bis 2005 hatte es einen Reformstau gegeben —
Deutschland Deutschland galt als „kranker Mann Europas”
• das Reformpaket von 2005 enthielt sowohl Maßnahmen mit
schnellen Nutzeffekten als auch unterstützende und katalytische
Reformen
• doch Deutschland braucht noch eine weitere Welle grundlegender
Reformen sowie gesellschaftliche Veränderungen: weitreichende
Anpassungen an die demografixche Entwicklung mit
Vergrößerung der Erwerbsbevölkerung und der
Produktivität (D1), ein inklusiveres Wachstumsmodell mit
mehr Chancengleichheit und sozialer Gerechtigkeit durch Ankurbelung
der Binnennachfrage (D2)
• nach Schätzungen des DIW beträgt die
Investitionslücke in Deutschland zurzeit etwa 75 Mrd. € pro
Jahr (bzw. 3 % des BIP) und hat sich zwischen 1999 und 2012 auf 1
Billion € (bzw. 40 % des BIP) aufsummiert
•
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Christian Schubert:
Chefberater des Präsidenten:
Der Mann hinter Macron.
Jean Pisani-Ferry beriet schon mehr als einen
Präsidentschaftskandidaten. Jetzt hat es sein Schützling in
den Élysée-Palast geschafft. Für Deutschland kann das teuer
werden.
Frankfurter Allgemeine Wirtschaft,
9.5.2017.
• Jean Pisani-Ferry ist der führende Ökonom hinter dem
neuen französischen Präsidenten
• er ist der programmatische Kopf für die makroöo;konomische
Grundausrichtung hinter Macron
• er sieht sich mehr als „Lehre”“ denn als Politiker
• Pisani-Ferry verschaffte Macron als erfahrener Ratgeber der
französischen und europäischen Politik den nötigen Tiefgang
• er drängte auf ein Investitionsprogramm von 50 Mrd. Euro und
auf Einsparungen von 60 Mrd. Euro
• er vor allem fordert mehr Integration im
Euroraum mit eigenem Budget, eigenem
Finanzminister und eigenem Euro-Parlament
• er verlangt daher einen Modellwechsel
gegen die europäische Stagnation seit 2007/2008
• er wollte Hollande überzeugen, mit Steuer- und Abgabensenkungen
auf die Personalkosten der Unternehmen statt einer Reichensteuer von 75 %
in den Wahlkampf zu ziehen
• er bevorzugt Wahlkämpfe mit einer klaren Botschaft, um ein
demokratisches Mandat auch für unpopuläre Maßnahmen zu
bekommen
• er ist kein Ordoliberaler, sondern ein gemäßigter Keynesianer
und rät in schlechten Zeiten zum Anwerfen der Investitionsmaschine
• als überzeugter Europäer ist er auch ein Verfechter des
europäischen Binnenmarktes
• er befürwortet eine eingeschränkte Arbeitnehmermobilität,
geregelt etwa nach einem Quotensystem
• Steuersenkungen und Ausgabenerhöhungen für Frankreich sollen
den Staat 15 Mrd. € kosten
• er hofft sie durch Einsparungen an anderer Stelle auszugleichen
• in den kommenden fünf Jahren will er die Ausgaben um insgesamt
75 Mrd. Euro kürzen
•
•
Joschka Fischer:
2015 — das Jahr der Rückkehr der Eurokrise?
Die Eurokrise scheint manchem vorbei zu sein. Aber
die gesamte Eurozone leidet unter einem faktisch nicht oder
kaum vorhandenen Wachstum, Deflation statt Inflation und in
den Krisenländern an einer anhaltend sehr hohen
Arbeitslosigkeit. In vielen Mitgliedstaaten der EU geht die
Geduld mit der Austeritätspolitik zu Ende, und aus dem
politischen Raum droht großes Unheil. Die Krise der
Eurozone und die von Beginn an stattfindende Verweigerung
von echten europäischen Lösungen in Richtung
Wachstum haben ganz erheblich zu einer Wiedergeburt des
Nationalismus innerhalb der EU beigetragen. Tatsache bleibt,
dass kein Problem, vor dem Europa heute steht oder morgen
stehen wird, allein und national besser zu lösen sein
wird, als innerhalb der EU und eines festen politischen
Gemeinschaftsrahmens.
PROJECT ≤ SYNDICATE,
24.12.2014
Dimitri B. Papadimitriou
(President, Levy Economics Institute of Bard College):
Hello 2015. Goodbye Austerity?
At the Athens economics conference, “Europe At The
Crossroads”, the participants were a diverse collection of
policymakers, overflowing with disagreements on the very
best route to growth. Nonetheless, with one notable exception
(the leader of Ireland's central bank, endorsing European Central
Bank policy), the overwhelming majority united on a single
principle: The bailout and its related austerity
programs have failed miserably.
THEWORLDPOST,
8.1.2015.
• Peter Bofinger, the only Keynesian in
Germany's council of
economic advisers, described the risks the current approach poses
for Greece,
France, and
Italy
• Bofinger pointed to serious weaknesses in Germany's economic
foundations, and particularly singled out its problematic physical
infrastructure
• despite the German bellyaching about the “EU drain on
its wealth” — Bofinger raised the fact that
Germany's
contribution to other members of the European Union
has been exactly zero euros
• he was backed by another German, Heiner Flassbeck
• Yannis Dragasakis, an MP of Syriza, presented what
the Syriza coalition's rejection of austerity might entail
• at the Levy Economics Institute, we've documented the
benefits that would result from turning away from austerity
programs
• optimism about Greece's economy is unfounded and wrongheaded
• Greece's reduction in output since the start of the
recession is worse, in relative terms, than the 1929 US depression
• the fall in the unemployment rate is not due to the creation
of new jobs, and the risk of sinking into poverty continues
• manufacturing and construction suffer from low credit
availability, and high debt
• our alternative policy options include a New Deal for
Greece plan, with programs similar to US depression-era initiatives
• we considered debt-freezing, with a temporary suspension of
interest payments
• expanded programs like e.g. public job creation could use
funds originally used for debt servicing
• “Athens conference participants acknowledged the
economic devastation and needlessly ruined lives left in austerity's
wake.”
Thorsten Knuf, Markus Sievers:
Griechenland Eurozone
„Niemand will erpressbar sein”.
Der Ökonom Henrik Enderlein spricht
über die Zukunft
Griechenlands, selbstgerechte
Deutsche und Fehler der Bundesbank. In Europa wird wieder
über einen „Grexit” diskutiert.
Frankfurter Rundschau,
9.1.2015.
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Anatole Kaletsky (aus dem Englischen von Sandra Pontow):
Griechenland hat sich verzockt.
Die Zukunft Europas hängt jetzt von etwas scheinbar
Unmöglichem ab: Griechenland und Deutschland müssen
eine Vereinbarung treffen. Was eine solche Vereinbarung unmöglich
scheinen lässt, ist nicht die gegensätzliche Grundhaltung
der beiden Regierungen — Griechenland fordert einen
Schuldenschnitt, während Deutschland darauf beharrt, dass kein
einziger Euro Schulden erlassen werden kann —, sondern etwas
Grundlegenderes: Griechenland ist zwar offensichtlich die
schwächere Partei in diesem Konflikt, aber für das Land
steht viel mehr auf dem Spiel.
PROJECT ≤ SYNDICATE,
9.2.2015.
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Simon Wren-Lewis:
Greece and educating economists.
Blog
mainly macro,
19.2.2015.
• Economists agree: a deal
which gives Greece at least some of what it
wants is both desirable and
feasible
• the importance of knowing economic history
• for all our imperfections, economists know a lot of
useful stuff
Robert W. Parenteau:
Get a TAN, Yanis: A Timely Alternative Financing
Instrument for Greece.
The recent election of an explicitly anti-austerity
party in Greece raised a number of issues that have remained
ignored or suppressed in policy circles. Expansionary fiscal
consolidations have proven largely elusive. The difficulty
of achieving GDP growth while reaching primary fiscal surplus
targets is very evident. Syriza’s opening request for debt
reduction has been summarily rejected.
Exiting the euro is an option, but one with significant
upfront political and economic costs. The following simple
proposal introduces an alternative government financing
mechanism, along with safeguards to minimize the risk of
abuse of this mechanism, which may accomplish this threading of
the needle. An alternative public financing instrument could be
unilaterally adopted: Federal governments could issue tax
anticipation notes (TANs) to government employees,
government suppliers, and beneficiaries of government transfer
payments. Tax anticipation notes are a well-known instrument
of public finance. As the government fulfills expenditure
plans, TANs could be distributed electronically to the bank
accounts of firms and households due to receive these payments
using an encrypted and secure transaction system. Because
there are large backlogs of payments due by the Greek
government, and there are also backlogs of unpaid taxes, TANs
should find ready acceptance. Essentially, the government
would be securitizing the future tax liabilities of its
citizens, and creating what amounts to a tax credit.
Euro-governments can act as “market makers” with
fairly unrestricted “buying power” to insure that
the 1 TAN = 1 euro link is upheld.
Institute for
New Economic Thinking,
The Institute Blog,
13.3.2015
Alexei Krouglov:
Credit expansion and contraction: a simplified model.
Presented is a mathematical model of single-product
economy where credit expansion is used to increase the demand
for product. Explored is the dynamics of
affected product’s price, supply and demand.
Shown is that expansion of the demand carries a
temporal character.
Munich Personal Repec Archive, MPRA Paper No. 64227,
8.5.2015.
• Economic forces acting on the market represent inherent
market forces of demand and supply
• they are complemented with the forces caused by credit
expansion and corresponding debt servicing
• market actions are expressed through a system of ordinary
differential equations
•
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•
•
• initially, the demand for a product was increased by
assumption of a constant-rate growing debt
• the accumulating debt caused an increase of debt servicing
cost, where the amount of accumulated cost eventually exceeded
the amount of accumulated debt
• then the credit expansion was transformed into the credit
contraction: the amended demand for product was diminished by the
debt servicing cost afterwards
• the model is a tool to explore an economic impact of the
debt to the market, when the amount of debt was growing with a
constant rate and amount of debt servicing cost was growing with
an accelerated rate, so the latter in time exceeded the former
• afterwards, a credit expansion would be converted into a
credit contraction and produce an unlimited long-term nominal
economic decline
Merijn Knibbe:
Greece, cognitive dissonance edition.
The extremely hostile reaction of the Troika towards the
Syriza government made it miss a unique chance. All available
Troika-energy was directed at derailing the Greek economy,
corrupting information, saving the Troika ego’s and toppling
Syriza. At this moment, lack of money
is derailing the economy. Ekathimerini: “A lack of
cash availability accounts for 84.3 percent of the delays in
payments among domestic enterprises this year.”
Real-World Economics Review Blog,
18.5.2015
Matias Vernengo:
More on currency crises and the euro crisis.
Conventional view: currency crises are not caused by
excessive fiscal spending financed by monetary emissions,
which would lead to inflation, and eventually after a run
on the currency and depletion of reserves to a devaluation.
It is a monetarist notion that increases in money supply
have direct impact on prices, and no effect on quantities.
Default on debt in the domestic currency is not possible,
but when the relevant debt is the foreign one, it clearly
is posssible. The mismatch
between government receipts in domestic
currency and foreign debt
obligations in foreign currency
is the key problem in currency
crises. Marc Lavoie: at the heart of the problem there is
a monetary sovereignty problem. Marc sees the European
crisis as a monetary sovereignty
problem, while Sergio Cesaratto sees it as a
balance of payments crisis.
The reform of the European institutional framework was
too slow for the magnitude of the problems faced in the
peripheral countries. Blogspot
Naked Keynesianism,
28.5.2015
Arne Heise:
Erst Wachstum, dann Konsolidierung. Nicht Griechenland,
sondern die Patentrezepte der Gläubiger verdienen eine
Bankrotterklärung.
Ausgelöst von der Weltfinanzkrise nach 2008 hat sich
Griechenland vom Land mit den höchsten
realen Wirtschaftswachstumsraten in der Eurozone (zusammen
mit Irland) und dem höchsten Wachstumspotential 2005 (laut
OECD) zum kranken Mann der Eurozone entwickelt. Nirgendwo sonst
in der Eurozone war der Wachstumseinbruch nach 2008 so tief
und langanhaltend wie dort. Es erscheint wenig verständlich,
dass das Land in so kurzer Zeit so massive Strukturprobleme
entwickelt haben soll, dass plötzlich tiefgreifende Reformen
in allen Wirtschaftsbereichen notwendig werden. Zumal es sich
bei den „Reformen” um die üblichen
angebotspolitischen Maßnahmen handelt, die traditionelle
Ökonomen bei krisenhaften Entwicklungen noch jedes Mal
angemahnt haben. Aber Griechenland weist auch die
höchste Schuldenstandsquote in
der Eurozone auf. Und dies nicht erst
seit die Neuverschuldung im Zuge der Weltfinanzkrise auf 2-stellige
Werte hochschnellte, sondern bereits in den ersten Jahren der 2000er.
Damals war es Griechenland (neben Deutschland) als einzigem Land in
der Eurozone trotz günstigem Wachstumsumfeld nicht gelungen,
seine in den 1990er Jahren betriebene Haushaltskonsolidierung
fortzusetzen. Ob allerdings diese finanzpolitischen
Versäumnisse der Vergangenheit, kombiniert mit fehlerhaften
Schuldenmeldungen im Zuge des europäischen Defizitverfahrens
tatsächlich die wesentlichen Ursachen sind, weshalb
Griechenland sich seit Ausbruch der Weltfinanzkrise nur noch zu
prohibitiv hohen Zinssätzen auf den internationalen
Finanzmärkten verschulden kann, muss äußerst fraglich
bleiben.
IPG
Internationale Politik und Gesellschaft,
6.6.2015
Christos Katsioulis:
Operation gelungen, Patient komatös. Das Management
der Griechenlandkrise ist seit Jahren gleich. Leider.
Die Logik des Krisenmanagements hat sich seit
praktisch 5 Jahren nicht verändert, auch wenn genau
das das Ziel der Regierung Tsipras war. Noch immer
verhandelt Athen mit der nun als „Institutionen”
getarnten Troika über Reformschritte, arbeitet eine
Liste von Zielen ab, die jeweils der Zustimmung aus
Brüssel bedürfen, und jede Eurogruppe wird zur
Zwischenprüfung des griechischen Reformeifers. Beide
Seiten sind dieser Vorgehensweise mit Recht müde.
Deshalb sollte vor dem im Raum stehenden 3. Griechenlandpaket
darüber nachgedacht werden, wie die weitere
Unterstützung des Landes gestaltet werden kann.
IPG
Internationale Politik und Gesellschaft,
11.6.2015.
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Joseph E. Stiglitz:
„Völlig falsch eingeschätzt”.
Ein Grexit könnte genau so teuer werden wie der
Zusammenbruch der Lehman Brothers.
Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen
Union spielen weiterhin ein Spiel mit dem Feuer mit der
griechischen Regierung. Griechenland ist seinen
Gläubigern auf deutlich mehr als halbem Weg
entgegengekommen. Doch Deutschland und die übrigen
Gläubiger Griechenlands verlangen nach wie vor, dass
das Land sich zu einem Programm verpflichtet, das sich
bereits als Fehlschlag erwiesen hat und von dem nur wenige
Ökonomen je glaubten, dass es umgesetzt werden
könnte, würde oder sollte.
IPG
Internationale Politik und Gesellschaft,
15.6.2015.
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Theo Kouvakas:
Klientelismus und Chaos:
Griechenland in der autokratischen Falle.
Die Ursachen für die
Probleme Griechenlands liegen tiefer als auf der Ebene
steuerlicher oder struktureller Schwächen. Sie liegen
im institutionellen Gerüst
des griechischen Staates. In den letzten 40 Jahren beruhte
die griechische Politik auf der autokratischen Herrschaft
allmächtiger Ministerpräsidenten und
ihrem klientelistischen, alles
dominierenden Parteiensystem. Werden sie nicht behoben,
ist der nächste Zusammenbruch nur eine Frage der Zeit.
n-tv,
19.6.2015.
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n-tv.de, hul/DJ/dpa/rts:
„brauchen eine eigene Wirtschaftsregierung”:
Paris will eigenes Parlament für Euro-Zone.
Wenn es nach dem französischen
Präsidenten geht, sollte sich die Euro-Zone
stärker von den anderen EU-Ländern abgrenzen.
In seiner Botschaft zum Nationalfeiertag stellt sich
Hollande eine gemeinsames Parlament vor. Erste
Vorschläge sollen bald folgen.
n-tv,
14.7.2015.
• Auf lange Sicht sähe er gerne eine
Volksvertretung der 19 Euro-Länder, sagte Hollande
in seiner traditionellen Botschaft zum
französischen Nationalfeiertag
• er werde gemeinsam mit Deutschland Vorschläge
für eine verbesserte Führung der Eurozone
machen
• ein eigenes Budget sollte der nächste Schritt
sein, aber irgendwann brauche man auch ein Parlament dazu
• stärkere Präsenz der Abgeordneten schaffe
mehr Platz für die Demokratie
• zwar gebe es mit Bankenunion und Haushaltsdisziplin
bereits eine stärkere europäische Integration,
aber es bräuchte eine größere
Harmonisierung der Fiskal- und Sozialpolitik
• auch fehle ein gemeinsamer Haushalt für
Investitionen
Wynne Godley, Dimitri B. Papadimitriou, Gennaro Zezza:
Prospects for the United States and the World: A Crisis That
Conventional Remedies Cannot Resolve.
The economic recovery plans currently under consideration
by the United States and many other countries seem to be
concentrated on the possibility of using
expansionary fiscal and monetary policies
alone. In a new Strategic Analysis, the Levy Institute’s
Macro-Modeling Team argues that, however well coordinated, this
approach will not be sufficient; what’s
required is a worldwide recovery of output,
combined with sustainable balances in international
trade.
LEVY
ECONOMICS INSTITUTE of
Bard College,
Strategic Analysis,
December 2008.
• As early as 2004, we argued
that continued growth in net lending to the private sector
was an impossibility, and that at some
stage there would have to be a collapse both in lending
and in private expenditure relative to income
• we also argued that it would not be
possible to save the situation by applying
another fiscal stimulus
• as the turnaround in net lending eventually became
manifest, we predicted in our
November 2007 analysis that there
would be a recession sometime in 2008
• the processes by which U.S. output was sustained through
the long period of growing imbalances could not have occurred
if China and other Asian countries had
not run huge current account
surpluses, with an accompanying “saving
glut” and a growing accumulation of
foreign exchange reserves that prevented their exchange rates
from falling enough, flooding U.S. financial
markets with dollars and thereby helping to finance the lending
boom
• figure 1 (changes in the 3 financial
balances government, foreign, and private,
1980–2008, and estimated 2012) indicates how the
first 2 output recessions were driven by
falls in private expenditure relative to income, and
then, between 1993 and 2000 (the
”Goldilocks” period), the appearance of
moderately stable growth masked persistent
negative impulses from the government and foreign
sectors, offset by a persistent upward influence from private
expenditure relative to income
• figure 1 also illustrates the ”base run” on which our
projections are founded
• figure 2: private sector borrowing and debt
• between 2000 and the beginning of 2007 there was
a marked acceleration of debt, then a
sudden cease in the first quarter of 2008
• we assume that net lending to the private sector will
fall by about 14% of GDP between the first quarter of 2008 and
the first quarter of 2009 and that net lending continues
negative for a long time after that
• the unprecedented drop in interest
rates recently engineered by the Federal Reserve
may not be effective in reactivating
standard lending practices, unless confidence in future profits
and income growth is restored
• however, low interest rates will keep mortgage payments low,
sustaining disposable income and helping the economy to recover
• it is the dramatic fall in net lending
to the private sector on which our
projected steep rise in the private sector
balance and abrupt fall in GDP over the next few years
crucially depends
• the balance of trade follows by identity
• the implication of our assumptions, taken together, is that
GDP will fall about 12% below trend between
now and 2010, while unemployment will rise to about 10%
• the virtual collapse of private spending will make it
impossible for U.S. authorities to apply fiscal and monetary
stimuli large enough to return output and unemployment to
tolerable levels within the next 2 years
• even with the application of almost inconceivably large
fiscal stimuli, output will not increase enough to prevent
unemployment from continuing to rise through the next 2 years
• the balance of payments will start to
deteriorate, unless countermeasures are taken
• what must come is a worldwide recovery of output, combined
with sustainable balances in international trade
• a substantial and spontaneous recovery is now highly
unlikely in view of the developing severe downturn in world trade
and output
• if the United States were to attempt to
restore full employment by fiscal and monetary means alone,
the balance of payments deficit would
rise over the next, say, three to four years, to 6% of GDP
or more — that is, to a level that could
not possibly be sustained for a long period
• but, for trade to begin expanding
sufficiently would require exports to grow faster than we are
at present expecting, implying that in three to four years the level
of exports would be 25% higher than it would have
been with no adjustments
M. Schreyer: Weltwirtschaftskrise 2009:
Notwendige wirtschaftspolitische Schritte zur Überwindung
einer Bilanzrezession.
Die internationale Finanzkrise ist auf dem
besten Wege, sich zu einer weltweiten Wirtschaftskrise
zu entwickeln. Bei dem sich abzeichnenden schweren Abschwung
handelt es sich nicht um eine gewöhnliche Rezession,
sondern um eine Bilanzrezession.
In dieser stößt eine expansive Geldpolitik schnell
an ihre Grenzen. Nur eine nachhaltige
Stabilisierung des Finanzsektors durch eine
Entlastung der Bankbilanzen von Problemaktiva
kann die Krise rasch überwinden.
Komplementär dazu bedarf es einer
möglichst international abgestimmten
expansiven Finanzpolitik, um den
wirtschaftlichen Abschwungprozess zu
durchbrechen.
WISOdirekt, März 2009.
FRIEDRICH-EBERT-STIFTUNG,
2009.
• Nach dem Platzen der Spekulationsblase an den
Hypotheken- und Kreditmärkten haben sinkende
Vermögenswerte, hohe Abschreibungen und
Eigenkapitalverluste zu einer restriktiveren
Kreditvergabe und einem Einbruch der
gesamtwirtschaftlichen Produktion und
Güternachfrage geführt
• es droht eine
Abwärtsspirale mit stark steigenden
Unternehmenspleiten und Arbeitslosenzahlen
• es handelt sich diesmal um eine
Bilanzrezession, bei der
viele Marktteilnehmer
in vielen Staaten gleichzeitig
versuchen, die in den letzten Jahren durch die
exzessive Kreditvergabe aufgebaute
Verschuldung
zurückzuführen
• der Entschuldungsprozess (Deleveraging) kann
nicht für das ganze Bankensystem oder den gesamten privaten
Sektor zeitgleich verfolgt werden
• durch
selbstverstärkende
Prozesse kommt es zum Gegenteil dessen, was
ursprüglich beabsichtigt war
• die Zentralbanken insbesondere in den
USA und
Großbritannien
haben als erste schnell und substanziell auf den systemischen
Vertrauensverlust reagiert,
indem die Zentralbankzinsen auf ein historisch
niedriges Niveau gesenkt wurden
• als „Lender-of-last-resort” haben sie zudem
längerfristige Liquidität in schwindelnder
Höhe einer immer größeren Zahl von
Finanzmarktakteuren zur Verfügung gestellt und
dabei immer schlechtere
Sicherheiten akzeptiert
• diese
Liquidität wurde
aber nicht als
zusätzliche Kredite an den realen Sektor
weitergereicht
• dieses scheinbare Versagen der Geldpolitik liegt daran,
dass sie nur indirekt auf die Kreditvergabe der Banken
einwirken kann
• das zentrale Problem liegt am hohen Bestand an
„toxischen” Wertpapieren und damit einem
hohen Kreditausfallrisiko
• Abschreibungen lassen das Eigenkapital der Banken
immer weiter schrumpfen und führt zu einer geringeren
Kreditvergabe — ebenso wie die Strategie der Banken
zur Bilanzverkürzung
• die Banken erweisen sich so trotz staatlicher
Kapitalzuführungen als Fass ohne Boden
• solange die
Bankbilanzen von den Wertpapieren
nicht entlastet sind,
die viel Eigenkapital binden und somit das
Neukreditgeschäft einschränken,
wird sich die
Abwärtsspirale weiter fortsetzen
• aus den Erfahrungen in
Japan, wo die Solvenzprobleme
im Banken- und Finanzensektor erst nach 7 Krisenjahren
durch die Gründung einer „Bad Bank” gelöst
wurden, kann die Lehre gezogen werden:
ohne staatliche
Eingriffe und Unterstützungsmaßnahmen
geht es nicht
• die notwendige Rekapitalisierung der Banken wird
den Staat nochmals viel Geld kosten
• im Gegenzug sollte er sich auch zum
lägerfristigen Schutz der Steuerzahler
Aktien der unterstützten Banken sichern
• an einer
zeitweiligen
(Teil-)Verstaatlichung
einzelner Institute wird kein Weg vorbeiführen
• ohne einen fiskalischen Impuls würde auch die
Entlastung der Banken nicht nachhaltig sein, da der
weltweite konjunkturelle Abschwung weitere
Kreditausfälle bewirkt
• mit einer expansiven Fiskalpolitik muss die private
Nachfrage schnell und zielgerichtet gestützt werden,
um die Abwärtsspirale
aus Einkommens-, Produktions- und
Beschäftigungseinbußen zu durchbrechen
• es wird nicht ohne weitere Staatsverschuldung
gehen
• der Budgetsaldo des
öffentlichen Sektors muss sich zwangsläufig
entgegengesetzt zum privaten
Sektor entwickeln
• eine möglichst effiziente Verwendung der
kreditfinanzierten Staatsausgaben bevorzugt
Maßnahmen mit hohen
Multiplikatoreffekten
Michael Krüger:
Experte: Globalisierung behindert Finanzmarkt-Regulierung.
Die Banken haben die Finanzkrise abgehakt und bereiten sich
auf die Zeit danach vor. Eine wichtige Frage dabei:
Wie lässt sich ein erneuter Kollaps der
Märkte verhindern? Gar nicht, sagt Experte Avinash
Persaud — weil die Globalisierung für die totale
Vernetzung sorgt.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
8.9.2009
Artur P. Schmidt:
Trügerische Ruhe: Globale Solvenzkrise verschlimmert sich weiter.
INTERNATIONAL BUSINESS TIMES
Finanzwirtschaft,
14.2.2010.
• Mit Symptombekämpfung kann man nichts bewirken
• Henry Paulson, Bernanke und Geithner irren, wenn sie meinen,
die Weltwirtschaftskrise sei nur eine Liquiditätskrise
• aber eine Solvenzkrise kann man nicht mit
inflationärem Gelddrucken bekämpfen, sondern nur
durch den Konkurs der Schuldner
• eine Prolongierung hilft nicht
weiter, da sie auf Kosten der Steuerzahler
finanziert wird.
• die Kreditblase, die im Jahr 2008 platzte, kann nicht mit
einer Entwertung des Dollar behoben werden
• „Eine Rückkehr zum Glass
Steagall Act, verbunden mit einem Eigenhandelsverbot für
Banken, ist der einzige Weg, den Spekulationstrieb der Bank
und die Gier an der Wallstreet zu stoppen.”
• wenn Ben Bernanke davon ausgeht, dass man durch das
”Quantitative Easing” genügend Liquidität
schafft, geht er davon aus, dass sich die Banken wieder auf ihr
eigentliches Kreditgeschäft besinnen
• doch statt die Unternehmen mit ausreichend Kapital zu
versorgen, horten die Grossbanken die zusätzliche
Liquidität
• auch wenn die Fed mit ihren Maßnahmen bisher
Bankenruns verhindern konnte, so ist das eigentliche Problem,
dass die Krise durch bilanzielle Überschuldungen geprägt
ist
• zwar mag die Deutsche Bank durch
ihre Buchhaltungstricks wieder Gewinne ausweisen, würde man
jedoch die versteckten Verluste mit dem Eigenkapital aufrechnen,
wäre die Bank längst pleite
• aber ohne staatliche Übernahme der Bank und deren
Zerschlagung kann es keinen umfassenden Überblick über
die tatsächliche Finanzsituation der Bank geben
• Lehman Brothers Problem war, das ihr nicht wie angenommen
Liquidität fehlte, sondern dass sie hoffnungslos
überschuldet war
• eine bilanzielle Überschuldung tritt dann auf,
wenn der Wert der Verbindlichkeiten eines Unternehmens deren
Vermögen überschreitet
• mittlerweile sind auch die wichtigsten Ökonomien und
Staaten als Ganzes überschuldet
• deflationäre Bereinigung: „Wenn ein System
derart überschuldet ist, ist ein Kollaps der Aktien- und
Rohstoffpreise die logische Folge.”
• ohne Bekämpfung der Ursachen tritt durch
Liquiditätszufuhr nur eine künstliche
Markterholung der Aktienmärkte ein, die später zu einer
noch stärkeren Abwärtswelle führt, da die
Zahlungsfähigkeit durch noch mehr Schuldenmachen nicht
wirklich verbessert werden kann
• „Solvenz kann nur durch Reduzierung
von Schulden wiederhergestellt werden”
• eine Nullzinspolitik lädt zu noch mehr Spekulation an den
Finanzmärkten ein: solange das Eingehen von Risiken nicht mit
höheren Zinsen bestraft wird, kann das System nicht gesunden
F.J. Radermacher:
„Ver10fachung des Weltwohlstands plus Ver10fachung der
Ökoeffizienz”.
Problem: zunehmende Entgrenzung durch Globalisierung. Finanz-
und Wirtschaftskrise ist nicht einziger Problembereich. Durch extrem
rasches Wachstum der Weltbevölkerung verschärft sich
weltweite Umwelt- und Ressourcensituation. Die Eliten denken
immer noch in nationalen Kategorien. Es gilt, eine lebenswerte
Zukunft für 10 Mrd. Menschen über die nächsten 70
Jahre zu schaffen. Wachstum unter der Prämisse Umwelt- und
Ressourcenschutz muss Teil eines neuen Global
Green New Deal sein. Ein ökologisch-sozial regulierter
Markt ist dazu in der Lage. Notwendig ist ein
globaler Marshall Plan, der Strukturbildung und Durchsetzung
von Standards mit der Kofinanzierung von Entwicklung
verknüpft.
pwc, April 2010
Manfred Julius Müller: Kann die Europäische Zentralbank
die Einheitswährung retten?
Das letzte Aufbäumen — der Euro vor dem Fall ...
Wie die EZB ihre Glaubwürdigkeit und
Unabhängigkeit verliert!
Dürfen Zentralbanken Staatsanleihen aufnehmen?
Wird auch die Europäische Zentralbank Staatsanleihen
aufkaufen? Warum gibt es so viele ungezügelte Spekulationen?
das kapital.eu,
April 2010.
• Die Zinsen für Staatsanleihen der PIIGS-Staaten
werden tendenziell weiter ansteigen und vielleicht schon bald
unbezahlbar sein
• sollen dann die besser dastehenden Euro-Länder wieder
einspringen?
• die Zentralbanken der USA und Groß;britanniens
haben eigene Staatsanleihen aufgekauft: ein gangbarer Weg?
• wozu sich noch um Haushaltsdefizite und
Staatsschulden sorgen, wenn die eigene Zentralbank mit
einer elektronischen Geldüberweisung alle Probleme
beseitigen kann?
• denn die Zentralbanken dürfen eigenes Geld generieren
• verlangen Privatbanken zu hohe Zinsen (weil die
Risikoausfallversicherungen für die
Staatskredite immer teurer werden), können die
Zentralbanken einspringen
• weil sie für ihr Geld keine Zinsen zahlen müssen,
kö,nnen sie auch ihren Staat mit konkurrenzlos billigen
Krediten helfen
• schon der niedrige Diskontsatz der Zentralbanken
trägt zu einem allgemein niedrigen Zinsniveau bei
• ohne die Einmischung der Zentralbanken käme der
Schuldendienst für die meisten Länder sicher doppelt
so teuer
• was, wenn die EZB einfach den Druck aus den Märkten nimmt
und Staatsanleihen der PIIGS-Staaten für einen
bescheidenen Zins annimmt?
• die betroffenen Länder könnten sich erholen und ihre
Kredite bei der Zentralbank später ablösen — dadurch
würde die zu hohe Geldmenge automatisch wieder reduziert
• das Aufkaufen eigener Staatsanleihen bedeutet nicht nur eine
Aushebelung normaler Marktkräfte — sondern auch eine
Entschuldung über die Notenpresse
• dass in der globalisierten Welt
ständig neue Spekulationsblasen entstehen, hängt
auch mit dem Agieren der Zentralbanken zusammen
• wenn der Bürger für seine Spargelder im Jahr
nur noch 1-2% versteuerbare Zinsen (unterhalb der
Inflationsrate) erhält, liegt das an der billigen
Geldschwemme durch die Zentralbanken
• wären die Zinsrenditen
für alle Geldanleger wesentlich
höher — dann
hätte
es auch das Großkapital nicht nötig, sich immer
riskantere und kompliziertere Investitions- oder
Anlagestrategien auszuhecken
• die Entstehung von Spekulationsblasen
wäre dann unwahrscheinlicher;
Alle hehren Versprechen bezüglich der EZB und des Euro sind dahin...
Nicht nur die Sparer sind die Betrogenen! Künstlicher
Markt und künstliche Gegenkräfte. Offenheit und
Ehrlichkeit ist immer noch die beste Grundlage! Könnte
Deutschland aus dem Euro wieder aussteigen? Das Beste wäre
der kontrollierte Rückzug..
• Letztlich leidet sogar die gesamte Menschheit unter der
Aushebelung natürlicher
Marktprozesse
• durch widernatürlich niedrige
Guthabenzinsen werden Aktienbörsen,
Rohstoffe, Edelmetalle, Immobilien usw. in absurde Höhen
gepuscht, die Investoren zu riskanten Geschäften verleitet
oder in Hedgefonds gedrängt
• irgendwann brechen diese aufgeblähten Märkte in
sich zusammen und es kommt zur massiven Vernichtung
vermeintlicher Vermögenswerte
• normalerweise würde die zunehmende
Staatsverschuldung und die durch die Zentralbanken
ausgelöste Billiggeldschwemme die Inflation anheizen
• in den letzten Jahren blieb das durch die deflationären
Kräfte der schweren Weltwirtschaftskrise aus
• die beiden gegensätzlichen Kräfte werden sich
jedoch nicht auf Dauer ausgleichen
• durch den Aufkauf der Staatsanleihen wird das Vertrauen
in die Finanzmärkte weiter schwinden
• in Europa kommt es deshalb vielleicht zum Zusammenbruch
des Euro und der EU
• weltweit könnte es zu
Sparzwängen wie jetzt in Griechenland, Spanien, Portugal
und Italien kommen
• was aber, wenn eine Hyperinflation die halbe oder ganze
Welt erfasst?
• ein gesunder, humaner Kapitalismus braucht die heilenden
Kräfte der Marktwirtschaft in einem gesunden
Binnenmarkt
• eine EU und Globalisierung kann nie und nimmer
funktionieren
• künstlich geschaffenes Geld, von den Zentralbanken
billigst an Geschäftsbanken und Staaten verliehen,
vereiteln als Drogen letztlich alle natürlichen
Genesungsprozesse
• Deutschland könnte nach dem vorgeschriebenen
Prozedere aus dem Euro-Verbund aussteigen und seine DM wieder
einführen
• aber dann wäre es wieder über Jahrzehnte
geächtet und isoliert
• eine allgemeine, langfristig geplante Euro-Auflösung
wäre deshalb die beste aller Möglichkeiten
• dann käen die Euro-Staaten vermutlich mit einem blauen
Auge davon — die Rückabwicklung wäre dann
kaum aufregender und teurer als gut 10 Jahre zuvor die
Einführung des Euro
• sonst wird der unbarmherzige Finanzmarkt es
richten müssen ...
Nowotny: EZB kann Solvenzkrise nicht lösen.
Aktienboard,
31.5.2010.
• Ewald Nowotny, Gouverneur der Österreichischen
Nationalbank und EZB-Ratsmitglied: die Käufe
von Staatsanleihen durch die EZB seien
nur eine temporäre Hilfe in der
Schuldenkrise
• die Regierungen trügen die Verantwortung dafür,
die langfristige Tragfähigkeit der öffentlichen
Finanzen sicherzustellen
• die EZB hatte mit ihrem Kaufprogramm für private
und öffentliche Anleihen griechische, portugiesische,
spanische, irische und italienische Staatsanleihen gekauft
• die so ins System gegebene Liquidität wird von der
EZB wöchentlich wieder absorbiert
Solvenzkrise der Banken:
Finanzkrise 2.0: Der Crash rückt näher.
Der Weg der in die nächste Finanzkrise ist bereits
vorgezeichnet, beachtet man die vielen Alarmsignale, die auf
eine baldige Verschlimmerung der neuen Solvenzkrise des
weltweiten Bankensystems hinweisen.
www.business on.de,
7.9.2011.
• Am 30.08.2011 sind Details aus dem
Brandbrief der europäischen Bankenaufsicht
Enria an die Regierungen bekannt geworden
• es seien umgehend Maßnahmen erforderlich, um
angeschlagene Kreditinstitute direkt mit Staatshilfen zu
stützen
• die europäischen Banken haben in den letzten Wochen
im Durchschnitt jeden Tag 1-5% ihres Aktienwertes verloren
• griechische Institute büßten innerhalb von 2
Monaten rund 50% ihres Wertes ein
• die Deutsche Bank verlor innerhalb des letzen Monats 26%
• Andere, wie IWF-Chefin Lagarde, Josef Ackermann und viele
mehr, haben die nächste Finanzkrise bereits fest vor Augen
• die Banken können sich nicht dem
Abwärtssog ihres Börsenwertes entziehen, und ebenfalls
nicht der Neubewertung der Staatsanleihen in ihren
Bilanzen
• allein den europäischen Instituten dürfte ein Loch von
bis zu 200 Mrd. € in ihren Bilanzen drohen, wie auch der
starke Anstieg der Kredit-Ausfall-Versicherungen für die
Banken- und Versicherungsbranche anzeigt
• Hans Reckers, Hauptgeschäftsführer des
Bundesverbandes Öffentlicher Banken, zur 2. Krisenwelle:
„Ich hoffe, dass diese zweite Welle nicht zu stark
ausfällt und dass es sowohl den Banken als auch den
öffentlich Verantwortlichen wieder gelingt, die Branche zu
stabilisieren”
• eine Möglichkeit, die europäischen Banken mittel-
und langfristig zu refinanzieren, besteht darin, den Banken
direkt Gelder aus dem Euro-Rettungsschirm zukommen zu lassen,
wofür die Europäische Banken Ausfsicht (EBA) jedoch mit
neuen Befugnissen ausgestattet werden müsste
• Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble wiegelte
die Forderung von Währungsfonds-Chefin Christine Lagarde nach
einer zwangsweisen Aufstockung der Eigenkapitalquote der Banken ab
• die verschärften Eigenkapitalregeln für Banken
(Basel III), sowie der verstärkte Euro-Rettungsfonds EFSF,
seien die Mittel der Wahl
• „Ein krisengebeutelter Herbst wird uns erwarten.”
S. Kaufmann:
Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung:
Für die Krise zahlen alle.
Frankfurter Rundschau,
21.2.2011
M. Kaczmarek:
Bedingung für Euro-Hilfsmilliarden:
Merkel zu Griechen: Urlaub runter, Rentenalter rauf.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat von den
Krisenländern Südeuropas mehr
Anstrengungen eingefordert. Griechen, Spanier und
Portugiesen sollten weniger Urlaub machen und
später in Rente gehen. Merkel spricht nun offen aus, was
Guido Westerwelle (FDP) vor Monaten erklärt hatte und die
EU-Kommission seit Jahren vorantreibt.
€urActiv.de,
18.5.2011
R. Benders:
Interview mit Joachim Faber, Jay Ralph:
„Die Achterbahnfahrt wird noch Monate anhalten”.
Hedge-Fonds als Sündenböcke, Regierungen als
Krisengewinner: Im Interview erklären Joachim Faber und
Jay Ralph von der Allianz, welche Rolle
Spekulanten in der Schuldenkrise spielen und wie es an
den Märkten weitergeht. Handelsblatt ,
7.10.2011.
• Diese Achterbahnfahrt wird
nicht enden, bis der Weg absehbar ist, der
zu einer Fiskalunion Europas führt
• Ralph: „ … man braucht zumindest eine europäische
Einigung darauf, wie man die Ausgaben kontrolliert.”
• erst wenn sich das abzeichnet, wird es ruhiger werden
• nicht die Märkte haben die Probleme geschaffen
• Hedge-Fonds gelten immer schnell als Sündenböcke, haben aber
lediglich ein Marktvolumen von 2 Bill. $
• vor allem die
Eigenhandelsabteilungen der Banken mit ihren
Geschäften an den Derivatemärkten
tragen zu den Schwankungen bei
• das Prinzip, in Stärke zu investieren und Schwäche zu verkaufen,
ist aber absolut in Ordnung
• wenn es schwache Regierungen gibt, die schlechte Entscheidungen treffen,
werden die Märkte das bestrafen
• es wird eine möglichst geordnete Restrukturierung der
Schulden Griechenlands geben
• man muss auch Irland,
Portugal und
Italien vor einer
Ansteckung bewahren
• wir brauchen eine Art
Marshall-Plan für Griechenland und Portugal,
damit diese wieder wachsen können
• das wird Billionen kosten, aber
wie schon bei den Rettungsprogrammen 2008/2009 für die Banken wird mit den
großen Summen viel Lärm produziert, um die Wähler zu
beeindrucken
• in der Realität haben die Regierungen rund um den Globus mit diesen
Rettungsprogrammen Gewinne gemacht
• und in den Fonds der EU für strukturschwache Gebiete im Süden
ist eine Menge Geld, das nur umgeleitet werden muss
• wir müssen jetzt die
schmerzhaften Schritte zur Lösung der über einen langen
Zeitraum produzierten Probleme
einleiten
• die Märkte werden folgen, wenn es einen
vernünftigen Plan gibt
C. Schubert: G-20-Treffen:
Schäuble für europäische Fiskalunion.
Wie die G-20-Länder die Euro-Krise
bewältigen wollen. Internationale
Großbanken sollen mehr Kapital hinterlegen,
der Internationale Währungsfonds soll
gestärkt werden.
FAZ.NET,
15.10.2011.
• Deutsches
Ziel: Änderungen der
EU-Verträge, die
in Richtung Fiskalunion gehen
• bis 23. Oktober in enger Abstimmung mit
Frankreich Vorschläge zur
Verbesserung der politischen
Führungsstrukturen in der Europäischen Union und im
Euroraum
• Druck der nichteuropäischen Regierungen, die
Eurokrise aufgrund ihrer
weltweiten Auswirkungen endlich wirksam
zu bekämpfen
• die Instrumente des europäischen Rettungsfonds EFSF sollen
„effektiver” ausgestaltet werden
• sie sollen auch „präventiv” zur Bekämpfung
von Ansteckungsgefahren genutzt werden können
• französischer Plan: die europäischen Banken sollen ihre
Kernkapitalquote im kommenden Jahr auf
9% steigern
• Vorschlag des Financial Stability Boards (FSB): die weltweit
agierenden und systemrelevanten
Banken sollen von 2016 an zwischen 1% und
2,5% mehr Kapital vorhalten als die übrigen Banken
• Einigung mit dem Basler Ausschuss für Bankenaufsicht auf
ein umfassendes Paket
• bald auch besondere Regelungen für Versicherungen und
andere Akteure
• auch Regeln zur „Abwicklung”
systemrelevanter Institute im Krisenfall
• auch Schattenbanken und Hedgefonds würden einbezogen
• die IWF-Geschäftsführerin Christine Lagarde konnte diesmal
ihre Forderung nach notfalls staatlicher
Kapitalaufstockung durchsetzen
• die Überwachung der nationalen
Wirtschaftspolitiken durch den IWF wird künftig verstärkt
• noch Widerstand gegen eine Erhöhung der IWF-Mittel
• deutsche Vorstellungen für eine Reform des
Währungssystems
• die lokalen Anleihe- und
Kapitalmärkte müssten für die Schwellen- und
Entwicklungsländer ausgebaut
werden, um sie von den Schwankungen der internationalen Märkte
unabhängiger zu machen
J. Hildebrand, T. Vitzthum:
Wolfgang Schäuble bricht mit "Fiskalunion"-Tabu. Mit dem Vorstoß
für eine "Fiskalunion" löst Finanzminister Schäuble in der
schwarz-gelben Koalition eine Vertrauenskrise aus. Die EU-Partner verlangen
konkrete Ergebnisse.
WELT ONLINE,
17.10.2011.
• Schäuble sagte beim Treffen der Finanzminister der G20, man werde
die Euro-Zone in „Richtung einer
Fiskalunion entwickeln”
• Gerda Hasselfeldt (Vorsitzende der CSU-Landesgruppe): „Eine
dauerhafte Fiskalunion und Vergemeinschaftung der Schulden
lehne ich ab”
• alle jetzigen und zukünftigen Maßnahmen müssten der
zielgerichteten Krisenhilfe dienen
• die CSU begreift „Fiskalunion” als wesentlichen
Schritt zur Verwirklichung von
Euro-Bonds und das löst damit in der Koalition eine
Vertrauenskrise aus
• Hasselfeldt: „Wir brauchen mehr Koordination und mehr
Durchgriffsrechte, ohne die
Kernkompetenzen der
Nationalstaaten zu beschneiden”
• im Nürnberger Leitantrag der CSU wurde ein europäischer
Finanzminister expressis verbis abgelehnt
• Seehofer betonte, Deutschland habe beim Vorgehen gegen die
Euro-Schuldenkrise genug Bürgschaften und Garantien abgegeben
• obwohl der Rettungsschirm erst
kürzlich auf bis zu 440 Mrd. €
vergröszlig;ert wurde, warnen Experten,
dass das nicht reichen wird
• Schäuble schlägt Einsatz eines
Kredithebels vor, um die Mittel der EFSF „effizient” zu nutzen
• Versicherungslösung:
die EFSF nutzt ihre Mittel als Garantiesumme für Banken, Versicherungen
und Fonds, welche die Staatsanleihen mit
einer Garantie der EFSF von 20% kaufen
• so könnte die EFSF mit 100 Mrd. € Garantien am Kapitalmarkt
500 Mrd. € bewegen
• Thomas Silberhorn (CSU) dazu: „Damit zocken wir selbst mit”
• Solms (FDP): „Das Haftungsvolumen für die
deutschen Steuerzahler
darf weder direkt noch indirekt ausgeweitet werden”
• aber formal würde Deutschland bei der Versicherungslösung
nur mit 211 Mrd. € bei der EFSF bürgen
• durch einen Kredithebel könnte aber das
Ausfallrisiko steigen
rtr/dap: Warentermingeschäfte:
Die USA zügeln Spekulation mit Rohstoffen. Die
USA haben auf
dem Markt für Termingeschäfte
durchgegriffen und so das Spekulieren
im großen Stil schwieriger gemacht.
Die Spielregeln für den Handel mit Rohstoffen könnte das
revolutionieren. Handelsblatt ,
18.10.2011.
• Entwurf der Börsenaufsicht CFTC zur Regulierung des Handels
mit Öl, Metallen und Getreide
• umstrittener Kernpunkt ist, zur
Beruhigung der Preisentwicklung die Zahl der von einem Händler
gehaltenen Kontrakte zu begrenzen
• weite Teile der Branche drohen daraufhin, nach Übersee auf weniger
streng regulierte Märkte abzuwandern
• Befürworter härterer Vorgaben:
Spekulanten tragen viel zur
Verteuerung von Rohöl oder anderen Rohstoffen bei
• Kritiker: „Die Zahl der Kontrakte zu begrenzen, ist wie das Verbot
von Leerverkäufen.”
• das sei kontraproduktiv
• Nachweis eines Zusammenhangs zwischen spekulativen Geschäften
und einem Anstieg der Preise bleibt schwierig
• der Entwurf ist Teil der Umsetzung
des Dodd-Frank-Gesetzes, mit dem die USA die
Lehren aus der Finanzkrise ziehen
wollen
• auch die G20 wollen Anfang
November zur Regulierung der
Rohstoffmärkte Vorgaben für eine größere
Transparenz des Handels und einen Rahmenentwurf für eine bessere
Aufsicht beschließen
• in den USA wären Banken wie Morgan
Stanley und Agrarhändler wie Cargill gezwungen, einen wichtigen
Geschäftszweig
zurückzufahren
• auch der Zufluss von Investorenkapital und
das Engagement von Hedgefonds
ließen nach
• Luftfahrtgesellschaften und Landwirtschaft hoffen
dagegen auf einen besseren Schutz vor einer Erhöhung ihrer Kosten
• Entwicklungshelfer und Ernährungslobbyisten
werfen den Spekulanten seit
langem vor, Hunger und Not in der Welt
zu vergröszlig;ern
mg/dpa-afx: Ex-Deutsche-Bank-Chef Kopper:
"Kapitalistische Fehler müssen auch kapitalistisch bestraft werden".
manager magazin ,
18.10.2011.
• Der frühere Deutsche-Bank-Chef hat sich ausdrücklich
gegen eine Rettung der Banken durch den Staat ausgesprochen:
„Kapitalistische Fehler müssen auch kapitalistisch
bestraft werden”
• man hätte den Banken „die
Aktien wegnehmen und dem Staat geben sollen. Dann hätte der
Steuerzahler an der Krise verdient und nicht dafür zahlen müssen”
• er warnte auch vor einer Pleite
Italiens:
„Wenn das passiert, fällt der Elefant auf uns drauf
und wir sind tot”
Dirk Heilmann:
Helmut Schmidt zum Trichet-Abschied:
„Das Euro-Krisengerede ist leichtfertiges
Geschwätz”.
In seiner Rede bei der Verabschiedung von
EZB-Chef Trichet übte Altbundeskanzler Schmidt
heftige Kritik an der Politik.
Deren Unfähigkeit sei
eine viel größere
Bedrohung für den Euro als die
Staatsverschuldung. Handelsblatt ,
19.10.2011.
• Am Mittwochabend in der Frankfurter Alten Oper ging es
für 2 Stunden nur darum, den Präsidenten der
Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, zu
verabschieden
• Altbundeskanzler Helmut Schmidt: „Das Gerede
von einer Krise des Euro ist leichtfertiges Geschwätz
von Politikern und Journalisten”
• es handele sich vielmehr „um eine Krise der
Handlungsfähigkeit der politischen Organe”
• das sei „eine viel größere Bedrohung
als die Überschuldung einiger Euro-Länder.”
• und er lobte: „Allein die EZB hat sich als
handlungsfähig und als wirksam erwiesen”
• Roland Koch, der frühere hessische
Ministerpräsident, pflichtete ihm bei:
„Alle leiden darunter, dass es zu langsam geht”
hen/dpa/dapd/Reuters:
Kritik vom Altkanzler:
Schmidt wirft Politik Versagen in Euro-Krise vor.
Helmut Schmidt gibt den europäischen Staats-
und Regierungschefs schlechte Noten für ihr Agieren
in der Euro-Schuldenkrise. Sie hätten sich als
unfähig erwiesen, die Gefahr einzudämmen, sagte
der Altkanzler — und lobte das EZB-Direktorium. SPIEGELONLINE
POLITIK,
19.10.2011.
• Bei der Verabschiedung von EZB-Präsident
Jean-Claude Trichet sagte Helmut Schmidt: es gehe um
„das Unvermögen der politischen Organe der
Europäischen Union, die gefährlichen Turbulenzen
und Unsicherheiten einzudämmen”
• nur die EZB habe sich als handlungsfähig und
wirksam erwiesen
• dass das eine Krise des Euro sei, sei
„leichtfertiges Geschwätz von Politikern und
Journalisten. In Wahrheit haben wir es zu tun mit einer
Krise der Handlungsfähigkeit der politischen
Organe.” — „eine viel größere
Bedrohung als die Überschuldung einzelner Euro-Länder”;
Fotostrecke: Statistiken zur Krise
K. Röbisch, L. Klimm:
Zwangskapitalisierung der Banken:
Instrumente gegen den Staat. Die europäischen Banken
meiden Zwangskapital wie Teufel das Weihwasser. Stattdessen reizen
sie alle anderen Optionen aus — von Kapitalerhöhungen
bis zur Bilanzschrumpfung.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
21.10.2011
J. Dams, J. Hildebrand: Euro-Krise:
So ringen Merkel und Sarkozy um den großen Wurf.
Berliner Morgenpost,
22.10.2011.
• Der Streit zwischen
Deutschland und
Frankreich dreht sich
auch um die Frage, wie viel die
privaten Gläubiger zur Rettung
Griechenlands
in einem zweiten Hilfspaket beitragen
sollen
• beim Euro-Gipfel am 21. Juli hatten Politik und Banken im 2.
Griechenland-Rettungspaket beschlossen, dass die Branche zu
einem Schuldenschnitt von 21% in einem Teil ihrer
Griechen-Engagements bereit ist
• inzwischen ist man vor allem in Berlin zu der Einsicht gelangt,
dass die Vereinbarung nicht ausreicht
• Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU)
drängt darauf, das 2. Hilfspaket für Griechenland
aufzuschnüren
• Bundesregierung:
„Schäuble will eine
Gläubigerbeteiligung, die
Athens Schuldenstand auf
120% der Wirtschaftsleistung (BIP)
herunterbringt”
• die Märkte sollen sehen, dass man Athen die Chance zu einem
Neuanfang gibt
• Commerzbank-Chef Blessing will, dass die EU Athen die
nächste Hilfstranche nicht mehr zahlt, dann ist das Land zur
Umschuldung gezwungen
• andere Staaten, die hoffen, mit einem Schuldenschnitt billig davon
zu kommen, würden abgeschreckt
• in Frankreich hält man von dieser Idee wenig, da
die Großbanken des
Nachbarlandes sehr viel stärker in Griechenland
engagiert sind
• Sarkozy sei zwar bereit, über einen freiwilligen
Schuldenschnitt von 35% mit ihnen zu verhandeln, aber nicht weiter
• die Troika aus IWF, EZB und EU berichtet aber über
eine sich verschlechternde
Schuldentragfähigkeit Griechenlands
• so müssten die Banken freiwillig auf mehr Geld verzichten,
oder der Steuerzahler übernimmt die Differenz
• ersteres ist in Frankreich bis jetzt kaum vorstellbar,
letzteres in Deutschland nicht
• Michael Meister (CDU-Finanzexperte): „Ein zweiter Gipfel
ist besser als die Aufgabe zentraler deutscher Positionen”
• heiß diskutiert wird auch die Frage, wie man
die 440 Mrd. € an Kreditvolumen
durch finanztechnische Tricks auf ein anderes Niveau
„hebeln” kann
• viel diskutiert wird vor allem eine
Absicherungslösung,
eine Art von Pfandbriefen: ein Hilfsempfängerland
würde sich Geld vom EFSF borgen und sich damit EFSF-Anleihen kaufen,
mit denen es einen Teil (z.B. 20%) seiner eigenen Bonds besichert
• vorher wollen Frankreich und Deutschland aber von
Ländern wie Italien
Zusagen zu weiteren Wirtschaftsreformen und
Sparmaßnahmen
Marshall Auerback, Stephan Ewald, etc.:
Hurra! Wir kriegen 374.013.636.363,64 Euro.
Blog Wiesaussieht,
23.11.2011.
• „Das Undenkbare denken!”
• Vorschlag auf der FEASTA Konferenz in Dublin:
• die EZB verteilt Billionen von Euros
an die nationalen Regierungen auf einer Pro-Kopf-Basis
• dadurch würden die nationalen Schuldenstände
der Mitgliedsländer sofort reduziert und der Anleihenmarkt
beruhigt, ohne zusätzliche Staatsausgaben auszulösen
• mit dieser Maßnahme beruhigt
die EZB den Anleihenmarkt, und der
Kreditmarkt funktioniert wieder wie vorgesehen
• die Überweisung der EZB wäre mit der
Auflage verbunden, dieses
Zentralbankgeld-Guthaben nur zur Zins-
und Schuldentilgung zu verwenden
• technisch erweitert die EZB ihre Bilanz und kreditiert
die Konten der jeweiligen Regierungen bei den nationalen
Notenbanken mit Zentralbankgeld
• im Privatsektor (ohne den Finanzsektor) ändert sich
dadurch gar nichts: die EZB tauscht einfach Anleihen gegen
Zentralbankgeld
• Anleger mit Staatsanleihen
erhalten wie ursprünglich erwartetihre Zinsen und bei Fälligkeit die
Kreditsumme
• im Finanzsektor ersetzt Zentralbankgeld (Reserven) auf
der Aktivseite der Bilanz von Banken die Staatsanleihen
• aufgrund der Zuteilung sinkt die
Schuldenquote der Staaten
• dieser Vorschlag ist nicht
inflationär, denn eine Zunahme der
Zentralbankreserven führt nicht zu Inflation, da diese
Reserven nicht verliehen werden und nur für
Abrechnungszwecke und den Interbanken-Markt dienen
• die nominale Nachfragemöglichkeit des Privatsektors
ändert sich gar nicht, denn inflationär kann die Geld-
und Fiskalpolitik der Staaten nur sein, wenn tatsächliche
Ausgaben stattfinden
• es geht ausschließlich um
das Problem der Zahlungsfähigkeit:
die PIIGS haben momentan keinen Zugang zum Finanzmarkt, weil der
Markt glaubt, sie seien insolvent
• da Revenue-Sharing nicht gegen die No-Bailout-Klausel im
EZB-Vertrag verstößt, sollte diese Vorgehensweise
erlaubt sein, und die zugeteilten Euro dürfen ja nur zur
Zins- und Schuldentilgung verwendet werden
• die PIIGS hätten wieder Zugang zum Kapitalmarkt und
die Austeritäts-Forderungen der EZB
wären hinfällig
• der Weg zu einem nachhaltigeren
Wachstumsmodell wäre wieder
offen
• dieser radikal pragmatische Vorschlag löst aber nur
dieses eine Problem der möglichen Insolvenz von Staaten
innerhalb der Eurozone
• damit könnte man die potentielle
Zahlungsunfähigkeit von Staaten abhaken und sich den
eigentlichen Problemen zuwenden
• vielleicht hat dieser Vorschlag nur eine Realisierungschance,
„wenn alles andere ausprobiert worden ist”
Marshall Auerback: Guest Post:
Today Germany is the big loser, not Greece.
The method Germany seems ready to utilise in 'dealing'
with Greece would end up being disastrous for Germany itself.
Turning countries like Greece into sundrenched wastelands,
and forcing the rest of the Eurozone into an even faster
debt-deflationary downward spiral, is a most efficient way of
undermining Germany’s own economy. Assuming, for argument’s
sake, that Greece is getting its just deserts, do the hard
working Germans deserve a political elite that quickmarches
them straight into economic catastrophe?
YANIS VAROUFAKIS,
20.5.2012.
•
•
dpa: Banken:
Nach dem Gipfel: Euro-Paket im Bundestag.
Stuttgarter Zeitung,
24.10.2011.
• Vor dem nächsten Gipfel muss der
Haushaltsausschuss
grünes Licht für die Pläne zur Stabilisierung
der Euro-Zone geben
• an diesem Montag oder Dienstag sind Sondersitzungen der
Haushaltspolitiker geplant
• es geht auch um das 2. Rettungspaket für
Griechenland
mit einer stärkeren Beteiligung der privaten Banken und
Versicherer
• Fortschritte gab es nach einem dreitägigen
Verhandlungsmarathon nur für einen
größeren
Kapitalpuffer der europäischen Banken:
100 bis 110 Mrd. €
zusätzliches Kapital, zu beschaffen vorzugsweise
am Markt
• für die am Mittwoch angestrebten Beschlüsse
zum Rettungsschirm benötigt die Kanzlerin die
Zustimmung des Haushaltsausschusses des Bundestages
Jürgen Matthes, Bodo Herzog, Holger Schmieding, Mathias Erlei:
Staatsbankrotte, Umschuldungen oder fortgesetzte Hilfen:
Wie hoch sind die Kosten dieser Alternativen, und was
können sie bewirken? M: Staatsbankrotte und
Umschuldungen: Was haben wir gelernt?
H: Die Währungsunion ist keine
Einbahnstraße!
S: Reformen durch Hilfskredite
absichern: Der beste und billigste Weg.
E: Umschuldungen als Einstieg in die
eigenverantwortliche Strukturreform.
ifo Schnelldienst,
07/2012.
• Soll Griechenland innerhalb oder außerhalb des Euroraums verbleiben?
• welchen Weg sollen überschuldete Länder gehen, eine Staatsinsolvenz, eine Umschuldung oder eine Überbrückung der Krise mit Staatshilfen?
—Matthes (IW): Staatsbankrotte und
Umschuldungen: Was haben wir gelernt?
• Umschuldungen können auch ohne ein
völkerrechtliches Insolvenzverfahren für
Staaten geordnet und mit hoher Gläubigerbeteiligung
abgewickelt werden
• dabei können Collective Action Clauses eine
wichtige Rolle spielen, weshalb ihre Einführung in
der Eurozone gutzuheißen sei
—Herzog (ESB Business School, Hochschule Reutlingen):
Die Währungsunion ist keine
Einbahnstraße!
• eine Therapie über Staatshilfen zur
Überbrückung scheidet aus
• übrig bleibe die Therapie einer Umschuldung
oder Staatsinsolvenz
—Schmieding (Berenberg Bank, London): Reformen durch
Hilfskredite absichern: Der beste und billigste
Weg
• es ist für die
Geberländer wesentlich günstiger und
risikoärmer, all die Randländer, die
sich an die gesetzten Bedingungen halten, weiterhin
zu stützen
• so können diese
Länder auf dem Reformkurs gehalten werden,
den sie brauchen, um ihr Wachstumspotenzial zu
erhöhen und damit auf Dauer ihre
Schulden wieder selbst tragen zu können
• zudem würde Europa
ansonsten das Risiko einer
eskalierenden wirtschaftlichen und politischen
Krise eingehen,
die auch Deutschland in seinen
Grundfesten erschüttern könnte —Erlei (Technische Universität Clausthal-Zellerfeld):
Umschuldungen als Einstieg in die
eigenverantwortliche Strukturreform
• Staatsbankrott und fortgesetzte Hilfsleistungen
sind keine akzeptablen Strategien zur Bewältigung
einer Überschuldungskrise
• am erfolgversprechendsten wäre es, eine
hinreichend große Entlastung des
überschuldeten Staates umzusetzen, um
anschließend die wechselseitige wirtschaftliche
Absicherung endgültig zu kappen
• ein die Umschuldung in Anspruch nehmender Staat
müsse dann vollständig eigenverantwortlich
handeln und dürfe nicht mehr auf solidarische
Hilfsleistungen durch andere Staaten hoffen
C. Paris, A. Kißler,
B. Preuschoff, F. Robinson, M. Stevis, A. Busch-Steinfort:
Erwartungen an EU-Gipfel nehmen ab.
FinanzNachrichten.de,
25.10.2011.
• Die Erwartungen
an das Gipfeltreffen sind
angesichts
anhaltender Meinungsverschiedenheiten
gesunken
• Insider: voraussichtlich werde es
weder eine Einigung
auf das Volumen des Euro-Rettungsfonds EFSF, noch auf den
Rekapitalisierungsbedarf der
europäischen Banken geben
• denkbar sei, dass die Höhe des
Forderungsverzichts privater Gläubiger gegenuuml;ber
Griechenland
bekannt gegeben werde
• der deutsche
Widerstand gegen künftige
Staatsanleihekäufe der EZB verstärke sich
dagegen
• verhandelt wird weiterhin über
2 EFSF-Modelle, von
denen das eine eine
Teilabsicherung von
Staatsanleiheemissionen aus EFSF-Mitteln
vorsieht und das andere eine
Investment-Zweckgesellschaft für
öffentliches und privates Kapital (beide
kombinierbar)
• man habe sich prinzipiell darauf geeinigt, eine
harte
Eigenkapitalquote von 9% einzuführen
und zu deren Berechnung die so genannte „Basel
2.5”-Methode zu benutzen
• auch werde noch diskutiert, die Bestände an
Eurozone-Staatsanleihen nach Marktpreisen zu
bewerten
• aber Frankreich,
Spanien und
Italien würden
nur zustimmen, wenn die Refinanzierung der Banken
abgesichert sei, z.B.durch einen ausreichend
schlagkräftigen EFSF
• die durchgesickerte Zahl eines
Rekapitalisierungsbedarfs der Banken
von bis zu 108 Mrd. € übersteigt den bisher
angedeuteten Mittel-Bedarf beträchtlich:
griechische Banken brauchen wohl 45 Mrd. €,
französische 10 Mrd. € und deutsche
5,5 Mrd. €
• Zahlen aus Italien, Spanien oder
Irland liegen bisher nicht vor
• beim
Schuldenschnitt
für Griechenland kommt auf die
Geschäftsbanken wohl
ein
Forderungsverzicht von 60% zu
Familienunternehmer:
Wirtschaftsverband ruft zum Widerstand gegen Euro-Schirm auf.
Beim erneuten EU-Krisengipfel werden wegweisende
Entscheidungen zur Lösung der Schuldenkrise erwartet.
Merkel hofft zuvor auf breiten Rückhalt ihrer
Koalition. Handelsblatt ,
25.10.2011
Bundestags-Drucksache 17/7457:
Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu der Abgabe
einer Regierungserklärung durch die
Bundeskanzlerin zum Europäischen Rat und zum
Eurogipfel am 26. Oktober 2011 in Brüssel
(elektronische Vorabfassung).
26.10.2011.
• Die Konsolidierung des
griechischen
Haushalts ist Grundvoraussetzung
• eine Konsolidierung der Staatshaushalte kann
nur durch einen intelligenten Dreiklang aus mehr Wachstum,
Einnahmesteigerungen und Ausgabenkürzungen
zugleich gelingen
• es besteht die Gefahr, dass die Staatsschuldenkrise
zur Bankenkrise wird
• die Rettung der Banken ist ohne deren Regulierung und
Kontrolle weder sinnvoll noch vermittelbar
• Deutschland muss sich seinem wirtschaftlichen
Gewicht entsprechend an den gemeinsamen Anstrengungen
zur Stabilisierung des Euro-Raums beteiligen
• die Bundesregierung soll sich für folgende
Ziele einsetzen:
• eine Wachstumsstrategie für die von der
Refinanzierungskrise betroffenen Länder
• einen Schuldenschnitt für Griechenland mit
substanziellem Beitrag der privaten Gläubiger
• eine verpflichtende Rekapitalisierung der
europäischen Banken
• schnellstmögliche Einführung der
Finanztransaktionssteuer
• Regulierung der Finanzmärkte: höhere
Eigenkapitalquoten, Trennung von Investment-
und Commercialbanking, Verbot
hochspekulativer Geschäfte
• Vorziehen des Stabilitätsmechanismus
ESM
• Ausbau der Währungsunion zu einer umfassenden
Wirtschafts- und Fiskalunion
• Koordination der Unternehmensbesteuerung
• ein europäisches Wachstumsprogramm
• eine parlamentarisch kontrollierte,
demokratisch legitimierte Koordinierung der
Wirtschafts- und Finanzpolitiken
EFSF-Abstimmung im Bundestag:
Merkel kann auf Mehrheit für Rettungs-Hebel hoffen.
Im Bundestag zeichnet sich bei der Entscheidung über
den Rettungsschirm EFSF heute eine klare Mehrheit für
den Antrag der Regierung ab. Nur der Abgeordnete Bosbach
bleibt bei seinem Nein. SPD und Grüne signalisieren
Zustimmung. Fraglich ist eine Kanzlermehrheit.
Frankfurter Rundschau,
26.10.2011.
dpa: Finanzen:
Kanzlermehrheit für Euro-Schirm im BundestagAbendzeitung,
26.10.2011 16:28.
• Für den Brüsseler Gipfel erhielt die
Kanzlerin breite Rückendeckung des Bundestags
für einen Schutzwall für den Euro und härtere
Regeln für notorische Schuldensünder
• für den Antrag stimmten 503 der 596 anwesenden
Abgeordneten, 89 waren dagegen, 4 enthielten sich
• Merkel bekam mit 311 Ja-Stimmen aus den eigenen Reihen sogar
„haarscharf” die symbolisch wichtige
Kanzlermehrheit
• die Staats- und Regierungschefs der EU und der
Eurozone wollen in Brüssel über schärfere
Kapitalvorgaben für Großbanken sowie
über ein 2. Griechenland-Rettungspaket
beraten
• endgültige Modelle und Details sowie der Umfang
der „Hebel”-Wirkung für einen
effizienteren Rettungsfonds EFSF folgen später
• das Hilfsvolumen für Krisenländer
könnte mit Hilfe weiterer Investoren auf 1 Billion
€ oder mehr „gehebelt” werden
• Merkel: nach intensiver Prüfung aller
Vorschläge liege ihr eine bessere, vernünftigere
Alternative nicht vor
• nach einem Schuldenschnitt müsse eine
Ansteckung anderer Euro-Länder unbedingt
verhindert werden
• die Kanzlerin räumte Konstruktionsfehler
in den EU-Verträgen ein
W. Hankel:
Deutschland:
Diktatur auf leisen Sohlen. JUNGE FREIHEIT,
6.11.2011.
• Das Euro-Rettungstheater wird
spätestens dann geschlossen, wenn sich die
„zusammengehebelte”
Euro-Rettungsfonds-Billion als unzureichend
erweist, um aus den Schulden der Krisenländer in
letzter Instanz deutsche zu machen
• zu den Sanierungskandidaten
Griechenland,
Portugal und
Irland werden
Schwergewichte wie
Italien und
Spanien
dazukommen, mit Sicherheit
Belgien und
vielleicht sogar Frankreich
• auch dem Publikum ist klar, dass der Euro so
nicht gerettet werden kann, denn selten hat eine
Politikergeneration weniger Klarsicht
und mehr Konzeptions- und Ratlosigkeit gezeigt
• die Sparer werden ihr Geld bei den Banken abheben, um
es in „Realwerten” anzulegen: Immobilien,
Rohstoffen, Gold und Aktien
• zurück bleiben vor dem Konkurs stehende Staaten
und Banken
• es gibt in der Geschichte des Geldes keinen einzigen
Fall, in dem eine Währung an Staatsschulden oder
Bankpleiten gescheitert wäre
• die Währungsunion hätte eine
Fiskalunion zwangsläufig nach sich ziehen
müssen
• die deutsche Kanzlerin bleibt unbelehrbar,
indem sie Finanzmärkte, Ratingagenturen
und angebliche Machenschaften profitgieriger
Spekulanten verteufelt
• mit dem Kredit-Risiko steigende Zinsen und
Kurssicherungskosten zeigen nur die reale
Gefahrenlage an, schützen Anleger und
Investoren vor Verlusten und ermöglichen den
Rettern, rasch und richtig zu handeln
• mit ihren Budget-Diktaten beseitigen die
Euro-Retter in den Schuldenstaaten die Demokratie
• die bislang noch der Krise trotzenden Nord-Staaten
der EU können weder mit grenzenlos
eskalierenden Staatsschulden noch der offenen
Entwertung des Euro leben
• dieser Wahnsinn muss gestoppt werden!
M. Kreutzfeld: Schulden vergemeinschaften:
Wirtschaftsweise fordern Euro-Fonds.
Die Sachverständigen plädieren
für einen
„Schuldentilgungsfonds” —
ein Modell, das der Idee der Eurobonds ähnelt. Kanzlerin Merkel
ist skeptisch.
taz.de,
9.11.2011
dpa:
Vorschlag des Sachverständigenrats:
Merkel gegen „Schuldentilgungspakt”.
Die Wirtschaftsweisen haben für
eine „glaubhafte Sanierung” der
Staatsfinanzen in der Euro-Zone einen
„Schuldentilgungspakt” vorgeschlagen.
Angela Merkel winkt ab. Der Plan sei „auf gar
keinen Fall möglich”.
FAZ.NET,
9.11.2011
I. Narat: Paul Krugman:
„Die EZB muss sehr radikale Dinge tun”.
Die Euro-Krise ist eine "Extremlage", der sich auch
die EZB nicht entziehen kann, ist
Nobelpreisträger
Krugman überzeugt. Deshalb
muss sie sich vom Primat
der Preisstabilität lösen und
Staatsfinanzierer werden. Handelsblatt ,
11.11.2011
A. Frachon: Schuldenkrise:
Das Zauberwort lautet „Geld drucken”.
Der Weg aus der Eurokrise ist eigentlich ganz einfach: Wenn
nichts mehr geht, dann soll die Europäische Zentralbank den
Staaten zu Hilfe kommen. Aber diese von vielen Wirtschaftsexperten
empfohlene Lösung stößt bei der Bank auf Widerstand.
Ein rein ideologischer Starrsinn.
presseurop / Le Monde
(aus dem Französischen von Martina Ziegert),
14.11.2011.
• Wirtschaftsexperten: um die Eurokrise einzudämmen, würde es reichen, wenn die EZB deutlich sagen würde, dass sie als letzen Ausweg die Rolle des Kreditgebers für die am höchsten verschuldeten Mitgliedsländer der Währungsunion übernehmen würde
• die Märkte könnten in Schach gehalten werden, und es wäre völlig egal, was die Rating-Agenturen erzählen
• man könnte die Daumenschraube der Sparpolitik ein wenig lockern, damit das Wachstum fördern, und damit den Abbau der Schulden erleichtern
• die EZB hat beim Geld unbegrenzte Ressourcen — was die Spekulation abschrecken würde, die Märkte stabilisieren und die Zinssätze begrenzen würde
• bei der genannten Zusicherung der EZB würden Aufkäufe durch die Bank die Zinssätze auf ein vernünftiges Niveau sinken lassen
• außerhalb der Eurozone, beispielsweise in den USA, in Großbritannien oder Japan, würde die Zentralbank keine Sekunde zögern
• die EZB jedoch ist an die Doktrin der Gewaltenteilung gebunden: die Bank kümmert sich um das Geld, die Regierung um den Haushalt (die Bank garantiert die Währungsstabilität, die Regierung kümmert sich um ihre Schulden)
• Jean-Paul Fitoussi (Forschungsleiter am Pariser Wirtschaftsforschungsinstitut OFCE): dass die EZB dem Staatshaushalt nicht unter die Arme greifen darf, „Das ist pure Ideologie”
• Wirtschafts-Nobelpreisträger
Paul Krugman, Jeffrey Sachs oder Kenneth Rogoff sagen alle das gleiche:
„Wenn die EZB die europäischen Schulden
übernehmen würde, wäre die Krise in den Griff zu
bekommen.”
• für die Verfechter der Gewaltenteilung gilt: direkter Kauf
der Schulden eines Staates durch die Zentralbank = Einschalten der
Notenpresse = Inflation mit ständiger Geldabwertung
• sie fürchten auch, dass die laxe Haushaltsführung noch
gefördert wird, wenn man schon im Vorfeld die Schulden
unverantwortlich handelnder Regierungen garantiert
• Jean-Paul Fitoussi und Paul Krugman glauben aber nicht an eine
drastische Inflation im europäischen Wirtschaftsraum
• um zu verhindern, dass eine Lockerung
der Währungsdoktrin der EZB zur Verschuldung
einlädt, muss sie nur von einer
strikten Haushaltdisziplin begleitet werden
• Paul Krugman: die Europäer haben hoch entwickelte
Gesellschaften auferstehen lassen, die heute gefährdet sind,
„nur weil die europäische Elite […] den Kontinent
an ein Währungssystem fesselt, das vor Starrheit trotzt
[…]”
J. Dams,
M. Greive, H. Zschäpitz: Die Welt:
Barroso dringt auf Euro-Bonds.
EU-Kommission bringt alte Idee ins Spiel.
Brüssel bezweifelt, dass der Rettungsschirm
EFSF in der Realität funktionieren wird.
Italiens Banken geraten
immer stärker unter Druck und bitten bei der EZB um
leichteren Zugang zu Liquidität.
WELT ONLINE,
17.11.2011.
• Mit der Ankunft der Euro-Krise in der Wirtschaft
suchen Europas Banken mittlerweile stärkere
Hilfe bei der EZB
• Italiens Großbanken möchten, dass die
EZB den Rahmen an Wertpapieren erweitert, den die
Banken im Gegenzug für Kredite als Sicherheit
hinterlegen müssen
• in Brüssel wird daher erneut die Idee der
gemeinsamen europäischen Staatsanleihen,
Euro-Bonds, diskutiert, die Deutschland und
Frankreich ablehnen
• die Übernacht-Einlagen der Banken bei der
EZB stiegen zwischen Freitag und Dienstag von 122 auf 189
Mrd. € an (55% mehr!)
• diese Einlagen werden mit 0,5% nur sehr gering verzinst
• die Kreditinstitute streichen auch in
großem Ausmaß Stellen
• die italienische UniCredit musste einen
Riesenverlust von fast 11 Mrd. € im 3. Quartal
verbuchen und muss nun um ihr "A2"-Rating fürchten
• eine weitere Gefahr geht von den
Kreditausfallversicherungen (CDS) aus
• EU-Kommissionspräsident Barroso
denkt an die Neuauflage des Themas Euro-Bonds
• Gefühl in Brüssel, dass der erweiterte
Krisenfonds EFSF in der Realität nicht
funktionieren wird
• er hat schon jetzt Probleme, Kapital am Markt
aufzunehmen
• wenn er erst einmal gehebelt ist, dürfte es
noch schwieriger werden
L. Knappmann:
Wege aus der Schuldenkrise:
Merkel gegen den Rest Europas.
Euro-Bonds? Nein! Ein stärkeres Eingreifen
der Europäischen Zentralbank? Auch nicht!
Kanzlerin Merkel widerspricht allen, die in der
EZB den letzten Rettungsanker sehen. Stattdessen
wirbt sie bei den EU-Mitgliedsstaaten dafür,
die europäischen Verträge zu ändern.
Süddeutsche Zeitung,
17.11.2011.
• Kommissionspräsident Barroso war
noch einmal nachdrücklich für
Euro-Bonds und eine europäische
Wirtschaftsregierung eingetreten, um
die „systemische Krise” zu beheben
• Merkels Antwort: eine überstürzte
Vereinigung in Europa würde die Märkte
zwar kurzfristig beruhigen, aber auch die
Wettbewerbsfähigkeit Europas massiv
beeinträchtigen
• stattdessen verlangt sie eine
Veränderung der EU-Verträge
dahingehend, dass die europäischen
Institutionen Durchgriffsrechte auf
die nationalen Haushalte erhalten und ein
Klagerecht gegen die Verletzung des
Stabilitäts- und Wachstumspakts
eingeräumt wird
• Beatrice Weder di Mauro (Wirtschaftsweise)
dazu: die erforderliche Zeit für solche
politischen Prozesse werden die
Finanzmärkte wohl kaum gewähren
• Wirtschaftsminister Philipp Rösler
unterstützt Merkel dagegen: auch er ist für
Sanktionsmöglichkeiten gegen
Schuldensünder und für Änderungen
an den europäischen Verträgen — dabei
hatte er Merkels Rede zuvor gar nicht zugehört
• die Regierungschefin betont, die Dramatik
der Krise in
Griechenland
sei ein absoluter Ausnahmefall in Europa — ein
Schuldenschnitt in anderen Ländern also ausgeschlossen
T. Schmoll:
Schuldenkrise:
Deutschlands Kampf gegen die Bazooka.
Spätestens seit
Spanien nach der EZB
als Retter in der Finanznot gerufen hat, ist klar: Der
Kampf um die Zentralbank ist voll entbrannt.
Kanzlerin Merkel hat einen wichtigen
Verbündeten: Mario Draghi.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
18.11.2011
Gemeinsam an Lösung der Schuldenkrise arbeiten.
Deutschland und
Großbritannien
arbeiten trotz bestehender Differenzen gemeinsam
an einer Lösung der Schuldenkrise.
Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte bei einer
Pressekonferenz mit dem britischen
Premierminister David Cameron, beide Länder
stünden für ein wettbewerbsstarkes
Europa.
Die Bundesregierung,
18.11.2011
APA: Schuldenkrise:
Deutsche Regierung dringt auf schnelle Reform der Eurozone.
Merkel: Verstöße gegen Stabilitäts-
und Wachstumspakt ahnden — Finanzminister
Schäuble fordert Fiskalunion
der Euro-Länder.
derStandard.at,
19.11.2011.
• Merkel: nur konsequentes
Ahnden von
Verstößen gegen den Stabilitäts-
und Wachstumspakt bringe
verlorenes Vertrauen zurück
• wer immer wieder die
Stabilitätskriterien verletze,
müsse auch vor
dem Europäischen Gerichtshof zur
Verantwortung gezogen werden können
• Schäuble forderte
Ergänzung
der Währungsunion um Teile einer
Fiskalunion mit Abtretung einiger
Rechte ihrer Haushaltspolitik an Brüssel
• Schäuble wandte sich gegen ein Recht der EZB,
Staatsanleihen auch aus erster Hand bei
Schuldenstaaten zu erwerben: „Die
Notenbank ist nicht dafür da,
Staatsschulden zu finanzieren. Wir haben
vertragliche Regelungen.”
• Bundesbank-Präsident Weidmann
warnte vor einer weiteren Ausdehnung der
Staatsanleihen-Käufe durch die EZB
• im Gegensatz dazu drängt der
Wirtschaftsforscher Thomas Straubhaar
(HWWI) zu einem verstärkten Einschreiten der
EZB als
„Geld-Feuerwehr”
• der dramatische
Substanzverlust
in der Euro-Zone sei
nicht mehr mit
traditionellen Hausmitteln zu
bekämpfen
• es drohe der
Kollaps, den nur
die EZB noch verhindern könne
• auch Altkanzler Gerhard Schröder wandte sich
gegen das dogmatische Verständnis in der
deutschen Politik und plädierte dafür,
der EZB notfalls einen unbegrenzten Ankauf von
Staatsanleihen der Schuldnerländer zu
erlauben
Schelte für Europas Mächtige:
Herr zu Guttenberg schimpft auf die Politik.
Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor
zu Guttenberg wagt sich wieder ins Rampenlicht
— und startet in Kanada einen Rundumschlag gegen
Europas Politiker. Sie seien
unfähig, die Krise zu lösen und
die Menschen zu erreichen.
Süddeutsche Zeitung,
19.11.2011.
• Karl-Theodor zu Guttenberg trat 8 Monate nach
seinem Rücktritt als
Bundesverteidigungsminister auf einer
Veranstaltung in Kanada auf
• die
Politiker in Europa hätten die derzeitige
Krise nicht im Griff und versäumten es, auf
die Menschen zuzugehen
• „Es ist nicht nur eine Eurokrise oder
eine Schuldenkrise. Es ist vor allem
eine Krise des
Verständnisses und eine Krise der
politischen Führung.”
• „Die
Deutschen
haben keine Vorstellung davon,
wie die Europäische Union funktioniert,
wie es zu dieser
Krise gekommen ist und was sie bedeutet.”
• das läge an den Politikern, die die
Öffentlichkeit und die Menschen nicht
mehr erreichen
• er kritisierte vor allem, dass es
keine
langfristigen Konzepte gegen die Krise
gebe: „Wir stolpern
von einer
Ad-hoc-Lösung in die nächste.”
• Entscheidungen würden
„panisch” getroffen
• es gebe keine Idee davon, wie die
Europäische Union in vielen Jahren aussehen
könne, und es fehle der Enthusiasmus
• in Washington sitzt sein neuer Arbeitgeber:
das Zentrum für Strategische und
Internationale Studien CSIS, wo er die
transatlantische Zusammenarbeit
voranbringen soll
J. Gaugele, T. Vitzthum:
Schuldenkrise in Europa:
"Aufpassen, dass Deutschland nicht infiziert wird".
CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt
erkennt im neuen EZB-Präsidenten Mario Draghi ein
Inflationsrisiko und fordert, Kompetenzen
aus Brüssel zurückzuholen.
WELT ONLINE,
20.11.2011.
• Alexander Dobrindt (CSU-Generalsekretär):
„Europa muss die Sprache der Stabilität
sprechen. Nur so kann der Euro gerettet werden.”
• die deutsche
Stabilitätskultur sei Vorbild
für Europa
• die Antwort der Kanzlerin auf die
Schuldenkrise lautet: mehr Europa — das hieße
auch: weniger Deutschland
• doch die europäischen Institutionen
und ihre führenden Vertreter spielen bei der
Krisenbewältigung kaum noch eine Rolle
• Europa
braucht auch in Zukunft
starke
Nationalstaaten, vor allem die Achse
Deutschland-Frankreich
• „Wir haben eine Grenze erreicht, was die
Verlagerung von Kompetenzen nach Brüssel
angeht.”
• die Wirtschafts-
und Finanzpolitik müssten auf der nationalen
Ebene bleiben — und wir müssen
Kompetenzen zurückverlagern
• vieles gelinge auf nationaler oder regionaler
Ebene besser
• „Europa … hat
zugelassen, dass ein paar
Dolce-Vita-Länder überbordend Verschuldung
betreiben.”
• auf den Einwurf, Deutschland sei da nicht viel
besser, wie Luxemburgs Premier Juncker kritisiert:
„So eine Logik bekommt man wahrscheinlich,
wenn man zu oft in Brüssel ist.”
• die Vorstellung von den Vereinigten Staaten
von Europa sei weit von der Realität entfernt
• „Vor jedem weiteren Versuch, Macht nach
Brüssel zu verlagern, muss es eine
Volksabstimmung geben.”
• damit Deutschland nicht auch noch infiziert
wird, müssten wir uns wieder auf den Grundsatz
besinnen, dass jedes Land
selbst für seine Schulden verantwortlich
ist
• der Italiener Draghi habe einen hoch
problematischen Einstand als EZB-Präsident
hingelegt, indem er den Ankauf von
Schuldentiteln aus Krisenstaaten drastisch
beschleunigt hat
• „Er könnte der teuerste
EZB-Präsident aller Zeiten werden. ”
• Deutschland müsste bei seinem 30%-igen Anteil
an der finanziellen Verantwortung
größeres Stimmgewicht in der EZB erhalten
• „Die schlimmste Entwicklung, die man sich in
einer Währungszone vorstellen kann, ist eine starke
Inflation.”
rtr: Euro-Krise:
Polen fordert Intervention der EZB.
EZB soll es richten: Die Brandmauer
gegen die Ansteckungsgefahr aus
Griechenland
— der Euro-Rettungsfonds — werde
nicht schnell genug hochgezogen, moniert der
polnische
Finanzminister. Er fordert umfassende
EZB-Interventionen gegen die Schuldenkrise in
Europa.
Frankfurter Rundschau,
22.11.2011.
• Jacek Rostowski (polnischer Finanzminister):
„In der Reihe der Scheußlichkeiten heißt
die Alternative: entweder
eine massive Intervention der EZB oder die
Katastrophe.”
• der EFSF als Brandmauer sei inzwischen
überholt
• an die EZB: „Die Bank hat die
Aufgabe, die
Stabilität der Euro-Zone zu bewahren.”
• Angela Merkel lehnt eine noch stärkere Rolle der
EZB bei der Krisenbekämpfung ab
• Jens Weidmann (Bundesbank-Präsident):
eine Gefahr für die Unabhängigkeit der
Zentralbank und ihre Hauptaufgabe, den Kampf gegen
Inflationsgefahren
• Rostowski: ein
Auseinanderbrechen
der Euro-Zone würde Folgen für die gesamte EU
haben, die der Garant für Frieden auf dem Kontinent sei
• Rostowski: „Außerdem
wären die Kosten
ungeheuer. Wir würden einen gewaltigen Teil
unserer Wirtschaftsleistung
einbüszlig;en.”
• Rostowski: 1 Billion
€ für die Bekämpfung der
Schuldenkrise im Euro-Raum ist
„viel zu
wenig”: „die Summen, die wir brauchen,
um” die
Ansteckungsgefahr „zu stoppen, sind
gewachsen, weil wir nicht schnell genug gehandelt haben.”
• das polnische Volk davon zu überzeugen, dem
Euro-Raum in absehbarer Zeit beizutreten, sei derzeit
„so gut wie unmöglich”
DPA/Reuters: Schuldenkrise:
EU-Währungskommissar wirbt in Berlin für
Eurobonds.
Eurobonds heißen jetzt
„Stabilitäts-Anleihen”. Die
Bundesregierung bleibt skeptisch. Doch
EU-Währungskommissar Olli Rehn will sie weiter
zum Umdenken bewegen. Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn
nennt den Plan einen „Weg ins Verderben Europas”.
FAZ.NET,
22.11.2011.
• Olli Rehn ist zuversichtlich, dass die
Bundesregierung bei den Eurobonds noch umdenkt,
denn damit könne mehr Stabilität erreicht werden
• die Eurobonds müssten mit einer strengen
Fiskalpolitik im Euroraum verknüpft werden
• es seien jetzt dringend
„systematische
Antworten” auf die Krise erforderlich
• die EU will die Aufsicht
über die Staatshaushalte für die
Euro-Länder erheblich ausweiten und
Etatpläne ggfs. vorab prüfen
• es gibt mehrere Optionen:
zum einen die Ausgabe von gemeinsamen
Schuldscheinen, für die jedes Land
anteilig haften soll, zum anderen ein
Verbleib eines Teils der
Anleihen in nationaler Verantwortung
• Rehn will darüber eine „rationale
Debatte” in den Euro-Ländern
• die Bundesregierung reagierte bislang
reserviert; Politiker von Union und FDP wiesen sie als
unannehmbar zurück
• Rehn: auf Dauer sei die hohe Zinsdifferenz für
Italien nicht verkraftbar
• Jean-Claude Juncker
(Luxemburgs
Regierungschef): „Alle Seiten müssen über
diese Vorschläge ohne jene Vorurteile meditieren,
die man haben könnte, wenn man diese Frage sehr
systematisch betrachtet.”
• Juncker wandte sich gegen Spekulationen über
eine mögliche Rating-Herabstufung für
französische
Staatsanleihen
• Ifo-Präsident
Hans-Werner Sinn lehnt
die Pläne der EU-Kommission zur Einführung von
Eurobonds rundheraus ab: „Dies ist der Weg ins
Verderben Europas. Wir
müssen alles tun, um die Kontrollfunktion der
Kapitalmärkte zu erhalten.”
• er forderte, die Krisenlä,nder sollten auch
zukünftig selbst die Folgen ihrer falschen Budget- und
Finanzpolitik ausbaden
• für Deutschland könnte der Weg über
Eurobonds nach seinen Worten
jährliche
Zusatzlasten von bis zu 50 Mrd. € bedeuten
• damit schüfe man allenfalls eine
kurzfristige Beruhigung der Kapitalmärkte
— auf Kosten langfristig riesiger Lasten
• dann versinke Europa im Schuldensumpf
• besser sei ein Ausscheiden
Griechenlands
aus der Euro-Zone
• Michael
Hüther (Chef des Instituts der
Deutschen Wirtschaft) dagegen: ein
Ausscheiden
Griechenlands aus der Euro-Zone könnte
unabsehbare
Kollateralschäden mit sich bringen
• Griechenlands Probleme ließen sich auch in
der Währungszone lösen
M. Fischer, A. Kunz: Schuldenkrise:
Dem Euro hilft nur noch Plan B.
Die Länder der Währungsunion driften immer
stärker auseinander, auch der Streit um den
richtigen Kurs in der Euro-Rettung spitzt sich zu. Ein
Zerbrechen der Währungsunion ist nicht mehr
auszuschließen. Die Rückkehr zu nationalen
Währungen oder die Bildung einer Kernunion wäre die
beste Lösung.
▇wiwo.de▇,
22.11.2011.
• Selbst in der Bundesregierung denkt man laut
über einen Austritt
Griechenlands
nach
• Wolfgang Schäuble: die Bundesregierung
wäre eine „grauslige Regierung, wenn sie
nicht auch darüber nachdenken würde,
was sie macht,
wenn es
schiefgeht.”
• Horst Seehofer: es sei ein Märchen, „dass der
Euro oder gar die Europäische Union nicht mehr
weiterleben würden, wenn sich ein Land wie
Griechenland für den Austritt entscheiden
würde.”
• die Krise hat längst auf
Italien,
Spanien und selbst
Frankreich
übergegriffen: die Risikoprämien
für deren Staatsanleihen kletterten auf über
bzw. knapp unter 7%
• das Misstrauen ist so groß, dass
selbst der
Euro-Rettungsfonds EFSF keinen Investor findet
• für ihre Anleihen musste die EFSF mit 3,6% doppelt
so viel Zinsen zahlen wie die Bundesregierung für
ihre 10-jährigen Anleihen
• Bankerkreise: selbst
die Emission gemeinschaftlich verbürgter
Euro-Bonds könnte die Märkte nicht mehr
beruhigen
• Hans-Joachim Voth (Wirtschaftshistoriker):
jetzt müsste nachgedacht werden,
wie ein Rückbau des
Euro so ausgestaltet
werden kann, dass es nicht noch teurer wird
• dass die Euro-Krise sich dermaßen beschleunigt, hat
selbst ihn überrascht
• die Währungsunion als politische Utopie, der
das ökonomische Fundament fehlt; der Euro nur als
Vehikel, um die politische Einigung voranzutreiben
• die Ökonomen hatten schon in den 60er Jahren
Kriterien
entwickelt, um die
Sinnhaftigkeit einer
Währungsunion zu beurteilen:
entscheidend sei, dass die Löhne flexibel und die
Arbeitskräfte mobil sind (nur so kann das
wegfallende Wechselkursscharnier
ausgeglichen werden) und Güterhandel und
Kapitalverkehr der Länder müssten eng
miteinander verflochten sein (damit sich der Wegfall des
Wechselkursrisikos als Vorteil erweist)
• essenziell sei,
dass die beteiligten Länder die gleiche
wirtschaftspolitische Strategie
verfolgen
• Voth: „Wo menschliche Arbeitskraft nicht mehr
wie Tomaten gehandelt wird, kommen Volkswirtschaften
nicht ohne den Anpassungsmechanismus
Wechselkurs aus.”
• außerdem überfordern
monostrukturierte Länder eine Währungsunion
• vor allem aber fehlt es
den Ländern der Währungsunion
an einem gemeinsamen
Konsens in der Wirtschaftspolitik
• die südeuropäischen Länder waren es
gewöhnt, ihre Verteilungskonflikte durch
steigende Staatsausgaben, kräftige
Lohnerhöhungen, Inflation und Abwertung zu
lösen
• in den nordeuropäischen Ländern
dominierte dagegen eine
Stabilitätsphilosophie (ausgeglichener
Staatshaushalt, niedrige Inflation und
moderate Lohnzuwächse)
• wozu die EZB sich auch
entschließt: den Euro wird sie nicht mehr retten
können
• verweigert sie den
Kauf von Staatsanleihen in großem Stil, erhalten
die Krisenländer nicht das nötige frische Geld, und
die Währungsunion endet im
kollektiven
Staatsbankrott
• die Euro-Länder müssen dann eilig zu
nationalen Währungen zurückkehren und sich
übergangsweise mit abgestempelten
Euro-Scheinen behelfen, bis neue Münzen und Scheine
fabriziert sind
• das dürfte die Finanzmärkte ins Chaos
stürzen, Banken brächen zusammen und die
Weltwirtschaft stürzte in die Rezession
• um die Kapitalflucht aus den
Weichwährungsländern zu stoppen, wären
umfangreiche Kapitalverkehrskontrollen
nötig
• knickt die EZB dagegen
ein und kauft Staatsanleihen der Krisenländer
in großem Stil, würden die nach unten gedrückten
Zinsen die Sparanstrengungen der Krisenländer
erlahmen lassen — es dürfte ihr nicht mehr gelingen, die
großen Volumina an Zentralbankgeld
abzuschöpfen, die sie in den Bankensektor pumpt
• diese Liquidität treibt die
Verbraucherpreise spätestens im nächsten
Aufschwung in die Höhe
• um einen Run auf die Banken zu verhindern, müsste
eine Kernunion
durch Geheimverhandlungen aller beteiligten Staaten
vorbereitet werden
• Voth: „Bevölkerung und Märkte müssen
von der Entscheidung überrascht werden, dafür
bieten sich Wochenenden oder Feiertage wie das
Weihnachtsfest an.”
• um den Krisenländern des Südens die
Scheidung vom Euro schmackhaft zu machen, müsste man
ihnen anbieten, ihre Banken mit
Hilfsgeldern zu rekapitalisieren — bei
gleichzeitiger
Einführung des
Trennbankensystems
• die Sorge, mit dem Platzen des Euro stünde die gesamte
europäische Einigung und Integration auf dem
Spiel, halten Experten für unbegründet
• die wahre Gefahr für die europäische
Integration gehe vom krampfhaften Festhalten der
Regierungen an der
fehlkonstruierten
Währungsunion aus
Schuldenkrise:
Die Eurobonds-Modelle der EU. Teufelszeug oder
Wundermittel? Für Kanzlerin Merkel ist der
Vorstoß von EU-Kommissionschef Barroso in
Sachen Eurobonds eine Provokation. Es kracht zwischen
Berlin und Brüssel. Ein Überblick.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
23.11.2011.
• Variante 1: künftig nur noch Eurobonds
• Variante 2: Bonds mit Schuldendeckel
• Variante 3: Bonds nach EFSF-Vorbild
R. Hachfeld: Eurozone:
Eurobonds werden unsere Rettung sein!
Die Kommission hat sie offiziell
vorgeschlagen und die Eurobonds werden auch von
den Krisenländern als DIE Lösung in der
Schuldenkrise angesehen. Jetzt muss nur noch
Deutschland
davon überzeugt werden und wird hoffentlich
bald einlenken, hofft El Mundo.
presseurop,
24.11.2011.
• Seit dem 23. November nehmen sich die Investoren nun
auch vor den nur noch geringfügig rentablen
10-jährigen Bundesanleihen in Acht (Deutschland
wurde gerade mal 62% der insgesamt geplanten Emissionen
los)
• da sich die Ereignisse überschlagen, scheint
eine Bündelung der Schulden der
Eurozonen-Länder unvermeidbar
• wenn jedenfalls die EU nicht alle Kräfte darauf
verwendet, Eurobonds zu schaffen, muss der Euro ganz neu
überdacht werden
• die Bundeskanzlerin: die Europäische
Kommission vermittele den Eindruck, die
Schuldenlast könnte geteilt werden
• Tatsache ist: zwar würden mit einer Bündelung
der Schulden die säumigen Staaten unter den
gegenwärtigen Umständen belohnt —
fraglich ist aber vor allem, wie lange die Eurozone unter
den gegenwärtigen Bedingungen noch durchhalten
kann
• war es vor gerade mal 2 Jahren allein
Griechenland,
sind es nun schon 3 Länder, die vor der Pleite gerettet werden
müssen, und 2 weitere befinden sich auf Messers Schneide
— alle anderen sitzen auch tief im Schuldenschlamassel
• in einer solchen Situation kann niemand vorhersagen,
was in den nächsten 3 Monaten geschehen wird
• die Kommission hat mit ihrem Eurobond-Projekt
geschickt die Emissionen mit mehr Kontrolle gepaart
• EU-Kommissionspräsident José Manuel
Barroso und EU-Währungskommissar Olli Rehn würden
gern durchsetzen, dass Brüssel die
Haushaltsentwürfe der EU-Staaten vorab prüft
• widerspenstige Länder sollten bestraft werden
• Kommentatoren: der EU fehlt es jetzt an der
notwendigen Zeit
• der einzige Ausweg aus dieser Krise: mehr europäische
Integration
• bis dahin bleibt nichts anderes übrig, als auf
Eurobonds zu setzen;
Karikatur (R. Hachfeld):Wird José Manuel Barroso
es schaffen, Angela Merkel von den "Eurobonds" zu überzeugen?
M. Beise:
Lösungen für die Schuldenkrise:
Endspiel um den Euro.
Die Schuldenkrise eskaliert, die Politik muss
verstehen: Sie hat nur noch einen Schuss frei, um die Krise zu
bewältigen. Wenn Merkel & Co. in
den nächsten Tagen kein Vertrauen schaffen, steht im kommenden
Jahr das Finanzsystem still — mit dramatischen
Folgen für die Realwirtschaft und das tägliche
Leben. Auch im reichen Deutschland.
Süddeutsche Zeitung,
25.11.2011.
• Im finalen Stadium des Ringens um den Euro geht es nicht
mehr um Griechenland oder Italien oder wie teuer die
Staatsschuldenkrise für Deutschland wird
• jetzt geht es darum,
ob der Euro insgesamt überlebt
• erste Händler
ziehen ihr Geld aus der ganzen Eurozone ab —
auch aus Deutschland
• London und Wall Street planen schon für eine Welt ohne
Euro
• zwar geht dann die Welt noch nicht unter, aber
es sind Turbulenzen mit
schwersten wirtschaftlichen und politischen Folgen
zu erwarten, und auch
der europäische
Einigungsprozess kommt zum Stillstand
• ein Ende des Projekts Euro sollte sich also besser niemand
wünschen
• gemäß dieser Analyse darf die Politik jetzt
keinen Fehler mehr machen
• in der Euro-Krise hängt mittlerweile alles an
Deutschland
• Angela Merkel hat gemeinsam mit den Euro-Partnern
genau 3
Möglichkeiten:
• 1) Vertrauen auf das große
Liquiditätsversprechen der EZB,
Aufkauf von
Anleihen, die am Markt niemand mehr will,
Notenpresse, Inflation
• 2) Einführung von
Euro-Bonds,
Vergemeinschaftung der Schulden,
negative Anreize für Schuldnerstaaten,
Verlagerung der
Probleme in die Zukunft
• 3) konsequent
erst sparen, dann
retten: Vertrags- und
Verfassungsauml;nderungen für eine
stabilitätsorientierte
Euro-Gruppe mit hartem Sanktionsmechanismus
• die Entscheidung für Alternative 3
heißt: die Bedingungen diktieren, denn
für
Zurückhaltung fehlt die Zeit
• insgesamt 800 Mrd. € müssen 2012 im
Euro-Raum neu finanziert werden
• ohne rasche
Bildung von Vertrauen
steht irgendwann im kommenden Jahr
das Finanzsystem
still, mit dramatischen Folgen für
Realwirtschaft und tägliches Leben
(auch im reichen Deutschland)
Deutsche Wirtschaftsweise sprechen sich gegen Euro-Bonds aus.
Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat bei
ihrem strikten »Nein« zu gemeinsamen
europäischen Anleihen die Rückendeckung der
»Wirtschaftsweisen« ihres Landes.
Tages-Anzeiger,
26.11.2011
J. Dams, F. Eder: Schuldenkrise:
Kulissen-Kampf um den Euro und die letzte rote Linie.
Offiziell sind Euro-Bonds für Merkel genauso
wenig ein Thema wie der Anleihenkauf der EZB. Hinter den
Kulissen aber scheint nichts mehr ausgeschlossen.
WELT ONLINE,
26.11.2011.
• Aus Verhandlungskreisen in Straßburg:
„Die
Bundeskanzlerin hat in den Abgrund geschaut.”
• eine Anleihe
Deutschlands hatte am
Markt gefloppt und Italien
bekam praktisch kein Geld mehr von den Investoren
• den 3 Regierungschefs musste klar sein, dass die
Euro-Zone auf eine
Liquiditätskrise
zu steuert, die kaum noch
beherrschbar scheint
• das „Führungsduo” Merkel und Sarkozy sucht
nach einem Weg, der das Schlimmste,
den Zerfall des Euro,
verhindern kann
• auch keiner der wenigen Berater weiß, ob der
nächste Schritt richtig oder falsch ist
• die europäische Politik sieht neben Merkels
Lieblingslösung eines harten Sparregimes auf
dem ganzen Kontinent noch 2 Optionen, mit denen sich die
Krise möglicherweise noch eindämmen ließe
• Frankreich
vertritt die Variante
EZB: Stützung der Krisenstaaten, indem die EZB
ihnen ihre Staatsanleihen direkt abkauft oder zumindest
indirekt
• das hieße Staatsfinanzierung per
Notenpresse, womit Deutschland historisch
schlechte Erfahrungen gemacht hat
• die Europäische Kommission vertritt die
Variante Euro-Bonds,
also gemeinsame Anleihen aller Euro-Staaten — was
Deutschland zu teuer ist
• Merkel: Euro-Bonds würden den Schuldnern jeden
Anreiz nehmen, zu sparen und ihre in der Krise begonnenen
Reformprojekte weiterzuführen
• ein EU-Diplomat: „Alle wissen doch, was jetzt helfen
kann: ein Engagement der
EZB oder Euro-Bonds.
Alles auf einmal käme
wohl dem schweren Geschütz nahe, auf das die Märkte
warten.”
• die Bundesbank schließt die Auflage von
Euro-Bonds inzwischen nicht mehr aus
• Jens Weidmann verlangt dazu eine engere
finanzpolitische Integration der Euro-Staaten:
„Das bedeutet gemeinschaftliche Kontrolle über
die Haushalte der Mitgliedsländer, inklusive
Durchgriffsrechten, sollten einzelne Länder die
vereinbarten Regeln verletzen.”
• aber erst am Ende eines Integrationsprozesses
sollte die Politik darüber nachdenken, ob Euro-Bonds
eingeführt würden
• die Kanzlerin könnte beim Gipfel der Staats-
und Regierungschefs am Ende der ersten
Dezemberwoche einen Deal
aushandeln: Zustimmung zu Euro-Bonds oder einem
stärkeren Engagement der EZB — gegen
nachhaltigeres Wirtschaften in Europa
• Merkel steht zunehmend allein da, und selbst die
treuesten Alliierten gehen ihr von der Fahne, wie die
finnische
Finanzministerin Jutta Urpilainen und der
niederländische
Finanzminister Jan Kees de Jager: „In einer Krise sollte
nichts von vornherein ausgeschlossen werden. Am Ende muss
etwas passieren.”
• Werner Langen (Vorsitzender der CDU/CSU-Gruppe im
Europaparlament): „Die EZB … hat die
Aufgabe, die Preisstabilität zu wahren. Sie muss aber
auch die Geldversorgung sicherstellen.”
• Markus Ferber (europäischer CSU-Spitzenmann)
will der EZB erlauben, sich auf den Sekundärmärkten
zu verhalten wie ein Investor
• Elmar Brok (Europaabgeordneter und Europa- und
Außenexperte der CDU): „Einen Teil der
Diskussion in Deutschland über die Rolle der EZB
verstehe ich nicht.”
• die EZB habe erst 3% der
europäischen Staatsanleihen in ihrem
Portfolio, die Bank of England aber 20% der
britischen Bonds und die amerikanische Fed 13% der
US-Papiere
• José Manuel Barroso benannte die Euro-Bonds um in
„Stabilitätsbonds”,
in 3 von ihm präsentierten Versionen
• jedoch die CSU samt allen ihren Exponenten
schließt die Bonds kategorisch aus
• die Kanzlerin will auf dem nächsten Gipfel der
Staats- und Regierungschefs
sanfte
Vertragsauml;nderungen vorschlagen mit der
Möglichkeit, Schuldenländer vor dem
Europäischen Gerichtshof zu verklagen
• Jean Asselborn
(luxemburgischer
Außenminister) warnt: „Es ist utopisch zu
glauben, dass nur die angepeilten Artikel zur Revision
stünden.”
• Vertragsauml;nderungen
würden auch Volksabstimmungen etwa in
Frankreich oder Irland
nötig machen
• Angela Merkel hätte dann womöglich einem
Deal zugestimmt, bei dem ihr der Souverän die
Gegenleistung verweigert
ler/flo/dpa/AFP:
EFSF-Rettungsschirm:
Euro-Hebel verfehlt die Billion deutlich.
Aus der geplanten Reserve von einer Billion Euro wird wohl
nichts. Nach SPIEGEL-Informationen fällt der
EFSF-Rettungsschirm viel kleiner aus.
Grund: die Zurückhaltung der Geldgeber. Paris und Berlin
arbeiten in Sachen Krise inzwischen an einem neuen
Euro-Vertrag.
SPIEGELONLINE
POLITIK,
26.11.2011
C. Siedenbiedel:
Chefvolkswirt Jürgen Stark im Gespräch:
„Der politische Druck auf die EZB ist enorm”.
Chefvolkswirt Jürgen Stark verlässt die
Europäische Zentralbank. Er sieht ihre
Unabhängigkeit gefährdet und warnt in einem
Abschiedsinterview vor der Gefahr der Inflation.
FAZ.NET,
26.11.2011.
• „… ich bleibe dem Projekt der
gemeinsamen europäischen Währung verbunden.
Immerhin habe ich dafür fast ein
Vierteljahrhundert gearbeitet.”
• im Augenblick ist die
Mehrheitsentscheidung
des EZB-Rates zum Aufkauf von Staatsanleihen
zu respektieren, solange
die EZB regelmäßig die Liquidität wieder
abschöpft
• problematischer ist, dass
das Zinsniveau für
Staatsanleihen dadurch beeinflusst wird und
somit einen fiskalpolitischen Effekt hat: wir
beeinflussen die Bedingungen, zu denen
Regierungen sich verschulden können
• es liegt aber in der Verantwortung der
Regierungen, für angemessene Bedingungen zur
Finanzierung ihrer Staatsausgaben zu sorgen
• es ist nicht die
Aufgabe der Notenbank, die Reaktion der Märkte auf
die hohe Verschuldung der Staaten zu korrigieren
• wenn eine Zentralbank in großem Stil Staaten
finanziert hat, endete das früher oder später in
Inflation
• die weltweit extrem expansive Geldpolitik
führt derzeit noch nicht zu Inflation, weil die Banken
in der Krise das Geld nur sehr verhalten als Kredite
weiterreichen
• Notenbanker sagen:
„Liquidität
findet immer ihren Weg”
• entweder steigen die
Verbraucherpreise — oder die
Vermögenspreise
• die üppig verfügbare
Liquidität
führt bereits auf den globalen Märkten
zu höheren
Inflationsraten in den Schwellenländern
— und zu Preissteigerungen von über 5% in
England und mehr
als 3% in den
Vereinigten Staaten
• die Unterscheidung zwischen Retterstaaten und
zu rettenden Staaten geht fehl:
wenn große
Volkswirtschaften wie
Frankreich ein
Haushaltsdefizit
von mehr als 5% haben, die
Verschuldung weiter steigt
und die Politik nur zögerlich handelt,
werden die Märkte reagieren
und die Zinsen steigen
• die EZB wird es nicht zulassen, dass die
"Notenpresse" für den Abbau von Staatsschulden benutzt
wird
• Euro-Bonds lösen
die strukturellen Haushaltsprobleme einiger Länder
am allerwenigsten — sie
führen aber
zu einer Haftungs- oder
Schuldenunion
• erst bei Verwirklichung einer politischen Union
könnten am Ende auch gemeinsame Anleihen stehen
• der Kampf gegen die öffentliche Verschuldung
verlangt die
Durchführung von
Strukturreformen zur Verbesserung der
Wettbewerbsfähigkeit und Stärkung
des Wachstumspotenzials
• viele Verwerfungen in der Finanzkrise sind auf
eine Politik des billigen Geldes zurückzuführen
• die Direktoriumsmitglieder der EZB müssen
die Unabhängigkeit der EZB mit allen Mitteln
verteidigen
• in Zukunft müssen wir die
Lehren ziehen und die
Erfüllung der Konvergenzkriterien durch
potenzielle Beitrittskandidaten
intensiver und
kritischer prüfen
Ex-Finanzminister Waigel verteidigt Aufkauf von Staatsanleihen.
business
press,
27.11.2011.
• Theo Waigel (CSU, ehemaliger
Bundesfinanzminister): „Das ständige
Gerede, die EZB sei wegen ihrer Ankäufe von
Staatsanleihen zu einer "Bad Bank" geworden, ist so falsch
wie fahrlässig.”
• die EZB reduziere die durch den Ankauf von Anleihen
auf dem Sekundärmarkt entstehende
Liquidität, indem sie die Geldmenge unter
Kontrolle hält
• „In der gegenwärtigen schwierigen
Situation sollten alle ein Interesse an der
Stärkung des Vertrauens in die EZB haben.”
• Präsident Sarkozys klares Bekenntnis zur
Unabhängigkeit der EZB breche mit der
unseligen Tradition in Paris, die
Geldwertstabilität politischen und
am Ende wahltaktischen Wünschen unterzuordnen
J. Dams, J. Hildebrand:
Geheimverhandlung:
Merkel und Sarkozy gründen Klub der Super-Europäer.
Deutschland
und Frankreich
wollen nicht mehr auf eine Einigung aller Länder
warten: Notfalls würden sie mit einem neuen
Stabilitätspakt innerhalb der
Währungszone vorpreschen.
WELT ONLINE,
27.11.2011.
• Griff zu drastischen Mitteln: Deutschland und
Frankreich wollen nicht
mehr auf eine Einigung aller EU-Länder warten
• sie wären notfalls bereit, mit einigen Ländern
voranzugehen und (innerhalb der Währungszone)
eine Art Klub der
Super-Europäer mit strengen
Sparauflagen zu
gründen
• Regierungskreise: dieser
Krisenbekämpfungsplan könnte in der
kommenden Woche verkündet werden
• der Inhalt der Geheimverhandlungen geht weit
über Vorschläge für eine Änderung der
europäischen Verträge hinaus
• die Euro-Staaten sollen untereinander
zusätzlich einen
neuen Stabilitätspakt beschließen
• geplante Umsetzung mit Sonderregeln für
einige Staaten innerhalb der EU: bereits
bis Anfang kommenden
Jahres
• für diese „Koalition der
Sparwilligen” vorgesehen sind
strenge
Defizitauflagen und Kontrollrechte für
nationale Haushalte
• bei aller Unabhängigkeit der
EZB wird doch
von ihr erwartet, dass sie verstärkt als
Krisenbekämpfer
auch durch den Kauf von
Staatsanleihen auftreten soll
• in Berlin hieß es: „Nach diesen Maßnahmen
dürfte es innerhalb der EZB eine Mehrheit geben, die zu
stärkeren Interventionen am Kapitalmarkt
bereit ist.”
• neue Berechnung des ifo-Instituts: die
Bundesrepublik steht nun mit einer Summe im Feuer, die
das Volumen des gerade verabschiedeten
Bundeshaushalts 2012 (306 Mrd. €) um mehr als 80%
übersteigt
• bei einem
Zahlungsausfall von
Griechenland,
Irland,
Italien,
Portugal und
Spanien
käme auf Deutschland die Summe von
bis zu 560 Mrd. €
• grundsätzliche Einwände hierzulande:
eine monetäre Staatsfinanzierung sei mit der
deutschen Stabilitätskultur nicht vereinbar
• neben Frankreich und vielen
südeuropäischen Staaten forderten auch
Großbritannien
und die USA den
Einsatz der Zentralbank
• die Regierung ist auch deshalb unter Druck, weil die
Finanzmärkte den Europäern wohl
nicht mehr viel Zeit
gewähren: die Anleiheverkäufe der
EU-Staaten liefen die ganze Woche über desaströs
• die in den kommenden Wochen anstehenden großen
Anleiheverkäufe vieler Euro-Staaten drohten zu
platzen
• Merkel sieht sich gezwungen, schnell zu reagieren
• eine Änderung der EU-Verträge würde
hingegen mindestens ein Jahr dauern — doch daran soll
parallel festgehalten werden
• Hoffnung auf eine
relativ zügige
Umsetzung einer begrenzten
Vertragsauml;nderung
über eine
Änderung des Protokolls Nr. 14,
gültig für alle europäischen Staaten
• das vermeidet die Gefahr, dass der Währungsraum
in 2 Teile zerfällt
rei/reuters: Börsenausblick:
Das Nervenflattern findet kein Ende.
Das Vertrauen der Investoren in die
Politik ist erschüttert, dabei wünschen sie sich
nichts so sehr wie eine Lösung der Schuldenkrise. Die ist
trotz der heiß diskutierten Euro-Bonds aber noch
längst nicht in Sicht. Der Abwärtstrend im Dax
könnte anhalten, fürchten Strategen.
manager magazin ,
27.11.2011.
• Auf ein umfassendes Lösungspaket zur
Bekämpfung der ausufernden Schulden in den
Krisenstaaten warten die Anleger weiter vergebens
• der schleichende Abwärtstrend in den
letzten Wochen verheißt nichts Gutes (Dax -5,3% in der
letzten Woche, rund -11% im letzten Monat)
• der Vertrauensverlust droht zunehmend
auch auf die starken Länder Europas überzugreifen
• Jörg Rahn (Anlagestratege vom
Vermögensverwalter Marcard, Stein & Co.): nur
noch die EZB hat die Macht, dem Negativtrend
entgegenzuwirken, indem sie Bonds aus den
europäischen Kernstaaten inklusive
Italien und
Spanien ab einem
bestimmten Zinssatz ohne Mengenbeschränkung
ankauft
• die wieder aufgeflammte Diskussion über die
Einführung von Euro-Bonds hielte er nur bei einer
flankierenden Vereinheitlichung und Kontrolle der
Fiskalpolitik für zielführend
• die Anleger lechzen nach irgendeiner Lösung
für die Schuldenkrise
• etwas mehr Klarheit ergibt sich vielleicht nach
der Entscheidung der Finanzminister am Dienstag, ob
Griechenland
die letzte Tranche aus dem ersten Hilfspaket
überwiesen bekommt
• auch auf der Agenda steht das Festzurren der
Hebelungsmodelle des EFSF
• die Investoren haben auch die monatlichen
US-Arbeitsmarktdaten
am Freitag im Blick
• Christoph Balz (Commerzbank-Experte):
„Während die Wirtschaft im Euroraum auf eine
Rezession zusteuert, hält sich die US-Konjunktur
wacker.”
600 Millionen Euro:
IWF schnürt Rettungspaket für Italien.
Der Internationale Währungsfonds will dem
hoch verschuldeten Italien
einen umfangreichen Kredit gewähren. Für die Zinsen
kann das Land aber wohl nicht vollständig aufkommen —
weitere Hilfe von außen ist nötig. Handelsblatt ,
27.11.2011
Schuldenkrise:
Zügige Änderungen der Euro-Verträge geplant.
Berlin und Paris machen Druck, um
Vertragsänderungen zur Stabilisierung
des Euro zu beschleunigen. Die
Euro-Finanzminister wollen EFSF-Hebelung
auf 1 Billion Euro.
FAZ.NET,
27.11.2011
J. Erling, C. Putsch,
S. Mühlmann, S. Weiss, E. Steiner: Schuldenkrise:
Werden die Schwellenländer den Europäern helfen?
Lange profitierte Europa von günstigen
Importen aus den Schwellenländern. In der
Schuldenkrise braucht nun der alte Kontinent ihre
Hilfe.
WELT ONLINE,
28.11.2011.
• Europa steckt in einer tiefen Verschuldungskrise,
während viele aufstrebende Mächte auf
Geldbergen sitzen
• helfen diese nun der alten Welt?
• die Antwort ist meist: ja, aber nicht ohne
Gegenleistung
• China hat das
Vertrauen in Europa verloren und glaubt nicht mehr, dass die
Schuldenkrise schnell gelöst werden kann
• man will abwarten und verhindern, dass die Krise
auf Chinas Banken oder die Realwirtschaft
übergreift
• die „Kantoner Tageszeitung” warnt:
„Manche Experten sehen stabile europäische
Währungsverhältnisse erst in 15 Jahren.”
• die Krise bekomme ihren Höhepunkt im nächsten
½ Jahr
• die „China Economic Times” warnt vor dem Ankauf
europäischer Staatsanleihen
• Ding Zhijie (Leiter des Finanzinstituts an Chinas
Außenhandelsuniversität): „Europa
steht an einer Kreuzung.”
• verschiedene Staaten, Regierungen, Märkte
und Interessengruppen rängen miteinander
• der Ausgang sei ungewiß
• sie werden am Ende gezwungen sein, von der monetären
Union zur Fiskalunion und schließlich zur
wirtschaftlichen und politischen Union zu gelangen
• es hat sich bis Peking herumgesprochen, dass in
Europa die Nervosität über die Lage sehr groß
sei
• vor dem Hintergrund von Schwächezeichen der
chinesischen Volkswirtschaft nimmt die Vorsicht
Chinas zu, sich in Europa zu engagieren
• man rechnet mit einer Wachstumsdelle, verstärkt
durch die Auswirkungen der Eurokrise
• Weltbank: nach 10,4% 2010 und 9,1% 2011 werde sich das
Wachstum 2012 auf 8,4% abkühlen
• andere rechnen bereits mit weniger als 8%
• Europa müsse erst seine Hausaufgaben machen, ehe
Länder wie China in seine Währung investierten
• Li Daokui (Mitglied des geldpolitischen
Beratergremiums der Zentralbank): man erwarte einen
„praktikablen und effizienten
Euro-Rettungsplan” vorgelegt zu bekommen und
Mitsprache- und Kontrollrecht über seine Anlagen zu
erhalten
• Zeitschrift „Shenghuo Zhoukan”: „Wenn
Peking mithilft, die Stabilität des Euro zu erhalten,
hilft es sich selbst.”
• die EU-Länder kauften 2010 in China für 282 Mrd.
€ ein — 18,9% mehr als 2009
• chinesische Lehre aus der Eurokrise: man
dürfe nicht zulassen, dass die produktive
Realwirtschaft zugunsten des Finanzsektors zu
schnell verschwindet, und man könne sich kein
hochentwickeltes Sozial- und
Wohlfahrtswesen auf der Grundlage von Schulden
leisten
• Indien erwägt,
der schuldengeplagten Euro-Zone finanziell unter
die Arme zu greifen, allerdings an strenge Bedingungen
geknüpft
• Pranab Mukherjee (Finanzminister): „Es ist
wichtig, dass die schweren Entscheidungen zu den
wirtschaftlichen Herausforderungen zügig
getroffen werden.”
• danach könnten ergänzende indische
Finanzierungen erwogen werden
• schon jetzt ist das Wachstum in Indien auf den tiefsten
Stand seit 1½ Jahren gesunken und werde durch die
Schuldenkrise weiter gebremst werden
• die Wachstumsprognose für das Finanzjahr
2011/12 wurde von ursprünglich 8% bereits auf 7,6% gesenkt
• Manmohan Singh (Premierminister): „Indien
wünscht sich eine florierende Euro-Zone, denn in Europas
Wohlstand liegt auch unserer eigener Wohlstand.”
• viele Konzerne aus Deutschland und anderen
europäischen Ländern sehen auf dem Subkontinent
nach ihrer Expansion in China das nächste wichtige Land
und investieren dort
• Sorge herrscht über die schleppenden
politischen Initiativen angesichts der Euro-Krise
• vor 10 Jahren noch musste der IWF
Brasilien unter die
Arme greifen, als Luiz Inácio „Lula” da Silva
Präsident wurde
• inzwischen hat Brasilien gesunde
Staatsfinanzen, 350 Mrd. $ Devisenreserven und ist
vom Schuldner zum Gläubiger des IWF avanciert
• es fehlt aber am politischen Willen zur Hilfe für
Europa
• für die Brasilianer bringt die Krise Europas
Vorteile: die schleichende Abwertung des
überbewerteten Real
• die Krise gibt auch die Chance, den
finanzpolitischen Einfluss in der Welt
auszuweiten: mehr Einlagen gleich mehr Stimmen im IWF
— zu Lasten der Europäer
• Russland,
das 2009 von der ersten Krisenwelle empfindlich
getroffen wurde, leugnet noch schlicht den drohenden Abschwung
und geht in seiner Budgetplanung von viel zu
optimistischen Daten aus
• bricht der Ölpreis ein, klafft aufgrund der
Abhängigkeit vom Rohstoffexport ein tiefes Loch
im Staatshaushalt
• solch ein taumelnder Riese wird kaum eine große
Hilfe für Europa sein
• bei der Weltwirtschaftskrise 2009 gingen
in Südafrika
beinahe 1 Million Arbeitsplätze verloren
• die Euro-Krise wird daher nervös beobachtet
— der wichtigste Handelspartner bleibt die EU
• Jacob Zuma (Präsident): eine Flut komme auf das
Land zu
• Südafrika kritisierte mehrfach die
Untätigkeit der EU und wies auf weltweite
Auswirkungen dieser Passivität hin
• für direkte Hilfe fehlen ihm zwar die Ressourcen, es
trägt aber die Position der BRICS-Staaten mit, Hilfen
für die Euro-Krisenländer über den IWF
laufen zu lassen
APA/AFP:
China will massiv in Europa investieren.
Chinesischer
Staatsfonds will in Infrastruktur in Europa
investieren. Bisher viel Geld in US- und europäische
Staatsanleihen geflossen.
Wirtschafts Blatt,
28.11.2011.
• Der billionenschwere chinesische
Staatsfonds CIC will künftig in die europäische
und US-Infrastruktur investieren
• Lou Jiwei (CIC-Chef): „Die Infrastruktur in Europa
und den USA benötigt dringend Investitionen.”
• der chinesische Staatsfonds wurde im Jahr 2007 zur
Verwaltung der hohen Währungsreserven der
Volksrepublik gegründet
• Ende September 2011 umfasste er 2.419 Mrd. €
• die ausländischen Staatsanleihen, in die der
CIC bisher investiert hatte, galten zwar als
vergleichsweise wenig gewinnbringende, aber
dafür sichere Anlagen
• angesichts der Schuldenkrise in den USA und Europa
suchen die CIC-Manager nun auch nach anderen
Anlagemöglichkeiten — trotz ihrer
früheren Verluste bei riskanteren Investitionen
während der vorangegangenen Finanzkrise
S. Wettach: Schuldenkrise:
Wochen der Entscheidung für den Euro.
Kreditaufnahme, Investorensuche und
Gipfeltreffen: In dieser und der kommenden Woche wird sich
entscheiden, ob die Eurozone noch eine Zukunft hat.
▇wiwo.de▇,
28.11.2011.
• José Manuel Barroso: die
Lage sei
„sehr ernst”
• in den kommenden Tagen werden wir erfahren, in welchem
Maße sich Investoren noch für die
Staatsanleihen interessieren
• Belgien,
Italien und
Spanien wollen bis
Freitag Papiere im Wert von 15 Mrd. € platzieren
• Klaus Regling (Chef des Rettungsfonds EFSF) wird
den Finanzministern am Dienstag abend schlechte
Nachrichten überbringen:
der Hebel des
Rettungsfonds wird wesentlich kleiner ausfallen,
als vor etwa 1 Monat angepeilt wurde
• außereuropäische Investoren
haben kaum Interesse — und die
Versicherungslösung des EFSF wird kaum
angenommen
• die italienische „La Stamap”
fälschlich: der IWF bereite ein Rettungspaket
über 600 Mrd. € für Italien vor
• angebliche Hilfsansuchen Spaniens erwiesen sich
als Gerücht
• Italien versucht,
der breiten Bevölkerung den
Kauf von Staatsanleihen
nahezulegen
• die italienische Staatskanzlei am letzten
Freitag: „Ein
Zusammenbruch Italiens wäre das
unausweichliche Ende des Euros.”
• die angespannte Lage an den Anleihemärkten
hat den Handlungsdruck für die Politik
erheblich erhöht
• Angela Merkel will beim kommenden Gipfel die
Grundlagen für
eine „Stabilitätsunion” legen
• ihr schwebt nun vor, dass
willige Länder
vorangehen, ähnlich wie seinerzeit bei
der Gründung der Schengen-Zone
• doch der finnische
Ministerpräsident Jyrki Katainen hat die
Methode bereits kritisiert
• er zweifelt, dass es dafür „eine breitere
Unterstützung” gebe
C.B. Schiltz: Elite-Bonds:
Sechs Euro-Länder sollen für Europa haften.
Seit Wochen wird ein Plan beraten: EU-Länder mit
höchster Bonität nehmen gemeinsam Anleihen auf
— um Wackelkandidaten zu stützen. Die
Bundesregierung dementiert.
WELT ONLINE,
28.11.2011.
• Die Bundesregierung soll an konkreten
Plänen für strengere Haushaltsregeln
und die Einführung von „Elite-Bonds”
arbeiten
• das Thema wird seit mehreren Wochen beraten, auch
gemeinsam mit Finnland und
den Niederlanden, sowie
mit Großbritannien
• die 6 Länder mit der höchsten Bonität
sollen künftig gemeinsam Anleihen begeben, deren
Zinssatz im günstigsten Fall zwischen 2,0% und
2,5% liegen soll
• damit sollen nicht nur die eigenen Schulden der
Triple-A-Länder finanziert werden, sondern auch
Hilfen für Wackelkandidaten wie
Italien und
Spanien
• dieser ganze Bericht wurde aber von der
Bundesregierung dementiert
• ein Sprecher: „Es gibt keine Planungen für
'Triple A'-Bonds oder 'Elite-Bonds'.”
• stattdessen werde an einer
„Stabilitätsunion” und den
entsprechenden Vertragsauml;nderungen
gearbeitet
• es soll aber auch denkbar sein, dass die
Finanzagentur des Bundes, ergänzt um Experten
anderer Triple-A-Länder, Anleihen von Krisenstaaten
aufkauft — aber nur gegen harte Auflagen
• Ziel: Stabilisierung der Triple-A-Länder
und Errichtung eines glaubwürdigen
Schutzwalls, der „die Finanzmärkte
beruhigt”
• diese Anleihen werden intern auch „Elite-Bonds”
genannt
• statt einem Sondervertrag der Triple-A-Länder
einschließlich der „Elite-Bonds”
wäre auch denkbar, dass es zur Anwendung von Artikel
352 des EU-Vertrags (der sogenannten Notstandsklausel)
kommt — Vorteil: der ”Schutzwall”
für Krisenländer wäre schneller errichtet,
und es gäbe keine faktische Verkleinerung der
Währungsunion
• parallel dazu hofft Merkel immer noch darauf, eine
Vertragsauml;nderung für strikte
Haushaltsregeln und eine gemeinsame
Fiskalpolitik zu erreichen, der alle 27 EU-Länder
zustimmen
APA/Reuters:
Deutscher Bundestagsausschuss ebnet Weg für EFSF-Hebelung.
Der Haushaltsausschuss des
deutschen
Bundestages hat am Vorabend des Finanzministertreffens
der Euro-Staaten den Weg frei gemacht für eine Erhöhung
der Schlagkraft des Rettungsfonds EFSF.
Wirtschafts Blatt,
28.11.2011.
• Vorgesehen ist, dass der EFSF mit Hilfe von privaten
Investitionen kräftig verstärkt wird
• in- und außerhalb der Eurozone wird
angesichts der wachsenden Finanzierungsprobleme
von EU-Ländern eine
massive Verstärkung
des EFSF gefordert
• Jacek Rostowski (Polens
Finanzminister und amtierender EU-Ratsvorsitzender):
eine Schlagkraft von bis
zu 3 Billionen € über den Fonds
ist nötig, um wirksam als
„Brandmauer” gegen die Schuldenkrise agieren
zu können
• auch die OECD empfiehlt eine Erhöhung
• Steffen Seibert (deutscher Regierungssprecher)
dagegen: „Wir können in Europa keine Finanzkraft
vorspiegeln, die wir nicht haben.”
• Klaus Regling (EFSF-Chef): der Fonds kann im aktuellen
Marktumfeld mit Hilfe von privaten Investorengeldern
wohl nicht so verstärkt werden wie zuvor erhofft
• es gibt wachsende
Finanzierungsprobleme europäischer Staaten,
die der EFSF abfedern sollte
• die Ratingagentur Moody's sieht durch die Eskalation
der Schuldenkrise und die Finanzierungsprobleme der
Banken inzwischen die
Bonität aller europäischer Länder bedroht
• Bundestagsausschuss: das Absicherungsvolumen
für private Investoren durch den EFSF in dem einen
Hebelmodell soll im Korridor von 20% bis 30% liegen
• die Parlamentarier machen deutlich, dass der
Versicherungsfall, ab dem die Absicherung eintritt,
„mindestens internationalen Standards”
entspricht
• werden diese beiden Maßgaben in Brüssel nicht
umgesetzt, darf Schäuble nicht zustimmen
• die Bundesregierung
dementierte, sie erwäge gemeinsame Anleihen mit
den anderen bonitätsstarken Ländern der Euro-Zone
• Christian Lindner (FDP-Generalsekretär):
„Wir werden der Begebung von Euro-Bonds — egal ob sie
jetzt rote Euro-Bonds oder blaue Euro-Bonds sind oder Elite-Bonds oder
'James Bonds' sind — egal in welcher Konstruktion nicht
zustimmen.”
• Regierung: wir konzentrieren uns
weiterhin darauf,
über
Vertragsauml;nderungen in Europa in möglichst
überschaubarer Zeit eine
Stabilitätsunion
der Euro-Staaten zu begründen
EU-Krisentreffen in Brüssel:
Euro-Lokomotive Deutschland vor Billionen-Deal.
Nächste Eskalationsstufe der Schuldenkrise: Die Euro-Finanzchefs
sollen den EFSF-Krisenfonds heute durch Finanztricks so aufmöbeln, dass
er noch mehr Milliarden stemmen kann. Der Haushaltsausschuss des Bundestags
hat bereits grünes Licht gegeben. Europa appelliert an Deutschland, Ja
zu sagen.
manager magazin ,
29.11.2011.
• Treffen der Euro-Finanzminister in Brüssel: wird
die nächste Tranche der
Griechenland-Notkredite
nicht freigegeben, droht Athen der Bankrott
• da mittlerweile selbst
Italien bedrohlich
hohe Zinsen für seine Kredite zahlen muss, muss ein
Befreiungsschlag her
• Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble
hat bisherige Rufe nach einer Kreditgarantie durch die
EZB oder nach Euro-Bonds zurückgewiesen und will
weiter für Vertragsauml;nderungen werben
• doch der Druck auf
Deutschland nimmt
zu: die Ratingagentur
Standard & Poor's hat
Frankreich mit dem
Verlust der Topschuldner-Bonität ('AAA') gedroht
• daher hat der Haushaltsausschuss des Bundestags
am Vorabend in einer geheimen Sitzung eine Vorlage gebilligt,
die als Basis der Gespräche in Brüssel dienen soll und
auch eine Hebelung des
Schirms vorsieht
• ein Ruf für eine
Erhöhung kam von der OECD
• der Ruf danach kam auch von Jacek Rostowski
(Polens
Finanzminister): eine
Schlagkraft von bis zu 3 Billionen € über
den Fonds sei nötig
• Radoslaw Sikorski (Polens Außenminister)
dramatisierte angesichts der deutschen
Zurückhaltung: „Ich habe weniger Angst vor
deutscher Macht, als ich
anfange, mich vor
deutscher Inaktivität zu fürchten.”
• er sprach sich für eine wesentlich
größere Rolle der Europäischen Zentralbank
wie auch für die von Deutschland geforderten
EU-Vertragsauml;nderungen aus
• der Haushaltsausschuss gab Finanzminister
Schäuble 2 Maßgaben mit: das
Absicherungsvolumen für private Investoren
durch den EFSF soll in dem einen Hebelmodell im Korridor von
20% bis 30% liegen, und der Versicherungsfall, ab dem
die Absicherung eintritt, „mindestens
internationalen Standards” entsprechen
• Schäuble: nötig seien „zunächst einmal
Schritte, die das verloren gegangene
Vertrauen der
Finanzmärkte zurückgewinnen.”
• alle Mitgliedsstaaten der Euro-Zone sollten sich
verpflichten, ihre Schulden,
die 60% des BIP überschreiten, vielleicht
in einem eigenen Fonds
zu verwalten, der durch eigene Einnahmen dauerhaft belegt wird
dab/suc/dapd/Reuters/dpa:
Schuldenkrise in Europa:
Polen drängt Deutschland zu schneller Hilfe.
Die Schuldenkrise verschärft sich. In Brüssel
verhandeln die Euro-Finanzminister über einen Hebel
für den Rettungsfonds EFSF. Vor dem Treffen ergehen
dramatische Appelle an die Bundesregierung:
Deutschland müsse
den Euro-Kollaps stoppen, verlangt
Polens
Außenminister Sikorski.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
29.11.2011.
• Radoslaw Sikorski:
Deutschland sei
der größte
Profiteur des Euro und kein unschuldiges Opfer der
derzeitigen Schuldenkrise, und als wichtigste
Wirtschaftsmacht müsse sie auch den
größten Beitrag für den Erhalt der Euro-Zone leisten
• auch Deutschland müsse verstehen, dass
die Bedrohung durch einen
Zusammenbruch der Euro-Zone derzeit
größer sei
als die Gefahr einer
Inflation
• es sei nicht sicher, ob der
EU-Binnenmarkt ohne den Euro überlebe
• Jay Carney (Regierungssprecher der
USA): der Kampf
gegen die Verschuldung verlange
„politischen Willen
sowie die finanziell erforderlichen
Ressourcen”
• „Es ist entscheidend für Europa,
jetzt mit Macht und
Entschlossenheit vorzugehen.”
• Obama fordert von
den Europäern seit Monaten zupackendes Handeln und
bemängelt die
zähen Entscheidungsprozesse in der EU
• auch die OECD hatte
vor den Folgen der Schuldenkrise
gewarnt und
vor den „absolut
katastrophalen Resultaten” für den Fall,
dass Amerikaner und Europäer ihre Schuldenkrisen
nicht in den Griff bekommen
• weltweit müssten sich Politiker aufs Schlimmste
vorbereiten
• die Rating-Agentur Standard & Poor's könnte in den
kommenden 10 Tagen den Ausblick
für die Spitzenbonität
Frankreichs auf
'negativ' senken
• auch die beiden S&P-Konkurrenten Fitch und Moody's
haben Frankreich bereits gewarnt, dass es sein AAA-Rating im Sog
der Schuldenkrise verlieren könne
• düstere Aussichten für Frankreich: die
Arbeitslosenzahl stieg mit 2,815 Mio. Arbeitslosen
auf den höchsten Stand seit Januar 2000
• die seit 2 Jahren anhaltende wirtschaftliche
Erholung ist zum Erliegen gekommen
fdi/dpa/Reuters:
Streit um Posten bei Euro-Zentralbank:
Frankreich brüskiert Deutschland.
Mitten in der heißen Phase der Währungskrise
liefern sich die beiden wichtigsten Länder einen
Machtkampf um die Ausrichtung der
Euro-Zentralbank:
Deutschland und
Frankreich erheben Anspruch
auf den Posten des Chefvolkswirts — dabei galt ein
deutscher Kandidat als gesetzt.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
29.11.2011
C. Volkery:
Schuldenkrise:
Euro-Minister hoffen auf den IWF.
Die Euro-Finanzminister haben bei ihrem Treffen in
Brüssel den EFSF-Hebel beschlossen, er tritt zum
Jahresanfang in Kraft. Doch die tatsächliche
Feuerkraft des Fonds bleibt unklar. Die Politiker
suchen längst nach anderen Wegen der Euro-Rettung —
eine Hoffnung ist der IWF.
SPIEGELONLINE
POLITIK,
30.11.2011.
• Die 17 Euro-Finanzminister haben pflichtgemäß
den Euro-Rettungsfonds EFS
mit 2 Kredithebeln versehen, um ein Vielfaches seines
Volumens von 250 Mrd. € mobilisieren zu können
• der Beschluss der Eurogruppe besagt, dass der EFSF
künftig
Staatsanleihenkäufe zu 20% bis 30% versichern
kann
• ein 2. Hebel öffnet den
Fonds für Investoren von außerhalb der
Eurozone
• wie groß die Hebelwirkung am Ende sein wird, bleibt
jedoch unklar
• die beschlossenen
Leitlinien sehen eine
Hebelung um das 3- bis
5-fache vor — groß genug, um auch Länder wie
Italien und Spanien im Notfall eine Weile finanzieren zu können
• fraglich bleibt, ob diese Summen überhaupt erreicht
werden
• das Interesse der internationalen Privatanleger
fiel geringer aus als erwartet
• die chinesische Führung will wohl eher
europäische Infrastruktur aufkaufen
• Diplomaten erwarten
daher maximal eine 3-fache
Hebelung
• Kees de Jager (niederländischer Finanzminister)
sprach sogar nur von einer Doppelung
• Klaus Regling (EFSF-Chef) bat um Geduld: das Werben um
Investoren sei ein „langer Prozess”, doch viele Anleger
in der ganzen Welt seien interessiert
• da es aber an Zeit mangelt, wollen die Finanzminister
auch die Ressourcen des IWF
über bilaterale Kredite der Mitgliedsländer oder
über neue Sonderziehungsrechte
aufstocken
• eine höhere Finanzkraft des IWF sei notwendig, damit
dieser dem EFSF weiter zur Seite stehen könne
• die
Risikoaufschläge mehrerer europäischer
Staatsanleihen sind seit Wochen
derart hoch, dass sie auf
Dauer zu Staatspleiten
führen müssen
• man sucht daher nach Mitteln,
um die Zinssätze zu drücken
• die vieldiskutierten Euro-Bonds würden keine
schnelle Abhilfe schaffen — sie kämen eher langfristig
in Frage
• kurzfristig würde nur ein
massives Eingreifen der EZB
Entlastung bringen
• im Laufe der vergangenen 18 Monate hat sie
schon Anleihen in 3-stelliger
Milliardenhöhe gekauft — das könnte
auch noch ausgebaut werden
• diese Forderung wird von Deutschland jedoch abgelehnt
• die Entscheidung
liegt aber allein beim
Führungsgremium der EZB
Brüssel: EFSF-Hebelung auf €1 Bil doch nicht möglich.
BoerseGo.de,
30.11.2011.
• Kees de Jager (niederländischer
Finanzminister) nach den Verhandlungen vergangene Nacht:
womöglich sei nur eine Verdoppelung der Fonds-Schlagkraft
durch Hebelwirkung möglich
• erhofft war eine Verdrei- bis Verfünffachung
• aber derzeit stünden dem Fonds nur noch 250 Mrd. € zur
Verfügung, was zu wenig sei, um im Notfall auch großen
Ländern wie Italien helfen zu können
• Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU)
sowie EFSF-Chef Klaus Regling: eine genau bezifferte
Vorausschätzung sei nicht möglich
• Jean-Claude Juncker (luxemburgischer
Regierungschef): man wolle dem IWF mehr Geld zur
Verfügung stellen, damit dieser gemeinsam mit dem EFSF
„jenen Eurostaaten, die Hilfe benötigen”
zur Seite stehen könne
DPA: Schuldenkrise:
Euro-Rettung: Richter kritisieren Kungelrunde.
Zwei SPD-Parlamentarier hatten gegen ein
Sondergremium geklagt. Eine Entscheidung könnte noch
vor Weihnachten getroffen werden.
NWZ ONLINE,
30.11.2011.
• Bundesverfassungsgericht: Skepsis gegen die
Übertragung der Bundestagsentscheidung
auf nur wenige Abgeordnete
• 2 Bundestagsabgeordnete der SPD sehen durch das
„Neuner-Gremium” ihre Rechte als Abgeordnete
verletzt
• Wolfgang Schäuble (CDU, Bundesfinanzminister)
verteidigte die Beteiligungsregeln mit den
außergewöhnlichen Schwierigkeiten in der
europäischen Schuldenkrise: „Wenn Märkte
reagieren, reagieren sie überzogen. Dann kommt Panik.”
• ohne Vertraulichkeit würde der Rettungsfonds
EFSF in manchen Bereichen handlungsunfähig
• Andreas Voßkuhle (Gerichtspräsident): die
verfassungsrechtlichen Spielregeln müssten
„gerade auch in schwierigen Zeiten eingehalten
werden.”
• auch scheinen die Voraussetzungen für eine
Entscheidung des Gremiums nicht eindeutig gefasst
• das Gesetz erwähnt z.B. den undefinierten Begriff der
„Ansteckungsgefahr”
B. Schäder: Schuldenkrise:
Notenbanken machen das Geld weltweit billiger.
Auf allen Kontinenten fürchten
Staaten eine Rezession, weil Europa sein Schuldendesaster
nicht in den Griff bekommt. Fed-Präsident Bernanke und
EZB-Chef Draghi reagieren. Sie öffnen die Schleusen am
Geldmarkt. Der DAX steigt um mehr als fünf Prozent.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
30.11.2011.
• In der Welt gehen die
Notenbanker in die Offensive
• eine konzertierte Aktion der EZB, der
Fed, sowie der
Notenbanken
Großbritanniens,
Japans,
Kanadas und der
Schweiz,
um die Banken und andere
Wirtschaftsbereiche mit ausreichend frischem Geld
zu versorgen
• den Geschäftsbanken soll der Zugang zu
Fremdwährungskrediten erleichtert werden
• Ziel sei es, durch mehr Liquidität die
Spannungen an den Märkten zu reduzieren und damit
auch die Realwirtschaft zu unterstützen
• der Euro stieg nach der Ankündigung um 2 US-¢
und übersprang kurzzeitig die Marke von 1,35 $
• der DAX kletterte
zeitweise um mehr als 5%, und der Euro Stoxx 50 legte
mehr als 4% zu
• auch die Kurse europäischer Staatsanleihen
zogen an (wobei die Renditen sanken)
• der Zugang zu
Dollars ist für viele europäische Banken in
den vergangenen Monaten schwierig geworden
• aber die Finanzierung von Schiffen, Flugzeugen oder
US-Immobilien erfolgt in der Regel in $
• viele europäische Banken haben auch kaum
Kundeneinlagen in $
• Analysten begrüßten das konzertierte Vorgehen
einmütig
• bereits Mitte September hatten die EZB, die
Fed und die
Notenbanken in
Großbritannien,
Japan und der
Schweiz die
Bereitstellung langlaufender Dollar-Kredite
angekündigt
• Basis dafür sind sogenannte Swap-Geschäfte
unter den Notenbanken, bei denen z.B. EZB und Fed ihre
jeweiligen Währungen untereinander austauschen
• Christian Schulz (Analyst der Berenberg-Bank): die
koordinierte Aktion der NotenBanken „drückt
die Kosten der Finanzierung in US-Dollars oder anderen
Währungen. Dies wird die Profitabilität der
Banken erhöhen und verschafft ihnen eine bessere Chance, ihre
Kapitalquoten zu erhöhen.”
• Rainer Sartorius (HSBC Trinkaus) gab aber zu bedenken,
dass viele Probleme damit noch nicht gelöst werden.
• Giuseppe Amato (Wertpapierhandelshaus Lang
& Schwarz): „Dies ist
nur ein
Herumlaborieren am Symptom, fundamental
ändert sich nichts. Die
Politiker
müssen jetzt liefern. Das Zeitfenster schließt
sich immer schneller. Bislang wurde
kaum etwas von dem
umgesetzt, was angekündigt worden war.”
Leitartikel:
Intervention:
Zu früh für Jubelsprünge.
Die Zentralbanken bekämpfen die Krise mit einer
gemeinsamen Aktion — und Börsianer sind
begeistert. Zu Unrecht. Es wurde, wenn überhaupt,
nur ein Nebengeschwür der Schuldenkrise
beseitigt.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
30.11.2011.
• Nach der konzertierten Aktion der Notenbanken
steigen die Aktienkurse in Europa steil an
• die massive Intervention ist ein schrilles
Warnsignal:
das Bankensystem
stand wohl kurz vor dem
Kollaps
• die Gefahr, dass einige
Banken in Europa illiquide oder insolvent werden,
war offenbar groß
• aber es wurde damit nur ein Nebengeschwür der Finanz-
und Schuldenkrise beseitigt, nicht der Krebsherd an den
Staatsanleihemärkten
• solch geballtes Vorgehen der Notenbanken könnte aber
ein psychologisch wichtiges Signal sein
F. Eder: Euro-Rettung:
Schuldenkrise: Europas Finanzminister rufen um Hilfe.
Finanzminister Wolfgang Schäuble
(CDU) fürchtet, die Schuldenkrise nicht aus
eigener Kraft lösen zu können. Der IWF soll helfen.
Hamburger
Abendblatt, 1.12.2011.
• Die Finanzminister der Euro-Zone haben
keine Hoffnung mehr,
die akuten Probleme der Staatsschuldenkrise auf
dem Kontinent aus eigener
Kraft lösen zu können
• Wolfgang Schäuble (CDU): „Wir sind bereit,
dem IWF noch mehr Mittel zu geben, und sind froh, dass er sich
engagiert.”
• von den Notenbanken der Mitgliedstaaten sollen
insgesamt 50 Mrd. € kommen
• Bloomberg: allein das hoch verschuldete
Italien
hat bis Ende 2012 einen
Refinanzierungsbedarf
von 307 Mrd. € — weit
vor der Zeit, zu der
die angestrebten europäischen
Vertragsauml;nderungen
in Kraft treten könnten
• der Rettungsschirm zusammen mit dem IWF könnte
aber den Zugang der Staaten zu Kapital auf dem Primärmarkt
sicherstellen
• Schäuble: „… wir haben die
Instrumente —
für eine begrenzte Summe. Aber wir wissen, wie hoch der
Bedarf ist.”
• zur Not könnte auch die EZB mithelfen
• Anders Borg (Schwedens
Finanzminister): die Zentralbank habe
noch Spielraum für den
Kauf von Staatsanleihen auf dem Sekundärmarkt
• befürwortet wird von den meisten Euro-Ländern
eine Änderung der Verträge dahingehend, dass
der EZB auch der direkte Kauf von Staatsanleihen erlaubt werden
soll — nur Deutschland ist strikt dagegen
• dass die wichtigsten Notenbanken in einer
gemeinsamen Aktion beschlossen, Banken weltweit zu
günstigen Zinsen kurzfristige Dollarkredite zur
Verfügung zu stellen, lindert ie Spannungen an den
Finanzmärkten
• Schäuble bedauert, dass die derzeitigen
europäischen Hilfsmittel
nicht die erhoffte
Feuerkraft erreichen
• die Wirkung des Rettungsfonds EFSF reicht nicht aus, und
die Hebelung wird nicht so groß sein wie geplant
• Jean-Claude Juncker (Chef der Euro-Gruppe): das Ziel der
Wirkung von einer Billion € könne
„wahrscheinlich nicht” erreicht werden
• Ziel des Hilfsfonds EFSF sollte es sein, dass
Euro-Länder Kredite zu
tragbaren Zinsen aufnehmen können
• das weltweite Werben um Investoren brachte bisher
nicht den gewünschten Erfolg
Wie ist die Schuldenkrise noch zu meistern?
Die OÖNachrichten haben sich unter Ökonomen,
Managern und Interessenvertretern zur
Schuldenkrise umgehört, wie sie die Chancen
einschätzen und welche Maßnahmen sie empfehlen.
nachrichten■at,
1.12.2011.
Experte
Bewältigt Europa die Krise?
Vordringliche Maßnahmen?
Welche Auswirkungen?
Prof. Erich W. Streissler
Wahrscheinlich ja; Unsicherheit wegen
US-Spekulation und Unfähigkeit der
Politiker
Budget möglichst sofort und drastisch sanieren,
erhebliche Erhöhung von Massensteuern
Nettoeinkommen werden mindestens 5 Jahre sinken
Stefan Pierer, Cross Industries
Bin zuversichtlich: der Druck ist groß genug
Wir haben Verbesserungspotenziale:
Rentenalter, Bürokratie, Arbeitssteuern und
Kapitalausstattung
Die verfügbaren Einkommen werden sinken, der
Wohlstand wird schrumpfen
Willibald Cernko, Bank-Austria
Ja, mit einer Kraftanstrengung bei den
Staatshaushalten und den
Finanzierungsinstrumenten
Schuldenbremse konsequent umsetzen, Verwaltungs-,
Pensions- und Gesundheitsreform
Langfristige Vorteile aus den notwendigen
Investitionen
Franz Grad, Transportunternehmer
Es wird uns nichts anderes übrig bleiben
Sparen ist vordringlich, auch Steuererhöhungen
„Vom Kindergarten bis zur Krankenbahre gratis”
können wir uns nicht mehr leisten, nur eine
Basisabsicherung für alle
Rainer Reichl, Agentur
Ja, wenn alle ihre Hausaufgaben machen
Sich von Beteiligungen und Sachwerten in
größem Ausmaß trennen
wieder mehr Geld für alle, die
realwirtschaftliche Leistungen erbringen
Peter Untersperger, Lenzing AG
Ganz sicher — sonst würde es keinen Euro mehr
geben
Die Schuldenbremse muss kommen, eine Verwaltungs-,
eine Pensions-, eine Sozialreform
Es gibt weniger Sozialleistungen, Aufträge vom
Staat werden fehlen, es wird weniger konsumiert
Gundi Wendtner, Unternehmensberaterin
Kann das irgendjemand beantworten?
Haus in Ordnung bringen, große Strukturreformen,
Sparmaßnahmen
Steuern und Gebühren werden wohl erhöht —
dann fehlt den Menschen das Geld, um die Konjunktur zu
stabilisieren
Stefan Ederer, Wirtschaftsforschungsinstitut
Wir stehen an der Kippe, jedes Szenario ist denkbar
Österreichs Stimme in die Waagschale werfen
Mit den richtigen Maßnahmen kommt die Wirtschaft
in Schwung und kostet die Bürger gar nichts
Prof. Heimo Losbichler
Mit Sicherheit
Haushalt in Ordnung bringen, in guten Jahren
Überschüsse machen, die in schlechteren
Zeiten als Rücklagen zur Verfügung
stehen
Beiträge von allen — etwa bei einer
Erhöhung des Pensionsantrittsalters
oder einer Verwaltungsreform
Ernst Haidenthaler, Wirtschaftsprüfer
Ja, aber unter großen Schmerzen
Die Hausaufgaben machen: erst die Ausgaben senken, dann
ideologische Beiträge über Steuern
Die öffentlichen Leistungen werden sinken, bei
Gesundheitssystem, Verkehr und Pensionen —
länger arbeiten und auch mehr arbeiten
Christoph Leitl, Wirtschaftskammer
Ja, über eine gemeinsame Wirtschafts- und
Steuerpolitik — und Euro-Bonds
Ausgaben um 5% senken durch mehr Effizienz und
Beseitigung von Bürokratie — und das
Wachstum ankurbeln
Weniger Bürokratie hat noch keinem geschadet
Prof. Joseph Francois
Möglich, aber derzeit noch völlig offen
Wenn nur einzelne Länder einzelne Maßnahmen
ergreifen, wird das nicht funktionieren —
Lösungen müssen von ganz Europa getragen werden
Die europäischen Steuerzahler werden belastet,
aber ein Ende des Euro hätte gravierendere
Auswirkungen
Markus Marterbauer, Arbeiterkammer
Ja, die Finanzkraft ist vorhanden
Die Finanzmärkte in den Griff bekommen, nicht
durch Sparpakete in eine Krise hineinsparen
Kürzungen des Sozialstaats spürt jeder,
aber Besteuerung der obersten 10% tut nicht weh
AWP Finanznachrichten AG:
EUROKRISE/EZB-Chef Draghi: Krisenmassnahmen können "nur begrenzt sein".
Der Präsident der Europäischen
Zentralbank (EZB), Mario Draghi, hat einer unbegrenzten
Fortsetzung der „aussergewöhnlichen
Massnahmen” der Notenbank im Kampf gegen die
Schuldenkrise eine Absage erteilt. Zu den
aussergewöhnlichen Massnahmen zählen unter
anderem die umstrittenen Anleihekäufe der EZB. Die
Massnahmen durch die EZB „können nur begrenzt”
durchgeführt werden, sagte Draghi in einer Rede vor dem
Europäischen Parlament.
NZZOnline,
1.12.2011.
• Zu den aussergewöhnlichen Maßnahmen
zählen unter anderem die
umstrittenen Anleihekäufe der EZB
• Grund laut Draghi:
Rekordrenditen für
Staatsanleihen einzelner Euroländer im Zuge
der Schuldenkrise hätten die
Wirkung der Geldpolitik
verhindert
• die EZB kaufte Staatsanleihen im Volumen von insgesamt
203,5 Mrd. €
• nach Einschätzung des EZB-Chefs schlägt die
Schuldenkrise immer stärker auf die Wirtschaft der
Eurozone durch: er sehe derzeit „gestiegene
Abwärtsrisiken
für die Konjunktur”
• die Geldpolitik der EZB ziele weiter auf
Preisstabilität ab
Schuldenkrise:
Regierung erklärt Euro-Bonds für nicht verhandelbar.
Die Koalitionsspitzen haben sich geeinigt:
Die Bundesregierung
wird sich laut Vizekanzler Rösler kein Ja zu gemeinsamen
Staatsanleihen abringen lassen — auch nicht im Gegenzug
für die gewünschten EU-Vertragsauml;nderungen.
SPIEGELONLINE
POLITIK,
1.12.2011
P. Löpfe:
Die Verfassung ändern — innert wenigen Tagen.
Bis zum 9. Dezember müssen die europäischen
Staatsoberhäupter eine Lösung für die
Eurokrise finden. Wohl mit einer
Verfassungsänderung. Wie kann das gelingen?
Die Lösung könnte ein Vorgehen wie bei Schengen sein.
Tages-Anzeiger,
1.12.2011.
• Anstatt mit dem gehebelten Rettungsschirm die
Feuerkraft des
EFSF um 4- bis 5-mal zu
erhöhen, kann
sie im besten Fall verdoppelt werden
• das reicht nicht
als Schutz für die Schwergewichte
Italien und
Spanien
• bei der Suche nach Alternativen wird der
IWF ins Spiel gebracht,
der aber nur rund 440 Mrd. $ zur Verfügung hat
• er müsste gewaltig aufgestockt werden, und dann
würde sich der IWF absurderweise einen grossen Teil
dieses Geldes bei der EZB holen und es dann wieder zurück in
bedrohte Euroländer fliessen lassen
• inzwischen geht es längst nicht mehr bloss um
Ökonomie, sondern auch um Politik und Vertrauen
• die Investoren trauen allen Euroländern nicht
mehr, auch nicht Deutschland
• selbst die konzertierte Dollar-Aktion der
Notenbanken gestern liefert höchstens etwas Zeit,
und auch die läuft ab
• Olli Rehn (EU-Währungskommissar):
„Jetzt beginnen zehn
kritische Tage, in denen wir Antwort auf die
Schuldenkrise in der EU zum Abschluss bringen und
beschliessen müssen.”
• gelingt es den Staatsoberhäuptern am 9.12.
nicht, endlich eine überzeugende Lösung zu
präsentieren, gerät die Situation ausser
Kontrolle
• Barry Eichengreen (Prof. der University of
California in Berkeley, weltweit
anerkanntester Währungsspezialist):
„Nur die EZB kann das
Desaster abwenden.”
• „Das Bankensystem steht vor dem Kollaps, und
die Wirtschaft ist am Rand der schlimmsten
Wirtschaftskrise, die man in den letzten 100 Jahren
gesehen hat.”
• die EZB muss zur
Kreditgeberin der letzten Instanz ausgebaut werden
und es müssen gemeinsame Staatsanleihen
für die Eurozone
(Eurobonds) geschaffen
werden
• aus
ökonomischer Ignoranz ist Deutschland
dagegen, wird sich aber beim Ernst der Lage zu einer
Aufwertung der EZB bereit finden müssen
• vielleicht kann Deutschland eine Bedingung
durchsetzen: es muss
verbindliche Regeln
und Sanktionen dafür geben, dass sich einzelne
Länder nicht mehr auf Kosten der anderen verschulden
• die EU könnte dann viel stärker als bisher in
die nationale Souveränität eingreifen
• das bedeutet, dass Europa
eine Änderung der
Verfassung braucht, die jedoch
in 10 Tagen stehen
muss, während die letzte Verfassungsänderung
10 Jahre gedauert hat
• die Lösung könnte sich an Schengen
orientieren: erst ein gemeinsamer Beschluss um den Kern
Deutschland/Frankreich,
dann sanften Druck auf die anderen, es ihnen gleichzutun
• da es keine andere Option gibt, sind Diskussionen
über die Unabhängigkeit der EZB oder
Inflationsgefahr zwecklos geworden
• Barry Eichengreen:
„Was ist der Zweck der
Unabhängigkeit einer Notenbank, deren
Währung verschwindet?”
dpa:
"Besser Gläubiger als Schuldner":
Brasilien will Europa helfen.
Die jahrzehntelange Praxis,
Wirtschaftswachstum in den Industriestaaten
über eine nahezu ungezügelte Kreditaufnahme zu
finanzieren, verändert nun die
machtpolitische Weltkarte. Auf Bitten des
Internationalen Währungsfonds erklärt
sich die neue Wirtschaftsmacht
Brasilien zu
erweiterten Kredithilfen für Europa bereit.
IWF-Chefin Lagarde fühlt sich
„ermutigt”.
n-tv,
2.12.2011.
• Brasilien ist grundsätzlich bereit,
dem IWF im Kampf gegen die europäische
Schuldenkrise beizustehen, sicherte der
brasilianische Finanzminister Guido Mantega der
IWF-Chefin Christine Lagarde zu
• Mantega: „Diesmal ist der IWF nicht wie in der
Vergangenheit gekommen, um Geld zu bringen, sondern um
Brasilien zu fragen, ob es Geld leiht. Ich ziehe es vor,
Gläubiger zu sein als Schuldner.”
• die genaue Summe solle in Gesprächen
innerhalb der sogenannten BRICS-Gruppe festgelegt
werden
• Lagarde: Brasilien sei durch seine derzeitige
Finanzlage „ziemlich immun und geschützt
gegen die internationale Krise.”
AWP:
Merkel: Schuldenkrise wird Jahre andauern.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Erwartungen
einer raschen Lösung der Euro-Schuldenkrise gedämpft.
Die Krise sei nicht mit einem Befreiungsschlag über
Nacht zu lösen.
cash,
2.12.2011.
• In ihrer Regierungserklärung vor dem
Bundestag bekräftigte sie das Ziel, die Wirtschafts-
und Währungsunion zu stärken
• jetzt stehe eine
Stabilitätsunion
auf der Tagungsordnung, und die Notwendigkeit einer
Fiskalunion sei
inzwischen anerkannt
• Merkel und Frankreichs
Präsident Nicolas Sarkozy wollen am Montag in Paris ein
Konzept für eine Reform der Währungsunion vorlegen
• es soll eine sogenannte Stabilitätsunion
der 17 Euro-Länder
mit schärferen
Sanktionen gegen Haushaltssünder und einer
strengeren Aufsicht über
die Etatpläne einzelner Euro-Länder geschaffen
werden
• dazu sollen die europäischen Verträge
geändert werden
yes/dpa/dapd: Schuldenkrise:
Merkel und Sarkozy hecken Euro-Masterplan aus.
Strengere Haushaltsdisziplin
und schärfere Kontrollen der Euro-Staaten: Angela
Merkel und Frankreichs
Präsident Sarkozy wollen beim EU-Gipfel eine Reform der
Währungsunion durchsetzen. Im Gegenzug könnte
die Kanzlerin ihre harte Linie lockern, die CSU soll sich
schon auf den Kurswechsel vorbereiten.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
2.12.2011.
• Bis zum EU-Gipfel nächste Woche muss Angela Merkel ihren
Plan zur Rettung der Währungsunion
festgezurrt haben
• vorher will sie dem Bundestag an diesem Freitag ihr grobes Konzept erläutern
• Kern sind: 1) eine tiefgreifende Reform der Währungsunion mit scharfen Stabilitätskriterien für die Mitgliedsländer und 2) eine besser kontrollierte Finanzpolitik der Staaten, damit ungehindertes Schuldenmachen künftig ausgeschlossen werde
• Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy am Donnerstagabend: Europa müsse neu überdacht werden
• es gilt als wahrscheinlich, dass Sarkozy Merkels harte Euro-Haltung abschwächen wird
• er könnte er ein stärkeres Engagement der Europäischen Zentralbank fordern
• Merkel soll sogar bereit sein, weitere Staatsanleihekäufe der EZB zu tolerieren
• Sarkozy: an einem starken Euro führe kein Weg vorbei
• die CSU beobachtet diese Entwicklung mit Sorge: sie fürchtet, dass Merkel den Weg für die Einführung europäischer Staatsanleihen oder den dauerhaften Ankauf von Staatsanleihen durch die EZB frei machen muss
• Merkel könnte zu Kompromissen gezwungen werden, die den Beschlüssen der CS entgegen stünden
• dabei will die EZB von ihrer Rolle als langfristiger Krisenretter gar nichts wissen, wie EZB-Präsident Mario Draghi erklärte
• Philipp Rösler (FDP, Bundeswirtschaftsminister): die EZB müsse in eigener Kompetenz entscheiden, was sie für richtig halte
Regierungserklärung im Bundestag:
Merkel erteilt Eurobonds abermals eine klare Absage.
Bundeskanzlerin Merkel hat Europas Politiker
aufgefordert, verlorene Glaubwürdigkeit
zurückzugewinnen. Merkel sagte in einer
Regierungserklärung vor dem Bundestag, man sei bei
der Überwindung der Schuldenkrise schon „extrem
weit vorangekommen”.
FAZ.NET,
2.12.2011.
• In Merkels Regierungserklärung über die
bisherigen Schritte der EU zur Lösung der Schuldenkrise:
„Wir reden nicht mehr nur über eine Fiskalunion,
sondern fangen an sie zu schaffen.”
• die europäische Schuldenkrise könne aber
nicht über Nacht gelöst werden
• Merkel warb für
Vertragsauml;nderungen,
um eine Fiskalunion mit
Durchgriffsrechten zumindest in der Euro-Zone
zu schaffen
• die europäische Bankenaufsicht solle schnell
ihre Entscheidungen zur Refinanzierung von Banken
verkünden
• sie warnte davor, den neuen
Euro-Rettungsfonds EFSF
schlecht zu reden und seine Möglichkeiten zu
unterschätzen
• die Glaubwürdigkeit und
Vertrauenswürdigkeit der Gerichte und der Notenbanken
müsse unbedingt geschützt werden
• relativ einfache Regeln seien zu beachten:
verantwortungsvolles nationales Handeln müsse
Hand in Hand gehen mit europäischer Solidarität
• gemeinsame
Staatsanleihen und damit gemeinsame Haftung
für die Schulden anderer seien
nicht denkbar
• Ziel der Bundesregierung für den EU-Gipfel sei
es, zur Schaffung einer Fiskalunion auf EU-Ebene zu kommen
• Verträge innerhalb der Eurogruppe zu
schließen, wäre nur „die zweitbeste
Lösung”
• SPD-Fraktionsvorsitzender Frank-Walter
Steinmeier warf ihr
Wankelmut vor —
ihr Zaudern verschärfe die Krise
• den Bürgern müsse man bei allen Schritten
klarmachen: „Wir
Deutschen retten nicht
die Griechen oder
Italiener, sondern vor
allem uns selbst”, nämlich
die deutsche
Exportwirtschaft und deutsche
Arbeitsplätze
• wir hätten selbst wohlmeinende europäische
Nachbarn gegen uns aufgebracht: „Wer Lehrmeister
sein will, wer andere zum Sparen auffordert, der muss wenigstens
sein eigenes Haus in Ordnung halten.”
• und Schwarz-Gelb plane trotz
hoher Verschuldung Ausgaben für Steuersenkungen und
Betreuungsgeld
• daneben warnte er vor weiteren Eingriffen der Notenbanken
in den Geldkreislauf, da dies langfristig die
Inflationsgefahr steigere
Afrikanische Minister: Euro-Schuldenkrise schädigt Schwellenländer.
Zwei afrikanische Top-Politiker haben in dieser
Woche Europas Umgang mit der Euro-Schuldenkrise
scharf kritisiert. Die Probleme in den reichen
Industrienationen seien
„schädigend” für die
Schwellenländer auf dem afrikanischen
Kontinent, erklärte der
südafrikanische
Finanzminister Pravin Gordhan.
Saarbrücker Zeitung,
2.12.2011
S. Böll
(Kommentar): Euro-Krise:
Merkel zockt am Abgrund.
Das Vertrauen der Märkte in die Euro-Staaten schwindet,
sogar zahlungsfähige Länder bekommen kaum noch Geld.
Setzt sich die Abwärtsspirale fort, ist die
Währungsunion bald Geschichte. Doch die
Bundesregierung verweigert sich weiter allen
Lösungen — und wird damit zum größten Risiko
des Euro.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
2.12.2011.
• Eine der
riskantesten
Verhandlungsstrategien
wird in der Spieltheorie
Brinkmanship genannt
(„Zocken am Rande des Abgrunds”)
• auf diese Weise versuchte der ehemalige
US-Außenminister John Foster Dulles, den
Expansionsdrang der Sowjetunion mit der
Androhung eines Atomschlags zu bremsen
• Dulles: „"Die notwendige Kunst besteht darin,
bis zur äußersten
Grenze zu gehen, ohne in einen Krieg verwickelt zu
werden.
Wer sie nicht beherrscht, schlittert in den Krieg. Wer
versucht, davor davonzulaufen […], der ist
verloren.”
• dazu muss der Zocker
genau wissen, wo der Abgrund
verläuft
• es sind Zweifel angebracht, ob Angela Merkel und ihre
Mitstreiter genau wissen, wann der
„point of no
return” erreicht ist, der Euro also wirklich
nicht mehr zu retten ist
• das Vertrauen der Märkte in die Staaten der
europäischen Währungsunion und die
Krisenbanken schwindet zusehends
• Fragen, die
verdeutlichen, dass die Euro-Zone am Abgrund wandelt:
• warum sollte ein privater Investor einem kriselnden
Euro-Land noch Geld leihen, wenn Staaten doch pleite gehen
können?
• weshalb sollten die Schwellenländer in
europäische Staatsanleihen investieren,
wenn sie damit rechnen müssen, für ihre
bestehenden Euro-Devisenreserven bald Pesetas,
Lire oder gar nichts mehr zurückzubekommen?
• wieso sollte eine Bank einer anderen noch Geld leihen, wenn sie fürchten muss, dass deren Staatsanleihen-Portfolio ein Verlustbringer ist?
• wieso sollten Kleinsparer angesichts dieser
Unsicherheit ihr Geld weiter einem
Finanzinstitut anvertrauen?
• wer Geld hat, legt es deshalb besser nicht in der
Euro-Zone an, und sonst zieht
er seine Anlagen möglichst ab
• setzt sich diese Abwärtsspirale fort, ist der
Kollaps von Staaten
und Banken nur noch eine Frage
von Wochen oder Monaten
B. Spinelli: Eurokrise:
Tu, was die Dame sagt.
Europa muss lernen, mit Deutschland
zusammenzuarbeiten, sagt Italiens Vorzeige-Journalistin
Barbara Spinelli. Trotz seines strengen Rufs ist das deutsche
Modell die einzig lebbare Alternative zum chinesischen.
presseurop,
3.12.2011.
• Ulrich Beck (Soziologe): Angela Merkel hat die Regeln
der Demokratie vergessen, ist arrogant und somit
„eine europäische Version des
D-Mark-Nationalismus”, wenn sie ihre
Stabilitätskultur zum europäischen
Dogma macht
• Angela Merkel lehnt hartnäckig Vorschläge
zur Unterstützung der Krisenländer
durch die EZB ab, trotz des Widerstandes in ihrer eigenen
Partei, der Opposition, im Sachverständigenrat
• in der Politik ist es nicht leicht, neue politische
Abenteuer wie die Verwirklichung der politischen
Union zu beginnen, wenn ein verängstigtes Volk sich von
der beschwichtigenden Kraft von Lehrmeinungen und
Lokalpatriotismus beruhigen lässt
• die
deutsche
Stabilitätskultur ist kein Monster, sondern
eine Kultur, die
Deutschland zur einzigen Alternative zum
chinesischen und amerikanischen Modell
macht, die nicht
überstreng ist
• Merkels langsames Handeln in Sachen Griechenland
war sehr unglücklich — die verlorenen 1½
Jahre haben das heutige Chaos ausgelöst
• Deutschlands Problem ist die Willenlosigkeit
• vielleicht bewegt sich in der deutschen Position
doch noch etwas, denn wenn der Euro fällt, scheitert auch
Deutschland
• will man heute einen
wirlich starken Rettungsschirm, muss man
Deutschland die Garantie geben, dass dieser
keinerlei
Nachlässigkeit dulden wird
• zum Thema Widerstand gegen die Rolle der EZB als
Kreditgeber letzter Instanz:
die EZB ist Kreditgeber
letzter Instanz gegenüber den Banken, nicht den
Staaten
• der Zerfall der Union ist
näher als je zuvor, wenn Deutschland von einem
kleinen Kreis von Sparerländern träumt
• eine solche verheerende Lösung
würde die Euro-Länder
ins Chaos stürzen
• Deutschland wird beherrscht von einer
„hypochondrischen Angst vor dem Neuen ”
(Helmut Schmidt 1996): die Furcht
vor dem Moral Hazard, dem moralischen Risiko, dass
die Verschwender sich zu disziplinieren aufhören, weil sie
unterstützt werden
• es gilt zu beweisen, dass
dieses Risiko geringer wird, wenn neben der
Stabilitätskultur das Klima eines dauerhaften
gegenseitigen Vertrauens entsteht
Z. Zacharakis:
ein Interview mit James Galbraith.
Schuldenkrise:
„Die Angst vor einer Inflation ist Nonsens”.An der Krise in Europa sind vor allem die
Banken schuld, sagt US-Ökonom James Galbraith im
Interview. Sie haben zu leichtfertig
Kredite vergeben. Jetzt muss die EZB Europa retten. Handelsblatt ,
3.12.2011.
• Die Aussichten für die Zukunft des Euro sind
tatsächlich ziemlich düster
• es wäre aber
unklug, über ein
Ende des Euro zu spekulieren: die Folgen wären
dramatisch, denn in der Euro-Zone
käme es zu einem Sturm
auf die Banken
• mit dem notwendigen politischen Willen wäre
es schnell möglich, den
Teufelskreis aus steigenden Zinsen und
wachsender Unsicherheit
zu durchbrechen
• die EZB
verfügt über genügend Instrumente, mit
denen die Krise sofort zu lindern ist
• sie soll noch mehr
Staatsanleihen kaufen, damit die Zinsen für
Staatsanleihen drücken und so den Krisenstaaten
Zeit erkaufen
• das würde die
Panik am Markt beruhigen, die Europas Politik
nämlich selbst
ausgelöst hat, indem sie die Banken vor die
Wahl gestellt hat, entweder ihr Kapital zu erhöhen oder
eben Vermögen abzustoßen
• daraufhin haben die Banken natürlich eines
gemacht: sie verkauften die Staatsanleihen der
verschuldeten Länder
• es waren also keine
neuen Erkenntnisse über
Italiens
Schuldenquote der Anlass, denn die war lange
bekannt und hat sich nicht geändert
• nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers haben
die Geldinstitute Staatsanleihen der
südeuropäischen Länder
abgestoßen und dafür die stabileren
Anleihen aus Nordeuropa gekauft, um ihr Risiko zu mindern
• das hat die
Zinsen für die betroffenen Länder
hoch gepuscht und so
die Schulden für
einige Länder untragbar gemacht
• die Banken haben nicht auf einmal Staatsdefizite
entdeckt, sondern die Zeit
der billigen Kredite war einfach vorbei
• es ist also eine Bankenkrise — keine
Staatsschuldenkrise — und
die gesamten
Hilfsgelder der EU gehen direkt oder über Umwege
an die Banken und
nicht an die betroffenen Länder
• der
Schuldenerlass um 60% für
Griechenlandmacht weniger aus als immer
behauptet wird: gerechnet auf das griechische BIP
sinken die Schulden nur von 160% auf 140% (über neue Schulden
zu finanzieren)
• das ist für die griechische Bevölkerung
keine Entlastung
• Kanzlerin Merkels Argumentation, dass der
Druck zum Sparen sinke, wenn die EZB die Schulden der
Euro-Länder aufkauft, muss umgedreht werden: im
vergangenen Jahrzehnt haben Banken aus Deutschland
massiv Geld etwa an Griechenland zu einem extrem
niedrigen Zinssatz verliehen (die deutsche
Bankenaufsicht hat weggeschaut) und deren Regierung
zur Sorglosigkeit verführt
• die Politik der EZB
erhöht auch nicht das Inflationsrisiko
— Japan macht das
seit mehr als 10 Jahren, die
USA seit 3 Jahren
— ohne Inflationsschub
• der Grund: es gibt keine Abnehmer für Kredite, keine
Kunden, die verstärkt nach Geld fragen würden
• man kann nicht das Wirtschaftswachstum in der
Euro-Zone fördern, wenn überall hart gespart werden muss
• die Verantwortlichen in Europa müssen
begreifen, dass die
bisherigen Lösungsansätze falsch sind
und nicht funktionieren
• bisherige Prioritäten: die Banken
schützen, an der Macht bleiben und den Euro am Leben erhalten
• richtig wäre
konzentrierte Förderung des
Wirtschaftswachstums in der Euro-Zone —
statt der harten Sparauflagen
SPD-Parteitag:
Sozialdemokraten fordern EU-Schuldenfonds.
Die SPD will Europa stärken. Die
EU soll Staatshaushalte stärker
kontrollieren können, ein europäischer Fonds
die Schulden tilgen. Auch für Euro-Bonds und eine
Finanztransaktionssteuer spricht sich die SPD
aus. Handelsblatt ,
4.12.2011.
• Als Weg aus der Vertrauenskrise plädiert die
SPD für eine
Vergemeinschaftung
von Altschulden in der Euro-Zone
• Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier warb
für einen
„europäischen Schuldentilgungsfonds”
als „Herzstück” aller
Rettungsbemühungen
• Signal vom Parteitag: „Wir
sind die deutsche Europapartei”
• er warf Merkel eine
unehrliche
Schulmeisterei in der Europapolitik vor:
während sie Schuldenstaaten einen rigiden Sparkurs
empfehle, erhöhe sie in Deutschland die Neuverschuldung
• die Eurokrise als Chance für die politische
Einigung Europas mit
Umformung der unfertigen
Währungsunion in eine stabilitäts- und
wachstumsorientierte Wirtschaftsunion
• während die Verteufelung der Euro-Bonds durch die
schwarz-gelbe Koalition „verlogen” sei, verlange
gemeinschaftliche Haftung aber eine
gemeinschaftliche Kontrolle
• als „intelligente Regelung” für die
Altschulden der EU-Staaten fordert die SPD einen
europäischen Schuldentilgungsfonds
• durch Einführung
einer Finanztransaktionssteuer sei der
Finanzsektor an den Kosten der Finanzkrise zu beteiligen
• gebraucht werde auch ein europäisches
Aufbauprogramm mit Vorrang für Investitionen in die
Realwirtschaft
• Martin Schulz (Vorsitzender der
Sozialdemokratischen Fraktion im
Europaparlament): „Unsere
Aufgabe ist es, die EU zu
verändern, damit Europa gerettet wird.”
H. Schumann: Euro-Krise:
Am deutschen Wesen könnte die Währungsunion scheitern.
Der geldpolitische Dogmatismus der
Merkel-Regierung und ihr Programm zur Schrumpfung
der Staatshaushalte zeugen von Ignoranz und
Heuchelei. Sie gefährdet damit den Euro — und
mehr.
DER TAGESSPIEGEL,
4.12.2011.
• Radoslav Sikorski (Außenminister
Polens):
würde die
Währungsunion zerfallen, wären die
Folgen von
„apokalyptischer
Größenordnung”
• es sind aber die
deutsche
Regierung und die deutschen Notenbanker, die in
blinder Selbstgerechtigkeit die
Währungsunion geradewegs ins Unglück
steuern
• Angela Merkel: es sollen
„Schuldensünder automatisch
bestraft” und vor dem Europäischen
Gerichtshof verklagt werden
• Philipp Rösler brandmarkt die von
führenden Ökonomen in aller Welt geforderte
Deckung des Euro-Rettungsfonds EFSF durch die EZB als
„Weg in die Inflation”
• Jens Weidmann (neuer
Bundesbankpräsident) erklärt die
nötige Ausweitung der EZB-Käufe von
Staatsanleihen zum „Rechtsbruch”
• Hans-Peter Keitel (Industriepräsident):
„einzig die Politik” —
mit Ausnahme der Kanzlerin — sei schuld an der
Misere, deren Opfer jetzt die private Wirtschaft sei
• Botschaft der deutschen Europäer:
wenn doch nur alle Euro-Staaten den Deutschen mit
eisernem Sparwillen folgen und die
Geldschöpfung zur
Staatsfinanzierung verbieten würden!
• es ist genau
umgekehrt: wenn die Merkel-Regierung das
Programm aus fortgesetzter Schrumpfung der
Staatshaushalte und geldpolitischem
Dogmatismus europaweit durchsetzt, wird die
Währungsunion bald zerfallen
• liegt die Krise an der Korruption der Einwohner
der Schuldenstaaten?
• aber gerade die deutsche Industrie hat
über Jahrzehnte hemmungslos bestochen,
insbesondere in
Griechenland,
wo mit Siemens, MAN, Daimler und Thyssen/HDW gleich
4 deutsche
Konzerne Korruptionsgeschichte geschrieben haben
• wir haben Griechenland mit
Rüstungsgütern in einem Ausmaß
beliefert, die sich das Land mit dem — relativ zur
Bevölkerungszahl — größten
Wehretat aller NATO-Staaten nie leisten konnte
• im Krisenjahr 2010, als die Ermittlungen
schon begonnen hatten, haben wir den Verkauf von 2
zusätzlichen U-Booten an Griechenland
für fast 1 Mrd. € befördert
• zu beachten ist auch, dass
Irland
und Spanien
bei der Führung ihrer
Staatshaushalte
disziplinierter waren als die Deutschen
• Merkel und ihre Strategen verweigern sich der
Forderung, dass die EZB dem Vorbild der Notenbanken
in den USA,
Japan und
Großbritannien
folgt und als „Kreditgeber der letzten
Instanz” für die Staaten der Eurozone
fungieren soll
• mittels ihrer
Geldschöpfung könnte die EZB
dagegen Staatsanleihen
in beliebiger Menge über den EFSF kaufen lassen
• wenn Spanien,
Italien und
Belgien sich nur
noch zu Zinsen von 7% und mehr refinanzieren können,
werden sie zwangsläufig insolvent
• die EZB-Garantie ist auch für die Banken dieser
Länder unverzichtbar, weil sie in großem
Umfang Anleihen ihrer Heimatstaaten halten und ihre
Kunden bei anhaltendem Wertverlust Geld abziehen
• können die Kreditinstitute nicht mehr
ausreichend private Investitionen
finanzieren, geht bald in der Wirtschaft gar
nichts mehr
• Nobelpreisökonom
Paul Krugman, Finanzmarktveteran George Soros,
Wirtschaftsweiser Peter Bofinger und der
Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer:
die Eurozone ohne eine EZB-Garantie
für Staatsanleihen wird nicht überleben
• die Erteilung
einer Banklizenz für den EFSF wäre der
einfachste Weg, denn dann könnte er sich bei der EZB
Geld leihen und damit Anleihen der Krisenstaaten kaufen,
politisch kontrolliert vom Ministerrat und von
den Parlamenten
• ja, das wäre eine „Lizenz zum
Geld drucken” — denn
das tun die privaten Banken schon immer
• das deutsche Mantra aber lautet unbeirrt: eine
politisch gewollte Geldvermehrung führe
zwangsläufig in die Inflation
• wenn das frisch geschöpfte Geld wie in Japan, den
USA und Großbritannien lediglich die
infolge der Rezession
ausbleibenden Steuereinnahmen
kompensiert, verhindert es
nur den Absturz und führt nicht zur
Inflation
• alle Krisenländer in- und außerhalb
der Eurozone sind weit von einer Auslastung ihrer
Produktionskapazitäten entfernt
• wenn die Konjunktur anspringen sollte, kann immer noch
die Zinsschraube angezogen werden
• dabei haben
deutsche Geldpolitiker wie der
zurückgetretene EZB-Chefökonom
Jürgen Stark und sein Vorgänger Otmar Issing
in den 7 Jahren vor der
Finanzkrise tatenlos die Banken
die Geldmenge fast
verdoppeln lassen, indem sie die
Kreditvergabe dramatisch ausweiteten, was zur
verhängnisvollen Inflationierung der
Preise für Immobilien und andere
Vermögenswerte führte
• indem Merkel, EU-Kommission und EZB
in den
Schuldenstaaten fast ausschließlich
die Kürzung der
Staatsausgaben betreiben, untergraben sie
die Kreditfähigkeit der Staaten weiter
• wenn sowohl die privaten Haushalte und
Unternehmen als auch der Staat gleichzeitig sparen,
dann sinken zwangsläufig die Nachfrage sowie
die Wirtschaftsleistung und alle gemeinsam
werden ärmer, während die Verschuldung ansteigt
und sich ihre Lage verschlechtert
• des einen Schulden sind immer eines anderen
Vermögen — diese ungeheuren Vermögen
müssen herangezogen werden, um die
Schuldenberge abzutragen
• 3 Millionen Europäer vereinen lt. Merrill
Lynch mehr als 10 Billionen $ auf sich
• in Deutschland liegen sogar (den
Immobilienbesitz eingeschlossen) mehr als 4000
Mrd. € bei nur 10% der Bevölkerung — das
entspricht dem Doppelten der Staatsverschuldung
• zur Euro-Rettung gäbe es viele
Instrumente: (der frühere Vizepräsident
der Osteuropabank EBRD, Joachim Jahnke:) zinslose
Zwangsanleihen, eine jährliche Abgabe von 2% auf
Vermögen von mehr als ½ Million € allein zur
Schuldentilgung, (Unternehmensberatung
Boston Consulting:) eine einmalige 30-prozentige
europaweite Vermögensabgabe (dies entspreche
lediglich einer realistischen Bewertung der
Anlagen) zur hinreichenden Minderung der
Überschuldung
• Fazit: die Krise der
Währungsunion ist aufs Engste
mit der Verteilung von
Einkommen und Vermögen verbunden und kann nicht
allein mit „Sparen” aufgehalten werden
• es müssen also erst
mit Hilfe der EZB der Kapitalmarkt stabilisiert
und anschließend die
Geldvermögen zur Schuldentilgung herangezogen werden
— sonst scheitert Europa
AFP:
SPD tritt für europäischen Schuldentilgungsfonds ein.
Die SPD fordert zur Beilegung der
Euro-Krise die Schaffung eines
europäischen
Schuldentilgungsfonds. „Wir brauchen
ein starkes Signal an die Märkte, dass Europa sich nicht
auseinandertreiben lässt”, heißt es in einem
Initiativantrag, der am Sonntag auf dem Berliner Parteitag der
Sozialdemokraten fast einstimmig beschlossen wurde. In ihn sollen die
europäischen Staaten einen Teil ihrer Schulden überführen
können. Das Modell sieht vor, dass dies mit jenen Schulden geschieht, die 60%
des Bruttoinlandsprodukts übersteigen. Für diese soll es
dann eine gemeinsame europäische Haftung geben.
YAHOO!Nachrichten ,
4.12.2011
Bernhard Gill:
Arbeit, Wirtschaft und Soziale Sicherung:
Probleme der Regulierung von Geld- und
Finanzmärkten.
Repetitorium Sozialstruktur im Rahmen der
Lehramtsausbildung.
5.12.2011.
• Die Geldmenge wird von der Zentralbank über den Leitzins
reguliert, zu dem sich die Banken Geld bei der Zentralbank leihen
können
• Banken sind umgekehrt zu Einlagen bei der Zentralbank
verpflichtet
• die Aufblähung der Geldmenge kann sich auch dem Zugriff
der Notenbanken entziehen
• Produktionskapital und Arbeit bevorzugen
expansive Geldpolitik, Finanzkapital und Rentiers bevorzugen
restriktive Geldpolitik
• Kredite: Zins als Aufschlag
für Beteiligung des Kreditgebers am durchschnittlichen
Wirtschaftswachstum („Realzins”),
für das Risiko des Kreditausfalls,
sowie zum Ausgleich der Geldentwertung
• Versicherungen gegen Preisschwankungen oder
Kreditausfall können gehandelt werden
• beim Handel mit Geld und seinen Derivaten geht es um den
Austausch von Werterwartungen (oder Tauschwerten)
• Finanzmarkttransaktionen als
wünschenswerte Spekulation:
• Geld und Investitionen werden dahin gelenkt, wo sie am
nötigsten gebraucht werden (Erwartung von realwirtschaftlichen
Entwicklungen)
• durch Leerverkäufe wird ein Ausgleich zwischen
unterschiedlichen Risikoneigungen oder
-vulnerabilitäten hergestellt
• Finanzmarkttransaktionen als
unerwünschte Spekulation:
• Erwartungserwartungen: X wird knapp, weil die Leute glauben,
dass es knapp wird und es deshalb horten
• Steuerung der Kurse durch Erzeugung von Erwartungserwartungen:
unbemerkter Aufkauf einer erheblichen Menge X, dann plötzlicher
Verkauf
• soweit die Preise auf Erwartungserwartungen beruhen, kommt es
zu völlig irrationalen Verzerrungen und Schwankungen
• je indirekter die Finanzinstrumente,
desto mehr werden die Risiken und sonstigen
Wirkungen selbst für Insider intransparent
• die Schwankungen können auf die Realwirtschaft durchschlagen
(Kurse einer AG → „Kreditwürdigkei”)
• Fluten der Märkte mit Geld durch die Federal Reserve in den
USA bewirkt:
• bei extrem hohen Staats- und Privatschulden: Anheizung des Konsums
und der Importe
• die Deregulierung erleichtert besondere Kredite: a) ungesicherte
Konsumentenkredite. b) ungesicherte Hebelkredite für Investoren zur
Erhöhung der Rendite aufs Eigenkapital
• Gegenfinanzierung durch die Angebotspolitik
in China, Japan und Deutschland:
• hohe Leitzinsen sowie Restriktion der Staatsausgaben und des
Wohlfahrtsstaates führen zu niedrigem Inlandskonsum
• Anheizen der Produktion und der Exporte führen zu extremen
Überschüssen der Ersparnisse ohne ausreichend sinnvolle
Anlagemöglichkeiten
• daher Kredite an die notleidenden angelsächsischen
Volkswirtschaften
• ⇒ Immobilienkrise von 2008
• aus der Bankenkrise von 2008 wurde durch die Übernahme der
faulen Kredite durch die Staaten eine Krise überschuldeter
Staaten
• bei meist internationalen Krediten und weil im Euroraum die
Nationalbanken nicht mehr eigene Währungen ausgeben können,
kommt es zu Staatskrisen
• in Finanzkrisen werden die
Ungleichgewichte von übermäßigen Ersparnissen
und übermäßiger Verschuldung
ausgeglichen:
• Schulden und Ersparnisse werden teilweise abgeschrieben, private
Gläubiger teilweise vom Staat (d.h. den Steuerzahlern)
entschädigt
• mögliche Maßnahmen zur
Regulierung von Geld- und
Finanzmärkten:
• Ungleichgewichte im Außenhandel vermeiden
• ausreichende Eigenkapitalbeteiligung der Banken und der
Bankmanager
• Trennung von normalem Kreditgeschäft und Investment-Banking,
Zerschlagung großer Banken ("too big to fail")
• systematische staatliche Gewinnabschöpfung bei den Banken
• Einschränkung oder Verbot von indirekten Instrumenten
• Beschränkung der Spekulationsmasse (z.B.
Rentenversicherung auf Umlagebasis statt Altersabsicherung durch
privates Ansparen)
• Besteuerung von Finanztransaktionen und andere
Kapitalverkehrskontrollen
• Durchsetzungsprobleme: unterschiedliche
Interessen zwischen Exportländern wie China und Deutschland auf
der einen und den Standorten der Finanzdienstleister wie USA und
GB auf der anderen Seite:
• erstere wollen den Kapitalverkehr regulieren und die Entwertung
ihrer Ersparnisse abwehren
• letztere wollen lieber die Banken selbst (neoliberal) regulieren
und die Ersparnisse der anderen weginflationieren
• Selbsteinbindung der Politik in den Finanzmarktkapitalismus
seit den 1970er Jahren
CSU:
Gegen den Finanz-Kommunismus.
Euro-Bonds kommen der CSU nicht in die Tüte. Der
Parteivorstand wird erneut sein striktes Nein verkünden.
Für den Fall, dass die Kanzlerin einknickt, hat die CSU
offenbar bereits ein Krisenszenario entworfen.
BR
BAYERISCHES FERNSEHEN,
5.12.2011
Euro-Krise:
Spezialfonds des IWF soll Euro-Krisenländer stützen.
Vor dem heutigen Treffen von Bundeskanzlerin Merkel
und Frankreichs
Präsident Sarkozy werden die Pläne zur Euro-Rettung
immer konkreter. Eine Schlüsselrolle soll dabei offenbar der
Internationale Währungsfonds spielen. Handelsblatt ,
5.12.2011.
• Die
US-Notenbank
Federal Reserve will zusammen mit den 17 Zentralbanken der
Euro-Zone dem IWF Geld für krisengeschüttelte
Euro-Länder zur Verfügung stellen
• demnach sollen die Zentralbanken der Euro-Zone einen
3-stelligen Milliardenbetrag in einen
Spezialfonds einzahlen, aus dem dann Programme für
Krisenländer finanziert würden
• die Fed erwäge, einen Teil der Kosten zu finanzieren
• Tim Geithner (US-Finanzminister) soll dazu diese Woche
zu Besprechungen nach Europa kommen
• ein solcher Rettungsfonds gehört zu den
Plänen, die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)
und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy am Montag
in Paris besprechen wollen
• in Brüssel wird darüber beraten, wie
Zentralbanken der Eurozone dem IWF dafür Kredite zur
Verfügung stellen können
• ein stärkeres Engagement des IWF wird in
Erwägung gezogen — dafür sollen
Zentralbanken der Währungsgemeinschaft dem Fonds
weitere Darlehen gewähren
• gestärkt durch dieses Geld soll der IWF einspringen
können, falls Italien und Spanien kein Geld mehr an den
Finanzmärkten erhalten
• in den Schwellenländern wächst inzwischen
der Unmut gegen noch mehr Hilfe für die reiche Euro-Zone, denn
der IWF ist bisher schon mit ⅓ an laufenden
Rettungspaketen beteiligt
DJG/DJN/hab:
OECD/Gurria fordert stärkeren Einsatz der EZB in Schuldenkrise.FinanzNachrichten.de,
5.12.2011.
• Angel Gurria (Chef der Organisation für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)
fordert die EZB zur stärkeren Beteiligung an
der Bekämpfung der Staatsschuldenkrise auf
• mit der EZB gebe es Instrumente für die
Bekämpfung der Krise
• „Wenn wir sie nicht benutzen, wozu haben wir sie
dann?”
Reuters/red:
Merkel und Sarkozy wollen neue Verträge:
EU-Vertragsänderungen notfalls nur für die 17 Euro-Staaten.
Merkel und Sarkozy wollen
Defizitsünder automatisch bestrafen, den
Rettungsschirm ESM vorziehen und keine Eurobonds
einführen.
derStandard.at,
5.12.2011.
• Für die gemeinsamen Vorschläge von
Merkel und Sarkozy muss es
Änderungen
der EU-Verträge geben — sollte dies
innerhalb der EU nicht möglich sein, müsse
es notfalls
Änderungen unter den 17 Euro-Staaten geben
• bis März sollten die Verhandlungen
darüber abgeschlossen sein
• der Euro-Rettungsschirm ESM soll statt 2013
möglichst schon Ende 2012 beschlossen werden
• aber Euro-Bonds
würden abgelehnt: eine gemeinsame
Haftung für Schulden solle es nicht geben — der
freiwillige Schuldenschnitt bei
Griechenland
sei ein „Sonderfall” gewesen
• vor dem EU-Gipfel in Brüssel wird das
deutsch-französische
Konzept dem EU-Ratspräsidenten Herman Van
Rompuy vorgelegt
P. Ehrlich: Krisengipfel:
Euro-Regierungen basteln an Dreifach-Megaschirm.
Vertreter der Euro-Länder erwägen einen
doppelten Rettungsfonds für den Euro, bei dem 2
Sicherungssysteme gleichzeitig greifen.
Ziel ist eine 3-fach gesicherte Brandmauer.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
7.12.2011.
• Die Euro-Länder arbeiten an einer massiven
Ausweitung der geplanten Rettungsschirme
• den europäischen
Stabilisierungsfonds EFSF will man
weiterlaufen lassen, wenn Mitte 2012 der
dauerhafte Euro-Rettungsschirm ESM in Kraft
tritt
• damit wäre die Feuerkraft der
Euro-Rettungsversuche nahezu verdoppelt:
zu den 440 Mrd. € des EFSF kämen die 500 Mrd.
€ des künftigen ESM-Rettungsfonds
• die Befürworter des Doppelschirms
glauben aber, dass damit eine 3-fach gesicherte
Brandmauer zur Euro-Rettung geschaffen werden kann:
neben der parallelen Sicherung durch EFSF und
ESM werden Zahlungen aus dem IWF erwartet
• Mario Draghi (EZB-Chef) hatte einen
glaubwürdigen Mechanismus zur Bedingung
dafür gemacht, stärker in die Euro-Rettung
einzugreifen
Britischer Premier stellt Bedingungen:
Cameron droht mit Nein zu neuem EU-Vertrag.
Bedingungen für ein Ja zum neuen EU-Vertrag:
Der britische Premier David Cameron will
Änderungen an den Grundlagen der EU nur
zustimmen, wenn Großbritannien
Absicherungen erhält. Aber müssen die
Verträge überhaupt angetastet werden?
EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy bezweifelt
das.
Süddeutsche Zeitung,
7.12.2011
R. Birnbaum,
P. Flueckiger, M. Thibaut: Schuldenkrise:
Kommt ein Alleingang der Euro-Länder?
Ob alle EU-Staaten Vertragsänderungen
akzeptieren werden, ist unklar. Bundeskanzlerin
Merkel bleibt eisenhart.
DER TAGESSPIEGEL,
7.12.2011.
• Ein deutscher Regierungsvertreter
vor dem Euro-Gipfel: „Wir machen keine Kompromisse!”
• die Bundeskanzlerin sieht diesen
Euro-Gipfel als
entscheidend für
den Fortbestand der gemeinsamen Währung,
sogar des ganzen Projekts Europa
• Problem: manche aus dem Kreis der 27 EU-Staaten verstehen
unter einem großen Wurf etwas anderes als das, was die
Kanzlerin mit Sarkozy vereinbart hat und was
EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy weitergeschickt
hat: im Kern ein
Euro-Europa, eine Stabilitätsunion, in der
Haushaltsdisziplin nicht mehr
Verhandlungssache ist
• alle Mitgliedsländer müssen sich selbst
eine Schuldenbremse
nach einheitlichen Maßstäben verordnen
• die EU-Kommission überwacht, ob die
Umsetzung in nationales Recht mit diesen Vorgaben
übereinstimmt
• der
Europäische Gerichtshof soll
Mitgliedstaaten zum
Nachbessern zwingen können
• Sanktionen
sollen halbautomatisch
greifen — mit Zweidrittelmehrheit sollen
die Regierungschefs den Strafmechanismus
stoppen dürfen
• Sarkozy: die Politik und nicht eine EU-Verwaltung
muss das letzte Wort haben
• deutsche Diplomaten: am Kern dieser
Vorschläge werde es keine Kompromisse geben
• auch müssten die neuen
Regeln
völkerrechtlich vereinbart werden, als
Signal der Entschlossenheit
• damit scheiden bloße Änderungen
irgendwelcher Zusatzprotokolle zum
Lissabon-Vertrag aus
• komme es nicht zur Einigung der 27, dann sei ein
Vertrag wenigstens
für die Euro-Zone „unverzichtbar”
• andere interessierte Länder sollen
mitmachen können
• David Cameron
(britischer
Premier) spricht sich klar dagegen aus
• er redet von
einer „Britengarantie” und
„Regeln, damit der
einheitliche Markt fair und offen bleibt für
britische Schlüsselindustrien,
einschließlich der
Finanzdienstleistungen.”
• der Finanzmarkt in der Londoner City
erwirtschaftet 11% des britischen
Steueraufkommens
• weil die Euro-Krise ihre Wirtschaft stark
belastet, ist die britische Regierung
grundsätzlich an einer Einigung der
27 interessiert und nicht an einem
Euro-Separatvertrag
• die Euro-Skeptiker in London wollen bei
Vertragsverhandlungen die Beziehung
Großbritanniens mit der EU grundlegend
neu definieren
• Polen
dagegen hat
Unterstützung zugesagt
• auch Länder, die den Euro noch nicht
eingeführt hätten, sollten bei der
künftigen EU-Finanzpolitik ein
gewichtiges Wort haben
• Polens Außenminister Radoslaw Sikorski:
sein Land fühle große Solidarität mit
Deutschland
• so wie bisher könne es doch mit dem
Stabilitätspakt nicht weitergehen
mg/dpa-afx: Euro-Schuldenkrise:
Worüber auf dem EU-Gipfel debattiert wird.
Der Euro steht am Abgrund. Auf ihrem Krisentreffen
in Brüssel müssen die Staats- und
Regierungschefs der 27 EU-Länder umfassende
Reformen vereinbaren, um die Währungsunion zu
retten. Ein Überblick über die wichtigsten
Themen des EU-Gipfels.
manager magazin ,
8.12.2011.
• Auf dem Tisch liegen Vorschläge des
EU-Gipfelchefs Herman Van Rompuy sowie ein
gemeinsames Papier von Kanzlerin Angela Merkel
und Frankreichs
Staatspräsident Nicolas Sarkozy
• Elemente in der Brüsseler Debatte:
• mehr Haushaltsdisziplin: am 13.
Dezember das Gesetzespaket zur Verschärfung
des Stabilitätspaktes mit der
Verpflichtung zum Schuldenabbau in Kraft; wobei
Deutschland
und Frankreich zusätzlich
automatische Sanktionen ab einem Defizit
von mehr als 3% des BIP und eine gerichtlich
überprüfbare Schuldenbremse in
allen 17 Euro-Staaten fordern
• Vertragsänderung: nach den
deutsch-französischen Vorschlägen ist
eine Vertragsänderung (dauert mindestens
1 Jahr) notwendig, während Van Rompuy offen lässt,
ob evtl. eine Mini-Änderung eines
Vertragsprotokolls ausreicht
• Hebelung des Krisenfonds EFSF: da der
Krisenfonds nicht ausreicht, sollen seine
Restmittel von 250 Mrd. € mittels eines
Kredithebels auf mindestens 750 Mrd. €
vermehrt werden
• ESM: er soll Mitte 2013 den Rettungsfonds
EFSF ablösen, aber Deutschland und
Frankreich sprechen sich für einen
vorgezogenen Start bereits Ende 2012 aus
• EZB: Deutschland ist gegen, Frankreich
für eine aktivere Rolle der EZB, während
der neue EZB-Präsident Mario Draghi einen
verbindlichen Schuldenpakt fordert, ehe die
EZB massiver eingreifen könne
• IWF: der Währungsfonds IWF soll
stärker bei der Rettung einbezogen werden
auch dadurch, dass die nationalen Notenbanken
der Euro-Länder Geld in einen Topf einzahlen, aus
dem dann Programme für Krisenländer
finanziert werden
• Euro-Bonds: gemeinsame Staatsanleihen
aller Euro-Staaten sind umstritten — die
EU-Kommission hat einen Vorschlag mit 3
Varianten präsentiert
• 2. Griechenland-Paket: das im Oktober
beschlossene Paket über 100 Mrd. € soll
bis Jahresende ausverhandelt sein
Mehrere EU-Staatschefs warnen vor Spaltung der Union.
Vor Beginn des EU-Gipfels in Brüssel streiten
sich die EU-Länder über die von
Frankreich
und Deutschland
angestrebten Vertragsänderungen.
DerBund,
8.12.2011.
• Mark Rutte (niederländischer
Ministerpräsident) warnte vor einer Spaltung
der EU: die EU müsse sehen, dass sie als Union von 27
Staaten zusammenbleiben
• Traian Basescu (rumänischer
Regierungschef): „Rumänien kann ein
Europa mit 2 Kategorien von Mitgliedern nicht
akzeptieren.”
• Donald Tusk (polnischer
Regierungschef) wehrte sich gegen ein „Europa
mehrerer Geschwindigkeiten”: wenn Europa sich von
den 27 Mitgliedstaaten entferne, nagle es sich seinen
eigenen Sarg
• David Cameron (britischer
Premierminister) will beim EU-Gipfel zur Zukunft des Euro
„ohne Zögern” die Interessen seines
Landes durchsetzen, notfalls per Veto-Recht
• Elio Di Rupo (neuer belgischer
Premierminister) betonte, es müssten Lösungen
„für alle europäischen Bürger”
gefunden werden
P. Faigle, F. Ghelli:
Finanzkrise:
"Diese Geldpolitik ist verrückt".
Der italienische
Ökonom Franco Bruni kritisiert die
Geldpolitik der Zentralbanken. Die Probleme Europas,
sagt er im Interview, lassen sich nicht mit mehr Geld lösen.
ZEIT ONLINE,
8.12.2011.
• „Es ist offensichtlich, dass durch die
Anleihekäufe der EZB mehr Liquidität
entsteht, die zu mehr Inflation führen kann.”
• wir sind aber in einer Notlage, in der die EZB auch
dafür sorgen muss, dass das Vertrauen der Anleger durch
ihr Engagement zurückkehrt — doch es sollte
von kurzer Dauer sein
• die EZB sollte also helfen, aber die
Reformanstrengungen in den Krisenländern
nicht entmutigen
• mein Hauptvorwurf ist, dass wir die Regeln, die
Italien in den 80er und 90er Jahren wieder zur
Stabilität geführt hatten, nicht
durchgehalten haben
• seit der Japan-Krise Anfang der 90er irren wir mit dem
Glauben, dass wir mit dauerhaft niedrigen Zinsen die
Wirtschaft ankurbeln können
• diese Geldpolitik ist verrückt, weil viele
Staaten strukturelle Probleme haben, die sich nicht mit
mehr Geld lösen lassen
• man kann den Konsum
(wegen der Inflationserwartungen) auch nicht
beliebig anheizen, indem man die Zinsen de facto unter Null setzt
• der Konsum hängt von vielen Dingen ab — auch vom
Sicherheitsempfinden der Konsumenten
• seit den 90er Jahren wächst die Geldmenge weit
schneller als das BIP
• bald werden wir ständig exzessive Booms
finanzieren
• nicht nur die Inflationsgefahr ist daran
gefährlich, sondern niedrige Zinsen verleiten z.B.
Investoren dazu, sich zu verschulden, auch wenn es keinen
realistischen Rückzahlungsplan gibt
• die ökonomische Forschung lernt langsam, dass
die Risikobereitschaft der Anleger über ein
gesundes Maß steigt, wenn mehr Geld im Markt ist
• die Zinsen sind weltweit schon seit Jahren zu niedrig
• Zinsen sollten zumindest real positiv sein —
sonst werden die Entscheidungen zu stark verzerrt
• wenn wir weiterhin real negative Zinsen haben, legen
wir die Saat für die nächste Krise
• die Geldpolitiker dürfen nicht nur auf die
Preisentwicklung, sondern müssen auch auf die
Entwicklung der Vermögenspreise schauen
— über eine bessere Analyse der Geldmengen
• wir müssen schon jetzt Regeln dafür aufstellen,
wie wir mit der nächsten Krise umgehen, die kommen wird:
welche Rolle sollen dann die Zentralbanken spielen, welche
die Regierungen?
• weil Italien in den vergangenen Jahren
skandalös schlecht regiert wurde, gibt es
mittlerweile auch in der Bevölkerung die
Einsicht, dass sich die Probleme nur mit
Strukturreformen lösen lassen — nicht mit
mehr Geld
Continent gives Cameron the cold shoulder.
YORKSHIRE POST,
9.12.2011.
• None of the
Franco-German proposals would apply to the
UK,
which is 1 of 10 EU states outside the eurozone
• Alexander Stubb (Finland’s European affairs
minister) said Britain was
"not, to be very frank,
a central player in
this game right now"
• Martin Schulz (German, leader of the Socialist Group
in the European Parliament): "If there is too much
insistence on treaty change there is a danger of
backroom deals and trade-offs, which we do not want to see.
I want clarity and transparency. I understand those
who refuse to engage in
horse-trading with a non-euro country.
But we cannot allow the division of Europe into a 17-10
structure. Maybe, we
should think about a 26-1 solution."
• chancellor George Osborne issued a chilling
warning of the "enormous damage" which the collapse of the
euro would inflict on the British economy
• "It would do huge damage to the British economy, and I
think those who say we’d have 1 year or 2 of hardship
and then bounce back out of it, may be somewhat
optimistic. There have been
studies that
suggest a very
significant drop in UK GDP were the euro to fall
apart."
Press Association Ltd.:
Cameron EU veto 'bad for Scotland'.
scotsman. com ,
10.12.2011.
• The SNP MEP Alyn Smith predicted that in 6 months
the UK
will be sinking "a lot faster than the eurozone"
• at least 23 of the 27 member states are going ahead
with their own new treaty to restore single-market
credibility and stability
• Mr Smith about the Prime Minister: "He's done this
in a vain, selfish, self-indulgent and downright
boneheaded way."
• he said it is "not the case" that the UK
position would be worse if it was in the euro
• "the UK is going to be impacted by this even worse
than the eurozone countries are."
• "David Cameron was more interested in a
hypothetical threat to the bankers than the British
national interest."
• he said: "Give it six months and I think you will
find the UK sinking a lot faster than the eurozone
is. The eurozone is getting its act together."
A. Kühnlenz,
I. Gomez, K. Bode, L. Brüchle: Marktausblick:
Das Zittern um den Euro geht weiter.
Der Gipfel zur Rettung der
Gemeinschaftswährung ist vorbei — doch
das ist noch lange kein Grund zum Aufatmen: Viele Probleme
der Euro-Staaten sind nach wie vor ungelöst.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
10.12.2011.
• Rainer Guntermann (Anleiheanalyst
der Commerzbank): „Entscheidend für
die Stimmung an den Rentenmärkten in den
kommenden Wochen dürfte sein, wie die EZB und die
Ratingagenturen die Ergebnisse des Gipfels
interpretieren.”
• die Marktteilnehmer am Freitag zeigten
sich zunächst eher verhalten
• es spricht vieles dafür, dass die große
Entspannung auch in der nächsten Woche
ausbleiben wird und besonders der Euro noch bis
Jahresende unter Druck geraten könnte
• das Auf und Ab am Aktienmarkt dürfte
weitergehen
• viele Marktteilnehmer hoffen darauf,
dass die Notenbanker eventuell doch mit
größeren Anleihekäufen die Renditen
der Länder stärker drücken werden
• es steht weiterhin die Drohung der Ratingagentur
Standard & Poor's im Raum, die Bonität fast
aller Euro-Staaten herabzustufen
E. Wurzel: Denkfabrik:
OECD: Euro-Rettung nur mit politischer Strukturreform.
Milliardenschwere Rettungspakete allein
reichen nicht aus, um die Märkte zu überzeugen
und die Krise der Europäischen Währungsunion
in den Griff zu bekommen. Notwendig sind
nachhaltige Strukturreformen in der
Staatsverwaltung und an den Arbeits- und
Gütermärkten vieler Euro-Staaten.
▇wiwo.de▇,
10.12.2011.
• Das Vertrauen der Märkte in die
Angemessenheit der europäischen Finanz-
und Wirtschaftspolitik ist gesunken
• es droht eine
Abwärtsspirale aus Überschuldung,
destabilisierenden Erwartungen der
Marktakteure und schrumpfender
ökonomischer Aktivität
• es wird notwendig,
erhebliche
Interventionskapazitäten auf
europäischer Ebene
bereitzustellen,
um auf systemische, sich über das
Kreditwesen verbreitende
Risiken reagieren zu
können
• aber Interventionen auf den
Anleihemärkten können nicht die Kurse und
Zinsen von Staatspapieren auf Dauer stabilisieren
• Interventionen bei Devisenkursen oder
Preisen bleiben erfahrungsgemäß ohne
Erfolg, wenn sie nicht mit der
realwirtschaftlichen Realität
zusammenpassen, also nicht durch fundamentale
Faktoren untermauert werden
• der Ursprung der
europäischen Wirtschaftskrise
liegt in
volkswirtschaftlichen Ungleichgewichten,
die sich im Laufe der Jahre in
und zwischen den Ländern der Euro-Zone aufgebaut
haben
• bei den meisten spielen mangelnde
Wettbewerbsfähigkeit, der Verlust an
Exportanteilen und dauerhafte
Leistungsbilanzdefizite eine wichtige
Rolle — auch die schwache Investitionsneigung
in Ländern mit
Leistungsbilanzüberschüssen sowie
regulatorische Mängel in der Währungsunion
• so konnten eine hohe
Verschuldung von Staaten und
nicht akzeptable
Risikopositionen im Bankensektor
aufgebaut werden (dies ist in Irland sogar der einzige Grund)
• milliardenschwere Rettungsschirme und Kredite
reichen nicht mehr aus — nachhaltige (und damit
glaubwürdige) strukturelle Reformen (wie
Bürokratieabbau) sind unverzichtbar
• Finanzpolitik
allein reicht nicht aus: erforderlich sind
gesteigerte außenwirtschaftliche
Wettbewerbsfähigkeit, Auslotung des
Wachstumspotenzials durch Reformen auf
überregulierten Arbeits- und
Gütermärkten, Abbau
außenwirtschaftlicher Ungleichgewichte
in Ländern mit chronischen
Leistungsbilanzüberschüssen (etwa
durch Beseitigung von Marktzutrittsbarrieren)
• es muss in einer Währungsunion vor allem
effektive Mechanismen geben, um
eine solide
Haushaltspolitik der Mitgliedstaaten
durchzusetzen
• dazu sollte die
staatliche
Bankenaufsicht und -regulierung auf die
europäische Ebene übertragen werden
• nötig sind auch allgemeinverbindliche
Regeln für den Umgang mit privaten Kapitalgebern
bei Zahlungsunfähigkeit staatlicher
Kreditnehmer
• der Versuch, private Gläubiger bei der
Restrukturierung der griechischen Staatsschuld
auf freiwilliger Basis zu beteiligen, musste ohne solche
Regeln mißlingen
• mit der griechischen
Restrukturierung verbundene
Rechtsunsicherheiten verstärkten die
Vertrauenskrise
• dabei hatte
Deutschland schon nach
der Wiedervereinigung erfahren, dass
makroökonomische
Anpassungsprozesse sehr lange dauern können
• Einleitung der notwendigen Strukturreformen
in Europa würde ein kraftvolles Signal an die
Finanzmärkte senden
Schuldenkrise:
EZB fährt Anleihekäufe drastisch zurück.
In einer großen Intervention der Zentralbank
sehen viele Experten die letzte Hoffnung zur Lösung der
Euro-Krise. Doch die Währungshüter hielten sich beim
Kauf von Staatsanleihen zuletzt zurück. Das könnte
sich aber schon bald ändern.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
12.12.2011
Tim Duy:
Fed Watch: Europe Still Heading For Collapse.
Alan Blinder: there are 3
ways for the other countries to close the gap with
Germany: 1) Germany can volunteer for higher
inflation than its euro partners by e.g. implementing
a large fiscal stimulus or ending its wage restraint.
2) the other countries engineer German-like
productivity miracles through structural reforms while
Germany stands still. 3) the other countries
experience deflation, meaning a prolonged decline in both
wages and prices — this may be the most likely way
out.
Economist's View,
15.12.2011
M. Schieritz:
Notenbanker Bini Smaghi:
"Wir erzeugen keine Inflation".
Wie sich die Europäische Zentralbank an
der Euro-Rettung beteiligen will. Ein Gespräch mit
Direktor Lorenzo Bini Smaghi.
ZEIT ONLINE,
15.12.2011.
• Der institutionelle Rahmen der Euro-Zone wurde
in den vergangenen 18 Monaten sehr grundlegend
reformiert, aber jedesmal spät und unter dem Druck
der Märkte
• es war wichtig, dass Europa jetzt
Regeln für die
Staatsetats hat — aber es ist
nicht ausreichend
• wenn die neuen Regeln schon früher gegolten
hätten, dann hätte
man die Probleme in
Griechenland
verhindern können, nicht aber in
Irland oder
Spanien: beide
Länder hatten niedrige Schuldenquoten, die stiegen,
weil Immobilienblasen platzten und die Banken
gestützt wurden
• auch gegen solche Fehlentwicklungen
brauchen wir Regeln
• es muss etwas getan werden
gegen die hohen
Refinanzierungskosten, denn wenn sie trotz
drastischer Einsparungen für die Staaten weiter so
hoch bleiben, kann das zu sich selbst verstärkenden
Destabilisierungsprozessen führen
• mit Hilfen für die Krisenländer muss man
zwar aufpassen, dass es keine
Fehlanreize gibt, aber es kann die Kosten in die
Höhe treiben, wenn Maßnahmen zu lange
hinausgezögert werden
• die Märkte wirken
nicht disziplinierend: sie haben vor der Krise
die Kreditrisiken in den verschiedenen Ländern
des Währungsraums unterschätzt, jetzt
überschätzen sie diese: einige Euro-Staaten
gelten heute als riskanter als viele Schwellenländer
• es ist nach Brüsseler Gipfel nun
eine große Summe
Geld auf dem Tisch, aber
die Frage ist, ob das
aus Sicht der Märkte
genug ist
• die EZB hat
immer so gehandelt, wie es der Situation
angemessen war und ihrem Mandat entspricht — sie
versorgt die Banken
großzügig mit Liquidität, denn sie
haben einen hohen Refinanzierungsbedarf
und müssen in der Lage sein, die Wirtschaft weiter
mit Kredit zu versorgen
• schließlich sind die Banken auch wichtige
Käufer von Staatspapieren
• es kann keine einheitliche Geldpolitik geben,
wenn die Zinsen — nicht nur für Staaten, sondern auch
für Unternehmen und Haushalte — in einigen
Ländern außer Kontrolle geraten
• es besteht kein
Zweifel, dass die Märkte in der aktuellen Krise nicht
richtig funktionieren — deshalb hat die EZB
das Anleiheprogramm aufgelegt
• die deutsche
Angst, dass die EZB die Inflation heraufbeschwört,
ist falsch: Inflation
entsteht, wenn die Zentralbank zulässt, dass
Staatsausgaben und Löhne zu einer höheren
Nachfrage führen, mit der
das Angebot an Gütern
nicht mehr Schritt halten kann
• Investoren wollen Liquidität halten,
weil sie Angst vor der Zukunft haben: sie dient der Vorsorge
und erzeugt keine Inflation
• stellt die Zentralbank diese nicht bereit, verkaufen
die Banken ihre Vermögenswerte, schaden damit
der Wirtschaft und erschweren es,
Preisstabilität zu erreichen
• Italien kann
sich selbst retten und muss es auch, wobei die zu hohen
Staatsausgaben sinken müssen
• es ist wichtig,
Wachstum zu fördern — etwa durch eine
Liberalisierung der Arbeits- und Produktmärkte
B. Ulrich: Schuldenkrise:
Stärker, besser, mehr.
Die Europäische Union hat die Schuldenkrise
noch nicht bewältigt — und dennoch Geschichte
gemacht.
ZEIT ONLINE,
16.12.2011.
• Einerseits: bei der Wucht, mit der sich
Großbritannien jetzt vom Kontinent
abgestoßen hat — das hätten sie nicht
für nichts getan
• andererseits: in dem Moment, da die Euro-Zone in
ihrem größten Schlamassel steckt, wollen
weitere 6 Länder dazustoßen
• es sieht danach aus, dass ein europäischer
Machtraum entsteht, ein weltpolitisches
Schwergewicht: von Skandinavien bis nach
Nordafrika, von Portugal bis Weißrussland,
von Frankreich bis zur Türkei
• 26 europäische Staaten haben beschlossen, sich
politisch und ökonomisch enger
zusammenzuschließen, um Wachstum und
Wohlstand nicht mehr auf Kosten der Künftigen
zu realisieren
• auch bei der Klimakonferenz in Durban spielten
diesmal die Europäer zusammen mit den armen
Ländern eine Führungsrolle
• Europa verfügt über eine flexible
Staatlichkeit, kann sich in einer rapide ändernden
Welt ständig anpassen
• Fragen bleiben: werden alle Staaten die neuen
Sparauflagen bei sich ratifiziert bekommen, oder
die Griechen doch noch pleitegehen?
• der Plan zur Rettung südlicher Länder ist
in Wahrheit auch ein Plan zur Rettung nördlicher
Banken
• die Mitverursacher der Krise werden gegen jeden
Gerechtigkeitssinn verschont und die Bürger werden
die Kosten der Krise zu spüren bekommen
• Menschheitsfrage: wie lässt sich mehr
Gerechtigkeit mit weniger Schulden herstellen?
dpa/AFP/Reuters:
Weltwirtschaft:
Lagarde warnt vor Rezession wie in den dreißiger Jahren.
Frankreichs
Wirtschaft schrumpft, die Kreditwürdigkeit
europäischer Banken wurde erneut herabgestuft.
Die Chefin des Währungsfonds sieht eine schwere Krise
heraufziehen.
ZEIT ONLINE,
16.12.2011.
• Christine Lagarde (IWF-Chefin): keine
Volkswirtschaft, egal ob arm oder reich, sei momentan
immun gegen einen Niedergang, wenn sie sich isoliere
• fast überall bestehe Gefahr, dass sich das
Wachstum verlangsame und die öffentlichen
Haushalte ins Schwanken gerieten
• sie verglich die Situation mit den 1930er Jahren,
als Rückzug, Protektionismus und Isolation die
internationale Politik bestimmt hätten
• die Wirtschaftsprobleme müssten wir durch
Zusammenarbeit in den Griff bekommen
• die Euro-Zone sei eine „Währungsunion,
die nicht richtig in einer ökonomischen und
haushaltspolitischen Union vollendet wurde”
• die Finanzmärkte müssten jetzt Geduld
beweisen, während die europäischen Staats-
und Regierungschefs ihre „gewaltigen”
Herausforderungen bewältigen
• Frankreich ist bereits in eine Rezession
gerutscht: die Wirtschaftsleistung im 4. Quartal wird
um 0,2% schrumpfen und in den ersten 3 Monaten des
kommenden Jahres um 0,1% zurückgehen
• diese Wirtschaftsentwicklung wird sich laut
Insee-Prognose auch auf den Arbeitsmarkt auswirken:
in den ersten 6 Monaten des kommenden Jahres
könnten 61.000 Jobs verloren gehen
• die Gefahr eines deutlichen Abschwungs ist auch
in Deutschland
akut
• die Rating-Agentur Fitch hat die
Kreditwürdigkeit (neben der zahlreicher
europäischer und US-amerikanischer Banken) der
Deutschen Bank von AA- auf A+ herabgestuft, die zwar
mit Sicherheit eine der führenden Banken bleiben
werde, aber nicht ganz so gut kapitalisiert sei wie
andere Wettbewerber
• Yves Mersch (EZB-Ratsmitglied): die
Kapital-Probleme im Bankensektor können rasch auf
die Realwirtschaft in Europa übergreifen
• die Banken seien derzeit mit Rekapitalisierung
und Regulierung doppelt belastet
• Mersch befürchtet zudem eine Dominanz der
praktisch mit einem Vetorecht ausgestatteten
großen europäischen Staaten Deutschland und
Frankreich beim künftigen ESM —
Entscheidungen verlangen dort eine Mehrheit von 85% des
gezeichneten Kapitals
• von den beabsichtigten Reformschritten in Europa
seien die Märkte nur halbwegs überzeugt, da
die Erwartungen (Schaffung entsprechender neuer
europäischer Institutionen) noch nicht erfüllt
seien
S. Wettach: Euro-Krise:
Den Euro-Rettern droht das nächste Debakel.
Der Euro-Schutzwall fällt offenbar kleiner aus als
erhofft. Investoren haben kaum Interesse
am Rettungsschirm, zudem tobt ein politischer Streit
um dessen Aufstockung.
▇wiwo.de▇,
19.12.2011
P. Ehrlich: Schuldenkrise:
Euro-Zone stärkt ihre Notfallpläne.
Vor Europa liegen turbulente Zeiten. Die
EU-Finanzminister setzten mit neuen Milliarden für
IWF und ESM ein Signal, dass die Politik
gegen weitere Krisen an den Märkten gewappnet ist. Nur
Großbritannien
bremst.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
20.12.2011.
• Die Finanzminister der EU wollen die Rettungsschirme
für den Euro mit rund 170 Mrd. € zusätzlichen
Krediten an den IWF stärken
• der IWF soll so den Rettungsfonds EFSF der Euro-Zone
unterstützen können
• durch Bareinzahlung Mitte 2012 soll auch der
künftige dauerhafte Euro-Rettungsmechanismus
ESM mit mehr Kapital ausgestattet werden
• die Finanzminister signalisieren so, dass die
Politik gegen neue Krisenentwicklungen an den
Märkten gewappnet ist
• im ersten Quartal haben die Staaten, Banken und
Privatunternehmen der Euro-Zone einen besonders
hohen Refinanzierungsbedarf
• den Bedarf der Geldinstitute will die EZB mit
einer neuen 3jährigen Kreditlinie befriedigen
• falls Staaten wie
Italien oder
Spanien bei der Ausgabe
neuer Anleihen Probleme bekommen, stehen EFSF und IWF bereit
• Jean-Claude Juncker (Euro-Gruppen-Chef): an den Krediten
für den IWF beteiligen sich die Euro-Staaten mit 150
Mrd. €
• den größten Teil trägt die
Bundesbank mit
45 Mrd. €
• auch die Nicht-Euro-Staaten
Polen,
Schweden,
Dänemark und
Tschechien wollen
einzahlen, während
Großbritannien
seinen Beitrag Anfang 2012 festlegen wird
• unter den G20-Staten verweigern die
USA und
Kanada ihre Hilfe, aber
Russland macht mit
— Japan und
China prüfen es
• wird die EFSF in größerem Maßstab gebraucht,
wollen die Euro-Staaten im März eine Aufstockung der
bisher auf 500 Mrd. € begrenzten Gesamtausleihsumme
von EFSF und ESM prüfen
• der ESM soll nun durch eingezahltes Kapital
unabhängiger von den Ratingagenturen werden:
steigt seine Geldausstattung, wird seine
Kreditwürdigkeit bewertet — nicht die der
Geldgeber
Schuldenkrise:
Großbritannien verweigert Milliardenkredit an IWF.
Die auf dem EU-Gipfel vereinbarte Stärkung
des IWF fällt geringer aus als geplant: Etwa 170
Milliarden Euro stehen zur Verfügung.
Großbritannien
hält seinen Anteil zurück.
ZEIT ONLINE,
20.12.2011
M. Greive:
Interview mit Joachim Nagel: Bundesbank-Vorstand:
„Die Bazooka-Lösung ist ein Rohrkrepierer”.
Vorstand Nagel verteidigt die Haltung der Bundesbank zu den IWF-Kreditlinien. Auch 2012 sei die Finanzkrise noch nicht ausgestanden.
WELT ONLINE,
20.12.2011.
• Wegen ihres Hangs zum Überschwang betrachtet
Bundesbank-Vorstandsmitglied Joachim Nagel die
Börsen mit einer gewissen Skepsis
• aber in Bezug auf die Währungsunion ist er
optimistisch: Europa hat „in der Geschichte schon
oft gezeigt, dass es in schwierigen Situationen
zusammensteht.”
• in der gegenwärtig sehr angespannten Lage
auf den Märkten ist Vertrauen in die Euro-Zone sehr wichtig
• der Beschluss des EU-Gipfels, die Währungsunion
zu einer nachhaltigen Fiskalunion auszugestalten,
entspricht dem Kurs der Bundesbank
• die Politik darf nicht den Fehler machen, sich zu sehr von
den Stimmungen der Märkte treiben zu lassen
• der IWF kann nur über eine breite
internationale Beteiligung aufgestockt werden
• würde die EZB unbegrenzt Staatsanleihen
aufkaufen, würden die Märkte nach kurzem Jubel wegen zu
großen Risiken die Glaubwürdigkeit der EZB
anzweifeln
• Geldpolitik ist nicht die Lösung der Krise —
die Notenbank darf sich nicht dauerhaft in eine Rolle
hinein bewegen, in der sie falsche Anreize setzt
• sowohl die großzügige
Liquiditätsversorgung für Banken als auch
die Staatsanleihen-Aufkäufe sind nur befristete
Maßnahmen, die noch einige Zeit dauern werden
• die Bundesbank kann nicht für Maßnahmen
eintreten, von denen sie glaubt, dass sie langfristig das
Fundament der Währungsunion erodieren lassen
J. Mallien: Schuldenkrise:
Euro-Rettung? Ohne uns!
Die Euro-Länder hatten bei ihren Rettungsbemühungen
auf Unterstützung ihrer Partner gesetzt. Die
USA und
Großbritannien
sollten helfen, ebenso die EZB und die
Bundesbank. Doch nun stehen die
Euro-Länder fast alleine da. Handelsblatt ,
20.12.2011
S. Ruhkamp:
Interview mit Holger Schmieding: Schuldenkrise:
„Die EZB hat denkbar ungeschickt interveniert”.Die Europäische Zentralbank solle
auf dem Markt für Staatsanleihen eingreifen, sagt Holger
Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank.
Nur so ließe sich die Abwärtsspirale
stoppen.
FAZ.NETWirtschaft, 20.12.2011.
• Da es die Aufgabe der
Zentralbank ist, das Preisniveau stabil zu halten,
muss sie nicht nur inflationäre, sondern
auch deflationäre
Tendenzen verhindern<
• trotz der aktuellen Inflationsrate von immer
noch 3% muss die EZB
vorausschauend handeln
• Ende Juli wurde eine Abwärtsspirale
angestoßen: die
Eurozone ist bereits in eine Rezession
geschlittert, was wiederum alle Schuldenprobleme
verschärft
• da sich in der aktuellen Krise die verschreckten Anleger
der Welt panikartig selbst aus jenen Euroländern
zurückziehen, die ihren Haushalt straffen und echte
Reformen durchziehen, verpufft die
Zinspolitik nahezu
wirkungslos
• die Vertrauenskrise kann die EZB aber nur beenden,
indem sie ebenso
entschlossen
handelt wie die
Schweizer
Nationalbank
• einem
Sicherheitsnetz
für alle Euroländer könnte der
IWF bescheinigen, dass sie
solvent sind,
weil sie sich einem
Reformprogramm nach dem Vorbild der
deutschen
2010-Agenda unterwerfen
• die EZB sollte dann ankündigen, dass sie die
Staatsanleihen dieser Länder ab einem
Renditeaufschlag zu deutschen Titeln von (sagen wir)
5,5 Prozentpunkten notfalls
unbegrenzt kaufen würde
• der Gesamtzinssatz von etwa 7,6% für
10-jährige Titel läge über dem heutigen Niveau von
italienischen
Staatsanleihen
• das ist auch kein Rechtsbruch der EZB, der die direkte
Staatsfinanzierung verboten ist
• wenn die EZB nicht das geeignete
Instrument einsetzt, um eine Deflation
abzuwehren, verletzt sie sogar ihr Mandat
• auf dem Sekundärmarkt für Staatsanleihen
darf sie nämlich eingreifen
• ohne Eingriff droht uns
eine Massenpanik der Anleger, die Italien,
Frankreich und
Österreichin den
Staatsbankrott treiben kann
• bald danach
wäre auch
Deutschland in einer Depression mit
Übergang in eine Deflation
• die europäische Einigung wäre damit
zerstört
• die EZB müsste nur
ein überzeugendes Sicherheitsnetz
knüpfen, das die Anleger der Welt wissen lässt, dass
alle nachweislich solventen
Länder unbedingt im
Euro gehalten werden
• vermutlich besässe die EZB in einem Jahr dann
weniger Staatsanleihen als heute
• das Schweizer Beispiel zeigt: wer glaubwürdig
abschreckt, muss seine Waffen kaum jemals einsetzen
• dass EZB-Eingriffe wiederholt enttäuscht
haben, liegt daran, dass die EZB hat bisher denkbar
ungeschickt interveniert hat
• wenn die EZB vorab verkündet, nur begrenzt,
zeitweise und mit geringen Summen einzugreifen, sehen
Anleger dies als Einladung, noch schnell Anleihen
abzustoßen, bevor die EZB es sich wieder anders
überlegt
• man muss die Eingriffsschwelle so wählen, dass
das Kursniveau unattraktiv ist
• in der Schweiz sollte die Intervention nur das
Abrutschen auf absurd niedrige Kurse verhindern
• die Zentralbank muss
gemeinsam mit dem IWF
Bedingungen (z.B. härtere
Stabilitätsregeln)
stellen für ihren
Einsatz als Feuerwehr
• stattdessen versuchen wir erst alle anderen
Optionen: betteln gehen in
China, den
Stabilisierungsfonds EFSF hebeln, einen Umweg
über den IWF wählen
• erst wenn all das scheitert, wird die EZB wohl
ernsthaft
eingreifen — sonst
könnten erst der Euro und dann auch die deutsche
Wirtschaft zusammenbrechen
• „Als Land der Mitte Europas können wir
Deutschen nur gemeinsam mit und nie ohne unsere Nachbarn
unseren Wohlstand sichern.”
A.M. Kraushaar: Bad Liebenzell:
Abgeordneter legt Zusammenhänge der Schuldenkrise offen.
schwarzwaelder-bote.de,
21.12.2011.
• In die allgemeine Verwirrung um Summen,
Finanzprodukte und Geldströme versuchte Peter Simon
(SPD, Europa-Union, Mitglied des Europäischen
Parlaments und Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft
und Währung) etwas Licht ins Dunkle zu bringen
• Sorgen der Bürger wurden geäußert, die
all die Rettungsmaßnahmen als ein Fass ohne Boden sehen
• in Simons Augen hat die Bundesregierung den Fehler
der kleinen Schritte gemacht, statt eine starke Brandmauer
hoch zu ziehen
• deshalb „wurde die Politik von den Märkten
getrieben.”
• mit den Rating-Agenturen hätten wir uns an Dinge
wie die Versicherung gegen den Ausfall eines Schuldners
gewöhnt, als Beginn einer verhängnisvollen
Entwicklung, die uns Vertrauen in diese Agenturen fassen
ließ, die dann maßgeblich am Rad von Finanz-,
Wirtschafts-, Schulden und Staatenkrise mit drehten
• Simon sprach sich für eine
Finanztransaktionssteuer auf Spekulationen
und Handel mit Derivaten aus
• für ihn muss Griechenland ein Sonderfall
bleiben — zu möglichen Lösungen
„gehört auch ein vernünftiges Sparen”
Schuldenkrise in Europa:
Reiches Norwegen bietet IWF Milliarden-Kredit an.
Norwegens
Ministerpräsident Stoltenberg will den IWF in der
Euro-Krise unterstützen. Das Land stellt einen Kredit von
mehr als sieben Milliarden Euro bereit.
WELT ONLINE,
21.12.2012.
• Das reich gewordene Norwegen will zur
Stabilisierung der europäischen Wirtschaft
eigene Finanzreserven in Höhe von 55 Mrd. Kronen (7,1 Mrd.
€) einsetzen
• Ministerpräsident Jens Stoltenberg:
„Viele von Norwegens Handelspartnern sind in
einer schwierigen Lage. Wir haben ein starkes Interesse
an internationaler wirtschaftlicher und
finanzieller Stabilität.”
• in der letzten Finanzkrise hatten die
Skandinavier dem IWF 2009 einen Kredit über 30 Mrd.
Kronen gewährt
• das Land verfügt über einen gigantischen
„Sparstrumpf”: gut 3 Billionen Kronen (knapp
400 Mrd. €) zur Sicherung von Rentenzahlungen
für kommende Generationen
• durch Kredite aus der EU (außer
Großbritannien)
würden insgesamt rund 175 Mrd. € (von geplanten
200 Mrd. €) zur Verfügung stehen, um
angeschlagenen Euro-Staaten im Notfall besser unter
die Arme greifen zu können
D. Snower:
Die Lösung der Euro-Schuldenkrise.
Mit ihren zahlreichen und oft
widersprüchlichen Rettungsaktionen haben
die EU-Regierungen keine Stabilität erreicht. Im
Folgenden schlägt der Autor Regeln vor,
die seiner Meinung nach zu
einer Lösung des Euro-Problems führen sollten.
NZZOnline,
21.12.2011.
• Dennis Snower ist Präsident des Instituts
für Weltwirtschaft in Kiel
• im Jahr 2011 als Jahr der „historischen”
EU-Gipfeltreffen wollte jeder Gipfel die Euro-Schuldenkrise
schon „gelöst” haben
• Frankreichs
Präsident Nicolas Sarkozy sagte über das
Zusammentreffen in Brüssel am 8./9. Dezember, es werde
„in die Geschichte eingehen”
• inzwischen hat die Realität die Finanzmärkte
wieder eingeholt und jeder fragt sich, ob der Euro noch gerettet
werden kann
• dabei waren die dortigen Entscheidungen teils sinnvolle,
teils aber sinnlose Vorschläge
• man muss dazu verstehen, dass die Euro-Schuldenkrise von
5 ineinandergreifenden Problemen verursacht wurde:
• 1) fiskalpolitische Kurzsichtigkeit und
steigende Staatsschulden
• 2) wackelige Banken (die zu gross zum Scheitern sind)
haben immense Risiken übernommen, die untragbar geworden sind
• weil diese Institute aber systemrelevant sind,
haben die Regierungen ihre Schulden übernommen, was
wiederum die Staatsschulden erhöht hat
• 3) Panik und sich selbst erfüllende Prophezeiungen:
• wenn die Finanzmärkte zweifeln, dass
gefährdete Länder ihre Schulden zurückzahlen
können, verlangen sie höhere Zinsen zur Kompensation
• die höheren Zinsen erschweren den Ländern wiederum
die Rückzahlung ihrer Schulden (sich selbst
erfüllende Prophezeiung)
• 4) die Gefahr finanzieller Ansteckung, weil die
Länder voneinander abhängen
• 5) Sparkurs und Schuldenfalle: die
gefährdeten Länder mussten sich zu massiven Spar-
und Steuererhöhungsprogrammen verpflichten,
wenn sie Finanzhilfen erhalten wollten
• die daraufhin verschärften Rezessionen in den
betroffenen Staaten führten wiederum zu geringeren
Steuereinnahmen und höheren Staatsausgaben
• das ist die Schuldenfalle: ihre Verbindlichkeiten
steigen, während die Fähigkeit, sie
zurückzuzahlen, weiter abnimmt
• die Krise könnte ganz einfach gelöst werden, wenn
alle Euro-Mitgliedstaaten ihre Haushalte
kombinieren und die Finanzpolitik zentralisieren
würden
• dies würde aber auch hohe, langfristige
Transferzahlungen finanzstarker Länder wie
Deutschland an
finanzschwache Staaten wie
Griechenland
nach sich ziehen
• für die Unterstützung dieser Lösung
fehlt es aber an europäischer Identität
• die Euro-Schuldenkrise konnte bisher nicht gelöst
werden, weil die Politik daran gescheitert ist, alle diese
Probleme gleichzeitig zu lösen
• jeder „Arzt” schlägt eine Therapie für
eine der „Krankheiten” vor — doch sie reden
aneinander vorbei
• dabei ist es gar nicht schwer, die Krise zu lösen, sobald
man die zugrunde liegenden Probleme erkannt hat
• jedes zu rettende Euro-Land sollte 4 Bedingungen
erfüllen:
• 1. eine Fiskalregel muss festschreiben, wie hoch
die langfristige Schuldenquote des Landes sein soll und
wie schnell diese erreicht werden soll und wie antizyklisch
die Finanzpolitik währenddessen sein darf, um eine
Stimulierung der Wirtschaft in Rezessionszeiten
zu ermöglichen
• 2. die Fiskalregel muss über einen
Verfassungszusatz verbindlich werden mit
Überschuss- und Defizitvorgaben für jede
Phase des Wirtschaftszyklus
• sie muss gewährleisten, dass langfristig die
vorgegebene Schuldenquote von 60% erreicht wird
• 3. die EZB muss transparente Kriterien entwickeln,
um die Solvenz eines Landes festzustellen
• insolvente Länder müssen sich einem
transparenten Insolvenzverfahren unterziehen,
das einen Schuldenschnitt umfasst
• gleichzeitig müssen sich Banken ihr Geld zu
Marktpreisen leihen statt zu künstlich niedrigen
Raten bei der Zentralbank
• 4. es muss verhindert werden, dass systemrelevante
Finanzinstitutionen die staatliche Solvenz
gefährden
• sie müssen daher ihre Schulden in Form von „solvency
convertible bonds” (Anleihen, die in Eigenkapital
umgewandelt werden, sobald minimale
Eigenkapitalforderungen nicht mehr erfüllt werden)
aufnehmen
• das würde dazu führen, dass Institutionen,
die zu gross zum Scheitern sind, wirklich nicht scheitern
könnten
• durch die Umwandlung in Eigenkapital wären die
Eigenkapitalanforderungen sofort wieder erfüllt
• damit fielen die Kosten der Schulden auf die Aktionäre
und nicht auf die Steuerzahler
• Ländern mit langfristigen
Leistungsbilanzdefiziten sollte durch die
EU-Kommission mittels Strukturfonds u.ä. zu
höherem Wachstum verholfen werden
• Stärken dieses Plans: weil jede Regierung ihre eigene
Fiskalregel formuliert und per Verfassungszusatz
entsprechend umsetzt, behält sie ihre finanzpolitische
Souveränität
• die Fiskalregel schafft wieder Vertrauen und
ermöglicht eine antizyklische Finanzpolitik
• die EZB könnte auch Geld verleihen — schliesslich
sind solvente Staaten immer fähig, ihre Schulden
zurückzuzahlen
• die Politik muss eine „große Vereinbarung”
für die Euro-Zone ins Leben rufen, für den Sinn und Unsinn
der Brüsseler Beschlüsse vom 9. Dezember zu trennen sind
• obwohl Fiskalregeln nützlich sind, wäre eine
Nachahmung der deutschen Schuldenbremse der falsche Weg
• die Schuldenbremse enthält 3 schwere
Konstruktionsfehler:
• a) sie setzt voraus, dass die Staatsschulden nahezu konstant
bleiben, während das Sozialprodukt zunimmt —
damit sinkt die Schuldenquote, während Staaten ein
konstantes Verhältnis von Schulden zum BIP benötigen
• b) sie definiert nicht, wann eine Rezession schwer
genug ist, um höhere Staatsschulden zu rechtfertigen
— entweder wird es unmöglich, heftige
wirtschaftliche Abschwünge fiskalpolitisch
abzufedern, oder diese Einrichtung nach mehreren
größeren Rezessionen unglaubwürdig
• c) sie verhindert die flexible Bekämpfung von
Rezessionen mit fiskalpolitischen Instrumenten:
da jedes Land in einer Rezession den Staatshaushalt
kürzen muss, würden sich Länder in einer tiefen
Rezession kaputtsparen
• auf dem Gipfel wurde auch eine Kontrolle der nationalen
Haushalte durch die EU-Kommission vereinbart
• Vorteil dieser Regelung ist es, dass jedes Budget
unabhängig überprüft wird
• Nachteil ist, dass die EU-Kommission stärker
an der Aufstellung der nationalen Haushalte beteiligt
wird
• es ist unklar, wie die EU-Kommission etwas erreichen
will, was die Verfassung nicht schafft
• statt um die Staatsfinanzen sollte sich die
EU-Kommission um Strukturpolitik und
Wettbewerbsfähigkeit der Länder kümmern
• der verabredete Sanktionsmechanismus ist
nicht glaubwürdig, weil er die Probleme der
Schuldensünder nur verschärfen würde
• seine Abschreckungsfunktion wirkt „wie eine
Autoversicherung, die einen Versicherten, der sich
eine Beule ins Auto gefahren hat, damit bestraft, das Auto noch mehr
zu verbeulen”
• laut den Gipfelbeschlüssen soll der Rettungsschirm
ESM ausgeweitet und mithilfe eines Versicherungs- und
Kredithebels vergrößert werden
• Probleme: der Hebel erhöht auch das Risiko, weil er
einen bestimmten Prozentsatz aller Verluste automatisch
aufnimmt, und das kann das Rating der Staaten beeinträchtigen
• wenn aber eine Fiskalregel in der Verfassung ausreicht,
um staatliche Solvenz zu gewährleisten, dann braucht
man keinen Euro-Rettungsschirm
• Fazit dieser Erwägungen: die Einführung von
Fiskalregeln ist notwendig, damit die EZB Ländern mit
temporären Liquiditätsproblemen mittels
günstiger Kredite aus der Klemme helfen darf
• diese Fiskalregeln sollten auf eine konstante
Schuldenquote abzielen, nicht auf eine fallende
• und sie sollten die Möglichkeit bieten, Rezessionen
mittels expansiver Finanzpolitik zu bekämpfen
• Sanktionen gegen Schuldensünder sollte es nicht
geben, weil diese kontraproduktiv wirken würden
• die EU-Kommission sollte sich darauf beschränken,
Wettbewerbsfähigkeit und „richtige”
Strukturpolitik sicherzustellen, statt
nationale Haushalte zu genehmigen
• danach wird der Euro-Rettungsschirm unnötig
Schuldendebatte:
Sarrazin schreibt neues Buch über die Euro-Krise.
Während sein Integrationsbuch
„Deutschland schafft
sich ab” die Nation noch immer spaltet, widmet sich Thilo Sarrazin
bereits dem nächsten Megathema.
WELT ONLINE,
11.01.2012
L. Gerken: Essay:
Schuldenkrise: ...und alle Fragen offen.
Dem Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs vorvergangene
Woche in Brüssel werden noch viele Treffen folgen müssen, um die
Schuldenkrise im Euroraum in den Griff zu bekommen.
finanzen•net,
23.12.2011.
• Die Ansicht, mit den Brüsseler
Beschlüssen sei der Schlüssel zur Rettung unserer
Gemeinschaftswährung gefunden,
erweist sich immer mehr als vorschnell
• den Beschlüssen hin zu einem sogenannten Fiskalpakt werden
sich rechtliche Hürden in den
Weg stellen, von denen man noch überhaupt nicht weiß, wie diese
überwunden werden können
• nach Ansicht nicht weniger Juristen verstößt die
Automatisierung des
Defizitverfahrens gegen Länder mit
übermäßiger Verschuldung
gegen geltendes Recht
• der geplante völkerrechtliche Vertrag steht in einem
potenziellen Konflikt zu den europäischen Verträgen, die
nach Auffassung vieler Staatsrechtler Vorrang vor einem
völkerrechtlichen Vertrag haben
• auch für die vorgesehene Schuldenbremse ist noch
völlig ungewiss, wie genau sie umgesetzt werden soll
• es zeigt sich, dass bei den Beschlüssen des jüngsten Gipfels
der Teufel im Detail steckt
• die Stabilitätsbeschlüsse lösen noch nicht einmal
den Kern des Problems
• die Verschuldung der Staaten
ist nur eines der vielen Probleme dieser
Volkswirtschaften — sie ist auf
jahrelange Leistungsbilanzdefizite
zurückzuführen
• Ursache dafür ist die
mangelnde Wettbewerbsfähigkeit,
die sich in immer höheren Lohnstückkosten im Vergleich zu
Nordeuropa manifestiert
• erst eine Lösung dieses Problems wird langfristig die
Gemeinschaftswährung stabilisieren können
H. Steltzner: Schuldenkrise:
Sorge ums Geld.
Der Staatsschuldenkrise wird der Griff nach dem Vermögen
der Privatleute folgen. Die Angst ums Geld ist nicht erst morgen real.
FAZ.NETWirtschaft, 23.12.2011.
• Jeder versteht unter Fiskalunion etwas anderes: ein verschärfter
Stabilitätspakt, oder eine Haftungsunion durch
Vergemeinschaftung nationaler Schulden
• Einigkeit besteht darüber, dass der Vertrag von Lissabon nicht
geändert werden soll, nach dem auch künftig souveräne
Nationalstaaten für ihre Schulden, Haushalte sowie Steuer-
und Sozialgesetze zuständig sind
• indem das Gesetz auf dem Weg zwischenstaatlicher Verträge
umgedeutet werden soll, könnte so durch die Hintertür die Steuer-,
Sozial- und Arbeitsgesetzgebung in der EU zentralisiert und
zugleich der Wettbewerb zwischen Staaten ausgeschaltet werden
• dabei sind die Weichen in Richtung Haftungsunion bereits gestellt
• über den automatischen Zahlungsausgleich des
EZB-Systems (Target) klettern die Kredite des Nordens für den Süden
unaufhaltsam in Richtung 1 Billion €, und die Notenbanken
entziehen sich der Debatte über diese Kreditersatzsalden und
verweisen technisch auf den Zahlungsverkehrsausgleich
• der Griff nach dem Vermögen der Privatleute kann auf
unterschiedliche Weise erfolgen: Anhebung der Einkommensteuer,
Einführung einer Vermögen- oder Luxussteuer, höhere
Abgaben auf Grundbesitz, Entwertung des Geldes über die Zeit
• der Staat kann seinen Schuldendienst erleichtern, indem die
Notenbank über lüngere Zeit für einen Zins nahe Null sorgt,
während die Teuerung bei 3% liegt: so halbiert sich der reale Wert
eines Sparplans für die Altersvorsorge ebenfalls
• Spielarten finanzieller Repression in der
Wirtschaftsgeschichte: Zwangsanleihe, Zwangshypothek, Abgabe
von Edelmetall, Kapitalverkehrskontrollen, Zwangskauf
von Staatsanleihen für Versicherungen durch gesetzliche
Anlagevorschriften
Wirtschaftsforschungsinstitute besorgt über Euro-Schuldenkrise. nt"
net tribune,
25.12.2011.
• Wirtschaftsforschungsinstitute: noch keine Entwarnung
bei der Euro-Schuldenkrise
• Thomas Straubhaar (Direktor des Hamburgischen
Weltwirtschaftsinstituts): die Krise sei „noch lange nicht
ausgestanden”
• Christoph M. Schmidt (Präsident des
Rheinisch-Westfälischen Instituts für
Wirtschaftsforschung RWI) forderte eine zügige Umsetzung der
Beschlüsse des jüngsten EU-Gipfels, die aber nur „die
langfristigen Rahmenbedingungen verbessern”
• die akuten Probleme mancher Staaten seien damit nicht gelöst —
aber dazu hatte der Sachverständigenrat „mit dem
Schuldentilgungsfonds ein Instrument vorgeschlagen”,
dem die Politik bisher nicht gefolgt sei
• außerdem müsse die Bundesregierung den
europäischen Partnern "überzeugend signalisieren, dass
ihr Beharren auf Prinzipien nicht das ganze europäische Projekt
in Gefahr bringt”
• Ulrich Blum (Präsident des Instituts für
Wirtschaftsforschung Halle IWH) forderte einen deutlicheren
Sparkurs, denn Deutschland sei „kein Vorbild” für
andere Euro-Länder, „denn die Sanierung Europas über die
Verschuldung ist der einzige saubere Weg.”
• Straubhaar: man sollte „in Deutschland Euro-Bonds nicht aus
ideologischen Gründen verteufeln”, denn es werde
„auch in einer Fiskalunion eine gemeinsame Kasse geben”
müssen
• er sieht „die Politik vor dem Zielkonflikt, gleichzeitig zu
konsolidieren und die Konjunktur nicht abzuwürgen”
Schuldenkrise:
Deutsche Bank erklärt Italien zur Euro-Schicksalsfrage.
Chefvolkswirt Thomas Mayer ist sich sicher: Wenn das Land nicht
die Wende schafft, zerfällt die Euro-Zone. „Die
Griechen müssten eigenes Geld
drucken, um ihre Rechnungen zu bezahlen.”.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
25.12.2011.
• Thomas Mayer (Chefvolkswirt der Deutschen Bank):
Italien
hat die Schlüsselrolle für den Fortbestand oder Zerfall der
Euro-Zone
• mit Jahresbeginn werde Italien in eine tiefe Rezession fallen
• „Wenn es dem Land gelingt, da vor den Wahlen im Mai 2013 wieder
herauszukommen (…), dann kann Italien ein Vorbild für alle
südeuropäischen Staaten werden. Ansonsten wird die
Euro-Zone auseinanderbrechen.”
• es müsse auch mit dem Austritt
eines Landes aus dem Währungsgebiet gerechnet werden,
insbesondere Griechenlands
• es könne dort nach den 2012 geplanten Neuwahlen eine Regierung
ans Ruder kommen, die nicht willens oder nicht fähig sei, den Sparkurs
weiterzutragen
• „Dann würden vermutlich die Hilfsprogramme
eingestellt. Und die Griechen müssten eigenes Geld drucken”
• Italien rutschte im Sommer in
eine Rezession, die nach Ansicht von
Ökonomen gut 1 Jahr dauern wird
• Italiens Banken halfen sich in
der Schuldenkrise mit einem Trick:
alle Institute, die sich bei der Notenbank Geld leihen wollen,
müssen ein Pfand hinterlegen: dazu brachten 14 italienische
Geldhäuser eigene Anleihen für fast 40 Mrd. € heraus, um sie
als Sicherheit bei der EZB zu hinterlegen
• da die EZB keine unbesicherten Anleihen als Pfand akzeptiert, die
vom Kreditnehmer selbst ausgegeben wurden, wurden sie von Rom mit einer
staatlichen Bürgschaft versehen
• Ignazio Visco (Italiens Notenbankchef): wegen der
angekündigten Sparmaßnahmen habe der Druck der
Finanzmärkte auf das Land nachgelassen, und der Trend zu immer
höheren Risikoaufschlägen sei gestoppt
• er warnte aber: das Vertrauen der Märkte könne schnell wieder
nachlassen
• Analysten: der Euro-Zone
könnten im nächsten Jahr noch
große Probleme bevorstehen
• Mayer: im Winter werde die
deutsche Wirtschaft
zwar 2 Quartale in Folge schrumpfen und
im 1. Halbjahr 2012 werde es
schlimmer als erwartet
• „Aber im zweiten Halbjahr wird die starke Entwicklung in
China und den anderen
Schwellenländern sowie die erstaunlich solide Entwicklung
in den Vereinigten Staaten
die deutsche Wirtschaft wieder rausreißen.”
• Deutschland werde wohl sein Spitzenrating behalten
• Frankreich werde wohl
herabgestuft werden
• die Schuldenberge können
letztendlich wohl nur über einen Anstieg der Preise abgetragen
werden
• die EZB werde wohl wie die amerikanische Notenbank Fed vorgehen:
„Sie wird einen Teil der Schulden über die Jahre
weginflationieren.”
• im neuen Jahr werde sich der Preisanstieg allerdings erst einmal
abschwächen, und die Zinsen werden sinken
• mit dem nächsten Aufschwung
werde aber auch die Inflation
zurückkehren
• „Die Finanzkrise wird weiter
negative Auswirkungen auf die
Stabilität der Banken haben. Und zwar (…)
im ganzen Jahrzehnt”
• Thomas Straubhaar (Direktor des HWWI) sagte,
die Krise könne noch eskalieren
• Christoph M. Schmidt (Präsident des RWI): es seien die akuten
Probleme mancher Staaten noch nicht
gelöst
• die Mehrheit der Ökonomen sei sich einig, „dass Eurobonds
aufgrund der mit ihnen verbundenen negativen Anreize schädlich
wären”
• es sei richtig gewesen, für vertragliche Regeln zur besseren
Kontrolle der Finanzpolitik der einzelnen Euro-Länder einzutreten
• „Stehen solche Regeln, wird es für die Regierung
vielleicht auch einfacher, zum Beispiel die Aufkäufe von
Staatspapieren durch die EZB als kurzfristige Notmaßnahmen
zu akzeptieren”
• doch die Bundesregierung müsse den europäischen
Partnern dringend „signalisieren, dass ihr Beharren auf
Prinzipien nicht das ganze europäische Projekt in Gefahr
bringt”
dapd:
Seehofer mahnt zu Eile beim Vorgehen gegen Euro-Schuldenkrise
AZ NÜRNBERGAbendzeitung,
26.10.2011.
• Horst Seehofer (bayerischer Ministerpräsident, CSU-Chef):
die Haushaltskonsolidierung der
„Schuldensünder” müsse „spürbar und sichtbar
voranschreiten. Nur so fassen die Märkte Vertrauen.”
• es gelte, „die Maßnahmen so zu
justieren, dass die
Geldwertstabilität nicht in Gefahr gerät und die
Versorgung der Realwirtschaft mit Krediten sichergestellt
bleibt”
• in keinem anderen Bundesland
hänge die wirtschaftliche
Entwicklung so stark vom Export ab wie
in Bayern
• „Über der wirtschaftlichen Entwicklung und
über der Entwicklung des Arbeitsmarkts hängt auch im
Freistaat das Damoklesschwert der Euro-Schuldenkrise.”
Deutsche Konjunktur vor der Vollbremsung.
Die meisten Forschungsinstitute sind sich darüber einig, dass
die Wirtschaftsleistung im kommenden Jahr kaum noch zulegen wird
— und auch die Bundesregierung wird einem Magazinbericht
zufolge im Januar einen skeptischeren Ausblick als bislang präsentieren.
Die Unternehmen bleiben allerdings weiter zuversichtlich.
Wirtschafts Blatt,
26.12.2011.
• Während die Bundesregierung einen skeptischeren Ausblick
als bislang präsentieren will, sieht IWF-Chefin Lagarde wegen der
Schuldenkrise bereits die gesamte Weltwirtschaft in Gefahr
• dennoch verbreiten deutsche
Wirtschaftsverbände Zuversicht
• zahlreiche Wirtschaftsforscher (u.a. Ifo, IMK) hatten in den
vergangenen Wochen vor allem wegen der Folgen der Schuldenkrise bereits
ihre Prognosen gesenkt
• die Präsidenten der führenden Wirtschaftsverbände
(BDI, ZDH, DIHK, BGA): die andauernde Schuldenkrise im Euro-Raum werde den
Wachstumszug zwar fühlbar verlangsamen, nicht aber entgleisen lassen
• auch nach Ansicht von Thomas Mayer (Chefökonom der Deutschen
Bank) wird Deutschland im europäischen Vergleich relativ
glimpflich davonkommen: zwar zunächst ½ Jahr schrumpfen —
danach geht es aber wieder aufwärts
Schuldenkrise:
„Asien kann sich nicht von Europa abkoppeln”.
Die Schuldenkrise trifft die asiatischen Staaten. Davor warnt
die Ex-Wirtschaftsberaterin des US-Präsidenten,
Laura Tyson, in einem Gastbeitrag für das Handelsblatt. Welche
Volkswirtschaften besonders unter Druck geraten. Handelsblatt ,
27.12.2011
R. Berschens: Schuldenkrise:
Der Euro-Fiskalpakt soll bis Ende Januar stehen.
Neben
Großbritannien
bleiben wahrscheinlich auch
Schweden und
Tschechien außen vor.
Die Euro-Zone streitet noch über Inhalt und Form des Vertrags. Handelsblatt ,
28.12.2011.
• Schweden und Tschechen meldeten Vorbehalte an, Großbritannien bleibt
auf jeden Fall außen vor
• da es den Briten nicht gefällt, dass die Euro-Zone nun ohne ihre
Beteiligung einen neuen Vertrag schließen will, mühen sie sich,
das Projekt zu torpedieren
• sie wollten der Verhandlungsrunde noch nicht einmal einen Raum zugestehen:
dieser Vertrag könne nicht in einem EU-Gebäude verhandelt werden
• die Verhandlungsrunde will sich spätestens am 20. Januar auf einen
unterschriftsreifen Vertragsentwurf verständigen
• bis auf die (schon beschlossenen) 2 Kernpunkte gibt es noch viel Kritik
an der vorliegenden Vertragsversion
• 1) das Haushaltsdefizit eines Euro-Staates darf den Referenzwert von
0,5% des nominalen Bruttoinlandsprodukts nicht überschreiten
• 2) sobald das Haushaltsdefizit eines Euro-Staates den EU-Grenzwert von
3% vom BIP überschreitet, wird automatisch ein EU-Strafverfahren gegen
ihn eröffnet
• gültig wird der Vertrag erst, wenn die nationalen Parlamente ihn
ratifiziert haben
• in Irland könnte auch
noch eine Volksabstimmung nötig werden
• Deutschland will den
politischen Druck aufrechterhalten: „Wer den ESM haben will, muss den
Fiskalpakt ratifiziert haben.”
• dagegen regt sich besonders in Italien
bereits Widerstand
• Frankreich ist mit den
neuen Vorschriften zur Haushaltsdisziplin noch nicht zufrieden: es will
auch mehr Einheit in der Wirtschafts- und Sozialpolitik
• die Süeuropäer wollen Wirtschaftwachstum und sozialen
Zusammenhalt als Ziele im Vertrag
• dagegen wolle Polen den neuen
EU-Vertrag so schlank wie möglich gestalten
• zum Ratifizierungskriterium („9 Staaten”) meint der
Europaparlamentarier Elmar Brok: er Vertrag dürfe erst dann wirksam
werden, wenn alle 17 Euro-Staaten ihn ratifiziert hätten
• Europaparlament und EU-Kommission: spätestens 2020 müsse
überprüft werden, ob der neue Vertrag in den für alle gültigen EU-Vertrag von Lissabon integriert werden könne
fdi/Reuters:
Negative Zinsen für neue Schulden:
Investoren schenken Dänemark Geld.
Italien dürfte
neidisch nach
Dänemark
blicken: Investoren haben dem Nicht-Euro-Mitglied frisches
Geld geliehen — und wollen nur einen Teil zurück.
Selbst für das als sicherer Schuldner geltende Land war eine
solche Anleiheauktion einzigartig: Der Zins war
negativ.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
29.12.2011
Schäuble: "Perspektive einer echten Stabilitätsunion".
Der Euro habe sich bewährt, sagt
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble in
einem Interview im Handelsblatt. Er sei eine stabile
Währung, nach innen und nach außen.
Die Bundesregierung,
30.12.2011
ac/a/m:
Globale Märkte — Schuldenkrise erfasst nun auch Realwirtschaft.
AKTIEN √ CHECK,
30.12.2011.
• Peter Brezinschek (Chefanalyst der Raiffeisen
Bank International AG RBI): „Seit Mai 2010 jagt ein
Schuldengipfel den anderen, mit dem Ziel die immer mehr
Eurozone-Staaten erfassende Schuldenkrise zu stoppen.
Doch eine klare Lösung für das Problem fehlt nach wie vor
— und das spiegelt sich eindeutig auf den globalen
Märkten wider”
• das 1. Quartal 2012 müsse eine Beschleunigung des
Krisenmanagements in Richtung
Verfassungsänderung bringen
• eine Schlüsselrolle falle aber auch der
Entwicklung und Sanierung
Italiens zu
• Helge Rechberger (Leiter der
RBI-Aktienmarktanalyse) erwartet daher, dass vor allem
die Aktienmärkte in den ersten Monaten 2012 von fallenden
Kursen geprägt sein würden
• die Turbulenzen auf den Finanzmärkten sowie
die politischen Querelen auf gesamteuropäischer
Ebene hätten nunmehr die Realwirtschaft erreicht: vor
allem deutliche Zurückhaltung der Unternehmen
bei Neuinvestitionen und sich eintrübende
Exportaussichten
• Brezinschek rechnet mit einer spürbaren
Rezession bis Jahresmitte 2012
• für die Eurozone wird ein BIP-Rückgang von
-1,0% erwartet, bei einer Inflationsrate von 3%
• Preistreiber seien dabei die Bereiche Energie,
Nahrungsmittel, Transport, Wohnen, usw.
• es wird aber ein rasches Abebben des Preisauftriebs aus
den Energiekosten erwartet
• die Lohnentwicklung erscheine nicht als
Kostentreiber, aber Steuererhöhungen werden das
Preisniveau heben
• die negativen Realzinsen in der Eurozone und
den USA würden
beibehalten
MEFFO:
Deutscher Neo-Merkantilismus versenkt Europa.
Bundesregierung zwingt den anderen EU-Regierungen ihre
pro-zyklische Austeritätspolitik auf. De facto bestimmt
Deutschland die Wirtschaftspolitik der EU. Dabei geht die
deutsche Regierung von der kurzfristig angelegten,
national-egoistischen neo-merkantilistischen Strategie aus
(„Deutschland, der Exportweltmeister”) — für
Europa insgesamt tödlich. George Soros: Deutschland schadet
Europa.
DIE OFFENE GESELLSCHAFT UND IHRE FALSCHEN PROPHETEN, Blog,
2.8.2010
Die Welt:
Wirtschaft wächst noch mindestens zwei Jahre lang.
DIW: Nur im ersten Halbjahr 2012 droht eine Delle. Euro-Krise
könnte positive Prognose zu Makulatur machen. Der
deutsche Export leidet derzeit
unter der schwächeren globalen Konjunktur und unter der Lage in der
Euro-Zone.
WELT ONLINE,
05.01.2012
Skeptische Vermögensverwalter:
Das Börsenjahr wird „außerordentlich schwierig”.
Die Schuldenkrise hinterlässt ihre Spuren:
Deutsche
Vermögensverwalter scheuen vor Investments in der
Eurozone zurück — und legen lieber in den
USA an.
Am wichtigsten aber ist: flexibel bleiben. Handelsblatt ,
06.01.2012.
• Das Ergebnis einer Umfrage unter
100 unabhängigen Vermögensverwaltern
des Datenanbieters FinComm: 55 der Befragten richten sich auf
ein turbulentes Börsenjahr ein
• 7 sehen sogar „existenzielle Gefahren”, während
nur 26 mit Zuversicht ins neue Jahr gehen
• nur 4 der Befragten
erwarten, dass der Euro scheitern
wird
• Michael Reuss (Huber, Reuss & Kollegen aus München):
wichtig sei es in dieser Zeit,
flexibel zu bleiben, um auf
„die sich rasend schnell verändernden politischen
Bedingungen” reagieren zu können
• Jörg Zeuner (VP Bank): „Wenn europäische Aktien,
dann mit Fokus auf Deutschland” — aber
am besten US-Aktien
• sehr viele der Vermögensverwalter setzen auf die USA
• während der Dax 2011 rund 15% verlor, lag der Dow Jones am Ende
des Jahres sogar 4,5% im Plus — und für Euro-Anleger hätte
es sich wegen der Euro-Entwicklung sogar doppelt gelohnt
• Carsten Mumm (Leiter Asset Management bei Donner & Reuschel):
„Kunden mit Lebensmittelpunkt in Euroland raten wir
nach wie vor dazu, einen Großteil Ihres Vermögens in
Euro anzulegen, da auch ihre Verbindlichkeiten und
Zahlungsverpflichtungen in dieser Währung anfallen”
• nur einen kleineren
Anteil sollten Anleger in Aktien oder Anleihen
aus anderen Währungen
investieren, zunehmend auch
von aufstrebenden Staaten aus den Schwellenländern
• von Anlagen in den vermeintlichen klassischen „sicheren
Häfen” wie Schweizer
Franken oder Norwegische Krone
rät Mumm dagegen ab — diese hätten bereits sehr hohe
Kursgewinne verzeichnet
• was die
Schwellenländer angeht,
ein typischer Ratschlag: Positionen
nur langsam aufbauen, also nichts
überstürzen
• beim Thema Gold wird
eine typische Beimischung von
5% bis 10% im Depot empfohlen
• Hendrik Leber (Chef von Acatis Investment) ist dagegen nach der
Strategie von Milliardär Warren Buffett
immer auf der Suche nach
unterbewerteten Anlagen, die sonst keiner haben will:
„Wir sind gerne in Europa und den USA unterwegs, mögen
auch
Russland sowie
Südeuropa und halten uns raus aus
China und
Indien”
• bei Anleihen hält er sich von Staatsanleihen fern und nimmt
lieber Unternehmensanleihen,
Bankanleihen und Pfandbriefe
C. Brönstrup:
Gemeinschaftswährung:
Schwacher Euro-Kurs muss kein Nachteil sein.
Der Euro-Wechselkurs fällt und fällt. Das gibt der
exportlastigen deutschen
Wirtschaft Rückenwind. Angesichts der ungelösten
Finanzprobleme ist eine erneute Zinssenkung der EZB möglich.
DER TAGESSPIEGEL,
07.01.2012
A. Kunz: Schuldenkrise:
Europas Sparern droht eine kalte Enteignung.
Die Verbindlichkeiten der
USA und Europas haben ein
Ausmaß angenommen, das durch Sparen und Wachstum nicht mehr zu
beherrschen ist. Was bleibt, ist der Zugriff auf die Konten der Sparer
durch Regulierung, niedrige Zinsen und Inflation.
▇wiwo.de▇,
09.01.2012.
• Paul Krugman (US-Starökonom und
Nobelpreisträger,
58 Jahre alt) redet sich die Vergangenheit schön:
„Das Amerika der Nachkriegszeit war enorm erfolgreich.
Warum denken wir so schlecht darüber?”
• von 1946 bis 1973 wuchs die Wirtschaft der USA um
durchschnittlich 3,8% jährlich
• steigende Einkommen ermöglichten Eigenheime und
Autos, Farbfernseher und elektrische Küchengeräte
• doch auch die US-Staatsverschuldung wuchs nach dem 2.
Weltkrieg auf 116% des BIP
• Jahre des starken Wachstums haben Amerika dabei geholfen, diesen
gigantischen Schuldenberg abzutragen
• Carmen Reinhart (Peterson Institute for International
Economics) und Belen Sbrancia (University of Maryland) haben
eine andere Erklärung für die wundersame Gesundung
der Staatsfinanzen gefunden: die systematische Enteignung
der Sparer durch den Staat
• wenn die Zinsen, zu denen sich der Staat von seinen Bürgern Geld
leiht, niedriger sind als die Inflation, sprechen wir von
einem negativen Realzins
• finanzielle Repression: den glücklichen
Amerikanern der Nachkriegszeit fiel es gar nicht auf, dass ihr
gespartes Vermögen real an Wert verlor
• tatsächlich reduzierte die finanzielle
Repression den Schuldenstand in den USA — ebenso wie zur
gleichen Zeit in
Großbritannien
— um 3% bis 4% des BIPs pro Jahr
• die Schulden vieler Industriestaaten haben erneut eine
Dimension wie zu Kriegszeiten erreicht: sie wuchsen seit 1991 fast
3-mal so schnell (183%) wie die Wirtschaftsleistung (65%)
• auch in Deutschland ist
die Staatsschuld auf 80,1% des BIP gestiegen — 2012 kommen etwa
35 Mrd. € neu dazu (fast doppelt so viel wie 2011)
• die Rettung Europas ist teuer
• Kenneth Rogoff (Ökonom) hat gemeinsam mit Reinhart
festgestellt, dass ab einem Staatsschuldenstand von 90% der
Wirtschaftsleistung das Wachstum des Landes so sehr
gedrückt wird, dass die Refinanzierung problematisch wird
(dieser Arbeit wurden inzwischen 3 gravierende Fehler nachgewiesen
→FR13a)
• die Entschuldung muss anfangen bei den USA, die mit 15 Bio. $ oder
101% vom BIP in der Kreide steht
• Stefan Homburg (Finanzwissenschaftler von der
Universität Hannover): „Langfristig läuft alles auf
Einbußen in den Realvermögen der Steuerzahler hinaus”
• das sei für Politiker leichter durchsetzbar als strikte
Sparpläne
• Alexander Krüger (Chefvolkswirt beim Bankhaus Lampe):
„(hellip;) eine Entschuldung (hellip;) kann sanft über
niedrige Zinsen und eine höhere Inflationsrate
geschehen”
• vieles spricht dafür, dass sich die Staaten in den
nächsten Jahren durch eine Kombination aus finanzieller
Repression und Inflation entschulden
• Homburg: „Der Effekt ist der gleiche wie bei einem
Schuldenschnitt, nur dass es keine Panik auf den Märkten gibt”
— über mehrere Dekaden schmilzt das Vermögen unbemerkt
dahin
• die US-Ökonominnen Reinhart und Sbrancia fanden in
ihrer Analyse heraus, dass der Realzins in den
Industrieländern in der Hälfte der Jahre zwischen 1945
und 1980 negativ war (im Schnitt -1,6%)
• die den Staat entlastende Wirkung der Zinsmanipulation
nimmt noch zu, wenn man sie mit etwas Inflation hebelt
• da die Anleger einen Ausgleich für die Geldentwertung fordern, steigt der Nominalzins i.Allg. mit der Inflation und der Realzins bleibt so konstant
• so lag 1981 in den USA die Inflation bei 8,9%, der regulierte
Sparzins dagegen nur bei 5% und der regulierte
Sichteinlagenzins sogar bei 0%
• heute agiert der Staat diskreter als früher
• Gesetze zwingen heute die Pensionsfonds und Versicherungen
dazu, bestimmte Teile ihrer Anlegergelder in Staatspapiere zu
investieren
• auch die Zentralbanken sind beteiligt: in der Krise hat die
EZB seit Mai 2010 für 211 Mrd. € Anleihen gekauft und damit
für Länder wie Italien,
Spanien und
Portugal die Zinsen deutlich
gedrückt
• kritisch gesehen werden auch die Basel-II-Vorschriften, nach denen
die Banken für Staatsanleihen kein Eigenkapital vorhalten
müssen
• dieses Refinanzierungsprivileg des Staates wird durch
die neuen Liquiditätsvorschriften in Basel III sogar noch
ausgeweitet
• Ökonomen erwarten, dass die Teuerung im Euro-Raum aufgrund
der Geldflut der EZB im nächsten Aufschwung deutlich
steigen wird
• in Deutschland liegt die Verzinsung 10-jähriger
Staatspapiere unter 2%, die Inflationsrate zuletzt mit 2,3%
deutlich darüber — der Realzins im Schnitt bei etwa -0,25%
• Andreas Rees (Chefvolkswirt bei der UniCredit) rechnet
exklusiv für die WirtschaftsWoche vor: angenommen die
Zinsen liegen durchschnittlich bei 2,5% bis 3,0% und die
deutsche Wirtschaft wächst um 1,5% — dann würde bei
einer Inflationsrate von 1,5% der deutsche Staat (mit der
Schuldenbremse) 40 Jahre brauchen, um den aktuellen
Schuldenstand auf 31% zu senken
• da das deutlich zu lange dauert, ist die Enteignung des
deutschen Steuerzahlers unvermeidbar
dpa: Schuldenkrise:
Schäuble will Schuldenbremse umgehen.
Finanzminister Wolfgang Schäuble trifft offenbar
Vorbereitungen, um im Zuge von Finanzkrise
und Bankenrettungen auch die Schuldenbremse umgehen zu
können. Das könnte zu einer Blase führen.
▇wiwo.de▇,
10.01.2012.
• Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble soll an
einer Umgehung der Schuldenbremse tüfteln: in einem Entwurf
zur Änderung des
Finanzmarktstabilisierungsfondsgesetzes soll
der Bundestag einem Tilgungsplan zustimmen können, wenn mit einer
Kreditaufnahme "die nach der Schuldenregel zulässige
Kreditaufnahme überschritten worden ist.”
• Norbert Brackmann (CDU-Haushaltspolitiker) warnt:
„Hierdurch könnten künftig mehr Schulden gemacht werden,
als es die Schuldenbremse zulässt. Dann produzieren wir eine
neue Blase, die uns schon einmal zum Verhängnis geworden ist. Das geht
nicht.”
Schuldenkrise:
Monti warnt Merkozy vor Überheblichkeit.
Italiens
Ministerpräsident verlangt seinem Land viel ab — und
sieht Deutschland und
Frankreich als Anker Europas.
Doch sollten sich Merkel und Sarkozy in Sachen Haushaltsdisziplin
„nicht allzu sehr erheben”.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
11.01.2012.
• Monti befürchtet wegen der Schuldenkrise
anti-europäische Proteste in seinem Land, „wenn es für
die Italiener in absehbarer Zeit nicht greifbare Erfolge ihrer
Spar- und Reformbereitschaft gibt”
• Proteste „auch gegen Deutschland, das als Anführer
der EU-Intoleranz gilt, und gegen die Europäische
Zentralbank”
• Deutschland und Frankreich sollten sich in punkto
Haushaltsdisziplin „nicht allzu sehr erheben”
• das Haushaltsdefizit Italiens sank 2011 von 7,7% im 1.
Quartal über 3,2% im 2. Quartal auf 2,7% im 3. Quartal
• Monti forderte „von den Italienern schwere Opfer —
diese kann ich ihnen aber nur abverlangen, wenn sich dafür
konkrete Vorteile abzeichnen”
• das ginge aber nur, wenn sich die Politik der EU ändert
• er verlangte eine wichtigere politische Rolle Italiens
in der EU: „Die gute Kooperation des
französisch-deutschen Tandems (…) reicht nicht,
schon gar nicht in einem Europa der 27.”
• Kanzlerin Merkel und Frankreichs Präsident
Nicolas Sarkozy „würden einen schweren Fehler machen, wenn sie
glaubten, sie alleine könnten die EU meistern”
• „Wir sind ein starkes, ein stolzes Land, und wir haben eine
im Prinzip effektive Wirtschaft.”
• er habe aber auch „immer für ein Italien gearbeitet,
das so weit als möglich Deutschland ähneln soll”
• „(…) Vor allem wegen seiner größten
Errungenschaft, der sozialen Marktwirtschaft.”
• Thomas Mayer (Chefvolkswirt der Deutschen Bank)
forderte Italien zu tiefgreifenden Wirtschaftsreformen
auf: das Euro-Krisenland brauche Strukturreformen, um seine
Wachstumskräfte zu stärken
• „Das bedeutet eine Flexibilisierung des
Arbeitsmarktes, eine Öffnung der vielfältigen Kartelle
im Dienstleistungssektor.”
• Martin Schulz (SPD, designierter Präsident des
Europaparlaments) forderte Merkel (CDU) vor ihrem Treffen mit
Monti auf, ihren Widerstand gegen die Einführung
sogenannter Eurobonds aufzugeben
• nur mit „gemeinsamen Staatsanleihen der Euro-Länder,
wo die Starken für die Schulden der Schwachen haften”, lasse sich
die Schuldenkrise entschärfen
• Schulz, der am 17. Januar zum neuen
Parlamentspräsidenten gewählt werden soll, warf
Merkel vor, den Deutschen in der Euro-Krise nicht die volle Wahrheit
zu sagen
• es sei unumgänglich, dass die EZB über den
Stabilitätsfonds ESM die europäischen
Krisenstaaten massiv stütze
• „Die Staats- und Regierungschefs treffen sich
permanent, versprechen eine Lösung, aber die Lösung
kommt nicht”
• IWF-Chefin Christine Lagarde hatte am Dienstag ein Treffen mit
Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und am Abend mit der
Kanzlerin
• es soll vor allem um die Lage in
Griechenland und
Ungarn gegangen sein
• auch der Euro-Rettungsschirm ESM sowie der
„Fiskalpakt” sollten angesprochen werden
ssu/dapd/dpa/Reuters:
Schuldenkrise:
Ifo-Institut prophezeit Winterrezession in der Euro-Zone.
Miese Aussichten für Europa: Nach Einschätzung des
Ifo-Instituts wird die Euro-Zone in die Rezession rutschen. Ein
halbes Jahr lang werde die Wirtschaft schrumpfen — danach
stagnieren. Der Abschwung belastet auch
Deutschland.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
11.01.2012.
• Prognose des Münchner Ifo-Instituts: eine kurze
Rezession in der Euro-Zone
• das BIP der 17 Staaten werde im 1. Quartal 2012 schrumpfen (-0,2%)
wie im 4. Quartal 2011 (-0,3%)
• danach werde die Wirtschaftsleistung stagnieren
• durch das eiserne Sparen vieler Staaten, um ihre Defizite in
den Griff zu bekommen, werde das Wachstum abgewürgt, und auch
der Konsum bleibe schwach
• das belaste auch Deutschland, obwohl dort der Abschwung
abgemildert werde
• Prognose der Deutschen Bank: die deutsche Wirtschaft
wird in den beiden ersten Quartalen 2012 schrumpfen
• wenn Europa die Schuldenkrisen nicht in den Griff bekommt,
könnte es sogar noch schlimmer kommen
• in Griechenland
wird das Haushaltsdefizit 2011 nach Angaben des
griechischen Entwicklungsministers Michalis
Chrysochoidis vermutlich bei -9,6% liegen — ½
Prozentpunkt schlechter als erwartet
• die Schulden stiegen 2011 trotz der Sparprogramme auf 160% des
BIP an
• ob das im Oktober beschlossene 2. Rettungspaket für
Griechenland ausreichen wird, wird nun bezweifelt
• die Abmachung über die Beteiligung der privaten
Gläubiger an der Rettung drohtzu platzen: nicht alle
Privatgläubiger dürften mitziehen
• jetzt prüften die EU-Regierungen, wie sie diese Lücke
von bis zu 15 Mrd. € stopfen könnten
• Hiobsbotschaften aus
Spanien: das Loch im
Staatshaushalt ist wohl erheblich größer als
erwartet
• voraussichtlich 37 bis 40 Mrd. € müssten 2012
eingespart werden — doppelt so viel wie geplant
• die Neuverschuldung 2011 liege bei mehr als 8% des BIP
(zugesagt waren 6%)
• durch die Sparmaßnahmen und den
Nachfrage-Rückgang ist die Industrieproduktion
im November um 7% eingebrochen
• gerade verabschiedet wurde ein Sparpaket mit 15 Mrd.
€ Haushaltsentlastung — davon sollen 9 Mrd.
€ durch die Senkung von Kosten und 6 Mrd. € durch
Steuererhöhungen aufgebracht werden
• das geplagte Portugal
meldete die höchste Inflation seit 10 Jahren (3,7%)
• die Mehrwertsteuer war mehrfach angehoben
worden, um das Schuldenproblem in den Griff zu bekommen
• nach eisernem Sparen droht dem Land genau deshalb eine tiefe
Rezession
• das Bruttoinlandsprodukt sei 2011 um 1,6% geschrumpft
— für 2012 wird mit einem Minus von 3,1% gerechnet
• gemäß der Rating-Agentur Fitch wird die
Brutto-Neuverschuldung in der Euro-Zone 2012 um 6,5% sinken
— auf immer noch fast 1,5 Billionen €
• den größten Finanzbedarf hat demnach
Frankreich mit 359 Mrd.
€, dann Italien mit 357 Mrd.
und Deutschland mit 244 Mrd.
• über einen neuen Vertrag der EU-Staaten zu mehr
Haushaltsdisziplin gab es Streit: statt einer früheren
weichere Formulierung soll nun ein Abweichen der Staaten von ihrem
mittelfristigen Haushaltsziel nur dann erlaubt sein,
wenn ein „ungewöhnliches Ereignis außerhalb
der Kontrolle des Unterzeichnerstaates” eintrete
• Abgeordnete des Europa-Parlaments lehnten den Entwurf als
inakzeptabel ab: er sei nicht mit bestehenden EU-Verträgen
vereinbar
• EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy strebt bis Ende Januar
eine Einigung an
Bonds gesucht - Forint stark:
Draghi hilft Euro über 1,28.
Mit der Hilfe von EZB-Präsident Draghi schafft der Euro
die Rückkehr über eine psychologisch wichtige Marke.
Eine helfende Hand liefern auch die überaus positiv verlaufenen
Auktionen spanischer
und italienischer
Staatsanleihen. Entwarnung gibt es auch beim Thema
Ungarn.
n-tv,
12.01.2012.
• Italien nahm insgesamt 12 Mrd. € durch Papiere mit einer
Laufzeit von ½ und 1 Jahr auf
• Spanien sammelte bei der Versteigerung neuer spanischer
Staatsanleihen doppelt so viel Kapital (knapp 10 Mrd. €) ein
wie anvisiert
• die Situation bei den Einlagen der Banken bei der EZB (die
„Angstkasse” ging von von 485,9 Mrd. € auf rund
470,6 Mrd. € zurück) entspannte sich etwas
• ungarische Staatsanleihen waren wieder gefragt, der Euro
rutschte auf ein Zweiwochentief von 305,70 Forint
• ein Rentenhändler: „Der Markt ist sich fast
völlig sicher, dass Ungarn mit dem IWF und der EU zu einer
finanziellen Einigung kommt”
B. Schäder: Schuldenkrise:
Draghi liest Politik die Leviten.
Der EZB-Chef fordert von den Regierungen einen strikten
Sparkurs und Strukturreformen. Mit ihren bisherigen
Entscheidungen geht er hart ins Gericht. Mehr Einsatz im Kampf
gegen die Schuldenkrise will sich Mario Draghi nicht vorschreiben
lassen — schon gar nicht von der Politik.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
12.01.2012.
• EZB-Präsident Mario Draghi hat auf Forderungen nach
mehr Einsatz seiner Institution geantwortet: die EZB habe mit
der großzügigen Geldversorgung der Banken die
Lage auf den Märkten entspannt
• es sei nun an den Regierungen, „die
Finanzstabilität zu verbessern, indem sie ihre
übermäßigen Defizite abbauen”
• es gebe viele Anzeichen, dass der Dreijahrestender
vom Dezember „effektiv” war: Rückgang der
Refinanzierungskosten
Spaniens und
Italiens, erfolgreiche
Anleiheemissionen einzelner Banken zu Jahresbeginn
• „Wir freuen uns immer zu hören, dass
die EZB die einzig
funktionierende Institution der Euro-Zone ist.”
• zu den Regeln des „Fiskalpakts”: „Solche
Regeln müssen unzweideutig
formuliert sein, damit sie wirken.”
• die Regierung in Athen
stößt bei ihren Verhandlungen mit ihren privaten
Gläubigern über einen Forderungsverzicht auf
Widerstand
• der griechische Finanzstaatssekretär Filippos
Sachinidis warnte, die Entlastung könnte hinter den
erwarteten 100 Mrd. € zurückbleiben
• Draghi und sein Vizepräsident Vítor
Constâncio lehnten eine Beteiligung entschieden ab
• die
Privatgläubigerbeteiligung sei qua
Definition nicht die
Angelegenheit der EZB
• Draghi: die EZB hatte von
Anfang an vor dem von Bundeskanzlerin Angela Merkel
durchgesetzten Schuldenschnitt
gewarnt: „sie hatte mehrere schwerwiegende Nebenfolgen,
die wir jetzt alle miterleben.”
• seither sind die Refinanzierungskosten Italiens
und Spaniens kräftig gestiegen, weil die Investoren
befürchten, letztlich auch diesen beiden Ländern einen
Teil ihrer Schulden erlassen zu müssen
• Draghi machte deutlich, dass die EZB
auf eine großzügige
Geldversorgung der Kreditwirtschaft setzen will
J. Dams: Schuldenkrise:
Der griechische Albtraum, den die Kanzlerin fürchtet.
Neue Hilfsgelder oder ein Forderungsverzicht. Oder
von beidem etwas? Ein letzter Ausweg wäre die Pleite
Athens. "Welt Online" hat 4
Szenarien zusammengestellt.
WELT ONLINE,
13.01.2012.
• 1) Neue Hilfe der EU-Partner:
• Mit dem 2. Hilfspaket für Griechenland beschlossen Europas
Regierungschefs mit dem IWF und der Finanzbranche im vergangenen Jahr
Hilfen in einem gigantischen Ausmaß: das Land sollte 100 Mrd.
€ an direkten Hilfskrediten und weitere 30 Mrd. € für
die Absicherung seiner Banken und noch einmal 100 Mrd. € durch
Forderungsverzicht der internationalen Finanzwirtschaft erhalten
• nun stellt sich heraus, dass mehr gebraucht wird und dass der
IWF sich nicht an der Absicherung der griechischen Banken beteiligen
wird
• Angela Merkel müsste also vom
Deutschen Bundestag noch
einmal neue Milliarden für die Griechen erbitten
• in der Bevölkerung aber dürfte das kaum Zustimmung
finden
• 2) Forderungsverzicht:
• als einer der größten Erfolge von Angela Merkel und
Wolfgang Schäuble galt lange Zeit, dass sie die Banken zur
Teilnahme am freiwilligen Schuldenschnitt gebracht haben, was 100 Mrd.
€ erbringen sollte
• freiwillig deshalb, damit nicht jene Kreditausfallversicherungen
fällig werden, die in ihrer Höhe das gesamte Finanzsystem
erschüttern könnten
• jetzt heißt es aber, dass die neuen Griechen-Bonds, die im
Tausch gegen die alten beim Schuldenverzicht ausgegeben werden, einen
niedrigeren Zins kriegen könnten und nach
britischem (nicht nach
griechischem Recht) ausgegeben werden
• danach wäre ein späterer 2. Schuldenschnitt praktisch
ausgeschlossen und die Banken könnten sogar griechisches Eigentum
pfänden lassen
• 3) Steuerzahler und Banken helfen gemeinsam:
• auch wenn über ein größeres Rettungspaket
verhandelt würde, könnten die Europäer wohl nicht allein
die höheren Kosten übernehmen, und die Kreditinstitute auch
nicht freiwillig die klaffende Lücke füllen
• daher halten viele Banker eine Pleite des Landes für
unausweichlich
• vielleicht will die Politik aber noch einmal Zeit gewinnen, um die
Brandmauer um die restlichen europäischen Staaten noch schnell
höher zu ziehen
• dazu müssten die heimischen Steuerzahler und die Banken noch
etwas geben zur Stabilisierung Griechenlands, bis der Rest der
Euro-Zone als gerettet gilt
• 4) Athen rutscht in die Pleite :
• das ist der Albtraum, den die Bundeskanzlerin fürchtet
• weil der IWF bei aussichtsloser Lage Griechenlands weitere Kredite
verweigert, könnte eine enttäuschte EU Griechenland bewusst in
die Insolvenz schicken
• das kann dann innerhalb weniger Wochen seine Schulden nicht mehr
bezahlen, die Anleihen sind auf einen Schlag nichts mehr wert, den
griechischen Banken droht das sofortige Aus
• Griechenland kann dann mit seinen Gläubigern verhandeln,
welchen Teil seiner Schulden es jemals zurückzahlen will —
und Athen ist raus aus dem Euro
B. Schäder: Schuldenkrise:
Banken brechen Gespräche über Hellas-Hilfe ab.
Die Verhandlungen über einen Schuldenerlass für
Athen sind vorerst gescheitert.
Damit rückt die Gefahr einer Staatspleite näher: Ein Beitrag
der privaten Gläubiger ist Voraussetzung für das 2.
Rettungspaket.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
13.01.2012.
• Der internationale Bankenverband IIF hat die
Schuldenerlass-Verhandlungen für Griechenland
suspendiert, weil er offenbar grundsätzlich am Sinn
eines Schuldenerlasses auf freiwilliger Basis zweifelt:
„Die Gespräche mit Griechenland und dem
offiziellen Sektor werden unterbrochen, um über den Nutzen
eines freiwilligen Ansatzes nachzudenken”
• falls sich nicht genug private Gläubiger an dem geplanten
Schuldenerlass beteiligen, müsste Griechenland die
Finanzierungslücke durch mehr Hilfen seiner Euro-Partner
schließen oder Banken, Versicherungen und
Fondsgesellschaften einen Schuldenschnitt aufzwingen (dies
scheint der IIF mit seinen Zweifeln an einer freiwilligen
Lösung zu suggerieren)
• in letzterem Fall müsste die Regierung allerdings
ihren Gläubigern mitteilen, dass sie ihre Schulden schlichtweg
nicht voll bedienen kann (=Staatspleite)
• davor schreckten die Regierungen der Euro-Zone bislang
zurück, weil ein Staatsbankrott die Zahlung von
Kreditausfallderivaten (CDS) in Milliardenhöhe
auslösen würde — was einzelne Anbieter dieser Derivate
(zumeist Banken) überfordern könnte
• Clearinghaus DTCC: Griechen-CDS im Wert von
umgerechnet 70 Mrd. Dollar sind im Umlauf, die meisten aber durch
Gegengeschäfte abgesichert — netto würden bei
einer Pleite laut DTCC 3 Mrd. Dollar tatsächlich fällig
• die Politik scheute dieses Risiko bislang, da unklar ist, welche
Partei in dem komplizierten Netzwerk gegenseitiger
Absicherungsgeschäfte ausfallen könnte
• einige CDS-Käufer sollen hingegen eine Auszahlung der
Versicherungsleistungen wünschen — daher
wäre ihnen ein erzwungener Schuldenerlass lieber (vor allem
den Hedge-Fonds)
• Nachrichtenagentur Bloomberg: einige Hedge-Fonds
setzen bislang darauf, dass der Beitrag der Finanzbranche zur Rettung
Griechenlands allein von Banken und Versicherungen getragen
werde (also die unbeteiligten Hedge-Fonds fein heraus kämen)
A. Kühnlenz: Schuldenkrise:
Der Euro-Zone läuft die Zeit davon.
Die Marktreaktion auf die
Bonitätsherabstufung von Euro-Ländern durch
S&P zeigt: Die Staaten müssen noch schneller eng
zusammenrücken. Erst wenn sie echte Bereitschaft
zu einer Stabilitätsunion zeigen, wird auch die EZB
zur Hilfe bereit sein.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
14.01.2012.
• Kaum meldeten die Nachrichtenagenturen die
Herabstufung von
Frankreich und
Österreich, brachen die
Aktienkurse ein, der Euro verlor heftig und die EZB musste
Staatspapiere aus
Italien und
Spanien aufkaufen, damit deren
Zinsen nicht explodieren
• dabei wurden Staatsanleihen aus Frankreich auch für
den Rettungsfonds EFSF schon seit Wochen nicht mehr wie Papiere
gehandelt, die eine Topnote aufweisen
• das zeigte: auch mit einem „AA”-Rating kann die EFSF
noch genügend Geld für die Rettung
Irlands und
Portugals einsammeln,
bis der endgültige Mechanismus eingeführt ist
• aber noch immer liegen die langfristigen Zinsen Italiens und
Spaniens auf einem Niveau, dass die Länder auf Sicht mehrerer Jahre
nicht verkraften können
• es wird deutlich: alle bisher unternommenen Schritte der
Euro-Regierungen hin zu einer Fiskalunion reichen noch lange
nicht aus, um den Euro-Raum dauerhaft zu stabilisieren
• S&P kritisiert daher den auf dem Dezember-Gipfel
verabredeten Fiskalpakt: „Wir glauben, dass die
Einigung nicht den Durchbruch gebracht hat, um (…)
vollständig die Finanzprobleme der Euro-Zone zu
adressieren”
• Europa braucht eine Lösung, die einerseits den
Interesse an konsequenter Haushaltsdisziplin
gerecht wird und andererseits die schwächeren Länder
nicht in Spardiktat und Rezession ersticken lässt
• die S&P-Analysten: der Gipfel habe zu einseitig auf
verschärftes Sparen gesetzt und dabei das
Wachstumspotenzial der Euro-Zone unbeachtet gelassen
• dies habe das Risiko eines Konjunktureinbruchs
heraufbeschworen
• die Euro-Zone hat keine Minute mehr zu verlieren: jede weitere
Anleiheauktion der Krisenstaaten kann die Krise heftig
verschärfen
• ein Risiko geht auch von jedem neu aufkommenden Streit zwischen
den Spitzenpolitikern aus
• die Notenbanker sind die einzigen, die die Märkte vorerst
beruhigen können, indem sie aufkommende Paniken mit
Anleihekäufen beenden
• sonst drohe ein Euro-Zusammenbruch, der in einem weltweiten
Finanz-Tsunami enden könnte
M. Fischer: Schuldenkrise:
Zeit für die Euro-Wende.
Frankreich und
Österreich verlieren
ihre Top-Bonität, die Verhandlungen zur Umschuldung
zwischen Griechenland
und den Banken stehen vor dem Scheitern, die Euro-Krise verschärft
sich dramatisch. Ist die Währungsunion noch zu retten?
▇wiwo.de▇,
14.01.2012.
• Jetzt kam es für die Rettungspolitiker
knüppeldick: erst platzten die
Umschuldungsverhandlungen Griechenlands mit den
privaten Gläubigern, dann stufte die Rating-Agentur Standard
& Poor´s die Kreditwürdigkeit von 9 Euroländern
herab
• S&P verwies auf die unzureichende Reaktion der
Regierungen auf die Euro-Krise, die der Schwere der Probleme nicht
Rechnung trage
• an den Märkten flüchteten die Anleger in
deutsche Staatsanleihen
— die Renditen für 10-jährige Bundesanleihen
rutschten unter 1,8%
• die Zinsen kletterten für die herabgestuften Länder
dagegen nach oben — allerdings moderat
• wollen die Regierungen das AAA-Rating des Euro-Rettungsfonds
EFSF erhalten, müssen sie entweder sein Kreditvolumen
reduzieren oder — vor allem von Deutschland als
wichtigstem Bürgen — höhere Garantien einfordern
• schon jetzt reicht das Kreditvolumen des Fonds nicht aus, um
im Krisenfall den Finanzbedarf
Italiens und
Spaniens zu decken
• zusätzliche Garantien von Deutschland würden
dessen Bonität und damit den gesamten Rettungsschirm gefährden
• versuchen die Regierungen mit immer aberwitzigeren
Summen, den maroden Krisenländern den Verbleib in der Euro-Zone
zu sichern, wird dies die Bonität der verbliebenen
AAA-Länder und damit die Kreditwürdigkeit des EFSF
untergraben — es drohe der kollektive Staatsbankrott
• der IWF fordert die Euroländer auf, ihre Rettungshilfen
für Griechenland aufzustocken, falls der
Forderungsverzicht der privaten Gläubiger hinter dem
Zielwert von 50% zurückbleibt
• statt Spekulationen der Banken und Hedge-Fonds zu belohnen,
sollten die Politiker lieber an den Steuerzahler denken und
Griechenland durch Zudrehen des Geldhahns in den offenen
Staatsbankrott und zum Austritt aus der Währungsunion
zu zwingen
• das mag eine Stange Geld für die Rekapitalisierung
der griechischen Banken kosten, doch langfristig ist es die
beste Lösung
Eingefügter Kasten:
Die Fehler bei der Euro-Rettung.
• Rettungsfonds EFSF: Eine kleine Krücke
• Haircut mit Nebenwirkungen
• Tabubruch Rauswurf
• Chaotische Kommunikation
• Zu hohe Erwartungen
• Sparpakete setzen zu stark auf Steuererhöhungen
• Die Wirtschaft missachtet
(Harvard-Ökonom Alberto Alesina:
die meisten Industrieländer in den vergangenen 40 Jahren sind
mit ihren Konsolidierungsstrategien
gescheitert — nur 20% waren
erfolgreich: sie setzten auf eine
Kombination von harten Ausgabenkürzungen und
moderaten Steuersenkungen)
Schuldenkrise:
Erster Chef eines Dax-Konzerns spricht vom Euro-Austritt.
Die Gemeinschaftswährung darf nicht um jeden Preis
gerettet werden — so sieht es Linde-Vorstand Wolfgang Reitzle.
Ein Austritt könne sogar Vorteile für
Deutschland bringen.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
15.01.2012.
• Wolfgang Reitzle (Linde-Vorstand) glaubt zwar, dass die Rettung
des Euro gelingen könne, aber er sei „nicht der Meinung, dass
der Euro um jeden Preis gerettet werden muss.”
• notfalls müsse Deutschland austreten
• nach der Herabstufung von 9 Euro-Ländern gibt es aus
Griechenland auch noch
Signale, dass zusätzliche Milliardenhilfen nötig
sind, um den Staatsbankrott zu verhindern
• Ökonomen warnen, dass Deutschlands Wirtschaft im
Falle eines Endes des Euros massiv an Wettbewerbsfähigkeit
einbüßen würde
• das sieht zwar auch Reitzle so, aber ein Austritt würde auch zu
einer Aufwertung „der D-Mark, des Euro-Nord, oder welche
Währung wir dann auch hätten, führen”
• in den ersten Jahren nähme durch einen einbrechenden Export
die Arbeitslosigkeit zu, aber dann stiege der Druck,
wettbewerbsfähiger zu werden
• „Schon 5 Jahre später könnte Deutschland im
Vergleich zu den asiatischen Wettbewerbern noch stärker
dastehen”
• für Griechenland aber sieht er keine Chancen mehr, in
der Währungsunion zu bleiben. Die Märkte hätten das
Thema „längst abgehakt”
• Athens Schulden müssten zu 100% abgeschrieben werden
M. Gatzke: Schuldenkrise:
Europa braucht Wachstum.Sparen allein reicht nicht,
urteilt die Rating-Agentur Standard & Poor's.
Richtig, kommentiert Marcus Gatzke. Nur muss das auch
Deutschland endlich
verstehen.
ZEIT ONLINE,
16.01.2012.
• Wie die Rating-Agentur Standard & Poor's zu ihrer Herabstufung
von 9 Euro-Staaten richtig feststellt, sind schlechte
Wachstumsaussichten durch eine schwache Konjunktur zum großen
Problem in der Schuldenkrise geworden
• alle Sparanstrengungen dort bringen nichts, wenn in jenen
Ländern die Steuereinnahmen sinken und die Arbeitslosigkeit
steigt
• ein formidables Jahr in Deutschlands Wirtschaft verleitet
leicht zu dem einseitigen Grundsatz: wer hart genug spart, gewinnt das
Vertrauen der Gläubiger zurück und sorgt so am Ende für mehr
Wachstum und Stabilität
• zwar ist die Konsolidierung der Haushalte wichtig, aber
Sparen im Hauruckverfahren ist jedenfalls kontraproduktiv
• kontraproduktiv waren auch die Beteiligung der Banken am
griechischen Schuldenschnitt
und die schnelle Anhebung ihres Kernkapitals
• Standard & Poor's warnt zu Recht vor den negativen Folgen
einer Kreditklemme in einigen Euro-Staaten
• jetzt erst wollen Frankreich und Deutschland der
EU-Kommission Vorschläge für mehr Wachstum und
Beschäftigung in Europa unterbreiten
• die Krisen-Länder Europas müssen wettbewerbsfähiger
werden, ohne in eine Deflation abzurutschen: Strukturreformen ja,
aber auch kurzfristige Wachstumsimpulse
• umgekehrt müssen wir dann aufhören, unsere
Wettbewerbsfähigkeit auf Kosten Südeuropas zu
steigern
• wir müssen mehr für die Binnennachfrage und damit gegen
zu starke Ungleichgewichte in Europa tun
• das will Angela Merkel immer noch nicht einsehen
W. Proissl: Schuldenkrise:
EZB erwägt Alternative zu Staatsanleihekauf.
Die Zentralbank sucht Wege, ihr umstrittenes Krisenprogramm
zu beenden. Eine Option wäre, sich die
amerikanische
Notenbank Federal Reserve zum Vorbild zu nehmen.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
17.01.2012
P. Welter: Kampf gegen die Schuldenkrise:
Der IWF will mehr Geld. Die Forderung von zusätzlichen
500 Mrd. $ verdeutlicht, mit welch großer Sorge der
Internationale Währungsfonds die Schuldenkrise in Europa
sieht.
FAZ.NET,
18.01.2012
W. Proissl, P. Ehrlich: Schuldenkrise:
Schwellenländer lassen Europäer zappeln.
Der Internationale Währungsfonds will im Kampf gegen
die Euro-Krise zusätzliche 600 Mio. Euro einsammeln. Das Geld
müsste auch aus Ländern wie China
oder Indien kommen — dort aber will
man nicht ohne Weiteres zahlen.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
18.01.2012
J.E. Stiglitz: Top-Ökonomen:
Joseph Stiglitz — 2012
könnte es noch schlimmer kommen.
Im vergangenen Jahr sind zahlreiche Hoffnungen
enttäuscht worden. Wenn sich die Politik weiterhin von
überholten Ideologien und Lobbyisten leiten
lässt, verschärft sich die Lage noch.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
22.01.2012.
• Zeitweise glaubten Millionen
Amerikaner, sie hätten
eine echte Chance, den amerikanischen Traum zu verwirklichen
• nun schwinden die Träume: die Ersparnisse derer, die 2008 oder
2009 ihre Arbeit verloren hatten, waren bis 2011 aufgezehrt; die Firmen
stellen nicht schnell genug wieder ein, um Schritt zu halten mit der Zahl
derjenigen, die auf den Arbeitsmarkt drängen wollten; Menschen im
mittleren Alter, die hofften, nur für einige Monate ohne Arbeit sein,
wurden zwangsweise in Rente geschickt; junge Menschen, die frisch von der
Universität kommen und Zehntausende Dollar Schulden für ihre
Ausbildung angehäuft haben, finden keine Arbeit; Menschen, die
bei Freunden oder Verwandten eingezogen waren, sind obdachlos geworden;
Häuser, die während des Immobilienbooms gekauft worden waren,
sind noch immer auf dem Markt oder wurden mit Verlust verkauft; über 7
Millionen amerikanische Familien haben ihr Heim verloren
• in Europa haben die Unentschlossenheit
wichtiger Regierungen im Fall
Griechenland und die
Vorliebe für Sparpläne einen hohen
Tribut gefordert
• Italien wurde infiziert und
Spaniens Arbeitslosenquote
stieg noch höher
• es ist möglich, dass die USA 2012 ihre politischen Probleme
lösen und die Arbeitslosigkeit mithilfe von
Konjunkturmaßnahmen auf 6% oder 7% drücken
• aber das ist ebenso unwahrscheinlich wie eine Einsicht Europas,
dass Sparen allein die Probleme nicht lösen wird
• im Gegenteil: Sparsamkeit kühlt die Wirtschaft nur
noch ab, und das ausbleibende Wachstum wird die
Schuldenkrise nur verschlimmern
• die seit dem Platzen der Immobilienblase 2007 schwelende Krise
und die nachfolgende Rezession werden fortdauern
• aus den Schwellenländern droht die Gefahr, dass sie mit den
neuen Problemen nicht so gut umgehen können
• so ist Brasiliens Wachstum
schon ins Stocken geraten
• langfristige Probleme wie der Klimawandel und andere
Umweltgefahren sowie die steigende Ungleichheit in den meisten
Ländern sind nicht verschwunden
• hohe Arbeitslosigkeit hat die Löhne gedrückt und die
Armut gesteigert
• dabei würde eine Lösung der langfristigen Probleme
auch bei den kurzfristigen Problemen helfen
• höhere Ausgaben würden die
wirtschaftliche Aktivität ebenso stimulieren wie das
Wachstum und den Arbeitsmarkt
• eine progressivere Besteuerung würde gleichzeitig
Ungerechtigkeiten abbauen, die Gesamtnachfrage erhöhen und
die Beschäftigung verbessern
• die Fixierung einer angebotsorientierten Politik auf
Vermeidung des Defizits wird zu weniger Sozialausgaben
führen und damit die Ungerechtigkeit verschärfen
• die pragmatische Konzentration auf
Wachstum in Asien und anderen
Schwellenländern steht im Kontrast zur
Ideologie- und Interessen-geleiteten Politik des Westens
• die Neuausrichtung der Weltwirtschaft wird sich
vermutlich beschleunigen und zu politischen Spannungen
füren
• wir können von Glück sagen, wenn sich die Belastungen nicht
innerhalb der nächsten 12 Monate abzuzeichnen beginnen
M. Bergermann, C. Schütte;
T. Bartz, T. Bayer, P. Ehrlich: Staatsschulden:
Operation Flutwelle.
Gut 800 Mrd. € müssen Europas Regierungen 2012 am
Kapitalmarkt beschaffen. Damit das gelingt, überschwemmt die EZB
die Banken mit Liquidität. Doch die Institute zieren sich, von dem
Geld Staatsanleihen zu kaufen.
Capital
Politik,
24.01.2012
Schuldenkrise in Europa:
Merkel warnt vor einer Überforderung Deutschlands.
Auch Deutschland muss
aufpassen, „dass uns am Ende nicht die Kraft ausgeht”, sagt
Angela Merkel. Die Kanzlerin ermahnt die Euro-Länder zu mehr
Eigenverantwortung.
WELT ONLINE,
24.01.2012
W. Proissl: Schuldenkrise:
IWF warnt Deutschland vor zu viel Sparsamkeit.
Der IWF wendet sich gegen die Politik von Kanzlerin Merkel. Der
Währungsfonds fordert von starken Ländern Mäßigung
beim Sparen — und senkt die Wachstumsaussichten für
Deutschland und Europa. ★stern.de,
24.01.2012
Ratlosigkeit im Kampf gegen die Schuldenkrise.
Nachdem vor einem Jahr die Wirtschaftselite
am Weltwirtschaftsforum (WEF)
wegen der Konjunkturerholung mit geschwellter
Brust den Politikern den Marsch geblasen hatte,
dominierte dieses Jahr die Ratlosigkeit.
Die Schützengräben im
Kampf gegen die Schuldenkrise zogen sich auch durchs WEF.
Ein gemeinsames Vorgehen beim alles dominierenden Thema
war am 42. Jahrestreffen in Davos nicht erkennbar.
Deutschland stand
dabei allerdings immer einsamer da. Am WEF schossen sich alle
auf Berlin ein, den Widerstand gegen eine Aufstockung
des permanenten Rettungsschirms ESM
aufzugeben.
moneycab,
29.01.2012.
• Ein gemeinsames Vorgehen beim diesjährigen
Jahrestreffen in Davos war nicht erkennbar: um
Deutschland wurde es immer einsamer, alle schossen sich auf
Berlin ein für eine Aufstockung des permanenten
Rettungsschirms ESM
• der
französische
Finanzminister François Baroin sprach sich für
eine höhere Brandmauer aus, ebenso wie der
britische
Premierminister David Cameron, die IWF-Chefin Christine
Lagarde,
US-Finanzminister
Timothy Geithner und der
kanadische
Zentralbankchef und Chef des Financial Stability
Boards: Mark Carney
• die Rettungsschirme EFSF mit den verbleibenden 250
Mrd. € und ESM mit 500 Mrd. € seien ungenügend
ausgestattet
• zwar waren sich alle einig, dass es zusätzlich
Strukturreformen brauche, aber der
zwischenstaatliche Vertrag für eine bessere
Haushaltsdisziplin alleine reiche nicht
• Weltbank-Chef Robert Zoellick: das Durchwursteln
müsse ein Ende haben
• ungeduldiger zeigten sich die Asiaten am WEF: sie riefen
zu schnellem und entschlossenem Handeln gegen die
Schuldenkrise auf — Hongkongs
Regierungschef Donald Tsang: nur dadurch entstehe
Vertrauen
• es gab auch den Ruf nach
„Kamikaze-Regierungen”, die, weil sie keine
Rücksicht auf Wiederwahlen nehmen müssten,
radikale Reformen durchsetzen und den Augias-Stall
ausmisten könnten
• neue Modelle waren nicht in Sicht — über die
künftige Ausgestaltung des Kapitalismus prallten
die alten Fronten aufeinander
stk/Reuters/dpa-AFX:
Schuldenkrise:
Euro-Schutzwall könnte auf 1,5 Billionen anwachsen.
Wie viel Geld braucht man, um die angeschlagenen
Euro-Länder abzusichern? Laut einem Pressebericht
gibt es Überlegungen von Regierungen und IWF,
mehrere Rettungsfonds zu kombinieren — insgesamt
käme so eine Summe von 1,5 Billionen €
zusammen. SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
31.01.2012
ppl: Schuldenkrise:
Bundesbank zweifelt an Fiskalpakt.
Der neue europäische Fiskalpakt ist nach
Ansicht von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann
kein großer Wurf. Die Stoßrichtung sei zwar
grundsätzlich richtig, der Pakt sei aber in den
Verhandlungen aufgeweicht worden.
FAZ.NETWirtschaft,
01.02.2012
K.-D. Frankenberger: EU-Schuldenkrise:
Mehr Europa - weniger Demokratie? Bei der Rettung des Euro
dürfe „die Demokratie keinen Schaden nehmen”, warnt
Andreas Voßkuhle, der Präsident des
Bundesverfassungsgerichts. Parlamentspräsident
Lammert sieht das gelassener.
FAZ.NET,
07.02.2012
Axel Leijonhufvud:
The Unstable Web of Contracts (revised).
Institute for
New Economic Thinking, Berlin Conference,
12.–15.4.2012.
• The extremes of monetary instability are hyperinflation and debt-deflation
• run unhindered, at the end of hyperinflation "all debts are insignificant
and all claims worthless"
• at the endpoint of a debt-deflation, "the real value of all contracts that
remain outstanding is so high that all debts are payable and all the corresponding
claims uncollectable"
• the wider social and political consequences are more severe: "the
fabric of society begins to unravel and the life patterns of families and
individuals are torn" — "reliance on the basic institutions of societies
is destroyed"
• inflations and deflations are asymmetric to each other: the price level
and wages rise more readily than they fall
• "In the late stages of hyperinflation, owners of the economy's real
capital resources end up debt-free."
• "A great deflation, on the other hand, ends up with a massive and
complex transfer of capital resources in 'fire sales' and bankruptcy
proceedings."
• policy in the crisis is a "shell game" designed "as a way to hide
redistributive fiscal measures under monetary policies ill understood by the
public."
• pension funds and life insurance companies find their balance sheets
deteriorating and — at recent interest rates — will not be able
to satisfy future commitments undertaken in a once normal environment
• insisting that all the promises in the web of contracts be fulfilled
will cause a collapse of very large portions of the web
• monetary policy can change some of the problems, but it is not solving
the underlying problems
• the alternative to regulations is to change the incentives
• "While it may not be possible to make bankers liable for all social
externalities that they cause, they can at least be made (partly) liable for
the failure of their own institutions."
• since investment banks have become "limited liability institutions they
have proven a danger to society."
• the problem with interest rate control is "obvious: 1 instrument for 2
goal variables"
• this "should have been elementary at least since Tinbergen."
• "How could it have been missed?"
• "[…] 50 years ago, Don Patinkin argued […] that a central
bank required two instruments — one nominal quantity and one
interest rate — to control a fiat money system."
• "Patinkin's requirement could be met, for example, by controlling the
monetary base and the discount rate (or tody the repo rate)."
• "My own preference would be in addition to tie all deposits in the system
to the base with old-fashioned reserve requirements, the reserves actually
deposited with the central bank."
• this should apply also to money market funds and any other issuer of
demand liabilities
• but regaining control of the quantity of money would not solve the
"velocity of money" problem
• but even an elastic anchor cable would have put increasing strain on the
developing bubble
• "progress" in economics and finance let the instability of finance —
which had been contained since the Great Depression — escape again
• it is capable of doing great social and political as well as economic
damage
Hans-Joachim Voth:
The Austerity Trap: A Century of Unrest and Budget Cuts.
Budget cuts can be dangerous. Increasing attention is now being paid to
the fact that austerity may fail to reduce the government deficit if the economy
declines in response, as is likely in a liquidity trap. We point out a second
channel theough which austerity may be self-defeating. When government cuts lead
to a backlash ofn the streets in the form of unrest and politically-motivated
violence, uncertainty increases. This in turn reduces growth. investments are
postponed, workers not hired until the uncertainty resolves itself. We first
survey the evidence linking austerity with social and political instability,
and then turn to the consequences for output.
Institute for
New Economic Thinking Berlin Conference,
12.–15.4.2012
Michael Hudson:
Scenarios for Recovery: How to Write Down the Debts and Restructure the Financial
System.
The choice is: suffer debt deflation, or write down the debts. The "business
as usual" approach: keep today's debt overhead on the books and bailout insolvent
banks. This implies that financialization was a viable way to get rich. But
economies will shrink as a result of debt deflation, and falling tax revenues will
push government budgets deeper into deficit — unless they cut back spending,
which will make the downturn worse and threaten full-fledged depression with rising
unemployment and economies even less able to pay their debts. The alternative is to
write down debts sooner rather than later. This restores a more progressive
distribution of wealth and income, and revives the economy's competitive position.
The best example is the German 1948 currency reform: savings over a basic amount
were cancelled and thus catalyzed its Economic Miracle. Many economists fear that
it would disrupt the payments system. Proposal to de-financialize Social security,
pensions and health care. The final stage of what was applauded a half-century as
Pension Fund Capitalism (or even Pension Fund Socialism) turns out to be a
decriminalized predatory financial system deteriorating into post-Bubble austerity.
Restore classical value and rent theory, and apply it to the financial sector.
For the past century the main beneficiary has been the financial sector. In an
alliance with real estate and monopolies, it has backed a reaction against classical
economics, above all the distinctions between earned and unearned income, and
between productive and extractive debt.
Institute for
New Economic Thinking Berlin Conference,
12.–15.4.2012
Dirk J. Bezemer:
Finance and Growth: When Credit Helps, and When It Hinders.
The present crisis has exposed gaps in economists' understanding of the
dual potential of the financial sector: it can support growth
or cause crisis.
This paper is grounds in the credit nature of money and the distinction between
credit that grows the economy (GDP) and credit that inflates the markets for
financial assets and property, which can be a helpful catalyst of the real sector.
But if it overshoots, it leads to the pursuit of capital gains rather than profit,
with rising costs due to high asset values, rising inequality, falling fixed
capital formation, rising uncertainty, and fraud and corruption. Overshooting is
built into the system due to the nature of money, banking and compound interest.
A return to financially sustainable growth in the longer term
requires a shrinking
of the mortgage, consumer credit and nonbank financial sector, which absorbs
liquidity in interest payment and financial fees. Financial deregulation has
allowed the US financial sector to grow to about 3 times the size it had in the
1980s. We need consistent de-financialization policies.
Institute for
New Economic Thinking, Berlin Conference,
12.–15.4.2012.
MacroEconomics
• The now popular DSGE models are characterized by the absence of
the financial markets — even of the financial sector
• but it is impossible to integrate financial
sectors in general-equilibrium macroeconomics
• general-equilibrium models have no balance sheets, and nence no debit for
every credit, which rules out a financially insightful model
• adding a financial sector by adding some symbolic friction is something
different
• this fundamental impossibility is known as "Hahn's problem"
• it is similar to the existence of profit flows in Marx' and Schumpeter's
"Profit Puzzle"
• Godley and Shaikh (2002) showed that it is literally impossible to
to introduce flows of profit and interest in a multi-market equilibrium model
• "The equilibrium concept prevents the explicit modelling of financial
variables which are not fully determined in the real-sector optimization
processes which drive the model."
• assets are traced, but not liabilities
• general-equilibrium modelling "denies the nature of finance, which is
leverage: the creation of debt claims and credit instruments in excess of
current output"
• all theories of financial instability include this element
• the study of real effects of debt on the economy has been progressively
sidelined since the 1980s and the rise of DSGE-type macro
• the only mainstream mechanism through which credit can affect
growth is via the so-called ‘credit channel’ of monetary transmission
• in a mainstream model world, a credit crisis cannot be anticipated
• finance tends to grow in excess of the economy (or there would not
be leverage) and finance is both credit and debt (or there would only be
credit-driven growth, never debt deflation)
• ”the prevailing mainstream theoretical paradigms see the economy as being
quickly self-equilibrating, which can hardly allow for the cumulative build-up of
financial imbalances and the corresponding distortions in real expenditures and
capital accumulation.” (Malcolm Knight, 2006)
• money’s dual potential (for growth and for crisis) is implied in what may be
called the ‘credit nature of money’: money creation still occurs in the process of
credit creation
• in contemporary society, banks have replaced Babylonian temples and medieval
merchant as the institutions authorized to issue money
• as they grant loans, banks create new credit tokens in the form of bank
deposits or ‘liquid liabilities’, which are transferable and widely accepted as
means of payment
• history shows: finance is an accounting system to trace credit and debt
• assets equal liabilities so that growth in goods, services and wealth always
implies growth in liabilities also
• but not all credit is money — most credit today goes into financial
investments not linked to the goods-and-services transactions that we use money for
• there is also a liability counterpart (a debt overhead) of growth in wealth
— stocks, bonds, property and the like;
Credit
• unlike money creation supporting goods-and-services transactions, this growth
in debt does not directly stimulate economic growth
• if a loan is used for a self-amortizing investment in fixed capital formation,
this creates value-added in the form of products and services that typically allows
the debt to be paid off
• if a loan is ‘invested’ in the financial markets, this will push up the price
of financial assets and creates asset wealth for the owners
• the assets may be traded, but the debt and/or drain from the real sector grows
in parallel
• it can only be repaid by withdrawing from the financial markets or from the
real sector at least the liquidity equal to that created by the total of the loans
• this settles the debt, but also deflates the price of the financial assets to
at most their original value
• the two uses of credit broadly reflect: real-sector investment typical of
commercial banking on one hand, and financial investment by merchant banks and
securities traders on the other
• in terms of liquidity growth, financial investment by itself is a zero-sum
game: for someone to make a capital gain someone else must give up income or go into
debt
• financial markets can grow by absorbing liquidity created in the real sector or
by increasing indebtedness, but as this is unsustainable, it must at some point end
• such (ultimately) unsustainable debt growth may be kept going over decades by
expanding the stock of financial assets and instruments
• what is clear on the macro level may not be obvious on the micro level
• any single individual can borrow, purchase assets, and sell them to pay off the
debt with a profit left — except that this is not profit, but capital gain
• on the individual level, there is no difference between capital gain and profit
made from investment, production and sale
• there is a micro-macro paradox (a ‘fallacy of composition’) as
on the macro, society-wide level, there must be a growth in
indebtedness of the economy for assets to be traded at
rising prices, while this is not true for profit from
production, where the wages paid out to produce the good become the
purchasing power that buys the good
• despite appearances on the micro level, asset price booms
are accompanied by rising debt and by a slowdown in
real-sector nominal growth even as ‘net worth’ and income from assets may
rise;
Finance
• funds not used in the real economy create income to their owner, but not to the
economy — they are capital to the owner, but not to the nation
• we can think of the economy as composed of a real sector where goods and
services are produced and distributed, and a financial sector which facilitates the
real sector, but does not produce goods and services itself (its role is to originate
and circulate financial claims, which constitute net debt to the real sector)
• Werner (1997; 2004) arrived at the same conclusion by modifying Fisher’s
equation of exchange, distinguishing between credit to the real and financial sectors
on the left-hand side and transactions in goods and services from transactions in
assets on the right hand side
• there is a strong link between (real-sector) credit and (GDP) growth
• the empirical literature has confirmed credit’s growth effect, but has neglected
Schumpeter’s emphasis that there must be net credit (and debt) flows beyond current
output, and that this can go badly wrong
• credit flows not just to the real sector but also to the finance property
sectors, building up net debt — this is helpful in many ways, but it also
implies finance’s potential for instability
• the ratio of these two flows is the growth in systemic leverage, a stock
(or level) measure for the economy’s net debt
• stock variables (such as debt levels) co-determine the economy’s fate, but are
left out of conventional models
• having a financial sector means having systemic leverage that allows modern
economies to save, accumulate wealth, diversify risk and smooth consumption
• there is a risk of over-leveraging followed by financial crisis
• Graph 1: Total US bank domestic debt stocks (% GDP) 1952-2007
• ”over long periods of time there has been a fairly close relationship between
the growth of debt of the nonfinancial sectors and aggregate economic activity”
• the graph also shows that total debt growth is equal to financial-sector debt
growth: asset trade is a zero sum game, and leaves a net debt burden on the economy;
it increases systemic leverage
• there was an expansion of the financial sector from being equal to the size of
the real economy in 1952 to a volume nearly five times GDP in 2007
• US households’ financial obligations rose by a fifth between 1980 and 2007, from
15.9 % to 19.0 % of household disposable income
• the debt burden was obscured for a time by the illusion of wealth during the
long asset price boom-turned-bubble
• wealth is not only built up by the act of saving — it can also grow just
by an increase in financial-sector credit — which is the opposite of saving,
namely borrowing
• the economy’s growth results either from an influx of real-sector net lending
(which is sustainable), or from consumption financed by home equity withdrawal —
which is unsustainable, but can be prolonged for years or decades
• the growth fuelled by financial-sector credit is literally a Ponzi scheme: fresh
lending is required to finance existing obligations
• both the growth and the breakdown of the economy occur because the amplitudes of
growth and debt cycles are increasing as the Ponzi scheme grows
• Graph 2: Simulation of an economy driven by financial-sector credit
• the end comes when the flow of financial-sector credit dries up while financial
obligations continue
• since liabilities can no longer be serviced out of capital gains and lending
against rising asset prices, they must now be services out of wages and profit
• this leads to GDP contraction, unless the flow of real-sector credit
compensates
• recession must result, unless some factor from outside intervenes — for
instance, government deficit spending
• but financial flows are vital to the economy’s financial machinery by
monetizing profit and interest (which cannot exist in DSGE models)
• there is reason to believe that a level of the credit-to-GDP ratio of about 100%
would be optimal for the economy’s growth performance
• Arcand et al (2011): finance starts having a negative effect on output growth
when credit to the private sector reaches 110% of 5rGDP
Steven Fazzari:
Does the Effectiveness of Fiscal Stimulus Depend on Economic
Context?
The answer differs across dimensions of "context". New empirical research
implies the presence or absence of idle resources is the key context for fiscal
policy. Exploration whether the openness of the economy matters: it is unlikely
to much affect the economy. Exploration whether the government "debt overhang"
matters: why concerns about the level of debt developed, sovereign-currency
countries have in the current circumstances are likely exaggerate [übertrieben].
Why would a government default on a debt when it has the means to discharge that
debt by simply creating the means of payment? This U.S.-based analysis extends to
other countries with similar fiscal and monetary circumstances, but not countries
that must maintain a fixed exchange rate, which takes its most extreme form for
countries that are part of a currency union. Thus difficulties of Greece, Spain,
Portugal, Ireland, and Italy are outside the context of what follows. To develop an
effective institutional framework for a currency union like the one based on the
Euro, the designers must begin from the principles analyzed here.
Institute for
New Economic Thinking, Berlin Conference,
12.–15.4.2012.
•
•
Wolfgang Proissl:
IWF-Chefökonom im FTD-Interview:
"Eurobonds gegen den Teufelskreis".
IWF-Chefökonom Olivier Blanchard plädiert in der
FTD für gemeinsame Anleihen der Euro-Staaten. Für die
Skepsis Deutschlands sieht er keinen Grund mehr. Selbst eine
höhere Inflation hält der IWF-Experte für vertretbar.
Die Alternative wäre "eine sehr hohe Deflation".
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
23.4.2012
Norbert Walter:
Schlüssel oder Sargnagel.
Amerikanische Ökonomen fordern ein Ende des Sparens — doch zu
hohen Schulden nützen auch Konjunkturpakete nichts.
TheEuropean,
22.5.2012
Renée Menéndez:
Fiskalpakt und Geldvermögen: eine unheilige Ehe (Blog).soffisticated,
13.6.2012.
• Zum Problem der Nachhaltigkeit von Schuldbeziehungen
wird meist die Lösung in politischen Korrekturen bzw. in
höheren politischen ”Strukturen” gesucht
• Fiskalpakt und ESM sind allenfalls
Lösungen für ein politisches Problem, und die
Verbrämung mit ökonomischer Terminologie adressiert
nicht das ökonomische Problem der
EURO-Zone
• „die Vergrößerung von Aufsichts- und
Kontrollproblemen kann nur dann erfolgreich sein, wenn das was
kontrolliert und beaufsichtigt werden soll, auch kontrolliert
und beaufsichtigt werden kann.”, was beim EURO bezweifelt
werden muss
• Daniel Gros: „In einer Union aus Demokratien ist es
unmöglich, souveräne Länder zur Einhaltung von Regeln
zu zwingen, wenn diese von Bürgern dieser Länder nicht
mehr akzeptiert werden.”
• so kann das Geflecht interdependenter Schuldbeziehungen
nicht auf ein nachhaltiges Maß zurückgeführt werden
• im Umlauf befindliche Diagnosen der ökonomischen Krise:
”Ansteckungstheorie” (Lehman), ”zu billiges Geld-Schöpfungstheorie”
(fiat-money), ”falsch berechnete Risikodiversifizierungstheorie”
(Bankenkrise), ”Sozialausgabentheorie” (Staatsschulden)
• gibt es die Lösung für auf alle diese Einzelaspekte?
• der Fiskalpakt ist statt dessen ein verwaltungstechnisches
Monstrum, über dessen Wirkungsweise und Effektivität so gut
wie nichts bekannt ist
• er soll die Erwartungen erfüllen, dass die „Märkte”
wieder ihrer Aufgabe der Staatsfinanzierung nachkommen mögen
• in der politischen Diskussion werden im
wesentlichen nur Krisenerscheinungen diskutiert und
nicht die originären Aspekte, welche
das transnationale Schuldengeflecht zu
einem Problem machen
• der Fiskalpakt soll die Verantwortung für die
Entwicklung der nationalen staatlichen Schuldenstände auf
ein supranationales Gremium so verschieben, dass nationale
”Fehlentwicklungen” nicht mehr der jeweiligen Administration
zurechenbar sind
• die Ursachenzurechnung der vermeintlichen EURO-Krise auf die
überbordende Staatsverschuldung betrifft nur das Randproblem
privatwirtschaftlicher Geldvermögensbildung: wie soll sich
denn privates Geldvermögen ”sicher” anlegen lassen, wenn die
privatwirtschaftliche Verschuldungsbereitschaft aufgrund der
sinkenden Gewinne nachlässt?
• eine wesentliche Ursache für die
Aufblähung der gesellschaftlichen Verschuldungsstände
ist, dass die private Nachfrage nach sicheren
Geldvermögensforderungen durch die unternehmerische Verschuldung
nicht mehr alimentiert werden kann
• Staatsschulden sind nichts anderes als der buchhalterische
Gegenposten des privaten ”Sparens”
• dennoch wird der wirtschaftspolitische Diskurs immer noch mit
dem Fokus der Schädlichkeit von Staatsschulden geführt
• das Mantra ”Sparen gut, Schulden böse” hat sich anscheinend
zu einem politikleitenden Popanz entwickelt
• der Kreditgeldkapitalismus bezieht sein Lebenselixier daraus,
dass Schuldrelationen im Vertrauen auf eine
regelmäßige Bedienung (nicht Tilgung!) eingegangen
werden
Philipp Bagus (z.Zt. Assistenzprofessor an der Universität
Madrid): Euro-Rettung:
Deutscher Staatsbankrott am Horizont.
Die Last der Eurohilfen: 2,2 Billionen
Euro beträgt das Ausfallrisiko derzeit
bereits für Deutschland,
warnt der Ökonom Philipp Bagus. Er sieht den
Staatsbankrott kommen. Münchner Merkur, merkur-online.de,
25.06.2012.
• Eurorettungsschirm = ein ganzes Arsenal von Maßnahmen,
die den Euro retten sollen
• „In Wirklichkeit stärken diese Maßnahmen
jedoch den Euro nicht langfristig, sondern unterhöhlen
seine Qualität und Kaufkraft — gerettet werden vor
allem unverantwortliche Regierungen und ihr Finanzier, die
Bankenindustrie.”
• sobald die temporäre EFSF durch den dauerhaften ESM
abgelöst sein wird, ergibt sich folgende Maximalbelastung
für die Länder der Eurozone:
• bilaterale Kredite an Griechenland 110 Mrd. €
• europäischer Finanzstabilisierungsmechanismus 60 Mrd.
€
• ESM 700 Mrd. €
• IWF-Europrogramm 250 Mrd. €
• EZB-Schuldenkäufe 220 Mrd. €
• rasant steigende Target2-Schulden der PIIGS-Staaten 850 Mrd.
€
• es schlummern weitere Risiken in der Bilanz der EZB:
hinterlegte Sicherheiten der Banken unbekannter Qualität
• wenn PIIGS-Staaten pleite gehen, gehen dann zuerst diejenigen
Banken in die Knie, die mit Staatsanleihen überladen sind
• selbst ohne Abwertung der bei der EZB hinterlegten
Sicherheiten beläuft sich der
Rettungsschirm auf 2,2 Billionen €
• Deutschland ist am ESM mit 27% beteiligt.
• da sich Pleitestaaten nicht selbst retten können
(Irland, Griechenland, Portugal), steigt der deutsche Anteil auf 29%
• eine umfangreichere Rettung Spaniens wird immer
wahrscheinlicher
• sollte auch Italien folgen, wird sich
der deutsche Haftungsanteil auf knapp 43%
erhöht haben [Anmerkung: das wären dann aber nur
946 Mrd. €]
• das marode Belgien könnte folgen
• das reformresistente Frankreich steht als nächster
Rettungskunde bereit
• der Löwenanteil der 2,2 Billionen € könnte
also auf Deutschland zurückfallen — diese Summe steigt
rapide an
• bei Fehlschlagen der Eurorettung müsste der deutsche
Staat jedes Jahr 40% mehr Steuern als im Jahr 2011 einnehmen
• sollte nur die Lohnsteuer erhöht werden, dann
müssten die Deutschen also 10 Jahre lang das 2,57-fache des
2011-er Lohnsteueraufkommens zahlen
• bei 2,2 Billionen € neuen Ansprüchen würde
sich die deutsche Staatsschuld von derzeit 2,1 Billionen €
mehr als verdoppeln
• wenn der ESM unterzeichnet sein wird, wird Deutschlands
Kreditrating fallen und die Zinssätze werden ansteigen
• ein Anstieg der Zinssätze um 1% bedeutet bei den
heutigen Schulden zusätzliche Zinszahlungen von 21 Mrd.
€ pro Jahr
• ein deutscher Staatsbankrott ist bei Fehlschlagen der
Eurorettung die logische Folge
• alternativ könnte beim Scheitern der Eurorettung
das Sparvermögen der Deutschen durch Inflation vernichtet
werden
• schlägt die Rettung eines festen Euros wie absehbar fehl,
wird Deutschland mit in den Abgrund gezogen
Statement of the Council:
Breaking the Deadlock: A Path Out of the Crisis.
It is still possible —
economically and politically — to find a way
out of the euro zone crisis if policy makers separately
address 2 problems: dealing with the legacy
costs of the initially flawed design of the
euro zone, and fixing the design
itself. The former requires significant burden sharing and an
economic strategy that focuses on stabilising the countries that
are suffering from recession and capital flight. In contrast,
fixing the design requires a financial (banking) union with strong
euro-area institutions and a minimal fiscal backstop.
Institute for
New Economic Thinking,
23.7.2012.
(Deutsche Übersetzung:) Erklärung des Rates:
Den Stillstand durchbrechen: Ein Weg aus der Krise.
Es ist immer noch möglich —
ökonomisch und politisch — einen Weg
aus der Eurozonen-Krise zu finden, wenn die Politiker 2 Probleme
einzeln angehen: eine Lösung für die
Altlasten der von Anfang an
fehlerhaften Ausgestaltung der Eurozone und
die Reparatur der Ausgestaltung selbst.
Ersteres erfordert maßgebliches Verteilen der Lasten und eine
ökonomische Strategie, die sich auf die Stabilisierung der Länder
konzentriert, die unter der Rezession und der Kapitalflucht leiden.
Im Unterschied dazu erfordert das Reparieren der Euro-Gestaltung eine
finanzielle (Banken-) Union mit starken Institutionen für die
Eurozone und eine fiskalische Auffanglösung.
• Europa steuert auf ein Desaster unkalkulierbaren Ausmaßes mit
unkalkulierbaren wirtschaftlichen Verlusten und menschlichen Leiden zu, vor
allem wegen eines Eurozonen-Systems, das
fehlerhaft konstruiert ist
• Verantwortung aller europäischen Staaten, die daran teilhatten,
zur Lösung beizutragen
• das Ausmaß, mit dem die Märkte gegenwärtig bestimmte
Länder bestrafen, spiegelt die nationalen Verantwortlichkeiten nur
schlecht wider
• ohne eine gemeinsame konstruktive Antwort wird der Euro auseinander
fallen
• win-win-Situation: die wirtschaftlichen und politischen Verluste bei
einer Euro-Auflösung werden wahrscheinlich eine Größenordnung
über den möglichen Transfers liegen, die bei einer Lösung des
Altlastenproblems erforderlich wären
• die Defizitländer müssten Fiskalregeln zustimmen, und die
Überschussländer müssten noch eine zeitlang Schulden zulassen
•
•
•
Beate Preuschoff:
Wirtschaftsweiser Bofinger plädiert für
EZB-Staatsanleihenkauf.finanzen•net,
27.7.2012.
• Bofinger: „Kurzfristig führt kein Weg an der
Europäischen Zentralbank vorbei. Es ist gut, dass
EZB-Präsident Draghi die Bereitschaft zu einem Ankauf
von Staatsanleihen durch die EZB hat erkennen lassen”
• Länder wie Spanien und Italien bekämen von den
Märkten einfach nicht zu angemessenen Zinsen Geld
• Italien habe ein deutlich niedrigeres Defizit als
Großbritannien, müsse aber wesentlich
höhere Zinsen zahlen
• es handele sich um eine sehr massive
Störung der Märkte — durch diese
Marktstörung werden die Reformanstrengungen
unterlaufen
• „Wenn wir nicht einfach zusehen wollen, wie diese
destabilisierenden Marktprozesse immer stärker
werden, dann ist die EZB derzeit die einzige
voll handlungsfähige Institution im
Euroraum”
• Anleihekäufe von Notenbanken seien ein ganz
normales Instrument: in den 70er-Jahren habe
auch die deutsche Bundesbank Bundesanleihen im
Milliardenumfang gekauft, um in
Deutschland die langfristigen
Zinsen zu drücken
• dass ein EFSF-Anleihenkauf mit
Anpassungsprogrammen verbunden worden sei, halte er wegen
negativer Signaleffekte für problematisch:
„Aus meiner Sicht besteht aber für Spanien wie für
Italien überhaupt keine Notwendigkeit für ein
zusätzliches makroökonomisches
Anpassungsprogramm”
• wenn sich ein Land in der
Rezession befinde, sei es wenig
sinnvoll, weitere Sparmaßnahmen zu
beschließen
• Griechenland zeige die destabilisierenden
Effekte eines solchen Vorgehens: „Man sollte deshalb in
den Problemländern mit weiteren Sparmaßnahmen
warten, bis die Konjunktur wieder Tritt gefasst hat”, sonst
bekomme man noch weitere Griechenlands
• der vom Sachverständigenrat
vorgeschlagene
Schuldentilgungsfonds sei ein
langfristig ausgerichteter
Lösungsansatz
• Grund für den Widerstand bei uns sei wohl, dass
„Gemeinschaftshaftung in Deutschland ein rotes
Tuch” sei
• aber die viel größeren Risiken, die mit einem
möglichen Auseinanderbrechen des Euroraumes
verbunden wären, seien der Öffentlichkeit
überhaupt nicht bewusst
• eine Rückkehr zur D-Mark wäre
mit sehr viel größeren Risiken verbunden, vor allem
für unsere Exporte und unsere Arbeitsplätze
• für den Schuldentilgungsfonds, wir ihn der
Sachverständigenrat vorgeschlagen habe, gelte,
dss „keine dauerhafte Gemeinschaftshaftung
geschaffen wird, sondern über einen Zeitraum von 25 Jahren
eine vollständige Tilgung der in
gemeinschaftliche Haftung begebenen Schulden
vorgesehen ist”, neben umfangreichen
Absicherungsmechanismen
• nach diesem Vorschlag sollen die öffentlichen
Schulden der Euro-Mitgliedsländer oberhalb von 60% des
BIPs in einen Tilgungsfonds mit gemeinschaftlicher
Haftung ausgelagert werden, mit einer Verpflichtung der
Staaten, diese Schulden in einem Zeitraum von 20 bis 25 Jahren
abzubauen
• die Bundesregierung hat
verfassungsrechtliche Bedenken
• nach Bofinger sei ein solcher Fonds
dringend nötig: „die Situation der
Realwirtschaft und des Finanzsektors im Euroraum
könnte kaum schlechter sein”
• „Wir sind in einer Situation, die bedrohliche
Tendenzen auch für Deutschland aufweist”
• dagegen solle man mehr Geduld mit Griechenland haben,
das in den letzten 3 Jahren mehr gespart habe als alle anderen
Länder und nun in einer wirtschaftlichen
Depression stecke
• „Ein Ausscheiden
Griechenlands aus dem Euro wäre
mittelfristig schlimmer für den
Euroraum als für Griechenland, weil damit
ein destabilisierender Prozess für die anderen
Problemländer ausgelöst wird, der dann kaum
noch zu kontrollieren ist”
Yellow++:
Wirtschaftsweiser Bofinger plädiert für EZB-Staatsanleihenkauf
+ Lösungsvorschlag Griechenland (mLmT). Blog
DasGelbeForum Börse &
Wirtschaft &,
29.7.2012.
• Wenn die Zentralbank Staatsanleihen ankauft, hat sie das
Ziel, die Zinsen zu drücken
• wie der Wirtschaftsweise Bofinger berichtet, hat auch
die Bundesbank in den 70er Jahren Staatsanleihen zwecks
Zinsdrückung gekauft
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Interview mit Peter Bofinger:
„Schlafwandelnd in die Katastrophe”.
Peter Bofinger schlägt Alarm: Er warnt vor einem
drohenden Kollaps der Eurozone. Cicero Online sprach mit dem
Wirtschaftsweisen über eine Alternative zur Sparpolitik,
den Schuldentilgungsfonds und die Risiken des „Grexit”. CiceroONLINE,
31.7.2012.
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Teil 2:
Die Risiken eines „Grexit” sind hoch.
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Bettina Vestring:
Interview SPD-Finanzexperte:
Deutschland haftet für tausend Milliarden.
Für Deutschland könnte die Euro-Krise weit teurer werden als
bislang bekannt. Der haushaltspolitische Sprecher der SPD,
Carsten Schneider, beziffert das deutsche
Haftungsrisiko für die Krisenländer auf die
atemberaubende Summe von 1 Billion
Euro. Ein Gespräch.
Frankfurter Rundschau,
14.8.2012
Ankauf von Euro-Anleihen:
Notenbank plant Kampfansage an Zinsspekulanten.
Die Zinsen für Krisenstaaten wie Spanien wachsen ins
Unerträgliche — diese Entwicklung könnte die EZB
nach SPIEGEL-Informationen bald mit einem neuen Instrument
stoppen. Sie erwägt, Zinsziele für
alle Euro-Länder festzulegen und immer dann zu
intervenieren, wenn diese überschritten werden. Weil die
Zentralbank über unbegrenzte
Mittel verfügt, würde es auch Spekulanten
nicht mehr gelingen, die Renditen über den angepeilten
Satz hinaus zu treiben.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
20.8.2012.
• Die EZB würde Staatspapiere von
Krisenländern immer dann kaufen, wenn deren Zinsen
einen bestimmten Aufschlag auf die Renditen deutscher
Bundesanleihen überschreiten.
• so bekämen die Anleger ein Signal, welches
Zinsniveau die EZB für angemessen hält
• damit will die EZB zum einen die
Finanzierungskosten angeschlagener Länder
begrenzen und zum andern das generelle Zinsniveau in der
Euro-Zone einigermaßen aneinander angleichen
• mehr Transparenz: in Zukunft wird die EZB für
jedes Land bekanntgeben, in welchem Volumen sie dessen
Anleihen vom Markt genommen hat
• der spanische Wirtschaftsminister Luis de Guindos
hat die EZB aufgefordert, spanische Staatsanleihen auf
den Kapitalmärkten unbegrenzt aufzukaufen
• EZB-Präsident Mario Draghi hatte als
Voraussetzung für einen solchen Eingriff der EZB
einen Hilfsantrag und damit verbundene Auflagen genannt,
die noch auf den Sitzungen der Wirtschafts- und
Finanzminister der Euro-Gruppe und der EU in der zweiten
Septemberwoche beraten werden sollen
• einigen spanischen Regionen, die in
Zahlungsschwierigkeiten sind, muss unter die Arme
gegriffen werden
Inventor of 'Quantitative Easing' Urges Adoption of Schacht's Recipe To Save the Euro.
Richard Werner (University of Southampton) called for a genuine
Schachtian plan to save the euro.
"Firstly, the plan involves the European Central Bank buying the
banking system's bad assets at face value." "Next, the Spanish
government and others should stop selling pricey government bonds
entirely. Instead, they should fund themselves through loan
contracts from banks in their countries", which would result in
cheaper sovereign borrowing.
LAROUCHE
PAC,
23.8.2012
Aufkauf von Staatsanleihen:
EZB-Insider planen geheime Zinsobergrenze.
Die Europäische Zentralbank will die Zinslast
hochverschuldeter Euro-Länder drücken — die
Frage ist nur wie. Erst wurde über offizielle
Zinsobergrenzen für Staatsanleihen diskutiert,
doch der Vorschlag stieß auf Kritik. Nun plädieren
mehrere Notenbanker offenbar für geheime Zielvorgaben.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
23.8.2012
Europäische Zentralbank:
Draghi widerspricht seinen deutschen Kritikern.
Falschmünzerei, Missbrauch, Suchtgefahr —
Zentralbankchef Draghi wehrt sich gegen Kritik, seine
Geldpolitik sei zu riskant. Er beharrt auf
"unkonventionellen Mitteln".
ZEIT ONLINE,
29.8.2012.
• Draghi: „Die EZB wird alles Notwendige tun, um die
Preisstabilität zu gewährleisten. Sie wird
unabhängig bleiben. Und sie wird immer im Rahmen ihres
Mandats handeln”
• die EZB will Staatsanleihen aufkaufen,
um damit das überhöhte
Zinsniveau in den Krisenstaaten der
Euro-Zone zu drücken
• Bundesbankpräsident Jens Weidmann warnte, solche
Hilfsaktionen könnten „süchtig machen”
• Jürgen Stark, früherer EZB-Chefvolkswir, sprach
von „verbotener monetärer Finanzierung von
Staatsanleihen” mit Inflationsgefahr
• Alexander Dobrindt, CSU-Generalsekretär, warf
Draghi Missbrauch der Zentralbank vor
• Draghi dagegen: die EZB müsse auf die Störung an
den Finanzmärkten reagieren
• Draghis Ankündigung zeigte
Wirkung bei den Zinsen, noch bevor die EZB überhaupt
tätig wurde
• Draghi weiter: um die Währungsunion langfristig
zu stabilisieren, müssen die Mitgliedsstaaten
Kompetenzen abgeben
• aber die richtige Antwort auf die Krise sei „ganz
bestimmt nicht die Zentralisierung der
Wirtschaftspolitik in Brüssel”
• notwendig seien eine effektive Überwachung der
Staatshaushalte, Mindeststandards für die
Wettbewerbsfähigkeit und eine gemeinsame
Finanzmarktarchitektur
• „Arbeitsmärkte müssen so funktionieren,
dass Beschäftigung geschaffen und Arbeitslosigkeit
abgebaut wird. Banken sollten sich strenger Regulierung nicht
entziehen können”
• EU-Ratspräsident Hermann Van Rompuy lässt ein
Reformkonzept erarbeiten zur Abstimmung der Haushalts- und
Wirtschaftspolitik, einer gemeinsamen Aufsicht über
die Bankenbranche, sowie mehr politische Einheit innerhalb der EU
Daniel Eckert,
Holger Zschäpitz:
EZB-Entscheid:
Finanzmärkte bejubeln den Tod der Bundesbank.
EZB-Präsident Draghi bricht mit ehernen Prinzipien
der deutschen Geldpolitik. Die Zentralbank pumpt unbegrenzt Geld
in die Bondmärkte. Die Börsen jubeln — für
Deutschland beginnt der Albtraum.
DIE WELT,
6.9.2012.
• „Unbegrenzt” will die EZB nach Beschluss des
Zentralbank-Rats Staatsanleihen von Euro-Problemländern
kaufen, um die Finanzmärkte der Währungsunion zu
stabilisieren
• Neudefinition der Geldpolitik durch die EZB
• Thorsten Polleit, Chefökonom bei Degussa Goldhandel:
„Der Euro wird zu einer Art italienischer Lira gemacht”
• Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank: „Die
Märkte […] lernen […] dass es
sich nicht auszahlt, gegen die Europäische Zentralbank zu
wetten”, und die EZB komme ihrer Pflicht nach
• Deutschland gewinne, und die Entscheidung vom 6. September
könne die größte Volkswirtschaft des Kontinents vor
einer Rezession bewahren
• die Bundesbank gab eine eigene Erklärung heraus und
betonte, dass sich Bundesbank-Chef Jens Weidmann im EZB-Rat gegen
die Anleihenkäufe ausgesprochen habe
• es laufe auf Staatsfinanzierung durch die Notenpresse heraus
und bedürfe zudem der Legitimierung durch die Parlamente
• Gewinner: eine Hausse an den Aktienmärkten,
besonders an den Peripheriemärkten
• noch klarere Effekte am Bondmarkt: bei lang laufenden
spanischen Anleihen ging die Rendite um 30 Basispunkte nach unten,
bei deutschen Bundesanleihen verteuerten sich dagegen die
Finanzierungskosten
• zum ersten Mal seit Februar 2011 sind die Renditen
3-jähriger portugiesischer Staatsanleihen unter 5% gefallen
• die EZB scheint die Portugiesen gerettet zu haben
• die Gold- und Silber-Notierungen legten stark zu
• die „Umwertung aller Werte” führte zu
einer Kauforgie bei Anleihen von
Peripherie-Staaten
• Jörg Krämer, Chefvolkswirt bei der Commerzbank:
„Draghi hat die Risiken vom Rand zum Kern
transferiert”
• Gary Jenkins, Stratege bei Swordfish Securities in London:
„Die Zentralbank hat der Politik einen Blankoscheck
ausgestellt”
• das Konzept einer „unbegrenzten” Intervention war
in der deutschen Geldpolitik der Nachkriegszeit bisher unbekannt
• Helmut Schlesinger, damals Chef der Bundesbank, Anfang der
90er-Jahre: eine solche Verpflichtung raube den
Währungshütern ihre Waffen, Inflationsgefahren
frühzeitig abzuwenden
• für die unbegrenzten Interventionen stellt die
Zentralbank frisch gedrucktes Geld zur Verfügung, das sie
später durch Aufkäufe des geschaffenen Geldes
neutralisieren will, evtl. über hohe Zinsen
• Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen
Sparkassen- und Giroverbandes, bezeichnet die Anleihekäufe
als „falschen Weg”: die Zentralbank sei nicht zur
Staatsfinanzierung da
• Krämer: „Aktien profitieren
von diesem Umfeld, vor allem jene der Peripherie”, weil die
Risikoprämien dahinschmelzen
• der Euro aber werde auf mittlere und lange Sicht abwerten
jr/scb/dpa:
So funktioniert die Shopping-Tour der EZB.
Die Europäische Zentralbank holt den Hammer raus: Sie will
Anleihen von Schuldenstaaten kaufen —
und zwar ohne Limit. FOCUS Online erklärt
das neue Programm, das in Deutschland für Entsetzen sorgt.
FOCUSONLINE,
7.9.2012.
• Die EZB verspricht, den Schuldenländern, die sich
am Markt nur noch zu sehr hohen Zinsen finanzieren können,
wirkungsvoll zu helfen:
• sie kauft deren Staatsanleihen auf und senkt so ihre Zinslasten
Wolfgang Janisch,
Heribert Prantl, Ronen Steinke: ESM-Entscheidung:
Was das Urteil für Deutschland und den Euro bedeutet.
Haftung ohne Limit, ausgehöhltes Budgetrecht, EZB-Interventionen:
Die Verfassungsrichter bennnen in ihrem Urteil die Risiken der Euro-Rettung sehr
klar, ziehen daraus jedoch kaum Konsequenzen. Ihre Vorbehalte ändern nichts
daran, dass Europa nun zusammenrückt — unter großen finanziellen
und politischen Risiken. Antworten auf die wichtigsten Fragen zum ESM-Urteil.
Ergebnis: die Haftungsobergrenze aus dem dauerhaften
Rettungsschirm ESM muss für Deutschland bei 190
Mrd. € bleiben. Es gibt aber Raum für eine noch höhere
Haftung — dann, wenn der Bundestag zustimmt.
Süddeutsche Zeitung,
12.9.2012
Günther Lachmann:
Es gibt faktisch keine finanzielle Grenze mehr.
Verfassungsrechtler Hans Herbert von Arnim hält das Urteil des
Bundesverfassungsgerichts für ein Signal nach
Europa. Es gebe praktisch keine materielle Grenze für die
Belastung Deutschlands mehr.
DIE WELT,
13.9.2012.
• Die deutsche Haftungsgrenze von 190 Mrd. € kann nicht mehr ohne
Zustimmung des Bundestages ausgeweitet werden
• die Schweigepflicht, die den Mitarbeitern des ESM, dem Gouverneursrat
und dem Direktorium vertraglich auferlegt wird, gilt gegenüber dem
Bundestag nicht mehr
• so wird wenigstens eine politische Verantwortlichkeit für
mögliches Fehlverhalten realisiert
• „ Ich fürchte, dass der Bundestag auch in Zukunft dazu
tendiert, das abzusegnen, was die Bundesregierung ihm vorlegt.”
• das Gericht hat bereits andeutet, dass es die Begründung der EZB
für den Kauf von Anleihen am Finanzmarkt für unzulässig
hält: die EZB umgehe auf diese Weise die Vorgaben des Artikels 123 des
Vertrages über die Arbeitsweise der EU
• aber bis zum Haupturteil des Verfassungsgerichts können Jahre
vergehen, in denen die EZB weiterhin Anleihen kauft
• es ist gegen diese EZB-Praxis bereits ein Verfahren vor dem EuGH
anhängig — er wird die EZB-Praxis voraussichtlich absegnen
• wichtig ist noch, dass es praktisch keine materielle Grenze für
die finanzielle Belastung Deutschlands durch die Euro-Zone und die
Rettungsmechanismen mehr gibt
• ein Bundesstaat Europa kann nicht ohne eine neue, vom Volk durch
Volksabstimmung abgesegnete Verfassungsänderung entstehen
• eine breite und auch von der Regierung offen geführte Diskussion
würde die Menschen mit ins Boot holen
• selbst wenn das Volk mehrheitlich nein sagen sollte, wäre Europa
noch lange nicht verloren
Grit Beecken, Peter Riesbeck:
Kontrolle durch die EZB:
Brüssel macht Ernst mit Bankenaufsicht.
Die EU-Kommission präsentiert ihre Pläne für eine
zentrale Banken-Aufsicht — und legt sich mit Schäuble an.
Zerstritten sind auch die Banken mit den Sparkassen. Letztere meinen, die
Kunden wollen nicht für ausländische Banken haften.
Frankfurter Rundschau,
13.9.2012
Henrik Müller:
Währungskrise:
Warum Europa zur Super-Nation werden muss.
Ein Debattenbeitrag von manager-magazin-Redakteur Henrik Müller.
Jetzt helfen nur noch die Vereinigten Staaten von Europa: Um den Euro zu
retten, muss sich die EU zum Bundesstaat weiterentwickeln. Dazu gehört auch
ein entschlossenes Nation Building: Der Aufbau einer gemeinsamen
Identität, so wie er in den Nationalstaaten des 19. Jahrhunderts geschah.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
18.9.2012.
• Die Zukunft des Euro ist eine Schicksalsfrage für Europa
• Was ist schiefgelaufen in Europa?
• eine Währungsunion souveräner Staaten bei
offenen, hoch entwickelten Kapitalmärkten funktioniert nicht
• die Ungleichgewichte korrigieren sich nicht von selbst durch die
Märkte allein
• das Projekt muss vom Kopf auf die Füße gestellt werden
• die Währungsunion wurde viel zu lange als rein ökonomisches
Projekt behandelt
• sie braucht unbedingt einen Überbau an paneuropäischer
Staatlichkeit, Solidarität und Identität
• Vision:
• die Währungsunion entwickelt sich zu einem Super-Staat mit
gemeinsamer Regierung (der Kommission), einem Parlament mit echten
Initiativrechten und einer Länderkammer (dem Ministerrat)
• ein vom Volk gewählter Präsident steht der
europäischen Regierung vor
• das europäische Parlament entscheidet über eigene
Einnahmen und Ausgaben
• die europäische Sozialstaatlichkeit wird teilweise auf die
europäische Ebene verlagert, insbesondere eine Basisabsicherung für
Arbeitslose (auch eine Basisrente?)
• eine vereinheitlichte europäische Armee (billiger und
schlagkräftiger als 17 oder 27 nationale Streitkräfte)
• das Zusammengehörigkeitsempfinden der Europäer muss durch
öffentlichen Diskurs gestärkt werden
• Europa braucht eine Art super-nation building — die
Nationalitäten verschwinden nicht, aber sie verlieren ihre trennende
Bedeutung
• diese Euro-Vision funktioniert nur, wenn alle ihre
Bestandteile realisiert werden
Matthias Naß:
Euro-Krise:
War das die Wende?
Die Anzeichen mehren sich, dass Europa die Staatsschuldenkrise
überwinden kann. Die Märkte haben auf 3 gute Nachrichten
enthusiastisch reagiert: die Entscheidung der EZB über notfalls
unbegrenzte Staatsanleihen, das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur
Beteiligung am ESM, und die eher proeuropäische Wahl in den Niederlanden.
Vor allem Draghi ist gelungen, was kein Politiker
geschafft hat: er hat bei den Investoren in aller Welt
Eindruck gemacht.
ZEIT ONLINE,
18.9.2012
Wolfgang Münchau: Euro-Krise:
Warum die Bankenunion so wichtig ist.
Offiziell ist man sich einig: Die Bankenaufsicht muss europäisch
werden. Doch in Wahrheit gehen die Vorstellungen in der EU weit auseinander
— und die Bundesregierung spielt mal wieder den Bremser. Dabei
kann nur eine echte Bankenunion mit gemeinsamer
Einlagensicherung die Euro-Krise lösen. SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
19.9.2012.
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Peter Riesbeck:
Bankenunion:
Von Banken und falschen Anreizen.
Studie: Krisenländer müssen bei Abwicklung mithaften.
Frankfurter Rundschau,
19.9.2012
Rdsmith4:
Notenbanker: Wir können Krise nicht lösen.
Notenbanken können die Wirtschaft nicht retten, weil sie sie
nicht verstehen. Das meint ein Notenbanker aus Texas. Die Kritik an
Konjunkturprogrammen wächst.
DIE FREIE WELT,
20.9.2012
Oliver Stock:
„Die Euro-Rettung ist total schief gegangen”.
Die Kritiker der Euro-Retter melden sich zurück. Beeindruckt
vom Bundesverfassungsgericht und der EZB hatten sie 2 Wochen lang
geschwiegen. Doch jetzt meldet sich Ifo-Chef Sinn
lautstark zu Wort. Handelsblatt ,
26.9.2012.
• Hans-Werner Sinn benennt sein Dilemman auf dem Investmentkongress der
DAB-Bank so: „Erstens bin ich dafür, den Euro zu erhalten. Zweitens
habe ich das Gefühl, die Sache ist total schief gegangen.”
• die solide Konjunktur in Deutschland liege vor
allem an den niedrigen Zinsen, und die habe das Land
der abstürzenden Wirtschaft in den
südeuropäischen Eurostaaten zu verdanken
• „Die Flucht vor Griechenland in deutsches Betongold und die
Refinanzierung zu Niedrigzinsen ist verantwortlich dafür”
• er rämt aber ein, dass die Verbesserung der
Wettbewerbsfähigkeit auch dazu
beigetragen habe: „eine Verbesserung, die
uns das Jobwunder brachte und dem damaligen Kanzler
Schröder seinen Job kostete.”;
Seite 2.
• Sinn demonstrierte, wie weit die Preise in Deutschland gesunken
und in den Euro-Schuldenländern gestiegen sind
• wenn die Schuldenländer wieder
wettbewerbsfähig werden wollten, müssten sie die Preise
massiv senken — wie in Irland
• „Wenn es nicht gelingt, die Länder billiger zu machen,
wird der Euro zerbrechen”
• stattdessen stütze die EZB die Schuldenländer durch
unbegrenzten Anleihekauf
• noch umfangreicher sei jedoch die Summe der Unterstützung
durch interne Verrechnung innerhalb des EZB-Systems — mit
fragwürdigen Pfändern als Sicherheit
• „Die Bundesbank hat gegenüber der EZB eine Forderung
auf dem Bierdeckel. Das bedeutet ein hohes Ausfallrisiko für die
Bundesbank.”
• die bereits ausgegebene Rettungssumme
für das Euro-System betrage rund 1,5 Billionen
€
• 82% davon kämen von der nicht demokratisch legitimierten EZB
• die Euro-Rettung sei so lange
künstlich, wie sie allein darin bestehe,
Schuldenländer über Wasser zu halten, ohne dass sich in diesen
Ländern Entscheidendes tue
Stefan Kaiser:
Das taugen Steinbrücks Bankenpläne.
Peer Steinbrück will die Bankenbranche umkrempeln.
Der ehemalige Finanzminister stellt einen weitreichenden
Regulierungsplan vor. Sein erklärtes Ziel ist die
„Bändigung der Finanzmärkte”. Doch kann
das gelingen? Oder sind die Vorschläge nur heiße
Luft?
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
26.9.2012.
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Julien Toyer:
Will Spanien komplett unter Euro-Rettungsschirm?
Nach Angaben ranghoher EU-Diplomaten will
Spanien nach langem Zaudern
offenbar doch komplett unter den Euro-Rettungsschirm.
Hamburger
Abendblatt, 1.10.2012
Wolfgang Münchau:
Wie man eine Rezession multipliziert.
Sparprogramme haben in Südeuropa nicht die Wirkung, die
sich die Politiker erhofften. Eine Erklärung dafür liefert
der Fiskal-Multiplikator. Sie wird ihnen
nur nicht gefallen.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
16.10.2012
Rudolf Hickel:
Der Minus-Multiplikator: Im Teufelskreis des
Staatsschuldenabbaus.NachDenkSeiten,
12.11.2012.
• Ein Schuldenreduktions-Fiskalismus in Deutschland
und der EU
• die in der Tat rasant gestiegene
Staatsverschuldung wird
über die Kapitalmärkte zur zentralen Ursache
ökonomischer Fehlentwicklungen erklärt
• die durch diese Fehlentwicklungen des
Wirtschaftssystems ausgelösten
Triebkräfte expandierender
Staatsverschuldung werden ausgeblendet
• in Deutschland haben sich die Staatsschulden durch
die Finanzierung der deutschen
Einigung seit Anfang
der 1990er Jahre verdreifacht — dabei war es eher ein
politisches Versagen, dass die deutsche Einigung nicht
durch steuerpolitische Maßnahmen finanziert
wurde
• ein 2. Verschuldungsschub wurde in Deutschland
ab 2002 durch Steuerentlastungen
für die Unternehmen ausgelöst
• Peter Bofinger forderte daraufhin eine
„Steuersenkungsbremse”
• nun, da die belastenden Folgen für die
Gesamtwirtschaft sichtbar werden, wird auch
offensichtlich, dass mit der
Austeritätspolitik das Gegenteil der
versprochenen nachhaltigen Sanierung
öffentlicher Haushalte eintritt
• Irrtümer über die Rolle der
Staatsverschuldung wurden bereits 1992
mit dem Maastrichter Vertrag festgemacht
• entgegen den damaligen Befürchtungen hat die in
den letzten Jahren massiv angestiegene
Staatsverschuldung weder Inflation ausgelöst
noch die Kapitalmarktzinsen erhöht (und damit auch
nicht private Investitionen verdrängt) —
Inflationsrate und Finanzmarktzinsen bewegen sich
auf niedrigem Niveau
• die gesamtwirtschaftlichen Schäden der
Austeritätspolitik sind heute nicht mehr zu leugnen:
die Eurokrisenländer befinden
sich in dauerhafter Rezession
• noch profitiert Deutschland
von den Wachstumsraten, die nach dem Niedergang von
2009 vor allem durch 2 Konjunkturprogramme
ausgelöst worden sind
• es gibt einen entscheidenden Grund, weshalb sich das
Scheitern der deutschen Schuldenbremse und des EU-Fiskalpakts
schon abzeichnen
• reduzieren die Regierung und die
Gebietskörperschaften gleichzeitig ihre Ausgaben,
dann wird den Unternehmen Nachfrage
entzogen
• tun dies alle wichtigen Staaten, wird daraus eine neue
Weltwirtschaftskrise
• die Senkung öffentlicher
Ausgaben führt zum Verlust an
gesamtwirtschaftlicher Produktion um ein
Vielfaches
• inzwischen zeigt sich der negative
Multiplikator in Griechenland besonders stark:
die Sparprogramme haben den Absturz der
Ökonomie bewirkt — das BIP ist 2010 um 4,9% und
2011 um 7,1% geschrumpft; 2012 werden es wohl 7,9% sein
• nach einer Modellrechnung wird sich der Absturz 2013 mit
knapp 9% fortsetzen
• allein wegen der zusätzlichen Kürzung bei den
Staatsausgaben um 9 Mrd. € wird die
Gesamtproduktion um knapp 7% sinken — dabei ist der
vom IWF angenommene Ausgabenmultiplikator für
den Euro-Raum mit 1,4 eingesetzt
• Folge dieser Schrumpfpolitik sind sinkende Steuer- und
Beitragseinnahmen und damit der erneute Anstieg der
Staatsverschuldung
• der auf das BIP bezogene Schuldenstand von 118,6% in
2010 wird sich in 2012 auf über 126% erhöhen
• der Staat muss lernen, die öffentliche
Kreditfinanzierung zielorientiert zu nutzen
• damit läßt sich die Finanzierung von
Infrastrukturmaßnahmen mit positiven
Zukubftswirkungen auf die Generationen verteilen
• wenn heute nachhaltige Infrastrukturprojekte auf
den Weg gebracht werden, dann profitieren davon auch
künftige Generationen
• der gescheiterte Primitiv-Fiskalismus sollte durch
eine zukunftsfähige Politik für Gesamtwirtschaft
und Gesellschaft abgelöst werden
Selbstzerstörerische Austerität:
Wirtschaftliche Aussichten 2012 und 2013 für die Eurozone
und die Euroländer.
Anhänge: A. Deutschland: Jetzt rächt es sich.
B. Frankreich: Wird es einen Kampf um die 3 % geben?
C. Italien: Sparen um jeden Preis?
D. Spanien: Ist der Kampf schon verloren?
E. Portugal: Versunken in der Rezession.
F. Irland: Der keltische Tiger zieht seine Krallen ein.
G. Griechenland: Die griechische Tragödie geht weiter.
Die sozialen Folgen der Krise. Makroökonomische
Ungleichgewichte und die Krise der Eurozone. Gibt es eine
alternative Strategie zur Reduzierung der öffentlichen
Schulden bis 2032?
S&DPROGRESSIVE
ECONOMY,
independentAnnual Growth Survey (iAGS Report),
November 2012.
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• die EU-Mitgliedstaaten müssen derzeit 5
fiskalpolitische Vorschriften erfüllen —
4 davon seit mindestens November 2011 und 1 durch den
Fiskalpakt:
• 1. Begrenzung des Defizits auf 3% des BIP
• 2. die öffentliche Schuldenquote muss auf
60% des BIP begrenzt werden
• 3. wenn die Quote der öffentlichen Schulden
schon über dem Schwellenwert liegt, dann muss der
Unterschied zwischen der aktuellen Schuldenquote
und der 60%-Obergrenze in den 3 vorherigen Jahren
jährlich um durchschnittlich 1/20
dieses Unterschieds gesunken sein
• 4. wenn sich ein Mitgliedstaat bereits in einem
Verfahren wegen übermäßigem Defizit befindet,
hat es das übermäßige Defizit
jährlich um 0,5% des BIP abzubauen
• 5. das mittelfristige finanzpolitische
Ziel im Fiskalpakt besagt, dass die allgemeinen
Staatshaushalte ausgeglichen sein oder einen
Überschuss vorweisen müssen
• einige dieser Vorschriften sind an
außergewöhnliche Umstände gebunden
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Final Report 2013:
Failed Austerity in Europe: The Way out.
November 2012
Philip Plickert,
Heike Göbel:
Ökonomen zur Krise in Europa:
Das Schlimmste ist nicht vorüber.
Deutsche Ökonomen widersprechen Äußerungen
des EU-Binnenmarktkommissars Barnier, wonach der Höhepunkt
der Krise in Europa überwunden sei. Rezession und Schuldenkrise
würden sich verschärfen.
FAZ.NET,
30.11.2012
Marlies Uken, Philip Faigle:
Finanzsystem:
„Nordeuropa wird selbstgefällig”.
Der Ökonom Robert Shiller hält nichts
von pauschalen Urteilen über die Finanzwelt. Er
sagt: Lasst euch lieber was Neues einfallen – und
demokratisiert die
Finanzmärkte!ZEIT ONLINE,
20.12.2012.
• Die Wall Street ist nicht die Ursache der weltweiten
Krise, sondern vielmehr Teil der Lösung
• am Anfang der Finanzkrise stand das Platzen der
Immobilienblase: Hausbesitzer gingen pleite,
weil der Wert ihrer Häuser unter den Wert der
Hypothek fiel — also konsumierten sie weniger,
und am Ende erlebte die Welt eine Rezession
• der Markt für solche Billig-Hypotheken war
schlecht designt: man hätte ein Versicherungsmodell
für solche Hypotheken gebraucht
• nun sinken die Wachstumsraten, aber wir
befinden uns noch auf dem Wohlstandsniveau von 2007
— also kein Desaster
• heute sind die Finanzwelt und ihre Produkte für
viele Menschen zu komplex geworden, um sie noch zu verstehen
— das ist das Gegenteil von Demokratisierung
• eine Kollegin hat sich durch
Kreditkartenverträge gearbeitet und schloss:
die Verträge sind völlig irreführend,
es werden Dinge versprochen, um sie später wieder
zurückzunehmen
• es gibt immer noch zu viele Verkäufer unter den
Bankberatern
• die Regierung sollte sich an einer neutralen
Finanzberatung beteiligen
• Shiller hat den Case-Shiller-Index erfunden, der die
Entwicklung der Häuserpreise in den USA abbildet
• in der gegenwärtigen Krise bleiben nur diese
Alternativen: entweder wir
refinanzieren die Schulden oder
wir erlassen einigen Ländern ihre Schulden
• historisch war es schon immer so: wenn ein Schuldner
seine Schulden nicht begleichen kann, verhandelt er
eben mit seinem Gläubiger
• wir sollten Vorkehrungen für die
Finanzmärkte treffen, die uns vor Situationen
wie in Griechenland schützen
• ein radikaler Vorschlag: die Regierungen
würden — statt wie bisher Geld am Kapitalmarkt
zu leihen, stattdessen Anteile an der
Volkswirtschaft an die Anleger ausgeben (trills
= Trillionstel am BIP)
• der Unterschied wäre: bisher steigt die
Verschuldung von Staaten auch in wirtschaftlich
schweren Zeiten weiter — dann aber würde der Wert der
trills mit dem BIP sinken und der Schuldenberg ebenso
• am Jahresanfang fiel mir der Immobilienboom
in Norwegen auf:
• Nordeuropa wird selbstgefällig und denkt, es
könne besser wirtschaften — ein ideales Umfeld
für eine Blase
• seit über einem Jahr warne ich vor den
Entwicklungen bei Ackerflächen — bei
weltweiter Nahrungsmittelknappheit und einem
Biomasseboom
• hier entwickelt sich eine Ackerpreis-Blase
Christian Siedenbiedel:
Europas Schulden:
Wer zahlt für die Krise?
Wie teuer es am Ende wirklich wird für Deutschland, ist
zwar noch nicht auf Euro und Cent geklärt. Doch
wer zahlt, das ist bekannt und
erschreckend: Wir alle. Sparer,
Steuerzahler und Banken kämpfen nur noch um die
Aufteilung der Lasten.
FAZ.NET,
1.12.2012
Lawrence C. Strauss:
Reinhart & Rogoff: „Die Eurozone benötigt eine
höhere Inflation”.
Die US-Starökonomen Carmen Reinhart und Kenneth Rogoff
haben ungezählte Finanzkrisen und Kreditblasen untersucht.
Beide rechnen nicht damit, dass sich das amerikanische Wachstum
schnell wieder erholt. Das liegt auch an der
Schuldenparty, die in
den 2000er Jahren gefeiert wurde.
„In den Industrieländern wird das Wachstum in den
kommenden 10, wenn nicht 20 Jahren, einen Prozentpunkt tiefer liegen
als gewohnt”, sagt Rogoff, der zusammen mit Reinhart 2009 das
Buch „Dieses Mal ist alles anders: Acht Jahrhunderte
Finanzkrisen” veröffentlichte.
THE WALL STREET JOURNAL,
1.12.2012.
• Reinhart: Eine Krise dieser Tiefe und Breite haben wir seit
den 1930er Jahren nicht mehr erlebt
• den Auslöser kann man zur Liberalisierung des
Finanzsystems in den Industrieländern zurückverfolgen
• es wurden höhere Risiken eingegangen, und ein Teil
dieser Risikobereitschaft schlägt sich in
höherer Verschuldung der Verbraucher
nieder
• geht es nicht nur um Staatsschulden, sondern auch die Schulden
der Verbraucher, der Banken, die Inlands- und die Auslandsverschuldung
• es ist die Konsequenz vieler unglücklicher Entscheidungen
bei der Kreditvergabe
• es gibt keine identischen Krisen, weil sich Politik und
Systeme jedesmal unterscheiden
• der gemeinsame rote Faden ist ein
tollkühner Optimismus, begründet auf der Annahme,
dass wenn die Preise heute steigen, sie das auch morgen tun
• in Irland, Spanien, Portugal, Griechenland und
Großbritannien gab es im Vorlauf ein ganz ähnliches
Muster wie in den USA
• man hat sich auch vom Rest der Welt Geld geliehen, und
jedes dieser Länder hatte ein Defizit in der Handelsbilanz
• nach einem Krieg dauern Rezessionen im Schnitt knapp 1 Jahr
— jetzt sind es schon 5 Jahre seit Ausbruch der
Hypothekenkrise
• die Politik lässt noch zu wünschen übrig
bei der Geschwindigkeit, mit der man die Abschreibung von Schulden
und die Neubewertung von Finanzinstrumenten unternimmt
• Rogoff: die Erkenntnis, dass dieser
Abschwung nicht bald endet, setzt sich nur langsam durch
• viele der Maßnahmen in Europa dienen dazu, die Banken
über Wasser zu halten — das behindert die Kreditvergabe
• Reinhart: geldpolitisch gibt es nur wenig Zweifel: es ist
keine Zeit, sich vor Inflation zu fürchten
• man sollte lieber etwas zu viel lockern als zu wenig: die
Verschuldung der Haushalte, der Finanzbranche und der Regierung
sind weiterhin hoch
• die Verschuldung der Verbraucher, die Auslandsverschuldung usw.
sind höher als die Verschuldung des Staates
• viele Gefahren lauern noch in den Pensionskassen
• wir haben ein Kreditsystem, das immer noch sehr schlecht
funktioniert: für die Verbraucher ist es schwierig, sich zu
refinanzieren
• wir brauchen eine Umschuldung, die
die niedrigen Zinsen ausnutzt
• Rogoff: es ist wichtig, eine unabhängige Zentralbank zu
haben, die falls nötig dem kurzsichtigen Druck der Politik nach
niedrigeren Zinsen widerstehen kann — auch auf Kosten
höherer Inflation
• zeitweise eine etwas gesteigerte Inflation zu haben, wäre
keine so schlechte Idee
• eine Umverteilung von Wohlstand von Gläubigern zu
Schuldnern ist ohnehin unausweichlich, da nicht alle Schulden
zurück gezahlt werden
• beim Haushaltsdefizit sollte man zurückhaltend bleiben:
es kann in puncto Wachstum sehr langlebige Kosten haben
• ein politischer Mittelweg wäre: mehr Einnahmen und
Anreize für ein stabiles Wachstum, wie Ausgaben für
Infrastruktur und Bildung
• viele Länder, wie etwa Schweden, haben dies erfolgreich
als Chance begriffen
• Reinhart: je weiter man von der letzten Krise entfernt ist,
desto stärker wird die Selbstzufriedenheit, und man reagiert
lässiger auf Warnsignale
• das ist der Kern des „Diesmal ist
alles anders”-Syndroms
• Rogoff: uns hat schockiert, wie ähnlich sich die
Finanzkrisen in Asien, Europa, den USA und anderswo sind, obwohl
sie unterschiedliche Rechtssysteme und Institutionen haben
• Reinhart: nder Katastrophe der 1930er Jahre gab es eine
Zeit der finanziellen Repression, in welcher der Handel in
Gütern und Dienstleistungen boomte
• dieses sehr enge System hat jahrzehntelang keine
systemische Krise erlebt
• die Finanzkrise in Europa ist viel
schlimmer ist als die in den USA
• Draghis Ankündigung von Anleihekäufen aus den
Peripherieländern ist ein großer Schritt in die
richtige Richtung
• eins ist ganz klar: die Eurozone
benötigt eine höhere Inflation
• Austerität und die Lockerung der EZB reichen nicht
aus
• wir erwarten mehr Kreditausfälle und auch die
Abschreibung von vorrangigen Schulden
• Zahlungsausfälle sind kein nur griechisches Problem,
sondern ein europäisches
• bereiten Sie sich auf viel Volatilität in Europa vor
Stephan Kaufmann:
Konjunktur:
Bundesbank sieht dunkelgrau.
Die Bundesbanker rechnen mit einem Wirtschaftswachstum von nur
noch 0,4% im kommenden Jahr. 2014 soll es mit dem deutschen BIP wieder
aufwärtsgehen.
Frankfurter Rundschau,
7.12.2012
EU:
Studie: EU-Bankenunion könnte Deutschland in den
Abgrund reißen.
Der Think Tank Open Europe hält eine
europäische Bankenunion für nicht durchführbar:
Allein die Assets im britischen Finanzsektor sind 4-mal
größer als die gesamte deutsche Volkswirtschaft.
Die Komplexität einer solchen Union wäre ein
gefundenes Fressen für Hasardeure aus Politik und
Geldwirtschaft.
DEUTSCHE
WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN,
11.12.2012
Neue Aufsicht:
So funktioniert die Bankenunion.
Bevor ab 2014 die größten Banken der Euro-Zone
unter Aufsicht gestellt werden, müssen Politik und
Finanzbranche Regeln entwickeln, nach denen die Kontrolleure
agieren. Das Grundgerüst ist beschlossen, die Feinarbeit
dürfte mühsam werden. Die wichtigsten Punkte im
Überblick.
BÖRSE►ONLINE,
13.12.2012
kgp/dpa/dapd/Reuters:
Regierungserklärung:
Merkel verteidigt neuen Kurs bei Bankenunion.
Die EU-Finanzminister haben eine gemeinsame
europäische Bankenaufsicht beschlossen. Kanzlerin
Angela Merkel lobt die Entscheidung — damit würden
Fehlentwicklungen korrigiert. In Deutschland sind einige
Groß- und Landesbanken von den Kontrollen betroffen.
SPIEGELONLINE Politik,
13.12.2012
Carsten Volkery:
Europäische Aufsicht:
EU schafft nur Teil eins der Bankenunion.
Die EU-Finanzminister feiern ihre Einigung als
historisch: Die Zentralbank EZB soll zur gemeinsamen
Bankenaufsicht für die Euro-Zone ausgebaut werden.
Die echten Streitpunkte aber
kommen erst noch — ein
gemeinsamer Abwicklungsfonds und eine
Einlagensicherung.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
13.12.2012.
•
•
Bernd Riegert:
EU:
Bankenunion noch Jahre entfernt.
Auf die EU wartet noch eine Menge Arbeit, bis eine
richtige Bankenunion arbeiten kann. Neben der Aufsicht sind
verschiedene Finanzierungsinstrumente
hoch umstritten.
DW,
13.12.2012.
• Eine europäische Superaufsicht soll
schlagkräftiger und unabhängiger sein als
27 unterschiedliche Behörden
• der Fahrplan für eine Bankenaufsicht, die 2014
ihre Arbeit aufnehmen soll, ist nur der 1. Schritt
• Janis Emmanouilidis von der Denkfabrik European
Policy Centre: „Es wird vor allem darum gehen,
die fundamentalen Defizite in der Wirtschafts- und
Währungsunion, das Ungleichgewicht zwischen
einer Währungsunion und einer unfertigen
Wirtschaftsunion zu beseitigen”
• Angela Merkel: „Wenn wir die Bankenaufsicht
haben und wenn wir die direkte Rekapitalisierung wollen,
dann muss man natürlich auch einen Abwicklungs­,fonds
für Banken haben”
• der Aufbau einer Einlagensicherung würde Jahre
dauern
• die Bundesregierung wehrt sich noch gegen Gelder
deutscher Sparkassen für südeuropäische
Pleitebanken
• daher die Frage, welche Banken überhaupt unter die
Aufsicht der Bankenunion gestellt werden sollen
• es wird versucht, die Altlasten von künftigen
Problemen zu entkoppeln: Unterstützung nur für
die Banken, die erst in Zukunft in Schwierigkeiten geraten
• jetzt muss man erst einmal bei der EZB eine neue
Behörde mit Hunderten Mitarbeitern aufbauen
• vor dem Inkrafttreten müssen einige rechtliche
Fragen geklärt werden: klare Trennung zur bisherigen EZB,
Beteiligung der Nicht-Euroländer, zuständiges
Gericht, parlamentarische Kontrolle, Sonderfälle
Großbritannien
und Dänemark (Euro
auf keinen Fall, aber Bankenaufsicht)
• Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen-
und Giroverbandes, steht der Bankenunion jedenfalls skeptisch
gegenüber
Hans-Werner Sinn: ifo:
Bankenunion — schrecklich.
Die Ruhe ist trügerisch, denn hinter verschlossenen
Türen treiben die EU-Kommission, Frankreich und die
Südländer die Bankenunion mit großer Energie
voran. Da Deutschland die Einrichtung einer
Aufsichtsbehörde zur Bedingung dafür macht, dass
marode Banken mit Geldern aus dem Rettungsschirm ESM
gerettet werden dürfen, will man so schnell wie möglich
etwas vorzeigen können, das sich Bankenaufsicht nennen
lässt. Was dabei jedoch herauszukommen droht, ist
schrecklich.
neopresse,
14.12.2012.
• Problematische Ansiedelung der Aufsicht bei der EZB
• Versuchung, marode Banken, die eigentlich abzuwickeln sind,
mit frischem Kredit aus der Notenpresse zu versorgen
• „Das ist, als ob man dem Verkäufer einer
Schrottkarre das Recht gibt, seinem Auto selbst die
TÜV-Plakette zu erteilen.6RDQUO,
• es zeichnet sich ab, dass die Entscheidungsstrukturen
in der neuen Aufsichtsbehörde wie im EZB-Rat verlaufen
werden: jedem Land eine Stimme
• es gibt zwar eine Sperrminorität, wenn es um die
großen Programme geht — aber diese bezieht sich
vermutlich nicht auf Einzelentscheidungen
• im Vorschlag der EU-Kommission zur Sanierung und Abwicklung
von Kreditinstituten und Wertpapierfirmen heißt
es vieldeutig, dass das Instrument der
Gläubigerbeteiligung (”Bail-in tool”) so eingesetzt
werden soll, dass es den Wert der Forderungen der Gläubiger
maximiert (und die Investoren beruhigt — was die Erlaubnis
verlange, es bis zum 1. Januar 2018 nicht einzusetzen)
• „Offenbar will die EU-Kommission dem ESM eine Art
Gewährträgerhaftung für die Banken
Südeuropas geben.”
• der ESM würde eine kostenlose
Kreditausfallversicherung bieten
• das ist besonders grotesk, weil die dieselbe EU-Kommission
die Gewährträgerhaftung des deutschen Staates
für seine Landesbanken vor Kurzem als illegitime Subvention
klassifiziert und verboten hat (siehe WestLB, HSH-Nordbank)
• damit wird das Sparkapital der nördlichen Länder
in den Süden gelenkt: ein Weiterlaufen der bisherigen
Fehlinvestitionen
ric/dpa:
Schuldenkrise:
Deutsche Notenbanker warnen vor Euro-Optimismus.
Schuldenkrise, war da was? Seit die EZB unter Draghi im
Herbst den drohenden Zusammenbruch der Währungsunion im
Alleingang abgewendet hat, sehen viele Politiker der Euro-Zone
das Problem bereits als gelöst an. Zu Unrecht, wie jetzt 2
führende Notenbanker warnen.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
30.12.2012.
• Bundesbankpräsident Weidmann: „Es gibt
Fortschritte bei den Reformen. Aber die
Ursachen sind noch lange nicht alle
beseitigt.”
• das deutsche EZB-Direktoriumsmitglied Asmussen:
„Die Anpassungsprozesse,
die Beseitigung der Struktur- und Wettbewerbsprobleme
werden noch Jahre dauern”
• breite sich nun Krisenmüdigkeit aus,
könne das zur Gefahr werden, „wenn die Politik mit
der Krise nichts mehr zu tun haben will und erwartet, dass
die Notenbank die Kastanien aus dem Feuer holt.”
• zur Ankündigung der EZB, notfalls unbegrenzt
Anleihen der Krisenstaaten zu kaufen, sagte Bundesbank-Chef
Weidmann, er befürchte „stabilitätspolitische
Risiken und die Gefahr einer Vermischung von Geld- und
Finanzpolitik”
• „Das Euro-System sollte nicht umfassend staatliche
Solvenzrisiken vergemeinschaften und sich in die
Nähe zur monetären Staatsfinanzierung
begeben.”
• nach EZB-Chef Draghis Aussage, die EZB werde im Notfall
Krisenstaaten mit unbegrenzten Anleihenkäufen bei der
Finanzierung ihrer Staatsschulden helfen, waren die Zinsen
für hochverschuldete Euro-Staaten wie Italien deutlich
gesunken
• Draghi-Kritiker befürchten, dass ohne den Druck der
Finanzmärkte der Reformeifer in den Krisenstaaten wieder
erlahmen könnte
• Asmussen hingegen: die EZB habe diese Rolle
„übernommen, weil andere Institutionen nicht
handlungsfähig waren”
• „Wenn wir uns normalen Zeiten nähern,
müssen wir zurück aus diesem Krisenmodus.”
• Weidmann: Sparer würden durch die EZB-Politik
belastet, weil die Zinsen für Sparguthaben niedriger
seien als die Inflationsrate
• „Die Verstrickung mit der Finanzpolitik macht
es schwerer, uns auf unsere eigentlichen Aufgaben zu
konzentrieren”
Robert von Heusinger:
Interview mit Hans-Helmut Kotz:
„Europa drohen japanische Verhältnisse”.
Ein Wanderer zwischen beiden Welten: Der Harvard-Ökonom
Hans-Helmut Kotz über die ungewöhnliche
Wirtschaftspolitik der USA, die Irrtümer
des europäischen Sparwillens und das Geheimnis des
Multiplikators.
Frankfurter Rundschau,
28.12.2012.
• FR: neues Ziel der US-Notenbank Fed: die
Arbeitslosenrate auf 6,5% zu drücken
• FR: in Europa hat die Notenbank vor allem den einen
Auftrag: die Inflation zu bekämpfen
• Kotz: die Fed hat seit jeher 2 Aufgaben: die Inflation im
Zaum zu halten und für ausreichende Beschäftigung zu
sorgen
• Kotz: erst bei einer Arbeitslosenrate von 6,5% wird
die Fed die Zügel straffen
• Kotz: die Fed macht damit deutlich, dass die Verringerung
der Arbeitslosigkeit für sie auf absehbare Zeit von
größerer Bedeutung ist
• Kotz: das soll dazu beitragen, dass die USA in keine
japanische Situation gerät
• Kotz: seit etwa 2 Jahrzehnten sinkt in Japan das Preisniveau
• Kotz: die realen Zinsen blieben damit so hoch, dass
Investitionen unattraktiv und Abwarten attraktiv wurde
• Kotz: da eine weitere Verringerung der Notenbankzinsen
in den USA nicht mehr möglich ist, kauft die Fed Wertpapiere:
dadurch sinkt das Zinsniveau insgesamt und die Firmen und
Privathaushalte können sich besser finanzieren
• Kotz: die Arbeitslosigkeit ist in den USA von 10% auf
7,5% gesunken, in Euroland hat sie sich von 10% auf 11,5%
erhöht — mit weit katastrophaleren Werten in
Südeuropa
• FR: der Preis ist ein Schuldenstand der USA, der brenzlig
wird
• Kotz: zentrale Frage ist, in welcher Zeit soll die
Konsolidierung erfolgen?
• Kotz: fast alle US-Ökonomen sind sich einig:
ein zu rabiater Defizitabbau würde der
Volkswirtschaft schaden
• Kotz: in Europa ist man sehr ehrgeizig: die Steuern werden
stark erhöht und die Ausgaben kräftig gekürzt
• Kotz: am Ende wird aber nicht der Ehrgeiz sondern das
Ergebnis zählen
• Kotz: US-Ökonomen schlagen eine andere Balance
für Europa vor
• Kotz; ich fürchte, dass Europa noch tiefer in eine
kritische Situation kommt: eine stagnierende, schwächelnde
Wirtschaft (auch in Deutschland), und das erschwert natürlich
die Schuldenlast noch mehr
• Kotz: zu fragen ist: bewirkt die verabreichte Medizin in
Europa das, was sie soll: nämlich tragfähige Schulden?
• Kotz: bei der Wirkung der Haushaltspolitik in einer
Umgebung sehr niedriger Zinsen kommt es auf den Multiplikator an,
der misst, wie sich die Kürzung der Staatsausgaben um 1%,
gemessen am Bruttoinlandsprodukt, auf dieses selbst
auswirkt
• Kotz: wenn die Sparpolitik das Einkommen schneller
schrumpfen lässt als die Schulden, gerät die Wirtschaft
in eine immer weniger haltbare Lage
• Kotz: zu ungeduldige Sparpolitik
beschädigt das BIP, vergrößert den Abstand zum
Potenzial und vergrößert so das
Schuldenproblem
• Kotz: Eine vorsichtigere Politik würde das Wachstum
nicht außer Acht lassen
• um eine nachhaltige Außenhandelsposition
anzustreben, müssen die Gläubigerländer im Norden
des Eurolands auf die Binnennachfrage
setzen
n-tv.de, mmo/rts:
Deutschland gegen den Rest der Welt?
Soros fürchtet "Währungskrieg".
Sparen oder den Markt mit Geld
fluten? US-Investmentlegende Soros befürchtet,
dass der Glaubenskonflikt zwischen diesen beiden Positionen zu
einem Währungskrieg führt. Vor allem mit Deutschland
geht Soros in Davos hart ins Gericht. Ginge es nach ihm,
würde die Europäische Zentralbank Geld drucken wie die
Fed.
n-tv,
25.01.2013.
• Soros: „Die Deutschen glauben an Einsparungen und
der Rest der Welt glaubt an geldpolitische Lockerungen”
• Gefahr eines globalen Abwertungswettlaufs zwischen
wichtigen Währungen auch durch die höchst expansive
Finanz- und Geldpolitik der neuen japanischen Regierung
• gleichzeitig bescheinigte Merkel der expansiven Vergabe von
Liquidität durch die EZB eine „sehr positive Kraft”
• die EZB sei dabei bis „an den Rand ihres Mandats”
gegangen
• Kritik wies Merkel in Davos zurück: „Wir haben
alles getan, um den Binnenkonsum zu erhöhen”
• die Ungleichgewichte bei den Leistungsbilanzen seien
teilweise durch die Unterschiede bei den Lohnstückkosten
bedingt, erklärte sie
• würden die EU und Deutschland dort den Durchschnitt
der europäischen Länder anstreben, verlören sie
ihre Wettbewerbsfähigkeit
• Experten des Ifo-Instituts warnten, dass die EU-Kommission
wegen des hohen deutschen Exportüberschusses 2012 ein
Verfahren gegen Deutschland einleiten könnte
Hans Springstein:
Soros bestätigt: Die Krise ist gewollt.
Der Finanzspekulant George Soros hat in Davos gesagt,
dass jene die Krise aufrecht erhalten, die davon profitieren.
Dabei sieht er die Bundesrepublik an erster Stelle.
der FreitagCOMMUNITY Blog,
25.01.2013.
dpa/rtr:
Weltwirtschaftsforum Davos:
Ein Funken Hoffnung.
Beim Weltwirtschaftsforum
in Davos ist ein zaghafter Optimismus spürbar.
Doch es fehlt nicht an mahnenden Stimmen: Der Reformkurs
müsse entschlossen fortgesetzt werden — von
den USA über Europa bis nach Japan. Handelsblatt ,
26.01.2013.
• Christine Lagarde, Chefin des IWF: es gebe viele
Signale der Hoffnung, jedoch dürfe keine Regierung
bei der Haushaltskonsolidierung nachlassen
• Ángel Gurría, Generalsekretär
der OECD, warnte: es stünden
mittlerweile keine zusätzlichen
Instrumente zur Krisenbewältigung mehr zur
Verfügung
• Vittorio Grilli, Finanzminister Italiens: der
Teufelskreis der Verschuldung könne nur durch
ausgeglichene Budgets durchbrochen werden
• Luís De Guindos, Spaniens Wirtschaftsminister:
der politische Wille für den Erhalt des Euro bleibe
groß
• Mario Draghi, Präsident der EZB: Fortschritte bei
der Haushaltskonsolidierung und strukturellen
Reformen werden erste Früchte tragen
• einige hundert Kilometer entfernt, im
französischen Montbéliard, fordert Frankreich
von der Bundesregierung eine stärker auf
Wirtschaftswachstum ausgerichtete Politik und die
Ankurbelung der Binnennachfrage
• Pierre Moscovici, französischer Finanzminister:
Berlin und Paris müssten miteinander über
ein vernünftiges Gleichgewicht
zwischen der mittelfristigen Fortführung von strukturellen
Anstrengungen und kurzfristigem Wachstum diskutieren
• Bundeskanzlerin Angela Merkel meldete sich aus Chile:
„Wir versuchen einen Beitrag zu leisten, indem wir
möglichst viel Binnenkonsum ermöglichen”
• Deutschland könne so mehr Importe aus angeschlagenen
Euro-Ländern wie Spanien und Portugal aufnehmen
• die EU-Länder müssten Produkte für die ganze
Welt entwickeln, weil 90% des Wachstums außerhalb der EU
erwirtschaftet würden
Markus Sievers:
Prognose:
Wirtschaft sieht neuen Aufschwung voraus.
Die Industrie lobt Merkel für ihr Krisenmanagement.
Frankfurter Rundschau,
30.1.2013.
• Der neue Industriepräsident Ulrich Grillo
gibt Merkel Rückendeckung für die Hilfen aus
deutschen Steuern an
Griechenland,
Portugal,
Irland und
wahrscheinlich auch bald
Zypern
• diese Positionierung ist im Unternehmerlager
nicht unumstritten
• aber Deutschland geht es so gut, dass man nicht für
ein paar Milliarden Euro die gewaltigen Erfolge der Industrie
und den Wohlstand der Menschen aufs Spiel setzen will
• auch die Verbraucher rechnen mit besseren Zeiten, wie
der Konsumklimaindex des
Marktforschungsunternehmens GfK anzeigt: er stieg
um 0,1 auf 5,8 Punkte
• rückläufige Exporte in die Euro-Zone werden
durch steigende Ausfuhren nach Übersee mehr als ausgeglichen
Jan Dams, Florian Eder, Sebastian Jost: Euro-Krise:
Banken-Altlasten könnten Rettungsschirm zerreißen.
Der ESM ist zu klein, um allen Banken zu helfen.
Spanien und
Irland versuchen, ihre
Altfälle auf den Hilfsfonds abzuwälzen — doch das
birgt Gefahren.
DIE WELT,
4.2.2013.
• Mehrere Länder der Eurozone dringen darauf, dass auch
Fälle, in denen Banken mit nationalen Steuergeldern gerettet
wurden, nachträglich an den ESM übertragen werden können
• das droht den Euro-Rettungsfonds ESM zu überfordern:
die Altfälle in der Euro-Zone summieren sich auf fast 300 Mrd. €
• die gesamten Mittel des Rettungsfonds ESM wären damit bereits
mehr als erschöpft, der zu Anfang eine Kapazität von 500 Mrd.
€ hatte
• aus Sicht der Finanzmärkte ist die
Hilfe für marode Banken mit deutlich
größeren Risiken als für Staaten behaftet
• der ESM müsste also viel größere Sicherheiten
bieten, um sein Spitzen-Rating zu behalten
• nach Berechnungen des ESM würde 1 € direkte
Bankenhilfe 3 € an Staatshilfe entsprechen
• für den unwahrscheinlichen Fall, dass alle
Euro-Länder ihre Bankenprobleme an den Rettungsschirm
abträten, wären bis zu 900 Mrd. € aufzubringen
• seit Monaten streiten daher die Regierungen der Euro-Zone
darüber, in welchem Umfang marode Banken direkt Hilfe beim ESM
erhalten können
• vor allem Spanien und Irland suchen nach einem Ausweg aus ihrem
Dilemma
• in Deutschland verschlang die Rettung der Hypo Real Estate, der
Commerzbank, mehrerer Landesbanken und einiger kleinerer Institute
bereits mehr als 63 Mrd. €
• Steuermilliarden für Europas Banken:
• Irland, Spanien, Griechenland, Italien und Portugal haben
zusammen rund 160 Mrd. € in ihre Banken gesteckt
• würde der ESM dafür rund 480 Mrd. € zahlen,
wäre er handlungsunfähig
• Irland will jetzt, dass die EZB ihm hilft
• der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble steht
auf dem Standpunkt, dass die direkte Rekapitalisierung
angeschlagener Banken erst kommen darf, wenn die EZB die
europaweite Bankenaufsicht zum Laufen gebracht hat — also
nicht vor dem kommenden Jahr
• Bundesbankpräsident Jens Weidmann: „Diese
Altlasten über eine Bankenunion zu vergemeinschaften,
widerspräche dem Zweck und der Begründung der
Bankenunion”
• Ulrich Kater, Chefökonom der Deka-Bank, ist nicht
grundsätzlich dagegen, die Altlasten der Banken im Falle
angeschlagener Länder auf EU-Ebene zu verlagern: aber
„eine gemauschelte Lösung über die Notenbank
wäre am wenigsten zu akzeptieren.”
• das Prinzip müsse sein, dass derjenige, der das Geld gibt,
das Sagen habe
Harald Schumann im Gespräch mit Frank Meyer:
Bankenrettung: Investoren wurden vor Verlusten
geschützt.
Man hätte nicht alle Banken in Europa retten müssen,
erklärt der Journalist Harald Schumann. Das ist auch eine
Erkenntnis aus der Dokumentation
„Staatsgeheimnis Bankenrettung”. Eine
Mitverantwortung der Anleger sei zu sehr abgelehnt worden.
dradio.de Deutschlandradio
Kultur ,
26.2.2013.
• Der Film zeigt, wie der Berliner Wirtschaftsjournalist
Harald Schumann eine Antwort zu finden versucht auf die Frage:
Wer hat die Milliarden bekommen, die zur Rettung maroder Banken
in Irland, Spanien und anderswo aufgebracht wurden?
•
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•
Reuters/cat:
Ex-EZB-Banker Stark:
"Unabhängigkeit der Zentralbanken gibt es nicht mehr".
Mit drastischen Worten hat Ex-EZB-Chefvolkswirt Stark die
Rolle der Zentralbanken kritisiert. Die EZB hätte ihr
Mandat bei der Euro-Rettung überschritten — mit bitteren
Folgen für die Sparer.
Hamburger
Abendblatt,
1.3.2013
Silke Wettach:
ESM-Chef bezweifelt direkte Banken-Rekapitalisierung aus dem Fonds.
Der Chef des europäischen Rettungsfonds ESM
Klaus Regling bezweifelt, ob es jemals zur direkten
Bankenrekapitalisierung aus dem ESM kommen wird, auf
die vor allem südeuropäische Länder wie Italien
setzen.
Wirtschaftswoche, ▀wiwo.de▀,
2.3.2013
Jan Dams, Martin Greive:
Irland braucht mehr Zeit — und damit Geld.
Die Iren wollten die
Musterschüler in der Finanzkrise sein. Doch nun will Dublin eine
Verlängerung seiner Hilfskredite durchsetzen. In Deutschland
hält man von diesen Wünschen herzlich wenig.
Hamburger
Abendblatt,
6.3.2013.
• Aus Verhandlungskreisen: „Wenn das der Erfolgsfall ist,
wie sehen dann erst die schwierigen Kandidaten aus?”
• Irlands Regierungschef Michael Noonan fordert eine
Verlängerung der Hilfskredite für sein Land um durchschnittlich
15 Jahre
• 15 Jahre wären eine deutliche Veränderung des laufenden
Hilfsprogramms, und die schwarz-gelbe Koalition müsste damit noch
einmal vors Parlament
• das bislang mit insgesamt fast 68 Mrd. € unterstützte
Irland will nun das entsprechende Versprechen vom Dezember-Gipfel
eingelöst sehen
• sie haben auch eine weitere Forderung: die EZB soll ihnen dabei
helfen, indem sie das Anleihekaufprogramm OMT freischaltet
• dies sichert dann allen Investoren zu, dass Irlands Anleihen am
Markt immer einen Käufer finden und ihnen daher kaum echte
Verluste drohen
• Portugal soll
ähnliche Forderungen stellen
• die EZB lehnt beides bisher ab
• Irland hatte regelmäßig alle Auflagen der
Geberländer erfüllt und galt daher als Musterfall
• aber die Iren haben unter allen Euro-Krisenländern
das höchste Haushaltsdefizit: 2012
wollte die irische Regierung das Defizit auf 7,7% senken, es liegt
dieses Jahr bei 7,5%
• Christoph Weil, Volkswirt bei der Commerzbank: „Irland
verfährt nach dem Motto: wenig versprechen, das aber halten”
• Irlands Schuldenstand beträgt,
gemessen am BIP, z.Zt. 115%
• weil Irland eine Garantie auf alle Bankeneinlagen abgab, ist der
Schuldenstand seit Ausbruch der Finanzkrise so stark angestiegen
• wenn der Staat die Papiere am Markt wieder absetzen kann, sinkt
automatisch der Schuldenstand
• Irland ist außerdem exportstark: während fast ganz
Europa in einer Rezession steckt, soll die irische Wirtschaft 2013 laut
EU-Kommission um 1% wachsen
• Weil: „Die bereits zugesagten Erleichterungen bei den
Kreditbedingungen für Irland und Portugal wären ein Akt
der Solidarität, nachdem man
Griechenland auch geholfen
hat.”
• Irland werde mit den geforderten (bereits zugesagten)
Maßnahmen bald wieder an den Kapitalmarkt gehen können
Christoph Möllers:
„Gekaufte Zeit”:
Krise? Verschieben!
Wolfgang Streeck beerdigt den
demokratischen Kapitalismus. Aber ist damit die
Demokratie am Ende?
ZEIT ONLINE,
7.3.2013.
• Wolfgang Streeck ist Direktor am
Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung
in Köln
• Quintessenz dieser Adorno-Vorlesungen des Jahres
2012: der demokratische Kapitalismus geht dem Ende
entgegen
• die These ist, dass die kapitalistischen
Demokratien in Europa, in den Vereinigten Staaten und
in Japan schon seit den 70er Jahren darauf angewiesen sind,
die bestimmt kommende finale Krise durch das Erkaufen von Zeit
aufzuschieben
•
• ein Gleichgewicht der Staatsfinanzen ließe
sich nur durch die Erhöhung der Abgaben erreichen
• die Europäische Union umgeht als nicht
demokratisch legitimierte Organisation
diejenigen gesellschaftlichen Kräfte, die
sich auf staatlicher Ebene der wirtschaftlichen
Liberalisierung entgegenstellen könnten
• Europäische Kommission und
Europäischer Gerichtshof konnten ungehindert das
Ziel einer unbegrenzten neoliberalen
Marktgesellschaft verfolgen
• hier muss kritisch angemerkt werden, dass die EU auch
Umwelt-, Verbraucher- und privaten Datenschutz, das
Antidiskriminierungsrecht oder die
Regionalförderung voran gebracht hat
• die Währungsunion war ein misslungener
Kompromiss zwischen nationalen Interessen;
Ist Demokratie nur in einem wirtschaftlich
homogenen Raum möglich?
• Wer ist für das analysierte Geschehen
eigentlich verantwortlich?
• Streeck unterscheidet zwischen dem
demokratischen Staatsvolk und dem sich
ausbreitenden „Marktvolk” (private
Anleger — das sind aber auch Sparer für die
Privatrente!)
• zwar beklagt Streeck die Entstaatlichung Europas
als undemokratisch, doch andere Staaten können
wohl auch keine wirkliche Demokratie etablieren
• es ist zu bezweifeln, dass ein
Sozialwissenschaftler legitim den
amerikanischen politischen Prozess als
demokratisch irrelevant erklären kann
• Streeck bemüht die Empirie, aber er gewinnt keine
politische Theorie daraus
• folgt denn aus seinen Feststellungen zur
Entwicklung der Regionen, dass eine Demokratie
nur in einem wirtschaftlich homogenen Raum
möglich ist?
• angesichts der fortschreitenden
Verelendung des europäischen Südens hat es
wenig zu sagen, dass es uns noch so gut geht
• die Geschichte der Moderne ist doch nichts anderes als
das Aufschieben von Krisen
• die Anrufung der finalen Krise taugt schlecht als
Instrument sozialwissenschaftlicher Analyse
• wir sollten den Bestand an politischen
Institutionen nicht gleich mit aufgeben
Michael Hesse:
Krise:
Wie der Kapitalismus die Demokratie zerstört.
Nicht nur die Wirtschaft, auch die Politik ist in
einer Krise. Die friedliche Koexistenz zwischen Kapitalismus
und Demokratie ist zu Ende. Ein Gespräch mit
Wolfgang Streeck über die
Krise der demokratischen Staaten.
Frankfurter Rundschau,
9.3.2013.
• „Die Krise ist nicht nur eine Wirtschafts-,
sondern auch eine Politikkrise.”
• die alten Spannungen zwischen Demokratie und
Kapitalismus haben sich wiederhergestellt
• „Die Krise von 2008 […] ist
der bisherige Höhepunkt eines
langfristigen Trends, der um die Mitte der 1970er Jahre
als Folge des zurückgehenden
Wachstums begann.”
• „[…] zerbrach das
internationale Währungssystem und die alte
Krisenhaftigkeit des kapitalistischen
Wirtschaftssystems kehrte auf überraschende Weise
zurück.”
• seit den 1970er Jahren sind die Stabilisatoren der
Weltwirtschaft nicht nehr vorhanden, gehen die
Wachstumsraten zurück, folgte die Staats- und dann die
Privatverschuldung
• Inflation, Staatsverschuldung und die Entfesselung
der Geldmärkte waren Versuche, mit immer mehr künstlichem
Geld Zeit zu kaufen, was später neue Probleme schuf
• mit dem Euro wollte man so etwas wie einen Goldstandard
einführen, was bei so unterschiedlichen
Wirtschaftsarten vollkommen unrealistisch war
• mittlerweile ist der Euro eher ein Spaltungsfaktor
• der Globalisierungsprozess als Suche nach
größeren Märkten und preiswerteren Standorten
• derzeit gibt es auf die Krise keine
plausiblen Antworten
• alle Hoffnung ruht auf den Zentralbanken, die heute die
Wirtschaftsregierung Europas bilden und die keiner
kontrolliert
• man erfindet immer neue und immer
gefährlichere Notbehelfe, finanziert auf
undurchschaubare Weise
• Papademos, Monti, Draghi, usw, sind nicht vom Himmel
gefallen, sondern wurden von den Banken dorthin lanciert,
nachdem vorher auch sie den Karren in den Dreck gefahren hatten
• die Finanzmärkte wollen natürlich einen
von ihnen da sitzen haben
• ein Verteilungskonflikt darum, welche Ansprüche
an die öffentlichen Kassen Vorrang haben sollen: die der
Bürger oder die der Kreditgeber
• Politiker tun so, als hätten sie
alles unter Kontrolle
• wie gering ihr Spielraum geworden ist, zeigt sich in der
Ununterscheidbarkeit ihrer politischen Positionen, mit
der Folge immer geringerer Wahlbeteiligung
• das untere Drittel der Gesellschaft schert sich nicht mehr
darum, wer die Wahlen gewinnt
Robert J. Shiller:
Schuldenfreundliche Konjunkturanreize.
Nun, da die Weltwirtschaft offenbar
in einer durch Sparpolitik
verursachten langen und schmerzhaften
Krise feststeckt, ist es an
der Zeit einzusehen, dass wir uns
diese Falle ganz und gar
selbst gestellt haben.
Entstanden ist sie aus
unglückseligen Denkmustern
über den Umgang mit stark steigenden
Staatsschulden
(das Sparparadoxon).
PROJECT ≤ SYNDICATE,
20.3.2013.
• Erfahrungen im Familien- und Freundeskreis:
hat man Schulden, muss man seine Ausgaben
verringern und eine Zeit lang sparsam leben, bis man
die Last abgetragen hat
• diese Reaktion scheint sogar eine moralische
Tugend zu sein
• dieser Ansatz funktioniert nicht bei
ganzen Volkswirtschaften, denn
Ausgabenkürzungen verschärfen
noch das Problem: das Sparparadoxon
• über schuldenfreundliche
Konjunkturanreize wäre eine Senkung der
Schuldenquote möglich:
Steuererhöhung bei
gleichzeitiger Anhebung der Staatsausgaben
• so sinkt die Schuldenquote, weil der Nenner
steigt (und nicht, weil der Zähler sinkt)
• „Diese Art des aufgeklärten
wirtschaftlichen Anreizes stößt auf starke
Vorurteile.”
• das derzeitige Hauptproblem ist mangelnde
Nachfrage
• wir könnten auch kollektiv entscheiden, mehr
auszugeben, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln
•
•
Wolfgang Münchau:
S.P.O.N. - Die Spur des Geldes:
Zeit für eine neue Sozialdemokratie.
In Europa wütet eine Rezession, die Zahl der
Arbeitslosen steigt auf neue Höhen — und was
machen die Sozialdemokraten? Nichts. Sprachlos verfolgen
sie die verheerende Sparpolitik der Konservativen. Es
ist an der Zeit, dass sie ihren politischen Instinkt
wiederfinden.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
03.04.2013.
• Mit der anhaltenden Rezession und dem alarmierenden Anstieg
der Arbeitslosenzahlen im
Euro-Raum passiert genau das, was uns die
Wirtschaftsgeschichte lehrt, wenn man in
eine Rezession hineinspart
• und die neuere Wirtschaftsforschung lehrt uns, dass der
Effekt dann besonders stark ist,
wenn es wie jetzt in der Geldpolitik
keine Spielräume mehr für
Zinssenkungen gibt
• die Konservativen in Deutschland befürworten
diese Politik wie einst die Zentrumspartei die Deflations- und
Sparpolitik Heinrich Brünings unterstützte
— sie haben nichts dazugelernt
• überraschend aber ist, dass die Sozialdemokraten
daraus kein Kapital schlagen
• die Sozialdemokraten sind unfähig, die
wirtschaftliche und soziale Katastrophe in Europa zu
thematisieren
• selbst Gerhard Schröder lobt Angela Merkels
Euro-Krisenpolitik, obwohl sie mit ihrem Fiskalpakt für
diese Rezession mitverantwortlich ist
• die Sozialdemokraten haben sich selbst eine Falle gestellt,
als sie nach Helmut Schmidts Abgang das Interesse für
makroökonomische Zusammenhänge verloren
• unter Schröder wurde sie aus
einer Partei der Makroökonomen zur Partei
der Industrielobbyisten
• die Sprache der Industrie war nicht so abstrakt wie die
Makroökonomen mit ihren der Intuition zuwiderlaufenden
Theorien
• mit diesem Populismus, welcher der SPD
Machtgewinn für einige Jahre sicherte, hatte sie die Worte
verloren, mit der sie die Politik einer konservativen Regierung
kritisieren konnte
• die Ansicht, in Deutschland würde die Wirtschaft
brummen, übersieht, dass auch bei uns der lang erhoffte Aufschwung
zunächst ausbleiben wird
• die Sozialdemokraten sollten sich für
eine Korrektur der Haushaltspolitik im gesamten Euro-Raum
einsetzen
• zwar müssen Griechenland und Spanien, auch Italien,
weiterhin ihre Haushalte konsolidieren, aber die
Sparpolitik im Süden sollte durch eine Expansionspolitik
im Norden ausgeglichen oder sogar überkompensiert werden
• die Exportindustrie im Süden würde von der
gesteigerten Nachfrage im Norden profitieren
• die Sozialdemokraten der 70er Jahre hatten unter dem Einfluss
ihres damaligen Wirtschaftsministers Karl Schiller einen
natürlicheren Instinkt für solche Analysen und Argumente
• fehlende Bereitschaft zu makroökonomischem Denken ist der
Grund, weshalb die Sozialdemokraten die globale Finanzkrise
nicht für sich ausnutzen können
• stattdessen betreiben sie Symbolpolitik (wie die
Einführung der Finanztransaktionssteuer)
• uns fehlt eine umfassende Systemdebatte
Thomas I. Palley:
Gattopardo economics: The crisis and the mainstream response of
change that keeps things the same.
Gattopardo constitutes change that keeps things the
same. Gattopardo is relevant for understanding the economics
profession’s response to the financial crash of 2008. This
paper explores gattopardo economics as it applies to the
issues of the macro-economics of income distribution; the
global financial imbalances; and inflation policy. Gattopardo
economics adopts ideas developed by critics of mainstream
economics, but it does so in a way that ignores the thrust of
the original critique and leaves main-stream analysis
unchanged. Gattopardo economics makes change more difficult
because it deceives people into thinking change has taken place.
By masquerading as change, it crowds-out space for real change.
That makes exposing gattopardo economics a matter of vital
importance.
IMK..Working Paper112,
January / April 2013.
Introduction
• Visconti's movie Il Gattopardo (The Leopard) is
based on the novel by Giuseppe Tomasi di Lampedusa about
social tumult and class conflict in Sicily in the 1860s
• in the face of a rising bourgeoisie, the Prince of
Salina intends on preserving the existing aristocratic
class order
• after a revolution, the old aristocracy remains in
charge, allied via marriage with the new urban elite
• this concept is directly relevant for understanding
the response of the economics profession since the
financial crash of 2008
•
•
Structural Keynesian
points to the role of mainstream
economists and the neoliberal paradigm
in creating the crisis;
Gattopardo Economics
• corporate globalization was
justified by appeal to economists’ comparative advantage
theory of free trade
• the labor market flexibility
agenda was justified by economists’
claims that unions and the minimum
wage cause unemployment
• the retreat from full
employment was justified by M. Friedman’s theory of
the natural rate of unemployment (which implied central
banks should focus on low inflation as they cannot
permanently affect unemployment)
• the attack on government and
regulation was supported by Chicago School claims
that costs of market failure are small relative the costs
of government failure and policy induced market distortions
• financial deregulation was
justified by claims it would produce a free lunch by
increasing efficiency of resource allocation;
Conclusion
profession stood discredited owing to its complete failure
to anticipate the crisis, whereas Keynesian economists had
anticipated the crisis and also showed how neoliberal
economics contributed to it
• but change has been minimal
• our explanation of the crisis will influence the
direction of future economic policy
• Gattopardo economics is one of the mechanisms
for blocking intellectual change
• it muddles the water and appears to offer change when
in fact it keeps everything the same
(letzter Teil, übersetzt:)
Einleitung, Keynesianimus
• Die strukturell Keynesianische Sicht der
ökonomischen Krise verweist auf die
Rolle der Mainstream-Ökonomen und des
neoliberalen Paradigmas beim
Zustandekommen der Krise;
Pardelkatzen-Wirtschaft
• Globalisierung von Unternehmen
wurde gerechtfertigt durch Hinweis auf die ökonomische
Theorie des komparativen Vorteils durch Freihandel
• das Programm der Flexibilisierung
des Arbeitsmarkts wurde begründet mit der
Behauptung der Ökonomen, dass Gewerkschaften und
Mindestlöhne Arbeitslosigkeit verursachen
• die Aufgabe der
Vollbeschäftigung wurde gerechtfertigt durch
Milton Friedmans Theorie der „natürlichen
Arbeitslosenquote” (woraus folgte, dass sich die
Zentralbanken auf niedrige Inflation konzentrieren sollten,
da sie dauerhafte Vollbeschäftigung nicht bewirken
könnten)
• das Vorgehen gegen Staat und
Regulierungen wurde unterstützt durch die
Behauptungen der Chicagoer Schule, dass die Kosten von
Marktversagen klein seien im Verhältnis zu den Kosten
von Staatsversagen und durch die Politik verursachten
Marktstörungen
• finanzielle Deregulierung
wurde begründet durch Behauptungen, sie würde
durch die Steigerung der Effizienz der Ressourcen-Aufteilung
nur Vorteile (ohne Nachteile) bieten;
Schlussfolgerung
• nach der Finanzkrise von 2008 war der Ruf der
ökonomischen Zunft beschädigt, weil sie komplett
darin versagt hatte, die Krise vorauszusehen, wohingegen
Keynesianische Ökonomen sie nicht nur vorausgesehen
hatten, sondern sogar den Beitrag der neoliberalen
Ökonomen an deren Zustandekommen zeigten
• aber die Veränderungen waren nur minimal
• unsere Erklärung der Krise muss die Richtung
zukünftiger Wirtschaftspolitik beeinflussen
• Gattopardo-Ökonomie ist einer der
Mechanismen zur Blockierung intellektueller
Veränderungen
• sie trübt das Wasser und verspricht Neues,
während sie alles beim Alten lässst
Tobias Kaiser:
Haruhiko Kuroda:
Der Mann, der Japans Geldmenge mal eben verdoppelt.
Er öffnet alle Schleusen: Haruhiko Kuroda fährt als
Chef der Bank of Japan eine extrem expansive Geldpolitik. Gelingt
sein Plan, steht der japanischen Wirtschaft eine
glorreiche Zukunft bevor.
Hamburger
Abendblatt,
6.4.2013.
• Die Bank of Japan kündigte am Donnerstag (4.4.13)
überraschend und Aufsehen erregend an: die
Zentralbank werde die im Umlauf befindliche
Geldmenge in den kommenden Monaten verdoppeln
• mit dieser drastischen Maßnahme will Kuroda,
Gouverneur der BOJ, die wirtschaftliche Stagnation
und die seit 15 Jahren anhaltende Deflation
in Japan bekämpfen
• dazu soll die BOJ weit mehr Staatsanleihen als bisher kaufen
— sie soll sogar längerfristige Staatsschulden
mit bis zu 40 Jahren Laufzeit übernehmen, auch Anteile
an Immobilienfonds
• dafür nimmt man eine Inflation von 2%
binnen 2 Jahren in Kauf: der reale Zins niedrigverzinster
Ersparnisse wäre negativ
• dann wird es für Konsumenten attraktiver,
Geld auszugeben
• und für Firmen wird es lukrativer, ihre Rücklagen
in Investitionen zu stecken
• und der Teufelskreis aus stagnierender Wirtschaft und
sinkenden Preisen könnte durchbrochen werden
• der neue Notenbankgouverneur setzt dabei auf den
Wumms-Effekt der dramatischen
Ankündigung
• die Regierung Abe hatte die bis dato unantastbare
Unabhängigkeit der Notenbank de facto beendet und mit Kuroda
einen geldpolitisch Gleichgesinnten gefunden
• die Märkte reagierten euphorisch:
die Ausweitung der Geldmenge und neue Kredite für den
japanischen Staat dürften für
steigende Nachfrage und bessere
Geschäfte sorgen
• da nun der Yen gegenüber ausländischen
Währungen schwächer wird, werden die
japanischen Produkte im Ausland billiger und der Export
tendenziell stärker
• es könnte auch zu einem einem Währungskrieg und einem
Abwertungswettlauf der Exportnationen kommen
• da Japan schneller altert als jede andere Nation, sahen die
Unternehmen zu Hause kaum Wachstumschancen und verzichteten
auf Investitionen
• der Schritt birgt aber auch erhebliche Gefahren: mit der
höheren Inflation könnten auch die Zinsen auf die
gewaltige Staatsschuld (mehr als 200% der
Wirtschaftsleistung) steigen
AFP/Reuters/dma:
Regulierung:
Reiche Sparer sollen bald für Banken haften.
Die EU-Kommission hat einen Plan für die Abwicklung
maroder Banken entwickelt. Demnach sollen Aktionäre,
Gläubiger und reiche Sparer herangezogen werden. Die EZB
drängt auf schnelle Umsetzung.
Hamburger
Abendblatt,
13.4.2013.
• Michel Barnier, EU-Kommissar u.A. für
Finanzmarktregulierung, hat Vorschläge
für die Abwicklung von Banken vorgelegt:
• „Zuerst die Aktionäre, dann die
Gläubiger und dann die Anleger mit
mehr als 100.000 €, wenn das notwendig ist,
dann der Bankensicherungsfonds,
dessen Aufbau wir von allen Mitgliedsstaaten verlangen, wenn
das noch nicht geschehen ist”
• Jörg Asmussen, Direktoriumsmitglied der EZB:
„Es ist entscheidend, dass wir bei uns in Europa
klare Regeln haben
für die Reihenfolge, die Investoren
aus der ganzen Welt vorab kennen. Und dann weiß jeder, was
die Spielregeln sind.”
• in der EU gilt eine Einlagensicherung für Guthaben
bis zu 100.000 €
• einheitliche Regeln zur Abwicklung von Banken in der
Europäischen Union sind Teil der
im Aufbau befindlichen Europäischen
Bankenunion
• Asmussen: „Wir sollten diese Bestimmungen lieber schon
im Jahr 2015 in Kraft haben anstatt erst im Jahr 2018.”
• die Euro-Finanzminister gaben endgültig grünes
Licht für die künftige Bankenaufsicht in der Euro-Zone
— erster von 3 Bausteinen einer Bankenunion
• ab Mitte 2014 soll die EZB die Aufsicht über die 150
größten Banken in der Euro-Zone übernehmen
• Experten besorgt: es könnte zu Interessenkonflikten
zwischen Zinsentscheidungen und Aufsichtsaufgaben
kommen
• die noch umstrittenen Gesetze zu den nationalen
Einlagensicherungsfonds und zu einem Netzwerk nationaler
Abwicklungsfonds sollen bis zum Sommer beschlossen werden
• währenddessen arbeitet die EU-Kommission schon an
einem Entwurf zum nächsten Schritt: Fonds zur
Einlagensicherung und Abwicklung für die Euro-Zone
• die Bundesregierung dagegen möchte die Haftung der
deutschen Steuerzahler nicht auf Bankpleiten in anderen
Staaten ausweiten
Heiner Flassbeck, Paul Davidson, James K. Galbraith, Richard Koo, Jayati Ghosh:
HANDELT
JETZT! [Gebundene Ausgabe].
WESTEND,
ISBN 978-3864890345, 16.4.2013.
200 Seiten, 17,99€=9¢/Seite.
Jens Schneider:
AfD-Mitbegründer Bernd Lucke:
Besserwissender Professor.
Auf viele wirkt Bernd Lucke wie ein weltfremder
Universitäts-Nerd. Doch der 50-Jährige ist
international gefragt, und die Gründung der
eurokritischen Partei „Alternative für
Deutschland” treibt er entschlossen voran. Anhänger
der Union wissen, warum sie ihn nicht unterschätzen
dürfen — ihnen ist ein Rededuell mit Edmund Stoiber
im Kopf geblieben.
Süddeutsche Zeitung,
16.4.2013
Interview:
AfD-Chef Lucke: Zugriff auf Bank-Guthaben „im Prinzip richtig”.
Der Parteichef der neuen Anti-Euro-Partei AfD, Bernd Lucke, ist dafür, dass „große Einlagen” zur Rettung von Banken rasiert werden dürfen. Die Rettung der Banken sollte aber nicht „vorab an die große Glocke” gehängt werden: „So etwas muss man heimlich, still und leise vorbereiten und dann überraschend umsetzen.”.
DEUTSCHE WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN,
18.4.2013
Fragen und Antworten zum Europäischen
Stabilitätsmechanismus (ESM).
Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen im
Zusammenhang mit dem ESM.
Bundesministerium der Finanzen,
18.4.2013.
• Eine Art „Europäischer Währungsfonds”,
der über ähnliche Instrumente und Mittel wie der
Internationale Währungsfonds (IWF) verfügt
• das Gesetz zur Ratifizierung des ESM-Vertrages ist am 19.
September 2012 in Kraft getreten, der ESM-Vertrag am 27. September 2012
• der ESM verfügt über eingezahltes Kapital,
während die EFSF ihr Kreditvergabevolumen komplett durch
Gewährleistungen der Euro-Staaten gegenfinanziert hat
• darüber hinaus besteht ein Kapitalpuffer in Form eines
Reservefonds, der durch Gewinne des ESM und durch
Sanktionszahlungen der Mitgliedstaaten gespeist wird
• der ESM kann an seine Mitglieder Darlehen vergeben, diesen
vorsorgliche Kreditlinien einräumen, Anleihen bei der
Emission kaufen (sog. Primärmarktkäufe) oder bereits auf
den Finanzmärkten im Umlauf befindliche Anleihen (sog.
Sekundärintervention) erwerben und Darlehen an
Mitgliedstaaten zur Rekapitalisierung von Finanzinstituten
ausreichen
• der ESM kann keine Darlehen direkt an Banken in finanzieller
Not vergeben
• am 29. Juni 2012 wurde aber eine direkte Rekapitalisierung
für die Zukunft im Grundsatz beschlossen, wenn eine
Zusammenführung von Haftung und Kontrolle durch die
Einführung einer effektiven, europäischen
Bankenaufsicht gewährleistet ist
• das maximale, konsolidierte Ausleihvolumen von EFSF und
ESM ist mit Inkrafttreten des ESM auf 700 Mrd. € festgesetzt
• der ESM soll mit seinem Inkrafttreten als vorrangiges
Instrument gegenüber der zum 30. Juni 2013 auslaufenden EFSF
genutzt werden
• das gezeichnete Stammkapital des ESM von 700 Mrd. € teilt
sich auf in 80 Mrd. € einzuzahlendes Kapital
(Sicherungsreserve) und weitere 620 Mrd. € abrufbares
Kapital
• der deutsche Finanzierungsanteil beträgt 27,15%
• der ESM-Vertrag ist inhärent mit dem Fiskalvertrag
verknüpft (Ratifizierung zum 1.3.2013), der zur Einführung
nationaler Schuldenbremsen verpflichtet, die das strukturelle
Defizit grundsätzlich auf 0,5% des BIP begrenzen
• Kontrolle: zusätzlich zu einer internen Revision wird es
eine Prüfung durch externe Abschlussprüfer sowie einen
unabhängigen Prüfungsausschuss (darin sind die
nationalen Rechnungshöfe und der Europäische Rechnungshof
vertreten) geben
• wenn ein ESM-Mitgliedstaat seiner Verpflichtung zur Einzahlung
seines Kapitals nicht nachkommt, haben dies zeitweilig die anderen Staaten
anteilig auszugleichen
• aber auch hier gilt: 190 Mrd. € sind die Obergrenze der Haftung
für Deutschland
• Nachzahlungen über den vertraglich gezeichneten Anteil am
Stammkapital sind ausgeschlossen
• „Eurobonds”, eine gemeinschaftliche
Kreditaufnahme aller Euro-Staaten durch Begebung von Anleihen am
Kapitalmarkt, würden zu einer gemeinschaftlichen
Haftung führen
• beim ESM dagegen haftet Deutschland grundsätzlich nur
gemäß seinem Anteil am Kapital des ESM und maximal bis 190 Mrd.
€
• der ESM ist von allen direkten Steuern sowie in bestimmten
Fällen von indirekten Steuern befreit
• da die Tätigkeit des ESM äußerst komplexe
rechtliche Vorgänge beinhaltet, welche
regelmäßig auch mit juristischen Risiken behaftet
sind, besitzt der ESM Immunität
• nach der Wiener Vertragskonvention ist die Beendigung eines
völkerrechtlichen Vertrags nur unter den in Artikeln 54ff.
festgelegten außergewöhnlichen Umständen
möglich
sk:
14 Milliarden Euro Verlust durch Zins-Flaute:
„Vermögensvernichtung”: Deutsche Sparer verlieren
14 Milliarden Euro im Jahr.
Die Zinsen sind niedrig wie nie zuvor.
Wegen der Inflation heißt
das für deutsche Sparer, dass sie
Vermögen verlieren. Es geht
um die gigantische Summe von 14 Mrd. € – in nur
einem Jahr. Der Konjunktur-Chef des Ifo-Instituts spricht
von einer „Geldentwertungsmaschine”.
FOCUSONLINE,
14.5.2013.
• Die BILD-Zeitung berichtet unter Berufung auf eine
Schätzung der Postbank
• Marco Bargel, Postbank-Chefstratege, nannte als Grund
für die „kräftige Vermögensvernichtung”
die im Vergleich zu den Zinsen hohe Inflationsrate
• Kai Carstensen, Konjunkturchef des Ifo-Instituts:
„Die Mini-Zinsen sind für die Sparer die größte
Geldentwertungsmaschine seit Einführung des Euro.”
• ein Ende der Entwicklung sei in den nächsten 2 bis
3 Jahren nicht abzusehen
• Alexander Erdland, Präsident des Gesamtverbandes der
Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV): „Wenn die Zinsen nicht
bald wieder auf ein marktgerechtes Niveau steigen, entsteht ein
riesiges Folgeproblem: große Lücken in
der privaten Altersversorgung der künftigen Rentner.”
• die Beratungsgesellschaft Ernst & Young rechnet in den
kommenden Jahren auch mit weiter sinkenden Gewinnen der großen
Banken
• neben den niedrigen Zinsen seien auch die schwache Konjunktur,
die schärfere Regulierung und weitere Belastungen aus der
Schuldenkrise die Ursache
Euro-Zone:
Inflation auf tiefstem Stand
seit drei Jahren.
Benzinpreis sei Dank sinkt die Jahresteuerung
auf den niedrigsten Wert seit Februar 2010. Besonders
Telefonieren und Surfen im Internet wurde für
Verbraucher im April billiger.
Handelsblatt ,
16.5.2013
Dietmar Neuerer:
Szenarien zur Zukunft Europas:
Der Traum vom Euro-Ausstieg.
Die neue Anti-Euro-Partei propagiert das Ende des Euros
— und erntet dafür von links bis rechts Ohrfeigen.
Auch die Linkspartei hackt auf der AfD herum. Dabei
lässt sie längst selbst Euro-Ausstiegsszenarien
durchspielen. Handelsblatt ,
17.5.2013.
• Die Stimmung in Europa ist sogar schon so dramatisch,
dass die Bürger allmählich das Vertrauen in die EU
verlieren
• nur noch 45% von Befragten in 8 EU-Staaten stimmen der EU zu
• die Alternative für Deutschland (AfD) will die
Schieflage in Europa mit einer Auflösung des
gemeinsamen Europäischen Währungsraums
beenden
• die am stärksten von der Krise betroffenen
Länder sollten „geregelt” zu nationalen
Währungen zurückkehren
• aber auch die Rosa-Luxemburg-Stiftung hat eine
Studie in Auftrag gegeben, um Szenarien zu entwickeln, wie die
Eurozone aufgelöst werden könnte
• ihre knapp 100 Seiten umfassende Expertise wurde von
Heiner Flassbeck verfasst, bisher Chefvolkswirt der
Handelsabteilung (UNCTAD) der Vereinten Nationen in Genf
• wenn man in der politischen Diskussion Europa durch
die Möglichkeit eines Ausstiegs aus dem Euro „nicht
infrage stellen” wolle, betreibe man
„unverantwortliche Schönfärberei”
• mit jedem Tag weiteren Festhaltens an der bisherigen
Rettungsstrategie schwänden „die Chancen für eine
erfolgreiche Wende”
• die wohl unwahrscheinlichste Option sei eine
Strategie, mit der die Euro-Zone die schwere Rezession
überwinden und die Krise bewältigen könne:
dazu müsste Deutschland aber seine bisherigen
Positionen von Grund auf verändern;
Euro als „Spaltpilz für Europa”.
• Entscheidend wäre für Flassbeck ein Abbau
der Lücke in der Wettbewerbsfähigkeit — in
Deutschland vor allem über Lohnerhöhungen —
und die Beendigung des fiskalischen Spardiktats
• zur Überbrückung müsste die
Europäische Zentralbank (EZB) Kredite vergeben,
müssten Eurobonds oder weitgehend bedingungslose
Hilfen durch den Euro-Rettungsschirm ESM eingesetzt werden
• aber auch diese Form der Euro-Rettung bräuchte einen
„langen Atem”:
• „Der Rückweg zu einer Lage, bei der die
Schuldnerländer wirtschaftlich auf eigenen
Füßen stehen, Wachstum erzeugen und Arbeitsplätze
schaffen können, wird mindestens 10 Jahre dauern.”
• da diese Lösung politisch unwahrscheinlich
sei, müsste man jetzt dringend andere Optionen erwägen
• man müsse erkennen, dass „in den besonders
betroffenen Ländern die Kosten der Anpassung
politisch kaum noch zu bewältigen sind und die
Demokratie ernsthaft bedrohen.”
• der Weg in die Währungsunion sei nicht unumkehrbar
• Bernd Lucke, AfD-Vorsitzender, hatte es im Interview
mit dem Handelsblatt ähnlich formuliert: „Der Euro
ist in dieser Form kein Friedensprojekt, sondern Spaltpilz
für Europa.”
• Flassbeck: es würde am Ende nur Europagegnern in
die Hände spielen, wenn die Möglichkeit eines Ausstiegs
aus der politischen Diskussion verdrängt werde
• man müsse aber auch intensiv darüber nachdenken, wie
man den zentrifugalen nationalen Kräften begegnet;
Hürden für einen Euro-Ausstieg.
• Flassbeck: neben kleineren technischen Problemen
gebe es bei einem Ausstieg 2 grundsätzliche Hürden,
die überwunden werden müssen:
• 1. strikte Kapitalverkehrskontrollen nach dem Muster
Zyperns müssen schnell genug eingesetzt werden können, um
chaotischen Zuständen bei einer Ankündigung
vorzubeugen
• 2. die Gefahr, dass beim Übergang zu einer neuen
nationalen Währung diese zunächst ins Bodenlose falle
und so die Umstellung sehr teuer mache
• „Alle Defizitländer brauchen eine Abwertung in
der Größenordnung von 25 bis 40%”, aber „mehr
würde den europäischen Handel schwer schädigen”
• stark importlabhängige Länder würden bei einer
Währungsumstellung mit einer
übermäßigen Abwertung
Realeinkommensverluste in einer politisch bedenklichen
Höhe erleiden
• Aufgabe der Politik sei es daher, eine
übermäßige Abwertung zu vermeiden und
einen „möglichst schmerzfreien Übergang”
zu ermöglichen
• Flassbeck schlägt außerdem
die Wiederbelebung des Europäischen
Währungssystems (EWS) vor, in dessen Rahmen die
ausscheidenden Länder vor der Gefahr unkontrollierter
Abwertung geschützt seien
• so könnten sie ihre Wettbewerbsfähigkeit
ohne Zusammenbruch der Binnenkonjunktur wiedergewinnen;
Euro-Exit würde Deutschland hart treffen.
• Die meisten Ökonomen halten eine Auflösung des
Euro jedoch für kaum möglich, weil Domino-Effekte auf weitere
Länder eine Weltrezession auslösen könnten
• sollte Deutschland plötzlich eine neue eigene
Währung einführen, wäre der Aufwertungsdruck
enorm
• Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz: eine neue
D-Mark würde um 15 bis 20% (andere Ökonomen: mehr) aufwerten
• auch AfD-Chef Lucke geht beim Verlassen der Eurozone durch
die südeuropäischen Länder von schweren Lasten
für Deutschland aus: dann müssten sie nämlich
entschuldet werden
• Deutschland müsste dann mindestens seine Hilfen und
Bürgschaften für Griechenland und Portugal in
den Wind schreiben
• Lucke: „Ich schätze rund 25 bis 30 Milliarden Euro
in Griechenland und deutlich weniger in Portugal. Wie viel
genau, das hängt von der genauen Ausgestaltung des
Schuldenschnitts ab”
• Flassbeck: Deutschland würde in einem
Ausstiegsszenario wirtschaftlich „ohne Zweifel hart
getroffen”
• Deutschland müsse auch damit rechnen, „dass die in
extremer Weise auf den Export ausgerichtete
Produktionsstruktur […] einer harten Anpassung
unterzogen wird.”;
Alle Währungskrisen hatten Potenzial für Rebellion und Chaos.
• Flassbeck: der Exportsektor werde deutlich schrumpfen
• die Anpassung könne zum Teil über
expandierende Binnenbereiche abgefangen werden
• „Würde Deutschland versuchen, dem Verlust an
Wettbewerbsfähigkeit durch erneute
Lohnkürzung zu begegnen, wären eine tiefe und lange
Rezession und sehr hohe Arbeitslosigkeit nicht zu
vermeiden”
• Deutschland müsse vor allem die Ursachen der Krise
einschließlich seiner eigenen Fehler erkennen
• „Einen erneuten Kampf um
Wettbewerbsfähigkeit und Marktanteile
würde Deutschland politisch wohl nicht friedlich
überstehen, da dann große Teile der
Bevölkerung um ihre nackte Existenz ringen würden”
• die Zeit zum Handeln sei längst gekommen
• alle Währungskrisen der Vergangenheit hätten
schon das Potenzial für massiven Konflikt, Rebellion und
Chaos gehabt
• eine schnelle Maßnahmne wie früher die Abwertung
gebe es in der Euro-Zone nicht
• keine der wirtschaftspolitischen Maßnahmen
von EU-Kommission, EZB und IWF hätten das Potenzial, eine
wirtschaftliche Wende zum Besseren hervorzubringen;
Protestaufruf gegen Merkels Europa-Politik.
• Eine Reihe von Politikern und Ökonomen argumentieren
so ähnlich wie Flassbeck
• die Initiative „Europa geht anders” hat zur
Unterschrift zum Protest gegen die vorherrschende
Europapolitik aufgerufen
• aus der SPD haben schon Hilde Mattheis, Jan Stöß und
Ralf Stegner unterschrieben
• auch der Direktor des Instituts für
Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der
Hans-Böckler-Stiftung, Gustav Horn, hat unterschreiben
• Hintergrund sind Pläne des Europäischen Rats
für einen Wettbewerbspakt, der alle Euroländer
zu Strukturreformen verpflichten will
• laut Aufruf bedeute er nichts anderes als „Lohndumping,
Sozialabbau und Privatisierung”
• es brauche es eine „Kehrtwende zu einem
demokratischen, sozialen und ökologischen Europa der
Vielen”
David Enrich:
Steigender Mut zum Risiko:
Europas Banken plündern Zentralbank-Reserven.
Jahrelang horteten Europas Banken Geld bei den Zentralbanken.
Nun haben sie damit begonnen, die Reserven aufzulösen —
ein Zeichen für neu gewonnene Zuversicht, aber auch für
steigendes Risiko.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
28.5.2013
Dorit Heß:
Euro-Rettung:
„EZB bewegt sich zweifellos in einer Grauzone”.
Nur wenige Tage vor der Verhandlung über den
EZB-Kurs in der Euro-Rettung
kritisiert Ökonom Clemens Fuest
die Rolle der Zentralbank. Sie müsse das
Heft wieder in die Hand der Politik geben.
Handelsblatt ,
4.6.2013.
• Das Bundesverfassungsgericht
verhandelt am 11.–12. Juni über die
Rettungspolitik der EZB
• Fuest: „Die EZB bewegt sich zweifellos in
einer Grauzone”
• das Staatsanleihekaufprogramm
OMT wirke so, dass es „den Krisenstaaten
Zugang zum Kapitalmarkt” offen halte und
ihre Finanzierungskosten senke: „Das
gehört in den Bereich der Fiskalpolitik”
und wohl kaum der Geldpolitik
• bei der Verhandlung sollen auch Jens Weidmann,
Präsident der Bundesbank, und Jörg Asmussen,
EZB-Direktoriumsmitglied und Rechtsexperte der
EZB, gehört werden
• Fuest: eine Erweiterung des Mandats der EZB
könne man nicht abwarten — das würde Jahre
dauern
• den Zerfall der Währungsunion zu verhindern,
sei vielmehr Aufgabe der Regierungen und der
Parlamente in Europa
Dietmar Neuerer:
Finanzpolitiker im Rettungsmodus:
Euro-Krise lösen oder wieder Kartoffeln anpflanzen?
Europa kämpft noch immer mit der Krise. Ein Ende ist
nicht absehbar. Oder etwa doch? Auf einem Podium in Berlin
mühten sich Finanzexperten der Parteien, Antworten zu
geben. Klarheit in die Debatte brachten aber andere.
Handelsblatt ,
4.6.2013.
• Unterschiedliche Meinungen der EU-Prominenten:
• EU-Kommissionschef José Manuel Barroso:
„Die existenzielle Krise des Euro ist vorbei”
• Ex-Euro-Gruppenchef Jean-Claude Juncker: „Wir sind
noch nicht über den Berg, aber die Existenz des Euro wird
inzwischen nicht mehr in Frage gestellt.”
• EU-Kommissar Günther Oettinger: Europa sei ein
Sanierungsfall
• haben die Länder- und
Bankenrettungsaktionen der vergangenen Jahre
irgendwie geholfen oder sind die Rettungspolitiker in
Wahrheit schon längst am Ende mit ihrer Weisheit?
• Bericht von einer Veranstaltung in den Räumen
der staatlichen KfW-Bank: „Eurokrise und kein
Ende” unter der Leitung von
Handelsblatt-Online-Chefredakteur Oliver Stock
• Politiker auf dem Podium: Klaus-Peter Flosbach
(CDU/CSU), Gerhard Schick (Die Grünen), Axel Troost (Die Linke),
Volker Wissing (FDP) Manfred Zöllmer (SPD)
• Leser des Handelsblatt-Online hatten rund 600 Fragen
eingereicht
Dietmar Neuerer:
Griechenland-Rettung:
IWF-Fehler bringen Merkel in die Defensive.
Das Eingeständnis des
IWF, es habe massive Fehler bei
der Griechenland-Rettung gegeben, ist
ehrlich und bitter zugleich. In Deutschland formieren
sich nun die Kritiker von Merkels Euro-Politik. Und fordern
Konsequenzen.
Handelsblatt ,
6.6.2013.
• Viele beklagen, dass das Spardiktat der Troika
(EU, EZB und IWF) die griechische Wirtschaft abwürge
• der IWF räumt nun ein, es seien
Fehler gemacht worden
bei der Einschätzung der
Schuldentragfähigkeit und bei Prognosen
über die wirtschaftliche Entwicklung
• Athen habe aber auch die Reformen nicht schnell genug
umgesetzt
• der IWF könnte damit eine breite Debatte
über eine umfassende Neuausrichtung der
Euro-Rettungspolitik auslösen
• die CDU/CSU-Bundestagsfraktion gab sich bezüglich
möglicher Konsequenzen für die
Euro-Rettungspolitik zurückhaltend
• Michael Meister (CDU), Vize-Vorsitzender der Fraktion:
„Wir haben, […] mit
Griechenland Vereinbarungen
getroffen. […] Diese gelten,
da der Fehler nicht Griechenland angelastet werden
kann.”
• „Die IWF-Chefin Christine Lagarde sollte
[…] Interesse daran haben, die Ursachen zügig
aufzuklären und sicherstellen, dass künftig bessere
Ergebnisse geliefert werden. […] Auch muss sie
sicherstellen, dass Ähnliches nicht bei anderen Hilfen
aus den Rettungsschirmen vorgekommen ist.”
• dagegen Joachim Poß stellvertretender
SPD-Fraktionsvorsitzender: „Eine Gesundung Griechenlands
ohne schnelle, umfangreiche und wirksame Wachstumsimpulse
steht in den Sternen. […] Die Medizin für Griechenland
hat immer noch eine Schlagseite in Richtung
Austerität.”
• Gerhard Schick, Finanzexperte der Grünen, ist der
Ansicht, dass sich auch Deutschland und Europa jetzt den IWF
zum Vorbild nehmen sollten: „Vor allem muss jetzt die
Krisenpolitik in den anderen Programmländern einer
umfassenden Fehleranalyse und ehrlichen Bestandsaufnahme
unterworfen werden. Dem dürfen sich die Krisenmanager
wie EU-Kommission und Bundesregierung nicht länger
verweigern.”
• Schick weiter: „Rekordarbeitslosigkeit und
Dauerrezession in den Programmländern zeigen, dass
bis heute falsche Analysen und falsche
wirtschaftspolitische Strategien angewendet werden,
die Europa zu zerreißen drohen.”
• der IWF: die Möglichkeiten zur Umsetzung der
verlangten Wirtschaftsreformen seien überschätzt
worden
• Michael Meister: „So was stärkt nicht
unbedingt das Vertrauen in die IWF-Arbeit.”
• zur Troika gäbe es jedoch keine ernsthafte
Alternative
• der IWF deutet an: da die öffentlichen Schulden
Griechenlands nach wie vor ein Risiko für das Land
darstellten, könnte noch ein
Schuldenerlass notwendig werden
• ggfs. müssten die Eurostaaten dem Land bis 2022
Schuldenerleichterungen in Höhe von mindestens 7% des
BIP gewähren
• eine notwendige Bedingung dafür, dass der IWF
sich an der Neuauflage des Reformprogramms überhaupt
noch weiter beteiligte, war im vergangenen Jahr die
Zusage der Eurostaaten, Griechenland
notfalls weitere Erleichterungen zu gewähren
Jan Mallien:
EZB-Ratssitzung:
„Wir können weitere Mittel aus der Schublade ziehen”.
Die EZB senkt ihre Wachstumsprognose,
hält aber den Leitzins stabil. Mario Draghi betont,
dass die Notenbank zu weiteren Aktionen bereit sei.
Auch zur Verhandlung vor dem
Bundesverfassungsgericht äußerte er
sich. Handelsblatt ,
6.6.2013.
• Die EZB lässt den
Leitzins in der
Eurozone auf dem Tiefstand von
0,5%
• EZB-Chef Draghi betonte aber auch: „Wir
können jederzeit unkonventionelle
Maßnahmen aus der Schublade ziehen.”
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• Draghi sagte, das OMT-Programm
der EZB sei die erfolgreichste
geldpolitische Maßnahme der jüngsten
Zeit
Sandra Navidi:
„Diese Politik hat Risiken und Nebenwirkungen”.
Die Europäische Zentralbank belässt
den Leitzins weiterhin unverändert niedrig,
senkte aber die Wachstumsprognose für 2013. Auch
die US-Notenbank wird das Gelddrucken erst einmal
fortsetzen. Die Geschäftsführerin von
BeyondGlobal sagt kritisch: „Diese Politik hat
Risiken und Nebenwirkungen. Die Frage ist, was ist das
geringere Übel.”.
DΛF,
www.daf.fm,
7.6.2013.
• „Mario Draghi hat auch die Risiken weiterhin
betont. Er möchte auch nicht frühzeitig
sein letztes Geschoss verschießen.”
• zu den fehlerhaften zu hohen Erwartungen
des IWF beim ersten Hilfspaket für
Griechenland: „Im Grunde genommen war das
sonnenklar. […] Natürlich war
Griechenland der erste Rettungsfall, es war
eine Sondersituation. Es gab große Risiken,
insbesondere das Ansteckungsrisiko.”
• zur Zusammenarbeit mit der Troika — also
EZB, EU und IWF: „Es ist sehr wertvoll, sie
weiter an Bord zu halten. Das ist auch eine
Vorsichtsmaßnahme. Und so hat man auch die
USA finanziell mit an Bord.”
Anja Ettel, Sebastian Jost: EZB-Krisenpolitik:
Ist Draghis "Bazooka" nur eine Schreckschusspistole?
EZB-Chef Mario Draghi hatte versprochen, den Euro
um jeden Preis zu retten. Nun reden die
Währungshüter ihre Macht plötzlich
ganz klein — und versuchen so, das
Bundesverfassungsgericht einzulullen.
Hamburger
Abendblatt,
10.6.2013.
• Mario Draghis Versprechen vom letzten Sommer,
die EZB werde „alles tun, was
nötig ist, um den Euro zu retten”, folgte
ein großes Programm, das es erlaubte,
Staatsanleihen in unbegrenztem Umfang zu kaufen
• seither haben die
Spekulanten von den Euro-Krisenländern
ab gelassen
• nun argumentiert die EZB in ihrer
Stellungnahme für das
Bundesverfassungsgericht, sie könne maximal
143 Mrd. € in spanische und 343
Mrd. € in italienische Staatsanleihen
stecken
• diese Obergrenzen sind aber so schwammig
definiert, dass sie wohl nur das
Bundesverfassungsgericht beruhigen sollen
• die Kläger um den Europa-Kritiker Peter Gauweiler
(CSU) beklagen, dass die EZB mit den Anleihekäufen
ihre Befugnisse überschritten hat
• gegen die angeblichen Inflationsgefahren
führen die Zentralbanker an, dass die
Transaktionen nur "kontrolliert und – im
Ergebnis – auch in begrenztem Umfang erfolgen”
• das Kaufprogramm sei auf Anleihen mit 1 bis 3 Jahren
Restlaufzeit beschränkt
• Frank Schorkopf, beauftragter
Rechtsgutachter, rechnet vor, wie hoch
der fragliche Anleihenbestand
der Länder im Dezember 2012 war
• obige Zahlen ergeben sich aus 26% der Staatsschulden
Spaniens und 32% der Staatsschulden Italiens
• das ist weit weniger als die 40% der Staatsschulden
Griechenlands, die in der Spitze gehalten wurden, ohne
dass die Spekulationen abrissen
• haben sich die Finanzmärkte also bisher von
Draghis Ankündigungen blenden lassen?
• die Finanzmarktakteure haben den
Notenbankchef sehr wohl verstanden, meinen
Ökonomen dazu
• Stefan Bielmeier, Chefvolkswirt der DZ Bank:
„Und tatsächlich hat das
OMT-Programm de facto kein Limit nach oben. […] Die
Munition für OMT lässt sich […] ganz
einfach aufstocken.”
• Jörg Krämer, Commerzbank-Chefökonom,
bemerkt dazu, dass die Märkte dabei keine sonderlich
konsequente Haltung der EZB erwarten würden: „Die
EZB hat bei der Vorstellung der Details zum OMT nicht
ausgeschlossen, auch Anleihen mit mehr als 3 Jahren
Restlaufzeit zu kaufen”
• Carsten Brzeski, Chefökonom von ING-Diba, verweist
darauf, dass es immer noch kein formales Rechtsdokument
zu dem Programm gebe, das die Bedingungen detailliert
festschreibe
• Krämer betont, dass das Programm
bewusst als unbegrenzt angekündigt worden
war und genau so zu verstehen sei
• Bielmeier: „Wie viel am Ende tatsächlich
nötig sein wird, hängt ganz davon ab, welche Länder
künftig noch einmal Hilfe benötigen und wie
groß die Ansteckungseffekte dann eingeschätzt
werden.”
• und er interpretiert: „Die Karlsruher Richter
werden das in ihrer Entscheidung sicher
berücksichtigen.”
Clemens Schömann-Finck:
Berenberg-Chefvolkswirt Schmieding:
„Die EZB hat Deutschland vor der Rezession gerettet”.
Die EZB vor Gericht: Die Karlsruher Richter
beschäftigen sich 2 Tage lang mit der
Krisenhilfe der Notenbank. Im
FOCUS-Online-Interview erklärt
Berenberg-Chefvolkswirt Schmieding,
warum wir alle der EZB dankbar sein sollten.
FOCUSONLINEFinanzen,
11.6.2013.
• Holger Schmieding, Chefvolkswirt der
Berenberg Bank, erklärt, warum die EZB richtig
gehandelt hat:
• das klare Bekenntnis der EZB zum Euro hat die Lage
an den Finanzmärken beruhigt und
Spekulanten abgeschreckt
• der Euro hätte die Krise sonst
womöglich nicht überlebt
• Draghi hat damit etwas Reformdruck von den
Krisenstaaten genommen — aber man kann es eben
mit dem Druck auch übertreiben
• auch sind die Zinsen noch immer hoch, die
Krisenstaaten für neue Schulden zahlen
müssen
• die sogenannten Sorgenländer sind
laut OECD die Reform-Spitzenreiter der
westlichen Welt
• die Gefahr, dass die Inflation wieder steigt,
besteht kaum
• weil das Vertrauen der Banken steigt, haben sie einen
großen Teil des ihnen von der EZB für 3 Jahre
geliehenen Geldes schon wieder zurückgezahlt
• diese Milliarden können also nicht von den
Banken in die Realwirtschaft schwappen
• die EZB ist in der Krise sehr mächtig geworden,
aber nur eine mächtige Zentralbank kann die
Spekulanten abschrecken
• „Sich nur auf die Preisstabilität
zu konzentrieren, während der Euro
auseinanderfällt und die Wirtschaft in
einer Depression versinkt, geht einfach nicht.”
Dietmar Neuerer:
Nach Euro-Verhandlung:
Zweifel an Neutralität der Karlsruher Richter.
Hat die EZB bei der Euro-Rettung ihre Kompetenzen
überschritten? 2 Tage suchte das
Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe
Antworten — bei Sachverständigen, die
Zweifel an der Neutralität der Richter aufkommen
lassen. Handelsblatt ,
13.6.2013.
• Die als Kritiker des Anleiheprogramms bekannten
Wissenschaftler Hans-Werner Sinn, Harald Uhlig, Kai
Konrad, Clemens Fuest und der einstige Bundesbank-Vize
Franz-Christoph Zeitler waren als
Sachverständige geladen
• Marcel Fratzscher, Chef des Deutschen
Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin
(DIW), war vor kurzem noch selbst bei der EZB und könnte
als Einziger der EZB Schützenhilfe gegeben haben
• in einem Gastkommentar für das
Handelsblatt warnte die frühere
Wirtschaftsweise Beatrice Weder di Mauro vor
den Folgen eines Urteils gegen die EZB: das Gericht könnte
„[…] selbst zum höchsten Risiko für die
Stabilität der Euro-Zone und deren Steuerzahler
werden.”
Paul De Grauwe, Yuemei Ji:
Fiscal implications of the ECB’s bond-buying programme.
The monetary-fiscal policy connection is under scrutiny
by the German Constitutional Court in the context of the ECB’s
OMT bond-buying programme. This column argues that most analyses
are deeply flawed by the misapplication of private-company
default principles to the central bank. ECB bond-buying
transforms public bonds into monetary base, and sovereign-default
risk into inflation risk. The real question is: What is the
non-inflationary limit to money-base expansion? This depends upon
the economic situation and is much higher in the current
liquidity-trap setting.
Die Verbindung von monetärer und Fiskal-Politik
steht unter gründlicher Überprüfung durch
das Deutsche Bundesverfassungsgericht im
Zusammenhang mit dem OMT Anleihekauf-Programm der EZB.
Diese Kolumne argumentiert, dass die meisten Analysen mit
tiefgreifenden Fehlern behaftet sind durch die
falsche Anwendung von
Konkursprinzipien für
Privatunternehmen auf die
Zentralbank.
Anleihekäufe der EZB
transformieren öffentliche Anleihen
in die Geldbasis und das
Ausfallrisiko souveräner Staaten in
Inflationsrisiko. Die wirkliche Frage
muss sein: Wo liegt die
nicht-inflationäre Grenze einer Ausweitung der
Geldbasis? Diese hängt von der
ökonomischen Lage ab und
liegt in der gegenwärtigen
Situation einer Liquiditätsfalle
sehr viel höher.
VOX ,
14.6.2013; also in
Social Europe Journal,
18.6.2013.
• The confusion about the fiscal implications of the
government bond-buying programme arises mainly because the
principles that guide the solvency of private companies
(including banks) are applied to central banks
• the fears that German taxpayers may have to cover
losses made by the ECB are misplaced and based on a
misunderstanding of solvency issues that central banks face
• German taxpayers are instead the main beneficiaries
of such a bond-buying programme
• a private company is said to be solvent when its
losses do not exceed the value of its equity
• in terms of the present value of future profits, the
losses today cannot exceed the present value of expected
future profits
• has led some to conclude that the loss the ECB can
bear should not exceed the present value of future expected
seigniorage gains
• it is also sometimes concluded that a central bank
needs positive equity to remain solvent
• but central banks cannot default:
• the liabilities of the central bank do not constitute
a claim on the assets of the central bank, which was the
case during the gold standard
• the value of modern central bank’s assets has no
bearing for its solvency
• a modern central bank can always ‘repay its creditors’,
i.e. by just converting old money into new money
• the central bank can make any loss provided the loss
does not endanger its promise to maintain price stability
• it needs no fiscal backing from the government (that
can default) — it only needs to keep its monopoly power
to issue money in the territory over which the sovereign has
jurisdiction
• then the central bank is freed from any solvency constraint
• important conclusion from the case of the central bank of a
stand-alone country: when the central bank has acquired
government bonds, a decline in the market value of these bonds
has no fiscal implications
• in a monetary union, things are more complicated:
• if the ECB and the 17 sovereigns were one public sector,
things would be unchanged — but the Eurozone is not a fiscal
union
• now a bond-buying programme will lead to transfers among
participating member countries
• if the ECB buys €1 billion of Spanish bonds with a 4%
coupon, the ECB receives €40 million interest annually from the
Spanish Treasury, which the ECB returns to the EZ national central
banks
• the ECB will transfer back 11.9% of the €40 million to the
Banco de España, 27.1% of it (€10.8 million) to the German
Bundesbank, and so on
• thus an ECB bond-buying programme leads to a yearly transfer
from the country whose bonds are bought to the countries whose
bond are not bought
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Kostas Kalevras:
A few comments on ‘Fiscal implications of the ECB’s
bond-buying programme’.
Although I agree with a large part of the article, there
are a few points where I think that
the authors are not entirely correct:
The treatment of a government bond
default and the inflation tax.
Blog Economy View,
17.6.2013.
• The article implies that government bonds are the only
assets generating income for a central bank (in which case it
is not a problem to cancel out bond coupon/principal payments
with central bank profit remittance to the Treasury)
• the ECB earns income on other assets
as well such as short/long-term loans to commercial banks
(MRO/LTROs in the ECB case) and it might also hold outright other
interest bearing securities not issued by the government (such as
MBS and covered bonds)
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• price stability is not really a
constraint on any bond buying program by a central bank
and any OMT activation does not risk run-away
inflation today or in the future
• Der Artikel suggeriert, dass Staatsanleihen die
einzigen Wertpapiere sind, die einer Zentralbank
Einkommen verschaffen (in dem Fall ist es kein Problem, die
Anleihekoupons/Kapitalzahlungen mit der
Überweisung des Zentralbankgewinns an das
Finanzministerium zu verrechnen)
• die EZB erzielt aus anderen
Vermögenstiteln ebenfalls Einkommen,
wie Kurz-/Langfrist-Darlehen an Geschäftsbanken
(MRO/LTROs im Fall der EZB), und sie könnte auch
gänzlich andere zinstragende Wertpapiere
halten, die nicht vom Staat aufgelegt werden (wie MBS und
verdeckte Anleihen)
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• Preisstabilität ist
wirklich keine Einschränkung bei einem
Anleihekaufprogramm durch eine Zentralbank,
und keine OMT-Akivierung riskiert eine
galoppierende Inflation, heute oder in
Zukunft;
Doch keine Gefahren durch die Anleihekäufe der EZB?
WIRTSCHAFTSWURM,
19.6.2013.
• Richtig ist: für eine Zentralbank gelten
andere Spielregeln als für eine Privatbank
• weil sie Geld selbst herstellt, kann sie nie
insolvent werden
• es ist auch egal, ob sie noch Eigenkapital in
ihren Büchern ausweist
• De Grauwes und Jis Folgerung für das OMT-Programm
ist jedoch kühn: es sei belanglos, wenn ein Staat,
dessenen Anleihen sie gekauft habe, pleite gehe
• dann müsse es auch ihre Eigentümer —
die nationalen Zentralbanken — nicht kümmern
• doch Ausfälle auf die von der EZB gehaltenen
Anleihen mindern den Gewinn, den sie an ihre Eigentümer
ausschüttet
• wenn im Extremfall alle von der EZB gehaltenen
Staatsanleihen ausfielen, müssten die nationalen
Haushalte zum Ausgleich für rund 100 Jahre auf diese
Ausschüttungen verzichten
• De Grauwe und Ji sehen auch keine Inflationsgefahr
aufgrund der sogenannten Liquiditätsfalle
• kann eine Liquiditätsfalle jemals absolut dicht
sein und alle Regionen und Sektoren umfassen, und das in
einer so heterogenen Währungsunion?
• „Wolfgang”: Geld von der Zentralbank beseitigt
allenfalls Liquiditätsengpässe bei Banken —
deren zentrale Größe „Eigenkapital”
wird dadurch nicht verändert
• „Wolfgang”: wenn Zentralbanken Geld gegen marode
Staatspapiere herausgeben, können sie es später nicht
mehr wieder aus dem Markt nehmen, da ihnen schlicht das
Vermögen fehlt
• „Wolfgang”: wenn Zentralbanken ihre Wertpapiere
abschreiben, verlieren Sie die Möglichkeit,
Zinsgewinne aus der Herausgabe von Geld zu erwirtschaften
• „Wolfgang”: „Zentralbanken sind für
die Regulierung der Geldmenge zuständig. Dazu begeben Sie
Geld, indem Sie Banken Kredite geben oder Wertpapiere kaufen.
Wollen Zentralbanken die Geldmenge wieder reduzieren, geht das
umgekehrt.”
• „Wolfgang”: da die Zentralbanken im Falle einer
Konjunkturdelle die Geldmenge nicht mehr reduzieren können,
verspielen sie die Zinsgewinne aus der Geldemission auf ewig
• „Andreas”: Jens Weidmann behauptet, die
Zentralbank müsse die gesamten Verluste eines Defaults mit
ihrem Vermögen oder durch Refinanzierung zu Lasten des
Steuerzahlers tragen — das ist natürlich Quatsch (es
macht doch einen Unterschied, ob das Risiko im gesamten Nennwert
einer Anleihe oder in den entgangenen Zinszahlungen besteht)
• „Andreas”: da die ZB die Zinsen ja vom Staat
erhält, sind die entgangenen Zinszahlungen für den
gesamten öffentlichen Sektor überhaupt kein Verlust
• „Andreas”: ein möglicher Verlust entsteht
für Deutschland nur dadurch, dass die Zinszahlungen auf z.B.
spanische Anleihen aufgrund der Anteile an der EZB
überproportional an Deutschland fließen würden —
Deutschlands theoretischer Vorteil entspricht nur dem potentiellen
Nachteil bei einem Default (also noch einmal um ¾ geringer
als die gesamten entgangenen Zinszahlungen)
• „Andreas”: eine ZB braucht kein eigenes
Vermögen — sie kann unabhängig davon ständig
Geld aus dem Markt nehmen, indem sie eigene Anleihen herausgibt
und sie gegen Geld verkauft oder den Mindestreservesatz
erhöht
• „Häschen”: das kontinuierliche Ausweiten
der Geldmenge kam mit der Industrie: von 1209 bis ins 19te
Jahrhundert war Inflation im Mittel in der Welt nicht existent
(es ging rauf und runter). Erst mit der Entfaltung der Industrie
wird Inflation zu einer additiven Kraft
• „Häschen”: eine Staatsanleihe ist durch
die Steuereinnahmen aus den Errungenschaften der Volkswirtschaft
besichert
• „Häschen”: „Zu Beginn des Ersten
Weltkrieges hat die Bank of England sämtliche Staatsanleihen
von Feindesländern aufgekauft, die Englische Banken gehalten
haben, sonst hätte eine Staatspleite Ungarns beispielsweise
den Krieg unmöglich gemacht. Das Englische Bankensystem
wäre zusammengebrochen. Militär hätte nichts
kaufen können und die Produzenten keine Rohstoffe.”
• „Häschen”: ähnliches treibt die EZB
im Moment
• „Andreas”: in der Liquiditätsfalle ist
es gerade richtig, die Realzinsen wenn nötig auch in den
negativen Bereich zu drücken, um jene Geldhortung zu
beenden, die der Grund dafür ist, dass der
Transmissionsmechanismus von der Liquidität zum
Kreditangebot im Moment funktionsunfähig ist. Langfristig
sollte man eine solche Politik selbstverständlich nicht
betreiben
• „Andreas”: eine Zentralbank kann nicht im
Sinne einer Geschäftsbank angeschlagen sein, weil sie
selbst Geld produziert. Daher wird auch niemand die Pleite
einer ZB befürchten und sie kann Anleihen immer auf den
Markt bringen
• „Andreas”: dass die Erhöhung des
Mindestreservesatzes zu Ertragseinbußen führen kann,
ist wohl richtig. Aber zu einer Erhöhung soll es doch erst
gerade dann kommen, wenn die Liquiditätsfalle
überwunden ist und man sich Inflationsgefahren zuwenden
sollte, also gerade nicht jetzt
• „Wolfgang”: OMT ist nicht kurzfristig, sondern
langfristig, da die EZB danach kein Vermögen mehr hat, um
die Geldmenge zu senken
• „Wolfgang”: die Begebung von Euro-Anleihen
senkt letztlich nicht die Geldmenge, sondern tauscht nur
Banknoten gegen Schuldscheine der EZB
• „Wolfgang”: „Die Mindestreserve in
Europa liegt bei 1 %. Früher wurden Mindestreservesätze
von 10, 20 30 % von der Bundesbank anvisiert. Seit der
Bankenkrise in den 90er Jahren, dann Anfang der 2000ern sind die
Banken nicht in der Lage so hohe Mindestreserven zu halten. Sie
benötigen das Geldschöpfungsvolumen, um Ertrag zu
machen. Das ist übrigens die zentrale Ursache der
Bankeninstabilität.”:;
Paul de Grauwe über OMT.
Saldenmechanik Alex lernt VWL,
22.6.2013.
• Die Zentralbanken tun selbst alles, um ihre
Arbeit für die Öffentlichkeit undurchsichhtig
zu halten
• Zentralbanken sind auch keine „Banken”,
sondern (unabhängige) Regierungsinstitutionen
• gegen die Einwände von Wirtschaftswurm:
• die EZB knn zwar, wenn sie mit den Staatsanleihen
Verluste macht, keine Gewinne mehr an den Bundeshaushalt
überweisen, aber sie kann Verluste so verbuchen, dass
kein buchhalterischer Verlust entsteht: z.B. als eine
Ausgleichsforderung, bei der keine Verpflichtung zur
Tilgung besteht
• gegen den Einwand mit der Inflation: es gibt Instrumente,
die zur Kontrolle der Geldmenge eingesetzt werden können,
wenn die konventionellen Offenmarktoperationen wegen fehlender
Aktiva nicht mehr möglich sind
• die OMT-Gegner verhalten sich wie ein trotziges Kind:
„Nein, nein! Man darf kein Geld drucken! Man darf
keine Schulden machen!! Man darf keine Staatsanleihen
kaufen!!!”;
Die EZB und ihre zwei Leitzinssätze.
Saldenmechanik Alex lernt VWL,
9.11.2013.
• Die Leute haben immer noch nicht begriffen, dass
der sogenannte Leitzins der EZB schon lange keine
„Leit”-Funktion mehr besitzt (die er 2007 noch
inne hatte)
• wäre ich ein Bankbesitzer und meine
Liquiditätsmanagementabteilung sagt mir, dass
mir nächste Woche für meine laufenden Operationen
voraussichtlich ca. 10 Mio. € fehlen werden, dann muss
ich mir diese 10 Millionen für eine Woche leihen und habe dazu
2 Möglichkeiten:
• 1) Nutzung der Main Refinancing Operations (MRO) –
Facility zum Entleihen von Geld zum (Leit)-Zins von jetzt
0,25% p.a., sofern ich ausreichende Sicherheiten hinterlege
(macht ca. 480 € gegen Sicherheiten)
• oder 2) Entleihen von anderen Banken auf dem
Euro-Interbankmarkt zum Geldmarktzinssatz, Euribor (bzw. EONIA)
1 Woche ungesichert, von derzeit ca. 0,1% p.a. (macht ca. 192
€ ohne Sicherheiten)
• angesichts dieser Alternative spielt für die
Banken, die sich über den Geldmarkt refinanzieren
können, der EZB-Leitzins im Moment keine Rolle
• das ganze Gerede über das billigere Geld etc. ist
auf diese Banken derzeit (etwa seit 2009) nicht anwendbar
• die Medien aber reagieren auf die Leitzinsbewegungen
immer noch so wie früher
• dies gilt aber nicht für die Banken, die nicht in
der Lage sind, sich am Geldmarkt zu normalen Konditionen
refinanzeren zu können, weil die anderen
Geldmarktteilnehmer wegen undurchsichtiger Risiken in ihren
Bilanzen Zweifel an deren Solvenz haben
• für diese „Zombie”Banken also kann
eine Leitzinssenkung in der Tat eine Erleichterung der
Finanzierungskonditionen bedeuten
• der große Rest braucht entweder gar keine
Liquidität (wg. hoher Überschussreserven) oder kann
diese zu einem Zinssatz weit unter dem EZB-Leitzins besorgen
• die durchschnittliche Teilnehmerzahl an den
wöchentlichen MRO-Auktionen (praktisch nur noch
Geldausgabeveranstaltungen) ist von ca. 350 vor der Krise
auf nur noch ca. 70 abgestürzt
• der MRO-Leitzins spielt für Deutschland momentan
so gut wie keine Rolle, da die Zombie-Banken vor allem im
Süden Europas sitzen;
Über Verbindlichkeiten, Forderungen und Geld.
Saldenmechanik Alex lernt VWL,
8.12.2013.
• Die Geldverbindlichkeiten der EZB
sind stets null und ihr Eigenkapital ist immer
positiv, also kann die EZB weder
illiquide noch insolvent werden
• Es verwirrt nur, dass die EZB-Bilanz Dinge als
(Geld)Verbindlichkeiten aufführt, die gar keine sind
• bis in die 30er-Jahre galt der Goldstandard, also Gold
als alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel — und es
machte Sinn, die Banknoten und Zentralbankguthaben als
(Gold/Geld)Verbindlichkeiten in der Bilanz auzuweisen
• unter dem Goldstandard konnte eine
Zentralbank illiquide und/oder insolvent werden, was
auch Ende der 30er-Jahre mehrfach passierte
• auch ohne Goldstandard werden die Zentralbankbilanzen
immer noch so wie damals erstellt
• im Euroraum besteht auch die Notwendigkeit einer Regelung
des sogenannten Seignorage-Gewinns, der von der EZB
jährlich an die nationalen Regierungen des Euroraums
überwiesen wird: eine wilkürliche Festsetzung
würde direkte monet&uaml;re Staatsfinanzierung bedeuten
• deshalb tut man so, als ob die
Zentralbank eine normale Geschäftsbank wäre:
mit einer Bilanz, Einnahmen, Ausgaben und vor allem Gewinn
AFP/AP/pos:
Euro-Gruppe macht Schritt Richtung Bankenunion.
Die Euro-Finanzminister haben sich auf die
Grundregeln einer Bankenhilfe geeinigt.
Deutschland betont umgehend, dass Zahlungen
aus dem Rettungsfonds nur die allerletzte
Möglichkeit sein können.
Hamburger
Abendblatt,
21.6.2013
Morgan-Stanley-Chefvolkswirt Joachim Fels:
Draghis Programm bleibt ein „zahnloser Tiger”.
Das Anleiheprogramm der
EZB greift nicht, solange der
Bundestag zustimmen muss, sagt
Morgan-Stanley-Ökonom Joachim Fels. Daher brauche
die EZB ein Instrument nach Amerikas Vorbild.
Für Anleger wäre das Grund zum Jubeln. Handelsblatt ,
21.6.2013.
• Fels: Das umstrittene Anleihekaufprogramm OMT sei
„ein „zahnloser Tiger”, denn der Deutsche
Bundestag müsse dem Inkrafttreten des Programms
zustimmen, bevor die EZB Papiere eines notleidenden
Staates ankaufen darf
• weder vor noch nach der Bundestagswahl gäbe
es dafür wohl eine Mehrheit
• die Finanzmärkte vertrauten aber weiter Draghis Versprechen, den Euro um jeden Preis zu verteidigen
• die Märkte hätten noch nicht realisiert, dass dies über das Anleiheprogramm OMT kaum möglich sei
• die EZB brauche im Krisenfall stattdessen das Instrument QE
(„Quantitative Easing”)
• „Die Inflation ist eher zu niedrig als zu hoch” — der Euroraum drohe unter das EZB-Inflationsziel von 2% zu fallen
• die harten Sparprogramme und die hohe Arbeitslosigkeit in den Südstaaten Europas stehen Lohn- und Preissteigerungen entgegen
• wenn die EZB im Krisenfall Staatsanleihen und Bankpapiere aller Euro-Länder kauft, finanziere sie so nicht einen einzelnen Krisenstaat, sondern bekämpfe die Deflation — eindeutig Geldpolitik, also erlaubt
• QE in den USA sei sehr erfolgreich gewesen, der US-Unternehmenssektor habe sich schnell erholt
• allerdings steigen die Immobilienpreise dort schon wieder
Andreas Freytag:
Ist Japans Radikalpolitik Vorbild für Europa?
Japans Regierung will mit einem
radikalen Konjunkturprogramm und enormer
Geldschwemme die seit mehr als 2 Jahrzehnten
andauernde Wirtschaftskrise
durchbrechen. Ist dieser Weg auch einer für
Europa?
▇wiwo.de▇,
21.6.2013.
• Mithilfe dreier Säulen will der
japanische Ministerpräsident Shinzo
Abe die schon gut 20 Jahre währende Stagnation
überwinden:
• 1. um die Deflation zu beenden, hat die
japanische Notenbank die Geldmenge noch
einmal erheblich ausgeweitet
— eine milde Inflation soll die notwendigen
Strukturanpassungen und Entschuldungen
voranbringen
• 2. über ein zusätzliches
Konjunkturpaket von ca. 116 Mrd. US-$ soll die
heimische Wirtschaft angekurbelt werden
• 3. ein von einer unabhängigen
Kommission erarbeitetes umfangreiches
Reformprogramm soll durchgeführt werden
• einige der Detailvorschläge
scheiterten am politischen Widerstand
organisierter Interessen
• dazu gehören ein überregulierter
Arbeitsmarkt (praktisch unbedingter
Kündigungsschutz), intransparente
und unkontrollierbare Corporate
Governance-Regeln und eine
Landwirtschaftspolitik, die noch absurder
reguliert ist als die Gemeinsame Agrarpolitik
der EU
• einige Skeptiker bezweifeln zwar eine
nachhaltige Wirkung,
aber die Eurozone scheint ja in eine ähnliche
Richtung zu drängen
• das japanische Beispiel sollte uns lehren,
dass es auch auf dir richtige Reihenfolge
ankommt: erst Strukturreformen, bevor die
Fiskalpolitik wieder expansiver werden kann
• international gibt es viel Druck, die
Austeritätspolitik aufzugeben und die
Geldmenge zu expandieren
• kommen fiskalische und monetäre
Entlastungen in der Eurozone zu früh,
könnte der Reformeifer erlahmen
Gabor Steingart:
Interview mit Altkanzler Schmidt:
„Der Euro ist prima” (Auszug).
Altkanzler Helmut Schmidt im Gespräch mit
Handelsblatt-Herausgeber Gabor Steingart
über die Dauerkrise in Europa, den deutschen
Zahlungsbilanzüberschuss und
gedankliche Fehler der Merkel-Politik. Handelsblatt ,
17.6.2013.
• Auch wenn sich die SPD derzeit im Wahlkampf schwer
tue: „Peer Steinbrück ist von all den Leuten,
die im Augenblick auf den öffentlichen Bühnen
stehen, derjenige, der am ehesten einen Überblick
über die Finanzprobleme der Europäischen Union
hatte und weiterhin hat.”
• über Kanzlerin Angela Merkel: „Das ist eine, die über Finanzen nicht Bescheid weiß, aber über sie verfügt”
• der enorme Zahlungsbilanzüberschuss, den Deutschland in jedem Jahr aufgrund seiner hohen Exporttätigkeit ausweist, müsse abgebaut werden — durch die Anhebung der Löhne und Gehälter, denn die seien in den vergangenen Jahren nicht angemessen gestiegen
• einige der Teilnehmer der Europäischen Union sollten miteinander eine engere Zusammenarbeit vereinbaren — wie im Lissaboner Vertrag erlaubt
• wenn einige Richter am Bundesverfassungsgericht Vorträge über Themen hielten, über die sie später Recht sprechen sollen, sei ihre Unabhängigkeit zu bezweifeln
Silke Wettach:
In sieben Schritten aus der Krise:
Anleitung zur Rettung Europas.
Europa ist ein Sanierungsfall — aber
kein Auslaufmodell. Es gibt Mittel und Wege, wie die
Union wieder eine Zukunft bekommt. Dafür müssen sich die
Regierungen aber auch von einem ihrer liebsten Spiele
verabschieden. Handelsblatt ,
23.6.2013.
• Vergangene Woche wurde eine der größten europäischen Errungenschaften, die Reisefreiheit, ausgehebelt: wenn Mitgliedstaaten eine „schwerwiegende Bedrohung der öffentlichen Ordnung oder der inneren Sicherheit“ befürchten, können sie künftig für bis zu 2 Jahre wieder Grenzkontrollen einführen
• das hat einen bei den Bürgern beliebten Aktivposten der europäischen Einigung rückgängig gemacht und zeigt, wie leichtfertig Politiker mit einem wichtigen Integrationsschritt umgehen
• EU-Kommissar Günther Oettinger hat Europa kürzlich als „Sanierungsfall” bezeichnet
• die Europäer selbst haben mit ihrem dilettantischen Krisenmanagement viel internationales Ansehen verspielt
• einige Beitrittskandidaten überlegen es sich noch einmal: Island hat die Verhandlungen ausgesetzt und will die Bevölkerung in einem Referendum darüber entscheiden lassen
• es ist noch nicht zu spät für eine Grundsanierung mit vermutlich deutlicher Zustimmung von Bürgern und Wirtschaft
• Eurobarometer: nur in Deutschland,
Österreich,
Finnland,
Schweden,
Großbritannien,
Luxemburg und den
Niederlanden bekommt die
nationale Regierung höheres Vertrauen als die EU —
umgekehrt dagegen in
Griechenland,
Irland,
Portugal,
Spanien,
Italien,
Frankreich,
Belgien,
Slowenien,
Slowakei,
Estland,
Mlta,
Zypern,
Kroatien,
Bulgarien,
Litauen
Dänemark,
Polen,
Rumänien,
Ungarn,
Lettland und
Tschechien
• 70% der deutschen Wirtschaftsführer halten ein gemeinsames Europa für wichtig für die Zukunft des eigenen Unternehmens
• zur Grundsanierung Europas ist es allerdings nötig, alte Mythen einzumotten
• Integration etwa auf allen Gebieten kann nicht das Ziel sein
• mehr Integration ist an den Stellen zu fördern, wo ein Mehrwert für alle herausspringen kann
• eine Reihe von verbindlichen Sicherheitsauflagen diente nur der Absatzförderung einiger Branchen
• auf jeden Fall müssen Kompetenzen neu verteilt werden — einschließlich einer Rückgabe aus Brüssel an die Mitgliedstaaten
• EU-Parlamentspräsident Martin Schulz: „Nicht jeder, der die EU kritisiert, ist ein Europaskeptiker”
• die EU kann nur attraktiv bleiben, wenn sie ihre eigenen Werte hoch hält und ihr Versprechen auf Wohlstand umsetzt
• nach wie vor lassen sich die Regierungen von nationalen Interessen leiten — die Anreize für europäisches Handeln fehlen
• Außenpolitik ist noch immer eine nationale Angelegenheit
• eine europäische Erfolgsgeschichte ist dagegen die gemeinsame Handelspolitik
• trotz des Bekenntnisses zur Marktwirtschaft in Artikel 3 des Vertrags von Lissabon werden Margarte Thatchers Vorwürfe wiederholt, die EU wolle den „Sozialismus durch die Hintertür einführen”
• Geld aus dem EU-Haushalt fließt immer noch in großem Umfang in Landwirtschaft und Strukturpolitik, statt Marktversagen gezielt zu korrigieren
• vorgeschlagene Umschichtungen z.B. in Richtung Forschung wurden abgelehnt
• der Brüsseler Thinktank Bruegel: „Seit 2007 hat die alte EU eine Auszeit bei der Produktivität genommen”
• die „Lissabonstrategie” von 2000 verfehlte das Ziel, Europa binnen 10 Jahren zur wettbewerbsfähigsten Region der Welt zu machen — und dem Nachfolgeprogramm „Europa 2020” wird es genauso ergehen
• für viele wettbewerbswichtige Faktoren wie Arbeitsmarkt und Bildung, ist Brüssel gar nicht zuständig
• stattdessen sollte die EU-Kommission die Hürden im Binnenmarkt beseitigen und auch einen echten Binnenmarkt für Energie schaffen
• eines der beliebtesten Spiele in der EU ist, unbeliebte Entscheidungen nach Brüssel zu schieben
• deutsche Politiker haben z.B. das Verbot konventioneller Glühbirnen in der Vergangenheit auf Brüssel abgewälzt, obwohl es Bundeskanzlerin Angela Merkel angeschoben hatte
• die Abläufe in der EU sind so kompliziert, dass die Kompetenzausweitung durch die Komitologie nicht einmal in den nationalen Hauptstädten auffiel
• gerade entsteht mit dem neuen Bankenabwicklungsmechanismus wieder ein Gebilde, bei dem die Verantwortlichkeiten unscharf sind
• künftige Vertragsänderungen sollten darauf abzielen, die Abläufe so transparent wie möglich zu machen
• der Brüsseler Hang zum Mikromanagement durchzieht die Notfallkonzepte in der Euro-Zone
• das 2. Rettungsprogramm für Griechenland enthält 70 Seiten an Auflagen, bis hin zu Vorschriften für Schlachthöfe und Wochenmärkte
• weil sich der französische Minister gegen einen Start von Sitzungen am Vormittag wehrte, da er mit dem Zug aus Paris anreisen musste, blieb ein früherer Termin lange ausgeschlossen
• ein wichtiger Kritikpunkt ist, dass die Abgeordneten im Europäischen Parlament je nach Land unterschiedlich viele Bürger vertreten
• die EU geht fahrlässig mit Angriffen auf die Demokratie in Europa um, besonders Ungarn betreffend
• die anderen EU-Mitgliedstaaten schrecken bisher davor zurück, Ungarn das Stimmrecht zu entziehen — für eine solche „Nuklearoption” würde sich keine Mehrheit finden
• wie sehr muss die Demokratie in einem Mitgliedstaat eigentlich noch ausgehebelt werden, damit die Mitgliedstaaten ihre hochgerühmte Demokratie verteidigen?;
Eurobarometer:
Vertrauen in die Europäische Union. Umfrage November 2012
Dietmar Neuerer:
CD-Haushälter für Euro-Austritt:
„Griechen-Insolvenz wird seit 2010 verschleppt”.
Athen sucht einen Ausweg aus der
Regierungskrise. Eine Zweierkoalition soll
nun die von den internationalen Geldgebern
geforderten Reformen umsetzen. Doch in Berlin mehren sich
die Zweifel, ob das gelingen wird. Handelsblatt ,
24.6.2013.
• Nach dem Austritt der linken Dimar verfügt
Ministerpräsident Samaras zusammen mit der
sozialistischen Pasok nur noch über die
Mehrheit von 3 Stimmen im Parlament
• der Regierungschef zeigte sich
hoffnungsvoll, er könne Neuwahlen durch
Kompromissbereitschaft verhindern
• Klaus-Peter Willsch,
Haushaltsexperte der
Unions-Bundestagsfraktion,
glaubt nicht mehr, dass
Griechenland die von EU und IWF
geforderten Haushaltsziele
erreichen wird
• Willsch: „Die Griechen sollten jetzt aus dem
Euroraum austreten und ihre Volkswirtschaft
reformieren. Sobald Griechenland seine
Wettbewerbsfähigkeit durch kräftige
Abwertung und die notwendigen strukturellen
Reformen hergestellt hat, kann es sich neu um eine
Aufnahme in den gemeinsamen Währungsraum
bewerben”
• seine Kredite könne Griechenland nicht
zurückzahlen: „Die Insolvenz dieses
Landes wird seit 2010 verschleppt. Wir müssen endlich
aufhören, dem schlechten Geld gutes
hinterherzuwerfen.”
• Frank Schäffler,
Finanzexperte der FDP-Bundestagsfraktion:
allen Warnungen zum Trotz und zum Schaden
sowohl der Griechen als auch der europäischen
Steuerzahler werde Griechenland aber nicht
austreten
• Schäffler: „Die
Rettungseuropäer sind wild entschlossen, die
Euro-Zone in einem Stück zu bewahren. Auf dem Altar des
geographischen Zusammenhalts der Euro-Zone werden
Demokratie, Sparvermögen und letztendlich
auch Freiheit geopfert.”
• auch Zypern ist nicht mit dem vereinbarten
Hilfsprogramm zufrieden
• Zyperns Präsident Nikos
Anastasiades fordert eine Erleichterung
der Auflagen zur Haushaltssanierung
wie bei Irland oder
Griechenland: „Ich verlange keine
Vorzugsbehandlung, sondern nur
Gleichbehandlung”
• Bundesbankpräsident Jens
Weidmann: „In Zypern wird gegenwärtig
versucht, die Kosten der
Restrukturierung von Banken auf die
Notenbanken zu überwälzen
Jan Mallien, Hans Christian Müller:
Diskussion Harold James und Max Otte:
„Europa sollte zurück in die Zeit vor 1648”.
Der Ökonom Max Otte
plädiert für einen
Schuldenschnitt in Griechenland und
sieht die Einführung des Euro als Fehler. Der
britische Wirtschaftshistoriker Harold
James hält im Gespräch mit Handelsblatt
Online dagegen. Handelsblatt ,
24.6.2013.
• James: Es geht um ein innereuropäisches Problem,
daher sollte sich der IWF zurückziehen —
„Die Euro-Zone als Ganzes hat keine Probleme mit dem
Kurs der Währung oder der Zahlungsbilanz.”
• Otte: Der IWF bringt Sachverstand in die Debatte und
entpolitisiert sie etwas
• James: Der IWF hat in einigen Krisenländern an
Ansehen gewonnen, weil er einen Schuldenschnitt
befürwortet. Man kann Krisen nicht auf einen Schlag
durch Schuldenschnitte lösen; das ergäbe einen
Kollaps des globalen Finanzsystems
• James: Bei einem Schuldenschnitt für Griechenland
müssten erstmals auch Europas Steuerzahler Verluste
tragen
• Otte: Wir brauchen einen Schuldenschnitt oder einen
Euro-Austritt von Griechenland
• James: Wir brauchen jedenfalls ein Insolvenzrecht
für Staaten
• Otte: Bei einem zahlungsunfähigen Schuldner
müssen sich in Zukunft alle beteiligen — in der
Finanzkrise wurden die Lasten auf Schuldner und Allgemeinheit
abgewälzt
• James: Es fehlte eine gemeinsame Bankenaufsicht
für den Euroraum — Anfang der 90er-Jahre
diskutiert, aber nicht umgesetzt
• Otte: Systemrelevante Banken sollten streng und zentral
überwacht werden, dagegen sind die kleinen deutschen
Sparkassen und Volksbanken dezentral organisiert und gut
kapitalisiert
• James: „Es ist ein Problem in Europa, dass
Mittelständler viel stärker auf Bankkredite
angewiesen sind. Das ist eine wichtige Ursache für die
Wachstumsschwäche hier.”
• James: Wir müssen Risiken verteilen, indem auch
kleine Unternehmen eigene Anleihen ausgeben, und nicht
zusammenbinden und bündeln, denn dann muss später
der Staat einspringen
• Otte: Die europäische Einigung ist eine
Elitenveranstaltung, die gegen die Bürger gerichtet ist,
die einfach nicht einbezogen werden
• James: Mir schwebt für Europa das Modell der
Schweiz vor: Dort weiß niemand, wie der aktuelle
Präsident heißt, aber alle sind mit dem
politischen System zufrieden
• Otte: Die Schweiz ist ein Nischenspieler, das kann
Europa nicht sein, wenn es irgendwann einmal als Weltmacht
auftreten möchte
• James: Wenn mit dem Westfälischen Frieden von 1648 das
Konzept der nationalstaatlichen Souveränität begann,
sollten wir in Europa zurückkehren in die Zeit davor
• Otte: Im späteren deutschen Kaiserreich war die
Wirtschaft schön dezentral, aber es gab nur eine einzige
Armee
• Otte: Ich habe 1998 gesagt, dass Europa kein optimaler
Währungsraum ist: mit einer Einheitswährung bekommt
man dann in manchen Ländern künstliche
Boom-Phänomene und in anderen künstliche
Rezessionen. Den Aufruf von 1998, „Der Euro kommt zu
früh”, hat die Geschichte bestätigt
• James: Alle Verantwortlichen wussten schon am Anfang,
dass der Euro-Raum nicht der Idee eines optimalen
Währungsraumes entspricht &mdasah; aber das gilt
für die USA auch, aber es wird dort zum Teil
ausgeglichen, weil Kapital und Arbeitskräfte mobiler sind
• James: Die Währungen kleiner Länder sind oft
gewaltigen Turbulenzen ausgesetzt, deshalb wollen ja Kroatien
und Lettland so schnell wie möglich in die EU
• James: Man hat immer gesagt, Großbritannien werde
ohne den Euro deutlich besser dran sein, weil es die eigene
Währung abwerten und so die Konjunktur ankurbeln kann
— jetzt aber sind die britischen Exporte seit der Krise
weniger gewachsen als die von Spanien
Wolfgang Münchau: Euro-Krise:
Da ist es wieder, unser Problem.
Pech gehabt, Kanzlerin! Der Plan
der Bundesregierung, bis zur Wahl den Deckel auf
der Euro-Krise zu halten, geht nicht auf. Denn der Trend zu
höheren Zinsen bringt vor allem Italien in
Bedrängnis — und für den Rettungsschirm ist das
Land zu groß.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
26.6.2013.
• Seit einer Woche sind die Zinsen im Euro-Raum enorm gestiegen
• Italien meldet Verluste ausgerechnet bei jenen
Finanzgeschäften, mit denen man damals die
Eurozonen-Befähigung nachzuweisen vortäuschte
• der ESM hat deutlich weniger Geld zur Verfügung, als
angenommen, und reicht daher nicht, um Italien zu helfen
• mit der Erholung der Konjunktur in den USA haben die
Märkte jetzt die Gewissheit, dass die Zinswende kommen wird
• in den vergangenen 2 Wochen kam es gleich zu einem Mini-Crash
an den internationalen Anleihemärkten
• in der Situation verlieren bereits ausgegebene, niedrig
verzinste Wertpapiere an Wert
• die Solvenz der Hochschulden-Staaten und -Banken in der
Euro-Zone hängt zur Zeit von Zehntelprozenten und weniger bei
den Zinsen ab
• in Italien destabilisiert die Verurteilung von Silvio
Berlusconi die Regierung, kommt Druck zu Neuwahlen
• man überlegt eine Verschiebung der schon geplanten
Mehrwertsteuererhöhung, um das Land nicht in eine noch tiefere
Depression stürzen
• nun kommt die Hiobsbotschaft, Italien habe sich bei
Derivaten (bei den man eine Schuld mit gleitenden Zinssätzen
gegen ein Schuld mit festen Zinssätzen tauscht) verspekuliert
— um 8 Mrd. €
• hier überrascht die Höhe der Verluste —
Italien hat für solche Summen keine Reserven mehr im Haushalt
• die italienische Mediobanca lässt dazu noch verlauten,
Italien steuere auf ein europäisches Rettungsprogramm zu
• der Rettungsfonds ESM aber würde
sich mit Italien übernehmen
• eine wichtige Komponente des ESM wurde bisher verschwiegen:
für jeden Euro, den er für eine Rekapitalisierung einer
Bank ausgibt, muss er 2 € als Sicherheit hinterlegen
• insgesamt sind 180 Mrd. € dadurch gebunden
• bereits verplante Zusagen mit eingerechnet verbleiben nur noch
etwas über 200 180 Mrd. € — zu wenig für eine
Rettung Italiens
• nach der Bundestagswahl kommen dazu:
das nächste Griechenland-Programm, das nächste
Zypern-Programm, das nächste Portugal-Programm
• dann noch Slowenien, und dann wird wohl auch Spanien
nachverhandelt
• die Debatte ist wieder dort angelangt, wo wir vor einem Jahr
standen
• unsere Politiker haben das Jahr der
relativen Ruhe nicht genutzt, das ihnen EZB-Chef Mario
Draghi mit seinem Aufkaufprogramm verschafft
hatte
Jörg Hackhausen, Sebastian Ertinger:
Anleihezinsen:
Böse Überraschung.
Die Investoren fürchten steigende Zinsen — und
verkaufen Anleihen in großem Stil. Die Kurse fallen, die
Renditen steigen. Besonders empfindlich trifft das Europa. Die
Krise könnte wieder aufflammen. Handelsblatt ,
26.6.2013.
• Weltweit haben sich in den vergangenen Wochen Investoren
von Anleihen getrennt, macht sich Unruhe breit, sacken Kurse ab,
steigen Bondrenditen, steigen die Zinsen
• dies trifft die Krisenländer im Süden empfindlich
• Harald Preißler, Chefvolkswirt der
Investmentgesellschaft Bantleon: die Märkte signalisieren
„Hilfe, die Liquidität geht aus”
• Draghi erklärte, das Programm zum Anleihekauf sei nun
noch wichtiger geworden
• sollten die Zinsen tatsächlich steigen, will keiner auf
niedrig verzinsten Papieren sitzen bleiben
• Preißler: „Während die Renditen der
Bundesanleihen um 0,5 Prozentpunkte stiegen, drehten die Renditen
italienischer Bonds gleich zum doppelten Rittberger auf”
• Andrew Wilson, Goldman Sachs Asset Management: „Die
Märkte befinden sich jetzt schon in der Übergangsphase.
Sie passen sich an eine neue Welt an, in der die Notenbanken weniger
Anleihen kaufen und die Zinsen steigen”
• die USA befinden sich bereits auf dem Weg der wirtschaftlichen
Erholung; Europa verharrt dagegen noch in der Rezession
• im Gegensatz zur Fed fehlt der EZB bislang ein Instrument,
bei Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von mehr als 3 Jahren
einzugreifen, weshalb vor allem Portugal und Irland in
Schwierigkeietn kommen dürften
• die italienische Mediobanca warnte ihre
Kunden bereits, dass das Land in den kommenden 6 Monaten gerettet
werden müsse, wenn die Kreditkosten nicht sinken sollten
• sollten sich die Investoren weiter zurückziehen, müsste
im Notfall die EZB als Käufer einspringen
rtr:
Nach Witzen über EU-Hilfe:
Irischen Bankern droht ein Nachspiel.
Die Witze irischer Banker über die EU-Hilfen
könnten dazu führen, dass Irland einzelne Manager
für ihr Verhalten bestraft. Der Verdacht besteht, dass
diese falsche Angaben machten, um sich mehr Geld zu sichern. Handelsblatt ,
26.6.2013.
•
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•
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sef/AFP/Reuters:
Einigung der EU-Finanzminister:
Aktionäre müssen Banken jetzt selber retten.
Der Staat ist künftig nur noch die letzte Lösung:
Die EU-Finanzminister haben sich auf Regeln für die Abwicklung
von Pleitebanken geeinigt. Zahlen müssen jetzt: Aktionäre,
Gläubiger und die Kunden der Institute.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
27.6.2013.
• Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble: man habe
„eine politische Übereinstimmung im Rat erzielt”
in welcher Reihenfolge und in welchem Umfang bei Bankenpleiten
Inhaber, Gläubiger und Sparer an den Kosten beteiligt werden
sollen
• zuerst sollen Aktionäre,
Bankanleihebesitzer und Bankkunden mit Guthaben über 100.000
€ zahlen, erst an letzter Stelle der Staat
• die Banken müssen in nationale Abwicklungsfonds einzahlen
• Schäuble: für normale Anleger und Sparer haben wir
„die Einlagensicherung, auf die kann sich jeder nicht nur in
Deutschland, sondern in Europa verlassen.”
• Jeroen Dijsselbloem, niederländischer Finanzminister
und zugleich Chef der Euro-Gruppe: „Die Einigung ist ein
Meilenstein in unseren Bemühungen, den Teufelskreis zwischen
Banken und Staaten zu zerschlagen” und für ein
verantwortungsvolleres Verhalten der Banken zu sorgen
• über das Gesetz, das den nationalen
Abwicklungsbehörden weitreichende Eingriffsrechte in wacklige
Geldinstitute gibt, müsen die Euro-Staaten jetzt noch mit dem
Europäischen Parlament verhandeln
• kleinere Banken können künftig einfach nach
europaweit einheitlichen Regeln geschlossen werden
• erst bei systemrelevanten Großbanken, die
sanierungsfähig und stark mit anderen Banken verstrickt sind,
soll die Haftung von Eigentümern und Gläubigern zum Zuge kommen
• auch der Euro-Rettungsfonds ESM ist als Finanzierungsquelle
ausdrücklich eingeschlossen
• die Abwicklungsrichtlinie ist ein wichtiges Element auf dem
Weg zur Bankenunion — nur die Reform der
Einlagensicherung steht noch aus
• die EU-Kommission will einen Gesetzentwurf vorlegen, der eine
engere Verzahnung der bisher nur national
von den Banken finanzierten
Abwicklungsfonds vorsieht
Dietmar Neuerer:
EU-Regeln für Pleitebanken:
„Verrat an der versprochenen Bankenunion”.
Mit Mühe haben die EU-Finanzminister neue Haftungsregeln
für Pleitebanken beschlossen. Doch Großbritannien und
Frankreich haben die Vorgaben erheblich aufgeweicht. In Deutschland
ist die Empörung groß. Handelsblatt ,
27.6.2013.
• Die neuen Bankenabwicklungsregeln der EU schreiben
nicht zwingend vor, dass demnächst
erst Gläubiger und Großeinleger
für eine insolvente Bank zahlen müsen, bevor der
Staat mit Steuergeldern einspringt
• Frank Schäffler, Finanzexperte der FDP-Bundestagsfraktion:
„Die größten
Gläubigergruppen von Banken werden im Fall einer Bankeninsolvenz
bevorzugt behandelt und vor Verlusten durch den Steuerzahler
geschützt.”
• alle Gläubiger mit besicherten
Forderungen blieben außen vor
• Schäffler: „Dazu gehören vor allem asset
backed securities, die finanziellen Massenvernichtungswaffen, die
beim Platzen der amerikanischen Immobilienblase gecrasht sind.”
• die Grünen Jürgen Trittin, und der Finanzexperte Gerhard
Schick kritisierten, „dass scheunentorgroße Hintertüren
offen bleiben”, so dass europäische Steuerzahler weiter
für Bankenrettungen belastet werden könnten
• der Grünen-Europaabgeordnete Sven Giegold: „Wenn
Mitgliedsstaaten selbst entscheiden können, welche
Kapitalinstrumente von Großbanken geschont werden, so ist
eine gleichmäßige Regulierung im
Europäischen Binnenmarkt nicht mehr
gewährleistet.”
• der irische Finanzminister Michael Noonan hält den
Beschluss für einen großen Schritt in den Bemühungen,
den Teufelskreis zwischen Bankschulden und Staatsschulden zu
zerschlagen
• der Bundesverband deutscher Banken drängt, die neuen
Regeln möglichst zeitnah mit dem Start der Europäischen
Bankenaufsicht als ein grenzüberschreitendes Sanierungs- und
Abwicklungsregime in der EU umzusetzen
• gemäß dem Beschluss der EU-Finanzminister
sollen nur 8% der Passiva einer Bank zwingend bei Gläubigern
eingetrieben werden
• oberhalb dessen darf jede EU-Regierung selbst entscheiden, ob
und welche Gläubiger und Einleger an den Sanierungskosten zu
beteiligen ind
• die Bankenabwicklungsfonds reichen auch bei weitem nicht aus,
um eine große Bank zu retten
• weil auch eine direkte Bankenhilfe beim Eurorettungsfonds ESM
beantrgt werden kann, kann es also künftig im schlimmsten Fall
geschehen, dass deutsche Steuerzahler indirekt
über den ESM Kredite an französische Banken
finanzieren
• Carsten Schneider, SPD-Haushaltsexperte: „Auch in
Zukunft wird deshalb die Rechnung für die Risiken maroder
Banken am Steuerzahler hängen bleiben. Weil viele Banken
grenzüberschreitend agieren, braucht es einheitliche Regeln,
um die Steuerzahler vor den Risiken in den Bankbilanzen zu
schützen”
• da die Abwicklung einer Bank naturgemäß zu
„Ansteckungsrisiken und Verunsicherung am Markt”
führe, mache auch die Schaffung einer zentralen
Abwicklungsinstitution notwendig
• Lutz Goebel, Präsident des Familienunternehmer-Verbands,
dass nur die geforderte Reihenfolge — erst Haftung der
Gläubiger und Anteilseigner, dann die Nationalstaaten —
richtig wäre und „Das würde auch dazu führen,
dass das Risikobewusstsein im Finanzsektor sich endlich wieder
verändert.”
• er meinte auch, Risiko und Haftung gehörten in eine Hand:
„Politik, Steuerzahler und Realwirtschaft dürfen sich
nicht immer weiter erpressen lassen.”
• dass die neuen Regeln erst ab 2018
gelten sollen, kritisierten Trittin und Schick: „Die
nächsten Schwierigkeiten könnten schon bald beim Stresstest
der EZB im kommenden Jahr zutage treten. Was wird dann geschehen?”
• statt der ursprünglichen Anforderung von 8% der
Verbindlichkeiten sollen jetzt auch 20% der
risikogewichteten Aktiva für die
Restrukturierungsanforderungen ausreichen
• was sich nach mehr anhört, ist meistens weniger —
z.B. bei der Deutschen Bank: eine Anforderung von 8% auf die gesamte
Bilanz ergäbe einen Bedarf von 69 Mrd. € (zusätzliche
161 Mrd. €), während die Öffnungsklausel von 20% der
risikogewichteten Aktiva nur 66,8 Mrd. € betragen würde
(„kaum betroffen”)
• sie könnte aber ihre risikogewichteten Aktiva weiter
herunter rechnen und wäre dnn garnicht betroffen
Schuldenkrise:
Wirtschaftsweiser warnt vor Kosten der Euro-Rettung.
Das Feuer der Euro-Krise lodert noch. Der Chef der
Wirtschaftsweisen sagt, niemand dürfe sich „der
Illusion hingeben, es ginge für Deutschland ohne hohe
Kosten”. Auch das Wachstum ist in Gefahr.
WELT ONLINE,
20.7.2013
Wolfgang Münchau:
Aussitzen ist die teuerste Option.
Angela Merkel steht in der NSA-Affäre als
entscheidungsschwach da. Das ist die Chance für die
Opposition: SPD und Grüne müssen die Politik
des Durchwurschtelns entlarven — vor allem in der
Euro-Krise.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
24.7.2013.
• 4 Handlungsalternativen zur Euro-Krise:
• 1. Sinns Bewältigung: erfordert eine Veräänderung
der Lohnpolitik und der Haushaltspolitik in Deutschland sowie
(bislang dementierte) Akzeptanz zu Schuldenschnitt und Euro-Austritt
• 2. die Euro-Bond-Lösung erfordert eine Neuverhandlung
der Verträge
• 3. einen ordentlich verhandelten Austritt aus der
Währungsunion (AfD)
• 4. Merkels Durchwurschteln wie bisher — die teuerste
Lösung (%„Implosion des Währungsraums mit
katastrophalen Kosten für alle&rdquo)
Thorsten Polleit:
Gastbeitrag:
Von Krise zu Krise.
Der Kurs der Euro-Retter ist fragwürdig. Sie
bekämpfen die Krise mit Mitteln, die das Chaos erst
verursacht haben und hebeln damit die Marktwirtschaft aus.
Dabei gibt es eine bessere Möglichkeit, die Probleme
zu lösen. Handelsblatt ,
26.7.2013.
• In der seit 6 Jahren anhaltenden internationalen
Finanz- und Wirtschaftskrise kann nur von „Scheinbesserung”
statt von „Besserung der Lage” gesprochen werden
• die angeblichen „Rettungspolitiken” stellen sich als
„staatliche Winkelzüge” heraus (Zinssenkungen und
Basisgeldmengenausweitungen staatlicher Zentralbanken)
• das Errichten des „EFSF“, „ESM“ oder der Bankenunion führt
nur zur Zentralisierung und Bürokratisierung des Wirtschaftslebens
• wieso wird die „Alternativlosigkeit“ der „Euro-Rettungspolitiken“
von der Bevölkerung offensichtlich mehrheitlich akzeptiert?
• es sind die politökonomischen Folgen des
„Fiat“-Geldsystems
• seit Beginn der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts sind
US-Dollar, Euro, japanischer Yen, chinesischer Renminbi, britisches
Pfund oder Schweizer Franken alle einheitlich Fiat-Geld, nachdem
die Golddeckung aufgegeben wurde
• Fiat-Geld ist 1. staatliches Monopolgeld, 2. durch
Bankkreditvergabe produziert (nicht durch Ersparnisse), 3. per
se wertlos (mit Tinte bedruckte Papierzettel oder Einträge im
Computer)
• durch seine Ausgabe künstlicher Aufschwung erzeugt und
drückt den Marktzins künstlich nach unten
• es setzt Investitionen in Gang, die nur bei weiter absinkendem
Zins rentabel sind
• die so errichtete Produktions- und Beschäftigungsstruktur
muss jedoch notwendigerweise früher oder später in einer
Rezession zusammenbrechen
• die Erträge der mit Fiat-Geld finanzierten Investitionen
reichen nicht aus, die aufgelaufenen Schulden zu bedienen
(Überschuldungsfalle)
• dann versuchen die Verantwortlichen in Staat und Wirtschaft,
sich gegen die (unvermeidliche) Rezession durch die Ausgabe von noch
mehr Kredit und Fiat-Geld zu noch tieferen Zinsen zu wehren
• das ist das Bekämpfen der Missstände mit den Mitteln,
die sie verursacht haben
• es ist so, dass das Fiat-Geld — erst einmal in Gang
gesetzt — macht immer mehr von Menschen abhängig
• im Zuge eines Fiat-Geldsystems wird sich der Staatsapparat
immer weiter ausbreiten
• das Fiat-Geld spielt der Banken- und Finanzbranche
künstlich hohe Gewinne zu
• ein marktwirtschaftlicher Währungswettbewerb, wie von
Friedrich August von Hayek empfohlen, könnte dem
Fiat-Geldsystem die Stirn bieten
• dazu müsste das Privileg des Euro, allein gültiges
gesetzliches Zahlungsmittel zu sein, abgeschafft werden
• Geldnachfrager könnten also dann Euro, US-Dollar oder
Schweizer Franken, Gold oder Silber oder auch „Bitcoin”
nachfragen
• solches Gut würde als Geld gewählt, das die
Anforderungen an gutes Geld am besten erfüllt: knapp, homogen,
haltbar, teilbar, prägbar, transportabel und allgemein
wertgeschätzt
• ein Währungswettbewerb hätte 4 Vorteile
dab/dpa/Reuters:
IWF warnt Deutschland vor hartem Sparkurs.
Mit dem Sparen kann man es auch übertreiben: Das ist
eine Kernbotschaft des neuen IWF-Berichts über die Lage in
Deutschland. Um die heimische Wirtschaft zu stärken, empfiehlt
der Fonds auch Lohnerhöhungen.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
6.8.2013
Hannes Vogel:
Merkels Griechenland-Optionen nach der Wahl:
Schuldenschnitt in Slow Motion.
Der Wahlkampf dümpelt vor sich hin, die Bundesregierung
vermeidet jede Debatte über Griechenland. Zwei bittere Wahrheiten
will Angela Merkel dem Wähler nicht zumuten: Ihr
Rettungsplan wird nicht aufgehen. Und:
Die deutschen Steuerzahler dürfte das
Griechen-Debakel bald noch mehr Geld kosten.
n-tv,
13.8.2013.
• Keine der Optionen der Bundesregierung löst das
griechische Schuldendrama
• nach der Bundestagswahl wird sich die Situation noch mehr
zuspitzen
• der deutsche Steuerzahler wird weitere Milliardenlasten tragen
müssen
• mit großen Fortschritten bei den Sparmaßnahmen hat
Griechenland zwar sein Budgetdefizit von 15,6% der Wirtschaftsleistung
(2009) auf 6,3% (2012) heruntergepresst (ohne den Schuldendienst
hätte es sogr einen Budgetüberschuss gegeben)
• aber Griechenland ist inzwischen mit 175% seines BIP verschuldet
• bei den für ein Wachstum nötigen Strukturreformen mauern
Griechenlands Politiker
• die Wirtschaft steckt schon das 6. Jahr in der Rezession, und
jeder 4. Grieche ist arbeitslos
• die Troika verlangt von Griechenland eigentlich, „sich in
ein anderes Land zu verwandeln”
• nun hat selbst die Bundesbank „erhebliche Zweifel”
an der Reformfähigkeit des Landes und rechnet für Anfang
2014 mit einem neuen Hilfsprogramm — ein weiteres Jahrzehnt am
Tropf?
• die von Ökonomen geforderte radikale Lösung ist der
Schuldenschnitt, den Merkel und Schäuble bisher ausgeschlossen
haben
• nach der Wahl werden Griechenlands Gläubiger auf einen Teil
ihres Geldes verzichten müssen
• so würde Griechenland die Chance auf einen Neustart bekommen
• 210 Milliarden Euro EU-Finanzhilfen und 183,5 Milliarden Euro der
Euro-Länder wären größtenteils verloren —
Deutschlands Anteil läge im zweistelligen Milliardenbereich
• wäre Athen erst seine Schulden los, hätte Brüssel
keine Druckmittel mehr, um wirkliche Reformen zu erzwingen
• auch die anderen Schuldensünder Portugal, Spanien, Irland und
Malta würden einen Schuldenschnitt fordern
• Angela Merkel muss also Erleichterungen für Griechenland
durchbringen, ohne dass es die deutsche Öffentlichkeit zu sehr
erzürnt und ohne dass es uns etwas kostet
• wenn die Laufzeiten verlängert werden und die Zinszahlungen
aufgeschoben werden, kann die EZB Kursgewinne auf Griechenland-Anleihen
an Athen überweisen
• der schleichende Schuldenerlass, ein Forderungsverzicht auf
Raten, hat unter Angela Merkel längst begonnen
• durch Weiterverschieben könnte das Problem so weiter an die
Zukunft gereicht werden und der Schuldenerlass als Reformerfolg verkauft
werden
Martin Greive:
Wohlstandsverlust:
Deutschland ist einer der größten Verlierer der Krise.
Durch die Finanzkrise hat die Weltwirtschaft mehrere Billionen
Euro eingebüßt. Finanzexperten haben die
Auswirkungen seit 2008 berechnet — und
Deutschland als einen der größten Verlierer ermittelt.
DIE WELT,
8.9.2013.
• Überschlägige Berechnungen der DZ Bank und der Berenberg Bank:
Schäden der 2008er-Finanzkrise rund 3,8 Billionen €,
Wachstumsverlust von 1,7% der Weltwirtschaft
• die Wachstumsdifferenz ergibt einen Wohlstandsverlust von 3,8
Billionen € = rund 7% des globalen BIP 2012
• Wohlstandsverlust in Deutschland: 496 Mrd. € — 19% des
nationalen BIP 2012
• Wirtschaftseinbruch in Deutschland 2009: fast 5%
• Wohlstandsverlust in den USA: 1,3 Billionen € = rund 11% des
BIP 2012
• Berenberg Bank: Staatsschulden Ende 2011 um 5 Billionen €
höher als ohne die Krise
• damit ergeben sich Gesamtkosten der Krise von 8,3 Billionen €
• das Platzen der Blasen hätte aber auch Kosten verursacht,
wenn die USA den Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers
verhindert hätten: bis zu einem Drittel dieser Kosten ohnehin
• die Konjunkturprogramme gegen die Auswirkungen in vielen
Ländern konnten diese sich eigentlich gar nicht leisten
• Deutschland war allerdings dank der guten Finanzlage dazu im
Stande
Die Alten bringen es wieder:
Japan kommt auf Touren.
Die großen Volkswirtschaften schütteln die Krise ab:
Nachdem die Eurozone die Rezession beendet hat und die USA wieder
zulegen, vermeldet nun Japan ein sattes Plus.
Die Risikobereitschaft von Premier Abe
zahlt sich aus. Nun kann er den Schuldenabbau
angehen.
n-tv,
9.9.2013
Hannes Vogel:
Banken haben aus Lehman-Crash kaum gelernt:
Warum eine neue Finanzkrise droht.
Vor fünf Jahren löste die Lehman-Pleite die globale
Finanzkrise aus. Doch seit dem großen Crash
hat sich kaum etwas geändert: Kein einziger Bankchef sitzt
im Gefängnis, unbeherrschbare Risiken wuchern, Banken können
Staaten weiterhin erpressen. Die nächste Krise
ist nur eine Frage der Zeit.
n-tv,
13.9.2013.
• Hugo Bänziger, Ex-Risikovorstand der Deutschen Bank, zur Finanzkrise
von 2008 und deren Folgen: „Eigentlich könnte man erwarten,
dass derart traumatische Ereignisse eine öffentliche Diskussion
zum Verhältnis von Staat und Finanzwirtschaft auslösen
würden. Aber zu einer vertieften gesellschaftlichen
Debatte kam es bisher kaum. Der Unmut vieler Bürger macht sich
sporadisch Luft in der Empörung über die Vergütung von
Bankern. Doch die meisten Reformen waren bisher eher
technischer Natur.” (2012)
• Henry Paulson, Ex-US-Finanzminister: zur Frage, „ob
die Gefahr einer erneuten Finanzkrise besteht: Ich fürchte, dass
die Antwort darauf 'Ja' lautet.”
• die Banken sind noch größer
geworden, und die Systemrisiken verlagern sich zunehmend
auf unkontrollierte Schattenbanken
• zwar wurden seit der Krise strengere Eigenkapital-Regeln aufgestellt,
doch sie gelten weltweit erst ab 2019
• weil sie den USA zu lasch erscheinen, wollen die USA eigene
Vorschriften einführen
• manche Geldhäuser umgingen die Eigenhandelsbeschränkungen,
indem sie ihre eigenen Handelsabteilungen schlossen und als Hedgefonds wieder
aufmachten
• seit der Lehman-Pleite fliehen die Banken vor strengeren Vorschriften
einfach in die „dunklen Ecken des Finanzsystems”: zu den sogenannten
Schattenbanken
• indem die Banken immer mehr Geld von solchen Finanzinstitutionen oder
institutionellen Anlegern leihen, ihre langfristigen
Anlagen zunehmend über kurzfristige Kredite finanzieren und im
Gegenzug Wertpapiere als Sicherheiten hinterlegen, wiederholen sie einen
Kardinalfehler der Finanzkrise
• sie werden schnell Probleme bekommen, wenn die Schattenfonds den
Geldhahn zudrehen
• der Derivatemarkt ist heute sogar
größer als vor 5 Jahren: mit rund 633 Billionen Dollar (laut
BIZ) ist er fast 9-mal so groß wie die gesamte
reale Wirtschaft der Welt
• die Bankengeschäfte sind teilweise immer noch so komplex,
dass die Finanzaufseher sie nicht wirklich überwachen können
• Problem: Spekulation und notwendige Absicherung lassen sich nur
schwer voneinander trennen
• inzwischen steht fest, dass ein Teil der
Crash-auslösenden Geschäfte betrügerisch war,
indem Gierige Anderen faule Papiere unterjubelten
• bis heute sitzt kein einziger Banker von Rang und
Namen im Gefängnis — demnächst werden die Fälle
verjähren
• immerhin hat die US-Börsenaufsicht SEC Goldman Sachs, JP Morgan
und Bank of America angeklagt und konnte 161 Firmen oder Personen zu fast
3 Mrd. Dollar an Strafen und Schadenersatz verurteilen lassen
• auch die Erfinder der Crash-auslösenden hochkomplexen
Finanzprodukte sind weiter im Geschäft
• unter den sorglosen Bankchefs verlor nur Lehman-Chef
Dick Fuld seinen Job
• Anshu Jain, der für die meisten fragwürdigen Geschäfte
der Deutschen Bank verantwortlich war, ist sogar an ihre Spitze aufgestiegen
• Deutschland hat wenigstens das Strafrecht für Banker verschärft
• die gigantischen Boni verleiteten
Investmentbanker vor dem Crash dazu, sehr große Risiken einzugehen
• Bänziger: „In keiner anderen Branche liegen die
Personalkosten bei 50% der Bruttoerträge.”
• inzwischen hat die EU die Boni gedeckelt: Ab 2014 dürfen die
Prämien höchstens 2-mal so hoch ausfallen wie das Fixgehalt
• daraufhin erhöhten die Banken den Händlern in London
einfach die Festgehälter
• weiterhin sind internationale Großbanken
"too big to fail" — nicht kleiner, sondern
größer als vor dem Crash, weil marode Geldhäuser sich
in die Arme von Konkurrenten retten konnten
• immer noch gibt es keinerlei funktionierende Regeln
für die Abwicklung einer internationalen Großbank
• in Deutschland sollen Großbanken ab Mitte 2015 ihre
Handelsgeschäfte in rechtlich selbständige Gesellschaften abspalten
• diese Regeln könnten aber nicht verhindern, dass sich eine Bank
im Ausland verzockt und der deutsche Steuerzahler
dafür zahlen muss
• mit dem dauerhaften Euro-Rettungsschirm hat
die EU die Staatshaftung für Zocker-Banken sogar festgeschrieben, weil
der ausdrücklich auch marode Finanzinstitute
retten soll — es zahlen alle
europäischen Bürger — nicht nur die Regierung des
Landes, in dem das Geldinstitut seinen Sitz hat
• Hugo Bänziger: „Die
Demokratie überlebt keine zweite Bankenkrise”
Gerald Mann (Gastautor): Lehren aus der Lehman-Pleite:
Papiergeld ist der Treibsatz für Krisen.
Die Welt hat sich vom Lehman-Schock weitestgehend erholt. Aber die
nächste Krise kommt bestimmt. Zuviel Geld ist im
Umlauf. Wir haben das Feuer mit Benzin gelöscht.
FOCUSONLINE,
Finanzen,
16.9.2013.
• Das vom Staat verordnete "fiat money"
wirkt wie ein Treibsatz: Es kann beliebig vermehrt werden und macht
Geldkapital einfach zu billig
• der Zins als Preis für zeitweises
Verleihen von Geld bildet sich am Markt durch Angebot
der Sparer und Nachfrage der Investoren
• ist der Zugang zu neuem Geld der Notenbanken sehr billig oder
kann die Bank bei der Kreditvergabe sogar selber
Geld schöpfen, sinken mit dem Zinsniveau und auch die Kosten
für Investitionen
• dadurch gibt es sogar Zinssätze unterhalb der
Inflationsrate: negative Realzinsen
• wenn erst eine Überinvestitionsblase entsteht und dann platzt,
wird nicht die Ursache (Papiergeldsystem) bekämpft, sondern das Symptom
einbrechende Nachfrage, vor allem durch noch mehr Papiergeld
• auch für Gegner goldgedeckter Währung sollten doch Banken
keine Staatsanleihen als Sicherheiten bei der
Notenbank hinterlegen dürfen (indirekte Staatsfinanzierung
über die Notenbank)
• gegenwärtig leihen sich Banken für 0,5% Zinsen Geld von der
EZB und legen diese in höherverzinslichen Staatsanleihen an: ein
sicheres Geschäft für Bankaktionäre, aber zu Lasten von
Steuerzahlern und Durchschnittssparern (Zinsen niedriger als Inflation)
• so baut sich hier eine Staatsanleihenblase
auf, die durch Inflation oder eine starke Belastung der Privat-Einkommen
und -Vermögen gelöst wird
Clemens Schömann-Finck: Protokolle enthüllen:
Skandalbank HRE – Teil 1:
Wie Ackermann Kanzlerin Merkel in der Rettungsnacht erpresste.
Bloß kein deutsches Lehman: Vor fünf Jahren
beschlossen Staat und Banken in einer dramatischen
Nachtsitzung die Rettung der Hypo Real Estate. Die
Banken konnten große Lasten abwenden.
Der Steuerzahler hat das Nachsehen.
FOCUSONLINE,
Finanzen,
16.9.2013;
Teil 2:
„Es tut mir sehr leid. Aber so geht das nicht”;
Teil 3:
Ackermanns harte Drohung.
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• wegen der fälligen Gebühren für die Kreditlinie
machen die privaten Banken mit der HRE-Rettung
schließlich sogar einen Gewinn: auf Kosten der Steuerzahler
• die Garantien beliefen sich zeitweise auf bis zu 102 Mrd. €
• 2009 kosten Kapitalhilfen und die Verstaatlichung der Bank rund
10 Mrd. €
• die HRE soll auch wieder zurück an die Börse: dann
werden die Einnahmen nur einen Bruchteil der entstandenen Kosten decken
Stefan Kaiser, Christian Rickens:
Regulierung der Finanzbranche:
„Der Bankensektor muss schrumpfen”.
Europas Geldhäuser sind viel zu hoch verschuldet,
warnt der Finanzexperte Martin Hellwig. Im Interview erklärt
er, warum die Institute deutlich strengere Regeln brauchen —
und warum Politik und Aufseher trotzdem lieber auf die Bankenlobby
hören.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
23.10.2013.
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• „Je höher die Verschuldung, desto
größer ist das Rad, das man dreht.”
• „Wenn man damit einige Jahre Glück hat,
so kann man sehr viel verdienen.”
• „Und hat man Pech und die Bank kommt in
Schwierigkeiten, so hilft vielleicht der Staat.”
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Fabian Fritzsche:
Die Erfolge der Sparpolitik. Blog
Wirtschaftswunder,
23.10.2013.
• Mit dem erstmaligen BIP-Wachstum der Eurozone im 2.
Quartal 2013 (0,3%) ist nun ein günstiger Zeitpunkt
gekommen, um die bisherigen „Erfolge” der
Sparpolitik zu untersuchen
• steigende oder fallende Schuldenquoten sind Ergebnis
der Politik und kein Indikator für expansive oder
restriktive Fiskalpolitik
• eine deutlich expansive Politik hat kein Staat der
Eurozone betrieben (allenfalls Luxemburg)
• eine klare Austeritätspolitik
dagegen in Irland, Zypern, Portugal,
Spanien, Slowenien und Italien
• Grafiken: Zusammenhang zwischen
Entwicklung der Staatsausgaben und
BIP-Wachstum sowie zwischen
Entwicklung der Staatsausgaben und
Veränderung der Staatsschuldenquote in der
Eurozone auch ohne Griechenland
• in den Volkswirtschaften, in denen die Staatsausgaben
gekürzt wurden, gab die Wirtschaftsleistung deutlich nach
und die Schuldenquote stieg stark an
• die Sparpolitik war aus
makroökonomischer Sicht ein
kompletter Fehlschlag
• die Tatsache, dass die Schuldenquoten
in den „sparsamsten” Staaten am stärksten
gestiegen sind, sollte Zweifel wecken, ob
Austeritätspolitik wirklich zur Solvenz verhilft
• die Staatsschuldenkrise kann auch nicht Auslöser der
Sparpolitik gewesen sein, da die Zinsen auf Staatsanleihen erst
ab Herbst 2010 kräftig stiegen
• die Kausalität war eher
umgekehrt: die „alternativlose”
Sparpolitik hat zu schrumpfender
Wirtschaftsleistung und steigenden Schuldenquoten geführt
• das hat Schuldendienstfähigkeit der Staaten
verschlechtert, wodurch die Investoren wiederum das Vertrauen in
diese Länder verloren;
Wilfried Müller:
Wenn jemand...
26.10.2012.
• Bei Sparhaushalten wird nicht gespart,
sondern es werden Ausgaben
gestrichen für Aufgaben, die zuvor noch notwendig
erschienen
• bei Schuldenbremse und Fiskalpakt hat man schlicht die
Einnahmenseite vergessen
• demnächst könnte aber die Schlagzeile lauten:
„Staatsschulden steigen wegen
Schuldenbremse”
• ein souveräner Staat, der sich nicht in fremder
Währung verschuldet, hat nie Schwierigkeiten bei der
Finanzierung seiner Ausgaben und Aufgaben (Modern Monetary
Theory)
• (Anmerkung: die Eurozonen-Staaten sind aber in dieser
Hinsicht keine souveränen Staaten, und der Euro ist in
dieser Hinsicht fremde Währung)
• nach R. Wray: Private Schulden sind Schulden, aber
Staatsschulden bedeuten finanziellen Wohlstand für den
Privatsektor
Stefan Kaiser:
Debatte um Niedrigzinsen:
EZB-Chef Draghi warnt vor nationalistischen Tönen.
Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank droht
die Euro-Zone zu spalten. Während die Südländer
auf billiges Geld angewiesen sind, fürchten Deutschland
und andere Nordstaaten die negativen Folgen für Sparer.
EZB-Chef Mario Draghi mahnt nun zur Einigkeit und warnt vor
einem neuen Nationalismus. SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
22.11.2013
Gregor Peter Schmitz:
EU-Bankenunion: Ein morsches Konstrukt.
Finanzminister Schäuble hat eine EU-Bankenunion ganz
nach deutschem Geschmack gezimmert. Das sieht nach einem
großen Sieg aus — könnte aber Europa und
Deutschland bei der nächsten großen Bankenkrise teuer
zu stehen kommen.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
19.12.2013.
• Schäuble und seine Unterhndler haben mit dem
ausgehandelten Papier zwar in sehr vielen Punkten recht behalten
— aber es ist nicht gerade das Richtige
• der einheitliche Abwicklungsmechanismus soll
dafür sorgen, dass marode nicht-deutsche Banken der
Euro-Zone künftig ohne Belastung deutscher Steuerzahler
abgewickelt werden können
• die Europäische Kommission darf auch nur in enger
Abstimmung mit den nationalen Ministern mitentscheiden
• Rechtsgrundlage wird ein bis Anfang 2014 auszuhandelnder
komplizierter neuer zwischenstaatlicher Vertrag sein
• es gilt eine strenge Haftungskaskade: zuerst
Bankenaktionäre, dann Anleihebesitzer und Sparer mit
Vermögen über 100.000 €
• innerhlb von 10 Jahren müssen die Banken rund 55
Mrd. € in einen Notfallfonds einzahlen
• bis dahin soll notfalls auch der europäische
Rettungsfonds ESM einspringen
• dass der Milliarden umfassende ESM nicht als
Rekapitalisierungstopf für überschuldete
europäische Banken eingesetzt werden darf, konnte
Schäuble allein gegen die Haltung von 16 Kollegen
durchetzen
• weil keine EU-Vertragsänderung erfolgt, spricht
Schäuble von einer „Union aus Holz, nicht aus Stahl”
• doch die Konstruktion ist gleich an gleich mehreren Stellen
brüchig:
• gerät eine Bank in wirkliche Schwierigkeiten, muss in
Zukunft ein Gremium darüber entscheiden, das 9 Komitees
befassen und 143 Stimmen nötig machen könnte — und
das wahrscheinlich an einem einzigen Wochenende
• bei einer tiefen Finanzkrise wäre die Summe von 55 Mrd.
€ schnell aufgebraucht (die Rettung einer mittelgroßen
irischen Bank benötigte schon mehr als die Hälfte davon)
• die „Bankenunion” bleibt vorerst bis 2026 eine
nationale Angelegenheit
• bei der Abwicklungskoordination und der Finanzierung
könnte noch nachgebessert werden
• was soll etwa geschehen, wenn in 5 Jahren eine neue
große Bankenkrise droht, die nationale Mittel übersteigt?
• die EU ist nicht für den "day after tomorrow" gewappnet
• was ist noch teurer als eine Krise ohne Bankenunion? —
eine Krise, wenn man sich in trügerischer Sicherheit wähnt
Wolfgang Münchau:
Die Gefahren des Jahres 2014.
Was haben 1914 und 2014 gemeinsam? Leider recht viel.
Die aktuelle Lage der Euro-Krise erinnert fatal an die Monate
vor dem Ersten Weltkrieg. Angela Merkel hat das erkannt —
und handelt trotzdem falsch.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
25.12.2013.
• Es gibt im Prinzip nur 2 Krisenanalysen:
• 1) die strukturkonservative
Analyse: die Geld- und Fiskalpolitik festzurren,
starren Regeln unterwerfen und die Märkte derart
flexibilisieren, dass alle Schocks über die reale
Wirtschaft abgewickelt werden können
• 2) die Euro-föderale
Analyse: weil alle Währungsunionen der
Vergangenheit zerbrachen, die sich nicht in eine politische
Union entwickelten, erfordert die Krise unbedingt die
Schaffung einer übergeordneten staatlichen Einheit auf
europäischer Ebene, die über ein Mindestmaß
an wirtschaftspolitischer Souveränität
verfügen muss — unter anderem das Recht der
Steuererhebung und das Recht der Verschuldung
• Vorhersage: Frankreich, Spanien und Italien wollen
Lösung (1) nicht
• Vorhersage: es wird zu (2) weder eine Fiskalunion noch
eine echte Bankenunion geben — letzte Woche beschlossen:
jedes Land bleibt allein verantwortlich für seinen
eigenen Bankensektor, und die Risiken von Banken und Staaten
werden nicht getrennt
• die Krise bleibt also unbewältigt und kann mit
großer Macht zurückkommen
• da die Banken ihre Risiken abbauen, indem sie weniger
Kredite vergeben, verstärken sie die Kreditklemme vor
llem in der Peripherie
• durch die Deflation steigt der reale
Wert der Schulden
• ein Schuldenschnitt ist in Griechenland nur noch eine
Frage der Zeit
• wie sollte die Konvergenz eines Landes wie Itlien mit
Deutschland funktionieren?
• Merkels drückt zwar konzeptionell allen das deutsche
System auf, ist aber kaum bereit, den Hegemon zu spielen
• alle Beteiligten blockieren sich gegenseitig, und es
passiert nichts
• aber irgendwann kommt das Ende der Schonzeit in der Krise
EZB-Präsident:
Draghi sieht "ermutigende Zeichen" bei Euro-Rettung.
Bricht die Euro-Zone auseinander? EZB-Chef Mario
Draghi hält diese Sorge für zunehmend unberechtigt.
Es gebe "viele ermutigende Zeichen" sagte er dem SPIEGEL.
Die Kritik aus Deutschland an seiner Strategie habe sich
nicht bestätigt.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
28.12.2013.
• Draghi zum Vorwurf, die EZB-Politik niedriger Leitzinsen
gehe zu Lasten der Sparer: dass die Rendite
von Anlagen nicht mehr die Inflation ausgleiche, sei
„nicht die Schuld der EZB”
• die langfristigen Kapitalrenditen
würden auf den globalen
Finanzmärkten bestimmt
• auch von einer Deflation könne nicht die Rede sein
Makroprudentielle Aufsicht — ESRB.
Der Europäische Ausschuss für
Systemrisiken (European Systemic Risk Board -
ESRB) ist als spezielles Gremium ohne
eigene Rechtspersönlichkeit bei der Europäischen
Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main angesiedelt. Auch wenn
der ESRB nicht Teil der EZB ist, wird
diese zusammen mit den nationalen Zentralbanken eine führende
Rolle inne haben.
BaFin, Bundesanstalt
für Finanzdienstleistungsaufsicht,
2014
George Soros:
Verlagerungen innerhalb der Weltwirtschaft. Aus dem Englischen von Jan Doolan.
Während sich das Jahr 2013 dem Ende zuneigt, wirken
sich die Bemühungen der meisten einflussreichen
Volkswirtschaften weltweit — außer in der Eurozone
— positiv aus. Alle die Weltwirtschaft nun noch
bedrohenden Probleme sind politischer Art.
PROJECT ≤ SYNDICATE,
2.1.2014
Stephan Kaufmann:
EZB Leitzins:
Der EZB ist jedes Mittel recht.
Die Europäische Zentralbank ist besorgt über
die schwache Konjunktur und die niedrige Inflation. Für
den Notfall kündigt sie drastische Schritte an.
Frankfurter Rundschau,
10.1.2014.
• Sollten sich die Konjunkturaussichten eintrüben
oder die kurzfristigen Zinsen unerwünscht erhöhen,
so ist die EZB bereit, jedes Mittel einzusetzen, das zu
ihrer Verfügung steht
• Draghi: „Ich betone: jedes”
• er schloss auch Anleihekäufe durch die EZB nicht
aus
• die Hoffnung, dass die Geldhäuser nach der Senkung
des Leitzinses auf nur noch 0,25% mehr Kredite an Unternehmen
und private Haushalte geben würden, hat sich bisher nicht
erfüllt
• stattdessen schrumpft die Kreditvergabe an Unternehmen
• die Banken haben nun Zugang zu billigem EZB-Geld,
verleihen es aber nicht
• Gründe sind: schlechte Konjunkturaussichten,
steigender Anteil an faulen Krediten, hohe Schulden vieler
Unternehmen und Haushalte in Europa, große Bargeld-Reserven
anderer Unternehmen
• zwar deuten die Stimmungsindikatoren auf einen kleinen
Aufschwung in Europa hin, aber in Europa herrscht nach wie vor
Rekordarbeitslosigkeit
• es droht Deflationsgefahr: die Inflationsrate in der
Euro-Zone liegt mit 0,8% weit unter dem Ziel der EZB von knapp
unter 2%
• Draghi: die Teuerung sei aber durch eine Umstellung der
Statistik in Deutschland im Dezember nach unten verzerrt
• es droht jetzt eine Spirale aus sinkenden Preisen,
schrumpfenden Umsätzen und höherer Arbeitslosigkeit
• die EZB werde es aber nicht zulassen, dass sich das
Deflationsrisiko weiter erhöhe
• sie könnte nach dem Vorbild der Bank of England
weitere Großkredite an jene Banken vergeben, die
Unternehmen Kredite gegeben haben
• sonst aber sind auch die Zentralbanker am Ende ihrer
Möglichkeiten
wne/dpa:
Verschuldung der USA und Japans sehr gefährlich:
Finanzkrise ist weiterhin eine Bedrohung.
Das Gespenst der Finanzkrise geht weiter um. Sie ist
längst nicht die einzige Gefahr für die Weltwirtschaft.
Auf der Risiko-Skala stehen auch die Jugendarbeitslosigkeit und
die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich weit oben.
n-tv,
16.1.2014.
• Der Welt-Risiko-Bericht 2014 (Studie
des Weltwirtschaftsforums, WEF) warnt, dass die Finanzkrise noch
längst nicht überwunden ist und erneut zuschlagen kann,
wie die jährliche Befragung der WEF von mehr als 700
Managern und Wirtschaftswissenschaftlern ergab
• Gefahren mit potenziell verheerenden Folgen sehen sie die hohe
Jugendrbeitslosigkeit, die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich,
den Klimawandel und den Missbrauch des Internets
• das weitere Auseinanderklaffen der
Wohlstandsschere sei die Gefahr, die am
wahrscheinlichsten eintreten werde
• WEF-Direktorin Margareta Drzeniek: „Wenn die Lenker
der Welt die erkennbaren Risiken nicht konsequent angehen, werden
diese sich weiter verstärken und zu Konsequenzen führen,
die wir kaum noch kontrollieren können”
• die WEF-Studie weiter: „Jugendarbeitslosigkeit in
einem solchen Ausmaß ist nicht allein eine Vergeudung
menschlichen Kapitals, sondern droht auch, den gesamten
wirtschaftlichen Fortschritt zu bremsen”
• der Umgang vieler Staaten mit der Finanzkrise führe in
einen „Teufelskrei” durch das Borgen von immer mehr
Geld
• „Die Angst, dass ein Land nicht mehr in der Lage ist,
seine Schulden zu begleichen, kann rasch in eine fatale Spirale
führen.”
• gemeint sind vor allem die Staatsschulden der USA von mehr
als 100% des BIPs sowie Japans mit sogar mehr als 230%
bad/dpa:
Besonders hart trifft es die Jugend:
Mehr als 200.000.000 Menschen arbeitslos.
Am Mittwoch beginnt in Davos wieder das Weltwirtschaftsforum.
Manager und Politiker geben sich dabei die Klinke in die Hand. Damit
sie ihre Verantwortung gegenüber den Menschen nicht vergessen,
dafür sorgen die nackten Zahlen des
ILO-Arbeitsmarktberichts.
n-tv,
20.1.2014.
• Weltweit waren 2013 rund 5 Mio. Menschen mehr arbeitslos als
2012: insgesamt fast 202 Mio. Menschen
• es gibt einen anhaltenden Anstieg der
Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen: 1 Mio. mehr
als 2012; insgesmt 74,5 Mio. Menschen zwischen 15 und 24
Jahren
• das sind durchschnittlich 13,1% — mehr
als doppelt so hoch wie die globale Arbeitslosigkeit
• ILO-Generaldirektor Guy Ryder: vor allem die entwickelten
Länder müssten mehr tun
• liegt das Wirtschaftswachstum weiter nicht über dem
Niveau vor der Krise, wird es bis 2018 um mehr
als 13 Mio. Arbeitslose mehr geben
• eine Erholung am Arbeitsmarkt wird in vielen Ländern
durch eine zu geringe Gesamtnachfrage verzögert
• ILO: „In vielen entwickelten Ländern
belasten Kürzungen öffentlicher
Ausgaben sowie die Erhöhungen der Einkommens- und
Verbrauchersteuern private Unternehmen und
Haushalte”
• viele Unternehmen hielten sich bei Neueinstellungen oder
langfristigen Investitionen zurück
jga/rts:
"Deflationsmonster" aufgetaucht:
Weltwirtschaftsforum sieht Aufschwung.
Zum ersten Mal seit Jahren tagt die Elite aus Politik und
Wirtschaft im schweizerischen Davos, ohne im Krisenmodus zu sein.
Bei dem Treffen in den Alpen soll es statt dessen um Wachstum
gehen. Vor allem Notenbanker sehen deshalb wohl großen
Klärungsbedarf.
n-tv,
22.1.2014.
• Draghi wird m Kongress-Center von Davos über den
„Pfad von der Krise zur Stabilität” sprechen
• Andrew Bosomworth vom Investmenthaus Pimco:
die Krisenländer im Süden, die
mit niedrigeren Preisen an
Wettbewerbsfähigkeit gewinnen, könnten
in eine Deflationsfalle geraten
• auch IWF-Chefin Christine Lagarde hat vor dem
„Deflationsungeheuer” gewarnt
• Japan hat gerade mit der Politik der quantitativen Lockerung
Erfolg gehabt
• US-Zentralbankchef Ben Bernanke: die
quantitative Lockerung funktioniere in der Praxis, „aber
nicht in der Theorie”
Renée Menéndez:
OMT — das Scheinproblem (Blog).
soffisticated,
18.2.2014.
• „Es ist kaum möglich aus den
europäischen Verträgen herauszulesen, was nun
tatsächlich Geldpolitik und was Finanzpolitik ist.”
• einiges gehörte auch schon zur nicht festgeschriebenen
Realität der Bundesbank, dem Vorbild der EZB
•
•
•
•
EZB will Banken entlasten.
Mario Draghi kündigt den Ankauf von fragwürdigen
Papieren an, um die Banken zu entlasten. Dafür will er
notfalls eine Billion Euro in die Hand nehmen. Hans-Werner Sinn
fordert die Bundesregierung zum Einschreiten auf. Handelsblatt ,
2.10.2014.
•
•
•
Atif Mian, Amer Sufi:
House of Debt: How They (and You) Caused the Great Recession,
and How We Can Prevent It from Happening Again
with a New Afterword [Englisch] [Taschenbuch].
The Great American Recession resulted in the loss
of 8 million jobs between 2007 and 2009. More than 4 million
homes were lost to foreclosures. Is it a coincidence that
the United States witnessed a dramatic rise in household
debt in the years before the recession — that the
total amount of debt for American households doubled between
2000 and 2007 to $14 trillion? How the Great Recession and
Great Depression, as well as the current economic malaise in
Europe, were caused by a large run-up in household debt
followed by a significantly large drop in household spending.
Mian and Sufi: current policy is too heavily biased toward
protecting banks and creditors. Increasing the flow of credit,
they show, is disastrously counterproductive when the
fundamental problem is too much debt. Excessive
household debt leads to foreclosures, causing individuals
to spend less and save more. Less spending means less demand
for goods, followed by declines in production and huge job
losses. How do we end such a cycle? With a
direct attack on debt. More
aggressive debt forgiveness after the crash helps, but as they
illustrate, we can be rid of painful
bubble-and-bust episodes only if the financial
system moves away from its reliance on
inflexible debt contracts.
As an example, they propose new mortgage
contracts that are built on the
principle of risk-sharing, a concept that would have
prevented the housing bubble from emerging in the first place.
House of Debt offers convincing answers to some of
the most important questions facing the modern economy today:
Why do severe recessions happen? Could we have prevented the
Great Recession and its consequences? And what actions are
needed to prevent such crises going forward?.
THE UNIVERSITY OF CHICAGO PRESS,
ISBN 978-0226271651;
227 Seiten, 11,95€=5,3¢/Seite,
23.4.2015 (noch nicht im Handel);
Asad Zaman:
Review of 'House of Debt' by Atif Mian & Amir Sufi.
This is a review and a summary of some of the key
arguments presented by Mian and Sufi in their recent book
“House of Debt.” It highlights the contribution
of Mian and Sufi by showing how they have solved
the mystery of why there was a huge drop
in aggregate demand during the
Great Depression of 1929 and also following the recent Global
Financial Crisis of 2007-8. The article shows how major
economists like Keynes, Friedman, Lucas and others tried and
failed to provide an adequate explanation of this mystery.
The key to the mystery
is the huge amount of levered debt
present during both of these economic crises.
The solution suggested by Mian and Sufi is
to replace interest based debt by equity
based contracts in financial markets. This solution
resonates strongly with Islamic teachings on finance. These
links are also highlighted in this article.
The Pakistan Development Review, vol 52, #3,
31.10.2014.
Contents • 1. Introduction
• 1.1 Boom-and-Bust Cycles
• 2. A History of the GFC
• 2.1 The East Asian Crisis
• 2.2 Consequences of the East Asian Crisis
• 2.3 Reverse Say's Law combined with Gresham
• 3. Partial Explanations
• 3.1 Keynesian Monetary Policy
• 3.2 Keynesian Fiscal Policy
• 3.3 Fisher's Debt-Deflation
• 3.4 Friedman's Monetary Causes
• 4. The Mian-Sufi Solution
• 4.1 Failure of the Quantity Theory
• 4.2 Bubble Creation Due to Levered Debt
• 4.3 Shortfall in Aggregate Demand
• 4.4 Wrong Theories & Wrong Solutions
• 4.4.1 The Banking View
• 5. Fraud and Deception
• 5.1 Macro-Fraud or Failure of Economists
• 5.2 Disaster Capitalism
• 6. Conclusion
Intro & History
• “House of Debt” solves a problem which
eminent economists like Keynes, Friedman, and many others
failed to do
• it shows how the continuing economic problems created by
the Great Depression (GD, 1929) and the Great Recession (GR,
after 2008) can be resolved
• Mian and Sufi suggest radical changes in order to avoid
such crises in the future, in particular,
replacing debt and interest with equity based
contracts
• they have written a story in which we pursue many false
leads, rejected by empirical evidence, before identifying the
culprit (interest based debt)
• Mian and Sufi attribute their success to an analysis of
the available data, focussing on the relevant portions and
extracting extremely valuable information from delicate and
subtle clues
• asset price bubbles: typically on stock market and real
estate, where investors' optimism leads to purchases and
continuously rising prices, which lead to quick profits and
high returns, which attract even more investors
• eventually, prices become unsustainably high and some
event suddenly leads to sell-offs and panic spreads
• bubbles can become much larger if investors and
speculators can borrow money to buy the speculative asset
(land or stocks)
• bailing out the mortgagors would have prevented the
recession by providing relief to the classes who spend the
most
• Mian and Sufi: use of equity based contracts would
either completely avoid, or vastly mitigate, the otherwise
harsh consequences of asset bubbles
• “Central Banks all over the world are
over-loaded with dollars, which has allowed the USA
virtually unlimited leverage in using seigniorage and the
inflation tax to finance wars and bailouts for the
wealthy.”
• capital flows were the root of the
problem
• but theories of liberalization and the might of the
multinational institutions prevented even the contemplation
of solutions based on restrictions on capital flows
• a new asset was created to satisfy this massive
increase demand for dollars by Central Banks, backed by
mortgages (MBS)
• by theory, it was a super-safe security, because it
utilized diverse pools of mortgages (thereby lowering risks)
• they also utilized complex prioritized payoff structures,
which supposedly provided further safeguards
• insurance was another guarantee
• the ratings agencies gave them the highest AAA ratings,
thus creating a huge demand for these mortgage backed
securities, which paid much higher returns compared to the
safer government issued treasury bills
• from 2002 to 2007, mortgage debt doubled from $7 trillion
to $14 trillion
• Say’s law operated here in the reverse: demand generates
supply
• the high demand for MBS led to the creation of the supply
of mortgages
• in the supply chain of mortgages, no
one took responsibility to ensure that the underlying
mortgage was sound
• in the presence of insurance, it was rational for investors
to ignore the probability of default
• a huge amount of “toxic” debt was created
• in 2007, there was a new phenomenon: defaults on mortgages
occurred within months of origination of the mortgage —
the entire market for them collapsed — about a quarter of
the mortgagers went “under-water”
• there werde huge negative impacts on the economy: today,
7 years after the crisis, unemployment, homelessness, hunger and
poverty are at the highest levels seen in the USA since the great
depression;
Partial Explanation
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Mian-Sufi Solution
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Fraud, Deception, Conclusion
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Artur Tarassow:
Financial investment constraints. A panel threshold
application to German firm level data.
This paper attempts to test whether financial supply-side
shifts explain the low-investment climate of private firms in
Germany. The core contention is that a firm’s financial position
contributes to its access to external finance on credit markets.
Special emphasizes is put on small and medium-sized enterprises
as these are usually assumed to be more informationally opaque.
The application of a non-linear panel threshold model makes it
possible to group firms endogenously according to their financial
position. Various observable balance sheet indicators such as
leverage, interest coverage ratio or measures of solvency are
used as potential threshold variables. The firm-level panel
dataset covers the period between 2006 and 2012. We find strong
evidence for a positive but
non-linear nexus between cash flow and fixed
investments, suggesting that financially fragile firms
rely more heavily on internal funds. Surprisingly, firm size
does not seem to be a relevant grouping variable.
U_H
Universität Hamburg, DEP Discussion Papers
Macroeconomics and Finance Series, 5/2014,
2014.
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Asad Zaman:
Why does Aggregate Demand Collapse?
The Great Depression of 1929, and now the Great
Recession following the Global Financial Crisis, poses
several puzzles for economists. One is the sudden and severe
drop in aggregate demand. This leads firms to curtail
production, and therefore reduces demand for factors of
production, most importantly labor. Why
does aggregate demand fall, and why do not the price
adjustment mechanisms restore equilibrium? The
outstanding contribution of Atif Mian and Amir Sufi in
House of Debt is to explain both why aggregate demand
fell and also why the standard price adjustment mechanisms
fail to restore equilibrium. The correct explanations have
eluded famous economists like Keynes, Friedman, Lucas and
many others. Only after understanding the reason for the
shortfall in aggregate demand does it become possible to
prescribe a remedy. Theoretically, prices should fall in
response, which would stimulate the demand. Increased demand
would lead to increased production and ultimately restore full
employment equilibrium. A similar and related puzzle was the
failure of demand and supply in the labor market. High
unemployment should have led to falling wages, which should
have eliminated unemployment. Again this did not happen. As
shown by Mian and Sufi, understanding effects
of distribution is one of the keys to understanding the
GFC.
WEA Pedagogy Blog,
7.11.2014.
• Mian and Sufi bring a lot of empirical evidence to show
that the financial crisis wiped out the assets of a class of
consumers who have a very high marginal propensity to consume:
the “borrowers”
• “ In order to rebuild savings to desired levels,
this class cut back heavily on consumption leading to a sharp
decline in aggregate demand.”
• by contrast, the dotcom bubble, which was of similar
magnitude to the property price bubble, inflicted heavy losses,
but only on the wealthy investors in dotcom stocks
• the middle class which ordinarily consumes heavily
started to save to build up their savings back to desired levels
• „Their cutback on demand caused a severe drop in
aggregate demand which led to cutbacks in production and
consequent unemployment.”
• Mian and Sufi: bailing out the
mortgagors would have prevented the recession by
providing relief to the classes who spend the most
• the sharp downfall in aggregate demand and the resulting
unemployment could have been avoided
• instead, relief was given to the bankers who had caused
the recession
• trillions of dollars for bankrupt financial institutions
did not address the root of the problem
• the price adjustment mechanisms failed to work to
restore equilibrium because of the heavy
debt burden of the homeowners, fixed in
nominal terms, increased as a result
of the deflation of prices and wages — instead of
stimulating aggregate demand, deflation led to a reduction
(Irving Fisher's debt-deflation cycle)
• Mian and Sufi: although monetary and
fiscal policy as prescribed by Keynes are useful, they
represent highly inefficient
solutions, since they do not go to the root cause
• monetary policy, in the form of quantitative easing, is
completely ineffective
• fiscal policy reaches the distressed class of mortgage
holders, but also others with high propensity to consume
• targeted relief to homeowners would have done wonders,
but was blocked by political resistance, based on false
economic theories
• “[…] propagating the correct theories is a
useful methodology for resistance against the power of the top
0.1%”
EZB veröffentlicht erstmals „Accounts” zu
den geldpolitischen Sitzungen.
Seit diesem Jahr veröffentlicht das Eurosystem
regelmäßig sogenannte „Accounts” zu den
geldpolitischen Sitzungen des Rats der Europäischen
Zentralbank (EZB). Nachdem die erste Sitzung dieses Jahres am
22. Januar stattgefunden hatte, hat die EZB nun erstmals —
mit einem Abstand von vier Wochen — einen solchen
zusammenfassenden Bericht zur Sitzung herausgegeben.
Bei den „Accounts” handelt es sich nicht um
wörtliche Protokolle, sondern um eine Zusammenfassung
der geldpolitischen Diskussion der EZB-Ratsmitglieder.
DEUTSCHE BUNDESBANK,
19.2.2015
Asad Zaman:
Keynes versus the IMF.
According to conventional economic theory, increasing the
quantity of money in circulation has only one effect: increasing the
level of prices: printing money is inflationary and has no effects
on the real economy. The shock of the Great Depression of 1929 —
and the realisation that massive bank failures had led to substantial
reduction in the money supply — led Keynes to create Keynesian
Economics. The shortfall in the money supply could have caused the
massive unemployment of labour and other resources.
If the amount of money is
less than a certain amount, then businesses
cannot function. Solution: increase the supply of money.
According to Keynesian theories, printing money in
massive quantities would only after achieving full
employment lead to inflation. This policy increased the share in
the wealth of the bottom 90%, while the share of the top 0.1% decreased.
The wealthy elite launched a successful
attack against Keynesian ideas in the 1970s.
The upcoming of ‘stagflation’ pointed to a weakness in the
Keynesian theory. When Keynesian policies of full employment and social
support for labourers eroded the wealth shares of the elite, the
counter-attack created alternative theories and policies (privatisation,
liberalisation, deregulation) and produced increasing inequality but no
growth. Alternative models for successful development were exercised
e.g. in Brazil with deficit-financed programmes. Can we rise to the
Keynesian outcomes of full employment without inflation?
The ExpressTribune,
16.3.2015
Mehr Kredite durch mehr Geld? Die Machtlosigkeit der Zentralbank.
Nachdem die EZB am Donnerstag angekündigt hat, für
60 Mrd. Euro pro Monat Staatsanleihen aufzukaufen, haben wir Piratos
gefragt, was davon zu halten ist.
[[PiratenPartei]],
AG Geldordnung und Finanzpolitik,
24.2.2015.
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(dpa-AFX):
Künftiger Allianz-Chef Bäte warnt vor möglichem
Börsencrash.
Der künftige Allianz-Chef Oliver Bäte warnt
angesichts der Rekordstände an den Börsen vor
drohenden Turbulenzen. „Aktienmarkt und Realwirtschaft
laufen auseinander”, sagte der Manager dem
„Manager Magazin” laut einer Vorabmeldung vom
Donnerstag. Während die Zinsen niedrig und die Bewertungen
an den Aktienmärkten entsprechend hoch seien, sehe man
„allgemein magere Wachstumsaussichten,
politische Gefahren und Risiken von
Börsencrashs”.
BÖRSE►ONLINE,
23.04.2015
Norbert Häring:
Zehn Thesen zur Rolle der EZB in der Gesellschaft.
Ist die Europäischen Zentralbank ein Hegemon wider
Willen, der nur deshalb widerwillig seine große Macht
ausspielt, weil die Regierungen versagen und irgend jemand ja
den Euro retten muss? Oder ist die EZB Speerspitze einer
Bewegung zur Errichtung einer undemokratischen europäischen
Wirtschaftsordnung, die Kapitalinteressen über alles
stellt?
Norbert Häring
Geld und mehr,
7.5.2015
Norbert Häring:
Gestern gaga, heute Mainstream: Geldschöpfung
aus dem Nichts.
Auch Notenbanken verkünden neuerdings die
These, dass Banken Geld aus dem Nichts
schaffen. Das ist nicht selbstverständlich,
denn in den Standard-Lehrbüchern werden Banken immer noch
behandelt, als wären sie Vermittler von Kredit und nicht die
Schaffer von Kredit, und damit von Geld. Dass Notenbanken in Sachen
Geld Aussagen machen, die früher als versponnen abgetan wurden,
ist eine junge Entwicklung. Die Bank von England dazu: Der
Geldschöpfungsmultiplikator habe mit der Realität
wenig zu tun: Weder begrenzten die Reserven an Bargeld oder
gleichwertigen Guthaben bei der Zentralbank die Kreditvergabe der
Banken, noch steuere die Bank von England die Menge der
verfügbaren Reserven der Banken. Vielmehr gelte, dass die
Banken zuerst Kredit vergäben und danach schauten, wo sie die
benötigten Zentralbankguthaben am günstigsten
herbekämen. Es gibt zwei Schulen zur Bankengeldschöpfung:
Die „Moderne Monetäre Theorie”
(MMT), die von endogenem Geld spricht und dieses nützlich findet,
und die Geldreformer, die Geldschöpfung
unter Regie der Zentralbanken hilfreicher gegen Kreditblasen und
Finanzkrisen finden. Richard Werner testete
und dokumentierte 2013 empirisch, was eine Bank macht und was in ihren
Büchern passiert wenn sie Kredit gibt. Er fand
die Geldschöpfungshypothese voll bestätigt.
Kumhof und Zoltan Jakab vom IWF: Wenn die Bankengeldschöpfung in
ein Wirtschaftsmodell eingepflegt wird, dann kommen deutlich
größere Schwankungen der Kreditvergabe heraus
mit viel größeren Effekten auf die
Wirtschaft, als wenn man die Intermediationshypothese
oder di Loanable-Funds-Theorie zugrunde legt.
Auf die von Ökonomen — auch in den Zentralbanken —
verwendeten ökonomischen Modelle hat die Ansicht noch nicht
durchgeschlagen. Die ersten Lehrbuchautoren
reagieren nun.
Norbert Häring
Geld und mehr,
25.5.2015
n-tv.de, fma/dpa/rts:
Dokument schlägt 3 Phasen vor:
EU-Reform soll künftigen Krisen vorbeugen.
Wie kann sich die Europäische Union
künftig vor Krisen schützen? Die
Präsidenten der großen EU-Institutionen
haben sich dazu Gedanken gemacht und diese im
“Präsidentenpapier”
aufgeschrieben. Doch noch zögern sie, es auch
zu präsentieren.
n-tv,
20.6.2015.
•
• 1. Phase: Reformen ohne Notwendigkeit gesetzlicher
Änderungen (EU-Parlament zur Haushaltspolitik,
nationale Parlamente zu länderspezifischen Empfehlungen)
• 2. Phase: einfache Gesetze zum Sparerschutz
• 3. Phase: Änderungen der EU-Verträge und in
einigen Ländern Volksabstimmungen (Fiskalpakt)
•
•
•
Joseph E. Stiglitz, Hamid Rashid:
Was bremst die Weltwirtschaft? Aus dem Englischen von Jan Doolan.
Sieben Jahre nach Ausbruch der globalen Finanzkrise 2008
stolpert die Weltwirtschaft noch immer vor
sich hin. Besorgniserregend
ist, dass auch die Wachstumsraten in den hochentwickelten Ländern
stärker schwanken. Als entwickelte Volkswirtschaften mit
uneingeschränkt offenen Kapitalbilanzen hätten sie vom freien
Fluss des Kapitals und der internationalen Risikostreuung profitieren
sollen. Sozialleistungen wie etwa die Arbeitslosenunterstützung
hätten die Haushalte unterstützen sollen, ihren Verbrauch
zu stabilisieren. Doch gingen von den Strategien Haushaltseinschnitte
und quantitative Lockerung kaum Anreize für privaten Konsum, die
Investitionstätigkeit und das Wachstum aus. Die von der Fed
gehaltenen Überschussreserven stiegen aufgrund des Emergency
Economic Stabilization Acts steil an. Die
Finanzinstitute ließen ihr Geld lieber bei der Fed liegen,
als Kredite an die Realwirtschaft zu vergeben, und haben so
risikolos fast 30 Mrd. Dollar verdient. Diese
versteckte Subventionierung des Finanzsektors wird im laufenden Jahr
noch um 13 Mrd. Dollar ansteigen. Überall in der entwickelten Welt
sind die privaten Investitionen nicht so gestiegen, wie man das
angesichts der ultraniedrigen Zinssätze hätte erwarten sollen.
Viele Unternehmen haben die niedrigen Zinsen außerhalb des
Finanzsektors genutzt, um Kredite aufzunehmen. Statt zu investieren
haben sie das geborgte Geld für den Rückkauf
eigener Aktien oder den Erwerb sonstiger Finanzwerte verwendet.
Die quantitative Lockerung schuf so Anreize zur Steigerung der
Verschuldung, der Marktkapitalisierung und der Rentabilität des
Finanzsektors. Die Banken werden sich lieber
für risikolose Gewinne oder sogar
Finanzspekulationen entscheiden, als für eine Kreditvergabe.
Die Fed hätte sie stattdessen für ihre Überschussreserven
bestrafen müssen. Im Gefolge der Krise verlangsamte sich das
Investitionswachstum in den Entwicklungsländern. Mit dem hohen
Marktkapitalisierungsanteil am BIP erhöht sich das
Risiko einer weiteren Finanzkrise.
Es bedarf nun kräftiger
öffentlicher Investitionen in
Infrastruktur, Bildung und Technologie, finanziert z.B. durch
Verhängung von Ökosteuern einschließlich
Kohlenstoffsteuern und Steuern auf Monopole und andere
Rentenerträge.
PROJECT ≤ SYNDICATE,
8.2.2016
Stresstests, Eigenkapital und Garantiesummen
WikipediA:
Bank: ein Kreditinstitut, das entgeltliche
Dienstleistungen für den Zahlungs-, Kredit- und
Kapitalverkehr anbietet. de.wikipedia.org, 2011.
• Geschäftsbank:
Verwaltung von Spareinlagen und Kreditvergabe
• Investmentbank:
Handel mit und Verwahrung von Wertpapieren
• beides unter einem Dach: Universalbank
• Geschäftsbanken wurden in einer arbeitsteiligen
Volkswirtschaft als Vermittler der Geldströme
nötig, da die Leistungen der Wirtschaftssubjekte
unter Zwischenschaltung von Geld ausgetauscht wurden
• Banken sorgen auch für den Ausgleich zwischen
Geldanlagewünschen und Kreditbedarf
• die Entgegennahme von Spareinlagen und anderen
Vermögenswerten zur sicheren Verwahrung und die
Kreditvergabe bilden die klassische
Geschäftsgrundlage einer Bank
• Kreditinstitute unterliegen der
behördlichen Bankenaufsicht
• früher galt die
Fristenkongruenz:
Rückzahlungsdatum/Verfügungsdauer des
Kapitals sollte sich mit dem Rückflusszeitpunkt
decken
• Goldene Bankregel:
kurzfristige Einlagen dürfen demnach nur kurzfristig
ausgeliehen werden, während langfristige Einlagen
kurz-, mittel- und langfristig ausgeliehen werden
können
• heute erzielen Banken sogar
Erträge durch bewussten
Verstoß gegen diese Goldene Bankregel: indem sie
einen Teil der niedrigverzinslichen, kurzfristigen
Einlagen langfristig und damit zu höheren Zinsen ausleihen
(Fristentransformation, s.u.)
• es wird nur für eine ausreichende
Zahlungsbereitschaft Vorsorge getroffen
• die Goldene Bankregel ist auch in der
Volkswirtschaftslehre umstritten: Liquidität
sei nur dann gegeben, wenn in einem Zeitraum die Summe der vom
Kreditinstitut nicht beeinflussbaren Auszahlungen
die Summe der entsprechenden Einzahlungen nicht
überschreitet
• die Banken erfüllen 3 wichtige
volkswirtschaftliche
Funktionen:
• 1) Losgrößentransformation
(Ballungsfunktion, Bündelungsfunktion): Banken
schaffen einen Ausgleich zwischen dem Angebot vieler relativ kleiner Einlagen
und der Nachfrage nach großen Krediten
• 2) Fristentransformation
(Fristverlängerungsfunktion), Ausleihen mit einer
anderen Frist als Festlegungsfrist der Einlagen, hat folgende
Aspekte zu beachten: Liquiditätsprobleme, Ertragsprobleme,
Zinsänderungsrisiko, Gefahr eines Bank Run
• 3) Risikotransformation
(Vertrauensfunktion): der Einleger vertraut darauf, dass bei der
Kreditvergabe auch auf eine gute Risikostreuung geachtet wird (durch
Portfoliobildung, Überwachung der Kredite,
entsprechende Vertragsgestaltung und Haftung durch
Eigenkapital
• Banken betreiben mit ihrer Kreditvergabe auch
Geldschöpfung,
indem sie durch Kredite der Zentralbank der Wirtschaft Geld
zuführen, das nur zu einem Teil durch Einlagen gedeckt ist
• durch Veranlagung von Kapital bei der Zentralbank können
sie dem Wirtschaftskreislauf Geld entziehen
Fristentransformation
ist eine Methode von Kreditinstituten, kurzfristige Passiva
in langfristige Aktiva auszugeben, d.h. kurzfristige Einlagen werden als
langfristige Kredite ausgegeben.
Finanz-lexikon.de,
2013
WikipediA:
Haftendes Eigenkapital: Kernkapital und
Ergänzungskapital. de.wikipedia.org, 2011.
• Bei Sparkassen wird das haftende Eigenkapital
Sicherheitsrücklage
genannt
• das haftende Eigenkapital ist ein Maß für
die Risikotragfähigkeit bei
Kreditinstituten
• die risikotragenden
Aktiva dürfen das 12,5-fache des haftenden Eigenkapitals
nicht überschreiten (§ 2 Abs. 6 SolvV,
„Solvabilitätsverordnung”) —
also muss das haftende Eigenkapital mindestens 8% der
Risikoaktiva erreichen
• für Großkredite, Organkredite und
qualifizierte Beteiligungen sind spezielle Bindungen
vorgeschrieben
WikipediA:
Basel I (auch:
Basler Akkord): Regelungen des Basler Ausschusses zur ersten Basler
Eigenkapitalvereinbarung von 1988. de.wikipedia.org, 2011
WikipediA:
Basel II: Gesamtheit der
Eigenkapitalvorschriften, die vom Basler Ausschuss für Bankenaufsicht
in den letzten Jahren vorgeschlagen wurden. de.wikipedia.org, 2011
WikipediA:
Basel III: ein Reformpaket des Basler
Ausschusses der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ)
für Basel II. de.wikipedia.org, 2011
Webster G. Tarpley:
Trichet’s Fake Stress Tests Bring European Banking System
to Edge of Abyss.
.
peoplecheck.de,
11.7.2010.
• The $31 trillion European banking system, 3 times bigger
than the US banks, may be about to dissolve
• “[…] the Paulson-Bernanke Wall Street bailout,
alias the TARP, was in fact a modern version of the Herbert Hoover
version of the Reconstruction Finance Corporation, which was
unfortunately used in ill-advised attempts to save and bailout
collapsing banks in various areas.”
• what we need is a return to the post-1933 Reconstruction
Finance Corporation of Franklin D. Roosevelt and Jesse Jones,
which invested some 50 billion 1940s dollars in industrial plant
and equipment
• this was one of the greatest infusions of capital investment
into industrial plant and equipment in our entire history, and
laying the basis for the rapid postwar growth of places like Texas
and California
• “The profound difference between the Hoover RFC and
the New Deal RFC was noted in real time by the great German
economist Wilhelm Lautenbach, although it is often still not
perceived by modern Keynesians.”
• “Europe needs to implement the German bans of naked credit default swaps and short sales. This should be expanded to a blanket ban on all credit default swaps and collateralized debt obligations.”
• “It is high time for a 1% Tobin tax on all financial transactions, with the resulting revenue being used for national budgets to maintain the social safety net.”
• “Hedge funds should be regulated and thus banned.”
• as the national debts of the southern tier cannot be paid,
it is time to halt the insane austerity programs
• even Herbert Hoover could see that when there is a depression, debt relief is order of the day — the Hoover Moratorium of 1931
• places like Greece, Spain, Portugal, Iceland, Latvia and
many others must end the macabre self-immolation of fiscal
austerity and permanently freeze their international financial
debts
• they will be able to dictate terms to the zombie bankers,
who would no longer exist without state subsidies
• in 1931-32, the Woitinsky-Tarnow-Baade program of the
German trade unions was to shrink unemployment and thus deprive
the Nazis of their base — which was sabotaged by the
German Social Democratic economics spokesman Hilferding
• “The WTB Plan aimed at forcing the German central
bank to create 3 billion Reichsmarks in cheap credit to build
autobahns, railroads, telephone systems, and rural electrification,
generating several million productive jobs in the process. This
program was also what Wilhelm Lautenbach of the German Economics
Ministry was demanding.”
dpa: Banken:
Hintergrund: Was ist eine Kernkapitalquote?Abendzeitung,
22.10.2011.
• Man berechnet diese Kennzahl, indem man das Kernkapital
(das unmittelbar haftende Eigenkapital) durch die Summe der
Risikoposten (etwa Kredite und Wertpapiere) teilt
• sie sagt aus, inwieweit die Risikopositionen
durch eigene Mittel gedeckt sind („Dicke des Risikopuffers”)
• die Kernkapitalquote gilt als wichtige Zahl, um
Stabilität und Stärke einer Bank zu beurteilen
• beim neuen Stresstest waren engere Eigenkapitalregeln
nach den neuen Bankenregeln ("Basel III") angelegt, die erst von
2013 an gelten
• harte Kernkapitalquote ("Core Tier 1"): diese umfasst
gezeichnetes Kapital und Rücklagen, nicht aber die Stillen
Einlagen und auch kein sogenanntes hybrides Kapital (Zwischenformen
von Schulden und Eigenkapital)
B. Schäder: Dünne
Sicherheitspolster:
EU-Aufsicht rechnet Kapitalbedarf der Banken nach.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND, 6.10.2011.
• Die Europäische Aufsichtsbehörde EBA überprüft
die Kapitalausstattung der Geldhäuser
• sie prüft diesmal auch die
Folgen möglicher
Staatspleiten in der Euro-Zone
• in den Bankbilanzen werden bisher nur wenige Anleihen zum
Marktpreis bilanziert
• Staatsanleihen werden normalerweise zum Nennwert
bilanziert
• die Euro-Staaten fordern von den Banken mittlerweile
einen höheren Schuldenerlass für
Griechenland
als den im Juli vereinbarten freiwilligen
Schuldenschnitt von 21%
• mit den Außenständen
Irlands,
Portugals,
Italiens,
Spaniens und
Belgiens schätzt
der Internationale Währungsfonds (IWF)
das Abschreibungsrisiko der Banken auf 200 Mrd. €
• rechne man die Schulden der Banken in diesen Ländern bei anderen
Kreditinstituten in Europa hinzu, steigt das
Verlustrisiko laut IWF auf
300 Mrd. €
• nach Angaben aus EU-Kreisen hat Schweden vorgeschlagen, dass die
Europäische Investitionsbank (EIB) die
Kapitalerhöhungen finanziert
Finanzkrise:
Die Wahrheit über den Zustand der Banken. Die Schuldenkrise macht die
Kanzlerin weiter nervös: Angela Merkel hat erneut versprochen, die Banken
notfalls mit Steuergeld zu retten wie 2008. Wie sicher sind Europas Geldhäuser
noch? Die Bankaufseher zittern bereits
Die Schwächen der Stresstests. Regierungen müssen erneut
einschreiten. Handelsblatt ,
7.10.2011.
• Angela Merkel: die G20 brauche ein gemeinsames Verständnis im Umgang
mit Kapitalströmen
• aus Angst vor einer Krise leihen viele Geldhäuser anderen Banken kein
Geld mehr und beschwören damit die Krise erst recht herauf
• die Parallelen zum gerade erst überstandenen ersten Teil
der Finanzkrise sind erschreckend
• „Financial Times”: die Finanzminister haben die
Aufsichtsbehörde European Banking Authority (EBA) darum gebeten,
bei den Banken eine neue Runde Stresstests
durchzuführen
• z.Zt. offenbar nur unzureichende
Informationen, was die Stabilität der großen Banken
betrifft
• Bank Morgan Stanley: „Die Banken in der
Kernzone Europas müssen gegen eine Rezession geschützt und die
Banken in der Peripherie müssen gegen eine Depression geschützt
werden.”
• es brauche ein Notprogramm über 140 Mrd. €
Eigenkapital-Check:
Europas Banken im Blitz-Stresstest. Barroso prescht mit eigenem Bankenplan
vor. Banken wehren sich gegen Hilfen nach Gießkannen-Prinzip. Handelsblatt ,
11.10.2011
mmq/Reuters/dpa: Deutsche Bank:
Ackermann zweifelt an Kompetenz der Euro-Retter. SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
13.10.2011.
• Ackermann kritisiert den Plan, die Banken zu einem höheren
Kapitalpuffer zu verdonnern, und fordert von der Politik eine andere Lösung
• der Markt werde die Mittel für die
vorgeschlagenen Kapitalspritzen nicht bereitstellen und
der Plan gehe deshalb an den aktuellen Problemen vorbei
• am Ende müsste für eine zwanghafte Erhöhung der
Kapitalquote der Steuerzahler aufkommen
• nicht die Finanzierung der Banken sei
das Problem, sondern die Tatsache, dass
Staatsanleihen nicht mehr risikolos seien
• mit einem Seitenhieb zog er
die Krisenkompetenz der
EU-Spitzenpolitiker in Zweifel
• „Die Marktteilnehmer fragen
sich in diesem Zusammenhang nicht nur, ob die Verantwortlichen den
nötigen politischen Willen aufbringen, um die Krise zu bewältigen,
sondern zunehmend auch, ob ihnen dazu
überhaupt noch genug Zeit bleibt
und ob sie über die dafür notwendigen Mittel verfügen.”
• „Die Deutsche Bank wird alles tun, dass sie auch diesmal kein
Staatsgeld braucht.”
• jedoch die Agentur Reuters meldete unter Berufung auf Insider,
das größte deutsche
Geldhaus würde den derzeit diskutierten
Blitz-Stresstest der Europäischen
Bankenaufsicht EBA nicht
bestehen
• um eine harte Kernkapitalquote von 9% unter verschärften
Krisenbedingungen zu erreichen, bräuchte das Institut rund
9 Mrd. €
• nur bei einer Schwelle von 7% käme die Deutsche Bank durch den Test
suc/Reuters/dapd: Deutsche-Bank-Chef in der Kritik:
Alle gegen Ackermann.SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
16.10.2011.
• Hintergrund: Pläne der Politik,
die Eigenkapitalausstattung der
Banken deutlich zu erhöhen
— notfalls durch Zwang
• Ackermann hatte einer
entsprechenden Forderung von EU-Kommissionspräsident
José Manuel Barroso nach einer Banken-Rekapitalisierung
jüngst (s. SPIEGEL 13.10.)
widersprochen
• die Finanzierung der Banken sei nicht das Problem, sondern die Tatsache,
dass Staatsanleihen nicht mehr risikolos seien
• die Regierungen müssten das
Vertrauen in die Stabilität der Staatsfinanzen wieder herstellen
• Gerda Hasselfeldt (Vorsitzende CSU-Landesgruppe im Bundestag):
als Träger großer wirtschaftlicher, aber auch
gesellschaftlicher Verantwortung müsse Ackermann auch den
Blick auf die Interessen der Allgemeinheit richten
• Alexander Dobrindt (CSU-Generalsekretär): Ackermann
gehöre zu denjenigen, die immer noch Erträge vorwiegend in Boni
und Dividenden stecken
• Cem Özdemir (Grünen-Chef): „Ich frage mich, ob Herr
Ackermann überhaupt an einer dauerhaften Lösung der Krise
interessiert ist. Denn eine solche
Lösung bestünde aus meiner Sicht
auch darin, dass es gar keine
systemrelevanten Banken mehr gibt”
• Carsten Schneider (haushaltspolitischer Sprecher
SPD-Bundestagsfraktion): „Etwas Demut stünde Herrn
Ackermann gut zu Gesicht.”
• die Finanzminister und Notenbankchefs der 20 führenden
Industrie- und Schwellenländer haben sich unterdessen hinter
Vorschläge für einen
Extra-Kapitalzuschlag für große,
grenzuuml;berschreitende und systemrelevante Banken gestellt
• diese Vorschläge von
internationalen Experten sehen vor, dass
auf mittlere Sicht zusätzliche Kapitalzuschläge von bis
zu 2,5% abgefordert werden (je nach Risikogehalt)
• die verschärften Kapitalanforderungen sollen
ab 2016 sukzessive eingeführt
werden
• eine Regelung für die großen
Banken soll auf dem G-20-Gipfel Anfang
November formell beschlossen werden
• ähnliches soll
bald für die großen Versicherer
folgen
Banken Rekapitalisierung:
Santander-Chef fordert Testament für Banken.
Der Chef der zweitgrößten
spanischen Bank spricht
sich für eine geordnete Insolvenz von Banken aus. Hierzu hat er
klare Vorstellungen. Handelsblatt ,
19.10.2011.
• Emilio Botín (Santander) spricht sich gegen einen Bestandsschutz
für Banken aus
• „Ist eine Bank nicht lebensfähig, muss sie aus dem
Markt ausscheiden können, ohne ein Risiko für das gesamte System
zu verursachen und ohne staatliche Hilfen in Anspruch zu nehmen.”
• ein „Banken-Testament” solle im Mittelpunkt des
nächsten G20-Gipfels stehen
• Botín lehnt die zwangsweise Rekapitalisierung
europäischer Banken ab
• er fordert eine Regulierungs-Pause
• die europäische Aufsicht sei schwach: „Sie ist nicht
intensiv, proaktiv, vorausschauend genug.”
• wir müssten die politische und wirtschaftliche
Integration der Eurozone vertiefen
• jetzt sei die Zeit, den institutionellen Aufbau der
Währungsunion zu verstärken
H. Mussler, M. Frühauf,
W. Mussler: Banken-Stresstest:
Deutsche Banken hoffen auf gute Ergebnisse.
Anscheinend weisen die 13 getesteten
deutschen
Banken eine Kapitallücke von
nur 5 Mrd. € auf. Die genauen Ergebnisse will die Europäische
Bankenaufsicht EBA am Wochenende auf dem EU-Gipfel vorstellen.
FAZ.NET,
20.10.2011.
• Deutsche Bankaufseher
sind zuversichtlich, dass eine
Kapitallücke von lediglich 5
Mrd. € festgestellt wird
• dann wären wohl fast alle deutschen Banken in der Lage,
bis zur Jahresmitte 2012 diese
Lücke zu schließen
• zuvor hatten amerikanische Banken den Kapitalbedarf der 13 von
der EBA getesteten deutschen Banken auf 30 Mrd. € geschätzt
• bei der EBA heißt es, der Kapitalbedarf der 87
getesteten europäischen Banken laufe auf 70 bis 100 Mrd. €
hinaus
• es bleibt unklar, ob die
Bankenaufsicht die stillen Einlagen,
wie von deutschen Aufsehern gewünscht,
als Kernkapital akzeptiert
• anderenfalls gäbe es einen für deutsche Banken einen
ungünstigen Ausgang
• weiter müssen die Banken eine harte Kernkapitalquote von
9% zum Ende des ersten Halbjahrs 2012 erreichen
• Banker sind unsicher, ob sie den Test bestanden haben
• Abfrage der EBA, wie stark sich das Kernkapital der Banken
verringert, wenn sie ihre
Staatsanleihen zum Marktwert
bewerten
• die 13 getesteten deutschen Banken halten demnach
relativ viele Bundesanleihen
• die im Wert gestiegenen deutschen, skandinavischen
und britischen Staatsanleihen können mit Kursverlusten bei
finanzschwachen Euroländern verrechnet werden
• in deutschen Banken ist die Differenz zwischen Buch- und
Marktwert in der Regel nur noch gering
A. Rexer: Die Welt:
Deutsche Banken hoffen auf Gnade.
Die Europäische Bankenaufsicht erwägt, den
Kapitalbedarf niedriger zu berechnen — zum Vorteil der
deutschen
Finanzindustrie.
WELT ONLINE,
21.10.2011.
• Auch Kursgewinne bei
Staatsanleihen sollen für den Kapitalbedarf
gegengerechnet werden
• dann brauchen die
Commerzbank und die Deutsche Bank voraussichtlich kein
zusätzliches Geld vom Staat
• die Commerzbank profitiert dabei besonders stark —
sie hält ein Portfolio von 44 Mrd. € an deutschen
Staatsanleihen
• auch skandinavische und britische Institute
bräuchten dann wohl keine Staatshilfe
• die EBA hatte von den
Geldhäusern aktualisierte Daten zu ihrem Stresstest
vom Sommer verlangt und dabei
gefordert, alle
Staatsanleihen mit Marktwerten
zu bewerten
• im Gespräch ist die Aufstockung auf eine
harte Kernkapitalquote von
9% der risikogewichteten Bilanzsumme
• beim EU-Gipfel am Sonntag soll endgültig ein Plan zur
Rekapitalisierung der Banken verabschiedet werden
• Thomas Stoegner (Macquarie): „Ich bin
skeptisch, ob diese Art der
Berechnung die Investoren
beruhigen kann.
Schließlich handelt es sich um unrealisierte Gewinne”
• eine Rekapitalisierungssumme unter 100 Mrd. €
werde keine Ruhe ins System bringen
• die größten Probleme bestehen nach Expertenmeinung
bei kleinen spanischen,
portugiesischen und
italienischen Banken
• auch die italienische Großbank Unicredit, die durch
ihre Münchner Tochter Hypo Vereinsbank 18 Mrd. € in deutschen
Staatsanleihen hält, würde viel Kapital brauchen
rtr: Banken:
Insider: Deutsche Banken brauchen kein neues Geld vom Staat.
Hamburger
Abendblatt, 21.10.2011.
• Insider: den deutschen
Instituten fehle nach dem Ergebnis
des jüngsten „Blitz-Stresstests” der
europäischen Bankenaufsicht EBA insgesamt nur ein
mittlerer einstelliger Milliardenbetrag
• sie werden mindestens bis Mitte nächsten Jahres Zeit bekommen,
um die EBA-Anforderungen zu erfüllen
• danach ist der Kapitalbedarf in Deutschland weit geringer
als befürchtet, und die Banken könnten ihn aus eigener Kraft aufbringen
• da die deutschen Banken viele Bundesanleihen im Portfolio
haben, könnten sie einen Teil der Wertberichtigungen wettmachen
S. Clausen: Standort Deutschland:
Rettet die gesunden Geldhäuser! Kommentar: Die Energiewende
ist versemmelt, bei den Banken droht Ähnliches. Der
Industriestandort ist in Gefahr.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
21.10.2011
Kritik an Merkel und Sarkozy:
Juncker nennt Kredithebel-Streit "desaströs".
Das Chaos um den Euro-Gipfel geht weiter: Kurz vor den
entscheidenden EU-Beratungen zur Euro-Krise deutet die
deutsche Kanzlerin einen höheren Schuldenerlass für
Griechenland
an. Und Jean-Claude Juncker übt harsche Kritik am
Krisenmanagement von Angela Merkel und Nicolas Sarkozy.
Berliner Morgenpost,
21.10.2011
dpa:
EU-Finanzminister beraten Kapitalvorgaben für Banken.
Die Finanzminister der Europäischen Union (EU) beraten
heute in Brüssel über schärfere Kapitalvorgaben
für europäische Banken. Mit einem größeren
Finanzpuffer sollen Großbanken in der Euro-Schuldenkrise
gestärkt werden. ★stern.de+++NACHRICHTEN-TICKER+++,
22.10.2011.
• Der Kapitalbedarf in
deutschen
Instituten wurde zuletzt auf 4,5 bis 5,5 Mrd. € geschätzt
• das könnten die Institute dem Vernehmen nach auch aus eigener
Kraft stemmen
• am späten Freitagabend wurde die nächste
Hilfstranche für
Griechenland
von 8 Mrd. € freigegeben
• das Land benötigt aber noch mehr Geld
• strittig ist unter den Euro-Ländern die Nutzung des
erweiterten Euro-Rettungsschirms EFSF
• diskutiert wird eine Art Teilkaskoversicherungs-Modell
• andere Variante: bei EFSF-Hilfen auch den IWF einzubeziehen
• am Sonntag wird über ein Lösungspaket gegen die
Euro-Schuldenkrise beraten
• eine Entscheidung wird erst am Mittwoch erwartet
S. Berger:
Hellgrünes Licht für Kredittranche an Athen — Banken & Co.
sollen tiefen Einschnitt hinnehmen.
Die Euro-Finanzminister haben die nächste Kredittranche
für Athen freigegeben, der Sanktus des IWF steht noch aus. Das Geld
löst die Probleme freilich nicht: Um die
griechische
Schuldenlast zu senken, sollen private Gläubiger einen hohen
Abschlag hinnehmen. Wirtschafts Blatt,
22.10.2011.
• Noch keine Entscheidung über eine
„Effizienzsteigerung” der EFSF — wegen
unvollendeter technischer Vorarbeiten
• wichtige Beschlüsse rund um die EFSF und die Zukunft Griechenlands werden auf Mittwoch Abend vertagt
• Jean-Claude Juncker: „Die Außenwirkung ist
desaströs”
• mit der Freigabe der nächsten Kredittranche würdigen
die Finanzminister auch die Sparbemühungen
Griechenlands
• bei der Tranche geht es um 5,8 Mrd. € von den Euro-Partnern
und 2,2 Mrd. € vom IWF, zahlbar Mitte November
• der IWF hat aber klargemacht, dass er nur dann zustimmen kann, wenn
eine Art Tragfähigkeit der griechischen Schuldenlast
gegeben ist
• erst müssten die Euro-Staaten wohl das 2. Paket für
Griechenland beschließen
• AFP: die Finanzminister der Eurozone einigten sich
Freitagabend darauf, von privaten Gläubigern wie Banken und
Versicherungen einen Abschlag von mindestens 50% zu verlangen
• Griechenlands Schuldenquote (über 160% des BIP)
könnte in einem 1. Schritt bis 2020 auf das Niveau
Italiens
gedrückt werden (rund 120% des BIP)
• statt einer Banklizenz für den EFSF wäre für
Deutschland indes eine Versicherungslösung annehmbar,
bei der die EFSF im Rahmen von Neuemissionen trudelnder Euro-Staaten 20
bis 30% des Verlustrisikos absichert
• aber Nicolas Sarkozy hat wenige Tage vor dem EU-Gipfel seine
Sympathie für die Bankenlizenz wiederentdeckt und damit
weiteren Sand ins Getriebe gestreut
• es ist schwer vorstellbar, dass allein technische Fragen den
Ausschlag für die Verschiebung der Entscheidung von Sonntag
auf Mittwoch gegeben haben
• es ist auch möglich, dass es am Mittwoch keinen finalen
Beschluss zur Hebelung gibt
• es könnte darauf hinauslaufen, dass Länder mit hohen
Reserven à la China und Russland der Eurozone zu Hilfe eilen,
indem sie z.B. durch eine eigene Fazilität beim IWF Geld
bereitstellen
• EU-Wirtschaftskommissar Olli Rehn: „Das hätte
allerdings sehr weitreichende politische Konsequenzen.”
AFP/dapd/cat: Finanzminister-Einigung:
Griechen-Rettung wird für Banken deutlich teurer.
Hinter verschlossenen Türen ringen die EU-Finanzminister
um die Euro-Rettung. Sie wollen die Banken zu größeren Beiträgen
verpflichten.
WELT ONLINE,
22.10.2011.
• Jean-Claude Juncker: die Euro-Zone habe sich auf eine
erhebliche Anhebung des
Bankenbeitrags geeinigt
• Bericht der Troika: wenn der
griechische
Schuldenstand bis 2020 auf 110% der
Jahreswirtschaftsleistung gedrückt
werden sollte, wäre ein
Forderungsverzicht von 60% notwendig
• Anders Borg (schwedischer Finanzminister): „Es ist
offensichtlich, dass ein substanzieller Schuldenschnitt
notwendig ist.”
• Vittorio Grilli, Vorsitzender des Wirtschafts- und
Finanzausschusses der EU, wird in Verhandlungen mit den Banken geschickt
• scharfe Kritik kam von
außerhalb der Euro-Zone
• George Osborne (britischer Finanzminister): „Die Krise
in der Euro-Zone bewirkt große
Schäden in vielen europäischen Volkswirtschaften
… Wir haben genug von kurzfristigen Maßnahmen”
• Europa müsse die tiefen
Gründe für die Krise angehen und
eine umfassende und dauerhafte
Lösung finden, damit das Wachstum in Europa wieder anspringen
könne
• Jens Weidmann (Präsident der Bundesbank) warnte
vor einer Ausweitung des EFSF: „Die Krise wird nicht durch eine
ständige Vergröszlig;erung der Rettungsschirme
gelöst werden.”
• mit der diskutierten
Versicherungslösung seien höhere Risiken für
den deutschen
Steuerzahler verbunden
• grundsätzlich warnte er vor einer Unterordnung
der Notenbank unter die Finanzpolitik
• die Bundesregierung will den Rettungsfonds wie eine
Versicherung für Investoren beim Kauf von Staatsanleihen
einsetzen
• Andreas Schmitz (Präsident des Bundesverbandes
deutscher Banken) forderte für
Griechenland einen Schuldenschnitt von mindestens
50%
• gleichzeitig müsse die Eigenkapitalbasis der
Banken gestärkt werden, wobei Banken, die dadurch viel Geld verlieren
und dann zu wenig Kapital haben, frisches Geld bekommen müssen
• Martin Schulz (SPD, Vorsitzender der sozialistischen
Fraktion im EU-Parlament) will
die sogenannte Troika durch einen
EU-Finanzminister ersetzen
• ausdrücklich begrüßten die Finanzminister,
dass das griechische Parlament ungeachtet von
Massenprotesten weitere Sparmaßnahmen verabschiedete
• damit Griechenland das Geld bekommt,
muss noch der IWF zustimmen,
der 2,2 Mrd. € beisteuert
• im Troika-Bericht zur Tragfähigkeit der
griechischen Schulden wird Athen laut „Bild”-Zeitung
vorausgesagt, dass es
von den Finanzmärkten
voraussichtlich nicht vor 2021 wieder Gelder erhalten wird
• 2020 würden die Schulden angesichts
heruntergesetzter Wachstumsaussichten noch immer 152%
des BIP ausmachen
• führende deutsche Wirtschaftsverbände
warnten die Politik vor einem Scheitern des EU-Doppelgipfels
• Anton Börner (Präsident des
Außenhandelsverbands BGA): „Je länger die
Feilscherei um weniger gute und schlechte Lösungen andauert,
umso größer die Gefahr einer
weltweiten Rezession oder gar Depression mit
ungeahnten Konsequenzen für unseren Wohlstand und
unsere Zukunft”
• Ralph Wiechers (Chefvolkswirt des Maschinenbau-Verbands
VDMA): die Politik könne „die Märkte nicht noch länger
zappeln lassen”
Insider: EU-Minister einig über neue Bank-Eigenkapitalquote. ☉REUTERS
DEUTSCHLAND,
23.10.2011.
• Die EU-Finanzminister haben sich darauf geeinigt: bis zum 30.
Juni 2012 müsse eine Quote (Core Tier-1) von 9% erreicht werden
• den Instituten sollen Einschränkungen bei Boni und
Dividenden auferlegt werden, bis dieses Ziel erreicht worden sei
• die Finanzminister werden keine Gesamtsumme für den
Kapitalbedarf nennen
• Andrea Enria (Chef der EBA): bei dieser Quote würden den Banken
in der EU 100 bis 110 Mrd. € fehlen
• davon entfielen 38% auf Banken in
Griechenland,
Portugal und
Irland
R. Obertreis:
„Weitsichtiger als die Politik”.
Deutsche
Banken können mit dem Schuldenschnitt für
Griechenland
und den neuen Kapitalvorgaben leben.
DER TAGESSPIEGEL,
24.10.2011.
• Insgesamt müssen sich
die deutschen Banken
für die verordnete Rekapitalisierung wohl
nur 5 bis 5½ Mrd.
€ beschaffen
• Christian Brand (Präsident des Verbandes
öffentlicher Banken): „Das zeigt auch sehr deutlich,
dass die deutschen Banken aus der Krise gelernt und ihre
Krisenresistenz deutlich verbessert haben”
• Dieter Hein (Bankenanalyst von Fairresearch) verweist
darauf, dass bei deutschen Instituten eigentlich starke
Kursgewinne aus dem Bestand an Bundesanleihen
gegengerechnet werden müssten
• die deutschen Institute haben zudem ihre
Bestände an griechischen
Staatsanleihen wohl bereits
um 50% abgeschrieben
• so haben sie den jetzt angedachten
Schuldenschnitt
für Griechenland
bereits vorweggenommen
• den Banken sei wohl schon im Juli klar gewesen, dass es noch
dramatischer werde
• Rubertus Rothenhäuser (Analyst Macquairie Bank):
„Die Banken haben
ihre Hausaufgaben schon gemacht, sie
sind weitsichtiger als
die Politik.”
• bis Mitte 2012 soll die harte Kernkapitalquote von
derzeit 6 auf 9% steigen, was im Zuge des Basel-III-Abkommens
schrittweise erst ab 2013 umgesetzt werden sollte
• die Deutsche Bank liegt schon 10% darüber
• die erhöhten
Kapitalanforderungen könnten vor allem die
Landesbanken treffen
• unklar ist noch, wie die Euro-Regierungen und auch die
europäische Bankenaufsicht EBA das
Eigenkapital im
Detail definieren, ob nälich stille Einlagen anerkannt
werden
• offenbar soll die Definition aus den Stresstests
gelten
• US-Banken hatten den Kapitalbedarf ihrer
europäischen Konkurrenten z.T. auf mehr als 200 Mrd.
€ geschätzt — tatsächlich
geht es nun um rund 110 Mrd.
€
• nach Ansicht von VÖB-Präsident Brand kann die
relativ kurze Frist bis Mitte 2012 dazu führen, dass die Banken
die Quote dadurch erhöhen, dass sie Risiken und damit
Geschäft abbauen
• dies führe „unweigerlich zu einer
Verminderung der
Kreditvergabefähigkeit einer Bank”
• bei der Verabschiedung der Basel-III-Regeln im
letzten Jahr hatten die privaten Banken den Kapitalbedarf
für die 10 größten deutschen Institute auf
bis zu 105 Mrd. € geschätzt — und den
möglichen Abbau von Krediten auf bis zu 1000 Mrd. €
Bankenkrise:
Fonds wollen Sicherheiten: Banken in der Kreditklemme.
Immer mehr Investoren wolle handfeste
Sicherheiten für ihre Investments in notleidende
europäische Banken. Nun stellt sich heraus: Viele Banken
haben keine attraktiven Sicherheiten mehr. Damit könnten
für einige auch kurzfristige Hilfskredite von der
EZB gefährdet sein. DeutscheMittelstandsNachrichten,
24.10.2011
WikipediA:
Kreditabwicklung.
Notleidende Kredite müssen von der Bank zu Lasten ihres Ertrages
wertbereinigt werden. Die Kreditabwicklung endet
mit der vollständige Rückzahlung der Forderung (z. B. auch durch
Ablösung des Kredits), der Erfüllung getroffener
Vergleichsvereinbarungen, der Verjährung der Restforderung,
der Restschuldbefreiung im Rahmen des
Insolvenzverfahrens oder (seltener) der Rücknahme der Kündigung
und Fortführung des Kredites bzw. Umschuldung in ein
Konsolidierungsdarlehen. Die Verwertung gestellter Sicherheiten dient
zum einen der Rückführung der Forderungen. Zum anderen ist die
Drohung, Sicherheiten zu verwerten oftmals geeignet,
Rückzahlungsvereinbarungen (zur Vermeidung der
Sicherheitenverwertung) mit dem Schuldner zu treffen. Dies ist
insbesondere dann der Fall, wenn die Sicherheiten von Drittsicherungsgebern
(z. B. als Bürgschaft) gestellt wurden oder die Verwertung der Sicherheit
lediglich mit Verlusten möglich ist.
de.wikipedia.org, 13.5.2015
Wann darf die Bank Sicherheiten verwerten?
Damit die Bank das Risiko eventueller Kreditausfälle senken kann, wird
vielfach die Einreichung von Sicherheiten gefordert. Dies kann etwa die Eintragung
einer Grundschuld sein, die Bank akzeptiert aber auch die Verpfändung von
Guthaben oder die Abtretung vorhandener Lebens- bzw. Rentenversicherungen. Diese
Sicherheiten können im Falle einer Zahlungsunfähigkeit des Schuldners
verwertet werden, um die noch offene Kreditschuld bedienen zu können. Bevor
jedoch eine Sicherheit in Anspruch genommen werden kann […] enthält die
dritte Mahnung auch die Ankündigung zur Verwertung der Sicherheiten.
Erst dann ist es möglich,
vorhandene Guthaben aufzulösen, Versicherungen zu
kündigen oder eine Immobilie im Rahmen einer Zwangsversteigerung zu
verwerten. Kreditnehmer haben in jeder Phase des Mahnverfahrens die
Chance, mit ihrer Bank in Kontakt zu treten und
eine gütliche Einigung anzustreben. Auch die Bank
wir hieran interessiert sein, denn die Verwertung von Sicherheiten kostet Geld und ist
meist wenig erfolgreich. Daher werden oft Ratensenkungen oder
Laufzeitverlängerungen angeboten, um den Kredit doch noch zu
retten.
%Kreditrechner,
5.9.2015
Das große Zittern.▇wiwo.de▇,
2011.
Wieviel zusätzliches Kapital europäische Banken
nach Analysten- und Wirtschaftswoche-Schätzungen
benötigen, um einen möglichen Ausfall von Staatsanleihen
Griechenlands,
Portugals,
Spaniens,
Italiens und
Irlands
zu verkraften.
Bank
Land
Kapitalbe- darf Mrd. €
Kapitalbedarf % Börsenwert
Bilanzsumme
Eigenkapital
PIIGS-Anleihen
davon Grie- chenland
von¹
bis²
von¹
bis²
Royal Bank of Scotland
GB
1,7
14,7
7%
47%
1601,1
84,4
1,2
0,0
Barclays
GB
3,8
4,1
17%
63%
1653,1
68,6
8,4
0,0
Sparkassen insgesamt
D
1084,0
107,3
NORD/LB
D
1,6
1,6
218,0
7,7
3,5
0,2
HSH NORDBANK
D
0,7
0,7
132,0
6,4
1,4
0,2
WestLB
D
1,1
1,1
160,0
4,9
2,4
0,1
Helaba
D
0,4
0,4
158,0
5,9
0,9
0,1
Bayern LB
D
0,3
0,3
297,0
13,8
0,6
0,1
LB≡BW
D
3,7
3,7
355,0
14,2
8,0
0,4
DZ BANK
D
3,3
3,3
338,4
11,4
7,0
0,8
Deutsche Bank
D
3,9
9,7
16%
48%
1850,0
51,7
3,7
1,2
Commerzbank
D
5,1
12,8
64%
141%
683,7
26,4
14,7
2,2
ERSTE Sparkasse
D
0,7
1,5
11%
21%
214,2
17,5
1,2
0,2
BNP PARIBAS
F
3,0
4,2
11%
12%
1926,1
86,7
29,2
3,6
Société Générale
F
4,8
6,0
31%
51%
1158,0
52,1
5,4
1,5
Banco Popular
E
0,2
0,9
4%
18%
130,1
8,5
10,1
0,0
BBVA
E
0,0
1,1
0%
4%
568,7
37,6
21,1
0,1
UniCredit
I
4,7
7,9
31%
63%
918,8
68,1
37,9
0,7
INTESA SANPAOLO
I
0,0
2,5
0%
16%
644,7
60,0
53,5
0,4
¹) Szenario Nomura (Abschreibung
der PIIGS-Anleihen auf Marktwert)
²) Szenario J.P. Morgan (Abschreibung
60% bei Griechenland, 40% bei Portugal und Irland, 20%
bei Spanien und Italien)
Unternehmensfinanzierung:
Wirtschaft warnt Banken vor einer Kreditverknappung.
Deutschlands Banken sollen ihr Kapital aufstocken,
um künftig besser gegen Krisen gewappnet zu sein. Doch an der
Kreditvergabe dürfe nicht gespart werden, warnen
Wirtschaftsverbände. Handelsblatt ,
30.10.2011
Griechenland-Krise: Dramatischer Gewinneinbruch bei BNP. news
☉ORF.at,
15.10.2011.
• Bei der größten
französischen Bank
BNP Paribas ist der
Gewinn nach Steuern um 71% eingebrochen
• Hauptgrund waren Abschreibungen auf
griechische
Staatsanleihen
• von den besonders vielen Bonds des
Euro-Krisenlandes
Italien konnte die Bank
im 3. Quartal über 8 Mrd. € abstoßen (d.h. fast
die Hälfte)
Hilfen für
Griechenland eingefroren:
Euroländer für griechischen Austritt „gewappnet”.
Deutschland
und Frankreich
haben den Druck auf
Griechenland
vor einem möglichen Euro-Referendum Anfang Dezember
massiv erhöht. Auch auf einen Austritt Athens aus der
Währungsunion sei die EU vorbereitet. „Wir
sind gewappnet”, sagte Bundeskanzlerin
Merkel.
FAZ.NET,
3.11.2011
dpa:
Griechenland-Krise trifft die Commerzbank mit Wucht.
Das
Griechenland-Desaster drückt
die Commerzbank tief in die roten Zahlen. Wegen neuer
hoher Abschreibungen auf Staatsanleihen aus Athen
rutschte das zweitgrößte deutsche
Geldhaus im dritten Quartal sogar tiefer ins Minus als
erwartet.
schwäbische.de,
4.11.2011
Leipziger Volkszeitung:
LVZ: Bankenrettungsfonds und Steuerzahler müssen mit
neuen Milliarden-Lasten durch Griechenland-Staatsanleihen
rechnen / Schäuble räumt Zusatzlasten ein.
FinanzNachrichten.de,
8.11.2011.
• Für den Fall einer
Griechenland-Pleite
oder eines größeren Schuldenschnitts
kommen auf den SoFFin neue
noch nicht im Bundeshaushalt eingerechnete
Milliardenzahlungen zu, wie das
Bundesfinanzministerium berichtet
• besonders die Bad Bank der HRE benötigt
dann zusätzliche Milliarden zur
Abschreibung griechischer Staatsanleihen,
steht in einem Schreiben an den SPD-Haushaltsexperten
Carsten Schneider
• die FMS Wertmanagement (die Bad Bank der HRE)
verzeichnet griechische Staatsanleihen und Kredite
inklusive Staatsgarantien zu einem Buchwert
von 10,1 Mrd. €
• bei der Ermittlung des
Kapitalisierungsbedarfs für die Bad Banks,
so das Finanzministerium, sei bisher die volle
Wirkung der vorausgegangenen
Rettungsmaßnahmen unterstellt worden
• im Falle eines Ausfalls von Engagements
gegenuuml;ber europäischen Staaten wäre
eine zusätzliche Verlustausgleichspflicht
des SoFFin gegenuuml;ber der FMS-WM anzusetzen
Pressemitteilung:
Banken: Eigenkapitalquote wie in der Realwirtschaft sinnvoll.
※DIWBERLIN,
17.11.2011.
• Dorothea Schäfer (Finanzmarktexpertin
des DIW): Politik und Bankenaufsicht sollten für
die Banken zu einer
Eigenkapitalquote
zurückkehren, wie sie üblicherweise
auch in der Realwirtschaft verwendet wird —
eine risikounabhängige
Eigenkapitalquote in Höhe von
mindestens 5% der
gesamten Bilanzsumme
• dies würde auch die Diskriminierung von
Unternehmenskrediten gegenuuml;ber
Staatsanleihen aufheben und einen wirksamen Beitrag
zur Eindämmung des Bilanzwachstums der
Großbanken leisten
• 2 Größen spielen bei der
Bankenregulierung eine wichtige Rolle: die
risikoangepasste
Equity Ratio und die
risikounabhängige
Leverage Ratio
• Basel II und Basel III setzen alle auf die Equity Ratio
und damit auf die Risikogewichtung als
zentrale Stellschraube
• die Leverage Ratio gilt in Basel III faktisch erst ab
2018
• sie spielt im Aufsichtskalkül bislang keinerlei
Rolle
• die Risikogewichtung bei der
Equity Ratio ist
anfällig gegen Bilanzkosmetik
• stattdessen nur auf externe Ermittlung der
Risikogewichte via Ratingagenturen zu
setzen stärkt wiederum das Oligopol der
Ratingagenturen
M. Detering: Jahrestagung:
Schäuble will Ansteckung der Banken und Versicherer verhindern.
Der Finanzminister macht sich Sorgen um die
Folgen der Schuldenkrise für die
Finanzinstitute. Die Versicherer sehen
sich vergleichsweise gut gegen die Krise
gerüstet. Handelsblatt ,
17.11.2011.
• Schäuble: es gebe Anzeichen, dass die
Schuldenkrise nicht nur die Banken, sondern auch
die Versicherer treffen könne
• bis zu 55% der
Kapitalanlage der Versicherer seien
bei den Banken
investiert
• Rolf-Peter Hoenen (Präsident des
Versichererverbandes GDV) sieht die
Versicherer vergleichsweise gut aufgestellt
• Michel Barnier (EU-Kommissar): es werde
künftig im Aufsichtsrecht Änderungen
bei der Bewertung von Staatsanleihen geben
• da
Staatsanleihen bisher als risikofrei galten,
mussten die Finanzkonzerne für Staatsanleihen
kein Kapital vorhalten
• wichtig sei, dass man Lösungen auf
internationaler Ebene über die EU hinaus finde
Euro-Schuldenkrise:
Refinanzierung der Banken gefährdet.
In Europas Banken geht die Angst um — denn
langfristige Refinanzierung ist mangels
interessierter Investoren fast unmöglich.
Deutsche Bank-Chef Ackermann sagt, ohne die EZB
wäre die Lage noch schlimmer.
Frankfurter Rundschau,
18.11.2011.
• Josef Ackermann (Deutsche-Bank-Chef):
„Die Bereitschaft von Investoren,
sich längerfristig in Banken zu
engagieren, ist nicht sehr ausgeprägt.”
• die EZB unterstützt die Institute unter
anderem bei der Beschaffung von Dollars für ihre
US-Geschäfte (da zahlreiche US-Fonds wegen
der Schuldenkrise kein Geld mehr in
europäische Institute stecken wollen) —
sonst sähe die Lage noch dramatischer aus
• Banken,
Pensionsfonds und Versicherungen
gehören zu den größten Geldgebern der
Finanzbranche, aber sie
misstrauen
europäischen Instituten, die auch lieber ihr
Geld für niedrige Zinsen bei der EZB parken
• Ackermann: die
Unsicherheit
an den Märkten sei die „neue
Normalität”
• der Chef einer anderen deutschen
Großbank: „heute ist
der Markt für
kurzfristige Banken-Refinanzierungen von
bis zu zwei Jahren de facto tot.”
• EZB-Präsident Mario Draghi forderte die
europäischen Staaten dazu auf, Reformen
voranzutreiben und nicht bei der Lösung der
Schuldenkrise die
Glaubwürdigkeit
zu verspielen
• führende Notenbanker der Euro-Zone: zwischen
den Beschlüssen von Maßnahmen gegen die Krise und
deren Umsetzung
vergehe zu viel Zeit
• Mario Draghi: „Seitdem bei einem EU-Gipfel die
Installierung des EFSF (...) beschlossen wurde, sind
eineinhalb Jahre vergangen, seit dem Beschluss, das
volle Garantievolumen des EFSF verfügbar zu
machen, sind vier Monate vergangen, und seit dem Beschluss,
den EFSF (...) zu hebeln, sind vier Wochen vergangen.”
• Jens Weidmann (Bundesbank-Präsident)
erteilte denen eine Absage, die die EZB stärker als
bislang zur Lösung der Krise einspannen wollen
• die hohen ökonomischen Kosten einer
Staatsfinanzierung durch die Notenpresse der
EZB würden deren kurzfristige Vorteile weit
übersteigen
• EZB-Direktoriumsmitglied José Manuel
Gonzalez-Paramo pflichtete Weidmann bei
• im Streit über die Rolle der EZB in der Krise will
Frankreich, dass die
EZB mehr Staatsanleihen kauft und Problemländern so
unter die Arme greift
• die Bundesregierung befürchtet, dass
der Reformdruck auf Krisenländer
nachlassen und die EZB in die Rolle eines
Staatsfinanzierers gedrängt würde
• bislang hat die EZB für gut 180 Mrd. €
Staatsanleihen aufgenommen
• Draghi bekräftigt, dass die
Anleihenkäufe
limitiert sind und ausschließlich
geldpolitischen Zwecken dienen
• die EZB darf keine Staatsanleihen von den
Mitgliedsländern direkt kaufen, sondern
lediglich am Sekundärmarkt
• immer mehr
Volkswirte glauben,
dass auch die EZB eines Tages unter dem Druck der
Krise ihren
Widerstand gegen eine Geldpolitik wie die
Federal Reserve in den USA oder die Bank von England
aufgeben muss
• da die Angst vor einem Übergreifen der
Schuldenkrise auf starke Euroländer massiv
gestiegen ist, stellt sich die
Frage, ob die EZB die
Eurozone retten soll
• Jörg Rahn ( Vermögensverwalter von
Marcard, Stein & Co.):
„es geht
inzwischen nicht mehr um die Mittel des EFSF”
• der EFSF wird am Markt wegen seiner
ungeklärten Ausgestaltung schon lange
äußerst skeptisch gesehen
• Rahn: „Die
Zentralbank ist letzten Endes die einzige Instanz
mit genügend Macht und Power,
um das Ruder noch
herumzureißen.”
• die Risikoaufschläge auf
Schuldenpapiere starker Euroländer zogen
in den letzten Tagen schon an
• der Dax hat im Wochenverlauf 4% verloren, der
EuroStoxx50 3,5%
• die Aussichten für den Aktienmarkt stehen
also unter keinem guten Stern
ROUNDUP: Kapitalspritzen für Banken — Brüssel
lässt Milde walten.
··T··Online,
1.12.2011.
• Joaquín Almunia (EU-Wettbewerbskommissar):
Die EU-Kommission werde bei
der Genehmigung staatlicher Kapitalspritzen den
Instituten keine allzu strikten Auflagen für den
Umbau machen — jedenfalls wenn der Kapitalbedarf
aus der Vertrauenskrise in Euro-Staatsanleihen
resultierte und die Bank keine exzessiven Risiken dabei
eingegangen sei
• Experten: einige Geldhäuser werden schon bald wieder
staatliches Geld benötigen
• Anfang kommender Woche will die Europäische
Bankenaufsicht den
Finanzbedarf großer
europäischer Banken bekanntgeben
• die Geldhäuser müssen bis nächstes Jahr ihr
Eigenkapital aufstocken, um sich gegen Schockwellen
der Schuldenkrise zu wappnen
• die Lockerung wegen der Verschärfung der Lage
gelte zunächst auf unbestimmte Zeit
• die EU-Kommission muss sicherstellen, dass Banken
langfristig ohne den
Staat auskommen
• zur Euro-Schuldenkrise meinte der
Spanier: „Ich hoffe,
dass im Ansatz schnell eine Lösung gefunden wird, um die
Spannungen bei der Staatsfinanzierung zu lockern.”
• bei der Bankenrettung muss der Staat
grundsätzlich
einen Restrukturierungsplan vorlegen, dem
Brüssel zustimmt
• wenn Staaten Anleihen von
Banken garantieren, sollen die Institute
künftig Gebühren
dafür zahlen — in
Deutschland mehr, in
kriselnden Ländern
(wie Griechenland)
weniger
• es soll für die Banken
nur nationale
Garantien geben, keine europäischen
• Almunia: die EU-Kommission prüfe den
Fall der
belgisch-französischen
Großbank Dexia
Banque, die Mitte Oktober zerschlagen und teilweise
verstaatlicht wurde
• die beteiligten Länder
Belgien,
Frankreich und
Luxemburg sollen
sich inzwischen auf Garantien für die Bank in Höhe
von 45 Mrd. € geeinigt haben
Stresstest:
Kapital-Lücke deutscher Banken wächst nicht weiter.
Die milliardenschwere Kapitallücke
deutscher Banken wird nicht noch größer —
immerhin. Die EU-Bankenaufsicht will den Stresstest
nicht weiter verschärfen. Die Banken atmen auf.
Frankfurter Rundschau,
3.12.2011.
• Mit dem Beschluss der EU-Bankenaufsicht EBA, an
die Kapitaldecke der Institute nicht noch höhere
Maßstäbe anzulegen als geplant, müssen
die 5 betroffenen
deutschen Banken zusammen voraussichtlich 9,6 Mrd.
€ aufbringen
• nach dem „Blitz-Stresstest” im Oktober
hatte es geheißen, die Lücke der deutschen
Institute betrage nur knapp 5,2 Mrd. €
• allein die
Commerzbank soll 5 Mrd. € brauchen
• in ihrem Aufsichtsrat denkt man an ein Paket:
Rückkauf von Hybridanleihen, die Ausgabe von
Zwangswandelanleihen („CoCo-Bonds”) und
eine Härtung der 750 Mio. € schweren Stillen Einlage
der Allianz
• bis Mitte 2012 könnte die Kapitaldecke aus der
erwarteten 1 Mrd. € Gewinn aufgestockt werden
• durch Abbau von Bilanzrisiken kämen rund 30
Mrd. € hinzu, die dann nicht mehr mit 3 Mrd. €
Eigenkapital unterlegt werden müssten
• dazu will die Bank Kunden in strategisch weniger
wichtigen Märkten anbieten, Kredite vorzeitig
zurückzuzahlen
• ein Commerzbank-Manager: „Das ist zwar
betriebswirtschaftlich Wahnsinn, aber die
Kapitalquote ist im Moment leider wichtiger.”
• der Streit unter den Aufsehern drehte sich um die
unterschiedliche Berechnung des
Eigenkapitals in europäischen Ländern
• bis Mittwoch soll klar sein,
in welchem Ausmaß
Banken „CoCo-Bonds” (Contingent
Convertible Bonds: im Wesentlichen
Obligationen, die, wenn die
Eigenkapitalquote unter einen gewissen Wert fallen,
automatisch in Aktien des Emittenten gewandelt
werden) zur Deckung der
Lücke verwenden dürfen, die sich erst in der
Krise in Eigenkapital verwandeln
• der Deutschen
Bank sollen rund
2,8 Mrd. € fehlen, die sie mit erwarteten Gewinnen und
einer leichten Reduzierung der Bilanzrisiken ohne
Kapitalerhöhung aufbringen können
• die DZ Bank
wäre bisher von einer Aufstockung verschont worden
— jetzt muss sie aber etwa 350 Mio. € aufbringen
dapd/dpa: Sparkassenpräsident:
Haasis kritisiert Bankenaufsicht und Stresstest.
Wenige Tage vor der Veröffentlichung der neuen
Banken-Stresstests gehen die deutschen Sparkassen mit
der zuständigen europäischen Bankenaufsicht
hart ins Gericht. Er habe Zweifel, ob die bisherige Arbeit der
European Banking Authority (EBA) „dem Ziel eines
stabileren Finanzsektors” diene, sagte der
scheidende Präsident des Deutschen
Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Heinrich Haasis, in
der „Wirtschaftswoche”. Haasis hielt der
Londoner Behörde Willkür und Verunsicherung der
Märkte vor. Handelsblatt ,
3.12.2011
EBA/dpa-info.com GmbH:
Commerzbank-Verstaatlichung denkbar.
Berliner Morgenpost,
4.12.2011.
• Die Bundesregierung lehnt es ab, lediglich
die angeschlagene Commerzbank-Tochter Eurohypo
zu übernehmen, und schließt eine
Verstaatlichung der Commerzbank nicht aus
• wenn es das zweitgrößte deutsche
Kreditinstitut nicht bis zum Sommer schaffe, sich genug
Kapital zu beschaffen, werde der Bankenrettungsfonds
Soffin reaktiviert
• man gehe davon aus, dass dem Bund bei einer
Kapitalerhöhung die Mehrheit der Anteile
zufallen würde
• in den kommenden Tagen will die European Banking
Authority (EBA) offenlegen, wie viel Kapital sich die
Kreditinstitute noch beschaffen müssen
• harte Kritik an der EBA kam vom scheidenden
Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und
Giroverbands, Heinrich Haasis
• allgemein dürfte der Kapitalbedarf
nach dem neuen Stresstest im Vergleich zur 1. Schätzung
drastisch gestiegen sein, nachdem die EBA ihre Kriterien
verschärft hatte
Schuldenkrise:
Europas Banken fehlen 115 Mrd. Euro.
Die Staatsschuldenkrise bedroht die
Kreditinstitute. Um sich für mögliche
Verluste zu rüsten, müssen die Häuser ihre
Sicherheitspolster aufstocken. Auch sechs
deutsche Banken sind betroffen.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
8.12.2011.
• Die großen europäischen Banken weisen
nach dem Stresstest der EBA eine Kapitallücke
von zusammen 114,7 Mrd. € auf
• der Mehrbedarf der
deutschen
Banken beläuft sich auf 13,1 Mrd. €, mit dem
Großteil auf Commerzbank und Deutsche
Bank, daneben noch Nord/LB, Landesbank
Hessen-Thüringen und DZ Bank
• die 70 untersuchten Institute müssen
Mitte 2012 eine Kernkapitalquote von 9% aufweisen
• anstatt ihr Kernkapital zu erhöhen,
können die Banken auch versuchen, ihre Bilanzen durch
Verkäufe zu verkleinern
B. Schäder: Schuldenkrise:
Banken saugen Gratis-Milliarden der EZB gierig auf.
Fast 500 Mrd. Euro leihen sich die Institute für
drei Jahre zu Niedrigzinsen. Doch die Euphorie verpufft. Denn
die Frage bleibt: Wie schlimm ist es um die Geldhäuser
bestellt, wenn sie so viel Bares brauchen?
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
21.12.2011.
• Beim ersten Dreijahrestender der EZB haben die
Kreditinstitute kräftig zugelangt: 523 Banken
liehen sich insgesamt 489 Mrd. €
• wegen der Befürchtung, die Geschäftsbanken
würden aufgrund ihrer eigenen
Refinanzierungsprobleme die Vergabe von Darlehen an
Unternehmen und Verbraucher einschränken, will die
Notenbank nun mit der Vergabe des 36-Monats-Darlehens
einer Kreditklemme vorbeugen
• besonders in den hoch verschuldeten Ländern
Südeuropas haben die dortigen Banken Milliarden
an Staatsanleihen ihrer angeschlagenen
Sitzländer in ihren Bilanzen, und andere
Kreditinstitute trauen ihnen nicht mehr über den Weg
• sie sind deshalb für den Zugang zu frischem Geld auf die
EZB angewiesen
• wegen der im kommenden Jahr auf die Geschäftsbanken
in der Euro-Zone zu rollenden Refinanzierungswelle
vergibt die EZB Ende Februar einen weiteren
Dreijahreskredit
• der Euro kletterte nach Bekanntgabe der EZB-Zahlen
auf ein Tageshoch von 1,3197 $, fiel wenig später aber um
1 US-¢
• es kamen wohl Bedenken auf, die Lage der Geldhäuser
wäre noch schlechter als bislang angenommen
• das Angebot der EZB war für die Banken aber auch
ausgesprochen attraktiv: die Verzinsung des
Darlehens richtet sich nach dem durchschnittlichen
Leitzins (der z.Zt. auf einem Rekordtief liegt)
über die Gesamtlaufzeit von 36 Monaten
• angesichts der drohenden Rezession in Teilen
Europas ist eine baldige Erhöhung unwahrscheinlich
• die Banken können den Kredit auch bereits nach 1 Jahr
zurückzahlen
• Jens-Oliver Niklasch (Stratege bei der Landesbank
Baden-Württemberg): „Im Grunde ist das kostenloses
Geld. Die Konditionen sind unschlagbar.”
• Analysten der
französischen
Bank Société Générale weisen
allerdings darauf hin, dass die Liquiditätsspritze
nach Abzug älterer, auslaufender EZB-Kredite auf netto 200
Mrd. € schrumpft
B. Schäder: Schuldenkrise:
Italien druckt Geld für seine Banken.
Die Europäische Zentralbank fordert für
die Vergabe von Krediten an Geschäftsbanken ein Pfand.
Dafür reichen auch Schuldtitel der Geldhäuser
selbst — wenn der Staat dafür haftet. Auch, wenn dieser
Staat selbst in Finanzierungsnöten steckt.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
21.12.2011.
• Die italienischen
Banken haben sich die
Sicherheiten für
die neuen 3-Jahreskredite der EZB selbst gebastelt:
14 Geldhäuser hatten am Dienstag Anleihen im Volumen von
fast 40 Mrd. € nur zu dem Zweck aufgelegt, die Papiere als
Pfand bei der EZB zu hinterlegen
• sie wurden mit einer
staatlichen Bürgschaft versehen, da die EZB
normalerweise keine unbesicherten Anleihen als Pfand annimmt
• wenn das Schule macht, könnten die Euro-Krisenstaaten
ihren Banken praktisch Zugang
zu unbegrenzten EZB-Krediten verschaffen
• die Institute erhalten
derzeit zum Zinssatz von 1%
von der EZB so viel Geld, wie sie benötigen —
wenn sie Sicherheiten mit entsprechendem Wert
hinterlegen
• nun könnten sie diese Sicherheiten mit
staatlicher Unterstützung selbst produzieren
• in Mailand hätten 14 Banken bis Dienstagabend
staatlich garantierte Bonds im Volumen von 38,4 Mrd. €
ausgegeben
• die italienische
Regierung hatte am 4. Dezember
ein Gesetz erlassen, nach
dem Banken in
RefinanzierungsnötenStaatsgarantien
für ihre Verbindlichkeiten beantragen können
— wie schon nach der Lehman-Pleite
• die EU-Kommission will solche Garantieprogramme
unter bestimmten Bedingungen erneut zulassen
S. Dzajic:
Basel III wird Kreditvergabe durch Schuldenkrise verschärfen.
Durch Basel III steigen die Anforderungen an die
Kreditvergabe. Vor dem Hintergrund der aktuellen
Schuldenkrise dürfte sich dies noch weiter
verschärfen.
Presseschleuder,
31.12.2011.
• Basel III als
Reform der bestehenden
Regelungen zur Bankenregulierung nach Basel
II ist die Konsequenz aus den in der Finanzkrise
offenbarten Schwächen der bisherigen
Bankenregulierung
• dazu gehört insbesondere die Notwendigkeit,
Kredit mit mehr
Eigenkapital zu hinterlegen
• die maßgeblichen Kennzahlen von Basel III
stellen i.d.R. das notwendige Eigenkapital in
Relation zu der Bilanzsumme der Kreditinstitute
• in der aktuellen
Staatsschuldenkrise hat Basel III allerdings
einen verstärkenden
Effekt: das Eigenkapital wird durch notwendige
Wertberichtigungen auf Staatsanleihen gemindert
• mit dem Zwang zur Verminderung des Eigenkapitals
(Zähler) und bei einem nur geringfügig
niedrigeren Bilanzsumme (Nenner)
schrumpft nun die
Eigenkapitalquote
• die Kreditinstitute haben eigentlich
nur 2 Möglichkeiten:
sie können zum einen das
Eigenkapital durch Gewinne oder durch
Kapitalerhöhungen
erhöhen oder die
Bilanzsumme durch Ausgliederung von
Vermögenswerten oder Reduzierung der
Kreditvergabe
reduzieren
• somit besteht die
Gefahr, dass Basel III
zu einer
Kreditklemme führt
Oliver Storbeck:
Das große Risiko-Versteckspiel:
Wie Banken ihre Risiken klein rechnen.
Geldhäuser brauchen Eigenkapital als Notfall-Reserve.
Wie viel genau es sein muss, das können die Banken durch
ihre Risikobewertung selbst beeinflussen. Wie eine neue Studie
zeigt, kann das fatale Konsequenzen haben. Handelsblatt ,
19.2.2012.
• Banken haben große Spielräume bei der
Kalkulation ihrer Risiken
• wie die einzelnen Risiken bei der Berechnung gewichtet
werden, dürfen Großbanken mit eigenen Modellen
bestimmen
• eine Studie des IWF und der Cornell University zweifelt
die Güte der Risikogewichtung jetzt an
• Fazit: „Wie die Finanzmärkte die Risiken
einer Bank beurteilen, lässt sich anhand der
risikogewichteten Assets im Allgemeinen nicht
vorhersagen”
• Thorsten Beck (University of Tilburg): „Die
internen Modelle zu Ermittlung von Risikogewichten haben
sich als zu optimistisch […] erwiesen”
• Martin Hellwig (Bonner Max-Planck-Institut zur
Erforschung von Gemeinschaftsgütern) warnt vor einer
unzureichenden empirischen Basis: „Wir sollten wegkommen
von dem Prinzip, dass die Eigenkapitalpuffer einer
Bank fein auf ihre Risiken abgestimmt werden.”
• dem pflichtete auch der Wissenschaftliche Beirat
des Bundeswirtschaftsministeriums bei und warnte vor
„grundsätzlichen Problemen”, die „das
System der modellbasierten Eigenkapitalregulierung
insgesamt infrage stellen”
• die britische Finanzaufsichtsbehörde FSA ließ
die Ausfallrisiken jeweils derselben Wertpapiere eines fiktiven
Portfolios von 13 verschiedenen Banken
bewerten
• die höchste mittlere
Ausfallwahrscheinlichkeit wurde 3- bis
6-mal so groß eingeschätzt
wie die niedrigste
• ein Experte für Finanzstabilität bei der Bank of
England hielt die Streuung der Ergebnisse für „ganz
schön schockierend”
• der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht will jetzt die
internen Risikomodelle auf den Prüfstand stellen
• das IWF-Papier zeigt, dass die Banken ihre Risiken
künstlich kleinrechnen können
• beim Ausbruch der Krise galten in den USA und einigen
asiatischen Ländern noch die alten „Basel
I”-Regeln, die feste Risikogewichte für
verschiedene Anlageklassen vorschrieben
• in den Bankbilanzen in Europa waren damals deutlich
geringere Risiken ausgewiesen
• die Studie: die risikogewichteten
Assets der europäischen Institute
entsprachen rund 36% ihrer Bilanzsumme,
in den USA dagegen
58%
• die Anleger an den Finanzmärkten aber hielten die
europäischen Banken offenbar für weniger
glaubwürdig
• Thorsten Beck: Risikogewichte seien unverzichtbar,
aber müssten nicht durch interne Bankmodelle ermittelt
werden und sollten durch Obergrenzen für
Schuldenfinanzierung ergänzt werden
• das neue „Basel III”-Regelwerk rüttelt
nicht an der individuellen Risikogewichtung auf Basis
bankinterner Modelle
Michael Braun:
Kritik an Regulierung der Eigenkapitalquote wird laut:
Bundesregierung beschließt schärfere Kapitalregeln
für Banken.
1000 Seiten komplexe Finanzmathematik: Mit dem
Regelwerk „Basel III” will
das Bundeskabinett Lehren aus der Finanzkrise ziehen und Banken bei
risikoreichen Geschäften über die Eigenkapitalquote
stä,rker in die Verantwortung nehmen.
dradio.de Deutschlandfunk ,
22.8.2012
Anata A. Admati, Peter M. DeMarzo, Martin F. Hellwig, Paul Pfleiderer:
Debt Overhang and Capital Regulation.
As a result of debt overhang, shareholders have incentives to resist
reduction in leverage that make the remaining debt safer. This resistance is
present even without any government subsidies. We show that
debt overhang creates inefficiencies,
since shareholders would resist recapitalization even when this
would increase the combined value of the firm to shareholders and creditors.
Moreover, debt overhang creates an 'addiction' to leverage through a
ratchet effect.
Since banks' high leverage is a source of systemic risks and imposes costs
on the public, resistance to leverage reduction leads to social
inefficiencies, with the main beneficiaries being the bank managers. With
homogeneous assets, if the firm's security and asset trades have zero NPV, and
the firm has a single class of debt outstanding, then shareholders find it
equally undesirable to deleverage through asset sales, pure recapitalization,
or asset expansion with new equity. We make up the case for much higher bank equity
requirements. Banks funded with much more equity would be
able to serve the economy better.
Institute for
New Economic Thinking Berlin Conference,
12.–15.4.2012
In der Finanzkrise:
Deutsche Bank soll Milliardenverluste versteckt haben.
Der Vorwurf wiegt schwer, die Deutsche Bank weist ihn auch
umgehend zurück: Ehemalige Mitarbeiter behaupten, die Bank habe
Verluste bei Derivaten in bis zu 2-stelliger
Milliardenhöhe nicht korrekt ausgewiesen. Der mögliche
Grund: Einen Antrag auf Staatshilfe vermeiden.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
6.12.2012.
• Während der akuten Phase der Finanzkrise soll die
Deutsche Bank Buchverluste von bis zu 12 Mrd. Dollar versteckt haben
• 3 ehemalige Mitarbeiter der Bank sollen ihre Vorwürfe
den US-Finanzaufsichtsbehörden gemeldet haben
• Verluste mit Derivaten mit der Bezeichnung "Leveraged Super
Senior Trades" soll die Bank nicht wie in den Bilanzvorschriften
vorgesehen zum aktuellen Marktwert ("mark-to-market") verbucht haben
— Nominalwert 130 Mrd. Dollar
• wären die Verluste korrekt verbucht worden, wäre das
Kapital auf ein kritisches Niveau gefallen mit der Notwendigkeit
einer staatlichen Rettung
• Deutsche Bank: die Vorwürfe seien mehr als 2½ Jahre
alt und hätten sich als unbegründet erwiesen
• der Verlust auf das Wertpapierportfolio hätte in der
heißen Phase der Finanzkrise 4 Mrd. Dollar überschritten
und hätte bis auf 12 Mrd. Dollar anwachsen können
• alle 3 Männer hätten unabhängig voneinander bei
der SEC ausgesagt und dabei interne Bankdokumente vorgelegt
mik/dpa-AFX:
Bankenregulierung:
US-Notenbank schwenkt auf Basel-III-Kurs um.
Strengere Kapitalvorgaben, "Basel III" genannt, sollen von 2013 an dafür sorgen, dass Banken in Krisenlagen nicht mehr so schnell in die Knie gehen. Auch in den USA setzt sich allmählich die Erkenntnis durch, dass eine Regulierung nötig ist — doch längst noch nicht bei allen.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
16.12.2012
Grit Beecken:
US-Banken:
Und sie zocken doch.
Eigentlich ist den US-Banken der
riskante Eigenhandel verboten worden. Doch offenbar
haben einige Geldhäuser Wege gefunden,
die neuen Regeln zu umgehen. Dazu soll auch die
US-Investmentbank Goldman Sachs gehören.
Frankfurter Rundschau,
14.1.2013
DJG/ank/apo:
Finanz- und Wirtschaftsspiegel:
Bundestag beschließt Umsetzung von Basel III und neue
Fondsregeln.
Der Bundestag hat 2 Gesetze beschlossen, die
grundsätzliche Neuregelungen im
Finanzmarktbereich vorsehen.
Mit dem so genannten
CRD-IV-Umsetzungsgesetz werden
die neuen Baseler
Kapitalanforderungen in deutsches Recht
überführt, wonach künftig die
Eigenkapitalanforderungen
für die Banken verbessert und
Regelungen zur internen
Risikosteuerung der Institute
verschärft sowie
Boni gedeckelt werden.
Mit dem Gesetzentwurf zu Investmentfonds wird
erstmals in Deutschland ein
Kapitalanlagegesetzbuch geschaffen.
Hedgefonds sollen für
Privatanleger verboten werden.
Private Equity Fonds und geschlossene
Publikumsfonds sollen
Beschränkungen
unterworfen werden. Wenn der Bundesrat das
Trennbankengesetz bis zur Wahl blockiert, wäre
es gescheitert.
Märkte weltweit,
17.5.2013
(rtr):
BaFin warnt:
Finanzaufsicht warnt Lebensversicherer.
Die Finanzaufsicht BaFin schlägt Alarm: Die neuen
Eigenkapitalregeln könnten einige deutsche Lebensversicherer
die Existenz kosten. Die Unternehmen stehen durch die niedrigen
Zinsen zusätzlich unter Druck.
Frankfurter Rundschau,
27.11.2013
Heike Jahberg:
Finanzmärkte:
"Die Versicherer müssen ihre Garantien voll bedienen".
Blog ZEIT ONLINE,
16.12.2013.
Europa braucht eine funktionierende Bankenunion, sagt Elke
König, Chefin der Finanzaufsicht Bafin. Im Interview
erklärt sie, wie stabil der deutsche Finanzsektor ist.
• König: wir sind nah dran an den Banken
• Bundesbank: nicht alle Banken werden den Stresstest bestehen, den
die EZB mit Aussicht auf die neue europäische Bankenaufsicht
durchführt
• der 1. Teil, die Prüfung der Bilanzen, wird zum 31. Dezember
2013 abgeschlossen
• 2 Szenarien: 1. bei erwarteter wirtschaftlicher Entwicklung, und
2. unter deutlich schwierigeren Bedingungen
• König: beim 2. Szenario wären bei
einigen — auch deutschen — Instituten erhöhte
Kapitalanforderungen denkbar
• König: „Ein schlechtes Ergebnis beim adversen Stresstest
führt auch nicht automatisch zu einem Kapitalbedarf. Wenn aber die
Bilanzprüfung zeigen sollte, dass eine Bank mehr Kapital braucht,
muss sie sich zunächst an ihre Eigentümer, den Kapitalmarkt und
letztendlich an ihre Gläubiger wenden. Der Staat kann immer nur die
letzte Rettung sein. Und nur, wenn er überfordert ist, gibt es
Hilfen aus dem europäischen Rettungsfonds.”
• König: „Der Single Resolution Mechanism —
also der Teil der Bankenunion, der ein einheitliches Abwicklungsregime
für die Eurozone schaffen soll — kann dazu beitragen, dass
wir künftig effizienter handeln können.”
• alle potenziell systemgefährdenden Banken
müssen nun einen Sanierungsplan entwickeln und in ihre
Geschäftsorganisation integrieren — eine Art Plan B
• die Bafin erarbeitet für diese Institute außerdem
Abwicklungspläne
• eine einheitliche europäische Einlagensicherung hält
König nicht für sinnvoll — sie erhöht im Zweifel die
Ansteckungsgefahr
• die Aufsicht über die größten deutschen Banken soll Ende
nächsten Jahres möglichst reibungslos auf die EZB übergehen
• Wir haben hier viele gute Mitarbeiter, die ihre
Expertise und die BaFin-Denke dort einbringen können.”
• nach den bekanntgewordenen Skandalen untersucht die BaFin neben
Libor und Euribor auch andere Benchmark-Prozesse wie das Gold- und
Silberpreisfixing bei einzelnen Banken darauf, ob es Absprachen zwischen
Händlern gab und ob die Kontrollprozesse in den Instituten
funktioniert haben
• König: „Wir müssen ernsthaft überlegen, wie wir
das System so umgestalten können, dass es auf realen Transaktionen
basiert und von Einzelinteressen unabhängig ist.”
• auch eine Handelsüberwachung sei eine Option
• Frage: „Werden einige Lebensversicherungen in absehbarer Zeit
nicht mehr genug Geld haben, ihre Garantieversprechen zu erfüllen?”
• laut BaFin sollte die Versicherungsbranche in der Lage sein, ihre
sämtlichen Verpflichtungen kurz- und mittelfristig zu erfüllen
• König: „Der durchschnittliche Garantiezins der Branche
liegt bei gut 3,2 Prozent, die durchschnittliche Rendite der Kapitalanlagen
bei über 4 Prozent.”
• die Kapitalanlagen laufen aber eher aus als die
Garantien
• der Gesetzgeber hat daraufhin 2011 eine Zinszusatzreserve (eine
Rückstellung für den Fall, dass die Zinseinnahmen irgendwann nicht
mehr reichen sollten) eingeführt — mit Ende 2013 schon knapp 13
Mrd. €
• die neuen europäischen Eigenkapitalvorschriften unter Solvency II
machen die Abbildung langfristiger Garantien für die Versicherer
deutlich teurer (mehr Eigenkapital nötig)
• es kann einzelne Unternehmen geben, für welche die neuen
Eigenmittelanforderungen nicht so leicht zu schaffen sind
• aus Sicht der BaFin wird es notwendig, bei den Lebensversicherern in
Zukunft detailliert abzufragen, wie ihre Solvenzbedeckung unter Solvency II
aussehen wird
• die Versicherer stellen sich darauf ein, dass die Zinsen noch mehrere
Jahre lang so niedrig bleiben könnten
• sie bringen neue Produkte auf den Markt mit flexibleren Garantien
• die laufenden Verträge müssen natürlich in vollem
Umfang bedient werden
• wenn einzelne Unternehmen aus dem Markt ausscheiden sollten,
würde die Auffanggesellschaft Protektor einspringen
• die Politik will, dass Kunden künftig weniger von den stillen
Reserven bekommen, wenn sie ausscheiden
• hohe Ausschüttungen sind nicht nur aus wirtschaftlicher
Sicht kritisch zu sehen, sondern sind auch ungerecht, weil nur wenige
Versicherte davon profitieren, da die Bewertungsreserven im Laufe der
Zeit wieder abschmelzen werden
• König: „Eine Lebensversicherung und eine Immobilie sind
nach wie vor grundsätzlich sinnvolle Bestandteile eines
Portfolios.”
Rating und Rating-Agenturen
WikipediA:
Rating ist im Finanzwesen eine Einschätzung der Bonität
eines Schuldners. de.wikipedia.org, 2011
WikipediA:
Insolvenzprognoseverfahren soll die Wahrscheinlichkeiten
bestimmen, mit denen Unternehmen, Privatpersonen, Staaten oder sonstige
Institutionen innerhalb eines spezifizierten Zeithorizonts
insolvent werden. de.wikipedia.org, 2011
WikipediA:
Ratingagentur ist ein privates, gewinnorientiertes Unternehmen,
das gewerbsmäßig die Bonität von Unternehmen und Staaten
bewertet. de.wikipedia.org, 5.10.2011
WikipediA:
Standard & Poor’s mit Weltkarte der Ratings und Vergleichstabelle
der Ratingstufen der wichtigsten Ratingagenturen.
de.wikipedia.org, 21.9.2011
WikipediA:
Moody's mit Europakarte der Ratings. de.wikipedia.org, 12.10.2011
Gerhard Heim:
Rating-Handbuch für die Praxis: Basel II als Chance für
Mittel- und Kleinbetriebe.
Das Praxis-Handbuch zeigt übersichtlich und detailliert
die zentralen Größen des Ratingprozesses auf und bereitet
aktiv auf den Ratingprozess vor. Sehr schnell werden die für die
Rating-Note prägnanten Schwachstellen des Unternehmens deutlich.
Erich Schmidt-Verlag,
2006.
212 Seiten, 13,37€=6¢/Seite.
• Eigenkapital-Mindestanforderungen von Basel II:
• Berücksichtigung des individuellen Risikos des
Kredits mit Hilfe eines Ratingverfahrens
• externes Rating durch Ratingagenturen und bankinternes
Rating gleichberechtigt
• „Der professionelle Umgang mit Kredit-, Markt-,
Liquiditäts- und anderen Risiken darf nicht
zu Instabilitäten im Finanzbereich führen.”
• Paradigmenwechsel zu einer stärker qualitativ
ausgerichteten Bankenaufsicht
• international verwendete Risikocodes:
Standard & Poors
Moody's
Empirische Ausfallquote
Bedeutung
AAA
Aaa
0,00%
„Triple-A”, das Ausfallrisiko ist nahezu null,
höchste Bonität
AA+
Aa1
0,00%
Nur geringfügig schlechter als die
Höchsteinstufung, insgesamt sehr gute Beurteilung.
AA
Aa2
0,00%
AA-
Aa3
0,03%
A+
A1
0,02%
Insgesamt ist das Unternehmen in der Lage,
sämtliche Verpflichtungengut zu erfüllen;
unvorhergesehene Ereignisse können die Situation
allerdings kurzfristig beeinflussen.
A
A2
0,05%
A-
A3
0,05%
BBB+
Baa1
0,12%
Das Unternehmen weist eine
durchschnittliche Bonität auf. Durch
unvorhergesehene äußere Einflüsse kann eine
Verschlechterung eintreten.
BBB
Baa2
0,22%
BBB-
Baa3
0,35%
BB+
Ba1
0,44%
Es bestehen erhebliche Risikofaktoren
bzgl. der Tilgungsfähigkeit bzw. der
Zinsverpflichtungen. Es besteht eine nur geringe
„Deckungsmasse”.
BB
Ba2
0,94%
BB-
Ba3
1,33%
B+
B1
2,91%
Die Unternehmenssituation ist
noch als akzeptabel zu beurteilen. Allerdings
ist mit einem zukünftig eintretenden
Zahlungsverzug zu rechnen.
B
B2
8,38%
B-
B3
10,32%
CCC
Caa
21,94%
Es besteht eine hohe
Wahrscheinlichkeit, dass finanzielle
Verpflichtungen zukünftig nicht erfüllt
werden können.
CC
Ca
C
C
D
D
Das Unternehmen ist im Zahlungsverzug bzw. der
Insolvenzantrag ist zu erwarten oder schon gestellt.
Keine Bonitä:t.
• erforderliche Eigenkapital-Unterlegungen:
Konditionen
Rating- klasse
Formel
bei Summe= 1.000.000 €
entspricht
Baseler Akkord
8%·Summe·100%
80.000 €
8,0 %
Basel II
AAA
8%·Summe·20%
16.000 €
1,6 %
A+ bis A-
8%·Summe·50%
40.000 €
4,0 %
BBB bis BB-
8%·Summe·80%
80.000 €
8,0 %
B+ bis D
8%·Summe·120%
120.000 €
12,0 %
Was nützt eine europäische Rating-Agentur?
INSTITUTIONALmoney,
Das Portal
für institutionelle Investoren,
20.4.2011.
• Ein Neuling in der Branche muss sich seine Reputation erst
aufbauen (umfangreiche Investitionen, besonders in Personal,
überzeugende Methodik, langer finanzieller Atem)
• die Beurteilung der Qualität eines Ratings ist
nicht eindeutig bestimmbar
• „Eine europäische Rating-Agentur würde
die Diskussion um die Qualität des Ratings folglich nicht
beenden.”
• die Nachfrage auf dem Markt für Ratings ist beschränkt
• es kann sogar von Vorteil sein, wenn der Markt nur von wenigen
Rating-Agenturen besetzt wird — dadurch wird eine
größere Konsistenz und Uniformität der Ratings
sichergestellt
• eine staatliche Finanzierung oder Nähe zu einer
Notenbank würde die Marktakzeptanz schmälern
• es wäre allenfalls denkbar, dass Ratings einer
europäischen Rating-Agentur für Investoren direkt oder
indirekt zur verbindlichen europäischen Vorgabe erklärt
werden
• das würde aber die Kosten für weltweit agierende
Emittenten steigern
abenbdlatt.de/Reuters/dpa: Schuldenkrise:
Rating-Schock: Moody's droht Frankreich mit Abwertung.
Moody's will die Bewertung des Landes in den nächsten
Monaten prüfen. Ökonomen warnen vor den Folgen einer
Abwertung. Auch für Deutschland.
Hamburger
Abendblatt, 19.10.2011.
• Die Ratingagentur Moody’s kündigte an, die bisherige
Bewertung Frankreichs auf den Prüfstand zu stellen
• die französische Regierung müsse mit Reformen die
Kreditwürdigkeit des Landes nach den Belastungen durch die
Finanzkrise sichern
• Finanzminister François Baroin betont, dass er die
Spitzenbonität seines Landes nicht für gefährdet hält
• die Wachstumsprognose für das kommende Jahr dürfte
allerdings mit 1,75% zu hoch gegriffen sein
• die Prognose werde angepasst
Ratingagentur:
Spanische Banken und Regionen verlieren Bonität. Die
Ratingagentur Moody's hat nun auch die Noten für
spanische
Regionen und Banken gesenkt. Die Anleihen einer Regionalregierung
liegen damit auf Ramschniveau. Großbanken waren weniger stark
betroffen. Handelsblatt ,
20.10.2011.
• Moody's stufte die Bonität von 10 der 17 Regionen Spaniens
herab, im Fall von Kastilien-La Mancha sogar bis auf Ba2 (Ramsch-Status)
• die wirtschaftsstarken Mittelmeer-Regionen
Katalonien und Valencia wurden auf Baa2 herabgesetzt
• Moody's stufte die Großbanken Santander, BBVA und
CaixaBank nur um eine Stufe auf Aa3 zurück — das ist eine Note
besser als der spanische Staat
Vorschlag der EU:
Macht euch unabhängig von Ratingagenturen!FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND, 23.9.2011.
• Die EU-Kommission plant, der neuen Finanzaufsicht ESMA
die Möglichkeit zu geben,
die Veröffentlichung von
Länderratings zu verbieten, zumindest dann, wenn das
betroffene Land schon darüber verhandelt, unter den
Euro-Rettungsschirm zu schlüpfen
• es besteht aber die Gefahr, dass die Unterdrückung eines
Ratings genauso schädliche Folgen hat wie ein negatives Rating
selbst, weil eine Bewertung wohl nur unterbunden wird, wenn sie
besonders schlecht ausfällt
• dennoch: das Beispiel
Spanien bestätigt,
dass die Agenturen prozyklisch nacheinander schlechte
Ratings verteilen und nicht nur bewerten, sondern mitbestimmen
• die Politik sollte lieber aufhören, Ratingagenturen
wie quasiamtliche Institutionen zu behandeln und
Ratings nicht länger automatisch zur Grundlage ihrer
Entscheidungen machen
A. Moses:
Corporate Bond Risk Falls in Europe, Credit-Default Swaps Show. Bloomberg,
21.10.2011.
• Traders: the cost of insuring against default on European corporate debt fell
• the Markit iTraxx SovX Western Europe Index of
swaps on 15 governments rose
3 basis points to 336 (an increase signals
deteriorating perceptions of credit quality)
• a basis point on a credit-default swap protecting 10 million €
($13.7 million) of debt from default for 5 years is equivalent to 1000 € a year
EU-Gipfel:
Fonds-Experte erwartet Verlust des Triple-A für Deutschland.
Der US-Fondsexperte Mark Grant hält eine Bankenrettung
durch die europäischen Staaten für nicht machbar. Als Folge
geht er auch von einer Herabstufung Deutschlands aus. DeutscheMittelstandsNachrichten,
23.10.2011
WikipediA:
Europäischer Stabilitätsmechanismus
(„Euro-Rettungsschirm”, ESM) ist eine geplante
Unterstützungsregelung der Mitgliedstaaten
der Eurozone zur Abwendung von
„Staatspleiten” und deren negativen Folgen
für die Gemeinschaftswährung.
de.wikipedia.org, 2011
Ratingagenturen bescheinigen EFSF-Fonds Spitzenbonität. AFP / Google.
30.10.2011.
• Die US-Ratingagenturen Standard & Poor's, Moody's
sowie Fitch bestätigen ihre Bewertung des
Euro-Rettungsfonds EFSF mit dem
Urteil „AAA”
• dabei ist die Erhöhung
der EFSF-Ausleihkapazität auf 440 Mrd. €
berücksichtigt, zusammen mit den
Garantien in Höhe von 780
Mrd. €
• Standard & Poor's: es sei „so gut wie sicher, dass
die Mitgliedstaaten den Fonds im Bedarfsfall mit
zusätzlichen Mitteln in ausreichendem Umfang
ausstatten”
• in Brüssel war beschlossen worden, die Schlagkraft des
Euro-Rettungsfonds mit Hilfe eines sogenannten
Hebels
auf 1 Billion € zu
erhöhen
• Wolfgang Schäuble (CDU, Bundesfinanzminister)
sagte, der Gipfel werde „nicht das letzte Treffen zu diesem Thema
gewesen sein”
• Jean-Claude Trichet (Präsident der EZB): es war ein
„schwerer Fehler”, dass der Stabilitäts- und
Wachstumspakt in der Vergangenheit nicht von allen
Euroländern eingehalten worden sei
• Charles Dallara (Geschäftsführer der
internationalen Bankenvereinigung IIF) ist
überzeugt, dass sich viele Banken an dem freiwilligen
50-prozentigen Schuldenschnitt für
Griechenland
beteiligen werden
Griechenland-Krise:
Zypern bei Moody's nur noch knapp über Ramsch.
Die Ratingagentur hat nachgezogen und ihre
Bonitätsbewertung für die
Sonneninsel gesenkt
— gleich um zwei Stufen. Grund sind Sorgen um die Banken im
Land, die stark im Geschäft mit den
Griechen
engagiert sind.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
5.11.2011
Ag.:
Scharfer Sparkurs: Frankreich kämpft um "AAA"-Rating.
Konsumenten und Konzerne müssen mehr
Steuern zahlen, Ministergehälter werden
eingefroren. 65 Milliarden Euro will
Frankreich so bis
2016 aufbringen.
Die Presse.com ,
7.11.2011.
• Die französische Regierung weitet ihren
Sparkurs drastisch aus
• François Fillon (Regierungschef): bis
2016 sollen zusätzlich 65 Mrd. €
aufgebracht werden
• Moody's hatte die Franzosen gewarnt, dass ihre
Bestnote "AAA" in Gefahr sei
• Sparmaßnahmen:
• 1) der ermäßigte
Mehrwertsteuersatz wird von 5,5% auf 7%
erhöht
• 2) auf die Steuer für große Unternehmen
kommt vorübergehend ein Aufschlag von 5%
• 3) der Staat soll in den nächsten Jahren
zusätzlich 500 Mio. € sparen
• 4) das Renteneintrittsalter wird bereits 2017
(statt 2018) auf 62 Jahre erhöht
• die Neuverschuldung soll 2012 auf 4,5% des
BIP sinken
Ratingagentur:
Fitch sieht Commerzbank-Zukunft kritisch.
Die Commerzbank muss womöglich
nochmals Geld vom Staat beantragen. Nach Meinung
der Analysten sei es fraglich, ob das
zweitgrößte deutsche Geldhaus
die verschärften Eigenkapital-Vorschriften
erfüllen könne. Handelsblatt ,
7.11.2011.
• Fitch sieht die Bemühungen der
Commerzbank kritisch, die verschärften
Eigenkapital-Vorschriften bis Mitte 2012 aus eigener
Kraft mit Hilfe von Sparmaßnahmen zu erfüllen
• eine Eintrübung der Konjunktur könnte
ihr einen Strich durch die Rechnung machen
• die Bank hatte angekündigt,
Neugeschäfte ohne einen Bezug zu Deutschland
und Polen vorübergehend einzustellen, um
Bilanzrisiken abzubauen und damit Kapital
freizusetzen
• der Immobilienfinanzierer Eurohypo
soll keine neuen Kredite mehr vergeben
• die Chance, einen Teil der benötigten 2,9
Mrd. € zusätzlichen Kapitals
aufzubringen, schätzt Fitch als gering ein
• dann müsse jeglicher zusätzlicher
Kapitalbedarf zum größten Teil durch
den Staat gedeckt werden
• der Staat hält aber immer noch 25% an
Deutschlands zweitgrößter Bank,
nachdem sie 2009 insgesamt 18 Mrd. € an frischem
Kapital vom Bankenrettungsfonds SoFFin erhalten
hatte (von denen sie mehr als 90% zurückgezahlt hat)
Wegen Unicredit:
Moody‘s prüft Bank Austria-Rating auf Abstufung.
Die Ratingagentur Moody's prüft das
A2-Langfrist- und Prime-1-Kurzfrist-Rating für
Einlagen und Verbindlichkeiten der Bank Austria.
Tiroler
♥Tageszeitung,
16.11.2011
US-Ratingagentur:
Moody's stuft Landesbanken herab.
Gleich mehrere deutsche
Landesbanken sind von der US-Ratingagentur Moody's herabgestuft
worden. Bei sechs Banken wurde das Rating um drei Stufen
gesenkt. Die Überprüfung der WestLB wurde
verlängert. Handelsblatt ,
17.11.2011
Schuldenkrise in Europa:
„Der Euro ist ein darwinistisches System”.
Schrille Töne in der Debatte um die Euro-Rettung:
Der finnische
Minister Stubb fordert, die Euro-Zone nach
darwinistischen Prinzipien zu führen —
und für die wirtschaftlich gesunden Länder
mehr Einflussmöglichkeiten. Diskussionen
über einen politischen Kern Europas weist er als
„heiße Luft” zurück.
Süddeutsche Zeitung,
17.11.2011
dpa/Reuters: Schuldenkrise:
Sorge um Frankreich drückt Märkte ins Minus.
Die Rating-Agentur Moody's droht
Frankreich mit dem
Verlust der Bestnote AAA. Allein die Spekulation
darüber lässt die Aktienmärkte europaweit
ins Minus fallen.
ZEIT ONLINE,
21.11.2011.
• Die Rating-Agentur Moody's droht:
Frankreich
könnte sein Top-Rating AAA verlieren, falls es dauerhaft
so hohe Zinsen für seine Staatsanleihen zahlen müsse
und damit der Abbau der Schulden verlangsamt würde
• Alexander Kockerbeck (Moody's-Analyst):
ein Risikoaufschlag
in Höhe von 1 Prozentpunkt kostet einen Staat rund 3 Mrd.
€ pro Jahr
• Frankreich
zahle wegen seines hohen Staatsdefizits für
langfristige Finanzierungen Anlegern mittlerweile
fast das Doppelte wie
Deutschland
• Frankreich hat zugesagt, das Defizit von jetzt 7% bis
2013 auf 3% des BIP zu drücken
• sollte Frankreich die Bestnote verlieren,
wäre auch das Top-Rating des
Euro-Rettungsschirms EFSF gefährdet
• Rainer Sartorius (HSBC-Volkswirt): „Dass Frankreich
substanziell etwas gegen die Haushaltsprobleme getan
hat, ist bisher nicht zu erkennen.”
• Olli Rehn (EU-Währungskommissar):
„Die Krise trifft den Kern
der Euro-Zone”
• in
Spanien
konnte der klare Wahlsieg der konservativen Opposition
die Finanzmärkte nicht beruhigen (er ist ja an den
Märkten seit Wochen eingepreist gewesen): die Zinsen
für spanische Staatsanleihen zogen erneut an
• Wahlsieger Mariano Rajoy räumte ein, dass
„keine Wunder” im Kampf gegen die Krise zu erwarten seien
• in
Griechenland
verweigert der Parteichef der Neuen Demokratie, Antonis
Samaras, bisher die geforderte schriftliche Verpflichtung
zu den von den Euro-Staaten geforderten Reform- und Sparzusagen
• Lukas Papademos (Chef der Übergangsregierung):
„Es gibt keinen Zweifel daran, dass die neue Regierung diese
schriftliche Zusage liefern wird.”
Moody's warnt vor Verlust der Triple-A-Bonität:
Frankreich droht Herabstufung durch Ratingagentur.
Sollten die erhöhten Finanzierungskosten
für längere Zeit anhalten, würden die
Haushaltsschwierigkeiten steigen und
negative Auswirkungen auf die
Kreditwürdigkeit haben. Zudem habe sich der
Konjunkturausblick eingetrübt.
Wiener · Zeitung.at,
21.11.2011
APA: Schuldenbremse:
Moody's erwartet Zustimmung der Opposition.
Ratingagentur: Schuldenbremse würde
Kreditwürdigkeit verbessern —
Sparentipps gibt es für die Bereiche Pensionen
und Förderungen.
derStandard.at,
21.11.2011
heb/dpa/dpad/AFP:
Haushaltsdebatte im Bundestag:
Gabriel wirft Merkel Politik auf Pump vor.
Verheerend findet SPD-Chef Gabriel die
Neuverschuldung der schwarz-gelben Regierung.
Kanzlerin Merkel ignoriere die Schuldenbremse
völlig, warf er ihr in der Generaldebatte des
Bundestags vor. In Zeiten sprudelnder Einnahmen
müsse der Staat sparen. SPIEGELONLINE
POLITIK,
23.11.2011
stk/dpa/Reuters: Euro-Krise:
Rating-Riese stuft Portugal auf Ramschniveau.
Es ist ein neuer Schock für die Euro-Zone: Während
Frankreich und Deutschland um die Einführung
von Euro-Bonds ringen, stuft die Rating-Agentur Fitch die
Kreditwürdigkeit des Krisenlands
Portugal herunter.
Dessen Anleihen gelten nun als spekulative Anlage. SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
24.11.2011.
• Die Rating-Agentur Fitch senkt die
Kreditwürdigkeit
Portugals von "BBB-" auf "BB+" (sogen. Ramschniveau)
• dies signalisiert Investoren, dass die entsprechende
Anlage spekulativ ist
• die Rating-Agentur Moody's hatte die Bonität Portugals
bereits im Sommer auf Ramschstatus gesenkt
• nur Standard & Poor's hat die portugiesischen
Staatsanleihen noch nicht als spekulative Anlage bewertet
• wie Fitch mitteilte, ist eine
weitere Herabstufung in
absehbarer Zeit möglich
• Fitch: die
Staatsverschuldung
Portugals dürfte bis Ende 2011
auf rund 110% der
Wirtschaftsleistung steigen,
die Wirtschaft um 3% schrumpfen
• Reformen werden sich erst langfristig auswirken
• Portugal hat sich (wie Irland) schon vor einiger Zeit unter den
europäischen Rettungsschirm EFSF begeben
• da das Land so Hilfsgelder erhält, ist es
zurzeit nicht
auf Geld vom Kapitalmarkt angewiesen
Staatsschulden außer Kontrolle:
Moody's senkt Ungarns Bonität auf Schrottniveau.
Trotz Hilferufs an den IWF kann
Ungarns Premier
Viktor Orbán die Ratingagenturen nicht mehr
besänftigen: Moody's wertet Staatsanleihen
des Landes nur noch als Ramsch, weil die Politik Defizit und
Schulden nicht ausreichend reduziert habe. Die
Landeswährung verliert rapide an Wert. Orbán
fühlt sich als Opfer von „Finanzangriffen”.
Süddeutsche Zeitung,
25.11.2011.
• Herabstufung Ungarns von Baa3 auf Ba1
• Begründung: zunehmende Unsicherheit,
ob Ungarn angesichts
eingeschränkter Wachstumsaussichten
mittelfristig seinen Staatshaushalt
konsolidieren und die öffentlichen Schulden senken
könne
• mit der Ramsch-Note wird es
quasi
unmöglich, für die Tilgung alter Kredite
nicht noch weitere Schulden
anzuhäufen
• Ungarns vorheriges Rating Baa3 ist die niedrigste
Ratingstufe, auf der ein Staatspapier noch als
investment grade gilt (akzeptabel für eine
Investition), während es von Ba1 abwärts als
möglich gilt, dass Investoren ihr Geld nicht mehr
wiederbekommen
• dazu Ungarns Regierung: der Schritt sei fachlich
nicht zu begründen, er sei ein Teil der
„Finanzangriffe gegen Ungarn”
• die Herabstufung war bereits von den
Rating-Agenturen angedroht worden, nachdem die
Staatsverschuldung
vom 2. zum 3. Quartal dieses Jahres
von 75% auf 82% des BIP
gestiegen war
• János Lázár (Fraktionschef
der regierenden Fidesz-Partei): das Land wolle sich weiter
selbst Geld am Markt beschaffen
• Spekulanten hätten in jüngster Zeit gegen
den Forint spekuliert
• „Die makroouml;konomischen Daten geben
keinerlei Anlass, gegen den Forint zu wetten.” —
die Wirtschaft sei robust
Wird Ungarn das erste osteuropäische Opfer der Schuldenkrise?
Bonitäts-Herabstufungen europäischer
Staaten durch amerikanische Rating-Agenturen sind
mittlerweile fast schon an der Tagesordnung. Dieses Mal
hat es Ungarn erwischt
und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass dies nicht die
letzte Abstufung war.
finanzen•net,
4.11.2011.
• Trotz der
Herabstufung von zuvor
Baa3 auf jetzt nur noch Ba1, also auf Ramschniveau,
belässt Moody's den
Ausblick auch noch
bei negativ
• Ungarn habe eine für osteuropäische
Verhältnisse recht
hohe
Staatsverschuldung, die
vom 2. bis zum 3. Quartal
dieses Jahres von 75% auf 82% des BIP gestiegen war
• die Experten hegen Zweifel, dass Ungarn angesichts
der sich abzeichnenden konjunkturellen
Schwächephase seine mittelfristigen Ziele
zur Konsolidierung der Finanzen und der
Reduzierung der öffentlichen Schulden
erreichen kann
• Ungarn muss nun künftig mehr Zinsen für seine
Staatsanleihen bieten
• die konservative Regierung von
Ministerpräsident Viktor Orbán
äußerte Unverständnis, da die
Staatsverschuldung
2010 von 81% auf 73% der
Wirtschaftsleistung
gesenkt werden konnte
• allerdings liegt man
aktuell bereits
wieder bei 82%
R. Bruckner:
Moody's sieht Ramschstatus:
"Ungarn hat ein Glaubwürdigkeitsproblem".
Interview mit Sandor Richter.
Das Land werde nicht „angegriffen”, laut
Ökonom Sandor Richter mangelt es einfach an
strukturellen Reformen.
derStandard.at,
25.11.2011.
• Der Ökonom Sandor Richter vom Wiener Institut
für Internationale
Wirtschaftsvergleiche sieht die Herabstufung
Ungarns auf Ramschstatus als logische Folge auf
die strukturellen Schwächen in der
Wirtschaftspolitik
• die Fundamentaldaten der
ungarischen
Wirtschaft sind eigentlich nicht so schlecht, aber
die Regierung steckt in einer
Glaubwürdigkeitskrise
• dabei hat Ungarn 2012 ein Budegetdefizit unter 3%,
einen Leistungsbilanzuuml;berschuss, und
eine Staatsverschuldung von 81% des BIP (etwa
europäischer Durchschnitt)
• mittelfristig aber hat Ungarn keine
überzeugende Strategie gegen die
Defizitprobleme
• 2011 wird Ungarn noch einen Überschuss von 1%
bis 2% des BIP im Staatshaushalt haben — wegen
der Verstaatlichung der Privatpensionsgelder
• außerdem hat es für Telekom, Energie und
große Handelsketten Sondersteuern
eingeführt, die auslaufen
• es hat auch eine beispiellos hohe Sondersteuer
für den Bankensektor eingeführt, die
mittelfristig nicht haltbar sein werden
• der ungarischen Wirtschaft fehlt das
strukturelle Gleichgewicht
• die Regierung Viktor Orbán ist quasi eine
Einmann-Show, die von seinen Leuten in den Behörden
unterstützt wird
O. Dürr:
Bonität Portugal, Ungarn und Deutschland in neuer Euro-Form.
Ein Doppel-Schlag gegen zwei europäische Länder
durch die US-Ratingagenturen Fitch und Moody's. Mit
Portugal wurde ein
Mitglied der Euro-Zone deutlich in die "Ramsch-Zone" geschickt
und Ungarn
erhielt zum Schuldenberg das Misstrauen ausgesprochen.
TarifOMeter24.com,
25.11.2011.
• Herabstufung Ungarns zwar nur von Stufe "Baa3" auf
"Ba1", aber klares Signal für Mißtrauen an die
finanziellen Möglichkeiten des Landes
• Moody's sieht das Fehlen von klar erkennbaren
Hinweisen, den Staatshaushalt in Ordnung bringen zu
können
• Unverständnis bei der ungarischen
Regierung: die
Gesamtverschuldung
des Landes sei im letzten Jahr von
81% auf 73% des Bruttoinlandsprodukts gesenkt worden
• Ministerpräsident Viktor Orbän versprach
weiter, die geplante Neuverschuldung auf unter 3% der
Wirtschaftsleistung reduzieren zu wollen
• Ungarn ist zwar ein EU-Mitglied, gehört aber nicht
zur Euro-Zone
• die ungarische Regierung vermutet, dass gegen die
Währung Forint auf dem Finanzmarkt diverse Wetten laufen
• eine Untersuchung ist eingeleitet worden
• Portugal hat die
Herabstufung von "BBB"
auf "BB+" schwer getroffen
• Prognose der EU-Kommission:
Wirtschaftsschrumpfung
um mindestens 3% im kommenden Jahr
• Portugals Plan, das Defizit bis zum Jahr 2013 auf 3% des
BIP senken zu können, wird angezweifelt
• inzwischen gibt es auch
für die
deutschen Anleihen
ein deutliches Alarmsignal: steigende Zinsen
für 10-jährige Anleihen sind
Zeichen einer
„Ansteckung” aus den
krisengeschüttelten EU-Ländern
• gestern sind die Zinsen für die deutschen Anleihen
auf 2,25% gestiegen
• Staatsanleihen für
Frankreich,
Spanien und
Italien
erhielten wider Erwartungen
sogar Zins-Abstriche
Teure Auktion:
Italien muss Rekordzinsen für kurzfristiges Geldleihen zahlen.
Italien leiht sich
10 Milliarden Euro und muss für zweijährige
Anleihen eine durchschnittliche Verzinsung von 7,8%
bieten. Soviel wie noch nie, seitdem es den Euro gibt.
FAZ.NET,
25.11.2011.
• Auch mit dem neuen Ministerpräsidenten Mario
Monti kommt Italien nicht zur Ruhe: es muss Rekordzinsen
(6,5% für Schatzwechsel 6-monatiger Laufzeit)
zahlen, um sich kurzfristig Geld leihen zu können
• wie Monti erging es bereits dem neuen spanischen
Ministerpräsidenten Mariano Rajoy: Spanien musste
für die Plazierung neuer Schatzwechsel mit 3
Monaten Laufzeit eine durchschnittliche
Verzinsung von mehr als 5% zahlen
• ungefähr auf demselben Niveau wie neuerdings
Deutschland rentieren
britische
Anleihen, obwohl es wirtschaftlich und finanziell
wesentlich schlechter dasteht als Deutschland
• die Bank of England hat sich hier klar als
„Gläubiger der letzten Instanz” etabliert
• dass die kurzfristigen über den
langfristigen Zinsen liegen, deutet auf die
angespannte Lage am Markt hin
• 10-jährige Anleihen anderer Länder:
Spanien 6,6%,
Frankreich 3,6%,
Belgien 5,6%,
Portugal 11,7%
• die EZB versuchte offenbar unmittelbar vor der
italienischen Auktion, durch den Kauf italienischer
Staatsanleihen am Markt die Zinsen zu drücken
• aktuelle Staatsverschuldung Italiens:
rund 120% des BIP
mmq/Reuters/dpa: Mieser Ausblick:
Rating-Agentur stuft Belgien herab. Die schlechten
Nachrichten für die Euro-Staaten kommen Schlag auf Schlag:
Dieses Mal hat es Belgien
erwischt. Die Rating-Agentur Standard & Poor's hat die
Kreditwürdigkeit des Landes herabgestuft.
Sie traut der Regierung nicht zu, den Schuldenberg
abzutragen. SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
25.11.2011.
• Die Rating-Note werde von bisher AA+ auf AA reduziert,
teilte S&P mit
• Gründe: der wachsende Druck der
Finanzmärkte, das schwächere
Wirtschaftswachstum und die politische
Instabilität
• die Entscheidung kommt nicht völlig
überraschend
• mehr Unterstützung für die
Finanzinstitute durch den belgischen Staat
könnte den bereits hohen Schuldenstand von rund
97% des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2011
über die Marke von 100% treiben
• der Stabilitätspakt erlaubt
lediglich 60%
• auch das schwächer werdende Wachstum dürfte
den belgischen Staatshaushalt belasten
OECD schlägt wegen Schuldenkrise Alarm.AFP / Google.
28.11.2011.
• Die Organisation für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) fordert
stärkeres Eingreifen der EZB gegen ein Ausweiten der
Schuldenkrise
• da schon 1
„größeres negatives Ereignis”
in der Euro-Zone
„verheerende”
Auswirkungen für die Wirtschaft
weltweit haben
könnte, sollten sich die
Verantwortlichen auf „das Schlimmste”
vorbereiten, und die EZB notfalls eingreifen
• die gesamte Euro-Zone erwarte eine „milde
Rezession”
• die OECD geht für 2012 von einem Wachstum von nur noch
0,2% für die Euro-Zone aus (nach 2% im Mai)
• für Deutschland
rechnet die OECD 2012 mit einem Plus des BIP von nur 0,5%
• die französische
Wirtschaft werde 2012 nur um 0,3% wachsen
• daher haben mehrere Ratingagenturen
Frankreich gewarnt, dass die
Bestnote AAA für die Kreditwürdigkeit
in Gefahr sein könnte
• die OECD forderte für 2012 auch zusätzliche
Sparmaßnahmen von 0,4% des BIP
• der europäischen Rettungsfonds
EFSF könnte
durch ein Überschwappen der Schuldenkrise auf
Frankreich ins Wanken
geraten
APA/dpa-AFX:
Moody's warnt vor weiteren Staatspleiten.
Die Ratingagentur Moody's hat vor weiteren
Staatspleiten im Euroraum und letztlich dem
Zerfall der Währungsgemeinschaft gewarnt.
Wirtschafts Blatt,
28.11.2011.
• Moody's geht zwar in ihrem Hauptszenario nach wie vor
von einem Fortbestand der Eurozone aus, doch sei die
Gefahr negativer Entwicklungen gestiegen
• Gründe sind u.a. politische Unsicherheiten
in Griechenland
und Italien sowie die
trüben Wachstumsaussichten im Euroraum
• es gebe die reale
Wahrscheinlichkeit,
dass neben Griechenland
andere Euro-Länder
Zahlungsprobleme bekommen könnten
• würden gleich
mehrere Länder
in Schwierigkeiten geraten, seien auch
Austritte aus dem Euroraum
denkbar
• eine solche Eskalation der Krise würde sich
negativ auf alle Länder in der Euro-Zone und in der EU
auswirken
• Moody's werde überdies die
Gesamtsituation
im Währungsraum
einer neuen Bewertung
unterziehen
• sollte die Politik nicht zeitnah weitere Schritte zur
Stabilisierung der Lage ergreifen,
könnten auch alle
Ratings im Euroraum und möglicherweise
auch in der EU unter Druck
geraten
• die Neubewertung soll bis zum 1. Quartal 2012
abgeschlossen sein
C. Filker:
Wie bewerten Ratingagenturen?GeVestor,
29.11.2011.
• Die Herabstufungen durch die Ratingagenturen wurden jüngst fast immer unter dem Gesichtspunkt des hohen Schuldenstandes vorgenommen
• bei Politikern stehen die Ratingagenturen immer stärker in der Kritik, denn eine Herabstufung kann schwerwiegende Probleme mit sich bringen: höhere Zinsen für die Refinanzierung der Haushalte, also noch mehr Probleme gerade für die Problemstaaten
• auch wenn die genauen Bewertungsmodelle geheim gehalten werden, sind doch die wesentlichen Faktoren der Bewertung bekannt: das Bruttoinlandsprodukt, der Schuldenstand, die Sozialausgaben und das Rentensystem
• steht beispielsweise eine Herabstufung an, wird dies im Vorfeld einer neuen Beurteilung angekündigt
• die Ratings spielen im Kreditwesen eine sehr große Rolle: institutionelle Investoren (Rentenkassen oder Versicherungen) dürfen per Gesetz und eigene Unternehmenssatzung nur in Anleihen investieren, die ein Investmentgrade (Ratingnote höher als BB+) vorweisen
• den Ratinggesellschaften, die ja für ihre Bonitätseinstufung Geld bekommen, werden starke Interessenkonflikte nachgesagt, insbesondere da die 3 Branchenriesen in New York ansässig sind
• fraglich bleibt, ob bei einer europäischen Ratingagentur die Interessenkonflikte geringer sein werden
fdi/dapd/Reuters:
Kapitalbedarf:
Commerzbank könnte Eurohypo an den Bund abgeben.
Die Commerzbank braucht dringend Geld, um sich gegen die Schuldenkrise in Europa zu wappnen. Nun erwägt das Kreditinstitut laut einem Zeitungsbericht, seine Tochter Eurohypo zu verkaufen — an den Staat. Bei dem Deal müsste das Geldhaus einen empfindlichen Verlust hinnehmen.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
29.11.2011
Fitch:
Weitere Schocks gefährden Großbritanniens Top-Rating.
Die Ratingagentur Fitch erhöht den Druck auf
Großbritannien. Die Fähigkeit des
Königreichs, weitere wirtschaftliche Schocks
zu verkraften und dabei sein Top-Rating AAA zu verteidigen,
sei weitgehend erschöpft, teilte Fitch am Dienstag mit.
Einziger Ausweg seien weitere Maßnahmen zur Senkung der
Schulden.
derStandard.at,
29.11.2011
Standard & Poor's:
Rating-Riese droht Deutscher Bank mit Abstufung.
Standard & Poor's holt zum Rundumschlag aus:
Die Rating-Agentur hat die Kreditwürdigkeit von
15 Großbanken herabgestuft, vor allem in den
USA.
Die Kreditinstitute in der
Bundesrepublik
behalten vorerst ihre Bonitätsnoten. Doch den
Ausblick für die Deutsche Bank senkte S&P.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
30.11.2011.
• Standard & Poor's hat die Bonität der
größten amerikanischen Kreditinstitute
1 Note tiefer eingestuft
• Grund: es wurde nun stärkeres Gewicht auf die
Krisenfestigkeit der Banken gelegt
• international erhalten nun insgesamt 20 von 37
Großbanken eine niedrigere Bonität
• in den USA traf es alle großen Namen: Citigroup,
Bank of America, Goldman Sachs, Morgan Stanley und JPMorgan Chase,
jeweils um 1 Stufe tiefer
• zwar blieb die Deutsche Bank vorerst verschont, aber
S&P senkte den Zukunfts-Ausblick auf 'negativ'
• damit droht in der Zukunft der Entzug der bislang guten A+-Note
• die Commerzbank hatte bereits einen negativen Ausblick
— die Bewertung blieb jetzt aber stabil
• dagegen mussten die
schweizerische
UBS und die britischen
HSBC, Royal Bank of Scotland und Barclays eine Herabstufung
hinnehmen
• die unter Beobachtung stehenden
französischen
Banken Société Générale und BNP Paribas
konnten sich dagegen behaupten
• die 37 internationalen Großbanken wurden von
S&P mit den neuen Kriterien unter die Lupe genommen
• in den kommenden Wochen will S&P für mehr als 750 Banken
aktualisierte Ratings veröffentlichen
• die neuen Bewertungskriterien zielen stärker
auf die Fähigkeit der Geldhäuser ab, Krisen zu
überstehen
• auch die amerikanische Zentralbank verfügte,
dass bei den jährlich anstehenden Stresstests der
US-Großbanken das Szenario einer verschärften
europäischen Schuldenkrise durchgespielt werden muss
G. Höhler: Finanzhilfen:
Der nächste Krisenstaat heißt Zypern.
Handelsblatt ,
2.12.2011.
• Im jüngsten IWF-Bericht heißt es,
Zypern stehe „vor
beängstigenden wirtschaftlichen
Herausforderungen.”
• die Schwierigkeiten resultieren vor allem aus
der engen Verflechtung der Wirtschaft mit dem
benachbarten Krisenstaat
Griechenland
• der Bankensektor Zyperns, dessen Bilanzsumme das
8-fache des BIP ausmacht, galt früher als Stärke der
zyprischen Wirtschaft — jetzt als
Achillesferse
• sie haben nicht nur rund ¼ ihrer ausgereichten
Kredite in Griechenland vergeben; sie halten auch
griechische Staatsanleihen im Nennwert von rund
5 Mrd. Euro;
• das sind fast 30% des zyprischen BIP
• eine Bankenrettung würde also die
finanziellen Möglichkeiten des Staates weit
übersteigen
• Zypern hat ohnehin große Strukturprobleme
ähnlich denen Griechenlands — vor allem
einen aufgeblähten öffentlichen Dienst:
Zyperns Staatsdiener verdienen mit
durchschnittlich 46.726 € im Jahr fast doppelt
so viel wie die Beschäftigten in der
Privatwirtschaft
• seit der Euro-Einführung 2008 sind die
Personalkosten im Staatssektor um 25% gestiegen
• die Wirtschaftsleistung wird laut IWF
dieses Jahr stagnieren und 2012 leicht schrumpfen
• dieses Jahr haben die Ratingagenturen Zyperns
Kreditwürdigkeit und die Bonität seiner
Banken bereits mehrfach herabgestuft
• damit sind Staat und Kreditinstitute
praktisch von den Finanzmärkten
ausgeschlossen
• Kikis Kazamias (Finanzminister, ein in der
früheren DDR geschulter Kommunist) sicherte im
Herbst seinem Land mit einem russischen Hilfskredit
von 2,5 Mrd. € eine kleine Atempause
• Analysten: das jetzige Sparpaket der Regierung
komme zu spät und sei zu halbherzig
• vor einer Kraftprobe mit den Gewerkschaften
schreckt Staatspräsident Dimitris
Christofias (ebenfalls Kommunist) aber zurück
Euro-Krise:
Standard & Poor's senkt Rating-Ausblick für Deutschland,
Frankreich und andere Euro-Staaten auf negativ.
Die amerikanische Ratingagentur Standard
& Poor's hat am Montag den Ausblick für 15 Euro-Staaten,
darunter auch Deutschland,
auf negativ gesenkt.
finanzen•net,
5.12.2011.
• Durch den negativen Ausblick
kann das Rating innerhalb
von 90 Tagen gesenkt werden
• Grund: die steigende
systemische Belastung und die
Uneinigkeit in der
Politik
• eine Ratingsenkung um 1 Stufe für
Belgien, Deutschland,
Finnland,
Österreich,
Niederlande und
Luxemburg wird
für möglich gehalten
• eine Ratingsenkung um 2 Stufen für 9 andere Euro-Staaten,
auch Frankreich, wird
für möglich gehalten
• der Ausblick der Euro-Staaten
Zypern und
Griechenland war
bereits negativ
dapd/dpa-AFX/t-online.de-mmr:
Rating-Riese droht Deutschland mit Herabstufung.
Standard & Poor's stellt den Großteil
der Eurozone unter verschärfte Beobachtung. Die
Ratingagentur kündigte am späten Montagabend
eine Überprüfung der Kreditwürdigkeit
von Deutschland und
Frankreich sowie
weiterer 13 Staaten der Währungsunion an. Der Ausblick
wurde auf „negativ” gesenkt. Als Grund nannte die
Agentur am Abend nach Börsenschluss in New York die
Verschärfung der Krise der europäischen
Gemeinschaftswährung. Im Falle einer
Neubewertung könnte den betroffenen Ländern
damit eine Herabstufung drohen.
··T··Online,
6.12.2011.
• Das entscheidende sogenannte
Langzeit-Rating der
Euroländer ist in Gefahr
• je schlechter die Bonität eines Schuldners,
desto höher die Zinsen für die Aufnahme neuer Schulden
• so wird die
Beschaffung des Geldes immer schwieriger und
teurer, das zur laufenden Finanzierung des
Sozialstaats benötigt wird
• bereits jetzt müsse eine steigende Zahl von
Mitgliedern der Eurozone trotz guter
Kreditwürdigkeit tiefer in die Tasche greifen
• werden die Euro-Staaten tatsächlich
herabgestuft, werden Investoren für den Kauf
von Staatsanleihen höhere Zinsen verlangen
• der dadurch ausgelöste
allgemeine
Zinsanstieg wird dann auch zu Lasten von
Unternehmen und Verbrauchern gehen, die am Markt
Kredite aufnehmen
• damit bleibt ihnen weniger für Investitionen
und den Konsum — das
Wirtschaftswachstum
wird gedämpft
• zuvor hatten Merkel und Sarkozy erklärt,
Deutschland und Frankreich seien entschlossen,
gemeinsam mit ihren europäischen Partnern und
den europäischen Institutionen alle
notwendigen Maßnahmen zu treffen, um die
Stabilität der Eurozone zu
gewährleisten
• das hat die Analysten von S&P aber wohl nicht
überzeugt, dass die Versprechen
eingelöst werden
• sie beklagten auch, dass sich
die europäischen
Politiker weiterhin uneins seien, wie sie mit der
Krise umgehen sollten
• S&P
beschränkte sich nicht darauf, den Ausblick auf
„negativ” zu senken, sondern
wählte die
schärfere Form des „CreditWatch with
negative implications”, was eine
höhere
Dringlichkeit der Überprüfung
bedeutet: S&P hat nun maximal 90 Tage Zeit, eine
Entscheidung zu treffen
• nunmehr sind auch Länder mit einer Topbonität von „AAA” bedroht: Deutschland, Frankreich, die Niederlande, Österreich, Finnland und Luxemburg
• Jean-Claude Juncker (Chef der Eurogruppe)
kritisierte, nahezu alle Eurostaaten mit einem
negativen Ausblick zu versehen sei
eine „unfaire”
und „komplett exzessive” Entscheidung
• die Kurse an den Börsen reagierten nervös
• die Analysten bemängelten, dass
noch immer keine
Pläne vorlägen,
wie weiteres
Wirtschaftswachstum in der Eurozone
generiert werden
könne und wie die öffentlichen Ausgaben
auf lange Sicht reduziert werden sollen
• Simon Tilford (Chefökonom des Londoner
Forschungsinstituts Centre for European Reform):
„Wenn das alles ist, sind das wirklich schlechte
Nachrichten für die Zukunft des Euro.”
• es wurde auch die
Fähigkeit der
Eurozone bezweifelt, eine laxe
Ausgabenpolitik ihre Mitglieder künftig zu
unterbinden
• Guy LeBas (Finanzdienstleister Janney
Montgomery Scott): „Wenn du es nur entschieden
und häufig genug sagst, glauben es die Leute
vielleicht. Im Moment aber
glauben die Märkte
'Merkozy' nach meiner Einschätzung
noch nicht.”
bes: Standard & Poor’s:
Auch EFSF droht Herabstufung.
Falls einem oder mehreren Staaten der Eurozone die Bestnote „AAA” entzogen würde, will Standard & Poor’s auch den Euro-Rettungsfonds EFSF herabstufen. Die Kanzlerin zeigt sich unbeeindruckt.
FAZ.NET,
6.12.2011.
• Diese Ankündigung ist Folge der
Drohung, im
Ernstfall das Rating aller Mitgliedsländer
der Währungsunion (mit Ausnahme
Griechenlands) herabzusetzen, wenn die
Entscheidungen der Regierungschefs am
Donnerstag und Freitag nicht glaubwürdig wirken
sollten
• im schlimmsten
Fall würde die Herabstufung bedeuten,
dass die
Bonitätsbewertung des
Stabilisierungsfonds EFSF um 2 Stufen
zurückgenommen werden müsste
• die Anleiherenditen reagierten mit
höheren, aber nicht dramatisch höheren
Risikoprämien
• noch kann sich der EFSF am Kapitalmarkt mit
der Bestnote „AAA” und damit sehr
niedrigen Zinsen refinanzieren
• ein Sprecher des Fonds: ein schlechteres
Rating bedeutet für den EFSF nicht, dass er keine
Anleihen mehr begeben könne
• es müsse nicht einmal bedeuten, dass die
Finanzierungskosten des Fonds stark steigen
müssten
• nach dem Urteil der Ratingagentur sei
mitentscheidend,
die Fähigkeit von Regierungen zu
beobachten, Entscheidungen zu fällen
• hier hapere es und hier setzt der
Hauptkritikpunkt der Agentur an
• Standard & Poor’s pflichtete Mario
Draghi (Präsident der EZB) bei, der vergangene
Woche bereits signalisiert hatte, die
Regierungschefs sollten eine
schärfere
fiskalpolitische Kontrolle beschließen,
bevor die
EZB helfen
könne
• die Agentur meint auch, es müsse
mehr für die
Wachstumspolitik der Schuldnerstaaten
getan werden, nicht
nur für die
Sparanstrengungen;
Karte:
Staaten mit bester Bewertung
Schuldenkrise:
S&P weitet Euro-Misstrauen auf die Banken aus.
Die Ratingagentur zieht die Konsequenz aus
ihrer Entscheidung, 15 Euro-Staaten mit Herabstufung
zu bedrohen. Die Märkte dürfte es kalt lassen.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
7.12.2011
dpa:
Moody's senkt Kreditwürdigkeit französischer Großbanken.
Die Ratingagentur Moody's hat angesichts
der ungelösten Euro-Schuldenkrise die
Kreditwürdigkeit der
französischen Großbanken erneut
gesenkt. Die Analysten verwiesen auf die sich deutlich
verschlechternden Konjunkturaussichten sowie
die zunehmenden Finanzengpässe der
Institute.
MünsterscheZeitung.de,
9.12.2011
dpa/AFX: Rating:
S&P stellt 15 europäische Versicherer unter Beobachtung.
Der Schritt sei eine Folge ähnlicher Maßnahmen
bei 15 der 17 Staaten der Eurozone. Zu den betroffenen
Unternehmen gehören Allianz , Axa und Generali. wallstreet:online,
9.12.2011
dpa:
Ruf nach „Entmythologisierung” der Ratingagenturen.
Der Politikberater Werner Weidenfeld
hat angesichts der Euro-Krise zu einer
„Entmythologisierung der
Ratingagenturen” aufgerufen. „Da
kommen keine Blitze aus einem umwölkten Himmel der
Weisheit”.
MünsterscheZeitung.de,
10.12.2011.
• Bei
Ratingagenturen
handele es sich um
Unternehmen, die
die Politik und ihre Mitbewerber beobachteten
und dann handelten und dabei
auch Politik machten
• wenn wir von „den Märkten” reden,
anonymisieren wir ein Segment von großem
Einfluss, statt die
Schlüsselfiguren der Spekulation beim
Namen zu nennen
• Weidenfeld ist Direktor des Centrums für
angewandte Politikforschung (CAP) in
München
Schuldenkrise:
Moody's kritisiert Euro-Rettungsgipfel.
Die Beschlüsse des Krisentreffens lassen die
Ratingagentur kalt. Ebenso wie Konkurrent S&P will
Moody's die Bonität der Euro-Länder neu berechnen.
Finanzminister Schäuble hofft unterdessen, dass
Großbritannien
die Verträge doch noch abnickt.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
12.12.2011
Bonität bei Fitch:
Deutsche Bank verliert an Kreditwürdigkeit.
Wieder trifft es die Banken: Die Ratingagenturen
sehen die Kreditwürdigkeit vieler
Geldinstitute derzeit mit skeptischem Blick. Nun
ereilt weitere sechs Banken eine Herabstufung — darunter
die Deutsche Bank.
▇wiwo.de▇,
16.12.2011.
• Im Rahmen einer grundsätzlichen
Neubewertung der Bankenbranche weltweit senkt Fitch
den Daumen über der Deutschen Bank, Bank of America,
Goldman Sachs, Barclays, Creédit Suisse und BNP Paribas
Schuldenkrise:
Fitch droht Euro-Ländern.
Die Ratingagentur glaubt nicht an ein schnelles Ende
der Euro-Krise. Die Folge: Sechs Staaten müssen um ihre
Bonitätsnote bangen. Auch
Frankreich gerät
ins Visier.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
16.12.2011.
• Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy
hatte die Beschlüsse des letzten EU-Gipfels gelobt und
sprach von einem „historischen Gipfel”
• Fitch hält sie dagegen für nicht ausreichend,
um die Schuldenkrise umfassend zu lösen
• nun stehen die Bewertungen von
Belgien,
Spanien,
Slowenien,
Italien,
Irland und
Zypern auf der
Kippe
• sollte die Überprüfung zu einem
negativen Ergebnis kommen, droht den Staaten eine
Herabstufung um 1 bis 2 Noten
• Frankreich
droht erst
längerfristig eine Herabstufung
• Fitch: eine
umfassende Lösung der Krise in der Eurozone
sei technisch und politisch
„außer
Reichweite”
• zur Vermeidung der Liquiditätskrise
sei ein stärkerer Einsatz der EZB notwendig
• es handele sich um eine
systemische Krise, welche die wirtschaftliche
und finanzielle Stabilität der Eurozone
gefährde
• im Unterschied zu Standard & Poor's
Ankündigung seien
Deutschland,
Finnland,
Österreich,
Luxemburg und
die Niederlande
nicht bedroht
Schuldenkrise:
Fitch droht und Moody's knöpft sich Belgien vor.
Die Ratingagenturen glauben nicht an ein
schnelles Ende der Euro-Krise. Die Folgen:
Belgiens
Bonitätsnote wird schlechter und fünf
weitere Staaten müssen bangen. Auch
Frankreich
gerät ins Visier.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
17.12.2011.
• Die Ratingagentur Fitch hält die
Schuldenkrise nicht für umfassend gelöst
und droht 6 europäischen Staaten mit der Senkung
ihrer Bonitätsnote
• Frankreich behält zwar vorerst die
Bestnote „AAA”, aber den Ausblick setzte die Agentur
von „stabil” auf „negativ”
• in der vergangenen Woche schon hatte die
Konkurrenzagentur Standard & Poor's gedroht,
die Ratings fast aller Eurozonen-Mitglieder zu senken, auch
Deutschlands und
Frankreichs
• für Belgien senkte Moody's jetzt ihre
Bonitätseinstufung von „Aa1” auf
„Aa3” und beurteilte den Ausblick als
„negativ”
• Begründung: es habe eine relativ hohe
Verschuldung — und die Unsicherheit an den
Märkten dürfte weiter anhalten
• die Gefahren für die mittelfristigen
Wachstumsaussichten Belgiens seien größer
geworden
• auch die Lage bei der Großbank Dexia (sie wird als
1. große europäische Bank nach der
Finanzkrise von 2008 vom Staat übernommen) berge
erhebliche Risiken
• Fitch begründete sein Urteil damit, dass eine
umfassende Lösung der Krise technisch und
politisch „außer Reichweite” sei
• ein stärkerer Einsatz der EZB sei notwendig
• Frankreich sei unter den
„AAA”-Ländern der Eurozone besonders
durch die Schuldenkrise betroffen: der Schuldenstand
dürfte trotz der ergriffenen Sparmaßnahmen
bis zum Jahr 2014 auf 92% des BIP steigen
• von den Ländern mit Bestbonität hätten
nur die USA und
Großbritannien
höhere Schulden;
Interaktive Grafik/Tabelle:
Die Bonität von Euroland und den USA.
17.12.2011.
Staatsschulden
Haushalts-
Länder-Rating
Staat
in % des BIP
Trend 2010►2011
Saldo
Trend 2009►2010
Moody's
S & P
Fitch
Estland
6,6 %
↘
+0,1%
++
A1
A*
A
Luxemburg
18,4 %
↑
-1,7%
––
Aaa
AAA*
AAA
Slowenien
38,0 %
↑
-5,6%
+
Aa2
AA*
AA
Slowakei
41,0 %
↑
-7,9%
+
A1
A+*
A+
Spanien
60,1 %
↑
-9,2%
++
Aa2
AA*
AA+
Zypern
60,8 %
↑
-5,3%
+
Baa1
A*
BBB
Niederlande
62,7 %
↑
-5,4%
+
Aaa
AAA*
AAA
Malta
68,0 %
↗
-3,6%
+
A1
A*
A+
Österreich
72,3 %
↗
-4,6%
–
Aaa
AAA*
AAA
Frankreich
81,7 %
↑
-7,0%
+
Aaa
AAA*
AAA
Deutschland
83,2 %
↗
-3,3%
–
Aaa
AAA*
AAA
Finnland
84,4 %
↗
-2,5%
+
Aaa
AAA
AAA
Portugal
93,0 %
↑
-9,1%
++
Ba2
BBB-*
BB+
Irland
96,2 %
↑
-32,4%
–––
Ba1
BBB+*
BBB+
Belgien
96,8 %
↗
-4,5%
++
Aa3
AA+
AA+
Italien
119,0 %
↗
-4,6%
++
A2
A*
AA-
Griechenland
142,8 %
↑
-10,5%
+++
Ca
CC
CCC
USA
92,97%
↑
-8,9%
–
Aaa
AA+
AAA
Quelle: Bloomberg, Reuters, Eurostat
Stand: 17.12.2011
*) auf Beobachtungsliste
B. Schulz, C. Schubert:
Frankreich verärgert:
Zweifel an Lösung der Schuldenkrise.
Die Ratingagentur Fitch gibt einen negativen Ausblick
für Frankreich.
Die Franzosen fühlen sich ungerecht behandelt und
verweisen auf die Briten.
FAZ.NET,
18.12.2011.
• Die Ratingagentur Fitch bestätigte am
Wochenende zwar Frankreichs Spitzenbonitätsnote
„AAA”, setzte aber den Ausblick der Bewertung auf
„negativ”
• Christian Noyer (Gouverneur der französischen
Zentralbank) hatte zuvor gesagt, dass eine Abstufung
Frankreichs nicht gerechtfertigt wäre und eher
Großbritannien abgestuft werden müsste
• die Staatsschuldenquoten im Jahr 2010 waren
gemäß Eurostat:
Großbritannien
79,9% und Frankreich 82,3%
• den Ratingagenturen geht es dabei auch um die
mangelhafte Fähigkeit der Politiker, die
Schuldenkrise zu lösen: „Seit dem Gipfeltreffen
ist Fitch der Meinung, dass eine umfangreiche Lösung der
Schuldenkrise in der Währungsunion technisch und
politisch nicht erreicht werden kann”
• die politischen Entscheidungen in Brüssel und das
Verhalten der EZB reichten nicht aus, um die schwächeren
Länder der Währungsunion glaubhaft vor der
Abwärtsspirale aus Liquiditäts- und Solvenzkrise
zu bewahren
• Fitch: „Obwohl die EZB die Banken mit
außergewöhnlichen
Liquiditätsmaßnahmen unterstützt,
unterminiert die Weigerung der EZB, eine solche
Unterstützung auch den Mitgliedstaaten der
Währungsunion zukommen zu lassen, die Anstrengungen
dieser Länder, sich vor dem Teufelskreis von
Liquiditäts- und Solvenzkrisen zu schützen.”
• die Bundesbank lehnt es strikt ab, dass die EZB mehr tut, um
illiquiden, aber solventen Euro-Staaten zu helfen
• Fitch: unter den AAA-Ländern ist „Frankreich die
Nation, die am meisten unter einer weiteren Eskalation der
Schuldenkrise leiden würde” durch sein hohes
strukturelles Haushaltsdefizit und seine höhere
Schuldenquote
• anders als Großbritannien sei Frankreich auch
durch Verbindlichkeiten aus dem EFSF und dem ESM bedroht
• die Agentur Moody’s stufte derweil die Kreditwürdigkeit
von Belgien um 2 Stufen herab
• der scheidende EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark
forderte, dass die Beschlüsse des Euro-Gipfels rasch umgesetzt
werden, um die Refinanzierung von
Italien im kommenden Jahr stemmen
zu können
• Mario Monti (Premierminister Italiens) riskierte einen
Seitenhieb auf
Deutschland, indem er
äußerte, Europa müsse eine langfristige
Lösung finden und nicht nur den „Hunger einiger Länder
nach kurzfristiger fiskalpolitischer
Disziplin” besänftigen
• man dürfe die Gemeinschaft nicht in einen
„tugendhaften Norden” und einen „lasterhaften
Süden” spalten
Schuldenkrise:
Frankreich wartet auf ein Rating-Wunder.
Der Chef der Pariser Börsenaufsicht räumt
ein: Das „AAA”-Land kann sich die
Spitzenbonitätsnote wohl abschminken. Aber noch gibt
er die Hoffnung nicht auf.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
20.12.2011.
• Jean-Pierre Jouyet (Chef der Aufsichtsbehörde AMF)
zum drohenden Verlust des Spitzenratings „AAA”
für Frankreich:
„Sein Erhalt wäre ein Wunder, aber ich will daran
glauben.”
• S&P hatte zu Monatsbeginn gedroht, die
Bonitätsnote Frankreichs um bis zu 2 Stufen
herabzusetzen
• Fitch bestätigte dagegen am Freitag die Note
„AAA”, aber mit einem negativen Ausblick
• eine Herabstufung Frankreichs würde auch das
Spitzenrating des Euro-Rettungsfonds EFSF
gefährden
• S&P überprüft derzeit auch die
Kreditwürdigkeit
Deutschlands
• Alain Juppé (Außenminister) spielte die
Bedeutung herunter: eine Herabstufung wäre
„keine Katastrophe”
dpa: Top-Rating in Gefahr:
Großbritannien erhält Warnschuss.
Obwohl
Großbritannien
den Euro nicht eingeführt hat, ist das Land auch von der
Schuldenkrise betroffen. Die Ratingagentur Moody's
lässt durchblicken, dass die Bonität des
Vereinigten Königreichs heruntergestuft
werden könnte. Die britische Regierung hat ein
drastisches Sparprogramm aufgesetzt.
n-tv,
21.12.2011
Ratingagentur stuft Staatspapiere auf BB+ herunter:
Standard & Poor's erklärt Ungarns Anleihen zu Ramsch.
Die „Berechenbarkeit und
Glaubwürdigkeit” der
ungarischen Politik
lasse weiter nach — mit dieser Begründung hat die
Ratingagentur S&P das Land auf die sogenannte
Ramschnote BB+ herabgestuft. Auch die Aussichten für
Ungarn beurteilte die Agentur negativ.
Süddeutsche Zeitung,
21.12.2011.
• Standard & Poor's stuften Ungarn am
Mittwochabend um eine Stufe auf BB+ herunter
• mit diesem Rating (und abwärts) gelten Investments
in Staatsanleihen eines Landes als spekulativ, also Ramsch
• die Agentur setzte auch den Ausblick auf negativ
• diese Abwertung macht es Ungarn noch schwerer, sich Geld
auf den internationalen Finanzmärkten zu leihen
• S&P: die „Berechenbarkeit und
Glaubwürdigkeit” der ungarischen Politik
lasse immer weiter nach, und die wirtschaftlichen
Bedingungen hätten sich sowohl global wie auch im Land
selbst verschlechtert
• besorgt äußerte sich die Agentur auch über
die Unabhängigkeit der Zentralbank
• die Regierung in Budapest will die Kompetenzen
des Notenbank-Gouverneurs Andras Simor beschneiden und
einen weiteren Stellvertreter einsetzen
• die Regierungspartei Fidesz versucht auf vielen
Gebieten, den Staat umzubauen und — wie Opposition
und Intellektuelle meinen — die Demokratie des
Landes zu untergraben
• Ende November hatte bereits die Ratingagentur Moody's
die Kreditwürdigkeit des Landes herabgestuft
• die USA
wurden am Mittwoch von der Ratingagentur Fitch zu einem
zügigeren Schuldenabbau gedrängt, denn der
steigende Grad der Verschuldung stehe nicht im Einklang
mit dem AAA-Rating
• ohne eine Strategie der Regierung zur
Reduzierung des Haushaltsdefizits und einer
Stabilisierung der Last müsse bis Ende 2013 mit
einer Herabstufung gerechnet werden
• bei Fitch halten die USA noch ihr AAA-Rating
• Standard & Poor's hatte dem Land schon im August
wegen ihrer der Rekord-Verschuldung von inzwischen 15
Billionen $ und wegen mangelnder Aussichten auf einen Abbau
das Top-Rating entzogen und eine weitere Herabstufung nicht
ausgeschlossen
M. Sebõk: Ungarn:
Kapitalismus ohne Ehrgeiz.
Die Diskussionen um die Unabhängigkeit der
Zentralbank haben zum Abbruch der Verhandlungen mit IWF und EU
geführt. Das macht deutlich, dass Viktor Orbáns Regierung
ihre „nationale Revolution” auch im Bereich der
Wirtschaft durchsetzen will. Allerdings sind die dieser Politik
zugrunde liegenden Prämissen falsch, betont ein
Wirtschaftsexperte.
presseurop,
22.12.2011.
• Das Ziel der 2. Orbán-Regierung (die 1. war 1988–2002)
folgendes: Die Wiederherstellung der souveränen Herrschaft,
also einen ungarischen Kapitalismus zu schaffen
• seine Wirtschaftspolitik will das Netzwerk zerstören, das
die Zügel der Wirtschaft noch immer fest im Griff hat
• er versucht jetzt das Kapital aufzutreiben, um die geplante Invasion ausländischer Banken einzuleiten
• dazu verfügt der Staat über zahlreiche Möglichkeiten, mit denen er „lokale” Akteure bei Ausschreibungen und öffentlichen Aufträgen begünstigen, steuerliche Regelungen vorteilhaft auslegen und Kreditnehmer massenhaft in die Arme ungarischer Banken treiben kann
• derzeit verfügen die ungarischen Banken noch nicht über die notwendige Liquidität, um Forint-Kredite zu erschwinglichen Konditionen anbieten zu können
• sie werden dennoch niemals in der Lage sein, ihre internationalen Konkurrenten im Bereich der Unternehmenskredite auszustechen
• die jüngste Bewertung der Bonität des Landes zeigt nicht gerade, dass sich die Dinge zum Guten wenden werden
• folgen weitere Herabstufungen, könnten die Versteigerungen von Staatsanleihen für längere Zeit ausgesetzt werden müssen
• seit 20 Jahren haben die postkommunistischen und neoliberalen Eliten nichts anderes getan, als sich für die internationalen Kapitalflüsse zu verbiegen
• Orbán schlägt mit seinem Projekt eine Zukunftsvision vor, die wesentlich besser zur Stimmung der Ungarn passt
• egal ob Orbáns Projekt erfolgreich sein oder scheitern wird — in jedem Fall wird es tragische Auswirkungen haben
dapd:
Moody's stuft Slowenien herab.
Moody's hat die Kreditwürdigkeit
Sloweniens
herabgestuft. Die Ratingagentur befürchtet, dass die
Regierung den Banken im Land finanziell unter die Arme
greifen muss. Doch das ist nur ein Teil der Begründung.
HNA.DE,
23.12.2011
dpa: Regierung:
Spanien fällt in Rezession zurück.
WELT ONLINE,
26.12.2011.
• Luis de Guindos (spanischer
Wirtschaftsminister) sagte, die Wirtschaftskraft des Landes
werde sowohl im 4. Quartal 2011 (-0,2% oder -0,3%) als auch in den ersten 3 Monaten
2012 schrumpfen
• von einer Rezession spricht man, wenn die wirtschaftliche
Leistung in 2 aufeinanderfolgenden Quartalen zurückgeht
APA: Neue Regierung:
Spanien will vier Milliarden Euro einsparen.
Regierungsbeschluss wird am Freitag erwartet.
derStandard.at,
27.12.2011.
• Die neue spanische
Regierung Rajoy will noch in diesem Jahr ihr erstes Sparpaket
verabschieden: 4 Mrd. € laut Wirtschaftsminister Luis
de Guindos
• vorläufig sollen den Regierungsabteilungen die
Möglichkeiten zur Aufnahme von Krediten eingeschränkt
werden
• die endgültigen Sparvorhaben sollen mit dem Haushalt
2012 beschlossen werden
• für 2012 hatte Rajoy Einsparungen von insgesamt 16,5
Mrd. € angekündigt
• die Regierung wird außerdem eine versprochene
Rentenanhebung beschließen
F. Bremser: Schuldenkrise:
Italien punktet am Anleihemarkt.
Zwischen den Feiertagen platziert das schuldengeplagte
Land fast 20 Mrd. Euro. Und es geht gut, die Renditen sinken deutlich. Das
spricht aber nicht für mehr Mut bei den Banken. Die Angstkasse bei der
EZB schwillt auf einen neuen Rekord an.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
28.12.2011
rtr/dpa: Schuldenkrise:
Investoren flüchten aus Ungarn.
Ausfallversicherungen für
ungarische
Staatsanleihen schießen hoch, und die Währung stürzt ab.
Ohne Hilfe von Europäischer Union und Internationalem
Währungsfonds droht dem Land die
Zahlungsunfähigkeit. Handelsblatt ,
04.01.2012.
• Wegen umstrittener Verfassungsänderungen
in Ungarn wollen derzeit weder die EU noch der IWF die Verhandlungen
über Hilfskredite wieder aufnehmen
• die EU erwägt sogar die Einleitung eines
Vertragsverletzungsverfahrens
• immerhin wird IWF-Chefin Christine Lagarde am 11. Januar einen
Abgesandten der Regierung zu „informellen
Sondierungen” empfangen
• zur Stützung der eigenen Finanzmärkte
benötigt Ungarn dringend frisches Geld
• viele derjenigen Ungarn, die in den letzten Jahren
Fremdwährungskredite aufgenommen haben, sind wegen des
rapiden Kursverfalls überschuldet
• die Absicherung ungarischer Staatsanleihen per Credit
Default Swap (CDS) stiegen auf ein Rekordhoch, und die
Risiko-Aufschläge für die auf Dollar lautenden Staatspapiere
stiegen ebenfalls auf einen Höchststand
• die ungarische Währung sank auf einen historischen
Tiefststand gegenüber dem Euro
• Insider-Kreise vermuten, dass die Regierung Orbán in
Wirklichkeit gar keinen IWF-Kredit mehr anstrebe, sondern die
Staatsschulden über den Zugriff auf die Devisenreserven
der Nationalbank finanzieren möchte
Unicredit bietet neue Aktien zum Discount an.
Neues Warnsignal in der Schuldenkrise: Die
italienische Großbank
Unicredit bietet ihre neuen Aktien im Rahmen der geplanten
Mega-Kapitalerhöhung mit hohem Abschlag an. Anteilseigner
können für je 1 gehaltene Aktie 2 neue zum Preis von 1,94 €
kaufen, teilte die Bank in Mailand mit. Dies ist ein Abschlag von 43% gemessen
an dem um das Bezugsrecht bereinigten letzten Kurs und deutlich
höher als von Analysten erwartet. Offensichtlich glaubt der
Konzern also, dass sie nur zu diesem Schleuderpreis gekauft wird —
dies wiederum spricht nicht für die Stabilität der Bank, die
im vergangenen Jahr sowieso schon unter Druck geraten war. Die
Unicredit-Aktie tauchte umgehend ab und zog an der Börse den
gesamten europäischen Bankensektor mit sich.
··T··Online,
04.01.2012.
•
Sloweniens Rentensystem vor dem Zusammenbruch.
Nachdem die Slowenen im vergangenen Sommer eine Reform des
Rentensystems (Verlängerung der Lebensarbeitszeit
und Anhebung des Renteneinstiegsalters) per
Volksabstimmung rundweg ablehnten, steigen die Zinsen für
Staatsanleihen ins Unermessliche und Ratingagenturen
stufen die Kreditwürdigkeit herab. euronews,
05.01.2012
M. Ohanian, S. Förstl:
Schuldenkrise:
Musterknabe Irland vor Absturz.
Die irische
Wirtschaft schien das Unmögliche vereinen zu können:
harten Sparkurs mit Wirtschaftswachstum. Doch jetzt zeigt sich,
dass der Jubel verfrüht war.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
06.01.2012.
• Dank ihren Exporten konnte die kleine, offene Ökonomie im
vergangenen Jahr ein wenig wachsen
• diese letzte Stütze dürfte nun wegbrechen, wenn
wichtige Handelspartner in die Rezession rutschen
• damit rücken wohl auch die Haushaltsziele in weite Ferne
• die Strategie Dublins schien lange aufzugehen: zwar brach
die Binnenwirtschaft wegen der harten Einschnitte weg, doch
steigende Ausfuhren kompensierten diesen Einbruch
Schuldenkrise:
Fitch stuft Ungarns Bonität auf Ramsch-Niveau herab.
Nun hat auch die dritte Ratingagentur die
ungarische
Regierung abgestraft. Das Land ist auf Hilfen von IWF und EU
angewiesen. Doch auch damit gibt es Probleme.
WELT ONLINE,
06.01.2012.
• Die US-Ratingagentur Fitch hat die Kreditwürdigkeit
Ungarns von „BBB-” auf „BB+” (Ramschniveau)
gesenkt
• zuvor hatten bereits Standard & Poor's und Moody's Ungarns
Bonität auf Ramschniveau herabgestuft
• eine Überarbeitung des strittigen neuen
ungarischen Notenbankgesetzes hatte Regierungschef
Viktor Orbán abgelehnt
• es gebe „einen Meinungsunterschied” zwischen
Ungarn und andererseits EU und IWF
• EU und IWF hatten Ende des Jahres Verhandlungen über die
Vergabe von Krediten im Umfang von bis zu 20 Mrd. € abgebrochen
• derzeit prüfen Juristen, ob die ungarischen Gesetze den
EU-Richtlinien entsprechen
• jetzt will Orbán eine möglichst schnelle Einigung
• auf Wunsch von Notenbank-Chef Andras Simor war es zu einem
Krisengespräch zwischen ihm, Viktor Orbán, Tamas Fellegi
(ressortfreier Minister), György Matolcsy
(Wirtschaftsminister), Mihaly Varga (Kanzleramtsleiter)
und weiteren Ministern gekommen
• Orbán: das Wirtschaftsministerium und die
Nationalbank würden künftig „täglich”
miteinander beraten, „um das Vertrauen in den Forint
wiederherzustellen”
• die nationale Währung Forint verlor seit dem Sommer 20% des
Wertes
• selbst kurzfristig kann sich das Nicht-Euro-Mitglied Ungarn auf
dem Geldmarkt nur für Zinsen von fast 10% neues Kapital leihen
• bei den Vorgesprächen des IWF mit Ungarn in Washington
soll sondiert werden, ob Budapest bereit sei, die Beanstandungen
der potenziellen Kreditgeber zu berücksichtigen und
entsprechend zu handeln
Französische Großbank:
Dexia vor Verstaatlichung.
Frankreich will
Medienberichten zufolge Teile der angeschlagenen Dexia
verstaatlichen. Die Großbank war in den Strudel der
Schuldenkrise geraten und im Herbst zerschlagen worden. Es gehe vor
allem um den Zweig von Dexia, der in Frankreich die Kommunen über
Kredite finanziert, schreibt Les Echos. Dexia ist der
größte Geldgeber der Städte und Gemeinden in
Frankreich — und kommentierte den Bericht nicht.
derStandard.at,
06.01.2012.
• Nach der im Oktober beschlossenen Zerschlagung der Bank
übernahm der
belgische Staat den
belgischen Teil, der
luxemburgische Zweig
ging zu 90% an eine Investorengruppe aus Katar, und in
Frankreich übernahmen die Staatsbanken Caisse des
dépôts (CDC) und Banque Postale das Kreditgeschäft
mit den französischen Gemeinden
• für CDC ergaben sich Schwierigkeiten infolge der
Schuldenkrise auch bei den staatlichen Garantien für Dexia,
die in Höhe von 45 Mrd. € nur vorläufig genehmigt worden
waren
• Dexia war durch die Fusion der Crédit Communal de Belgique
und Crédit Local de France entstanden
• sie hat 8 Mio. Kunden in Belgien, Luxemburg, Frankreich und
der Türkei — wo auch die
Tochter Deniz-Bank aktiv ist
• diese hatte 2010 in
Österreich Einlagen von
758 Mio. € von 100.000 Kunden
• bei der Notverstaatlichung der österreichischen
Kommunalkredit musste Dexia den Osteuropa-Teil der Bank
übernehmen — gegen den Verkauf von Geschäftsteilen
und eine Reduzierung der Bilanzsumme
Schuldenkrise:
Italienische Banken hängen am Tropf der EZB.
Mehr als 200 Mrd. Euro schulden die Institute der Notenbank.
Am Markt bekommen sie kaum noch Kredite. Das Misstrauen gegenüber
Italien trifft auch seine Banken.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
09.01.2012
Bonität:
Fitch hält an Top-Rating für Frankreich fest.
Der für die Länderratings in Europa zuständige
Fitch-Manager hält eine Herabstufung der AAA-Bonität
Frankreichs im laufenden Jahr
für unwahrscheinlich. Andere Länder könnten jedoch
runtergestuft werden. Handelsblatt ,
10.10.2011
B. Jennen: Schuldenkrise:
Spanien droht Griechenlands Schicksal.
Die Regierung in Madrid
verabschiedet ein neues Sparpaket. Warum dem Land deshalb eine
Verschärfung der Rezession droht.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
11.01.2012
Schuldenkrise:
Griechisches Defizit schon wieder höher als geplant.
Griechenland bleibt
erneut hinter seinen Defizit-Erwartungen zurück. Die
Ratingagentur Fitch warnt, das Land könne Europa in eine Krise
stürzen.
WELT ONLINE,
11.01.2012
Schuldenkrise:
Ungarn drückt BayernLB in die roten Zahlen.
Die Probleme der Banken beschränken sich nicht mehr nur auf
Südeuropa: Eine
ungarische
Tochtergesellschaft zieht die Bayerische Landesbank in
Mitleidenschaft — und verhagelt ihr die Bilanz.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
12.01.2012
M. Seiser: Schuldenkrise:
Ungarn ist kein zweites Griechenland.
Die Zahlungsunfähigkeit des
osteuropäischen Landes ist kein Tabuthema mehr. Dennoch
hinkt ein Vergleich mit
Griechenland:
Ungarns Wirtschaft ist
wettbewerbsfähig.
FAZ.NET,
13.01.2012.
• Die Verhandlungen Ungarns mit IWF und EU über Geld, das
Ungarn dringend braucht, sind ins Stocken geraten
• damit besteht ein Restrisiko einer
Zahlungsunfähigkeit des Landes
• aber ein Vergleich mit dem Krisenland Griechenland
ist unangemessen: es hat aufgrund kräftiger
ausländischer Direktinvestitionen (65% des BIP
— in Griechenland sind es nur 13% des BIP) seine
Wirtschaft wettbewerbsfähig gemacht
• die Staatsverschuldung liegt mit 4 Fünfteln des BIP
bei etwa ½ der Schulden Griechenlands, und ebenso ist
die Neuverschuldung zuletzt geringer gewesen
• dennoch ist die Lage Ungarns verfahren: Fachleute rechnen mit
einem Kapitalbedarf von 10 bis 20 Mrd. €, weil Ungarn den
Anlegern enorme Zinsen für seine Staatspapiere gewähren
muss
• die Renditen bei der letzten Auktion von Anleihen für Papiere
mit Laufzeiten von 3, 5 und 10 Jahren lagen im Durchschnitt bei
9,4% (vorher noch mehr) — auf Dauer untragbar für ein
Schwellenland
• die Krise könnte auch auf
Österreich
überschwappen: das würde dort die Zinsen für Anleihen
und Kosten für Kreditausfall-Versicherungen
steigen lassen
• Österreichs Institute sollen mehr als 41 Mrd. $ in
Ungarn verliehen haben — fast ⅓ aller Forderungen
ausländischer Banken gegenüber Ungarn
• auch Italien (23,39 Mrd. $)
und Deutschland (21,38 Mrd.
$, ungefähr wie in Griechenland) gehören zu den
wichtigeren Geldgebern
• Österreich hat insgesamt in Osteuropa fast in
Höhe seiner jährlichen Wirtschaftsleistung
Kredite vergeben
• platzen die Kredite, wäre die Spitzenbonität
des Staates in Gefahr — dann müsste er deutlich
höhere Zinsen zahlen
• das macht sich jetzt schon bemerkbar
Ratingagentur
Standard &Poors:
Neun Euro-Länder herabgestuft.
FAZ.NET,
13.01.2012.
• Bei der Ratingagentur Standard & Poor’s verlieren
Frankreich und
Österreich ihre
Top-Bonität „AAA” und werden jetzt mit „AA+”
bewertet
• um 2 Stufen abgewertet wurden
Italien,
Spanien,
Portugal und
Zypern
• Malta, die
Slowakei und
Slowenien
büßten je 1 Stufe ein
• Deutschland hingegen
behält vorerst seine Top-Bonität mit stabilem Ausblick
• durch die schlechtere Bonitätsnote verteuern sich
die Finanzierungskosten der betroffenen Staaten
• auch die Ratingagentur Moody’s prüft derzeit eine Senkung
der französischen Note
• dagegen hatte die Ratingagentur Fitch mitgeteilt, sie werde
in diesem Jahr keine Änderung des französischen
Ratings vornehmen, sollte sich die Euro-Schuldenkrise nicht
verschärfen
• zu den Verhandlungen über einen Schuldenschnitt
für Griechenland
teilte der Finanzverband IIF, der die Banken und Versicherer
vertritt, mit, dass die Gespräche ergebnislos unterbrochen
wurden
• sollten die Verhandlungen scheitern, könnte eine
Insolvenz Griechenlands staatliche Kapitalhilfen
notwendig machen und den Haushalt zusätzlich belasten
• die Herabstufungen insbesondere Frankreichs
gefährden auch die AAA-Note des Euro-Krisenfonds EFSF
• Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU):
„… wir sollten die Rating-Agenturen auch nicht
überschätzen in ihren Beurteilungen”
• Valérie Pécresse (französische
Budgetministerin): „Frankreich ist ein sicherer Wert,
es kann seine Schulden zurückzahlen und das Defizit hat sich
zuletzt besser entwickelt als erwartet”
• Investoren flüchteten sich in die als sicher
geltenden deutschen Staatsanleihen
• nun bleiben neben Deutschland nur noch die kleineren
Euro-Staaten Niederlande,
Finnland und
Luxemburg mit einem
„AAA”-Rating übrig
• die französische Regierung musste innerhalb
weniger Monate 2 Sparprogramme ankündigen, um die Ziele
beim Schuldenabbau einhalten zu können
• die Herabstufung dürfte
Frankreich Mehrkosten von 2 Mrd. € pro Jahr bescheren
• S&P: es gibt keine
systematische Korrelation zwischen dem Rating eines Landes
und den Zinsen, die es an den Finanzmärkten
zahlen müsse
• die Vereinigten Staaten z.B. müssen heute trotz des
Verlusts ihrer eigenen Topbonität im Sommer eher geringere
Zinsen berappen
mh/reuters: Schuldenkrise:
China keilt gegen S&P.
Peking hat die
Ratingagenturen vor einer Verschärfung der
Schuldenkrise gewarnt. Sie sollten vermeiden, zu einem
„unheilvollen Verstärker” der Schuldenkrise
zu werden. Vor allem der Zeitpunkt der Herabstufung von 9
Euro-Ländern durch S&P steht in der Kritik.
manager magazin ,
14.01.2012
Schuldenkrise:
CDU will Macht der Ratingagenturen begrenzen.
Die S&P-Herabstufungen sollen in
Deutschland nicht
ohne Folgen bleiben. Mit einer gesetzlichen Änderung will
die Union die Auswirkungen auf das Anlageverhalten von
Versicherern verringern. Kanzlerin Merkel begrüßt
die Idee.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
14.01.2012
C. Ponzel, P. Heinz:
Schuldenkrise:
Muss Deutschland nach Rating-Urteil mehr zahlen?mz-web.deMitteldeutsche Zeitung,
14./15.01.2012.
• Nach den Herabstufungen anderer Euro-Staaten durch Standard
& Poor's könnte
Deutschland für den
Rettungsfonds EFSF ein höherer Beitrag abverlangt werden
• Mark Rutte
(niederländischer
Ministerpräsident): mit dem Verlust des
Spitzenratings für
Frankreich stelle sich
für Niederländer wie Deutsche die Frage, was sie nun
für den vorläufigen Rettungsschirm tun müssten
• John Chambers (S&P): „Entweder muss man die Hilfen der
verbleibenden 4 AAA-Bürgen erhöhen oder man muss
zusätzliche Geldpuffer aufbringen”
• Bundeskanzlerin Angela Merkel wies neue Forderungen
an Deutschland zurück
• Frank Schäffler (FDP-Finanzexperte): der deutsche Beitrag
zum Triple-A-Rating des Fonds steige von rund 40% auf fast 75% —
daher werde der deutsche Garantierahmen von 211 Mrd. € nicht
ausreichen
• Thomas Oppermann (parlamentarischer
Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion):
„Damit drohen Deutschland zusätzliche Belastungen
im Rahmen der europäischen Rettungsschirme”
• allein durch die Herabstufung Frankreichs reduziert
sich die Stärke des EFSF um ca. 20%
• das durch den EFSF vom Markt aufzunehmende Kapital ist am
billigsten zu haben, wenn das Finanzpolster des Fonds und die
Garantien der Geldgeber die beste Bonität haben
• neben Deutschland haben nun nur noch die Niederlande,
Finnland und
Luxemburg die Spitzennote
• sollten die beiden anderen Agenturen Fitch und Moody's den
Schritt der US-Konkurrentin nachvollziehen, würde sich der
Druck noch erhöhen
• Frankreichs Ministerpräsident François
Fillon: nun habe Frankreich dieselbe Bonität wie die
USA und gehöre damit
weiter zu den am besten bewerteten Ländern
• Präsident Nicolas Sarkozy will bis Ende des Monats weitere
Reformen vorschlagen
• er hat Gespräche mit Gewerkschaftsvertretern und
Arbeitgebern angesetzt
• Merkel will statt eines höheren Beitrags zum EFSF eher eine
schlechtere Note für den Fonds in Kauf nehmen, weil dadurch die
finanzielle Schlagkraft erhalten werden könnte — sie
habe ohnehin nie verstanden, wieso der Euro-Rettungsschirm unbedingt
ein AAA-Rating haben müsse
• Thomas Mayer (Deutsche-Bank-Chefvolkswirt) geht auch
davon aus, dass es darauf hinauslaufen wird — aber nicht ohne
Risiko: „Mit einem nur noch zweitrangigen Rating wird es für
den EFSF schwierig, neue Investoren zu finden.”
• Merkel: wie brauchen dringend eine zügige
Umsetzung des langfristigen Rettungsschirms ESM, der
den EFSF ablösen soll, und rasche Beschlüsse für eine
größere Haushaltsdisziplin in Europa zur
Umsetzung des Fiskalpakts
• Merkel erwägt auch Lockerungen für Vorschriften zur
Vermögensverwaltung, um den Einfluss der
Bonitätsnoten im Anlagegeschäft zu brechen
• Außenminister Guido Westerwelle kündigte
EU-Gespräche über die Gründung einer
europäischen Ratingagentur an, denn
„US-Ratingagenturen, das zeigt sich immer wieder, verfolgen
sehr eigene Zwecke”
• Michael Fuchs (Unions-Fraktionsvize) fragte: „Wieso
kümmert sich die Agentur nicht um die hoch verschuldeten USA oder
das hoch verschuldete
Großbritannien?”
• Elmar Brok (CDU-Europaabgeordneter): die
Herabstufung komme „fast einem Währungskrieg” gleich
Höchste Bewertung.
Extrem hohe Kapazität zur Erfüllung der
finanziellen Verpflichtungen.
AA
Sehr hohe Kapazität zur
Erfüllung der finanziellen Verpflichtungen.
A
Hohe Kapazität zur
Erfüllung der finanziellen Verpflichtungen.
Jedoch gewisse Anfälligkeit bei ungünstigen
wirtschaftlichen Bedingungen und
Veränderungen im Geschäftsumfeld.
BBB
Angemessene
Kapazität zur Erfüllung der finanziellen
Verpflichtungen. Anfällig bei ungünstigen
wirtschaftlichen Bedingungen.
BBB-
Gilt als niedrigste
vertretbare Bewertung für Marktteilnehmer
im Investitionsbereich.
BB+
Gilt als höchste
vertretbare Bewertung für Marktteilnehmer
im Spekulationsbereich.
BB
Leichte Unsicherheit im
kurzfristigen Bereich. Erhöhte Unsicherheit bei
ungünstigen wirtschaftlichen
Bedingungen.
B
Aktuell noch zur Erfüllung
der finanziellen Verpflichtungen in der Lage, aber
stärkere Unsicherheit bei ungünstigen
wirtschaftlichen Bedingungen.
CCC
Aktuell unsicher und
abhängig von günstigen wirtschaftlichen
Bedingungen, um finanzielle Verpflichtungen zu
erfüllen.
CC
Aktuell sehr unsicher.
C
Aktuell sehr unsicher und
weitere definierte Begleitumstände.
D
Zahlungsausfall.
Schuldenkrise:
Schäuble-Berater schließt Verlust von Topbonität nicht aus.
Die Retter stoßen selbst an ihre Grenzen:
Regierungsberater Fuest hält eine Abstufung von
Deutschlands AAA-Rating für
möglich. Das wäre aber kein „fürchterliches
Drama”.
ZEIT ONLINE,
15.01.2012
Ungarn vor Strafverfahren:
Orban geht im Streit mit der EU volles Risiko.
Viktor Orban spielt den Unbeeindruckten und reagiert auf
neuerliche Drohungen aus Brüssel mit Kopfschütteln.
Der Konflikt zwischen Ungarn
und der EU erreicht damit einen neuen Höhepunkt — und
wird zum Risiko für Europa. Handelsblatt ,
15.01.2012
Schuldenkrise:
Luxemburg wegen versteckter Schulden gefährdet .
Eine neue Facette der Verschuldung in Europa ergibt sich, wenn man
auch die verdeckten Schulden einbezieht. Demnach steht
Luxemburg wegen des
großzügigen Rentensystems so schlecht da wie kaum ein
anderes Land der Euro-Zone. Nur
Griechenland liegt noch hinter
Luxemburg.
Deutsche
MittelstandsNachrichten,
15.01.2012.
• Der Think Tank „Stiftung Marktwirtschaft”
veröffentlichte ein sogenanntes
Nachhaltigkeitsranking der 12 Euro-Gründerstaaten
• bei den impliziten Schuldenquoten überschreiten die
Staaten ihre jeweils nationale Wirtschaftsleistung
natürlich um ein Vielfaches, denn unter verdeckten Schulden
versteht der Think Tank rechtswirksame Verpflichtungen, die der
Staat jährlich eingeht: z.B. Renten-, Gesundheits- und
Pflegeausgaben
• so lastet auf Luxemburg bei einer aktuellen Schuldenquote
von 19% des BIP ein impliziter Schuldenberg von 1.100% des BIP
• nach dieser Berechnung platzieren sich
Italien,
Deutschland und
Finnland an der Spitze —
Irland, Luxemburg und
Griechenland sind die Schlusslichter
• Bernd Raffelhüschen (Vorstand der Stiftung): Staaten, die
bereits im Hinblick auf die demografische Entwicklung ihr
Rentensystem reformiert haben, werden weniger Probleme haben
• da in allen Euro-Staaten die Bevölkerung altert und der Anteil
der Erwerbstätigen sinkt, bestehe großer
Konsolidierungsbedarf — z.B. müsse Deutschland
seine Staatsausgaben dauerhaft um 4,0% des BIP verringern,
Luxemburg um 12% des BIP
• Björn Hacker (Friedrich-Ebert-Stiftung) hält die
scheinbar „ehrlich gerechneten Schulden” für
„finanzmathematische Alchemie”
• künftige Leistungsversprechen würden nicht
allein auf dem demografischen Wandel beruhen, sondern hängen
primär von der Entwicklung des Arbeitsmarktes, des
Wirtschaftswachstums und der Produktivität einer
Volkswirtschaft ab
Börse:
Investoren ziehen sich aus Ungarn zurück.
Ausfallversicherungen für
ungarische
Staatsanleihen schießen hoch, und die
Währung stürzt ab. Ohne Hilfe von Europäischer
Union und Internationalem Währungsfonds droht
dem Land die Zahlungsunfähigkeit.
▇wiwo.de▇,
16.01.2012.
•
•
DJG/smh:
S&P senkt EFSF-Rating auf AA+.
FinanzNachrichten.de,
16.01.2012.
• Nun hat Standard & Poor's auch das Rating der
Europäischen Finanzstabilisierungsfazilität
(EFSF) wegen des Verlusts des Triple-A-Ratings für
Frankreich und
Österreich von AAA auf AA+
gesenkt
• dadurch seien die vom EFSF ausgegebenen Anleihen nicht mehr
ausreichend durch mit AAA eingestufte Staaten garantiert
• das Kurzfristrating A-1+ wurde dagegen bestätigt
• EFSF: das Finanzierungsvolumen von 440 Mrd. € wird durch
die Entscheidung von S&P nicht beeinträchtigt, da es sich
nur um 1 Ratingagentur handele
• Klaus Regling (EFSF-Vorsitzender): der Fonds verfügt über
ausreichend Mittel, um seinen Verpflichtungen jetzt und nach
Einführung des ESM im Juli 2012 nachzukommen
• die Bundesregierung sieht keine Auswirkungen, denn es gebe
keine Notwendigkeit zu Änderungen
Schuldenkrise:
Italienische Zentralbank erwartet Konjunktureinbruch.
Die Hoffnungen auf eine schnelle Erholung des hoch
verschuldeten Landes schwinden.
Die Währungshüter sagen für 2012 ein Minus von 1,5%
voraus.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
17.01.2012
M. Hock: Schuldenkrise:
Europäische Rating-Agentur würde nur wenig ändern.
Nach jeder Rating-Änderung für ein Euro-Land wird der Ruf
nach einer europäischen Rating-Agentur laut. Grundsätzlich
eine gute Idee, doch für die Schuldenkrise kommt sie zu spät.
FAZ.NET,
17.01.2012.
• Reflexartig wird in Europa nach jeder Abstufung die Forderung
nach einer europäischen Rating-Agentur erhoben (diesmal von
Bundesaußenminister Guido Westerwelle)
• Westerwelle: als Vorbild die Stiftung Warentest
• ein Rating ist eine
Experten-Einschätzung zur relativen
Ausfallwahrscheinlichkeit eines oder mehrerer
Kredittitel
• in das Experten-Urteil gehen wirtschaftliche, politische
und fiskalischen Umstände ein
• es macht keinen Unterschied, aus welchem Land ein Experte stammt
• die japanische Agentur R&I
bewertet Irland mit „BBB+”
(wie S&P und Fitch), die Slowakei
mit „A” (1 Stufe schlechter als Moody’s und Fitch)
• die chinesische Agentur Dagong
stuft Österreich schon
länger mit „AA+” ein (wie jetzt S&P)
• sie vergibt für Frankreich
seit Dezember nur ein „A+”
• eine „gefärbte” Bewertung nach Inland und Ausland
wäre auch von einer europäischen Agentur zu erwarten: die
zyprische Agentur Capital
Intelligence bewertet Zypern mit „A+” um 6 Stufen besser als
S&P und 5 Stufen besser als Moody’s
• bei der Bewertung von Staatsanleihen gibt es keinen
prinzipiellen Unterschied zwischen privaten oder
unabhängigen Stiftungen (Staaten zahlen nicht für ihre Ratings)
• eine von europäischen Institutionen gegründete
Rating-Agentur würde immer dem Verdacht ausgesetzt, dass sie
politisch motivierte Bonitätsnoten vergibt
• auch eine Stiftung Warentest musste sich den guten Ruf erst
über Jahre erarbeiten
• die Neugründung einer Rating-Agentur wäre eigentlich gar
nicht notwendig, wenn den Urteilen nicht so viel Gewicht beigemessen würde
• in Europa gibt es bereits viele etablierte Rating-Agenturen, z.B.
Creditreform Rating, die
italienische Agentur Lince, die
zyprische Capital Intelligence
• eine größere Meinungspluralität ließe sich
durch eine entsprechende von den Analysen unabhängige
Förderung günstiger und schneller erreichen
GKI:
GKI-Einschätzung der gegenwärtigen Liquiditätskrise.
Es gibt einen Ausweg aus der Sackgasse.
Anfang 2012 sieht sich Ungarn
bereits zum 3. Mal innerhalb von 6 Jahren mit einer Finanzierungskrise
konfrontiert. Wieder hat der Forint einen dramatischen Wertverlust
erlitten, wieder sind die Zinsen gestiegen und wieder konnten Staatsanleihen
nur um den Preis horrender Renditen verkauft werden.
Budapester Zeitung,
21.01.2012
rtr: Massives Defizit:
Britische Staatsschulden übertreffen Billionen-Grenze.
Auch außerhalb der Euro-Zone hat Europa mit hohen
Staatsschulden zu kämpfen. Die Verbindlichkeiten
Großbritanniens
haben nun erstmals die Billionen-£ Marke
überschritten. Handelsblatt ,
24.01.2012
P. Ehrlich: Schuldenkrise:
Griechen brauchen noch mehr Euros.
Die Griechenlandkrise
ist noch nicht ausgestanden. Währungskommissar Rehn erwartet einen
höheren Deckungsbeitrag der Europäer als zunächst geplant.
Die Euro-Staaten erwägen einen Sondergipfel.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
26.01.2012.
• EU-Währungskommissar Olli Rehn sagte in Davos, für das
geplante 2. Hilfspaket werde wohl ein etwas höherer
Beitrag des öffentlichen Sektors nötig sein — wie auch
möglicherweise ein teilweiser Schuldenerlass durch die
EZB und Kreditgeber wie
Deutschland
• während viele EU-Politiker angesichts leicht
verbesserter Wirtschaftsdaten und niedrigerer Zinsen
für Staatsanleihen Optimismus verbreitet hatten, wird jetzt der
Blick wieder darauf gelenkt, dass die Euro-Krise noch nicht
durchgestanden ist
• nun wachsen auch die Sorgen um
Portugal, dessen Renditen für 5-
und 10-jährige Papiere auf den höchsten Stand seit
Einführung des Euro stiegen
• Ökonom André Sapir (Thinktank Bruegel): „Für
Portugal wird die Lage nach der Zins-Eskalation der letzten Tage gefährlich”
• Analysten: Portugal könnte auch ein 2. Hilfspaket brauchen
• EU-Kreise: der Bankenverband IIF ist jetzt bereit, die Forderung
der Euro-Finanzminister nach einem Durchschnittszinssatz von
unter 4% für Anleihen, die Kreditgeber nach dem geplanten
Schuldenschnitt für Griechenland erhalten sollen, zu
erfüllen
• in griechischen Medien war von 3,75% die Rede
• Rehn sagte, es könnten um 12 bis 15 Mrd. € mehr
benötigt werden
• wenn sich die EZB am Schuldenschnitt beteiligt, könnte es
möglicherweise auch ohne zusätzlichen Aufwand gehen
• wenn sie dafür Anleihen verwendet, die sie zur
Unterstützung des Landes seit 2010 am Markt gekauft hat,
käme es erstmals zu einem echten Verlust von
Steuergeldern
• würde die Vereinbarung mit den Banken über einen
freiwilligen Schuldenschnitt nicht von genug Anleihebesitzern
mitgetragen, könnte sich Griechenland doch
noch für zahlungsunfähig
erklären müssen
• Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker: „Es gibt
keine Pleite ohne Ansteckung”
• Brüsseler Kreise: „Ohne den öffentlichen Sektor
wird es nicht gehen”
• die Euro-Länder könnten auch Kredite aus dem 1. Hilfspaket
abschreiben oder die Zinsen senken
Schuldenkrise:
Ratingagentur Fitch stuft fünf Euro-Länder herab.
Fitch senkt erneut den Daumen: Die US-Ratingagentur stuft die
Bonität von 5 Euro-Ländern herab. Zu den betroffenen Staaten
zählen mit Italien und
Spanien auch die dritt- bzw.
viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone
.
Süddeutsche Zeitung,
27.01.2012.
Staat
altes Rating
Änderung
neues Rating
Aussicht
Italien
A+
--
A-
-
Spanien
AA-
--
A
-
Slowenien
AA-
--
A
-
Belgien
AA+
-
AA
-
Zypern
BBB
-
BBB-
-
Irland
BBB+
±
BBB+
-
• für die betroffenen Länder kann sich die schlechtere
Bewertung in höheren Zinsen niederschlagen, muss es aber nicht
zwangsläufig
J. Caceres, H. Freiberger:
Schuldenkrise in Europa:
Portugal, das nächste Griechenland?
Jetzt ist Portugal dran:
das Land wird von den Finanzmärkten in die Enge getrieben, schon ist
von einem Schuldenschnitt die Rede. Dabei ist das Land gar nicht so extrem
verschuldet — es hat nur außer Tourismus wenig zu bieten.
Süddeutsche Zeitung,
27.01.2012
Schuldenkrise:
Steinbrück zieht Griechen-Rettung in Zweifel.
Angesichts des stetig wachsenden Finanzbedarfs
und einer nur schleppenden Umsetzung von Reformen
zweifelt der Ex-Finanzminister an der
Sanierungsfähigkeit des Euro-Landes.
Steinbrück fordert einen Plan B.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
30.01.2012
H. Ersen:
US-Schuldenkrise paradox:
Kollaps droht bei Aufschwung.
Die
US-Schuldenquote
liegt bei etwa 100% des BIP und das Haushaltsdefizit bei
rund 10%. Derzeit kein Problem: Der Anleihemarkt liefert genug
Kapital. Springt aber die Konjunktur an, könnte sich das Blatt
überraschend wenden. Es droht der finanzielle
Super-GAU.
n-tv,
31.01.2012.
• Das Paradoxe: sobald die US-Konjunktur an Fahrt gewinnt,
könnten die USA Probleme beim Aufnehmen frischen Geldes
über den Anleihe-Markt bekommen — dann könnten
Unternehmensanleihen den Treasuries, die momentan eine
Art Monopolstellung genießen, den Rang als
Investment der Wahl ablaufen
• Russ Koesterich (Chef-Investmentstratege
der BlackRock-Sparte iShares): „Die Unternehmen
wollen sich kein Geld leihen und die Verbraucher können
es sich nicht leisten, Geld zu leihen. Daher gibt es keinen
Verdrängungswettbewerb”
• außerdem würden US-Staatsanleihen
ähnlich wie Gold oder der Schweizer Franken als
„sicherer Anlagehafen” betrachtet
•
C. Gammelin: Schuldenkrise:
Wie Griechenland noch gerettet werden kann.
Griechenland ist
kein schlecht geführtes Unternehmen. Das Konzept, die Regierung
faktisch zu entmündigen, dann zu rationalisieren,
auszulagern und die verbleibenden Beschäftigten so
niedrig zu entlohnen, dass sie kaum noch davon leben können, ist auf
ganzer Linie gescheitert. Für dieses Desaster trägt die
deutsche Regierung eine
besondere Verantwortung. Jetzt braucht es ganz andere
Lösungen — und eine davon lautet: Klotzen, nicht kleckern.
Süddeutsche Zeitung,
02.02.2012
K. Dämon: Schuldenkrise:
Troika ruiniert Griechenland-Wirtschaft.
Griechenland
braucht weitere 15 Mrd. $. Das sei die Schuld der Troika, sagt
Wirtschaftsweiser Peter Bofinger.
▇wiwo.de▇,
03.02.2012.
• Troika: Griechenland braucht weitere 15 Mrd. €, um
seine Schulden in den nächsten 8 Jahren auf 120% des BIP (vorher:
160% des BIP) zu drücken
• Deutschland will
nicht mitmachen bei einem staatlichen Forderungsverzicht
• Finanzminister Wolfgang Schäuble: Griechenland
braucht eine Reduzierung der privaten Forderungen um 50%
• EU-Kommission dagegen: der öffentliche Sektor
müsse verzichten, um Griechenland zu retten
• die Troika fordert nun von Griechenland auch Lohn- und
Rentenkürzungen
• genau das sei der Fehler, sagt Bofinger
• Bofinger: das Programm der Troika „war von Anfang an falsch
angelegt”
• Bofinger: „Durch die Sparmaßnahmen wurde die
Wirtschaft abgewürgt, dies ließ die Defizite
steigen, woraufhin die Troika noch schärfere
Sparanstrengungen forderte”
• „Die Troika hat grundlegende Gesetze der
ökonomischen Schwerkraft missachtet.”
Schuldenkrise:
Griechen horten zig Milliarden Bargeld daheim.
In Hellas geht nicht nur
die Angst um vor der Staatspleite. Die Bevölkerung hat auch
Bammel vor einer Rückkehr zur Drachme. Sie heben deshalb
gewaltige Summen von ihren Konten ab — und bunkern das Geld
teils an nicht wirklich sicheren Orten.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
03.02.2012
Schuldenkrise:
Juncker droht Athen mit Ende der EU-Hilfen.
Schwierige Verhandlungen: Eine Telefonkonferenz
der Euro-Finanzminister bringt keinen Durchbruch. Die Reformen
der Hellenen stocken. Der Chef
der Euro-Gruppe verliert die Geduld.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
05.02.2012
M. Martens: Griechenland:
Und täglich droht der Staatsbankrott . Seit etwa 2 Jahren schon
reiht sich in Griechenland
ein entscheidender Moment an den nächsten. Nun wird es abermals
eng für Athen. Die Regierung soll noch mehr sparen.
FAZ.NET,
05.02.2012.
• Finanzminister Evangelos Venizelos:
Griechenland steht vor einem „sehr entscheidenden
Moment”
• am Sonntag wurde in Athen um die Bedingungen der Troika
für das 2. Hilfspaket gefeilscht
• es sollte ursprünglich 130 Mrd. € umfassen —
es werden wohl mindestens noch einmal 15 Mrd. €
zusätzlich
• dafür verlangt die Troika zusätzliche
Sparmaßnahmen, vor allem aber die Erfüllung
längst eingegangener Verpflichtungen
• dazu gehört die Senkung des gesetzlichen Mindestlohns
von derzeit 751 auf etwa 600 € und die Streichung (oder
zumindest zeitweise Aussetzung) des 13. und/oder 14.
Monatsgehalts in der Privatwirtschaft
• damit sollen auch die Gewerkschaften in die Pflicht genommen
werden, bei denen aber Verhandlungen unüblich sind
• bleibt eine Einigung auf diesem Wege aus, soll die
Regierung Papademos die Abschaffung der
Zusatzgehälter sowie die Kürzung von Zusatzrenten
(um etwa ⅓) gesetzlich verfügen
• eine Diskussion gibt es über eine Entlassung von
150.000 Staatsangestellten in den kommenden 5 Jahren
• Papademos und Venizelos sollen die neuen Bedingungen
der Troika akzeptiert haben, stoßen aber auf Widerstand
bei den 3 Regierungsparteien
• ihre Abgeordneten wollen weitere Kürzungen nicht mittragen
• angesichts des Sturzflugs der Pasok muss ein
Großteil ihrer derzeitigen Abgeordneten damit rechnen,
bei der womöglich schon im April anstehenden vorgezogenen
Parlamentswahl nicht wiedergewählt zu werden
• Venizelos warnt: im Vergleich mit dem, was dem Land im Fall
eines ungeordneten Bankrotts drohe, würden sich die
Griechen eines Tages gern an die jetzige Zeit erinnern
• vor allem Antonis Samaras von der Nea Dimokratia sperrt sich gegen
neue „Rezessionsmaßnahmen”, die —
wie die Rezession in Griechenland beweist — von
Anfang an falsch waren
• mehrere Athener Politiker sprachen jetzt von „roten
Linien”, die man nicht überschreiten dürfe —
daher versuchten Papademos und Venizelos den Führern der
Regierungsparteien deutlich zu machen, dass auch
Griechenlands Geldgeber ihre roten Linien haben
• Motto ihrer Warnungen: nächste Ausfahrt Staatsbankrott
S. Mihai: Schuldenkrise:
Ungarns Staatsbankrott rückt immer näher.
Nach dem Aus der staatlichen Fluglinie Malév droht
eine Kettenreaktion. Da auch die Verhandlungen mit der IWF
über Notkredite nicht vorankommen, sieht es für
Ungarn immer düsterer
aus.
▇wiwo.de▇,
06.02.2012.
• Ungarns staatliche Fluggesellschaft Malév hat
Insolvenz beantragt
• mehr als 2.500 Arbeitnehmer verlieren ihre Stellen
• die EU-Kommission hatte Ende Januar Ungarns öffentliche
Unterstützung von Malév als Verstoß gegen das
Wettbewerbsrecht erklärt
• danach verloren die Geschäftspartner der Gesellschaft
ihr Vertrauen und verlangten Vorkasse
• noch eine schlechte Nachricht: auch der Budapester
Verkehrsbetrieb BKV steht kurz vor dem Aus
• die EU und der IWF haben sich mit klaren Worten gegen eine weitere
Subventionierung der BKV ausgesprochen
• eine staatliche Rettungsaktion würde das
Haushaltsdefizit des Landes enorm erhöhen
• das könnte ein endgültiges Scheitern der momentan
blockierten Verhandlungen über einen
20-Milliarden-Euro-Notkredit bewirken
• Ungarn kann sich kaum auf dem freien Markt
finanzieren, seitdem alle 3 US-Ratingagenturen seine
Staatsanleihen auf Ramschniveau herabgestuft haben
• die EU-Kommission verlangt ein Ende der „unorthodoxen”
Maßnahmen der ungarischen Regierung — vor allem die
Wiederherstellung der Unabhängigkeit der
Notenbank, nachdem die Abgeordneten der Regierungspartei
Fidesz die Kompetenzen des ihnen unliebsam gewordenen
Notenbank-Gouverneurs András Simor gekürzt hatten,
um zukünftig die Geldpolitik kontrollieren und die Reserven
der Notenbank anzapfen zu können
• parallel hat die Kommission ein Defizitverfahren gegen
Ungarn eingeleitet
• Problem: auch im Falle einer ordentlichen
Insolvenz und Auflösung der beiden
Gesellschaften Malév und BKV
müsste der ungarische Staat tief in die
Tasche greifen
Schuldenkrise:
Griechenland klagt hochrangigen Finanzbeamten an.
Das südeuropäische Land geht gegen einen
Mitarbeiter des Finanzministeriums vor. Er muss sich vor
Gericht verantworten, weil Geldbußen nicht eingetrieben
wurden. Der Beamte macht die Technik verantwortlich.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
06.02.2012
J. Faust; U. Volz: Schuldenkrise:
Griechenlands Glaubwürdigkeitsproblem.
Das Staatssystem
Griechenlands ist korrupt.
Zur Bewältigung dieser Misere kann von der
Entwicklungspolitik gelernt werden, schreiben J. Faust und U. Volz
im Gastbeitrag.
Blog ZEIT ONLINE,
06.02.2012.
• Ein Ausstieg aus der Währungsunion würde keines der
3 grundlegenden Probleme der
griechischen Wirtschaft lösen: das
völlig dysfunktionale Steuersystem, der
übergroße, intransparente und ineffiziente
öffentliche Sektor sowie die endemische Korruption
• keines dieser Probleme hat etwas mit Griechenlands
Mitgliedschaft in der EU zu tun — ein Austritt würde sie
daher auch nicht beenden
• Griechenlands wirtschaftliche Misere ist im
Kontext der grundlegenden Governance-Probleme
des Landes zu sehen
• die Mitgliedschaft im Euro-Club als Zeichen der
Glaubwürdigkeit gab dem Land günstigen Zugang
zu den internationalen Kapitalmärkten und die Chance,
riesige Mengen von Schulden aufzutürmen
• die politische und wirtschaftliche Elite
Griechenlands hat leider das Vertrauen nicht erfüllt
• der Weltbank-Governance-Indikator
für Korruption sieht Griechenland
in der Umgebung von Kuba, Jordanien und
Italien
• Berichte auch von Transparency International listen
zahlreiche Fälle von Korruption, Klientelismus und
politischer Vetternwirtschaft auf
• Mancur Olson: Korruption und mangelnde Rechtssicherheit
haben einen starken negativen Einfluss auf die langfristige
technologische Dynamik und Wettbewerbsfähigkeit
einer Volkswirtschaft
• Griechenland muss daher dringend sein Governance-Problem
angehen, sonst werden alle Versuche einer
Haushaltskonsolidierung vergeblich sein
• Griechenland braucht Reformen für
gute Regierungsführung und nicht
nur einen Pakt für Haushaltsdisziplin
• es zählt nicht nur die Höhe der Staatsausgaben, sondern
mehr wofür sie verwandt werden
• Einschnitte bei den Sozialausgaben tragen wenig zur
Sanierung der Staatsausgaben bei — sie werden
stattdessen den kurzfristigen Abwärtstrend der
griechischen Wirtschaft weiter verstärken und zudem die
politische Akzeptanz von Strukturreformen in der
Bevölkerung schmälern
• es müssen Fragen der Transparenz,
Effizienz und Verantwortlichkeit des
Staatsapparates angesprochen werden
• in der Entwicklungszusammenarbeit wird seit
einigen Jahren relativ erfolgreich mit der sogenannten
Budgethilfe gearbeitet: die finanzielle
Unterstützung einher gehend mit einem besonderen Fokus
auf die Verwaltung der öffentlichen Finanzen, d.h.
Verbesserung der steuerlichen Transparenz sowie eine
Stärkung der unabhängigen Aufsichtsorgane (wie
etwa einen Rechnungshof) sowie die verbesserte
Rechenschaftspflicht der Exekutive
• dies sollte die Entwicklung einer funktionalen und
effizienten öffentlichen Verwaltung unterstützen
• dazu muss Griechenland in der Euro-Zone bleiben
• damit auch die griechische Gesellschaft die Reformen
mitträgt, braucht es eine Wachstumsperspektive, also
Finanzierung nachhaltiger Investitionen in
Griechenland durch Europäische Investitionsbank,
die Europäische Bank für Wiederaufbau und
Entwicklung, und die Weltbank
dpa/woz:
Die Griechen streiken — das nächste Ultimatum läuft.
Am Nachmittag will die Regierung in
Athen weitere
Sparmaßnahmen beschließen, um Hilfsgelder zu bekommen.
Die Gewerkschaften rufen zum Streik auf.
WELT ONLINE,
07.02.2012
R. Hermann, M. Schäfers,
H. Kafsack: Schuldenkrise:
Griechenland will von Sonderkonto nichts wissen.
Der deutsch-französische
Vorstoß zum Schuldenabbau ist in Athen verhallt. In Brüssel
wird mittlerweile offen darüber geredet, dass
Griechenland aus dem
Euroraum austreten könnte.
FAZ.NET,
07.02.2012
F. Hassel: Schuldenkrise:
Sabotage der Beamten gibt Griechenland den Rest.
Statt vereinbarte Kürzungen zu vollziehen
hintertreibt der Beamtenapparat die Reformen, wo er nur kann.
Staatsdiener verschlingen mehr als die Hälfte des
Haushalts.
WELT ONLINE,
07.02.2012.
• Die am Dienstag fertiggestellte Sparliste sollte am Abend
eigentlich von den Vorsitzenden der
regierungsstützenden Parteien bei einem
Spitzentreffen mit Ministerpräsident Lucas Papademos
gebilligt werden — das Treffen wurde jedoch auf Mittwoch
verschoben
• die Parteichefs hätten bislang noch keinen von der
Regierung und den ausländischen Kreditgebern verfassten
schriftlichen Entwurf für eine Einigung erhalten
• nach Sparforderungen der Troika will Griechenland
bis Jahresende 15.000 Beamte entlassen
• Dimitris Reppas (Minister für administrative
Reform): das sei der 1. Schritt zum Abbau von 150.000 Staatsdienern
bis Ende 2015
• diese Ankündigung ist eine Mogelpackung, denn schon
im Mai 2010 sagte Athen seinen Kreditgebern zu, den mit rund
750.000 Beamten und nochmals gut 600.000 Angestellten von
Staatsunternehmen überbesetzten Apparat bis Ende 2015
um 150.000 Mann abzubauen
• im Herbst 2011, vor der Auszahlung der letzten Kreditraten,
sagte die Regierung in Athen zu, bis Ende 2011 rund 30.000 Beamte in
Vorruhestand oder Umschulungsprogramme zu schicken, um sie
bis Ende 2012 zu entlassen
• aus beidem wurde nichts — die meisten Ministerien und
Behörden weigerten sich schlicht, die notwendigen
Informationen und Namenslisten zu schicken (einige
Ministerien schickten gar Listen über zusätzlichen
Personalbedarf)
• Anfang 2012 wurde das Vorhaben stillschweigend ganz
einkassiert
• eigentlich müsste Griechenland seinen
Staatsapparat, der weit mehr als die Hälfte aller
Staatsausgaben kostet, um etliche Hunderttausend
Beschäftigte verringern, wenn es tatsächlich sparen
will
• dabei haben durch die Rezession bereits weit über eine halbe
Million Griechen ihren Job verloren
• Einlagen von Unternehmen und Privatleuten bei den Banken
sanken von Dezember 2010 bis Dezember 2011 um knapp 17%
• die Troika verlangt nun andere Sparmaßnahmen: der
Mindestlohn wird um ein Fünftel auf rund 600 € verringert;
eine Kürzung des Arbeitslosengeldes und auch der Renten soll
folgen
• im ineffizienten Gesundheitssektor sollen Ausgaben
reduziert werden, der Verteidigungsetat sogar um 300 Mio.
€ gekürzt werden
• diese Sparmaßnahmen werden nicht reichen: sie machen mit
zusammen 3,3 Mrd. € lediglich 1,5% der
Wirtschaftsleistung aus — bei einem
Haushaltsdefizit von über 9%
jar/DPA: Schuldenkrise:
Griechische Parteienchefs verschieben Sparpaket-Billigung.
Griechenland-Verhandlungen
im Finale? Neue Finanzhilfen sind greifbar nahe. Aber das hat
natürlich seinen Preis und der heißt: Spart noch
härter. ★stern.de,
08.02.2012
B. Seewald: Schuldenkrise:
Griechenlands Beamte machten den Staat zur Beute.
Die Staatsdiener und ihre Kosten sind eine Hauptursache
der griechischen Misere.
Dass sie ihre Posten als Pfründe verstehen, hat historische
Gründe.
WELT ONLINE,
09.02.2012
Schuldenkrise:
Griechenland legt Streit über Sparplan bei.
Das politische Geschacher in Athen hat ein Ende. Die
griechischen
Regierungsparteien akzeptieren die Bedingungen von EU
und IWF. Damit ist der Weg für die Gewährung neuer
Finanzspritzen sehr wahrscheinlich frei.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
09.02.2012
Schuldenkrise:
Standard & Poor's stuft 34 italienische Banken herab.
Die Rating-Agentur Standard & Poor's hat 34
italienischen Banken eine
schlechtere Einstufung gegeben. Nur 3 Institute konnten
ihre Wertung halten.
ZEIT ONLINE,
11.02.2012
nis/dpa/:
Ratingagenturen, Schuldenkrise:
Moody's stuft sechs Euro-Länder ab.
Nach Standard & Poor's und Fitch stuft die dritte große
Ratingagentur Moody's die Kreditwürdigkeit mehrerer Euro-Staaten
schlechter ein: Italien,
Spanien,
Slowenien,
die Slowakei,
Portugal und
Malta. Doch auch
Frankreich,
Österreich und
Großbritannien
müssen zittern.
manager magazin ,
14.2.2012
Markus Behn, Jonas Sobott, Rüdiger Weber, Dorje Wulf:
Welche Aussagekraft haben Länderratings für
Geldanlagen?
Eine empirische Modellierung der
Ratingvergabe während der europäischen
Staatsschuldenkrise. Sieger-Beitrag beim
PostbankFinance Award 2012, zum Thema Geldanlage bei
Inflationsrisiken und politischen Risiken:
Aussagekraft von Ratings und
Rankings. Es fanden sich empirisch keine
Anzeichen für eine willkürliche Herabstufung
von Staaten.
Durch Prof. Rainer Haselmann betreute studentische Arbeit,
Friedrich-Wilhelms-Universität
Bonn,
Juni 2012.
• Tabelle 11: Variablen im Basismodell nach abnehmender Gewichtung:
Effektivität des Staates, Inflation, Arbeitslosigkeit, BIP/Kopf,
Primärsaldo, Bruttoschuldenstand, BIP-Wachstum der Vorperiode
• Tabelle 12: das erweiterte Modell berücksichtigt
zusätzliche Variablen mit Varianten Inflation, Primärsaldo
und Bruttoschuldenstandfür die Zeitphase
„Euro-Einführung” und die Zeitphase
„Schulden-Krise”
• Tabelle 13: Tests auf
Granger-Kausalität zeigen keinen signifikanten
Einfluss der Ratings des Vorquartals auf die CDS-Preise —
die Bonitätsveränderungen
waren also schon vom Markt eingepreist
• der nach Clive W.J. Granger benannte Kausalitätstest
(für den er 2003 den
Nobelpreis bekam)
ermöglicht es, in einer Zeitreihe von 2 Variablen, die beide
ähnlichen Schwankungen ausgesetzt sind und sich gegenseitig
beeinflussen könnten, die verursachende Variable zu bestimmen
• die Ratingagenturen haben ihre zu positiven
Einschätzungen lange Zeit beibehalten, während der Markt
schon früher zu einer pessimistischeren Einschätzung
der Bonität vieler Staaten gekommen war
• CDS-Prämien dagegen haben sich als für Ratings
signifikant Granger-kausal erwiesen
• Grenzen der statistischen Bewertung: rechnet eine Ratingagentur
bei momentan unveränderten Fundamentaldaten mit einer
langfristigen Verringerung der Kreditwürdigkeit eines Landes,
so ist eine Herabstufung dieses Landes nicht willkürlich, sondern
folgerichtig
• anhand einer Residuenanalyse (Abbildung 15) kann man
untersuchen, ob die Länder der Eurozone unterschiedlich behandelt
wurden
• Abbildung 16–20: Residuen für Irland, Spanien, Italien,
Portugal, Griechenland
• Ergebnis: keines der GIIPS-Länder wurde ohne Grundlage
herabgestuft bzw. zu stark herabgestuft, mit Ausnahme gegen Ende unseres
Beobachtungszeitraums
• insgesamt scheinen auf makroökonomischen
Fundamentaldaten basierende Modelle in „normalen”
Zeiten gut zu funktionieren, in Zeiten außergewöhnlicher politischer,
fiskalischer und makroökonomischer Umstände aber zunehmend
schlechter
• Fazit:
• mit unserer Regressionsanalyse konnten wir
die getesteten Länderratings zu über
90% durch makroökonomische, fiskalische und politische
Größen zu erklären
• aus methodischer Sicht hat sich unsere Nutzung von Quartalsdaten
durch die größere Genauigkeit bewährt
• die Finanzkrise hat auch die Ratingmethodologie
verändert: mit Hilfe von Dummy-Variablen und Interaktionstermen
konnten wir einen stärkeren negativen Einfluss der Schuldenquote
und einen geringeren negativen Einfluss von Inflation und
Haushaltsdefizit ab 2008 feststellen
• Ratings waren in der Krisenperiode erstaunlicherweise
höher als im Rest des Beobachtungszeitraums — das
lässt sich evtl. dadurch erklären, dass die Ratings oft zu
lange beibehalten wurden
• der Test auf Granger-Kausalität bewies, dass Ratings den
Markteinschätzungen folgen und diese nicht auslösen
• wir finden keine Anzeichen für eine
willkürliche Herabstufung der GIIPS-Staaten
• es ergaben sich weitgehend geringe
Abweichungen des induzierten vom tatsächlichen Rating
— nahezu alle Fehler lagen unter dem Äquivalent einer
Ratingstufe
• größere Abweichungen gab es
nur bei den Ratings Griechenlands und Irlands,
die sich jedoch durch länderspezifische Probleme plausibel
erklären
• da sich Ratings zu über 90% durch öffentliche
Informationen erklären lassen, ist ihr informationeller
Mehrwert für Investoren fraglich
• mit CDS-Preisen steht dagegen
ein Indikator der Markteinschätzung
zur Verfügung, der
Ratingveränderungen antizipiert
• die Anwendung von Ratings im
regulatorischen Zusammenhang ist aufgrund ihrer Inkonsistenz
in Frage zu stellen
dapd/dpa:
Neuer Schlag für Eurozone:
Moody's stuft Slowenien herab.
Moody's hat die Kreditwürdigkeit des Euro-Landes
Slowenien
um 3 Stufen von „A2” auf „Baa2” nach unten korrigiert. Der Ausblick
bleibe zudem negativ.
▇wiwo.de▇,
3.8.12
Jörg Birkelbach:
Rankingsystem zur Bewertung von Banken.Vernetzungsgrad bestimmt über
Systemrelevanz.
Während der amerikanischen Finanzkrise hat die US-Zentralbank
Notkredite in Höhe von mehr als 800 Milliarden US-Dollar an
insolvenzbedrohte Banken vergeben, die sie für systemrelevant
erklärt hat. Diese Einstufung betrifft Banken, deren Ausfall die
ganze Volkswirtschaft schädigen könnte, und wurde meist mit der
Bewertung „too big to fail” gleichgesetzt. c't 20/2012, Heise-Verlag,
10.9.2012
Katharina Rosskopf:
Euro nach Spanien-Herabstufung gegenüber Dollar auf Monatstief.
Der Euro ist am Donnerstag gegenüber dem Dollar auf den
schwächsten Wert seit 10. September gefallen. Auch gegenüber
den meisten anderen wichtigen Devisen hat die europäische
Gemeinschaftswährung an Wert verloren. Zuvor hatte die
Ratingagentur Standard & Poor’s die Kreditwürdigkeit
Spaniens auf
„BBB-” herabgestuft, eine Stufe über
"Ramsch"-Bewertungen.
DIE WELT,
11.10.2012
Rating-Agentur:
Moody's entzieht Frankreich Bestnote.
Frankreich
rutscht in seiner Bonität auch bei Moody's um eine
Stufe herab. Die Rating-Agentur begründet das mit der
Haushaltslage und schlechten Konjunkturaussichten.
ZEIT ONLINE,
20.11.2012
lit/dpa/rtr:
Bertelsmann-Stiftung:
Neue Ratingagentur steht in den Startlöchern.
Die Bertelsmann-Stiftung hat am Dienstag das Konzept
für eine unabhängige
europäische Ratingagentur vorgestellt.
In einem Test-Rating bekommt Deutschland grünes Licht,
für Frankreich sieht es dagegen düster aus
▇wiwo.de▇,
20.11.2012
Liza Horowitz:
S&P senkt Rating von Ungarn auf ’BB’ — der Ausblick ist stabil.
Die Ratingagentur Standard & Poor’s hat am Freitagabend
die Bonitätsnote von Ungarn
auf "BB” gesenkt. Zuvor lag sie bei "BB+". Den Ausblick für das Rating
bezeichnete das Unternehmen als "stabil”,
DIE WELT,
23.11.2012
Carl Moses:
Argentinien:
„Zahlungsausfall wahrscheinlich”.
Es wird immer brenzliger am Rio de la Plata:
Die Rating-Agentur Fitch hält einen neuerlichen
Zahlungsausfall des Landes für wahrscheinlich.
FAZ Finanzen,
28.11.2012
APA:
Moody's-Rating:
Hypo Tirol: „Moody‘s-Herabstufung ohne Auswirkungen auf Kunden”.
Die Ratingagentur Moody‘s hat das langfristige Rating
der Landesbank um 3
Stufen von A2 auf Baa2 herabgestuft. Der Vorstandschef sieht
darin allerdings eine „Bestätigung des eingeschlagenen
Weges” und beruhigt die Kunden der Bank.
Tiroler♥Tageszeitung ONLINE,
30.11.2012
Moody's stuft ESM und EFSF herab:
Ratingagentur entzieht Rettungsschirm Spitzenrating.
Erst wurde Frankreich abgewertet, jetzt trifft es
folgerichtig den europäischen Rettungsschirm. Die Agentur
Moody's senkt die Bonitätsnoten von ESM und EFSF um eine
Stufe. Damit könnte die Rettung des Euros noch teurer
werden.
sueddeutsche.de,
1.12.2012
Matthias Janson:
Weltweiter Index:
So korrupt geht's zu in der Welt.
Transparency International bewertet jedes Jahr die weltweite
Korruption. FTD.de zeigt auf einer Weltkarte, welche Länder
Probleme mit Bestechung in Politik und Verwaltung haben.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
5.12.2012
Finanzkrise in Griechenland:
Neue EU-Hilfen:
Rating-Agentur wertet Griechenland um sechs Stufen auf.
Griechenland profitiert von den neuen Hilfszusagen: Die
Rating-Agentur Standard & Poor's hat die Kreditwürdigkeit
des Landes gleich um 6 Stufen angehoben. Hintergrund sei die
Entschlossenheit der Euro-Länder, Griechenland in der
Währungsunion zu halten.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
18.12.2012.
ZEIT ONLINE, dpa, Reuters, AFP, kg: Herabstufung:
Moody's schreibt Zypern ab.
Überschuldete Banken, Zahlungsprobleme und Streit
mit der Troika: Die Ratingagentur Moody's zweifelt an Zyperns
Kreditwürdigkeit und stuft das Land um 3 Stufen herab.
ZEIT ONLINE,
11.1.2013
Marion Trimborn:
Wie Europa die Ratingagenturen zähmen will.
EU weist Ratingagenturen in die Schranken: Sie sollen
für Fehler haften und Noten vorher ankündigen. Doch
ihr Einfluss bleibt groß.
Hamburger
Abendblatt,
16.1.2013
Marc Pitzke:
US-Klage gegen Rating-Agentur:
"Hoffentlich sind wir reich und pensioniert, wenn alles zusammenbricht".
Die Rating-Agentur Standard &
Poor's soll während der Kreditkrise
windige Papiere absichtlich
überbewertet haben — und wurde nun von
den USA auf 5 Mrd. Dollar verklagt. In der Anklage zitierte
E-Mails dokumentieren das Ausmaß des
Zynismus: Analysten spotten, scherzen und bereiten sich
auf den Crash vor.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
6.2.2013
Barbara Klimke:
Großbritannien verliert Spitzenbonität:
Nackenschlag für den Schatzkanzler.
Der Entzug der Topbonität AAA demütigt die britische
Regierung. Schatzmeister Osborne gibt sich entschlossen,
Staatsschulden und Arbeitslosigkeit zu senken — doch
die Wirtschaftsdaten sprechen gegen eine baldige Erholung.
Frankfurter Rundschau,
25.2.2013.
• Die Agentur Moody’s hat die Bonität der Briten am 22.2.
um eine Stufe auf Aa1 herabgesetzt
• der Schuldenstand Großbritanniens, derzeit knapp 90%
des BIP, soll dem Land noch bis mindestens 2016 zu schaffen machen
und auf 96% anschwellen
• der Verlust der Spitzenbonität könnte Kredite
verteuern, wenn die Finanzmärkte eine höhere
Risikoabsicherung aufschlagen
• auch den USA und Frankreich wurde zuletzt die Bestnote AAA
aberkannt — allerdings ohne größere Folgen für
die Kreditkosten
• Ed Balls, Finanzexperte der Labour-Partei, sprach von einer
Demütigung der Regierung: „Die Wahrheit ist, dass eine
Politik fortgesetzt wird, die nicht funktioniert.”
• George Osborne: „Der Schritt schwächt nicht unsere
Entschlossenheit, mit dem Plan der Wirtschaftserholung
fortzufahren, er wird sie verdoppeln.”
dpa:
Fitch straft Italien ab.
Noch keine Regierung in Sicht und jetzt auch noch Ärger vonseiten
der Ratingagenturen: Nach dem Wahl-Patt in
Italien senkt Fitch die
Kreditwürdigkeit des Euro-Krisenlandes. Handelsblatt ,
8.3.2013.
• Die Kreditwürdigkeit Italiens werde jetzt nur noch mit
„BBB+” bewertet, teilte Fitch am 8.3. in London mit
• unmittelbar nach den Parlamentswahlen hatte auch die
Ratingagentur Moody's mit einer Abstufung der Bonität gedroht,
da dem Land politischer Stillstand drohe
• da eine Lösung bislang nicht in Sicht ist, drohen Neuwahlen
• eine nun mögliche Verteuerung der Kreditaufnahme am
Kapitalmarkt kann die Probleme Italiens noch verstärken
• die Ratingagentur spricht von einer gestiegenen politischen
Unsicherheit und Schwierigkeiten für weitere strukturelle
Reformen
• Fitch: eine schwache Regierung werde nur langsam und weniger
entschlossen auf externe Schocks reagieren
• Fitch: die italienische Rezession sei bereits eine der schwersten
in Europa
• die italienische Wirtschaft dürfte im Jahr 2013 um 1,8%
schrumpfen (2012: um 2,4%)
• Fitch erwartet, dass der Schuldenstand 2013 mit 130% des BIP
seinen Höhepunkt erreichen werde
Christian Dezer, Beate Höbermann:
Die Schattenmacht.
Das zweifelhafte System der Rating-Agenturen.
2DFzoom,
20.3.2013.
• Börsen- und Finanzexperte Dirk Müller:
„Sie gehören zu den mächtigsten Organisationen
der Erde, entscheiden, wer auf dieser Welt Geld bekommt und wer
nicht und zu welchem Preis. Das ist eine Macht, die hat keine
Armee der Welt.”
• Thomas Straubhaar vom HWWI: sie sind gefährliche
Brandbeschleuniger der Finanzwelt
• Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble: sie sind fehlbar,
sie übertreiben und sie haben materielle Interessen
• Bewertungen der Rating-Agenturen haben die Finanzkrise
2008 mit ausgelöst und haben entscheidend zur Eurokrise
beigetragen
• Gespräche mit Insidern zeigen, wie es in den Agenturen
zugeht und wie problemtisch die Eigentümerverhältnisse
sein können
• Michel Barnier, EU-Kommissar für den Binnenmarkt:
„In der Vergangenheit gab es einige Fälle von
finanziellen Akteuren, die Anteilseigner von Rating-Agenturen
waren, die ihre eigenen Produkte bewertet haben. Es gab
schwerwiegende Interessenskonflikte, es gab keine Transparenz.”
• es gab Menschen, die sich auf die Benotung der Agenturen
verließen und ihre gesamten Ersparnisse verloren
• Rating-Agenturen mussten bisher kaum für ihre Fehler haften
n-tv.de, bad/dpa:
S&P senkt Daumen, Eurogruppe drängt zur Eile:
Zypern will Kapitalflucht stoppen.
Der Druck auf die Regierung Zyperns wächst: Während
die Ratingagentur S&P bereits ihren Daumen senkt, fordern
die Euro-Finanzminister möglichst schnell neue Vorschläge,
wie die Pleite des Landes noch abgewendet werden kann. Zypern will
konkrete Schritte zur Sanierung von Problembanken einleiten. Auch
der Kapitalverkehr soll eingeschränkt werden. Doch das Parlament
in Nikosia verschiebt die Abstimmung über den neuen Plan.
n-tv,
21.3.2013
Prestigeprojekt gescheitert:
Chef der Europäischen Ratingagentur wirft hin.
Sie sollte die Macht der großen Drei brechen: Doch es
wird keine Europäische Ratingagentur geben. Das Projekt schien
Investoren nicht lukrativ genug.
Süddeutsche Zeitung,
30.4.2013.
• Markus Krall, Gründungschef der Europäischen
Ratingagentur: „Trotz Zusagen konnten wir die kritische
Grenze für einen Start aber nicht erreichen”
• er sieht nach wie vor systemische Risiken
daraus, dass sich viele Investoren nach dem Urteil weniger
Ratingagenturen richten
Rating-Agentur:
Moody’s stuft die Türkei auf Investment-Grade.
Positive Nachrichten für die türkische Regierung.
Die Rating-Agentur Moody’s hat die Bonitätsnote der
Türkei angehoben. Als Gründe werden die Reformen des
Landes und der Friedensprozess genannt. Doch internationale
Rating-Agenturen stehen in der Kritik.
DEUTSCHTÜRKISCHENACHRICHTEN,
17.5.2013
rtr:
Laut Ratingagenturen:
Rückschläge an Europas Anleihemärkten erwartet.
Die Ratingagenturen warnen vor einem nahen Ende der
Anleihen-Rally in Europa: Die gegenwärtig günstige
Lage am Markt sei nicht nachhaltig. Außerdem sei eine
weitere Herabstufung der verschuldeten Euro-Staaten
möglich. Handelsblatt ,
22.5.2013.
• Alastair Wilson, Experte von Moody's: „Die
gegenwärtig günstige Lage am Markt ist nach
Einschätzung von Moody's nicht nachhaltig. Je
länger die zugrundeliegenden
Probleme nicht gelöst werden —
Wachstum, Verschuldung,
Institutionen —, desto größer ist
das Potenzial eines weiteren Schocks.”
• eine weitere Herabstufung der hoch verschuldeten
Euro-Staaten wird von den Agenturen für möglich
gehalten
• dann könnten die Anleihen aus wichtigen Fonds
ausgesteuert werden und damit eine Verkaufswelle
auslösen
• das betrifft vor allem Spanien — derzeit von Moody's
und Standard&Poor's nur eine Stufe über Ramsch-Niveau
bewertet
• institutionelle Investoren halten teilweise
nur noch Anleihen, die „Investment-Niveau” (statt
Schrott-Status) haben haben
• die US-Investmentbank JPMorgan schätzt, dass im
schlimmsten Fall spanische Anleihen im Volumen von 30 bis 40 Mrd.
€ verkauft werden könnten, das wären 5-6% aller im
Umlauf befindlichen Anleihen
• die momentane lockere Geldpolitik der EZB will den
nationalen Regierungen Zeit für dringend
nötige Reformen verschaffen
• Moritz Kraemer von Standard&Poor's: sie könnten
aber auch genau das Gegenteil tun
• „Wenn die Bedingungen als locker empfunden werden,
könnte der Anreiz geringer ausfallen, Reformen in Angriff zu
nehmen.”
Moody’s downgrades Hong Kong over Snowden:
Is ratings agency a political arm of US?
Yesterday the world made some sense, but then
you wake up today and realise how far-reaching the
international white collar mafia truly is….
21STCENTURYWIRE,
26.6.2013
Haushalt:
Rating-Agentur gibt Hamburg Bestnote AAA+.
Hansestadt hat sich erstmals von Rating-Agentur bewerten
lassen und dabei gleich die Bestnote eingeheimst. Top-Bonität
sichert der Stadt niedrige Zinsen und entlastet so den Haushalt.
Hamburger
Abendblatt,
26.6.2013
Kreditwürdigkeit:
Frankreich verliert letztes Spitzen-Rating.
Die Ratinagentur Fitch hat Frankreich bei der
Kreditwürdigkeit die Bestnote „triple A”
aberkannt. Die Agenturen S∓P und Moody’s hatten der
zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone vor
einiger Zeit bereits die Bestnote entzogen.
Frankfurter Allgemeine Wirtschaft,
12.7.2013
Ratingagenturen:
Trotz Zinserhöhung: Rating-Agentur Fitch warnt
Türkei vor Risiken.
Die Rating-Agentur Fitch ist der Ansicht, dass die
Erhöhung des Leitzinssatzes in der Türkei ein
nachvollziehbar Schritt sei. Die Zentralbank wolle die
Inflation und den ausländischen Kapitalabfluss stoppen.
Denn das kurzfristige Kapital benötigt sie, um ihr
Leistungsbilanz-Defizit finanzieren zu können. Doch
die Gefahr sei nicht gebannt. Denn eine instabile soziale-
und politische Situation könnte der Wirtschaft schaden.
Im Tourismus-Sektor seien erste Anzeichen zu erkennen.
DEUTSCHTÜRKISCHENACHRICHTEN,
26.7.2013
Banking:
Moody's ratings agency upgrades German banks.
Ratings agency Moody’s has changed its view
of the German banking sector, no longer considering
its creditworthiness to be negative. The change was
due to banks’ improving financial strength amid a
growing economy.
DW,
6.9.2013
Insolvenz-Angst:
Moody's senkt Hypo-Kreditrating massiv.
Die US-Ratingagentur hat ihr Kreditrating gleich um 4 Stufen
auf Baa2 bzw. Baa3 gesenkt.
Die Presse.com,
15.2.2014.
• Das Haftungsvolumen des Bundeslandes Kärnten
übersteigt seine finanziellen Möglichkeiten
• deshalb wurde die Hypo Alpe Adria 2009 von Österreich
notverstaatlicht
• Finanzminister Michael Spindelegger (ÖVP)
schließt eine Pleite nicht mehr aus
• Moody's verringerte das Rating von besicherten erstrangigen
Forderungen an die Hypo von A1 auf Baa2 und jenes von besicherten
nachrangigen Forderungen von A2 auf Baa3
• Grund: es sei „diskutiert und nicht endgültig
ausgeschlossen” worden, dass die Gläubiger an der
Bankenrettung beteiligt werden
• für solche Risiken seien für Anleihebesitzer
A-Ratings nicht angemessen
• uch für das Land Kärnten gebe es eine
„erhöhte Anfälligkeit für Ereignisrisiken rund
um die Zukunft der Hypo Alpe Adria Bank”
• eine mögliche Gründung einer „Bad Bank”
zur Aufnahme der faulen Kredite hätte positive Auswirkungen auf
das Rating
• die gilt auch als wahrscheinlichste Lösung der schon
jahrelang andauernden Krise
• da sich die österreichischen Banken nicht an der
Lösung der Hypo-Krise beteiligen wollen, muss der Staat die
finanziellen Risiken selbst tragen
/jkr/jsl:
Moody's:
BVG-Entscheidung negativ für Euroländer-Ratings.
Moody's hat vor negativen Folgen der Entscheidung des
Bundesverfassungsgerichts zum Anleihekaufprogramm der EZB gewarnt.
Sie wirke sich negativ auf die Kreditbewertung der Staaten im Euroraum
aus. Da laut Moody's die EZB das Kaufprogramm für Anleihen aber
noch vor dem EuGH-Urteil starten könnte, werde möglicherweise
die Bundesbank nicht daran teilnehmen. Jeder Zweifel am Kaufprogramm
könnte aber die Glaubwürdigkeit gefährden.
Frankfurter Allgemeine
Agenturmeldungen,
23.2.2014
EU:
Schnellverfahren für EU-Direktive könnte Banken-Ratings
drücken.
Gesetzgeber in Österreich, Deutschland und
Großbritannien scheinen entschlossen eine EU-Direktive,
die Bankenpleiten verhindern soll, ein Jahr früher als
geplant zu verabschieden. Das könnte sich auf die Ratings
für Banken auswirken, die in diesen Ländern aktiv sind,
so ein Bericht der US-Ratingagentur Standard & Poor’s.
Dem Bericht zufolge soll die sogenannte Recovery and Resolution
Directive (BRRD) nach dem beschleunigten Zeitplan bereits am 1.
Jänner 2015 in den genannten Ländern umgesetzt werden.
Standard & Poor’s kündigte daraufhin an, die Ratings
für deutsche, österreichische und britische Banken
erneut prüfen zu wollen, sobald die Länder die Direktive
in die jeweilige nationale Gesetzgebung eingebettet haben und
diese in Kraft tritt.
Wiener · Zeitung.at.
29.9.2014
Timothy W. Martin:
Markets:
Multiple States Probing Moody’s Precrisis Business Practices.
Multiple states are probing how Moody’s Investors Service
graded bonds before the 2008 financial crisis as scrutiny of the
second-largest U.S. ratings agency increases, according to people
familiar with the matter.
THE WALL STREET JOURNAL,
01.02.2015
AFP:
Standard and Poor's muss Milliardenstrafe zahlen.
Wegen der Vergabe zweifelhafter Bonitätsnoten
für Ramschanleihen aus der US-Immobilienkrise muss
die Ratingagentur Standard and Poor's eine Strafe von
1,37 Milliarden Dollar (1,21 Milliarden Euro)
zahlen. ★stern.de,
3.2.2015
afp:
Dubiose Bewertungen.
Standard & Poor's muss Milliardenstrafe zahlen.
Frankfurter Rundschau,
4.2.2015
dpa:
S&P senkt griechische Bonitätsnote.
Die Ratingagentur Standard & Poor's senkt die
Bonitätsnote Griechenlands um eine Note auf B-. Kein
anderes Land der Eurozone wird von S&P so schlecht
bewertet.
Frankfurter Rundschau,
6.2.2015
Kreditwürdigkeit:
Ratingagentur Fitch straft deutsche Banken ab.
Europas Regierungen sind nicht mehr bereit, Banken im Krisenfall
zu stützen. Deshalb hat die Ratingagentur Fitch die
Kreditwürdigkeit mehrerer deutscher Banken herabgestuft —
die Commerzbank gleich um vier Noten. Handelsblatt ,
20.5.2015
O. Fuhlrott:
Euro-Zone: Banken-Rating im Zeitablauf.
←
hohe Staatsschulden-% am BIP 2011 niedrige →
Bankenstaat:
Grie- chen- land
Ita- lien
Ir- land
Por- tugal
Bel- gien
Frank- reich
Dtsch. -land
Ös- ter- reich
Malta
Zy- pern
Spa- nien
Nie- der- lande
Finn- land
Slowe- nien
Slowa- kei
Datum
Agen- tur
07.10.11
Moody's
9 Banken ↓
14.10.11
S & P
BNP Paribas ↓
14.10.11
Moody's
NordLB ↓
14.10.11
Fitch
LB Berlin ↓
20.10.11
Moody's
Regionalbanken: ↓↓
16.11.11
Moody's
6 LB ↓↓
09.12.11
Moody's
BNP Paribas u. Crédit Agricole → Aa3
15.12.11
S & P
10 Banken ↓
15.12.11
Fitch
Crédit Agricole ↓
16.12.11
Fitch
BNP Paribas ↓
Deutsche Bank AA- → A+
02.01.12
S & P
Fondiaria BB+ → B
30.01.12
S & P
Generali A+ → A
AXA → AA-
Allianz → AA
11.02.12
S & P
34 Banken ↓
14.02.12
S & P
7 Banken ↓
15.05.12
Moody's
26 Banken ↓
18.05.12
Fitch
5 Banken ↓
16 Banken ↓
25.05.12
S & P
Bankia+4: → BB
06.06.12
Moody's
Commerzbank-Töchter ↓
Erste Group Bank, Bank Austria, Raiffeisen Bank ↓
WikipediA:
Bankensystem (Bankwesen). de.wikipedia.org, 2011.
• Banken können nach ihrer Tätigkeit in Geschäftsbanken
und Investmentbanken unterschieden werden
• Universalbanken vereinigen beide Bereiche unter einem Dach
• sind beide Bereiche organisatorisch getrennt, so handelt es sich
um ein Trennbankensystem
• in angelsächsischen Ländern herrscht das
Trennbankensystem vor
• Argumente pro und contra Trennbankensystem
WikipediA:
Restrukturierungsgesetz vom 9.12.2010 gilt ab 2011 und hat
den Zweck, dass Finanzinstitute hohe Risiken minimieren
und die Kosten künftiger Bankenkrisen selbst
tragen. de.wikipedia.org, 2011
T.O. Brandi:
Paradigmenwechsel bei der Sanierung von Kreditinstituten. Handelsblatt
Rechtsboard,
19.1.2011.
• Regelungen zum neuen Restrukturierungsfonds, zur Bankenabgabe, zum Sanierungs- und Reorganisationsverfahren für Kreditinstitute
• erweiterte aufsichtsrechtliche Restrukturierungsbefugnisse der BaFin
• als sinnvoller Paradigmenwechsel geeignet, negative Anreizwirkungen für Geschäftsleitung, Anteilseigner und Gläubiger hybrider Finanzierungsinstrumente von systemrelevanten Kreditinstituten zu verringern
• sie können nicht mehr davon ausgehen, dass der Staat das Institut als „too big too fail” ansehen und durch staatliche Stützungsmaßnahmen auffangen würde
• der Restrukturierungsfonds wird zukünftig von der Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung (FMSA) verwaltet
• die FMSA kann sogenannte „Brückeninstitute” gründen, auf die Geschäftsbereiche von systemrelevanten bestandsgefährdeten Kreditinstituten übertragen werden können
M. Helios:
Neue Herausforderungen in Folge des Restrukturierungsgesetzes. Handelsblatt
Steuerboard,
5.4.2011.
• Es wird ein zweistufiges Sanierungs- und
Reorganisationsverfahren eingeführt
• im Rahmen des Reorganisationsverfahrens kann
festgelegt werden, dass ein Kreditinstitut sein Vermögen
ganz oder in Teilen ausgliedert und auf einen bestehenden
oder zu gründenden Rechtsträger gegen
Gewährung von Anteilen überträgt
• die BaFin kann Vermögen oder Teile des Vermögens
einer systemrelevanten Bank vorübergehend auf eine
staatliche oder private Brückenbank übertragen
• Fehlen expliziter gesetzlicher Regelungen zur
steuerlichen Behandlung von Ausgliederungen
Finanzbranche in der Kritik:
SPD-Chef Gabriel will Banken zerschlagen.SPIEGELONLINE
POLITIK,
15.10.2011.
• SPD-Chef Sigmar Gabriel verlangt im SPIEGEL die
Trennung von Investmentbanking und
Geschäftsbanken
• Geschäftsfeld des Investmentbankings mit der Aufschrift
'Hier endet die Staatshaftung'
• der Parteivorsitzende sprach vom „Ende einer Epoche”
• nun müsse man „den Kapitalismus ein zweites Mal bändigen”
• „Auch in Deutschland ist es gut, wenn möglichst viele Menschen an
Initiativen und friedlichen
Demonstrationen gegen die Herrschaft
der Finanzmärkte teilnehmen”
• Gabriel räumte ein, dass auch die SPD in
der Vergangenheit die
Liberalisierung der Finanzmärkte
betrieben habe
• SPD, Linke, Grüne und Gewerkschaften haben die Protestaktionen
gegen die Auswüchse des Kapitalismus begrüßt
• SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles sagte, ihre Partei
unterstütze die weltweiten friedlichen Proteste gegen die Macht der Banken
und Finanzmärkte
• die SPD kämpfe für eine stärkere Kontrolle der
Finanzwirtschaft
• Forderung einer privaten
Gläubigerbeteiligung bei der Bewältigung der
europäischen Schuldenkrise, und nach
einer Finanztransaktionssteuer
Trennbankensystem:
Bundesregierung offen für Banken-Aufspaltung.
In die Debatte um die Bewältigung der Euro-Schuldenkrise kommt
Bewegung. Nachdem SPD und Linke eine Neuordnung des Bankensystems
gefordert hatten, kommt Schäuble aus der Deckung — mit einem
drastischen Vorschlag. Handelsblatt ,
17.10.2011.
• Wie ein Sprecher von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble
sagte, steht die Bundesregierung einer
internationalen Debatte über ein Trennbankensystem offen
gegenuuml;ber
• es gebe bereits einen interessanten Vorschlag aus
Großbritannien
• Gabriel: eine Banken-Aufspaltung
könne verhindern, dass nach
Fehlspekulationen gleich die
Sparkonten dran glauben müssten oder Geschäftsbanken kein Geld
mehr für Kredite hätten
• Oskar Lafontaine fordert,
das Bankensystem müsse durchgreifend
öffentlich-rechtlich
organisiert werden:
„Wir brauchen Sparkassen statt Zockerbuden.”
• Lafontaine: Angela Merkel versteht die Wirkungsweise der
Finanzmärkte schlicht und einfach nicht
• der scheidende EZB-Präsident Jean-Claude
Trichet hatte
jüngst erst vor radikalen
Lösungen wie der Zerschlagung von
Banken gewarnt
• es gelte, die Finanzmärkte zu stabilisieren und sie wieder
festen Regeln zu unterwerfen
• die Bundesregierung werde zum EU-Gipfel keine „endgültige
Lösung” zur Schuldenkrise präsentieren, sagte Schäuble
• 5 Elemente seien zur Beilegung
angestrebt: 1) eine Lösung zu
Griechenland mit einer
Reduzierung der Schulden, 2) die
Stabilisierung des
Bankensektors (evtl. durch
Rekapitalisierung), 3)
möglichst effektiver Einsatz des
Euro-Rettungsschirms EFSF, 4)
engere Zusammenarbeit der
EU-Länder in der Finanz- und
Wirtschaftspolitik sowie 5) nationale
Anstrengungen zur Stärkung der
Wettbewerbsfähigkeit
• Seibert: bei der Bankenrekapitalisierung bevorzugt
Deutschland ein 2-stufiges
Verfahren: 1. Versuche der Banken, sich selbst
Kapital zu besorgen, und 2. könnten sie sich danach
an den Staat wenden
• der erhielte notfalls gegen Auflagen Geld beim EFSF
• Schäuble: systemrelevante Banken müssen ein Mindestmaß
an Kapital haben — vermutlich 9%
• CSU-Chef Horst Seehofer sieht eine
mögliche Zwangskapitalisierung von Banken
kritisch
• Seehofer bekräftigte die Möglichkeit eines
„Ausklinkens” Griechenlands aus der Euro-Zone
Trennbankensystem:
Neuer Zuschnitt für die Banken?BAYERISCHES
FERNSEHEN, 17.10.2011
• Die Diskussion um die Zukunft des
Bankensystems nimmt Fahrt auf
• da viele Banken in Bedrängnis geraten, fordern Politiker jetzt neue
Regeln für den Bankensektor
• SPD-Chef Sigmar Gabriel forderte eine
Trennung von Investmentbanking und Geschäftsbanken
• die Banken müssten wieder „zu Dienern der
Realwirtschaft” werden
• jeder Mittelständler, der einen Kredit brauche, werde morgen in
Schwierigkeiten kommen, wenn eine Bank pleitezugehen droht, weil sie sich
im Investmentbanking verzockt hat
• nach anfänglicher Kritik
an Gabriels Vorschlägen zeigt sich die
Bundesregierung jetzt offen für eine stärkere Trennung
• ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums sagte, es gebe
vergleichbare Vorschläge von der
unabhängigen Bankenkommission in
Großbritannien
• die Anregungen sollten auch auf internationaler Ebene intensiv
diskutiert werden
• Koalitionspolitiker hatten Gabriels Vorstoß zuvor
zurückgewiesen
• Klaus-Peter Flosbach (finanzpolitischer Sprecher der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion):
„Wir brauchen keine
Holzhammervorschläge, sondern eine bessere
Regulierung”
• Sabine Lautenschläger (Vizepräsidentin der
Bundesbank) sprach sich für eine Rekapitalisierung
europäischer Banken aus, um das Vertrauen der Akteure im
Interbankenmarkt wiederherzustellen
• die Kapitalanforderungen müssten einerseits so hoch
sein, dass die Märkte den europäischen Banken wieder vertrauten,
andererseits müsse die Funktionsfähigkeit des
europäischen Kreditgewerbes sichergestellt sein
• Andreas Schmitz (Präsident des Bundesverbandes deutscher
Banken) räumte Fehler der Branche ein
• aber die Banken hätten die Schuldenkrise der Staaten nicht
verursacht
• hunderttausende Menschen waren auf die Straße gegangen
und protestierten gegen eine mögliche staatliche
Unterstützung für Banken, die infolge der
Schuldenkrise in
Griechenland
ins Trudeln geraten könnten
C. Mai: Reaktion auf Finanzkrise:
Deutschland offen für Zerschlagung der Großbanken.FTDMobil,
17.10.2011, 15:50.
• Die Bundesregierung ist offen
für eine Debatte über die
Abtrennung des
Investmentbankings vom klassischen Filial- und
Kreditgeschäft
• sie reagiert damit auf einen Vorstoß von Sigmar
Gabriel, der
solches im SPIEGEL gefordert hatte
• „Jeder Mittelständler, der einen Kredit braucht, wird morgen
in Schwierigkeiten kommen, wenn eine Bank pleitezugehen droht, weil sie
sich im Investmentbanking verzockt hat”
• der finanzpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Klaus-Peter
Flosbach, nannte Gabriels Idee dagegen
einen „Holzhammervorschlag”
• die Debatte greift eine nach dem Kollaps von Lehman Brothers aufgekommene
Idee auf
• historisches Vorbild ist der
amerikanische Glass-Steagall-Act
von 1933
• 1999 war die Regelung unter Bill
Clinton wieder abgeschafft worden
• seit der Finanzkrise sind die
Argumente wieder aktuell
• eine Aufspaltung soll verhindern,
dass Kundeneinlagen durch riskante Geschäfte
bedroht werden
• da die Banken gerettet werden müssten, stützt der Steuerzahler
letztlich risikoreiche Aktivitäten der Geldhäuser mit
• Gegentheorie: durch die
Diversifizierung können
die Institute schlechte Phasen besser überstehen
• außerdem hätte ein
Trennbankensystem die
Zusammenbrüche von Häusern
wie Bear Stearns oder Lehman Brothers nicht
verhindert
• andere Wege: in den
USA etwa werden
die Geschäfte der Banken auf eigene
Rechnung stark eingeschränkt, sie dürfen
beispielsweise nur noch in sehr abgespecktem Umfang in
Hedge-Fonds und Private-Equity-Fonds
investieren
• Details der Regelung, die Teil der großen Finanzmarktreform
ist, werden noch erarbeitet
• in Großbritannien hat
eine Kommission vorgeschlagen,
die Sparten der großen Institute künftig mit Eigenkapital zu
unterlegen, damit etwa das Privatkundengeschäft besser
geschützt ist und ein Bank Run verhindert wird
• die OECD macht sich
ebenfalls für eine
Zerschlagung der Großbanken stark
• sie erhofft sich davon, die Risiken auf
den internationalen Finanzmärkten zu minimieren, die
Kreditvergabe zwischen den Geldhäusern zu fördern und das
Problem der marktbeherrschenden (als
systemrelevant geltenden) Banken zu lösen
E. Quadbeck:
Gregor Gysi im Interview zur Bankenkrise:
"Besser zur Sparkasse gehen". Der Fraktionschef der Linken im
Bundestag, Gregor Gysi, rät im Interview mit unserer Redaktion den
Deutschen in Zeiten der
Finanz- und Bankenkrise ihr Geld nicht länger
den Großbanken zu überlassen.
RP ONLINE,
18.10.2011.
• „Nach der ersten Bankenrettung … haben die Banken mit der
Zockerei einfach weitergemacht.”
• „Die Bürgerinnen und Bürger und die
Realwirtschaft können … deutlich machen, dass sie …
vernünftige Kreditinstitute wollen.”
• man sollte sein Geld gerade heute
von Sparkassen und
Genossenschaftsbanken verwalten lassen
• „Das wäre dann der Beginn eines Trennbankensystems von
unten.”
dapd:
Stimmen gegen Zerschlagung von Banken mehren sich.
YAHOO!Nachrichten ,
20.10.2011.
• Nach der Deutschen Schutzvereinigung für
Wertpapierbesitz (DSW) hat sich nun auch die CDU/CSU-Fraktion
im Bundestag gegen die Aufspaltung von
Banken ausgesprochen
• Michael Meister (stellvertretender Vorsitzender der
Unionsfraktion): die Lehmann-Pleite 2008 habe „klar gezeigt,
dass eine Aufspaltung nicht” das Problem löse
• das deutsche
Bankensystem mit seinen 3 Säulen aus Sparkassen,
Volksbanken und Privatbanken habe sich in der
Bankenkrise als robust bewährt
• die Politik müsse die
Rahmenbedingungen neu
gestalten, damit die Geldinstitute
wieder als Dienstleister für die Volkswirtschaft dienten
• dazu gehöre auch eine höhere Eigenkapital-Unterlegung
• Ulrich Hocker (DSW-Hauptgeschäftsführer): eine
Bankenspaltung wäre „nicht nur ein unzulässiger
Eingriff in das Eigentumsrecht der Aktionäre, sondern
würde zudem keines der aktuellen Probleme lösen.”
• das deutsche
Universalbankensystem habe die Privatbanken vor einem tieferen
Absturz bewahrt
• SPD-Chef Sigmar Gabriel und CSU-Chef Horst Seehofer hatten angeregt,
über eine Trennung von Investmentbanken und klassischen
Geschäftsbanken nachzudenken
U. Herrmann: Euro-Krise:
"Mehr Kontrolle der Banken". Allein kann
Griechenland
sein Defizit nicht abtragen, die Banken sollen helfen. Thierry Philipponnat
von "Finance Watch" reicht das nicht: Banken müssen ihr
Spekulationsgeschäft abstoßen, fordert er.
taz.de,
24.10.2011.
• Thierry Philipponnat (Generalsekretär von
Finance Watch): Ja, ein drastischer
Schuldenschnitt ist
unausweichlich
• die Banken müssen ihr Eigenkapital deutlich
erhöhen
• Eigenkapital ist auch nicht teurer als Fremdkapital
• die Banken könnten jedoch, statt neue Aktien
auszugeben, einfach weniger Darlehen an die Wirtschaft
vergeben
• dann ist eine große
Gefahr, dass die kleinen
und mittleren Firmen keinen
Kredit mehr erhalten
• schon jetzt machen Firmenkredite nur einen kleinen Teil
des Geschäfts der Banken aus: stattdessen handeln die
Institute vor allem mit Wertpapieren und Derivaten
• dieses spekulative
Handelsgeschäft müssen die Banken
abstoßen
• die Schattenbanken
— zu denen das Handelsgeschäft mit Wertpapieren
und Derivaten dann abwandern könnte — würde
es gar nicht geben, wenn sie nicht
von den großen Banken
finanziert würden
• z.B. ist die Deutsche Bank einer der wichtigsten
"prime broker" für die Hedgefonds
• und JP Morgan Chase besitzt mit "Highbridge" gleich selbst
einen der weltweit größten Hedgefonds
• mit einer weiteren Ausweitung des Rettungsschirms wird
nur Zeit gekauft, aber nicht die Eurokrise eingedämmt
A. Hennersdorf, S. Wettach,
C. Ramthun, Y. Esterházy: Banken-Regulierung:
Die Politik macht den Banken Druck.▇wiwo.de▇,
24.10.2011.
• James Chanos (Hedgefondsmanager) kann die
Empörung der Protestler nachvollziehen: „Das
ist kein Rezept für ein stabiles Wirtschaftswachstum,
wenn die Reichen immer reicher werden und alle anderen bleiben
außen vor.”
• eine wachsende Gruppe an Protestlern hat mit ihrer
Kritik am Finanzsystem wohl nicht ganz Unrecht
• Mario Draghi (künftiger Chef der EZB) bekundete
den Demonstranten seine Sympathie
• Angela Merkel attestierte ihnen ein „berechtigtes
Gerechtigkeitsverlangen”
• die EU-Mitgliedstaaten und Europaabgeordneten
einigten sich vergangene Woche auf ein
Verbot von Leerverkäufen
von Kreditausfallversicherungen (eine
zentrale Forderung von Schäuble) und eine Untersuchung
von Banken wegen angeblicher unerlaubter Zinsabsprachen
• den Häusern drohen Strafen von bis zu 10% ihrer
Bilanzsumme
• Die OECD ist für ein
Trennbankensystem mit dem Argument, dass sich
die stark gestiegenen
Risiken an den Finanzmärkten durch eine
Zwangsaufspaltung in Investmentsparte und
Filialgeschäft
abbauen ließen
• Staaten müssten nicht mehr immer einspringen, um
systemrelevante Banken auf Kosten des Steuerzahlers zu
retten
• dabei verwies die OECD ausdrücklich auf
Großbritannien,
wo eine
Expertenkommission unter Vorsitz von
Ex-Notenbanker Sir John Vickers zwar keine Spaltung, aber
eine interne Abschottung
von Investmentbanking und Filialgeschäft
vorgeschlagen hatte
• unter dem Dach einer Holding sollen diese beiden Bereiche
künftig als
unabhängige Einheiten nebeneinander bestehen,
jeweils mit eigenem Management, wobei der Teil mit dem Kredit-
und Einlagengeschäft mit mindestens 10% hartem
Kernkapital ausgestattet werden soll
• bei einer Schieflage des
Investmentbanking-Geschäfts wäre nicht
länger das Funktionieren des Bankgeschäfts
gefährdet, das für die Realwirtschaft wichtig ist
• Vickers selbst empfiehlt, mit der Umsetzung bis 2019 (nach
den nächsten Wahlen in Großbritannien) zu warten
• auf internationaler Ebene
hat Christine Lagarde (IWF)
sich ebenfalls für eine Trennung der beiden
Geschäftsfelder
ausgesprochen:
„Man muss jede Art von Ansteckung zwischen den beiden
Bereichen vermeiden.”
• Thierry Philipponnat (Generalsekretär der
frisch gegründeten NGO Finance Watch) geht in dieselbe
Richtung: „Die Risiken, die sich aus dem Handel ergeben,
sollten nicht vom Steuerzahler bezuschusst werden”
• aber auch Banken mit Trennsystem wurden Opfer oder
Problemfall der Finanzkrise: Lehman Brothers, Northern
Rock, Royal Bank of Scotland
• in den
USA hatte
der 1933 eingeführte Glass-Steagall-Act
über 60 Jahre lang
für eine strikte
Separation der beiden Bereiche gesorgt
• aber dort wird ein Trennbankensystem nicht als
Patentlösung gesehen
• Mark Calabria
(Finanzmarkt-Regulierungsexperte Cato Institute):
„Ein getrenntes Geschäft der beiden Bereiche
hätte die
Finanzkrise nicht verhindert.”
• Charles Geisst (Finanzexperte Manhattan College): es
falle jedoch auf, dass es in der Zeit
von 1933 bis zum Ende
des Glass-Steagall-Acts 1999
keine einzige ernsthafte Finanzkrise gab
• US-Banken-Lobby: ohne die künstliche Trennung
könnten Verluste aus dem einen Geschäft durch das andere
ausgeglichen werden
• doch genau diese
Quersubventionierung
ist fragwürdig, solange der Staat die Einlagen
der Sparer sichert
• ein hoher Mitarbeiter des
Bundesfinanzministeriums: „Entsprechende
Überlegungen in den USA und Großbritannien
werden von uns unterstützt.”
• Birgit Reinemund (FDP, Vorsitzende des
Bundestags-Finanzausschusses) empfiehlt
das deutsche
Restrukturierungsgesetz von 2011 als
„Vorbild für eine ähnliche europäische
Lösung”
• dieses sieht in
Krisenfällen die Abspaltung
systemrelevanter Teile von Banken und deren
Restrukturierung vor
dpa/dapd/tat:
Sabine Lautenschläger:
Bundesbank wehrt sich gegen Banken-Zerschlagung.
Die Vize-Präsidentin der Bundesbank
kritisiert die Aufspaltung von Investment-
und Geschäftsbanken. Gefahren für das
Finanzsystem seien nicht gebannt.
WELT ONLINE,
16.11.2011.
• Sabine Lautenschläger
(Bundesbank-Vizepräsidentin): eine
Aufspaltung in Investment- und
Geschäftsbanken würde das Risiko für
das Finanzsystem nicht verringern
• für klassische Banken würde das
zwar einige Gefahren
reduzieren, gleichzeitig aber andere Risiken
erhöhen
• daher könne der Staat auch danach noch
gezwungen sein, Banken durch Milliardenhilfen
zu retten
• „Nicht nur große Unternehmen,
sondern der deutsche Mittelstand
benötigt eine Vielfalt
unterschiedlicher Dienstleistungen,
auch solche, die dem Investmentbanking
zugerechnet werden.”
• in der Praxis sei zudem die Trennung mit
größten Schwierigkeiten verbunden
• Banken den Eigenhandel zu untersagen
sei noch einfach
• schwierige Frage, was der Bank im
Kundengeschäft erlaubt sein soll
• die Deutsche Bundesbank will
Schattenbanken
stärker unter Kontrolle bringen
• Andreas Dombret
(Bundesbank-Vorstandsmitglied): es soll ihnen
nicht mehr erlaubt sein, wie Investmentbanken
aber unreguliert an den Märkten zu handeln
• Schattenbanken hätten einen
Marktanteil
von 25% bis 30% und stellten ein
systemisches
Risiko dar
• gemeint sind vor allem Geldmarktfonds,
Verbriefungen, Wertpapierleihen und
Hedge-Fonds
• Sigmar Gabriel hatte die Trennung von
Geschäfts- und Investmentbanken
vorgeschlagen
Marion Trimborn:
Der große Schnitt — Pläne zur EU-Bankenreform.
Seit der Finanzkrise legt die EU die mehr als 8.000 Banken an
die kurze Leine. Die Vorschläge der EU-Experten sind allerdings
gar nicht so revolutionär.
Wirtschafts Blatt,
2.1.2012.
• Viele der neuen Regeln sind schon in Kraft (u.a. mehr Aufsicht,
mehr Eigenkapital und Vorgaben für den Pleitefall), einige noch in Arbeit
• es fehlt eine Strukturreform für die großen Institute
• erste Vorschläge der Expertengruppe: Trennung des
klassischen Kundengeschäfts vom riskanteren Investmentbanking
• das Konzept der Universalbanken ist in der Finanzkrise in die
Kritik geraten: Verluste im risikoreichen Investmentbanking haben
manch eine Bank als Ganzes an den Rand der Pleite gebracht, vor der
sie der Staat mit Steuergeldern retten musste
• die Fachleute empfehlen, Großbanken in rechtlich separate
Einheiten aufzuteilen (Trennbankensystem)
• riskante Geschäftszweige müssten abgespalten werden,
wenn sie mindestens 15% der Bilanzsumme einer Bank ausmachen (in
Deutschland wäre das die Deutsche Bank, aber schon nicht mehr die
Commerzbank)
• das Universalbankensystem wird bestehen bleiben, nur eben in
getrennten Sparten unter dem Dach einer Holding
• dies ist der gemäßigte Kompromiss eines Gremiums,
das sehr viel radikalere Ideen diskutiert hatte
• Peer Steinbrück: „Wir brauchen einen Rückzug
aus der Staatshaftung für Banken”
• die Expertengruppe hat sich auch an den USA und
Großbritannien orientiert
• die Bankenbranche reagiert mit Ablehnung — vor allem aus
Deutschland
• Paul Achleitner (Aufsichtsratschef der Deutschen Bank): man
würde etwas „zerstören, was auch für die deutsche
Industrie wichtig ist”
• die Umsetzung solcher Ideen in neuen Gesetzen dauert normalerweise
2 Jahre
Sebastian Mallaby: Bankenreform:
Zerlegt die Banken!
Investoren profitieren eher von einer Zerschlagung
der Großbanken als von einer staatlich verordneten
Aufstockung ihres Kapitals. Das sollten auch die Regulierer
berücksichtigen.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND,
19.7.2012.
• Aufsichtsbehörden: wie können Banken für
die Gesellschaft sicherer gemacht werden?
• Aktienanleger: wie können Banken für ihre
Portfolios sicherer gemacht werden?
• Anleger halten die Zerschlagung von Bankenkolossen
für wünschenswert — die Aufstockung des
Kapitals der Banken dagegen für verdammenswert
• die Synergieversprechen für Zusammenschlüsse
aus den 90er-Jahren haben sich als leer erwiesen
• wenn selbst JP Morgan Chase durch schlampigen Handel
in einem unberechenbaren Außenposten Milliarden
verlieren kann, dann ist der Imperienbau überall zu
weit gegangen
• Analysten schätzen, dass JP Morgan in Einzelteile
zerlegt möglicherweise ein Drittel mehr wert ist als
in einem Stück
• seit 2008 war klar, dass unbesicherte
Anleihegläubiger der Banken gute Chancen haben, in einer
Krise gerettet zu werden
• Anat Admati, Stanford-Professorin: der Effekt des
Schuldenüberhangs ist der Grund, warum Bankaktionäre
die Verschuldung nicht verringern wollen
• Schuldenabbau dient dazu, das Risiko zu mindern, das
die Anleihegläubiger tragen — oder der Staat, der
sie schützt
• Aktionäre bleiben dagegen auf höheren
Finanzierungskosten sitzen
• so ist eine vernünftige Politik, die vom Aktienmarkt
akzeptiert wird, die Großbanken zu zerschlagen
Risiko und Einlagen trennen:
Expertengruppe empfiehlt radikale Bankenreform für EU.
Radikale Eingriffe im Bankensektor: Eine hochrangige
EU-Expertengruppe unter dem Finnen Erkki Liikanen fordert die
Aufspaltung von Großbanken in separate Einheiten. Wenn
große Geldhäuser wie etwa die Deutsche Bank mit mehr
als 15% ihres Vermögens selbst Handel treiben, sollten sie
das Investmentbanking rechtlich
strikt vom Kredit- und Einlagengeschäft
trennen müssen.
RTL,
2.10.2012.
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AFP:
Französische Regierung bringt Bankenreform auf den Weg.
Als Konsequenz aus der Finanzkrise sollen
Frankreichs Banken ihre
risikoreichen Finanzaktivitäten
künftig strikt vom normalen
Kundengeschäft trennen. Einen Gesetzentwurf für
eine entsprechende Bankenreform billigte das französische
Kabinett in Paris.
finanzen•net,
19.12.2012
Gian Trepp:
Zur Vollgeldinitiative: Geldreform oder Bankenreform?
Das heutige Geldsystem. Das Vollgeldsystem. Giralgeld,
Vollgeld und die Nationalbank. Medizin nicht stark genug.
Trennbanken statt Vollgeld.
Denknetz Jahrbuch
2012
Solidarité et Progres: Wie eine wirkliche Bankenreform
aussehen muss!
Nur Glass-Steagall hilft! Das Glass-Steagall-Gesetz unter
Roosevelt als Vorläufer. Frankreich im Jahr 1945: Das Gesetz
45-15 teilte die Banken in 2 Teile. Rückkehr zur Politik des
öffentlichen Kredits. Weitere Mittel zur Säuberung des
Bankenwesens. Organisationen bzw. Persönlichkeiten, die
für die Bankentrennung sind.
BüSo,
11.1.2013
Bundesregierung beschließt Trennbankengesetz und
neue Strafrechtsregelungen im Finanzsektor.
Die Bundesregierung hat am 6.
Februar 2013 mit dem vom Bundesminister der
Finanzen vorgelegten Entwurf eines
Gesetzes zur Abschirmung von Risiken und zur Planung der
Sanierung und Abwicklung von Kreditinstituten und
Finanzgruppen weitere wichtige Bausteine des neuen
Ordnungsrahmens für die Finanzmärkte beschlossen.
Das Gesetz umfasst 3 Regelungsbereiche: 1. eine
vereinfachte Abwicklung und Sanierung von Kreditinstituten
und Finanzgruppen. Die Kreditinstitute müssen
rechtzeitig Pläne aufstellen, wie ihre eigene
Sanierung und Abwicklung im Fall eines Falles
vonstattengehen kann. 2. wird die Abtrennung von
risikoreicheren Bereichen vom Einlagengeschäft
vorgeschrieben. 3. führt das Gesetz klare
Strafbarkeitsregeln für Geschäftsleitungen
von Banken und Versicherungen ein, wenn diese gegen ihre
Pflichten verstoßen.
Bundesministerium der Finanzen,
6.2.2013
Grit Beecken:
Finanzkrise:
Deutschland spaltet Großbanken.
Um die Kleinanleger vor zockenden Banken zu schützen,
will die Bundesregierung Großbanken aufspalten —
und so das riskante Investmentbanking isolieren. Ein
Gesetzentwurf liegt bereits vor — doch Brüssel geht
das zu schnell.
Frankfurter Rundschau,
31.1.2013.
• Finanzminister Wolfgang Schäuble hat einen
Gesetzesentwurf zum besseren
Schutz der deutschen Sparer und Steuerzahler vor zockenden
Banken vorgelegt
• er sieht vor, dass Kreditinstitute
den Handel auf eigene Rechnung (Eigenhandel) ab
einer bestimmten Größe in
eigenständige Töchter ausgliedern
müssen, wie von der Expertenkommission um
den finnischen Notenbankchef Erkki Liikanen
vorgeschlagen
• damit prescht Deutschland nach Frankreich in
Sachen Trennbanken vor
• die EU-Kommission will aber die
Auswirkungen der Liikanen-Vorschläge
noch untersuchen, ehe sie in
Gesetzesform gegossen werden
• Binnenmarktkommissar Michel Barnier: die
Marktpflege von Wertpapieren („Market-Making”)
sollte nicht abgespalten werden müssen
• „Das Market-Making ist teilweise klar mit der
Unterstützung der Industrie und Wirtschaft
verbunden.”
• Eigenhandel und Marktpflege sind allerdings
außerordentlich schwierig zu unterscheiden
• die als riskanter eingeschätzten Teile könnten
zwar unter einem Holding-Dach bleiben, müssten aber getrennt
mit Kapital ausgestattet werden
• der Gesetzesentwurf der Bundesregierung sieht
vor, nur den Eigenhandel, nicht aber die Marktpflege
abzuspalten
• die Abtrennung ist aber nur für Großbanken
vorgesehen, bei denen das Eigenhandelsvolumen mehr
als 20% der Bilanzsumme ausmacht oder 100 Mrd. €
übersteigt
• die meisten Häuser haben den Eigenhandel längst
eingestellt, weil sie nicht mehr genug Kapital haben
• betroffen wären wohl nur die Deutsche Bank, die
Commerzbank und die Landesbank Baden-Württemberg
• wenn das wahrscheinlich im Frühjahr Gesetz wird,
darf sich der ausgelagerte Eigenhandel nicht mehr mit den
Spargroschen aus der Einlagenbank refinanzieren, die
wiederum keine Kredite oder Garantien mehr an Hedgefonds
oder andere Beteiligungsgesellschaften vergeben darf
Finanzmarktregulierung:
Bundesregierung bringt härtere Strafen für Banker auf
den Weg.
Finanzmanagern drohen künftig
bei unsauberen Geschäften bis zu 5
Jahre Haft. Das Bundeskabinett brachte dazu heute
einen Gesetzentwurf auf den Weg. Dazu gehört auch die
Trennung von Risikogeschäften
und Sparkonten bei den Geldhäusern.
„Systemrelevante” Banken sollen für
den Krisenfall eigene Sanierungs- und
Abwicklungspläne
(„Banken-Testamente”)
aufstellen.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
6.2.2013
Grit Beecken:
Die Deutsche Bank baut um.
Das Institut probt Experten zufolge das Trennbankensystem.
Demnach wird es einen Bereich für Privat- und einen für
Geschäftskunden geben. Durch die Bündelung des Angebots
will die Deutsche Bank mehr Verantwortung aus der Zentrale in die
Filialen verlagern.
Frankfurter Rundschau,
13.3.2013
Ein mögliches Trennbankensystem unter Peer Steinbrück.
Die strikte Trennung des Einlagen- und Kreditgeschäfts
vom riskanten Investmentgeschäft — so lässt
sich grob das Trennbankensystem erklären, das zwischen
1933 und 1999 in den USA existierte. Bereits im September 2012 hat sich
Peer Steinbrück für ein Trennbankensystem für
Deutschland eingesetzt, stieß damit aber lange auf taube Ohren.
Der Gesetzesentwurf der Regierung ist ihm nicht streng genug. Von
Steinbrücks Trennbankensystem wären auch
kleinere Banken betroffen.
GeVestor,
16.5.2013
dpa-AFX, AFP:
Trennbanken-Gesetz beschlossen —
Opposition unzufrieden.
Rund 5 Jahre nach der weltweiten Finanzkrise
werden Banken und Versicherungen stärker an die Kandare
genommen. Der Bundestag beschloss am Freitag gegen den
Widerstand der Finanzwirtschaft ein Gesetzespaket,
nach dem vor allem größere Institute riskante
Handelsgeschäfte vom klassischen Bankgeschäft
abtrennen müssen. Damit sollen normale Kundeneinlagen besser
geschützt werden. ··T··Online,
17.5.2013.
• Die Opposition kritisiert das schwarz-gelbe
Gesetz als unzureichend und lehnt es ab
• schädliche "Zocker-Geschäfte" blieben einer
Dachgesellschaft erlaubt
• Union und FDP wollten im Wahlkampf nur schnell punkten,
nachdem sie zuvor gezögert hätten
• das Gesetz reiche nicht an die Vorschläge einer
Expertenkommission um den finnischen
Notenbankchef Erkki Liikanen für Trennbanken
heran
• Kundeneinlagen können nicht mehr zur Finanzierung
eigener riskanter Geschäfte genutzt werden, wenn die riskanten
Geschäfte 100 Mrd. € oder 20% der Bilanzsumme
übersteigen
• es dürften wenige deutsche Institute von der
Trennung betroffen sein, aber vor allem die Deutsche Bank
• im Auftrag von Kunden können Banken solche Geschäfte
aber weiter betreiben
n-tv.de, mmo/dpa/rts:
Trennbanken, Testamente und Haftstrafen:
Deutschland spaltet seine Banken.
Quer durch die deutsche Bankenlandschaft sollen
künftig knallrote Linien laufen: Der Bundestag gibt
grünes Licht zum sogenannten Trennbanken-Gesetz.
Banker müssen ihre Geschäfte
künftig strikt sortieren — und
schlimmstenfalls hohe Haftstrafen fürchten. Ob es
wirklich zur Banken-Spaltung
kommt, ist allerdings noch
ungewiss.
n-tv,
17.5.2013.
• Der Bundestag beschloss mit den Stimmen der
schwarz-gelben Regierungsmehrheit gegen die Proteste
der Kreditwirtschaft das Gesetzespaket
• vor allem größere Institute müssen
riskante Handelsgeschäfte künftig vom
klassischen Bankgeschäft abtrennen
• die Oppositionsfraktionen stimmten
geschlossen dagegen
• jetzt kommt es auf den Bundesrat an
• im Gesetz sind auch Haftstrafen für
Vorstände von Banken und Versicherungen vorgesehen,
wenn sie ihren Kontrollpflichten im Risikomanagement
nicht nachkommen oder einer Anordnung der Bankenaufsicht
nicht folgen
• die Geldhäuser müssen auch eigene
Sanierungs- und Abwicklungspläne für den
Krisenfall aufstellen (Banken-„Testamente”)
•
• noch ist nicht klar, ob das Trennbanken-Gesetz
widerspruchslos durch den Bundesrat geht oder dort
blockiert wird
• SPD und Grüne können es dort wegen der
aktuellen Mehrheitsverhältnisse durch Anrufung des
Vermittlungsausschusses bis zur Bundestagswahl
verzögern (dann wäre es gescheitert)
Weniger Risiko für Kunden:
Trennbanken-Gesetz soll Sparer schützen.
5 Jahre nach dem Höhepunkt der Finanzkrise
müssen größere Banken künftig riskante
Handelsgeschäfte vom klassischen Bankgeschäft
abtrennen. Die Opposition spricht von einem
Wahlkampf-Placebo. Es ist wohl nur eine Handvoll
Insti­:tute betroffen. Die EU arbeitet an der Bankenunion.
▇N24,
17.5.2013
Finanzmarktregulierung:
Aufbau eines Trennbankensystems.
Banken müssen ab 2014 ihre eigenen riskanten
Geschäfte vom Kundengeschäft trennen. Das
stärkt ihre Zahlungsfähigkeit und trägt
zur Stabilisierung der Finanzmärkte bei.
Bundesregierung,
1.11.2013
WikipediA:
Trennbankengesetz:
(das Gesetz zur Abschirmung von Risiken und zur
Planung der Sanierung und Abwicklung von Kreditinstituten
und Finanzgruppen), verabschiedet durch den Deutschen
Bundestag am 17.5.2013, dem im Juni 2013 vom Bundesrat
zugestimmt wurde, trat in seinen Teilen am 13.8.2013, am
2.1.2014 und am 31.1.2014 in Kraft. Die Trennung der
Geschäftsbereiche bei den Banken muss bis Juli
2015 erfolgen.
de.wikipedia.org,
2015
Christophe Nijdam:
Bankenreform
Leeres Versprechen.
Die zentrale Bankenreform steht vor dem Scheitern.
Dabei wäre sie so wichtig, denn sie könnte den
Bankensektor entflechten und verhindern, dass eine Bank
eine andere mit in den Abgrund reißt.
Frankfurter Rundschau,
18.2.2015
Tobin- und Finanztransaktionssteuer und andere Regulierungen
WikipediA:
Schattenbank: entweder 1) ein Geldgeschäfte
betreibendes Unternehmen ohne Erlaubnis, oder 2) ein
erlaubte Finanzgeschäfte betreibendes
Unternehmen, das kein Kreditinstitut ist
(Hedgefonds, finanzielle
Zweckgesellschaften).
de.wikipedia.org,
2011
kle/wot/karo: Fremdwährungskredite:
Regierung in Budapest will ungarische Schuldner mit amtlichen Fixkursen entlasten:
Neuer Schlag für Banken in Ungarn. Austro-Instituten drohen Verluste
von einer Milliarde Euro. Wien: Ungarns Pläne EU-rechtlich nicht haltbar.
Wiener · Zeitung.at.
12.9.2011
Vor G20-Gipfel:
USA sehen Transaktionssteuer skeptisch.
Kurz vor dem Gipfel der 20 wichtigsten
Wirtschaftsmächte in Cannes beginnt der Streit um die
Belastung der Banken.
Die USA
kritisieren das europäische Modell.
Eine Gebühr sei die bessere Variante. Handelsblatt ,
31.10.2011
Nachrichten / dapd:
Sparkassen wollen Regulierung der Schattenbanken.
DERWESTEN,
4.11.2011.
• Heinrich Haasis (Präsident des
Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes):
der Weltwirtschaftsgipfel in Cannes sei
„hinter den Erwartungen
zurückgeblieben”
• zur Regulierung bei den Schattenbanken
sei nichts geschehen
• das selbst formulierte Ziel der G-20,
„dass kein Markt, kein Marktteilnehmer
und kein Produkt unreguliert bleiben soll”,
bliebe unerfüllt
• es gäbe nur Prüfaufträge
• mit Schattenbanken gemeint sind vor allem
Geldmarktfonds, Verbriefungen,
Wertpapierleihen und Hedge-Fonds
• es sei Eile geboten: „Sonst droht die
Gefahr, dass immer mehr Bankgeschäfte in
diesen undurchsichtigen Markt
abdriften.”
• Haasis bedauerte auch, dass die kleinen
Kreditinstitute, die sich besonders als
Stabilisatoren erwiesen hätten, nicht von den
verschärften Eigenkapitalvorschriften
(Basel-III) befreit wurden
dapd/afp: Finanzkrise:
Schäuble beruhigt in der Euro-Krise — Experten halten dagegen.
Bundesfinanzminister Schäuble blickt positiv in die Zukunft
und rät bei der Finanzkrise zu mehr Gelassenheit. Die
Finanzmärkte würden sich 2012 wieder beruhigen. Das sehen
Wirtschaftsexperten anders. Die Krise sei lange nicht
überstanden und könnte weiter eskalieren.
DERWESTEN,
25.12.2011.
• Der Finanzminister zeigte sich entschlossen, eine
Steuer auf Finanztransaktionen
einzuführen, welche die „aberwitzigen Entwicklungen”
an den Finanzmärkten zumindest abbremsen könnte
• Schäuble: „derzeit beschäftigen sich die Märkte
viel zu stark mit sich selbst, statt die Realwirtschaft zu
unterstützen.”
• die Politik müsse das Tempo der
Transaktionen entschleunigen
• in der Schuldenkrise warnen führende
Wirtschaftsforschungsinstitute vor weiterer Eskalation
• während der RWI-Präsident und
„Wirtschaftsweise”, Christoph M. Schmidt, behauptet,
die Mehrheit der Ökonomen sei gegen
Euro-Bonds, mahnte der Direktor des HWWI, Thomas Straubhaar,
man sollte „in Deutschland
Euro-Bonds nicht aus ideologischen Gründen verteufeln”
• da „schon die bisherigen Sparanstrengungen einige
Länder in die Rezession geführt” haben, seien
nun „überzeugende
Konsolidierungsstrategien” notwendig, um das
Vertrauen in die Problemlösungsfähigkeit der Politik
wieder herzustellen
• Gert Wagner (Vorstandsvorsitzender des DIW) erwartet nach einem
„leichten Rückgang der Wirtschaftsleistung”
zu Beginn des Jahres eine Beruhigung der Lage
• auf den Finanzmärkten aber sei
„nach wie vor sehr viel
Irrationalität und Hysterie im Spiel”
WikipediA:
TARGET (Bankwesen) (Trans-European Automated Real-time Gross
Settlement Express Transfer System) war ein
Interbank-Überweisungssystem, das im November 2007
von TARGET2 abgelöst wurde.
de.wikipedia.org, 2011
H. Walter: Walter direkt:
Das verschwiegene Rettungspaket.
Mit 450 Mrd. € finanziert die Bundesbank die
hochverschuldeten Euro-Staaten. Es ist ein Skandal, dass kein
Politiker und kein europäischer Währungshüter
über dieses Thema öffentlich sprechen will. Handelsblatt ,
20.12.2011.
• Kein normaler Mensch versteht mehr, wie der Euro gerettet werden soll
• die Bundesbank protestiert, dass sie über einen
bilateralen 45-Mrd-Kredit an den Internationalen
Währungsfonds direkt in die Finanzierung von
europäischen Schuldnerstaaten eingespannt wird
• Bundesbankpräsident Jens Weidmann durfte seine
Bedenken gegen eine solche Kreditvergabe den Mitgliedern des
Bundestags-Haushaltsausschusses nicht mal erläutern
• dabei müsse die Bundesbank
jetzt schon über
ein gigantisches
„Rettungspaket” mit Namen „Target”
die europäischen Schuldnerstaaten finanzieren — die
mit Sicherheit am meisten verschwiegene Rettungsmaßnahme
in der aktuellen Krise
• unter „Target” muss man sich einen Kontokorrentkredit
einer Notenbank des Euro-Systems für eine andere Notenbank des
Euro-Systems vorstellen
• weil Notenbanken den jeweiligen Staaten gehören,
finanziert so die Bundesbank
die kreditnehmenden Staaten über deren Notenbanken
— auch wenn die Kredite offiziell über die EZB laufen
• fantastische
Konditionen gelten für diesen Kredit: unbegrenzt, ohne
Limit und zu konkurrenzlos günstigen Zinsen von aktuell 1% im
Jahr
• in 4 Jahren haben sich bei der
Bundesbank Target-Forderungen von rund 450 Mrd. €
aufgetürmt (das 10-fache dessen, was die Bundesbank dem
IWF geben soll) — geschuldet ausschließlich von PIIGS-Staaten
• die Schuldnerländer nutzen dieses Geld für den Einkauf
von Waren, Vermögenswerten, Immobilien oder Unternehmen
in Deutschland (bisher für 450 Mrd. €))
• es wird nicht darüber geredet, laufe munter weiter und werde sich
nicht ändern
H. Walter: Walter direkt:
Im Ernstfall auf Kosten der Bundesbank.
In solchen Krisenzeiten fährt man auf allzu kurze Sicht. Aber
dabei darf man eines nicht vergessen: Nach der Schuldenkrise muss das
Target-System der Europäischen Zentralbank nachhaltig
reformiert werden. Handelsblatt ,
27.12.2011.
•
• die weicheren EZB-Regeln bleiben zur Aufrechterhaltung der
Finanzierungsströme nur akzeptabel, solange Ländern
und Banken der Eurozone der Zugang zum Geld- und Kapitalmarkt
verschlossen oder zumindest sehr teuer ist
• auf Dauer gingen im Ernstfall die Target-Finanzierungen als
für die Schuldnerstaaten attraktiver Ersatz zu Lasten der
Deutschen Bundesbank und auf Kosten einer wirksamen
Stabilitätspolitik
Schuldenkrise:
Merkel: Finanzmarktsteuer zur Not auch nur im Euroraum .
Kanzlerin Merkel ist bereit, eine
Finanzmarkt-Transaktionssteuer notfalls auch
ausschließlich im Euroraum einzuführen. Das
sicherte sie dem wahlkämpfenden
französischen
Präsidenten Sarkozy zu. In der FDP dürfte sie sich damit keine
Freunde machen.
FAZ.NET,
09.01.2012
DPA: Nachrichten-Ticker:
FDP legt Konzept zur Bankenbeteiligung an Schuldenkrise vor.
FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle will mit einem
3-Stufen-Konzept eine Alternative zur Einführung einer
Finanztransaktionssteuer in den Euro-Ländern
aufzeigen. ★stern.de+++NACHRICHTEN-TICKER+++,
22.01.2012
Philipp Eckhardt:
MIFID-II-Richtlinie.
Die Kommision verstärkt die Regulierung der Handelsplätze, die
Aufsicht über den Handel mit Finanzinstrumenten sowie den Anlegerschutz.
c e p Centrum
für Europäische Politik,
16.4.2012
Patrick Daum:
MiFID II:
Worauf sich Berater einstellen müssen.
EU-Kommission will Finanzmarktrichtlinie neu gestalten.
EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier hatte Ende Oktober 2011 den Entwurf
zur Neuauflage der Finanzmarktrichtlinie „Markets in Financial
Instruments Directive” (MiFID) vorgestellt.
„MiFID II alarmiert die Branche mehr als Basel III”. wallstreet:online,
2.5.2012
Silvia Wild, Arndt Thomas Freudenberg:
MiFID / MIFIR — ECON verschiebt Abstimmung.
Der Ausschuss für Wirtschaft und Währung des Europäischen
Parlaments, der die Stellungnahme des Europäischen Parlaments zu MiFID
/ MiFIR federführend ausarbeitet, hat die Abstimmung verschoben, welche
ursprünglich für den 10. Juli 2012 vorgesehen war. Grund
dürfte neben der hohen Anzahl von Änderungsanträgen die zum Teil
weit auseinandergehenden Positionen sein. Dies betrifft vor allem die
Ausgestaltung der Nebentätigkeitsausnahme.
VKU,
5.7.2012
Andrew G. Haldane:
Financial Arms Races.
Systems, both social and natural, are characterised by a survival of
the fittest. But for both, that competitive race can at times generate unhealthy
outcomes for the system as a whole. In finance, these tragedies of the commons
are, if anything, more likely than in other fields (seas, beaches and forests).
The financial crisis attests to that. If there were a benign, enlightened
regulatory planner, able to redirect competitive forces, this could potentially
avert future tragedies of the financial commons. Fortunately, there is.
Institute for
New Economic Thinking, Berlin Conference,
12.–15.4.2012.
Katharina Pistor:
Real vs. Imagined Financial Markets — The Regulatory Challenge.
Institutional arrangements cannot fundamentally alter the binding
constraints of imperfect knowledge and illiquidity. However, they determine
the relative vulnerability of financial systems to these constraints
and the risks they pose to society. In designing regulation for financial
markets it is critical to recognize that regulators too are affected by
imperfect knowledge, and that central banks, the guardians of domestic
financial systems, can face liquidity constraints as well. This calls for a
diverse set of regulatory strategies that are flexible and take account of
different capabilities for self-preservation.
Institute for
New Economic Thinking, Berlin Conference,
12.–15.4.2012.
Thomas Mayer:
Finanzmärkte zähmen: Geld wieder an die Realwirtschaft koppeln!
Das zentrale Problem der Finanzmärkte ist, dass zuviel Geld
vorhanden ist, das Verzinsung und Rendite sucht. 1980 entsprach
das globale Finanzvermögen noch in etwa der
jährlichen Wirtschaftsleistung. 2007 hat es die
Wirtschaftsleistung um ein Vierfaches überstiegen. Die 200
Billionen Anlagevermögen sind also viel heiße Luft, dem keine
tatsächlichen, greifbaren Werte und wirtschaftliche Aktivitüten
gegenüber stehen. Es entsteht ein wachsender
Renditedruck auf die Realwirtschaft. Da sich die Finanzanlagen
gegenüber dem Bruttosozialprodukt vervierfacht haben, haben sich auch
die Renditeerwartungen an die Realwirtschaft vervierfacht. Bei uns entsteht
Geld nur durch Kredite. Die Notenbank bringt Geld nur als Kredit in Umlauf,
auch die Geldmengenausweitung durch die Geschäftsbanken erfolgt
ausschließlich über Kredite, daher Erhöhung
der Geldvermögen = Erhöhung der Schulden.
Konzepte zur Eurorettung,
2012.
• Das zentrale Problem der Finanzmärkte ist, dass zuviel Geld vorhanden
ist, das Verzinsung und Rendite sucht
• Grafik: Entwicklung des weltweiten Anlagevermögens in Billionen Dollar
• Grafik: das schnelle Anwachsen sowohl der Geldvermögen als auch der
Schulden am Beispiel Deutschland
• die Verschuldung kommt aufgrund der erdrückenden Zinslast an ihre
Grenzen
• die wachsenden Finanzvermögen entziehen der Realwirtschaft laufend
Geld
• durch Zinsen und Gewinne fließt Geld aus der Realwirtschaft in die
Finanzwirtschaft — nur wenig kehrt später in die Realwirtschaft
zurück
• das Geld für Warenkäufe wird knapp: um eine Deflationsspirale
zu verhindern, muss der Staat den Geldabfluss aus der Real- in die
Finanzwirtschaft durch Konjunkturprogramme ausgleichen
• so verschuldet er sich immer mehr
• Geld sollte wieder durch wirtschaftliche Leistungen entstehen
• der demokratische Rechtsstaat muss der Finanzwirtschaft einen klaren
Rahmen setzen
• eine Übersicht öffentlich diskutierter Themen zur
Euro-Rettung:
• Trennung des Investmentbankengeschäfts vom sonstigen
Bankengeschäft
• feste Mindesteigenkapitalanforderungen für alle
Finanzdienstleister
• besonderes Insolvenzrecht für systemrelevante Banken
• Größenbegrenzung für Finanzdienstleister
• europaweite Bankenaufsicht
• europaweiter Stabilitäts- und Abwicklungsfonds für Banken
und weitere Unternehmen des Finanzsektors
• Regulierung von Hedge-Fonds, Private-Equity-Gesellschaften und anderen
„Schattenbanken”
• Gründung europäischer Ratingagenturen
• Beschränkung der Möglichkeiten der Geldschöpfung durch die
Geschäftsbanken (Vollgeldsystem, Monetative, s.u.)
• Einführung einer Finanztransaktionssteuer oder Börsenumsatzsteuer
• Verbot von Hochfrequenz-Handel
• Verbot von Leerverkäufen
• Verbot von Derivaten, die nicht der Absicherung von realwirtschaftlichen
Geschäften dienen
• bessere und frühzeitige Beobachtung von Finanzblasen durch eine
europäische Institution und regulierende Eingriffe
• Eindämmung der Spekulation mit Nahrungsmitteln
• Verbot von Leveraged-Buy-Out Unternehmensübernahmen
• bei Kreditverbriefungen muss ein Risiko beim ersten Kreditgeber bleiben
• Erhöhung der Abgeltungssteuer
• Steuerabkommen mit „Steueroasen”
• Vermügenssteuer für Immobilien
• Vermügenssteuer auf Unternehmensanteile für Fremdbesitzer
• Umlaufimpuls für das gesamte Geldwesen (Expressgeld, fliessendes Geld)
• jährlicher Ausgleich der Targetforderungen zwischen den
Euro-Notenbanken nach dem Vorbild der amerikanischen FED
• Insolvenzordnung für Staaten (3-Stufen-Plan der CESinfo)
Philip Plickert:
Bankenregulierung:
„Banken betreiben finanzielle Umweltverschmutzung”.
Ein Bankensystem mit vielen kleinen Instituten ist nicht
grundsätzlich stabiler, meint der Ökonom Michael Koetter.
Ein gewisses Maß an Marktmacht helfe dem Wachstum.
FAZ.NET,
25.9.2012.
• Michael Koetter, Professor für Banken und Finanzen an der
Frankfurt School of Finance: „Systemrelevanz hängt vor allem
auch von der Vernetztheit eines Instituts ab, sei es international, im
Interbankenmarkt oder mittels CDS-Geschäften.”
• „Die Kernaufgabe der Bank ist, das Geld der Sparer zu denen
zu bringen, die Kapital brauchen, weil sie investieren wollen.”
• dazu gehört die Fähigkeit, Informationen darüber
zu erheben, welche Unternehmen und Investitionen vielversprechend sind
• größere Banken können diese Intermediationsfunktion
effizienter ausgestalten
• es gibt negative Wachstumseffekte auf Grund einer hohen
Konzentration im Bankensystem
• aber auch „kleine Häuser mit regionalem Fokus”
können „lokale Marktmacht genießen, wenn Kleinkunden
keine Alternative haben.”
• eine Studie über den Zusammenhang zwischen sektoralem
Wachstum in deutschen Regionen und dem Bankenwettbewerb, mit 700.000
Beobachtungen von kleinen und mittleren Unternehmen zur
durchschnittlichen Unternehmensproduktivität
• „Das Ergebnis [unserer Studie]: Eine
höhere Marktmacht der Banken führt zu höherem Wachstum
der Unternehmen in der Region.”
• die Marktmacht ist insgesamt recht gering: im Durchschnitt in
Deutschland ein Lerner-Index von 15%
• zum Vergleich: in Spanien vor der Krise 25–30%, in den USA
ca. 40%
• „Es geht darum, dass Banken gewisse gesunde Gewinne machen.”
• „Zu viel Wettbewerb kann zu viel des Guten sein.”
• um Fehlanreize zu reduzieren, muss man Systemrisiken adäquat
belasten, sei es durch höhere Kapitalanforderungen oder
Versicherungsprämien für einen Rettungsfonds
• „Es geht darum, die negativen externen
Effekte der systemrelevanten Banken auf ihre Umgebung einzufangen, wie
bei anderen Unternehmen, die Umweltverschmutzung betreiben.”
• einige Banken betreiben finanzielle Umweltverschmutzung, haben
eine Technik benutzt, die der Allgemeinheit potentiell Schaden
zufügt, ohne dafür zu bezahlen
• den Preis „muss bei Marktversagen ein
Regulierer als Abgabe auferlegen.”
• auch kleine Banken können einen negativen externen Effekt
auf das Finanzsystem haben: siehe Lehman Bank
• die großen Häuser werden zunehmend im Investmentbanking
tätig, was nur mittelbar mit der Realwirtschaft zu tun hat
Sebastian Jost:
Ex-Deutsche-Bank-Chef:
Warum Ackermann plötzlich für Regulierung plädiert.
SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat in Josef Ackermann
unerwartet einen Verbündeten gefunden. Doch wenn es um die Details
der Bankenrettung geht, sollte er sich nicht zu oft auf ihn berufen.
DIE WELT,
1.10.2012.
• Ackermann räumt ein, es könne nur dem Staat gelingen,
neue Exzesse in der Finanzbranche zu verhindern, indem er die richtigen
Rahmenbedingungen setzt
• das Prinzip von „immer mehr” und „immer
schneller” führe zu Exzessen
• eine Gesellschaft dürfe entscheiden, dass sie den einen oder
anderen Wettlauf nicht wolle
• die Banken alleine, so die Botschaft, können sich nur bedingt
selbst zügeln
• Ackermann: „Ich bin mit Herrn Steinbrück der Meinung,
dass wir auf europäischer Ebene einen
Restrukturierungsfonds
benötigen, um Banken auch grenzüberschreitend abzuwickeln”
• den Abwicklungsfonds auf europäischer Ebene hatte Ackermann
sogar als einer der ersten gefordert
• gegen eine Trennung von Geschäftsbanken und Investmentbanken
äußerten sich aber nicht nur die Kritiker vom Verband der
öffentlichen Banken, sondern auch Ackermann selbst und sogar die
Verbände der kleinen Sparkassen und Volksbanken
• Ackermann hält Regeln für das
Kapitalmarktgeschäft für wirksamer: „Man muss
verbieten, dass aus dem Privatkundengeschäft
Gelder ins risikoreiche Investmentbanking transferiert und dort
risikoreich angelegt werden.”
• aber „Wir brauchen globale
Regeln.”
Zwangsabgabe:
Elf EU-Länder wollen Finanzsteuer einführen.
Die Finanztransaktionssteuer kann nun
doch kommen: Elf EU-Länder haben sich auf die
Einführung der Zwangsabgabe geeinigt. Vor
allem Deutschland und Frankreich hatten sich dafür
eingesetzt.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
9.10.2012.
• Besonders Deutschland und Frankreich hatten sich
für die Einführung der Steuer eingesetzt
• jetzt wollen auch Belgien, Österreich, Portugal,
Slowenien, Griechenland, Italien, Spanien, Slowakei und
Estland teilnehmen
• der US-Ökonomen James Tobin hatte 1972 eine Abgabe
auf alle grenzüberschreitenden
Devisenspekulationen ins Spiel gebracht
• in Europa soll die Abgabe 0,1% betragen
Christine Bortenlänger:
Finanzmarkt:
Derivate sind keine Zockerpapiere!
Dynamitstangen, die an beiden Enden brennen. Das sagt
SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück über Derivate. Doch
er liegt völlig falsch. Gerade
Mittelständler sind
auf komplexe Finanzprodukte angewiesen.
Eine Gegenrede. Handelsblatt ,
7.11.2012.
• Derivate dienen Unternehmen dazu, ihre Währungs-
oder Zinsrisiken abzusichern (z.B. über einfache
Devisentermingeschäfte
gegen die Risiken einer bestimmten Währung)
• das Management der Währungsrisiken insbesondere
mit Derivaten ist in einer globalisierten
Welt lebenswichtig
• Derivate können auch zur Planung und Steuerung
der Rohstoffpreis- oder Finanzierungsrisiken eingesetzt werden
• sie reduzieren sie Risiken und vergrößern die
Planungssicherheit im operativen Geschäft
• nach eine Umfrage des Deutschen Aktieninstituts und des
Verbands Deutscher Treasurer unter unterschiedlichsten
Unternehmen nutzen 80% derivative Instrumente zur Risikostreuung
— große Unternehmen sogar zu 95%
• allerdings fordern Unternehmen der Realwirtschaft
maßgeschneiderte Produkte, also
Derivate, die bilateral zwischen dem Unternehmen und meist einer
Bank ausgehandelt werden: Over-the-Counter
Derivate (OTC)
• in der öffentlichen Kritik gelten gerade die
OTC-Derivate als intransparente Zockerpapiere und Mitverursacher
der Finanzkrise
• einige regulatorische Initiativen aus der Politik zielen
darauf ab, die Nutzung der OTC-Derivate zu verteuern
• erst in der neuen EU-Derivateverordnung
EMIR zum Beispiel wurden die Industrieunternehmen von der
Pflicht zur bilateralen Besicherung ihrer Derivatetransaktionen
ausgenommen
• sonst hätten die Unternehmen für jedes Derivat
Bargeld oder liquide Wertpapiere als Sicherheiten zu hinterlegen,
was viel Liquidität binden würde
• andererseits müssten nach dem
Vorschlag der EU-Kommission von 2011
Banken besonders für OTC-Derivate
künftig mehr Eigenkapital
vorhalten
• in Zukunft soll auch noch das Risiko einer
Kreditverschlechterung (Credit Value Adjustment Risk) mit
Eigenkapital unterlegt werden — eine Steigerung des
regulatorischen Eigenkapitals um den Faktor 2 bis 3
• Absicherungsgeschäfte werden sich für Banken
kaum noch lohnen
• die Folge: die Unternehmen der Realwirtschaft werden
Währungs-, Zins- und Rohstoffpreisrisiken stärker
selbst tragen müssen
• entsprechende Ausnahmeregelungen wie in EMIR sollten
daher in Basel III berücksichtigt werden, ehe es mit
Beginn 2013 europäisches Recht wird
Günter Heismann:
Derivate:
Das alte Versteckspiel.
Neue Regeln sollen die Finanzbranche in der EU sicherer
machen. Aber ausgerechnet sie könnten die nächste
Krise auslösen.
DIE ZEIT,
26.3.2013.
• Derivate wurden von Großinvestor Warren Buffett
„finanzielle Massenvernichtungswaffen” genannt
• neue Regeln, die in Europa ab 2014 gelten werden, sollen
verhindern, dass sie das Finanzsystem noch einml an den Abgrund
bringen
• sie sollen mehr Sicherheit und Transparenz in den Handel
mit CDS, Zins-Swaps und anderen Derivaten bringen
• die USA gben bereits schärfere Regeln eingeführt,
doch Großbanken unterlaufen sie
• Manmohan Singh, leitender Ökonom beim IWF,
fürchtet schon bald eine neue Finanzkatastrophe
•
•
•
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•
•
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•
afp:
Abgabe auf Bank- und Börsengeschäfte:
Grünes Licht für die Finanztransaktionssteuer.
Die Finanztransaktionssteuer kann an den
Start gehen: Die Finanzminister der 27 EU-Länder
stimmten der Einführung der Abgabe auf Bank- und
Börsengeschäfte zu.
Handelsblatt ,
22.1.2013
Markus Sievers:
Finanztransaktionssteuer:
Finanzsteuer erhitzt die Gemüter.
Eigentlich sollte die Finanzsteuer die Spekulanten treffen.
Doch wer trägt die Last tatsächlich? Spekulanten oder
doch nur Kleinanleger?
Frankfurter Rundschau,
27.2.2013
Börsenhandel:
Heftiger Widerstand gegen Finanztransaktionssteuer .
Nicht nur die Hochfrequenzhändler zittern vor
der von Angela Merkel vorangetriebenen
Finanztransaktionssteuer: Nachteile werden auch
für die Altersvorsorge erwartet und für die
Börse Eurex in Frankfurt. Sogar beim Koalitionspartner
FDP regt sich Protest.
Frankfurter Allgemeine Wirtschaft,
15.2.2013.
• Die stärksten
Auswirkungen wird es auf den
Hochfrequenzhandel geben (durchschnittlich
pro Händler rund 1400 Handelsgeschäfte je Tag
und Aktie)
• Erik Theissen, Lehrstuhl für Allgemeine BWL der
Universität Mannheim: „Kommt die geplante
Finanztransaktionssteuer, finden solche
Geschäfte gar nicht mehr statt oder woanders.”
• Remco Lenterman, Vorsitzender des europäischen
Händlerverbandes EPTA: der
Effekt sei auch
über den Hochfrequenzhandel
hinaus nicht marginal
• durch die Umschichtungen in Pensionsfonds
könnten 550 € Steuern je Pensionär seines Fonds
zusammen kommen
• wegen der niedrigeren Steuerhöhe bei
derivativen Transaktionen könnten sich die
Geschäfte von den klassischen, standardisierten
Börsenprodukten wie Anleihen und Aktien auf
derivative Produkte verlagern
• Deutsche Börse: es könnten auch
Finanztransaktionen vermehrt in intransparente
Märkte verlagert werden und so systemische Risiken dem
Einfluss und der Kontrolle der Aufsicht entzogen werden
dpa:
Wirtschaft:
EU kappt Banker-Boni unter lautem Protest aus London.
Historisch — so nennt das Europaparlament den
Kompromiss zur Begrenzung überhöhter Banker-Boni. Die EU
ist damit nach eigener Einschätzung international führend.
Das Finanzzentrum London ist anderer Meinung.
Frankfurter Rundschau,
28.2.2013.
• Kompromiss zur Deckelung der Zusatzgehälter in
der Bankenbranche
• die neuen Vorschriften gelten für Banken mit Sitz in der
EU weltweit sowie für Filialen ausländischer
Banken innerhalb der EU
• Extravergütungen dürfen das eigentliche
Gehalt der Banker nicht mehr übersteigen
• unter bestimmten Bedingungen können die
Aktionäre doppelt so hohe Vergütungen billigen
• diese Vorschriften sollen vom 1. Januar 2014 an gelten
• Michel Barnier, EU-Binnenmarktkommissar:
„Wären diese Regeln vor 5 oder 6 Jahren in Kraft gewesen,
hätten wir wahrscheinlich keine
Lehman-Brothers-Affäre gehabt”
• die Regelung ist Teil eines EU-Regulierungspaketes,
um Kreditinstitute krisenfester zu machen: auch
schärfere Kapitalvorschriften für die
Finanzbranche (Basel III)
• dazu David Cameron, britischer Premier: das
Regelungspaket müsse so umgesetzt werden, dass die
besonderen Bedürfnisse der Londoner City
berücksichtigt werden
• anders der SPD-Abgeordnete Udo Bullmann, der an den
Verhandlungen teilnahm: „Das bedeutet eine Revolution
im Finanzmarkt, wo Verzehnfachungen des Gehalts keine
Seltenheit sind.”
• das neue Bankengesetz wird nicht nur als
Bankenregulierung angesehen, sondern dient auch der
Finanzierung der realen Wirtschaft
„Zockermentalität beenden”:
EU erwägt Grenzen für Boni von Fondsmanagern.
Wie die Banker, so die Fondsmanager: Der
Wirtschafts- und Währungsausschuss der EU will
nun auch die Boni für Manager von Publikumsfonds
begrenzen. Endgültig ist die Entscheidung aber noch
nicht.
Handelsblatt ,
21.3.2013.
• Der Wirtschafts- und Währungsausschuss
stimmte am 21.3. in Brüssel dafür, auch die
Bonuszahlungen an Manager von Publikumsfonds
in der Regel auf die Höhe des Grundgehalts zu
beschränken
•
•
•
•
Zustimmung des Parlaments:
EU deckelt Boni für Banker.
Europas Parlamentarier machen ernst im Kampf gegen
Boni-Exzesse. Top-Manager dürfen künftig maximal das
Doppelte ihres Grundgehalts als variable Vergütung
einstreichen — und auch das nur, wenn 2/3 der
Aktionäre zustimmen. Die Entscheidung muss noch von
den EU-Ministern abgesegnet werden.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
16.4.2013
Pressemitteilung:
Deckelung der Banker-Boni ist wichtiger Bestandteil der Risikoabwehr.
Erklärung des stellvertretenden Vorsitzenden
der SPD-Bundestagsfraktion Joachim Poß zur Abstimmung
des EU-Parlaments über das Reformpaket Basel III, das
unter anderem die Deckelung von Banker-Boni enthält.
▇
SPD
BUNDESTAGSFRAKTION,
17.4.2013.
• Die Deckelung der Banker-Boni trägt dazu bei,
Finanzkrisen in Zukunft zu verhindern
• die Deckelung wird aber allein nicht ausreichend sein,
zukünftige Gehaltsexzesse und falsche Anreizsysteme
bei der Vergütung zu verhindern
• man kann niemandem erklären, warum es nach wie vor
keinen allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn gibt,
andererseits Managern und Vorständen (auch in der
Realwirtschaft) exorbitante Gehälter
zugesprochen werden
• die Entscheidung über Vorstandsgehälter nur
in die Hauptversammlung zu verlegent, ist allerdings der
falsche Weg
• die Arbeitnehmervertreter werden ausgebootet und
die Entscheidung institutionellen Anlegern überlassen
.
Start-Datum
Säule I
Säule II
Säule III
Januar 2013
Kredit- und Marktrisiken, komplexe Verbriefungen
bankenaufsichtlicher Überprüfungsprozess
Offenlegung
Start-Datum
Beschlossen von
Noch abzu- segnen von
Betroffene Länder
Betroffene: Manager von
Obergrenze für Boni
Normal
mit ⅔ der Aktionäre
Januar 2014
EU-Parlament
EU-Ministern
Banken
Grundgehalt
Doppeltes Grundgehalt
?
Wirtschafts- und Währungsausschuss
EU-Parlament
Publikumsfonds
Grundgehalt
?
(Bisher nur Absicht)
Hedgefonds
Grundgehalt?
Finanztransaktionssteuer:
LBBW-Chef warnt vor Milliardenloch.
Die geplante Finanztransaktionssteuer
würde ein Milliardenloch in die Bilanz der
Landesbank Baden-Württemberg reißen. Laut
LBBW-Chef Vetter würde das Geldinstitut durch die
Steuer mit bis zu 3 Mrd. € jährlich belastet,
berichtet die "Stuttgarter Nachrichten". Der Bank
drohe das Aus.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
19.4.2013
Europäische Finanztransaktionssteuer:
Großbritannien
klagt.
Großbritannien war stets gegen die
Finanztransaktionssteuer.
Aus Angst um den Finanzplatz London zieht die Regierung nun vor
den Europäischen Gerichtshof.
taz.de,
21.4.2013.
Start-Datum
Betroffene Länder
Erhebungsform der Finanztransaktionssteuer
Erwartete Ein- nahmen/Jahr
Verwendung
August 2012
0,1% auf alle Wertpapiergeschäfte zwischen
Finanzinstituten; bei Derivaten nur 0,01%.
Für Käufer wie Verkäufer. Nicht im Zusammenhang
mit Kapitalbeschaffung oder zu Umstrukturierungen.
30–35 Mrd. €
Solidaritätsfonds?
Vorläufig national zu entscheiden
März 2013
(Januar 2014)*
ungewiss
indirekt betroffen
als Finanzplatz:
,
daher Klage
*) wird wahrscheinlich verschoben — siehe
untenstehenden FOCUS-Bericht
mp:
Nicht einmal in abgespeckter Form:
Finanztransaktionssteuer
kommt nicht zum 1. Januar.
Zum 1. Januar 2014 sollte die umstrittene
Finanztransaktionssteuer in Kraft treten. Doch nach
FOCUS-Informationen ist das nicht mehr möglich —
nicht einmal in einer „total abgespeckten”
Version.
FOCUSONLINEPolitik,
1.6.2013.
• Aus Kreisen, die an dem Gesetzentwurf auf
EU-Kommissionsebene arbeiten, erfuhr FOCUS, dass der
Termin 1. Januar 2014 definitiv nicht mehr zu halten sei
• die 11 EU-Mitgliedsstaaten, die diese Steuer
einführen wollen, müssen am Ende allen von der
Kommission ausgearbeiteten Details einstimmig
zustimmen
• eine Sprecherin der EU-Kommission: „2014
ist absolut machbar, der 1. Januar erscheint derzeit aber als
eine Herausforderung.”
• ein auch von Deutschland geplanter
Solidaritätsfonds für die Eurozone soll
aus den FTT-Mitteln versorgt werden
• das Bundesfinanzministerium hat noch keine
geplanten Einnahmen aus der FTT in die Eckwerte für den
Haushalt 2014 aufgenommen
Rolf Obertreis:
Schelte für die Politik:
Deutsche-Bank-Chef hält Transaktionssteuer für
"ziemlich" unsinnig.
Jürgen Fitschen gilt allgemein als
zurüükhaltend. Beim Branchentreff in Frankfurt teilt der
Chef der Deutschen Bank aber mächtig aus.
DER TAGESSPIEGEL, 18.11.2013.
• Am 18.11. auf "Euro Finance Week" überraschte
Jürgen Fitschen, Mit-Chef der Deutschen Bank, mit
deutlicher Kritik an Vorhaben der Politiker
• er forderte Klarheit über Regeln, auf die sich
die Banken einzustellen hätten
• die geplante Finanztransaktionssteuer sei
„ziemlich” unsinnig, treffe die Sparer und
müsse vom Tisch
• Fitschen: „Auch die Sinnhaftigkeit eines
Trennbankensystems hat sich mir bisher nicht
erschlossen.”
• Trennbanken dienten nicht dem Kunden und sorgten
auch nicht für mehr Stabilität im Finanzsystem
• „Allein mit klassischen Krediten können
wir kein Wachstum finanzieren.”
• immer mehr Mittelständler setzen heute auf
Anleihen
• zur Debatte über zu große, systemrelevante
Banken: wegen ihrer Größe und Stärke
könnten US-Großbanken riesige Summen für Prozesse
und Vergleiche stemmen, ohne dass der Steuerzahler
herangezogen werden müsse
• er sprach sich auch klar gegen globale Bankregeln und
die Übernahme von US-Verschuldungsvorgaben für die
Banken aus
• Yves Mersch vom Direktorium der EZB attestierte den
Banken erhebliche Fortschritte bei der Stabilisierung
• er fragte die Politik aber, wie mögliche
Kapitallücken bei Banken geschlossen und wie die
Abwicklung einer Bank finanziert werden soll, und erwartet
Antworten vor Herbst 2014 zum Abschluss der
Bankenprüfungen
Jakob Augstein:
Kolumne: Finanzkrise ohne Folgen:
Rückkehr der Bankster.
Die Banken haben aus der Finanzkrise gelernt? Ach was!
Eine Rede von Jürgen Fitschen, Co-Chef der Deutschen
Bank, beweist: Die Arroganz der Finanzindustriellen ist
ungebrochen. Wann wehrt sich die Zivilgesellschaft?
SPIEGELONLINE
POLITIK,
25.11.2013.
• Jürgen Fitschen, Co-Chef
der Deutschen Bank, hat sich in einer Rede auf einer
Bankenkonferenz in Frankfurt gegen
Eingriffe der Politik verwahrt:
• zu Konsequenzen aus dem "too big to fail": „Es
wird Zeit, dass wir aufhören, diesen Unsinn ständig
zu wiederholen.”
• zur Trennung von Investment- und Geschäftsbanken:
„Die Sinnhaftigkeit eines Trennbankensystems hat sich
mir bisher nicht erschlossen.”
• die Finanztransaktionssteuer nannte er „ziemlich
unsinnig”
• unter mehr Sicherheit dürfe nicht die
Wettbewerbsfähigkeit leiden
• am Beispiel JP Morgan zeige sich, dass Großbanken
den Vorzug hätten, riesige Verluste wegstecken zu
können, ohne ins Wanken zu geraten
• dabei hatte Vorgänger Hilmar Kopper jüngst
gewarnt: „Noch nie in der
Geschichte der Menschheit war so viel Geld
unterwegs wie heute, noch nie konnte damit so schnell
gehandelt werden. Und noch nie nutzte dieses Geld den gesamten
Planeten als Spielwiese…”
• der IWF hat die Kosten und Risiken
der Finanzkrise 2009
auf mehrere Billionen Dollar
geschätzt
• wann verlangen wir von unseren Politikern, solchen
Leuten endlich Einhalt zu gebieten?
• und das Risiko trägt immer noch
der Staat, auch nach der Finanzkrise
• ein Unternehmen in Privathand darf nicht im Notfall
von der öffentlichen Hand aufgefangen werden
• es muss entweder in kleinere Teile zerschlagen werden
oder in öffentliche Hand übergehen
Anwendungsbereich begrenzen:
EU erwägt weniger harte Börsensteuer.
11 Staaten wollen in Europa im Alleingang eine Abgabe
auf Börsengeschäfte einführen. Derzeit verhandeln
die Staaten mit der EU-Kommission über
Ausnahmen. Bis zur
Umsetzung wird es wohl aber noch dauern — immerhin soll
bis zur Europawahl ein Kompromiss stehen.
n-tv,
29.12.2013
n-tv.de, bad/dpa:
Hochfrequente Kehrtwende:
Goldman forciert High-Speed-Handel.
Bei Hochfrequenzgeschäften geht es darum, sich durch
Geschwindigkeit Vorteile an den Finanzmärkten zu verschaffen.
Hedgefonds und Investmentbanken kämpfen in einer
High-Tech-Schlacht um Bruchteile von Sekunden. Nun will auch
Goldman Sachs groß mitmischen.
n-tv,
13.6.2015
Geldpolitik und Geldreformen
sowie die Rolle der Banken
"Our criticism of the accepted classical
theory of economics has consisted not so much in finding
logical flaws in its analysis as in pointing out that
its tacit assumptions are seldom or never
satisfied, with the result that it cannot solve
the economic problems of the actual world."
John Maynard Keynes (1935), "The General Theory of Employment,
Interest and Money", Chapter 24
Gerhard Merk:
FINANZLEXIKON.
Begriffserläuterungen aus der Finanzwelt im allgemeinen
und aus der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB)
insonderheit sowie dem Bereich des Aufsichtsrechts und der
Staats-Schuldenverwaltung, ergänzt um notwendige Grundbegriffe
des Bank- und Börsenwesens. 15 MB!!
UNIVERSITÄT SIEGEN, Fakultät III,
2014
WikipediA:
Geldtheorie ist eine Disziplin der Volkswirtschaftslehre,
in der Wesen und Funktionen, Wert sowie Wirkungen des Geldes untersucht
werden. de.wikipedia.org, 2011.
• Funktionen des Geldes: Tauschfunktion,
Wertaufbewahrungsfunktion, Wertvergleichsfunktion,
Antriebsfunktion
• vormoderne Geldtheorie: wer setzt
den Wert des Geldes fest (Herrscher oder Allgemeinheit)?
• klassische Geldtheorie: Geld nur
für Tausch von Gütern und Dienstleistungen; unabhängig
vom Realsektor
• keynesianische Geldtheorie:
Liquiditätspräferenztheorie offenbart die 2.
Funktion des Geldes: die Wertaufbewahrungsfunktion mit
Möglichkeiten der Geld- und Fiskalpolitik
• monetaristische
Geldtheorie: Geld- und Fiskalpolitik hat nur kurzfristige Effekte
auf Produktion und Beschäftigung, erhöht aber mittel- bis
langfristig nur die Inflationsrate
• neuklassische Geldtheorie:
rationale Erwartungsbildung hat zur Folge, dass systematische
wirtschaftspolitische Maßnahmen keine Wirkungen auf die reale
gesamtwirtschaftliche Entwicklung haben; Mikrofundierung
der Makroouml;konomik
• neukeynesianische
Geldtheorie: verbindet die Methodik der Neuklassik mit der Analyse der in der
Realität zu beobachtenden Unvollkommenheiten auf diversen
Märkten (rigide Preise, unvollkommener Wettbewerb auf
Gütermärkten und asymmetrische Information auf
Finanzmärkten) und eine Erklärung des geldpolitischen
Transmissionsprozesses
• (es fehlt die postkeynesianische Geldtheorie)
Oliver Budzinski:
Geldtheorie
umfasst die Beziehungen zwischen den geldwirtschaftlichen
Größen untereinander und jene zwischen Geld- und
Güterwirtschaft unter Berücksichtigung
internationaler Verflechtungen. Klassische, Keynessche,
postkeynesianische, monetaristische,
liquiditätstheoretische und kredittheoretische
Geldlehre.
GABLER WIRTSCHAFTSLEXIKON, 2012.
• Funktionen des Geldes: Tauschmittelfunktion,
Wertaufbewahrungsfunktion, Rechenmittelfunktion
• gesetzliche Zahlungsmittel und Bankengeld können
durch Inflation ihre Wertaufbewahrungs- und
Tauschmittelfunktion und damit auch den
Geldcharakter ganz oder teilweise einbüßen
• der Geldwert ist in modernen
Geldsystemen durch die Relation zwischen
Geldumlauf und Güterangebot bestimmt
• an die Stelle einer Bindung an einen stofflichen Wert
(Goldwert) tritt das Wirken der Zentralbank und das Vertrauen
der Bevölkerung in die Geldordnung
• Geld entsteht in einem 2-stufigen Bankensystem aus
Zentralbank und Geschäftsbanken auf 2-fache Weise:
• 1) Schaffung von Zentralbankgeld
durch Käufe der Notenbank, z.B. durch Ankauf von Devisen
oder Wertpapieren — dabei finanziert die Notenbank den
Ankauf durch Bereitstellung von Zentralbankgeld (Noten,
Münzen, Zentralbankguthaben)
• 2) Geld- und Kreditschöpfung
der Geschäftsbanken (Giralgeldschöpfung
durch mehrfache Kreditvergabe)
• die Kreditausweitung und Geldschöpfung kann beliebig
oft wiederholt werden, solange den Banken kein Zentralbankgeld
entzogen wird
• in der Praxis sind dem jedoch durch die gesetzliche
Mindestreserve und Barabhebungen der Nichtbanken Grenzen gesetzt
• die Theorie stellt das Geldangebot als Produkt aus freier
Liquidität (freie Liquiditätsreserven) und
Geldschöpfungsmultiplikator dar
• Einfluss von Zahlungsgewohnheiten und variierenden
Mindestreservesätzen
• welchen Gründe bewegen die Wirtschaftssubjekte dazu,
einen Teil ihres Vermögens in Form von Geld zu halten,
anstatt es in ertragbringenden Vermögenstiteln anzulegen?
• wie werden monetäre Impulse (besonders Maßnahmen
der Zentralbank) auf den realen Sektor übertragen?
• klassische Geldlehre: die
Geldmenge bestimmt das
Preisniveau, ist hinsichtlich realwirtschaftlicher
Entwicklungen jedoch völlig wirkungsneutral
• Keynessche Geldlehre: eine
Geldmengenausweitung bewirkt
zunächst eine Zinssenkung, welche
die Investitionstätigkeit anregt, was über den
Einkommensmultiplikator die Gesamtnachfrage nach
Gütern um ein Vielfaches der zusätzlichen Investitionen
ansteigen lässt — herrscht in der
Ausgangslage Unterbeschäftigung,
kommt es zur Ausweitung von Produktion und
Beschäftigung, aber bei
Vollbeschäftigung entsteht Inflation
• postkeynesianische
Geldlehre: bezieht
portfoliotheoretische Überlegungen ein: bestehende
Finanzanlagen werden durch rentablere Aktiva ersetzt, was die
Nachfrage nach neu produzierten Kapitalgütern und damit die
Investitionstätigkeit stimuliert, aber die Entwicklung
von Volkseinkommen und Produktion wird wesentlich von
realwirtschaftlichen Faktoren (z.B. geänderten
Absatzerwartungen) bestimmt — die beobachtbaren
Geldmengenveränderungen sind also hauptsächlich
Reflex von Einkommensschwankungen
• monetaristische
Geldlehre: hauptsächlich
die Geldmenge bestimmt die Entwicklung des nominellen
Volkseinkommens — kurzfristig sind expansive
Produktions- und Beschäftigungswirkungen infolge
sinkender Realzinsen und Reallöhne zu erwarten, aber sobald die
auftretenden Preissteigerungen von den Wirtschaftssubjekten
erkannt und in die Lohn- und Zinssätze einkalkuliert werden,
fallen Produktions- und Beschäftigungsniveau auf den
alten Stand — lediglich das Preisniveau hat sich erhöht
• Liquiditätstheorie des
Geldes: für das
Ausgabeverhalten ist die Liquiditätssituation der
einzelnen Wirtschaftssubjekte entscheidend — die
Geldmenge ist nur eine von mehreren Determinanten (die
Möglichkeit der Kreditaufnahme bei
Geschäftsbanken und anderen
Finanzierungsinstituten oder in Form von
Handelskrediten, die Einlagen bei paramonetären
Instituten, das sonstige Vermögen und subjektive Stimmungen,
wie Optimismus)
• kredittheoretische
Geldlehre: ein
Transmissionskonzept, das die
monetäre Politik
der Deutschen Bundesbank maßgeblich geprägt hat,
stellt die Kreditgewährung als wichtiges Bindeglied
zwischen monetärem und realem Bereich heraus (Beeinflussung
von Kreditverfügbarkeit und -kosten)
Oliver Budzinski, Jörg Jasper, Hagen Krämer, Albrecht F. Michler:
Postkeynesianische Geldtheorie
Weiterentwicklung der keynesianischen Geldtheorie
sowohl zur Transmission monetärer Impulse als auch zum
Kausalzusammenhang zwischen der wirtschaftlichen
Aktivität und der in einer Volkswirtschaft umlaufenden
Geldmenge.
GABLER WIRTSCHAFTSLEXIKON, 2012?
• Die Keynesianische Theorie wird mit portfoliotheoretischen
und kreditmarkttheoretischen Überlegungen um weitere
Übertragungsmechanismen geldpolitischer Impulse auf den
realen Sektor ergänzt
• die herkömmlichen Vorstellungen von einer durch
die Zentralbank kontrollierbaren Geldmengenentwicklung
werden in Frage gestellt
• der Zusammenhang zwischen Geldmenge und
wirtschaftlicher Aktivität wird durch
Berücksichtigung der umgekehrten Kausalität von
der wirtschaftlichen Aktivität auf die Geldmenge
ergänzt (Endogenisierung der Geldmenge)
• der Banken- und Finanzsektor wird in die Analyse
einbezogen;
2. Definition
Money Supply.
(5 Definitions).
The amount of money in the economy. Since the money
supply is considered by many to be a critical element in
determining economic activity, the financial markets attach
great importance to Federal Reserve reports of changes in
the supply. M1-A: Currency plus demand deposits.
M1-B: M1-A plus other checkable deposits.
M2: M1-B plus overnight repos, money market funds, savings,
and small (less than $100M) time deposits.
M3: M-2 plus large time deposits and term repos.
L: M-3 plus other liquid assets.
THEFREEDICTIONARY,
2014
Wong Wing-Keung:
Course Econ 2130 Money and Banking, Chapter 14:
The Money Supply Process (slides).
Aus: Frederic S. Mishkin: Economics of Money,
Banking & Financial Markets. Boston, 2010.
This course aims to provide a general survey of
financial institutions and markets, bank management,
monetary theory and policy, and to help students understand
why the financial system is organised as it is and how the
financial system and economy are interconnected.
and international experiences learned in the lectures to the
local financial system and monetary arrangements.
High-powered money: MB=C+R, C=currency in circulation,
R=total reserves in the banking system.
Hong Kong Baptist University,
2014?
WikipediA:
Bank Reserves
or central bank reserves are banks' holdings of deposits
in accounts with their central bank, plus currency that is
physically held in the bank's vault (vault cash). The central
banks of some nations set minimum reserve requirements. Even
when no reserve requirements are set, banks commonly wish to
hold some reserves, called desired reserves, against unexpected
events such as unusually large net withdrawals by customers or
even bank runs.
en.wikipedia.org, 2014
WikipediA:
Excess Reserves
are bank reserves in excess of a reserve requirement
set by a central bank. They are reserves of cash more than
the required amounts.
en.wikipedia.org, 2014
Ralph Anderegg:
Grundzüge der Geldtheorie und Geldpolitik [Taschenbuch].
R. Oldenbourg Verlag München Berlin,
ISBN 978-3486581485,
2.4.2007.
413 Seiten, 34,80€=8¢/Seite.
• 1. Einleitung
• 2. Das Wesen des Geldes: historische Entwicklung der
Geldinnovationen, die Geldinnovationen, Nutzen und Kosten des
Geldes, Entwicklungstendenzen
• 3. Der Geldbegriff und die Geldfunktionen: Geld als
soziales Phänomen, die Geldfunktionen
• 4. Die volkswirtschaftliche Geldmenge: Geld als
Transaktions- und temporäres Wertaufbewahrungsmittel, die
statistischen Geldmengenkonzepte, das Geldmengenkonzept der
EZB, die Grundlagen der Geldmengenstatistik (die Monetären
Finanziellen Institutionen, konsolidierte Bilanz des Eurosystems sowie
der übrigen MFIs, die „Gegenposten zur Geldmenge M3”)
• 5. Die Geldnachfrage: Überblick, Vorklassik,
Klassik (neoklassische Quantitätstheorie als Inbegriff der
klassischen Geldnachfragetheorie), Neoklassik („Encaisse
Désirée”, der Cambridge Cash Balance Ansatz),
Keynesianische und postkeynesianische Geldnachfragetheorie
(keynesianische Geldnachfragetheorie: ISLM,
postkeynesianische Geldnachfragetheorie:
„Sägezahnmodell”, portfoliotheoretische
Ableitung der Geldnachfrage), monetaristische
Geldnachfragetheorie, Neue Klassische Makroökonomie,
Zusammenfassung, empirische Hinweise
• 6. Das Geldangebot: die Tradition der Currency Theorie,
Geldschöpfung und Geldvernichtung sowie multiple
Geldschöpfung (nach der Currency Theorie:
Geldbasiskonzept, traditioneller Geld- und
Kreditschöpfungsmultiplikator,
Geldschöpfungsmultiplikator, erweitertes
Geldbasiskonzept, die Wicksellsche Idealbank und die
Eurodollarmärkte), Kreditmarktmodell, die
Tradition der Banking-Schule, New View, Rückblick auf die
Currency-Banking-Kontroverse
• 7. Die Zinstheorie: vorklassische Zinstheorie,
neoklassische Zinstheorie (Böhm-Bawerk, Wicksell,
Loanable-Funds-Theorie, Irving Fisher, das Gibson-Paradoxon),
keynesianische Zinstheorie (Liquiditätstheorie des Geldes:
ISLM-Modell, Tobin-Separation), Zinstheorie und das Gesetz von Walras,
Grundzüge der Zinsstrukturtheorie (statistisches
Erscheinungsbild, unterschiedliche
Erscheinungsformen der Zinsstrukturkurve,
Veränderung von Lage und Steilheit der Zinsstrukturkurve,
Ursachen und Wirkungen einer steileren/flacheren Zinsstrukturkurve,
typische Bilder einer gekrümmten Zinsstrukturkurve), einzelne
Theorien (reine Erwartungshypothese,
Liquiditätsprämientheorie,
Marktsegmentierungshypothese, Preferred Habitat Hypothese,
Zinsspannentheorem, modifizierte Erwartungstheorie, affine
Zinstheorie, deterministische Bewegungen der Zinsstruktur,
Substitutionsprozesse, Kombination deterministischer
Einflüsse mit Substitutionsprozessen und Einspielprozessen,
stochastische Zinsbewegungen bei arbitragefreien Modellen)
• 8. Die Geldeffekte und Transmissionsmechanismen:
Vorklassik, Klassik (der Geldschleier, das neutrale Geld bei Adam Smith,
Says „Gesetz”, der Kasseneffekt, das neutrale Geld bei
John Stuart Mill), Neoklassik (Fishersche Verkehrsgleichung und
Preiserwartungseffekt, Cambridge-Effekt, Wicksell-Effekt),
der Kreditkanal, keynesianische Theorie =
„Einkommenskanal” (Keynes-Haberler-Effekt,
keynesianischer Transmissionsmechanismus nach ISLM),
Realkassen- und Vermögenseffekte =
„Vermögenskanal” /
„Liquiditätskanal” / „Zinskanal”
(Pigou-Effekt, Keynes' Börsen-Effekt, Patinkin-Effekt, Tobin-Effekt,
Portfolio-Effekt im IXLM-Modell), Transmissionsmechanismus der
relativen Preise (von Hayeks
Ricardo-Effekt, monetaristischer Transmissionsmechanismus),
der Erwartungs-Kanal (rationale Erwartungen, autoregressive, adaptive
und regressive Erwartungen), empirische Hinweise zum erweiterten
walrasischen Modell der relativen Preise
• 9. Die Inflation: Geldwert, Inflation, Disinflation und
Deflation, Keynesianismus: inflatorische und deflatorische Lücke,
Monetarismus, Neue Klassische Makroökonomie, weitere
Erklärungen zur Inflation
• 10. Geld und Beschäftigung (Philips-Kurven):
statistischer Zusammenhang, keynesianische Interpretation, modifizierte
= neoklassische Philipskurve, monetaristische Interpretation,
Interpretation der Neuen Klassischen Makroökonomie,
Philipskurven-Loop
• 11. Die monetäre Wachstums- und Konjunkturpolitik:
Einführung (Effekte des Geldes auf die wirtschaftliche Entwicklung,
Fragestellungen der monetären Wachstumstheorie,
neoklassisches Grundmodell von Solow), monetäre Wachstumstheorie
(Tobin-Modell, + physische
Sparquote, + Geld als Konsumgut und Produktionsgut, + M.
Friedman, Keynes-Wicksell
Tradition), rein monetäre Konjunkturtheorie (Hawtrey),
Empirie: Kombination Wachstumspfad + konjunkturelle
Schwankungen
• 12. Die geschichtliche Entwicklung der Geldordnungen:
frühes archaisches Geldwesen und natürliche Geldordnung,
anarchische Elemente, gesellschaftsverträgliche
Elemente, spontane Elemente, künstliche Elemente, Genealogie
der Geldordnungen
• 13. Einzelne Schulen der Geldpolitik: Vorklassik, Klassik
(Currency-Theorie, Banking-Schule), Neoklassik (neutrales Geld: Wicksell,
Irving Fisher, von Hayek, Euckens Ordoliberalismus),
Keynesianische Varianten (Keynesianismus, Postkeynesianismus
und seine Geldmengenregel, neue Interpretation des ISLM-Modells),
monetaristische Geldpolitik, Neokeynesianismus, Theorie der
rationalen Erwartungen, Neue Klassische Makroökonomie, das
Problem der Zeitinkonsistenz, Taylors Neukeynesianismus, das
P-Stern Modell
• 14. Die Geldordnung (Euro-Währungsgebiet): Ziel
der Geldordnung, geldordnungspolitische Aspekte des
Euro-Währungsgebiets (das Europäische System der ZentralBanken
ESZB, das Euro-Währungsgebiet, Europäischer
Wechselkursmechanismus WKM II, Organe des ESZB), die
Europäische Zentralbank EZB (Aufgaben, Unabhängigkeit, das
Eigenkapital und die Währungsreserven, die Übertragung von
Währungsreserven), das Monopol der Emission von Noten und
Münzen, Schlichtung von Streitsachen, Zusammenarbeit mit IWF / OECD
/ G-7 / G-10 / BIZ / G-20, Zahlungsverkehrssysteme: Target,
ESZB und Fiskalpolitik, Stabilität des Bankensystems
• 15. Die Geldprozesspolitik der Europäischen
Zentralbank: Geldpolitik als black box, allgemeines
Konzept der Geldprozesspolitik (traditionelle 2-stufige Steuerung,
direkte Steuerung der Inflation in einem 1-stufigen Verfahren), das
geldpolitische Konzept der EZB, Instrumente der EZB (geldpolitische
Operationen der EZB, Offenmarktgeschäfte, ständige
Fazilitäten und Zinssätze, Mindestreserven);
Faksimile (Auszug)
WikipediA:
Geldpolitik:
= alle wirtschaftspolitischen Maßnahmen, die eine
Zentralbank ergreift, um ihre Ziele zu verwirklichen.
Wichtigstes Instrument ist der
Leitzins für das Zentralbankgeld.
Für eine restriktive Geldpolitik wird der Leitzins erhöht, um
die Kreditaufnahme zu verteuern und beispielsweise die Konjunktur
zu dämpfen. Eine Senkung der Leitzinsen
verbilligt die Kredite und soll eine expansive
Kreditpolitik der Geschäftsbanken zur Belebung der
Konjunktur anregen.
de.wikipedia.org, 2013.
• Die Rolle des Geldes im Wirtschaftsgeschehen ist zwischen den
Denkschulen umstritten
• die Klassik unterstellt die Neutralität des Geldes (Geld nur
ein Transaktionsmedium): Einfluss nur auf das Preisniveau — nicht
auf die Produktion
• nach den Keynesianern kann in einer schweren Rezession die
Geldpolitik allein die Nachfrage nicht mehr stimulieren
(Liquiditätsfalle: die Zinsen für Anleihen können nicht
weiter fallen)
• Keynes: der Zins determiniert die Investitionstätigkeit
• Keynes: Geldpolitik kann die Preise nicht nur über die
Geldmenge steuern (Risiko, zur Senkung der Löhne und Preise eine
Deflation auszulösen)
• der Monetarismus ist für vorhersehbare, stetige Bedingungen
für die Wirtschaft und deshalb für ein regelgebundenes
Geldmengenwachstum
• unter Geldpolitikern gilt Preisniveaustabilität wegen der
negativen Wirkungen der Inflation auf Kapitalbildung und Wachstum,
der Entwertung der Geldvermögen und Begünstigung von
Schuldnern als wichtigstes Ziel der Geldpolitik
• eine hohe Inflationsrate überdeckt auch die Signale der
Preise auf das Marktgeschehen
• unter keynesianischer Politik soll die Notenbank vorwiegend
Wachstums- und Beschäftigungsziele verfolgen
• unter monetaristischer Politik steht Preisniveaustabilität
Mittelpunkt
• eine monetaristische Geldmengensteuerung
basiert auf der Annahme, dass die Geldnachfrage
langfristig stabil ist — dann liesse sich
aus der Quantitätsgleichung eine
einfache Regel für ein Geldmengenwachstum
ableiten mit genügend Spielraum für Wirtschaftswachstum,
aber ohne Inflation
• mit einer Zinspolitik versucht die Notenbank die Zinsen am
Kapitalmarkt zu beeinflussen
• eine expansive Geldpolitik hat in Rezessionen
kurzfristig eine reale
und schnelle Wirkung auf die Produktion bzw. den Zinssatz,
in der mittleren Frist ist sie jedoch
wirkungslos: es bleibt nur eine Preisniveauerhöhung
• neokeynesianisch mithilfe des IS-LM-Modells und AS-AD-Modells:
die Erhöhung der nominalen Geldmenge M lässt die reale
Geldmenge M/P ansteigen, mit dem Effekt einer Zinssenkung und dadurch
Anregung der Investition und Produktion auf dem Gütermarkt
• im neuen Gleichgewicht liegt die Produktion jetzt über
ihrem natürlichen Niveau: das Preisniveau steigt allmählich
an (zusätzliche Produktion lässt Arbeitslosenquote sinken
und damit Löhne und Preise steigen, wodurch die reale Geldmenge M/P
zurückgeht, der Zinssatz wieder ansteigt und Investititionen und
Produktion abbremst), bis das natürliche Produktionsniveau dem
tatsächlich erwarteten Preisniveau entspricht
• in der mittleren Frist schlägt
sich die Erhöhung der nominalen Geldmenge
vollständig in einem proportionalen Anstieg des
Preisniveaus nieder (Neutralität des
Geldes auf mittlere Frist)
• Sonderfälle, in denen die expansive Geldpolitik wirkungslos
bleibt: Investitionsfalle (Elastizität der
Investitionen = Null), Liquiditätsfalle
(Zinsniveau bleibt unverändert, zusätzliches Geld wird nicht
investiert), Geldmengenfalle (Zentralbank
erhöht die Geldmenge zu stark über das festgesetzte Ziel
hinaus), Quantitative Lockerung (auch bei einem
Leitzins von null weiterhin expansive Geldpolitik)
• eine kontraktive Geldpolitik verringert
das sich im Umlauf befindliche Geld — typischerweise über den
Verkauf von Wertpapieren gegen Bargeld (Offenmarktgeschäfte), oder
indem von den Geschäftsbanken die Haltung einer höheren
Mindestreserve verlangt wird
• Wirkungen einer Änderung des Mindestreservesatzes (…),
es Refinanzierungszinssatzes (…), der Zinsen auf Wertpapiere
(…)
WikipediA:
Banklizenz:
Erlaubnis durch die Behörde für Bankenaufsicht
zum Betreiben eines Kreditinstituts oder bankähnlichen
Unternehmens; Teil der Bankenregulierung.
de.wikipedia.org, 2013.
• Zweck: die Funktionsfähigkeit und die
Integrität des deutschen Kredit- und Finanzmarkts
sicherzustellen: Liquiditätssicherung,
Anlegerschutz und Kreditgewährungsfunktion
• Bankgeschäfte nur von Unternehmen zu betreiben,
die der ständigen Bankenaufsicht unterliegen und
Mitglied einer Entschädigungseinrichtung deutscher
Banken sind
• Vollbanklizenz für ein Einlagenkreditinstitut
• Teilbanklizenz für: Wertpapierhandelsbank,
Zahlungsinstitut, e-Geld-Institut oder sonstiges Institut
(auf einige oder nur ein Bankgeschäft begrenzt)
WikipediA:
Geldmenge:
Bestand an Geld in einer Volkswirtschaft, der sich bei
Nichtbanken befindet. Beispiel M3 1980 bis 2016:
.
de.wikipedia.org, 2016.
• Monetäre Basis M0:
Bargeldumlauf + Zentralbankgeldbestand der Kreditinstitute
(Überschussreserven + Mindestreserven)
• M1: zusätzlich
Sichteinlagen der Nichtbanken
• M2: zusätzlich Einlagen mit
vereinbarter Laufzeit bis zu 2 Jahren und Einlagen mit gesetzlicher
Kündigungsfrist bis zu 3 Monaten
• M3: zusätzlich Anteile an
Geldmarktfonds, Repoverbindlichkeiten,
Geldmarktpapieren und Bankschuldverschreibungen mit einer
Laufzeit bis zu 2 Jahren
• Zusammenhang: Geldmenge M · Umlaufgeschwindigkeit V
= Summe aller verkauften Produkte X¡, jeweils multipliziert mit ihren
Preisen P¡
• reale Geldmenge = preisbereinigte nominale Geldmenge
(Quotient von Geldmenge und Preisniveau)
• ist zu wenig Liquidität vorhanden, reduziert sich das
Wirtschaftswachstum
• ist durch starkes Geldmengenwachstum zu viel Liquidität im
Markt, besteht die Gefahr von Inflation
• M1 als guter Konjunkturindikator
• M3 als geeigneter Inflationsindikator
WikipediA:
Geldmengenwachstum:
eine Erhöhung der Geldmenge M3 (was die Zentralbank
mit Instrumenten der Geldpolitik zu steuern versucht).
de.wikipedia.org, 4.10.2012.
• EZB: „Es gibt einen langfristigen Zusammenhang
zwischen Geldmengenwachstum und Inflation”
• Basisgeld in Form der Zentralbankgeldmenge wird der
Volkswirtschaft über die Geschäftsbanken zur
Verfügung gestellt
• eine weitere Erhöhung des Geldangebotes geschieht
vorwiegend von den Geschäftsbanken durch Geldschöpfung
oder durch Einschleusen von Auslandsgeldern
• die Steuerung der Geldmenge durch die Zentralbank erfolgt
durch 2 Instrumente der Geldpolitik:
• 1) Offenmarktpolitik: Offenmarktgeschäfte als
Hauptinstrument = durch Kauf von Wertpapieren wird die Wirtschaft
mit Geld (nur Geldbasis) versorgt — aber auch durch
Umschichtungen von Bundesanleihen in Geldmarktfonds durch
Anleger, da M3 keine Bundesanleihen enthält
• 2) Refinanzierungspolitik: Diskontpolitik
• kurzfristig beeinflussen Veränderungen des
Geldmengenwachstums in erster Linie die Produktion, aber noch
nicht die Inflation
WikipediA:
Geldbasis (auch Zentralbankgeldmenge oder Geldmenge M0) ist
diejenige Geldmenge, die von der Zentralbank in Umlauf gebracht
wurde und nicht Kassenbestand einer Geschäftsbank ist
(= Verbindlichkeiten der Zentralbank gegenüber
Geschäftsbanken und Nichtbanken).
de.wikipedia.org, 2012.
• Aus Bargeld und den Einlagen (z. B. Mindestreserven) der
Geschäftsbanken bei der Zentralbank
• auch als high powered money betitelt, weil eine
Erhöhung der Geldbasis
das gesamte Geldangebot nicht nur im
gleichen Maße, sondern um ein Vielfaches
steigen lässt
• Nichtbanken benötigen Zentralbankgeld aufgrund der
Zahlungsmittelfunktion
• Geschäftsbanken benötigen es wegen der
Abwicklungsfunktion durch die Mindestreservepflicht
• die verschiedenen Geldmengendefinitionen zeigen, dass
Geld neben dem von der Zentralbank
ausgegebenen Bargeld insbesondere die von den
Geschäftsbanken bereitgestellten Einlagen umfasst
• Geldmarkttheorien (monetaristisch: Geldbasiskonzept,
Kreditmarkttheorie)
• die Entwicklungen der Geldbasis und des Kreditvolumens sind
nicht unmittelbar miteinander verbunden
um-/bruch
wiki:
Interbankengeld, in der Literatur unterschiedlich: (a)
Handelsobjekt auf dem Geldmarkt, (b) Kontoguthaben bei anderen
Banken, (c) Abhebegebühr an Fremdautomaten.
www.um-bruch.net,
2013.
Zuordnung zu den
Geldmengen-Definitionen und anderen Geld-Eigenschaften
Geldarten
Bestandteil der Geldbasis M0
Bestandteil M1-M3
besitzt Kaufkraft
Akzeptanz unter Nichtbanken
Akzeptanz unter Banken
1.
Bargeld im Bankenbereich
(√)
×
×
√
2.
Bargeld bei den Nichtbanken
√
√
√
√
3.
Geschäftsbanken-Buchgeld der Nichtbanken
×
√
√
√
×
4.
Geschäftsbanken-Buchgeld unter Banken
×
×
×
bilateral
5.
Zentralbank-Buchgeld
√
×
×
√
6.
Wechsel zwischen Handelpartnern
×
×
×
bilateral
• (a) Eine fachliche Bezeichnung der auf dem Interbankenmarkt
gehandelten Überschussreserven als Interbankengeld:
es handelt es sich um Zentralbank-Buchgeld (wie 5.)
• diese Interbankengeld wird auf dem Geldmarkt
(Interbanken-Geldmarkt) verkauft und erworben — und nicht
im direkten Geschäft der Geschäftsbanken mit der
Zentralbank
• (b) auch „Nostroguthaben”: Sichteinlage,
die ein Kreditinstitut bei einem anderen unterhält
• dient 2 Zwecken: schnelle Überweisungen zwischen den
Banken oder Parken von Überschussreserven bei anderen
Banken mit Zinsanspruch (Liquiditätsübertragung)
• (c) unüblich
Harald Weber: Kapitel 2.
Geld und Währung (Folien). Unterichtseinheit für
Q12 am Gymnasium.
Informationssystem für den Einsatz digitaler Medien im
Fachunterricht Wirtschaft / Recht,
Oktober 2013
um-/bruch
wiki:
Chester Arthur Phillips
und die als
multiple Giralgeldschöpfung bekannte orthodoxe Theorie der
Ausweitung der Kreditvergabe, deren
Multiplikator seinen Namen trägt.
www.um-bruch.net,
18.12.2013.
• Auf ihn und sein Werk “Bank Credit”
geht die Theorie der „multiple
Giralgeldschöpfung” genannten Ausweitung der
Kreditvergabe zurück
• die Bundesbank hat diese Theorie
aus ihrer Schrift „Geld und Geldpolitik —
Schülerbuch für die Sekundarstufe II”
inzwischen komplett entfernt
• Kern der orthodoxen Kredittheorie: ein Darlehen kann erst
gewährt werden, wenn vorher eine in Betrag und Frist
vergleichbare Einlage getätigt wurde
• Phillips zieht trennt scharf zwischen der Kreditvergabe
einer einzelnen Bank und der Kreditvergabe eines Bankenverbundes
• Darlehens- und Einlagenerhöhung im Bankensystem nach Phillips:
R = Verhältnis(Barreserve / Einlagen) =
(Barreserve / Einlage Barreserve + Einlage Darlehen)
• Barreserve und die darauf basierende Einlage Barreserve haben
den gleichen Betrag — also reduziert sich die Formel zu
R = c·(1/R - 1)
• ein konkretes Beispiel:
• Bareinzahlung c = $10.000
• Verhältnis Barreserve zu Einlagen, R = 1/10 = 0,1
• Erhöhung X der Darlehen aufgrund des zusätzlichen
Bargeldes c
• maximale Einlagenerhöhung D auf Grundlage von c
(bestehend aus Sichteinlage Bargeld und Sichteinlage Darlehen)
• bei einer Bareinzahlung von $10.000 (1.) und einem
Verhältnis Barreserve zu Einlage von 1 zu 10:
• aus einer Bilanz ist zu ersehen, dass nur $90.000 als
zusätzliches Darlehen gewährt werden können
• Darlehenserweiterung infolge zusätzlichen Bargeldes x
im Mehrbankensystem:
• x = b (1 - r) / (k·r + 1 -
k), wobei b = zusätzliches Bargeld oder Reserve, r =
Verhältnis von Bargeld oder Reserve zu Einlagen, k =
Verhältnis von derivaten Einlagen zu Darlehen
• Beispiel: b=$1.000, r=0,1 und k=0,2 ⇒ x = $1.097,56
• bei $1.000 eingezahltem Bargeld kann die Bank also ein Darlehen
von $1.097,56 gewähren, weil die Darlehenssumme im Durchschnitt
nur zu 80 % von der Bank abgezogen wird
• geht man davon aus, dass Darlehen auch zu 100% von der
darlehensgebenden Bank (in Form von Bargeld oder Überweisungen
an andere Banken) abgezogen werden, entstehen keine derivaten
Einlagen mehr (k=0)
• in Phillips`Beweisführung lassen sich Irrtümer
aufdecken
• die u.a. von Phillips vertretene
„orthodoxe
Kredittheorie” (noch in namhaften Publikationen enthalten)
sorgt zusammen mit seiner irrigen
Kreditschöpfungstheorie für falsche
Schlussfolgerungen
• sie beruht wohl auf der Auffassung von Geld als etwas
Gegenständlichem — die Entstehung von Bankguthaben ohne
entsprechenden Einsatz von Bargeld schien kaum denkbar
• aber es geht auch (fast) ohne
Bargeld: Kunde K1 zahlt $1.000 bei der Bank als Spareinlage
ein — so ist die Bank im Besitz einer entsprechenden
Barreserve und könnte gemäß dem Verhältnis
Barreserve zu Einlagen von 1 zu 10 weitere $9.000 an Darlehen
vergeben
• nicht Anzahl oder Höhe der Bargeld-/Darlehenswechsel ist
maßgebend für ein Darlehen, sondern die Bereitschaft
eines Kunden, auf die Nutzung seiner Forderung in dieser Höhe
während der Darlehenszeit zu verzichten
• Phillips' unendlich viele Bargeld-/Darlehenswechsel sind
reine Pseudovorgänge zur Stützung der orthodoxen
Kredittheorie
• bei einer einzelnen Bank ergibt sich das gleiche Ergebnis, wenn
man ebenso viele Bargeldeinzahlungen/Darlehensgewährungen
wie in seinem Bankensystem zulässt
• das Werk „Bank Credit” erweckt den
Anschein, dass mittels Bankkrediten
zusätzliche kaufkraftfähige Zahlungsmittel entstanden
seien — das ist aber nicht der Fall, wie sich aus einer
Betrachtung der tatsächlich kaufkraftwirksamen
Zahlungsmittelmenge ergibt
• entgegen der „goldenen Bankregel”
kann auch ohne vorherige Spareinlage ein Darlehen
gewährt werden, weil ein durchschnittlich immer auf den
Girokonten verbleibendes Guthaben („Bodensatz”) ebenfalls
für Darlehen benutzt werden kann
• Banken sind nicht nur Kreditvermittler, sondern auch
Kreditschöpfer!
• bei Phillips' Beispielen findet
keine Geld- oder Kreditschöpfung statt
— lediglich reine Kreditvermittlung
• in seinem System ist auch keine
Kreditschöpfung/Geldschöpfung möglich
um-/bruch
wiki:
Helmut Creutz: Orthodoxe Kredittheorie: sein Werk „Das
Geldsyndrom” enthält einige dem
heutigen Stand der Wirtschaftswissenschaft nicht entsprechende
Standpunkte.
www.um-bruch.net,
27.12.2013.
• Helmut Creutz: Giralgeld sei kein Geld
• Helmut Creutz: es gäbe keine Giralgeldschöpfung
der Geschäftsbanken
• Helmut Creutz: Sichtguthaben entstünden nur durch
Bareinzahlung
• Helmut Creutz: eine Bank könne nur soviel Kredit geben,
wie sie selbst erhalten hat
• Helmut Creutz: man könne immer nur etwas verleihen,
was schon vorhanden ist
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Ulrich van Suntum:
4. Geldschöpfung und Geldpolitik (Folien).
Vorlesung,
Westfälische Wilhelms-Universität Münster,
2004.
Geldpolitik
• Geld als Zahlungsmittel, Wertaufbewahrungsmittel, Recheneinheit
• geldpolitische Instrumente:
• Zinspolitik: Ankauf von (kurzlaufenden) Wertpapieren
(Wechsel, festverzinsliche Wertpapiere, Bankschuldverschreibungen)
⇒ Steuerung über Mengenrestriktionen oder Leitzinsen
• Offenmarktpolitik: An-/Verkauf von (langlaufenden)
Wertpapieren am Kapitalmarkt
• Devisenpolitik: An-/Verkauf von Devisen
• Mindestreserveepolitik: Änderung des
Geldschöpfungsspielraums der Geschäftsbanken
• direkte Staatkredite, Ausschüttung von
Zentralbankgewinnen
• zinspolitisches Instrumentarium der früheren Bundesbank:
• Diskontsatz: Zinssatz für Ankauf von Wechseln
• Lombardsatz: Zinssatz für Pfandnahme
festverzinslicher Wertpapiere
• Tendersatz: Zinssatz für kurzfristige flüssige
Mittel durch Kreditinstitute unter Verpfändung von Wechseln oder
Kreditforderungen an Wirtschaftsunternehmen
• Tagesgeldsatz: Interbanken-Zins für täglich
fällige Gelder
• zinspolitisches Instrumentarium der EZB
• Spitzenrefinanzierungssatz
• Tagesgeldsatz (EONIA)
• marginaler Zuteilungssatz
• Mindestbietungssatz
• Einlagesatz
• einige Bankzinsen:
• Sollzinsen für Kontokorrentkredite, Hypothekarkredite,
Wechseldikontkredite
• Habenzinsen für Bankschuldverschreibungen, Festgelder,
Spareinlagen
• EZB-„2-Säulen-Strategie”: Geldmengensteuerung
(M3) + Beobachtung und Prognose der Inflationsentwicklung
• Zentralbank-Bilanz (stark vereinfacht):
Aktiva
Passiva
Kreditforderungen gegen Banken
Bargeldumlauf B
Kreditforderungen gegen Staat
Mindestreserven MR
Reserven R („Zentralbankgeld”)
Wertpapiere
Überschussreserven ÜR
Währungsreserven
Sonstige Aktiva
Geldbasis GB
Geldbasis GB
• Probleme der Geldmengen-Steuerung:
• Geldumlaufsgeschwindigkeit vM ist
abhängig vom Zinssatz und vom relativen Preisanstieg
• der Geldmultiplikator m ist abhängig von der
Bargeldquote b=B/M und der Höhe der
Reservehaltung
• wie die Einlagenhöhe variiert, so variiert auch MR
und damit die Bankreserven R;
Geldschöpfung
• Geldschöpfung der Geschäftsbanken
(orthodoxe Theorie):
Bei gleicher Barhaltungsquote b = 20%, aber
mr = 1% wie derzeit in der
Eurozone, ergibt sich m = 1 / (0,2 + 0,001·0,8) = 4,98:
99,6
= 20·4,98
498,0
= 100·4,98
398,4
0,8·4,98 =
4,0
•
• die Geldmenge ist nur bedingt steuerbar
• schon die Zentralbankgeldmenge ZB ist (wegen Reservehaltung)
nachfrageabhängig
• die Geldschöpfung der Geschäftsbanken variiert
mit der Nachfrage ebenfalls
• Änderungen im Anlageverhalten des Publikums ⇒
unterschiedliche Reservehaltung ⇒ Änderungen des
Geldschöpfungsmultiplikators
• die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes schwankt im
Konjunkturverlauf (langfristig sinkt sie)
Komponenten der Geldmenge im
Euroraum
(Mrd. €, %)
Juli 2003¹
Oktober 2013²
Geldmengenanteile
Okt. 2013
Bargeldumlauf
361,5
6%
898,1
9%
Geldbasis - Reserven
M0 9%
M1 55%
M2 94%
M3 100%
Täglich fällige Einlagen
2122,3
35%
4499,9
46%
Buchgeld (Giralg.): 83% von
Einlagen mit vereinbarter Laufzeit bis zu 2 Jahren
1063,6
18%
1692,2
17%
Sonstige kurz- fristige Anlagen
Einlagen mit vereinbarter Kündigungsfrist bis zu 3 Monaten
Eva von Below, Wolfram Ebinger, Peter Lorenz, Ulrich Pramann:
Makroökonomie: Lehrbuch für das
volkswirtschaftliche Grundstudium [Google-Teilfaksimile].
183 Seiten;
DR.GABLERWIESBADEN, ISBN: 978-3409602216.
1977.
• Die gesamte klassische
Theorie stützt sich auf folgende unbewiesene
Hypothesen:
• 1. bei einer Senkung des Nominallohns sinkt das
Preisniveau um weniger als der Geldlohn, sodass auch der
Reallohn sinkt
• 2. es gibt einen positiven Zinssattz, bei dem die
Investitionen gleich den Ersparnissen sind
• 3. eine Veränderung der Geldmenge hat keinen
Einfluss auf die Preisrelationen (Neutralität des
Geldes)
• 4. Geld wird nur zu Transaktionszwecken gehalten
• Keynes stellte die zentralen Positionen der klassischen
Theorie in Frage:
• a) Keynes bezweifelt die Funktionsfähigkeit des
Vollbeschäftigungsautomatismus durch den
Arbeitsmarkt (Möglichkeit genereller
Unterbeschäftigung)
• b) Keynes wirderspricht der Neutralität des Geldes
(Spekulationsmotiv der Kassenhaltung)
• c) unterschiedliche Spar- und Investitionsmotive
• analytische Darstellung: Gütermarkt, Geldmarkt, Arbeitsmarkt)
Thorsten Hens, Carlo Strub:
Grundzüge der analytischen Makroökonomie [Google-Teilfaksimile].
Gütermarkt. Interaktion von Arbeits- und
Gütermarkt. Geld. Kapitalmarkt. Interaktion von Geld-
und Kapitalmarkt. Synthese von Arbeits-, Güter-,
Geld- und Kapitalmarkt. Aktienmarkt. Außenhandel.
Schweizerische Nationalbank. Wachstumstheorie.
448 Seiten;
Springer-Verlag, Berlin, ISBN: 978-3540281573.
16.4.2008.
•
•
•
•
Carsten Weerth:
Goldstandard.
bedeutet, dass die Geldmenge des Landes entweder in Gold
definiert ist — sei es, dass Bargeld aus Goldmünzen
besteht oder indem Papiergeld auf Goldeinheiten lautet —
oder dass die Notenbank jederzeit in unbeschränkter Menge zu
festem Preis zum Umtausch bereit ist.
GABLER WIRTSCHAFTSLEXIKON, 2010
Carsten Weerth:
Gold-Devisen-Standard ist eine abgeschwächte Variante des
Goldstandards.
Eine Währung folgt dem Goldstandard (die Leitwährung),
und für die anderen Währungen werden feste Wechselkurse zur
Leitwährung vereinbart. Entspricht der ursprünglichen
Konzeption des Bretton-Woods-Systems.
GABLER WIRTSCHAFTSLEXIKON, 2011
WikipediA:
Bretton-Woods-System.
Das nach dem 2. Weltkrieg neu geordnete internationale
Währungssystem von festen Wechselkursen, das vom
goldhinterlegten US-Dollar als Leitwährung bestimmt
war.
de.wikipedia.org, 2013.
• Frankreich forderte 1968 die USA auf, die französischen
Dollarreserven nach Frankreich zu liefern und nicht nur in Gold
umzutauschen
• daraufhin stoppte US-Präsident Richard
Nixon am 15. August 1971 die feste Bindung des Dollar an Gold
• 1976 empfahl der IWF seinen Mitgliedern die Aufhebung der
Goldbindung der Währungen
WikipediA:
Credit theory of money.
en.wikipedia.org, 2013.
• Alfred Mitchell-Innes: credit and debt
are the same thing, seen from different points of view
• the essential nature of money is credit (debt), at least
in eras where money is not backed by a commodity such as gold
• money creation involves the simultaneous creation of money
and debt
• at least in a system based on fiat money,
all forms of money including cash can
be considered as forms of credit money
• Philip Coggan: the world's current monetary system became
debt based after President Nixon suspended the link between money
and gold in 1971
• the simultaneous creation of money and
debt occurs as a feature of Fractional
Reserve banking
• Coggan: however, the excessive debt which can be built up
under a debt based monetary system can end up hurting all sections
of society, including debtors
• Claudio Borio of the Bank for International Settlement (BIS,
2012): it is loans that
give rise to deposits, rather than the
other way round
• the Earl of Caithness (speech in The House of Lords, 1997):
since the 1971 Nixon Shock, the British money
supply had grown by 2145% and personal debt had
risen by almost 3000%
• Martin Wolf: our contemporary system, where
money is dual-created with debt by private
banks, has potential benefits to economic
growth and employment
• debt theories of money belong to theories of
endogenous monetary creation
• they have some overlap with Chartalism and are opposed to
Metallism
WikipediA:
Geldschöpfung geschieht über
die Kreditgewährung durch Geschäftsbanken (aktive
Geldschöpfung) oder über Umwandlung von Bankeinlagen
durch Nichtbanken (passive Geldschöpfung).
de.wikipedia.org, 2011–2014.
• der Zentralbank obliegt die Versorgung des Bankensystems mit Zentralbank-
und Bargeld
• die Menge an Zentralbankgeld (M0) ist nur ein Bruchteil des
insgesamt umlaufenden Geldes
• in der EU gilt ein Mindestreservesatz
von 2% (seit 18.1.2012 1%), d.h. Geschäftsbanken können
das 50fache (100fache) ihrer Zentralbankgeldguthaben als
Kredite in Form von Buchgeld
vergeben [seit 18.1.2012:
1%, d.h. das 100fache]
• im derzeitigen Rahmen kann nur eine verschuldete Gesellschaft
über werthaltiges Geld verfügen
• meist ist in der gängigen Sichtweise der Banken alles Geld von
vornherein mit Zins belastet: das Zahlen von Zinsen an die
Geld erzeugenden Banken ist Voraussetzung für das Vorhandensein
von Geld
• Banken erzeugen bei der Kreditvergabe stets
zusätzliches Geld (Buchgeld), das vorher nicht
vorhanden war
• dieses Geld wird mit Rückzahlung des Kredits
wieder vernichtet
• (Fassung 2014:)
• Seit der 2. Stufe der Europäischen Währungsunion
(1994) ist der Zentralbank in der Eurozone die
direkte Vergabe von Krediten an den Staat verboten — er
muss sich daher Geld bei Geschäftsbanken bzw. am Rentenmarkt leihen
• bei ihren täglichen Interventionen am Rentenmarkt kauft
die EZB aber vorzugsweise Staatsanleihen mit zusätzlich
geschöpftem Geld, um die Umlaufrendite zu senken
• zur Gewährleistung einer nicht absinkenden Nachfrage
müssen Abgänge durch Sparen oder Kredittilgungen
ausgeglichen werden
• der österreichische Ökonom Alexander Mahr
(1896–1972): „Es gehört geradezu zu den
Voraussetzungen eines störungsfreien
Wachstumsprozesses, dass die Investitionen höher sind als die
Ersparungen, wobei das Mehr an Investitionen
durch Erweiterung des Zahlungsmittelumlaufs
finanziert wird.”
WikipediA:
Giralgeldschöpfung
erzeugt ein sogenanntes derivates (abgeleitetes) Geld in Form
von Sichteinlagen bei Banken, über das jederzeit z.B. per
Scheck oder Überweisung verfügt werden kann.
de.wikipedia.org, 2011.
• Die aktive Giralgeldschöpfung ist beschränkt durch
die gesetzliche Mindestreserve
• dabei ist der
Giralgeldschöpfungsfaktor (der
Multiplikator der maximalen theoretischen Geldschöpfung) der
reziproke Wert des Mindestreservesatzes = iterativer
maximal zu vergebender Kredit
• die tatsächliche Höhe ist stark
verringert durch das Bargeld, das nicht bei
den Banken wieder angelegt wird
• bei der EZB beträgt der
Mindestreservesatz derzeit 1%
— es kann also theoretisch maximal die 100-fache Menge an
Giralgeld im gesamten Bankensystem geschöpft werden
• im November 2011 (bei damals 2%) waren
in der Eurozone 893 Mrd. € Bargeld im Umlauf, während die
M3-Geldmenge 9.775 Mrd. € betrug — demnach war der
Giralgeldschöpfungsfaktor bzgl. der
Geldmenge M3 war demnach 50 ≥
10,95
WikipediA:
Money creation is about
how the money supply of a monetary region is changed: in the 1st stage,
a central bank introduces new money into the
economy by purchasing financial assets or lending money to
financial institutions; in the 2nd stage, the new
money is multiplied by commercial banks through fractional
reserve banking so that it is a multiple (known as the money
multiplier) of the amount originally created.
en.wikipedia.org, 2012.
• Quantitative easing involves the
creation of a significant amount of new base money by a central
bank by the buying of assets that it usually does not buy during
a financial crisis
• in modern economies, relatively little of the money supply
is in physical currency (2%–10%)
• contrary to popular belief, money creation in a modern
economy does not directly involve the manufacturing of new physical
money but by crediting the accounts that commercial banks hold at
the central bank ("high powered money")
• through fractional-reserve banking, when a commercial bank
loan is extended, new commercial bank money is created
• because of this, the money supply of a country is usually a
multiple larger than the money issued by the central bank
(determined by the reserve ratio)
• the money multiplier is of
fundamental importance in monetary policy
• if banks accumulate excess reserves,
as occurs in financial crises, central bank money creation may not
result in commercial bank money creation (unlent reserves)
• there are alternative heterodox theories of how money is
created:
• post-Keynesian economics emphasizes
endogenous money (money is created by the
internal workings of the financial system, rather than by policy
actions of the central bank)
• chartalism: high powered money is
created when the state's monetary authority makes a loan or purchase
(also bank lending creates deposits)
• circuitist money theory: money is
created endogenously by the banking system, and money is not neutral
(a fractional reserve banking system is fundamentally different from
a barter system)
• Credit Theory of Money (Schumpeter):
asserts the central role of banks as creators and allocators of
money supply, and distinguishes between 'productive credit creation'
and 'unproductive credit creation'
Simon Davies:
Wikipedia does not Describe the Process of Money
Creation Correctly.
The pages in Wikipedia on fractional reserve banking
and money creation still give top billing to the
discredited multiplier model of
money creation. This states that there will eventually be an
end to money creation by private banks when they make loans,
when the reserve ratio is reached. However
extensive research by Positive
Money, the New Economics Foundation and others
has shown that
the multiplier model is incorrect,
and is not an accurate description of how money and banking
works in the modern world. The only
realistic limit of money creation is commercial
banks confidence to lend, and consumers’
willingness to borrow. The reserve
ratio, and interest rates were shown to be
very weak regulators in the growth
of the money supply.
The problem we face is that much of the establishment
persists with a flawed description of money creation, which
is then relied upon to inform policy and reform of the
banking sector.
PositiveMoney,
26.9.2013
Ulrich Bindseil, Gonzalo Camba-Mendez, Astrid Hirsch, Benedict Weller:
Excess Reserves and the Implementation of Monetary Policy of the CB.
This paper explains to what extent excess reserves are and
should be relevant today in the implementation of monetary policy,
focusing on the specific case of the operational framework of
the Eurosystem. In particular, this paper studies the impact that
changes to the operational framework for monetary policy
implementation have on the level and volatility of excess reserves.
A ‘transaction costs’ model that replicates the rather specific
intra-reserve maintenance period pattern of excess reserves in the
euro area is developed. Simulation results
presented not only show that excess reserves may
increase considerably under some changes to the
operational framework, but also that their
volatility and hence unpredictability
could.
EUROPEAN CENTRAL BANKWORKING PAPER SERIESNO. 361,
May 2004
Ottmar Issing:
In Search of Monetary Stability: The Evolution of Monetary Policy.
Some Reflections: Experience – Lessons – Open Issues.
Seventh BIS Annual Conference,
26–27.6.2008.
• „The core cause for bad
monetary policy lies in flawed
theory and lack of a consistent framework.”
• „[…] the ECB was in a special position.
On the one hand it had the unique opportunity to start from
scratch and apply a new approach. On the other hand
considering the extreme uncertainty surrounding the creation
of a new and heterogeneous monetary union and the introduction
of a new currency the risk of taking a wrong decision on the
strategy was enormous. It might have taken only a short time
before learning that the chosen strategy was flawed. But,
being responsible for a strategic mistake would have almost
fatally undermined the reputation of the new institution and
its currency. The ECB might have needed years to recover
from a major mistake at the beginning.”
• „[…] long-term interest rates in all (future)
euro area countries would have to come down to the lowest level
which was that of the most stable currencies (DM, French Franc,
Dutch Guilder, Austrian Shilling). This seemed very unlikely if
not impossible, a kind of average level was widely
expected.”
• „The models commonly used for inflation targeting
are essentially models of the real economy, and thus do not
assume any independent influence of monetary growth on price
developments. More generally, the modelling
of the financial system is in most cases,
stylized to the extreme.”
• „Developments of the yield curve, risk spreads
across financial assets […] are hardly integrated.”
• „The question that remains, therefore, is
why central banks should rely for
their assessment of current conditions and future inflation
solely on models that completely disregard
this important relationship between money and
prices.”
• „[…] the concept of a
reference value for growth of the broad aggregate M3.
The value calculated was to serve as a guide to the rate of
growth that is consistent with maintaining price
stability.”
• „A complex approach to the transmission mechanism
is part of the ECB's view on how monetary policy has an impact
on the economy.”
• „Monitoring money and credit continuously and
taking the results of the analysis into account via
“cross-checking” when it comes to monetary policy
decisions guarantees the symmetry of the approach and its
permanent application.”
• »Early indications that a process of surging
equity or house prices in the euro area might be
interacting with conditions of abundant liquidity would
lead to heightened vigilance« (ECB 2005)
• „The ECB has never claimed that it has found the
final solution to this challenge.”
Helmut Reinhardt:
Geldschöpfung heute: Die Ausweitung der Geldmenge M1 durch die
Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken.:
Auch heute noch behaupten manche Geld- und
Finanz-„Experten”, eine Bank könne nur Geld
verleihen, welches zuvor bei ihr eingezahlt wurde.
Eine Bank ist aber
in der Lage, Giralgeld direkt mit
einem Kredit zu erschaffen, falls sich ein solventer
Schuldner findet, der dem Kredit entsprechende
Sicherheiten hinterlegen kann. Mit
dem Kredit entsteht eine „Sichteinlage”
bei der Bank. Für die Schaffung von
Giralgeld durch Banken ist folglich
keine vorherige Einzahlung von
Bargeld durch Nichtbanken
nötig.
CASHKURS,
13.8.2010.
• Abb 5: Bilanzänderung bei einer Kreditvergabe
und Geldmengenänderung
• eine Bank kann natürlich nicht beliebig Kredite vergeben
— 2 Regeln begrenzen nämlich
die
Geldschöpfungsmöglichkeiten einer Bank:
• 1. die Erfüllung der
Mindestreservevorschrift
• 2. die Erfüllung der
Eigenkapitalanforderung
• es gibt keine weiteren Beschränkungen für die
Giralgeldschöpfung
• weder muss Bargeld in Höhe der
Kreditvergabe vorhanden sein noch
müssen die Banken über entsprechende
Zentralbank-Guthaben verfügen
• Abb. 6: Grenzen der Giralgeldschöpfung
• die Höhe der Barreserve wird durch die Geldpolitik der
Zentralbank beeinflusst
• Zentralbanken sorgen heute stets dafür, dass den Banken
ausreichend Zentralbankgeld zur Verfügung steht
• Zentralbanken haben die Kontrolle über die Geldmenge
fast vollständig verloren — sie können sie nur noch
indirekt über die vom Diskontsatz beeinflussbaren
Zinssätze beeinflussen
• die Höhe der Mindestreserve (MR) berechnet sich nach den
bei einer Bank vorhandenen Sichteinlagen
• die MR muss nicht täglich erfüllt sein: es gilt eine
durchschnittliche Deckungspflicht innerhalb eines Monats
• bei Unterschreitung der MR drohen Sanktionen
• die Eigenkapitalunterlegung errechnet sich aus einer
Formel, in welche die Kredithöhe, das Risikogewicht und eine
festgelegte Eigenkapital-Anforderung (z.Zt. 8%) eingeht:
Eigenkapitalunterlegung =
Kreditbetrag · Risikogewicht in Prozent ·
EK-Anforderung
• das Risikogewicht wird anhand von Ratings ermittelt
• für Staatsanleihen beträgt die EK-Unterlegung
(bei entsprechendem Rating) 0 Euro
• mit der Herunterstufung von Staaten stieg die
Risikogewichtung und damit die Eigenkapitalanforderung
der betroffenen Banken;
Die Geldmenge M (Mmax) und ihre Untermengen M1, M2, M3.
CASHKURS,
30.8.2010.
• Abb. 18: Geldvermögen der Deutschen, Stand 12/2009
• Tab. 1: Geldmengendefinitionen (M1, M2, M3,
Mmax)
• Abb. 19: Darstellung der Geldmengen
M und ihrer Untermengen
(August 2009):
• M1 = 16,8% Bargeld, 83,1% Giralgeld (Sichteinlagen)
• Abb. 20: Gegenüberstellung Interbankengeld
(M0) und Geldmengen M1 bis M
Hans-Werner Wohltmann:
Monetarismus.
Der Monetarismus ist im Unterschied zum traditionellen
Keynesianismus weniger eine Einkommens- und
Beschäftigungstheorie, sondern in erster Linie eine Theorie
zur Erklärung von Inflation. Dabei wird vermutet, dass
Inflation langfristig allein durch das
Geldmengenwachstum einer Volkswirtschaft bestimmt wird.
Kurzfristig kann eine Steigerung der Geldmengenwachstumsrate
auch Realeinkommens- und Beschäftigungseffekte erzielen,
die jedoch nicht dauerhafter Natur sind.
GABLER WIRTSCHAFTSLEXIKON, 2011
Jan Priewe:
Fünf Keynesianismen: zur Kritik des Bastard-Keynesianismus.
In: Heiner Heseler, Jörg Huffschmid, et al. (Hrsg.)
„Gegen die Markt-Orthodoxie: Perspektiven einer demokratischen und
solidarischen Wirtschaft”.
Festschrift zum 60. Geburtstag von Rudolf Hickel.
Erstens der originäre Keynes.
Zweitens der Standard-Keynesianismus von Hicks,
Modigliani, Patinkin und Samuelson.
Drittens der Neu-Keynesianismus von Clower, Patinkin,
Leijonhufvud und Malinvaud.
Viertens der ältere Post-Keynesianismus von
Robinson, Kalecki, Harrod, Domar, Kaldor und Tobin.
Fünftens der moderne Post-Keynesianismus um
Shackle, Davidson, Minsky, Kregel, Eatwell, Milgate u.a.
VSA-Verlag /
ECONBIZ,
2002
Sabine Müller:
Die monetaristische Gegenrevolution.
Keynes-Gesellschaft,
2011.
• 1. Friedmans
„permanent income hypothesis”:
der private Konsum hängt weniger vom tatsächlich
verfügbaren Einkommen der jeweiligen Periode ab als von dem
Einkommen, das die Haushalte als dauerhaft einstufen und für
die Zukunft erwarten — dies ist aber durch kurzfristige
steuernde Eingriffe des Staates kaum oder wenig zu beeinflussen
• 2. dennoch auftretende Wirkungen von
Einkommensänderungen, die durch aktive Geld- und
Fiskalpolitik herbeigeführt werden, könnten wegen
zeitlicher Verzögerungen die konjunkturelle Entwicklung
eher destabilisieren als glätten (immerhin haben empirische
Untersuchungen die Existenz von Wirkungsverzögerungen
bestätigt — aber ihre vorhersehbare Länge
gezeigt)
• 3. das nominale Sozialprodukt wird im Wesentlichen von der
Geldmenge bestimmt (die empirischen Zeitreihen enthalten eine starke
Korrelation, was noch nichts über die Kausalität aussagt)
— aber die Geldmenge wird zum
großen Teil gar nicht von außen
(Zentralbank) festgesetzt
• 4. Friedman verwendet eine
Quantitätsgleichung, in der die
Geldumlaufgeschwindigkeit stabil ist
• 5. Friedman postuliert, in der Volkswirtschaft gäbe es
nur eine (theoretisch noch immer nicht vollstädig definierte)
„natürliche
Arbeitslosenrate”, die allein auf strukturellen
Unterschieden zwischen dem Arbeitsangebot und der
Arbeitsnachfrage beruht (also ohne nachfragebedingte
Arbeitslosigkeit)
• Friedman: alle Erwerbspersonen, die von den strukturellen
Unterschieden zwischen dem Arbeitsangebot und der
Arbeitsnachfrage nicht betroffen sind und zu den herrschenden
Reallöhnen arbeiten möchten, haben einen Arbeitsplatz
• eine höhere Beschäftigung ergäbe sich nur
kurzfristig, wenn nämlich die Unternehmen höhere
Nominallöhne zahlen, von denen die Arbeitnehmer
meinen, es seien zugleich höhere Reallöhne
• die Monetaristen haben die behauptete Stabilität der
realen Größen im privaten Sektor nur für eine
Situation gezeigt, in der keine unfreiwillige
Arbeitslosigkeit besteht und in der auch die Keynesianer keine
expansive Politik empfehlen würden
• von einer erfolgreichen „monetaristischen
Gegenrevolution” kann allenfalls bei Punkt 3 gesprochen
werden, wenn sie sich gegen Verengung der
antizyklischen Konjunktursteuerung auf die
Fiskalpolitik wendet (die Keynes aber nur in der
Ausnahmesituation der Liquiditätsfalle empfiehlt)
• nach 30 Jahren Forschung ist überdies evident geworden,
dass die Prämisse einer unabhängig von der
makroökonomischen Entwicklung gegebenen
„natürlichen” Arbeitslosenquote unhaltbar ist
• aus den quantitätstheoretischen Wurzeln ergeben sich
Gemeinsamkeiten zwischen Keynes und Friedman:
die Geldmenge als Ansatzpunkt der Notenbankpolitik
• der neue Konsens in der Theorie der
Geldpolitik sieht dagegen den Zins als
primäres Instrument der Zentralbank und postuliert eine
weitgehende Anpassung des Geldangebots an die
Geldnachfrage
Nicholas Kaldor:
How Monetarism Failed (abstract).
The great revival of "monetarism" in the 1970s, culminating in
the adoption of the strict prescriptions of the monetarist creed by a
number of Western governments at the turn of the decade particularly
by U.S. President Ronald Reagan's administration in the United States
and Mrs. Margaret Thatcher's in Great Britain will go down as one of
the most curious episodes in history, comparable only to the periodic
outbreaks of mass hysteria of the Middle Ages. Indeed, no other
instance where an utterly false
doctrine concerning the causation of economic events had such
a sweeping success in a matter of a few years
without any attempt to place it in the framework
of accepted theory concerning the manner of operation of
economic forces in a market economy. The central
assertion of monetarism — assiduously propagated for a
number of years by a single American economist. Professor Milton
Friedman of Chicago
says that an excessive increase
in the supply of money, caused by the decisions of the
note-issuing authority, the central bank,
is the main, if not
the sole, cause of inflation.
Challenge:
The Magazine of Economic Affairs, 28(2),
May 1985
Ján Iša:
Nicholas Kaldor — one of the First Critics of Monetarism.
Nicholas Kaldor began his studies of economics at the
University of Berlin in 1925 and then after 2 years moved to the
London School of Economics (LSE), from which he graduated in 1930.
He remained at the LSE as lecturer until 1947. Kaldor worked for the
United Nations from 1947 to 1949. Kaldor helped draft the landmark
Beveridge Report on Social Insurance, which post-war Labour
governments used as the basis of their social policy. Most significant
was his role as an advisor to Labour finance ministers from 1964 to
1968 and 1974 to 1976. In 949, Kaldor began to work at Cambridge
University and became a fellow of King's College. n 1966 he was
appointed a professor of economics at Cambridge. His work as a
professor continued until 1975, and he held the title of emeritus
professor until his death in 1986. His greatest honour was undoubtedly
the award of a peerage, when he became Baron Kaldor of Newnham.
Luigi L. Pasinetti: Nicholas Kaldor was probably one
of the most original and most thought-provoking theoretical economists
of the 20th century, as well as one of the most radical experts
in the field of taxation policies and an advisor to many
governments.
NÁRODNÁ BANKA SLOVENSKA,
BIATEC, XIV(12),
2006.
• The development of Kaldor's economic opinions took a decisive
turn with the publication of Keynes's General Theory
• there was a shift in his interest from microeconomics to
macroeconomics, and later a radical change in his opinions on almost
the whole of economic theory
• his authentic contribution to Post-Keynesianism was firstly
directed at the theory of economic growth and particularly the theory
of distribution — "blank sheets" within the Keynesian
macroeconomic system
• Kaldor's theory of distribution is based on the idea that the
recipients of profits have a much greater propensity to save than the
recipients of wages
• an economic system in which entrepreneurs realize investments
corresponding to the level of full employment includes a distribution
of income between profits and wages that (given the different
propensities to save) creates precisely such a ratio of profits to
national income which is required to maintain the predetermined
investment
• Kaldor developed the idea of an "expenditure tax" as a
substitute for income tax — but that tax did not catch on
• his growth model has certain interesting features, including
above all its differentiation of two stages in the development of the
capitalist economy:
• stage 1 is characterized by a shortage of accumulated resources
— wages were the initially determined quantity, their level
being dependent on the subsistence minimum
• stage 2 is marked by a relative excess of accumulated resources,
where profits are the initially determined quantity and wages represent
a residual quantity
• the ratio of profits to national income depends on the rate of
accumulation, on the propensity to save from wages, and, in inverse
proportion, on the propensity to save from profits
• Kaldor's growth model includes 3 basic functions: a) the
technical progress function, b) the investment function, and c) the
saving function
• a functional relationship captures the dependence of the growth
rate in capital and output on the pace of technical progress
• later, Kaldor doubted the utility of formal growth models and
began to focus on analyzing actual tendencies in economic growth
• he argued that the economics of equilibrium
was futile and irrelevant as a tool of thought with which
to clarify the functioning of economic forces and to
predict results induced by economic policy or other causes
• he was more affiliated to a conception in which
the economy is analysed as
a self-propelled chain of causes and effects
• what interested him most of all
was the issue of monetary
economics and monetary policy
• in his critique of the new monetarism,
he identified 2 crucial issues: a) the direction of
causation between money and output, and b) the ability of a
central bank to control
the quantity of money
• his explanation for all the empirical findings:
the ”money supply” is ”endogenous”, not
”exogenous”
• Kaldor: the stability of the velocity of
circulation of money is actually a consequence of the unstable
behaviour of the money supply, which ”accommodates itself” to the needs
of trade, increasing in response to an expansion, and vice versa
• the money stock and changes in the velocity of circulation of
money are actually substitutes — if the velocity of circulation
appears stable, it is because the quantity of the money stock is so
unstable
• Friedman: excessive
growth in the money supply brought about by decisions of the central
bank is the cause of inflation, and the cyclical movements in the
economy reflect the irregularity and deviations that accompany an
increase in the money supply
• a fundamental flaw in this concept is
the assumption that the money supply is the source
of demand for goods and services
• Kaldor said that the demand for money,
from the very beginning, was always a reflection of
the demand for commodities and not an autonomous event
• Kaldor: the rate of interest is not a
dependent variable, but an independent one
• in Kaldor's opinion, the IS-LM model
leads to endless complications and erroneous conclusions, especially
since one relates to stocks, and the other to
flows
• Kaldor: Friedman neither knew how to explain, nor attempted to
explain the transmission mechanism from money to
income
Raghbendra Jha, Ashok K. Seth:
Patterns of Causality Between Public Expenditure and Growth of
Money and National Income in India (abstract).
We use the argument of Lutkepohl (1982), and Ahsan, Kwan,
and Sahni (1992) to model causal relation
between public expenditure and national income growth in
India during the period 1951-1989. The "omitted" variable considered
is the rate of growth of Ml. It is revealed that the pattern of
causality is affected by the inclusion of the "omitted" variable.
Several empirical hypotheses of significance with regard to these
macro/fiscal variables are tested. Implications for policy are also
drawn.
INDIAN
INSTITUTE OF MANAGEMENT BANGALORE, Research Paper No.63,
15.3.1994;
Full Text.
• A causal relation runs from real gross domestic product
to real government expenditure (budgetary relationship: tax revenue
→ government expenditure)
• there also is a causal link indicating that
a reduction in per capita government
expenditure may retard growth
• the introduction of a third variable — growth rate of
the money supply M1 — strengthened the conclusions
• we detected a causality running from growth of M1 to growth
of real GDP
• for policy, we learned that per capitagovernment expenditure positively
influenced output growth: growth thus
seems to be demand led
• increases in growth rates of
money supply raise growth rate of
per capita output
• but government deficit does not affect
output growth
Wilbur John Coleman, II:
Money and Output: A Test of Reverse Causation (abstract).
This paper attempts to explain the correlation between
money and output at various leads and lags with a model in which
money is largely neutral and endogenously responds to output.
Money is endogenous because both monetary policy and deposit
creation are endogenous. Parameters are selected according to the
simulated moments estimation technique. While the estimated model
succeeds along some dimensions in matching properties of postwar
U.S. data, its failure to match key patterns of lead-lag
correlations seems to cast doubt on the ability of endogenous
money determination, by itself, to quantitatively account for the
observed money-output correlation.
The American Economic Review, 86(1),
March 1996
Hui Boon Tan, Ahmad Zubaidi Baharumshah:
Dynamic Causal Chain of Money, Output,
Interest Rate and Prices in Malaysia: Evidence Based
on Vector Error-correction Modelling Analysis.
The dynamic causal chain among money, real output, interest
rate, and inflation is reexamined in the context of a small
fast-growing economy using the recently developed techniques of
Johansen’s multivariate cointegration analysis followed by vector
error-correction modelling, Granger causality, variance
decompositions, and impulse response functions. The results of
the multivariate cointegration tests suggested
a stable long-run equilibrium
relationship exists among these
macroeconomic variables. The short-run
results based on vector error-correction modelling, on the
other hand, support the New Keynesians’ view
that money is non-neutral, at least in the short-run. It also
indicates that monetary policy can contribute to
the stability of domestic prices.
M1, among the various definitions
of money stock, has been identified as the most
effective intermediate monetary target to curb inflation.
M3, in turn, has been suggested
as the most appropriate intermediate target
to promote sustainable economic growth with
contained inflation. For this economy, the deviation of the
macroeconomic activity from its long-run equilibrium is adjusted
through changes in the money stock and prices.
International Economic Journal, 13(1),
Spring 1999
Gonçalo L. Fonseca, Leanne Ussher:
The Money-Income Causality Debate.Friedman's early work
was not controversial for the Keynesians: money has
a very strong effect on nominal output. Then M. Friedman and
A.J. Schwartz postulated that income expansions/contracts were always
preceded by expansions/contractions in the money supply. The
controversial step showed that money supply fluctuations
outperformed the Keynesian drivers of aggregate demand
fluctuations in predicting output changes. Keynesians could find it
plausible that money supply would immediately increase in response to
aggregate demand (and thus money demand) but that the resulting output
change from the multiplier would only follow later. The C. Sims Exercises (1972, 1980) at first
showed that money supply "Granger-caused"
income but that income did not "Granger-cause" the money supply, but
later found (using the VAR method) that
pre-war cycles support this claim, but that in the post-war period, the
interest rate accounted for most of the effect on output: money became endogenous. The Monetarist hopes were
defeated.
The
History of Economic Thought
Website,
2002–2004
Jonathan B. Hill:
Causation Delays and Causal Neutralization: The Money-Output
Relationship Revisited
(abstract).
We develop a parametric test procedure
for multiple horizon ”Granger” causality and apply it to
determining causal patterns in aggregate monthly U.S. money and
output. We are interested in whether money ever
"causes" output, when causation occurs, and
through which causal chains.
For brevity, we consider only causal patterns up to horizon h = 3.
Our tests are based on new recursive parametric characterizations
of causality chains which help to distinguish
between mere noncausation and causal neutralization, in
which several causal routes exists that cancel each other out such
that noncausation occurs. In many cases
the recursive characterizations imply greatly
simplified linear compound hypotheses for multi-step ahead
causation, and permit Wald tests with the usual asymptotic
chi-square distribution. A simulation study demonstrates that
a sequential test method does not generate the
type of size distortions typically reported in the literature,
and null rejection frequencies depend entirely on how we define the
"null hypothesis" of non-causality (at which horizon, if any).
Using monthly data employed in Stock and Watson (1989), and others,
we demonstrate that while Friedman and Kuttner’s (1993) result that
detrended money growth fails to cause output one
month ahead continues into the third quarter of 2003, a
significant causal lag may exist through a variety of short-term
interest rates: money appears to cause output
after at least one month passes, although
in some cases using recent data
conflicting evidence suggests money may never
cause output and be truly irrelevant in matters of real
decisions.
Florida International University, Dpt. of Economics,
Working Paper 0403,
Feb 2004;
Volltext
Tricia Coxwell Snyder, Donald Bruce:
Tax Cuts and Interest Rate Cuts: An Empirical Comparison of the
Effectiveness of Fiscal and Monetary Money.
Can expansionary fiscal or monetary policy stimulate the U.S.
economy in light of recent events? Using an
Error-Correction-Vectorautoregression, we examine the relative
effectiveness of both types of governmental stabilization policy.
Unlike previous studies, we use a more general error correction
vectorautoregression (ECM) approach. Our focus is on
determining the relative explanatory power of measures of monetary
policy (M2 and the Federal Funds Rate) and fiscal policy (marginal
income tax rates and government spending) in explaining movements in
consumption, investment, and output. Results suggest that monetary
policy is relatively more powerful than fiscal policy.
Journal Of Business & Economics Research, 2(8),
2004
Fahlino F. Sjuib:
An Empirical Comparison of the Effectiveness of Fiscal and Monetary
Policy in Indonesia (abstract).
The relative importance of monetary and
fiscal policy has long been one of the most debated issues in
economics. Compared to the large empirical on the effects of
monetary policy, fiscal policy has received much less attention.
A number of studies have examined the impacts of fiscal and monetary
policy on various aggregates, but they remain one of the most debated
and extensively tested issues in economics. The objective of the essay
is to determine the relative explanatory power of measures of monetary
policy and fiscal policy in explaining movements of output in Indonesia.
The methodology employed uses various unit root tests and Johansen’s
multivariate cointegration analysis followed by vector error-correction
model (VECM) and variance decompositions. The result indicates
fiscal policy is more reliable than the
monetary policy in explaining movements of output in Indonesia.
Midwest Economics Association,
Annual Meeting, Chicago, 2004
Fahlino F. Sjuib:
Dynamic Causal Chain of Macroeconomic Activity in Indonesia:
Post-Crisis Analysis (abstract).
The main purpose of this paper is to discern
the dynamic causal chain among real output, money,
interest rate, inflation and the exchange rate in Indonesia
following the Asian Financial Crisis. The methodology employed uses
various unit root tests and Johansen’s multivariate cointegration
analysis followed by vector error-correction model (VECM), variance
decompositions, and impulse response functions in order to capture
both the within-sample and out-of-sample Granger
causal chain among macroeconomic activity. The dynamic
linkages stemming from this model facilitates the conduct of
appropriate hypothesis testing of theoretically implied relationships
without the expense of providing an intuitive framework from which to
derive policy oriented implications.
International Research Journal of Finance and Economics,
Issue 25, pp. 90–96,
March 2009
Vladimír Tomšík, Dana Viktorová:
The Relationship between Money and Output in the Czech Republic:
Evidence from VAR Analysis (abstract).
This paper presents empirical evidence on money and output
in the Czech Republic. The analysis of the effects
of monetary phenomena on the real economy focuses heavily on
evidence from vector autoregressions (VARs). The paper also examines
the Granger causality between the real money supply and real output,
finding that real output Granger causes real money
supply. This causality is reflected several times in the
impulse response functions in the VAR analysis. Finally, the authors
impose output, money supply, interest rate, and depreciation shocks
to test the responses of all endogenous variables in the VAR model.
They find that the most significant and long-standing response is that
of real output to the real interest rate shock. The results indicate that the real
interest rate has
played a primary role in the development of
real output in the Czech
Republic.
Eastern European Economics, 44(2),
2006
Abdul Majid Muhd Zulkhibri:
Causality Link between Money, Output and Prices in Malaysia:
An Empirical Re-Exmination.
This paper re-examines the causality relationship
between monetary aggregates, output and prices in the case
of Malaysia. The study is based upon a vector autoregression
(VAR) model applying the Granger no-causality procedure
developed by Toda and Yamamoto (1995). The results indicate
a two-way causality running between
monetary aggregates, M2 and M3 and
output which is consistent with
the theoretical conjecture by Keynesian and
Monetarist views whereas there is a
one-way causality running from monetary aggregate,
M1 and output. In addition, the
results suggest that all monetary
aggregates have a strong one-way
causality running from money to prices but
no evidence for the opposite
causality. Thus, the results add the empirical support to the
argument in the literature that inflation
is a monetary phenomenon.
Applied Econometrics and
International Development, 7-1,
2007
Abdoul Wane:
Effects of Monetary Policy on Output: Evidence of Asymmetric
Adjustment in the Long Run in some European Countries Using
a Cointegration Analysis (abstract).
Using a set of cointegration and error correction models
with Threshold Autoregressive (TAR) or Momentum Threshold
Autoregressive (MTAR) asymmetric adjustment, we investigate the
effects of monetary policy on output in France, Germany, Italy
and the United Kingdom are asymmetric or not. Forty years of
quarterly series on output, money supply, price of oil and
interest rate for France, Germany, Italy and the United Kingdom
obtained from the International Monetary Fund's International
Financial Statistics CDROM were used for the different tests.
Empirical results show that the effects of
monetary policy on output are asymmetric in all countries.
Furthermore, the impulse response functions indicate that the
results are consistent with a dynamic asymmetry
in the behavior of money supply movements in all
countries.
Journal of International Finance &
Economics, 10(1),
2010.
• Asymmetric effect of money supply on
output: monetary contraction reduces output more than
monetary expansion raises output
• the negative money supply shock effect on output was
greater than the positive money supply shock in France and Italy
• the positive money supply effect on output was greater
than the negative money supply shock in Germany and United Kingdom
Erik Alencar de Figueiredo, Claudio Shikida, Ari Francisco Araújo Jr:
Monetary Policy, Output and Prices: Peláez's
Contributions and a Sequential Multiple-horizon Non-causation
Test for the period 1861-1970 (abstract).
This paper aims to examine if the use of modern protocol
for time series data analysis corroborates the results found
previously in the literature. Specifically, we inspect the
non-structuralists arguments developed in the 1970s about
monetary policy effects. The contributions of this paper are:
(a) to review the non-structuralist arguments made by Carlos
Manuel Peláez and Wilson Suzigan and in Peláez's
later works and (b) to test the causality between money, output,
and prices, as well as the author's central argument on the
importance of monetary policy, using the sequential
multiple-horizon non-causation test developed by Hill (2007).
Peláez and Suzigan's original results are
corroborated, since monetary policy
(measured by monetary base) has an effect on
nominal rather than on real output.
IBMEC-Minas Gerais / University of Tennessee,
2013;
Volltext.
P. Srinivasan, M. Kalaivani:
On the Temporal Causal Relationship between Macroeconomic
Variables: Empirical Evidence from India (abstract).
The present study examines the dynamic interactions among
macroeconomic variables such as real output,
prices, money supply, interest rate and exchange rate in
India during the pre-economic crisis and
economic crisis periods, using the ARDL bounds test for
cointegration, Johansen and Juselius (1990) multivariate
cointegration test, Granger causality/Block exogeneity Wald test
based on Vector Error Correction Model, variance decomposition
analysis and impulse response functions. The empirical results
reveal a stronger long-run bilateral
relationship between real output, price level,
interest rate and exchange rate during the pre-crisis
sample period. Moreover, the empirical results confirm
a unidirectional short-run causality
running from price level to exchange rate,
interest rate to price level and real output to money supply
during the pre-crisis period. Also, it is evident from the
test results that there exist short-run
bidirectional relationships running
between real output and exchange rate, price
level and interest rate in the pre-crisis era. In addition,
the feedback relationship is also
observed between interest rate and exchange
rate variables in the short-run. Most importantly,
long-run bidirectional causality is
found between real output, exchange rate and
interest rate during the economic crisis period. And the
study results indicate
short-run bidirectional causality
between money supply and exchange rate, interest
rate and price level and interest rate and output in India
during the crisis era. Also,
a short-run unidirectional causality runs
from prices to real output in the crisis
period.
MPRA
Paper No. 46803,
7.5.2013;
Volltext.
• The classical school: change in money supply → change
in prices
• Keynesians: money → income and prices
• Keynesians: changes in income → demand for money →
changes in money stock
• Monetarists: money → income and prices
• Monetarist Fischer: money ⇄ income and prices
(Friedman and Schwartz: ← only in the short run)
• Banking school (Froyen): money ← income (endogeneity of
money supply)
• this study uses monthly data from April 1994 to July 2012,
divided into 2 periods: April 1994 – December 2007, and
January 2008 – July 2012
• empirical results:
• money ←neutral→ real output, price,
exchange rate, interest rate (in the long-run)
•
• for both sample periods, the study does
not support monetarists view
• during the pre-crisis sample period, it
supports the Keynesian view that
changes in income lead to changes in the stock of money through
the demand for money in the short-run
(causation runs from income to money
without any feedback)
• during the pre-crisis, in the short-run,
changes in price level influence the changes
in exchange rate, and changes in
interest rate cause the changes in price level
• during the crisis, prices cause real
output in the short-run
• this suggests that the central bank has to concentrate on
the price level as its central target variable
Henrik Jensen:
What are the “stylized facts” about money and
economic aggregates? (Folien).
Does money matter for output and prices? Are the
responses to money shocks different in the short and long run?
Empirical problems / issues. Lecture,
Department of Economics, University of Copenhagen,
12.2.2013.
• A reasonable and robust estimate:
long-run changes in money growth are
reflected in equivalent changes in inflation
rates
• but what is the causality?
• less robust long-run effects:
• positive correlations between
money growth and output
• no or negative correlation
between inflation and output
• some find negative inflation effects in high inflation
countries and zero or slightly positive effects for
low-inflation countries
• mainstream: the long-run Phillips
curve is approximately vertical (John Taylor:
“there is no long-run trade-off between
the rate of inflation and the rate of unemployment”)
• higher long-run inflation
should raise long-run interest rates
(roughly confirmed)
• much more controversy about short-run effects of monetary
policy on real activity:
• correlations tell little about causality:
• Friedman and Schwartz' conclusion that money movements
cause output movements after long time is now questioned
• King and Plosser: correlations may as well reflect that
money adjusts endogenously to real output movements
• the endogeneity of money is
predominant for M1 and M2 in countries where
the central bank uses the nominal interest rate as an
instrument
• some find the positive correlation only for “inside
money” (it reflects the banking and financial system's
endogenous response to e.g. increased demand
for deposits by firms and consumers in anticipation
of an upcoming boomis not caused
by money)
• if monetary policy is successful in
stabilizing output, then money had (statistically) no effect on
output — even though it had!
• Sims found that
money Granger-caused output (i.e.
lagged values of money have predictive power for output)
• such findings were less robust when other variables are
included (i.e. how one measures monetary
policy matters!)
• the systematic monetary policy response
always works in stabilizing output — no theory
needed!
• even if only unsystematic monetary policy matters
— simple estimations can give the false impression that
systematic monetary policy matters!
• in addition, estimated coefficients depend on policy
parameters!
• potential problems with the VAR approach
• some common findings of VAR studies:
• a contractionary monetary policy shock (sudden
increase in short interest rate), has a
“hump-shaped”
impact on output, and, after some time, a negative effect
on output
• prices often increase after a contractionary policy
shock
• despite thiss, the VAR literature conirmss that monetary
policy does have effects on output in the short and medium run
• Structural Econometric Models are equipped with various
estimated behavioral equations
• models used in central banks today are micro-founded and
contain more interpretable shocks
• in the long run, monetary policy has predominantly effects
on prices (and not output)
• in the long run, changes in money growth rates are
reflected in changes in inflation rates, changes in nominal
interest rates, and very small effects on output growth
• in the short run, the impact of monetary policy on real
output is controversial
• consensus: in the short run, monetary policy shocks produce a
“hump-shaped”
impact on output, and the maximum effect is reached after some lag
• in the short run, monetary policy shocks affect prices with
an even longer lag
• we need theories to think
about how monetary policy affects the economy
Andrès Drobny:
Real Wages and Employment: Keynes, Monetarism and the Labour Market
[Gebundene Ausgabe].
Drobny examines the foundations of the Monetarist
counter-revolution against Keynesian economics. He concentrates on their
respective views of the importance of relative prices in business cycles.
He shows: the Monetarist critique centres on the natural rate hypothesis
and the associated view that periodic fluctuations in employment arise
as a result of counter-cyclical movements in real wages.
He argues that the success of Monetarism stems from the fact that
prominent Keynesian analyses of business cycles accept the view that real
wage levels in the main determine aggregate employment levels. He
proposes an alternative disequilibrium model of the
demand for labour which produces
Keynesian-type conclusions while simultaneously
being immune to the Monetarist critique.
Derived models of the demand for labour based
on the Keynesian and Monetarist approaches produce
conflicting propositions concerning the relationship between real
wages, output and employment. These propositions are subjected to a
battery of tests for Granger causality using post-war data. His
comparison reveals many of the implicit assumptions
underlying both the Monetarist and orthodox Keynesian theories.
Routledge,
ISBN 978-0415003865, Dezember 1988.
256 Seiten, 30,00€=12¢/Seite.
Anthony M. Carilli, Gregory M. Dempster, J. Rory Rohan:
Monetary Reform from a Comparative-Theorectical Perspective.
Both Austrians and traditional (quantity-theory)
monetarists argue that “money matters” for macroeconomic
stability. Although they may disagree upon whether the
business cycle results from the systematic over-expansion
or under-expansion of credit, they agree that the
mismanagement of the supply of money will yield undesirable
effects on macroeconomy. And, it appears they can find some
common ground in light of their business cycle theories
when it comes to competitive note issue. We thus reject the
idea that differences in these perspectives prevent the
possibility of a mutually acceptable solution to the
business cycle problem. For both of these traditions of
monetary theory, competitive note issue seems to be a good
fit from a business cycle theoretic standpoint, and in
accord with their predilection for laissez-faire policy
prescriptions.
We have examined the prospects of business cycle
stabilization from the perspectives of a “pure”
Austrian view (represented by Rothbard), a quantity-theory
(monetarist) view, and an intermediate view (represented
by Hayek) which contains elements of both traditions. In
each case, we have analyzed the microeconomics of the bank
lending decision and found the analysis illustrating the
appropriate policy response without directed action from
outside the lending market. In other words, we find free
banking to be a viable monetary reform with regard to
business cycle stabilization regardless of the particular
theoretical basis from which it is analyzed, at least for
theories that ascribe the cause of business cycles to
essentially monetary factors.
The Quarterly Journal
of Austrian Economics Impact Factor & Information, 7(3),
09.2002
WikipediA:
Privatnotenbank (auch Zettelbank) ist eine Notenbank
in Privatbesitz.
de.wikipedia.org, 2012.
•
•
WikipediA:
Banknotenmonopol bezeichnet das Recht der Zentralbank, die
umlaufende Geldmenge durch die Emission von Banknoten zu erhöhen.
de.wikipedia.org, 2012.
•
•
WikipediA:
Zentralbank ist eine für die Geld- und Währungspolitik
eines Währungsraums oder Staates zuständige Institution (Hauptziel:
die Preisniveau- und Geldwertstabilität zu wahren).
de.wikipedia.org, 2012.
• Die Zentralbank hält die Währungsreserve eines
Währungsraumes und refinanziert Geschäftsbanken und den
Staat
• die Zentralbank emittiert Banknoten und Müzen und bringt
diese in Umlauf
• ihr stehen Instrumente zur Steuerung der Zinshöhe und der
Geldmengen zur Verfügung
• sie soll außerdem als letzte
Refinanzierungsstelle (lender of last resort) in
wirtschaftlichen Krisensituationen Liquidität zur Verfügung
stellen, um einen Vertrauensverlust in das Kreditwesen und
das Bankensystem abzuwehren
• da dies ein Sinken der privaten Eigenverantwortlichkeit
der Geschäftsbanken zur Folge haben könnte, erfolgt die
Zurverfügungstellung von Zahlungsmitteln zur Deckung des
notwendigen Bedarfs nur an Geschäftsbanken ohne eigenes
Fehlverhalten zu hohen Zinssätzen
• außerdem kauft die Zentralbank im Rahmen von
Offenmarktgeschäften Wertpapiere, um die Geldmenge zu steuern
• in vielen Fällen unterstützt die Zentralbank den
öffentlichen Sektor bei der Finanzierung seiner Aufgaben
durch Kreditgewährung
• in der EU ist der EZB eine direkte Finanzierung der
Staatsverschuldung durch das ESZB verboten, um eine
übermäßige Verschuldung zu verhindern und die
Geldwertstabilität zu wahren
• Thesen einiger Wissenschaftler aus den
1990er Jahren:
• das Finanzsystem sei entgegen verbreiteter Annahmen in sich
stabil und benötige weder einen Lender of last resort
noch ein staatliches Einlagensicherungssystem (Kevin Dowd, 1994)
• die zyklischen Auf- und Abschwünge der Wirtschaft, und
damit auch die Entstehung von Depressionen, seien das Ergebnis der
Senkung des Zinssatzes durch die Expansion von Krediten seitens der
Banken (Überinvestitionstheorie, Ludwig von Mises, 1998):
Gefahr, dass dadurch Kredite in Wirtschaftszweige und Geschäfte
fließen, die vor der Senkung des Zinssatzes als unrentabel
erschienen — periodisch wiederkehrende Wirtschaftskrisen seien
nur zu verhindern, wenn man auf die Ankurbelung der Wirtschaft durch
die Bankpolitik verzichten würde und der Zinssatz dann durch
den Marktmechanismus geregelt würde
• Friedrich August von Hayek
hatte sogar gefordert, die Aufgaben der Zentralbanken in private
Hände zu geben und zu dezentralisieren: der Zinssatz würde
dann wie jeder andere Preis durch die Nachfrage nach und das Angebot an
Geld auf dem Markt bestimmt werden (dafür erhielt er 1974 den
Wirtschaftsnobelpreis)
WikipediA:
Offenmarktpolitik: ist das wichtigste Instrument der
Geldpolitik, mit dem die Zentralbank die Geldschöpfung
beeinflusst. Kaufen die Geschäftsbanken
die Wertpapiere, steht ihnen das angelegte Geld nicht mehr für
die Kreditvergabe zur Verfügung, d.h. die
Geldschöpfung sinkt.
Verkaufen die Geschäftsbanken Wertpapiere,
erhalten sie dafür Geld, das sie
für Kredite verwenden können.
de.wikipedia.org, 2012
Offenmarktpolitik
Offenmarktgeschäfte.
Ankauf und Verkauf von Wertpapieren durch die Zentralbank
am Geld- oder Kapitalmarkt. Der Handel kann dabei mit kurz- oder
langlaufenden Wertpapieren und von der Zentralbank endgültig
oder nur für eine bestimmte Frist erfolgen. Die Zentralbank
kann bei manchen, im Tenderverfahren ausgeschriebenen
Geschäften (Mengen- bzw. Zinstender) über die Konditionen
(Laufzeit, Zinssatz und Zuteilungsvolumen) äußerst
flexibel auf die jeweiligen liquiditätspolitischen
Erfordernisse reagieren.
bpb:Bundeszentrale für
politische Bildung,
2013
Gerhard Merk:
Offenmarktpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).
Ziel der Offenmarktpolitik (OMP) ist es, 1) die
Zinssätze zu steuern, 2) die Liquidität (=
Zentralbankgeld, bei der EZB auch Basisgeld und von manchen Geldbasis
genannt) zu regulieren und 3) Signale hinsichtlich des
geldpolitischen Kurses zu setzen. Die EZB sucht dies zu erreichen
durch a) Ständige Fazilitäten und b) eigentliche
Offenmarktgeschäfte.
UNIVERSITÄT SIEGEN, Fakultät III,
2003
WikipediA:
Mindestreserve ist eine verpflichtende Einlage von
Geschäftsbanken bei der Zentralbank in Proportion zum Volumen
an Sichteinlagen, das sie dem Nichtbankensektor ausgestellt haben.
de.wikipedia.org, 2013.
• Sie ist ein geldpolitisches Instrument der Zentralbanken zur
Steuerung der Nachfrage der Geschäftsbanken
nach Zentralbankgeld
• diese geschieht durch Änderungen des Mindestreservesatzes,
der aber für die Steuerung der
Geldschöpfung in der Realität eine
eher untergeordnete Rolle spielt
• eine Erhöhung der
Reservesätze entzieht den
Kreditinstituten unmittelbar
Liquidität, eine Senkung führt Liquidität zu
• hält eine Geschäftsbank einen Betrag bei der
Zentralbank, der die Mindestreserve übersteigt, dann ist der
überzählige Betrag eine Überschussreserve
• in der EWWU ist sie das wichtigste
geldpolitische Instrument als Hauptrefinanzierungsinstrument der EZB
• es dient dabei der
Stabilisierung der Geldmarktsätze und der Erhöhung der
strukturellen Liquiditätsknappheit im Bankensystem
Albrecht F. Michler:
Überschussreserve:
frei verfügbares Zentralbankgeld in Händen von
Geschäftsbanken, das über die Mindestreserve hinaus
gehalten wird.
GABLER WIRTSCHAFTSLEXIKON, 2012
Sebastian Grünewald:
Der Mindestreservesatz der EZB.
Mindestreserven sind Pflichteinlagen, die bei den
nationalen Zentralbanken unterhalten werden. Die Berechnung
der Mindestreserve geht von der Mindestreservebasis
(berechnet sich aus den reservepflichtigen täglich
fälligen Einlagen und Einlagen mit einer Laufzeit oder
Kündigungsfrist von bis zu 2 Jahren) und dem
Mindestreservesatz (seit 18.1.2012: 1%) aus.
Ursprünglich galt die Mindestreserve als die Reserve, die
bei einem Engpass die Liquidität eines Geldinstitutes
sicherstellen sollte. Wird der Mindestreservesatz gesenkt,
werden zusätzliche Mittel für Investitionen oder
Kreditvergaben frei. In der Praxis wird der
Mindestreservesatz als Instrument kaum genutzt. Die
Geschäftsbanken sind vielfach auf Refinanzierungen
bei der EZB angewiesen, wenn sie Kredite vergeben wollen. Durch die
Zinsen, die die EZB darauf erhebt, nimmt sie Einfluss auf die Zinsen,
welche die Geschäftsbanken an die Kunden weitergeben.
GeVestopedia,
23.8.2012
WikipediA:
Credit rationing refers to the situation where lenders limit
the supply of additional credit to borrowers who demand funds,
even if the latter are willing to pay higher interest rates.
2012.
•
WikipediA:
Free Banking beschreibt das Ideal eines Bankwesens, in dem
Banken den gleichen (staatlichen) Regulierungen unterliegen wie
andere Unternehmen, statt besonderen staatlichen Vorschriften,
Restriktionen oder Privilegien.
de.wikipedia.org, 2012.
•
•
WikipediA:
Banking-Theorie fasst geldtheoretische Lehrmeinungen zusammen, die private
Geldschöpfung in unterschiedlichem Umfang zulassen.
2012.
• Infolge der Ausbreitung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs
bestimmen die Banken die Geldmenge durch ihre
Kreditvergabepraxis meist ohne Rücksicht auf die Folgen für
Wirtschaft und Gesellschaft und ausgesprochen prozyklisch,
indem sie in Wachstums- und Haussephasen überschießend zu viel Geld,
in Stagnations- und Baissephasen zu wenig Geld in Umlauf bringen
• sie realisieren aus ihrer Giralgeldschöpfung einen
privaten Zinsextragewinn
• infolge der großen Giralgeldmenge entgeht den Zentralbanken ein
großer Teil des Geldschöpfungsgewinns
• er bewegt sich für Deutschland in einer Größenordnung
von jährlich 10–30 Mrd. € je nach Expansion der Geldmenge (er
entspricht in erster Annäherung einem Zuwachs der Geldmenge M1 in Proportion
zum realen Wirtschaftswachstum)
• wegen der kaum mehr steuerbaren Entwicklung der Geldmengen M1 bis M3 haben
sich die Zentralbanken von der Geldmengenpolitik auf Zinspolitik verlegt —
diese ist aber weitgehend wirkungslos geblieben
• von 1992 bis zum Kriseneinbruch 2008
hat sich die Geldmenge M1 in Deutschland um 189% ausgedehnt:
fast 4-mal stärker als das Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen, und mehr als 8-mal
stärker als das preisbereinigte reale Bruttoinlandsprodukt
• die prozyklisch überschießende Kreditexpansion nährt damit
auch selbstbezügliche Finanzgeschäfte über den Bedarf der
Realwirtschaft hinaus (→ massive Expansion des Investmentbanking,
häufiger auftretende Spekulationsblasen)
• Erforschung des Zusammenhangs zwischen Kreditschöpfung und
Wirtschaftswachstum sowie Vermögenswertezyklen 1992 durch Richard A. Werner
• der Staat hat diese Prozesse monetär nicht mehr unter Kontrolle, muss
aber in Finanzkrisen die Verluste der Banken tragen und sich für ihren
Bestand verbürgen
WikipediA:
Currency-Theorie fasst geldtheoretische Lehrmeinungen zusammen, die das vom
Staat ausgegebene Geld als einziges legitimes Zahlungsmittel ansehen.
2012.
• Geld als ein allgemeines Zahlungsmedium, das ein gesetzliches
Zahlungsmittel sein und unter staatlicher Kontrolle stehen soll
• 1909: das Banknotenmonopol der Zentralbank sowie dadurch zugleich die
Kontrolle der Zentralbank über die Zahlungsmittel der Banken, indem diese
sich bei der Zentralbank refinanzieren müssen
• aber seither wieder aufgeweicht, indem Banken gestattet wurde, im Rahmen
des fractional-reserve banking nur einen vergleichsweise geringen Bestand
an baren und unbaren Zahlungsreserven vorzuhalten, um ihren gesamten
Zahlungsverkehr abzuwickeln, die damit Kredite gewähren können, ohne über entsprechende Geldbestände zu verfügen
WikipediA:
IS-LM-Modell
(Investment-Saving /
Liquidity preference-Money supply) beschreibt das
gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht, das durch die Kombination
der Gleichgewichts-Modelle zum realen Sektor (IS-Kurve,
Gütermarkt) sowie zum monetären Sektor (LM-Kurve,
Geldmarkt) entsteht.
de.wikipedia.org, 2013.
• das IS-LM-Modell wird zwar als keynesianisches Modell
gelehrt, enthält aber nicht wirklich die Erkenntnisse
und Einsichten von Keynes, sondern es ist
eine Neoklassische Synthese und reduziert die Theorien
von Keynes auf ein Allgemeines Gleichgewichtsmodell
• in ein neoklassisches Modell
wurden einige Ansätze der Kritik von
Keynes aufgegriffen (Geld nicht neutral, Arbeitsmarkt über
längere Zeit nicht im Gleichgewicht), um sie
in die neoklassischen Vorstellungen einzubauen
• es wird aktuell kritisiert, weil die
Notenbanken die Geldmenge nicht mehr beachten und das
Modell nicht den für Investitionen entscheidenden Realzins
behandelt
• neues Standardmodell soll ein Keynesianisches
Konsensmodell werden, in dem die Zentralbank keine
Geldmenge steuert, sondern gemäß der Taylor-Regel
den Zinssatz bestimmt
• heute geht man davon aus, dass eine
Notenbank den Zins für das Zentralbankgeld
festlegt und dabei ihr
Inflationsziel einhalten will,
ohne mit ihrer Geldpolitik eine größere
Output-Lücke durch eine Rezession oder gar Depression zu
verursachen
• die Notenbank betreibt keine
Geldmengenpolitik und der Zins für
Zentralbankgeld ist kein
Gleichgewichtszins an einem Geldmarkt,
sondern wird von der Notenbank bestimmt
• das Zinsniveau beeinflusst Nachfrage und Investition
negativ
• John Taylor und David Romer: für Investoren sind
die Realzinsen und nicht die nominalen Zinsen relevant
• realitätsnäher sei es, die Zentralbank
durch eine Zinsregel zu beschreiben (Tayor-Regel)
• die Zentralbank erhöht den Realzins im Boom oder
bei hoher Inflation und senkt ihn in der Rezession oder in der
Deflation
• Schwankungen der Geldmenge sind dann nur noch eine
Begleiterscheinung
Fadhel Kaboub:
Chapter 33:
IS-LM Model.
The birth of modern macroeconomics is often credited to
John Maynard Keynes and his classic 1936 book “The General
Theory of Employment, Interest and Money”. Keynes's agenda
in 1936 was: He wanted to save the discipline of economics from
being completely dismissed and ridiculed by policy makers and by
the general public who were fed up with the neoclassical
laissez-faire policy advice that dominated the Great Depression
era of the 1920s and the 1930s. Later Hicks submitted that there
were major flaws in his model.
In 1937, John H. Hicks published his article “Mr. Keynes
and the ‘Classics’: A Suggested Interpretation.”
Hicks's interpretation of Keynes became
a classic textbook section in all macroeconomic textbooks for
several decades. The model, however, was far
from being faithful to Keynes's economic analysis, and it soon
came under harsh srutiny by post-Keynesian
economists.
This chapter aims at presenting the history of the development
of the IS-LM model, its theoretical formulation and policy
applications, the critiques of the model,
and the direction taken by the economics profession after the demise
of the IS-LM model.
In: Rhona C. Free (ed.):
21st Century Economics: A Refence Handbook.,
SAGE Publications, Inc.,
May 2010.
•
• Robert W. Clower and Axel Leijonhufvud launched a major
attack against the standard presentation and started the so-called
disequilibrium Keynesianism
• they believed that the disequilibrium situation (unemployment
and effective demand failure) is the result of information and
coordination deficiencies
• while in the neoclassical approach there is only 1 kind of
output and 1 price for it, in Keynes's model,
there are 2 kinds of output: consumption goods and
investment goods — and with them 2 price
systems: for current output and for capital assets
• the interplay between them determines the level of
investment and the level of output and employment
• unemployment results, when either the demand price of
capital assets is too low or the or the supply price of
capital assets is too high
• IS-LM textbook Keynesians were termed “bastard
Keynesians”
• in Hicks's 1976 article “Some Questions of Time
in Economics”, he recognized the importance of the
irreversibility of time, and partitioned Keynes's theory in
“in time” and “out of time”
• Hicks saw his IS-LM model as a reduction of Keynes's
General Theory to equilibrium economics
• Hicks later: the IS-LM is a flexible price model with
perfect competition, while Keynes's theory is a fixed price
model consistent with unemployment
• even later, Hicks admitted that the absence of the
labor market and the lack of dynamics in the IS-LM model
constitue weaknesses in his theory
• Hicks described a deterministic model with no place for
a liquidity preference theory
• reasons, why economists still teach the IS-LM model:
• 1) it serves as a good tool to improve the students'
analytical skills
• 2) it is considered unfair to students not to
familiarize them with a theory that most instructors teach
• 3) nearly all policy makers have become familiar with it
over time
• there is now consensus among economists about the demise
of the IS-LM model
• but most of them do not give references to any critiques
of the model
• the IS-LM model can be a useful diagram to explain how
the economy works
• it is a (too) simple model that superimposes equlibrium
in the goods market with equilibrium in the money market to
produce a general macroeconomic equilibrium — with an
equilibrium interest rate and an equilibrium level of
aggregate output and employment
• the model conflates short- and long-term interest
rates and stocks with flows
• it does not acknowledge the importance of uncertainty
and investors's expectations in determining business cycle
fluctuations
• the model reintegrates the price mechanism back into a
Keynesian-like model
• since the 1980s, economists have moved far beyond the
limits of the IS-LM model
• but the IS-LM way of thinking has remained in many
economists's mind
Mario Seccareccia, Marc Lavoie:
Sir John and Maynard Would Have Rejected the IS-LM
Framework for Conducting Macroeconomic Analysis.
Paul Krugman defends John
Hicks’ original 1937 interpretation of Keynes’s General
Theory that cast macroeconomics within a general equilibrium
framework, but without the current
insistence on the micro foundations
that so concerns today’s general equilibrium macro theorists.
Krugman is right: what is truly macro
cannot be derived from micro analysis (e.g. the famous
paradox of thrift). Micro behavior gives rise to macro
paradoxes that cannot be understood from choice-theoretic
microeconomic reasoning. But is the IS-LM framework useful
for interpreting a real world characterized by uncertainty,
crises, and institutional transformations that hardly bring
the economy towards any equilibrium? There can never be
such a thing called general equilibrium.
The idea of money market equilibrium is
meaningless. If the “supply” of money can
never be independent of the “demand” for money
and if saving can never be independent of investment, then
what use is the IS-LM analysis that presumes exactly that
independence?
Institute for
New Economic Thinking,
The Institute Blog,
19.3.2015
WikipediA:
Sectoral balances
are a framework for macroeconomic analysis
of national economies developed by the British
economist Wynne Godley. They represent an ex-post
accounting identity by rearranging the components of
aggregate demand, showing how the flow of funds affects
the financial balances of the private, the government
and the foreign sector. The government sector includes
the treasury and the central bank. The non-government
sector includes private individuals and firms
(including the private banking system) and the external
sector.
en.wikipedia.org, 2014.
• The sum of the surpluses or deficits across these
3 sectors must be zero by definition
• there is a private sector financial surplus due
to household savings exceeding business investment
• a foreign financial surplus exists because
capital is imported to fund the trade deficit
• then there must exist a government budget deficit
so all 3 net to zero
• massive fiscal deficits are explained by the
massive shift of the private sector from financial
deficit into surplus (from boom to bust)
• Modern Monetary Theory
uses sectoral balances to define any transactions
between the government sector and the non-government
sector as a vertical transaction
• from the laws of accounting, it follows that
government budget deficits add net financial assets
to the private sector → budget deficits are
equivalent to adding net financial assets to the
private sector
• (G-T)=(S-I)-NX
• budget surpluses remove net savings → in
a time of high effective demand, this may lead to a
private sector reliance on credit
to finance consumption patterns →
continual budget deficits are
necessary for a growing economy that wants to avoid
deflation
• austerity can be
counterproductive in a downturn due to a
significant private-sector financial surplus
• if consumers have increased their savings but
companies are not investing this money, a surplus
develops
• Richard Koo: with borrowers disappearing and
banks reluctant to lend, industrial economies are
doing poorly
• when the increase in private sector savings
exceeds the increase in government borrowings,
government is not doing enough to offset private
sector deleveraging
WikipediA:
Liquiditätsfalle bezeichnet die Situation, in der die
offiziellen Zinssätze so weit gegen null gefallen sind,
dass die herkömmliche Geldpolitik versagt.
de.wikipedia.org, 2012
WikipediA:
Saysches Theorem (Say'sches Gesetz) formuliert einen
gesamtwirtschaftlichen Kausalzusammenhang vom Angebot auf die
Nachfrage und ist ein entscheidender Baustein zum Verständnis
angebotsorientierter Wirtschaftspolitik.
de.wikipedia.org, 2014.
• Gegen die damals von einigen Ökonomen vertretene
Befürchtung, dass es mit dem technischen Fortschritt
langfristig zu Überproduktionskrisen komme, sagte
Jean-Baptiste Say (1803) sinngemäß:
„Jedes Angebot schafft sich seine
Nachfrage selbst.”
• wörtlich: „Da die einzige
Einsatzmöglichkeit für das Geld der Kauf anderer Produkte
ist, öffnen die Umstände der Erschaffung eines Produktes
einen Weg für andere Produkte”
• diese Sicht wurde von den Neoklassikern später auch auf
andere Aspekte übertragen (z.B. relative Preise, Arbeitslosigkeit)
• Eine unzureichende Nachfrage könne sich daher —
von kurzfristigen Schwankungen abgesehen — gesamtwirtschaftlich
gar nicht einstellen, solange der Staat nicht durch
wirtschaftspolitische Eingriffe (Verdrängung) die Nachfrage nach
Arbeitskräften einschränkt
• eine Überproduktion an einer Stelle sei nur möglich,
wenn es eine Unterproduktion an anderer Stelle gebe — das
Ungleichgewicht werde aber durch den Preismechanismus beseitigt
• Kritik: eine Investition kann monetär gesehen im
Vergleich zu Geldanlagen weniger rentabel sein, so dass die
Investition unterbleibt und eine
Produktionslücke entsteht
• Grafik: Vergleich des Modells der Klassik/Neoklassik auf
der einen Seite mit Keynes und der Saldenmechanik auf der anderen
Seite
• durch die Produktionslücke sinken Einkommen und
Ersparnisse der Haushalte: das Einkommen der Haushalte wird durch
die Ausgaben bestimmt und die Ersparnis der Ökonomie durch die
Investition
• Keynes: auch niedrige Zinsen können die Unternehmen
in einer Krise nicht mehr zum Investieren bewegen, wenn die
Gewinnerwartungen hinreichend gering sind:
Gleichgewicht bei Unterbeschäftigung,
Ersparnisse ≠ Investitionen (→ Liquiditäts- und
Investitionsfalle)
• eine zurückgehende Kapitalnachfrage löst eine
Verringerung der Geldumlaufgeschwindigkeit
aus, die wiederum zurückwirkt und so einen Teufelskreis bewirkt
• sinkende Geldumlaufgeschwindigkeit → rezessive
Stimmung → sinkendes Preisniveau
(Deflation)
• erwartete Deflation → Anreiz zur
Geldhortung
• eine konstante mäßige
Inflationsrate wäre hilfreich und ermöglichte sogar
negative Realzinsen
• das DIW und mehrere neuere Veröffentlichungen sehen
keinen Zusammenhang zwischen Sparen und Investieren
Sascha Schafstall:
Says Gesetz.
„Jedes Produkt [eröffnet] vom Augenblick seiner
Erzeugung an in der Höhe seines Wertes anderen Produkten
einen Absatzweg”.
VORLESUNGEN.INFO,
23.5.2011.
• Lehrsatz von Jean-Baptiste Say, Gegentheorem: Keynes'
Nachfragetheorem
• das Theorem gilt nur makroökonomisch
• durch stetige Weiterinvestitionen kann es zu keinem
Stillstand im Gesamtmarkt kommen
• somit führt das Say‘sche Theorem auf Dauer zu
einer Vollbeschäftigung
• anders als beim Sparen wird beim Horten das Geld
tatsächlich der Wirtschaft entzogen
• Karl Marx: Say hat seine Modellvorraussetzungen so
gewählt, dass Krisen logisch unmöglich seien
• Keynes: niedrige Zinsen leiten die Unternehmen nur
dann zu Investitionen, wenn die Gewinnerwartungen bei
Investitionen auch ansteigen
• Keynes kritisiert auch, dass Say als Folge von
Geldhortung das Preisniveau sinken sieht
WikipediA:
Quantitätstheorie des Geldes nimmt unter bestimmten
Voraussetzungen eine kausale Abhängigkeit des
Preisniveaus von der Geldmenge an.
2012.
• Quantitätsgleichung:
M·V=P·Y
• unter den Voraussetzungen konstante Umlaufgeschwindigkeit und
konstantes Handelsvolumen ist die spezielle Form P=c·M,
c=V/Y konstant, Grundlage des Monetarismus
• Keynes lehnte die mit der Quantitätstheorie
verbundene Behauptung ab, dass die Zentralbank ohne Auswirkungen auf
die Realwirtschaft über eine Steuerung der Geldmenge die Preise
beeinflussen könne
• Keynesianer sehen einen Zusammenhang von Geldpolitik und
Konjunktur und fordern, dass die Nationalstaaten während
einer Rezession durch zusätzliche Ausgaben konjunkturelle
Anreize geben sollten, auch unter Inkaufnahme eines Inflationsrisikos
• Monetaristen dagegen befürworten eine strikte Konstanz
der Geldmenge und einen Verzicht auf staatliche Einflussnahme
• die Post-Keynesianerin Joan Robinson weist darauf hin,
dass die Quantitätsgleichung in 2 Richtungen gelesen
werden kann:
• von links nach rechts gelesen bewirke eine höhere Geldmenge
höhere Preise
• von rechts nach links gelesen folge aus höheren Preisen ein
größerer Geldumlauf
• aus der Quantitätsgleichung selbst
folgt daher nicht die
Quantitätstheorie
•
Thomas Huth:
Die Quantitätstheorie des Geldes. Eine keynesianische Reformulierung.
Die Quantitätstheorie ist das vielleicht älteste
heute noch aktuelle ökonomische Aussagensystem und bildet derzeit
die akademische Grundlage für die Geldpolitik wohl so gut wie aller
Zentralbanken. Seit ihren Anfängen ist sie eine
„Geldmengentheorie des Preisniveaus”. Ausgangspunkt ist
meist Irving Fisher's Verkehrsgleichung M·V ≡ P·T.
Keynes teilte die Güterwelten in die industrielle und die finanzielle
Zirkulation.
Universität Lüneburg, Working Paper Series in Economics Nr. 79,
März 2008
WikipediA:
Quantity Theory of Credit by Richard A. Werner considers the conventional
‘quantity theory of money’ as a special case of his theorem CV=PT (or CV=PQ:
Money · Income Velocity = Prices · real GDP, i.e. nominal GDP).
Werner disaggregates credit-money flows into those funding transactions that
contribute to GDP, and those that do not (namely financial or asset transactions).
2012.
•
Stuart Berry, Richard Harrison, Ryland Thomas, Iain de Weymarn:
Interpreting movements in broad money.
Monetary data can potentially provide important
corroborative or incremental information about the outlook for
inflation. But understanding the possible implications of money
for the economic outlook requires a detailed assessment of the
causes of money growth. Such an
assessment must recognise the interactions between money and
credit creation and the information contained in both price and
quantity data. This article provides an overview of the
potential channels through which money growth
may affect inflation and the Bank’s current empirical
approach to analysing developments in monetary aggregates.
BANK OF ENGLAND, Monetary Analysis Division, Bulletin 2007 Q3,
2007.
• Friedman (1963):
‘inflation is always and everywhere a monetary phenomenon’
• this is a starting point for a larger programme of work
on the causes of money and credit growth
• the empirical relationship between broad money growth
and inflation across a variety of countries and monetary
regimes is only well-established in the long-run
• money exists because of frictions and trading costs
associated with conducting sequences of transactions at
different times across a range of different markets
• households and companies settle many transactions using
their deposits with banks and building societies —
these are included in the definition known as broad money
• the standard measure of broad money in the United
Kingdom is M4
• notes and coin make up only around
3% of total M4
• monetary policy is typically implemented by setting the
short-term interest rate, with the central bank allowing the
supply of narrow money to expand or contract as required to
meet the needs of households and companies at that rate
• the largest role in creating broad money is played by
the banking sector
• the borrowing decisions of households and companies
depend on the retail interest rates they face, rather than
the policy rate
• chart 5: broad money holdings by sector (households,
private non-financial corporations, other financial
corporations)
• chart 6: M4 lending by sector
• standard macroeconomic models are largely silent on
the role of money in the economy
• broad money growth has picked up sharply over the
past 3 years
Geldmenge.Wieviel Geld gibt es auf der Welt?
Wie gross ist die Geldmenge? Für Europa. Die US-Fed.
Verein Fiat Pecunia, Organisation für
Monetäre Modernisierung,
2009.
• Europäische (M0) M1–M3 (EZB):
Art
Bestand Jan. 2009
Anteil
Erläuterung
M0
Monetäre Basis: Bargeldumlauf + Zentralbankgeldbestand
der Kreditinstitute (Überschussreserven + Mindestreserven)
M1
4.087 Mrd. €
43,6%
gesamter Bargeldumlauf + Sichteinlagen der Nicht-Banken
M2
8.060 Mrd. €
86,0%
M1 + Einlagen mit Laufzeit bis 2 Jahren + Einlagen mit gesetzl. Kündigungsfrist
M3
9.372 Mrd. €
100,0%
M2 + Anteile an Geldmarktfonds, Repoverbindlichkeiten, Geldmarkt-
papieren und Bankschuldverschreibungen mit Laufzeit bis 2 Jahren
Art
Bestand Feb. 2013
Anteil
Erläuterung
M1
5.173 Mrd. €
52,7%
gesamter Bargeldumlauf + Sichteinlagen der Nicht-Banken
M2
9.061 Mrd. €
92,4%
M1 + Einlagen mit Laufzeit bis 2 Jahren + Einlagen mit gesetzl. Kündigungsfrist
M3
9.808 Mrd. €
100,0%
M2 + Anteile an Geldmarktfonds, Repoverbindlichkeiten, Geldmarkt-
papieren und Bankschuldverschreibungen mit Laufzeit bis 2 Jahren
Monetäre Basis: Banknoten und Münzen (narrow money)
M1
ca. 1'560 Mia $
10,7%
M0 + US-Dollar-Sichteinlagen
M2
ca. 8'300 Mia $
56,8%
M1 + US-$-Girokontenbestände + US-$-Einlagenzertifikate
+ US-$-Geldmarkt-Kontenbestände unter $100.000
M3
ca. 14'600 Mia $
100,0%
M2 + alle Guthaben über $100.000
(seit 2006 nicht mehr veröffentlicht)
MZM
“money of zero maturity”: alle zum Nennwert
einlösbaren Finanzwerte
• Ende 2008 hatten die Amerikaner 963 Mia $ Kreditkarten-Schulden
• China sitzt auf Guthaben von 1'954 Mia $
• per Februar 2009 betrugen die Staatsschulden der USA 12'250 Mia
$ oder 77% des BIP
• Verschuldung der US-Konsumenten 2009: 2'000 Mia $
• nach Goldman Sachs sollen durch die Finanzkrise 30'000 Mia $ an
Anlagevermögen vernichtet worden sein
• fallende Immobilienpreise vernichteten weitere 11'000 Mia $
• die Bankenaktien verloren seit Beginn der Krise im Q3 2007
insgesamt 5'500 Mia $
• die Deutschen haben ein Nettogesamtvermögen im
Wert von 5.400 Mrd. €
• durch die Nachfrage-Deflation sind in der Weltwirtschaft
bis 2009 rund 50.000 Mrd. € Vermögenswerte vernichtet
worden
• in den CDS sollen 54'000 Mia $ vorhanden gewesen sein
• die weltweit verwalteten Vermögen betrugen Ende 2006 100'000
Mia $
Ulrich Bindseil:
The Operational Target of Monetary Policy and the Rise
and Fall of Reserve Position Doctrine.
Before 1914, central bank policy meant first of all
control of short term interest rates. In
the early 1920s, the “Reserve Position
Doctrine” (RPD) was born in the US,
according to which a central bank should, via open market
operation,
steer some reserve concept, which
would impact via the money multiplier on monetary aggregates
and ultimate goals. While the Fed returned to an unambiguous
steering of short term interest rates only in the 1990s, for
example the Bank of England never adopted RPD. This paper
explains the astonishing rise and fall of RPD. The endurance
of RPD is explained by a symbiosis of
central bankers who may have
partially sympathised with RPD since it
masked their responsibility for short term interest rates,
and academics who were too eager to
simplify away some key features of money
markets and central bank operations.
EUROPEAN CENTRAL BANKWORKING PAPER SERIESNO. 372,
June 2004
Karlheinz Ruckriegel, Franz Seitz:
Eurosystem versus Federal Reserve System — ein
kritischer Vergleich unter Berücksichtigung der
Glaubwürdigkeitsdiskussion.
.
In: Thomas Pfahler, Peter Thuy (Hrsg.):
Wirtschaftliche Entwiclung und struktureller Wandel —
Egon Görgens zum 65. Geburtstag.
: Haupt Verlag, Bern,
2006
Stuart Enghofer, Manuel Knospe:
Verschuldung, Geld und Zins —
Grundlegende Kategorien einer Wirtschaftstheorie.
1. Die Schulden. 2. Das Geld. 3. Der Zins und
makroökonomische Implikationen.
Universiät Bayreuth,
Lehrstuhl für Institutionenökonomik,
Arbeitspapier Nr. 2,
April 2005.
Geld
• Wir beginnen mit den „[…] Geschäftsbanken,
die selbst kein Geld entstehen lassen können, sondern lediglich
Anrechte und Forderungen auf Geld ausstellen, die aber hinreichend
große Parallelen zu Geld ausweisen […]”
• wenn Geschäftsbanken Kreditgesuchen entsprechen, stellen
sie Sichtguthaben zur Verfügung gegen Aufbau einer mindestens
gleichhohen Forderung
• der Kredit ist keine Geld-Leihe, sondern Übereignung des
(zeitgleich mit der Forderung des Gläubigers entstandenen)
Anrechts auf Geld an den Kredit-Schuldner
• dieser Vorgang heißt
Giralgeldschöpfung und ist
keine Überlassung von Geld!
Geschäftsbank zum Zeitpunkt t0
Aktiva/Vermögen
Passiva/Verbindlichkeiten
50 €
Wertpapiere
50 €
Eigenkapital
Auf Seiten des Schuldners, mit einem Grundstück als
Schuldnereigentumswert:
Schuldner zum Zeitpunkt t0
Aktiva/Vermögen
Passiva/Verbindlichkeiten
75 €
Grundstück
75 €
Eigenkapital
Der gewährte Kredit erscheint als Forderungsvermögen der
Bank gegen den Schuldner mit der Gegenposition „Anrechte /
Sichtguthaben des Schuldners”:
Geschäftsbank zum Zeitpunkt t1
Aktiva/Vermögen
Passiva/Verbindlichkeiten
50 €
Wertpapiere
50 €
Eigenkapital
100 €
Forderungen gegen Schuldner
100 €
Sichtguthaben des Schuldners
Schuldner zum Zeitpunkt t1
Aktiva/Vermögen
Passiva/Verbindlichkeiten
75 €
Grundstück
75 €
Eigenkapital
100 €
Anrechnungen auf Grundstück
100 €
Verbindlichkeiten gegen Geschäftsbank
• dies fungiert formal wie eine „Geldschöpfung”
aus dem Nichts
• das vom Schuldner zu stellende
Sicherungspfand kann nicht beliebig
vermehrt werden — damit ergibt sich eine
Restriktion für die
Giralgeldschöpfung
• maximale Kreditsumme = unbelasteter
Eigentumswert · Beleihungsgrenze
• bei Dispo-Krediten ist die
Eigentumsbesicherung subtiler: aus
Einkommenshöhe geschätzte Eigentumswerte des
Schuldners und Reputation der Quelle des Einkommens
• weitere Restriktion in Höhe des
beschaffbaren Zentralbankgeldes
• Entstehung von Zentralbankgeld:
Rediskontgeschäft, Lombardgeschäft,
Offenmarktgeschäft, Pensionsgeschäft,
Devisenswapgeschäft, Kauf von Vermögenswerten,
Kauf von Scheidemünzen
• Unterscheidung a) Geld und b) Anrecht auf Geld (Giralgeld)
und Forderungen auf Geld mit Termin, aufgrund Fristenstruktur,
Eigentumsbesicherung und Position des Schuldners
• bei Anrechten auf Geld muss das Geld bei Sicht sofort
verfügbar sein, bei terminlichen Verbindlichkeiten erst zum
Fälligkeitsdatum
• Geld hat die einzigartige Fähigkeit, Geldschulden bei
Geltendmachung oder zum Fälligkeitstermin sofort und
zwangsweise zu erfüllen
• Geld ist zwar de jure eine Verbindlichkeit der Zentralnotenbank,
die Zentralnotenbank de facto aber nicht in der Schuldnerposition
• Geld ist immer besser besichert als die ursprünglich dagegen
hereingenommenen Pfänder;
Notenbank
• die Zentralnotenbank kann als einzige
Instanz in einem Währungsgebiet niemals
illiquide werden (weil sie niemals Geld schuldet)
• insolvent kann die Zentralnotenbank
aber wie jedes andere Wirtschaftssubjekt
werden, wenn ihr Eigenkapital aufgebraucht ist
oder negativ wird (gegensätzlicher
Meinung ist „Alex” in der Mitte seiner Blogseite
Über
Verbindlichkeiten, Forderungen und Geld, hier auch in der
Diskussion über Paul De Grauwe, Yuemei Ji:
Fiscal implications of the ECB’s bond-buying programme)
• Geld = durch die Zentralnotenbank umlauffähig gemachte
Staatsanleihen (also Vermögenswerte)
• umlauffähig sind diese Schulden deshalb, weil es in dem
betreffenden Währungsgebiet keine besser besicherten Schulden
geben kann
• denn die Zentralnotenbank kann, selbst im
Fall der Aufzehrung ihres Eigenkapitalsm durch den Staat immer mit
Eigenkapital in Form von verbrieften zukünftigen
Steuereinnahmen ausgestattet werden
• es gilt eine gesetzliche Annahmepflicht
von Geld für die Erfüllung von Schulden
• in entwickelten Geldwirtschaften werden auch Forderungen oder
Anrechte auf Geld zur Erfüllung von Geld-Schulden akzeptiert
(Ausstellung eines Schecks, Erfüllung einer Geld-Schuld mit
Hilfe von Kredit- oder Debit-Karten oder Zession eines
Wechselpapiers an Zahlungsstatt)
• diese Akzeptanz ist aber keineswegs erzwungen, sondern findet
nur bei ausreichender Solvenz des zugrunde liegenden Schuldners statt
• das oftmals eingeräumte Skonto
resultiert also aus dem unterschiedlichen Liquiditätsgrad
und der Gewissheit, mit dem bei Zahlung erhaltenen Geld eigene
Verbindlichkeiten endgültig erfüllen zu können
• aus der Differenz von Geld zu Anrechten und Forderungen auf
Geld ist auch die nicht vorhandene Verzinsung von Geld gegenüber
Forderungen auf Geld abzuleiten: Geld-Forderungen sind immer noch
offene Schulden, die die Unsicherheit der termin- und
vertragsgerechten Erfüllung tragen (abzugelten mit Zinsen als
Risikoprämie)
• Aufgabe der Zentralnotenbank ist die
Transformation von gering liquiden Geld-Schulden
oder nahezu illiquiden forderungslosen Aktiva in Geld
• Anrechte auf Geld hingegen werden mit einem Habenzins versehen
(Sollzins für die Geschäftsbank), weil die Geld schuldige
Geschäftsbank im Fall der Geltendmachung des Anrechts Geld zur
Erfüllung ihrer Schulden haben muss, welches sie sich zu
Refinanzierungskosten bei der Zentralnotenbank beschaffen muss;
Zins
• S. 37: „Die künstliche Schaffung
und Etablierung von Eigentumsrechten ist die alles entscheidende
Ursache für den technischen Fortschritt,
Wachstum und Wohlstand in den westlichen
Industrienationen”
• für das Wachstum der
Eigentumsgesellschaft entscheiden die neuen
Schulden über Expansion und Kontraktion des Systems
• nachkommende Schulden determinieren die akute Geldknappheit,
die die Preise und darüber die Gewinne beeinflussen, die wiederum
die Investitionskalküle der Unternehmer bestimmen
• die heutigen Investitionen bestimmen über den
Kapazitätseffekt das zukünftige Angebot von Waren und
Dienstleistungen
• der verschuldete Unternehmer muss das mit der
Investitionsvorleistung erstellte Produkt in jedem Fall absetzen
— selbst zu einem Preis, der unter den Selbstkosten liegt
• wenn eine Kontraktion vermieden werden soll,
muss (abgesehen von Horten und Sparen) die
aggregierte Schuldsumme einer geschlossenen
Volkswirtschaft immer wachsen und zwar
mindestens um den Sollzins abzüglich der in der Vorperiode
realisierten Gewinne der Gläubiger und Unternehmer und
zuzüglich den in dieser Periode geforderten Residualgewinnen
der Unternehmer
• der Vermögenswert ist die Summe der zukünftigen,
abdiskontierten Erträge eben dieses Vermögenswertes
• deshalb dürfen die in dieser
Periode geforderten Residualgewinne der Unternehmer
nicht kleiner als die der letzten Periode
sein, da dies die derzeitigen Erträge und damit
wahrscheinlich auch die zukünftig erwarteten Erträge,
also auch die Vermögenswerte reduziert
• der Zins beeinflusst die akute und chronische Geldknappheit in
ihrer Höhe maßgeblich und stellt diese her
• Geldknappheit ist Zwang und Druck
für jeden Schuldner und ist zum anderen
bestimmend für die den
Geldwirtschaften zwangsläufig immanenten
Krisentendenzen
• die Risikoprämie wird vom Gläubiger gefordert, um die
Wahrscheinlichkeit der ausbleibenden Tilgung plus aus der
Eigentumsprämie resultierendem Zins und der unmöglichen /
nicht ausreichenden Zwangsvollstreckung in das Schuldnervermögen
abzugelten
• der Verlust der Eigentumsprämie auf Seiten des
Schuldners wird diesem durch den Erhalt des Geldes und damit der
geldeigenen Liquiditätsprämie kompensiert
• nach vollständiger Erfüllung der Verbindlichkeiten
(Tilgung+Zins) durch den Schuldner verschwindet die getilgte
Summe wieder
• die Geschäftsbanken sind gezwungen, auf die eigene
Eigentumsprämie und die individuell festgelegte und vom
Schuldner abhängige Risikoprämie den um Kassen- und
Auszahlungsbedarf gewichteten Refinanzierungssatz der
2. Stufe aufzuschlagen
• die Zentralnotenbank kann die Refinanzierungskosten der ersten
Stufe im Sinne ihrer makroökonomischen Ziele konkurrenzlos
bestimmen
• sie determiniert die Höhe der Geldmarktzinsen
• der Kapitalmarktzins jedoch ist für die Zentralnotenbank
ein Datum
• die Höhe des vornehmlich
über den Verlust der Liquiditätsprämie
legitimierten Kapitalmarktzinses bestimmt
Angebot und Nachfrage
• Staatstitel weisen immer eine geringere Rendite auf als die
besten privaten Titel in dem jeweiligen Währungsgebiet
• langfristiges Schuldenwachstum und somit
wirtschaftliche Prosperität kann nur erreicht werden,
wenn die Verschuldung auf solide
„Füße” gestellt wird, also gute
Sicherheiten in Kreditkontrakten zur Finanzierung marktfähiger
Investitionen und Innovationen verpfändet / beliehen werden
• entscheidend ist immer nur die
Qualität und Höhe der Neu-Verschuldung,
niemals die Summe der Verschuldung
• unternehmerische Investitionskredite
stellen die beste Schuldenform dar:
die Investitionskredite der Unternehmer sind die Antriebsquelle
von Fortschritt und Wohlstand
• Konsumentenkredite erhöhen
zwar die gegenwärtige Nachfrage, aber zu
Lasten der zukünftigen Nachfrage
• der Anreiz zur Deckung der Schulden ist beim
Staat nicht vorhanden, weil er
„ewig” prolongieren kann und das aus
Anreizinkompatibilitäten auch tut
• die nachfolgende exponentielle
Staatsverschuldung hat mehrere negative Effekte: Inflation,
Instabilität sowie Verzerrung und Verdrängung der
Marktprozesse
• Inflation, weil nicht getilgt, sondern nur prolongiert wird
• den Eigentümern der Staatstitel fließen arbeitslose
Einkommen aus den zinstragenden Titeln zu
• marktwirtschaftlicher Zwang, ein marktfähiges Produkt
herstellen zu müssen, wird genommen
• Crowding-Out-Effekte:
• 1) private und damit individuell
immer verschwindende Schulden für
Investitionen bleiben wegen konkurrierender staatlicher
Investitionen aus
• 2) am Kapitalmarkt werden die Preise
fallen, die Renditen erhöhen sich, die
Verschuldungswilligkeit reduziert sich, da
alle Investitionen weniger rentabel werden
und einige auch unter die Rentabilitätsgrenze fallen
Peter Bofinger, Oliver Hülsewig:
Theorie des Geldangebots.
Der Geldangebotsprozess nimmt in der Geldpolitik einen besonderen
Stellenwert ein. Im Mittelpunkt steht hier die Frage, wie
>>Geld<< im Sinne eines Geldmengenaggregats M1, M2 oder M3
in einer Volkswirtschaft entsteht. Der vorliegende Beitrag stellt den
Geldangebotsprozess im Rahmen eines preistheoretischen
Modells dar, das die Steuerungsmöglichkeit der Notenbank,
die Entscheidungen der Geschäftsbanken und der Nichtbanken am Geld-
und Kreditmarkt sowie die Rolle des
Geldschöpfungsmultiplikators integriert.
2003
Peter Bofinger: Geldschöpfung:
Rund um den Kredit.
Eine kurze Einführung in unser monetäres System.
ZEIT ONLINEGELDANLAGE,
25.06.2010.
• Ein kreditwürdiger Kunde bekommt einen Kredit, der seinem
Girokonto gutgeschrieben wird, und auf diese Weise ist Geld geschaffen
worden
• die Deckung der Geldmenge besteht in den Krediten, die die Banken
vergeben haben
• die derzeitige Finanzkrise entstand in erster Linie, weil viele
Kredite für überteuerte Immobilien an Leute vergeben wurden,
die sie sich nicht leisten konnten
• nun fehlt es dem Bankensystem an werthaltigen Forderungen, die
zur Bedienung der Einlagen erforderlich sind
• mit der Bereitstellung öffentlicher Mittel wurden nur
vordergründig die Banken, tatsächlich aber die Sparer gerettet
• ohne staatliche Hilfen hätte man alle Bankeinlagen reduzieren
müssen
• für alle kurzfristigen Einlagen müssen die Banken ein
Reserveguthaben bei der Notenbank aufbauen
• die Kreditvergabe einer Bank führt also dazu, dass entweder
mehr Bargeld verwendet wird oder die Banken höhere Guthaben bei der
Notenbank aufweisen müssen
• die Summe aus Bargeld und Notenbankguthaben ist die Geldbasis
• die Geldbasis wird meist dadurch geschaffen, dass die Notenbank
den Banken kurzfristige Refinanzierungskredite anbietet
• die Nachfrage wird über den Leitzins für diese Kredite
gesteuert
• dafür müssen die Banken Wertpapiere bei der Notenbank
hinterlegen, oder die Notenbank kauft von den Banken Wertpapiere an
• wenn die EZB derzeit Staatsanleihen von Banken erwirbt, kann sie
die Ausweitung der Geldbasis an anderer Stelle zurücknehmen —
etwa indem sie weniger Refinanzierungskredite bereitstellt
• der Ankauf von Anleihen kann dazu führen, dass die EZB einen
betriebswirtschaftlichen Verlust erleidet, wenn einige Anleihen
ausfallen
• Blog:
• niemand muss vorher sparen, damit die Bank einen Kredit vergeben
kann
• das Bankensystem kann so jederzeit eine Rezession oder selbst
Depression durch eine expanisve Geldpolitik beenden
• dies ist dem Publikum in der Regel nicht klar
• mit mehr Nachfrage gibt es einen Boom und mit immer weniger
Nachfrage eine Rezession
• „wenn Geldmenge = Kreditmenge, woher sollen dann die Zinsen
kommen”?
• durch die Zinsen wird von der Gesamtheit der Banken stets mehr
Geld zurückgefordert, als überhaupt je erzeugt worden ist
• es entsteht eine Teufelsspirale, die nicht ewig so funktionieren
kann
• wenn sich Staat, Unternehmen und Private nicht weiter verschulden
wollen, gibt es nur eine Möglichkeit, dann muss die Wirtschaft so
stark in einer Depression einbrechen, dass die Besitzer der
Geldvermögen selbst nicht mehr in der Lage sind, ihre
Geldvermögen zu erhöhen
• dann gibt es also Bankrotte mit Forderungsausfällen,
Schuldner können ihre Zinsen nicht mehr bezahlen, und selbst die
Reichen haben nicht mehr genug Einkünfte, um ihr Geldvermögen
zu erhöhen
Petra Fakler:
Ein verbandstheoretisches Modell zur Prognose von
Kreditausfallwahrscheinlichkeiten.
Die Quantifzierung der Kreditrisiken und daraus resultierend
die Mindesteigenkapitalanforderungen stellen im
Bankenbereich eine zentrale Aufgabe dar. Aus Sicht von Basel II
lassen sich durch adäquate Risikomessverfahren verringerte
Eigenkapitalanforderungen erzielen. Wir stellen in der
vorliegenden Arbeit ein Modell zur Ermittlung von
Kreditausfallwahrscheinlichkeiten und zur
Klassifikation von Darlehen vor. Die Modellierung basiert auf
einem verbandstheoretischen Ansatz, der die Struktur in den
verschiedenen Ausgangsklassen analysiert und es ermöglicht, aus
diesen Strukturen ein interpretierbares Regelwerk zu erstellen.
Diese Vorgehensweise liefert zudem eine natürliche Zerlegung
des Darlehensbestandes in verschiedene Bonitätsklassen, wie
sie bei Verwendung von internen Ratingverfahren aufsichtlich
gefordert wird. Anhand von empirischen
Wahrscheinlichkeiten, die aus realen
Kollektivdaten ermittelt wurden, können die entstandenen
Bonitätsklassen bewertet werden. Zur Validierung des Gesamtmodells
wird die Problemstellung mit bekannten Klassifikationsverfahren
bearbeitet und die Ergebnisse mit denen des verbandstheoretischen
Implikationenmodells verglichen. Zudem wird die
Generalisierungsfähigkeit aller untersuchten Modelle
überprüft, indem die Ergebnisse auf ein zusätzliches reales
Darlehenskollektiv übertragen werden. In einem letzten Schritt
wird das verbandstheoretische Implikationenmodell auf weitere
bauspartechnische Fragestellungen angewendet.
Dissertation,
Universität Köln,
14.2.2007.
• Bauspardarlehen die mit einem Zahlungsverzug von mehr als 90
Tagen gelten als ausgefallen
• ein Bauspardarlehen gilt als nicht ausgefallen, wenn es
innerhalb der Regeltilgungszeit endgetilgt wurde
• S. 91 (Folie 103), Tabelle 5.2: empirisch fielen
von 29.241 Bauspardarlehen 1.365 (= 4,7%) aus
• S. 92 (Folie 104), Tabelle 5.4: % Aufteilung nach Berufsgruppen
Bausparer: Berufsgruppe
unter den Ausgefallenen
unter den Getilgten>
Angestellte
43,54%
50,13%
Arbeiter
29,61%
18,31%
Selbstständige
11,93%
6,89%
ohne Beruf
7,59%
8,50%
Rentner
4,31%
10,02%
Beamte
2,91%
6,06%
jur. Person
0,11%
8,50%
Dominik Zeilinger:
Zwei einfache Risikokennzahlen:
Klecksen nicht klotzen.
Die meisten Banken besitzen Engagements, die wesentlich
größer sind als der Durchschnitt ihrer Kredite.
In diesen wenigen
großen Engagements steckt ein
großer Teil des unerwarteten Kreditrisikos. Anstatt
dieses unerwartete Risiko mit aufwändigen
Portfoliomodellen zu berechnen, werden im Folgenden
2 Kennzahlen vorgestellt, die nicht
nur sehr einfach zu berechnen sind, sondern auch
das Risiko aus großen Engagements sehr
gut veranschaulichen.
C1 PLUS i,
01/2011.
• Zur Einschätzung des Kreditrisikos eines kleinen Portfolios
mit großen Engagements gilt:
• 1) Wahrscheinlichkeit, dass mindestens ein Kredit
ausfällt = 1 - Πi(1 - probability of defaulti)
= 1 minus dem Produkt der Überlebenswahrscheinlichkeiten
• 2) Zu erwartender Verlust bei mindestens einem Kreditausfall
= total expected loss / (1 - Πi(1 - probability of
defaulti))
•
•
Andreas Bühn, Jana Richter:
Makroökonomische Stresstests in BankenLiteratur.
Auswirkungen von Stress-Ereignissen auf die
Eigenkapitalanforderungen. Makroökonomische Stresstests
in Banken.
RISIKO MANAGER,
2008–2013
Jim B. / Melissa Wiley:
What Is Post-Keynesian Economics?
Post-Keynesian economics is a loosely
defined school of economic thought that attempts to build
upon the work of British economist John Maynard
Keynes.
wiseGEEK,
3.1.2013
J.E. King:
A Brief Introduction to Post Keynesian Macroeconomics.
I set out Post Keynesian macroeconomics by using the
six core propositions from Tony Thirlwall.
I then distinguish three schools: the fundamentalist Keynesian
approach taken by Paul Davidson, the
Kaleckian variant represented by
Eckhard Hein, and Hyman
Minsky’s financial instability hypothesis. I note both their
differences and their very significant points of
agreement. I outline some very substantial
criticisms of both “Old Keynesian” and “New
Keynesian” theory. I discuss the distinctive
Post Keynesian position on questions of
macroeconomic policy, focussing on monetary and
fiscal policy, and the regulation of prices and incomes. I use
these principles to explain the Global Financial Crisis that from
2007/2008 and suggest some Post Keynesian policy
proposals that might make similar crises less
likely in the future. I relate this to : Marxism, institutionalism
and behavioural economics.
Wirtschaft und Gesellschaft , 39. Jahrgg.,
2013.
3 Schools
• Tony Thirlwall's (1993) six core propositions of Post Keynesian
macroeconomics:
• 1) employment and unemployment are determined in the product
market, not the labour market
• 2) involuntary unemployment exists, and is caused by deficient
effective demand; it is not the result of labour market imperfections
— it would not be eliminated if such imperfections were removed
• 3) the relationship between aggregate investment and aggregate
saving is fundamental, and causation runs from investment to saving
— not vice versa
• 4) a monetary economy is not a barter economy: money is not
neutral, finance is important and debt matters
• 5) the Quantity Theory of Money is seriously misleading:
a) Money is endogenous, so that in the Equation of Exchange (MV = PT),
causation runs from right to left, not from left to right;
b) changes in liquidity preference mean that V is not constant; and
c) cost-push forces (especially pressures on wages and primary product
prices) often generate inflation well before full employment is attained
• 6) capitalist economies are driven by the “animal spirits” of
investors, which determine investment (this final proposition is
somewhat problematic)
• all in all, the bottom line is the principle of effective demand
• Paul Davidson: Keynes believed the three crucial
axioms of “classical” theory to be
wrong: ergodicity
(the future can be reliably inferred from the past);
gross substitution (price flexibility ensures
that all markets clear); and the neutrality of
money (the classical dichotomy: money affects prices, not output
and employment, which depend only on the “real” factors of tastes and
technology)
• Keynes: existence of fundamental uncertainty
• Keynes: price flexibility does not guarantee full employment
• Keynes: money affects output and employment
• principle of effective demand:
• Davidson's Aggregate Supply-Aggregate Demand diagram is quite
different from the mainstream textbook version
• Davidson's and Keynes' microeconomics is Marshallian
• the principle of effective demand demonstrates the need for
active monetary, fiscal and incomes policies
• Michał Kalecki discovered the principle of effective
demand simultaneously with Keynes, but gave it a Marxist twist
• capitalist expenditure (above all on investment) is the key to
the business cycle: “Workers spend what they get; capitalists
get what they spend.”
• in a closed economy with no government, total profits (P) are
equal to capitalists’ expenditure (CP + I):
• Expenditure = CW + CP
+ I
• Income = W + P
• with no saving by workers, CW =
W ↠ P = CP + I
• in aggregate, profits are determined by capitalists’ expenditure
• adding the government incurs government's expenditure (G) and
collects tax revenue (T)
• then Expenditure Y = C + I + G = CW
+ CP + I + G, Income Y = W + P +
T
• again assuming no saving by workers:
CW = W ↠
P = (CP + I) + (G - T)
• in an open economy with government, add exports (X) to total
expenditure and imports (M) to total income: P =
(CP + I) + (G - T) + (X - M)
• adding saving or dissaving by workers, complicates this, but
does not affect the thrust of the argument
• for Kalecki, the profit share depends on the degree of monopoly in
oligopolistic product markets (later, also on the outcome of class
conflict in the labour market)
• fluctuations in investment expenditure are the
key to the business cycle
• a tendency for a chronic deficiency in effective demand: the profit
share is normally too high, and the wage share too low, to sustain full
employment of labour or capital
• the ruling capitalist class will normally resist government deficit
spending, even though it would increase total profits
• by Hyman Minsky, the central relationship was rather between the
investment banker and his capitalist client
• fluctuations in investment are crucial for Minsky, and the
availability of finance is central to investment
• over the cycle, Minsky distinguished three phases:
• 1. “hedge finance” in the early stages of an upswing,
when lenders only accommodate those borrowers whose projects are expected
to be sufficiently profitable (allowing interest payments and repaying
the principal)
• 2. “speculative finance”: lenders are less cautious, and
no longer require that the repayment of the principal is guaranteed
• 3. “Ponzi finance”: lending standards become so lax that
some borrowers need to take out further loans in order to meet their
interest obligations
• then a financial crisis results from a collapse in lenders’
confidence and leads to credit rationing and the forced liquidation of
assetsnt, and consequently a decline in output and employment
• late in Minsky's life: “money manager capitalism”, in
which consumer borrowing, and hence also consumer debt, had become more
important
• these three Post Keynesian schools all agree that it is impossible
to base macroeconomic theory on “Representative Agents
with Rational Expectations” microfoundations
• in any Post Keynesian macroeconomic model, at least two
classes of agents are always involved, who cannot behave
“rationally” in the strict neoclassical sense, since they lack
the necessary information
• the investment function is the critical part of any Post Keynesian
model;
Old & New “Keynesianism”
• components of the “Old Keynesian” theory: s the IS-LM
model, the (Swan-)Solow growth model, and the Phillips Curve
• all three are rejected by Post Keynesians
• the “New Neoclassical Synthesis” relies on Dynamic
Stochastic General Equilibrium models
• the “New Neoclassicals” assume that macroeconomics can be
reduced to propositions about microeconomics (“microfoundations”)
• the rely on Representative Agents with Rational
Expectations
• they assume the existence of “complete financial markets”,
in which there is no fundamental uncertainty and no fear of default, so that
debt is irrelevant and financial instability is impossible
• the only “Keynesian” feature of their models are market
imperfections: some imperfections are provided by efficiency wage theory
(why employers do not cut wages to eliminate unemployment), and asymmetric
information between borrowers and lenders (prevents capital markets from
clearing)
• objections to the microfoundations dogma are based on the fallacies
of composition that they regard as central to macroeconomics (paradox of
thrift, a Kaleckian paradox of costs raising output and aggregate profits,
the paradox of liquidity: if all enterprises attempt to increase their
liquidity the effect will be to push up interest rates which may cause a
major financial crisis)
• falling prices and money wages will make things worse in a downturn,
by depressing expectations, raising real interest rates and increasing the
real burden of debt
• like Keynes, Post Keynesians have distinctive views on a very wide
range of economic policy questions
• Post Keynesians were strongly critical of monetarism: money was
endogenous, they argued, and causation was reversed of that by Friedman
and the Chicago school
• they regard interest rates as a more practical instrument of money
policy than control of the money stock
• some Post Keynesians favour a return to the use of direct controls,
for example to restrict mortgage lending when there are grounds to fear a
housing price bubble
• Post Keynesians advocate a set of more powerful alternatives to
money policy: foremost, fiscal policy
• contractionary fiscal policy can be appropriate, but d it is likely
to be both ineffective and damaging when applied to cost inflation —
here direct intervention in product and factor markets is required
• the Kaldor rule: money wages in all industries should increase at
the same annual rate as average labour productivity
• Eric Russell's and Wilfred Salter's modification: allow for
variations in the terms of trade, which would change the effective rate of
productivity growth
• instead of restraining real wages, incomes policy needs to make sure
that they rise in line with labour productivity
• there is some disagreement on how the international monetary system
should be reformed
• Keynes’s plan for an International Clearing Union would not only
reestablish fixed exchange rates, but would also eliminate private sector
international capital movements altogether, and would thereby involve a
massive reduction in the volume of global finance
• but advocates of “modern monetary theory” oppose any
return to fixed exchange rates on the grounds that this would entail an
unacceptable loss of national sovereignty
• Keynes had envisaged a reform of the International Monetary Fund
to make it the world central bank with a commitment to promoting full
employment on a global scale
• most Post Keynesians also advocate the introduction of a turnover
tax on international financial transactions (the so-called Tobin tax) to
raise revenue and perhaps also put “sand in the wheels” of
speculative international finance;
Financial Crisis
• Post Keynesians were not at all surprised by the Global Financial
Crisis — it was consistent with their long-standing critique of
global financial capitalism
• the crisis resulted from a toxic mix of globalisation,
financialisation, deregulation, increasing inequality and rising debt
• financialisation involved the emergence of new “products”
(new assets and liabilities), new suppliers and new customers
• the Kaleckian algebra reveals that a reduction in private sector
debt necessarily implies an increase in public sector debt: if
Expenditure Y = CW + CP + I
+ G and Income Y = W + P + T and there
is no saving or dissaving out of wages, so that
CW = W, then
CP + I + G = P + T, and
G - T = P - (CP + I)
• thus the government’s budget deficit must be equal to the private
sector’s surplus
• when the private sector's intent is “de-leveraging”
(reducing its unacceptably high debt), an increase in
government debt is part of the solution,
not part of the problem
• an individual nation-state running a trade surplus and thereby
reducing both public and private sector debt only
increases the growth of public debt in its
trading partners
• austerity is exactly the wrong course of action for the Eurozone
• the Post Keynesian principle of functional finance requires that
the PIIGS countries continue to run large deficits, preferably for
massive public investment in energy conservation and other environmental
improvements
• the benefits of Monetary policy reforms will be seen only in the
longer term: control over asset price inflation and the targeting of
financial stability are measures of prevention
• rising the wage share would be a boost to consumption expenditure
and a reduction in unsustainable consumer debt, but investment
expenditure can be expected to fall, along with net exports
• a danger of a fallacy of composition: net exports cannot increase
in every nation at the same time
• reduced inequality will bring significant macroeconomic benefits
for Planet Earth;
Some Other Heterodox Schools
• Kalecki is the indispensable bridge between the schools of Post
Keynesians and Marxists
• they agree that the employment relationship is fundamental and
the driving force is the pursuit of profit
• in the 1933 draft of the General Theory, Keynes used Marx’s
M-C-C’-M’ model of the capitalist circulation process and followed rather
closely the treatment of Marx' “realisation problem”
• some big problems include the labour theory of
value and the related issues of distinguishing productive from
unproductive labour
• there are also problems with the falling rate of profit dogma,
which is in turn related to several dichotomies
• Post Keynesians reject any tendency towards “fatalistic
Marxism” (preventing any possibility of reform)
• an emphasis on the role of habit, convention and the social
influences on individual behaviour is common to both Post Kenians and
Institutionalists
• unlike many institutionalists, few Post Keynesians are opposed in
principle to formal modelling, or to the use of econometric methods
• Post Keynesians and Behavioural Economists both reject the
neoclassical conception of rationality
• but there is a strong suspicion that the New Behavioural Economics
is really “neoclassical model building carried on by other
means” (Herbert Simon)
• Akerlof and Shiller’s book on “Animal Spirits” not
only misinterprets Keynes on the prevalence of reasonable behaviour
under conditions of fundamental uncertainty but also has almost nothing
to say about investment or the investment-saving relationship
• Paul de Grauwe recently placed too much emphasis on market
imperfections and not enough on the principle of effective demand
• but Post Keynesians, using some aspects of behavioural economics,
might allow a more realistic formulation of the investment function
(always a source of difficulty in Post Keynesian macroeconomics)
Wolfgang Waldner:
Wie Keynes die orthodoxe Ökonomie widerlegt hat.
flassbeck-economics,
12.12.2013.
Orthodoxe
• Bei den Klassikern wurde immer mit dem gesamten Kapital
und allen Arbeitern (zum Existenzminimum!) produziert
• bei den Neoklassikern wird mit allem Kapital produziert:
nur wenn die Arbeiter jetzt Löhne über ihrer
Grenzproduktivität forderten, wurden sie zu
„freiwilligen Arbeitslosen”
• die Neoklassik und das Saysche Gesetz:
Unternehmen
Haushalte
Investition
◄ finanziert
Ersparnis
Konsumgüter
◄ kauft
Konsum
Y = C + I
Einkommen ►
Y = C + S
• hiernach entstünde genau in der Höhe der
Produktion Einkommen aus Kapitaleinkünften und Löhnen,
mit dem immer alle produzierten Güter nachgefragt und
verkauft werden können
• wenn die Produktion das
Produktionspotenzial voll auslastet,
entsteht dabei ein
Vollbeschäftigungseinkommen im
Wert aller produzierten Güter
• Absatzkrisen könne es da nur über
Marktstörungen durch rigide Preise und von den
Arbeitern geforderte überhöhte Löhne geben
• Keynes dagegen warnte schon 1923: eine
Deflation könne die Preise nicht automatisch senken, sondern
nur durch die Verursachung hoher
Arbeitslosigkeit wegen der durch
das Fallen der Preise entstehenden hohen Verluste, welche die
Unternehmer auszugleichen versuchten
• das obige Gedankengebäude beruhte auf dem Dogma der
Neutralität des Geldes und der Dichotomie der realen und
monetären Größen, die sich gegenseitig nicht
beeinflussen würden
• jeder Kaufmann verzichtet bei hohen Zinsen oder Deflation
auf Investitionen, weil er weiß, dass die Investition mit
Geldanlagen konkurriert
• während jeder Verzicht der Haushalte auf Konsum nach
den Neoklassikern zu höheren Investitionen führt, ergibt
sich bei monetärer Betrachtung der
Investition, dass deren Rendite zu
gering, bei Deflation sogar negativ sein
kann — mit der Folge einer
Produktionslücke und damit
sinkenden Einkommen der Haushalte:
Unternehmen
Haushalte
Produktionslücke
Geplante Ersparnis
Investition
◄ finanziert
Konsumgüter
◄ kauft
Konsum
Y = C + I Einschränkung der Investitionen
Einkommen ►
Y = C + S Konsumverzicht soll Ersparnise erhöhen
Keynes
• Keynes zeigte weiter, dass das Sparen nicht zu Ersparnissen
führt, die an einem Kapitalmarkt das Angebot erhöhen
und den Zins für Investitionen senken könnten, denn
das Einkommen der Haushalte sinkt
um die Höhe der Produktionslücke — und
damit die Ersparnis:
Unternehmen
Haushalte
Produktionslücke
Erwerbslosigkeit
Investition
bestimmt ►
Ersparnis
Konsumgüter
◄ kauft
Konsum
Y = C + I Produktion für Investitionen sinkt
Einkommen ►
Y = C + S Einkommen sinkt ⇒
Ersparnis sinkt auf Höhe der Investition
• die Ersparnis ist immer mit der Investition identisch
und entsteht erst durch diese
• weil die Haushalte ursprünglich eine höhere
Ersparnis erzielen wollten, werden sie versuchen, durch
Konsumeinschränkung eine höhere Ersparnis zu erzielen
• die Gesamtersparnis wird von der Investition der
Unternehmen bestimmt — die einzelnen Haushalte entscheiden
nur über ihren Konsum
• die Ersparnis der Haushalte insgesamt steigt nicht
• eher werden die Unternehmen ihre Investitionen und somit
die Ersparnisse der Haushalte noch weiter kürzen
• jeder Sparer versucht, für sich durch
Konsumverzicht das Geldvermögen zu erhöhen oder
die Verschuldung zu senken:
Unternehmen
Haushalte
Produktionslücke
Erwerbslosigkeit
Investition
bestimmt ►
Ersparnis
Konsumgüter
▼
◄ kauft
Konsum
Y = C + I
Einkommen ►
Y = C + S Konsum gesenkt, um Ersparnis zu erhöhen
• der starke Rückgang der Investition löst durch
das Sparen am Konsum einen durch den Multiplikator
verstärkten Einbruch der gesamten
Nachfrage und Produktion und damit der Einkommen aus:
Unternehmen
Haushalte
Produktionslücke Absatzkrise
Massen- Erwerbslosigkeit
Investition
bestimmt ►
Ersparnis
Konsumgüter
◄ kauft
Konsum stark eingeschränkt
Y = C + I Produktion für Konsum muss gesenkt
werden: Absatzkrise!
Einkommen ►
Y = C + S Einkommen sinken weiter,
Ersparnis steigt nicht
• Nun kommt das Defizit des Staatshaushalts ins Spiel:
es ermöglicht den Haushalten die gewünschte Ersparnis,
verhindert weiteres Sparen am Konsum und schließt die
Produktionslücke:
Unternehmen
Haushalte
Staatsaufträge
◄ finanziert
Staatsdefizit ⇒
private Ersparnis
Investition
bestimmt ►
Ersparnis
Konsumgüter
◄ kauft
Konsum
Y = C + I Produktion durch Staatsaufträge
erhöht, Einkommen geteigert
Einkommen ►
Y = C + S Saldenmechanik: Ausgabenüberschuss des
Staates ⇒ Einnahmenüberschuss der Privaten (Ersparnis)
Paul Davidson: 8.
The Post-Keynesian School.
The significance of the principle of
effective demand. Taxonomy. Keynes’s taxonomic attack on
Say’s Law. Can relative price changes induce D2 to fill the gap?
Investment spending, liquidity, and the
non-neutrality of money axiom. What type
of an economic system is ‘irrational’ enough to use money contracts?
Information, decisions and uncertainty. Classifying
decision-making environments. Keynesian uncertainty, money and
explicit money contracts.
In: Brian Snowdon, Howard R. Vane (Eds.): MODERN
MACROECONOMICS. Its Origins, Development And Current State.
ELGAR Publishing,
2005.
classicals
• Controversy about the claim of a coherent alternative
school of thought to mainstream macroeconomics
• Post Keynesian Economics accepts Keynes’s
”Principle of Effective Demand” as
the basis for macroeconomics applicable
to an entrepreneurial economy
• Keynes insisted that "the postulates of the classical
theory are applicable to a special case only"
• Davidson (1984): all variants of mainstream macroeconomic
theory are based on 3 fundamental classical
postulates
• (1) the gross substitution axiom
• (2) the neutrality of money axiom
• (3) the axiom of an ergodic economic world
• Keynes: ”the classical theory is only
applicable to full employment"
• Keynes: a realistic world is
characterised by:
• (a) money matters in the long and
short run (money and liquidity preference are not neutral)
• (b) the economic system is moving through calendar time
(decisions involving production, investment
and consumption are taken in an uncertain
environment)
• (c) modern production economies are on a
money-wage forward contract based system
• (d) unemployment is a
commonlaissez-faire situation in a
market oriented, monetary production economy
• Keynes constructed a new classification of his own
• Keynes developed an aggregate supply – aggregate
demand function analysis to achieve a point of effective demand
• Say's Law: all expenditure
(aggregate demand D) on the products of industry equals the total
costs of aggregate production (aggregate supply Z) including gross
profits
• Say's Law: fD(N)=fZ(N) for all values
of N, i.e. for all values of output and employment
• in an economy subject to Say's Law, all costs of production
are always recouped by the sale of output (there is never a lack
of effective demand, no obstacle to full employment)
• the aggregate demand and supply functions will be coincident
only if money is neutral, everything is
a good substitute for everything else (gross substitution) and the
future can be reliably predicted in terms of probabilities (the
ergodic axiom)
• Keynes divided aggregate demand D
into two classes D1 and D2
(D=D1+D2 )
• D1 represents all expenditures which depend on the
level of aggregate income and, therefore, on the level of employment
N (D1=f1(N))
• D2 represents all other expenditures
• so long as f1(N)+f2(N)≠f2(N)
for all values of N, Say's Law is not applicable
• the classical demand relationship where all spending was equal
to income is not compatible with "the facts of experience" (the
marginal propensity to consume was always less than 1)
• classical theory: all income earned in any accounting period is
divided into spending for consumption and investment
• Keynes: time preference
determines how much of current income is spent on currently
produced consumption goods
and how much is instead
saved by purchasing liquid assets
• Keynes required a second decision step:
liquidity preference
• Keynes: any explanation of involuntary unemployment required
(different from all mainstream macroeconomic theories) specifying
the essential properties of interest and
money:
• (1) the elasticity of productivity of all liquid assets
including money was zero or negligible
• (2) the elasticity of substitution between liquid assets
(including money) and reproducible goods was zero or negligible
• Hahn (1977): the existence of non-reproducible goods for new
"savings" means that all income earned by engaging in the production
of goods is not, in the short or long run, necessarily spent on
products producible by labor
• the acceptance of the gross substitution axiom would make
involuntary unemployment impossible as long as all prices are
perfectly flexible
• overthrowing the axiom of gross substitution in an intertemporal
context changes the entire perspective as to what is meant by
"rational" or "optimal" savings
• Danziger et al. (1982-83) have shown that the consumption
spending by the elderly is in fact incompatible with the notion of
intertemporal gross substitution of consumption plans which underlie
both life cycle models and overlapping generation models
• then income effects predominate and can swamp any hypothetical
classical substitution effects
• in the Keynes-Post Keynesian world, an increase demand for
"savings" even if it raises the relative price of nonproducibles, will
not spill over into a demand for producible goods
• agents buying producible goods in the current period need not
have earned income currently or previously in an entrepreneurial,
money-using economic system
• this means that spending for reproducible
fixed and working capital goods (D2) is not
constrained by either actual income or inherited
endowments
• D2 is constrained in a
money-creating banking system solely by the expected
future monetary (not real) cash inflow
• when money is created only if someone goes into debt (borrows)
in order to purchase goods, then real investment spending will be
undertaken as long as the purchase of newly produced capital goods are
expected to generate a future cash inflow whose discounted present
value equals or exceeds the money cash outflow (the supply price)
currently needed to purchase the asset
• agents must have the ability to finance
investment by borrowing from a banking system which
can create money
• this Post Keynesian financing mechanism where
increases in the nominal quantity of money are
used to finance increased demand for producible goods which results in
increasing employment levels means that money cannot be neutral
• this does not require a money illusion
• money is a real phenomenon — money
matters in both the short run and the long run, in affecting
the equilibrium level of employment and real output;
uncertainty
• Keynes: in moving towards an uncertain (statistically
unpredictable) future there is no such
thing as a forward looking real rate of
interest
• in orthodox macroeconomic theory the
rate of interest is a real
(technologically determined) factor while
money does not affect the real output flow
• Arrow and Hahn (1971):
if contracts are made in terms of money
in an economy moving along in calendar time, then
all existence theorems demonstrating a
classical full employment equilibrium result
are jeopardized — this implies that
there need never exist, in the long run or the short run, any rational
expectations equilibrium or general equilibrium market clearing price
vector
• logically consistent mainstream classical theorists must view the
universal use of money contracts by modern economies as irrational
• in the mainstream perspective on uncertainty, probabilistic
risk and uncertainty are synonymous
• for Post Keynesians, predicting future outcomes is unreliable
• based on elapsing time, all economic
decisions can occur under one of the
following environments:
• 1. the objective probability environment
• 2. the subjective probability environment
• 3. the true uncertainty environment
• unemployment still prevails since most
economists still formulate policy
guidelines which are only applicable to a
limited domain where agents choose "as if" they had specific
and completely ordered knowledge about the future outcomes of their
actions
• the existence of the societal institution of
legally enforceable forward contracts
denominated in nominal (not real!)
terms creates a monetary environment
that is not neutral, even in the long run
• the social institution of money and the law of fixed money
contracts enables entrepreneurs and households to form sensible
expectations regarding cash flows (but not necessarily real outcomes)
• money is the means of contractual settlement
• the banking system's ability to create
"real bills" to provide the liquidity to finance
increases in production flows is an
essential expansionary element in the
operation of a (nonneutral) money production economy
• a shortage of money can hold up the expansion
of real output, despite expected profits
• Danziger et al.: "the elderly do not
dissave to finance their consumption at retirement ... they spend less
on consumption goods and services (save significantly
more) than the nonelderly at all levels of income. Moreover, the
oldest of the elderly save the most at given levels of income."
• this behavior is irrational according to the life cycle hypothesis
and other mainstream theories, but these economic decisions are made
under a state of Keynesian uncertainty
• neoclassical optimization requires expectations
regarding future consequences that Keynes's analysis does not
• where private institutions need buttressing against winds of true
uncertainty, government should develop economic institutions which attempt
to reduce uncertainties by limiting the possible consequences of private
actions to those that are compatible with full employment and reasonable
price stability
“Unlearning Economics”:
Introducing Post-Keynesian Economics.
While it is true that heterodox economists often spend
more time criticising mainstream economics than in offering
alternatives, yet there is a large amount
of work on alternative theories of pricing, distribution,
finance and trade, and mainly on macroeconomic issues.
I will sketch what is known as the ‘Post-Keynesian’
approach to economic theory. Consumers,
instead of calculating the optimal utility of goods, follow
simple rules of thumb, copy others and make decisions based on a
restricted choice, considering different categories largely in
isolation. In producer theory, instead
of marginalist theories, the PK approach is more in
keeping with observed business practices:
firms tend to use a 'cost-plus' rule for pricing, adding some
percentage mark up to the average cost.
Prices rarely clear markets, as firms
wish to have spare capacity to respond to changes in demand.
Modern capitalist economies are foremost
credit-based. Banks
create money as credit (endogenous
money). The role of the central bank is largely passive. Keynes
saw the level of employment and production as determined by
effective demand or the level of autonomous expenditure.
Reductions in nominal wages and/or prices do not lead to a
reduction in real wages, as relative prices
and wages are decided separately. Capital flows dominate
‘real’ trade, as they flow to their absolute, not
comparative, advantage. Post-Keynesians emphasise that
the key variables are monetary, not
real. Imbalances can exist for long periods of
time.
Pieria,
(17.9.2013) 8.2.2016
Charlotte Bruun:
The Economy as an Agent-Based Whole — Simulating
Schumpetarian Dynamics.
As pointed out by Mathews (2002) following the recent
special issue of Industry and Innovation on Schumpeter’s
‘lost’ chapter, “The economy as a
whole”, Schumpeter’s view on the dynamics of economic
systems has regained topicality as an early contribution to
the complexity view in economics. The aim of this paper is
to test some of the ideas of Schumpeter using the agent-based
computational model presented in Bruun and Luna (2001). As in
the early work of Schumpeter, this model assigns a central
role to entrepreneurs, and through mechanisms
involving creative destruction, the model displays
cyclical behavior around a growth path.
Inspired by Carlsson and Eliasson’s work on Schumpetarian
dynamics and economic growth in their framework the
experimentally organized economy (2002), focus will be
placed on the role of the bankruptcy
mechanism in selecting winners and exiting losers.
AALBORG UNIVERSITET,
30.11.2002.
• The credit economy:
• Schumpeter 1911: credit serves
industrial development
• since workers demand money wages, and since producers
cannot sell their production before it is produced, producers
must hold money in order to start up production, and they can
only get it by entering debt
• when a producer wants to enlarge his production, or an
entrepreneur wants to introduce new products to the market,
credit must be extended beyond the needs
of the circular flow
• in an economy using gold money, some agents need
to save in order to free gold to be lent to investors
• an entrepreneur already part of the system must take a
decision to save more in order to make room for a new
entrepreneur
• in order to explain development in this setting, one
needs to explain why an agent should suddenly decide to remove
demand from at least one producer in order to increase savings
• but in a credit economy there is no
limit to creating credit, there is no input to credit
creation and banks will only limit their credit extension due
to the risk of borrowers not repaying their loans
• this makes it easier to be an entrepreneur and harder to
be an established producer
• producers can obtain a monetary profit only if other
sectors in the economy accept a monetary debt
• in a bust, banks become less eager to create credit and
bankruptcies spread around
• this system is as efficient for spreading financial
problems and downsizing the economy as it was efficient for
extending credit and production
• in order to understand the interaction between microunits
and the macrosystem we need to model entrepreneurial activity
— i.e. make some assumptions as to how producers and
entrepreneurs act
• we model production units as single-layer neural
networks
• exclusive-or (inequivalence) learning problems are
not linearly separable: independent production units
only respond correctly to XOR problems by chance (they are
ineffective)
• to become effective, production units need to cooperate
• precise definition: an effective firm is a
conglomerate of individual production units that have learned
to respond correctly to XOR problems
• we argue that the methods of agent-based computational
economics (ACE) are well-suited for the analysis of
Schumpetarian dynamics
• the ACE project wanted to let a large number of autonomous
agents interact in silico, thereby allowing for
well-known processes or macrophenomena to emerge as outcomes of
the interactions
• in agent-based models it is important that causality does
not only go from microlevel to macrolevel: feedback effects go
from the macro level to micro units as well
• an example of a built-in feature is the accounting system
of credit economies
• agents are provided with a set of decision rules (typically
a set of if-then statements) that determine their behaviour
• Schumpeter's 3rd general principle of development:
economic development is not an organic entity that forms a
whole — meaning that behaviour cannot be treated at an
aggregate level
• in ACE models, interaction between agents generates complex
behaviour — even apparently very simple models may
‘run’ for ever without ever reaching a stationary
state
• Schumpetarian aspects of the model: it has entrepreneurs
who try to establish effective firms in an uncertain environment,
some successful, others not
• it is also dealing with a credit economy in which
entrepreneurs must enter debt in order to start up production,
and all monetary positions add up to zero (no exogenous money)
• Schumpetarian aspects missing in the model: varying profit
rates, interest rates and price levels
• by them, the entrance of new entrepreneurs would push
other producers out of the market
• the most important missing point is a varying demand
(leads to a fixed learning problem)
• simulation of the model displays cycles
around a marginally declining growth
path (due to learning by producers)
• the bankruptcy rule plays an important role in generating
cycles
• Bruun and Luna (2001): cycles
are completely absent if e.g. a
public sector take all losses due to
bankruptcy without imposing a corresponding tax on the system
• the cycles in production peak
together with the volume of credit
• Schumpeter confirmed: there is a build up of credit in the
upturn when entrepreneurs need new credit to enter the market,
and destruction of debt in the downturn where efficient firms
repay their debt and inefficient firms go bankrupt
• in the long run the volume of credit falls as the volume
of output increases — except with the severe credit limit
of 50 (where the direction is exactly opposite)
• explanation: an economy nearly reaching a steady state
does not need as much credit as an economy still adaptating:
friction creates a need for credit
• the model demonstrates that business
cycles may emerge endogenously
by very simple means
• finding the optimal bankruptcy
limit: how large should the overdraft facility of the
individual production unit be to let the economy as a whole
perform optimally?
• for this model, with a bankruptcy limit around 500 we are
close to the optimal level of production
• also, the average firm size is then at its minimum,
indicating very efficient firms
• if we raise the credit limit, we get a higher credit volume
but which may be perceived as a cost (although in our model it
comes for free)
• also, the average firm becomes less efficient (more labor
hours than necessary are spend producing the output)
• effects on the amplitude and frequency of the business
cycle: a lower credit limit means more but smaller cycles (since
less debt is allowed to build up before bankruptcies clear the
air)
• the simulations support Schumpeter’s claim that the
dynamics caused by new entrepreneurs (by debt) exhibit cyclical
movement
Alan Parguez:
The intertemporal transmission of money in the endogenous
monetary economy (Google Teilfaksimile). A blessing
from the past or a curiosity?
The multiplier versus the circuit approach: the debate.
In: Claude Gnos, Louis-Philippe Rochon (eds.):
The Keynesian Multiplier.
Routledge Frontiers of Political Economy,
2008.
•
•
•
•
•
Charlotte Bruun:
Rediscovering the Economics of Keynes in an Agent-Based Computational
Setting.
The aim of this paper is to use agent-based computational
economics to explore the economic thinking of Keynes. Taking his
starting point at the macroeconomic
level, Keynes argued that economic systems are
characterized by fundamental uncertainty
— an uncertainty that makes rule-based behaviour and
reliance on monetary magnitudes more optimal to the economic
agent than profit — and utility optimization in the
traditional sense. Unfortunately more systematic studies of the
properties of such a system was not possible at the time of Keynes.
The system envisioned
by Keynes holds a lot of
properties in common with what we today
call complex dynamic systems, and today
we may apply the method of agent-based computational economics to
the ideas of Keynes. The presented agent-based
Keynesian model demonstrates, as argued by Keynes, that
the economy can self-organize without relying
on price movement as an equilibrating factor. In our
implementation self-organization does,
however, not mean a steady long run
equilibrium, but a tendency to generate
cycles.
AALBORG UNIVERSITET,
Mai 2008.
Theory
• Attempt to unify Keynes' macroeconomic ideas with his
behavioral ideas
• while there are claims that Keynesian economics has no
microfoundation, he certainly did have ideas about
microbehaviour (different from dominant microeconomic ideas
of his and our time)
• we shall employ a 3-step
analysis; first we shall present the
macrofoundation of Keynes, next we
shall discuss his microfoundation, and
finally we shall attempt to unify the 2
in an agent-based computational model
• what is central for Keynes is: we live in a monetary economy,
and under fundamental uncertainty we have no way of reconciling
monetary and real magnitudes
(monetäre
und reale Größen aufeinander abzustimmen)
• for macroeconomic analysis, Keynes solution was to
apply 2 fundamental units: money
volumes and labor hours
• entrepreneurs hold the power to
determine effective demand since
the wages they pay out in their
production process are also the sum available
for purchasing the final product
• Keynes: the firm has no object
except to end up with more money than it
started with
• hiring all labor offered
at a wage equal to the marginal product of
labor would be the obvious
(optimal)thing to do, if production
was a question of producing as many goods as possible
• for making money rather than
making goods, it may be more profitable to
leave workers idle
• for getting back the money paid
to the workers, in the aggregate there is only
one way for the entrepreneurs as a class without entering
new debt: by selling consumption goods
• if workers prefer to
save some of their wages, whether they
hoard the money, open a savings account or purchase a financial
asset, entrepreneurs will end up with a larger
debt
• assigning monetary values to real assets
makes the profit calculation and thus the production
decision depend upon the moods of
the financial markets
• financial markets are not only
mediators between investors and savers, they
also evaluate future returns on
stock, and thus its monetary value
• the most important micro-property from the work of
Keynes: business uses simple decision
rules rather than optimization, combining rules of thumb
with a macrofoundation
• agents rely on monetary volumes
and the self-organizing features are based on
quantity adjustments rather than price
adjustments — only in the stock
market do price adjustments
take place
• this adds up to the complexity dictum of our time:
the rationality may lie with the system
and not with the individual (or: what is important is that we
look for answers in the real world rather than in the ideal world)
• guidelines of simple behavior given by Keynes: agents rely
on monetary volumes and the self-organizing features are based on
quantity adjustments rather than price adjustments (except for the
stock market)
• as Keynes made no clear statement on the purpose of
production, we elaborate on the psychological factors by Duesenberry
(1949): the idea of neighbor dependence in
consumption
• importance of the dispersion of monetary wealth
• monetary holdings must add up to zero, but the sizes of the
plusses and minuses have a significant importance to the economic
system
• in a complete model, all accounting rules must be respected
synchronously
• money must be used as a unit of account, leaving labor
hours as the only real magnitude observed
• ongoing monetary evaluations of real capital goods on
financial markets must have an impact on the production decision
• Keynes: fluctuations in the marginal efficiency of capital
are the most important determinant of cycles
• a close relation between financial markets and marginal
e±fficiency of capital has been emphasized by Minsky (makes agents
feel richer or poorer);
Model
• in the model, consumers as well as consumption goods are
distributed on a 2-dimensional grid (‘consumer space’)
— a consumer per cell
• producers (who are outside the grid) can place produced
consumption goods on the grid at will
• the model runs by randomly picking an agent for action
(consumption, consumption good production decision, investment
good production decision, or financial action)
• the agent-based Keynesian model (one period):
→
action of producer
→
calculate profit
→
check for bankruptcy
→
depreciate capital
→
order invest- ment goods
→
decide production and employ labor
→
deliver pro- duced goods
→
→
action of consumer
→
calculate fi- nancial status
→
check neighbour consumption
→
decide on consumption
→
purchase goods
→
→
financial action
→
decide on bear or bull position
→
decide on volume to purchase/sell
→
check own exi- sting options
→
decide on re- servation price
→
sell or buy exi- sting options
→
place new options
→
←
←
→
actions at period end
→
pay out so- cial benefit
→
pay tax on wages
→
pay/receive interest
→
pay/receive dividend
→
compute average asset price
→
collect statistics
→
• last period's sales and last period's monetary profits
determine the production decision
• experienced capital constraints in last period, monetary
profit, stock prices and money holdings determine the
investment decision
• the consumption of the nearest neighbours, the financial
position of the consumer and windfall (any gain in stock price
or dividend payment) minus loss due to bankruptcy, and
opportunity cost (lost interest payments from holding stock
rather than money) determine the consumer's
consumption decision
• there are no price changes clearing the labor market
• since no banking sector is
modeled, the credit market is probably the most simple market
of the model
• a tendency to generate business cycles may be regarded as
an emergent property of the model
• this agent-based method shows examples of
distributional effects
• from a Keynesian perspective we would expect, and our
simulation shows, consumers to build up a large debt before they
are forced to cut back on consumption, and wealthy consumers to
spend their wealth on consumption
• but we even more have the surprising fact that we get the
highest Gini coefficient when we force
the wealthy to
consume, and allow the poor to consume
as well (one would expect the highest
Gini where wealthy consumers are allowed to build up more wealth
and poor consumers to accumulate more debt)
• an absence of a dividend has a negative impact on the
demand for stock
• dividends above 2% however have a negative impact on the
system
• in general, with an agent-based approach, macro is
generated from micro
• we did not model the economy as exchange of
pre-existing stocks of goods, or relative prices as the central
co-ordinator between supply and demand for stocks of goods
• this demonstrates that price changes are not necessary in
order for the self-organizing properties of an economy to work
• this hints at the relevance of Keynesian macroeconomic
theory
Meghnad Desai:
Marx's Revenge: The Resurgence of Capitalism and the Death
of Statist Socialism [Paperback].
In this provocative and enthusiastically revisionist book,
the distinguished economist Meghnad Desai argues that
capitalism’s recent efflorescence is something Karl Marx
anticipated and indeed would, in a certain sense, have welcomed.
Capitalism, as Marx understood it, would only reach its limits
when it was no longer capable of progress.
Desai argues that globalization, in bringing the possibility of
open competition on world markets to producers in the Third World,
has proved that capitalism is still capable of moving
forwards.
Marx’s Revenge opens with a consideration of the ideas of Adam
Smith and Hegel. It proceeds to look at the nuances in the work
of Marx himself, and concludes with a survey of more recent
economists who studied capitalism and attempted to unravel its
secrets, including Joseph Schumpeter, John Maynard Keynes and
Friedrich Hayek.
Verso Books, ISBN 978-1859844298,
320 Seiten, 18,00€=6¢/Seite.
17.5.2004;
Review:
Megnad Desai: Marx’s Revenge: The Resurgence of Capitalism and
the Death of Statist Socialism.
Zur Frage, woher der Gewinn stammt:
Karl Marx („Das Kapital”, Band II):
„Aus nichts wird nichts. Die Gesamtklasse der
Kapitalisten kann nichts aus der Zirkulation herausziehen, was nicht
vorher hineingeworfen war.”
Michał Kalecki (1937):
„The capitalists
get what they spend, the workers spend what they get.”
Nicholas Kaldor's rule:
„Workers spend what
they earn and capitalists earn what they spend.”
Meghnad Desai:
Profit and Profit Theory.
Available on the web:
http://www.dictionaryofeconomics.com/article?id=pde2008_P000213
(subscribers only).
In: S.N. Durlauf, L.E. Blume (eds.):
The New Palgrave
DICTIONARY OF ECONOMICS. Second Edition,
2008.
•
•
•
•
•
•
Nikita Dutta:
Top 5 Theories of Profit — Explained!
All the theories of profits explained have some element of truth.
No single theory can adequately explain the existence of profits in all
cases. Thus, economic profits can arise as a result of
disequilibrium caused by dynamic changes in the economy and frictions
in the instantaneous adjustment to the new conditions. They can arise
due to the existence of monopoly in the product and
factor markets, due to the introduction of innovations
by the entrepreneurs, due to higher risk and correctly
estimating the uncertain future and due to higher
managerial efficiency and skills.
EconomicsDiscussion,
2016
Edward J. Nell:
Monetising the Classical Equations: a theory of
circulation.
The Classical Equations describe output and income
in real terms. To use them to
analyse aggregate demand, the transactions they describe
must be ‘monetised’. A sum of money
equal to the wage bill of the capital goods sector
can be shown to be necessary and sufficient to carry out all
transactions, in a process of circulation which also defines
an expression for velocity. When money has intrinsic value,
the quantity approach may hold in the short
run but, in the long run, money will
be endogenous. In these conditions,
the rate of interest will be
determined by the supply and demand for
reserves, but when money is purely
nominal, only a minimum rate will be
fixed, and the rate of interest will have to be pegged. The
Appendix develops the Classical Equations and shows that they
define an invariable unit of account.
CAMBRIDGE JOURNAL OF ECONOMICS , 28,
2004.
• Keynes differentiated the industrial circuit from the
financial circuit of bank money
• the former concerned “the normal process of
current output, distribution and exchange and paying the
factors of production their income …”, while
the latter referred to “the business of holding and
exchanging existing titles to wealth, including Stock
Exchange and Money Market transactions”
• treating money only as an asset provides no help in
determining the amount of money required to monetise all
transactions in a stationary economy or how that sum could
grow to service an expanding economy
• non-monetised activities will be at a disadvantage,
so the circuit must be complete, and the cycle of
production is repeated indefinitely, each time on an
expanded scale as economy growth through investment
• where does the money to pay interest come from?
• the expenditure to buy additional reserves enters
them into the circuit, so that they return to the banks as
interest on the advances to business:
banks earn what they spend
• total investment = investments
of the capital sector + investments of consumer goods
sector + investments of the banks + profits of the consumer
goods sector (= the wage bill of the capital goods sector)
+ the wages of the banks
• the banks must — in
addition to their advancing the wage bill of the capital
goods sector and their own wage bill —
grow from period to period (in a
system of real reserves)
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Eladio Febrero:
The Monetization of Profits in a Monetary Circuit Framework.
This paper offers an explanation of the realization of
profits in money. Following Edward Nell’s lead, we place Marx’s
spheres of production and circulation at the centre of the
analysis. Production is represented à la Sraffa–von
Neumann while circulation is analysed following the basic
insights of the Franco-Italian theory of the monetary circuit.
Once production has taken place, money is created by banks ex
nihilo and then circulates through certain channels allowing the
reproduction of the system and monetizing profits plus the
payment of interest on long-term debts within one single circuit.
The novelty of our approach lies in the treatment of the
financing of investment in fixed capacity.
Review of Political Economy, 20(1),
Jan. 2008.
• How are profits realized in money? “[B]anks create
money to finance firms' production costs, in order to
start new production processes. Such liquidity is assumed to
remain inside the economy until production processes finish
and indebted firms recoup it through the sale of their output
or, alternatively, by the issue of assets in financial markets.
If the maximum amount of money that
firms can get is limited to production costs,
how can profits (and interest on debts)
be monetized?”
• 4 types of solutions put forward to this problem:
• 1) “banks advance more money than required to finance
firms’ working capital, thus including part of the investment in
fixed capacity”
• 2) “there is always a third agent injecting increasing
amounts of money, typically the government, through public
deficit”
• 3) “he economic system consists of several growing and
overlapping circuits where the production costs of one circuit
provide another one with the liquidity required to monetize its
profits”
• 4) “here is internal circulation across firms of the
capital goods sector”
• the solution of this paper shares aspects with the 1st,
3rd and 4th solutions
• we assume a) that money enters after 1 period of production
has finished and before the next one starts (growth of one
industry provides another one with the liquidity required)
• b) part of the investment in fixed capacity must be
financed by banks through long-term bank credits
• c) each monetary unit monetizes more than 1 unit of output
(in value terms)
•
•
•
• conclusions:
• in this paper, an alternative
account of how profits are realized in monetary
terms has been put forth
• banks may finance the purchase of productive capacity
with long-term credit
• in a steady state, and when fixed capital is
present, bank debts may last more than
one period of time → even if all the money that
has been created is destroyed within the same period of time,
some pending debts may remain
• in a steady state, the credit for the purchase
of capital goods already produced provides prior purchasers
of these goods with the liquidity required to accumulate
amortization funds which, in turn, are used to cancel past
pending debts plus interest and also provides producers of
investment goods with liquidity to fund the working capital
needed to produce new investment goods
• contrary to the revolving fund argument there is no
investment-saving circuit in the general case
• a short- and a long-term interest rate can be
distinguished
• that banks, on the whole, earn what they spend
(Kalecki–Robinson–Nell), explains the payment of short-term
interest
• long-term interest is paid along with the expansion
of the productive capacity of the economy
• when the long-term interest rate is lower than the
rate of growth of fixed capacity, the circuit can get
closed with some money remaining undestroyed
Peter Bofinger, Karl-Heinz Ketterer (Hrsg.):
Neuere Entwicklungen in der Geldtheorie und Geldpolitik.
Implikationen für die Europäische Währungsunion.
Festschrift für Norbert Kloten [Taschenbuch].
Mohr Siebeck,
468 Seiten, 62,00€=13¢/Seite.
ISBN-13: 978-3161468384,
1996.
• Hans Wilgerodt:
Politische Union als Voraussetzung einer Währungsunion?
• der Vertrag über die Europäische Union vom 7.2.1992
(Maastrichter Vetrag) sieht zwar eine europäische
Währungsunion vor, aber nicht einen gemeinsamen
europäischen Staat
• viele Beurteiler halten eine Währungsunion ohne
staatlich-politische Union für weniger funktionstüchtig
und nicht beständig
• erleichtert oder erschwert der Zentralismus einer politischen Union
eine Inflationspolitik?
• ob sich ein genügendes Stabilitätsbewusstsein
entwickeln wird, ist nicht abzusehehn
• die Gründe für eine zentrale Finanzpolitik sind wenig
überzeugend
• auf absehbare Zeit werden nur wenige Staaten die
Konvergenzkriterien zum Eintritt in die EWU erfüllen
• die Handelspolitik kann nicht auf das Gebiet einer
Währungsunion beschränkt bleiben
• führt die EWU nicht zu einer ‚Entpolitisierung’
des Geldes, „wird die Währungsunion zu einem
unverantwortlichen Täuschungsmanöver”
• Reinhard Pohl:
Das Geldmengenkonzept: Erfahrungen und Eignung für eine
europäische Geldpolitik
•
• 3 Thesen:
• 1) Nach der deutschen Vereinigung sind nicht die Geldbestände
zu stark gestiegen, sondern die Geldmengenziele zunächst zu
niedrig gesetzt worden
• 2) Die Bundesbank kann nur den Rahmen dafür setzen, dass
mittelfristig Preisstabilität und befriedigendes
Wirtschaftswachstum ermöglicht werden
• 3) ?
• „Finanzinnovationen wie Fonds und derivate
Finanzinstrumente lassen die Grenze zwischen Geld und
Geldkapital immer fließender werden; denn man kann relativ
attraktiv verzinste Anlagen, die heute zum Geldkapital gerechnet
werden, bilden und trotzdem relativ liquide bleiben.”
• es ist keine überzeugende Alternative zum
Geldmengenkonzept absehbar
• die potentialorientierte Geldmengenpolitik sollte noch
beibehalten werden
• Wolfgang Gebauer:
Geld: Angebot versus Nachfrage
• heute ist die Menge an Basisgeld eine endogene, von der Nachfrage
abhängige Größe, die nur indirekt von der Zentralbank
kontrolliert werden kann über ihre Zinspolitik
• „billigstes” Zentralbankgeld ist traditionell der
Wechselrediskont
• „teuerstes” Zentralbankgeld sind Zentralbankkredite
zum Lombardsatz
• die „reine Geldtheorie” bleibt praxisfern
• die anwendungsorientierte Geldtheorie hat jahrzehntelang
irreführende Ergebnisse präsentiert (einschließlich
IS/LM-Modell)
• die Zentralbank hat via Zinssatzänderungen nur
einen geringen Einfluss auf die Geldmenge
• die Wirkungsrichtung von Zinssatzänderungen
auf die Geldmenge bedarf einer Klärung — sie wird sogar
zu einer zentralen Frage
• die konventionelle Analyse von Geldangebot und Geldnachfrage
versagt in der Praxis
• es fehlt immer noch eine wissenschaftliche Fundierung für
die Kunst der Zentralbankpolitik
• Ingrid Grössl, Karl-Heinz Ketterer:
Eine kritische Würdigung gängiger
Geldangebotsmultiplikatoren
• herrschende Meinung ist, dass es ein von der Geldnachfrage
unabhängiges Geldangebot gibt
• dabei kann die Geldbasis als Basis für den
Geldschöpfungsprozess des privaten Bankensystems gelten,
ausgedrückt durch den Geldschöpfungsmultiplikator
• in den Lehrbüchern wird er abgeleitet, indem das
Niveau der Geldbasis zum Niveau der Geldmenge in
beziehung gesetzt wird — eine Vermengung von ex ante und
ex post
• ein Geldangebotsmultiplikator kann nur in einer
komparativ-statischen Analyse abgeleitet werden
• Helmut Hesse, Bernd Braasch:
„Standing facilities” — als geldpolitisches
Instrument einer europäischen Notenbank verzichtbar?
• Neben der Mindestreservepolitik ist eine
Basisfinanzierung der Geschäftsbanken mittels
„standing facilities” als Instrument einer
europäischen Notenbank derzeit umstritten
• „standing facilities” kann man mit Fenstern
vergleichen, die von der Notenbank für Geschäftsbanken
geöffnet werden
• dort können sie zu vorher vereinbarten Bedingungen
Zentralbankgeld a) als Einlagen einreichen (deposit standing
facilities), oder b) sich (meist als Kredit) auszahlen lassen
(lending standing facilities)
• der Zinssatz für (a) wird mit Abstand über dem
Geldmarktzinssatz festgesetzt (“penalty rate”)
• der Zinssatz für (b) wird mit Abstand unter dem
Geldmarktzinssatz festgesetzt
• lending standing facilities können auch zur
Basisfinanzierung von Geschäftsbanken genutzt
werden
• Bofinger:
Mindestreserve und Feinsteuerung des Geldmarktzinses
• es fehlt an Studien darüber, welche Rolle die
Mindestreserve für die Geldmarktsteuerung einer
Notenbank spielt
• keine Rolle spielt die Mindestreserve für folgende
Eigenschaften, die ihr früher zugeschrieben wurden:
• 1) Einlegerschutz
• 2) Aufnahme / Bereitstellung von Zentralbankgeld
• 3) das Bankensystem von der Notenbank abhängig zu halten
• die Frage nach der Berechtigung einer Mindestreserve
ist falsch gestellt
• entscheidend ist, ob eine solche Feinsteuerung im Interesse einer
effizienten Geldpolitik liegt
• theoretisch lassen sich keine eindeutigen Vorteile erkennen
• es geht darum, ob eine Zins-Steuerung oder eine
Geldbasis-Steuerung vorgenommen wird
• (Johannes Jüttner:
International Financial Markets and the Effectiveness of
Monetary Policy)
• (Daniel Gros: Seigniorage and EMU: The Fiscal Implication of Price Stability and
Financial Market Integration)
Carsten Heyn-Johnsen, Charlotte Bruun:
Contributions Towards a Framework for Understanding Crisis
(slides).
The logical impossibility of monetary profits: Marx,
Keynes, stock-flow consistent modelling. A heuristical solution?
An Agent-based model founded on the suggested framework.
Presentation at MAFIN09, Reykjavik,
3.–5.9.2009.
Marx&Keynes
• Marx: the produced surplus
value in commodity form has to be realised in money (thrown
into circulation by capitalists themselves)
• but this way, the surplus cannot be realised simultaneously
• Keynes: the financing of
production includes the profit to be realised at the realisation
joint
• but this precludes real quasi-rents to be realised as a
monetary profit (since they are already financed or monetised)
• Keynes uses only 2 fundamental units: quantities of
money-values and quantities of employment
• ‘effective demand’ is expressed as a number of
units of money (wage-units)
• at the financial joint this measures the monetary financing of production (the financial disbursement)
• Keynes' monetising and accounting of profits:
A Actual realised sales of
finished products F Factor payments (at
macrolevel only labor) I Investment as a real
phenomenon S Savings out of money-income Q Profits (the maximand!) empirical,
imaginary!
• Q = A-F+I
• Q+F-A = I
• F-A = S
• Q+S = I
• Q = I-S
•
Balance sheet
Households
Firms
Bank
Total
Deposits
+Dh
+Df
-D
0
Loans
-Lh
-Lf
+L
0
Capital
+K
+K
Equities
+pE
-pE
0
Net worth
Vh
Vf
≈0
+K
Current Trans- action Flow
Households
Firms
Bank
Total
Current
Capital
Consumption
-C
+C
0
Investment
+ΔK
-ΔK
0
Wages
+W
-W
0
Interest D
+idDh
+idDf
-idD
0
Interest L
+ilDh
+ilDf
-ilD
0
Dividends
+F
-F
0
Σ
SAVh
Fu
-ΔK
≈0
0
Positive is source, negative is use of funds.
Capital gains not included since they are not transactions.
Flow of Funds
Households
Firms
Bank
Total
Savings
SAVh
Fu
≈0
SAV
ΔDeposits
-ΔDh
-ΔDf
+ΔD
0
ΔLoans
+ΔLh
+ΔLf
+ΔL
0
ΔEquities
-pΔEh
+pΔEf
0
ΔCapital
-ΔK
-ΔK
Σ
0
0
0
0
ΔV
SAVh+ΔpEt-1
SAVf+ΔpEt-1
-ΔK
SAV-ΔK
Flows to ΔStock. Sectoral budget constraints.
Capital gains may be added.
• SAVh = W-C
• ‘retained profits’:
Fu = ΔK+C-W
• SAV =
SAVh-W-C+ΔK+C-W-ΔK
• Dos Santos: „firms do retain a part (Fu) of
their profits (or
Marshallian ‘quasi-rents’)” but such
profits have already been spent on capital goods!
⇒ firms only gain a real profit — not a monetary
profit!
• the retained profits are not monetary profits and cannot
be spent on purchasing capital goods or labor in future periods
• in the aggregate, firms can at best get back the money
they spent on wages
• Fu cannot finance future investments — it's been
used for financing investments
• that they cannot obtain a monetary profit does not
stop firms from producing
• either Marx and Keynes were wrong, or firms are somehow
convinced that they earn a monetary profit;
“almost”
• “assets - liabilities =
wealth” works for monetary assets, but for a
measure of real assets we end up in a logical impossibility
(⇒Capital Controversy)
• valuation of real capital? — that's what stock
markets are for!!
• (D+pE)-(L+K) = V, where D =
monetary assets, pE = equity evaluated at stock market prices,
L = monetary liabilities, E equity evaluated at issuing price,
V = monetary wealth
• profit = Δmonetary wealth of firms
• almost stock-flow consistent: a flow deduced from
stocks (rather than all changes in stocks determined from flows!):
• the monetary profit:
• when equity prices go up, society feels richer, and this may
affect the behaviour (monetary wealth-effect)
• the increase in monetary wealth may make firms (as well as
banks) more optimistic
• we developed an agent-based model founded on the suggested
framework
Charlotte Bruun, Carsten Heyn-Johnsen:
The Paradox of Monetary Profits: An Obstacle to Understanding
Financial and Economic Crisis?
The paradox of monetary profits has been a recurrent theme
in macroeconomics since the problem was first formulated by Marx.
Capitalists as a whole can at most get
from workers what they already paid out in
wages. Marx did not solve this problem, and neither did
Keynes, who had to face the problem in "The General Theory".
A consequential logical conclusion to Keynes’s
treatment of the problem leaves his concept of aggregate income
indeterminate — based on imaginary magnitudes. Both Marx and
Keynes tried to solve the problem by addressing current transaction
flows, which is also the approach taken by more recent contributors.
Another solution to the problem is to regard
monetary profits as a flow arising from changes in stock
magnitudes — more specifically the monetary valuation
of real capital performed at financial markets.
Besides solving the paradox of monetary
profits, this solution also
provides us with a very strong connection
between the real and the financial spheres. The monetary
profit inducing capitalist production emanates from the sphere of
finance. In a world of fundamental
uncertainty this gives us an explanation of, not only what
may drive financial booms and busts, but
also how these movements on financial markets are related to the
real sphere of production.
Economics, Discussion Paper No. 2009-52,
3.12.2009.
•
• Blatt 22: Financial markets do not function only as mediators
between investors and savers:
• they also evaluate future returns on equity, and thus its
monetary value
• for the individual entrepreneur, owning capital to which a
monetary value is attached may appear to be just as good as holding
money, but for the entrepreneurs as a whole,
capital cannot be realized in the form of money —
they cannot all sell at the same time
• monetary production systems rest on
an illusion that makes
them fragile
• for the net worth of the economy as a whole this implies
a dependence on equity prices
• changes in aggregate wealth is not
equal to the flow of savings — revaluations of the
stock of capital must be added!
• equity held by firms is treated symmetrically to equity held
by households
• equity emissions are entered at face value
as a liability and equity holdings are entered
at market value as an asset
• besides gaining a monetary profit on their positive holdings
of equity, firms may gain a monetary profit by
selling equity at a higher price than the original issue price or
face value
(Nennwert)
• if a firm issues equity in order to finance an investment,
capital goods (K) and equity issued (Es) will raise by the same
magnitude
• for an economy, the net worth depends on
ΔpE, i.e. the revaluation of production capital on
financial markets
• if Δp lives a life of its own, as suggested by
agent-based finance, econophysics or behavioural finance, our
approach may help us explain how a financial
crisis turns into an economic crisis
• our below the line concept of income can help us
understand how the evaluation of corporate
equity on financial markets may have an
impact on the level of production
• the crisis shows: economics has not been able to capture
that firms produce in order to gain a monetary profit
• we must conclude that production rests
on an illusion, created, maintained and destroyed on
financial markets
• however, the real consequences of the illusion, the
machines, the houses and the infrastructure, remain after
financial meltdowns, and have so far secured a long term trend
of positive growth;
)
[übersetzt:]
Das Paradoxon monetärer Gewinne: Ein Hindernis
für das Verstehen der finanziellen und ökonomischen
Krise?
Das Paradoxon der Geldprofite war ein ständig
wiederkehrendes Thema in der Makroökonomie, seit das Problem
erstmals durch Marx formuliert worden war. Die
Kapitalisten zusammengenommen können
höchstens das erhalten von den Arbeitern,
was sie schon als Lohn ausgezahlt haben.
Marx hat dieses Problem nicht gelöst und Keynes auch
nicht, der sich mit diesem Problem in „The General
Theory” befassen musste. Eine konsequente logische
Schlussfolgerung aus Keynes’s Behandlung des Problems
belässt sein Problem der Gesamtnachfrage im Unbestimmten —
auf imaginären Größen beruhend. Sowohl Marx als auch
Keynes versuchten das Problem durch Befassung mit den laufenden
Transaktionsströmen zu lösen, welches auch der Ansatz
neuerer Beiträge ist. Eine andere
Lösung des Problems besteht
darin, Geldprofite als einen
Strom anzusehen, der aus den
Änderungen in Lagergrößen entspringt —
genauer aus der geldlichen Bewertung
des realen Kapitals, wie sie von den Finanzmärkten
vorgenommen wird. Neben der Lösung des
Paradoxons der Geldprofite liefert uns diese Lösung
auch eine sehr starke
Beziehung zwischen den realen und den Finanz-Sphären.
Die Geldprofit auslösende kapitalistische Produktion entspringt
der Finanzsphäre. In einer Welt fundamentaler
Ungewissheit liefert dies eine Erklärung nicht nur dessen,
was finanzielle Aufs und Abs antreiben
könnte, sondern auch, wie diese Bewegungen auf den
Finanzmärkten mit der realen Sphäre der Produktion in
Beziehung stehen.
•
• Blatt 22: finanzielle Märkte fungieren nicht nur als
Vermittler zwischen Investoren und Sparern:
• sie bewerten auch zukünftige Gewinne aus dem Firmenkapital
und somit ihrem geldlichen Wert
• für den einzelnen Unternehmer mag der Kapitalbesitz
mit einem innewohnenden geldlichen Wert genauso viel wert sein,
als wenn er das Geld in Händen hält, aber
für die Unternehmerschaft als Ganze
kann ihr Kapital nicht in Form von Geld umgesetzt werden —
sie können nicht alle zur gleichen Zeit
verkaufen
• monetäre Produktionssysteme
gründen sich auf eine Illusion, die
sie zerbrechlich macht
• für das Nettovermögen einer Ökonomie als
Ganzem folgt daraus eine Abhängigkeit von
Kapitalpreisen
• die Veränderung im Gesamtvermögen
gleicht nicht dem Strom der Ersparnisse
— Neubewertungen des Kapitalstocks müssen
hinzugefügt werden!
• durch Firmen gehaltenes Kapital wird symmetrisch zum durch
Privathaushalte gehaltenen Kapital behandelt
• Wertpapieremissionen werden zum
Nennwert als Verbindlichkeit eingebucht und gehaltenes
Kapital zum Marktwert als Forderung
• neben dem Erzielen eines monetären Gewinns auf ihre
positiven Vermögensanlagen könnten
die Firmen einen monetären Gewinn durch Verkauf von Kapital
zu einem höheren Preis als dem ursprünglichen
Ausgabepreis oder Nennwert machen
• wenn eine Firma Wertpapiere emittiert, um eine Investition zu
finanzieren, werden die Werte von Kapitalgütern (K) und die
Wertpapieremission (Es) in gleiche Höhe steigen
• für eine Volkswirtschaft hängt
das Nettovermögen von ΔpE ab, d.h. von der
Neubewertung des Produktionskapitals auf den
Finanzmärkten
• wenn Δp ein Eigenleben entfaltet, wie es die
Agierenden-basierte Finanzlehre, die econophysische oder
Verhaltensfinanzlehre nahelegen, kann unser Ansatz dazu
beitragen, zu erklären, wie aus einer
Finanzkrise eine Wirtschaftskrise wird
• unser unter der Linie-Konzept des Einkommens kann uns
helfen, zu verstehen, wie die Bewertung des
Firmenvermögens auf den Finanzmärkten einen
Einfluss auf die Produktionshöhe
haben könnte
• die Krise beweist: die Ökonomie war nicht imstande,
zu verstehen, dass Firmen produzieren, um monetäre Gewinne
zu erzielen
• wir müssen daraus schließen, dass die
Produktion auf einer Illusion beruht,
in die Welt gesetzt, beibehalten und zerstört auf den
Finanzmärkten
• jedoch die realen Konsequenzen der Illusion — die
Maschinen, die Häuser und die Infrastruktur — bleiben
nach dem finanziellen Zusammenbruch und haben bisher einen
langfristigen Trend positiven Wachstums sichergestellt
Gunnar Tómasson, Dirk J. Bezemer:
What is the Source of Profit and Interest? A Classical Conundrum Reconsidered.
Classical political economy was underpinned by a shared
view of the economy as a circular flow.
This begged the question of how the value of
produce can exceed the value of factor inputs: the
‘Profit Puzzle’. In this paper
we advocate an understanding of the Profit
Puzzle as a monetary paradox arising from Say’s Law.
We trace how Classical, Keynesian and Neoclassical economists
addressed the Puzzle. We suggest a solution
based on the work of Bentham (Theory of ‘Fresh
Money’).
MPRA
Paper 21292,
11.3.2010.
• The ‘Profit Puzzle’: “[…] if
the economy is indeed a circular flow, how can there also be
profit-oriented entrepreneurship, interest, and economic
growth?”
• it is a monetary paradox: where does the money come from used
to monetize profit and interest?
• it is not about its rationalization e.g. in value terms
(where it is not recognized as a problem)
• Marx, Schumpeter and Keynes addressed this puzzle, others
ignored it
•
•
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Marcel R. de la Fonteijne:
An Inconsistency in Using Stock Flow Consistency in
Modelling the Monetary Profit Paradox.
The author examines the phrase “capitalists
cannot extract from the circulation what has not previously
been thrown in”. Steve Keen studied
the monetary paradox, and contrary to circuitists he came to
the conclusion that capitalists can make a
monetary profit with the possibility to earn enough to repay
their debt, with positive balances for all actors.
The author demonstrates that Keen made
a fundamental mistake
and is using the Stock Flow Consistency
Principle in an inconsistent
way by combining it with behavioral
equations in a dynamic model. The solution
presented here shows not only problems
with the numbers but with the
method. This solution resolves a dispute between
Keen and circuitists and implies that, in a Wicksellian pure
credit economy, it remains impossible for
all actors to gain a monetary profit.
Economics, Journal Article, Vol. 8, 2014-15,
26.3.2014.
• Simple form of the monetary profit paradox: “A
capitalist can put workers to work against wages W. The
workers buy the consumer good from the capitalist for C=W.
And then the question arises how can
the capitalist make a profit from it.”
• Keen (2010a) tried the monetary form of the paradox too
and came, in contrast to circuitists, to the conclusion that
capitalists can make monetary profit with a
possibility to earn enough to repay the debt and with positive
balances for all actors
• in Keen (2010c) different numbers
are presented but with the same fundamental mistake
• assume a small closed economy with workers, a firm and a
bank
• with a fiat money eregime each transaction is in
principle a tripartite action between buyer, bank and seller
• Keen's flow of funds initial system (Godley table):
Flow of Funds
Firm's Loan+Deposit FD
Worker Deposit WD
Bank Income BI
Total
1&2 Accrual
of interest
-A
+A
0
3 Offset compounding of debt in (1)
+B
-B
0
4 Wages to workers
-C
+C
0
5 Interest for workers on their balances
+D
-D
0
6 Pay for output from factories
+E+F
-E
-F
0
Σ
0
0
0
0
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Marcel de la Fonteijne:
The Monetary Profit Paradox and a
Sustainable Economy:
A Fundamental Approach.
Main goal of this paper is to clarify the
paradox of monetary profit. The definitions and
formulas introduced will make it simple and straight forward to
understand the paradox. In order to understand from where the profits
or monetary profits of capitalists and firms emerge I examined the
phrase of Marx, ‚Die Gesamtklasse der
Kapitalisten kann nichts aus der Zirkulation herausziehen, was nicht
vorher hineingeworfen war’ and classified it as very
confusing. I will show where this confusion comes from and show how
to cope with problems alike in a systematic way by using definitions
and formulas. As a bonus these formulas give us insight
under which conditions the economy can be
sustainable and that the relation between monetary profit
for firms and savings for household defines a
very limited solution space in which the economy can
operate in a sustainable way and yet
only considering the boundary condition for firm profit and
household savings. It will also give us a clue where the
motivation for participating in the economy comes from.
Munich Personal Repec Archive, MPRA Paper No. 55235,
14.4.2014 (orig. 8.10.2013, revised 10.4.2014).
Problem
• Although capitalists in the real world are making and
expecting money in their pocket at the end, this reasoning is
misleading and confusing
• the term ‘thrown in’ (hineingeworfen)
is used with a focus on expecting money as profit out of the
process, which is not always possible
• money is in this case only a means to get real products
out of the economy
• in another term, the capitalist can indeed make a profit,
which is the difference of total income minus wages
• we will use the term Monetary Profit (MP) — which
is a flow — (negative or positive) with respect to an
actor defined as the amount of Financial Asset (FA) change an
actor experiences over a considered period
• in the above case, the capitalist’s financial assets did
not change nor the workers financial assets, so there can be no
monetary profit for the capitalist because the monetary profit
for the total economy as a whole is zero and the capitalist
ends up with a part of the real products produced
• if total production was sold to the workers, then it is
obvious that this would leave the capitalist empty handed with
no profit or no income depending whether you consider him as
firm or as consumer
• we conclude: the phrase of Marx is in an indirect way
suggesting that the capitalist could make a monetary profit,
which is not possible in his example
• we now introduce money (deposit, banknotes, coin, etc.)
• money is created by generating a debt of the same amount
— in most cases by banks
• the capitalist can sell his profit in real products to
the workers
• if the workers have enough money, they can buy the goods,
leave the capitalist with more money (a monetary profit) and
the workers with a negative monetary profit (dissaving)
• in case the workers had to borrow, money would have been
created, resulting in a monetary profit for the capitalist and
a debt for the workers
• this is the only way how
capitalists, firms or other actors can make
a monetary profit
• a monetary profit is only possible if in the rest of the
economy there is a monetary loss (i.e. total monetary
profit equals zero)
• thus the capitalist of Marx
can get more money out of the
economy than he has thrown in, which
the workers borrow by going into
debt or pays from existing savings
• it is not a necessity for capitalists to gain a monetary
profit to motivate them to participate in the economy
• why would workers go into debt, and can they continue
doing this forever?
• saving S minus depreciation is the total profit of the
private sector
• (S minus gross investment I) is the total of
monetary profit of the private sector
• Keen: if firms borrow an amount from the bank, the
monetary loss for the firms is equal to the combined monetary
profit of banks and workers
• I follow a more universal and fundamental approach;
Definitions
• clear definitions:
• actors: firms, banks, insurance companies, government,
households and other institutions or sectors
• actors can act as a producer and/or a consumer and/or
investor and/or saver and/or etc.
• thus capitalists are consumers even if they are owner
of a firm
• Real Assets is Fixed Assets is things which can be
considered as an investment and last normally longer than
a year
• Financial Assets (FA, + or -) is chartal money,
deposits, bonds, stocks, treasury notes, monetary gold,
gold, etc.
• also, capitalized consumer goods can be considered as
Financial Assets
• unsold goods (inventory) will be handled as an
investment in Fixed Assets or Financial Assets
• a Negative Financial Asset is equal to a Positive
Financial Liability of the same value
• Net Financial Assets is equal to the sum of Financial
Assets of an entity, which is equal to Financial Wealth,
which is a term for equity
• the sum of all Fixed Asets is equal to the Real Wealth
• Wealth or total Wealth of an entity is the Real Wealth
plus Financial, and is an equity term
• a Monetary Profit (MP) (+ or -) with respect to an
actor (a firm, a consumer, an economy sector, etc.) is the
amount of Financial Asset (FA) change an actor experiences
over a considered period
• a monetary profit (+ or -) is a flow:
MP =
dFA
dt
• Real Profit (+ or -) is a flow:
RP =
dRA
dt
• in case of a flow of financial asset from A to B then A
experiences a monetary loss and B a monetary profit
• if they belong to the same economic unit there is no overall
monetary profit
• in general, the sum of all assets is equal to the produced
assets minus the consumption of assets and/or minus the
depreciation of assets (holds for Fixed (Real) Assets and for
Financial Assets)
• the term monetary profit can be interchanged with monetary
savings in order not to confuse it with profit made by firms in the
classical way of income minus costs;
Model
• suppose a capitalist is delivering the resources for a firm
• the capitalist promises to pay the workers there loan after a
job done and this is an IOU, onsidered as a financial asset
• so after the transfer the firm is experiencing a monetary loss
and the workers a financial profit
• these 2 transaction combined leave us with no monetary profit
for the firm nor for the workers, but the firm end up with an unsold
stock of consumer goods (the part not sold to the workers)
• this stock can be considered as an investment by the firm
• because these are consumer goods they are financial assets for
the firm
• so far the balance sheets of the firm has improved with a
financial asset (equal to the value of the unsold goods)
• because the production costs are lowered by this amount, a
financial asset is created and the total of all financial assets is
equal to this amount
• now the firm can pay the capitalist a dividend in the form of
the unsold goods
• this is a monetary loss for the firm, and in total the firm
will end up with no monetary profit
• the dividend is income for the capitalist and is a financial
asset because these are consumer goods
• as soon as the capitalist consumes these goods, his savings
(monetary profit = income - consumption) will become zero
• for the firm the total monetary profit is zero
• but still the firm has made profit before dividend
•
Losses & Profits
Balance Sheet
sales
equity or debt
reserve equity
wages
deposit or IOU
-inventory
-wages
profit
inventory
Σ costs
Σ revenues
Σ assets
Σ liabilities
• if in our example a part of the capitalized unsold goods were
sold with a profit margin to the workers for money they already
possessed then this transaction is a monetary loss for the workers
and a monetary profit (selling price - capitalized unsold goods =
profit margin) to the firm
• it is also a profit for the firm in the classical way equal
to the profit margin value
• if the workers are without money then money can be created by
creating debt
• the monetary profit can be split
into a chartal money part, a
deposit part, a
bond part or a change
in product inventory part
• in national accounting, inventory is not considered as a
financial asset (sum of all financial assets is zero), and also the
monetary profit being the derivative of the financial assets is zero
• in a closed economy with no investments S = 0 (S = consumer
savings SHH + firm saving SF, both being
monetary profits)
• firms can only make a monetary profit if consumers make a
monetary loss
• if consumers and firms want to save some money for later use
(making a monetary profit) then at least one other consumer, firm,
bank, entity has to make a monetary loss — money as stock
(savings) for later use
• a consumer goes into debt if he wants to consume or invest
before he earns the money and will pay back later
• for sustainability it is reasonable that consumers want
their savings SHH minus investment to be greater than
zero in the long run
• the same holds for firm profit ΠF after
interest payment, depreciation δKF and dividend
distribution
• (SHH - IHH) ≥
0 and ΠF ≥ 0
together with ?F = SF
– δKF = -SHH + IHH +
ΔK + (G - T) + (E – M) results in the
sustainability condition 0
≤ (SHH - IHH) ≤ ΔK + (G - T) +
(E – M) which has the trivial solution
SHH = 0 and profit ΠF = 0
• since this is the only sustainable solution —
profit is not possible in this simple
economy
• Real Profit for firms (RPF) is equal to ΔK
= the increase of fixed assets, resulting in a monetary profit for
firms MPF = ΠF -
RPF = -SHH + IHH + (G - T) +
(E – M) = (SF - IF) — identical
to balance savings for firms
• one could argue to give MP another
name (not being profit) to distinguish
it as a concept of its own
• strictly speaking there is no need for an economy to have
monetary profit for firms
• if a monetary profit exists in an entity then outside of
that entity there needs to be a monetary loss
• new investment goods are real
profit and can only be created by
production
• Financial Assets are a stimulator to economic activity
• debt as a counterpart of deposits is a facilitator of
postponed consumption, introducing flexibility by making savings
as a stock possible
• this is a plea for endogenous money theory
• with our clear definitions, the paradox vanishes into thin
air
Olivier Giovannoni:
What Do We Know About the Labor Share and the Profit Share?
Part I: Theories.
This series of working papers explores a theme enjoying a
tremendous resurgence: the functional distribution
of income — the division of aggregate income by factor
share. This first installment surveys some landmark theories of income
distribution. Some provide a technology-based account of the relative
shares while others provide a demand-driven explanation (Keynes,
Kalecki, Kaldor, Goodwin). Two questions lead to a better understanding
of the literature: is income distribution assumed constant?, and is
income distribution endogenous or exogenous? However, and despite their
insights, these theories alone
fail to fully explain the current deterioration of
income distribution.
The Levy Economics Institute,
Working Paper No. 803,
May 2014;
Part II: Empirical Studies.
In this second part of our study we survey the rapidly expanding
empirical literature on the determinants of
the functional distribution of income. Three major strands emerge:
technological change, international trade, and
financialization. All contribute to the fluctuations of the labor
share, and there is a significant amount of self-reinforcement among
these factors. For the case of the United States, it seems that th
factors listed above are by order of increasing importance. We conclude
by noting that the falling US wage shares
cointegrates with rising inequality and a rising top
1 percent income share. Thus, all measures of income distribution
provide the same picture. Liberalization and
financialization worsen economic inequality byraising top
incomes, unless institutions are strongly redistributive.
The labor share has also fallen, for structural reasons and for reasons
related to economic policy. Such explanations are left to parts III and
IV of our study, respectively.
The Levy Economics Institute,
Working Paper No. 804,
May 2014;
Part III: Measures and Structural Factors.
Economic theory frequently assumes constant factor shares and
often treats the topic as secondary. We will show that this is a
mistake by deriving the first high-frequency measure of the US labor
share for the whole economy. We find that the labor
share has held remarkably steady
indeed, but that the quasi-stability masks a sizable
composition effect that is detrimental
to labor. The wage component is falling
fast and the stability is achieved
by an increasing share of benefits and top
incomes. Using NIPA and Piketty-Saez top income
data, we estimate that the US bottom 99 percent
labor share has fallen 15 points since 1980. This amounts t
a transfer of $1.8 trillion from labor to capital
in 2012 alone and brings the US labor
share to its 1920s level. The trend
is similar in Europe and Japan. The decrease
is even larger when the CPI is used instead of the GDP deflator in the
calculation of the labor share.
The Levy Economics Institute,
Working Paper No. 805,
3.3.2014
Dirk Ehnts:
Why Financing is not Saving: Fable of the Breads.
I must admit that it took me some time
to understand this: financing is not saving. You may finance
all sorts of things, and savings are not a necessary part of this
story. The reason why this is so is the existence of a fractional
reserve banking system. While normally it takes a longer time to
explain the details and some knowledge of economics is certainly helpful
(see this exposition
by Randall Wray), I think I have spotted a short
story which leads you on the right path. Blog
Global
Economic Intersection,
20.11.2011.
(
Die Fabel von den Broten von Steve Randy Waldman:
„Man stelle sich ein Land vor, in dem der Anbau von Weizen knapp
ist, aber Arbeitskräfte zum Ernten und Brotbacken in Hülle
und Fülle vorhanden sind. Landbesitzer und Arbeiter werden nach
ihrem Grenzprodukt bezahlt, was bei der Knappheit von Land und dem
Überfluss an Arbeitskräften heißt, dass die
Landbesitzer fast alles Brot und die Arbeiter beinahe gar kein Brot
erhalten. Außerdem stelle man sich vor, dass die Leute einen
Bissen Brot jetzt einem Bissen Brot später
bevorzugen, aber dass in jedem Zeitraum kein Einzelner mehr als
das Doppelte dessen essen kann, was sein Anteil wäre, wenn alles
Brot gleichmäßig verteilt würde. Landbesitzer bei
voller Gefräßigkeit könnten nicht mehr essen als einen
Bruchteil der möglichen Produktion, und sie können den
Überschuss nicht speichern. Technologie und Bevölkerung
bleiben unverändert, aber die Landbesitzer sehen sich einem
negativen Zinssatz ausgesetzt. Es gibt Arbeiter, die froh wären,
das überschüssige Brot zu kaufen, aber es mangelt ihnen an
der Fähigkeit zur Bezahlung. Der reale Zinssatz auf dem
Brotverleih-Markt wäre dann -100%.”
Der Einwand Paul Krugmans — das sei wieder eine Geschichte
von steigender Ungleichheit, die zu steigenden Ersparnissen führe,
was aber in Wirklichkeit nicht zutrifft — verfängt nicht,
da es hier gar kein Sparen geben kann:
1. Steigende Ungleichheit müsste zu steigenden Schulden führen,
wenn die Armen kreditwürdig wären. Aber wenn den
Landbesitzern klar ist, dass die Arbeiter nicht zurückzahlen
können, kommen wir zu Schritt
2. Die Landbesitzer werden die Produktion solange vermindern, bis
sie das Niveau erreichen, bei dem sie die gesamte Produktion
verzehren und nichts übrig bleibt, und die Beschäftigung wird
zurückgehen.)
Dirk H. Ehnts:
A model of a currency union with endogenous money and
saving–investment imbalances.
The economic crisis in the euro zone proves that
neither the creators of the euro nor today’s
policy-makers fully understand the functioning of a currency
union. Explanations of the macroeconomic relations inside a
currency union are therefore in demand. Traditional textbook models,
like the IS/LM/BP or the IS/MR/PC model respectively, are either
found lacking on the monetary or the real side or both. It is now
clear that macroeconomic imbalances should be
part of a model. The one developed in the following has been
created with the purpose of filling this gap and allowing instructors
to analyze the macroeconomics of a currency
union with the help of a simple model
which features endogenous money and
saving–investment imbalances.
Berlin School of Economics and Law,
28.9.2012.
Other Models
• Introduction of the euro: the biggest experiment in monetary
economics in Europe
• the theory of optimum currency areas (Mundell 1961) was
revisited by academia with disagreement over the proposed currency
union, with the Americans declaring that it would not work and the
Europeans strongly believing that it would
• the ECB sets an interest rate for the whole currency union in
order to achieve its target of an inflation rate of closely below
2% over the medium term (the ECB’s interpretation of price stability,
but not hardwired into its legal foundations)
• he ECB the Stability and Growth Pact was established to ensure
that governments would not free-ride by moving budgets into deficit
in expectation of future bail-outs (3/60 rule)
• the Euro Plus Pact (2011) and the European Fiscal Compact (2012)
tightened the regulation of debt
• thus inflation rate and public sector debt were regulated, but
private sector debt and the balance of payments werde not
• as banking sector regulations were not harmonized, private
sector debt could expand in one part of EMU while it contracted in
another
• when ational price levels evolved in different directions,
intra-euro zone current account imbalances were created
• “It was also assumed that asymmetric shocks are unlikely,
and that market adjustment would correct these shocks if they
happened. Markets would also regulate themselves so that intra-EMU
capital flows would not create unsustainable balance of payments
positions by themselves.”
• then, domestic credit expanded rather quickly in some countries
while it was stable in others
• stronger relative demand pressure in some Member States fueled
import demand and depressed their current accounts
• still, there is no macroeconomic model for a currency union
that features macroeconomic imbalances, i.e. how the macroeconomy of
members of a currency union really works
• as macroeconomic imbalances play a major role in what drives
the economies, then stocks of debt matter
• Keynes (1936) introduced money stocks into the flow framework
• the IS/LM model (where the downward movement of the investment
schedule leads to an equilibrium with underemployment) is not
without flaws regarding the situation of stocks and flows
• according to Hyman Minsky, who looked
more explicitly at the monetary system, aggregate
demand is equal to income plus the change in debt (the change
in endogenous money by an increase in lending not set off instantly
by an increase in savings)
• the increase in lending will lead to higher incomes that will
create an increase in savings later on
• parts of demand are financed by an increase in indebtedness
• “this complicates economic analysis as additional flows
of income are derived from changes in stocks of debt to form
aggregated demand.”
• “Given optimistic expectations, firms will be willing
to switch from internal financing (equity) to external financing
(debt).”
• Minsky's 3 types of external finance:
• 1) hedge finance: an investor
borrows today in order to repay the loan plus interest in the future
• 2) speculative finance: an investor
can only repay the interest on his loan but not the principal
• 3) Ponzi finance: an investor can
repay neither interest nor principal
• types (2) and (3) are dependent on financial markets to roll
over their existing loans from time to time
• as a result, financial fragility
increases
• in a balance sheet recession (Richard
Koo 2003), investors change from profit-maximizing to debt-minimizing
behavior
• as firms start repaying their external debt by selling assets,
the fall in loans causes a fall in asset prices, cash flows no longer
finance investment but reduce the total amount of debt, as loans are
repaid and balance sheets shrink, and first investment and then
consumption fall
• Fisher (1933) shows that the repayment of debt by private firms
sets into motion a deflationary process which might not come to a halt
on its own
• in the IS/LM model the central bank exogenously sets the
monetary supply, most central banks today set the interest rate
• in the IS/LM model the central bank exogenously sets the
monetary supply, but most central banks today set the interest rate:
given the interest rate, banks can borrow as much as they like given
they are eligible for lending
• national accounts make visible the evolution of real and
financial variables in the economy, and the balance of payments
highlights the international transactions, which are added to the
existing stocks (important: look at both stocks and flows)
• most of the building blocks are not part of existing models
• the IS/LM/BP model assumes exogenous money, which is controlled
by the central bank, and interest parity is assumed to hold (which
does not allow for persistent capital market mistakes)
• neo-classical models like the DSGE models (Woodford 2003) do
not model credit realistically (either the distribution nor
the level of debt play a role)
• use of the interest rate to establish equilibrium is not
realistic in a currency union with economies that face the same
interest rate but nevertheless are at different points of the
business cycle;
IS/MY Model
• we will show how changes in endogenous money
and sectoral debt can drive the economy of currency union
members
• the IS/MY model: the central bank controls the interest rate,
the creation of loans takes place when banks are willing and able to
finance borrowers
• loan demand comes from government, consumers, entrepreneurs but
also from speculators
• how well are supply and demand self-regulating?
• “Private savings increase when net exports rise, the
budget deficit increases or investment rises.”
• imports are rising with income while exports are not
• expenditure is influenced by changes in indebtedness as credit
constraints are relaxed or tightened:
(S-I)+(T-G)=(EX-IM)
• given the demand and net import schedules, a change in private
debt (S-I) is related to the current account (EX-IM)
• to let the current account be balanced, savings must be equal
to investment
• to show savings-investment imbalances as the ultimate result of
changes in the amount of credit in the economy, an increase in the
amount of loans increases aggregate demand on the goods market and
hence income, which is partly spend on imports, which drives the
current account down
• with fixed prices, a fall (rise) in the demand for loans
will lead to a fall (rise) in income (close to the quantity
equation, although backwards:) the change in the amount of loans
drives income, given some price level:
Y =
M·V
, 0<m<1
P
• assuming that the price level and the velocity of money
(or credit) are fixed, the amount of loans M and income Y move in
tandem (positive correlation)
• but that correlation may break down at one point as the price
level cannot remain constant under full employment or conditions
where bottlenecks exist in either labour or input markets (then it
is quite likely that a debt-financed increase in demand will lead to
an increase in the general price level)
• also the evolution of unit labour costs thus can shift the
price level, and by this change the relationship between changes in
loans and changes in income
• a fixed price level implies some kind of
underemployment (Keynes situation), whereas a very
flexible price level implies an economy in or near full
employment
• during a boom the increase in loans provides a
boost to aggregate demand, increases incomes (optimistic
expectations create an euphoria), expansion of balance sheets of the
private sector, investment is funded more and more by the creation
of additional endogenous money, which increases total income, which
then leads to a rise in savings — the private sector increases
external debt as it perceives a rise of existing wealth or a rise in
the schedule of marginal efficiency of capital, and eventually,
speculative and Ponzi financing become widespread; the monetary
aggregate shrinks
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Dirk Ehnts:
Conference Presentation (slides).
Introduction. IS/LM and IS/PC/MR models.
IS/MY model: a) Endogenous money (MY);
b) The real economy; c) Savings-investment imbalances (IS).
Economic policy. Conclusion
YSI Berlin Workshop on the Financial Crisis,
Berlin School of Economics and Law,
25.10.2012.
• This crisis is difficult because assets
of some are liabilities of the others
• existing models do not allow to show the whole
“story”
• EC: the divergence can be traced back to
domestic demand which had
considerable and persistent differences across Member States
since the launch of the Euro
• Robert Johnson: the large capital inflows moving to
particular countries can still create expansions of demand
leading to large changes in relative prices between traded and
non-traded goods
• Heiner Flassbeck: a tripartite agreement in 1999
government and negotiating partners implied that German ULC
growth and its inflation rate would systematically remain
below the commonly agreed inflation
target in the EMU
• there is the balance of payments expost identity: Private Sector + Public Sector = External Sector
• given a more or less balanced budget, any increase in
imports over exports must be financed by an increase in private
sector debt: minus + zero = minus
• how does that actually work?
• textbooks: money buys things and the money supply is set
by the central bank
• (economic “Nobel prize” winners 2004)
Kydland and
Prescott (1990):
“There is no evidence
that either the monetary base or M1 leads the cycle, although
some economists still believe this monetary myth. Both the
monetary base and M1 series are generally procyclical and, if
anything, the monetary base lags the cycle slightly.”
• the ECB sets the interest rate, not the money
supply! (perhaps loans will create deposits)
• then banks create money endogenously
• they do not need cash, they just make the balance sheet
longer
• reserves must be put at the ECB at 1% of total deposits
• more liquidity might be needed for clearing — but
the banks can borrow from the ECB
• the ECB conducts repo auctions as weekly main
refinancing operations (MRO) with a (bi)weekly maturity and as
monthly longer term refinancing operations (LTRO) maturing
after 3 months
• so domestic lending was financed by endogenous money first
and later the financial assets were bought either directly or
indirectly by German banks (which explains the losses and/or
bankruptcies of German banks (Nord-LB, WestLB, IKB, Hypo Real
Estate)
• existing models:
• the IS-PC-MR model
• the IS-LM(-BP) model
• the IS-MY model: endogenous money (MY)
• aggregate demand (including the current account) drives
income
• a rise in aggregate demand leads to savings <
investment (since imports increase)
• IS/MY: expectations in the real economy determine
the amount of loans demanded by the private sector to finance
parts of aggregate demand
• savings are the result of behavior in the economy
• expectations in the real economy drive the amount of
loans up as more aggregate demand is financed by debt
• net savings are falling as a result of the rise in
imports and decline of the current account
• balance sheet recession (Richard Koo): expectations in the
financial part of the economy drive savings up and aggregate
demand (incl. investment) down; income falls and (foreign) loans
are repaid
• Hyman Minsky: government spending increases aggregate
demand and therefore income; high-powered money increases;
private net savings rise; no change in trade
• the EMU countries could follow (one of) 3 paths to bring
up aggregate demand: 1) Private Sector lending increases, 2)
Public Sector lending increases, or 3) External Demand increases
• different countries went along different paths:
• Spain, Ireland: domestically financed real estate bubbles
drove the real economy
• “Export-Weltmeister”: a rise in net exports;
relative prices are deflated by letting wages grow slower than
productivity
• → weak growth rates resulted in the German economy
from 2002-2005 — demand was propped up by an increase
in government spending
• Germany: 2002–2005 saving > investment, government
expenditure>taxation, net
exports; 2006–today saving > investment, government
expenditure=taxation, net exports
• if one country has private sector net
savings and is a net exporter, some other country is forced
into a position of a net importer with
either public or private sector (or both) moving
into debt
Dirk H. Ehnts, Nicolas Barbaroux:
From Wicksell to Le Bourva to Modern Monetary Theory: a Wicksell
connection (draft final).
In the aftermath of the Great Financial Crisis (GFC) and with a
focus on macroeconomic imbalances in the world economy economists have
shown renewed interest in the way central banks and financial systems
work. The rise of Modern Monetary Theory (MMT) has relied on the
examination of balance sheets, which has led to advancements in the
understandings of the nuts and bolts of the financial system and of the
fundamental role of taxes, reserves and deposits.
While the school is associated with Post-Keynesian economics, we make the
case that it could just as well be called
Post-Wicksellian. The aim is not to argue against
or for some label, but to make explicit the Wicksellian connection.
MMT authors stress endogenous money and the examination of assets and
liabilities in balance sheets, but a horizontalist approach was
already present in Wicksell (1898) and in Jacques Le Bourva (1959, 1962).
We compare their view with the insights of MMT to show a continuity of
monetary thought. Ccertain ideas have long been part of the
discipline.
IMK,
Internationale Fachtagung
The Spectre of Stagnation? Europe in
the World Economy, Berlin, 22–24.10.2015,
23.10.2015
Frank Beckenbach:
Wertformanalyse und monetäre Reproduktionstheorie (Folien).
Kritische Weiterentwicklung des Marxschen Ansatzes. Vortrag, Tagung
„Die Finanzkrise — Grundlage für eine
Marx-Renaissance?”
Universität Kassel,
5.2.2014
Malte Fabian, Thomas Petersen:
Marx und die moderne Finanzkrise.
Vortrag, Tagung
„Die Finanzkrise — Grundlage für eine
Marx-Renaissance?”
Universität Kassel,
5.2.2014
Thomas Petersen, Malte Fabian:
Karl Marx und die Philosophie der Wirtschaft: Bestandsaufnahme
– Überprüfung – Neubewertung [Taschenbuch].
Paradoxerweise gibt es seit dem Scheitern der
sozialistischen Systeme eine Marxrenaissance, in der man sich fragt,
ob Marx nicht doch recht hatte. Doch was hat Marx eigentlich
behauptet? Das ist nicht leicht zu sagen, weil Marx große
Originalität mit mangelnder intellektueller Disziplin verbindet
und er zugleich als Philosoph, als Ökonom und als politischer
Agitator spricht. Wie kein anderer verstand er sich auf die Kunst
»im Kleid des Analytikers zu predigen und mit einem Blick auf
die Herzen zu analysieren« (Schumpeter). Die Autoren skizzieren
Marx' zentrale Thesen zur Ökonomie und Politik und diskutieren
deren Berechtigung nicht nur aus einer philosophischen, sondern auch
aus einer wirtschaftswissenschaftlichen Perspektive. Der erste Teil
des Buches geht auf Marx' Begriff der kapitalistischen Ökonomie
ein. Hier stehen der eigentümliche
Wertbegriff, seine Auffassung
des Geldes, die Arbeitswertlehre sowie
das sogenannte Transformationsproblem und das
Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate im
Mittelpunkt. Außerdem kommen die »materialistische
Geschichtsauffassung« und Marx' Verständnis von Politik,
Staat und Gerechtigkeit zur Sprache. Der zweite Teil des Buches
arbeitet in einer knappen Darstellung heraus, welche Motive Marx von
Philosophen aufnimmt, die sich mit der Ökonomie befasst haben,
wobei Aristoteles und Hegel im Zentrum stehen.
Schließlich wird gezeigt, wie die Finanzkrise
der letzten Jahre mit Marx erklärt werden kann.
Verlag Karl Alber,
ISBN 978-3495486245, 2. Auflage, 6.11.2013.
284 Seiten, 24,00€=8¢/Seite.
Stefano Zambelli (ed.):
Computable, Constructive and Behavioural Economic Dynamics.
Essays in Honour of Kumaraswamy (Vela) Velupillai (Teilfaksimile).
Routledge
Frontiers of Political Economy,
2010.
Robert W. Clower:
Computable and constructive economics, undecidable
dynamics and algorithmic rationality.
Paul A. Samuelson:
The Richard Goodwin circle at Harvard (1938–1950).
Robert Solow:
Not growth, not cycles, but something in between.
Axel Leijonhufvud:
The nonlinear path of macroeconomic dynamics.
• Axel Leijonhufvud (p. 65): “[…] about 20 years
ago […] the start of the long series of
financial crashes and crises to the understanding of
which that theory
contributes precisely nothing. Dynamic
stochastic general equilibrium theory must, I believe, be
judged a failure. But it is important
to realize that the failure with which we have to deal is not
just that of some particular properties of this class of models,
such as the lack of a general non-tâtonnement
stability theorem, or the fundamental aggregation problem
uncovered by Sonnenschein, Mantel and Debreu — or even the
failure of incorporating money in a non-trivial manner. The
enterprise that has fundamentally failed is
that of basing macroeconomics on an axiomatic
foundation.”
• Axel Leijonhufvud (p. 65): “How did we come to invest
so heavily in this bankrupt enterprise? […] it starts with
the ambition of Robert Lucas to
concolidate the victory over Keynesianism by
putting Friedman's
monetarism on ‘solid
microfoundations’. This involved most particularly
replacing the uncertain future with the known Gaussian future
that the rational choice agent requires. […] Friedman's
monetarism had been inductively based. […] Theory
to Friedman was a matter of seeing some coherent order in the
patterns found in long years work with the primary data. This
ontological anchoring […]
was lost in the turn to axiom-based
theorizing.”
• Axel Leijonhufvud (p. 66): “New Keynesians adhere on
the whole to the same DSGE modelling technology as RBC
macroeconomists but differ in the extent to which they emphasize
inflexibilities of prices or other contract terms as sources of
short-term adjustment problems in the economy. […] Except
for this stress on inflexibilities this brand
of contemporary macro economy has basically nothing Keynesian
about it.”
• Axel Leijonhufvud (p. 66): “The obvious objection to
this […] is that the major problems
which we had to be confronted in the last
20 or so years have originated in the financial
markets — and prices in those markets are anything but
inflexible.”
• Axel Leijonhufvud (p. 66): “[…]
we do not have a shred of theory that
could provide criteria for judging whether
a particular price is more or less flexible than appropriate
to the proper functioning of the larger system.”
• Axel Leijonhufvud (p. 66): “What
matters for the dynamic behviour of a system
is relative speed of
adjustment.”;
Gregory Chaitin:
The information economy;
N.C.A. da Costa, F.A. Doria:
Hypotheses that imply the independence of P = NP from
strong axiomatic systems;
Jorma Rissanen:
Universal models;
Duncan K. Foley:
Model desription length priors in the urn problem;
John J. McCall:
The honeybee as a teacher;
J. Barkley Rosser, jr.:
Constructivist logic and emergent evolution in economic
complexity;
Richard H. Day:
Remarks on numerical systems, algorithms and economic theory;
Håkan J. Holm:
An experiment on equilibrium selection: the relative
unimportnce of context.
Kislaya Prasad:
The complexity of social choice;
Tony Lawson:
Varieties of internal critique;
Carsten Heyn-Johnsen:
Rational economic man: a centrepiece in social science?;
Thomas A. Boylan, Paschal F. O'Gorman:
Resisting the sirens of realism in economic methodology;
B. Thalberg:
Who, in Scandinavian economic theoretic literature, picked
up major threads from Wicksell's writings?;
G.C. Harcourt, Prue Kerr:
The accumulation of capital over 50 years on;
Guglielmo Chiodi:
The means of subsistence nd the notion of ‘Viability’
in Sraffa's surplus approach;
Serena Sordi:
disequilibrium growth cycle model with differential savings;
Joseph L. McCauley:
Evolution of FX markets and new financial economics;
Shu-Heng Chen, Ya-Chi Huang, Jen-Fu Wang:
Elasticity Puzzle: an inquiry into micro-macro relations;
Ralph Abraham, Todd Feldman, Daniel Friedman:
Bubbles and crashes: a cyborg approach;
Francesco Luna:
Is there gold in Taylor's rule? A note on the treasure hunt;
Charlotte Bruun:
The economics of Keynes in an almost stock-flow
consistent agent-based setting;
Elisabeth de Anton:
Minsky's ‘financial instability hypothesis&rsquo: the
not-too-Keynesian optimism of a financial Cssandra;
Marco Corsino, Roberto Gabriele, Enrico Zaninotto:
Organizational capabilities and industry dynamics: a
computational model;
Cassey Lee:
The most difficult questions: brief reflection inspired by
K. Vela Velupillai's contributions in computational economics,
evolution and complexity;
Viveka Velupillai:
A homage to my father
Domenico Delli Gatti, Saul Desiderio, Edoardo Gaffeo,
Pasquale Cirillo, Mauro Gallegati:
Macroeconomics from the Bottom-up (New Economic Windows)
[Gebundene Ausgabe].
This book arose from our conviction that
the NNS-DSGE approach to the
analysis of aggregate market outcomes is
fundamentally flawed. The practice of overcoming the SMD
result by recurring to a fictitious RA leads to insurmountable
methodological problems and lies at the root of
DSGE models’ failure to satisfactorily
explain real world features, like exchange rate and banking
crises, bubbles and herding in financial markets, swings in the
sentiment of consumers and entrepreneurs, asymmetries and
persistence in aggregate variables, and so on.
► Two foundational chapters on Bottom-up
Adaptive Macroeconomics.
► First complete analysis of an agent-based macroeconomic
model from theoretical foundation to empirical testing.
► Chapter on agent-based models' validation.
The recent economic events driven by the big financial
crisis of 2007-08 has cogently put to the fore the
limits and drawbacks of the ruling research
paradigm in macroeconomics.
This volume goes to the root of the problem by offering
a workable alternative to the
renowned issue of the microeconomic
foundations of macroeconomic theory. Bringing
together techniques from agent-based computational economics
and statistical validation, the authors set
the stage for a paradigmatic shift, elaborate on it
with practical examples and provide an agenda for future
research.
124 Seiten, 96,10€=78¢/Seite.
ISBN 9788847019706,
Springer-Verlag,
Berlin, 18.4.2011;
Charlotte Bruun:
Review.
JASSS,
2011.
• It has taken very long for agent-based macroeconomics
to finally mature
• the book is very rich of methodological discussions,
but the authors are not so clear when they present the
economic theory on which they base their model
• in the Bottom-up Agent-based Model, it is difficult to
identify the claimed goals
• this book should be read for its methodological
discussions and applications only
Piet-Hein van Eeghen:
Why DSGE analysis cannot accurately model financial-real
sector interaction.
How financial-real sector interaction is theoretically
modelled depends on something surprisingly simple: the shape of
the theory’s coordination conditions as consisting of its market
clearing conditions and budget equations. The paper demonstrates
how resource-constrained, dynamic optimisation requires a set of
such conditions which make it impossible for DSGE analysis
accurately to capture financial-real sector interaction. The paper
derives an alternative set of coordination
conditions which it rigorously grounds in
the nature of monetary exchange under a fiat money regime,
thereby developing the outlines of an alternative
framework for macro-monetary theory.
real-worldeconomicsreview, Issue no. 67, pp. 17–40,
9.5.2014.
Money
• Money aids market coordination in
3 main ways:
• 1) as the generally accepted medium of exchange, money
economises on required market knowledge by ensuring that traders
are prescient about the identity of one of the 2 commodities in
every exchange (while money does not set aside Jevons’ requirement
of a double coincidence of wants, but ensures that the knowledge
needed for coincidence in one of the 2 wants is already obtained)
• 2) money allows goods to have a single money price, which
further economises on required market knowledge (it also unlocks
available market knowledge by revealing current scarcities)
• 3) as a generally accepted medium of exchange, money is able
to transport generalised buying power (store-of-value function)
from the present into the future, albeit at the risk of incurring
inflationary buying power losses (information on which to base
future expectations is typically of a better quality the closer
to the future one moves, which explains why liquidity preference
increases during times of heightened uncertainty)
• thus the medium of exchange facilitates trade by
economising on, unlocking and enhancing market knowledge (that is
why people hold money)
• in the DSGE modelling world, agents can stochastically
predict the future consequences of their current actions with
perfect reliability
• for them, market coordination requires much more than just
the removal of frictions like transaction costs or price rigidity
— they operate under a continual and ineradicable knowledge
deficit
• the formal modelling techniques of pure theory need to
be rethought in the light of radical uncertainty
• Robertson's budget equation
characterizes the dynamic circular
income-spending stream with money
creation the typical injection
into the stream and increases in
passive money holding (hoarding) — the typical
leakage from it
• the essence of Robertson's budget equation:
aggregate demand changes must be
accompanied by net monetary injections
into the income-spending stream or net leakages from that
stream
• Robertson's budget equation facilitates a simple yet
effective way of adapting the analysis to a contemporary fiat
money world characterised by bank money creation, financial
trade, financial intermediation and international trade
• non-bank agents can use part of their financial resources
to service their bank debt or buy assets from banks —
which constitutes a leakage from the current goods spending round
as well as a negative injection into the next spending round
• this plays a key role in Fisher’s (1933) debt deflation
effect:
• a falling general price level raises the real value of bank
indebtedness which creates an incentive for accelerated repayment
of existing bank debt as well as a disincentive to take up any
new bank debt
• the resultant reduction in the money stock depresses spending,
thereby putting further downward pressure on prices and reinforcing
the spiral
• (for this exact reason, deflation is
so dangerous and so difficult to combat in a fiat
money world)
• macroeconomics has traditionally considered only trade in
final goods — but it should take account of trade in all goods:
any and every type of tradable gives rise to a supply of monetary
finance at the moment it is sold, and to a demand for monetary
finance at the moment it is bought
• an unchanged volume of trade in intermediary goods,
non-recently produced goods and secondary financial assets
does not take up additional finance — but an
increase in the volume of such trade does require additional
finance and therefore constitutes a leakage
potentially capable of crowding out demand for current final
output
• the increased size and variability of
secondary financial trade over the last couple of decades is
also mainly responsible for the break-down in the
correlation between money and spending
• if the relevant net leakages could be isolated, a reliable
relationship between money and spending could in principle be
re-established
• contrarily, trade in primary financial markets (lending and
borrowing) does not require the introduction of an additional
leakage/injection term — they cancel out in aggregation
• but lending and borrowing may legitimately appear in sectoral
budget equations (firms, households, non-bank intermediaries and
government);
Banks
• the budget equation of the banking sector is fundamentally
different: banks can finance their lending
and spending with their own deposit IOUs; they can issue
their borrowers and asset sellers with their own, newly created
deposits
• but when the banking sector raises its monetary deposit issue,
it faces an increased cash drain to the public
due to increased withdrawals
• banks will also be confronted with a cash drain to foreign banks
due to a worsened balance of payments position, and experience
a larger transactions demand for cash in view
of a larger volume of interbank payments traffic
• in conclusion, the banking sector as a whole is constrained by
its ability to obtain cash
• monetary deposits are the source of all bank balance-sheet
funding
• therefore, the banking sector has 2 budget equations:
• 1. a balance-sheet funding equation (assets
acquired ≡ monetary deposits issued, this necessarily
holds by virtue of the nature of commercial banking), and
• 2. a liquidity constraint (this confronts its current cash
holdings with the cash needed to sustain its current Monetary Deposits
Issued)
• the fact that banks have a cash budget constraint is indirectly
confirmed by the fact that the interest rate on
bank lending is driven by the interest rate on cash rather than
the interest rate on loanable funds or money more broadly (→
exposes a fundamental weakness in both loanable funds and liquidity
preference theory)
• nowadays, when cash exclusively consists of central-bank issued
money, the banking system’s only source of cash is the central bank
• the central bank has to accommodate the banking system’s cash
needs even in crisis times • thus the banking sector as a whole
faces no quantity-of-cash constraint on its supply of credit but only
a price-of-cash (=interest rate) constraint on the public’s demand
for credit
• conclusion: the banking sector as a whole faces no liquidity
constraint
• normal universal banks cannot become illiquid — only
non-bank intermediary sectors like pure savings
banking, stand-alone investment banking or shadow banking are
susceptible to illiquidity
• while the dramatic asset price falls of the
recent crisis did impair the lending capacity of banks with
significant toxic asset holdings, this did not happen because these
banks became cash-constrained but because they
became equity-constrained (partly under the influence of
capital adequacy requirements)
• when banks subsequently reduced their debt and increased their
equity, the money stock contracted with the ensuing real effects
• banks deleverage at the expense of the real
economy; the greater the losses and the more capital needs to
be rebuilt, the greater the damage to the real economy
• dual nature: imports represent
a form of spending as well as a reduction in the
local money stock, exports are
a source of income as well as an increase in the
local money stock
• they are part of the income-spending stream as well as a
leakage from/injection into
• imports and exports should be incorporated as changes in the
money stock (preferably)
• in summary, financial and real sectors are
interlinked through monetary injections and leakages:
• (1) changes in the money stock in various different ways
• (2) changes in the level of passive money holdings
• (3) changes in the volume of trade in secondary asset markets
• in DSGE models, there are no (Minskyan) bank-credit induced
monetary expansions and contractions in such models, which takes the
heart out of the credit cycles
• conclusion:
• the financial and real sectors are
interlinked through monetary injections and leakages (changes
in the money stock, changes in the level of passive money holding,
and changes in the volume of trade in secondary asset markets)
• DSGE cannot adequately model financial-real sector interaction
because
• (a) its aggregate goods market clearing condition prevents
monetary injections/leakages from directly impacting aggregate
spending (DSGE’s modelling of how the interest rate influences total
spending is deficient because changes in current lending cannot
explain changes in current aggregate spending) and
• (b) its periodic resource budget equations cannot incorporate
monetary injections and leakage (DSGE’s borrowing constraint cannot
transmit financial dysfunction through to the real economy)
• its lack of a money-creating and -destroying
commercial banking sector disqualifies it from satisfactorily
modelling the credit cycle as well as debt-deflation effects
• it also overlooks the fact that commercial
banks have a cash budget equation and that the central bank
has no choice but to ensure that the banking
sector as a whole faces no cash constraint
on its credit extension — it is
constrained only by a lack of equity (not a
lack of liquidity)
Ulrich Bindseil, Juliusz Jablecki:
A Structural Model of Central Bank Operations and Bank
Intermediation.
The banking system is modeled in a
closed system of financial accounts, whereby the equilibrium
volume of bank intermediation between households and corporates
reflects structural parameters such as household
preferences, comparative cost structures of heterogeneous banks,
loan demand of corporates, and the difference between the borrowing
rate and the deposit facility rate of the central bank. The
model also allows understanding the link between this difference
(the width of the central bank standing facilities corridor) and
the stance of monetary policy, and how this link changes during a
financial crisis. It is shown how the narrowing
of the standing facilities corridor can make more accommodating
the stance of monetary policy in a financial crisis.
EUROPEAN CENTRAL BANKWORKING PAPER SERIESNO. 1478,
March 2011
Jesper Jespersen: Chapter 2:
Macroeconomic Methodology — from a Critical Realist Perspective.
The purpose of this chapter is to give the theory-of-science
background for the development of a realist-inspired, macroeconomic
methodology that can serve as a foundation for
post-Keynesian macroeconomic theory. It is crucial to clarify
the methodological fundamentals before any theory is drawn up.
Theories and models in economics cannot be plucked out of thin air;
they will always be anchored to the chosen method, and therefore it
is important to discover whether there is consistency between the
employed scientific practice and the theoretical intention. If the
goal of a macroeconomic analysis is to provide
policy recommendations to improve the real
macroeconomic development, then the theory must be anchored to a
realistic methodology. If on the contrary
the goal is to investigate the existence of
equilibrium in a theoretical model, then the method should be
chosen in accordance to fit this problem. It is important that the aim
of the analysis is recognised when the analytical
models for policy recommendations are developed and
selected. Aus:
Macroeconomic Methodology [Taschenbuch],
256 Seiten, 40,72€=16¢/Seite.
Edward Elgar Publishing,
ISBN 978-0857937582,
2009 (11.9.2011).
• General equilibrium theory's primary task is analysing and
understanding the nature of the functioning of a perfect market system
• post-Keynesian macroeconomic's primary task is to understand
and explain trends in past macroeconomic development and provide
policy recommendations for the future
• post-Keynesian macro-theory's foundation must be based on reality
•
•
•
•
•
• Critical Realism methodology (retroduction)
•
• Popper’s ’three-stage methodology’ and ’three Worlds’
•
•
•
•
•
•
•
•
•
• appendix 2.1: neoclassical macro-theory is built on a foundation
of a few fundamental hypotheses/axioms concerning:
• 1. individual rational behaviour
• 2. market clearing
• 3. a stable long-term equilibrium
• appendix 2.2: Tony Lawson’s 4 critical theses (2003):
• 1) current academic economics is dominate by orthodoxy, with
essential insistence on methods of mathematical-deductive modelling
• 2) this mainstream project is in a bad condition
• 3) this mainstream project performs so poorly because
mathematical-deductive methods are being applied in conditions for
which they are inappropriate
• 4) this mainstream project mostly serves to constrain economics
from realising its real potential to be not only explanatorily
powerful, but also scientific in the sense of natural science
Jesper Jespersen:
Post-Keynesian Macroeconomic Methodology (slides).
(Roskilde University.) Lecture at Cambridge University,
26.1.2010.
• Making 'uncertainty' epistemologically relevant
• economics is not pseudo-Natural-Science
• is the existing economic system
a self-adjusting system or
is it not (in any significant sense)
a self-adjusting system?
• Keynes: "There is […] a fatal flaw in that
part of orthodox reasoning which deals with the theory of what
determines the level of effective demand and the
volume of aggregate employment"
• the postulates of classical theory are applicable to a
special case only and not to the general case, the situation
which it assumes being a limiting point of the possible
positions of equilibrium
• the characteristics of that special case are not those
of the economy we live in
• questions to be solved by Post-Keynesian methodology:
• how to model the consequences of uncertainty?
• does macroeconomics need a specific microeconomic
foundation?
• how to avoid the fallacy of
composition (sum of parts ≠ whole economy)?
• Post-Keynesian economics is when
uncertainty and money are taken seriously
— both are inescapable phenomena in macroeconomics
• inescapable uncertainty: the future is unknowable
• hidden structures and powers matter
• actual performance is path-dependent
• in economics, you cannot abstract from uncertainty
— Skidelsky: human beings take decisions in ignorance
of the future
• uncertainty makes macro-behaviour different from (n
· individual micro):
• households and firms don’t behave independently and
follow conventions
• or they act intuitively on new information (animal
spirits)
• or they learn from past experiences
• consequence: there is no such thing as
an atomistic market
• in neoclassical theory, there was no room for macro-demand,
because uncertainty is squeezed out of the analysis
• effective demand = macrobehaviour of business
• uncertainty explains the complexity of ‘ieffective demand’
• uncertainty as to the future of
the rate of interest causes the
existence of a liquidity preference
• figure: the macroeconomic landscape
Hansjörg Herr, Gustav A. Horn:
Lohnpolitik heute.
Makroökonomisch orientierte Lohnpolitik war weitgehend aus der
Mode gekommen. Vorherrschend war vielmehr die Ansicht, dass die Lohnfindung
ein Marktprozess wie jeder andere sei. Diese theoretischen Vorstellungen
vernachlässigen jedoch wesentliche Aspekte der Lohnbildung. So wird
ihre gesamtwirtschaftliche Dimension völlig
übersehen. Die Lohnbildung hat aber über ihre
Einkommenswirkung und über ihre Verteilungswirkung
direkten Einfluss auf die Binnennachfrage.
Seit Beginn der Europäischen Währungsunion (EWU) ist ein weiterer
wesentlicher, gesamtwirtschaftlicher Aspekt hinzugekommen. Mit der
Abschaffung der Wechselkurse stellt sich das Problem struktureller
Leistungsbilanzungleichgewichte als Folge unterschiedlicher
Wettbewerbsbedingungen in den Volkswirtschaften der einzelnen
Mitgliedsstaaten. Die Löhne sind hierfür ein wesentlicher Faktor.
Im Folgenden wird ein lohnpolitisches Konzept entwickelt, das all diesen
Anforderungen Rechnung trägt.
IMK.
Policy Brief,
Mai 2012.
•
•
•
•
•
•
•
•
Hansjörg Herr:
An analytical framework for the Post-Keynesian macroeconomic
paradigm.
The original Keynesian paradigm differs from the Neoclassical
Synthesis and even more so from the New-Keynesian approach. In this
paper, a modern framework for the original
Keynesian paradigm is presented. It will highlight the key
elements of the paradigm. A model is developed to
determine output, unemployment and price level
changes. Finally, the paper draws policy conclusions based on
Keynesian original thinking. The purpose of the paper is not only to
give a framework of Keynesian thought, but also to stimulate debate
and discussion within the Post-Keynesian camp. The paper is written
in a way which allows nonexperts in the field to follow the
argumentation. However, not all ramifications of the Post-Keynesian
paradigm can be covered.
Institute for International Political Economy (IPE), Berlin,Working Paper, No. 23/2013,
2013.
Models
• Instead of to modify the neoclassical paradigm of his time,
Keynes intended to develop an alternative paradigm
of a “monetary production economy”
• different Keynesian schools emerged:
• a) the Neoclassical Synthesis — short-run distortions are
possible, due to rigidities in wages, the interest inelasticity of
investment demand (investment trap) and the very high interest
elasticity of money demand (liquidity trap) — became the dominant
Keynesian interpretation after World War II
• during the 1970s a more radical neoclassical New Classical Model
(Monetarism II) evolved, based on rational expectations (expectations
disappear as an independent variable), and assumes that the analysis of
a representative firm, household or other microeconomic unit can be
directly transferred to the macroeconomic level (micro foundations)
• b) these assumptions were taken over by New-Keynesians who were
gaining in popularity throughout the 1990s, but who also assumed that a
variety of microeconomic market distortions can prevent the quick
equilibrium outcome of the neoclassical world
• “In the New-Keynesian approach there is nothing left of
Keynesian thinking — except the name.”
• c) a diversified Post-Keynesian school has developed (which
includes economists in the tradition of Michał Kalecki and modern
Marxists)
• basic Keynesian assumptions:
• methodologies originating from Newton’s physics: given exogenous
variables, the model determines the endogenous variables (like employment
or inflation)
• Post-Keynesians correctly assume that markets do not necessarily
tend to an equilibrium (where the economy stays in a stable configuration)
• long-term expectations are one of the most important exogenous
variables in a world of uncertainty
• in a dynamic modelling, long-term expectations can be changed and
the effects
• Keynes' “theory of shifting equilibrium”
• “Reality does not know equilibriums or disequilibriums but
only dynamic historical processes.”
• we will be using a comparative-static methodology — thereby
only a restricted picture of dynamic processes can be given — but
enough to show causal relationships in the model
• modelling using feedback mechanisms is too mechanical to analyse
real historical processes
• two variables in Keynes's system depend on expectations: the
marginal efficiency of capital and the
liquidity premium;
Money Market
• in a world with uncertainty, money
plays an important role as a store of value
(protection against uncertain developments) and a
standard for credit contracts (to transfer
abstract social wealth from the present to the future)
• Keynes called the expected rate of return (a rate with compound
interest) of additional investment in productive capital the
“marginal efficiency of capital” (has nothing to do with
physical productivity of capital)
• e.g. it depends on the costs it takes to build a steel factory
and on the size, the structure and the time span of the cash flows the
steel factory generates
• confronted with uncertainty about future cash flows, an
investment decision is based on “animal spirits” as
exogenous variable
• the (net) investment function is
I = I
(i,
ΘF)
①
(-)
(+)
• (net) investment (I) increases with a falling long-term
interest rate (i), an improved state of confidence (increase of
ΘF) shifts the investment function to the right
• Kaleckian models link investment to current profits
• Keynes: high current profits can be combined with a poor
marginal efficiency of capital and low investment, depending on
long-term expectations
• Keynes: as long as investment is totally financed by credit,
the investment function is identical with the demand function for
additional credit
• Keynes: the central bank sets the money supply exogenously;
commercial banks play a completely passive role
• money earns a non-pecuniary rate of return: the liquidity premium
(which decreases with increasing money holding)
• wealth owners give credit to enterprises as long as the interest
rate is higher than the marginal liquidity premium
• but Keynes' asset market is modelled as a relationship between
the demand for money holdings and the supply of money
• given the central bank's money supply, the demand for money
determines the interest rate
• an increasing interest rate reduces the demand for hoarding money
• demand for hoards also depends on the
state of confidence of wealth owners (ΘH):
Mdh = Mdh
(i,
ΘH)
②
(-)
(-)
• Keynes introduced the precautionary motive and the speculative
motive for holding money (1936), and the finance motive (1937)
• all these motives are creating an unstable
money demand
• Keynes' model is not satisfactory, because it implicitly assumes
that a central bank determines a certain volume of central bank money
and commercial banks, like marionettes, create a certain volume of M1,
M2 or M3 according to a money multiplier
• in reality, central banks cannot control the money supply, and
banks play an active, independent role in the supply of credit and thus
money creation
• only a fraction of the deposits created will be paid out by banks
as central bank money (cash)
• as the public can draw out money at any time, banks keep a certain
percentage of deposits as reserves in central bank money
• in many countries additionally minimum reserves are legally
required
• the central bank as lender of last resort has to guarantee the
permanent liquidity of the banking system
• starting in the 1980s, all central banks in developed countries
began to give up monetary targeting and switched to inflation targeting or
other monetary strategies
• many Post-Keynesians argued long ago in favour of models with an
endogenous credit and money supply.
• as a consequence, the discussion between Monetarists and the
Neoclassical Synthesis Keynesians became unimportant
• Minsky complemented Post-Keynesian thinking by adding the dynamic
to increasing and decreasing leverage and the problem of over-indebtedness
(1975)
• Keynes largely neglected the problem of the structure of debt and
over-indebtedness
• the credit demand function (KD)
depends on the interest rate, the state of confidence of firms and the old
stock of credit (Kold):
Kold = Kold
(i,
ΘF,
Kold)
③
(-)
(+)
(+)
• banks largely influence credit supply in a Post-Keynesian approach
• a bank has refinancing costs according to
the refinancing rate
(ir) in the inter-bank
money market
• this rate is almost completely determined by the central bank and
is the key monetary policy instrument in an unregulated financial system
• besides the costs of banking and bank profits, the state of
confidence of banks (ΘB) influences the spread between
the refinancing interest rate and the lending rate, as well as which
firms demanding credit are served
• the interest spread also includes an uncertainty premium
• although long-term credit by wealth owners can also modify the
aggregate credit supply function, with the existence of a banking system
credit supply is not restricted by the pre-existing stock of wealth
• let ΘH symbolize the influence of wealth owners
on the credit supply function (Ks):
Ks =
Ks
(i,
is,
ΘB,
ΘH)
④
(+)
(-)
(+)
(+)
• if firms operate only with credit, the credit volume K* (at interest
rate i*) is identical with the stock of productive capital of the
enterprise sector
• I = K* - Kold
• relaxation or contraction of credit by the banking system works
through a change in the rate to credit demanders as well as through a
change in the abundance of credits
• Stiglitz/Weiss: credit rationing is the normal case
in credit markets in which demand and supply
curves almost never intersect and the price (interest
rate) does not equalise demand and supply
• as a result of a high interest rate, good borrowers would drop out
(concentration of bad, risk-loving borrowers)
• negative change in the state of confidence ⇒ credit
rationing intensifies and less credit will be granted, equilibrium credit
and net investment will be reduced
• collecting all factors of (net)investment:
I = I
(i,
is,
ΘF,
ΘB,
ΘH)
⑤
(-)
(-)
(+)
(+)
(+)
• a simple investment function: I = Z -
d·i ⑥, where investment decreases
when i increases by the coefficient d;
Product Market
• the law of effective demand is central
for the product market
• in a closed economy, aggregate demand is
AD = I + C + G with consumption demand (C) and government demand
(G)
• under the condition of unused capacities and unemployment, nominal
and real income are the same
• the equilibrium condition is
Yr = I +
Caut + c·Yr + G =
[1/(1 - c)]·(I + Caut +
G) ⑦ with m = 1/(1 - c)
as product multiplier
• using the multiplier and inserting A = m·(Caut + G + Z)
gives the interest-rate-production curve (known as
the IS-curve):
Yr = A -
m·d·i ⑧
• real production or real income increases when the interest rate
decreases;
Inflation&Wages
• in equilibrium, the price level is determined by costs ⇒
mark-up pricing and a direct price-price effect (resp. wage-price effect)
• if all firms in an industry are confronted with higher costs, all
together have an incentive to increase prices
• falling wages lead to cuts in prices even if markets are not
competitive
• national accounting of a closed economy: Y =
W + Q, wage sum + profit
• profits = physical capital stock (K) times profit rate (q); Q =
q·P·K
• nominal income is real income times price level: (Y =
Yr·P)
• price level
P =
W
+
q·P·K
Yr
Yr
• if unit-labour costs are given by
nominal wages per hour (w = W/H) divided
by labour productivity (π =
Yr/H), it follows that:
P =
w
+
q·P·K
⑨
π
Yr
• relationship between percentage changes
(•):
•
•
(
w
) =
P
π
⇒ there is a long-run proportional relationship between
changes in unit-labour costs and
changes of the price level (several rounds of
price increases triggered by higher unit-labour costs)
• the resulting price level changes:
•
•
•
P
=
w
-
π
• by determining nominal wages and (together with productivity)
nominal unit-labour costs, one cannot change
functional income distribution
• Keynes (1936): a liquidity premium (a non-pecuniary rate calculated
by wealth owners for keeping liquidity in an uncertain world) determines
the interest rate and the latter the profit rate
• profit is an opportunity cost the firm has to earn
• equilibrium with the marginal liquidity premium (l):
l = i = q
• nowadays the central bank fixes its short-term refinancing rate
and thus all short-term interest rates
• long-term interest rates depend on short-term interest rates
(is) plus a liquidity premium (or long-term uncertainty or
risk premium) of banks
• profit rates are usually higher than interest rates
• if a factor b expresses the power to force companies to
realise a certain profit margin above the
interest rate (not based on productivities or any objective factor),
the equilibrium becomes q = i + b (with
i = is + l)
• Kalecki (1954) saw a degree of monopoly as
an own factor to determine profit shares
• Stiglitz (2012): much of the change in
income distribution during the last decades has been caused by
rent seeking based on the ability to exercise market power
• in certain situations wage costs cannot be completely rolled
over
• a lack of product market demand may prevent increasing prices in
spite of higher costs so that demand inflation leads to
increasing prices without increasing costs
• a wage development which stabilises a low inflation rate is
essential for the long term development of an economy
•
• in a closed economy, cumulative inflationary processes are almost
always connected with a wage-price spiral
• wages should increase every year according to the wage norm
(wN =
πm +
PT
mit der Zielinflationsrate PT,
dem Produktivitätsanstieg mitllerer Sicht πm
und dem gewünschten nominellen Lohnanstieg wN)
— then the inflation rate equals the target inflation rate
• wage increases according to the wage norm increase the
probability of higher growth and higher employment:
• 1) restrictive monetary policy to fight against wage inflation
is not required
• 2) with wage increases below the wage norm, there is a risk of
deflation
• there are no positive employment effects of wage reductions
• if the unemployment rate becomes very low, there is a danger that
wages start to increase above the wage norm, triggering an inflationary
wage-price spiral
• if the unemployment rate becomes very high, there is a danger that
the wage anchor breaks and nominal wage cuts lead to deflation
• the wage-pressure-curve is based on a direct wage-price
effect between wage costs and the price level
• wage costs depend on the unemployment rate
• central banks are able to prevent a decrease of unemployment below u*
— known as NAIRU (Non-accelerating-inflation-rate of unemployment)
— but it may not be possible for them to prevent an increase in
unemployment beyond u* and avoid a deflationary development
• as soon as the central bank is not able to realise u* the
economy is caught in inflationary and deflationary waves
• wage-pressure-curve II curve: wages develop independently from the
unemployment rate in such a way that the inflation target of the central
bank is always realised
• wage-pressure-curve III (the most realistic) shows a stable nominal
wage anchor for a range of unemployment rates: only very low unemployment
rates lead to wage inflation and very high unemployment rates lead to
wage deflation;
Keynesian Model
• goal: explaining the output level and changes of the price level
at the same time
• the production-unemployment-rate curve:
u = E - λ·Yr
⑨
• E is the maximum unemployment rate; λ expresses how the
unemployment rate reacts when output changes (depends on technology and
labour market institutions)
• substituting Yr by equation ⑧: u =
E - λ·A + λ·m·d·i ⑩
• a rising interest rate increases the unemployment rate
• when λ·A ≥ E, the autonomous demand elements are
too low and/or labour productivity is too high for full employment
• wage-pressure curve I:
•
P
= R - e·u ⑪
• at an unemployment rate of zero the highest inflation rate is R;
e expresses how strong the inflation rate increases when the
unemployment rate decreases
• substituting u by equation ⑩, we get the final
interest-rate-inflation-rate curve:
•
P
= B - a·i ⑫
with B = R – e·E + e·λ·A and a =
e·λ·m·d
• this is the causal link between the
interest rate, aggregate demand and output,
between output and the unemployment rate, and
between the unemployment rate, nominal wage changes
and price level
• still missing is the inflation target of the central bank and how
it realises its inflation target
• 1) assume a strict inflation targeting regime of monetary policy:
• the central bank follows the target inflation rate
•
Pr
and adjusts its refinancing rate accordingly:
•
•
P
=
P
r
⑬
• equations ⑫ and ⑬ allow the determination of the
2 variables for equilibrium inflation rate
(
•
P*)
and the equilibrium interest rate (i*)
• the latter is determined by equalising ⑫ and ⑬:
•
i* = (B -
Pr)/a
⑭
• from the equilibrium interest the equilibrium
real output and the equilibrium unemployment
rate can be calculated
• a theoretically and empirically more realistic model than
wage-pressure-curve I is based on the wage-pressure-curve III
• it has 3 parts:
•
f1 for u < u1:
P
=
R
- e·u
•
•
f2 for u1 ≤ u ≤ u2:
P
=
Pr
⑮
•
f3 for u > u2:
P
=
L
- e·u
• the f1 and f3 parts express that
the price level changes with changes in the unemployment rate
comparable with the wage-pressure-curve I
• in the f2 part, wages develop independently of
the unemployment rate and the inflation target is realised
• inserting from ⑩ into ⑮ (neglecting
f2):
•
f1 for i < i1:
P
=
R
- e·(E -
λ·A + λ·m·d·i)
•
•
f2 for i1 ≤ i ≤ i3:
P
=
Pr
⑯
•
f3 for i > i3:
P
=
L
- e·(E -
λ·A + λ·m·d·i)
• between i1 and i3 the interest rate
is not determined: all interest rates between them are possible
from the labour market perspective
• for the determination of the overall equilibrium, the
intersection of ⑬ and ⑯ has to be determined
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
;
Conclusions
• in the Keynesian paradigm, economic development depends on
institutions, on expectations based on societal developments, and
cannot be explained by economic models on monetary and fiscal
policy, on wage development, or on government interventions in
many areas
• the capitalist productivity machine works with high or low
unemployment, in an unstable or more stable macroeconomic
environment, in a society with a more equal or unequal income
distribution
• periods of deep crisis and long stagnation cannot be
excluded
• as economic policies and many other important factors
depend on history, there is no long-term trend of economic
development based on fundamentals — the long-term trend
is simply the statistical outcome of short-term phases
• institutions stabilising monetary production economies
are very important
• labour market institutions in the form of a coordinated
wage bargaining process and statutory minimum wages can support
a functional wage development which follows the target inflation
rate of the central bank and medium-term productivity development
• regulating institutions can reduce uncertainty by shaping a
financial system which does not allow real estate bubbles or
over-indebtedness of private households
• a system with institutionally fixed but adjustable exchange
rates including international capital controls can take away a
lot of the uncertainty of systems with flexible exchange rates
• additionally, macroeconomic demand
management is needed to guarantee stable and high demand
— otherwise societies may suffer from high instability and
long periods of very high unemployment, because the propensity
to consume and the rate of investment are not deliberately
controlled in the social interest
• Keynes: 2 factors are of central
importance for demand management:
• 1) the propensity to consume which
very much depends on the distribution of income
• also, a low level of economic uncertainty based on a
comprehensive social welfare state and low unemployment rates
support consumption demand
• to change income distribution: The wage share can be
increased by reducing the power of the financial system, changing
corporate governance and following policies to reduce rent seeking
• wage dispersion can be reduced by labour market institutions
• disposable income can be changed by reforming tax policy,
public expenditures and the provision of public goods
• 2) control of the quantity and quality of
investment according to social interest
• investment demand is potentially very unstable
• a regulated financial system which does not finance asset
price bubbles and unsustainable consumption is a further pillar to
stabilise investment
• the regulation of the financial system has to reverse
functional income distribution by reducing renter’s income
• it has to prevent asset price bubbles and over-indebtedness
of economic sectors
• it has to offer cheap finance for productive investment
• monetary policy has to support investment and growth
• government demand is important in the field of public
investment and anti-cyclical fiscal policy
• an international financial and exchange rate system with
fixed and adjustable exchange rates and international capital
controls should give the world economy a stable umbrella
• markets can take over important functions in information
and allocation, but they are not the invisible hands guiding the
economy to the welfare of nations
Ulrich Bindseil, Philipp Johann König:
The Economics of TARGET2 Balances.
Some recent statements regarding TARGET2 appear to be due
to a failure to distinguish between
the monetary base (a central bank
liability concept) and the liquidity
deficit of the banking system vis-a-vis the central bank
(a central bank asset concept). The article highlights
the importance of TARGET2 for the stability of
the euro area. A proposal to
limit the size of TARGET2 liabilities essentially
contradicts the idea of
a monetary union.
SFB 649 ECONOMIC RISK BERLIN Discussion Paper 2011-035,
14.6.2011.
Introduction
•
;
TARGET2
•
;
Financial Accounts
• a stylized closed system of financial accounts of the real
and financial sectors:
Household
Assets
Liabilities
real assets
E-B-D
equity
E
banknotes
B
deposits
D
Corporate
Assets
Liabilities
real assets
B+D
to bank
B+D
Bank
Assets
Liabilities
credit corp.
B+D
deposits
D
CB funding
B
Central bank
Assets
Liabilities
credit bank
B
banknotes
B
• when the central bank also engages in outright purchases
of securities Z:
Household
Assets
Liabilities
real assets
E-B-D
equity
E
banknotes
B
deposits
D
Corporate
Assets
Liabilities
real assets
B+D
to bank
B+D-Z
to CB
Z
Bank
Assets
Liabilities
credit corp.
B+D-Z
deposits
D
CB funding
B-Z
Central bank
Assets
Liabilities
credit bank
B-Z
banknotes
B
outright
Z
Bank Funding Flows
• introducing funding flows between different banks (banking
sector is split into 2 banks with ex-ante identical balance sheets):
Household
Assets
Liabilities
real assets
E-B-D
equity
E
banknotes
B
deposits bank 1
D/2+μ
deposits bank 2
D/2-μ
Corporate
Assets
Liabilities
real assets
B+D
to bank
B+D-Z
to CB
Z
Bank 1
Assets
Liabilities
credit corp.
(B+D-Z)/2
deposits
D/2+μ
CB reserves
0
CB credit
(B-Z)/2-μ
Bank 2
Assets
Liabilities
credit corp.
(B+D-Z)/2
deposits
D/2-μ
CB reserves
0
CB credit
(B-Z)/2+μ
Central bank
Assets
Liabilities
credit bank 1
(B-Z)/2-μ
banknotes
B
credit bank 2
(B-Z)/2+μ
banknotes
B
outright
Z
• it depends on the bank's funding liquidity buffers whether they
can withstand shocks of a given size μ
• in this simplified framework, banks' liquidity buyers are
determined by the collateral framework of the central bank, i.e. by
the eligibility of bank assets to be used as collateral in liquidity
providing monetary policy operations and by the haircuts applied to
these assets (in reality, not all central banks accept corporate loans
as collateral — the ECB does but imposes relatively high haircuts
on them)
• as bank 2 suffers from liquidity out flows of size μ, it now
needs to refinance (B-Z)/2+μ via the central bank
• the central bank applies a haircut on corporate loans by
Ψ∈(0,1)
• the maximum amount that bank 2 can refinance with the central
bank is given by (1-Ψ)(B+D-Z)/2
• a bank with μ>B/2 has liquidity in excess of
its need
• in normal times it would then offer liquidity on the interbank
market
• but when this market has broken down, it will deposit the excess
liquidity with the central bank (assuming here outright portfolio
Z=0), and the central bank's balance sheet expands by
μ-B/2:
Household
Assets
Liabilities
real assets
E-B-D
equity
E
banknotes
B
deposits bank 1
D/2+μ
deposits bank 2
D/2-μ
Corporate
Assets
Liabilities
real assets
B+D
to bank
B+D
to CB
0
Bank 1
Assets
Liabilities
credit corp.
(B+D)/2
deposits
D/2+μ
CB reserves
μ-B/2
CB credit
0
Bank 2
Assets
Liabilities
credit corp.
(B+D)/2
deposits
D/2-μ
CB reserves
0
CB credit
B/2+μ
Central bank
Assets
Liabilities
credit bank 1
0
banknotes
B
credit bank 2
B/2+μ
bank reserves
μ-B/2
• when the central bank actively absorbs (through issuance of debt
certicates, collection of fixed term deposits, or liquidity absorbing
repo operations) the excess reserves that the liquidity-rich banks hold:
Central bank
Assets
Liabilities
credit bank 1
0
banknotes
B
credit bank 2
B/2+μ
bank reserves
0
liquidity absorbing operations
μ-B/2
A Monetary Union
• the newly created monetary union:
Household
Assets
Liabilities
real assets
Σi(Ei-Bi-Di)
equity
ΣiEi
banknotes
ΣiBi
deposits
ΣiDi
Corporate
Assets
Liabilities
real assets
Σi(Bi+Di)
to bank
Σi(Bi+Di-Zi)
to CB
ΣiZi
Bank area 1
Assets
Liabilities
credit corp.
B1+D1-Z1
deposits
D1
CB reserves
0
CB credit
B1-Z1
Bank area 2
Assets
Liabilities
credit corp.
B2+D2-Z2
deposits
D2
CB reserves
0
CB credit
B2-Z2
Consolidated central bank
Assets
Liabilities
credit bank area 1
B1-Z1
banknotes
ΣiBi
credit bank area 2
B2-Z2
reserves of banks
0
outright area 1
Z1
outright area 2
Z2
• the liquidity deficit is now given by
Σi(Bi-Zi)
• the initial decision by the bank in area 2 to grant a credit
for the corporate in area 2 (to purchase some real assets from the
household in area 1) is completely independent of the bank's
reserve holdings with its central bank — while the bank
would need some central bank money (reserves) to settle
transactions via the central bank payment system
• it grants a credit only in case that it deems the borrower
creditworthy and as long as it considers such a decision to be in
line with its other objectives (maintaining a certain value-at-risk,
maximizing profits, etc.)
• assume the household has a deposit account with the bank in
area 1 and does not want to hold deposits with the bank in area 2
— the corporate's bank then needs to transfer the purchase
price to the household's bank, which requires the existence of a
payment mechanism
• ows of payments and assets of this transaction in tables,
for the case where α<B1-Z1:
Household
Assets
Liabilities
real assets
Σi(Ei-Bi-Di)-α
equity
ΣiEi
banknotes
ΣiBi
deposits area 1
D1+α
deposits area 2
D2
Corporate
Assets
Liabilities
real assets
Σi(Bi+Di)+α
to bank
Σi(Bi+Di-Zi)+α
to CB
ΣiZi
Bank area 1
Assets
Liabilities
credit corp.
B1+D1-Z1
deposits
D1+α
CB reserves
0
CB credit
B1-Z1-α
• the transaction does not affect the length of the consolidated
central bank's balance sheet:
Bank area 2
Assets
Liabilities
credit corp.
B2+D2-Z2+α
deposits
D2
CB reserves
0
CB credit
B2-Z2+α
Consolidated central bank
Assets
Liabilities
credit bank area 1
B1-Z1-α
banknotes
ΣiBi
credit bank area 2
B2-Z2+α
reserves of banks
0
outright area 1
Z1
outright area 2
Z2
;
Disaggregation
• when the central bank balance sheets are disaggregated,
the transaction constitutes only an asset swap for the area 1
central bank, but the balance sheet of the area 2 central bank must
expand by α
Central bank area 1
Assets
Liabilities
credit bank
B1-Z1-α
banknotes
B1
outright
Z1
reserves of banks
0
intra-system claims
α
Central bank area 2
Assets
Liabilities
credit bank
B2-Z2+α
banknotes
B2
outright
Z2
reserves
0
intra-system liabilities
α
• the area 2 bank only needed to borrow additional funds from its
central bank to initiate the transaction via the payment system and
not because it decided on increasing its credit operation
• now ssume that area 2 is perceived to be more credit risky than
area 1 and that the banking system of area 2 therefore suffers from
related negative funding shocks such that
μ<B1-Z1:
Household
Assets
Liabilities
real assets
Σi(Ei-Bi-Di)
equity
ΣiEi
banknotes
ΣiBi
deposits area 1
D1+μ
deposits area 2
D2-μ
Corporate
Assets
Liabilities
real assets
Σi(Bi+Di)
to bank
Σi(Bi+Di-Zi)
to CB
ΣiZi
Bank area 1
Assets
Liabilities
credit corp.
B1+D1-Z1
deposits
D1+μ
CB reserves
0
CB credit
B1-Z1-μ
Bank area 2
Assets
Liabilities
credit corp.
B2+D2-Z2
deposits
D2-μ
CB reserves
0
CB credit
B2-Z2+μ
• lending shifts from banks in area 1 to those in area 2 — the
consolidated central bank remains unchanged
• by using the stylized framework of financial accounts, we showed
that current
account deficits and capital movements cause equivalent
variations in intra-system claims and liabilities
• there is little evidence for the hypothesis that recent
TARGET2 developments reflect the financing of current
account deficits
of euro area members Greece and Ireland — they rather
mirror the still ongoing funding crisis in these countries
• the hypothesis that rising TARGET2 claims
constrain the monetary development in creditor countries is
false and is based on a confusion of the concepts of a
liquidity deficit and the monetary base
• a limitation of TARGET2 liabilities
in several member countries would question the
existence of the monetary union and the common currency
Philip Arestis, Ana Rosa González, Óscar Dejuán:
Investment, financial markets, and uncertainty.
This paper provides a theoretical explanation of the
accumulation process, which accounts for the developments in the
financial markets over the recent past. Specifically, our
approach is focused on the presence of correlations between
physical and financial investment, and how the latter could affect
the former. In order to achieve this objective, two assets are
considered: equities and bonds. This choice permits us to account
for two extreme alternative possibilities: taking risk in the short
run with unknown profits, or undertaking a commitment to the long
run with known yields. This proposal also accounts for the
influence of the cost of external finance and the impact of
financial uncertainty, as proxied by the interest rate in the
former case and the exchange rate in the latter case; thereby
utilizing the Keynesian notion of conventions in the
determination of investment. The model thus formulated is
subsequently estimated by applying the difference GMM
(generalized method of moments) and the system GMM in a
panel of 14 OECD countries from 1970 to 2010.
Working Paper, LEVY
ECONOMICS INSTITUTE No. 743,
December 2012.
• firms have to decide between 2 options:
• 1) acquiring capital goods, which
generates demand in the current period and also influences the
production of the economy, thereby creating employment and wealth
for future generations; or
• 2) promoting financial investment,
which permits entrepreneurs to obtain rapidly short-run speculative
gains without worrying about the long run
• this displays the conflict between managers (→ maximizing
profits in the short run) and shareholders (→ paying more
attention to the long run) inside firms
• there is another effect on accumulation via uncertainty:
boosted speculation, thereby promoting the creation of financial
bubbles
• according to this view, businessmen face difficulties in their
attempt to foresee the future
• we pay special attention to the impact of financial markets
and the presence of uncertainty
• the Kaleckian investment function with
labor constraints:
g = I/K = β0 +
β1·u + β2·π -
β3·e, where the rate of accumulation,
g, is equivalent to I/K (investment I and capital stock K) as a
linear function of the capacity utilization, u (measured by the
output/capital ratio), the profit share, π, and the rate of
employment, e
• the impact of financialization on accumulation:
investment as the relationship between physical investment and
its 2 traditional alternatives, bonds and equities
•
•
•
•
• entrepreneurs’ expectations are built according to the
Keynesian notion of conventions, which helps to make the
investment decision in a world dominated by radical uncertainty
•
• the empirical analysis points to the
accelerator term as
the main explanatory element that
exerts the strongest positive effect on investment
• additionally, accumulation is affected by the presence of
equities and the impact of deviations between capacity utilization
and its normal level
• there is also an inverse relationship between financial
elements (the US Treasury bonds and stock markets) and capital
accumulation
• this underpins the hypothesis of a
conflict between physical and financial
investment
• there also is a negative incidence of uncertainty on
accumulation
• changes in interest rates can affect investment
Merijn Knibbe:
Ulrich Bindseil, former head of the ECB liquidity management
department, debunks ECB monetary policy.
Central Banks can’t control the supply of money.
The Reserve Position Doctrine is fallacious.
Real-World Economics Review Blog,
29.1.2012.
• Bindseil: Central banks can either control interest rates
(as the price of money) or try to control the quantity of money
(which they can’t), and surely not both
• a 2011 ECB document states that by virtue of the monopoly as
supplier of the monetary base, “the central bank is able to
influence money market conditions and steer short-term interest
rates.”
• Bindseil debases this Reserve Position
Doctrine as a fallacious doctrine on a key concept of
monetary policy and developed by academics detached from reality
• Bindseil: Economic variables of very different nature were
mixed up and precision in the use of the different concepts
was too low
• Bindseil: there is a valid and well established central bank
technique, namely that short term interest
rates are the operational target of monetary policy
Merijn Knibbe:
A Minskyian interpretation of endogenous money creation: central
banks don’t always rule the roost.
Bank of England: 97% of all money is created by private banks
(which to an extent can go their own way). But Nick
Rowe argues that this is theory: banks will actually have to go
down the road laid out by the central bank as market
forces will prevent the banks to create more ‘official’ money than the
GDP economy needs at any level of the central bank interest rate.
Nick Rowe is not entirely right. During the last 2
or 3 decades the larger part of money was not created because of
GDP-transactions related lending but created by
mortgage lending. As house related lending and borrowing have
increasingly become activities on a kind of asset market,
speculative and Ponzi borrowing has become
increasingly important on this market which means that
the GDP-interest rate is not that important
when it comes to restraining lending.
Real-World Economics Review Blog,
16.3.2014.
•
•
•
•
•
•
•
•
• Pavlos: better regulation, banning exotic financial products,
TBTF limits, QE policy, etc. are irrelevant
for preventing the next crisis. Much higher capital
requirements might help. But ultimately MFI
money creation and house prices in a positive feedback loop are
sufficient and likely to generate a crisis
• 2 choices to prevent future crises:
• a) let asset inflation happen, but don’t bail out the
losses, insulate incomes and real economy cash flows (robust
solutions such as narrow/full reserve banking exist), or
• b) break the MFI money creation – housing market loop; or
the central bank could monitor housing price / consumer price
divergence and cool the economy when it happens
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Neill Lancastle:
Circuit Theory Extended: The Role of Speculation
in Crises.
This paper asks whymodern finance theory and the
efficient market hypothesis have
failed to explain long-term carry trades;
persistent asset bubbles or zero lower bounds; and
financial crises. It extends Keen (‘Solving
the Paradox of Monetary Profits’, 2010) and the Theory of the
Monetary Circuit to give a mathematical representation
of Minsky’s Financial Instability Hypothesis. In the extended model,
the central bank rate is not neutral and the path is non-ergodic. The
extended circuit has survival constraints that include a living wage, a
zero interest rate and an upper interest rate. Inflation is everywhere.
The possibility of a high interest rate, hedge economy
emerges, where powerful banks invest surplus loan interest. With
speculation, banks lobby to enter investment markets and the system is
precariously liquid/illiquid. The paradox of a Ponzi
economy, where loans never get repaid, is that
private banks must speculate to increase reserves
and rely on systemic crises to rebuild their
balance sheets. Estimating model parameters for the US gives a scissor-graph
like the The Financial Crisis Inquiry Commission (‘The Financial
Crisis Inquiry Report’, 2011) with other nuances, namely
i) a ‘heart attack’ in 1973–1974 that corresponds to the
collapse of Bretton Woods ii) an accelerated decoupling of household wages
and loans after the repeal of Glass-Steagall. Simulating bank bailouts,
household bailouts and a Keynesian boost suggests that
bank bailouts are the least effective intervention,
with downward pressure on wages and household spending.
Bailing out hedge households is a form of
monetary contraction, and
boosting hedge business loans is a form of
monetary expansion. The appropriate policy choice
would seem to depend on the external balance and inflation concerns. The
paper concludes that, with international Ponzi sectors,
viable resolution mechanisms include reparations
(dL < 0), turning Ponzi debt into equity or ‘junk’ debt
(dL → ∞), household bailouts and a Keynesian boost.
Economics No. 2012-30,
27.6.2012.
“It can be shown that if hedge
financing dominates, then the economy may well be
an equilibrium seeking and containing system.
In contrast, the greater the weight of speculative
and Ponzi finance, the greater the likelihood that the economy
is a deviation amplifying system.”
(Minsky, 1992)
Speculation
• Under the expectations hypothesis, the long-term interest rate
is defined in terms of the short-term rate and a constant risk premium
• under the uncovered interest parity (UIP) hypothesis, a low
interest rate currency is expected to appreciate, and a high interest
rate currency to depreciate
• for efficient market hypothesis theorists, there is no
explanation for long-term carry trades, persistent asset bubbles or
zero lower bounds, and no theory to explain financial crises
• under a liquid payments system of the central bank, private banks
can exploit these hypotheses to ‘borrow in low-interest rate
currencies and lend in high-interest-rate currencies, borrow in
short-term markets and lend in long-term markets, borrow at the
risk-free rate and invest in risky bonds’
• all these arbitrage trades depended on the availability of
funding liquidity
• the central bank maintains liquidity as ‘dealer of last
resort’ when capital markets diverge from expected behavior,
thus guaranteing liquidity and underpinning debt markets for the
speculators
• after the end of Bretton Woods and of the gold standard, the
US-$ became the world’s reserve currency
• a floating exchange rate would adjust prices and clear markets
• &ldsquo;UIP is a central anomaly in finance, because it
questions whether international capital markets are efficient.”
• Minsky (1992): “It can be shown that if
hedge financing dominates, then the economy
may well be an equilibrium seeking and
containing system. In contrast, the greater the weight of
speculative and Ponzi finance, the greater
the likelihood that the economy is a deviation
amplifying system”
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Modern Finance
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Monetary Circuit
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Hedge Economy
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Specxulative Economy
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Ponzi Economy
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Simulations
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Conclusions
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Ulrich Bindseil, Adalbert Winkler:
Dual Liquidity Crises Under Alternative Monetary Frameworks: A
Financial Accounts Perspective.
This paper contributes to the literature on liquidity crises
and central banks acting as lenders of last resort by capturing the
mechanics of dual liquidity crises, i.e.
funding crises which encompass
both the private and the public sector,
within a closed system of financial accounts. We analyze how the
elasticity of liquidity provision by a central bank depends on
the international monetary regime in which the relevant country
operates and on specific central bank policies like collateral
policies, monetary financing prohibitions and quantitative
borrowing limits imposed on banks.
Thus, it provides a firm basis for a comparative analysis
of the ability of central banks to absorb shocks. Our main results
are as follows: (1) A central bank that operates under a paper
standard with a flexible exchange rate and without a monetary
financing prohibition and other limits of borrowings placed on the
banking sector is most flexible in containing a dual liquidity
crisis. (2) Within any international monetary system characterized
by some sort of a fixed exchange rate, including the gold standard,
the availability of inter-central bank credit determines the
elasticity of a crisis country’s central bank in providing
liquidity to banks and financial markets. (3) A central bank of a
euro area type monetary union has a similar capacity in managing
dual liquidity crises as a country central bank operating under a
paper standard with a flexible exchange rate as long as the
integrity of the monetary union is beyond any doubt.
EUROPEAN CENTRAL BANKWORKING PAPER SERIESNO. 1312,
October 2012.
• A dual liquidity crisis is a
funding crises which encompasses both the private
and the public sector of a country
• the regular occurrence of liquidity crises is an inherent
feature of modern market economies
• development of a financial crisis:
Financial stability ↓
Crisis trigger (shock to actual or perceived asset
values, sudden solvency problems of major economic players) ↓
Liquidity hoarding, funding market
freeze, bank runs, capital flight ↓
Systemic buffers in particular associated with the
central bank provide elasticity of credit to prevent default due to
illiquidity ↓
Confidence returns, back to financial stability
Eventually constraints are hit and
defaults, fire sale spirals, widespread contagion and solvency
problems and a credit crunch materialize
•
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Eckhard Hein, Engelbert Stockhammer (Eds.):
A Modern Guide to Keynesian Macroeconomics and Economic
Policies (Taschenbuch).
ELGAR Publishing,
12.6.2012.
365 Seiten, 35,99€=10¢/Seite.
• Marc Lavoie: History and methods of post-Keynesian
economics
• Marc Lavoie: Money, credit and
central banks in post-Keynesian economics
• Amitava Krishna Dutt: Growth and income distribution:
a post-Keynesian perspective
• Philip Arestis: Keynesian economics and the New
Consensus in macroeconomics
• Eckhard Hein, Engelbert Stockhammer: A post-Keynesian
macroeconomic model of inflation, distribution and employment
• Engelbert Stockhammer: The
macroeconomics of unemployment
• David R. Howell: Institutions, aggregate demand and
cross-country employment performance: alternative
theoretical perspectives and the evidence
• Philip Arestis: European Economic and Monetary Union
policies from a Keynesian perspective
• Robert A. Blecker: Open economy models of
distribution and growth
• Özlem Onaran: Globalisation, macroeconomic
performance and distribution
• Hansjörg Herr: International
monetary and financial architecture
• Eckhard Hein: 'Financialisation',
distribution and growth
• Gary A. Dymski: Keynesian approaches
to financial crisis;
Eckhard Hein, Engelbert Stockhammer: 5.
A post-Keynesian macroeconomic model of
inflation, distribution and employment (facsimile).
This chapter aims at presenting a simple post-Keynesian (PK)
macroeconomic model that serves as an alternative to the dominant New
Consensus Models (NCM) with its only monetary policies. Reasons are
the NCM's unstable short-run NAIRU equilibrium, lack of stabilisation
by the monetary policy under deflation, its lack of treatment of the
financial sector, and its implicit basing on the efficient market
hypothesis. Our highly stylized model will focus on the interaction
of central bank-influenced interest rates, demand, unemployment and
inflation. PKs derive a policy package very different from NCM. In
our alternative strategy, monetary policy on the one hand aims at
stable distribution of income by setting the real interest rate equal
to the long-run growth rate of labour productivity, and on the other
hand, central banks, together with legal regulation of financial
institutions by governments, are responsible for the stability of
the financial sector. Nominal stabilisation is addressed by incomes
policy and mediation of distributional conflicts through co-ordinated
collective bargaining, while fiscal policy aims at real stabilisation.
.
ELGAR Publishing,
pp. 112-130 (pp. 131-136 missing),
2011
Marc Lavoie:
Interest Rates in Post-Keynesian Models
of Growth and Distribution (abstract only).
The goal of this article is to make a heuristic and
comparative presentation of how the major post-Keynesian
models of growth and distribution integrate money, more
specifically interest rates, into their framework. Five
variants will be considered, all constructed on the basis
of the newer Kaleckian model. It will be shown that
increases in real interest rates
may have surprising effects on effective
demand. It will also be shown that accumulation
rates and leverage ratios need not move together. The latter
finding reinforces a major hypothesis of the analysis, that
is, real interest rates are an exogenous
distributive variable.
METROECONOMICA 46(2),
June 1995
Eckhard Hein:
Interest rate, debt, distribution and capital accumulation in
a post-Kaleckian model.
The introduction of monetary variables into post-Keynesian
models of distribution and growth is an ongoing process.
Lavoie (1995) has proposed
a Kaleckian ‘Minsky-Steindl-model’
of distribution and growth, incorporating the
effects debt and debt services have
on short and long run capital accumulation.
This attempt, however, can be extended because neither has the
rate of capacity utilisation been endogenously determined, nor
have the potential effects of interest rate variations on
distribution between wages and gross profits explicitly been
incorporated in the model. In the present paper
we therefore augment Lavoie’s
‘Minsky-Steindl-model’, building our analysis
on a Kaleckian distribution and growth model which has already
taken into account distribution effects of interest rate
variations on the short run equilibrium. Into this model
the effects of debt and debt services are explicitly introduced,
the effects of interest rate variations on the short and the
long run equilibrium are derived, and the results are compared
to those of Lavoie’s ‘Minsky-Steindl-model’. It is
shown, that the effects of interest
variations on the endogenously determined equilibrium
values of the model do not only depend on the parameter values
in the savings and investment functions but also on initial
conditions with respect to the interest rate and the
debt-capital-ratio.
WSI Discussion Paper No. 133,
Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut in der
Hans-Böckler-Stiftung,
December 2004.
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Eckhard Hein:
The rate of interest as a macroeconomic distribution parameter:
Horizontalism and Post-Keynesian models of distribution of
growth.
We review the main arguments put forward against the
horizontalist view of endogenous credit and money and an
exogenous rate of interest under the control of monetary
policies. We argue that the structuralist arguments put
forward in favour of an endogenously increasing interest rate
when investment and economic activity are rising, due to
increasing indebtedness of the firm sector or decreasing
liquidity in the commercial bank sector, raise major doubts
from a macroeconomic perspective. This is shown by means of
examining the effect of increasing capital
accumulation on the debt-capital ratio of the firm
sector in a simple Kaleckian distribution and growth model.
In particular we show that rising (falling)
capital accumulation may be associated with a falling (rising)
debt-capital ratio for the economy as a whole and hence
with the ‘paradox of debt’. Therefore, the treatment of the
rate of interest as an exogenous macroeconomic
distribution parameter in Post-Keynesian distribution and
growth models seems to be well founded.
MPRA Paper No. 23372,
22.6.2010 (last modified 12.2.2013).
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Marc Lavoie:
Towards a post-Keynesian consensus in macroeconomics: Reconciling
the Cambridge and Wall Street views.
Tensions have existed between the
Fundamentalist Post Keynesians and
the Cambridge post-Keynesians, with the
former being concerned mostly with financial relations while the latter were
mostly studying real magnitudes. The paper surveys the various
efforts that have been made to integrate the 2 views since the
middle of the 1980s, in particular the
efforts made to model
Minsky’s financial fragility hypothesis. The last section
of the paper shows how financial assets and liabilities as well as
financial commitments are best being
formalized by using a stock-flow consistent
approach. It is also shown how some of the concerns that
have arisen as a result of the recent subprime
financial crisis can be modelled, by
adding residential capital, household debt, or mortgage-based
securities.
12th conference of the Research Network Macroeconomics and
Macroeconomic Policy, ”Macroeconomic Policies on Shaky Foundations
— Wither Mainstream Economics”,
October 2008.
• The American Post Keynesians seemed
to be mainly concerned with money, debt, liquidity, interest rates,
and cash flow issues that characterized an uncertain world dominated
by financial markets ("Wall Street Keynesians"), while
the Cambridge Keynesians focussed on real
issues, mainly through growth models, being concerned with technical
choice, income distribution, rates of capacity utilization, pricing,
normal and realized profit rates
• some large scale efforts have been made to effectively link
the Cambridge and the Wall Street views — known as the problem
of the integration of money (in real models)
• Wynne Godley's stock-flow consistent
models can contain both monetary and real issues in a single
model
• the Cambridge growth models had been created as the long-run
extension to Keynes's theory, but money played no more than a
perfunctory role in them
• also there was the absence of any explicit role for expectations
and fundamental uncertainty
• about 1986, Jan Kregel found that a solution had to be found
for interest rates, liquidity preference analysis, and the banking
sector
• until then, only 2 means of introducing financial factors into
Cambridge growth factors had been found:
• (a) distiguishing the rate of return on the assets held by
workers from that held by capitalists (Pasinetti 1974), or
• (b) explicitly introducing corporate retained earnings as
well as capital gains on stock market shares (Kaldor 1966), with
extensions from Basil Moore (1973, 1975): transformation of the rate
of accumulation from exogenous to endogenous
• at that time, Hyman Minsky developed
his financial fragility thesis, arguing that
all macroeconomists had omitted the
role of debt, leverage and interest payments, thus ignoring the
possible deflationary impact of falling asset prices
• some Sraffians (Pivetti 1985, Panico 1988) pointed to the
possible inflationary effects from the cost side of higher real
interest rates
• although there normally is a negative Keynesian effect of
the interest rate on investment and economic activity due to the
different propensitries to save of workers and capitalists,
higher interest rates, if improperly fed back into higher normal
profit rates, will lead to a redistribution of income from firms,
whose propensity to save on retained earnings is 1, towards
households, who have a propensity to save much below 1
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Thomas I. Palley:
The Fallacy of the Revised Bretton Woods Hypothesis. Why Today's
International Financial System Is Unsustainable.
Dimitri B. Papdimitriou: Preface.
• Palley calls for a new financial
system that addresses both the root cause of
the 1997 East Asian financial crisis
(destabilizing capital mobility) and current exchange rate problems
that have created today’s global financial
imbalances
• in reality, both the periphery (East Asia) and the center
(United States) need to agree about the rules of intervention to
protect target exchange rates
• furthermore, the onus of exchange rate intervention needs to
be reversed: the country with the stronger currency should be
responsible for preventing appreciation, rather than the country
with the weaker currency;
Dooley, Folkerts-Landau, and Garber (DFG) suggest that
today’s international financial system has structural similarities
with the Bretton Woods arrangement. This brief agrees with DFG’s
emphasis that export-led growth can have significant international
macroeconomic effects, but challenges their comparison of today’s
financial system and Bretton Woods and their conclusion that today’s
system is sustainable in the medium term. I argue that
the international financial system is
unsustainable and thus prone to crash.
Other authors who have also argued that the system will crash focus
instead on sustaining the financing of the U.S. trade deficit.
I focus on the demand-side inadequacies of the
current financial system and recommend a global system of
managed exchange rates to replace the current
system before it crashes.
The
Levy Economics Institute of
Bard CollegePublic
Policy Brief No. 85, 2006
Thomas I. Palley:
Macroeconomics without the LM: A Post-Keynesian Perspective.
The current paper presents a Post Keynesian construction
of macroeconomics without an LM schedule. Rather than describing
the financial sector in terms of an exogenously determined
interest rate set by the central bank, the
model unpacks financial markets by fully specifying
a banking sector.
The key analytic feature of the Post Keynesian approach is to
replace the money market with the loan
market. That makes transparent the macroeconomic
significance of the loan market and bank behavior, and generates
an endogenous money supply driven by bank lending. If banks become
more optimistic over the cycle and lower their interest rate mark-up,
that increases the likelihood of instability.
IMK.
Working Paper, Nr. 13/2008.
• Macroeconomic significance of the loan market and bank
behavior
• the defining difference from ISLM is not how the interest
rate is determined but the role of banks and bank lending
• a simple textbook Keynesian description of the real sector
• a goods market is governed by a standard Keynesian
closure in which output adjusts to equal aggregate demand
• income, borrowing, and the stock of debt are in real terms
and are deflated by the price level
• a financial sector is described by 4 equations
• liquidity preference captures the state of financial market
confidence and assessments of risk
• the money market interest rate is
exogenously set by the central bank
• there is a structural connection between
liquidity preference and animal spirits — a connection
the neo-Keynesian ISLM models fail to capture
• in a Keynesian monetary framework loan demand and the bank loan
rate schedule are the critical determinants of interest rates
• but the neo-Keynesian ISLM model emphasizes the role of money
supply and money demand
• the bank loan rate schedule determines the terms on which credit
is made available
• in a Post Keynesian monetary framework loan demand and the bank
loan rate schedule are the critical determinants of interest rates
• from a Post Keynesian perspective the LM
schedule (liquidity – money) is replaced by an LL schedule (liquidity
– loans)
• (a) if credit spreads are exogenously
fixed, they generate a horizontal LL schedule
• (b) if credit spreads rise with income,
they generate a positively sloped LL schedule
• (c) if credit spreads fall with increases in
income, they generate a negatively sloped
LL schedule
• if the Minskyian confidence effect on the loan mark-up dominates
the loan volume effect, we have case (c)
• if the LL schedule is
more negatively sloped than the IS
schedule, the economy might be unstable:
increases in AD ⇒ expansions in income ⇒ raising financial
market confidence ⇒ lowering loan interest rate ⇒ further
expansion in AD and output
• this fits with Minsky’s financial instability
hypothesis
• instead of the money multiplier of the ISLM model, Post Keynesian
endogenous money theory emphasizes the loan
multiplier
• causation direction: it is loans that
create deposits rather than deposits creating
loans
• deposits and money market borrowing are both sources of
funds to individual banks, therefore
equalizing the marginal costs of these funding sources
• the cost of deposits includes the
reserve requirement that must be held on each dollar of deposits plus
administrative costs
• true cost of deposits: the interest rate scaled up to incorporate
reserve requirement and administration costs
• in the loan market, banks satisfy all loan demand at the loan
interest rate that is a mark-up over the money market rate
• the loan multiplier determines the money supply
• money demand is brought into alignment with money supply through
equity price adjustment
• increases in bank lending that increase the money supply (stock
of deposits) generate an increase in equity prices
• if equity prices are added as arguments of the AD and loan demand
functions, the model becomes a simultaneous Post Keynesian short run
general equilibrium model determining outcomes in the goods market, the
loan market, and the money market.
• there are 3 endogenous variables: income, loan rate, and stock
prices
•
• inflation can be endogenized by adding an output Phillips curve:
either a demand-pull or a conflict inflation Phillips curve
• endogenizing inflation results in a nominal interest rate policy
rule that can be expressed as a function of either an output target or
an inflation target
• for a Post Keynesian, inflation targeting
is equivalent to output targeting in a static
model or unemployment targeting in a dynamic
model
• inflation targeting can result in
sub-optimal policy choices with significant
output losses if politicians are unaware of the fact that
an inflation target is also implicitly an output
target
• that is why inflation targeting is an
undesirable public policy frame
•
Simon Betschinger:
Schumpeters Wirtschaftsmodell, die ökonomischen
Anpassungsmechanismen beim Prozess der kreativen
Zerstörung und Folgerungen für staatliche
Wirtschaftspolitik.
Der funktionierende Kapitalismus, der seit der
industriellen Revolution den allgemeinen Wohlstand so
drastisch angehoben hat, kann die Lebensqualität der
Menschen auch langfristig verbessern. Es muss allerdings nach
Schumpeter auch der Prozess der
schöpferischen Zerstörung akzeptiert
werden, dessen Sturm jeder Unternehmer aushalten muss. Nach
einer Vorstellung des Wirt­schaftsmodells
Schumpeters und den aus den Anpassungsmechanismen
gewonnenen Erkenntnissen sollen konkrete
wirtschaftspolitische Handlungsvorschläge
diskutiert werden. Es werden auch politische Maßnahmen
zur Bekämpfung der Finanzkrise
2008 bewertet.
Diplomarbeit, Universität Konstanz,
9.2.2010.
• Meilensteine der ökonomischen Wissenschaft:
Adam Smith (eine „unsichtbare Hand” leitet die
egoistischen Ziele der Marktteilnehmer zum
Gemeinwohl) und David Ricardo (komparative Vorteile)
• die klassische Ökonomie begann mit der Erklärung
des Preismechanismus parallel durch Léon Walras,
Carl Menger und William Stanley Jevons, später Alfred Marshall
(Preis = Schnitt­punkt von Nach­frage = Grenz­nutzen­kurve
und Angebot = Grenz­kosten­kurve)
• für die Neoklassiker entspricht das
Marktergebnis dem bestmöglichen Einsatz aller
Faktoren
• das Postulat von Ricardo, dass die aggregierte Nachfrage
ignoriert werden könne, führte zu ihrem kompletten
Verschwinden aus der ökonomischen Literatur, bis Keynes
kam
• John Maynard Keynes erkennt in den
klassischen Postulaten nur einen „Spezialfall der
möglichen Gleichgewichtslagen”
• Keynes' Prinzip der effektiven Nachfrage (=
voraussichtliche Ausgaben des Gemeinwesens + Höhe
der Neuinvestitionen), die über die Höhe der
Beschäftigung bestimmt
• die voraussichtlichen Ausgaben
des Gemeinwesens orientieren sich an der
„Konsumneigung der Haushalte”
• der „Anreiz zum
Investieren” richtet sich nach dem Verhältnis
zwischen der Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals
und den Anleihezinssätzen
• in Umkehrung des Sayschen Theorems
bestimmt die effektive Nachfrage das Niveau der
Beschäftigung
• Vollbeschäftigung
kann demnach nur erfüllt sein,
„wenn die Konsumneigung und der Anreiz
zum Investieren in einem besonderen Verhältnis
zueinander stehen.”
• Keynes führt aus, weshalb die
Koordination der Ersparnisse der Haushalte
mit den Produktionsentscheidungen
der Unternehmen über einen Zinsmechanismus
nicht funktioniert
• Keynes: eine Kürzung der
Nominallöhne kann — entgegen den
neoklassischen Annahmen über die
Selbstheilungskräfte des Marktes — unter sonst
gleichen Bedingungen die
Beschäftigung nicht (oder nur bei einer
marginalen Konsumneigung von 1)
vermehren, da die neu beschäftigten
Arbeitskräfte nur einen Teil ihres verdienten Geldes ausgeben
werden
• Neoklassiker behaupten oft, Keynes' Theorie tauge nur
für Phasen der Rezession
• Keynes dagegen führt den
Konjunkturzyklus auf
Schwankungen der
Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals
(= Diskontierungszinssatz, der den Kapitalwert
einer Investition null werden lässt) zurück
• Unternehmen werden ihre Investitionen solange
erhöhen, bis die Grenzleistungsfähigkeit des
Kapitals gleich dem Marktzinssatz geworden ist
• in Baissephasen entsteht eine so niedrige
Ertragserwartung für neue Investitionsprojekte,
dass „keine irgendwie durchführbare Senkung des
Zinssatzes” ein nennenswertes
Investitionsvolumen erzeugen kann
• Keynes über Finanzmärkte: die Preisbildung
von Wertpapieren hat viel weniger mit erwarteten
Erträgen als mit spekulativen Annahmen über die
zukünftige Marktpsychologie zu tun
• die Akteure an den Finanzmärkten
handeln viel weniger nach mathematischen Erwartungen
als aufgrund „animalischer
Instinkte”
• in den 1960er Jahren lieferte das IS-LM-Modell eine
anschauliche Theorie der aggregierten Nachfrage und die
Philipskurve eine Erklärung für den
Zusammenhang zwischen Preisen und Beschäftigung
• mit dem Verlauf der Ölkrise in den späten 1970er
Jahren, der Stagflation und dem Zusammenbruch des
Philipskurvenzusammenhangs kam Kritik an der
theoretischen Fundierung des keynesianischen Lehre auf
• die Makroökonomie spaltete sich ab 1978 in Neoklassik,
Neokeynesianismus und moderne Wachstumstheorie auf
• die Neoklassik mit ihrer „Real Business Cycle”
Theorie setzt rationale Wirtschaftssubjekte voraus, die
als Gewinn- bzw. Nutzenmaximierer agieren
• der Neokeynesianismus hat nur
äußerlich Ähnlichkeit mit Keynes' Lehren,
indem er starre Löhne und unflexible Preise zulässt, aber
ansonsten basiert er auf der neoklassischen allgemeinen
Gleichgewichtstheorie
• die Erforschung und mikroökonomische
Fundierung wurde zu seiner Hauptaufgabe
• Mankiw und Romer betonen Unterschiede zur Neoklassik:
Geld ist nicht immer neutral (reale Wirtschaftsvariablen
können durch die Geldpolitik beeinflusst werden), und
die Anpassungsmechanismen zum Gleichgewicht werden
regelmäßig durch Preisrigiditäten,
unvollständige Informationen und
unvollständigen Wettbewerb gestört
• die neue Wachstumstheorie stellt die Ursachen
für endogenes Wachstum in den Mittelpunkt ihrer
Forschung
• angesichts einiger überraschender Vorgänge bei der
Finanzkrise 2008 muss zum Thema werden, wie der Umgang von Menschen
mit Unsicherheiten modelliert werden soll
• andere Erklärungen sind das geringe Eigenkapital
der Banken (⇒ mangelnde Haftung, Anreize für spekulatives
Verhalten), falsches Verständnis der Risiken strukturierter
Produkte und mangelnde Regulation der Kreditvergabe
• eine andere Ursache der starken Schwankungen können die
„General Purpose Technologies” (GPTs) sein, die den
gesamten Produktionsprozess spürbar verändern
• Betschinger: Keynes hat „den Vorteil, dass er die
Wechselbeziehungen zwischen Finanzmärkten, Geld,
Konsumenten und der Investitionsnachfrage in ihren komplexen
Zusammenhängen berücksichtigt. Er bietet ein in
sich geschlossenes Modell der Konjunkturentwicklung,
das auch die Finanzmärkte und die Wirkung des Geldes als
elementare Kräfte beinhaltet.”
• Joseph Schumpeters Hauptwerk: "Business Cycles: A Theoretical,
Historical and Statistical Analysis of the Capitalist Process", 1939
• Schumpeter machte die Walrassche
Gleichgewichtstheorie zum universellen Prinzip
ökonomischer Forschung
• die Komplexität des Werks schreckte wohl viele davon
ab, das Buch zu kaufen
• erfolgreicher war sein Buch "Capitalism, Socialism, and
Democracy", 1942, indem er auch den Begriff der
„schöpferischen Zerstörung”
einführte
• Lawrence H. Summers, Ex-US-Finanzminister usw.: das 21.
Jahrhundert wird im Zeichen Schumpeters stehen
• seine Konjunkturtheorie machte den innovativen
Unternehmer zum Hauptakteur der wirtschaftlichen
Entwicklung
• Schumpeters Konjunkturmodell in seinem Werk
„Konjunkturzyklen” beschreibt idealtypisch die
Funktionsweise der kapitalistischen
Wachstumsmaschine
• sein Hauptwerk beschreibt mehr den zukünftigen
Kapitalismus als „vertrustetes” System,
dominiert von Riesenunternehmen, die im
Zusammenspiel mit der Staatsmacht ihre eigenen
Interessen durchsetzen und langfristig dem
Gemeinwohl schaden
• Kapitalismus als jene private
„Eigentumswirtschaft, in der Innovationen
mittels geliehenen Geldes durchgeführt werden”
(meist durch Kreditschöpfung)
• die Anwendung der
Kreditschöpfung datiert er
als Start des Kapitalismus
• Schumpeters Konjunkturmodell setzt einen strengen
institutionellen Rahmen voraus — vor allem einen Typ von
Banker, der gemeinsam mit den Unternehmern Innovationen
gegen den Widerstand der Gesellschaft in den
Wirtschaftskreislauf einführt
• die 3 inneren Veränderungsfaktoren des
Wirtschaftssystems sind:
• 1. Veränderungen im Verbrauchergeschmack
(ergeben sich meist auf Initiative der Unternehmer)
• 2. Veränderungen der verfügbaren Menge oder
Qualität der Produktionsfaktoren
• 3. Veränderungen in den Methoden der
Güterversorgung (Innovation)
• die Innovation hat zentrale Bedeutung (zusammen mit
dem Unternehmer, der sie einführt)
• bedeutsam ist, dass Innovationen meist von neuen
Unternehmen eingeführt werden
• vom Unternehmer deutlich zu unterscheiden ist
der Geschäftsführer, der lediglich
Standardaufgaben übernimmt
• der Unternehmer führt neue Produkte, neue
Organisationsformen, neue Märkte oder neue
Produktionsmethoden in den
Wirtschaftskreislauf ein
• den Unternehmergewinn zahlt
die Gesellschaft für das erfolgreiche
Durchführen einer Innovation (Änderung der
Produktionsfunktion)
• „selbstmörderischer Reiz der
Gewinne”: im Prozess des Wettbewerbs und der
Imitationen seitens der Konkurrenz wird der
anfängliche Unternehmergewinn schnell
wieder verschwinden
• der Kapitalismus bietet Menschen die Möglichkeit
zur Wahrnehmung der Unternehmerfunktion, ohne im Voraus
die notwendigen Geldmittel angesammelt zu haben
• für das Funktionieren des Kapitalismus sind die
Geschäftsbanken und ihre
Möglichkeit der Kreditschöpfung von
essentieller Wichtigkeit
• aus dem allgemeinen Gleichgewicht heraus müsste
in einer „sozialistisch” organisierten
Wirtschaft die Planungsbehörde anderen Firmen
Produktionsfaktoren entziehen und der neuen Unternehmung
zuweisen
• im Kapitalismus erfolgt der Entzug von
Produktionsfaktoren durch Kauf über die
entsprechenden Märkte
• der Kapitalismus bietet 2 Möglichkeiten zur
Finanzierung von Innovationen: über Ersparnisse
oder durch Kreditmittel von Geschäftsbanken
• Geldschöpfung ist das
Ergänzungsstück zur
Unternehmerfunktion
• Schumpeter verteidigte
energisch das allgemeine
Gleichgewicht: die Wissenschaft brauche
ein Grundgesetz, das ökonomische
Entscheidungen mit einem universellen Prinzip
begründet
• der Anpassungsprozess, der sich zu den
Gleichgewichtswerten hin bewegen möchte, ist mit
vielfachen Hindernissen und Komplikationen verbunden
• Schumpeter nennt technische Verzögerungen bei
der Anpassung des Produktionsapparates,
Friktionen beim Arbeitsplatzwechsel, Starrheit
der Preise, Immobilität von Produktionsfaktoren
• der Zins leitet sich bei Schumpeter
als notwendiges „Element des wirtschaftlichen
Prozesses” ab: er entsteht in Phasen der Prosperität
zugleich mit den Produktivitätsverbesserungen
und verschwindet fast, wenn die Innovationstätigkeit
zum Erliegen kommt
• „Zins ist ein Agio auf vorhandene gegenüber
zukünftigen Zahlungsmitteln”
• ausschlaggebend dafür, dass sich ein positives
Agio bildet, ist der Unternehmergeweinn für die
erfolgreiche Innovation erzielt wird
• ein positiver Zins setzt voraus, dass sich in der Zukunft
ein höherer Betrag als die Investitionssumme verdienen
lässt
• er schlussfolgert, dass „der reine Zins die Tendenz
hat, zu verschwinden, wenn sich das System dem vollkommenen
Gleichgewicht nähert.”
• er lehnte die Vorstellung ab, dass die
Zeitpräferenzen von Konsumenten ausreichen, um die
Entstehung eines positiven Zinssatzes zu begründen
• Routineaufgaben werfen langfristig im
Kapitalismus keine Gewinne ab, und ohne Gewinne verschwinden die
Kapitaleinkommen der Eigentümer und damit der Zins
• ohne innovative Tätigkeit tendiert der Zins zum
Verschwinden
• 1939 räumt er ein, dass es auch andere Ursachen für
die Entstehung eines positiven Zinses geben kann (zum Beispiel
Staatsschulden)
• die Kapitalistenklasse muss unternehmerisch
tätig werden oder Unternehmungen finanzieren, um in den
Genuss eines Zinseinkommens zu gelangen
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• Schumpeter sieht sich nicht als Unterstützer von
„laisser faire”-Politik
• wegen der „Unfähigkeit des
Kapitalismus” und durch „sein Unvermögen,
sich selbst zu schützen” braucht man „einen
Protektor nicht-bürgerlicher Färbung”
• in rezessiven Phasen kann es zu einer „Keynes'schen
Situation” kommen (wenn negative Erwartungen
vorherrschen und eine Spirale fallender Preise zu anormalen
Liquidationen führt), und dann machen Staatseingriffe
durchaus Sinn, um die Grenzleistungsfähigkeit des
Kapitals wieder herzustellen
• strukturpolitische Maßnahmen sollten darauf
gerichtet sein, Wandel zu erleichtern
• Datenanalyse 1977–1987 von
Foster, Haltiwanger und Krizan (2000): 52%
der Produktivitätszuwächse gehen auf die
Neuzuordnung von Arbeitsplätzen zurück
• bereinigende Wirkung auf die
Produktionsstrukturen nur, wenn die Zerstörung
von Produktionseinheiten möglichst zeitnah von der
Erschaffung neuer Produktionsstrukturen begleitet
wird
• Caballero und Hammour:
Investitionssubventionen in der
Rezession (zeitlich begrenzter Steuernachlass
auf einen bestimmten Prozentsatz der Investitionssumme)
können eine „technische Sklerose”
vermindern
• Produktionssubventionen könnten
eventuell die Restrukturierung noch verlangsamen
• im allgemeinen Gleichgewicht, wenn
alle Faktoren ausgelastet sind, ermöglicht es nur die
Geldschöpfung, in großem Umfang Faktoren
ihrer derzeitigen Verwendung zu entziehen und
neuen Einsatzzwecken zuzuführen
• die ideale Bankenlandschaft
wäre für Schumpeter ein Netz kleiner, regionaler
Geschäftsbanken mit jeweils speziellen Kenntnissen
über bestimmte Industriezweige und der Bereitschaft, mit
den Unternehmern Risiken zur Verwirklichung
geschäftlicher Visionen einzugehen
• eine Trennung in Geschäftsbanken und
Investmentbanken wäre sinnvoll
• dabei sollte man den Investmentbanken
das Machtinstrument der Geldschöpfung
entziehen
• die Kreditvergabe zur Spekulation ist meist
Grundlage der Autodeflationsprozesse
• gegen monopolistische Strukturen könnten die
Kartellbehörden Investitionssubventionen an
außenstehende Unternehmen vergeben, um ihnen den
Markteintritt zu erleichtern
• ein neuer Finanzierungsmechanismus von
Universitäten und anderen Hochschulen über die
Zentralbanken könnte die Unabhängigkeit
gegenüber staatlichen Institutionen
vergrößern
• der Unternehmer gibt den entscheidenden Impuls, der
das kapitalistische System vorantreibt und
den ewigen Zyklus der Ausdehnungen und Kontraktionen
erklärt
• wenn die Gesellschaft die wertschaffenden
Leistungen der kapitalistischen
Wachstumsmaschine nutzen möchte,
dann muss sie auch die schöpferische Zerstörung
akzeptieren
Heinz D. Kurz, Neri Salvadori:
Neo-Ricardian Economics (uncorrected proof).
The revival of the classical theory of value and
distribution, championed by Piero Sraffa. The general rate of
profits and relative prices are shown to be determined exclusively
in terms of the given system of production and real wages (or the
share of wages). Prices generally depend on income distribution.
So does the cost-minimizing technique. The ‘quantity of capital’
cannot be ascertained independently of prices and thus the rate of
profits. Techniques cannot generally be ordered monotonically with
the rate of profits. Marginalist ideas regarding input proportions
and input prices therefore cannot generally be sustained.
In: Steven N. Durlauf, Lawrence E. Blume (Eds.):
The New Palgrave Dictionary of Economics, Second Edition,
2008
Geld und Geldpolitik. DEUTSCHE BUNDESBANK,
Herbst 2010.
• S. 88 (Blatt 45): Geldschöpfung der Banken: „Sowohl
staatliche Zentralbanken als auch private Geschäftsbanken können
Geld schaffen.”
• „Im Eurosystem entsteht Geld vor allem durch die Vergabe von
Krediten”
• „Wenn die Zentralbank einer Geschäftsbank einen Kredit
gewährt und den Betrag auf dem Konto der Bank bei der Zentralbank
gutschreibt, entsteht „Zentralbankgeld”.”
• S. 89 (Blatt 45): Geldschöpfung der
Geschäftsbanken
• „Die Geschäftsbanken können auch selbst Geld schaffen,
das sogenannte Giralgeld.”
• Buchungen: „Wenn eine Geschäftsbank einem Kunden einen
Kredit gewährt, dann bucht sie in ihrer Bilanz auf der Aktivseite
eine Kreditforderung gegenüber dem Kunden ein — beispielsweise
100.000 Euro”, und schreibt gleichzeitig „dem Kunden auf
dessen Girokonto, das auf der Passivseite der Bankbilanz geführt
wird, 100.000 Euro gut.”
• „Diese Gutschrift erhöht die Einlagen des Kunden auf
seinem Girokonto — es entsteht Giralgeld, das die Geldmenge
erhöht.”
• der Kunde wird dabei aber nicht reicher, und die Bank erzielt
dadurch allein keinen Gewinn (nur Bilanzverlängerung)
• S. 90 (Blatt 46): „Einmal geschaffen, zirkuliert das Geld
in der Wirtschaft.”
• „Wird der Kredit getilgt und nicht durch einen neuen ersetzt,
dann wird das durch ihn geschaffene Geld dem Kreislauf wieder
entzogen” (Geldvernichtung)
• wegen Inflationsgefahr in diesem System: „Die Zentralbank
nimmt daher Einfluss auf das Ausmaß von Kreditvergabe und
Geldschöpfung” (Mindestreserve, Diskontzinsen)
Christian Siedenbiedel:
Geldschöpfung:
Wie kommt Geld in die Welt?
Nicht nur die Europäische Zentralbank kann Geld schaffen,
sondern auch jede ganz normale Bank. Sie
schöpft ihre Kredite aus dem Nichts.
Aber ist das schlimm, wie Occupy behauptet?
FAZ.NET,
5.2.2012
WikipediA:
EONIA (Euro OverNight Index Average):
Zinssatz, zu dem auf dem Interbankenmarkt in der Euro-Zone
unbesicherte Ausleihungen in Euro von einem TARGET-Tag auf den
nächsten gewährt werden.
de.wikipedia.org, 2013
Refinanzierung.
DEUTSCHE BUNDESBANK Glossar,
2013.
• Allgemein: Finanzmittelbeschaffung der
Geschäftsbanken (welche die Wirtschaft
„finanzieren”) für sich selbst
• speziell: wenn sich Geschäftsbanken bei der
Zentralbank mit Zentralbankgeld versorgen
• bei einer einzelnen Bank auch Zentralbankgeld
über den (Interbanken-)Geldmarkt möglich
• das Bankensystem insgesamt erhält
zusätzliches Zentralbankgeld nur bei der Zentralbank
• der Refinanzierungsbedarf des Bankensystems ist
Ansatzpunkt für die Geldpolitik
• abgewickelt wird die Refinanzierung in der Regel
über Offenmarktgeschäfte
Offenmarktgeschäft.
DEUTSCHE BUNDESBANK Glossar,
2013.
• Eine geldpolitische Operation auf Initiative der Zentralbank,
die entweder das Ziel verfolgt, den Banken Zentralbankgeld
(„Liquidität”) bereitzustellen, oder aber
ihnen Liquidität zu entziehen
• 4 Kategorien von Offenmarktgeschäften unterscheiden
sich in Zielsetzung, Laufzeit, Turnus und Durchführung:
• Hauptrefinanzierungsgeschäft
(HRG): im Eurosystem ein wöchentliches
Offenmarktgeschäft mit einwöchiger Laufzeit
• längerfristiges
Refinanzierungsgeschäft (LRG): im Eurosystem ein
Offenmarktgeschäft mit einer längeren Laufzeit als in den
Hauptrefinanzierungsgeschäften
• Feinsteuerungsoperation: im
Eurosystem ein geldpolitisches Instrument, mit dem kurzfristige
Schwankungen der Bankenliquidität ausgeglichen werden können
• strukturelle Operationen: zählen zu
den geldpolitischen Instrumenten, mit denen die Zentralbank die
Liquiditätsposition des Bankensystems gegenüber dem
Eurosystem anpassen kann
Ständige Fazilitäten.
DEUTSCHE BUNDESBANK Glossar,
2013.
• Ständige Fazilitäten im Eurosystem können die
Banken täglich auf eigene Initiative in Anspruch nehmen
• 2 Arten:
• Spitzenrefinanzierungsfazilität
(s.u.)
• Einlagefazilität (s.u.)
• der Tagesgeldzins am Geldmarkt bewegt sich innerhalb eines von
den Zinssätze der ständigen Fazilitäten gebildeten
Zinskorridors (Leitzinsen)
Einlagefazilität.
DEUTSCHE BUNDESBANK Glossar,
2013.
• Ein geldpolitisches Instrument des Eurosystems, das den Banken
ständig die M&aouml;glichkeit bietet, Geld bis zum nächsten
Geschäftstag zu einem vorgegebenen Zinssatz bei den nationalen
Zentralbanken anzulegen
• ihr Zinssatz bildet die Untergrenze für den Tagesgeldsatz
am Geldmarkt
WikipediA:
Spitzenrefinanzierungsfazilität:
Möglichkeit für Geschäftsbanken im Euroraum,
sich kurzfristig (über Nacht) Geld bei der EZB zu beschaffen,
zum Preis des von der EZB vorgegebenen
Spitzenrefinanzierungssatzes.
de.wikipedia.org, 2013
Oesterreichische Nationalbank:
Finanzmärkte: Geldmarkt, Geldschöpfung (Erhöhung
der Geldmenge durch Kreditgewährung).
ƟNB.
• Der Ausgleich der starken Schwankungen der kurzfristigen
Liquiditätslage erfolgt über den Tages- und
Termingeldhandel
• jeder Geschäftsbank steht nur eine bestimmte Menge an
Zentralbankgeld per Zinstender zu
• braucht sie kurzfristig höhere Liquidität, kann sie von
anderen Geschäftsbanken überschüssiges Geld zum
aktuellen Geldmarktzinssatz ausleihen
• außerdem können die Geschäftsbanken
über Nacht Liquidität bei den Notenbanken hinterlegen
(Einlagefazilität) oder beziehen
(Spitzenrefinanzierungsfazilität)
• beide dienen zur Steuerung der kurzfristigen Zinssätze am
Geldmarkt und zur Begrenzung ihrer Volatilität
• die Fazilitäten bilden die Ober- und Untergrenze des
Tagesgeldsatzes am Geldmarkt
• Grafik: Schlüsselzinssätze und Tagesgeldsatz
EONIA
• Definitionen: EUROMARG, EURODEPO, EURR002W, EONIA (Euro Overnight
Index Average)
• die Geldschöpfung der Banken
vervielfacht das durch die Zentralbanken ausgegebene
Geld
• leiht eine Bank bei der Zentralbank Geld, so kann sie dieses
Geld zu einem höheren Zinssatz verleihen und durch den Prozess der
Kreditvergabe die Geldmenge erhöhen (Geldschöpfung)
• Grafik: Erhöhung der Geldmenge durch Kreditgewährung
Finanzstabilität.
Die SNB wirkt als Kreditgeber in letzter Instanz
(Lender of Last Resort, LoLR). Können
sich inländische Banken nicht mehr über den Markt
refinanzieren, so kann die Nationalbank diesen im Rahmen ihrer
Funktion als LoLR unter gewissen Voraussetzungen gegen Sicherheiten
Liquidität zur Verfügung stellen.
Schweizerische
Nationalbank, 2010
Das neue Nationalbankgesetz. Bericht und Entwurf der Expertengruppe
Reform der Währungsordnung.
Schweizerische
Nationalbank, 16.3.2001.
• S. 36: Aufgabe einer Zentralbank, bei krisenhaften Entwicklungen
dem Bankensystem zusätzliche Liquidität zuzuführen
(Lender-of-last-resort-Funktion)
• die meisten Länder verzichten
darauf, diese Funktion ausdrücklich zu
regeln: das Verhalten bei Liquiditätsproblemen
darf nicht voraussehbar sein
• S. 41: außerordentliche Maßnahmen zur Verhinderung
einer Systemkrise: die SNB als Halterin der Währungsreserven dazu
am ehesten in der Lage
• die SNB muss rasch handeln können
• daher im neuen Notenbankgesetz eine
außerordentliche Liquiditätszufuhr an das
ganze Bankensystem oder eie gezielte
Liquiditätshilfe an eine Bankengruppe oder einzelne Bank
(Solvenz vorausgesetzt) ermöglicht
• dagegen badarf die Rekapitalisation oder Liquidation insolventer
Banken demokratischer Legitimation
• auch Sicherheitsvorkehrungen vorgesehen, welche die
Sanierung eines maroden Bankensystems
ausschließen
• S. 60: auch das Angebot von Fianzdienstleistungen und die
Kreation neuer Anlageformen durch Nicht-Banken
können die Effizienz der Geldpolitik beeinflussen
• geändertes Anlageverhalten kann zu
Verschiebungen der Geldnachfrage führen
• umfassend Information kann Anhaltspunkte darüber liefern,
inwieweit die Definitionen der Geldaggegrate noch
den aktuellen Gegebenheiten entsprechen
• zunehmend bieten Anlagefonds un Versicherungen Einlageformen und
Finanzdienstleistungen in Konkurrenz zu den Banken an und akkumulieren
Vermögen, die sie auf den Finanzmärkten anlegen
• S. 66: Mindestreserve als aktives Instrument der Geldpolitik:
Steuerung des Geldschöpfungspotentials unmittelbar
(Geldmultiplikator passt sich an), Stabilisierung der Mindestnachfrage
nach Notenbankgeld, als Stoßdämpfer für die
Liquidität
Wie Banken Geld schaffen.
Aus "Geld und Geldpolitik", Lehrerinformation 2000/1, eine Publikation
der Schweizerischen
Nationalbank, 2000
Schülerbuch Geld und Geldpolitik.
DEUTSCHE BUNDESBANK
EUROSYSTEM,
2016?
Das Buchgeld.
• Buch- oder Giralgeld ist „stoffloses” Geld
als Einträge auf Konten
• es kann jederzeit in Bargeld umgewandelt werden
• Buchgeld kann „bewegt” werden durch
Überweisungen, Lastschriften, Kartenzahlungen,
Online-Bezahlverfahren oder kontaktloses Bezahlen
• die Geldmengen M1, M2, M3 unterscheiden sich nach
dem Grad ihrer Liquidität
• Geldschöpfung geschieht sowohl durch die
Zentralbank als auch die Banken in der Regel durch die
Vergabe von Krediten
Geldschöpfung.
• Im Euro-Raum dürfen nur die Zentralbanken des
Eurosystems Bargeld (Banknoten und Münzen) in
Umlauf bringen
• wenn eine Bank Bargeld braucht, beantragt sie bei der
Zentralbank einen Kredit
• die Zentralbank prüft die Voraussetzungen
(Hinterlegung entsprechender Pfänder) und schreibt den
Betrag auf ihrem Konto der Bank gut
• bei der Gutschrift als Sichteinlage auf einem
Zentralbankkonto handelt es sich um die Schöpfung von
Buch-Zentralbankgeld
• die Bank kann sich ihre Sichteinlage bei der Zentralbank
in Zentralbank-Bargeld (mit Geldtransporter) bringen lassen
• überschüssiges Bargeld in der Kasse der Bank
kann diese zur Filiale der Zentralbank bringen lassen und sich
gutschreiben lassen
• wird dadurch ein zuvor bei der Zentralbank aufgenommener
Kredit getilgt, spricht man von einer „Vernichtung”
von Zentralbankgeld
• ein anderer Weg zu einer Sichteinlage bei der Zentralbank:
Verkauf von Gold, Devisen oder Anleihen an die Zentralbank zur
Gutschrift (ist auch Buch-Zentralbankgeld)
• das gesamte von der Zentralbank ausgegebene Bargeld, also
auch das Bargeld, das die Banken in ihrer Kasse halten oder an
ihre Kunden ausgezahlt haben, zählt zum Zentralbankgeld
• zur Geldmenge M1 zählt aber nur das auß:erhalb
des Bankensektors zirkulierende Bargeld
• durch bargeldlose Zahlungen zwischen Kunden wird Buchgeld
der Banken transferiert (die Sichteinlage des Zahlers wird
vermindert, die des Empfängers erhöht)
• dieses Buchgeld entsteht meist durch Kredite der Banken
(Geldschöpfung) und verlässt durch Tilgung wieder den
Geldumlauf (Geldvernichtung)
• Schöpfung und Vernichtung des Buchgeldes sind somit
reine Buchungsvorgänge (es wird also dabei kein Geld gedruckt
oder verbrannt)
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Renée Menéndez:
Überlegungen am Rande....
Geld repräsentiert die Verteilung eines gemeinsamen
Erfolgs. Geld ist nur so viel wert, wie die unternehmerischen Erfolge,
die damit erzeugt werden.
(Blog) soffisticated,
9.11.2012.
• Menéndez: Geld repräsentiert die Verteilung eines
gemeinsamen Erfolgs
• Menéndez: Die ultimative Haftung für die Risiken der
Unternehmer wird von den Banken getragen
• Menéndez: Die (residualen) Verluste aus fehlgeschlagenen
Unternehmungen müssen von der Allgemeinheit getragen werden,
indem Zinsen – welche von allen kreditnehmenden Unternehmen zu
zahlen sind – die Verluste aus den fehlgeschlagenen Investitionen
neutralisieren
• Menéndez: Diese Neutralisierungsfunktion der Banken ist
jedoch eine im Kreditgeldkapitalismus institutionalisierte Funktion
ohne eine persönliche Qualität
• Menéndez: Geld ist nur so viel wert wie die
unternehmerischen Erfolge, die damit erzeugt werden
• Menéndez: Zentralbangeld liegt entweder in der Kasse,
im Tresor bzw. Geldautomaten oder existiert als ‘clearing’-Guthaben
als Forderung der Banken gegen die Zentralbank
• Menéndez: Die Quantitätstheorie ist eine
theoretische Ausrede aus dem Umstand, dass die allgemeine
Gleichgewichtstheorie — die Grundlage des heutigen
‘mainstream’-Wissens – keine absoluten sondern nur relative
Preise motivieren kann
• Menéndez: Richard Werner hat versucht, aus der
Quantitätstheorie noch wenigstens ein bißchen zu retten,
indem er zwischen Kreditvergabe zu produktiven Zwecken und
Kreditvergabe für Finanzmarktzwecke differenziert
• Menéndez: Die Zinsen sind dann hoch, wenn die Bedienung
und der Rückfluss eines Kredits zweifelhaft sind (bis hin zur
Kreditverweigerung)
• Menéndez: Dann müssen in der Krise die Zinsen hoch
sein, im Boom dagegen niedrig
• Burkhardt Brinkmann: Geld ist ein Schuldschein (Kreditbrief),
der auf die gesamte Volkswirtschaft ausgestellt ist
• Burkhardt Brinkmann: Geld muss auf dem Kreditwege entstehen,
damit der Erstempfänger von Geld gezwungen ist, damit nicht nur
etwas zu kaufen, sondern auch seinerseits eine Leistung für
die Volkswirtschaft zu erbringen
• Menéndez: Der Umstand, dass er den Schein wieder
zurückgeben muss, zwingt ihn, auch selber eine Leistung am Markt
anzubieten
• Menéndez: Die Zuschreibung von Geld als Schuldschein
(der gesamten Volkswirtschaft) ist eine weitverbreitete Falschdeutung
der Eigenschaften einer Banknote, denn um Geld zu verwenden müssen
Sie erst einmal für jemand anders als Schuldner akzeptiert werden
• Burkhardt Brinkmann: Nur FIAT-Geld gelangt als Kredit in die
Volkswirtschaft
• Menéndez: Die Bezeichnung FIAT wird üblicherweise von
den Geldsystemreformern verwendet, deren Weltsicht von der erfolglosen
Suche nach dem „Systemfehler” geprägt ist
• Burkhardt Brinkmann: Die Idee, nur eine Schraube im Geldsystem
zu verstellen und damit die Verteilungsproblematik (und die
Sparproblematik) gelöst zu haben, ist unrealistisch
• Menéndez: Eine „Deckung” von Geld führt
dazu, dass die Etablierung eines Kreditgeldes schlichtweg scheitern
musste — obwohl genau das die Modernität des
gegenwärtigen Kreditgeldkapitalismus reflektiert
Klaus Schaper:
Makroökonomie: 7. Geldtheorie.
Ein Lehrbuch für Sozialwissenschaftler.
campus Verlag,
2001.
• Geld- und Kreditschöpfung im modernen
Bankensystem:
• die Banken müssen einen bestimmten Prozentsatz der
Sichteinlagen ihrer Kunden auf einem eigenen Konto bei der
Zentralbank stillegen
• dies bewirkt, dass dieses Geld nicht weiter verliehen werden
kann und die Geldschöpfung der Banken begrenzt wird
• Geldbasis = gesamte zu
einem Zeitpunkt dem Bankensystem zur Verfügung stehende
Zentralbankgeldmenge
• Erhöhung der Geldbasis durch die Notenbank, um die
Geldschöpfungsmöglichkeit des Giralsystems zu
erhöhen: einer Bank wird von der EZB ein Kredit eingeräumt
und als Zentralbankgeld auf dem Konto der Bank bei der EZB
gutgeschrieben
• die Bank muss dafür als Sicherheit
„refinanzierungsfähige” Wertpapiere der
Notenbank überstellen und diesen Kredit verzinsen
• die Zentralbank kann also die
Menge (Geldbasis) und/oder den
Preis (Refinanzierungszins)
des Zentralbankgeldes bestimmen
• die Notenbank ist verpflichtet, durch eine laufende
Erhöhung der Geldbasis für eine genügend große
Geldmenge zu sorgen
• der größte Teil der Geldmenge wird von den Banken
privat geschöpft
• die Banken wissen aus Erfahrung, wieviel von den Einlagen
auf einem Girokonto bar abgehoben wird (Barabzugsquote b)
• die Banken nutzen ihre Überschussreserven zur
Kreditvergabe
•
• über die Keynes'sche Sparfunktion S=f(Y)
schaffen sich die Investitionen via
Einkommenseffekt die zu ihrer langfristige
Finanzierung notwendige Ersparnis selbst
• in entwickelten Geldwirtschaften mit hohem
Kreditschöpfungspotential kehren
sich also Ursache und Wirkung der
neoklassischen Annahmen um!
•
• wenn das Geld zum größten Teil privat geschaffen
wird, ist fraglich, ob die Notenbank überhaupt über die
Instrumente verfügt, diese private Geldschöpfung genau
oder auch nur in einen Zielkorridor hinein mengenmäßig
zu steuern
• die Geldmenge wird also zur endogenen
Größe, die sich aus dem Zusammenwirken der
Zentralbank, der Geschäftsbanken und der Nichtbanken ergibt
• der mechanistische Geldschöpfungsmultiplikator
aus den Lehrbüchern ist damit hinfällig
•
• Kernfragen der Kontroverse zwischen Monetaristen und
Fiskalisten (Keynesianern):
• ist die Geldmenge moderner Volkswirtschaften durch die
Notenbank steuerbar?
• ist die Umlaufgeschwindigkeit stabil?
• welche Rolle spielen die Zinsen und die
Gewinnerwartungen für die Investitionen?
• verdrängt der Staat durch seine Kreditaufnahme private
Investoren vom Kapitalmarkt?
• S. 135: Tabelle 26. Die
Monetarismus-Fiskalismus-Kontroverse
Jürgen Kremer:
Finanzkrise und Umverteilung:
Die blinden Flecken der Volkswirtschaftslehre.
Um die Wirtschaft sinnvoll steuern zu können, muss
man wissen, wie sie funktioniert. Doch die Lehren ihrer
Theoretiker basieren nicht auf exakter Wissenschaft. Im
Gegenteil: Sie sind in sich widersprüchlich und oft
fehlerhaft. Es handelt sich mehr um Ideologien, die mit ihrer
Fülle an Informationen und Modellen die eigentlichen
Prozesse verschleiern.
ÖkologiePolitik,
Mai 2009.
Helmut Creutz: Zinseinkünfte und Realwirtschaft:
Sich tumorartig vermehrende Geldvermögen führen
zum Kollaps.
Über die Ursachen der Finanzkrise wird fast so
viel spekuliert wie vorher an den Börsen. Die
fragwürdigen Immobilienkredite, die mangelnde staatliche
Regulierung, die falsche Geld- und Zinspolitik der
Notenbanken oder auch die Gier der Menschen werden
angeführt, nicht jedoch der eigentliche Grund: das
seit Jahrzehnten andauernde Überwachstum der
Geldvermögen.
ÖkologiePolitik,
Mai 2009
Malte Buhse:
Ökonomen analysieren:
Warum die Welt ohne Bargeld nicht funktioniert.
Eine Gruppe schwedischer Bankangestellter will das
Bargeld komplett abschaffen. Ohne Münzen und Scheine gäbe
es nämlich keinen Bankraub, keine Steuerhinterziehung und
keine Schwarzarbeit, argumentieren sie. Ökonomen erklären,
was die Abschaffung des Bargeld tatsächlich bedeuten
würde. Handelsblatt ,
4.1.2010.
• Aber Ökonomen befürchten schwache Zentralbanken,
die totale Überwachung und Inflation
• Paul G. Schmidt: „Die Menschen würden auf andere
Währungen und zur Not auf Edelmetalle ausweichen”
• Friedrich Schneider glaubt, dass die Schattenwirtschaft
maximal um 15% schrumpfen würde
• bei Schwarzarbeit und Drogenkäufen würden
Ausweichwährungen genutzt werden
• „Auf Flohmärkten und in kleinen Geschäften
ist eine Einführung von bargeldlosen Systemen einfach zu
teuer.”
• die Notenbanken hätten ein Geldproblem: sie
erwirtschaften ihre Gewinne zu einem großen Teil mit dem
Drucken von Banknoten und dem Prägen von Münzen
• die Gewinnmarge (Seigniorage) ist groß, denn z.B. ein
Euro-Schein hat Produktionskosten von nur durchschnittlich 8¢
• John Maynard Keynes: wer das Bargeld abschafft, riskiert ein
starkes Geldmengenwachstum und damit die Gefahr von steigenden
Preisen
• Banken könnten theoretisch unendlich viel Geld
erschaffen, wenn es kein Bargeld mehr gäbe
• um dies zu verhindern, müsste die Zentralbank die
Mindestreserve erhöhen, die Banken für jeden vergebenen
Kredit bei der Zentralbank hinterlegen müssen
• Paul G. Schmidt: die steigende Kreditvergabe der Banken
könnte auch die Konjunktur stimulieren und einen
wirtschaftlichen Aufschwung auslösen
• die schwedische Notenbank stellt fest, dass bei Kartenzahlung
rund ein ⅓ weniger Transaktionskosten anfallen als beim bar
bezahlten Einkauf
• Malte Krüger (Fachhochschule Frankfurt): „Bei
bargeldlosen Zahlungsmitteln sind die Transaktionskosten nicht so
gering, wie oft behauptet wird”
• ein elektronisches Zahlungssystem müsse ständig
aufwändig weiterentwickelt und sicherer gemacht werden
• „Durch den technischen Fortschritt wird es auch
billiger und einfacher, die Zahlungssysteme anzugreifen.”
• Datenschutz-Aspekt: elektronische Zahlungen können gespeichert
und nachverfolgt werden
Wolfgang Münchau: Bargeld lacht:
Bargeld abschaffen? Eine schräge Debatte.
Linke Ökonomen wollen das Bargeld abschaffen.
Konservative halten dagegen: Bargeld sei ein Stück
Freiheit. Insgesamt eine schräge Debatte.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
18.5.2015.
• Im Sachverständigenrat für Wirtschaft
gibt es eine Debatte zwischen nachfrageorientierten
Ökonomen und strammen Ordnungspolitikern
• Peter Bofinger ist für die Abschaffung von Bargeld
wegen Vermeidung von Schwarzarbeit und Geldwäsche, sowie
größeren Spielräumen für negative Zinsen
• Lars Feld dagegen: Geld sei „geprägte
Freiheit” und ein Grundrecht
• die Ordnungspolitik hat die Sache mit dem Geld nicht
wirklich durchdacht
• Geld hat 3 Funktionen: Zahlungsmittel, Zahlungseinheit
und Wertaufbewahrungsmittel
• nur bei der 3. Funktion unterscheiden sich Bargeld und
E-Geld
• die Kaufkraft von Bargeld ändert sich durch
Inflation oder Deflation
• das Gebot zur Preisstabilität schützt auch
gegen Deflation und damit langfristig auch gegen negative
Zinsen
• Bargeld hat keinen inneren Wert, sondern einen Wert
aus einem impliziten Vertrag, aus dem Versprechen, dass es
überall akzeptiert wird und dass es nicht an Wert
verliert
• entscheidend für die Werterhaltung ist nicht die
Form des Geldes, sondern die Form der Geldpolitik
• in Deutschland und in den meisten Ländern ist die
Infrastruktur noch nicht so weit, und die Sicherheitsfragen
sind ebenfalls nicht komplett beantwortet
Stefan Pätzold:
Alternativlos oder: Ist unser
Geldsystem noch zu retten? (Google-Teilfaksimile).
Ursachen, Hintergründe und Ausblicke der Systemkrise.
Der große Unterschied zwischen den bisherigen Krisen
und der jetzigen ist, dass unser Wirtschafts-
und Geldsystem selbst der Auslöser des
Konjunkturniedergangs ist. Es handelt sich um eine
Systemkrise, deren Ursache im Aufbau der heutigen
Geldordnung liegt, in der sich die globale Wirtschaft in
einem letzten wirtschaftlichen Aufschwung mit anschließender
Geldreform befindet. Die Frage ist nur noch, wann
das System kollabiert, wann den Notenbanken und der Politik
endgültig das Vertrauen entzogen wird. Abschließend
werden Verhaltensregeln und mögliche Anlagealternativen bis
hin zu einem neuen „Geld der Zukunft” aufgezeigt.
192 Seiten, 16,50€=8,6¢/Seite;
ISBN 978-3-86391-888-2,Verlag epubli
GmbH, Berlin,
November 2010.
• „das Wichtigste beim Geld ist der Schein”
• Vorsorge: „Optimisten kaufen Gold, Pessimisten
Konserven”
•
• in einem Vollgeldsystem muss die Zentralbank als
als unabhängige Vierte Gewalt — nur dem Gesetz
verpflichtet — die Regierung zinslos mit Geld
versorgen
• nur sie darf Geld schöpfen
• auch Guthaben auf Girokonten werden zu gesetzlichen
Zahlungsmitteln (Vollgeld)
• Geldguthaben können auch bei einer Bankenpleite
nicht mehr verschwinden
Erhard Glötzl:
Über die (In-)Stabilität unseres Geld- und
Wirtschaftssystems aus der Sicht eines Technikers.
Die Ursachen der Instabilität von
dynamischen Systemen jeglicher Art sind: die
Existenz positiver Rückkopplungen
und/oder das Fehlen von
Dämpfungselementen. Im
Zinseszinsmechanismus (und nicht etwa im Gewinn) haben wir die
gefährliche positive Rückkopplung. Mögliche
Lösungen: Wachstumszwang, Umverteilung, Inflation, Sparen
(führt nicht automatisch zum Schuldenabbau, sondern zuerst nur
zum Schrumpfen der Wirtschaft), Währungsreform, Neutralgeld.
Hauptsätze der Volkswirtschaft: Gesamtheit
der Guthaben = Gesamtheit der Schulden, beide nehmen
normalerweise stets zu und können nur
durch Ausnahmezustände wie Depression,
Krieg, Hyperinflation oder Währungsreform abgebaut
werden.
www.finanzkrise.eu, 2011
Nikolaus Pachowiak:
Geld als Schuld. Blog des Liberalen Instituts der Friedrich-Naumann-Stiftung,
liberalesinstitut.wordpress.com/, 2011–2012
Thomas Betz:
War Keynes der bessere Gesell oder Gesell der bessere Keynes?
Urzins und Liquiditätsverzichtsprämie •
Wirtschaftspolitischer „Gezeitenwechsel” • Kritik am Marxismus
• Ausgleich der Weltwirtschaft • Nach Keynes • Differenz
zwischen Keynes und Gesell • Anmerkungen.
Aus: Zeitschrift für Sozialökonomie | Folge 146 | September 2005
Hans Christoph Binswanger:
Warum Wachstum? Gewünscht, erzwungen, gestaltbar?
Wirtschaftlichen Wachstum beruht auf der
Geldschöpfung (in Banknoten der Zentralbank sowie in
Sichtguthaben bei den Banken). Die Geldschöpfung geschieht
primär in Buchgeld, das durch Kreditgewährung der Banken
entsteht. Sie ist ein doppelter Verschuldungsprozess, indem sich die
Schulden in Geld und damit in Guthaben verwandeln. Der
Kredit der Bank an die Unternehmung ist eine
Schuld der Unternehmung. Das
Buchgeld der Bank ist eine
Schuld der Bank, die sie in Banknoten der
Zentralbank einlösen müsste — es aber meistens nicht
tun muss, weil sie mit den Sichteinlagen durch
Zahlungsanweisung zahlen kann. Das Geld vermehrt sich
unablässig durch vermehrte Verschuldung: Verlägerung
der Bankbilanzen. Die Verwandlung von Geld in Produkte ist mit einem
Risiko behaftet, weil die Wertschöpfung erst nach der
Geldschöpfung erfolgt. Die Produktion lohnt
sich für ein Unternehmen nur,
wenn es einen Gewinn macht, aus dem
es die Zinsen für die Kredite bezahlen
kann, und noch ein Reingewinn übrig bleibt. In einer
Marktwirtschaft sind Unternehmen und Privathaushalte
getrennt. Da die Produkte erst produziert werden müssen,
benötigen die Unternehmen einen
Vorschuss an Geld (Kapital). Dieses Geld ist verloren,
wenn es nicht in der (unsicheren) Zukunft durch Verkauf der Produkte
wieder zurückfliesst. Das Unternehmen wird das Kapital nur
einsetzen, wenn die Chance eines Gewinns größer erscheint als
die eines Verlusts. Damit alle Unternehmen — zusammen — per
Saldo Gewinne erzielen können, müssen die
Einnahmen aller Unternehmen zusammen
größer sein als
ihre Ausgaben.
Wie ist das möglich? Mit dem Konsum aus dem Verdienst aller Haushalte
ist das nicht möglich. Ein positiver Saldo kann somit nur entstehen,
wenn Geld zufliesst. Das geht nur, indem die Unternehmungen Kredite
aufnehmen (Geldschöpfung durch die Banken). Indem die Einnahmen der
Unternehmen vor den Ausgaben für die Produkte, die sie verkaufen,
steigen, können nur so per Saldo stets Gewinne entstehen. Dieser
Kapitalisierungs- und Wachstumsprozess (Wachstumsspirale) hält sich
nicht nur selbst im Gange, sondern er muss auch immer weiter
gehen. Nur so kann der Zuwachs der Nachfrage mit dem Zuwachs des Angebots
mithalten — sonst sinkt die Gewinnrate, und die Wirtschaft
schrumpft, denn Nullwachstum ist in der modernen Wirtschaft nicht
möglich. Das ist in einer Welt mit begrenzten Ressoucen sehr
problematisch. Der Zins ist nicht mehr ein Mittel, um die Geldbesitzer
zur Kapitalisierung statt zum Horten zu bewegen, sondern ist zur
Haupt-Einnahmequelle der Banken geworden. Da sie einen Teil des Gewinns
in Eigenkapital verwandeln müssen, tritt ein
gewisser Geldschwund
auf. Die Höhe des Zinssatzes ist nicht mehr vom Ausmaß des
Sparens abhängig, sondern weitgehend nur von der Zentralbank, und
kann so niedrig gehalten werden. Er muss tiefer sein als die im
Durchschnitt zu erwartende Reingewinnrate, muss aber die Kosten
der Banken und ihre Gewinnerwartungen berücksichtigen.
Der Wachstumszwang erfordert nicht eine beliebige, sondern
nur eine minimale Wachstumsrate.
In der globalisierten Welt kommt es dabei auf die globale
Wachstumsrate an. Das Minimum wird von mir auf 1,8% geschätzt.
Wachstumsdrang: die Unternehmen bzw. die Eigenkapitalgeber
streben nach Gewinnmaximierung(geht das
makroökonomisch?). Die effektive globale Wachstumsrate
(unter der Wirkung des Wachstumsdrangs) liegt heute (2007) mit
4-5% wesentlich höher als die minimalen 1,8%. Die minimale
Wachstumsrate ist umso geringerr, je niedriger der Zins ist. Ein
hoher Zins bremst den Wachstumsdrang, verstärkt aber
den Wachstumszwang.
Vortrag,
UNIVERSITÄTKASSEL,
Juni 2007
Hans Christoph Binswanger:
Die Rolle von Geld und Kapital in unserer Gesellschaft.
Essay.
Die ständige Tendenz zum Wirtschaftswachstum beruht in
einem wesentlichen Ausmaß auf der sich ins Unendliche fortsetzenden
Geldschöpfung und des Einsatzes des Geldes zur Kapitalbildung.
„Wir sollten aber die Geld- und
Kreditschöpfung durch entsprechende Reformen soweit
kontrollieren können, dass die
Aufblähung der Geldmenge zu einer Spekulationsblase verhindert
und zudem die Wachstumstendenz soweit in Grenzen gehalten werden,
dass eine ökologische Qualifizierung des Wachstums möglich
ist. Die Schaffung entsprechender Reformen
des Geldsystems wird die große Aufgabe
unserer Gesellschaft in der Zukunft sein.”.
DasParlament,
26/2009, Beilage, 22.6.2009
Welche Folgen hätte eine Wirtschaft ohne Wachstum?
Kurt Bayer: Wie wirkt globales Nullwachstum auf arme Länder?
Ernst Tüchler: Ist Wachstumsverzicht zur Lösung der Umweltkris
gerechtfertigt?
Elmar Altvater: Horror vor Null-Wachstum — Wachstum und Entwicklung oder
Akkumulation des Kapitals?
Helene Schuberth: Nullwachstum — Schrecken für Reich, Arm und Umwelt?
Eine Replik.
Brian Czech, Herman E. Daly: Die Steady-State-Ökonomie: Was sie ausmacht,
was sie mit sich bringt und was sie genau bedeutet.
Christian Kerschner: Unerreichbare Ziele — Ein Schlichtungsbeitrag zur
Debatte über eine stationäre versus kontrahierende Wirtschaft.
Wissenschaft & Umwelt
interdiziplinär, Nr.13,
2009
Nachhaltiges Wachstum?
G. Tichy: Nachhaltiges Wachstum? Zum Thema dieses Hefts.
Ist unbegrenztes Wachstum möglich und sinnvoll?
S. Lutter, S. Gilium: Ökologische Wachstumsgrenzen. Die
Notwendigkeit eines Systemwechsels im Umgang mit natürlichen
Ressourcen.
M. Getzner: Wirtschaftswachstum und Umweltverbrauch. Über
die Zusammenhänge von Energie und Ressourcenverbrauch
Emissionen und BIP in Österreich.
E. Stockhammer, W. Fellner: Wirtschaftswachstum und nachhaltiger
Wohlstand. Mythen und Messung.
C. Kettner: Entkoppelung und Dematerialisierung. Das BIP aus der
Perspektive nachhaltiger Entwicklung.
R. Trattnigg: Wachstum zukunftsfähig gestalten. Schauplätze,
Akteure, Perspektiven.
Kann qualitatives Wachstum „die” Lösung sein?
F. Hinterberger, E. Pirgmaier: Die ökonomischen Grenzen des
Wachstums. Kann unsere Wirtschaft anhaltend wachsen?
F. Schneider: Ökonomische Wachstumsgrenzen: Sollen wir sie zur
Kenntnis nehmen und für erstrebenswert halten?
J. Mahlich: Ist es Wirtschaftswachstum, das unsere Umweltprobleme
verursacht?
C. Kettner: Wachstum „light&rsdquo;! Qualitatives Wachstum muss
keine Utopie sein.
M. Getzner: Wachstum und technischer Fortschritt.
N. Paech: Wachstum „light&rsdquo;? Qualitatives Wachstum ist
eine Utopie.
Welche Folgen hat eine Wirtschaft ohne Wachstum?
K. Bayer: Wie wirkt globales Nullwachstum auf arme Länder?
E. Tüchler: Ist Wachstumsverzicht zur Lösung der
Umweltkrise gerechtfertigt?
E. Altvater: Horror vor Null-Wachstum. Wachstum und Entwicklung oder
Akkumulation von Kapital?
H. Schuberth: Nullwachstums — Horror für Reich, Arm oder
Umwelt?
B. Czech, H. Daly: Die Steady-State-Ökonomie: Was sie ausmacht,
was sie mit sich bringt und was sie genau bedeutet.
C. Kerschner: Unerreichbare Ziele. Ein Schlichtungsbeitrag zur Debatte
über eine station&aUML,re versus kontrahierende Wirtschaft.
Kann die Gesellschaft auf Wachstum verzichten?
M. Prisching: Fetisch Wachstum. Die politische Ausweglosigkeit der
Steigerungsprogrammatik.
R. Münch: Wachstum und Freiheit. Ist Wirtschaftswachstum die Basis
für Demokratie und Liberalität?
E. Gundlach: Demokratie, Verteilung und Wachstum aus ökonomischer
Sicht.
F.Luks: Enden wollendes Glück? Warum Wachstum in reichen
Gesellschaften nicht zum Glück beiträgt und warum das
eigentlich kein Problem ist.
G. Schulze: Das Steigerungsspiel. Auszüge aus dem Buch &bdsquo;Die
beste aller Welten”.
N. Reuter: Stagnation im Trend. Leben mit stagnierenden Ökonomien,
gesättigten Märkten und verkürzten Arbeitszeiten.
M. Massarrat: Weniger wachsen — weniger arbeiten. Eine realistische
Alternative.
J. Grahl, R. Kümmel: Das Loch im Fass. Arbeitsplätze,
Energiesklaven und die Milderung des Wachstumszwangs.
F. Bergmann: Die „Neue Arbeit”: Auf dem Weg zu einer Kultur
ohne Wachstumszwang.
forum wissenschaft & umwelt Nr. 13, Wien,
Oktober 2009.
Enquête-Kommission
»Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität«:
„Wachstum global auf 1,8 Prozent beschränken”.
Hans Christoph Binswanger: Eine
Beschränkung der wirtschaftlichen
Wachstumsraten auf 1,8% im globalen
Schnitt sei notwendig, um den begrenzten ökologischen
Ressourcen Rechnung zu tragen und um Finanzkrisen als Folge
einer ungezügelten Vermehrung der Geldmenge samt eines
unbegrenztes Wachstum entgegenzuwirken.
Deutscher Bundestag,
27.6.2011.
• Unbegrenztes Wachstum nicht möglich
• Geldschöpfung Motor des Wirtschaftswachstums
• ökonomische und ökologische Risiken
• Geldmenge in einem sinnvollen Rahmen halten
• Geldströme sind von der Wirtschaftsproduktion abgekoppelt
• Gefahr einer Schrumpfung
• Spekulation durch Steuer eindämmen
Enquête-Kommission Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität:
Kurzprotokoll 7. Sitzung.
Tagesordnungspunkt 1: Nutzen, Grenzen und Zwänge des Wachstums.
Anhörung mit Prof. Dr. Hans Christoph
Binswanger.
Deutscher Bundestag, 17. Wahlperiode, Protokoll Nr. 17/7,
27.6.2011.
• Prof. Karl-Heinz Paqué: in der modernen Wachstumsökonomik ist
die Kernfrage: wie entstehen neue Ideen, aufgrund welcher Anreize, welchen
Strukturwandels, welcher gezielten Forschung und Entwicklung? Das kommt bei
Ihnen überhaupt nicht vor
• Paqué: die Fisher'sche 100%-Reserve
ist ein drakonisches Schwert, um die häufigen
Krisen in den Griff zu bekommen — gefährdet sie nicht
die Umsetzung von Innovationen?
• Paqué: Sie empfehlen eine Wachstumsgrenze
von 1,8% — die wird aber heute von den meisten
europäischen Ländern gar nicht erreicht
• Binswanger: die 100%-Reserve bedeutet
eben nicht, dass man auf ein Geldmengenwachstum verzichtet —
das wird dann von der Zentralbank gelenkt
• die neoklassische Theorie führt den
technischen Fortschritt nur deshalb ein, weil sie die Wirklichkeit
des Wachstums nicht erklären kann
• sie baut auf einer makroökonomischen Produktionsfunktion auf,
in der nur Arbeit und Kapital vorkommen, aber nicht das investierte Geld
(auch nicht die Energie)
• wenn man investieren will, braucht man Kapital, also Geld, das man
erst noch verdienen muss
• die meisten Ökonomen sehen nicht die
Bedeutung des Geldes im Wachstumsprozess
• als die Krise 2008 kam, fragten viele, wo ist
jetzt mein Geld hin, da die Aktien gefallen sind? Das war
gar nicht da, das waren nur
Buchwerte
• wenn alle verkaufen wollen, dann sind plötzlich auch die
Buchwerte nichts mehr wert
• kann ein einzelnes Land eine 100%-Währung einführen? Ja,
weil es die Währung natürlich stärkt (weil sie stabiler ist)
• Dr. Norbert Reuter: im Hinblick auf die demografische Entwicklung
würde ein Wachstumszwang permanent Krise bedeuten
• Reuter: Ihre 1,8% Mindestwachstum sind das Ergebnis aus einem Modell
mit weit über 20 teils radikalen Annahmen
• Reuter: schon Keynes hatte erkannt: einerseits langfristig Stagnation,
andererseits: was passiert denn mit unserem Geldsystem?
• Reuter: noch Keynes: wir sollten innerhalb einer Generation die
realwirtschaftliche Rendite auf Null herunter führen —
das wäre der sanfte Tod des Rentiers, und die notwendigen
Investitionen würden aus den Abschreibungen finanziert
• Binswanger: Ihre These ist: alles
löst sich von allein
• aber es gibt doch Dinge, die in die falsche Richtung laufen, und
deshalb brauchen wir die Politik
• noch einmal zu den 1,8%: es sind
nicht 20 Variablen, sondern 4: der Investitionszins (5%),
der Risikoanspruch für den Reingewinn (10%), das
Verhältnis Fremdkapital zu Eigenkapital (1:1), und die
Eigenkapitalquote der Banken
• Prof. Henrik Enderlein: geldinduziertes Wachstum
führt zu Inflation
• Binswanger: die Unternehmer verwenden
das zusätzliche Geld (Kredite), um zu
investieren, also das BIP zu erhöhen
— d.h. quantitätstheoretisch steigt mit
der Geldvermehrung auf der linken Seite auf der rechten Seite mehr
Sozialprodukt, d.h. das Preisniveau steigt dabei nicht
• mit der 100%-Reserve können die
Zinsen steigen, wenn man das Geld nur den Banken gibt, oder
weniger steigen bis fallen, wenn man es
den Staaten als Teil ihrer Finanzierung gibt;
Norbert Reuter*:
Wachstum als Schicksal?
*Privatdozent für Volkswirtschaftslehre an der RWTH
Aachen und Mitarbeiter der Wirtschaftsabteilung von Verdi.
Anmerkungen zum Vortrag „Nutzen,
Grenzen und Zwänge des Wachstums” von Hans Christoph
Binswanger am 27.6.2011 vor der Enquete-Kommission
Wachstum-Wohlstand-Lebensqualität.
28.6.2011.
• Für die Enquete-Kommission hätte ein
Wachstums„zwang” „erhebliche Konsequenzen:
Konzepte von Stagnation, Degrowth, Suffizienz, somit alle
wachstumskritischen Alternativen, müssten aus dem Spektrum
politischer Handlungsalternativen gestrichen werden”
• Binswanger begründet den Wachstumszwang damit,
dass unsere gesamte Wirtschaftsweise auf
Krediten im Sinne des Geldvorschusses
beruht
• ohne Aussicht auf einen mindestens das Risiko des Verlustes
abdeckenden Gewinn würde kein Kapital für Investitionen zur
Verfügung gestellt
• daher müsse die Summe aller Gewinne immer größer
sein als die Summe aller Verluste
• dies ziehe mithin eine unaufhaltsame
„Wachstumsspirale” nach sich
• als Ergebnis einer Modellrechnung weist er eine minimale
Wachstumsrate von 1,8% auf
• darunter gäbe es nur eine dauerhafte Schrumpfung mit
unabsehbaren Krisenfolgen
• sein „vereinfachtes Modell” basiert u.A. auf einer
geschlossenen Volkswirtschaft, nur 3 Sektoren, alle Unternehmen und
Banken sind Aktiengesellschaften, produziert wird
ausschließlich in Unternehmungen, die keine dauerhaften
Produktionsgüter benötigen, etc.
• es bleibt daher offen, inwieweit hier reale Prozesse abgebildet
werden und welche Bedeutung das Ergebnis für die Realität hat
• die errechneten 1,8% sollen die minimale reale Wachstumsrate
der gesamten Weltwirtschaft darstellen
• solange das hohe Wachstum in den BRIC-Staaten (Brasilien,
Russland, Indien, China) bei 4-5% anhält, käme der
diagnostizierte Wachstumszwang gar nicht zum Tragen
• ein Wachstumszwang bestünde
nur dann, wenn das gegenwärtige
Geld- und Kreditsystem festgeschrieben
wird
• sobald man derartige Reformen in Betracht zieht, kann man
eigentlich nicht mehr vom „Wachstumszwang” sprechen
• John Maynard Keynes hatte die langfristige Stagnation der
wirtschaftlichen Entwicklung und deren Konsequenzen für
das Geld- und Zinssystem bereits in der 1930er Jahren diskutiert
• dies bedeutete für ihn notwendigerweise einen auf Null
sinkenden Zinssatz
• in einem Zinssatz von oder nahe Null sah Keynes kein
grundsätzliches Problem, das unweigerlich zur Krise
führen würde
• dann würde die Investitionstätigkeit so weit abgenommen
haben, dass notwendige Investitionen fast allein aus den
Abschreibungen finanziert werden könnten
• Binswanger hat auf ein grundsätzliches Problem unserer
jetzigen Wirtschafts- und Geldverfassung hingewiesen
• die Frage ist, wie unser Wirtschafts- und Geldsystem ökologisch
umgebaut und reformiert werden kann
Vom Gelde.
S. 197 ff. (Blatt 39 ff.): Michael Heine, Hansjörg Herr:
Money makes the World Go Round. Über die Verselbständigung
der Geldsphäre und andere Mißverständnisse.
PROKLA 103
Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft,
26(2), Juni 1996.
• Seit den 1970er Jahren flachten die Raten des BIP ab, und mit dem
Ende des Währungssystems von Bretton Woods nahmen auch Liberalisierungen
des Finanzsystems zu — mit auch qualitativen Veränderungen
• strukturelle Überakkumulation und monetäre Entkopplung
• problematische und unproblematische Entwicklungen auf den
Finanzmärkten
• Intensivierung der Finanzintermediation
• steigende Volatilität nomineller Größen,
Risikoabsicherungsgeschäfte und Arbitrage
• Verbriefungstendenzen und Modifikation der Anreizstrukturen
• steigende Verschuldungsquoten
• Portfolioumschichtungen, Spekulation und steigendes systemisches
Risiko
• Veränderte Wirkungen und Anforderungen an die Geldpolitik
• Reduzierung der Volatilität durch Institutionalisierungen
und Kooperation
• Tobinsteuer: werden trotz der Steuer noch Spekulationsgewinne
erwartet, wird der langfristig motivierte Kapitalverkehr nicht tangiert
• bei einer Einführung der Steuer dürfte der fiskalische
Effekt wichtiger sein als die Unterdrückung von
Kapitalströmen
Sebastian Dullien, Hansjörg Herr, Christian Kellermann:
Der gute Kapitalismus ... und was sich dafür nach der
Krise ändern müsste.
Kann Kapitalismus gut sein? Ja — wenn er an die
Leine genommen wird! Die globale Krise hat gezeigt, dass der
Kasinokapitalismus vor allem einer kleinen superreichen Elite
nutzt. Das hat jedoch nichts mit einem »guten
Kapitalismus« zu tun. Wie kann man dem Kapitalismus seine
Dynamik entlocken und gute Arbeit und Wohlstand für alle
erreichen? Wie kann man die Risiken von Finanzmärkten
auf ein Minimum reduzieren, ohne dabei die einzigartige Dynamik
dieser Märkte außer Kraft zu setzen? Antworten darauf
und auf die Frage nach dem richtigen Grad an Regulierung des
Marktes durch Staat und Gesellschaft bietet dieses Buch. Es
beschreibt den Weg hin zu einem Wirtschaftsmodell, das allen
Menschen zugute kommt.
Vorwort von Gesine Schwan.
Gefördert von der Friedrich-Ebert-Stiftung.
248 Seiten, Print 6,99€=2,8¢/Seite;
[transcript]Verlag, Bielefeld,
Oktober 2009;
Google-Teilfaksimile des Buches.
Johann Graf Lambsdorff:
Savings and investments — an old debate in times of trouble
(abstract).
The classical viewpoint, assuming that the interest rate
equilibrates savings and investments, is criticized: central banks
control the interest rate. Keynes: any level of
investment generates the necessary savings. But this IS-logic
does not recognize the limitations imposed by a considerate central
bank.
Journal
of Post Keynesian Economics, 33(4),
Summer 2011
Chris Volke:
Gold Research Analysis:
Das exponentielle Schuldgeldsystem.
Das Wort „Schuldenkrise” ist heute in aller
Munde. Es wird dann davon gesprochen, dass wir „über
unseren Verhältnissen gelebt haben” und darüber
debattiert, wie man mit Sparprogrammen oder Steuererhöhungen
die Schulden zurückzahlen könne. Dabei herrscht ein
krasses Missverständnis darüber,
woher diese Schulden überhaupt
kommen, warum sie
ständig steigen und warum eine
„Rückzahlung” der
Schulden in unserem derzeitigen Geldsystem
unmöglich ist. Um die Schuldenkrise
zu verstehen, muss man erkennen, dass es sich in
Wirklichkeit um eine
„Geldkrise” handelt.
GoldMoney,
18.1.2012.
• Jahrtausendelang war Geld ein reales Gut mit innewohnendem
Wert
• heutzutage stammt alles Geld vom
Bankensystem aus dem Nichts durch Kreditvergabe,
also Verschuldung
• alle Euros und sonstigen Papierwährungen basieren auf
den Schuldenversprechen der Staaten
• woher kommt das Geld für die Zinsen
zur Tilgung der Schuld?
• es muss sich irgendwo im
Wirtschaftssystem jemand anderes
verschulden, um das Geld für diese Zinsen durch
Kreditaufnahme zu erschaffen
• wenn die Schuldner anfangen,
Kredite zurück zu zahlen, dann
verschwindet das durch Bankkredit
geschöpfte Geld wieder im Nichts und
die Geldmenge schrumpft
• „deflationäre Todesspirale”: immer mehr Geld
(Kredit) verschwindet und immer mehr Schuldner werden
zahlungsunfähig (= die Gläubiger verlieren ihr
Vermögen), immer mehr Unternehmen gehen bankrott, weil fallende
Preise und wirtschaftliche Unsicherheit zum Aufschub des Konsums
führen, und die Arbeitslosigkeit schnellt in die Höhe, da
die wirtschaftliche Aktivität zum Erliegen kommt
• eine anhaltende Deflation ist in einem
Schuldgeldsystem nicht praktikabel, daher werden die
Zentralbanken versuchen, das Schuldsystem durch den Ankauf von
Anleihen zu retten
• der Staat baut seine Verschuldung aus, um die Kontraktion der
privaten Schulden aufzuwiegen
• umgekehrt kann der Staat seine Schulden nur
abbauen, wenn der private Sektor sich in der Summe entsprechend
stärker verschuldet, so dass die
Geldmenge dadurch nicht schrumpft
• ohne Tilgung lassen die Zinsen und Zinseszinsen den
Schuldenberg weiter ansteigen — und zwar exponentiell
• unser Finanzsystem kann also nur
solange stabil funktionieren, wie
die wachsenden Schulden durch Wirtschaftsleistung gedeckt
sind (und nicht ausfallgefährdet sind)
• durch die Übernahme der Schulden privater Banken sind
einige Staaten nun selber zum Insolvenzfall geworden
• steigen Sie auf schuldenfreie Sachwerte wie Gold und Silber um!
Inflation und Geldschöpfung, Seite 5: Geldmenge.
Blog
WERTPAPIER COMMUNITY,
19.1.2012.
• „Nixda”: in den meisten Lehrbüchern steht,
dass die Geldmenge aber durch die Zentralbank gesteuert wird
(begründet mit der Quantitätstheorie, die die Geldmenge
als endogen betrachtet)
• „Nixda”: die Quantitätstheorie stimmt
empirisch schon seit 20 Jahren nicht mehr, die Geldmenge ist also
exogen (d.h. die Geschäftsbanken nutzen
nicht ihre Geldschöpfungsmöglichkeiten auf Basis
der Zentralbankgeldmenge komplett aus, sondern
der Geldschöpfungswille der
Geschäftsbanken bestimmt die Geldmenge) —
die Geldmenge war wahrscheinlich schon immer
exogen, aber in der Statistik hat sich der Unterschied erst
in den letzten beiden Dekaden gezeigt
• „Nixda”: Geld ist kein verbriefter Wert bezogen
auf die im Umlauf befindlichen Werte, sondern Geld
repräsentiert die Gesamtsumme aller Kredite, die im Umlauf sind
• „Nixda”: wieviel Umverteilung bei der
Geldschöpfung stattfindet, hängt davon ab, wer das
geschöpfte Geld bekommt
• „Nixda” behauptet, das Geld für den
Zinseszins wird einfach geschöpft
• „Nixda” gegen „value4never”s Behauptung,
dass durch Staatschulden „eine riesige Umverteilung von den
zukünftigen Generationen zu der heutigen statt” finde:
„Volkswirtschaftlich wird die
Wertschöpfung innerhalb einer Periode
entweder konsumiert oder investiert. So lange die
Nettoinvestitonen (=Bruttoinvestitionen minus Abschreibung) positiv
sind, wird da auf der Zeitachse
überhaupt nichts aus der Zukunft
verschoben. Die Schuldenaufnahme des
Staates heute hat nur eine Auswirkung auf die
Verteilung der volkswirtschaftlichen Wertschöpfung” in
der Zukunft
• „value4never”: „Wenn die deutsche Regierung
für 2012 26 Milliarden Schulden aufnimmt, wer soll denn diese
zurück zahlen? Der Steuerzahler von morgen, ist doch ganz
klar.”
• „Nixda”: „Wenn der
Staat heute entscheidet, das
Geld für die Zahlungen
durch Kredite vom (restlichen) Privatsektor
aufzunehmen, kann der Privatsektor dieses Geld nicht für den
Konsum ausgeben. Der Konsum wird also vom restlichen Privatsektor auf
den Pensionisten verschoben. Das würde
genauso geschehen, wenn er das
durch erhöhte Steuern machen würde
[…]”
• „Nixda”: wenn der Staat aber seinen Kredit von einer
Geschäftsbank bekommt, schreibt die Bank den Kreditbetrag durch
Bilanzverlängerung auf dem Girokonto des Staates gut, und der
Staat muss dafür Zinsen zahlen, die der Staat dem
Steuerbürger abknöpfen und an die Bank bezahlen muss, welche
den Gewinn entweder an die Angestellten oder die Aktionäre
auszahlt
• „Nixda”: so ist die
Staatsfinanzierung eine
Umverteilung von den Steuerbürgern zu den
Banken
• „Nixda”: die Geldmenge ist gleich der gesamten
Kreditmenge und gleich der gesamten Vermögensmenge
• „Nixda”: Griechenland ist im Auland
verschuldet, der deutsche Staat bei den eigenen Bürgern und insgesamt
überhaupt nicht verschuldet sondern hat sogar Nettovermögen,
Italiens
Staat ist größtenteils bei sich selbst verschuldet und
Spanien
größtenteils im Ausland, aber der Staat hat weniger
Schulden als der deutsche;
Seite 6: Quantitätstheorie.
9.2.2012.
• „value4never”: Leistungsbilanz -
Kapitalbilanz = 0 (bzw. Restposten)
• „value4never”: Deutschland ist trotz hoher
Exporte hoch verschuldet („Nixda”: nein, der
"Fiskus" ist verschuldet, Deutschland nicht)
• „Nixda”: in der VGR git aus
Identitätsgründen S - D =
NX, wobei S die Sparleistung des privaten Sektors, D
das Haushaltsdefizit des Staates und NX der Außenbeitrag
ist, und NX ist der Leistungsbilanzsaldo
(NX = Ex-Im) plus die kleineren
Effekte von unentgeldlichen Transfers, Zinszahlungen aus
alten Forderungen und Abschreibungen
• „Nixda”: netto hat Deutschland also in 2010
131 Mrd. € Sparüberschuss gehabt
• „Nixda”: der Kapitalexport ist die andere
Seite der Bilanz, nämlich in was das exportierte Geld
investiert wurde — Kapitalbilanz und Leistungsbilanz
gleichen sich aus
• „Nixda”: NIPA (Net investment position abroad)
= Forderungen insgesmt gegen das Ausland (Summe der
Überschüsse - Abschreibungen)
• „Nixda”: wenn die
Umlaufgeschwindigkeit nicht konstant ist, gibt es keine kausale
Abhängigkeit des Preisniveaus von der Geldmenge: man
kann keine Inflation von steigenden Geldmengen ableiten;
Seite 7: Schulden.
12.2.2012.
• „Nixda”: die USA haben eine eigene Währung
und eine eigene Notenbank, daher können sie vielleicht auf
dem Papier insolvent werden, aber niemals illiquide
• „Akteur”: Quantitätsgleichung (seit Mitte
der 80er empirisch falsch) oder das IS/LM-Modell zu benutzen, war
eine Negativ-Glanzleistung der ersten Seiten dieses Blogs
• „Akteur”: unser Geldsystem ist Mist — das
Fiat-Geldsystem an sich und die Zinsen verdamme ich ja nicht; die
sind nach derzeitigem Stand richtig und wichtig für unsere
Wirtschaft
• „Akteur”: wie Josef Ackermann schon vor 30
Jahren in seiner Dissertation schrieb:
Ackermanns Einsichten zur Geldschöpfung (FAZ)
• „Nixda”: das klassische Bankmodell in den
Köpfen ist nicht nur vorne und hinten falsch, es ist sogar
eine gefährliche Verharmlosung
• „Nixda”: „Das fraktionale Banking z.B.
bei der Staatsverschuldung führt zu einer Umverteilung vom
Steuerbürger zu den privaten Banken, da die Banken
Zinszahlungen für Geld bekommen, das sie gerade mal frisch
gedruckt haben.”
• „Nixda”: durch ihre Verteilungsmacht bei den
Krediten bestimmen die Banken nicht nur, an wen das geschöpfte
Geld letztlich geht, sondern welche Risiken die Gesellschaft durch
Fehlallokation eingeht &mdsh; „Ist aber ein super System!”
• „Ca$hflow”: das ist weniger ein Problem des
Geldsystems sondern eher der Fehlallokation des Gelds, gesteuert
durch die Banken (auch ein Regulierungsproblem), bei dem (vom
Finanzsystem) Anreize bzw. Strukturen für Risiken ermöicht
wurden, ohne dafür letztlich einzustehen
• „Nixda”: die Sichtweise, dass
die Banken auf der Akitvseite und durch zu geringe
Eigenkapitalquoten zu hohe Risiken eingegangen sind,
greift zu kurz: das sind nur
Symptome eines anderen Problems
• „Nixda”: das Geldsystem
zeigt schon in den simplen Modell-Simulationen von Bezemer
und Keen, dass die Geldschöpfung,
Kreditvergaben und Zinszahlungen der Beteiligten
ein chaotisches Verhalten aufweisen
— das Systemverhalten neigt zu "Katastrophen"
• „Nixda”: die herrschende VWL-Schule hat dafür
gesorgt, dass sämtliche Dämpfungsglieder
im System entfernt werden
Georg Trappe:
Antworten zu Fragen der Geldtheorie (2) (Blog).
Geldmenge, Geldschöpfung, Giralgeld, Zentralbankgeld.
Fähigkeit der Geschäftsbanken zur Geldschöpfung
ist begrenzt durch 1. Mindestreserve-Anforderungen, 2.
Eigenkapitalanforderungen, 3. die Fähigkeit der Kreditnehmer,
akzeptierte Sicherheiten zu stellen. Geld als soziales
Mittel, nicht als Sache. MMT.
Georg T's Blog.
Sapere Aude!, 4.5.2012;
Warum Märkte nicht funktionieren.
Angebot und Nachfrage, mit Regelkreisen.
Marktfundamentalismus ohne Fundamente,
9.6.2012
Thema gegenwärtiges Geldsystem.
[[PiratenPartei]],
AG Geldordnung und Finanzpolitik,
17.5.2012
• Geld, Geldmengen und Geldanlagen
• Geldschöpfung, Giralgeldschöpfung, fraktionales Reservesystem
und multiple Geldschöpfung
• Funktionsweise des Zahlungsverkehrs
• 3 Geldkreisläufe
• unbarer Interbankenkreislauf
• Bankbilanzen und Geldmengen
• warum nehmen Banken noch Spar- und Terminguthaben von Nicht-Banken an?
Mira Tekelova:
Six Myths about Money & Banking.
Josh Ryan-Collins, one of the co-authors of ”Where does Money
come From?”, reveals 6 myths about Money & Banking.
PositiveMoney,
7.3.2012.
• 1. Banks are intermediaries, simply on-lending money that
already exists
• 2. the concept of the ”Money multiplier” (by a compulsory
liquidity reserve ratio)
• 3. the Bank of England can directly affect credit creation
through changing interest rates
• 4. credit allocation is demand driven
• 5. the banks know what’s best for the economy
• 6. if we start controlling credit then we will somehow be
turning into a communist state
• only 30 years ago there were various government imposed
controls over credit
John Komlos:
A Critique of Pure Economics.
It is not that our author does not believe in markets, but that he
thinks they have many natural limitations. He welcomes them when empirical
evidence suggests that they work. But in this fine and necessary criticism
of conventional ”rational-person” economics, he finds 16 curses —
yes, he calls them curses — that markets must deal with to work as
the textbooks say they do.
Challenge/March-April 2012.
• Introductory textbooks hype a free-market utopia, not suitable for
understanding the essentials of a real, existing economy
• Joseph Stiglitz:
„market fundamentalism is dead”
• the recent financial meltdown was more than an inconvenient truth
— it was just one of many examples of markets going haywire
• markets are neither omniscient nor omnipotent
• hidden negative consequences of markets
• humanistic economics
• 15 "inconvenient truths" about markets:
• 1) incomplete and asymmetric information poses a huge obstacle
• 2) opportunistic behavior refers to the problem that free markets
open up myriad possibilities for people to take advantage of situations
in an immoral, unprincipled, cunning, crafty, or deceptive manner or
with guile
• 3) rationality assumption is a ”no starter”
• 4) cognitive endowment of
people participating in the marketplace is quite heterogeneous
• 5) children are completely disregarded in most of economics
• 6) time inconsistency refers to the serious problem that our
actions today continue to have consequences far into the future, and in
the future we might well regret the actions we took in the past
• 7) society does not exist in blackboard economics, only
individuals who hardly interact with one another
• 8) power imbalances are also neglected by mainstream economics,
even though they are enormously important
• 9) uncertainty is a formidable challenge to markets
• 10) financial markets are inherently unstable because of fractional
banking and because its assets are long term while its liabilities are
short term
• 11) transaction costs put a damper on welfare and hinder efficiency,
because they use up resources but do not increase welfare
• 12) time and space are not firmly integrated into mainstream
thinking but are essential to the understanding of why markets are
generally inefficient
• 13) nonexistent markets pose a serious challenge to our welfare and
the welfare of future generations
• 14) setting limits and standards are extremely difficult by
decentralized markets
• 15) safety is not easily provided by markets inasmuch as it is a
difficult-to-ascertain, intangible attribute and there is a psychological
bias toward the present
• conclusions reached by deduction from assumptions practiced by the
mainstream are logically valid on the blackboard but often turn out to be
toxic at street level
• ideology is unavoidable
• the meltdown has demonstrated vividly that pure economics has failed
us badly
• we need to teach a new economics that is adequate for the
post-meltdown world
Mitch83:
Geldsystem, Staatsdefizit, Zinseszins
[mit Korrektur im fünften Absatz].
DasGelbeForum Börse &
Wirtschaft &,
3.12.2012.
• Das moderne Geldsystem ist komplexer als simple Tauschtheorien
• aber viele Politiker, Wirtschaftsjournalisten und sogar
Professoren sind offensichtlich im Goldstandard hängengeblieben
• Geld nicht nur als reines „Ding” sehen, sondern als
Abstraktes
• das Folgende ist aus der Sicht der USA geschrieben
• operativer Ablauf, also keine Theorie oder sonstiges:
• „Wenn der US Staat per Kongressbeschluss Geld z.B.
für Straßenbau ausgeben will, so schreibt er die Summe einfach
per Tastendruck dem Konto des entsprechenden Bauunternehmens gut.
Es müssen im Vorhinein keine Staatsanleihen ausgegeben werden,
um dies zu ”finanzieren”.”
• diese neu entstandene Dollarsumme (dies nennt man vertikale
Gelderzeugung) schwirrt nun im System herum und kann nur weiter
gegeben werden — sie kann nicht verschwinden oder mehr werden
• das Einkommen des privaten Sektors wird damit erhöht, ohne
dass der Staat erst Steuern einziehen muss, um seine Ausgaben zu
„finanzieren”
• der Staatshaushalt ist also etwas völlig
anderes als ein Kommunenhaushalt oder privater
Haushalt
• der Begriff Schulden suggeriert, der Staat wäre durch die
Ausgaben belastet — der Begriff müsste eigentlich
(partielles) Volkseinkommen heißen
• „Es gibt auf Staatsebene keine Gläubiger oder
Schuldner im ursprünglichen Sinne.”
• in den USA werden Staatsanleihen ausgegeben, um die
overnight rate zu steuern: sie sind ein rein monetäres
Werkzeug, kein fiskalisches
• das Prinzip: erstmal werden alle „herumschwirrenden”
überschüssigen Dollarreserven durch die Ausgabe von
Staatsanleihen (im Nachhinein) „aufgesaug”
• die Fed legt als zinsbestimmende Institution die Fed Funds Rate
(FFR) fest: dies ist das Ziel-Zinsniveau für die overnight
rate im Interbankenmarkt
• die Fed bezahlt seit Oktober 2008 interest on reserves
(IOR), d.h. die Reserven werden verzinst (was die EZB übrigens
schon lange macht), deshalb ist heute die Ausgabe von Staatsanleihen
theoretisch unnötig
• es können also ohne Probleme gigantische Mengen an
überschüssigen Reserven im System sein
• das Kreditangebot kann durch die IOR völlig gesteuert
werden — die Nachfrage ist das Problem dieser Krise
• Realität: wir haben
kein fractional reserve banking, wie
fälschlicherweise oft gesagt wird, sondern eher ein
fractional capital banking —
Banken vergeben einfach Kredite und besorgen sich, falls nötig, erst
hinterher die Reserven (im Interbankenmarkt oder bei der
Zentralbank)
• sie sind bei der Kreditvergabe erstmal nur durch die
Eigenkapitalanforderungen begrenzt
•
• die Inflation ist der begrenzende Faktor für die
Staatsausgaben nebst Zinsen
• als reiner asset swap ist QE2 (Quantitative Easing program 2)
nicht inflationär, die spending power bleibt vor und nach
der Operation genau gleich, und es ist daher auch kein Gelddrucken
• es wirkt in der Nullzins-Umgebung wie eine Zinssenkung
• es ändert sich die Portfolio allocation wegen der leicht
gestiegenen Unattraktivität der risikolosen Assets hin zu
risikoreicheren Assets
• wie sieht es mit der Wirkung der horizontalen Gelderzeugung durch die
Geschäftsbanken aus?
• dabei entstehen immer 2 Schulden-Guthaben-Paare, nicht eines
• wenn Kredite nachgefragt werden, erzeugt Bank1 aus dem Nichts
(Giral)geld, auf das der Kreditnehmer Zinsen zahlen muss
• das Geld für den Zins muss der Kreditnehmer erarbeiten
— dazu muss das Geld + Zins in Umlauf sein
• im MMT kommt durch den Monopolerzeuger des Geldes, den Staat, das
Zinsgeld durch government spending in Umlauf
• der Kreditnehmer kauft z.B. sich ein Auto
• der Autoverkäufer wiederum trägt das Geld zu seiner
Bank2 auf sein Konto und erzeugt damit das 2. Guthaben-Schulden-Paar
• auf diese Einlagen muss Bank2 nun Zinsen bezahlen, die der
Autoverkäufer erhält und wieder in Umlauf bringen sollte
• wenn er es allerdings spart, muss der Staat als Ausgleich
deficit spending machen, damit Schuldenrückzahlung
möglich ist
• die obige Krediterzeugung und damit Entstehung zweier
Guthaben-Schulden-Paare sehr häufig abläuft und jede Bank
schauen muss, dass sie sowohl im Vergleich zur Konkurrenz
möglichst billig Kredite vergibt als auch Einlagen anzieht (durch
attraktiven Zins), ist die Zinsmarge (Zinsdifferenz zwischen Kreditzins
und Einlagenzins) durch die Konkurrenz der Banken untereinander gerade
so ausreichend, um die Kosten abzudecken
• dazu gehört auch z.B. Bezahlung der Bankmitarbeiter, welche
diese wieder in Umlauf bringen können
• der Kreditnehmer ist also nicht gezwungen, neue
Schulden aufzunehmen, um alte zu begleichen — das System ist nicht
inhärent instabil
• Folgerungen aus all diesen
Tatsachen:
• 1) das System wird nicht zusammenbrechen; es wird keine
große Inflation und erst recht nicht Hyperinflation geben, sondern
eher Deflation durch falsche politische Entscheidungen
(Austerity-Hysterie: der Staat spart und ermöglicht so den
Kreditnehmern nicht, ihre Kredite zurückzuzahlen)
• 2) einen reinen Goldstandard werden wir nie wieder haben —
er ist viel zu unflexibel und sogar gefährlich (erzwingt zunehmend
stärker werdendes Ungleichgweicht zwischen Defizit- und
Überschussnationen, macht zwangsweise private Gold-Enteignung
nötig)
• 3) auch wenn China weniger US-Anleihen kauft oder die Fed mehr
Anleihen hält, werden deshalb Auktionen nicht fehlschlagen
• 4) Staatsanleihen sind ein unnötiges Relikt aus dem
Goldstandard
• 5) Steuern als weiteres Relikt aus dem Goldstandard sind
theoretisch auch unnötig, können aber gut lenken, welcher
Bevölkerungsteil oder Wirtschaftssektor mehr zu
„leisten” hat, und halten sie die Nachfrage nach dem
gesetzlichen Zahlungsmittel aufrecht
• 6) der Staat ist der Einzige, der in
Konjunkturabschwüngen antizyklisch Nachfrage erzeugen kann
• 7) Europa wird in Zukunft zu den United States of Europe
„zusammengezwungen” werden müssen — mit
einheitlicher EU-Treasury mit Verteilungsmechanismus (die EU wird
dann monetär souverän und vom jetzigen Quasi-Goldstandard
befreit);
Mitch83:
Tatsächlicher Ablauf / Variablen bzgl. Giralgeldenstehung,
Money Multiplier.
9.1.2011.
• Würde bei der Kreditvergabe von den Geschäftsbanken
immer nur Cash an den Kreditnehmer ausgezahlt (theoretisch
möglicher Spezialfall ist), würde FRB tatsächlich so
funktionieren, wie es gemeinhin dargestellt wird
• i.Allg. aber wird der Begriff Reserven falsch verwendet oder es
wird suggeriert, Reserven [oder gar Geschäftsbankengeld]
werden verliehen
• es ist wichtig zu verstehen, was genau Reserven sind und was
Cash, und was bei FRB damit passiert / welche Rolle sie spielen und
wie der tatsächliche Ablauf ist
• Zentralbankgeld (ob Cash oder Reserven) spielt bei der
Kreditvergabe / FRB erstmal keine Rolle
• eigentlich ist die Mindestreserveanforderung eher
eine unnötige Auflage: die Giralgeldentstehung wird bestimmt
vom Zugang zu Reserven und nicht von der Höhe der
Mindestreserveanforderung — die
Mindestreserveanforderung an sich ist keine die
Giralgeldentstehung einschränkende Variable
• ob die Mindestanforderung 0 oder 100% ist, ist erstmal egal,
denn: ist der Zugang der
Geschäftsbanken zu Reserven bei 100%
Mindestreserveanforderung sehr leicht, so kann
insgesamt evtl. mehr Giralgeld entstehen, als bei
50% oder gar 0% Mindestreserveanforderung und nur sehr
restriktiver Reservevergabe durch die Zentralbank
• Eigenkapitalanforderungen stellen dann eine weitere Variable
dar;
Mitch83:
"Fractional Capital Banking", MMT, ZBG-fähige Pfänder.
9.1.2011.
• In Lehrbüchern werden
tatsächliche operative Abläufe des
Geldsystems (Kreditvergabe der Geschäftsbanken) nicht oder
völlig unvollständig dargestellt
und Dinge wie Money Multiplier als richtig „verkauft”,
obwohl sie völlig unbrauchbar und unzureichend sind
• Mindestreserve--Anforderungen an sich sind nicht
die die Giralgelderzeugung beeinflussende Variable — es
kommt auf den Kontext an (wie hoch sind die Eigenkapital-Anforderungen
an die Geschäftsbanken oder wie lax ist die Zentralbank bei der
Pfandannahme)
• vom tatsächlichen operativen Ablauf her
brauchen Geschäftsbanken in der Realität
keine Reserven, um Kredite zu vergeben
Harald Hagemann, Hagen Krämer (Hrsg.): Ökonomie und Gesellschaft 23:
Keynes 2.0 — Perspektiven einer modernen keynesianischen
Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik.434 Seiten, 24,80€=5,7¢/Seite;
metropolis.
Verlag für Ökonomie, Gesellschaft und Politik,
2011.
• Inhalt:
• Jürgen Kromphardt: Finanzmärkte und Realwirtschaft in
der Weltwirtschaftskrise 1929-1932 und in Keynes' General Theory
• Oliver Landmann: Beschäftigungspolitische Kontroversen im
Lichte der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise
• Klaus-Dieter John: Die Schuldenbremse als Instrument der
Selbstbindung im politischen Entscheidungsprozess
• Eckhard Hein, Achim Truger: Finanzdominierter Kapitalismus in
der Krise — Plädoyer für einen keynesianischen New Deal
• Hagen Krämer: Einkommensverteilung, Globalisierung und die
Wirtschaftskrise
• Peter Kalmbach: Markt und Staat in zwei GTs: Keynes General
Theory und Polanyis Great Transformation
• Johannes Schmidt: Saldenmechanik: ein Ansatzpunkt für die
Weiterentwicklung der makroökonomischen Theorie? (siehe unten)
• Theo Schewe: Das skandinavische Modell heute — ein Beispiel
moderner keynesianischer Wirtschaftspolitik?
• Dirk H. Ehnts, Finn M. Körner: Wie die Leistungsbilanz die
Kapitalbilanz klein erscheinen lässt
• Tobias Kronenberg: Perspektiven für eine ökologische
postkeynesianische Ökonomik
• Harald Hagemann: Keynes 3.0. Zu den ökonomischen
Möglichkeiten unserer Enkelkinder
• Heinz D. Kurz: On the Dismal State of a Dismal What? Vom Fall
und Wiederaufstieg einiger Ideen von Lord Keynes. Oder: Zum trostlosen
Zustand einer „elenden Wissenschaft”
• Ronald Schettkat, Rongrun Sun: Zur (Nicht-)Neutralität der
Geldpolitik
• Peter Spahn: Die neukeynesianische Makroökonomie im Spiegel
konkurrierender Weltbilder
• Rezensionen:
• die meisten Beiträge sind überarbeitete Fassungen von
Vorträgen, die auf einer gemeinsamen Tagung des
Arbeitskreises Politische Ökonomie und der Keynes-Gesellschaft
im Herbst 2009 in Karlsruhe gehalten wurden — unter dem Eindruck
der akuten, globalen Wirtschaftskrise
• das Wiederaufkommen keynesianischen Denkens ist aktuell und
relevant
• es geht im Grundsatz darum, ob die Keynessche
Analyse ein Sonderfall ist, die ihre Anwendung nur in besonderen
ökonomischen Krisenzeiten findet, oder ob es sich um
eine allgemeingültige makroökonomische
Wirtschaftstheorie handelt
• solche Theorie beruht auf den Keynesschen Ideen
der fundamentalen Unsicherheit, der inhärenten Neigung des
ökonomischen Systems zur Instabilität und dauerhafter
Unterbeschäftigung
• die Herausgeber halten Keynes' Theorie für die bessere
Grundlage weiterer theoretischer Entwicklungen in den
Wirtschaftswissenschaften als das neoklassische Fundament des
Mainstreams
• die keynesianische und die post-keynesianische Theorie stellen
„grundsätzlich brauchbare Anknüpfungspunkte dar, um
auch das heutige Finanzmarkt-dominierte Wirtschaftssystem analysieren
und darauf aufbauende Politikempfehlungen abgeben zu
können.”
• Spahn: bei den Neukeynesianern bleiben durch Verwendung eines
intertemporal nutzenmaximierenden, repräsentativen Haushalts
„zentrale Koordinationsprobleme konstruktionsbedingt
ausgeblendet”
• die eingeforderte Mikrofundierung habe teilweise
fundamentalistischen Charakter und ist in ihrer Ausgestaltung
willkürlich und „konstruiert”
• Spahn hält eine informationstheoretische Erweiterung und
Weiterentwicklung für ebenso erforderlich wie die
Abkehr vom repräsentativen Agenten
hin zu einer stärkeren Differenzierung der Akteursgruppen
(um die Figuren des „Schumpeterschen Produzenten” und des
„Keynesschen Investors”)
• Schettkat und Sun: problematische theoretische Modellannahmen
einer der Kernaussagen der neuen neoklassischen Synthese, wonach die
Geldpolitik zwar in der kurzen, nicht aber in der langen Frist
realwirtschaftliche Effekte haben kann
• die beiden Autoren zeigen, dass sowohl dessen theoretische als
auch empirische Begründung mehr als fragwürdig ist
• Kritikpunkte des Bandes an der herrschenden
'Mainstream'-Ökonomik: sie
hat die Krise nicht vorausgesehen, hat im Glauben
an die Effizienzmarkthypothese das Entstehen von spekulativen Blasen
auf den Vermögensmärkten weitgehend ausgeschlossen und ist
von einem vollständig rationalen Verhalten der Individuen
ausgegangen
• der Beitrag von Johannes Schmidt zur Bedeutung der Saldenmechanik
beschreibt präzise, worin sich Keynes' Vision
einer „monetären Theorie der Produktion” von der
neoklassischen allgemeinen Gleichgewichtstheorie unterscheidet
• diese kann nälich nur Gültigkeit haben, wenn von der
Existenz des Geldes abgesehen wird
• Spahn: in der neukeynesianischen Makroökonomik gibt es
„keine wesentlichen Interaktionen und Interessenkonflikte,
keine Informations-, Verteilungs- oder Liquiditätsprobleme”
• die Mainstream-Ökonomik hat viel zu lange am Postulat der
langfristigen Neutralität der Geldpolitik festgehalten
• Hein und Truger entwickeln eine grundlegende
Kritik am „finanzdominierten Kapitalismus” der
letzten Jahrzehnte, welcher unterregulierte
Finanzmärkte, steigende Ungleichheit von Einkommen und
Vermögen und globale Ungleichgewichte im Außenhandel
hervorbrachte
• der Band vermittelt die Tiefe, Vielschichtigkeit und Aktualität
der Keynesschen Wirtschafts- und Gesellschaftsanalyse
• lohnend auch für Leser, die sich möglichst schnell von
der Karikatur 'des Keynesianismus' befreien wollen;
Johannes Schmidt:
Saldenmechanik: ein Ansatzpunkt für die Weiterentwicklung der
makroökonomischen Theorie?Auch in: Keynes 2.0 — Perspektiven einer modernen keynesianischen
Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik. metropolis, 2011.
Die theoretische Diskussion um die Finanzkrise hat gezeigt,
dass die dominierenden makroökonomischen Modelle
monetäre Variablen höchstens
rudimentär berücksichtigen. Eine Möglichkeit zur
makroökonomischen Modellbildung bietet
Stützels Saldenmechanik. Sie befasst
sich nicht nur mit Buchhaltungsidentitäten, sondern
liefert auch einen „Beitrag zur Geldtheorie”.
Das Papier stellt die
Saldenmechanik sowie ihre Relevanz für geldtheoretische
Fragestellungen dar und untersucht mit ihrer Hilfe dann anhand der
Darstellung in Barro (2008) das verbreitete
makroökonomische Grundmodell und weist hinsichtlich der
Integration des Geldes eine fundamentale
Inkonsistenz nach. Mit Hilfe der Saldenmechanik lässt
sich die aufgezeigte kurzfristige
Nicht-Neutralität des Geldes in sehr einfacher Weise
interpretieren. Um Geld eine Rolle
zuzubilligen, muss man Vorsprungs- und
Nachhinkeffekte zulassen. Die Saldenmechanik erweist
einfache quantitätstheoretische
Argumentationen als bloße
Partialsätze. Es kann insbesondere
keine einfache Transaktionsnachfrage nach Geld geben
Johannes Schmidt:
Kurzfassung Saldenmechanik
(mit geldpolitischem Lehrmärchen über die Danaer).
oeconomicus,
11.10.2009;
Kostan:
Volkswirtschaftliche Saldenmechanik — schwer zu verstehen,
oder nur schwer zu lesen? +Frage. Blog
DasGelbeForum Börse &
Wirtschaft &,
29.02.2012.
• Stützel befasst sich nur mit strengen,
trivial-arithmetischen Zusammenhängen
• Unterscheidung: Partialsatz,
Größenmechanik, Globalsatz
• Aufteilung von Gesamtheiten in
Partialgruppe und Komplementgruppe
• Beispiel Ladenschluss-Problem:
• Partialsatz: jeder Arbeiter kann durch Verlängerung
seiner täglichen Arbeitszeit den Wohlstand durch den
höheren Nutzen des zusätzlichen Realeinkommens
gegenüber der Last der längeren Arbeitszeit heben
• Globalsatz: die Gesamtheit der Arbeiter kann durch
Verlängerung ihrer Arbeitszeit die Summe ihrer
Realeinkommen nicht erhöhen
• Beispiel Ausleihverhalten bei Banken:
• Partialsatz: jede einzelne Bank muß damit rechnen, dass eine
Vermehrung ihrer Neuausleihungen pro Periode nur ihre
Nettoforderungen an andere Banken (einschließlich
Zentralbanken) verringert
• Größenmechank: vermehren Banken ihre
Neuausleihungen, dann führt dies genau in dem Falle und in dem
Maß weder zu einer verstärkten Rückzahlung eigener
früherer Ausleihungen noch zu einem verstärkten
Einlagenzustrom, als diese Neuausleihungen von den
Empfängern der Zahlungsmittel zur Rückzahlung
früherer Bankkredite oder zur Verstärkung des
Einlagenzustroms bei Banken der Komplementgruppe verwendet
werden
• Globalsatz: die Vermehrung der Neuausleihungen/Periode
geht stets mit einer gleich großen Verstärkung des Stroms
der Kreditrückzahlungen und/oder Neueinlagen einher
• streiten Wirtschaftswissenschaftler über die
Ursachen einer Entwicklung, streiten sie nicht über eine logisch
oder empirisch entscheidbare Frage, sondern über die Frage,
welche Funktionen als invariabel und welche als variabel
angenommen werden sollen
• moneymind: Stützel liefert unhintergehbare Einsichten, die
man einfach nicht ignorieren kann
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Bernhard Faller, Reiner Braun, Timo Heyn, Ulrich Pfeiffer:
Kreditrisiko bei Schwellenhaushalten.
Auszug aus der Studie „Hemmnisse der Wohneigentumsbildung”,
Hrsg.: BBR und BMVBW, Bonn und Berlin 2001.
empirica,
2001.
• Optimierungsproblem der Banken: sie sollten auch
risikoreichere Beleihungen eingehen, wenn die
zusätzlichen Beleihungen mehr einbringen als die
zusätzlichen Kreditausfälle kosten
• dazu haben wir eine Analyse des Kreditrisikos
anhand disaggregierter
Hypothekarkredite mit Daten
von 4 deutschen Kreditinstituten
vorgenommen
• einen frühen Hinweis auf den Eintritt eines
Kreditausfalls stellt die Bildung einer
Einzelwertberichtigung
(EWB) dar
• die Daten enthielten EWB mit der
relativen Häufigkeit im Portfolio
von 0,34%
• relativ auffälliger wurden die Kredite bei Altbauten
und Objekten in Ostdeutschland, sowie bei Selbstädigen
eher als bei Beamten
• Alter und Einkommen des Kreditnehmers zeigen keine
eindeutigen Zusammenhänge mit der
Ausfallhäufigkeit
• die Zusammenhänge müssen in einem spezielleren
Rahmen analysiert werden: mit proportional hazard-Modellen,
die auch einer weiteren potentiellen Verzerrung Rechnung tragen
können
• es können nämlich nur diejenigen Ausfälle
beobachtet werden, für die bereits eine EWB gebildet wurde
— andere Kredite können zukünftig ebenfalls zu
Verlusten führen
• beim selbstgenutzten Wohneigentum sind
Einkommensschocks die überwiegende Ursache für
Kreditausfälle: 60-70% der
Ausfälle stehen im
Zusammenhang mit Scheidungen oder Arbeitslosigkeit
• die kumulierte Wahrscheinlichkeit für ein
solches Ereignis steigt während der Kreditlaufzeit
• LTV bedeutet "loan to value", also wieviel Kredit bekommt
man, gemessen am Wert des Objektes
• als „neue” Schwellenhaushalte bezeichnen
wir Haushalte, die über weniger Eigenkapital und unsicherere
Einkommen verfügen (mittlerer LTV bei 90%) als der typische
Erwerber
• Überlegungen zu einer großzügigeren
Kreditvergabe an Schwellenhaushalte gehen von dem
Grundgedanken aus, dass mehr Beleihungen in
„Grenzfällen” vorteilhaft bzw.
wünschenswert sein können
• zusätzliche Verlustpotentiale der Banken durch
bdquo;neue” Schwellenhaushalte liegen jetzt nicht mehr
bei der Bildung einer EWB, sondern bei echten Kapitalverlusten
• es werden Übergangswahrscheinlichkeiten
von der EWB zum Kapitalverlust abgeleitet
• erhalten 10% mehr Haushalte vom Typus der „neuen”
Schwellenhaushalte eine Kreditzusage, dann steigt die
Wahrscheinlichkeit für eine EWB von 0,54% auf 0,63%
• bei identischer LGD (loss given default) erhöhen
sich die erwarteten Verluste von 0,050% auf 0,058% (lt. Tabelle)
• bei eine höheren LGD von z.B. 20% steigt die LGD auf
15,3% und die Verlustrate auf 0,06% (lt. Tabelle)
• unerwartete Verluste sind diejenigen Verluste, die mit
99,5%iger Wahrscheinlichkeit nicht überschritten
werden
• die vorhandenen Daten offenbaren eine empirische
Insolvenzwahrscheinlichkeit ohne die
„neuen” Schwellenhaushalte von 0,45% (1-99,55%), so
dass der vorgegebene, akzeptable Wert von 0,5% nicht
überschritten wird
• werden die „neuen” Schwellenhaushalte
berücksichtigt, steigt der effiziente
Solvabilitätskoeffizient von 3,89% auf 4,18%
(4,31% bei höherer LGD für die zusätzlichen
Beleihungen) und damit die Insolvenzwahrscheinlichkeit
von 0,45% auf 0,76%
• unter Standardbedingungen wäre demnach ein
Zinsaufschlag von rund 0,7 bzw. 0,9 Prozentpunkten
erforderlich
• praktisch kann nur bei den Haushalten, die aufgrund volatiler
Einkommen „Wackelkandidaten” sind, mithilfe
eines Zinsaufschlags das höhere Risiko adäquat
eingepreist werden
• in solchen Fällen legen die Banken den
Kunden aber eher eine Verlängerung der
Ansparphase und damit eine Erhöhung der
Eigenkapitalquote zur Minimierung des
Risikos nahe, weil sie von ihren offiziellen
Zinssätzen nicht nach oben abweichen
wollen
Axel Hengstbach:
So funktioniert der Finanz-Datensammler:
Die Macht der Schufa.
Wie es um Ihre Zahlungsmoral bestellt ist, weiß der
Auskunftsdienst Schufa genau. Nicht nur Händler und Banken
kommen an diese Infos. COMPUTER BILD zeigt, wie Sie erfahren, was
die Schufa über Sie weiß.
ComputerBild.de,
18.4.2012
Wahrscheinlichkeitsberechnung Kreditausfall durch
Kreditnehmer.Die SCHUFA schätzt die
Verbraucher nach der Wahrscheinlichkeit eines Kreditausfalls ein.
Der Scoring-Wert liegt zwischen 1 und
1000. Je höher der Wert, desto besser wird der Kreditnehmer
eingestuft. Bei einem sehr niedrigen Score-Wert wird also die
Ausfallwahrscheinlichkeit sehr hoch eingeschätzt.
Die Bonität eines Kreditnehmers wird in
SCHUFA-Bonitätsklassen eingeteilt.
Manche Kreditinstitute vergeben nur Darlehen an Kunden mit
guter Bonitätsklasse. Die SCHUFA-Bonität ist
von A bis M (ohne J) eingeteilt.
TarifOmat24
2013.
• Der Score-Wert eines Kreditnehmers setzt sich aus einem
Basisscore und einem Branchenscore zusammen
• der Branchenscore ist bei separater Beantragung gegen
eine Grundgebühr von 3,- € plus 1,- € für jede
Einzelauskunft abrufbar
• der nach einer statistisch-mathematischen Berechnung
aufgrund von Wohnverhältnissen, Wohngegenden oder
häufigen Wohnungswechseln ermittelte Score-Wert steigt
bei zuverlässiger Kredit-Tilgung oder Einhaltung von
Verträgen an
• zur Beurteilung der Kreditwürdigkeit wurden —
anhand der laufend eingeholten Statistiken zu den tatsächlich
eingetretenen Kreditausfällen und deren
Häufigkeit in Relation zur Anzahl der aufgenommenen Kredite
— die SCHUFA-Bonitätsklassen eingerichtet:
SCHUFA- Bonitätsklasse
Ausfallrisiko des Kredits
Anteil der
Bevölkerung
Gesamtrisiko der Klasse
kumuliertes Risiko
kumulierter Anteil
A
1,38%
ca. 20%
0,28%
0,28%
ca. 20%
B
2,46%
ca. 20%
0,49%
0,77%
ca. 40%
C
3,56%
ca. 10%
0,36%
1,13%
ca. 50%
D
4,41%
ca. 10%
0,44%
1,57%
ca. 60%
E
5,57%
ca. 10%
0,56%
2,13%
ca. 70%
F
7,16%
ca. 10%
0,72%
2,85%
ca. 80%
G
10,72%
ca. 10%
1,07%
3,92%
ca. 90%
H
15,02%
ca. 5%
0,75%
4,67%
ca. 95%
I
20,95%
ca. 2%
0,42%
5,09%
ca. 97%
K
22,26%
ca. 1%
0,22%
5,31%
ca. 98%
L
27,01%
ca. 1%
0,27%
5,58%
ca. 99%
M
42,40%
ca. 1%
0,42%
6,00%
ca. 100%
Sabine Hocking:
Manche Namen senken den Scorewert bei der Schufa.
Anhand des Schufa-Scorewerts wird entschieden, ob Sie
ein guter Geschäftspartner sind. Der Wert kann anders
sein als erwartet. Neben Geschlecht und Alter beeinflussen ihn
weitere unerwartete Kriterien.
Hamburger
Abendblatt,
23.3.2013.
• Grafik: Durchschnittliche Schulden der Bundesbürger
in Euro nach Altersklassen 2011:
Altersgruppe
Private Schulden (€) 2011
unter 25
7.712
25 – 35
17.441
35 – 45
37.901
45 – 55
46.920
55 – 65
50.325
65 – 70
67.075
70 und mehr
42.585
• ein Handy-Kontrakt kann bei schlechtem Scorewert verweigert werden
• der Scorewert kommt immer dann zum Zuge, wenn man noch nie einen
Kredit aufgenommen hatte
• beim Geo-Scoring bilden Vergleichswerte aus der
Nachbarschaft die Basis
• der Gesetzgeber schreibt beim Geo-Scoring vor, dass zur Variable
Wohnort mindestens ein weiterer Wert hinzugezogen werden muss
• das sind beispielsweise der Vorname oder das Girokonto (evtl.
ergänzt um die Angaben, wie lange das Konto besteht und ob ein Dispo
vereinbart und genutzt wurde)
• vom Vornamen wollen die Unternehmen auf das Alter schließen
• die Schufa rät Verbrauchern, einmal im Jahr die kostenlose
Eigenanfrage zu stellen, um zu sehen, welches Unternehmen der Schufa
welche Informationen übermittelt hat — nur so sind Fehler zu
korrigieren
• der Verbraucher muss die Korrektur schriftlich beantragen, wobei
der Betroffene hartnäckig bleiben muss
• wer von anderen eingeschätzt wird, sollte wissen, dass es so
ist und warum es so ist
• aber eine Studie des Wissenschaftlers Gerd Gigerenzer stellte
bei den Befragten „schwerwiegende Wissenslücken über
ökonomische Fakten und Zusammenhänge” fest
• fast jeder 10. erwachsene Deutsche kann derzeit seine Schulden nicht
mehr bedienen
hmü:
Ökonomische Bildung:
Deutsche haben von Wirtschaft keine Ahnung.
Vielen Deutschen fehlt das nötige Wissen, um sich in der
Wirtschaftswelt zurechtzufinden. Das ist das Ergebnis einer
Studie von 3 Berliner Forschern. Bei den Fragen ging es um einfache
Fakten und Zusammenhänge. Handelsblatt ,
11.3.2013.
• Das ist das Ergebnis einer Studie dreier Forscher um den
Berliner Bildungspsychologen Gerd Gigerenzer
• mit 24 Fragen aus den Bereichen Verbraucherschutz,
Wirtschaftspolitik und Geldanlage hatten sie das
ökonomische Basiswissen der Deutschen untersucht
• mit durchschnittlich weniger als 14 richtig
beantworteten Fragen waren die Wissenslücken sogar noch
größer als bei einer früheren Untersuchung 2010
Ulrich Bindseil, Juliusz Jablecki:
Central Bank Liquidity Provision, Risk-taking and Economic Efficiency.
After the Lehman default, but also during the euro area
sovereign debt crisis, central banks have tended to extend the
ability of banks to take recourse to central bank credit
operations through changes of the collateral framework (e.g.
CGFS, 2008 {in consistence with previous narratives, such as
Bagehot, 1873). We provide a simple 4 sector model of the economy
in which we illustrate the relevant trade-os, derive optimal
central bank collateral policies, and show why in a financial
crisis, in which liquidity shocks become more erratic and the
total costs of defaults increase, central banks may want to allow
for greater potential recourse of banks to central bank credit.
The model also illustrates that the credit riskiness of
counterparties and issuers is endogenous to the central bank's
credit policies and related risk control framework. Finally, the
model allows identifying the circumstances under which the
counterintuitive case arises in which a relaxation of the central
bank collateral policy may reduce its expected losses.
EUROPEAN CENTRAL BANKWORKING PAPER SERIESNO. 1542,
May 2013
Definition of
Repurchase Agreement – Repo.
A form of short-term borrowing for dealers in
government securities. The dealer sells the government
securities to investors, usually on an overnight basis, and
buys them back the following day. Repos are classified as a
money-market instrument. They are usually used to raise
short-term capital.
INVESTOPEDIA,
2014
Definition of
Discount Window.
Credit facilities in which financial institutions go
to borrow funds from the Federal Reserve. These loans, which
are priced at the discount rate, are often structured as
secured loans to alleviate pressure in reserve markets. It
helps to reduce liquidity problems for banks and assists in
assuring the basic stability of financial markets.
INVESTOPEDIA,
2014
Scottish and Northern Ireland Banknotes:
The Role of Backing Assets.
Under the Regulations the authorised banks are required
to hold backing assets for their notes at all times.
BANK OF ENGLAND,
2014
Manoj Singh:
Understanding The Federal Reserve Balance Sheet.
Taking a look at the balance sheet of The Federal
Reserve, or for that matter, any central bank, is like seeing
the eighth wonder of the world. Unlike any other business
enterprise, the Fed can expand its balance sheet by printing
as many dollar bills as it wants. It's like creating winds
merely by waving your hands. But there are many practical
limitations, and printing more money may not be always good
for the economy. In this article, we take you through the
nooks and crannies of the Fed's balance sheet so that you are
able to navigate through it without getting bewildered.
INVESTOPEDIA,
2014
Bernard Shull:
Financial Crisis Resolution and Federal Reserve Governance: Economic
Thought and Political Realities (abstract).
The Federal Reserve has been
criticized for not forestalling the financial
crisis of 2007-09, and for its unconventional monetary
policies that have followed. Its critics have raised questions as to
whom, if anyone, reins in the Federal Reserve if and when its policies
are misguided or abusive. This paper traces
the principal changes in governance of the Federal Reserve over its
history. These changes have, for the
most part, developed in the wake of economic
upheavals, when
Fed policy has been challenged. The aim is to identify relevant issues
regarding governance and to establish a basis for change, if needed.
It describes the governance mechanism established by the Federal
Reserve Act in 1913, traces the passing of this mechanism in the 1920s
and 1930s, and assays congressional efforts to expand oversight in the
1970s. It also considers the changes in Fed policies induced by the
financial crisis of 2007-09 and the impact of the Dodd-Frank Wall
Street Reform and Consumer Protection Act of 2010. It concludes that
the original internal governance mechanism,
a system of checks and balances that aimed to
protect all the important interest groups in the country,
faded in the 1920s and was
never adequately replaced. In light of the
Federal Reserve's continued growth in power and influence, this
deficiency constitutes a threat not only to "stakeholders" but also to
the independence of the Federal Reserve itself.
IDEAS,
Jan. 2014
Guy R. Steele:
Keynes and Hayek. The money economy.
In: Mario J. Rizzo, Lawrence H. White (Eds.):
Foundations of the market economy.
Routledge,
PORTAL LIBERTARIANISMO,
2001.
• Preface............................................9
• 1 Introduction...................................10
• 2 Vision in economics........................28
• 3 Philosophy and political economy.....46
• 4 Money issues.................................70
• 5 Macrodisequilibrium........................87
• 6 Keynes and SENIE macromodels....110
• 7 Value theory and monetary theory..126
• 8 Capital, money and cycles.............149
• 9 Austrians and post-Keynesians.......169
•10 Economic guidance.......................192
Kristina Spantig:
Keynesian Dominance in Crisis Therapy.
The 1930s’ debate about the short-run Keynesian response
to crisis and Hayek's critique of its long-run consequences has
significant contemporary parallels. This article examines, from
a historical perspective, the Keynes–Hayek debate by considering
the development of Keynesian economic theory, its ascension and
application during financially sound times, the Hayekian
critique, the monetary counter-revolution, and the Keynesian
renaissance in the wake of the global financial crisis. It is
shown that Keynesian fiscal measures prevail over the Hayekian
approach in the midst of a crisis leading to rising inflation
and public debt, depressed long-run growth and a new crisis.
Review of Political Economy, 26(3),
June 2014
Günther Grunert:
Wo bleibt denn nur die Inflation? Teil 1.
Das Anleihekaufprogramm der EZB hat
eine völlig unhaltbare Inflationshysterie
ausgelöst. Die aktuellen Zahlen von Eurostat (16. Januar 2015)
zeigen stattdessen eine Deflation, gegen
welche die EZB nun mit ihrem Ankaufprogramm anzukämpfen versucht.
Maßgeblich für die deutschen Ökonomen war ihre monetaristisch geprägte Inflationstheorie,
die mit der realen Welt wenig zu tun hat. Thomas
Straubhaar vom HWWI rechnete mit einer
Horror-Inflation, Manfred J.M. Neumann (ehem. Univers.
Bonn) rechnete mit einer „schleichenden Inflation mit Raten bis zu
6%.” Thorsten Polleit (Honorarprofessor an der Frankfurt School of
Finance & Management) vermutete, die EZB würde
versuchen, „die Staatsschulden wegzuinflationieren.”
Die wichtige ökonomische Größe
„Geldmenge” ist als Geldbestand in den
Händen von Nichtbanken definiert (M1, M2 und M3). Der
„Geldmultiplikator” gibt die Relation zwischen der Geldmenge
und der Zentralbankgeldmenge an. In den meisten Ländern ist jede
Bank durch die Mindestreservebestimmungen gezwungen, einen kleinen
Teil jeder bei ihr platzierten kurzfristigen Einlage als
Reserve bei der Zentralbank zu hinterlegen.
Nach Ansicht der Monetaristen ist die Zentralbankgeldmenge
(die Geldbasis) über den Geldschöpfungsmultiplikator mit
der Geldmenge in der Volkswirtschaft verbunden, und es bestehe eine
Verbindung zwischen dem Wachstum dieser Geldmenge und der Inflationsrate.
Steige die Geldmenge stark, führt dies zu Inflation. Damit ist
die Zentralbank letztendlich für eine zunehmende Inflation
verantwortlich. Aber die Zentralbank kann die Geldmenge über eine
Veränderung der Geldbasis nicht steuern, weil der
Geldschöpfungsmultiplikator nicht stabil ist. Und die
Arbeitsweise der Banken ist anders als von den Mainstream-Ökonomen
vermutet: Reserven können nur zwischen
Banken verliehen werden. Die Menge an Reserven ist
keine bindende Begrenzung für die
Kreditvergabe. Die Kreditvergabeentscheidungen der Banken
bestimmen, wie viele Bankeinlagen durch das Bankensystem geschaffen werden.
Die Banken können über die Spitzenrefinanzierungsfazilität
kurzfristige Kredite bei der Zentralbank aufnehmen (solange sie über
ausreichende Sicherheiten in Form von Wertpapieren verfügen). Aber
auch die zweite Begründung, dass ein stabiler
Zusammenhang zwischen der Geldmenge und dem Preisniveau besteht,
stimmt nicht.
flassbeck-economics,
27.1.2015;
Teil 2.
In der orthodoxen Inflationstheorie dient die sog.
„Quantitätstheorie des Geldes”
als Erklärung dafür, dass die
Zentralbank mit der Geldmenge indirekt auch
das Preisniveau bestimmt. Sie bildet den Kern des Monetarismus.
Es ist klar, dass der Gesamtwert aller Ausgaben dem gesamten Geldwert
des Outputs (BIP) entsprechen muss. Zusatzannahmen: das reale BIP
kann in unmittelbar nicht weiter gesteigert werden
(Vollbeschäftigung), und die Umlaufgeschwindigkeit
des Geldes sei konstant. Dann wirken sich Veränderungen
der Geldmenge direkt auf das Preisniveau aus. Die Empirie spricht gegen
die Gültigkeit dieser Theorie. Wenn die nominale Gesamtnachfrage
steigt, käme es also über eine verstärkte
Kreditvergabe an die Unternehmen bei freien Kapazitäten zu einer
Steigerung des realen Outputs (und nicht zu Preiserhöhungen).
Auch die Annahme einer unveränderten Umlaufgeschwindigkeit des
Geldes ist nicht haltbar. In der realen Welt wird die Entwicklung des
Preisniveaus hauptsächlich durch die Produktionskosten bestimmt
(mit den gesamtwirtschaftlichen Lohnstückkosten als mit Abstand
wichtigster Kostenkomponente). Das beweist auch der enge Zusammenhang
zwischen Lohnstückkosten- und Preisniveauentwicklung. Es
können aber auch weitere Faktoren zu einer kostenbedingten
Preissteigerung führen. Inflationär wird es, wenn die
Arbeitnehmer ihre Reallöhne durch entsprechende
Nominallohnerhöhungen verteidigen wollen. Eine Absenkung
des allgemeinen Lohnniveaus führt nicht zum Abbau der
Arbeitslosigkeit (aber zu Deflation). „Es bedürfte einer
Kooperation zwischen Zentralbank, Lohnpolitik und Fiskalpolitik, um
die gesamtwirtschaftlichen Geschicke eines Landes sinnvoll zu
steuern.”
29.1.2015
Steve Keen:
What is Money and how is it Created? (link only).
Steve Keen's Debtwatch,
1.3.2015;
Steve Keen:
What is Money and how is it Created?
Part 1.
Our capability to assess one aspect of money prevents us
from developing a proper appreciation of what it actually is.
“Creation myths” about where it came from were developed:
the monetary system is “based on fraud” or: “ignore
money when modelling the economy”. Only
Augusto Graziani has worked out what money
really is. He ruled out gold as money in a monetary economy, since
gold is a commodity. To be money, the token given in exchange for a
good must be accepted as a final payment. 3
basic conditions have to be met: (a) money has to be a token
currency; (b) money has to be accepted as a means of final
settlement of the transaction; (money must not grant
privileges of seignorage to any agent making a payment. Money is
fundamentally the promise of a bank to its
customer, and a monetary payment is the transfer of that promise from
one customer to another. In reality all transactions involve three
parties — a seller, a buyer, and a
bank — and just one commodity.
Forbes/ Investing,
28.2.2015;
Part 2.
Leaving banks out of your economic analysis is leaving out
the main (but not the only) way money is created in our modern
economy. But that is precisely what mainstream economists do.
Mainstream economists miss the importance of banks
in creating money. The Federal Reserve cannot control bank
lending. Money is not backed by anything physical — instead it
relies on trust. What the banks do really drives
the economy.
“Dmytri”:
It's the Macroeconomy, Stupid. How to Understand Neoliberal
Policy you Need to Look at the Structure, not the Level of Wealth.
This is true: wealth is concentrating, even when Y falls,
so long as P falls less. Honest economists are often outraged
and mystified by the apparent economic voodoo behind neoliberal
austerity programs currently being inflicted on economies
worldwide, which clearly and invariably will result in economic
stagnation. Their goal is not wealth but power, and power depends
not so much on the level of wealth, but rather on the structure
of wealth. “Therefore it’s not economic ignorance or policy
voodoo that drives the current austerity policies, but rather the
rational self interest of the financial elite: their desire to
stay on top of the pyramid.” .
@DMYTRI,
13.3.2015
Steve Keen:
Endogenous money and effective demand.
Endogenous money is a core component of post-Keynesian
economics, but it has not been fully integrated into its
macroeconomics. To do so requires replacing the accounting
truism that ex post expenditure equals ex post income with
the endogenous money insight that ex post expenditure equals
ex ante income plus the ex post turnover of new debt. This
paper derives this result after exploring precedents to this
concept in the work of Schumpeter, Minsky, Keynes and Pigou.
Review of Keynesian Economics, Vol. 2(3),
1.7.2014
RWE Issue No. 72.
real-worldeconomicsreview, Vol. 72,
30.9.2015.
Severin Reissl:
A critique of Keen on effective demand and changes in debt. pp. 96ff.
In a paper for the Review of Keynesian Economics, Steve Keen
recently provided a restatement of his claim that “effective
demand equals income plus the change in debt”. The aim of the
present article is to provide a detailed critique of Keen’s argument
using an analytical framework pioneered by Wolfgang Stützel
which has recently been developed further. Using this framework, it
is shown that there is no strictly necessary
relationship whatsoever between effective
demand and changes in the level of gross
debt. Keen’s proposed relation is shown not to hold under all
circumstances, and it is demonstrated that where
it does hold this is due to variations in the ‘velocity of
debt’-variable he
introduces. This variable, however, lacks theoretical underpinning.
The article also comments on Keen’s proposal that trade in financial
assets should be included in effective demand, arguing that this
undermines the concept of effective demand itself. It is also shown
that many weaknesses in Keen’s argument stem from a
lack of terminological clarity which
originates in his interpretation of the works of Hyman Minsky.
RWE Issue No. 77.
real-worldeconomicsreview, Vol. 77,
10.12.2016.
Jorge Buzaglo:
Human growth and avoiding European disintegration: lessons from Polanyi. pp. 2ff.
.
Mariano Torras:
Uncertainty about uncertainty: the futility of benefit-cost analysis
for climate change policy. pp. 11ff.
.
Herman Daly:
Growthism: A Cold War leftover. pp. 26ff.
.
Thanos Skouras:
Competitiveness and its leverage in a currency union: how Germany
gains from the euro. pp. 40ff.
.
Gustavo Marqués, Diego Weisman:
Rethinking rationality theory’s epistemological status: normative vs.
positive approach. pp. 50ff.
.
Donald Katzner:
Time and the analysis of economic decision making. pp. 64ff.
.
Philip George:
The mathematical equivalence of Marshallian analysis and “general
equilibrium” theory. pp. 73ff.
.
In this paper we explore general equilibrium (GE) theory. We demonstrate that
(a) Marshallian demand analysis is no less general in its implications, though this is
masked by the way static analysis is framed and (b) that an unstated assumption of
GE theory is that aggregate demand is constant. Together, these two results imply
that, shorn of the complicated math, GE theory is equivalent to Marshallian demand
analysis. It also explains why the two arrive at identical results on subjects like
involuntary unemployment. This in turn, has implications for how we view the work of
Keynes as well as current issues in economics, such as the legacy of formalism, and
the relevance of new classical economics, dynamic stochastic general equilibrium
(DSGE) and real business cycle theory.
Bernard C. Beaudreau:
The problem with production theory. pp. 85ff.
.
The edifice that is modern economics sits atop two pillars, namely consumer theory
and producer theory. In turn, the latter sits atop what is perhaps the most important
footing in all of economics namely production theory. After all, economics is the
science of wealth, and since wealth is the result of material processes, it stands to
reason that production theory stands at the very core of economics. Recently, “postreal”
macroeconomics has been barraged with criticism (Romer 2016, Syll 2016),
mostly directed at the “imaginary shocks” that lie at its core. In this paper, we argue
that while “post-real” macroeconomics suffers from a number of shortcomings, the
veritable problem is one that extends beyond macroeconomics to virtually all of
economics, namely an archaic, simplistic, increasingly irrelevant, and scientifically
misspecified approach to modeling wealth-producing material processes – in short,
neoclassical production theory. It is shown that when more appropriate models of
production are employed, most if not all the puzzles and paradoxes that plague
economics disappear, as do imaginary shocks.
Shimshon Bichler, Jonathan Nitzan:
A CasP model of the stock market. pp. 118ff.
.
Bernard Guerrien:
A New “General Theory”? A review of Capitalism by
Anwar Shaikh. pp. 155ff.
.
“The goal of this book is to develop a theoretical structure that is appropriate
from the very start to the actual operations of existing developed capitalist
countries. Its object of investigation is neither the perfect, nor the imperfect,
but rather the real. For this reason, the theoretical arguments developed
here, along with their main alternatives, are constantly confronted with
empirical evidence”.
Exkurs:
Buchhaltung, Stock-Flow-Consistent Accounting und sonstige algebraische
Kombination Bestandsgrößen/Bewegungsgrößen
WikipediA:
Buchführung ist die in Zahlenwerten vorgenommene,
lückenlose, zeitliche und sachlich geordnete Aufzeichnung
aller Geschäftsvorgänge in einer Unternehmung aufgrund
von Belegen. Das System der doppelten Buchführung wurde
im Mittelalter in Norditalien entwickelt
und ist seitdem weitgehend unverändert in Gebrauch.
de.wikipedia.org,
2013
Wolfgang Hoffmann:
Algebra des Kapitals.
Luca Pacioli: „Es ist im Handel nicht
möglich, Regeln und Lehren Punkt für Punkt
vollständig anzugeben, weil mehr Punkte erforderlich
sind, um einen Kaufmann zu bilden, als einen Doktor des
Rechts.”.
ZEIT ONLINE,
28.5.1993.
• Die doppelte Buchführung,
laut Johann Wolfgang von Goethe „eine der schönsten
Erfindungen”, wurde angeblich ausgedacht von dem
Franziskanermönch Luca de Burgo
Sancti Sepulchro Pacioli, geboren 1445 am oberen
Tiber, getorben 1514 als Professor an der Sapienza in Rom
• heute gilt sie als eine der Grundlagen des
ökonomischen Fortschritts
• Luca Pacioli war aber nicht der Erfinder
• von ihm stammt nur die erste gedruckte Darstellung:
„Summa de arithmetica geometria proportioni et
proportionalita”
• Pacioli war angesehener Mathematiker, Intellektueller,
Lehrer an den bedeutendsten Universitäten Italiens und
mit Leonardo da Vinci befreundet
• sein Werk könnte aus heutiger Sich sogar ein
Plagiat sein
• jedenfalls enthält seine „Summa de
arithmetica” die bis dahin systematischste Darstellung
der Buchführung
• das Werk beginnt mit Arithmetik und Algebra, dann folgt
deren Anwendung auf die kaufmännische Praxis und die
Buchführung mit allem, was auch heute wichtig ist:
Journal, Hauptbuch, Kontoauszug, Stornieren und Bilanz
• aber schon das Hauptbuch der italienischen Firma Averado
de Medici e compagni von 1395 enthielt alle wesentlichen
Merkmale der doppelten Buchführung
• Bernhard Bellinger über Pacioli: „Es gelang
ihm, den gesamten quantifizierbaren Bereich
kaufmännischer Tätigkeiten in
ein abstimmbares, lückenloses
und sogar praktikables System zu
fassen. Sein Modell erlaubte es, nicht nur den wirtschaftlichen
Stand und die Struktur einer Betriebswirtschaft zu jedem
Zeitpunkt darzustellen, sondern auch deren Entwicklung in der
Zeit wiederzugeben.”
Shelley Moore:
How Do Accountants Use Algebra?
Accounting tracks the value of a business or an
individual's finances using a method called double-entry.
At its most basic, double-entry accounting is an algebraic
equation consisting of x = y + z. This system was first
published in the 15th century by Luca Pacioli to describe
the accounting method Venetian merchants used.
eHow
money ,
18.5.2009.
• Fundamental algebraic equation: assets = liability
+ capital, where capital = equity
• accountants always enter at least one debit and at
least one credit to balance the equation
• business accountants add a factor of depreciation
on both sides of the equation
Oke James Ajogbeje:
The Use of Matrix Algebra in the Simplification of
Accounting Transactions Based on the Principle of Double
Entry.
Use of matrix algebra in financial records. With the
computer age, virtually all data and information required
by management are going to be computerized. This calls for
greater awareness in both students and practitioners to
have insight into the operations of the computer system.
The aim of this paper is o bring into focus the use of
matrix algebra in the simplification of some accounting
procedures. The matrix method of obtaining opening and
closing balances for any accounting period is very efficient,
accurate and less time consuming.
International Journal
of Academic Research in Business and Social Sciences, 2(6),
June 2012
Keith Robertson:
Algebra Word Problem — Accounting Application.
This word problem involves an accounting application
in which we must calculate changes in owner’s equity based
on information given about its assets and liabilities and their
changes over the year. Did the equity grow or shrink?
The ProTutor Company,
June 2013.
•
•
Steuer-Lexikon:
Doppelte Buchführung.
Erfassung jedes Geschäftsvorfalles sowohl
in seiner Vermögens- als auch
in seiner Erfolgsauswirkung.
Jeder Vorgang wird einmal im Soll und einmal im Haben
gebucht. Im (jährlichen) Abschluss werden sowohl die
Vermögens- und Kapitalbestände
(Bestandskonten) als auch die
Konten der Gewinn- und Verlustrechnung
(Erfolgskonten) aufgeführt.
Der Gewinn oder Verlust ist ein Unterkonto des
Eigenkapitalkontos und fließt mit dem Abschluss
in die Bilanz ein. Es ergibt sich ein geschlossenes#
Kontensystem, das den Gewinn 2-fach
ausweist: 1) als Saldo aus der Gewinn- und Verlustrechnung,
und 2) aus dem Betriebsvermögensvergleich.
STEUERLiNKS,
2013
Winfried Heinrichson:
Schnell-Lerner Buchführung: für
Wirtschaftsstudenten, Nicht-Finanz-Manager und
Unternehmensgründer [Taschenbuch].
136 Seiten, 11,90€=9¢/Seite.
ISBN-13: 978-3732241361.
Books on Demand, 30. Oktober 2013;
Teil-Faksimile
E.P. Davis:
A Stock-flow Consistent Macro-economic Model of the UK Economy
— Part II.
This paper is the second of a series of two which
describe the estimation and simulation of a stock-flow
consistent macro-economic model of UK economy. The first
part surveyed the theoretical literature on stock-adjustment
dynamics, criticized existing UK forecasting models for
omitting many stock-flow interactions and gave an outline
of the model which is constructed here. The estimation and
simulation results suggest that variables encapsulating
such stock-flow effects are frequently significant in the
estimation of key equations, and that their inclusion may
make a sizeable difference to the simulation properties of
a model.
Journal of Applied Econometrics,
Vol. 2, 1987
A (+) before a variable denotes an asset while a (-) denotes a liability.
“Pe” stands for the price of one equity, and “E”
for the number of equities issued.
• Minsky (1975): “cash flows are the result of (1) the
income-producing system, which includes wages, taxes and non-financial
corporate gross profits after taxes, (2) the financial structure, which
is composed of interest, dividends, rents, and repayments on loans, and
(3) the dealing or trading in capital assets and financial
instruments”
• table 2: transactions in our
“artificial Keynesian economy”:
Transactions in the Keynesian economy
Households
Non financial firms
Government
Banks
Central bank
Row totals
Current
Capital
1.
Consumption
-C
+C
0
2.
Government expenditures
+G
-G
0
3.
Investment in fixed K¹
+ΔK
-ΔK
0
4.
Accounting memo (1): “final” sales at market
prices ≌ S ≡ C + G + ΔK ≡
W + FT + IT ≡ Y
5.
Wages
+W
-W
0
6.
Taxes
-DT
-IT
+T
0
7.
Interest on loans
-rl-1·L-1
+rl-1·L-1-ra-1·A-1
+ra-1·A-1
0
8.
Interest on bills
+rb-1·Bh-1
-rb-1·*B-1
+rb-1·Bb-1
+rb-1·Bc-1
0
9.
Interest on deposits
+rm-1·Mh-1
+rm-1·Mf-1
-rm-1·M-1
0
10.
Dividends
+Ff+Fb
-Ff
+Fc
-Fb
-Fc
0
11.
Column Totals
SAVh
Fu
-ΔK
SAVg
0
0
0
12.
Accounting memo (2): Households' disposible income
≌ Yh ≡ W +
rb-1·Bh-1-1·Mh-1
13.
Accounting memo (3): Firm's gross profits ≡
FT ≡ S - W - IT
14.
Accounting memo (4): Governments' disposible income
≌ Yg ≡ T -
rb-1·B-1
15.
Accounting memo (5): National income ≡
Y ≡ Yh + Yg + Fu ≡
Yh + Yg +FT - rl-1·L-1-1·Mf-1
¹) We simplify away investment in inventories and capital
depreciation
A (+) before a variable denotes an asset while a (-) denotes a liability.
;
Flow of Funds
• table 3: flow of funds in our
“artificial Keynesian economy”:
Flow of funds
Households
Firms
Government
Banks
Central bank
Row totals
1.
Current savings
+SAVh
+Fu
+SAVg
0
2.
ΔCash
-ΔHh
-ΔHb
+ΔH
0
3.
ΔCentral bank advances
+ΔA
-ΔA
0
4.
ΔBank deposits
-ΔMh
-ΔMf
+ΔM
0
5.
ΔLoans
+ΔL
-ΔL
0
6.
ΔTreasury bills
-ΔBh
+ΔB
-ΔBb
-ΔBc
0
7.
ΔCapital
+ΔK
+ΔK
8.
ΔEquities
-ΔE·Pe
+ΔE·Pe
0
11.
Column totals
0
0
0
0
0
+ΔK
12.
ΔNet worth (accounting memo)
SAVh+ΔPe·E-1
Fu-ΔPe·E-1
SAVg
0
0
0
Positive figures denote sources of funds,
while negative ones denote uses of funds.
• all accounts presented so far were phrased in nominal terms:
with a single price deflator P, all stocks and flows in tables 1 and 2
above have straightforward “real” counterparts given by
their nominal value divided by P
• but with capital gains and losses, things are different:
• only equity holders/issuers can have
nominal capital gains/losses in our economy
• but the real value of all assets decline with inflation
• e.g., households' real capital gains in a given period are given by:
cgh ≡ ΔPet·E
- vt·ΔP/Pt
• households play 3 key roles in SFC models:
• (1) their consumption expenditures are a crucial part of aggregate
demand
• (2) their financial decisions are crucial determinants of financial
markets' behavior
• (3) their nominal wage demands affect prices and, therefore, inflation
• firms have 4 categories of decisions to make
(Lavoie and Godley, 2001-2002):
• (i) they must decide the mark up on costs
• (ii) they must decide how much to produce
• (iii) they must decide the quantity of capital goods that should be
ordered and added to the existing stock of capital k — their
investment
• (iv) thereafter they must decide how to finance it
• simplifying away indirect taxes, the goal of the
government is to tax households with a certain
percentage Θ of their income
• the government (including the monetary authority) also has to decide
the related issues of (i) how to finance its debt, and (ii) how to regulate
the financial markets
• banks are assumed to keep a fraction Φ of
their (uncertain) total deposits (i.e., M) in the form of reserves and
to use their “free reserves” to do 3 things:
• (i) give loans to businesses (L)
• (ii) buy government bonds (Bb)
• (iii) keep holdings of base money “reserves” (Hb)
• it is relatively easy to incorporate also the
“liquidity preference” parameter Κ
• Tobin models
disequilibrium processes in a way similar to Walras'
“tatonnement”, i.e., assuming that “the deviation of a
variable from its “desired level” (…) is diminished by
a certain proportion at each time”, with attention to the fact that
“the adjustment of any one asset holding depends not only on its own
deviation but also on the deviation of the other assets” (Brainard and
Tobin, 1968)
• several Keynesian schools arrived in the 1970s to the same
(Schumpeterian) “view” of the economic system, i.e., one in which
monetary and financial institutions play a crucial role in dynamically
determining [path dependent] “real outcomes” — crucially
different from what textbooks at the time described as Keynesianism
• SFC “Financial Keynesian” models are a
relatively unexplored frontier of Keynesian thought
Claudio H. Dos Santos, Gennaro Zezza:
A Simplified Stock-Flow Consistent Post-Keynesian Growth Model.
The so-called “stock-flow consistent approach”
to macroeconomic modeling not only provides a rigorous foundation
for post-Keynesian macroeconomics but is also a relatively
unexplored frontier of (various schools of) Keynesian
macroeconomics.
LEVY
ECONOMICS INSTITUTE of
Bard College,
Working Paper No. 421,
April 2005;
Claudio H. Dos Santos, Gennaro Zezza:
A Simplified ‘Benchmark’ Stock-flow Consistent (SFC)
Post-Keynesian Growth Model(substantially revised).
Despite being arguably one of the most active areas of
research in heterodox macroeconomics, the study of the
dynamic properties of stock-flow consistent (SFC)
growth models of financially sophisticated economies is still
in its early stages. This paper attempts to offer a contribution to
this line of research by presenting a simplified
Post-Keynesian SFC growth model with
well-defined dynamic properties, and using
it to shed light on the merits and limitations of the current
heterodox SFC literature.
LEVY
ECONOMICS INSTITUTE of
Bard College,
Working Paper No. 503,
June 2007.
Introduction
•
• most Post-Keynesians agree that size and the desired
composition of the balance sheets of
the various institutional sectors (i.e., households, firms, banks,
and government) determine (short period)
‘equilibrium’ asset prices
• these crucially affect real (macroeconomic) variables
• stock-flow modeling provides a natural and rigorous link
between several adjacent short periods
•
•
•
•
•
•
•
;
Institutional Sectors
•
Table 1.
Aggregate Balance Sheets of the Institutional Sectors
Households
Firms
Banks
Gov't
Total
1- Bank deposits
+D
-D
0
2- Bank loans
-L
+L
0
3- Gov't bills
+B
-B
0
4- Capital goods
+p·K
+p·K
5- Equities
+pe·E
-pe·E
0
Net worth
+Vh
+Vf
0
-B
+p·K
Note: pe stands for the price of one equity
;
Financial Transactions
• the specific way firms finance
themselves matters
• Delli Gatti, Gallegati, and Minsky (1994): “the
greater the ratio of equity to debt financing the greater the
chance that the firm will be a hedge financing unit.”
•
Table 2.
‘Current‘ Transactions in our Artificial Economy
A (+) sign before a variable denotes a receipt, while a (-)
sign denotes a payment
Households
Firms
Gov't
Banks
Totals
Current
Capital
1- Consumption
-C
+C
0
2- Gov't expenditure
+G
-G
0
3- Investment in fixed K
+p·ΔK
-p·ΔK
0
4- Account memo: ‘Final’ sales at markets
price = p·X ≡ C + G + p·ΔK
≡ W + FT ≡ Y
5- Wages
+W
-W
0
6- Taxes
-Tw
-Tf
+T
0
7- Interest on loans
-i·lt-1·Lt-1
+i·lt-1·Lt-1
0
8- Interest on bills
-i·bt-1·Bt-1
+i·bt-1·Bt-1
0
9- Interest on deposits
+i·bt-1·D-1
-i·bt-1·D-1
0
10- Dividends
+Fd+Fb
-Fd
-Fb
0
11- Column totals
SAVh
Fu
-p·ΔK
SAVg
0
0
;
Flows of Funds
• in such a closed systems, every money flow has to
“come from somewhere and go somewhere”
•
Table 3.
Flows of funds in our Artificial Economy
Positive figures denote sources of funds, while negative
ones denote uses of funds
Households
Firms
Gov't
Banks
Totals
1- Current saving
+SAVh
+Fu
+SAVg
0
SAV
2- Δ Bank deposits
-Δ D
+Δ D
0
3- Δ Loans
-Δ L
+Δ L
0
4- Δ Gov't bills
-ΔB
+ΔB
0
5- Δ Capital
-p·ΔK
-p·ΔK
6- Δ Equities
-pe·ΔE
+pe·ΔE
0
Totals
0
0
0
0
0
Net worth (accounting memo)
Vh =
SAVh + Δpe·Et-1
Vf = Fu +
Δp·Kt-1 - Δpe·Et-1
SAVg
0
SAV +
Δp·ΔKt-1 =
p·ΔK + Δp·ΔKt-1
;
Short Run
• in this model, households’ saving implies changes in their
holdings of bank deposits and/or stocks, while government deficits
are necessarily financed with the emission of government bills, and
investment is necessarily financed by a combination of retained
earnings, equity emissions, and bank loans
•
•
•
•
;
Long-Period Equilibrium
•
•
•
• about the investment function:
• Harrod assumed a given optimum capacity utilization level
u and imposed as necessary condition for the long-period
equilibrium either that u = u* or that u
fluctuates around u*
• by contrast, Kalecki assumed that firms are comfortable
with a relatively wide range of capacity utilization levels
•
•
•
;
Final Remarks
• The long-run properties of this simplified SFC Post-Keynesian
growth model are derived from sequences of short-period equilibria
• under some conditions the model will converge to a stable
growth path
• 2 complementary approaches: equilibrium conditions in the
goods and the financial markets, and the requirements of stable
expansion of both government debt and household’s wealth
• understanding the nature of long-period equilibria requires
understanding the dynamics of (normalized) balance sheets
Marc Lavoie, Gennaro Zezza (Editors):
The Stock-Flow Consistent Approach: Selected Writings of Wynne
Godley [Gebundene Ausgabe].
This book is the intellectual legacy of Wynne Godley, the
famous British economist who was the head of the Department of
Applied Economics at the University of Cambridge for nearly 20
years, after having been deputy director of the Economic section
at the UK Treasury. These selected writings are useful not only
as a summary of the evolution of Godley's analysis, but also equip
economists with new tools for the achievement of sustainable
economic growth. Professor Godley's work always originated from
puzzles in the real world economy, rather than from curiosities in
economic models, and his work has retained its practicality; the
stock-flow models have proved to be effective in predicting recent
recessions. These essays present Godley's challenge to accepted
wisdom in the field of macroeconomic modelling, which, in his
opinion, did not reflect the economics that he had learned by
working on practical matters for the Treasury in the 1960s. Godley
developed post-Keynesian traditions and created models which fully
integrate theory with the financial system and real demand and
output.
palgrave macmillan,
ISBN 978-0230293113,
15.1.2012.
276 Seiten, 81,99€=30¢/Seite
Philip Arestis, Malcolm Sawyer (eds.):
A Handbook of Alternative Monetary Economics.
This major new Handbook consists of over 30 major
contributions that explore the full range of exciting
and interesting work on money and finance, currently
taking place within heterodox economics. There are many
themes and facets of alternative monetary and financial
economics but two major ones can be identified. The first
concerns the nature of money: money is credit created
through the financial system in the process of loan
creation. The second theme is that money is endogenous
and not exogenous. Contributions in the Handbook cover
the origins and nature of money,
detailed analyses of endogenous
money, surveys of empirical work on endogenous
money and the nature of monetary
policy when money is endogenous. The second theme
focuses on the financial system,
and the perception that it is generally subject to
volatility, instability and crisis.
This Handbook will undoubtedly serve as the ultimate guide
to the full spectrum of alternative monetary economics.
Philip Arestis and Malcolm Sawyer have performed an
invaluable task in compiling a comprehensive Handbook,
written by leading specialists, that will be required
reading by upper level undergraduate and postgraduate
students studying money, finance and macroeconomics as well
as heterodox and monetary economists more generally.
Éric Tymoigne, L. Randall Wray:
Money: an alternative story
Marc Lavoie:
Endogenous money: accomodationist
Sheila C. Dow:
Endogenous money: structuralist
Peter Howells:
The endogeneity of money: empirical evidence
Pavlina R. Tcherneva:
Chartalism and the tax-driven approach
Claude Gnos:
French circuit theory
Riccardo Realfonzo:
The Italian circuitist approach
Sergio Rossi:
The theory of money emissions
Paul Davidson:
Keynes and money
Elisabetta De Antoni:
Minsky on financial instability
Malcolm Sawyer:
Kalecki on money and finance
Suzanne de Brunhoff, Duncan K. Foley:
Karl Marx' theory of money and credit
Greg Hannsgen:
The transmission mechanism of monetary
policy: a critical review
James Forder:
Monetary policy
Thomas I. Palley:
Monetary policy in an endogenous money
economy
Michael Knittel, Sybille Sobczak, Peter Spahn:
Central bank and lender of last resort
John Smithin:
The theory of interest rates
Santonu Basu:
The role of baniks in the context of economic
development with reference to South Korea and India
Roy J. Rotheim:
Credit rationing
Jörg Bibow:
Liquidity preference theory
Philip Arestis:
Financial liberalization and the relationship
between finance and growth
Dorene Isenberg:
Deregulation
Gary A. Dymski:
Banking and financial crises
Ilene Gabel:
A post-Keynesian analysis of financial crisis in
the developing world and directions for reform
Philip Arestis, Malcolm Sawyer:
The Effectiveness of Fiscal Policy in the Stock/Flow Levy Model.
This paper concentrates on the stock/flow
model originally developed by Wynne Godley and his team at
the Univerity of Cambridge and subsequently developed further at
the Levy Economics Institute. It utilizes the Levy Economics
Institute version to explore the impact of fiscal policy on the
level of economic activity. The scale of the
multipliers and effects of fiscal
policy on the level of economic activity and other important
variables in the economy are derived. The results obtained are
compared with other estimates of the effects of fiscal policy and
reasons for differences (and similarities) explored. It is
generally concluded that fiscal policy is an
important and effective instrument of economic policy. The
significance of the results of this paper for fiscal policy is
explored.
In: The Wynne Godley Memorial Conference: Contributions
in Stock-flow Modeling,
LEVY
ECONOMICS INSTITUTE of
Bard College,
May 2011;
(Slides)
Ekkart Kindler:
Petrinetze: Vorversion eines Skripts zur Vorlesung
Petrinetze im SS 2002.
Eine der Stärken von Petrinetzen sind die
Techniken zu ihrer Analyse, die zum großen Teil auf
linearer Algebra basieren. Wie man beweisen kann, dass in
einem Petrinetzmodell eine gewünschte Eigenschaft
gilt. Inzidenzmatrix, Zustandsgleichung, Stellen-Invarianten,
positive S-Invarianten und Beschränktheit,
Charakterisierung der strukturellen Beschränktheit,
usw.
UNIVERSITÄT
PADERBORN,
18.7.2002
David P. Ellerman:
The Mathematics of Double Entry Bookkeeping (Reprint).
The double entry system as most used bookkeeping
system is little known in mathematics. It is virtually
unknown that the double entry system is based on a
well-known mathematical construction, the group of
differences, in which the integers are represented as
equivalence classes of ordered pairs of natural numbers.
The T-accounts are precisely the ordered pairs of
the group of differences construction. D.E. Littlewood
noted that the ordered pairs in the group of differences
construction function like the debit and credit balances
in a bank account.
Mathematics Magazine, 58(4),
September 1985
David P. Ellerman:
The Math of Double-Entry Bookkeeping: Part I (scalars).
Mathematics and Accounting: Two disjoint universes?
The mathematical formulation of double
entry accounting — algebraic operations on ordered
pairs of numbers — was first published only
in 1982 and is still largely unknown both in mathematics
and accounting.
The ordered pairs construction that is relevant to conventional
DEB is the additive case called the “group of
differences”. It is used to construct a number system
with “additive inverses” by using operations on
ordered pairs of positive numbers including zero (unsigned
numbers). Just make the identification: ordered pairs
(horizontally written) of numbers in group of differences
construction = two-sided T-accounts of DEB (debits on
the left side and credits on the right side). The Pacioli
group P consists of the ordered pairs [x // y] of
non-negative scalars, with the defined “addition”
and “equality”. The double-entry method is
a method of encoding an equation using ordered pairs or
T-accounts and using unsigned numbers to record transactions
that make changes in this equation.
Blog DAVID
ELLERMAN,
3.2.2010;
Part II (vectors).
Multi-dimensional double-entry accounting? Part I
is generalized to the multi-dimensional case using vectors.
In order to translate a T-account [x // y] back and forth
to a general vector z, one needs to specify whether to use
the debit or credit isomorphism. This will be done by
labeling the T-account as debit balance (DB) or
credit balance (CB). A simple example of double-entry
vector accounting.
3.2.2010
Signed Integers: Negative Numbers as Number Pairs.
Chiralkine.com,
Sept. 2013.
• Signed integers: left, right pairs of natural numbers (a, b)
• equivalence of (a, b) and (c, d) if a + d = b + c
• example: (2, 3) is equivalent to (1, 2)
• both pairs are reducible down to (0, 1) by
cancelling corresponding left and right pair members
• (0, 1) represents +1
• changing the sign: reversing the order of the pair members
• (1, 0) represents -1
• (0, 0) represents 0
• addition: (e, f) + (g, h) = (e +g, f +h)
• double entry bookkeeping:
• (debit, 0) + (0, credit) = (debit, credit) = (0, 0)
•
Debtor
Creditor
debt(1, 0) + credit(0, 1) → balance(0, 0)
balance(0, 0) ← credit(0, 1) + debt(1, 0)
• creation of money (involves symmetry breaking: opposite
number pairs):
•
Creditor
Debtor
balance(0, 0) → credit(0, 1)
debt( 1, 0) ← balance(0, 0)
• chiralkine number system: treats opposite number
pairs as 3-D mirror opposites
• it can maintain superpositions (1, 1) of these 3-D
mirror opposites rather than allowing the pair members to
mutually negate automatically to afford a singular zero (0, 0)
• chiralkine accounting in a chiralkine trading
system utilises this principle of superposition to
control mutual negation of pair members and so ensure
trade is symmetric as between
creditors and debtors, like in
barter;
Chiralkine Alternative to Money.
Conventional, debt-based money
is created by banks in 2 opposite forms: credit and debt.
They separate out over time so that the credit
ends up in hands that do not trade for goods or services
with those that hold the debt.
People believe that a big enforcer is needed to ensure compliance
and thus are willing to pay “protection money”.
Chiralkine systems enable people to create
money themselves in a pair who begin a cycle of trade by
entering into a chiralkine contract, and is cancelled when each
pair member has both sold and purchased in balance.
The system uses a form of accounting based
upon paired numbers, left (L) and right (R), instead of
positive and negative numbers. The numbers generated through the
accounting provide metrics that demonstrate whether or not a
person is trading equitably with others, and guides equitable
behaviour. Both R and L are exchanged, each for the other. R is
given in return for L and goods or services. The person in a
pair wishing to buy something needs R, and the person wishing to
sell something needs L. If one of both of the pair does not have
the required form of money, new chiralkine money needs to be
created in equal amounts of R and L.
The trading community holds the pair members jointly accountable
for the money that they have created and put into circulation.
The risk that a person will default is
decentralised.
(
von Chiralität = Molekülsymmetrie, oder
Ähnlichkeit wie Bild und Spiegelbild)
Salvador Cruz Rambaud, Jose Garcia Pérez, Robert A. Nehmer,
Derek J.S. Robinson:
Algebraic Models for Accounting Systems
[nur als Gebundene Ausgabe].
This book describes the construction of algebraic
models which represent the operations of the double-entry
accounting system. It presents a novel and comprehensive
treatment of the subject and utilizes the methods and tools of
abstract algebra, including automata, graph theory and monoids.
The accounting system is defined as a formal system with 10
axioms. It applies the following abstract algebra concepts:
1) Balance Vector: a single column vector of accounting
elements, with total sum zero (balanced account). Debit has
'-' sign and Credit '+'
2) DiGraph: Graph with vertices as accounts, edges as transaction
3) Monoid
4) Automaton
5) homomorphism
6) Quotient group structure;
[übersetzt:]
Wohl die erste bekanntgewordene Formalisierung der
Doppelten Buchhaltung vermittels algebraischer Methoden.
World Scientific Publ Co,
ISBN 978-9814287111, 30.10.2010.
244 Seiten, 56,84€=23¢/Seite!.
• Contents, Models in Accounting Theory:
• 1) Approaches to Accounting Theory: historical
perspectives, algebraic and proof-based approaches,
natural language approaches, a formal grammar approach,
information systems in information economics, location
of the research justified, accounting and formal
languages, proof-based systems, the scope of the present
work
• 2) Balance Vectors: the values of an account, the
state of an accounting system, properties of the balance
module
• 3) Transactions: transaction vectors, transaction types,
transactions, matrices and digraphs
• 4) Abstract Accounting Systems: allowable transactions
and balances, defining an accounting system, subaccounting
systems
• 5) Quotient Systems and Homomorphisms: introduction to
the quotient concept, quotients of accounting systems,
homomorphisms of accounting systems
• 6) Accounting Systems and Automata: introduction to
semiautomata and automata, accounting systems as automata I,
accounting systems as automata II
• 7) Accounting Systems with Restricted Transactions: an
overview of special systems, finitely specifiable accounting
systems, the digraph of a simple system
• 8) Algorithms (for Accounting Systems): decision
problems for accounting systems, the balance verification
problem, more algorithms
• 9) Security Mechanisms and the Extended Model:
introduction to the 10-tuple model, authorization and control
matrices, frequency control, the 10-tuple model and automata,
the audit as an automaton
• 10) The Model Illustrated: a real life example, the
operation of the model, concluding remarks;
PDF-Version: Chapter 1
Bill Mitchell et al.:
National Economy: Accounting Algebra.
The basic income-expenditure model in macroeconomics can
be viewed a) from the perspective of the sources of spending; and
(b) from the perspective of the uses of the income produced.
Bringing these two perspectives together generates the sectoral
balances.
Blog Modern Money Mechanics,
8.2.2010
Bill Mitchell:
Why budget deficits drive private profit.
The mainstream believes that profits are generated in the
“exchange” process and reflect the marginal contribution
of capital. This was dismissed by Marx' approach, but he didn’t show
how the total volume of profits in a monetary economy was determined.
Kalecki sought to answer this in his Theory of Profits. Kalecki’s simplified model:
Table 1: Kalecki's simplified profits model
Income
Spending
+ Gross profits
+ Gross investment
+ Capitalists' consumption
+ Wages and salaries
+ Workers' consumption
= Gross national product
= Gross national product
.
Digression: Saving and Investment equality. Kalecki demonstrated that
the equality of saving and investment was
totally independent of the level of
interest rates which were determined in the
money market.
Kalecki’s generalised model:
Table 2: Kalecki's “general case” profit equation
Income
Spending
Gross profits net of taxes =
+ Gross investment
+ Export surplus
+ Budget deficit
- Workers' saving
+ Capitalists' consumption
.
Blog
Bill Mitchell – billy blog,
21.10.2010
Bill Mitchell:
Investment and profits.
The role of Investment in Profit Generation: 1.
Investment in a Capitalist Monetary Economy. The Volatility
of Investment. Gross and Net Investment. The Accelerator
model of Investment. Limitations of Simple Accelerator Model.
The Flexible Accelerator Model. Rate of Adjustment in
Flexible Accelerator Model. Implications of incomplete
adjustment. Expectations and Interest rate impacts on
investment demand. Cyclical Asymmetries
in Investment Spending. Investment and
Profits. Kalecki’s simplified
model.
Blog
Bill Mitchell – billy blog,
27.7.2012.
•
•
•
•
•
•
;
Bill Mitchell:
Introducing economic dynamics.
Kalecki’s Generalised Model of Profits. Business
cycles – Fluctuations in Economic Activity. The
Interaction of the Expenditure Multiplier and the
Investment Accelerator.
Blog
Bill Mitchell – billy blog,
3.8.2012.
•
•
•
•
•
•
•
Helmut Baisch:
Risikowirtschaft I:
Handlungsfreiheiten und Handlungszwänge in einer fremdfinanzierten
Ökonomie.
Der monetäre Keynesianismus
entwickelt die Theorie eines Kreditgeldes,
welches auf die Gläubiger-Schuldner-Beziehungen zwischen
den Vermögenseigentümern und Unternehmern zurück
geführt wird. Bei fremdfinanzierter
Produktion entstehen Kapitalstock, Kredit und Geld uno
actu und das Geldangebot wird
endogenisiert. Geld wird
als Schuldendeckungsmittel begriffen
und nicht nur als Tauschmittel.
Arbeitspapiere des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft 177/97,
Bergische Universität - Gesamthochschule Wuppertal, 1997.
• Funktion des Geldes, Produktionskredite zu vermitteln: es
entsteht mit dem Zustandekommen von Produktionskrediten und
verschwindet mit deren Einlösung
• Betz' KD-ir Modell
• Kreditentstehung bei fremdfinanzierter Produktion auf
Kaufbasis
•
•
;
Risikowirtschaft II:
Markt und Macht in einer mischfinanzierten Ökonomie (abstract).
Arbeitspapiere des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft 179/97,
Bergische Universität - Gesamthochschule Wuppertal, 1997
Hajo Riese:
Grundlegungen eines monetären Keynesianismus: Ausgewählte
Schriften 1964-1999.
Band 1: Das Projekt eines monetären Keynesianismus
(→"monetary theory of production").
Band 2: Angewandte Theorie der Geldwirtschaft.
1474 Seiten, 86,00€=6¢/Seite;
metropolis.
Verlag für Ökonomie, Gesellschaft und Politik,
2001.
• Entwicklung eines eigenständigen Paradigmas, das
Keynes’s Forderung nach einer «monetary theory of
production» einlösen soll
• diese Auswahl dokumentiert diesen neuen
theoretischen Ansatz von methodischen Anforderungen an die
Entwicklung eines alternativen Paradigmas bis zum Kern eines
monetären Keynesianismus und zu wirtschaftspolitischen
Fragestellungen
• Riese fordert die markttheoretische Fundierung
wirtschaftswissenschaftlicher Analysen und wirtschaftspolitischer
Ansätze ein — bei gleichzeitiger Skepsis gegenüber naiven,
sich marktwirtschaftlich gebenden Vorstellungen, die sich der Grenzen
ihrer theoretischen Grundlagen nicht bewusst sind
• Von den 55 dokumentierten Arbeiten erscheinen 10 als
Erstveröffentlichungen (in Deutsch)
Karl Betz:
Ein monetärkeynesianisches makroökonomisches Gleichgewicht.
Betz stellt den monetären Keynesianismus in systematischer
Form dar. Ausgehend von seinen Grundannahmen wird gefragt, welche
weiteren Annahmen erforderlich sind, um zu monetärkeynesianischen
Ergebnissen zu kommen, und es werden Kandidaten für diese Annahmen
angeboten.
160 Seiten, 19,80€=12¢/Seite;
metropolis.
Verlag für Ökonomie, Gesellschaft und Politik,
1993
Gunnar Heinsohn, Otto Steiger:
Eigentum, Zins und Geld — ungelöste Rätsel der
Wirtschaftswissenschaft.
Wie bringt der Güteraustausch, von dem alles Ökonomische
abzuleiten sei, überhaupt Geld hervor? Paradigmenwechsel: Nicht der
Tausch, sondern das Eigentum ist der Ursprung allen
Wirtschaftens; Zins und Geld sind seine erstgeborenen
Abkömmlinge. Wo Eigentum fehlt oder abgeschafft wird, gibt es keine
Ökonomie, sondern nur Produktion.
539 Seiten, 29,80€=5,5¢/Seite;
1. Auflage Rowohlt, 1996 / 4. Auflage
metropolis.
Verlag für Ökonomie, Gesellschaft und Politik, 2006.
Zusammenfassungen:
a.
das kapitel vom tauschparadigma.
Geld-, Zins- und Eigentumsprobleme der neoklassischen
Wirtschaftslehre;
b.
das kapitel vom eigentum.
Eigentum als Gegenposition zum Besitz;
c.
das kapitel vom zins.
Die Eigentumsprämie als Schlüsselgröße
für das Wirtschaften;
d.
das kapitel vom geld.
Eigentumsbelastung und Eigentumsverpfändung im
Kreditkontrakt;
e.
das kapitel vom markt.
Wert, Preis, Ware und Konkurrenz;
f.
das kapitel von der akkumulation.
Kapital, freie Lohnarbeit und technischer Fortschritt;
g.
das kapitel von der krise.
Konjunkturzyklen, Depression und Arbeitslosigkeit;
h.
das kapitel von der wirtschafts-verfassung.
Herrschaftsverfassung, Marktverfassung, Geldverfassung und Eigentumsverfassung
Karl Betz, Tobias Roy (Hrsg.):
Privateigentum und Geld. Kontroversen um
den Ansatz von Heinsohn und Steiger.
Gunnar Heinsohn und Otto Steiger erheben den Anspruch,
ein neues, eigenständiges Paradigma
für eine ökonomische Theorie vorgelegt zu haben. Die in diesem
Band dokumentierte Diskussion überprüft diesen Anspruch anhand
folgender Kriterien: Erfüllt ihre Theorie die Kriterien eines
ökonomischen Paradigmas? Wie verhält sie sich zu den
bestehenden Theorien? Ergeben sich aus ihrem Ansatz progressive
Problemverschiebungen? Welche wirtschaftspolitischen Implikationen hat
ihr Zugang? Mit welchen Bedeutungen werden die von ihnen verwendeten
ökonomischen Begriffe aufgeladen und inwieweit verdanken sich ihre
Ergebnisse den daraus resultierenden Bedeutungsverschiebungen?
350 Seiten, 29,80€=8,5¢/Seite;
metropolis.
Verlag für Ökonomie, Gesellschaft und Politik,
2000.
• Der Ansatz der Privateigentumswirtschaft:
• Heinsohn/Steiger: Was ist Wirtschaften?
• Stadermann: Wesentliche Eigenschaften der Währung und des Geldes
• Geld- und werttheoretische Kritik
• Heering: Genese von Zahlungsmitteln in Marktökonomien
• Riese: Die Apokryphen des Gunnar Heinsohn und Otto Steiger
• Roy: Eigentum, Besitz und die regulation by panics in der
Theorie von Heinsohn/Steiger
• Konsequenzen für die Wirtschaftspolitik
• Herr: Die Rolle des Eigetums im Transformationsprozess
• Aldenborg: Über die Bedeutung des Eigentums für den Aufbau
des Geldmarktes in Slowenien
• v. Thadden: Zentralbank-Defekt vs. Zentralbanktheorie-Defekt?
• Niquet: Die gegenwärtige Wirtschaftskrise im Licht divergierender
theoretischer Ansätze
• Methodologische Fragen
• Köllmann: Methodologische Anmerkungen zu Heinsohn/Steiger
• Muchlinski: Eigentumsprämie, Liquiditätsprämie und
Property Rights
• Diskussion und Repliken
Karl Betz:
Jenseits der Konjunkturpolitik.
Überlegungen zur langfristigen Wirtschaftspolitik in einer Geldwirtschaft.
Habilitationsschrift.
220 Seiten, 19,90€=9¢/Seite;
metropolis.
Verlag für Ökonomie, Gesellschaft und Politik,
2001.
• In der herrschenden Lehrmeinung liefert die neoklassische Theorie
die Theorie der langfristigen Wirtschaftsentwicklung, während der
Keynesianismus die kurzfristigen konjunkturellen Abweichungen erklärt
• Entsprechend ist die langfristige Theorie der Wirtschaftspolitik
neoklassisch orientiert und die Konzepte zur Bekämpfung langfristiger,
struktureller Probleme entstammen dem Arsenal angebotsorientierter
Wirtschaftspolitik
• In der vorliegenden Arbeit wird versucht,
ausgehend vom monetären Keynesianismus Konzepte
einer langfristigen nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik
zu entwickeln
• Die Ergebnisse widersprechen
sowohl konventionellen nachfrageorientierten Konzepten
(weil für die lange Frist sowohl eine Reduktion
der Staatsschuld wie eine stabilitätsorientierte Geldpolitik
expansiv wirken) wie angebotsorientierten Konzepten (weil eine
Erhöhung der Staatsquote expansiv wirkt
und eine Deregulierung des Arbeitsmarktes im
günstigsten Falle wirkungslos bleibt, im
ungünstigsten Fall die Ökonomie destabilisiert)
Bernd Niquet:
1000 Prozent Gewinn. Euphorie und Crash der High-Tech-Aktien
im Spiegel des Zeitgeistes.
290 Seiten, 19,90€=7¢/Seite;
FinanzBuch Verlag, 2000
Kying-Soon Park:
Plädoyer für eine keynesianische langfristige
Nachfragepolitik.
Neoklassischer Monetarismus wie auch die neu-keynesianischen
Konzepte NAIRU und neutrale Geldpolitik zerlegen die Arbeitslosigkeit
in einen strukturellen und einen konjunkturellen Anteil, der jeweils
mit angebotsorientierter bzw. nachfrageorientierter Politik zu
bekämpfen sei. Dem setzt sich die
monetär-keynesianische Theorie entgegen,
die mit der Liquiditätstheorie
des Zinses den Vermögensmarkt ins Zentrum der Analyse
rückt, eine monetäre Theorie der
Produktion präsentiert und ein langfristiges,
nachfrage-bestimmtes Gleichgewicht bei
Unterbeschäftigung begründet,
das mit einer keynesianischen langfristigen
Nachfragepolitik anzuheben ist.
Inaugural-Dissertation, FU Berlin, Juni 2004.
Teil 0: Inhaltsverzeichnis;
Teil 1: Abbildungsverzeichnis;
Teil 2: Abkürzungsverzeichnis;
Teil 3: Einleitung;
Teil 4: Inflation und Arbeitslosigkeit.
• Riese: Inflationsrate und Arbeitslosenquote
2 Stränge des Einkommensbildungsprozesses:
• (Riese 1986:) „Der erste Strang verläuft vom
(Realwert des) Investitonsvolumen(s) zum
Beschäftigungsgrad und begründet das
beschäftigungstheoretische Element; der zweite Strang
verläuft von der Lohnbestimmung zur
Inflationsrate und liefert das inflationstheoretische
Supplement”;
Teil 5: Monetarismus I: Geldmenge und Beschäftigung;
Teil 6: Monetarismus II: rationales Erwartungsgleichgewicht;
Teil 7: Zwischenresümee;
Teil 8: Neu-Keynesianismus: Rigiditäten und neutrale Geldpolitik.
• Die nue-keynesianische Theorie beruht auf der monetaristischen
Logik;
Teil 9: Theorie der Geldwirtschaft.
• Keynes: die Geldwirtschaft ist mehr als nur eine reale Tauschwirtschaft
• Produktionsprozess wird erst in Gang gesetzt, wenn die erwarteten
Gelderträge aus der Produktion die Geldbeschaffungskosten
übersteigen
• der Geldwirtschaft fehlt ein Mechanismus, der eine
Übereinstimmung zwischen aggregiertem Angebot und aggregierter
Nachfrage sicherstellt
• die Theorie der Geldwirtschaft zeigt den
Einfluss von Geld über den Vermögensmarkt
auf den Gütermarkt und auf einen von diesem abgeleiteten
Arbeitsmarkt
• Geld als Zahlungsmittel (Medium verzögerter Bezahlung): Geld ist
kein Kredit (der eine Form der Geldaufgabe ist)
• damit ist allein Zentralbankgeld Geld
• Giralgeld sowie die Forderungstitel sind die Zwischenformen, deren
Übertragung lediglich eine Änderung der bestehenden Kontrakte
anzeigt
• sie können zwar Tauschmittel- und Wertaufbewahrungsmittelfunktion
wahrnehmen, aber nicht die Zahlungsmittelfunktion
• Geld ist auch eine Vermögenskategorie: Verfügung über
Geld gewährleistet die Zahlungsfähigkeit der Wirtschaftssubjekte
• eine Geldwirtschaft ist eine Verpflichtungsökonomie, in der die
Gläubiger-Schuldner-Beziehungen deren Grundverhältnis markiert
• Keynes Liquiditätsprämie: ein nichtpekuniärer Ertrag
der Geldhaltung, der seinerseits die Kosten der Geldhaltung verursacht
• Endogenität von Geld: Geld entsteht aus dem Kredit
• Riese 1995: Geld entsteht gegen Zahlung eines Zinses als Folge eines
Kreditkontraktes zwischen Zentralbank und Schuldner
• Riese 1993: Die Zentralbank hat den Part der Geldschöpfung inne,
während die Geschäftsbanken die Geldversorgung des Publikums
übernehmen
• der Bedarf an Zentralbankgeld folgt aus der Kreditpolitik der
Geschäftsbanken: das Geldangebot an das Publikum hängt von der
Liquiditätspräferenz der Geschäftsbanken ab
• Betz/Fritsche 1999: die kreditäre Genesis des Geldes bedeutet,
dass jeder Forderung auf Geldrückzahlung eine Verbindlichkeit zur
Geldzahlung gegenübersteht
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Teil 10: Schlussfolgerung.
• Ist Geld bzw. Geldpolitik langfristig neutral?
• Existiert die Phillipskurve?
• Soll sich die Geldpolitik (allein) auf die Preisstabilität verpflichten?
• Soll die Zentralbank eine antizyklische Konjunkturpolitik betreiben?
• Gibt es die strukturelle Arbeitslosigkeit?
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Teil 11: Literaturverzeichnis
Jochen Hartwig:
Quantitative Analyse der Auswirkungen wirtschaftspolitischer
Maßnahmen auf die Einkommensverteilung und das „neue
magische Viereck” in der Schweiz.
KOF ETH Zürich, 2004.
• Neues magisches Viereck: hoher
Beschäftigungsstand, angemessenes Wirtschaftswachstum,
Preisniveaustabilität und ausgeglichener Staatshaushalt
(statt bisher außenwirtschaftliches Gleichgewicht)
• Einkommen- und Mehrwertsteuererhöhungen führen für
alle Einkommensgruppen zu einem Rückgang des verfügbaren
Einkommens, gleichgültig ob das so aufgenommene Geld für eine
Erhöhung der Staatsausgaben verwendet wird oder nicht
• Erhöhungen der Einkommensteuer am belastendsten
• eine restriktive Geldpolitik liegt im Interesse der
Gewinneinkommensbezieher
• die Gewinneinkommen lassen sich
durch Lohnzurückhaltung (nicht senken und)
nicht steigern
• ein guter Weg wäre eine Refinanzierung vermehrter staatlicher
Investitionen über eine höhere Körperschaftssteuer —
negative Einkommenswirkungen für die Bezieher von Gewinneinkommen
Eckhard Hein, Arne Heise, Achim Truger (Hg.):
Löhne, Beschäftigung, Verteilung und Wachstum.
310 Seiten, 19,95€=6,4¢/Seite;
metropolis.
Verlag für Ökonomie, Gesellschaft und Politik,
2005.
• A. Bhaduri: Arbeitsmarktflexibilität und
Wirtschaftswachstum
• F. Helmedag: Wechselwirkungen
zwischen Verteilung, Verbrauchsverhalten und
Volkseinkommen
• E. Hein: Löhne, Verteilung und Wachstum: Ansätze
in der Tradition Michał Kaleckis
• M. Heine, H. Herr, C. Kaiser: Überforderte
Lohnpolitik — Löhne im Spannungsfeld von Verteilung,
Preisen und Beschäftigung
• G. Horn, C. Logeay: Eine Kritik des lohnpolitischen
Konzepts des Sachverständigenrats
• D. Hirschel: Lohnzurückhaltung
schafft keine Beschäftigung — ein
internationaler Vergleich
• E. Stockhammer: Arbeitsmarktrigiditäten
oder Nachfragemangel? Die Ursachen der Arbeitslosigkeit in
Europa
• T. Schulten: Gesetzliche Mindestlöhne in
Europa — institutionelle Regelungen und ökonomische
Konsequenzen
• J. Hartwig: Quantitative Analyse der Auswirkungen
wirtschaftspolitischer Maßnahmen auf die
Einkommensverteilung und das „neue magische Viereck” in
der Schweiz
• H. Hieke: Der Staat als Lagerhalter am Arbeitsmarkt?
• I. Becker: Entwicklungstendenzen der personellen
Einkommensverteilung in Deutschland
• L. Rebeggiani: Personelle Einkommensverteilung und
Wachstum in der neoklassischen Theorie — Spielt die Nachfrage
eine Rolle?;
Leseprobe (Inhaltsverzeichnis und Einleitung).
Problemhintergrund: Mischung aus langfristig sinkender
Lohnquote, abnehmenden Bruttolohnzuwächsen, steigender
Arbeitslosigkeit und mangelnder Akkumulationsdynamik.
Vorstellung heterodoxer Theorie- und Politikmodelle. Auf der
Basis makroökonomischer Analysen wird insbesondere die
Behauptung, Arbeitslosigkeit sei
langfristig ausschließlich von strukturellen
Charakteristika des Arbeitsmarktes und der sozialen
Sicherungssysteme verursacht, sowohl theoretisch als auch
empirisch in Frage gestellt.
Arne Heise:
Neuere keynesianische Ansätze zur Geldtheorie und -politik.
In: Berliner Debatte Initial,
17. Jg. (4), S. 37 ff., 2006.
• Es gibt viele Keynesianismen, die
„mehr oder weniger stark die Gleichgewichtsvorstellung
mitsamt der Selbstregulierungseuphorie der tradierten Neoklassik
ablehnen”
• Postkeynesianer lehnen die Vorstellung ab, „den
ökonomischen Kern moderner Volkswirtschaften auf
temporale und intertemporale Tauschvorgänge reduzieren
zu können”, weil sie methodisch unvereinbar mit
vermögenstheoretischen Vorstellungen einer
Geldwirtschaft ist
• „[…] die Entstehung von und Verfügung über
Geld ist zentral für die
gesamtwirtschaftliche (aggregierte) Bestimmung von Produktion,
Beschäftigung und Einkommen und nicht lediglich […]
zuständig für die Bestimmung eines absoluten Preisniveaus
wie in der Neoklassik.”
• Gegenüberstellung des konsens-kenianischen neuen
IS-PC-MR-Modells und des postkenianischen
LP-Modells
• das IS-LM-Modell oder: der Keynesianismus als
„Fixpreis-Neoklassik”
• John R. Hicks (1937)
glaubte, die Kernaussagen des Keynesianismus in einem
einfachen 3-Gleichungssystem festhalten zu können: dem
IS-LM-AD-Modell: Gütermarkt-Gleichgewicht
IS: I(i) = S(Y;i),
Geldmarkt-Gleichgewicht LM: L(Y;i) =
M,
aggregierte Nachfrage AD: P = M·Y-1,
wobei M die exogen
vorgegebene Geldmenge ist
• nur die Interaktion von realer und monetärer Sphäre
ermöglichte also ein gesamtwirtschaftliches Ergebnis
— eine monetäre Zinsbestimmung über die
Liquiditätspräferenztheorie
• die neue neoklassische Synthese oder: Keynesianismus ohne
Liquiditätspräferenz
• der Postkeynesianismus als Fundierung einer Monetary
Theory of Production
• die postkeynesianische Erweiterung der
Liquiditätspräferenztheorie des Zinses: die
Akzeptanz des Geldes als jener liquideste Vermögensgegenstand
einer Ökonomie, deren zukünftige Entwicklung offen und
fundamental unsicher ist, lässt den Zins als Prämie für
die zeitweilige […] Aufgabe von Liquidität erscheinen
• mit ihm wird die Bewertung von Vermögensgegenständen
ermöglichtund das Verteilungssystem geschlossen
• unterschiedliche Wege der Postkeynesianer:
• (1. Horizontalismus): entscheidende
Rolle liegt bei der Zentralbank, die
als Preissetzerin den Basiszins bestimmt:
Bestimmung der effektiven Geldmenge ausschließlich über
die Geldnachfrage
• (2. Vertikalismus): Fundierung der
Endogenität der Geldmenge, indem insbesondere die
Giralgeldschöpfung der
Geschäftsbanken in den Mittelpunkt gestellt wird:
sie hängt von der Einschätzung der Banken über die
künftigen Refinanzierungspreise ab —
je unsicherer die Einschätzung,
desto höher die
Liquiditätsprämie, die auf den Basiszins
aufgeschlagen wird
• demnach kann also die Performanz einer Volkswirtschaft
nicht allein aus den Gesetzmäßigkeiten in ihrem
realen Teil erklärt werden, sondern nur durch die
Einbeziehung des monetären Teils
• mit der Dominanz der Finanz- und
Vermögensmärkte gegenüber den Güter-
und Arbeitsmärkten wird die Nicht-Neutralität des
Geldes zum zentralen Postulat des Postkeynesianismus
• die Geldpolitik der Zentralbank hat nur beschränkte und
asymmetrische Handlungsmacht — Koordinierung
insbesondere mit der Finanzpolitik und der Tarifpolitik
kann allerdings die geldpolitische
Steuerungsfähigkeit erhöht werden
Hans-Joachim Stadermann, Otto Steiger: Allgemeine Theorie der Wirtschaft: Band 1:
Schulökonomik.
411 Seiten, 49,00€=12¢/Seite;
Mohr Siebeck,
2006;
Schulökonomik (Faksimile, Auszug).
• Was ist Wirtschaften?
• James Steuarts Begründung der Geldwirtschaft
• Rechengeld, eigentliches Geld und gute Sicherheiten
• die Bedingungen der Zirkulationsfähigkeit der Banknoten
und der Unterschied zu John Law
• Reichtum, Geld und aktive Handelsbilanz
• Vorwegnahme von Walter Bagehots Zentralbanktheorie
• Adam Smiths Regression der Wirtschaftstheorie auf die
Güterwelt
• Kritik der Richtums-Erklärung des Merkantilismus
• die Bedeutung des Geldes gegenüber jener der Arbeit
• Wert- und Preistheorie
• Gütergeld versus Bankgeld
• Zusammenhang von Sparen, Investieren und Zins im Rückgriff
auf die Physiokratie
• Jean-Baptiste Says missverstandenes Gesetz der
Absatzwege
• Theorie der Stagnation oder des Wachstums: Kontroverse mit
Thomas Robert Malthus
• Das Gesetz der Absatzwege und die Theorie des
internationalen Handels
• Das Gesetz der Absatzwege und die Störungen des
internationalen Handels
• werttheoretische Grundlagen des Gesetzes der Absatzwege
• David Ricardos Verfestigung der Wirtschaftstheorie in der
Güterwelt
• Modifikation der Arbeitswerttheorie von Adam Smith
• Neutralisierung des Geldes
• Stagnationstendenz durch die Transformation von Profit in Rente
• Kontroverse mit Thomas Robert Malthus über die Theorie
der Stagnation
• Schwächen der Rententheorie
• Henry Thorntons Versuch der Verankerung der Wirtschaftstheorie
in der Geldsphäre
• bankentheoretische Auseinandersetzung mit David Ricardo
• Emission von Banknoten und gute Sicherheiten
• John Stuart Mills Abschluss des klassischen
Gütersystems
• Neutralisierung des Geldes durch die Werttheorie
• Neutralisierung des Kredits durch Gleichsetzung von Kapital mit
Kapitalgütern
• Theorie der langfristigen Entwicklung
• Karl Marx' Versuch der Überwindung der Klassik
• Theorie des Mehrwerts
• Theorie der Akkumulation und der Krise
• Zurückweisung von Kredit und Zins
• das Scheitern der Theorie der Wirtschaft der Klassik
• die fehlende Preistheorie des güterorientierten
neoklassischen Dreigestirns
• die Gossen'schen Gesetze und das klassische Wertparadoxon
• Carl Mengers Werttheorie aus dem Verhätnis von Bedarf
und Verfügbarkeit
• William Stanley Jevons' Werttheorie aus dem Kalkül von
Freude und Leid
• Léon Walras' Werttheorie aus der Knappheit im
Gütersystem
• die beiläufige Behandlung des Geldes in der
neoklassischen Gründergeneration
• Léon Walras' Versuch der Integration von Geld- und
Werttheorie
• Carl Mengers und William Stanley Jevons' Trennung von Geld-
und Werttheorie
• Knut Wicksells Versuch der Integration der Geldtheorie in
die neoklassische Werttheorie
• Neuformulierung der Quantitätstheorie durch die
Zinsspannentheorie
• Mängel in der Analyse des Zusammenhangs von Geld und
Kredit
• Alfred Marshalls Abschluss des neoklassischen
Gütermarktsystems
• Preistheorie als Integration von Nachfrage- und Angebotstheorie
• Analyse des Zusammenhangs von Geld und Kredit
• Theorie des Zinses
• Zettelbankgeld und Zentralbankgeld
• monetäre Theorie der Produktion als Gegenentwurf zur
„klassischen Schule”
• Theorie des Geldes
• Theorie der Zentralbank
• Theorie des Zinses und der Beschäftigung
• Beschäftigungspolitik und Notenbankfinanzierung
• Keynes als Karl Marx der Neoklassik
• Milton
Friedmans Neuformulierung der Quantitätstheorie
• Neuformulierung der Quantitätstheorie als Theorie der
Geldnachfrage
• Theorie des Geldangebotes
• monetäre Theorie des Nominaleinkommens
• Geldangebot und Krise: das Beispiel des Federal Reserve
Systems 1929–1933
• das Scheitern der Theorie der Wirtschaft der Neoklassik
Karl Betz:
Internationale Wirtschaftspolitik / Folien 6: II.4
Geldpolitik (zusammengefasste Folien).
Tatsache 2006: Forderungen gegen Banken von 403 Mrd.
€ (Laufzeit 7 Tage: rund 300; Laufzeit 3 Monate: 30;
binnen 7 Tagen
könnten 43% davon vom Markt genommen werden).
1.8.2006.
• Von der Zentralbank gedrucktes Geld könnte in
Umlauf kommen, indem die Zentralbank
• — a) Materielles kauft (Gold, …)
• — b) Devisen kauft (aber: wie sind die Devisen entstanden?)
• — c) es verleiht an Banken oder an den Staat
• Zentralbankgeld entsteht (als Buchgeld), indem Banken
es sich von der Zentralbank leihen
• die Zentralbank bestimmt den Zinssatz, zu dem sie Geld verleiht,
und bestimmt damit das Zinsniveau
• am Geldmarkt können Banken sich refinanzieren:
• Teilnehmer: Banken und Zentralbank
• gehandelt wird Zentralbankgeld mit unterschiedlichen
Fristigkeiten (Tages-, Monats-, 3-Monats-, Jahresgeld)
• erwartete zukünftige Geldmarktsätze bestimmen
langfristige Zinsen
• die Zentralbankgeldmenge von 686,5 Mrd. € (2006)
besteht aus:
• Forderungen gegen Banken von 403 Mrd. € (Laufzeit
7 Tage: rund 300; Laufzeit 3 Monate: 30; binnen
7 Tagen könnten 43% davon vom Markt genommen werden)
• Rest: 283,5 Mrd. € (davon Devisen und
längerfristige Forderungen von 273 Mrd., Gold 150 Mrd.)
• Verbot der Kreditvergabe an Regierung (warum?)
• Haupt-Instrument der Geldpolitik:
Zinssatz
• er wirkt gleichzeitig auf 1. Preisniveau,
2. Einkommen und Beschäftigung, 3. Wechselkurs
• Dilemma: ein Instrument, aber 3 Ziele
• Arbeitsmarkt: Anforderung: setze u = NAIRU →
Währungsstabilität gewährleistet
Vollbeschäftigung
• Vermögensmarkt:
Geldvermögen entsteht durch
Kreditvergabe
• wollen die Vermögenseigentümer das Geld
nicht halten, wird es entwertet (→ Abwertung)
• Anforderung: setze den Zinssatz, bei dem der Wert des
inländischen Geldes am Vermögensmarkt stabil bleibt
(→ Vollbeschäftigung nicht gewährleistet)
• Fiskalpolitik: Ziel Beschäftigung (nur
nachfrageorientiert)
• Geldpolitik: Ziel Währungsstabilität
• es bleibt ein Dilemma: Wechselkurs oder Preisniveau?
Interview mit Hajo Riese:
»Deutschland zahlt mit seiner Arbeitslosigkeit den Preis für
das Wirtschaftswunder«.
metropolis.
Verlag für Ökonomie, Gesellschaft und Politik,
November 2006.
• Über Rieses Lehrer, Erich Schneider: „[…] er
hat in Deutschland durch seine Lehrtätigkeit und seine
Buchveröffentlichungen den Anschluss an die
angelsächsische und an die skandinavische Ökonomie
hergestellt.”
• „Wissenschaftlich bin ich der keynesianischen
Tradition treu geblieben. Ich […] bezeichne mich als
Monetärkeynesianer, um mich von Paul Davidson, Hyman Minsky
und anderen abzugrenzen. Ich […] wähle die
Liquiditätstheorie des Zinses als
methodischen Angelpunkt meiner Keynes-Interpretation
[…]”
• „[…] in der Wissenschaft eine Tendenz […]
zur Immunisierung vor der Realität feststellbar.”
• dahinter verbirgt sich „ein eminentes theoretisches
Problem, indem die Funktionsbedingungen des Kapitalismus und die
Rolle, die die Wirtschaftspolitik zu spielen vermag, ausgeblendet
werden.”
• „monetäre Impulse” […] „Preis-
und Mengeneffekte auslösen können, deren jeweiliges
Ausmaß nicht prognostizierbar ist”
• Keynes, gegen Pigou gewendet: „Was ich jetzt sage,
hättest Du, Pigou, als Neoklassiker auch schon sagen
müssen, dass nämlich in Zeiten der
Unterbeschäftigung die Lohnpolitik die Geldmengenpolitik
ersetzt.”
• Lohnpolitik erhält als Nomonallohnpolitik
monetären Charakter
• ein Flächentarifvertrag als wesentlicher Faktor einer
monetären Stabilisierung
• arbeitsmarktpolitische Diskussion unterscheidet nicht genau
genug zwischen Nominal- und Reallohn
• ein Reallohn ist „von den Tarifparteien
überhaupt nicht aushandelbar”
• in Zeiten der Vollbeschäftigung
gibt es dagegen eine Interdependenz zwischen
Geldmenge und Preisniveau
• „Nach meiner Auffassung ist die Ursache
der Arbeitslosigkeit die sinkende Wachstumsrate des
Sozialprodukts” bei sinkender Wachstumsrate der
Arbeitsproduktivität
• auch bei sinkenden Wachstumsraten sind die Unternehmen
gezwungen, weiter zu rationalisieren: „Der Profit sinkt, und
dies wird durch eine Quasirente überkompensiert.”
•
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•
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•
•
Ferdinand Wenzlaff:
Vorschlag für ein Paradigma einer Kreditgeldwirtschaft und neuen
Kredit- und Geldpolitik.
Eine Synthese der Ideen
von Proudhon, Gesell, Keynes und modernen
Keynesianern.
ZEITSCHRIFT
FÜR SOZIALÖKONOMIE 164/165,
April 2010.
• Die Ursache von Arbeitslosigkeit ist
nicht in der „realen” sondern in der
„monetären” Sphäre zu suchen
• der noch in der Tauschwirtschaft geschlossene Kreislauf verliert
seine Schließung, wenn auf dem Markt erzielte Einkommen nicht
für Konsum oder Sparen (hier: Kauf von Unternehmensschulden)
verwendet werden, sondern liquide gehalten werden
• anstatt die Geldmenge per Setzung des Leitzinses knapp zu
halten, könnte der Kredit unbegrenzt zum Nullzinssatz vergeben
werden und das Geld, über einen Besteuerungssatz
auf Geld verknappt, das Preisniveau stabil halten
• so bekäme die Notenbank ein unmittelbares
geldpolitisches Instrument in die Hand
• Silvio Gesell geht von der
Quantitätstheorie aus: Geld zirkuliert als Bestand, und seine
Quantität bestimmt das Preisniveau
• im Freigeld-Modell steuert die Notenbank über Neuemissionen
die Preisstabilität
• der Staat bringt das Geld in den Kreislauf, indem er
öffentliche Güter erstellen lässt (ohne Kreditaufnahme)
• Gesells wichtige Folgerung: die Haltung von Geld als Vermögen
bietet einen optionalen Vorteil gegebüber der Haltung von Waren
• Sachkredite verhindern das Fallen des Kapitalzinses (das für
die Sicherung der Beschäftigung nötig wäre), weil die
Aufgabe des Vorteil durch Zins kompensiert werden muss
• die Schließung des Kreislaufs erfordert die Aufgabe der
Liquidität — Anreiz dazu durch Besteuerung der
Liquidität (Umlaufsicherung)
• Pierre-Joseph Proudhon: Prinzip des Kredits und Modell des
Handelswechsels bzw. Entstehung von Umlaufmitteln
• wird der Wechsel als Zeichen der Forderung allgemein als
Zahlungsmittel akzeptiert, wird er umlauffähig
• Bedingung für der Entstehung von Umlaufmitteln ist der
Akt des Kredites
• wäre der privat ausgestellte Wechsel voll
zirkulationsfähig, gäbe es in der Tauschwirtschaft keinen
Zins
• der privat ausgestellte Wechsel kann von einer Bank gegen Geld
diskontiert werden, wobei der Diskontsatz die Hintertür ist,
durch die der Zins der Realwirtschaft angeheftet wird
• die Bank spiegelt in ihrer Bilanz die Wechselforderungen mit
Kapital, welches die Einleger nur gegen Verzinseung zur Verfügung
stellen
• der Kreditgeber verzichtet auf Liquidität und begründet
damit den Zins
• Kredit ist ein intertemporaler Tausch, bei dem Leistung
und Gegenleistung zeitlich auseinander fallen
• eine Wechselbank stapelt keine Gebrauchswerte, sondern macht
Ansprüche auf realisierte Tauschwerte umlauffähig (Marx
und der größte Teil der Fachliteratur gehen an diesem
zentralen Gedanken vorbei — auch Gesell)
• Keynes: der Mehrwert ensteht nicht in der realen, sondern in
der monetären Sphäre
• bei den (Neo)Klassikern wie bei Marx wird die Tradition
fortgeführt, an einen physischen Überschuss bzw. die
Profitrate zu denken und den Zins als abgeleitete Kategorie
• Keynes: die Haltung von Geld als Vermögensposition wirft
einen nicht-pekuniären Ertrag in Form der Liquiditätsprämie
ab, dessen Aufgabe den Zins als Kompensation erfordert und damit
der Produktion eine Rendite aufzwingt, welche die Investitionen knapp
hält und Arbeitslosigkeit erzwingt
• 1. Schritt eines Wirtschaftskreislaufs im Rahmen einer
Kreditgeldwirtschaft ist die Kreditaufnahme zur Finanzierung einer
Investition
• damit werden Umlaufmittel geschöpft, womit die
vorgeschossenen Leistungen (Kredit) bezahlt werden
• die Umlaufmittel bilden das Vermögen der Kreditgeber und
können verwendet werden, um den Markt der produzierten Güter
zu räumen
• die Mittel fließen zu den Unternehmen zurück, die
Bankkredite werden getilgt, die Umlaufmittel werden vernichtet, der
Kreditkreislauf ist geschlossen
•
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• Fazit: Geld ist keine Bestandsgröße, der
Geldmultiplikator ist problematisch, Kredit ist nicht Geld, aber
beide sind endogene Größen
Gérard Duménil, Domenique Lévy:
Bridging the gap between Kalecki’s words and the modeling of a
monetary macroeconomy.
We focus on the treatment of monetary and credit
(‘monetary’) mechanisms within macro models of business-cycle
fluctuations. Kalecki’s words on investment echo Marx’s approach of
accumulation in terms of financing out of previously garnered profits and
borrowing. Independently of Keynes, Kalecki developed a framework of
analysis hinging around the ‘principle of effective demand’
or, equivalently, a ‘short-term equilibrium by quantities’,
the pillar of Keynesian and post-Keynesian economics. Kalecki’s
methodology is, however, thoroughly distinct from those of Marx and
Keynes. In his analysis of the business cycle, Kalecki devoted
considerable energy to the investigation of what he, himself, called
‘economic dynamics’ to build a theory of business-cycle
fluctuations. The study of such economic dynamics requires the definition
of a framework in which disequilibrium around short-term equilibrium may
prevail. Despite such promising inroads, the models presented by Kalecki
do not actually lay the foundations of what could be seen as a
‘common ground’ within heterodox economics. The ambition of
this study is to bridge this gap.
dle 2012
Nick Edmonds:
An Example Case for Modelling Banks: The Rise and Fall of
Market-Based Finance.
Do we need to include banks in macroeconomic models? What we might
be able to represent in a model relates to shift between traditional
banking and market-based finance. This played an important role in the
financial crisis. Let us look at some balance sheet movements. There is
an industry trend towards greater use of market-based finance. This
accelerates as deeper market makes assets more liquid and therefore more
effective as collateral.
.
Reflections on Monetary Economics,
13.3.2015
Unterabschnitt:
Das Zinsproblem
SPD in Ostholstein will Zinsen abschaffen.
„Geld sollte auf die Funktion als Wertmaßstab und
Wertspeicher beschränkt werden und nicht durch Zinsen 'wachsen',
während die Einkommen aus Arbeit stagnieren beziehungsweise
fallen.” Vorschlag, die Fehleinschätzung in der Bewertung
unseres Geldwesens und des Steuerrechts auszuräumen und ein
Umdenken einzuleiten. Der Bevölkerung müsse die
„Bedeutung des Kapitalwachstums durch Zinsen” vermittelt
werden.
WELT ONLINE,
16.3.2007
Ernst Dorfner:
Der Zins in der Kredit- und Geldwirtschaft.
Blog
Rätsel Geld [akteGELD(1)],
30.12.2007.
Zins
• Der Zins wird vermehrt als Treibsatz für das
exponentielle Wachstum der Wirtschaft angesehen gemäß
der Zinseszinskurve (und sei damit der eigentliche Verursacher der
Natur- und Umweltzerstörung)
• viele dieser Belastungen unserer Erde haben ebenfalls einen
exponentiellen Verlauf
• offensichtlich wird durch den Zins eine Umverteilung und
dann Konzentration des ständig anwachsenden
Geldvermögens in immer weniger Händen bewirkt
• Zinszahlungen kommen zum Bestand an Geldvermögen
fortlaufend hinzu
• entscheidende Fragen aber:
• woher kommt das Geld für die
Zinszahlungen überhaupt?
• und warum müssen wir Zinsen zahlen?
• unter Geld verstehen wir sowohl Notenbankgeld als auch
Buchgeld
• wer Geld ausleiht, um z.B. eine Investition zu finanzieren,
hat am Ende nicht nur die geliehene Summe, sondern auch den darauf
anfallenden Zins zu zhlen
• investiert jemand eigenes Geld, so
erwartet er auch eine Rendite
(Eigenverzinsung in Form des Gewinns)
• also muss sich sämtliches investierte Geld
„verzinsen”
• das gilt nicht nur für einzelne Unternehmer, sondern
auch für alle Unternehmer zusammen
• werden insgesamt in der Wirtschaft alle
Investitionen durch Bar-Kredite
vorfinanziert (und ist das Geld ist das gesamte Geld, das
vorhanden ist) und sind auch alle Tilgungen in
bar vorzunehmen, dann kann auch nur
insgesamt dieses ausgeborgte Bargeld zurückgezahlt werden,
nachdem es durch den Wirtschaftskreislauf gegangen ist, und
nicht mehr
• die alte Zinsschuld kann damit
gar nicht oder nur über einen neuen
Kredit bezahlt werden
• d.h.: Verzinsung verlangt eine Vermehrung des
Geldbestandes
• der Zins kann also nicht einfach
durch Umverteilung oder Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit
bei vorhandener Geldmenge aufgebracht werden
• aus diesem Kreislauf können die Geldverleiher keine
Zinsen erhalten
• so also können Zinszahlungen nicht zustandekommen
• eine Marktwirtschaft kann unter dieser
Bedingung überhaupt nicht funktionsfähig sein
• summiert über die Volkswirtschaft könnten nicht
nur keine Zinsen gezahlt, sondern auch keine
Gewinne erzielt werden
• stellt man gesamtwirtschaftlich die Einnahmen den Ausgaben
gegenüber, ergibt sich der Saldo null
• die Wirtschaft funktioniert aber nur, wenn per
Saldo Gewinne gemacht werden
• die Zinsen und auch die durchschnittlichen Gewinne
können nur aus einem Zuwachs kommen — die Wirtschaft ist
kein Nullsummenspiel
• auch z.B. Karl Marx hat das zwar gesehen, aber er konnte nicht
erklären, wo das zusätzliche Geld herkommt
• die Einnahmen der Wirtschaft müssen vielmehr
gegenüber den Ausgaben derart anwachsen, dass
aus dem Mehrertrag Gewinne (mindestens
in Höhe der Abschreibungen) und Zinsen
finanzierbar sind;
Marktwirtschaft
• das Bild von der Marktwirtschaft als Tauschwirtschaft mit einem
neutralen „Schmiermittel” Geld ist also falsch
• eine Wirtschaftsform, bei der das Geld am
Anfang steht, ist eine andere als eine
geldvermittelte Tauschwirtschaft (wo Geld nur als
Tauschhilfsmittel dient)
• da auch Neueinsteiger ihre Waren bereits vor dem Verkauf
angefertigt haben müssen, waren sie auf freien Zugang zu allen
notwendigen Ressourcen angewiesen, einschließlich Krediten
(d.h. Zugang zu Eigentum anderer per Vertrag)
• Produzieren heißt heute
Vorfinanzieren, Verschuldung der Unternehmer,
und Verkaufen heißt Einnehmen des
Geldes, mit dem diese Schulden samt Zinsen wieder
getilgt werden
• Arbeitnehmer nehmen nur dann mehr ein, wenn die Unternehmer
heute mehr Geld als gestern für die Herstellung der Produkte
ausgeben, die morgen fertig angeboten werden
• weitere Fragen:
• wie können die Produzenten
insgesmt heute mehr Geld ausgeben als sie
gestern ausgaben und damit auch einnehmen
konnten?
• wie können die einzeln Produzenten einen
Überschuss der Einnahmen über die Ausgaben
erzielen, wenn sie mehr ausgeben als sie
einnehmen?;
Kredit
• die übliche Vorstellung ist: Kredit kann nur jemand
geben, der Geld übrig hat, es also für eigene Ausgaben
z.Zt. nicht braucht
• dann könnte nur soviel an Krediten vergeben werden, wie
Ersparnisse vorhanden sind
• dann bliebe die Höhe der monetären Nachfrage
genau in Höhe der Ausgaben der gesamten Unternehmer erhalten:
was an Krediten vergeben würde, müsste vorher durch
Nichtverbrauch gespart werden
• aber daraus entstünde keine Wirtschaft
mit ständig steigender monetärer Nachfrage, wie sie
notwendig und in der Realität auch
vorhanden ist
• als Erfüllungsinhalt für Kredite hat sich das Geld
entwickelt
• Geld ist zuallererst
Schuldentilgungsmittel
• der ursprüngliche Rechtsanspruch
eines Verkäufers gegen einen Käufer auf Erfüllung
wird von der Bank übernommen und dadurch
umlauffähig gemacht
• durch die Weitergabe dieses Rechtstitels können
Zahlungsansprüche getilgt werden — die Bank hat das
„Geld”
• Forderungen der Bank bzw. Verpflichtungen des Schuldners
werden in Konten festgehalten
• Forderung und Verpflichtung stehen
sich in der kaufmännischen
Buchhaltung gegenüber und bilden
Buchgeld
• indem der Staat das Geldwesen an sich zieht und es als
rechtsstaatliche Instanz absichert, erhält obiger Rechtstitel
als Zahlungsmittel das nötige Vertrauen
• das Notenbankgeld ist das gesetzliche Zahlungsmittel mit
unbedingtem Anspruch auf Schuldentilgung — nur dieses ist
gesetzliches Geld
• auch das Notenbankgeld entsteht durch
Aufnahme von Krediten — durch Geschäftsbanken, die
dadurch mit Bargeld versorgt werden (dazu reichen die Banken Wechsel
von Unternehmen ein — Refinanzierung)
• auch durch den Ankauf von Schatzwechseln durch die Notenbank
kann Geld in den Umlauf kommen („Offenmarkt”-Geschäte)
• Kredite finden ihre
Wertgrundlage im Vertrauen auf die
Bonität des Kreditnehmers
• für die Haftung des Schuldners muss er aber i.Allg. auch
verwertbares Eigentum hinterlegen (Besicherung des Kredits)
• Kredit findet so
keine Beschränkung im Volumen von
Ersparnissen, sondern nur in verwertbarem
Eigentum zur Sicherstellung des Kredits
• mit ansteigendem Kreditvolumen steigt das Geldvolumen
• Geld muss nicht vorher vorhanden sein, sondern
Geld entsteht durch Kredit
• Verschuldungssyndrom: je mehr Kredite nachgefragt und vergeben
werden, um so mehr Geld entsteht, aber umso mehr Kredite müssen
wieder aufgenommen werden
• weil das Kreditvolumen ausdehnbar ist,
können die Unternehmer insgesamt mehr
Geld — für Investitionen und Eigenkonsum —
ausgeben, als sie insgesamt einnehmen
• das kann über die Summe der Ersparnisse aller
Wirtschaftssubjekte hinausgehen
• die Preis-Kalkulation der Unternehmer enthält auch die
Finanzierungskosten und einen Zuschlag für Wagnis und Gewinn
— damit werden die Stückpreise
höher als die vorfinanzierten Kosten
• die produzierte Stückzahl kann nur dann zu den gegebenen
Preisen abgesetzt werden, wenn die effektive Nachfrage höher ist
als die vorfinanzierten Kosten
• ein Wachstum der Wirtschaft ist
dafür Voraussetzung, aber auch
möglich, wenn die Unternehmer insgesamt
genügend „neues” Geld für
Netto-Investitionen (und Konsum) ausgeben
• dieses „neue” Geld wird bei
der Kreditvergabe durch das Bankensystem
geschöpft — gegen entsprechende
Sicherheiten
• woher kommen die Sicherheiten, wenn in den Bilanzen dem Anlage-
und Umlaufvermögen auf der Aktivseite entsprechende Forderungen
auf der Passivseite gegenüberstehen, sie also noch gar kein
Eigentum sind, und dann, wenn diese fremdfinanzierten Investitionen
abgeschrieben sind, dieses Anlagevermögen aus der Bilanz
verschwindet?
• den Vermögenszuwächsen aus Gewinnen stehen auch
Zuwächse an Verschuldungen
gegenüber, Kredite, die noch nicht auf bereits vorhandenen
Ersparnissen beruhen
• Ersparnisse sind nicht unbedingt
Voraussetzung von Krediten, sondern das Ergebnis
von Krediten, die durch entsprechende Verschuldungen gedeckt
sind
• eine Bank wird durch Schuldner erst in die Lage versetzt,
Zinsen auf ihrer Einlagenseite zu zahlen
• auf diese Art entsteht immer wieder neues Geldvermögen
— vorerst in Form von Finanzanlagen
• Bemühungen vor allem der
Kapitalgesellschaften, Bankenfinanzierungen durch
Eigenkapital zu ersetzen, indem sie mit Anteilscheinen an die
Börse gehen
• Eigenkapital unterscheidet sich von Fremdkapital, indem es
(abgewertet) in seinen Ansprüchen reduziert werden kann, wogegen
die Außenschuld (ohne Bankrott) voll besichert bleibt
• Aktionäre und Gesellschafter tragen allein das Risiko,
wofür sie eine gute Rendite erwarten können (so wird das
Fremdkapital wird mit dem Eigenkapital besichert)
• der Haftungsrahmen hängt somit
vom Anteil des Eigenkapitals am Anlage- und
Umlaufvermögen ab
• Fremdkapital wird zuerst bedient, erst danach das Eigenkapital
• bei Ausdehnung des Eigenkapitals werden neue Kredite
möglich
• es gibt keine Notwendigkeit von Ersparnissen und keinen
Knappheitspreis für Kredite in Form des Zinses, der durch
Zurückhalten von Geld (Horten) erpresst werden könnte
• mit dem Kredit entstehen Zahlungsmittel
sozusagen „aus dem Nichts” — mit einem Zuschlag
für Risiko und Gewinn
• sein Preis ist stark dem Konkurrenzdruck verschiedener
Geschäftsbanken ausgesetzt
• da Kredite nur gegen entsprechende Sicherstellungen vergeben
werden, könnte man meinen, dass ein über das normale
Geschäftsrisiko hinausgehendes Risiko nicht besteht
• aber im Fall der Nichtbedienbarkeit können sich diese
Sicherstellungen als falsch bewertet herausstellen
• damit die Kredite knapp bleiben, sind von vornherein
Kreditlimite vorgesehen
• eine unbeschränkt steigende Kreditexpansion mit einer
unbeschränkt steigenden Nachfrage nach Ressourcen
kann an Grenzen stoßen, da die
stark ansteigenden Preise für die Ressourcen die
Geldmengenexpansion bremsen können
• eine Erosion des Geldsystems könnte das ganze Kreditsystem
zum Einsturz zu bringen
• die Erwartungen der Geldanleger gehen von einer möglichst
stabilen Bewertungsgrundlage aus
• solange die Unternehmen entsprechend kreditfähig sind,
bekommen sie die gewünschten Kredite;
Notenbank
• es ist Aufgabe der Notenbank als „Bank der Banken”,
die Kreditentwicklung nach Möglichkeit so zu steuern, dass sie
sich stets zur leicht inflationären, wachstumsfördernden Seite
neigt, um eine Deflation zu vermeiden
• wichtige Instrumente zur Steuerung der Kreditentwicklung sind
die Bindung der Kredite an die Mindestreserve sowie die Diskont- und
Offenmarktpolitik
• jede Geschäftsbank muss dazu einen bestimmten Teil der
Forderungen ihrer Bankkunden in Bargeld halten (Mindestreserve)
• für darüber hinausgehende Kredite muss sich die Bank
bei der Notenbank refinanzieren, um so zu mehr Bargeld zu kommen —
mit Kosten in Höhe des Notenbank-Zinssatzes
• dieser Zinssatz bestimmt generell das Zinsniveau am Geldmarkt
und damit auch die Einlagenzinssätze
• der marktbeherrschende Anbieter von Geld ist die Notenbank
• Sparen von Geld (Nichtverwendung zu Einkäufen) kann
offenichtlich den Zins nicht erzeugen
• mit der Festlegung des
Notenbank-Zinssatzes übernimmt die Notenbank auch die
Grobsteuerung des Wirtschaftswachstums
• bei Heraufsetzung des Zinssatzes unterbleiben alle
Investitionen, die einen zu kleinen Bruttoertrag (und damit einen zu
kleinen Gewinn als Restgröße) versprechen
• Geschäftsbanken machen die
Kreditnehmer mit der Kreditvergabe
zahlungsfähig
• der Zins als Preis für diese
Bereitstellung setzt sich zusammen aus
den Kosten für die Bankdienstleistung,
einem Zuschlag für Gewinn und Risiko
und einem Beitrag für die Kosten der Einhaltung
der Deckungsvorschriften (dem Zins im eigentlichen Sinn)
• wegen der Notenbank-Zinsen wollen sich die Banken die
Bereitstellung von Notenbankgeld möglichst ersparen
• die Begründung für
Einlagezinsen liegt im Bemühen der Banken, die Geldbesitzer
auch von kurzfristigen Forderungen auf Notenbankgeld
abzuhalten und diese in längerfristige Veranlagungen
umzuwandeln
• sie sind ständig auf der Suche nach
technischen Innovationen, mit denen sie ihren Kreditspielraum
erweitern können
• die Notenbank wird also auch durch das Kollektiv der
Geschäftsbanken beeinflusst
• eine Art Kollektivmonopol der Geschäftsbanken entsteht
dabei unabsichtlich aus der Absicht der Notenbank, eine Verknappung
des Kreditangebotes zu erzwingen, um so eine Erosion des Geldsystems
zu vermeiden, und der Intention der Geschäftsbanken, diese
Verknappung immer wieder zu durchbrechen
• dies regelt den Preis für Kredite hinauf bis in den
Bereich des Notenbank-Zinssatzes
• damit wird auch die Untergrenze der Gewinnrate bestimmt, d.h.
den in Zukunft zu erwartenden Ertrag einer Sachanlage
• die Kreditfinanzierung und damit die
Versorgung mit zusätzlichem Geld ist die notwendige
Voraussetzung für die Erhöhung der
effektiven Nachfrage nach den bereits fertigen Waren am Markt
und für die Entstehung des Mehrertrages beim
Unternehmer, so dass er für einen Teil hiervon den Preis
für die Bereitstellung von Geld (Zins) zahlen kann
Holger Fuß:
Zinsen abschaffen?
Interview mit Bernd Senf.
Ein Wirtschaftssystem ohne Zinsen — kann das überhaupt
funktionieren? Ja, sogar viel besser als mit Zinsen, behauptet der
Berliner Volkswirtschaftler Bernd Senf.
P.M.
09/2012, 2012.
• Senf: das System müsste eigentlich umgekehrt ablaufen:
wir müssen das Zurückhalten des Geldes
so unattraktiv machen, dass Geldbesitzer ihr
Geld freiwillig in den Wirtschaftskreislauf zurückführen
(→ Umlaufsicherungsgebühr)
• die Umlaufsicherung, eine Art Parkgebühr
für gehortetes Geld, muss immer etwas höher sein als
die Vorteile des Hortens (einschließ Spekulation)
• die Folge ist ein wachsendes Geldangebot am Kapitalmarkt, wodurch
der Zins ganz von selbst absinken würde
• „Bei jeder Eingabe einer Kreditkarte oder eines elektronisch
aufgeladenen Plastikgelds im Automaten könnte der entsprechende
Betrag errechnet und abgebucht werden, der für die zeitweilige
Nichtverwendung des Geldes anfällt.”
• er würde aber nicht den Banken zufließen, sondern den
öffentlichen Haushalten
• wer die Beträge (oberhalb einer Freigrenze) vom Girokonto auf
das Sparkonto überweist, bleibt unbelastet und macht die Summe
entleihbar für Wirtschaftsteilnehmer, die auf den Geldfluss angewiesen
sind
• im Zinssystem kommt es immer wieder zu wirtschaftlichen
Zusammenbrüchen
• Zinsen erfordern eine exponentielles Wachstum der Produktion, damit
sie mit Zinseszinsen zurückzahlbar werden
• wie lange kann solch ein Geldsystem überhaupt funktionieren?
• mit dem Geldvermögen wächst die Verschuldung, und für
den Schuldendienst müssen Jahr für Jahr immer mehr Zinsen
gezahlt werde
• wenn sich das Wirtschaftswachstum verlangsamt, drücken die
weiterwachsenden Zinslasten immer mehr auf das Sozialprodukt
• zwischen 1950 und 1993 hat sich das Sozialprodukt um das 8-fache
erhöht — die Verschuldung von Unternehmen, Privathaushalten
und Staat ist aber um das 18-fache angestiegen
• wenn die erforderlichen Erlös-Steigerungen ausbleiben,
müssen die privaten Unternehmen die Kosten senken — bis zu
einer Wirtschaftskrise
• wir alle zahlen die Zinsen — über die Preise auch die
der Unternehmen
• heute besteht im Durchschnitt etwa ein Drittel eines Preises aus
Zinskosten
• damit vergrößern sich die Geldvermögen der oberen
10 Prozent immer weiter
Helmut Creutz:
Läßt sich der Geldumlauf durch eine dosierte
Inflation sichern?
Was war und ist das Ziel der Umlaufsicherung? Wie hoch
müßte eine »dosierte Inflation« sein? Was bedeutet
eine dauernde Kürzung des Geldmaßstabes? Auswirkungen
von Inflationen auf die Zinshöhe. Können die
inflationsbedingten Nachteile der Endverbraucher durch
Lohnanpassungen ausgeglichen werden? Lässt sich die
Beispielrechnung auch auf der Makroebene nachvollziehen? Ist der
inflationsbedingte Zinskostenauftrieb nur von
kürzerer oder mittlerer Dauer? Entspricht das dargestellte
Schemabeispiel der Wirklichkeit? Verstärkt der
Zinskostenauftrieb die Inflation? Inflationsbedingte
Probleme bei der Abschreibung. Inflationsbedingte
Komplikationen bei der Verkehrswertberechnung. Welche Folgen
haben solche inflationsbedingten
Verkehrswertveränderungen? Andere Auswirkungen
inflationsbedingter Zinserhöhungen. Die Wirkungen
von Inflationen auf die allgemeine Preisgestaltung. Soziale und
ökologische Auswirkungen von Inflationen. Die Folgen für
Konjunktur und Beschäftigung. Kann eine Indexierung aller
vertraglich festgelegten Preise die Probleme lösen?
Könnte man auch die Geldguthaben und Schulden indexieren? Ist
eine gleichbleibend hohe Dauerinflation politisch eher durchsetzbar
als Geldhaltekosten? Der sinnvollere Lösungsansatz.
Fragen der Freiheit, Heft 234,
Juni 1995
Helmut Creutz:
Das Geldsyndrom:
17. Kapitel: Zinsgrößen im Unternehmenssektor.
Zinsbelastung und Wertschöpfung der
Produktionsunternehmen. Die Belastung der
Wohnungswirtschaft. Schuldenfreie Zinslasten in der
Wirtschaft. Höhe des zu verzinsenden Gesamtvermögens.
Sind solche Zinslast-Hochrechnungen realistisch?. Höhe der
gesamten Zinsanteile in Einzelpreisen.
Aus: Helmut Creutz: Das Geldsyndrom.
ullstein,
1997
Helmut Creutz:
Zinsen verbieten, abschaffen oder senken?
Der Zins muss weder verboten noch abgeschafft werden. Seine Funktion
als Steuerungs- und Knappheits-Indikator bleibt auch bei einer
konstruktiven Umlaufsicherung voll erhalten. Er verliert aber seine
Monopoleigenschaft, die einen marktwidrig hohen Zins ermöglicht
und auch dann noch einen Knappheitspreis zu erpressen, wenn eine
Knappheit nicht mehr besteht.
Humane Wirtschaft, April 2004
Trithemius:
Re: Jetzt schon 40 %?
DasGelbeForum,
23.6.2004
• Man muss die bei den Banken ausgewiesenen
Zinserträge,
die in etwa mit den gezahlten Schuldenzinsen gleich zu setzen
sind, mit den Haushaltsausgaben vergleichen
• die Bankzinserträge lagen 2000 bei 370 Mrd. €, die
Ausgaben der Haushalte bei 1.197 Mrd. €
• daraus errechnet sich ein durchschnittlicher
Zinsanteil in allen Ausgaben von
rund 31%
Helmut Creutz:
Das Freigeldsyndrom — oder: Der Zinsanteil in den Preisen.
Die Zinsanteile in der Kalkulation. Die
Eigenkapitalverzinsung in der Kalkulation. Die
nachprüfbaren Fakten. Die Akkumulation der Zinsen. Die
Möglichkeiten der Zinslastberechnung. Was hat es mit den
Zinsen im Volkseinkommen auf sich? Was ist mit der statistischen
Größe „Vermögenseinkommen”? Wie bilden
sich die Preise? Ist der Zins nur ein verstärkender Faktor?
Fazit: Niederegger verwendet saldierte
Zinsstromgrößen und Zinseinkommen statt Zinslasten
und akkumuliert die Zinsen nicht.
HUMANE WIRTSCHAFT,
2005?
momo:
Re: Wie hoch sind die Zinsanteile in den Preisen wirklich? Blog
forum
freiwirtschaft,
12.10.2005.
• FW-Forscher in seinem Beitrag am 11.10.2005:
• die Anteile der Zinsen/Kapitalkosten am Umsatz im Jahr 2004
für 5 repräsentative Unternehmen aus 5 verschiedenen
Branchen
• Vorleistungen (meist rund 50% der Wertschöpfung)
enthalten auch Zinsen — also alles mal 2
• auch noch die Verzinsung des Eigenkapitals hinzu —
also nochmal mal 2
geschätzte Zinsanteile 2004
Adidas
Karstadt /Quelle
SAP
Siemens
VW
nach Bilanz/GuV-Rechnung
0,9%
1,9%
0,0%
2,4%
0,6%
mal 2 wg. Ant. Vorleistungen
1,8%
3,8%
0,0%
4,8%
1,2%
mal 2 wg. Verzins. Eig.kapital
3,6%
7,6%
0,0%
9,6%
2,4%
• Antwort von momo:
• auch die Mietpreise sind
miteinzubeziehen, auch die in den Vorleistungen
• der Zinsanteil bei der Kaltmiete ist 80%
• bei Steuern liegt der
Zinsanteil bei circa 15% —
geschätzt aus Steuereinnahmen geteilt durch
Zinsausgaben der öffentlichen Haushalte
• demnach dürfte der durchschnittliche Zinsanteil
in allen Preisen irgendwo zwischen 15% und
30% liegen
• im obigen Beispiel wurde überall die Mehrwertsteuer
vergessen — sie hat einen Zinsanteil von ca. 15%
„Dieter”…:
Creutz — Zinsanteil am Preis.forum
freiwirtschaft,
31.10.2005.
• Kritik an Creutz' Methodik zur Ermittlung des Zinsanteils
im Preis und der Kritik an Creutz durch das Buch von Gerhard
Niederegger
• ich setze im Folgenden Zins mit Fremdkapitalzins
und Eigenkapitalrendite (bereinigt) gleich
• ein Aldi-Artikel hat einen relativ hohen Zinsanteil am
Preis (durch sehr hohe Gesamtkapitalrendite),
während ein Edeka-Artikel dagegen einen deutlich
niedrigeren Zins-Anteil am Preis (niedrige
Gesamtkapitalrendite) hat, und das, obwohl der
Aldi-Artikel der billigere ist, allerdings auch einen ca. 70%
niedrigeren Lohnanteil am Preis hat
• preisrelevante Zinsen können nur Zinsen sein, die in
Bezug zur Herstellung/Vertrieb von Produkten und
Dienstleistungen stehen — also müssen
sämtliche Zinsstatistiken um die Bereiche
„privater Konsum” und damit verbundene
Zinseinnahmen bereinigt werden
• auf betrieblicher Berechnungs-Basis wir zunächst
den bereinigten Gewinn: Rohgewinn +
Fremdkapitalzinsen - Zinseinnahmen für
angelegtes Firmengeld oder Beteiligungen -
Unternehmerlohn = Gesamtkapitalrendite
der jeweiligen Wertschöpfungsstufe (Betrieb)
• die Zins(Rendite)anteile bei
Vorlieferanten sind einzelbetrieblich nicht
bekannt — sie lassen sich
nur makroökonomisch ermitteln
• bei makroökonomischer Betrachtung müssen
die Fremdkapitalzinsen teilweise herausgerechnet
werden, da sie sonst mehrfach erfasst würden
• die Gesamtsumme aller Umsätze finden wir in der
Statistik unter „Produktionswerte”, wobei die
Bruttowertschöpfung eine Teilmenge davon ist
• mit dem „Produktionswert” haben wir also
die makroökonomische Summe aller Preise
• um die „Kapital-Rendite” zu ermitteln,
müssen wir den Ertrag messen, der insgesamt auf allen
Wertschöpfungsstufen angefallen ist
• wir ermitteln die Unternehmens- und
Vermögenseinkommen als: Volkseinkommen -
Arbeitnehmerentgelt
• dieser Wert muss bereinigt werden um den Mietwert aller
selbst genutzten Wohnungen/Häuser, den Unternehmerlohn,
sämtliche Mieten und Pachten, die Kosten der Parteien und
aller karitativen Einrichtungen, die Kosten aller
öffentlichen Verwaltungen (außer Lohnkosten)
• nun gilt es, alle Teile beim Unternehmens- und
Vermögenseinkommen herauszurechnen, die sich nicht auf
Preise bei Umsätzen auswirken, sowie um Teile, die nicht
einer Kapitalverzinsung entsprechen:
• a) als wichtigstes Element erst mal der Lohnanteil der
Unternehmer, Selbständigen, Landwirte, Vertreter,
Abgeordneten, Künstler etc. aus dem
Vermögenseinkommen herausrechnen
• b) den Mietwert aller selbst genutzten Wohnungen und
Häuser herausrechnen, da hier keine Umsätze stattfinden
• c) es gibt etliche staatliche Wertschöpfungen sowie
auch die Wertschöpfung der Gewerkschaften, die man eher dem
Arbeitnehmerbereich zuordnen sollte als dem
Vermögenseinkommen
• d) Gewinne von Spekulanten wirken sich nicht auf Preise aus
und wären herauszurechnen
• e) Gewinnanteile bereinigt um Importe und Exporte: aufgrund
der permanenten Exportüberschüsse wirken sich diese
Gewinnanteile nicht auf inländische Preise aus
• zu beachten ist, dass das Unternehmens- und
Vermögenseinkommen ein saldierter Wert ist, der alle
Wertschöpfungsstufen erfasst
• wenn wir neben der Eigenkapitalrendite noch
bezahlte Fremdkapitalzinsen hinzuziehen, dann haben wir
die gesamten Kapitalkosten erfasst, die sich auf Preise
auswirken
• da laufen wir Gefahr, bei pauschaler Hinzurechnung gezahlter
Zinsen diese mehrfach zu addieren (siehe Beispiel)
• es dürfen nur Zinsen hinzugerechnet werden, die
nicht schon zuvor erfasst wurden
• wie sich aus einer eingefügten Tabelle entnehmen
lässt, lagen die gesamten von der Volkswirtschaft
zu tragenden Zinsen 1990 in Westdeutschland bei 258
Mrd. DM, 1996 in Gesamtdeutschland bei 467 Mrd. DM
• bezieht man die Schulden-Zinsbelastung von 1990
auf das verfügbare Einkommen aller
westdeutschen Haushalte von 1533 Mrd. DM, ergibt sich ein
prozentualer Anteil von rund 17%
• bezieht man sie auf die
Haushaltsausgaben von 1321 Mrd.
DM, über die das Gros aller Zinsen gezahlt werden, liegt der
Anteil bei rund 20%
• 6 Jahre später lagen in
Gesamtdeutschland die beiden Werte bei
20 bzw. 23%, aber immer nur für die
schuldenbezogenen Zinslasten
• die statistisch nicht ausgewiesene Zinsbedienung
der schuldenfreien Sachvermögen kommt noch hinzu
• nach meiner Schätzung ergibt sich
1990 ein gesamter Zinsanteil von
etwa 33%, 1996 von gut 38%, was allerdings einer
Verzinsung des von mir angesetzten schuldenfreien Sachkapitals
von nur 4% entsprechen würde
• schon ein Anstieg der
Zinssätze um nur 1 Prozentpunkt würde die
durchschnittlichen Zinsanteile in den Ausgaben (wegen
der 4-mal so großen Schuldenlasten!) rechnerisch
um 4 Prozentpunkte ansteigen lassen
• bei den weitgehend aus Zinsen bestehenden Mieten wirkt
sich ein Anstieg der Hypothekenzinsen um einen Prozentpunkt
(nach einer alten Faustregel) sogar als eine Erhöhung von
10 bis 12% aus!
• ganz sicher gehen diese enthaltenen schuldenbezogenen
Zinsen von 23% mittelfristig in die zu zahlenden Preise ein,
denn nur durch diese Überwälzung auf die
Endverbraucher können die Unternehmen und langfristig
auch der Staat zahlungsfähig bleiben
• diese Zinsanteile werden
nicht von den Zinseinkommen bestimmt
(wie Niederegger meint), sondern von den
Zinslasten, die (bedingt vor allem durch die Bankmarge)
durchweg um gut ⅓ über den
Zinseinkommensgrößen liegen;
Teil 2.
31.10.2005.
• Würde man sachgemäß auch die privaten
Hypothekenschulden den Privathaushalten statt dem
Unternehmenssektor zuordnen, wäre der sich ergebende
Saldo „Vermögenseinkommen” heute schon
negativ
• ich habe bereits in den 80er Jahren in umfassenderen
Untersuchungen der Zinslasten und -erträge die
Zusammenhänge zwischen VGR und Zinsen detailliert behandelt
• zwar werden die Marktpreise nicht alleine durch die
Produktionskosten bestimmt, aber sie entscheiden darüber,
ob und wie lange ein Produkt hergestellt wird
• wachsen die Schulden (und damit das zu verzinsende
Fremdkapital) rascher als die Wertschöpfung, muss
das verschuldete Unternehmen entweder den Umsatz ausweiten, noch
höhere Schulden aufnehmen oder die Arbeitskosten abbauen
• Fazit: der Versuch Niedereggers,
die Bedeutung der Zinsbelastung in
der Wirtschaft und ihren Anteil in den Preisen
auf einen Satz von etwa 10% der
Endverkaufspreise herunterzurechnen,
wird durch die hier wiedergegebenen Daten
nicht bestätigt
• um den von Niederegger angesetzten
10-prozentigen Zinsanteil in den Preisen
unter den derzeitigen Gegebenheiten zu erreichen, müsste man
die Geld- und Sachkapitalzinssätze auf
etwa 1,5% absenken
• es geht der Freiwirtschaft nur um eine
Geldordnungskorrektur, in der dieses marktgerechte
Absinken der Zinssätze nicht mehr durch eine künstliche
Verknappung des Geldangebotes verhindert werden kann
• ohne eine Korrektur wird eine weitere Eskalation der
ökonomischen, sozialen und ökologischen
Spannungen unvermeidlich sein
Axel Grimm:
Der Endverbraucher zahlt alles — ein Nachweis.
Um zu zeigen, dass Unternehmen letzlich keine Steuern,
Zinsen und Abgaben selbst bezahlen, sondern nur weiterleiten,
betrachten wir die folgenden Zusammenhänge und
Zahlungsströme. In einem Preis können enthalten sein:
Material, Lohn, Gewinn, Zinsen, Steuern, Payback-Gebühren,
... Unternehmen bezahlen keine Steuern, Zinsen und Abgaben, sondern leiten sie
nur weiter. Die Mehrwertsteuer zahlt bekanntlich der Endverbraucher. Das letzte
Unternehmen reicht nur seinen Zins- und Steueranteil weiter. In der Summe ergeben
sich im Jahr 2005 im Durchschnitt Zinsanteile von über 30%
in den Waren.
März 2006.
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Axel Grimm:
Spare in der Zeit, dann kommt die Not.
Positive Nominalzinsen reduzieren die
Zahlungsmittel (= Geldmenge M1) — oder
umgangssprachlich: Es gibt immer weniger Geld. Beispiel
Nominalverzinsung: die Realverzinsung ist Null und die
Geldmenge M1 sinkt ständig.
Daran ist das Sparen schuld. Ohne Sparen gäbe es gar keine
Guthabenzinsen und auch keine sinkende kauf- und
tilgungswirksame Geldmenge. In einem Nullzins-System wäre
auch bei einer Sparrate von 5% bezogen auf das Sparvolumen
sichtbar, dass das
Sparen die Ursache für den
Geldmangel ist. Um eine Zahlungsmittelmenge M1
aufrecht zu erhalten, müssen Kredite in Höhe der
zusätzlichen Ersparnis + Guthabenzinsen) vergeben
werden (Geldmengenwachstum). Dann bleibt zwar die Geldmenge
M1 gleich, doch immer größere Anteile von M1 werden
für Tilgungen und Zinszahlungen gebraucht.
Querdenkerforum.de,
März 2009.
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Eberhard Knöller:
Zins aus fünf Teilen.
In diesem Artikel wird eine 5-gliedrige
Zinsformel
vorgestellt, die es erlaubt, genauer als bisher zwischen
gerechtfertigten Zinsanteilen und solchen, die zu Unrecht
erhoben werden, zu unterscheiden. Die 5 Zinsbestandteile sind:
1. Liquiditätsentgelt für den Verzicht des
Kreditgebers auf seine Zahlungsfähigkeit,
2. Inflationsausgleich zur Absicherung des Kreditgebers
gegen Geldentwertung,
3. Wachstumsanteil als Beteiligung des Kreditgebers am
Produktivitätszuwachs der Wirtschaft,
4. Risikozuschlag wegen möglichen Ausbleibens der
Kreditrückzahlung und
5. Vermittlerentgelt für die Kreditvermittlung der
Bank.
Bern, (20.8.1999/)6.2.2006.
• Ist Zins notwendig als Vermittler zwischen Angebot und
Nachfrage, um Kredite an die richtige Stelle zu lenken?
• oder ist der Zins ein Instrument der Ausbeutung des
Kreditnehmers durch den Kreditgeber?
• das Liquiditätsentgelt beruht auf der höheren
Begehrtheit des Geldes als Zahlungsmittel als der von Arbeitskraft
und Waren
• der Inflationsausgleich (Hausse-Präie)
berücksichtigt den Kaufkraftverlust des Geldes
• der Wachstumsanteil ist bedingt durch das zu erwartende
Wirtschaftswachstum (aufgrund verschiedener Ursachen)
• der Risikozuschlag soll den Kreditgeber gegen den
Zahlungsausfall des Kreditnehmers versichern
• das Vermittlerentgelt soll den Aufwand für die
Kreditvermittlung abdecken
Gebhard Kirchgässner:
Kein Zins? Absurd!
Zinsverbote fördern Schattenwirtschaft und Kriminalität.
Ohne den Zins aber wäre wirtschaftliche Entwicklung nicht
möglich. Eine Replik auf Helmut Creutz.
Blog ZEIT ONLINE,
10.9.2007
Brigitte Unger:
Regionale Utopie.
Zinsen seien der Lohn für Konsumverzicht und
ermöglichten produktive Investitionen — so die Lehrmeinung.
Doch das stimmt nicht unbedingt. Eine Replik auf Gebhard
Kirchgässner.
Blog ZEIT ONLINE,
17.9.2007
Bernd Senf:
Der Nebel um das Geld.
7. Die Problematik des Zinssystems.
Zins hat seinen Ursprung im widersprüchlichen Charakter
des heutigen Geldes: einerseits als allgemeines Tauschmittel ein
öffentliches Gut, auf dessen Fließen eine
arbeitsteilige Wirtschaft angewiesen ist; andererseits
privates Gut, das nur gegen einen hiunreichenden Zins am
Kapitalmarkt angelegt und so in den Wirtschaftskreislauf
zurückgeführt wird. Es wird gezeigt, dass der Zins
auch noch ein in vieler Hinsicht destruktives Mittel ist.
GAUKE Verlag, 9. veränderte Auflage,
Januar 2008.
• Keynes: der Zins kann seine Regulatorfunktion am
Kapitalmarkt nicht immer erfüllen
(„Liquiditätsfalle”)
• Daraus Forderung nach Füllen der
Nachfragelücke durch Staatsausgaben
• monetaristische Sparpolitik verschärfte dann wieder
das Problem der Arbeitslosigkeit
• Grundlage: der Zins muss in der Produktion
erwirtschaftet werden
• wenn die Geldanleger die jährlich
zurückfließenden Zinsen wieder neu anlegen,
wächst das Geldvermögen exponentiell
• dies Anwachsen des Geldvermögens im Durchschnitt ein
entsprechendes Wirtschaftswachstum
(„Wachstumszwang”)
• die Zinskosten akkumulieren sich in der
Wertschöpfungskette und sammeln sich in den Preisen
• diese unsichtbare Zinsbelastung trifft alle
• Schätzungen der Zinsanteile im
Preis nach Helmut Creutz:
Müllabfuhrgebühren 12%,
Trinkwasser 38%, Abwasserkanal-Benutzung 47%,
Kostenmiete 77%
• stecken in den Konsumausgaben 33% unsichtbare Zinsen,
ergibt sich mit wachsendem Einkommen ein Anstieg der absolut zu
tragenden Zinsen, aber prozentual ist der Anteil für die
unteren Einkommensschichten ein höherer Wert
• mit wachsendem Einkommen wachsen aber auch die Zinserträge
• insgesamt profitieren nur wenige vom Zinssystem — auf
Kosten der großen Mehrheit
• unter dem Druck wachsender Zinslasten in den
Staatshaushalten geraten auch die Sozialprogramme in die
Zange
• (nicht schlüssige)
Argumentation gegen Inflation als
Umlaufsicherung
Maxi Koemm:
Eine Bremse für die Staatsverschuldung?
Mohr Siebeck,
2008.
• Fußnote S. 3: „Gegen die These der
interpersonellen Verteilungswirkung spricht insbesondere,
dass die Zinseinkommen
der Kreditgläubiger nicht wegen
der Staatsverschuldung entstehen; Gläubiger
erhalten Zinsen unabhängig davon, ob der Staat oder Private
Schuldner sind”
Fehlender Zins? Der weitverbreitete und oft propagierte Irrtum
betreffend Schuldgeldsystem.
Google.
Geldsysteminfo,
2008
Damit Geld dient und nicht regiert.
Christen für gerechte Wirtschaftsordnung,
3. Auflage, 2009.
• S. 13: Schema: Größe und Zusammensetzung der
Kreditzinssätze
• Jokervorteil des Geldes: es macht seinen Besitzer beweglich
• Verzinsung des eingesetzten Kapitals wird zum
regelmäßigen Bestandteil in allen Preisen und
verursacht Teuerung
• der Anteil für Risiko, Vermittlung und Inflation ist
aber gerechtfertigt
• Piere-Joseph Proudhon erkannte klarer als sein
Gegenspieler Karl Marx, dass der sogenannte „Mehrwert”
nicht schon durch Produktion entsteht, sondern erst in der
Zirkulationssphäre, wenn das Produkt Anklang bei
kaufkräftigen Kunden findet
• ihn störte auch, dass der Geldbesitzer gegenüber
dem Warenbesitzer immer im Vorteil sei
• Silvio Gesell setzte nicht bei den Waren, sondern beim Geld
an und forderte, das Geld so vergänglich zu machen wie die
Waren
• auch Rudolf Steiner schlug vor, Geld „altern” zu
lassen
Helmut Creutz:
Zu: Zinsen in den Preisen. (An die Teilnehmer der NWO-Liste).
Die überschlägigen Berechnungen in Sachen Zins
in den Preisen und den daraus resultierenden
Einkommens-Umverteilungen habe ich zum ersten Mal 1984 in der
Zeitschrift für Sozialökonomie dargelegt und danach
mehrfach aktualisiert. Nachfolgend eine Kurzfassung dieser
Berechnungen.
5.9.2009.
• Geldvermögen und
Schulden — und damit auch die
Zinsstromgrößen — sind
seit 1950 rund 5 mal schneller angewachsen
als die Wirtschaftsleistung
• 2007 lag die Bankmarge bei 22%
und die Ausschüttung an die Sparer bei 78% der Zinseinnahmen
• bei den Wohnungsmieten
ergibt sich im Zeitraum von 1962 bis 1980 ein
mittlerer Zinsanteil von 80%
• da die Mieten etwa ¼ der Haushaltsausgaben
ausmachen, würden schon die in den Mieten enthaltenen
Zinsen einen Anteil von 15–20% ausmachen
orpheus143:
Helmut Creutz—der Zinszauberer.
PIRATENPARTEIforum.piratenpartei.de,
5.9.2009.
• Helmut Creutz' Rechnung: man nehme die gesamten über
Geschäftsbanken geflossenen Sollzinsen eines Jahres und
teile sie durch die privaten Konsumausgaben im gleichen Jahr
• für 2001 ergibt das 31% Zinsen, noch ohne das
„schuldenfreies verzinsliches Sachvermögen”
• sein Trick besteht aus 4 Teilschritten, in denen sich
jedesmal der Zinsanteil in den Preisen ungefähr verdoppelt
• 1. „alle” Unternehmen packen ihre Zinslasten
auf die Preise
• 2. obwohl der Staat 20 % und der Privatbereich 25 % der
gesamten Schulden stellt, werden „alle” Zinsen
eingerechnet
• 3. ein Zinszahler ist im Schnitt innerhalb eines Jahres zu
40% der gezahlten Zinsen auch Zinsempfänger — das
hätte man saldieren müssen
• 4. nur die Konsumausgaben werden unter dem Strich
aufgeführt, obwohl auch andere Teile des BIP
schuldenbehaftet sind
Henning Frost:
Die Schere: Unser Geldsystem zerstört die Wirtschaft.
Untersuchung von Zinsströmen; Ergebnisse eines
Computermodells. Es wird ein grundlegender Mechanismus unseres
Geldsystems dargestellt, der mathematischer Natur ist und ständig
Geld von Unten nach Oben verteilt. Obwohl die Medien laufend von einer
Schere zwischen Arm und Reich berichten, ist dieser Mechanismus noch
weitgehend unbekannt. Über 80% der Bevökerung sind von ihm
betroffen, und der Anteil wird immer größer.
www.hfrost.de,
28.10.2009
Gregory A. Keoleian, Dan Menerey:
Sustainable Development by Design: Review of Life Cycle Design
and Related Approaches.
The environmental profile of goods and services that
satisfy our individual and societal needs is shaped by design
activities. Substantial evidence suggests that current patterns
of human activity on a global scale are not following a
sustainable path. Necessary changes to achieve a more
sustainable system will require that environmental issues be
more effectively addressed in design. But at present much
confusion surrounds the incorporation of environmental
objectives into the design process. Although not yet fully
embraced by industry, the product life cycle system is becoming
widely recognized as a useful design framework for understanding
the links between societal needs, economic systems and their
environmental consequences. The product life cycle encompasses
all activities from raw material extraction, manufacturing, and
use to final disposal of all residuals. Life cycle design (LCD),
Design for Environment (DFE), and related initiatives based on
this product life cycle are emerging as systematic approaches
for integrating environmental issues into design. This review
presents the life cycle design framework developed for the U.S.
Environmental Protection Agency as a structure for discussing
the environmental design literature. Specifying environmental
requirements and evaluation metrics are essential elements of
designing for sustainable development. A major challenge for
successful design is choosing appropriate strategies that
satisfy cost, performance, cultural, and legal criteria while
also optimizing environmental objectives. Various methods for
specifying requirements, strategies for reducing environmental
burden, and environmental evaluation tools are explored and
critiqued. Currently, many organizational and operational factors
limit the applicability of life cycle design and other design
approaches to sustainable development. For example, lack of
environmental data and simple, effective evaluation tools are
major barriers. Despite these problems, companies are beginning
to pursue aspects of life cycle design. The future of life cycle
design and sustainable development depends on education,
government policy and regulations, and industry leadership but
fundamental changes in societal values and behavior will
ultimately determine the fate of the planet’s life support
system.
AIR & WASTE,
Vol. 44, May 1994
Sabine Gruber, Stefan Zoklits, Helmut Creutz:
Zins vs. Profit.
Zinsen verbieten, abschaffen oder senken? Mit den Zinsen sind
vielfältige Probleme wie zinsbedingte
Einkommensumverteilungen von der Arbeit zum
Besitz sowie das übermäße Wachstum
der Geldvermögen (→ Verschuldungs- und Wachstumszwang)
verbunden. Was müsste geschehen, um diese Probleme in den Griff
zu bekommen? ‚Der Zins’ ist ein Konglomerat: Guthabenzins,
Kredit- oder Sollzins (Zinsmarge). Der über die Sachkosten hinaus
erwirtschaftete Zinsanteil ergibt den Rohgewinn der
Banken(?). Die
aufgeführten Zinsanteile bilden sich am Markt zwischen
Geldanbietern und Geldnachfragern mit völlig verschiedenen
Interessen. Problematisch ist der verbleibende Grundzins, also die
Liquiditätsprämie, die der Sparer
für seine erübrigten Gelder fordert. Dieser Zinssockel ist
die Grenzmarke, bei der die Bereitschaft zum
langfristigen Geldausleihen nachlässt und die Neigung zur
Geldzurückhaltung einsetzt, was den Geldkreislauf gefährdet.
Die Geldhalter können das Geld
zurückhalten und den Kreislauf unterbrechen. Der Grundzins
drückt die Übwerlegenheit des Geldea (es kann warten)
gegenüber den verderblichen Waren aus. Durch
Einsatz von Umlaufsicherungsmitteln
müssen der Geldhaltung Kosten
angeheftet werden, um es auf die gleiche Stufe mit den Waren
zu bringen und den Kreislauf des Geldes zu verstetigen. Die
Geldnutzungsgebühren müssten nur so hoch sein, dass man
das übrige Geld regelmäßig auf Sparkonten einzahlt.
Damit könnte die Konjunktur stabilisiert, die zinsbedingte
Dauer-Umschichtung von der Arbeit zum Besitz abgebaut und auf den
gesättigten Kapitalmärkten keine
leistungslosen Einkommen mehr erzielt werden können.
Als Konsequenz bleibt die Funktion des Geldes
als Steuerungs- und Knappheits-Indikator erhalten. Blog
Pro und Contra Zinskritik ,
25.1.2010.
•
•
•
•
Jürgen Kremer:
Dynamische Analyse — Die Untersuchung des langfristigen
Verhaltens von Ökonomien.
Der Standardansatz der Makroökonomik ist die
komparativ-statische Analyse. Im Gegensatz dazu wird hier
der Ansatz der dynamischen Analyse vorgestellt. Bei diesem
Ansatz wird die zeitliche Entwicklung eines volkswirtschaftlichen
Modells über mehrere Zeitperioden simuliert und analysiert.
Die untersuchten Modellökonomien werden unter
Standardannahmen langfristig instabil,
wobei sich der Zinssatz am Kapitalmarkt als
wesentlicher verursachender Faktor herausstellt. Dagegen
lassen sich zeitlich stabile
Ökonomien dann modellieren, wenn
kein risikoloser Spar- bzw. Kreditzins zugelassen wird.
Beobachtet werden nicht nur makröökonomische Effekte, wie
etwa steigende Arbeitslosigkeit, sinkende
Löhne und zunehmend ungleiche Vermögensverteilung,
sondern liefern auch einen politischen Lösungsansatz. Die
wesentliche Empfehlung lautet, dass die politischen und
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen so verändert werden sollten,
dass sich sowohl der leistungslose Spar- als auch der risikolose
Kreditzins gegen Null entwickelt.
banken-in-die-schranken.org /
RheinAhrCampusRemagen,
20.2.2007.
• Bei der dynamischen Analyse wird die zeitliche
Entwicklung eines volkswirtschaftlichen Modells über
mehrere Zeitperioden simuliert und analysiert
• in der Makroökonomik gibt es Faktormärkte,
Gütermärkte und Finanzmärkte
• Verkaufserlöse der Unternehmen = Konsumausgaben der
Haushalte
• wird gespart, so wird ein Teil der von den Unternehmen
gezahlten Löhne nicht für den Konsum verwendet, und
für die Unternehmen entsteht ein Kreditbedarf in Höhe
der Sparbeträge
• wird investiert, dann werden die Löhne erhöht,
was eine Erhöhung des Konsums oder der Sparbeträge zur
Folge hat
• das gesamte aggregierte Vermögen einer Ökonomie
entspricht immer exakt den aggregierten Schulden
• die Unternehmen zahlen die Zinsen als Kreditzinsen auf die
Investitionskredite
• die Verzinsung von Sparkapital
bedingt einen Anstieg der Sparguthaben
und erzwingt so eine zunehmende
Verschuldung und entsprechende Zinszahlungen der Unternehmen
• Aufteilung des Bruttoinlandsprodukts in einen Zinsanteil und
einen Lohnanteil
• wächst das BIP weniger stark als die Zinsanteile, so
verringern sich die Lohneinkommen
• es fließt ein immer größerer Teil des BIPs
über Zinszahlungen an die Geldkapitaleigner der Ökonomie
• bei Wirtschaftswachstum kann der Zinsanteil in Grenzen und
der Lohnanteil hoch gehalten werden, obwohl die Zinslasten absolut
zunehmen
• daher erzwingt die Begrenzung des Zinsanteils im BIP ein
ständiges Wirtschaftswachstum
• Haushalte mit vergleichsweise geringem Vermögen
verfügen über geringfügige oder keine Zinseinnahmen,
zahlen aber über ihren Konsum soviel Zinsen, dass sie
Netto-Zinszahler sind
• bei vergleichsweise vermögenderen Haushalten
überwiegen dagegen die Zinseinnahmen über die
Zinszahlungen (Netto-Zinsempfänger)
• jährliche Entwicklung in einer Ökonomie:
Haushalte
Unternehmen
Abkürzungen
Y Bruttoinlandsprodukt
Bilanzgleichung
St=Wt+Rt-Ct
Bilanzgleichung
It=Wt+Rt-Pt
W Löhne
C Konsum
P Unternehmenserlöse
Vermögen
Vt=Vt-1+St
Voraussetzung für S=I
Rft=Rht=:Rt
R Zins
h Haushalt
f Unternehmen
Zinserträge
Rt=rt·Vt-1
BIP
Yr=Pt+It=Ct+St=Wt+St
S Sparen oder Verschulden
I Investition
V Vermögen oder Schulden
• abgebrochen wird unsere Simulation über die Zeit dann,
wenn entweder der Endzeitpunkt T erreicht wird oder
wenn das gesamte Volkseinkommen Wt
= 0 wird (dann erreicht der Zinsanteil
am BIP 100%)
• die Zerlegung
Y=R/Y·Y+W/Y·Y wird als
Aufteilung des Bruttoinlandsprodukts in einen
Zinsanteil R/Y und einen
Lohnanteil W/Y interpretiert
• 3 Alternativannahmen für das Wachstum des Konsums:
am BIP orientiert, am Einkommen orientiert, konstant
• Ergebnisse:
• S=I: die Verzinsung von Sparkapital und der dadurch bedingte
Anstieg der Sparguthaben erzwingt eine symmetrisch zunehmende
Verschuldung und entsprechende Zinszahlungen der Unternehmen
• wächst das BIP weniger stark als die
Zinsanteile, so fließt ein größerer Teil
des BIPs über Zinszahlungen an die Geldkapitaleigner,
während sich der Lohnanteil entsprechend
verringert
• dann erzwingen Bestrebungen, den
Zinsanteil im BIP zu begrenzen, ein ständiges
Wirtschaftswachstum
• Haushalte mit geringem Lohneinkommen können sich den
Konsum bei wachsendem Zinsanteil im Bruttoinlandsprodukt zunehmend
weniger leisten und verschulden sich (Verarmung oder
Beschäftigungslosigkeit)
• Gruppen mit vergleichsweise geringem Vermögen
verfügen über geringfügige oder keine Zinseinnahmen,
sind aber über ihren Konsum Netto-Zinszahler
• bei Gruppen vergleichsweise vermögender Haushalte
überwiegen dagegen die Zinseinnahmen
• damit fließt ein stetiger Zinsstrom von den
Netto-Zinszahlern zu den Netto-Zinsempfängern, von niedrigen
Vermögen zu höheren Vermögen
• geht der Zinssatz auf Null, bleiben
Einkommen, Vermögen und Konsum
für jede Haushaltsgruppe stabil
— insbesondere auch dann, wenn das Wirtschaftswachstum
nachlässt oder stagniert
• Fazit: die Verzinsung von Kapital wirkt nur dann langfristig
nicht destabilisierend, wenn die Wirtschaft stetig und zeitlich
unbeschränkt, d.h. exponentiell, wächst
• da das nicht endlos möglich ist, muss sich eine
Wirtschaftsordnung, die langfristig stabil bleiben möchte,
vom Konzept der Vermögensverzinsung
verabschieden;
dynamische Analyse
ist die Untersuchung von Wirtschaftsgrößen
unter Berücksichtigung des Einflusses der Zeit im Unterschied
zur statischen Analyse.
Wirtschaftslexikon24.com,
2014.
Jürgen Kremer:
Eine andere unsichtbare Hand des Marktes — von den blinden
Flecken der Volkswirtschaftslehre.
Der Professor für Wirtschaftsmathematik hat
nachgewiesen, dass unser Zinseszinssystem so auf Dauer nicht
funktionieren kann. Sie können den Abschnitt mit den
mathematischen Formeln überfliegen. Wichtig sind die sich
daraus ergebenden Erkenntnisse Unser
Zinseszinssystem ist
mathematisch zum Scheitern verurteilt.
Der Zins-Effekt bewirkt eine Umverteilung
von unten nach oben. Er ist auch Grundbedingung des
Wirtschaftswachstums. Blog
CASHKURS,
9.4.2010.
• In der Volkswirtschaftslehre kann ein (späterer)
Wirtschaftsnobelpreisträger schon vor 50 Jahren eine
Theorie als mathematisch falsch bewiesen haben — der
Fehler findet sich immer noch in den Lehrbüchern
• die Marshallsche Theorie des
Unternehmens ist, ganz einfach,
mathematisch falsch
• Steve Keen: „Wenn die Fehler in der Theorie
korrigiert werden, dann bleibt nichts von Substanz übrig:
Wettbewerb führt nicht dazu, dass der Preis mit den
Grenzkosten übereinstimmt, durch die Gleichsetzung von
Grenzerträgen und Grenzkosten werden die Profite nicht
maximiert, der Ausstoß ist unabhängig von der
Anzahl der Unternehmen in der Branche und der Wohlfahrtsverlust,
den das Modell einem Monopol zuschreibt, ist statt dessen auf
profitmaximierendes Verhalten zurückzuführen.”
• die durch den Zinseszinseffekt
stark wachsenden Zinserträge sind
die fundamentalen Gründe für
sinkende Löhne bzw. für Arbeitslosigkeit
• das ist es, weshalb die Wirtschaft wachsen muss: damit
die Lohnzahlungen gegenüber den Zinszahlungen ausreichend
hoch gehalten werden können
• „Dieser Wachstumszwang ist ein schwerwiegendes
Problem unserer Geldordnung”
• „Unser derzeitiges Finanzsystem verkraftet aber
nicht einmal nur geringes Wachstum, geschweige denn eine
Schrumpfung.”
• ohne Änderung der Geldordnung wird das Ende des
Ölzeitalters auch unser Wirtschaftssystem beenden
• über 80% der Haushalte sind Netto-Zinszahler,
während nur die Vermögendsten 15%-20%
Netto-Zinsempfänger sind
• wächst das BIP weniger
stark als die Zinsanteile, so
verringern sich die Einkommen in
folgender Weise: ein
größerer Teil des BIPs fließt über
Zinszahlungen an die Geldkapitaleigner, während sich der
Lohnanteil entsprechend verringert — dann
erforderen Bestrebungen, den
Zinsanteil im BIP zu begrenzen, ein
ständiges Wirtschaftswachstum
• Haushalte mit geringem Lohneinkommen können sich bei
wachsendem Zinsanteil im BIP den Konsum immer weniger leisten
und verschulden sich
• dies kann als Verarmung oder als Arbeitslosigkeit auftreten
• Gruppen mit vergleichsweise geringem Vermögen
verfügen kaum über Zinseinnahmen, sind aber
über ihren Konsum Netto-Zinszahler
• es fließt ein steter Zinsstrom von den
Netto-Zinszahlern zu den Netto-Zinsempfängern — ein
nicht sichtbarer Umverteilungsmechanismus
• dieser Mechanismus wirkt zerstörerisch, wenn das
Wachstum nachlässt
• wird der Zinssatz auf null
gesetzt, bleibt die zeitliche Entwicklung von
Einkommen, Vermögen und Konsum für
jede Haushaltsgruppe stabil — auch dann, wenn das
Wirtschaftswachstum nachlässt
• die Verzinsung von Kapital hat nur dann
keine langfristig destabilisierende
Wirkung, wenn die Wirtschaft
exponentiell wächst
• „Wenn eine Wirtschaftsordnung langfristig stabil
bleiben soll, dann muss sie sich vom Konzept der
Vermögensverzinsung verabschieden.”
• das Prinzip der Kapitalverzinsung wird international auch
als globaler Mechanismus zur Umverteilung von
den armen zu den kapitalgebenden reichen Ländern
eingesetzt
• es sollten Alternativen zu unserem zinsbasierten
Finanzsystem ernsthaft diskutiert, entwickelt, experimentell
erprobt und schließlich umgesetzt werden;
Unser Zinseszinssytem kann nicht funktionieren! Eine andere
unsichtbare Hand des Marktes.
CASHKURS,
9.4.2010.
•
•
;
Eine andere unsichtbare Hand des Marktes (Folien).
RheinAhrCampus - Remagen
Jürgen Kremer:
Einführung in die Dynamische Analyse.
Ein Verfahren zum Modellieren der zeitlichen Entwicklung
einer Ökonomie. Heterogene Ausstattung der Haushalte erlaubt
weitreichende Schlussfolgerungen über zeitliche Dynamik.
Mechanismen fördern Umverteilung von „unten nach
oben”.
real
world economics, 24.5.2012.
•
• die 3 Regeln der Dynamischen Analyse:
• 1. Wachstum des Gesamtkonsums: der Gesamtkonsum
wächst mit dem Wirtschaftswachstum
• 2. Aufteilung des Gesamtkonsums auf die Haushaltsgruppen:
der Gesamtkonsum wird proportional zur Anfangsverteilung auf die
Haushaltsgruppen aufgeteilt
• 3. Aufteilung der Gesamteinkommens auf die Haushaltsgruppen:
(a) das Gesamteinkommen der Ökonomie wird proportional zur
Anfangsverteilung auf die Haushaltsgruppen aufgeteilt;
(b) die Einkommen orientieren sich an der einkommensstärksten
Haushaltsgruppe
• der Algorithmus der Dynamischen Analyse:
(a) Anfangsdaten: Anfangs-Einkommen und -Konsum, Vermögen
(für Zinserträge), Zinssätze und Wachstumsraten
(b) Schleife über alle Jahre: neues BIP aus dem alten Y,
neuer Gesamtkonsum aus dem alten Ct-1 mit Hilfe von
Regel 1, Berechnung der Zinserträge und des
Gesamteinkommens, Aufteilung des Gesamtkonsums und der
Gesamteinkommen, Berechnung der Spareinkommen, neue Vermögen
aus den alten
• Ende der Schleife, wenn Endzeitpunkt erreicht ist
• Auszahlung der Sparzinsen
• wenn diese Modellierung wesentliche Aspekte der
Realität widerspiegelt, so kann kein wirtschaftliches
Reformvorhaben auf lange Sicht erfolgreich sein, wenn zuvor
nicht die durch die Verzinsung von Geld- und gewinnbringenden
Sachvermögen verursachten Probleme verstanden und
gelöst worden sind
Jürgen Kremer:
Grundlagen der Ökonomie [Gebundene Ausgabe].
Geldsysteme, Zinsen, Wachstum und die Polarisierung der
Gesellschaft.
267 Seiten, 32,80€=12¢/Seite;
(Buchbeschreibung und Inhaltsverzeichnis).
ISBN 978-3895189128.
metropolis.
Verlag für Ökonomie, Gesellschaft und Politik,
April 2012.
• Das Buch beginnt mit einer Kritik der
gegenwärtigen Volkswirtschaftslehre — speziell der
Marshallschen Unternehmenstheorie und ihrer
Charakterisierung von Monopolen und Polypolen
• die Regel „Grenzertrag = Grenzkosten” maximiert die Profite nicht
• es wird eine Analyse von Ökonomien basierend auf Kreislaufmodellen
vorgenommen
• neues Simulationsverfahren: Dynamische Analyse
• neue und weitreichende Schlussfolgerungen sind möglich, wenn neben
der zeitlichen Dynamik auch die heterogene Ausstattung der Haushalte
hinsichtlich Vermögen, Einkommen und Konsumausgaben ausdrücklich
berücksichtigt wird
• dann lässt sich die fundamentale Erkenntnis ableiten, dass
in unserem Wirtschaftssystem effiziente Mechanismen
zu einer Umverteilung der Vermögen von „unten nach
oben” und schließlich zu einer Polarisierung der
Gesellschaft führen
• darauf beruhen auch die krisenhaften ökonomischen
Entwicklungen, die wir zur Zeit beobachten
• es werden einige Reformvorschläge formuliert
;
Jürgen Kremer:
Keen Economics: Zur Kritik Steve Keens an der
Volkswirtschaftslehre.
Steve Keen, Associate Professor in Economics and Finance an der
Universität von Western Sydney, wies nach, dass ein Fundament der
Standard-Volkswirtschaftslehre, die Theorie des Unternehmens, grundlegende
logische und mathematische Fehler enthält. Die Nachfragekurve ist
nicht horizontal. Die Strategie Grenzerträge =
Grenzkosten führt nicht zur Profitmaximierung. Die Theorie des
Unternehmens und das Allmende-Problem der Spieltheorie. Wenn die Fehler
korrigiert werden, bleibt nichts von Substanz übrig, und
die bisherige Theorie des Unternehmens sollte daher
aufgegeben werden.
RheinAhrCampus - Remagen,
10.12.2009.
• „Werden also ein Monopol und ein Polypol betrachtet, die
identische Nachfragefunktionen und vergleichbare Kostenstrukturen
besitzen, so zeigt sich, dass der optimale Keensche Gesamtausstoß
und der maximale Gesamtprofit von der Anzahl der Unternehmen in der
betrachteten Volkswirtschaft unabhängig sind.”
• „Wird weiter unterstellt, dass Monopole Kostenvorteile
gegenüber Polypolen besitzen, so liefert die Standardtheorie des
Unternehmens nach Korrektur die Aussage, dass Monople so profitabel
und kostengünstig wie oder sogar profitabler und kostengünstiger
als Polypole produzieren.”
• „Die Gleichsetzung von Grenzkosten und Grenzerträgen
maximiert nicht den Profit. […] Firmen
maximieren ihren Profit, indem sie den Abstand zwischen eigenen
Grenzerträgen und ihren Grenzkosten als das
n-1n-fache des Abstands zwischen Preis und
Grenzkosten wählen”
• „Die Konsequenz aus diesen Überlegungen sollte
[…] darin bestehen, […] grundlegend andere Modelle zu
entwickeln, die sich an den empirischen Fakten orientieren.”
• Folgerung aus Spieltheorie: „[…] nur bei einem
Monopol fallen soziales Optimum und das Nash-Gleichgewicht zusammen.”
• „Monopole und das von ihnen angestrebte soziale Optimum sind
also hier in jedem Falle günstiger als die Marshallsche Lösung
in einem Polypol, die dem Nash-Gleichgewicht […] entspricht”
• „Die Verheißung der Globalisierung,
dass durch die Beseitigung aller Handelshemmnisse und durch die
Minimierung staatlicher Eingriffe eine vollkommene Konkurrenz und damit
langfristig eine Maximierung der Wohlfahrt für alle geschaffen wird,
ist die moderne Version der Smithschen Vision von der unsichtbaren
Hand”
• Steve Keen: Should we „[…] now argue that monopoly is
good and perfect competition bad? No! We should instead confront the
reality that the a priori analysis that gave us this theory —
starting from the concept of diminishing marginal productivity on one
hand and market-clearing, competitive equilibrium prices on the other
— has led us into a blind alley.[…] let’s be radical and see
what actually happens in the real world.”
Bernhard Felderer, Stefan Homburg:
Makroökonomik und Neue Makroökonomik [Taschenbuch].
.
496 Seiten, 22,99€=4,6¢/Seite;
ISBN 978-3540250203,
Springer-Verlag,
9. Aufl., 1.4.2005.
•
•
•
•
Anja Müller:
Reinhard Selten:
Vom Außenseiter zum Nobelpreisträger.
Über Jahrzehnte war Reinhard Selten ein
wissenschaftlicher Außenseiter — bis er 1994
als bisher einziger Deutscher den Ökonomie-Nobelpreis erhielt. Ein
Porträt zum 80. Geburtstag des Experimental-Pioniers.
Handelsblatt ,
4.10.2010.
• Selten erklärte in seinen Vorlesungen zur
eingeschränkten Rationalität seine
Theorie der Anspruchsanpassung:
• „Stellen Sie sich vor, sie wollen ein Haus kaufen.
Dann schauen Sie, wie viel Geld Sie haben und welche
Häuser Sie dafür kaufen können.”
• „Und dann suchen Sie immer weiter und passen Ihre
Ansprüche immer wieder an — bis Sie urplötzlich
ein Haus von überragender Attraktivität finden und es
sofort kaufen.”
• er sagte, dass Menschen keine
Nutzenfunktionen maximieren, sondern ihrer eigenen
Rationalität folgen
• in seiner Nobelpreisrede in Stockholm im Dezember 1994
offenbarte er die Distanz zur etablierten
deutschen Ökonomenzunft
• aber er hatte doch die Hoffnung, dass einige seiner
Schüler mal die Chance bekämen,
Universitätsprofessoren zu werden — was einige
seiner besten Studenten vergeblich versucht hatten
• das änderte sich erst nach seinem Nobelpreis
Gero Jenner:
Umfang der über das Zinssystem erfolgenden »privaten
Besteuerung« in Deutschland.
Die unteren 90% der Deutschen wurden 2007 durch das
Zinssystem und andere private Abgaben mit mindestens 233 Mrd.
€ belastet, wovon sie 141 Mrd. €
an die oberen 10% transferieren mussten, während
eine Marge von 92 Mrd. € an die
Banken ging. Die gesamten Bankzinserträge
beliefen sich auf 419 Mrd. €, die Zinsaufwendungen
der Banken auf 327 Mrd. €. Dagegen belief sich die
Lohnsteuer in dem Jahr auf 132 Mrd €.
ÖKOPOLITISCHES
PORTAL GERO JENNER,
1.5.2012.
•
•
André Hebbel (alias Peter):
Ein System mit Verfallsdatum (Teil I).
Ist unser Geldsystem und damit zwangsläufig auch unser
Wirtschaftssystem eigentlich nachhaltig? Oder hat es ein Ablauf-
bzw. Verfallsdatum? Dieser Artikel handelt von einem Tabu-Thema.
Die folgenden Zeilen beleuchten das Geldsystem unter
Berücksichtigung von Zins und Zinseszins. Es geht um die
Tabuisierung des Zinses, d.h. des Zusammenhangs zwischen
Zinssystem und vielfältigen Krisensymptomen.
Peters
Durchblick,
6.4.2011.
• Die Wirtschaftsleistung der
Bundesrepublik Deutschland ist in den letzten 60
Jahren um das 50-fache, und die
Geldvermögen sind um
das 329-fache [1955: 28,99 Mrd. € (56,7 Mrd. DM), 2010:
9.539,9 Mrd. €] gestiegen
• trotzdem „knappe Kassen” und „Gürtel
enger schnallen”
• Geld ist genug vorhanden — nur
konzentriert es sich immer mehr
bei wenigen Vermögenden
• unser Geld- und Wirtschaftssystem weist einen gravierenden
Fehler auf, der solche kontinuierliche Umverteilung verursacht
• ein Vermögen, das verzinst angelegt ist, wächst
exponentiell — es verdoppelt sich nach einem immer gleichen
Zeitraum, unabhängig vom Betrag (bei 3% alle 23,5 Jahre, bei
5% alle 14,2 Jahre)
• Beispiel: Wachstum des Josephscents
von 1 Euro-Cent im Jahre 0, bei 5% Zinsen, bis 2011 auf
40.895.962.098.293.600.000.000.000.000.000.000.000.000 €, das
wären 314 Mrd. Erdkugeln aus purem Gold
• es wird deutlich, dass eine Zinswirtschaft letztlich
zusammenbricht, da die Welt begrenzt ist
• in unserer Gesellschaft entstehen daher
Probleme, wenn das Wirtschaftswachstum
stagniert
• sobald das Geldwachstum das reale Wirtschaftswachstum
überflügelt, nähert sich das System seinem
Zusammenbruch
• das BIP in der BRD wächst seit 40 Jahren etwa linear,
wogegen die Staatsverschuldung exponentiell zugenommen hat,
weil der Staat seit Jahrzehnten neue Schulden aufnimmt, vor allem
um die anfallenden Zinsen zu zahlen
• weil sich das Geld im Vergleich zu Waren nicht abnutzt, wird
jeder seine Ersparnisse in Geld anlegen
wollen und entzieht es damit dem Wirtschaftskreislauf
• fehlt in der Wirtschaft Kaufkraft,
bleiben Unternehmen auf ihren Waren sitzen und gehen in Konkurs, kommt
es zu Massenarbeitslosigkeit, die Steuereinnahmen sinken,
werden Sozialleistungen gekürzt, und breite Armut entsteht
(die Deflationsspirale setzt ein)
• offizielle Begründung für Zinsen: man müsse
dafür sorgen, dass das Geld in Umlauf bleibt, indem der Sparer
eine Spareinlage bei einer Geschäftsbank tätigt und somit
sein überschüssiges Geldvermögen weiterverleiht
• das Argument ist aber schlichtweg falsch:
Kreditnehmer bekommen niemals das Geld anderer
Leute „verliehen” — ihr Geld wird erst im
Kreditprozess geschaffen und war vorher noch nicht vorhanden
• die Spareinlage bei ihrer Geschäftsbank wird niemals weiter
verliehen!;
Ein System mit Verfallsdatum (Teil II).
Das Sparen und die Geldvermögenskonzentration
durch Guthabenzinsen als Bedingung für den
„Verfallstag”.
Peters
Durchblick,
18.4.2011.
• Ob Ihr Geld unterm Kopfkissen oder auf dem Girokonto liegt,
spielt keine Rolle: in beiden Szenarien werden dem
Tauschmittelkreislauf Tauschmittel entzogen (Horten von
Tauschmitteln)
• der Systemcras erfolgt,
wenn nicht ausreichend Nachschuldner und
damit nicht ausreichend neue
Schuldendeckungsmittel im System vorhanden sind, um die
Forderungen der Gläubiger, also Schulden, zu begleichen
• der Zinsanteil in fast jedem Güterpreis bedeutet eine
Umverteilung von Vermögen innerhalb der Gesellschaft
• dies folgt logisch aus einem auf Vorfinanzierung
beruhenden Wirtschaftssystem
• als Zinsanteil in einem Güterpreis
werden (nach Helmut Creutz) allgemein im Mittel
ca. 40% angenommen
• ungefähr 80% der Deutschen sind
„Nettozinsverlierer”, d.h. sie zahlen mehr
Zinsen (inkl. Zinsanteil in Güterpreisen und indirekt auch die
Zinslasten des Staates durch Steuerabgaben) als sie einnehmen (z.B.
Guthabenzinsen)
• es zahlt also die Allgemeinheit für den Erhalt des
Geldsystems und das wachsende Vermögen weniger Privatpersonen
• das exponentielle Wachstum des
Geldvermögens muss irgendwo in der Produktion von
Gütern und Dienstleistungen erwirtschaftet
werden
• das Zinssystem setzt die Produktion unter einen permanenten
Wachstumsdruck bzw. ein exponentielles Wachstum der Schulden
(„monetärer Teufelskreis”)
• die Zinslasten beanspruchen immer
größere Teile des Bruttoinlandsprodukts
• in einer Welt begrenzter Ressourcen und Absatzmärkte kann
die Produktion nicht auf Dauer exponentiell wachsen
• wenn sich das Wirtschaftswachstum verlangsamt, geraten
die Schuldner dadurch immer mehr in die Klemmer, bis das System daran
zusammenbricht
André Hebbel (alias Peter):
Bundesbank beschreibt Geldschöpfung aus dem Nichts.
Die Deutsche Bundesbank beschreibt das angebliche Hirngespinst
einer Geldschöpfung aus dem Nichts in ihrer Publikation
„Geld und Geldpolitik”. Schöpfung von Zentralbank-Geld.
Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken.
Peters
Durchblick, 18.5.2011
André Hebbel:
Der „fehlende Zins” und
das Sparen.
Peters Durchblick. Informationen zu den Grundlagen einer
folgenschweren Geldordnung.
Sowohl das Sparen von Zinseinkommen
als auch das Sparen von Beträgen
aus anderen Einkommen führt zur
Aufschuldung im (gegenwärtigen!) Geldsystem und damit
zum Anschwellen der Geld- und
Geldvermögensbestände. Dient
das Tauschmittel also nicht mehr seinem ursprünglichen Zweck und
wird der Wirtschaft durch Sparen
entzogen, dann ist das
schädlich. Ob Guthabenzinsen dem
Geldsystem schaden oder nicht hängt davon ab, ob der
Zinsempfänger diesen Zins weiter spart oder konsumiert.
Die Wahrscheinlichkeit, dass der Sparer den Zins weiterspart ist
natürlich viel größer, weil der damit verbundene
Leistungsverzicht (das Sparen) vermögenderen Menschen leichter
fällt als weniger vermögenden Zinsempfängern. Das
führt zur Forderung nach freiem Marktgeld bzw. der
Entstaatlichung des Geldes.
23.3.2012.
• An der Kernaussage, dass der Zins im
Kredit nicht mitgeschöpft wird und theoretisch auch
im Gesamtsystem zur vollen Schuldentilgung fehlt, besteht
überhaupt kein Zweifel!
• aber es ist dennoch möglich, dass
Kredite komplett getilgt werden können, ohne einem
anderen Kreditnehmer Geldmittel
zur eigenen Schuldentilgung wegzunehmen
• Grafik: Überlagerung von Krediten mit Unterschieden in
Beginn, Laufzeit und Höhe
• die vom Kreditnehmer
an die Bank gezahlten Zinsen werden
über das Eigenkapital der Bank wieder
zurück in den Wirtschaftskreislauf
gebracht und können dort
unter anderem auch dazu benutzt werden,
wieder als Zinszahlung an eine Bank bezahlt
zu werden
• so kann ein Bankangestellter seine Zinsen auf einen Kredit
aus seinen Lohnzahlungen bezahlen, die aus dem Eigenkapital der Bank
(d.h. aus den Zinseinnahmen der Bank) kommen
• auch ein Dividendenempfänger von Bankaktien kann mit der
gezahlten Dividende wieder einen Kredit abzahlen, bzw. die Zinsen
dafür bezahlen
• diese Rückführung des
Zinses wird in der Argumentation
mit dem fehlenden Zins übersehen
• Abbildung: eine Kaskade von Kreditverträgen unterschiedlicher
Laufzeiten, die sich überlagern
• der in rot dargestellte Bereich ist der Zeitraum, in dem der
gezahlte Kreditzins im Eigenkapital der Bankbilanz steht, solange
bis der Zins zurückgeführt wird
• Fazit: solange können fällige Kredittilgungen
und Kreditzinsen problemlos gezahlt werden, als für die
fälligen Kredite im Geldsystem ausreichend Tauschmittel
vorhanden sind
• müssten jedoch heute alle Kredite
auf einmal abgelöst werden, dann wären die Geld-
bzw. Tauschmittel zum Leisten der
Zinszahlungen im Gesamtsystem nicht
vorhanden, da sie im Kredit nicht
mitgeschöpft wurden
• problematisch wird es aber auch
in der täglichen Praxis dann, wenn
Tauschmittel gespart, somit dem
Tauschmittelkreislauf entzogen werden und im Gesamtsystem
zur Kredittilgung fehlen
• der übliche Kredit ist allerdings ein Tilgungskredit,
bei denen die Zins- und Tilgungszahlungen nicht endfällig,
sondern z.B. monatlich aufgebracht werden
• dabei fehlen am Ende der Laufzeit nur minimale Zinsen
• da Geld, solange es
gespart ist, nicht mehr in die Wirtschaft
einfließt, entsteht für
Kreditnehmer nun ein Problem: sie haben
keine Chance, an das Geld zu kommen, das sie
zum Tilgen ihrer Kredite brauchen
• durch das Sparen kommt es normalerweise zu einer Reduzierung
der Wirtschaftsleistung, Kreditnehmer gehen
pleite — es sei denn, durch einen neuen Kreditnehmer
wird wieder neues Geld erzeugt, welches das Geld ersetzt, das durch
das Sparen dem Geldsystem entzogen wurde
• hierdurch entsteht ein
Neu-Verschuldungszwang
• evtl. springt der Staat als Lender of
last resort ein, damit das System aufrecht erhalten
werden kann
• sowohl das Sparen von Zinseinkommen
als auch das Sparen von Beträgen aus anderen Einkommen
führt zur Aufschuldung im Geldsystem und damit zum Anschwellen
der Geld- und Geldvermögensbestände: das Geld dient nicht
mehr seinem ursprünglichen Zweck, und das
schadet der Wirtschaft
• ca. 80% der deutschen Bundesbürger zahlen mehr Zinsen (den
Zinsanteil in Warenpreisen, Zinsen für aufgenommene Kredite,
indirekt auch die Zinslasten des Staates durch Steuerabgaben) als
sie einnehmen (z.B. an Guthabenzinsen)
Patrick Seabird:
Gastbeitrag:
Das Rätsel um den fehlenden Zins.
Geldsystemkritiker sprechen oft “vom fehlenden
Zins”, der es für einige Kreditnehmer unmöglich
mache, ihren Darlehensbetrag plus Zinsen zurück zu
zahlen, was zu einem “Zwang zur steten Neuverschuldung”
führe. Bei isolierter Betrachtung
eines Kredits fehlt am Ende der Laufzeit der
aufzubringende Zins im System. Auch bei einem
System mehrerer überlappender (zeitversetzter) Kredite kann
kein Kreditnehmer seinen Kreditzins aufbringen. Aber in unserem
Geldsystem überlagern sich zigtausende von Krediten, die sich
in Beginn, Laufzeit und Höhe des Kredites unterscheiden. In
der dynamischen Realität werden die vom
Kreditnehmer gezahlten Zinsen über das Eigenkapital der
Bank wieder in den Wirtschaftskreislauf
gebracht. Daraus lassen sich die Zinsen an
eine Bank bezahlen. Solche Rückführung des Zinses wird in
der Argumentation oft übersehen. Müssten jedoch heute
ALLE Kredite abgelöst werden, dann wären die Geld- bzw.
Tauschmittel zum Leisten der Zinszahlungen im Gesamtsystem nicht
vorhanden, da sie im Kredit nicht mitgeschöpft wurden.
Außerdem fehlen solche Tauschmittel, wenn Tauschmittel gespart
und somit dem Tauschmittelkreislauf entzogen werden. Dies alles gilt
für endfällige Kredite. Der übliche Kredit ist
ein Tilgungskredit, bei dem die
Zins- und Tilgungszahlungen z.B. monatlich
aufgebracht werden. Dabei werden die niedrigeren fortlaufenden
Zinsen wieder in das System zurückgeführt — die
Beanspruchung des Geldsystems also verringert. Durch
Sparen im Tauschmittel entsteht ein Mangel an
freien Tauschmitteln in der Wirtschaft und damit normalerweise
eine Reduzierung der Wirtschaftsleistung.
Eventuell muss hier der Staat als Lender of last
resort einspringen, um dem Neu-Verschuldungszwang entgegen
zu wirken und das System aufrecht zu erhalten.
Außerdem: ein Zinsanteil in fast jedem Warenpreis begründet
eine Umverteilung, da ca. 80% der Deutschen
“Nettozinsverlierer”
sind.
PatrickSiebert.at,
29.6.2012.
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Sokrates:
„Das Geld zum Zahlen der Zinsen fehlt immer” —
ist weder wahr, noch falsch, sondern sinnlos.
Die Möglichkeit oder Unmöglichkeit, Kreditzinsen zu
zahlen, unterscheidet sich durch nichts von der Möglichkeit oder
Unmöglichkeit, überhaupt irgendetwas zahlen zu können.
Die Voraussetzung, dass Geld überhaupt existiert, bedeutet in
unserem Schuldgeldsystem, dass sich irgendwer verschuldet haben muss.
Wird ein Kredit in Höhe K getilgt, wird das vorhandene Geld um K
reduziert. Soll die Geldmenge gleichbleiben, benötigt man
„Nachschuldner” im Umfang von K. Wenn die Bank genauso viel
Geld ausgibt wie sie einnimmt, ist die Geldmenge am Schluss ebenso
groß wie zu Beginn. Nur aufgrund der gezahlten Kreditzinsen ist
keine zusätzliche Neuverschuldung notwendig. Die Wirkung eines
Einnahmen-Überschusses ist für eine Bank genauso wie für
ein anderes Unternehmen: Reduzierung der umlaufenden Geldmenge. Sobald
jemand einen solchen Überschuss hortet und niemand anderer parallel
im gleichen Umfang enthortet, muss es eine zusätzliche Neuverschuldung
in entsprechender Höhe geben, um die Geldsmenge konstant zu halten.
Blog
DasGelbeForum
Börse & Wirtschaft &,
6.3.2012;
;
Ashitaka:
Der zu verzinsende Schuldtitel, Sicherheitenproblematik der
Geschäftsbanken, Wirtschaften (Zeitablauf) erzwingt
Nachschuldner.
Was im Maschinenraum los ist und weshalb die Geschäftsbanken
niemals den „Retter in der Not” werden spielen können.
Für den Kauf eines Grundstücks müsste eine
Geschäftsbank Geld zahlen oder sich zusätzlich verschulden.
Für eine zusätzliche Verschuldung benötigt sie einen
Schuldtitel („Eigentum”) als Sicherheit — sie kann sich
nicht blanko verschulden (in gesetzliches Zahlungsmittel wandeln),
„da ihr der Zugang zum Tresen der Zentralbank nur durch die vorherige
Hinterlegung eines Schuldtitels als Sicherheit (Grundstücke,
Sachgüter, auch andere Pfandbriefe oder Bankschuldverschreibungen)
gewährt wird”. Die Zentralbank gibt kein
Cash (Zentralbankgeld) ohne hinterlegte Sicherheit.
„In der Realität fehlen den Geschäftsbanken die dafür
notwendigen Sicherheiten bzw. das entsprechende Zentralbankguthaben.”
Der Leitzins der Zentralbank ist als
eine Steuer/Abgabe zu verstehen. Bei einem
Beleihungswert einer Sicherheit von 100 GE gibt die Zentralbank 100 GE
Cash an die/den Geschäftsbank/Kreditnehmer und verlangt 1 GE Abgabe
zur Auslöse der hinterlegten Sicherheit. „Die
Auslösen für hinterlegte Titel verlangt
die Zentralbank jedoch nicht erst am Ende der
Laufzeit des Titels, sondern viel
früher.” Nur durch hinterlegte
Schuldtitel gelangen die Subjekte an gesetzliche Zahlungsmittel.
Hat die Geschäftsbank ihren Zinsgewinn in gesetzlichem Zahlungsmittel
realisiert, fehlt dem Kunden die Liquidität für seine
Zins-/Tilgungsdienste. Deshalb müssen neue Nachschuldner gefunden
werden.
22.6.2012;
Ashitaka:
Nach meinen Erfahrungen braucht es in der Makro-Betrachtung immer
verzinsliche Schuldtitel.
Eine Geschäftsbank, die ein Grundstück erwirbt, muss
den Verkäufer in gesetzlichem Zahlungsmittel bezahlen. „Dies
erfordert bis zum Ende der Laufzeit die entsprechend beschriebene
Hinterlegung bei der Zentralbank.” Wir haben schließlich ein
Schuldgeldsystem.
23.6.2012;
FESTAN:
Habe alles gesagt, was es zum Thema zu sagen gibt.
“Banks are different!” Sie verleihen kein Geld, sie
erzeugen es. „Genauso
machen sie es mit dem vermeintlich
fehlenden
Zins.”
23.6.2012;
Sokrates:
Die Formulierung „Das Geld für die Zinsen fehlt
immer” ist trotzdem unsinnig.
In Binswangers Text geht es tatsächlich auch um den
Zins, nur schreibt er nirgends, dass „das Geld für
die Zinsen fehlt”:
„Aber die Unternehmungen werden nur dann mit der
Wertschöpfung weiterfahren, also das neue Geld in neue reale
Werte verwandeln, wenn sie auch wachsende Gewinne erwarten können,
aus dem sie sowohl ständig wachsende Zinssummen
für die wachsenden Kredite bezahlen können als auch
wachsende Reingewinne für den wachsenden Einsatz von Eigenkapital
übrig bleiben.
Die Höhe der minimalen Wachstumsrate ist
abhängig von dem von der Zentralbank
vorgegebenen Zinssatz, vom Verhältnis
von Eigen- und Fremdkapital und vom Ausmaß der Geldschwundrate.
[…]
Wie verhält sich nun Wachstum und Zins zueinander? Die minimale
Wachstumsrate ist umso geringer und damit der
Wachstumszwang umso schwächer, je niedriger der
Zins ist, weil bei gegebenem Unternehmungsgewinn für den zur
Risikodeckung erforderlichen minimalen Reingewinn umso
mehr übrig bleibt, je geringer der Zins ist.
[…]
Ein hoher Zins bremst den Wachstumsdrang, ein hoher
Zins verstärkt den Wachstumszwang.”
Wenn ich es richtig verstehe, meint Binswanger: 1) Kapitalistische
Wirtschaft bedeutet gewinnorientierte Unternehmen. 2)
Gewinnorientierte Unternehmen existieren nur in einem System, das es
ermöglicht, dass alle Unternehmen als Gesamtheit betrachtet immer
Gewinn machen. 3) Damit alle Unternehmen als Gesamtheit
betrachtet immer Gewinn machen können, bedarf es einer
ständig anwachsenden Geldmenge und damit auch einer ständigen
Aufschuldung. Folgerung: Damit ein kapitalistisches Wirtschaftssystem
funktioniert, bedarf es einer ständigen Aufschuldung, es gibt somit
eine Aufschuldungs-Notwendigkeit. 4) Das Nehmen von
(Kredit-)Zinsen ermöglicht den Banken Gewinn zu machen und die
tatsächlichen Gewinne der Banken schmälern klarerweise die
Gewinne der Unternehmen. Das Zinsniveau hat daher, so wie die
gewünschte Unternehmens-Gewinnrate, Einfluss auf die Höhe der
Aufschuldungs-Notwendigkeit.
25.6.2012;
Sokrates:
Vonwegen Durchblick...
Wenn durch Kredit-Tilgungen Geld aus dem System verschwindet,
muss zur Erhaltung des Geldvolumens dieses Geld durch neue Kredite
wieder ins System gelangen. Neben der Geldvernichtung beim Tilgen
eines Kredites gibt es eine weitere Form der Vernichtung:
Wenn Geld in einem Zeitraum nicht zum
Bezahlen von Leistungen verwendet wird, sondern
gehortet oder gespart wird, müssen
ebenfalls neue Kredite Ersatz schaffen,
wodurch die Gesamterschuldung durch Kredite erhöht wird.
So wie jede bargeldlose Zahlung einer Nichtbank an eine Bank die
Geldmenge reduziert, wird sie im Ausgleich erhöht durch jede
bargeldlose Zahlung einer Bank an eine Nichtbank.
Durch bargeldlose Zahlungen an/von Banken
wird die Geldmenge also nur dann reduziert,
wenn die Bank in dieser Zeit Gewinn
macht, der das Eigenkapital erhöht. Das Zahlen von Kreditzinsen
reduziert demnach nicht prinzipiell die umlaufende Geldmenge.
28.6.2012
Jens Berger:
Kritik an der Zinskritik.
Die Folgen der Finanzkrise haben auch dazu geführt,
dass Fundamentalkritik am Geldsystem immer populärer wird.
Wir halten die Zinskritik für
einen Irrweg,
der nur von den eigentlichen Problemen ablenkt.
NachDenkSeiten,
23.8.2011.
• Auf einigen Internetseiten: der Zins sei der
Konstruktionsfehler unseres Geld- und Finanzsystems
• er führe auch zu einem exponentiellen Wachstumszwang
der Geldmenge
• der Zins ist aus Sicht der unternehmerischen Kreditnehmer
eine Prämie dafür, mit Hilfe von Fremdkapital Investitionen
vorzunehmen, um die eigene Ertragssituation zu steigern
• der Zins ist aus Sicht der privaten Kreditnehmer meist eine
Prämie für das Vorziehen von geplanten Ausgaben
• für den Kreditgeber stellt der Zins nicht nur einen
Inflationsausgleich, sondern vor allem eine Risikoprämie
und schlicht den Preis fürs Warten dar
• zum Wesen des Kredits gehört auch der Kreditausfall und
damit das Risiko
• beliebt ist bei Zinskritikern die Anekdote
vom „Josephspfennig”: wie aus einem Penny oder
Cent im Jahre 0 dank des Zinseszinses heute eine irrsinnige
exponentielle Summe geworden wäre
• die Rechnung tut so, als ob es kein
Kreditausfall-Risiko, keine Inflation,
Währungsreformen oder politische und
wirtschaftliche Krisen und Verwerfungen
sowie keine Steuern auf Zinserträge
gäbe
• ein weiteres beliebtes Argument der Zinskritiker:
der Zins führe zu einer exponentiellen
Steigerung der Geldmenge
• unterstellt wird dabei,
dass die durch Kredit geschöpfte
Geldmenge selbst zwar nach der Tilgung wieder verschwindet, aber
der Zins in der Welt bleibt und nur über
neue Kredite bedient werden kann
• jedoch die Geldmenge, die zur
Bedienung der Zinsen benötigt wird, ist
bereits vorhanden
• was machen die kreditvergebenden Banken mit den Zinseinnahmen?
• es wird nicht gehortet, sondern ein Teil der Zinseinahmen
fließt zum Beispiel in die Löhne und Gehälter ihrer
Mitarbeiter, ein Teil auf die Sparbücher der Sparer bei der Bank,
ein weiterer Teil fließt als Steuern an den Staat, und die
Gewinne werden entweder als Dividende an die Aktionäre
ausgeschüttet oder reinvestiert
• das Geld kreist, und die Zinskosten
des Kreditnehmers werden somit aus dem
regulären Geldkreislauf gedeckt und Zinsen und
Zinseszinsen nicht durch immer neue Kredite bedient
• als Kritiker der Zinskritik möchte man aber trotzdem nicht
in einen Topf mit den Verteidigern des momentanen Banken- und
Finanzsystems geworfen werden
• es gibt viele Mittel und Wege, Spekulation zu unterbinden
— ein Zinsverbot gehört jedoch nicht dazu
• die Mathematiker der Investmentbanken versuchen
übrigens, ähnlich wie ihre Gegner, die Zinskritiker,
einen risikolosen Zinsertrag zu versprechen mit synthetischen Papieren
• Risiko und Zins lassen sich jedoch nicht trennen;
Spiegelfechter:
Blog zu: Kritik an der Zinskritik.
Textanfang und Blog.
Der Spiegelfechter,
23.8.2011.
RisikoDiskussionsparteien:
FaktenZinsverteidigerFreiwirtschaftlerSonstiger Zinskritiker.
Hervorhebung.
• Auf einigen Internetseiten: der Zins sei
der Konstruktionsfehler unseres Geld- und Finanzsystems
• es macht keinen Sinn, Kredit und Zins
losgelöst vom Faktor Risiko zu betrachten
• es gibt für jeden Kredit auch einen
Kreditgeber, und das Geld für den Zins muss
nicht neu geschaffen werden, sondern zirkuliert bereits
• entsteht Geld immer erst aus Kredit?
Die Geldbasis war aber
schon immer da
• die Aussage, dass die Summe aus Guthaben
und Schulden immer null ist, stimmt nicht
• damit ist die Summe der
Guthaben etwas höher als die Summe der Schulden
• die Geldbasis wurde z.B. durch
Zwangshypotheken geschaffen bzw. dadurch, dass die Leute, die
nach dem 2. Weltkrieg noch Schulden hatten, diese behielten
• es gibt hier für den Anleger gar kein
Risiko, weil neues Geld aus dem Nichts geschöpft wird, so dass
der Anleger sein Geld samt Zinsen auch dann bekommt, wenn es keine
reale Wertschöpfung gibt
• seine Einkünfte sind somit von der
realen Wirtschaftsentwicklung weitgehend entkoppelt und
staatlich garantiert
• bei zu niedrigem realem
Wirtschaftswachstum resultiert über Jahrzehnte eine immer
höhere Kapitalkonzentration in immer weniger Händen,
völlig ohne Arbeit der Profiteure und auch ohne Risiko
• die Zinskritiker argumentieren falsch,
haben aber im Ergebnis recht
• der Zins muss theoretisch nicht zu einem
exponentiellen Wachstum der Geldmenge führen
• der Zins muss theoretisch auch nicht durch
Neuverschuldung geschaffen werden, weil er zirkulieren
kann
• in der Praxis aber wird der Zins gehortet,
führt also zu einer Vermögensakkumulation und einem
Verschuldungszwang
• Ursache hierfür ist, dass
der Anteil des Konsums bei den Vermögenden
geringer ist als bei den Nicht-Vermögenden
• die Vermögenden
investieren deshalb einen
größeren Teil ihres Einkommens zinseinbringend
• da in jedem Produktpreis
Zinskosten versteckt sind, sind die Nicht-Vermögenden
im Schnitt auch ohne Kreditaufnahme
Netto-Zins-Zahler
• wenn ich Geld auf dem Sparbuch habe und es
danach abhebe, horte ich den Zins doch nicht
• wie hoch der Zinskostenanteil ist,
hängt vom Fremdkapitalanteil des Anbieters ab
• die Inflationierung
einer Währung ist bereits ein Schwundgeldsystem, denn
die Inflation senkt laufend den Wert des Geldes
• inwiefern man lieber einen
kalkulierbaren Inflationsverlust oder lieber einen
spekulativen Investitionsverlust/gewinn wählt, ist sicherlich
eine Frage der persönlichen Wertvorstellungen und
Risikobereitschaft
• Börsen sind Orte, an denen
Geldbesitzer nach Schuldnern suchen, die ihnen den
höchstmöglichen Zins bei geringstmöglichem
Risiko bieten
• die „Wirtschaft” besteht aus
vielen Systemen, die ineinander und aufeinander greifen: das
Zinssystem greift in ein Geldsystem, die Börse bringt den
Faktor Zeit als weiteres System ein, das Geldsystem ermöglicht
ein Zinssystem
• eine normale Bank kann für 100 €
Sparguthaben 1.000 € Kredite vergeben, für den sie
Sicherheiten verlangt, die wiederum beliehen werden können,
usw., und am Ende wurde aus 100 € Spargeld
ein Kreditvolumen von rund 49.000 € erzeugt,
das rund 2000 € Zinsen per Anno
bringt
• Banken verleihen
also kein Geld, sie erzeugen Geld (Giralgeld),
das sie gegen Zinsen an Schuldner verbuchen, nur verbuchen, denn
das Geld wird nie ausgezahlt
• keine Chance, dass Arm/Reich-Scheren
überwunden werden können, solange Geld das gedankliche
Zentrum der Gesellschaft ist
• die einzige Frage, die wir klären
müssen: wie motivieren wir die Reichen, ihr Geld wieder in den
Kreislauf zu bringen?
• durch Verzinsung erreichen wir nur, dass
wir das Geld damit ja gar nicht fließen lassen, sondern es nur
weiter an wenigen Stellen konzentrieren
• Die Zinskritik sagt, dass Geld und
Güter sich entsprechen müssen: man kann niemals 5 Planeten
aus Gold schuldig sein
• sind 2% der Sparguthaben ausgezahlt,
ist die Bank sofort bankrott
• Kalkül des Kreditnehmers: Eine neue
Investition ist unter gleichen sonstigen Voraussetzungen wegen des
technischen Fortschritts billiger als eine alte und beschert daher
einen Wettbewerbsvorteil. Somit kann ein Teil des Zinses, sofern
er eine entsprechende Höhe überhaupt erreicht, allein durch
den Produktivitätsvorteil erwirtschaftet werden. Es ist
also unter dieser Voraussetzung möglich, einen Realzins
über das Kreditausfallrisiko hinaus zu zahlen, ohne dass es
zu Verwerfungen kommen muss.
• allein schon durch die Arbeits- und
Kapitalteilung ergibt sich ein volkswirtschaftlicher
Zinsfluss, der sich durch den zunehmenden Anteil des fixen Kapitals
im Verhältnis zur Arbeit notgedrungen vergrößern
muss
• selbst bei (negativen) -2% Zinsen würden
die Leute noch Geld verleihen, wenn es der einzige Weg wäre, um
es vor einer 5%-igen Inflation zu retten;
Bankeninteresse
• die Bank will keine Schuldentilgung, da
damit die Schuldenpyramide und ihre
„Frischgeldbeschaffung” zusammenfällt:
werden die Forderungen getilgt, entfallen den Banken die Grundlagen
für ihre „B2B”-Kredite, und sie müssen
überproportional tilgen
• durch die niedrigen Leitzinsen und lasche
Sicherheitsregelungen können die Banken viel höhere
Eigenkapitalrenditen erzielen, als es der Sparer je könnte
— hier stimmt etwas nicht im Bankensystem — mit dem Zins hat
dies jedoch nichts zu tun
• da Kredite einfacher von den Banken zu
„kontrollieren” sind, mögen sie gar nicht so sehr das
Gesparte, über das verfügt werden kann, sondern das System ist
daran interressiert, dass man sich möglichst hoch verschuldet
• je größer das Kreditpaket, desto
besser für das Wachstum der Finanzmärkte
• Problem: Banken sollen für ein
universelles Tauschmittel sorgen, um in der realen Welt den
Warentausch in der Wirtschaft zu vereinfachen und einen
„Leistungsspeicher” zur
Verfügung zu stellen oder über Kredite einen
„Leistungsvorschuss”
verfügbar zu machen
• mittlerweile kümmern sie sich aber nur
noch um ihre „Finanzmärkte”, da die realen Märkte viel
zu wenig Profit abwerfen
• in Basel III müssen „alle Anleihen,
die ein Rating von über AA haben, nicht mit
Eigenkapital hinterlegt werden” — da sich
Banken untereinander meist das AAA Rating „geben”,
brauchen Sie also für die Interbanken-Kreditvergabe nicht
einmal Eigenkapital, sondern nur einen belastbaren Kredit,
also z.B. Kredite für einen „Rettungsschirm”
• Mit den Zinsen erhöhen sich Schulden,
nicht aber die damit geschöpfte Geldmenge (Schulden =
geschöpfte Geldmenge + Zinsen)
• es steht nicht jeder
Schuld eine Geldschöpfung gegenüber: wenn ich Waren
bestelle und nicht sofort bezahle, gibt mir der Lieferant einen
Lieferantenkredit — dieser geht aber nicht mit einer
Geldschöpfung einher, da der Lieferant keine Bank ist und sich
auch nicht über das Notenbankfenster bedienen kann
• ähnlich verhält es sich mit den
Zinsforderungen, die ebenfalls nicht einer konkreten Menge
geschöpften Geldes gegenüberstehen
• man kann nur solche Güter gegen einen
Zins vermieten, die durch ihren normalen Gebrauch nicht konsumiert
werden: niemand bestreitet das Recht, Mietzins für ein Haus
oder ein Auto zu verlangen
• Geld wird gebraucht, indem man es konsumiert,
d.h. ausgibt, es gehört deshalb zu der Klasse von Gütern,
die sich nicht vermieten lassen
• ist der Exponentialverlauf der
Geldentwicklung durch den ZinsesZins gerechtfertigt?
Ergibt sich bei Investitionen auch ein exponentielles Wachstum
der Erträge? — Das ist natürlich falsch
• Geld — den Platzhalter — kann
man weder essen noch pflanzen — warum soll man den sogar
”verzinsen” können?
• Hebelwirkung einer Eigenkapital-Anforderung
von 8% (Basel III): wenn eine Bank ein Eigenkapital in Höhe von
1 Mio. € hat, kann sie 1 Mio. € / 0,08 = 12,5 Mio. €
Fremdkapital aufnehmen (meist von der Zentralbank), kann also insgesamt
Kredite in Höhe von 13,5 Mio. € vergeben
• gibt es jedoch Kreditausfälle in
Höhe von 100.000 €, können nur noch 11,25 Mio. €
vergeben werden ((1.000.000 - 100.000) / 0,08) — es resultiert
also ein Rückgang der Bilanzsumme von 2.250.000 €
• in der Finanzkrise: bei einem Kreditausfall
in Höhe von 1 Mio. € resultierte ein Rückgang der
Bilanzsumme in Höhe von 13,25 Mio. €: die Bank war
pleite
• Je höher die Mindest-EK-Quote, desto
geringer sind die Auswirkungen eines Kreditausfalls auf die
Bilanzsumme, aber entsprechend können auch nur weniger Kredite
vergeben werden
• hier zeigt sich der Unterschied zwischen
Mindestreserve- und Kapitalanforderungen
(Mindestreserveanforderungen sind im Grunde nur
Augenwischerei)
• im normalen Betrieb sorgen die Zentralbanken
mit Offenmarkt-Operationen dafür, dass die Menge an Reserven im
System groß genug ist, damit die
Mindestreserveanforderungen erfüllt werden können,
aber klein genug, damit der Interbankenzins nicht unter die
Zielrate fällt
• in außergewöhnlichen
Situationen treten Zentralbanken auch als Lender of Last Resort
auf und verleihen Reserven an Banken, die laut Regulierung nicht mehr
liquide, aber noch solvent sind
• wieviel Kredit eine Bank mit x €
Eigenkapital vergeben darf, hängt von der Risikoklasse des
Schuldners ab (für Konsumentenkredite z.B. viel mehr Eigenkapital
als für Staatsanleihen im Eigenhandel)
• Wachstum in der Finanzbranche erzeugt immer
auch einen Schuldenberg, denn die Finanzbranche erzeugt kein Geld und
auch keine Werte — sie verteilt nur
• Die öffentliche Vorstellung davon, wie
Banken Geld verleihen, entstammt der gleichen Verniedlichung wie auch
der unpassende Vergleich einer Volkswirtschaft mit der
„Schwäbischen Hausfrau” —
Banken verleihen mitnichten das Geld von
Sparern bzw. geben einem Kreditnehmer einen Teil dessen, was
sie im Tresor horten
• wäre der Anteil an Krediten nur
kleinergleich dem, was die Bank an Einlagen von Sparern eingenommen
und „gebunkert” hat, wäre es nie zu einem solch
exorbitanten Kreditwachstum gekommen, dass die Höhe von
offenen Krediten z.B. das Vielfache des BIPs einer
Nationalökonomie beträgt (Island);
Woher Zinsgeld?
• da Banken mehr Geld verleihen dürfen,
als sie an Einlagen ihrer Sparer haben, ist doch auch der zu
entrichtende Zins höher als das vorhandene tatsächliche
Guthaben: wo kommt es dann also her, das Geld für den Zins?
• Das Beispiel „Josephspfennig”
erscheint nur dadurch exponentiell, da es dort kein Risiko, keine
politischen und wirtschaftlichen Krisen und keine Geldreformen gibt
• das bedeutet doch nichts anderes, als dass
unser Geldsystem ohne solche Krisen nicht funktioniert, denn sie
lassen Dampf aus dem Kessel
• ein klares Nein gegen die Gold- oder
überhaupt „gedeckte” Währung!
• von Gold und Ähnlichem gibt es nur
eine begrenzte Menge, während Volkswirtschaften im Wachstum weit
weniger eingeschränkt sind
• der Ausfall eines Kredits ist das Normalste
der Welt und hat nichts mit einer Krise zu tun
• gegen Ende ist der Kreditausfall in der Tat
so normal, dass er sogar zur Regel wird
• wenn ich im Dispo bin, wäre das Geld
aus dem Automaten „Schuld”
• wenn ich schwarze Zahlen auf dem Konto
habe, entziehe ich mit meinem Konsum der Bank Geld für die
Kreditvergabe
• der Finanzsektor
(„Vermögensveränderungssektor”) nimmt
das in der aktuellen Periode nicht verausgabte Einkommen auf
• gäbe es keinen Mechanismus, der die
brachliegende Kaufkraft in die Realwirtschaft zurückführt,
verschwände sie aus der volkswirtschaflichen Bilanz, und
alle ökonomische Aktivität käme zum Erliegen
• zur Kompensation des Zukunftsrisikos
ist eine Prämie in Form des Zinses auch angemessen
• problematisch wird es, wenn etwa in der
Zukunft bereits abgeschlossene Geschäfte (Futures) in der
aktuellen Periode ein 2. Mal nachfragewirksam auftreten
können
• es ist Aufgabe des
Staates, die Sparbedürfnisse der Bürger zu
kompensieren, indem er in gleicher Höhe in die
Wirtschaft investiert, d.h. ihre Produkte kauft oder ihre
Dienstleistungen in Anspruch nimmt
• warum ist Zinseszins wegen seiner
Exponentialfunktion im Interpersonenverkehr verboten,
bei Geschäftsbanken aber erlaubt?
• § 248 Abs. 1 BGB, Vereinbarungen mit Zinseszins sind
nichtig, außer bei Kreditanstalten
(§ 248 Abs. 2 BGB)
• warum steigt die Staatsverschuldung
exponentiell, wenn nicht durch Zins und Zinseszins-Effekte?
• warum haben wir eine ständige
Inflation, wenn nicht durch Zinseszins-bedingtes
Exponentialwachstum der Geldmenge?
• nimmt der Staat Kredite mit Zins auf, um
die Zinsen aus alten Krediten zurückzuzahlen, ist das
Zinseszins zu nennen, d.h. Zinsen werden verzinst, und das führt
zum exponentiellen Wachstum der Schuldenmenge
• das „erste” Geld, das mit der
Einführung der DM ausgegeben wurde, ist heute immer noch in der
Bilanz der BRD als Schulden vorhanden
• „Die neue Währung wurde an den
Ausgabestellen für die Lebensmittelmarken ausgegeben. Pro Person
wurde nur ein so genanntes „Kopfgeld” von 60 DM
ausgezahlt; 40 DM sofort und weitere 20 DM zwei Monate später.
Ferner erhielten Unternehmen auf Antrag bei ihrer Bank pro
Angestellten einen so genannten „Geschäftsbetrag” von 60 DM. Der
„Geschäftsbetrag” und das „Kopfgeld”
wurden später bei der Umstellung des Barvermögens
angerechnet.”
• „Die Geschäftsbanken sind über
den Geldmarkt aufs engste miteinander verzahnt. Bei der Kreditvergabe im
Interbankenmarkt findet keine Bonitätsprüfung statt. Die
Eigenkapitalquoten der Geschäftsbanken sind bekanntermaßen
niedrig. Die Pleite einer größeren Geschäftsbank
führt damit unweigerlich zu dem viel beschworenen Dominoeffekt.
Aus dieser Tatsache heraus ergibt sich die Erpressbarkeit der Staaten
(too big to fail).”
• es geht um die Banken mit den großen
Bilanzsummen
• intelligenterweise hätte man
schlußfolgern können, dass sowohl das Bankensystem
als auch das Schuldgeldsystem inklusive der Zinsthematik im
Kern ein echtes volkswirtschaftliches Problem darstellen
• wieso sollen die genannten Korrekturfaktoren
(Steuern, Konsum aus Zinsen irgendwo im Kreislauf) der Verzinsung
inhärent sein? Im Gegenteil: ohne diese Faktoren würden die
Vorhersagen der Zinskritiker eintreffen, und es gibt eben Situationen,
in denen die Faktoren ausgeschaltet sind, z.B. zu geringe Steuern durch
Steuerwüsten, Lobbyismus/Korruption, kein Abfluss in Konsum wegen
bereits bestehender Vemögenskonzentration
• das, was den Zinseszins am Ausufern hindert,
ist nicht Teil des Zinswesens. Es sind zusätzliche gesellschaftliche
Schranken nötig und auch vorhanden. Wenn diese aber nicht mehr
wirken, dann greift irgendwann die Wachstumsschranke. Es geht auch
mit Geldwertverlust, aber zuviel davon birgt seine eigenen
Schwierigkeiten;
Vermögenskonzentration
• Vermögenskonzentration ist nicht
nur im Zins begründet, auch wenn das ein Weg dahin ist
• Europa wird sich geldtechnisch an den USA
orientieren, wo der Staat die Kontrolle über
das Geldsystem hat.
Was das heißt, kann man in den Beschreibungen der
Modern Monetary Theory nachlesen
• Zinsen sind nur eine Umverteilung von Geld
— da wächst nichts. Die durch
Zinseszins auflaufenden Forderungen führen
erst dann zu einer höheren Geldmenge,
wenn der Schuldner weitere Kredite aufnehmen
muss, um die Zinsen zu tilgen
• Staatsschulden kein Problem: eine höhere
Staatsverschuldung bedeutet ein höheres gesellschaftliches
Vermögen, das wir unseren Enkeln vererben können
•
Zins und Zinseszins
Basisbetrag
nach 30 Jahren
nach 100 Jahren
mit 5% verzinst
10.000
25.000
60.000
mit 5% verzinseszinst
10.000
43.219
*1.015.013
• *) nach Excel aber 1.315.012,58
• wenn man Zinsen als
Risikoprämie grundsätzlich anerkennt,
fehlt immer noch die
Begründung für die Höhe
(und wenn sich die Banken das Risiko vom Steuerzahler ausgleichen
lassen, fehlt doch auch da die Begründung)
• christliche
Schule von Salamanca: seit der Renaissance wurde Zins als
Kompensation für den Verzicht erlaubt
•
islamisches Banking: deren
„klassische” Anlageformen basieren auf Einlagen sowie
Gewinnausschüttungen und Verlustbeteiligungen
(wären ökonomisch leicht in ein
„Zinsvokabular” zu überführen)
• das Problem bei der
„Risiko-Rechnung” beginnt ja schon dann, wenn mehr
Kreditwert zurückgezahlt wird als ausfällt: dieses
theoretische Zinsmodell funktioniert nur unter Idealbedingungen,
aber bietet keinerlei Pufferkapazitäten ausser der Pumpe
von unten nach oben
• nicht der Kreditüberbau, sondern das
Erzielen eines Gewinnes beim Verkauf der Waren ist die Ursache des
ganzen Dilemmas: das Geld selbst ist es, das den Wachstumszwang
auslöst
• es macht keinen Sinn, eine wirtschaftliche
Tätigkeit durchzuführen, bei der am Ende dieselbe Summe
Geld herauskommt, wie sie eingesetzt wurde
• Jäger und Bauer schaffen Werte, Banken
sollen eigentlich nur den Warentausch vereinfachen helfen, die
schaffen keine Werte — die gesamte sog. Finanzindustrie
schafft keine Werte
• der Zins eine Risikoprämie? Für
gewöhnlich behält sich der Kreditgeber ein Eigentumsrecht
an der mit dem Kredit erworbenen Sache vor. Ohne Sicherheiten vergibt
er keinen Kredit. Als Puffer gegen Wertverlust wird zudem der Eisatz
von Eigenkapital gefordert. Bei Zahlungsausfall wird die Sache zum
Begleichen der Schuld verwertet (z.B. versteigert)
• was wenn die aus dem Kredit erworbene Sache
(Sicherheit) den Kredit-Wert nicht widerspiegelt oder das meiste des
Kaufpreises warme Luft war oder die Differenz zwischen
Sachwert-Kaufpreis und Kreditbedarf schon in den Taschen der
Kreditgeber und Verkäufer gelandet ist ?
• es gibt nach Abzug aller „Risiken”
und „Kosten”, die man mit Zinsen ja berechtigterweise
für sich beanspruchen kann, gibt es immer noch jenen Teil,
der am Ende übrig bleibt, so dass eine gesellschaftliche
Scherenentwicklung über das Geldsystem befeuert wird
• das Problem ist nicht der Zins an sich, sondern
dass sämtliches Geld als Schulden in den Umlauf gebracht wird: um
diese zinsbehafteten Schulden zu bedienen müssen neue
Schulden aufgenommen werden (volkswirtschaftlich)
• fragt sich keiner, warum überall die
Schulden wachsen und gleichzeitig die Geldvermögen steigen?
Geldmenge = Schulden
• das Konstruktionsprinzip unseres
Geldsystems erfordert Verschuldung !
Kai Carstensen:
Vorlesung:
2. Reale Konjunkturtheorie, Teil 3
(Folien).
Das RBC-Modell. Folie 41: Als numerische Lösung einer
makroökonomischen Aufgabe: 33%
Zinsanteil am Bruttoeinkommen. Zum Vergleich
Deutschland 2007: Arbeitnehmerentgelte/Volkseinkommen
64,7%, Unternehmens- und
Vermögenseinkommen 35,3%.
LMU und
ifo Institut,
29.10.2011;
Unternehmens- und Vermögenseinkommen.
Die Unternehmens- und Vermögenseinkommen setzen
sich zusammen aus den Unternehmensgewinnen —
inklusive eines kalkulatorischen
Unternehmerlohns(?) —
und den per Saldo von privaten Haushalten empfangenen und
vom Staat geleisteten Vermögenseinkommen. Sie
bilden zusammen mit dem Arbeitnehmerentgelt das
Volkseinkommen.
Begriffserläuterungen für den Bereich
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen,
DESTATIS,
Statistisches Bundesamt, 2012.
Norbert Schwarz:
Einkommensentwicklung in Deutschland. Konzepte und
Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung.
DESTATIS,
Statistisches Bundesamt, Wirtschaft und Statistik 33/2008.
• Der Nettobetriebsüberschuss bzw. die
Selbstständigeneinkommen können auch als
operatives Ergebnis aus der unternehmerischen
Tätigkeit vor geleisteten Zinsen auf
Fremdkapital und anderen empfangenen und geleisteten
Vermögenseinkommen angesehen werden
• um vom Nettobetriebsüberschuss zum
Unternehmensgewinn in den VGR zu gelangen, werden
empfangene Vermögenseinkommen — vor allem
in Form von empfangenen Zinsen und
Ausschüttungen aus Beteiligungen an
Kapitalgesellschaften — hinzuaddiert und
geleistete Vermögenseinkommen in
Form von Zinsen und Pachten abgezogen
• um zu dem gesamtwirtschaftlichen
Unternehmens- und Vermögenseinkommen zu
gelangen, müssen die per saldo empfangenen
Vermögenseinkommen privater Haushalte (einschl.
privater Organisationen ohne Erwerbszweck) —
dies sind per saldo empfangene Zinsen und
Pachten, Ausschüttungen von
Kapitalgesellschaften und Entnahmen aus
Quasi-Kapitalgesellschaften sowie privaten
Haushalten zustehende Erträge aus kapitalbildenden
Versicherungen — hinzugezählt und die
per saldo geleisteten Vermögenseinkommen des
Staates abgezogen werden
• bezogen auf die Vermögenseinkommen bestimmen nur
die grenzüberschreitenden
Vermögenseinkommen, die vor allem aus Zinsen,
Ausschüttungen und reinvestierten Gewinnen
bestehen, Höhe und Entwicklung der
Unternehmens- und Vermögenseinkommen
• dies wird deutlich, wenn man bedenkt, dass alle von
inländischen Einheiten an andere inländische
Einheiten gegangenen Vermögenseinkommen sich
gesamtwirtschaftlich auf Null saldieren
• empfangene
Vermögenseinkommen fallen
vor allem in Form von Zinsen für
Einlagen bei Banken und anderen Geldanlagen
sowie Ausschüttungen aus
Unternehmensbeteiligungen an
• zu den geleisteten Vermögenseinkommen
zählen insbesondere
Zinszahlungen
• zum verfügbaren Einkommen zählen alle
Einkommen aus unselbstständiger und
selbstständiger Arbeit, Einkommen aus
unternehmerischer Tätigkeit und Vermögen
sowie empfangene laufende Transfers
abzüglich geleisteter Transfers
und Zinsen auf Hypotheken- und Konsumentenkredite
• den Haushalten wird ein unterstelltes Einkommen aus
selbstgenutztem Wohneigentum —
nach Abzug von Abschreibungen und
Hypothekenzinsen — zugerechnet
• mit einem Anteil von 35% am
verfügbaren Einkommen privater Haushalte im
Jahr 2007 haben die aus unternehmerischen
Tätigkeiten und Vermögen stammenden
Einkommensbestandteile deutlich an Bedeutung gewonnen
(1991: 30,8 %)
• zu den Einkommen aus unternehmerischen
Tätigkeiten zählen neben dem Einkommen von
Einzelunternehmen und freiberuflich tätigen
Personen die Einkommen aus der privaten Wohnungsvermietung
und unterstellte Einkommen aus eigengenutztem Wohneigentum
• Vermögenseinkommen bestehen
aus Zinsen, Ausschüttungen von
Kapitalgesellschaften, Entnahmen von
Gesellschaftern aus Quasi-Kapitalgesellschaften,
Pachteinnahmen und
Vermögenseinkommen aus
Versicherungseinlagen
Erhard Glötzl:
Ursachen und Folgen der Diskrepanz zwischen Real- und
Finanzwirtschaft
(Folien). Göttingen,
10.8.2012.
• Problem: Realwirtschaft (RW:
Volkseinkommen) wächst nur annähernd
linear, Finanzwirtschaft (FW: Zinsen und Gewinne) hingegen
annähernd exponentiell
• die Summe der Arbeitseinkommen =
Volkseinkommen - Kapitaleinkommen muss daher
ab einem gewissen Zeitpunkt absolut sinken
• Grafiken Blatt 3 und 4
• die FW wächst exponentiell wegen:
• 1) positiver Rückkopplungen (Ursachen: Schuldensumme =
Guthabensumme, Gläubiger sind am Wachstum der Guthaben interessiert,
Ohnmacht der Schuldner)
• 2) Verstärkungsmechanismen durch Machtverhältnisse
• Fundamentalparadoxon der Geldwirtschaft: wenn die Gläubiger
nicht bereit sind, von den Schuldnern genügend Waren zu kaufen,
haben die Schuldner kein Geld, um Zinsen+Tilgungen zu zahlen
• aus Machtgründen haben die Gläbiger Interesse,
Schuldner in die Schuldenfalle zu drängen
• die Gläubiger erzielen eine zeitlang Bewertungsgewinne —
bis die Blase platzt
• die RW wächst dagegen linear wegen Sättigungstendenzen
in reifen Volkswirtschaften
• positive Rückkopplungen führen in
jedem System letztlich zur Selbstzerstörung
• es kann nur durch negative Rückkopplungen
stabilisiert werden (Kapitalbesteuerungen, Konkurse,
Schuldenschnitt — oder am Schluss Selbstzerstörung)
• Zinsansprüche erfordern zur
regulären Bedienung ein mindestens ebenso hohes Wachstum
• liegt die Zinsrate unter der Wachstumsrate, können die
Zinsansprüche nur durch Umverteilung (aus der Substanz oder aus
anderen laufenden Erträgen) bedient werden
• ist dies nicht mehr möglich, kommt es zum Konkurs
• jedenfalls können Zinserträge
letztlich nur real erwirtschaftet werden
• also können heute die Ansprüche der FW durch die RW
nicht mehr voll erfüllt werden (entscheidend ist die Summe der
Schulden aller Sektoren)
• die RW ist sozusagen in Konkurs, weil sie die Ansprüche der
FW nicht mehr bezahlen kann
• die Weiterführung der Wirtschaft ist nur durch einen
geordneten Gläubigerverzicht möglich
(einmalig durch Schuldenschnitt oder kontinuierlich durch Inflation oder
Kapitalsteuern) — andernfalls kommt es
zum ungeordneten Zusammenbruch durch
Verteilungskämpfe oder Zwangsarbeit
• eine Konkursverschleppung der Gesamtwirtschaft war nur
möglich, weil Banken Bilanzen manipulieren können (IFRS,
Sondergesellschaften) und die Liquiditätserfordernisse nicht
als Regulativ wirken — Banken können sich nälich
immer Liquidität von der Notenbank besorgen
• notwendig sind Maßnahmen, damit die
Kapitaleinkommen nicht schneller wachsen als das BIP
• historische Lösungsansätze haben sich alle als
untauglich erwiesen: Verbot von Kapitalrenditen (Zinsverbot), Verbot
von privatem Kapital (Marxismus), die Totalregulierung von Kapital
(Zunftwesen), und schließlich die heutige Wachstumspolitik
• ein Sieg der Gläubiger führte früher zum
indischen Kastenwesen und zur europäischen Feudalherrschaft,
würde heute wohl zu einer Entdemokratisierung und
Konzern-Herrschaft führen
• die Herrschaft der Gläubiger wurde immer auch religiös
unterlegt; heute eben durch die Religion des Marktes
• ein anderes Szenario wäre der Untergang unserer Hochkultur
in einer gesellschaftlichen Katastrophe
• um jede dieser beiden Szenarien zu vermeiden,
brauchen wir einen geordneten Abbau der
Gläubigerforderungen durch Schuldenschnitt und
Inflation, eine Stabilisierung der kapitalistischen
Marktwirtschaft durch Kapitalbesteuerungen und
Regulierung der Machtverhältnisse, sowie Übergang zu
einer solidarischen, demokratischen und friedlichen Gesellschaft
• „wer aus der Geschichte nicht lernt, muss sie
wiederholen”
Sparer setzen auf Liquidität und Realwerte.
Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken,
Volkswirtschaft special,
Nr. 14/29.11.2012.
• „Der Trend der Sparar zu kurzfristigen, liquiden
Anlagen setzt sich fort.”
• „[…] machen die
Zinseinkünfte einen immer kleineren
Anteil des Einkommens aus. Lag
der Anteil über alle Haushalte hinweg Ende der 1990er
Jahre noch bei 6 %, ist er heute mit
knapp 4 % um ein Drittel geringer.”
• „Noch nie waren Zinsen so niedrig wie heute.”
Partiarisches Darlehen.
Das partiarische Darlehen ist eine spezielle Form des Darlehens
(§ 488 BGB). Es wird jedoch nicht nur oder auch gar
nicht mittels Zinsen vergütet, sondern
sieht im Wesentlichen eine Gewinnbeteiligung
(oder auch Umsatzbeteiligung) als Vergütung vor. Partiarische
Darlehen vereinen ein Merkmal des Eigenkapitals (Gewinnbeteiligung) mit
Merkmalen des Fremdkapitals (Rückzahlungspflicht, Befristung,
Gläubigerposition, kaum Mitspracherechte etc.). Sie werden in der
Bilanz als Verbindlichkeiten ausgewiesen. Die geleisteten Vergütungen
stellen eine Teilgewinnabführung dar und werden in der GuV als
Aufwand verbucht. Beim partiarischen Darlehen fehlt der bei einer stillen
Gesellschaft regelmäßig vorhandene gemeinsame Zweck — die
gesellschaftsrechtliche Teilhabe an einem Handelsgewerbe (oft auch
eine Verlustbeteiligung des stillen Gesellschafters).
Welt der BWL ,
22.2.2011
WikipediA:
Islamisches Bankwesen führt Bankgeschäfte
nach dem Prinzip: „kein Gewinn ohne gleichwertige
Sachwerte” (bzw. nach den Ethik-Vorstellungen des
Islam). de.wikipedia.org, 2011.
• Grundregeln: allgemeines Zinsverbot, Verbot der
Spekulation und Verbot des Glücksspiels
• generell darf nicht
mit Geld Geld verdient werden
• Praxis: statt dem Käufer einen Kredit zu gewähren,
kauft die Bank die Ware direkt beim Verkäufer und verkauft sie
zu einem höheren Preis an den Käufer, der seinen
Kaufpreis in Raten abbezahlt
• 2 Ansichten dazu möglich: entweder Betrachtung als
„Rechtskniff” oder die
Bank als eine Art
Händler, der kauft und
wiederverkauft, wobei der Kaufbetrag sich im
Vergleich zum Zinsgeschäft nicht vermehrt, sondern
konstant bleibt (Differenz als bloße
Gewinnmarge)
• Verbot von Risikogeschäften (Gharar):
aber Kauf und späterer Verkauf von Aktien erlaubt, wenn die
gesamte Wirtschaft dadurch gewinnt
• nicht erlaubt
sind kurzfristiges
Ausnutzen von
Kursschwankungen und Leerverkäufe
• generell verboten sind Transaktionen, bei
denen einer gewinnt und einer verliert
• so sind reine
Währungsspekulationen verboten, nicht
aber Fremdwährungsgeschäfte zum
Ausschluss des
Wechselkursrisikos
• bei einem Mudharabah-Konto tritt die Bank als
Vermögensverwalter für das angelegte
Kapital auf und kann frei entscheiden, wie es angelegt wird
— Bank und Anleger vereinbaren eine Aufteilung
des Gewinns
• dabei sind der Bank Grenzen auferlegt, innerhalb
der sie investieren darf
• Kreditkarten
sind i.allg. nicht
Islam-konform; Debit-Karten
(Bezahlkarten auf Guthabenbasis) dagegen
sehr wohl
• es gibt auch Schari'a-konforme Investmentfonds
zur Beteiligung an Unternehmen, die nur in Grenzen
verschuldet sein dürfen (Moody's: derzeit 250
islamische Fonds mit einem Gesamtkapital von 300 Mrd.
$)
Islamische Ethik:
Geschäftliche Beziehungen unter Gleichen.
Islamische Finanzprodukte sind in
Luxemburg und
in der Türkei ein
Nischenprodukt. Beide Länder wollen es
weiterentwickeln. In der Türkei hat man, im
Gegensatz zu Luxemburg, bereits die gesetzlichen
Rahmenbedingungen geschaffen.
Tageblatt•lu
12.10.2011.
• Luxemburg hat jetzt die islamische Finanzwelt
entdeckt, ein Nischenprodukt, vermarktet als
Bankgeschäfte nach den strengen Regeln der Scharia
• die Luxemburger Zentralbank ist ein
vollwertiges Mitglied des „Islamic Finance Board”
• die islamische Finanzkultur wirtschaftet nach
religiösen Regeln: sie darf
weder Zinsen nehmen noch Zinsen
zahlen noch Geld in Alkohol oder Glücksspiele
investieren
• Victor Vivaldi (Geschäftsführer der Yapi
Kredit Bank, 50-prozentige Tochter der UniCredit):
islamische Finanzprodukte seien auch in der Türkei
ein Nischenprodukt
• „Das
Geschäftsmodell einer solchen Bank
unterscheidet sich
grundlegend von dem einer klassischen Bank.”
• „Eigenkapital,
wie es die klassische Buchhaltung kennt,
gibt es nicht. Stattdessen
gibt es Gewinn- und Verlust-Beteiligungskonten.
Islamische Banken werden deshalb auch Beteiligungsbanken
genannt. Wer sein Geld auf ein
solches Konto legt, der erhält keine Dividenden.
Vielmehr teilen sich die Bank und der Geldgeber den
Gewinn — in der Regel 20 zu 80.”
• die Ablehnung des
Eingehens von Risiken (wegen des
Glücksspielverbots) durch islamische Banken
bedeutet für den Investor, dass er seinen
Gewinn sehr gut
abschätzen kann
• auf der Schuldnerseite sieht es so aus: ein Kredit ist
(wegen des Zinsverbots) unmöglich, daher kauft die Bank
das gewünschte Objekt und verkauft es mit einem Aufpreis in
Raten an den Kunden weiter
• der Aufschlag macht diese Finanzprodukte in Zeiten
steigender Zinsen attraktiv, denn er bleibt über die
komplette Laufzeit konstant
• in Zeiten sinkender Zinsen ist diese Eigenschaft
für Bankkunden eher abschreckend
• dieses Geschäftsmodell bedarf einer besonderen
Infrastruktur, wie sie in der Türkei im Gesetz verankert ist
• Jean-Jacque Rommes (Geschäftsführer der
Luxemburger Bankers’ Association): die islamische
Finanzwelt vertrete Werte, die der klassischen
Finanzwelt abhanden gekommen sind
• solches Geschäft mit dem Geld anderer
betont Werte wie Ehre und
Vertrauen
• nach islamischen Regeln ist
ein Vertrag eine Abmachung
zwischen 2 gleichwertigen Partnern
• ein Geschäft mit
unbestimmtem Ausgang, bei dem also der Zufall bestimmt,
ob eine Partei nachher als Verlierer oder Gewinner dasteht,
würde gegen das
Glücksspielverbot verstoßen
Vasileios Pappas:
Lessons from Islamic Finance for a Greek debt swap deal.
Greece and its creditors remain locked in a heated debate
over how its debt should be financed. Greek finance minister
Yanis Varoufakis’s strategy for the renegotiation of their
current bailout programme is to swap the outstanding Greek debt
for bonds linked to growth. Varoufakis’s proposal recognises
that Greece’s problem is one of insolvency, not liquidity.
Varoufakis aims to direct and relate the external financing of
Greece’s debt to some well-defined business outcome.
Resemblance to Islamic finance: The “no money for
money” principle followed by Islamic banks entitles the
investor to a profit share only when sharing
the business risk — instead
of the economic burden of a fixed
interest rate.
THE
CONVERSATION,
11.2.2015
Oliver Kuhn:
Populäre Spekulationen über das Geldsystem.
Eine postkeynesianische Analyse des Internetfilms Money
as Debt.
Geldschöpfung als Mysterium und Skandal. Diskussion
der vorgebrachten zins- und bankenkritischen Thesen. Die
sozialwissenschaftliche Auskunft. Zur Kreditgeldthese.
Il Tschung Lim (Ed.): RHEINSPRUNG 11• Geld bewegt Bild 05,
April 2013, S. 78.
• Die meisten Menschen nehmen an, der Staat oder die
Zentralbank drucke physisches Geld („Notenpresse”)
oder schaffe „das Geld” per Computer
• eine Geldschöpfung per Kredit durch private
Geschäftsbanken stöß auf Unglauben oder
Protest
• der Film Money as Debt des Kanadiers Paul
Grignon von 2006 verdankt seine enorme Popularität der
globalen Finanzkrise seit 2008
• er formuliert eine strukturelle Kritik des Finanzsystems
• als quasi-ökonomische Zins- und Bankenkritik
bietet sich der Vergleich mit ökonomischer Theorie an;
S. 86.
• Der orthodoxe Mainstreams mit seinen neoklassischen
oder neokeynesianischer Modellen hat in der Finanzkrise versagt
• steigendes Interesse ist entstanden für heterodoxe
Theorien mit Modellen des Bankensystems und der Kreditvergabe,
sowie einem monetären Theorieansatz
• der Großteil des Geldes wird heute durch die
Geschäftsbanken geschaffen, indem sie Kredite ausgeben und
zugleich als Schulden buchen;
S. 87.
• umstritten ist die theoretische Bedeutung dieser
faktischen Geldschöpfung durch Geschäftsbanken
• die postkeynesianische Kritik sieht die private (endogene)
Geldschöpfung als treibende Kraft ohne prinzipielle Grenzen;
S. 88.
• Es ist falsch, dass die Zinsen in einem Kreditgeldsystem
per se nicht für alle Teilnehmer geleistet werden
können
• der Gewinn der Bank (Zinsen) fließt auch in den
Geldkreislauf zurück und kann daher durch den Kreditnehmer
erarbeitet werden
• es findet sich eine andere Erklärung für den
Zwang zu monetärem Wachstum:
• nur die durch Schulden gesteigerte Nachfrage mache
monetäre Profite möglich
• Hyman Minsky (übers. O.F.):
„Damit die gegenwärtige reale
Nachfrage steigen kann, […] ist es notwendig, dass die
geplanten Ausgaben über alle Sektoren hinweg
größer als das derzeit erzielte Einkommen sein
müssen, und dass eine Markttechnik existieren muss,
durch welche die Gesamtnachfrage über das geplante
Gesamteinkommen hinaus finanziert werden kann. Daraus folgt,
dass während einer Periode des Wirtschaftswachstums
mindestens einige Sektoren einen Teil ihrer Ausgaben durch
Anleihen-Emission or Verkauf von Schuldtiteln
finanzieren.”
• änlich sieht es der Schweizer Ökonom Martin
Binswanger
• falle die kreditfinanzierte Nachfragesteigerung aus,
komme es zu einer desaströsen Schulden-Deflation
• die künftigen Gewinne (Entschuldung) der Einen
hänge an der künftigen Verschuldung Anderer
• zur fortwährenden Neuverschuldung komme es
daher nicht durch den Zins, sondern wegen der Notwendigkeit,
Profite zu generieren und zu Investitionen anzureizen
• also nicht nur die Banken selbst haben ein Interesse
an der Ausweitung der Kreditmenge;
S. 89.
• Dieses Wachstum durch Produktivitätssteigerung
muss sich weder notwendig in Arbeitsleistung niederschlagen
(Produktivitätssteigerung durch Rationalisierung und
Technik), noch notwendig den Verbrauch ökologischer
Ressourcen exponentiell steigern (andere Möglichkeit:
qualitatives Wachstums)
• es bleibt die Möglichkeit endogener
Instabilitätserzeugung im Finanzsystem
• in der kreditfinanzierten Wirtschaft besteht eine
Tendenz der Zunahme des Anteils von Spekulation und
Ponzi-Finanzierungen und damit der Umverteilung von unten nach
oben
Unterabschnitt:
Von Hayek'sche anarchische Währungssysteme und der Bitcoin
Frank Schäffler:
Währungswettbewerb — Was bedeutet das für
Ihr tägliches Leben?
FRANKSCHÄFFLER Weblog ,
12.7.2013.
• „Das planwirtschaftliche Zentralbankenwesen
ist das Grundübel unserer Zeit.”
• „Viele wirtschaftliche Probleme lassen sich auf die
verzerrenden Effekte der monopolisierten Geldproduktion”
zurückführen
• „Statt des staatlichen
Geldmonopols brauchen wir einen produktiven
Wettbewerb mit privaten Geldproduzenten und
freier Währungswahl durch die Geldnutzer und
Sparer.”
• der Währungswettbewerb würde zu weniger
Inflation und mehr Stabilität führen
• Geld ist ein „Netzwerk-Gut”: Die Währung
zu verwenden ist nur sinnvoll, wenn auch andere Menschen diese
Währung akzeptieren
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Gérard Bökenkamp:
Währungswettbewerb: Lag Hayek falsch?
Die aktuelle Krise ist auch eine Krise unseres Geld-
und Währungssystems. Unter den alternativen Modellen
wird auch Friedrich August von Hayeks Vorschlag
diskutiert, Währungen zu entnationalisieren und einen
Wettbewerb privater Währungen zu zulassen. Arkadiusz
Sieron sprach sich in einem Aufsatz stattdessen für
den Goldstandard und die Abschaffung des Teilreservesystems
aus. Wie Rothbard und Huerta de Soto führt er die
Konjunkturzyklen auf das ungerechtfertigte Privileg
zurück, dass Banken kurzfristige Einlagen langfristig
verleihen dürfen — dies senke den Zins und
fördere die Kreditexpansion, die zuerst zu einem Boom
und dann zu einem Crash führe. Sieron glaubt, dass
Menschen in einem freien Wettbewerb durch Metall oder
Rohstoff-Währung gedeckte Währungen den
ungedeckten immer vorziehen würden. Anstelle des
Währungswettbewerbs fordert Sieron die
Wiedereinführung des Goldstandards. Seiner Ansicht
nach ist die Vorstellung konkurrierender Währungen
„utopisch”, da die Marktkräfte auf
eine einzige weltweite Währung hinwirken.
Blog DAS LIBERALE INSTITUT
der Friedrich-Naumann-Stiftung,
11.2.2013
Thorsten Polleit:
Debatte über Schuldenkrise:
Sollen wir den Euro aufgeben?
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
5.12.2011.
• Die Euro-Krise ist eine Krise des Papiergeldes
• staatliches Monopolgeld, das aus dem Nichts per
Kreditvergabe in Umlauf gebracht wird, führt zu
Wirtschafts- und Finanzkrisen und letztlich auch zur
Überschuldung, gegen die Staaten und Notenbanken
dann mit Inflation ankämpfen
• besser wäre ein Währungswettbewerb, in
dem der Euro sich gegen anderes Geld behaupten
müsste
• Gold könnte als Rechnungseinheit dienen
(aber keine Golddeckung des Geldes!), und es könnte
ein "digitalisierter Edelmetallstandard" entstehen
• das gute Geld am Ende des Währungswettbewerbs
würde den disziplinierenden Druck auf die EZB
erhöhen, die Kaufkraft des Euro stabil zu halten,
denn eine inflationierende Politik würde den Euro
abwerten
• es gäbe einen erhöhten Anreiz, bei
Überschuldung zu einem Schuldenerlass und nicht zur
Inflationspolitik zu greifen
(dpa):
Wirtschaftsverband gegen digitale Währung «Bitcoin».
«Bitcoins» statt Euro oder Dollar — das
alternative Zahlungsmittel eines Internet-Projekts fasziniert
die einen und ...
Frankfurter Rundschau,
1.6.2011.
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(rtr):
Bitcoin:
Onlinewährung Bitcoin weckt Interesse der Finanzwelt.
Die Finanzbranche wird auf die Onlinewährung
Bitcoin aufmerksam. Die Währung ermöglicht
anonymen Zahlungsverkehr und gilt als fälschungssicher.
Bei einem Hackerangriff wäre sie allerdings
anfällig.
Frankfurter Rundschau,
5.4.2012.
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(dpa):
Hacker-Währung Bitcoin meldet sich zurück.
Die Digitalwährung Bitcoin feiert ein
überraschendes Comeback. Das virtuelle Geld, dessen Tage
nach einer geplatzten Spekulationsblase bereits gezählt
schienen, erlebt einen unerwarteten Aufschwung.
Frankfurter Rundschau,
1.10.2012.
• Die Idee hinter dem Bitcoin: ein Geldsystem ohne
zentralisierte Kontrolle durch eine Notenbank
• Geldeinheiten werden im „Mining” errechnet:
dazu muss der Computer hochkomplexe mathematische Formeln
lösen, die mit der Zeit immer schwieriger werden (um die
geschaffene Geldmenge zu begrenzen)
• alle 4 Jahre soll sich die Anzahl der erzeugten Bitcoins
halbieren — dann kann es maximal etwa 21 Mio. Bitcoins
geben (die Hälfte davon sind schon im Umlauf)
• man kann sich die Eigenproduktion sparen, indem man
Bitcoins im Internet mit Dollar oder Euro kauft
• Mitte 2011 war ein Spitzenwert von knapp 30 Dollar pro
Bitcoin erreicht — dann war der Bitcoin-Kurs
abgestürzt und erholte sich ein Jahr lang kaum
• jüngst kletterte der Kurs aber wieder auf rund 12
Dollar — bei zunehmender Verbreitung
• es kommt gelegentlich vor, dss eine Bitcoin-Börse
schließt, betrügt oder gehackt wird
• IT-Experten warnen vor Sicherheitslücken
• Anfang September konnten Hacker Bitcoins im Wert von
250.000 Dollar von der großen US-Börse Bitfloor
entfernen, die daraufhin schließen musste
• ob dies Kinderkrankheiten sind, die überwunden
werden können, mag dahinstehen — jedenfalls
könnte es als Zahlungsmittel im Internet Erfolg haben
(dpa):
Der Bitcoin: Umstrittene Hackerwährung im Höhenflug.
Der Bitcoin ist eine Art Untergrund-Währung aus
dem Internet, die immer mehr Verbreitung findet. Zuletzt stieg
der Kurs rasant an, auch erste Profi-Investoren werden neugierig
— doch das Hackergeld ist sehr schwankungsanfällig
und durch niemanden reguliert.
Frankfurter Rundschau,
12.03.2013.
• Der Kurs des Bitcoin stieg in letzter Zeit rasant an:
300% Plus in 3 Monaten
• die ersten Profi-Investoren steigen in großem Stil
ein
• der Bitcoin ist virtuell, kann aber im Internet gegen
Euro oder Dollar getauscht werden
• lange galt der Bitcoin als Hackergeld, weil dessen
Transaktionen nicht zurückverfolgt werden können
und weil immer wieder werden Online-Börsen gehackt werden
• gerade wieder wurden Bitcoins im Wert von mehr als
12.000 Dollar vom Portal «Bitinstant» geräumt
• e gibt ber schon den «Bitcoin Fund» des
Anbieters Exante auf Malta und den Frankfurter Finanzdienstleister
Phylax mit Spekulationen auf dem Bitcoin-Markt
• die großen deutschen Banken: „Ob hier ein
Hype verschlafen oder zurecht vernachlässigt wird, bleibt
abzuwarten.”
• am Computer müssen mit hoher Rechnerleistung
hochkomplexe mathematische Formeln gelöst werden, um im
10-Minuten-Takt etwa 25 neue Bitcoins zu erstellen
• durch die strategische Deckelung der Geldmenge gelten
Wertzuwächse bei steigender Verbreitung als vorprogrammiert
(dpa):
Feature:
Bitcoins: Digitale Kunstwährung in der Vertrauenskrise.
Die digitale Kunstwährung Bitcoin sollte so sein wie
das Internet: dezentral, keiner Kontrolle unterworfen,
selbstregulierend und anonym. Jetzt aber ist der Kurs binnen
Stunden um 60% abgestürzt, Anleger verloren reales Geld.
Das Vertrauen ist massiv beschädigt.
Frankfurter Rundschau,
11.4.2013.
• Ulrich Leuchtmann, Leiter der Devisenanalyse bei der Commerzbank: „”
• die Anleger wollten am 10.4. abends so schnell wie
möglich ihre Bitcoins abstoßen, um Verluste zu
begrenzen, wie im Internet auf blockchain.info direkt zu
beobachten war
• Matt Baxter-Reynolds, Analyst und Technik-Blogger:
„Da gab es riesige Verkäufe, oft in Paketen von
50.000 oder 60.000 Dollar”
• und weiter: die Zeit für die Abwicklung einer
Transaktion habe immer länger gedauert —
„Das ist sehr Besorgnis erregend, ich kann da kein
Vertrauen haben”
• der Betreiber von Mt. Gox erklärte: „Wir
waren gestern […]] Opfer unseres eigenen Erfolgs”
• die Zahl der Bitcoin-Transaktionen hatte sich verdreifacht
• Geldwirtschaft braucht Vertrauen — bei den Bitcoins
gibt es aber keine zentrale Autorität
• Bitcoins sind so knapp wie Gold — es gibt keine
Möglichkeit, mit einer flexiblen Steuerung der Geldmenge
für Preisstabilität zu sorgen
• Christopher Vecchio, Währungsanalyst: der
„Wunsch nach einem alternativen Investment-Vehikel, um
Geld in der entwickelten Welt zu bewegen”, werde
üblicherweise von Edelmetallen wie Gold und Silber
erfüllt
• kurz vor dem Crash sah er die Bitcoins noch als neue
Möglichkeit in diesem Spiel
(dpa):
Digitale Währung Bitcoin fällt weiter.
Auf den kometenhaften Aufstieg der
«Hacker-Währung» Bitcoin folgte diese
Woche ein steiler Fall. Das Vertrauen in das unregulierte
Digital-Geld scheint vorerst beschädigt zu sein.
Unterdessen tauchten alte Bekannte als Bitcoin-Investoren
auf.
Frankfurter Rundschau,
12.04.2013
Thorsten Schröder:
Internetgeld:
Digitale Währungen sind gefragt.
Mit der Klage der New Yorker Staatsanwaltschaft gegen
den Betreiber des Online-Bezahldienstes Liberty Reserve geraten
digitale Währungen erneut in das Blickfeld — so auch
die bekannteste unter ihnen: Bitcoin.
Frankfurter Rundschau,
30.5.2013.
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(dpa):
Größte Bitcoin-Börse verschärft Regeln
für Transaktionen.
Nach dem Geldwäscheskandal um das virtuelle Geld
von Liberty Reserve hat die größte Börse
für die Internetwährung Bitcoin ihre Bestimmungen
für den Devisenumtausch verschärft.
Frankfurter Rundschau,
31.5.2013.
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(dpa):
Winklevoss-Zwillinge legen Bitcoin-Investmentfonds auf.
Die Winklevoss-Zwillinge wollen einen Fonds zur
Investition in die Digital-Währung Bitcoins
eröffnen.
Frankfurter Rundschau,
2.7.2013.
• Tyler und Cameron Winklevoss haben entsprechende
Unterlagen bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht
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(dpa):
Berichte: Finanzministerium erkennt Bitcoins an.
Deutschland hat die Digital-Währung Bitcoin
Medienberichten zufolge inzwischen als „privates
Geld” anerkannt.
Frankfurter Rundschau,
17.8.2013.
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(dpa):
Commerzbank-Chefvolkswirt:
Bitcoin auf Dauer ohne Chance.
Die Digitalwährung Bitcoin hat nach Ansicht des
Commerzbank-Chefvolkswirts Jörg Krämer auf Dauer
keine Chance. Wegen der starken Kursausschläge trage
die Bitcoin-Währung die Zerstörung schon in sich,
sagte Krämer dem Magazin «Wirtschaftswoche».
Frankfurter Rundschau,
23.11.2013.
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Robert Rethfeld:
Die "Killer-Applikation" wird Wirklichkeit:
Bitcoin — aus dem Dunkel ans Licht.
"E-Money", "eCash", "Wallets" — vor 10 Jahren begann
der Amerikaner David Chaum die Möglichkeiten von Digitalgeld
auszuloten. Die Computerszene feierte ihn als Visionär einer
schönen neuen Welt, die heute fast Wirklichkeit ist.
n-tvTelebörse,
16.11.2013.
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Stephan Kaufmann:
Bitcoin Internet-Währung:
Millionen aus dem Nichts.
Die Internet-Währung Bitcoin erreicht immer neue
Rekordwerte. Das feuert die Nachfrage immer weiter an. Doch
gleichzeitig warnen Wirtschaftsexperten vor einer
Spekulationsblase, die zerplatzen könnte, wenn Bitcoin
eine ernsthafte Alternative zu Euro und Dollar würde.
Frankfurter Rundschau,
28.11.2013.
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n-tv.de, jwu:
Die analoge Welt bleibt tückisch:
Brite entsorgt Festplatte mit Bitcoin-Millionen.
Wissen Sie noch, was Sie Mitte Juli gemacht haben?
James Howells in England hat nach Jahren eine Festplatte
entsorgt. Auf der schlummerten jedoch Tausende Bitcoins.
Inzwischen wären sie Millionen wert.
n-tv,
28.11.2013
(dpa):
Online-Währung Bitcoin: Eine trügerische
Anlage-Alternative?
Sie ist beliebt bei Computer-Nerds und Menschen, die
den etablierten Finanzsystemen misstrauen: die
Online-Währung Bitcoin. Ihr Kurs steigt und steigt.
Doch Experten warnen weiter vor einer spekulativen Blase.
Frankfurter Rundschau,
29.11.2013.
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(dpa):
BaFin warnt:
Bankenaufsicht warnt vor digitalen Währungen.
Die Europäiche Bankenaufsicht EBA hat vor
digitalen Währungen wie dem Bitcoin gewarnt. Für
das digitale Geld gebe es keine Einlagensicherung, zudem
seien die Coins auf den Computern der Nutzer ebenso
Hackerangriffen ausgesetzt wie die Handelsplattformen
selbst, heißt es in einer Mitteilung. Außerdem warnt die
EBA vor kriminellem Missbrauch und der grundsätzlichen
Möglichkeit einer zukünftigen Besteuerung von
Transaktionen.
Frankfurter Rundschau,
14.12.2013
Joseph Chen-Yu Wang:
A Simple Macroeconomic Model of Bitcoin.
This working paper presents a simple model for the
macroeconomic behavior of bitcoin based on the economic equation
of exchange. According to this model, the value of bitcoin is
determined largely by the willingness of bitcoin holders to save
bitcoin and not by its transactional use. This model therefore
predicts that increased use of bitcoin will not cause its value
to rise, but that the value of bitcoin in terms of fiat currency
will be almost solely determined by the willingness of bitcoin
holders to pull bitcoin out of circulation. This model suggests
that bitcoin will not fall victim to a liquidity trap as
suggested by some economists.
Social Science Research Network,
11.2.2014.
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Charles Costa:
Should You Accept Bitcoin?
Cryptocurrencies such as Bitcoin, Litecoin and Dogecoin
have been one of the most controversial topics in recent times.
However, despite being popular in the media, few professionals
fully understand the mechanics of these systems. Fortunately,
when viewed at a high level, the concepts are simple to
understand for almost any business owner.
Sitepoint Business & Marketing,
16.2.2015
Unterabschnitt:
Fiat-Geld und fraktionales Reservesystem
WikipediA:
Fiatgeld ist Geld, bei dem seitens des Emittenten keine
Einlöseverpflichtung (z.B. in Gold oder Silber) besteht
und dessen Akzeptanz nur durch gesetzliche
Vorschriften erreicht und sichergestellt wird (z.B. Euro).
de.wikipedia.org, 2012.
Ein Objekt ohne intrinsischen Wert, dessen Tauschfunktion
meist durch die Erklärung zum gesetzlichen Zahlungsmittel
sichergestellt wird.
de.wikipedia.org, 2013
WikipediA:
Cantillon-Effekt: der Effekt, dass
sich eine Erhöhung der Geldmenge nicht
automatisch gleichmäßig auf alle Bereiche einer
Volkswirtschaft verteilt, sondern stufenweise, so dass
insbesondere der Bankensektor und andere staatsnahe Sektoren
zuerst profitieren und der Rest der Volkswirtschaft erst später
und in geringerer Auswirkung folgt.
de.wikipedia.org, 2013
"Lord Keynes":
Are Cantillon Effects an Argument Against Government Spending?
Blog SOCIAL DEMOCRACY
FOR THE 21ST CENTURY: A POST KEYNESIAN PERSPECTIVE,
27.9.2011.
• Government deficit spending by bond
issues to the domestic private sector is
not increasing the money supply
• deficits covered by direct central bank money creation
(as in fractional reserve banking) is a separate thing
(private fractional reserve banks could exist without
any government)
• "The Cantillon effect is the idea that price level changes
caused by increases in the quantity of money depend on the way
new money is injected into the economy and actually where it
affects prices first. New money will then spread out altering
the level of prices and structure of prices or relative prices"
• contrary to the naive quantity theory of money, prices do
not rise proportionally as the quantity of money increases,
but in a complex manner
• "since the Cantillon effect applies equally to
privately induced changes in the quantity of money, as well as to
government-induced ones, it cannot be a serious objection on
its own against government intervention"
• Cantillon’s monetary theory holds that
increases in the velocity of circulation
(V) are equivalent to increases in the quantity
of money (M)
• "Austrians" would have to object to any changes in the
velocity of circulation as well, to prevent Cantillon effects
• Piero Sraffa (1932): what Hayek calls ‘neutral money’ is
"a kind of money which leaves production and the relative prices
of goods, including the rate of interest, ‘undisturbed,’ exactly
as they would be if there were no money at all."
• in 1976), even Hayek is quite clear that any attempt to
create neutral money in the real world is pointless
• the search for a monetary policy without Cantillon effects
is a bizarre quest for fools
• even in a Rothbardian world of 100% reserve banking and
commodity money, Cantillon effects would still happen
• Discussion parties:
Lord Keynes,
his proponents,
his opponents.
Accent.
Stimulation?
• LK: "if the central bank created $2000
dollars and gave it to lower income earners and told them to spend
it on goods and services," in principle it would be stimulative,
though many people might use most of it to pay down debt as well
(which wouldn't be stimulative)
• LK: "Merely creating money by QE as
excess reserves in the banking system doesn't stimulate demand in
a significant way, because we live in an endogenous money world,
the multiplier is a myth, and new debt/credit flows in any year/time
period are demand constrained"
• A.: MMT shows: deficit spending covered by
bond issues do create net financial assets. If the Government
issues a bond, the result is the same as if the spending had not been
accompanied by the bond sale, except that the new net assets are
represented as securities instead of liquidity
• A.: as banks are capital (and not reserve)
constrained, those treasuries can be leveraged to generate a deposit
(liquidity)
• A.: the consolidated government sector IS
capable of exogenouslyaffecting the money
supply through fiscal policy (vertical money creation), while
monetary policy acts on the endogenous (horizontal)
aspect of the money supply by attempting to alter demand for
bank loans
• LK: how to define the money supply?
Government bonds and private sector financial assets are not
included in M1
• Ben: "If you want to stimulate
consumption or investment immediately, you can always print money
and finance government operations with it directly."
• LK: "I agree.";
Money Destruction
• LK: "If you pay down the principal
of your debt you destroy broad money. The bank writes down the
principal listed on the asset side of its balance sheet. You have
not bought producible commodities with
that money."
• N.M.: "Why would money created and issued
by the central bank be more likely to be spent on debt repayment
than money spent by the fiscal authorities?"
• LK: not “more likely”: either
"spending from (1) a deficit (matched by bond issues or no bond issues)
or (2) money created by the central bank and given to people"
cause "a significant amount of that money used to pay down debt in
an environment were private debt is excessive, private balance
sheets are in a terrible state, deleveraging and debt deflation are
present"
• LK: as Leijonhufvud
argues: "deficit spending will be absorbed
into the financial sinkholes in private sector balance sheets and will
not become effective until those holes have been filled.";
Spending
• LK: "a more sensible policy is just
massive writing-off and restructuring of debt, using monetary
policy to protect depositors and keep the financial system solvent,
before large-scale Keynesian stimulus"
• N.M.: "In retrospect, it is clear that the
failure to accompany TARP with a forced write-down and restructuring
of debt was terrible policy."
• LK: "The system is probably headed
towards another financial crisis, with the
failure to purge the bad assets and non-performing loans, and no
proper financial regulation.";
Fraudulent Government?
• Pete: "A deficit occurs when the
government doles out more money than they acquire. It is absurd to
suggest that deficits can be "covered by bond issues"
• Pete: if the government borrows enough,
the government would be running a balanced budget
• Pete: Free market advocates hold
fractional reserve banking to be fraudulent, because fractional
reserve banking violates traditional legal principles of private
property contracting. "The only justified production of money
in a free market then is any and all money production that does
not violate these contracting principles."
• Pete: "The Cantillon effect is not
argumentatively used by Austrians to reject the morality of
government spending. It is used by Austrians to reject the
Keynesian (tacit or explicit) notion that printing money benefits
the general population, and hence the macroeconomy, instead of who
it actually benefits, which is the early receivers only."
• Pete: a free market in money production
would not premise "It would eliminate the Cantillon effect." but
"It would minimize the Cantillon effect." The free market process
will automatically minimize the Cantillon effect
• LK: Keynes himself (1936): "[…]
the characteristic that money cannot be readily produced by labour
gives at once some prima facie presumption for the view that its
own-rate of interest will be relatively reluctant to fall; whereas
if money could be grown like a crop or manufactured like a motor-car,
depressions would be avoided or mitigated because, if the price of
other assets was tending to fall in terms of money, more labour
would be diverted into the production of money — as we see to
be the case in gold-mining countries, though for the world as a
whole the maximum diversion in this way is almost negligible”
• LK: "[…] in high-inflation or
hyperinflation episodes inflation rates exceed the growth rates of
the money supply, because the velocity of circulation of money
increases with high inflation rates. It is absurd to say that
this has no affect on relative prices (i.e, have Cantillon
effects)."
• Pete: "What increased velocity means is
simply that the rate of selling goods and services has increased.
The Cantillon effect does not occur under this process because no
new money has been introduced that did not already exist
before.";
Fractional Banking as Culprit?
• Pete: "[…] repeated booms and
busts during the free banking with fractional reserve during the
19th century, as opposed to no booms and busts during the age of
100% reserve in 17th century Amsterdam.”
• Cahal: any info on Amsterdam 100% reserve
banking? How did the banks lend out — were there time deposits
or something?
• Pete: "Yes, I have heard of the tulip craze,
but it was not an economic bubble. It was a short term, rapid, but
only partial market, "boom", much like furbies in the 2000s, and
hoola hoops in the 1970s, after which it rapidly declined.”
• LK: Austrians confronted with the tulip
mania have already seen it refutes their theory and tried to explain
it elsewhere
• Pete: the tulip mania confirms the Austrian
theory: "If fiat money can generate booms and busts, then surely a
commodity standard that mimics fiat would have the exact same
economic effects.”
• LK: "There was a clear trade cycle in
Holland in the 17th century with booms then recessions in early
1620s, and 1626-1631, and 1660s."
• LK: "And there clearly was fractional
reserve banking going on in Holland in the 17th century anyway.
[…] If these banks failed or suspended payments they were FR
banks.”
• LK: "Also you don't even need FRB for
the broad money stock to be expanded by fiduciary media: mere use
of bills of exchange signed by merchants who do not yet have the
money to pay their IOUs will do it, as these bills of exchange are
widely used by business people as a means of payment before actual
money is claimed for them when they are due.”
• Ben: "It seems to me that a free-banking
system only exacerbates the exact problem that occurred in most of
the financial crises we have seen to date.”
• Ben: "[…] it's hard to see that
the principles of supply and demand can function effectively in a
hypothetical market for money creation."
• …
Jan Aalto:
Geheimnisvoller
Cantillon-Effekt: Der Geld- und Inflationstrick.
GeVestor,
5.3.2012.
• Keiner weiß, wieviel das Geld in der Zukunft noch
„wert” sein wird — aber jedenfalls weniger als
heute
• Geld wird als Kreditmöglichkeit an Banken ausgereicht
— die es über den Kauf von Anleihen direkt an die
Staaten zurückgeben können
• bei neu gedrucktem Geld profitieren
diejenigen am stärksten, die das Geld am schnellsten
erhalten: Banken, Staatsstellen und staatsnahe Organisationen
• wer schneller an das Geld kommt, kann dafür mehr kaufen
• am wenigsten erhalten diejenigen,
die am Ende der Kette stehen:
Leistungsempfänger wie Hilfebezieher — aber auch
diejenigen, die lange Verträge
abschließen und Geld daraus beziehen (etwa Vermieter)
• der Cantlllon-Effekt begünstigt auch die
Lebensversicherer zu Ungunsten ihrer Versicherten:
• je länger sie warten, desteo mehr verlieren
Lebensversicherungsverträge an Wert
• das gilt auch für Anleihen mit langer Laufzeit und
den Wert ihrer Zinsen
• lange Mietverträge können nicht angepasst werden,
sondern sind an die ortsübliche Vergleichsmiete gebunden
Artur Schmidt:
Der Cantillon-Effekt.
Wenn zu viel Geld gedruckt wird, ist die wichtigste Frage,
wo der Geldfluss hingeht. Fließt das Geld nicht in
Innovationen, sondern in Rettungspakete für die Banken,
ist es für alle Zeiten für die Gesellschaft verloren,
weil der einzige Zweck, den es hierbei erfüllt, der ist,
die Reichen noch reicher zu machen. Dieser sogenannte
"Cantillon-Effekt", der beschreibt, was geschieht, wenn neues
Geld politisch begünstigten Gruppen zugeschanzt wird,
ist interessant.
heise onlineTELEPOLIS,
14.12.2012.
• Expansive Geldpolitik transferiert Kaufkraft von denen,
die altes Geld halten, zu denen, die neues Geld bekommen,
indem sie die relativen Preise zueinander verändern
• Zentralbanken geben das billigste Geld immer den Banken
• die Banken als Insider sind Hauptprofiteure des
„Gelddruckens”
• während 99% der Amerikaner ihre Vermögenswerte
schrumpfen sehen, werden Amerikas Top 1% ständig wohlhabender
• wenn wir nachhaltigem Wachstum und neue Arbeitsplätze
schaffen wollen, müssen wir das neu gedruckte Geld den
Unternehmern direkt geben und nicht dem unproduktiven
Banken-Sektor
• die „Quantitative Lockerung” der Fed kann zwar
zwar Symptome, nicht jedoch die Ursachen von Blasen bekämpfen
• „Mit QE kauft die FED finanzielle Vermögenswerte
von Banken und anderen privaten Institutionen mit neu geschaffenem
Geld, um eine vorbestimmte Menge an Junkie-Geld in die Hände
der Banker zu injizieren, dem ineffektivsten Bereich der Wirtschaft
für die Schaffung neuer Arbeitsplätze.”
• in Europa betreibt die EZB eine ähnliche Politik,
indem sie mit einem Billigzins von 1% etwa 1 Billion €
zur Verfügung stellte, um eine Kreditklemme zu verhindern
• auch die europäische Anleiheblase wird platzen, und
dann wird es finster in Europa
• dann wird es zur Vernichtung des Sparvermögens durch
inflationäre Enteignung und anschließende
deflationäre Bereinigung kommen
• Angela Merkels Sparpolitik zwingt Draghi zur
europäischen Superblase
Paul Grignon:
Thema Geld: Es klingt unglaublich:
Wie Geld aus Schulden gemacht wird.
Zwei große Geheimnisse bestimmen unser Leben: die
Liebe und das Geld. Was Liebe ist, wurde schon ausführlich
untersucht in Geschichten, Liedern, Büchern, Filmen und
im Fernsehen. Vom Geld kann man das nicht sagen. Es ist also
kaum überraschend, dass die Geldtheorie keine keine
erfolgreichen Filme inspiriert; sie wird ja nicht einmal im
Schulunterricht erwähnt. Die meisten von uns denken bei
der Frage, wo das Geld überhaupt herkommt, an irgendeine
staatliche Anstalt, die Geldscheine druckt und Müzen presst.
Geld, so meint man, wird von der Regierung hergestellt. Das
stimmt — aber nicht ganz.
DIE GAZETTE 32,
Winter 2011/2012.
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• Banken erfinden Geld ganz einfach aus Schulden
— mit potenziell unbegrenztem Nachschub
• wenn alle Schulden abbezahlt wären, haben wir
nicht etwa mehr Geld zu Verfügung, sondern es
gäbe dann überhaupt kein Geld mehr
• 1. Frage: Warum leihen sich Regierungen Geld
überhaupt von privaten Banken?
• 2. Frage: Warum nicht Geld schaffen, das nicht
fortwährend gegen Zinsen erneut verliehen werden muss?
• 3. Frage: Wie kann überhaupt ein auf Wachstum
gerichtetes Geldsystem in einer nachhaltigen Wirtschaft
funtionieren?
• 4. Frage: Warum ist unser jetziges System völlig
abhängig von andauerndem Wachstum?
rman:
Geld und Geldsystem:
Woher kommen die Schulden?
Wozu muss ein Staat überhaupt Geld leihen,
obwohl er doch selbst die Hoheit über seine
Währung haben könnte? Weil es ansonsten
Inflation gäbe? Haben wir die denn nicht auch so?
Wer hat denn das Geld, das dem Staat geliehen wurde,
überhaupt hergestellt und kassiert dafür
all die Zinsen? Wessen Interessen vertreten die Politiker,
während sie das Geldsystem niemals hinterfragen?
Wem ordnen sie sich unter, wenn sie für die immer
schneller wachsende Zinslast immer mehr Steuern
eintreiben? Die Bankenrettungspakete haben das wahre
Gesicht unseres Finanzsystems zum Vorschein gebracht.
Die Banken brauchten Geld, also bekamen sie es vom Staat.
Der hatte aber selbst kein Geld, also lieh er es sich von
den Banken.
Banken in die Schranken! ,
2.5.2013.
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Heiner Flassbeck:
Das Geld aus der Druckmaschine und die Marktwirtschaft.
Viele Menschen, und etwa 95% aller Ökonomen, sind fest
davon überzeugt, dass die Marktwirtschaft ein wunderbar sich
selbst regulierendes System ist, bei dem staatliche Eingriffe
grundsätzlich schädlich sind, besonders beim Geld.
Börsen-Zeitung, Nr. 65, S. 6,
28.8.2012.
• Für Schumpeter, den Ökonomen mit der einzig
überzeugenden Theorie über wirtschaftliche Dynamik,
ist die künstliche Geldschöpfung durch das Bankensystem
ein ganz wesentlicher Bestandteil des marktwirtschaftlichen
Erfolges in Sachen Investition und Innovation
• nur die Geldschöpfung erlaubt der
Marktwirtschaft zu wachsen
• der Prozess von Sparen und Investieren wäre unvollkommen
und krisenanfällig, würde nicht
Fiatgeld geschaffen von der Zentralbank
oder dem Bankensystem
• das Sparen ist nämlich
eine große Störungsquelle des
marktwirtschaftlichen Systems
• gespart werden kann nur aus Einkommen, das in der
Vergangenheit erzielt wurde,
• entscheiden die Haushalte, vom erzielten Einkommen 15 oder 20 %
nicht wieder auszugeben, können die vorhandenen Kapazitäten
nicht mehr ausgelastet werden, und der Anreiz der Unternehmen zu
investieren sinkt
• aber auch wenn Staat, Unternehmen und Ausland Kredite in
Höhe der Ersparnisse aufnehmen und sie vollständig für
Konsum und/oder Investitionen verwenden, werden die Kapazitäten
gerade nur so viel ausgelastet, wie in der Vorperiode — Neues
kann so nicht entstehen
• fallen Staat und Ausland als Schuldner aus,
führt mehr Sparen der privaten und
öffentlichen Haushalte in eine Rezession
• die inhärente Tendenz eines
Marktsystems zur Krise kann in einer
Papiergeldwirtschaft mit geeigneter
Geldpolitik prinzipiell überwunden
werden
• mit Geld aus dem Nichts zu geringen Zinsen können
Investitionsgüter selbst dann gekauft werden, wenn die
Ersparnisse der Vorperiode vollständig von den Sektoren
aufgebraucht würden: Wachstum für die Gesamtwirtschaft aus
dem Zusammenspiel von alt und neu
• dafür müssen 2 Voraussetzungen
erfüllt sein:
• 1) die anregenden Effekte der neuen
Wirtschaft müssen stärker als die
retardierenden Effekte der „alten Wirtschaft” sein
• 2) die Finanzmärkte müssen
so reguliert sein, dass sie nur die
Zentralbank in der Finanzierung der Investitionen in neue
Produktionsanlagen und innovative Verfahren unterstützen
— und nichts sonst
• die Zentralbank müsste den
Kasinoaktivitäten im Bankensektor systematisch
Verluste zufügen
• der Staat und die Staaten müssten die
Aktivitäten mindestens so
weit unterbinden, dass Preisverzerrungen und
die Krisenanfälligkeit beseitigt werden
Charles Bazlinton:
The Free Lunch (Taschenbuch).
When originally published in 2002, The Free Lunch pointed to the end
of the property and housing bubble about 18 years on from 1990. The market peaked
in October 2007 (Nationwide BS). The book also explained about
how the banking system works and how banks take advantage
of the collective success of a prosperous society for their own
ends. The current financial mayhem shows that the reforms
suggested in this book are even more vital now. Other pioneering matters covered
include the simple idea of the Citizen s Royalty for all. This would especially help
the poorest out of the poverty trap that the welfare system leaves then in. There is
also a new look at planning regulations and how green solutions could be found to
housing problems. This book takes a broad view of several issues of economic justice
and gives practical measures for reform. It shows how we should drastically reduce
taxes on work and human creativity, in order to invigorate the economy. The approach
of this book is summed up in the sub-title 'Fairness with Freedom'.
177 Seiten, 12,99€=7¢/Seite;
Orchard Four Books,
2002.
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Marco Feiten:
Die absehbare Krise des Fiat Money.
Börseninfo-Special, new-sense.net, 22.1.2003.
• Geld gelangt von den Zentralbanken durch die Abtretung eines
Schuldtitels an die Geschäftsbanken
• Bargeld kommt also erst in Nachhinein in Umlauf
• der Glaube, Kredite setzten Ersparnisse voraus, ist im
heutigen Kreditgeldsystem falsch
• ebensowenig gibt es Geld, das jemand verleihen könnte
(einen Kredit kann man nicht verleihen)
• das Geld kommt erst nach dem Kredit, und der Kredit wurde vorher
durch die Geschäftsbank „aus dem Nichts” geschaffen
• jede Geschäftsbank kann für eine Einlage (abzüglich
eines prozentualen Anteils für die Mindestreserve) einen Kredit
vergeben
• aus 100 Mio. € Zentralbankgeld können durch die
Geschäftsbanken „aus dem Nichts” weitere 900 Mio.
€ in Form von Darlehen geschaffen werden (Geldschöpfung)
• Robert H. Hemphill (Credit Manager der Fed Atlanta), in 1934:
„Wenn die Banken reichlich Geld aus dem Nichts erzeugen, geht es
uns gut, wenn nicht, verhungern wir”
• „Es gibt nicht so etwas wie ein dauerhaftes Geldsystem.”
• „Es ist wohl der wichtigste Sachverhalt, über den
intelligente Menschen sich jetzt klar werden und nachdenken müssen.
Es ist so wichtig, dass ein Zusammenbruch unserer gegenwärtigen
Zivilisation auf dem Spiel steht, wenn es nicht allgemein verstanden wird
und die Fehler rasch korrigiert werden.”
• die Bank erwartet, dass der Kreditnehmer nach einiger Zeit
den Kreditbetrag zuzüglich Zinsen zurückzahlt
• diese Zinsen können aber nur durch weitere Schulden
entstehen
• wenn die Geldvermögen wachsen, wachsen die Schulden
entsprechend mit
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Benjamin Franksen:
Die leidige Buchgelddebatte, ein letzter Versuch zur Güte.
Eine Grenze für den Umfang der Kreditgeldschöpfung
ergibt sich aus den “Golden Rules of
Banking” bzw. die Kontrolle des
Bundesaufsichtsamts für das Kreditwesen: die
Fristigkeit der Passivseite (tendenziell
kurzfristige Sichteinlagen) muss zur Fristgkeit der Aktivseite (Kredite)
passen. Es müssen zum Ausgleich in gleicher Höhe Giroguthaben
in Sparguthaben oder Wertpapiere umgewandelt werden.
NewMoney Diskussion,
Nov. 2000.
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Gerhard Margreiter:
Planskizze des Kreditgeldsystems: Geld"kreis"lauf.
Geld-Nichtkreislauf: ein
Wassermodell.
NewMoney Diskussion,
Nov. 2000.
• Unter Kreditgeldbedingungen gibt es gar keinen Geldkreislauf
• Fließmodell: andauernde
Geldvernichtung (Absinken in den
Untergrund), Hortung (Versickern im
Sparbassin) und dadurch notwendige
Neuschöpfung (Kreditpumpe) von Geld
• nur fließendes Wasser treibt die Mühlräder
(Realwirtschaft) an
• es gilt: Menge des Wassers oberhalb der Erdoberfläche
(umlaufendes und gehortetes Geld)
═ Hohlraum
unten (Schulden)
• im Falle einer Rezession/Depression wird das Wasser sehr viel
dickflüssiger (sinkende Umlaufgeschwindigkeit)
• der Geld-Nichtkreislauf im Bild:
Gerhard Margreiter:
Zusammenfassung Kreditgeldschöpfungskritik.
An Helmut Creutz: Geldwissenschaftler ebenso wie
Bankverantwortliche leugnen nicht im geringsten, dass Giralgeld
durch die Buchhaltung der Geschäftsbanken entsteht, und zwar
bei Kreditvergaben und beim Ankauf von Wertpapieren.
NewMoney Diskussion,
Jan. 2001.
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• rhetorische frage: „Mit welchem Geld bezahlt eine
Bank den Ankauf eines Aktienpaketes? Mit Bargeld oder mit
Buchgeld? Wenn mit Buchgeld, woher stammt dieses? Wem würde
dieses weggenommen, wenn es nicht von der Bank selbst erzeugt
wird?”
Richard Greaves:
The Negative Consequences of the Debt-Based Money System.
There is nothing wrong with creating money out of nothing,
because this is the only way to provide the means of exchange. For
as long as the power to create money is in the hands of private
interests who do it for profit and control, we can never say that
we live in a democracy. Can we not incorporate the humanitarian
principles of a fair distribution of wealth with the dynamic
benefits of a free enterprise economy?.
Prosperity,
November 2001.
• Goods and services are much more expensive
• consumers have much less money to spend
• there is a surplus of goods and services
• cut throat competition
• guaranteed inflation
• negative effects on international trade
• third world debt increases
• banks profit from war
• constant increase in government debt
• government could stop borrowing money at interest, and start
creating it itself by spending it (debt free) into the economy
• a democratic imperative
Connie Fogal:
How The Debt Based Monetary System Functions in Canada.
1. How do we pay off a $2.27 trillion
debt with a total money supply of $800
billion of which only $38 billion is
legal tender?
2. Why do we have only $38 billion of legal tender in a money supply
of $800 billion?
3. What would happen to the Canadian
economy if all Canadians stopped borrowing and
started saving instead at the same time?.
Canadian
Action Party,
8th Annual Bromsgrove Conference on Monetary Reform, in the UK,
12th–14th October 2004
Michael Nystrom:
Our Debt Money System Explained.
This is unbelievable to most people, but it is absolutely
true. If all outstanding debts were repaid
under our current debt-based monetary system, there would be
no money left in existence.
BULL!
(NOT BULL),
23.8.2007.
• The current system is just one of many possible money systems
• in the commodity-based money system in a prison, cigarettes
often take on the role of money
• in fact, given the circumstances, they are money
• many prisoners don't smoke, but because many prisoners do
smoke, they value their excess cigarettes
• this gives the cigarettes an intrinsic value
• cigarettes are small, uniform, easily stored, hidden and
traded — they make a perfect medium of exchange
• money is: a medium of exchange, a unit of measure, and a
store of value
• if the ration of cigarettes were to suddenly increase, the
value of each cigarette would sink — this is inflation:
more money in the system
• if prisoners suddenly began smoking cigarettes faster than
they were being issued, the cigarettes that remained in
circulation would increase in value — this is deflation:
less money in the system
• under our debt based monetary system, money is backed not by
a commodity that is in demand like cigarettes or gold, but by
debt
• the government tells you that Federal Reserve Notes must be
respected as a medium of exchange
• if someone wants his debt to be paid off in FRNs, you must
comply
• this is what is meant by 'fiat' money
• the Fed loans the Treasury the money it just created and the
Treasury gives the Fed the T-bond it just created as collateral
• the bond is an IOU that serves as backing for the money that
was created
• the cigarettes in the prison did not need a stamp 'this
cigarette is legal tender for all prison debts', because they had
intrinsic value and there is alway demand for them
• the reason the fiat declaration is stamped on
each Fed Note is because these pieces of
paper are otherwise worthless
• they were created from thin air,
there is an unlimited supply,
and they don't hold their
value
• why do people continue to use them? Because they have to pay
their taxes in these notes
• by the income tax, the government creates artificial demand
for an otherwise worthless currency
• if all debts were repaid under our current monetary system
— all the credit card debt, auto loans, and mortgages, all
the way up to the national debt — there would be no more debt
money
• but not only the Fed and Treasury create money from thin air
• by this same process money is also
created by the banking system throughout the economy
• your debt is the bank's asset — the more assets it has,
the more loans it can make: more loans means an increase in the
money supply, and therefore inflation
• the bankers don't 'earn' it —
they collect the interest
• in creating the principal amount
to loan you, they never create the
interest that you are to repay
• that means you have to get it from someone else's
principal that they borrowed
• it is such a competitive world, because the
monetary system requires from us that everyone is scratching
and clawing at one another, collectively trying
to get hands on more money than exists in the system
• this system itself ensures that a certain
number of people will go broke and lose everything
• then others can repay their loans
to the bankers
Mick Phoenix:
How the Fiat Money System Invents Money and What's Gone Wrong.
How did this happen? So what can go wrong? 1. Interest
income does not cover costs, 2. The principal may not be repaid,
3. Regulations change. How is the financial system made fit for
purpose?.
The Market
Oracle, 22.6.2008.
• We are a small group who try and do our best to inform the public about
the dangers and benefits of our financial system
• the trouble is the target audience doesn't read these financial boards
• you will have heard of the sub-prime defaults, that credit conditions
have changed, that banks are struggling
• all these things are the symptoms of a system that allowed itself to
become a one way bet, a self reinforcing merry-go-round of increasing debt
• as all money in a fiat system is invented and relies on confidence,
it doesn't really matter if reserves really exist or not, except to fulfil
regulatory requirements
• simplified diagram of the fiat money system
• in normal times, the costs and defaults are exceeded by the profit
made from the interest received: the reserves grow and enable higher levels
of leverage
• if an event makes the costs higher than the interest received then
the reserve shrinks: this stops the increasing levels of lending and in
severe cases can cause lending levels to fall or even stop altogethe
• if an economy is reliant on the ability to borrow to achieve
purchasing power or increase productivity then a credit crisis has an
enormous impact, stopping growth and commercial activity
• by offering part of the income stream in exchange for insurance
against debt default, the bank lending system now looks stronger as the
risk is lowered at the expense of some of the interest income
• what can go wrong?
• 1. interest income does not cover costs
• 2. the principal may not be repaid
• 3. regulations change
• if banks have stretched the leverage out to 20, 30 or 40 times
reserve capital and all 3 of these circumstances arrive at the same time
you then have a credit crisis
• sub-prime became the headline for the current crisis but it is just
a manifestation of the events above all occurring at the same time
• the effects of these events where under-estimated by those charged
with ensuring the Financial and Monetary system remained fit for purpose
Hans Christoph Binswanger:
Wachstumszwang und Nachhaltigkeit — die Feststellung
des Konflikts als Voraussetzung seiner Lösung.
Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung zur
Postwachstumsökonomie an der Carl von
Ossietzky-Universität Oldenburg.
Unsere ganze Wirtschaft untersteht grundsätzlich einem
Wachstumszwang und zusätzlich einem Wachstumsdrang.
Wachstumszwang heißt, dass die
Alternative zu einem (mindestens minimalen) Wachstum eine Schrumpfung
ist, wie im Buch „Die Wachstumsspirale” dargelegt.
Unterdessen hat sich die
Wachstumsspirale sozusagen überschlagen und ist in eine
Finanzblase ausgeartet, die zu einer Finanzkrise
geführt hat.
Postwachstumsoekonomie.org,
12.11.2008.
Geldschöpfung
• Ich schätze die globale minimale
Wachstumsrate auf 1,8%
• „Der Trick der Geldschöpfung ist, dass es sowohl das
reale Wachstum des BIP provoziert als auch, wenn sich das Wachstum
fortsetzt, gleichzeitig eine ständige Steigerung der Gewinne
— der Geldgewinne — ermöglicht, die das Wachstum
attraktiv machen.”
• Geldschöpfung lohnt sich — sowohl bei den realen als
auch den monetären Werten
• die Bargeldmenge erhöht sich, indem
die Zentralbank den Banken auf dem Kreditweg —
nämlich durch Übernahme eines Teils der Kredite, die die
Banken ihren Kunden gewährt haben —
Zentralbankgeld zur Verfügung
stellt
• „die einzige Schranke für die
Ausgabe von Buchgeld der Banken ist ihre Einlösbarkeit in
Zentralbankgeld bzw. Banknoten”
• die Kredite der Banken werden von den Kreditnehmern, den
Unternehmen, vor allem dazu verwendet, um zu investieren, d.h.
um zusätzliche Rohstoffe, Energie und Arbeitsleistungen zu
kaufen, und mit ihrer Hilfe die Produktion zu steigern
• so verwandelt sich das neu geschöpfte Geld in zusätzlich
produzierte Güter — verbunden mit einer
geringen Erhöhung des Preisniveaus, führt aber
normalerweise dennoch zu einer realen
Wertschöpfung
• „Die Geldschöpfung führt über die
Wertschöpfung zur Zunahme der Gewinne — und die Zunahme
der Gewinne ermöglicht weitere Geld- und Wertschöpfung”
• allerdings „müssen die Unternehmungen,
die die Kredite aufnehmen, um zu investieren,
einen Gewinn erzielen können, aus dem der Zins
für die Kredite bezahlt wird, und der zusätzlich einen Reingewinn
enthält, der das Risiko deckt, das mit jeder Investition
verbunden ist.”
• für die Unternehmen zusammengenommen muss die Chance eines
Gewinns also stets größer sein als die Chance eines Verlusts
• wenn das Geld nur im Kreis liefe, würden sich Einnahmen und
Ausgaben der Unternehmen (zusammengenommen) nur immer gerade ausgleichen,
gäbe es also keinen positiven Gewinnsaldo
• „Es könnten dann weder Zinsen bezahlt werden, noch
Reingewinne erzielt werden, die das Risiko des Kapitaleinsatzes
decken.”
• ein positiver Gewinnsaldo kann somit
gesamtwirtschaftlich nur entstehen, wenn
Geld zufließt
• indem das mit Krediten aufgenommene Geld, zusammen mit dem
reinvestierten Reingewinn, für den Kauf zusätzlicher
Arbeits- und anderer Produktionsleistungen verwendet wird, steigen
die Einkommen der Haushalte als Anbieter dieser Leistungen mit dem
Wachstum des Sozialprodukts, und die Einnahmen der Unternehmen mit
den Einkommen der Haushalte, die sie für den Kauf der Produkte
ausgeben, die die Unternehmen hergestellt haben
• die Haushalte geben ihr Einkommen (bzw.
den nicht gesparten Teil davon), sofort
aus, denn sie müssen ja überleben, während
die Unternehmen dann nur die
Produkte verkaufen können, die schon
produziert worden sind
• „Der Einkommenseffekt
der Investitionen tritt somit vor dem
Kapazitäts- bzw. Produktionseffekt ein.”
• so steigen die Einnahmen der Unternehmen vor den Ausgaben für
die Produkte, die sie verkaufen, also per Saldo
entsteht ständig ein Gewinn;
Wachstumsspirale
• der Wirtschaftskreislauf wird so zu einer
Wachstumsspirale, die sich mit Hilfe stets
neuer Schulden, die zu Geld werden, selbst im Gange hält
• die Kehrseite ist, dass der
Wachstumsprozess immer weiter gehen muss, sonst
fällt die aus der letzten Investition nachrückende
Angebotserhöhung „ins Leere”
• entsprechend sinkt die Gewinnrate, und
wenn auch in Zukunft weitere Investitionen ausbleiben, sinkt die Gewinnrate
schließlich unter die Höhe, welche die
Unternehmen bzw. ihre Kapitalgeber im Minimum
für das Eingehen des Investitionsrisikos
erwarten
• eine immer größerere Zahl von Unternehmen wird Verluste
machen und daher durch Bankrott aus dem Produktionsprozess ausscheiden
• es entsteht dann eine fortlaufende
„Schrumpfungsspirale” der Wirtschaft
• das heißt: Stabilität und
Null-Wachstum sind unter den heute gegebenen
Bedingungen unseres Geldsystems nicht
möglich
• daraus, dass die Unternehmungen bzw. die Eigenkapitalgeber,
wenn sie schon das Risiko der Investition eingehen, nicht nur einen minimalen,
sondern einen möglichst großen Reingewinn
erzielen wollen, entsteht auch noch
ein Wachstumsdrang
• der Wachstumsdrang macht nicht bei der Forcierung des realen Wachstums
Halt: in der Dynamik der Geldvermehrung werden auch
Bankkredite aufgenommen, die nicht der Finanzierung produktiver
Investitionen dienen, sondern dazu, Finanzwerte zu
kaufen
• gekauft werden solche, von denen man annehmen kann, dass sie im Preis
steigen werden, wenn sich die Nachfrage wegen der ständigen
Geldausweitung weiter erhöht
• es lohnt sich also, sich mit Krediten zu verschulden und dafür
Zinsen zu zahlen, wenn der Zins niedrig und die Preissteigerung
höher ist als der Zins;
Blase
• gefährdet ist diese Spekulation dadurch,
dass die Zinsen, die man für die Kredite aufgenommen hat, steigen
können
• das geschieht, wenn die Zentralbank für die Kredite zur
Zurverfügungstellung von Zentralbankgeld, die die Banken wegen
der Ausweitung ihrer Kredite benötigen, höhere Zinsen verlangt (weil
sie eine inflationäre Entwicklung befürchten)
• dann steigen auch die Zinsen, welche die Banken für ihre Kredite
verlangen: es kommt zum Platzen der Blasen
• dem Imperativ, die Natur nachhaltig zu bewirtschaften, steht der
Wachstumszwang und Wachstumsdrang entgegen
• die Wachstumsspirale der Wirtschaft beruht darauf, dass die
Gewinnauszahlungen an frühere Investoren aus den Einzahlungen neuer
Investoren erzielt werden
• aber im gesamtwirtschaftlichen Schneeballsystem der
Wachstumsspirale enstehen reale Gewinne und Einkommenszuwächse,
weil die Natur gezwungen wird, mitzuspielen
• was ist dagegen zu tun?
• den Wachstumszwang kann man icht grundsätzlich beseitigen, in
einer Wirtschaft, die auf selbständigen Unternehmungen basiert,
welche im Markt auf eigene Initiative investieren, dafür aber auch einem
Risiko ausgesetzt sind
• wir können den Wachstumszwang und vor allem den
Wachstumsdrang aber wesentlich reduzieren und qualifizieren
• ich habe nur Anhaltspunkte, aber kein fertiges Rezept für
entsprechende Reformen
• Ausgangspunkt könnte eine
Vollgeldreform sein: die Zentralbank
erhält das ausschließliche Recht zur Geldschöpfung,
indem die Banken verpflichtet werden, die
Sichtguthaben zu 100% durch Zentralbankguthaben
bzw. Banknoten zu decken
• eine Möglichkeit ist die ausschließliche
Vergabe zusätzlichen Zentralbankgeldes
an den Staat ohne Zins (→Joseph Huber, James
Robertson)
• eine andere Möglichkeit ist die Verteilung des zusätzlichen
Zentralbankgeldes an alle Haushalte (Grundeinkommen bzw.
Ergänzungseinkommen), evtl. als Schwundgeld ausgestaltet
• man muss jedenfalls die komplexen Mechanismen verstehen, auf denen die
moderne Wirtschaft beruht
BillHicks:
Giralgeldschöpfung, FRB, Zahlungsmittel, Termin und was sonst
noch so für Verwirrung sorgt.
Es wird hier von Zeit zu Zeit die Frage gestellt: wie ist
das denn jetzt mit dem fraktionalen Reservesystem, gibt es das oder
gibt es das nicht? Und gibt es jetzt eine Giralgeldschöpfung
der Geschäftsbanken oder gibt es sie nicht? Und wird dieses
Giralgeld „aus dem Nichts” geschöpft oder doch
nicht? Blog
DasGelbeForum Börse &
Wirtschaft &, 17.12.2008
Jörg Gastmann:
Wirtschaftswachstum — Illusionen, Fluch und Manipulation.
Die Regierungsparteien fordern immer mehr Wirtschaftswachstum.
Jedes Jahr, und immer möglichst viel. Die meisten Wähler glauben dieser
Heilsversprechung. Grund genug, das Thema selbstdenkend zu
hinterfragen.
Das
Bandbreitenmodell,
2011?
• Die Bemessung des Wachstums am BIP ist aus mindestens 5 Gründen irrelevant:
• 1. fehlt die Berücksichtigung der Qualität
• 2. wegen der Manipulation des BIP, u.a. durch die reichlich
willkürliche hedonische Preis-/Leistungsbewertung („Wohlstand
durch Buchführung”)
• 3. basiert das BIP auf Stichproben, die zu grob und nicht repräsentativ
sind
• 4. berücksichtigt das BIP nicht einmal die Inlandsumsätze
• 5. weil die internationale Vergleichbarkeit ist nicht sichergestellt
ist
• Wachstumszwänge:
• die Umverteilung von unten nach oben durch Zinsen
• Wettlauf zwischen Produktivitätssteigerungen und
überflüssigen Arbeitsplätzen
• die Bevölkerungsexplosion
• technologischer Fortschritt kauft lediglich Zeit
• ein System, das wachsen muss, damit es nicht kollabiert, nennt man Schneeballsystem
• es muss spätestens dann kollabieren, sobald es nicht mehr wächst
• da die realen Einkommen (Löhne, Gehälter, Renten, ALG 2) sinken,
sinkt die Kaufkraft, und es ist kein Umsatzwachstum mehr möglich
• mehr Konsum bedeutet aber auch mehr Umsätze für Unternehmen, mehr Wertschöpfung, mehr Arbeitsplätze, höhere Gehälter und mehr Wohlstand
• es gilt, einen Kompromiss zu finden
• das Bandbreitenmodell bedeutet den nährstoffreichsten Boden, die sauberste Luft, das reichhaltigste Wasser und das energiereichste Licht für den Baum des gesündesten Wirtschaftswachstums
Samirah Kenawi:
Falschgeld oder die Herrschaft des Nichts über die Wirklichkeit
(unlektoriertes Original-Manuskript).
Über den organisierten Missbrauch des Phänomens "Geld" und die
Möglichkeiten, "Geld" so zu gestalten, dass es die beherrschende Rolle
verliert und — zum Wohle der Gesellschaft — in einer dienenden Rolle neu
erscheint. Eine Vielzahl von Gedanken. Die Autorin führt den Leser Schritt
für Schritt durch die Materie. Ausgehend von den gravierenden historischen
Fehlentscheidungen in der Gestaltung des Geldes beleuchtet sie die harten Wahrheiten
der Gegenwart, wo Geldmangel die Realwirtschaft lähmt,
während die Finanzwirtschaft eine Blase nach der anderen hervorbringt und den
finalen Crash provoziert. Das alles ist jedoch nur das Fundament, auf dem sie
eine gestalterische Vision gründet, die — einem einfachen
Prinzip folgend — eine stets hinreichende Geldversorgung der
Wirtschaft garantiert. Die Autorin beleuchtet auch die vielfältigen
Schnittstellen der Gesellschaft zum Medium Geld und geht dabei konstruktiv auf
die kritische Verbindung von Geld und Eigentum ein.
74 Seiten;
EWK-Verlag,
Kühbach-Unterbernbach, 2009.
• Wozu Geschichte?
• Entwicklung des Münzgeldes:
• „Prestigegeld”
• Geschenkwirtschaft
• Nutzgeld (ökonomische Wertmaßstäbe der Naturalwirtschaft)
• Gerätegeld (Tauschmittel auf überregionalen Märkten)
• Hortfunde
• Kümmerformen (vom Warenwert zum Wertsymbol)
• Barrengeld (Auflösung der Wertäquivalenz zwischen Geld und Ware)
• Münzgeld (der Staat als Wertgarant)
• Münzwert (das Verschwimmen der Wertkategorien)
• Münzerfolg (Naturalwirtschaft als Stabilisator)
• Münzversagen (Staatskrise infolge Geldentwertung)
• Entstehung des Kreditgeldes:
• Wechsel (das Papiergeld der Kaufleute: eine Dienstleistung auf dem Papier)
• Zinsverbot (ein Tabu wird zum Entwicklungstreibstoff)
• Rückwechsel (Verwirrspiel zur Verschleierung des Kreditzinses)
• Indossament – Wechselübertragung (Beginn der Emanzipation des Geldes
von der Münze)
• Kreditfalle (Ablösung an der Geldpresse — das Patriziat als
neuer Geldschöpfer)
• Golddepotscheine (Loslösung des Bargeldes vom Edelmetall)
• Banknoten (fiktive Deckung durch Staatsschulden)
• Schatzwechsel und Aktien (Staatsentschuldung durch Schuldscheinhandel)
• Doppelte Buchführung (2 Medaillen aus einer Seite)
• Zentralbank (von der Notenbank zum zweistufigen Bankensystem)
• Goldstandard (der Preis der Götzenanbetung)
• Papiergeld (entfesselte Schuldscheine oder Devisenstandard und Petrodollar)
• Kleingeld (alte Erscheinung und neues Wesen des Bargeldes)
• Buchgeld (die doppelte Befreiung des Geldes von der Arbeit)
• Geldstoff (die Entmaterialisierung des Zahlungsmittels)
• Machtwechsel (die politischen Folgen der verlorenen Geldhoheit)
Norbert Häring: Essay:
Es werde Geld — es werde Krise.
Die Vorschläge zur Regulierung der Finanzmärkte
gehen an einen fundamentalen Problem vorbei: Banken schaffen mit
einem simplen Trick seit Jahrhunderten scheinbaren Reichtum, der
sich immer wieder in Luft auflöst. Seit 1970 hat diese Praxis
den Ländern der Welt 124 systemische Bankenkrisen beschert.
Handelsblatt ,
24.6.2009.
• Wer die nächste Krise entschärfen will, muss
grundsätzlicher ansetzen und den Banken
die Möglichkeit beschneiden, jeden Euro fremden Geldes,
das bei ihnen deponiert wird, nicht nur 5-mal oder 10-mal, sondern
bis zu 50-mal an ihre Kreditkunden
weiterzuverleihen
• als Walter Eucken in den 30er-Jahren den
Vorschlag machte, den
Banken eine 100-prozentige Deckung ihrer Kundeneinlagen mit
Zentralbankguthaben aufzuerlegen, fand diese Anregung keine
Resonanz
• auch der spätere Nobelpreisträger Milton Friedman machte sich den
Vorschlag zu eigen
• diese Bankenpraxis hat nach Zählung zweier
IWF-Volkswirte allein seit 1970 den
Ländern der Welt 124 systemische Bankenkrisen mit
zumeist schwerwiegenden Folgen für die Wirtschaft beschert
• einst kamen Verwahrer von Gold auf die Idee, das Gold ihrer
Kunden als Kredit an Dritte weiter zu geben und nur eine
Sicherheitsreserve zu behalten, um Rückforderungen von
Kunden bedienen zu können
• wenn die Goldmünzen im Tresor der Bank plötzlich
2 Leuten gehören, werden aus 1 000 Goldtalern Bankguthaben
im Wert von 2000 Goldtalern
• das nennt man Geldschöpfung
• wenn der Lieferant, den der Kreditnehmer mit dem Gold
bezahlt, dieses wieder der Bank zur Verwahrung gibt, hat sie
immer noch den ganzen Betrag zur Verfügung und kann ihn
noch einmal verleihen
• so werden 3000 Goldtaler aus den 1000 deponierten Talern,
und die Bank bekommt Zinsen für 2000
• der Fachbegriff für solches Guthaben
ist „Fiat-Geld” (lat. „es werde Geld”)
• es ist Geld, das aus dem Nichts
entstanden ist
• das Versprechen jederzeitiger Rückgabe des deponierten
Goldes konnte die Bank nur einlösen, wenn nicht zu viele
Gebrauch davon machten
• sobald Zweifel entstanden, setzte
ein Run auf die Bank ein und die
Bankenkrise war da
• rechtlich sind die Einlagen eher ein (jederzeit kündbarer)
Kredit an die Bank als tatsächlich Geld
• perfektioniert war das System aus Sicht der Banken erst,
als der Staat mit ins Boot genommen werden konnte und selbst die
Zentralbank betrieb
• indem die staatliche Zentralbank als
sogenannter "Kreditgeber der letzten Instanz" fungiert,
bekommen die Banken im Krisenfall das nötige Geld vom Staat,
damit sie nicht Konkurs anmelden müssen
• erst mit dieser Sicherheit im Hintergrund können sie
ihre „Lizenz zum Gelddrucken” maximal ausreizen
• je mehr sie das tun, desto weniger kann der Staat sie
pleitegehen lassen: so ist die heutige Situation
• den 9 Billionen € Einlagen bei den
Banken im Euro-Raum stehen Bankguthaben
bei der Europäischen Zentralbank von rund 260 Mrd.
€ gegenüber
• die Banken könnten also nicht
einmal ein Dreißigstel der Einlagen auszahlen
• die Banken müssen im Euro-Raum nur absurd niedrige
2% der Kundeneinlagen bei der
Zentralbank in Reserve halten —
die restlichen 98% können sie
verleihen, bis der Wert der
zusätzlich geschaffenen Bankguthaben auf
maximal das 50-fache der Kundeneinlage angewachsen ist
• mit Reservehaltung und Eigenkapital kann die Bank nur
für 10% der Einlagen bürgen
• den Rest des enormen Liquiditätsrisikos
übernimmt der Staat
• mit dem geschaffenen Geld
bekommen die Banken, wenn sie eine Zinsmarge von 1% schaffen,
90 Mrd. € Zinsen: das macht
den Reiz des Systems aus
• je höher aber die Mindestreserve, desto geringer
ist das Vielfache an Geld, das die Banken schaffen und verleihen
können, und desto geringer ist damit das Risiko einer
Finanzkrise
• die führenden Lehrbücher heute stellen nur fest,
dass eine Erhöhung der Reserveanforderungen „das
Bankgeschäft beträchtlich stören” könne
• Argument der elastischen
Geldversorgung: wenn die Wirtschaft mehr Kredit nachfragt,
können die Banken auch mehr Kredit schaffen, anders als etwa
bei einer reinen Goldwährung
• aber typischerweise nutzen die Banken ihr
Geldschöpfungspotenzial weitmöglichst aus
• sie können die Restriktionen aber weitgehend umgehen
durch neuartige Finanzinnovationen
• ein solideres Argument für
die Geldschöpfung liegt in der besseren
Nutzung der Ersparnisse: eine Zusammenlegung der Ersparnisse,
bei der Rückzahlungsansprüche aus einem gemeinsamen Pool
bedient werden, setzt finanzielle Ressourcen für Investitionen
frei
• wollte man den Banken in Europa ihr krisenverursachendes
Geldschöpfungsprivileg beschneiden,
müsste man nicht auf eine inflexible Goldwährung
zurückfallen: der Staat könnte über
die Zentralbank das Geldangebot flexibel steigern, um den
Wegfall der Geldschöpfung durch die Banken zu
kompensieren
• die Zentralbanken sollten, wenn sie die viele Liquidität,
die sie zur Krisenbekämpfung in den Markt gegeben haben,
später wieder einsammeln wollen, die
von Banken geschaffene Liquidität
abschöpfen
• dazu brauchen sie lediglich die Mindestreservesätze zu
erhöhen
Benedikt Fehr:
Ackermanns Einsichten zur Geldschöpfung .
In seiner Dissertation hat der heutige Chef der Deutschen Bank ein
Modell der arbeitsteiligen Geldwirtschaft entwickelt.
FAZ.NET,
2.2.2009.
• Eine der Ursachen der Finanzkrise: die Zentralbanken haben den
Geschäftsbanken in den vergangenen Jahren ermöglicht, zu viele
Kredite zu vergeben und zu viel Giralgeld zu schaffen
• → Inflation der Vermögenspreise → Platzen der
Spekulationsblase → Deflation der Vermögenspreise
• das zeigt, dass die Rolle des Geldes und der Geschäftsbanken
in den volkswirtschaftlichen Theorien (insbesondere Geldtheorien)
unterbelichtet ist
• Licht in dieses Dunkel bachte schon 1977 Josef Ackermann mit seiner
Dissertation „Der Einfluss des Geldes auf das reale Wirtschaftsgeschehen
— eine theoretische Analyse”
• Mängel der überkommenen Ansätze von der frühen
Quantitätstheorie über die Neoklassik bis zum Keynesianismus und
Monetarismus
• aus der Einbeziehung der Zeitdimension des Zahlungsprozesses ergibt
sich: die volkswirtschaftlichen Ersparnisse einer Periode
reichen nie aus, um die für ein gleichgewichtiges Wachstum notwendigen
Investitionen zu finanzieren
• deshalb müssen die Geschäftsbanken die benötigte
Finanzierung durch Kreditvergabe und Giralgeldschöpfung bereitstellen
• Ackermann ergänzt damit die postkeynesianische
Wachstumstheorie zum „Wachstum auf des Messers Schneide”
um den dort ausgeblendeten monetären Aspekt
• Ackermann schreibt, „dass die Geldschöpfung
des Banksystems eine notwendige Bedingung für den Investitions- und
Wachstumsprozess in der arbeitsteiligen Geldwirtschaft darstellt.”
• sein Professor Binswanger schließt daraus in seinem Buch
„Die Wachstumsspirale”, dass (anders als natürliche Personen)
Unternehmen das eingesetzte Kapital (bei Strafe des
Untergangs) vermehren müssen, um das Kapital der Eigen-
und Fremdkapitalgeber zu verzinsen
• Ackermann und Binswanger zeigen also, dass sich das
Wirtschaftswachstum in einer Marktwirtschaft nicht durch exogene
Faktoren wie „technischen Fortschritt” ergibt, sondern aus
dem institutionellen Aufbau und den Zahlungsprozessen selbst —
und damit zwingend permanente Geldschöpfung durch
das Bankensystem einhergehen muss
• Ackermann versäumte allerdings den genaueren Blick auf das
Zusammenspiel von Geschäftsbanken und Zentralbank, das
in die akute Krise geführt hat
Hans Christoph Binswanger:
Die Wachstumsspirale [Broschiert].
Geld, Energie und Imagination in der Dynamik des Marktprozesses. 3. durchgesehene Auflage.
Der Marktprozess wird als Interaktion
von Unternehmungen und Haushalten unter Einbezug des
Geldes und des Geldkapitals dargestellt.
Die Darstellung basiert auf der klassischen, dynamisch orientierten Theorie
von Angebot und Nachfrage, die mit der Wachstumstendenz der Wirtschaft
wesentlich besser vereinbar ist als die konventionelle, auf ein statisches
Gleichgewicht ausgerichtete Theorie. Die dynamisch orientierte Theorie
lässt sich unter Einbezug der Gewinn- und
Verlustrechnung und der Bilanz der Unternehmung auch
betriebswirtschaftlich fundieren. Durch den Einbezug
des Geldes kann die sog. Dichotomie der Wert-
und Preistheorie, d.h. die Aufteilung der Theorie in eine
Erklärung der relativen Preise und eine Erklärung des
Preisniveaus überwunden werden. Eine
besondere Geldtheorie ist nicht mehr notwendig.
Dann wird der Produktions- und Verteilungsprozess unter Einbezug der
Energie und der Natur sowie der unbegrenzten menschlichen
Vorstellungskraft, der Imagination, behandelt. Durch die Anerkennung
der Tatsache, dass sich die natürlichen
und imaginären Grundlagen der Wirtschaft
ständig erweitern, wird der
konventionellen Grenzproduktivitätstheorie der Boden entzogen.
Sie wird durch die Nettoprodukttheorie
ersetzt, die auf der Unterscheidung zwischen den
Restitutionskosten aufbaut, d.h. den Kosten,
die restituiert werden müssen, damit die
Produktion aufrechterhalten werden kann, und dem
Nettoprodukt bzw. Überschuss, der das weitere
Wachstum der Wirtschaft ermöglicht. Schließlich wird
auf den erarbeiteten Grundlagen die Wachstumsspirale
der Wirtschaft mit dem ihr inhärenten Wachstumsdrang und
Wachstumszwang dargestellt.
416 Seiten, 26,00€=6,3¢/Seite;
metropolis.
Verlag für Ökonomie, Gesellschaft und Politik,
4., durchgesehene Auflage, 21.1.2013.
• Binswanger zeigt die Grenzen der klassischen und neoklassischen
Modelle auf, und dass sie für die Verwendung und Erklärung der
Gewinnwirtschaft des 20./21. Jahrhunderst wegen ihrer systemimmanenten
Mängel nicht geeignet sind
• ihr primärer Mangel ist (auch in den postkeynesianischen und
neuen endogenen Wachstumsmodellen) die fehlende
Dynamisierung und die Verkennung der
Bedeutung des Geldes, der Geldschöpfung und
der Kreditwirtschaft
• neben ausführlichen Analysen des Kapitalbegriffs, Grenz- und
Nettoproduktionstheorie, ökologischen Wachstumsgrenzen und
Verteilungsproblematik des Sozialprodukts, arbeitet er ein
eigenes Modell für das Verständnis
der modernen Ökonomie aus
• es gibt einen Zwang zum Wirtschaftswachstum,
der aus der Geldsphäre resultiert, wodurch
eine „Wachstumsspirale” entsteht
• die Ergebnisse werden in einem Makromodell
formalisiert
• unter den heutigen Rahmenbedingungen wird ein
notwendiges Mindestwachstum von 1,8%
ermittelt
• wird dies nicht erreicht, bricht das Sytem mit einer großen
Wirtschaftskrise zusammen
• Untersuchung, welche langfristigen Wachstumschancen und
Wachstumshemmnisse sich innerhalb des Systems befinden
• Herausforderungen für die Zukunft
• das Buch hat das Potenzial, die Richtung des Mainstream zu ändern;
Christoph Fleischmann: Rezension
Schrumpft die Banken!
Antworten auf die Wirtschaftskrise von Hans Christoph Binswanger.
2006.
• Für Arbeitnehmer sieht es so aus, als ob sie ihren Lohn quasi
nachträglich für Ihre geleistete Arbeit bekommen
• und manche Bankangestellten glauben immer noch, dass ihre Banken
Kredite vergeben mit dem Geld, das andere Kunden bei ihnen eingelegt haben
• dabei kommt das Geld im Produktionsprozess sachlogisch vor der Arbeit,
und der Kredit kommt quasi aus dem „Nichts”
• Binswanger will mit seinem Buch „Die Wachstumsspirale”
besser als die vorherrschende neoklassische Wirtschaftslehre das Wachstum
der Wirtschaft erklären
• wer Waren erst produziert und später verkauft, braucht anfangs Geld,
um Arbeit, Maschinen und Rohstoffe kaufen zu können
• die Banken, die dem Unternehmer einen Kredit
gewähren, schöpfen neues Geld, denn es wird kein
Guthaben auf einem anderen Konto dadurch vermindert
• dieses Geld ist zuerst nur eine Zahl in der
Bilanz, verbunden mit der Hoffnung auf gewinnträchtige Rückzahlung in
der Zukunft
• die Geldmenge wächst mit der Vergabe von
Krediten — also ist das Wachstum des Geldes keine Folge, sondern
eine Voraussetzung des Wirtschaftswachstums
• aus dem notwendigen Geldvorschuss resultiert ein
Wachstumszwang: die Gewinne, die die Unternehmen heute
machen, müssen die Investitionen von gestern rechtfertigen
• es lassen sich heute nur Gewinne erzielen, wenn auch genügend Kaufkraft
vorhanden ist
• deshalb muss auch heute wieder neu investiert werden in zusätzliche
Arbeitskraft oder höhere Löhne — das rechne sich erst morgen, wo
dann wieder investiert werden muss
• Binswanger: „Wachstum verlangt weiteres Wachstum” —
jeder Versuch zur Stabilität oder zum Null-Wachstum
führt zum Absturz der Wirtschaft
• für Aktien wie für alle Finanzprodukte, mit denen man spekulieren
kann, gilt: im Wert kristallisiert sich die Summe aller künftigen Gewinne
• kauft man Wertpapiere in der spekulativen
Hoffnung, dass deren Wert steigt, trägt man zu ihrer
Wertsteigerung bei, schafft aber
keine zusätzlichen realen Werte
• die spekulative Hoffnung lässt das Geldvolumen wachsen:
es entstehen Blasen
• die Blasen platzen irgendwann oder sie führen zur Inflation
• die permanente und unkontrollierte Geldvermehrung hat
uns also die Finanzkrise beschert
• zwar ist das durch die Krise vernichtete Geld nur „fiktives Geld”,
aber daran hängen auch Finanzierungen von großen Unternehmen mit
zahlreichen Arbeitsplätzen
• die Aktiengesellschaft ist für Binswanger keine Unternehmensform
für die Zukunft; sie sei auf permanenten Gewinn ausgerichtet — besser
wäre es, sie durch Genossenschaften oder Stiftungen zu ersetzen
• Binswanger verweist auch auf die Idee des Vollgeldes, bei dem nur noch die
Zentralbank Geld schöpfen dürfe
• speziell müsste jeder Kredit dann zu 100% durch
Spareinlagen oder Kreditgewährung der Zentralbank gedeckt sein
• die Zentralbank erhielte so die volle Kontrolle über die Geldmenge
im Umlauf
• die Zentralbank müsste die Geldmenge durch restriktive Vergabe von
Krediten begrenzen
• nach welchen Kriterien täte sie das?
• Binswanger: wenn eine Zentralbank das täte, was heute die Privatbanken
tun, aber nach transparenten Kriterien, müsse das kein Nachteil sein
Benedikt Fehr, Holger Steltzner:
Josef Ackermann und Hans Christoph Binswanger im Interview:
„Es fehlt das Geld. Nun gut, so schaff es denn!”.
In Goethes „Faust” gibt diese Aufforderung des Kaisers den Anstoß,
Papiergeld zu schaffen. Der Chef der Deutschen Bank und sein Doktorvater Hans
Christoph Binswanger loten im F.A.Z.-Gespräch aus, was uns der „Faust” in
der Krise zu sagen hat.
FAZ.NET,
30.6.2009.
• Binswanger: „Meine These ist, dass Goethe die moderne Wirtschaft,
in der die Papiergeldschöpfung eine zentrale Rolle spielt, als eine
Fortsetzung der Alchemie mit anderen Mitteln darstellt”
• „Magie ist, dass etwas mühelos, ohne Einsatz geschieht, und das
sehr schnell und praktisch unbegrenzt”
• „den höchsten Augenblick” erreicht Faust, als er meint,
dauerhaftes Wirtschaftswachstum, unbegrenzte Wohlstandsmehrung
verwirklicht zu haben
• Ackermann: Die herkömmlichen Theorien, auch die portfoliotheoretischen
und monetaristischen Ansätze, basieren weitgehend auf einem statischen
Gleichgewichtsmodell, in dem alle Transaktionen gleichzeitig stattfinden —
die Zeit also keine Rolle spielt.”
• Ackermann: „Wenn man die zeitlichen Prozesse berücksichtigt”
[…], dann „spielen Geld und Geldschöpfung eine zentrale
Rolle.”
• „[…] die aktuelle Finanzkrise hat gezeigt, dass
die Auswirkungen der Geldsphäre auf die reale Wirtschaft
noch zu wenig erforscht sind.”
• Binswanger: „Die heutige Weltwirtschaft funktioniert
ganz anders als die neoklassischen Gleichgewichtsmodelle,
die im Grunde eine bäuerliche Tauschwirtschaft beschreiben.”
• Was bewirkt die Papiergeldschöpfung im „Faust”?
Binswanger: „Im ersten Stadium, dass sich der Staat seiner Schulden entledigen
kann, Geld in Umlauf kommt und den Konsum ankurbelt. Aber in einem zweiten Stadium
artet das in Inflation aus.”
• „Neu geschaffenes Geld muss investiert, in
Wertschöpfung umgesetzt werden. Das ist die
Alternative zur Inflation.”
• Ackermann: „Durch die Schöpfung von Papiergeld und Buchgeld
kann man die physische Knappheit des Goldes überwinden und die monetäre
Basis verbreitern.”
• Binswanger: „Im „Faust” räumt der Kaiser den Banken das Privileg
ein, Banknoten auszugeben und so Papiergeld zu schaffen.”
• „Heutzutage haben die Banken vom Staat die Lizenz, Buchgeld zu
schaffen.”
• Binswanger: Überlegung, „dass der Staat
über die staatliche Zentralbank mehr Einfluss auf die
Geldschöpfung nehmen muss, um die Wirtschaft
zu stabilisieren.”
• „Ein meiner Meinung nach gangbarer Weg wäre, dass
die Geschäftsbanken die Kundeneinlagen zu 100% mit
Zentralbankgeld unterlegen müssen.” (Anlehnung an einen
Vorschlag von Irving Fisher)
• „Die Zentralbank hätte dadurch im Vergleich zum heutigen
System einen direkten Einfluss auf die Geldschöpfung.”
• „Das zusätzliche Geld könnte
den Banken zufließen oder dem Staat, […] oder es könnte
den privaten Haushalten direkt zufließen als eine Art Grundeinkommen”
• Ackermann: eine Vorsteuerrendite von 25%
erwirtschaften die besten Banken der Welt seit vielen Jahren
• Ackermann: für eine hohe Rendite muss man keineswegs hohe Risiken
eingehen: gerade in Geschäftsfeldern, die wenig riskant sind, etwa
in der Vermögensverwaltung oder im
Beratungsgeschäft, benötigt man wenig Eigenkapital — bei
gleichem Gewinn ist die Rendite auf einem solchen Geschäftsfeld also viel
höher als auf Gebieten mit hohen Risiken
• Binswanger: eine solch hohe Rendite lässt
sich auf Dauer nur in einem monopolistischen oder
oligopolistischen Markt erzielen
• Ackermann: für die Besten ist das üblich, aber nicht für
den Durchschnitt
• die Eintrittsbarrieren für manche
Geschäftsbereiche sind so hoch, dass es neue Wettbewerber sehr schwer haben
• im globalen Investmentbanking sind statt vor der Krise rund 10 jetzt
nur noch 5 oder 6 Häuser aktiv
• es gibt prominente Stimmen, die für die Aufspaltung von Banken nach
Geschäftsfeldern plädieren; aber wir sind der Ansicht, dass
diversifizierte (und damit große) Banken wünschenswert sind
• Ackermann: heute können schon mittelgroße Banken systemrelevant
sein
• „Damit ist die Gefahr gewachsen, dass
Bankmanager zu große Risiken eingehen, weil sie
erwarten, im Zweifelsfall aufgefangen zu werden.”
• Binswanger: die Schöpfung von Papiergeld löst Wachstum und
wirtschaftlichen Elan aus und ermöglicht die schöpferische Tat
• Binswanger: Der Unternehmer muss immer Kapital für die Produktion
vorschießen, und es ist ungewiß, ob er dafür kaufkräftige
Nachfrage findet
• „Der Gewinn ist der Ausgleich für die Sorgen, die sich der
Unternehmer auflädt.”
• Binswanger: Faust träumt davon, sich die Kraft von Ebbe und Flut
als unbegrenzte, unendliche Energiequelle nutzbar zu machen und daraus
Wertschöpfung ohne Einsatz von Arbeit zu erzielen
Sokrates:
@Fabio (Thema Giralgeld). Blog
DasGelbeForum Börse &
Wirtschaft &,
16.8.2009.
• Was ist GB-Giralgeld?
•
• wie entsteht GB-Giralgeld?
•
• wie verschwindet GB-Giralgeld?
•
;
Sokrates:
Zusammenfassung Version 2 — mit Begründungen.
22.8.2009.
• Zusammenfassung der diskutierten Fragen mit den
Antworten/Begründungen
• 1) was ist GB-Giralgeld? → @Fabio 1
• 2) wie entsteht GB-Giralgeld? → @Fabio 2
• 3) wie verschwindet GB-Giralgeld? → @Fabio 3
• 4) haben Banken eigene Girokonten, wo sie eigenes Giralgeld halten?
• 5a) ist das Eigenkapital einer Bank Giralgeld? →
NEIN
• das Eigenkapital-Konto ist kein Girokonto
• das Kapital ist ein Vermögenswert,
nicht Geld
• 5b) gibt es Teile des Eigenkapitals einer Bank, bei denen es sich
um Giralgeld handelt? →
NEIN
• 5c) gibt es Posten im Abschnitt Eigenkapital in der Bilanz einer
Bank, bei denen es sich um Giralgeld handelt? →
NEIN
• EK ist kein Giralgeld, da eine Wahlmöglichkeit besteht
• 6a) wird beim Abschreiben eines nicht-einbringlichen Kredits
Giralgeld vernichtet? →
• bei Kreditausfall verschwindet tatsächlich kein Geld
NEIN
• 6b) bleibt nach dem Abschreiben eines
nicht-einbringlichen Kredits das im Zuge der Kreditvergabe
geschöpfte Giralgeld weiter im
Umlauf, obwohl die ursprüngliche Forderung an den
Kreditnehmer nicht mehr existiert? →
JA
• Frage: eine Art Nettogeld?
• der Ausfall eines Kredits führt gesamtwirtschaftlich
zu einer relativen „Entknappung” des Geldes; d.h. er hat
eine inflationäre Wirkung, genauso wie neue Kredite
• 7) ist ein negativer Betrag auf einem Girokonto Giralgeld? →
NEIN
• es gibt einfach kein negatives Giralgeld
Geld: C5 Geldschöpfung (Karten).
bankenverband,
2009;
• Geld der Nichtbanken — Realwirtschaft
• Interbanken-Geldmarkt
• Geldmengen-Struktur 2009
• Geld entsteht normalerweise durch Kredite von
Geschäftsbanken an Nichtbanken (Geldschöpfung)
• kauft die Zentralbank z.B. ein Wertpapier von einer
Nichtbank, dann entsteht in Höhe des Kaufpreises Geld
(direktes Quantitative Easing)
• von Quantitative Easing (QE) ohne
Geldentstehungseffekt wird gesprochen, wenn die
Zentralbank von Geschäftsbanken Wertpapiere kauft und
gleichzeitig die entstandene Geldbasis über andere,
geldbasisentziehende Instrumente zu neutralisieren
versucht
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Robert P. Murphy:
Is Our Money Based on Debt?
The connection between debt and money under fractional-reserve
banking. One of the most perverse features of our present monetary
system is its basis in debt. Specifically, if Americans ever began
seriously paying down their
debts, the supply of
dollars would shrink.
Ludwig von Mises Institute,
16.8.2010.
• Fractional-Reserve Banking scenario: Billy goes to his local
bank and deposits $1,000 in a new checking account; then the bank
lends $900 of this money to Sally, etc.:
Bank's Balance Sheet
after Billy's deposit:
Assets
Liabilities + Shareholder's Equity
Billy's deposit
vault cash $1,000
(Billy's checking account balance:) $1,000
after loan granted to Sally:
Assets
Liabilities + Shareholder's Equity
Billy's deposit
vault cash $1,000
(Billy's checking account balance:) $1,000
loan granted to Sally at 5% for 12 months
new money created $900
(Sally's checking account balance:) $900
after Sally spends her loan on business supplies:
Assets
Liabilities + Shareholder's Equity
Billy's deposit
vault cash $100
(Billy's checking account balance:) $1,000
loan granted to Sally at 5% for 12 months
loan to Sally $900
(Sally's checking account balance:) $0
after Sally sells her products and deposits her proceeds:
Assets
Liabilities + Shareholder's Equity
Billy's deposit
vault cash $1.100
(Billy's checking account balance:) $1,000
loan granted to Sally at 5% for 12 months
loan to Sally $900
(Sally's checking account balance:) $1.000
after Sally pays off her loan plus interest:
Assets
Liabilities + Shareholder's Equity
Billy's deposit
vault cash $1.100
(Billy's checking account balance:) $1,000
(Sally's checking account balance:) $55
(bank shareholder equity:) $45
• in the story above, the monetary base (M0) was unaffected,
but all the other monetary aggregates first rose by $900 when the
bank made the business loan to Sally, and then contracted by $900
when she paid it off
• from a hearing before the House Committee on Banking and
Currency in 1941:
Congressman Wright Patman: "How did the Fed get the money to
purchase 2 billion dollars worth of government bonds in 1933?"
Marriner Eccles, Governor of the Federal Reserve System: "We created it"
Patman: "Out of what?"
Eccles: "Out of the right to issue credit money"
• Robert Hemphill, Credit Manager of the Federal Reserve Bank
in Atlanta, in 1936: "If all the bank loans were paid, no one
could have a bank deposit, and there would not be a dollar of
coin or currency in circulation."
• strictly speaking, the commercial banks take the "monetary
base" (paper currency, coins, and electronic reserves held on
deposit with the Fed) and then create additional money on top
of that through issuing loans to their clients
• the composition of the monetary base can only shift from
being more or less concentrated in bank reserves versus physical
currency
• the public can't change the total
level of the monetary base
• the supply of paper dollars in
our economy is ultimately constrained by
the size of the monetary base; the
public can hold more or fewer paper dollars, but these changes are
perfectly offset by movements in the commercial
banks' total deposits with the Fed
• what determines the total size of the monetary base?
• the answer is "open-market operations" by the Fed
• the Fed adds to the monetary base
when it writes checks "on thin air" in order to
buy assets
• the typical asset that the Fed buys, when it expands the
monetary base, is bonds issued by the US Treasury
• every dollar of the monetary base (or "high-powered
money") comes into existence with a one-to-one
increase in the public debt
• private banks use that base to create more dollars (in
"broad money") that come into existence with a one-to-one
increase in private debt
• if people in the
private sector ever paid off all of their debts, and
the federal government paid off all
of its bondholders, then the supply of US
dollars would be virtually
extinguished
Robert Prechter:
Robert Prechter Explains The FED
(deutsche Übersetzung by nemo).
Geld, Kredit und das Federal Reserve Bank System: den Crash
überwinden. Der Ursprung des immateriellen Geldes.
Was gibt dem Dollar seinen objektiven Wert? Wie stellt das
Federal Reserve System Geld her? Wie die Federal Reserve das
Kredit-Wachstum gefördert hat. Das
fraktale Mindestreserve-System in Theorie und
Wirklichkeit. Der Nettoeffekt der Monetarisierung.
TRADERZ LOUNGE,
2.11.2010.
• Die Gründe für Deflation hängen mit der Geld-
und Kreditschöpfung zusammen
• Kredit war ursprünglich eine Ermächtigung,
über konkretes Geld zu verfügen
• ursprünglich war ein Dollar als eine bestimmte Menge
an Gold definiert
• heute ist beinahe alles Geld
immateriell: es ist kein greifbares Gut mehr
• immaterielles Geld hat eine 300 Jahre lange Geschichte
• vor etwa 100 Jahren wurden die Münzen und die Banknoten
des Staates als alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel
festgelegt und den Geschäftsbanken das Recht entzogen,
Banknoten selbst herzustellen, aber sie behielten das Recht,
sog. -fiat-Geld zu schaffen
• die Banken konnten auf Vorlage von Dollar-Noten beim
US-Finanzministerium Gold beziehen
• der Kongress behauptet per Gesetz, dass der Dollar 1/42.22 einer
Unze Gold sei
• als die US-Regierung die materielle Unterstützung
des Dollar schrittweise abbaute, war mancher erstaunt, dass die
Währung weiter funktionierte
• die Menge der Waren, die Sie mit 1 Dollar kaufen können,
schwankt je nach der Gesamtmenge an Dollars
• der Dollar ist heute ein Versprechen, besichert durch
ein Versprechen, dieses Versprechen einzulösen
• da der Dollar durch Schulden besichert ist, ist er
eigentlich ein Kredit (auf Regierungsschulden,
besichert durch nichts)
• genau genommen gibt es kein echtes Geld mehr im
US-Finanzsystem, es gibt nichts anderes als
Kredit und Schulden
• die FED „kauft” Treasury-Anleihen von Banken und
anderen Finanzinstituten, und es ist ihr gesetzlich erlaubt,
als Gegenleistung für die Anleihen einfach ein
Giroguthaben für den Verkäufer einzurichten
• das Finanzministerium erhält im Gegenzug die
Anleihen als Vermögenswerte — und als
„Absicherung” für das neue Geld
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Klaus Karwat:
Vom fraktionalen Reservesystem zur Monetative: Eine Darstellung in
Bilanzform (Arbeitspapier).
Der Verein „Monetative” kritisiert die Geldschöpfung
der Geschäftsbanken und will die Geldschöpfung stattdessen von
einer unabhängigen öffentlichen Stelle durchführen lassen:
Der Monetative, die als wichtige staatliche Ebene neben die Legislative,
Judikative und Exekutive treten würde. Die Monetative hätte einen
ähnlichen Status wie die Judikative: Zwar unabhängig, aber doch
den vom Parlament erlassenen Gesetzen verpflichtet. Hauptaufgabe der
Monetative wäre es, die Aufgabe „Geldschöpfung”
vollständig von den Geschäftsbanken zu übernehmen. Die
Technik der Geldschöpfung wird
verständlich, wenn man weiß, wie Geld in den
Bilanzen von Banken und Zentralbanken verbucht wird. Anhand von
vereinfachten Bilanzen von Geschäftsbanken und Zentralbanken wird hier
dargestellt, wie heute Giralgeld geschöpft wird und welche
Änderungen sich ergeben würden, wenn unbares Geld von einer
Monetative geschöpft würde.
SQUARESPACE,
2009
Beiträge:
Das fraktionale Reservesystem.
Derzeit wird nur Papiergeld von der staatlichen Zentralbank produziert.
Das Giralgeld, das in über 80% aller Zahlungen verwendet wird, entsteht
hingegen direkt bei den Geschäftsbanken. Dass Geschäftsbanken selbst
Geld schöpfen, ist den meisten Menschen nicht bekannt und wird teilweise
auch in Geldreformerkreisen bestritten. Die Technik der Geldschöpfung
wird verständlich, wenn man weiß, wie Geld in
den Bilanzen von Banken und Zentralbanken verbucht wird.
We Are Change,
13.4.2011
Harald Wozniewski:
Kritik an den Thesen der Monetative.
Kritische Anmerkungen zu einer von der Monetative
veröffentlichten Zusammenfassung
(„Initiativerklärung”).
Es zeigt sich, dass die Monetative zum Teil auf Scheinproblemen aufbau
und dass die angebotenen Lösungen zu absurden
Ergebnissen führen, sogar zu solchen, die die Monetative
angeblich gerade beheben will.
Meudalismus Irrwege,
März 2013
Gegenwärtiges Geldsystem.
Eine auch für Laien leicht verständliche Darstellung des
Gegenwärtigen Geldsystems. Es gibt beim Thema Geld viele schwammige
und überlappende Begriffe. Und es gibt auch für viele Dinge
mehrere Begriffe, die ein und dasselbe meinen. Wie sehen
Bilanzen von Zentralbank, Banken und Nicht-Banken
im fraktionalen Reservesystem aus?
Giralgeldschöpfung durch Banken und Nichtbanken.
Die meisten Informationen hier stammen aus dem Buch „Monetäre
Modernisierung” von Joseph Huber und den Publikationen der Deutschen
Bundesbank.
[[PiratenPartei]],
AG Finanzmarktreform,
30.7.2014
Michael Snyder:
25 Tatsachen über die amerikanische Notenbank Federal Reserve.
(Aus der Ecke der Anhänger von Ron Paul:)
In Kürze feiert die amerikanische Notenbank Federal
Reserve (Fed) den 100. Jahrestag ihrer Gründung. Es ist
daher dringend geboten, der amerikanischen Bevölkerung die
Augen dafür zu öffnen, dass die Fed nicht die Lösung,
sondern den Kern unserer wirtschaftlichen Probleme darstellt. In den
USA haben wir es mit einem Geldsystem zu tun, dass von den Bankern
ins Leben gerufen wurde und zum Nutzen und Wohle der Banker
funktioniert.
KOPPONLINE,
20.9.2013.
• An der Fed ist nicht das Geringste
„demokratisch”
• Niemandem verantwortliche Finanztechnokraten steuern das
Finanzsystem
• die Fed hat den bei weitem stärksten Einfluss
auf die amerikanische Wirtschaft
• seit 1950 durchlebten die USA 10 verschiedene Rezessionsphasen
• sie schuf in den vergangenen 5 Jahren 2,75 Billionen Dollar
aus dem Nichts und überflutete damit das Finanzsystem
• sie duldete die Entstehung einer spekulativen
Zinsderivatblase mit einem Volumen von 441 Billionen Dollar, deren
Platzen sich verheerend auf das gesamte Finanzsystem auswirkte
• gegenwärtig haben alle 187 Nationen, die dem
Internationalen Währungsfonds angehören, eine Zentralbank
Stefan Wehmeier:
Der Zins— Mythos und Wahrheit.
Der Kreditzins, den Unternehmer
für Investitionskredite an die Geschäftsbanken zahlen, besteht
aus der Bankmarge und dem Guthabenzins, den
die Geschäftsbanken an die Sparer zahlen. Die Bankmarge minus
Risikoprämie (Kreditausfall-Versicherung) minus Personal- und
Sachkosten ist der Gewinn der Geschäftsbanken vor Steuern, und
der Guthabenzins der Sparer ist die
Liquiditätsverzichtsprämie (Urzins)
plus Knappheitsaufschlag plus Inflationsaufschlag. Der
Realzins (Sparer-Gewinn) ist der Guthabenzins
minus Inflation. Blog
Opium des Volkes,
29.7.2012.
• Die Liquiditätsverzichtsprämie ist abhängig von
der Kreditlaufzeit und erreicht bei langfristigen, ca. 10-jährigen
Geldanlagen den vollen Urzins von etwa 4,5%
• der Knappheitsaufschlag wird durch das Verhältnis von
Kreditangebot und Kreditnachfrage in der Volkswirtschaft bestimmt
• der Knappheitsaufschlag schwankt
je nach Wirtschaftslage zwischen niedrigem Wert („Bestrafung
für Investitionsverzicht”) und hohem Wert („Belohnung
für Konsumverzicht”)
• Keynes erkannte, dass eine staatliche
Liquiditätsgebühr auf alles Zentralbankgeld „der
vernünftigste Weg sein (würde), um allmählich die
verschiedenen anstößigen Formen des Kapitalismus loszuwerden.
Denn ein wenig Überlegung wird zeigen, was für gewaltige
gesellschaftliche Veränderungen sich aus einem allmählichen
Verschwinden eines Verdienstsatzes auf angehäuftem Reichtum ergeben.
Es würde einem Menschen immer noch freistehen, sein verdientes
Einkommen anzuhäufen, mit der Absicht es zu einem späteren
Zeitpunkt auszugeben. Aber seine Anhäufung
würde nicht mehr wachsen.”
Dirk Ehnts:
Was und wer bestimmt die Zinsen?
Zinsen, eine Erklärung.
Von welchen Zinsen spricht man, wenn man vom EZB-Zins spricht?
Und wer beeinflusst wie welchen Zins? Blog
ÖKONOMENSTIMME,
27.8.2013.
• Zitat: “Banks cannot and
do not ‚lend out‘ reserves”
• also wird der Zins nicht (wie es noch in den meisten
Lehrbüchern steht) durch Angebot und Nachfrage bestimmt
• der Zins ist der Preis für die
Gewährung eines Kredits über einen bestimmten Zeitraum
• gemeint ist meist der nominale kurzfristige Leitzins, wie er
in der Eurozone von der EZB vorgegeben wird
• eigentlich sind es 3 Zinssätze:
• 1) Zins zur
Spitzenrefinanzierungsfazilität
(marginal lending facility), zu dem sich die teilnehmenden
Geschäftsbanken über Nacht
Liquidität beschaffen können
• 2) Zins zum
Hauptrefinanzierungsinstrument (main
refinancing operations), welches zur Offenmarktpolitik gehört
(= Leitzins)
• 3) Zins zur Einlagefazilität
(deposit facility), in welcher Banken überschüssige Reserven
gegen einen Zins parken können
• der LIBOR (welcher per Umfrage
ermittelt wird) ist der Zins, zu dem sich Banken gegenseitig Geld leihen
•
•
•
•
•
• bis auf die Liquiditätstheorie von John Maynard Keynes
sind die verbreiteten Zinstheorien (eigentlich
„Zinsentschuldigungstheorien”) grundlegend falsch:
die Fruktifikationstheorie (A.R.J. Turgot), die Abstinenztheorie
(N.W. Senior), die Agiotheorie (E. von Böhm-Bawerk), die
Ausbeutungstheorie (K. Marx), die Liquiditätstheorie (J.M.
Keynes), die dynamische Zinstheorie (J.A. Schumpeter), die
Grenzproduktivitätstheorie (J.B. Clark), die
Loanable-Funds-Theorie (B.G. Ohlin) und die Eigentumstheorie
(G. Heinsohn / O. Steiger)
• die Urzinstheorie von Silvio Gesell ist korrekt, wird aber in
der einschlägigen "Fachliteratur" gar nicht erst genannt
•
Ursula Seiler:
Zentralbanken — Ein paar Bankgeheimnisse.
Weshalb unser Geld auch nicht mehr ist, was es mal war
— und wem es gehört.
Zeiten★Schrift , Nr. 67,
2013.
• Nur der Iran und der Sudan, Nordkorea, Libyen und Kuba
haben keine Zentralbank
• Afghanistan und Irak haben sie wieder
• die Federal Reserve erschafft und vernichtet Geld und
untersteht keiner Kontrolle
• Reginald McKenna, Vorsitzender der Midland Bank in London:
„[…] jene, die das Kreditvermögen der Nation
kontrollieren, lenken gleichermaßen die Politik der
Regierungen und halten das Schicksal der Menschen in ihrer
leeren Hand”
• das Welt-Finanzsystem wurde früher in der Londoner City,
heute von der Wall Street dominiert
• trotz des Namens Federal wird kein einziger Anteil der
Fed von der amerikanischen Regierung gehalten
• Eigentümer ist ein Konsortium aus Privatbanken —
unter ihnen die Citybank und J.P. Morgan Chase Company
• anders als im Namen suggeriert, hat sie auch keinerlei Reserven
• aus einem Bericht des damaligen Vorsitzenden des
Kongressausschusses House Banking Currency Committee, Wright
Patman: „Was als ‚Bargeld-Reserve’ bezeichnet wird, sind einfach
nur Buchhaltungskredite, die bei den Banken der Federal Reserve
in die Bücher eingetragen wurden. Die Kredite wurden von diesen
Federal-Reserve-Banken geschöpft und fließen von dort ins
Bankensystem.”
• der Ökonom Hans J. Bocker: „Der
Dollar ist eine Privatwährung, die USA hat keine staatliche
Währung.”
• die Federal Reserve hat keinerlei Verpflichtung, die
amerikanische Währung und Wirtschaft in irgendeiner Form zu
schützen
• die Fed erlaubt den Banken Geldschöpfung im
Verhältnis 1:9 (Anm.: in den USA — in der Eurozone
1:99 seit 1.1.2013, in Ländern ohne Mindestreserve beliebig)
„für jeden Dollar, der in die Bank getragen wird”
• dabei existiert dieses Geld nur in den Computern
• Buchautor Michael Grandt: „Verdienen können sie
schließlich nur an den Zinsen. Wieso sollten sie da den
frühzeitigen Abbau von Schulden fordern?”
• wir leben in einem Schuldgeldsystem:
nur dadurch, dass eine Bank einmal erhaltenes Geld x-mal als Kredit
weiter vergeben kann, wächst ihre Bilanzsumme
• eine versammelte Kundschaft, die an den Schalter stürmt
und zur selben Zeit ihre Guthaben einfordert, kann das Ende bedeuten
für ein Geldinstitut, dessen Reichtum zu 90% nur aus Zahlen
auf Papier oder Bildschirmen besteht
• allerdings besitzen Banken auch reale Werte: Liegenschaften,
Grundstücke, Firmen — aus Sicherheiten für vergebene
Kredite
• einen Run auf die Banken verhindern muss im Notfall der Staat
Allan H. Meltzer:
Federal Reserve:
Zu viele Fehler in den ersten 100 Jahren.
Amerikas Notenbank hat Geburtstag.
Ihre besten Zeiten hatte sie unter der Ägide von Volcker und
Greenspan. Was haben sie besser gemacht als ihre Vorgänger? Wo
geht es hin?
Frankfurter Allgemeine Wirtschaft,
20.12.2013.
• Vor 100 Jahren unterzeichnete der amerikanische
Präsident das Gründungsgesetz der amerikanischen
Notenbank, den Federal Reserve Act, und startete damit
das Experiment einer öffentlich-privaten Partnerschaft
• zu 12 regionalen Federal-Reserve-Banken gab es ein
aufsichtsführendes Federal Reserve Board in Washington
als politischen Arm
• das Gesetz verbot jede direkte Ausleihung an das
Finanzministerium und gebot den Goldstandard
• die Reservebanken konnten Ausleihungen gegen
verpfändete Wertpapiere (collaterals) geben zu einem
Diskontsatz, den zunächst jede Bank unabhängig festlegte
• nach wenigen Jahren passten sich die Zinssätze von
Unternehmensanleihen (commercial papers) und von Bankwechseln
im ganzen Land an
• allmählich ersetzte die Fed die Bank von England als
wichtigste Zentralbank der Welt
• sie entwickelte sie starke Forschungsabteilungen in New York,
in Washington und später in Kansas City und dann im ganzen
System
• die zur Norm gewordene Verschwiegenheit war mit
demokratischer Rechenschaftspflicht unvereinbar
• erst 1994 veröffentlichte sie ertemal ihr Zinsziel
• eine ihrer besten Leistungen beendete die hohe Inflation
in den 1970ern
• sie reagierte auch schnell und effektiv auf die Finanzkrise
von 2008
• sie war aber mitverntwortlich für die Große
Depression (in den 1930ern) und die Große Inflation (in den
1970ern) und die Finanzierungshilfe beim Hausboom von 2003 bis 2007
• und sie vernachlässte ihre Verantwortung für die
internationale monetäre Stabilität nach dem 2. Weltkrieg
• man war 1944 in Bretton Woods übereingekommen, den Dollar
an das Gold zu binden und ihn zur Leitwährung zu machen
• die Federal Reserve aber akzeptierte ihre Verantwortung
für den Dollar nicht — ihr Augenmerk galt der heimischen
Beschäftigung
• 1971 beendete Präsident Richard Nixon das
Bretton-Woods-System
• als um 1920 die Diskontsätze beonders im Süden der
USA stark anstiegen, verbreitete sich der Glauben, dass die Bankiers
in New York hohe Zinssätze nutzten, um die Bauern und Kaufleute
in ländlichen Gebieten auszupressen
• die Fed geriet unter politischen Druck und hob den Diskontsatz
(bis in die 1970er Jahre) nie wieder über 6%
• die Fed erfuhr, dass sie die Kreditvergabe der Banken und das
Geld nicht mit der klassischen Diskontsatzpolitik beeinflussen konnte
ohne populistische und Reaktionen des Kongresses
• als Forscher herausfanden, dass sich Bankreserven verändern,
wenn die Fed Wechsel kauft und verkauft, bot sich ein Weg, den
Markt mit minimaler Verwendung des Diskontsatzes zu kontrollieren:
die Offenmarktankäufe und -verkäufe,
• unter dem Goldstandard fielen alle
Anpassungslasten auf die Länder, die Gold verloren
• 1934 wurde der Goldstandard aufgegeben
• auch wenn die Fed das Finanzministerium nicht direkt finanzieren
durfte, konnte sie nun zu jedem Zeitpunkt Staatsanleihen kaufen
• nachdem die Hauptrestriktionen für die Fed gefallen waren,
konnte die Federal Reserve jetzt inflationieren
• während der Großen Depression lehnte die Fed
Offenmarktgeschäfte schlicht ab, was ein schwerwiegender
ökonomischer Fehler war
• 1951 verpflichtete die Fed sich gegenüber dem
Finanzministerium, dass, wenn die Zinssätze sich während der
Ausgabe von Staatsanleihen zu ändern begannen, die Fed die
Anleiheausgabe unterstützen würde
• unter Lyndon B. Johnson (1963 bis 1969) untertützte die Fed
höhere Budgetdefizite
• Fed-Vorsitzender William McChesney Martin (1951 bis 1970):
die Notenbank muss helfen, Haushaltsdefizite zu finanzieren, die
der Kongress und der Präsident genehmigt haben
• mit den großen Defiziten in den späten 1960ern
begann eine weltweite Inflation
• Fed-Vorsitzender Arthur Burns (1970 bis 1978)
unterstützte Preis- und Lohnkontrollen zur Bekämpfung der
Inflation unter Nixon
• es war eine Illusion, das allgemeine Preisniveaus kontrollieren
zu können, indem man eine Teilmenge relativer Preise beeinflusst
• wohin aber würde die übertriebene Kaufkraft gehen?
• Milton Friedman wies 1968 auf den Fehler hin, mit der
Veränderung des Geldes, einer nominalen Größe,
reale Ereignisse wie einen Anstieg der Beschäftigung oder
der Erzeugung beeinflussen zu wollen
• der Fed-Vorsitzende Paul Volcker (1979 bis 1987) sagte dann,
dass Arbeitslosigkeit und Inflation zusammen stiegen und fielen
— eine niedrigere erwartete Inflation würde die
Arbeitslosenquote senken
• unter Volcker beendete die Fed die hohe Inflation mit einer
scharfen Rezession
• unter Alan Greenspan (1987 bis 2006) wurde die Inflationsrate
weiter auf etwa 2% gesenkt
• das Wachstum der Geldmenge, nicht niedrige Zinssätze,
schoben die Wirtschaft in Richtung Erholung (Anm.: wie das? woher?)
• Volcker begann auch, die Zinssätze nach der Taylor-Regel
festzusetzen: basierend auf der Arbeitslosenquote und der erwarteten
Inflationsrate, mit einem größeren Gewicht auf der Inflation
• als sie dann abweichend davon den Zinssatz doch senkte, um den
Haus-Boom zu finanzieren, ermöglichte sie die tiefe Rezession in den
Jahren 2007 und 2008
• darauf antwortete sie dann nur langsam, weil sie von den eleganten
Modellen des Ökonomen Michael Woodford beeinflusst war, nach denen
die Fed Kredit und Vermögenspreise vernachlässigen sollte
• 2008 regierte sie endlich aggressiv, als nach dem Untergang von
Lehman Brothers der Kollaps des Zahlungssystems drohte
• die Fed pumpte mehr als 3 Billionen Dollar Reserven in das
Finanzsystem und hielt die kurzfristigen Zinssätze nahe 0%
• die Fed will nach wie vor reale Wirtschaftsprobleme dadurch
lösen, dass sie Geldreserven druckt
• dabei kann sie nichts tun, was nicht auch Banken und
Unternehmen für sich selbst tun könnten, indem sie ihre
Barreserven nutzen, und hilft nur der US-Regierung, ihre Defizite
zu niedrigen Zinssätzen zu finanzieren
• vor der Finanzkrise 2007/08 erlaubte die Fed den
Geschäftsbanken, sehr wenig Eigenkapital zu halten,
beobachteten alle Transaktionen der großen Banken und griffen
nicht ein
• der Schutz des Zahlungssystems gehört zur öffentlichen
Verantwortung, die Rettung scheiternder Banken (nach Bagehot 1873)
aber nicht
Gerhard Merk:
Mindestreservepolititk der Europäischen Zentralbank.
Die Mindestreservepolitik hat zum Ziel,
den Banken Liquidität (= Zentralbankgeld)
abzusaugen oder zuzuleiten. Im Gegensatz
zur Offenmarktpolitik, bei der die Banken Geschäfte mit der
Zentralbank tätigen können, aber nicht müssen,
besteht hier ein Zwang zur Kooperation
mit der Zentralbank. Nur dadurch kann auch die EZB letztlich die
Kontrolle über ihr Monopolgut, nämlich den Euro,
wirklich ausüben (Anbindungsfunktion der MR).
UNIVERSITÄT SIEGEN,
2011?
• Die MR wird von der EZB verzinst nach
dem EZB-Zinssatz für 14-tägige Offenmarktgeschäfte
• jedes Institut muss innerhalb eines Monats im
Durchschnitt (also nicht an jedem einzelnen Tag zu hinterlegen)
die MR erfüllen
• eine Bank kann so bei kurzfristigem Liquiditätsengpass
vorübergehend auf ihr MR-Guthaben zurückgreifen, aber auch
bei genügend Liquidität bzw. bei Zugang zu billigem Geld auf
dem Tagesgeldmarkt die MR-Pflicht vorab erfüllen
• seit 1. Februar 2003 beginnt die
Mindestreserve-Erfüllungsperiode am
Abwicklungstag des Hauptrefinanzierungs-Geschäftes, das auf die
Sitzung des EZB-Rats folgt, in welcher die monatliche Erörterung der
Geldpolitik vorgesehen ist (d.h. in der Regel nur noch in der 1. Sitzung
jedes Monats)
• die EZB verfügt über eine Reihe von
Strafmaßnahmen für den Fall,
wenn die monatsdurchschnittlichen Guthaben eines Instituts auf seinem
MR-Konto sein Reserve-Soll unterschreitet
Siegfried F. Franke:
Und Mammon sprach: Es werde Geld … und es ward Geld —
und es verschwand wieder (slides).
Ein Beitrag zur steten Abfolge von Geldschöpfung und
Geldvernichtung. Universität Stuttgart, 26. November 2010.
• Nach einer Redensart galt für Banker die Formel
3-6-3: „er nimmt das Geld der Sparer für 3% entgegen,
verleiht es für 6% und geht um 3 Uhr nachmittags zum Tennis oder
Golf”
• modernes Banking lebt vom Verleihen selbst
geschaffenen Geldes (fiat money: „es werde
Geld”)
• die Steuerung der Geldmenge ist
eigentlich eine zentrale staatliche Aufgabe
• leider hat der Staat sie
sich weitgehend aus
der Hand nehmen lassen
• Investmentbanken, die so groß
sind, dass der Staat sie nicht pleite gehen lassen darf,
werden erst leichtsinnig, dann
übermütig, und am Ende sind sie
gefährlich
• Wachstum der Realwirtschaft erfordert eine stets wachsende
Geldmenge
• Geschäftsbanken schaffen durch Kreditgewährung
eigenes Giralgeld, und die Behörden des Staates akzeptieren dies
anstelle des gesetzlichen Zahlungsmittels selbst für eigene
Zahlungen
• ist eine Bank mit vielen anderen Banken und mit der Wirtschaft
verflochten, so ist sie „systemisch”, und ihre etwaige
Pleite reißt viele andere mit
• deshalb springen Zentralbanken und Staaten mit „billigem
Geld” und mit „Rettungsschirmen” (Bankengarantien)
ein
• Investmentbanken erfinden strukturierte
Finanzprodukte: Bündelung verschiedener
„Assets” auf der Aktivseite einer Bank und Neuaufteilung;
Derivate, Optionen, Futures
• diese ließen sie durch (von ihnen bezahlte)
Rating-Agenturen hoch bewerten
• auch gründeten sie
Zweckgesellschaften
[„Conduits”], um die
Vorschriften von Basel II zu umgehen
• die Staaten haben dem wissentlich zugesehen
• greift die Finanzkrise auf die Realwirtschaft über, muss
die Zentralbank als „Kreditgeber der letzten Zuflucht”
fungieren
• dann spannen die Regierungen „Rettungsschirme” und
kreditfinanzierte Konjunkturprogrammr auf: es steigt die
Staatsverschuldung gewaltig an, und die Inflationsgefahr wächst
bei vorherrschender Deflationstendenz
Wirtschafts- und Vermögenswachstum 1992–2008
Faktor
Bruttoinlandsprodukt
23 %
8-fach !
Geldmenge M1 [=Bargeld+Giralgeld]
189 %
Bei gleichbleibender Geldumlaufsgeschwindigkeit wäre
nur rund ¼ des Geldmengenwachstums nötig gewesen.
Die Geldumlaufsgeschwindigkeit sank aber um etwa ½.
• geht ein großer Teil der Geldschöpfung in die
Vermögenswerte, kommt es zur
Blasenbildung
• platzt die Blase, wird Geld vernichtet
• Frage: „Wo ist mein Geld
geblieben?”
• Antwort I: Es war real nie da
• Antwort II: Es kommt wieder
• Antwort III: Es ist bei denjenigen, die
rechtzeitig verkauft und es in reale Güter umgewandelt
haben
Nikolaus K.A. Läufer:
Seignorage-Pool der EWU, Pool-Verzerrung und
Seignorage-Veränderungen durch den Euro. Revidierte Fassung.
Zur Bestimmung der Seignorage-Veränderung durch die
EWU wird der fehlende kapitaltheoretische Rahmen entwickelt.
Es wird auch die Rolle des Seignorage-Pooling
der EWU geklärt.
Das Pooling besteht aus einer dynamischen und einer statischen
Komponente. Die dynamische Komponente sorgt dafür, dass der
Pool als Versicherung der Seignorage gegen Schwankungen der
nationalen Marktanteile am europäischen Geldbasismarkt
wirkt. Die statische Komponente misst dagegen eine problematische
Pool-Verzerrung. Das Seignorage-Modell wird schließlich in
einer Simulation mit 2 Szenarien zur Bestimmung der
Seignorage-Veränderung durch die EWU angewandt. Dabei
klärt sich die Relevanz bisheriger, in der Literatur
vorfindbarer Schätzungen der Seignorage-Veränderungen.
Schließlich wird die Bedeutung der
Zentralbankbeschlüsse zum Seignorage-Pooling
untersucht.
Universität Konstanz, 10.6.2002
Gefahren.
Eine Krise diesen Ausmasses gab es seit langem nicht mehr.
Der Aktivismus der Politiker birgt grosse Gefahren und kann jederzeit
zu einem Kollaps des kranken Systems führen. Es ist immer gut,
die Gefahren zu kennen.
Verein Fiat Pecunia, Organisation für
Monetäre Modernisierung,
www.fiat-pecunia.org, 2011.
• Mindestens 99% aller Menschen wissen nicht, wie Geld entsteht
• es herrscht die Meinung vor, dass die Zentralbank das Geld
herausgibt, was aber nur zu einem kleinen Teil (5 bis 15% der
Geldmenge M3) stimmt
• bei einem Andauern der Finanzsystemkrise werden die Banken
noch weniger Kredite vergeben und damit die Geldmenge weiter
vermindern, was zur Verschärfung der Krise führt
• die Finanzsysteme standen haarscharf vor dem
Kollaps, der durch den
sogenannten Bankrun ausgelöst wird: die Bankkunden
ziehen ihre Einlagen zurück
• im „fraktionalen Reservesystem”
ist nur ein Teil des Geldes tatsächlich vorhanden, der
Rest wurde von den Banken selber erzeugt
• im Fall eines Bankrun müssen die Notenbanken der
kollabierenden Bank die nötige Liquidität zur
Verfügung stellen
• verlieren die Bankkunden das Vertrauen auf breiter Front,
werden die Zentralbanken nicht mehr nachkommen: das System bricht
zusammen
Eberhard Knöller:
Kreditkettentheorie:
Buchgeldschöpfung durch Kreditketten.
Das Buchgeld entsteht aus dem wiederholten Durchlauf
des Bargeldes durch die Banken. Es folgen Überlegungen zur
Frage, ob Buchgeldschöpfung inflationär
wirken kann. Eine erweiterte Verkehrsgleichung des Geldes
wird vorgestellt.
22.6.2000.
Kreditgewährung
• Basis dieser Darstellung ist die Dissertation
von Martin Scheidt (Martin Scheytt?): „Theoretische
Grundlagen der bankgeschäftlichen
Kreditgewährung” (Duncker & Humblot, 1962)
• „Buchgeld” sind Guthaben auf Girokonten
• Buchgeld ist Geld, weil es als Zahlungsmittel verwendet werden kann
• Buchgeldschöpfung bedeutet den Vorgang des Entstehens von Buchgeld
• Bargeld und Buchgeld sind Belege für Kaufrechte
• Aufgrund von Geldschöpfung und -vernichtung
darf sich die Menge der vorhandenen Kaufrechte nicht
ändern (?)
• „Geldmenge” ist die Summe von Bargeld und
Buchgeld
• mit „Banken” sind im Folgenden immer
Geschäftsbanken gemeint (nicht Zentralbanken)
• bisher standen sich 2 Theorien gegenüber:
• die Orthodoxe Theorie: jedes Bankguthaben entsteht
durch eine Bargeldeinzahlung; mit dem Bargeld erteilen
die Banken Kredite — die Bargeldeinzahlung ist die
Grundlage, der Kredit die Folge — die Banken sind
Vermittler von Kredit: sie können nicht mehr vermitteln,
als sie empfangen haben
• die Moderne Theorie: der Kredit die Grundlage, die
Einlage ist Folge — die Bank schöpft sich die Mittel zu
Krediten „aus dem Nichts”
• die orthodoxe Theorie gibt keine Erklärung
dafür, woher die große Menge von Buchgeld kommt,
welche die Menge des Bargeldes weit übersteigt
• die moderne Theorie ist nicht in der Lage, eine
Begründung für das Fehlen von großen
Zinsgewinnen der Banken anzugeben und aufzuzeigen, warum
die Banken mit ihrer Geldschöpfung Bankpleiten nicht
verhindern können
• nach Scheidt entsteht Buchgeld, indem Bargeld von
Bankkunden auf Konten eingezahlt wird, und die Menge des
Buchgeldes nimmt zu, indem das gleiche
Bargeld mehrmals nacheinander von verschiedenen
Bankkunden auf Girokonten eingezahlt wird,
zwischendurch aber immer wieder das
Bankensystem auf dem Kreditweg verlässt
• jede Einzahlung von Bargeld hinterlässt bei
den Banken zahlungsfähiges Buchgeld als Spur, das so
lange im Bankensystem erhalten bleibt und von Konto zu Konto
als Zahlungsmittel umläuft, bis eine Bank dem Einzahler
wieder Bargeld ausbezahlt
•
Geldschöpfung
Theorie
Orthodoxe Theorie
Kreditkettentheorie
Moderne Theorie
Schöpfer des Buchgeldes
Bankkunden als Einzahler
Banken
Quelle der Buchgeldschöpfung
Bargeldeinzahlung
wiederholter Bankgelddurchlauf durch Bankensystem
das „Nichts”
Art der Buchgeldschöpfung
passiv
aktiv
Krediterteilungsfähigkeit der Banken
gleich groß wie „Einlagen minus Reserven”
größer als „Einlagen minus Reserven”
Wirkung auf Geldmenge
ohne Geldvermehrung
mit Geldvermehrung
Umfang der Buchgelddeckung durch Bargeld
volle Deckung
Teildeckung
•
• ;
Bewegungen
• bei Geldbewegungen ist zu unterscheiden:
• a) einkommenswirksame Zahlung
für wirtschaftliche Leistungen oder
Nutzungsrechte (erkennbar meist an der ausgewiesenen
Mehrwertsteuer)
• b) vermögensübertragende
Zahlung entweder als Bargeld bei Abhebung oder
Wiedereinzahlung oder bargeldlos für Kredite und
Kreditrückzahlungen, Wertpapierhandel,
Devisenhandel, Steuern, Subventionen, Schenkungen,
Versicherungsprämien und -auszahlungen, Renten,
Erbe, Lotto, Toto, Geldstrafen, Schmerzensgelder,
Schmiergelder, spekulative Geldflüsse
• Zahlungsanteile für
wirtschaftliche Leistungen haben
Auswirkungen auf Preisniveau und
Geldwertstabilität,
vermögensübertragende Zahlungsanteile
dagegen nicht
• es wird also mehr Geld benötigt, als
zum Umsatz von wirtschaftlichen Leistungen
allein erforderlich wäre
• die erweiterte Verkehrsgleichung des Geldes:
P
= (M·U – V) / L,
wobei M·U die Summe aller Zahlungen kennzeichnet
• Knöllers Erkenntnisse:
• 1. „Die Entstehung des Buchgeldes geht
grundsätzlich darauf zurück, dass beim Umtausch
einer Geldart in eine andere die Möglichkeit besteht, die
Summe der belegten Kaufrechte (Geld) zu verändern,
anstatt sie unverändert zu belassen. Dies widerspricht
dem Grundsatz, dass beim Umtausch von Geldarten die Menge
der Kaufrechte (Geldmenge) unverändert bleiben
muss.”
• 2. „Den normalen Geschäftsbanken
entsteht das Buchgeld unter der Hand.
Demgegenüber schaffen Zentralbanken und private
Verrechnungssysteme das Buchgeld «aus dem Nichts»
(in der Schweiz der WIR-Wirtschaftsring seit 1934, das
INWO-Talent-Experiment seit 1993).”
• 3. „Die Buchgeldschöpfung bei den
Geschäftsbanken kann inflationär wirken, weil es
keinen Mechanismus gibt, der sie automatisch an den Umfang
der Wirtschaftsleistung koppelt. Die
Buchgeldschöpfung hängt allein von der
Entwicklung der Zahlungsgewohnheiten des
Bankenpublikums ab. Diese sind nicht vom Umfang der
Wirtschaftsleistung abhängig, sondern vom
unterschiedlichen Aufwand, den die verschiedenen
Zahlungsmittel beim Zahlen und Aufbewahren
verursachen.”
• 4. „Der Geldbedarf für rein
vermögensübertragende Zahlungen ist
für eine Zentralbank am schwierigsten zu
beurteilen und kann ihre Geldmengenplanungen im
Hinblick auf Geldwertstabilität wegen seines
großen Umfangs am leichtesten durchkreuzen. In
Ländern mit Mehrwertsteuer würden sich bei Bedarf
jedoch die Anteile von einkommenswirksamen und
vermögensübertragenden Zahlungen
statistisch erfassen lassen, so dass sie einer Zentralbank
für Entscheidungen zur Geldmengensteuerung
zur Verfügung stünden.”
• es folgen eine Reihe von Vorschlägen, wie die Menge der
durch Bar- und Buchgeld belegten Kaufrechte unverändert
belassen werden könnte;
Buchgeldschöpfung durch Kreditketten? Blog
DasGelbeForum Börse &
Wirtschaft &,
01.05.2011.
• Aljechin: der Autor beschreibt 3 Theorien der
Buchgeldschöpfung: Orthodoxe Theorie,
Kreditkettentheorie, Moderne Theorie
• FESTAN: die Zinsen werden im
Geldschöpfungsakt nicht mit kreiert, d.h. sie
müssen durch Verschuldung
einer Nichtbank oder durch die Monetisierung von
Aktiva, die eine Bank vornimmt, noch
erzeugt werden
• CalBaer: die Deutsche Bundesbank hat die
Kreditkettentheorie längst
verworfen
• in älteren Broschüren war sie noch beschrieben, aber
in ihrer aktuellen Broschüre beschreibt sie die „Moderne
Theorie”
• Aljechin: es scheint wirklich mal so gelehrt worden zu sein,
sonst würden nicht so viele glauben, die Banken würden
Sparguthaben verleihen (wie z.B. Prof. Sinn)
• CalBaer: ohne Geldmengenwachstum können Einkommen
aus Zinsen erst ausgezahlt werden, nachdem die Zinsen
eingegangen sind — aber: die Zinsen können erst
gezahlt werden, nachdem die Zinsen als Einkommen ausgezahlt
worden sind
• Onkel Otto: jedes Wirtschaftssubjekt braucht
Liquidität für die Zeit zwischen seinen Einnahmen
für die zwischenzeitlichen Ausgaben — diese
Liquidität wird bei Zahlungen nicht vernichtet, nur bei
Tilgungen
• Onkel Otto: man braucht einen Liquiditätsstock
für alle Zahlungen
• Onkel Otto: für die Liquiditätskonstanz
(Stützel) einer Wirtschaft muss die Kredit-Tilgung und die
Guthabenausweitung einzelner Wirtschaftssubjekte
durch Neuverschuldung ausgeglichen werden
• Onkel Otto: richtig ist: es ist unter heutigen Bedingungen
unwahrscheinlich, dass Zinserträge nicht zu einem
Gutteil gespart werden
• Onkel Otto: RogRog und CalBaer denken aber, dass die Zinsen
quasi mechanisch kausal fehlen und wollen dies aus
Rechenmodellen mit durch Tilgung verschwindender
Liquidität herleiten
• Onkel Otto: dies ist nachweislich falsch, weil die in
Geld(=Schuldscheinen) gesparten Arbeitseinkommen ebenso
Neuverschuldungsbedarf auslösen wie gesparte Zinsen
• CalBaer: es funktioniert nur durch
„Guthabenausweitung einzelner
Wirtschaftssubjekte durch Neuverschuldung”,
weil es im obig konstruierten Fall sonst nicht funktionieren
kann
• CalBaer: der fehlende Zins wird
letztendlich beschafft über zusätzlichen
Kredit
• Onkel Otto: wenn Du das Beispiel mit Tilgung rechnest,
brauchst Du halt Nachschuldner für die
Tilgung in Höhe der Tilgungen
• Onkel Otto: der Kreditsaldo
wäre aber genauso konstant und nicht
etwa exponential ansteigend
• RogRog: Otto, ich kann nichts dafür, dass Du Dich mit
Deinem Beispiel selbst widerlegst
• Onkel Otto: ich habe festgestellt, dass wir uns doch einig
sind — der Kreditsaldo kann sogar sinken bis zu dem Punkt,
an dem die Liquidität nicht mehr für die Zahlungen reicht
• Onkel Otto: „Wenn wir die Liquiditätskonstanz
aller Wirtschaftssubjekte halten wollen, müssen wir
Kredittilgung (Guthabenvernichtung) und
Guthabenblockade (Geldsparen einzelner Subjekte) durch
Neuverschuldung ausgleichen.”
• Onkel Otto: die Bank verdient nichts an Tilgungen, sondern lebt
von der Zinsmarge des Kredite
• Onkel Otto: da die meisten Investitionsgüter =
Pfänder sich auch abnutzen, ist eine planmäßige
Tilgung aber nicht zu vermeiden
• Onkel Otto: wenn man keine Marktbedingungen für
bedarfsgerechte Guthabenrückzahlungen schaffen
möchte, dann sollte man über zinsfreie
Staatsschulden nachdenken;
Rudi:
Martin Scheytt: Stellungnahme Eberhard Knöller.
um-bruch wiki,
23.2.2013.
• Knöllers Aussagen zum Buchgeld sind richtig, jedoch
wurde ein wesentlicher Punkt übersehen, der
schließlich zu einer falschen Schlussfolgerung
bei Knöller führt
• definieren wir die Geldmenge als Zahlungsmittel der
Volkswirtschaft so, dass nur das Sichtguthaben bei
der Bank sowie das außerhalb des Bankensystems
befindliche Bargeld dazu zählt
• dann erfolgt bei der ersten
Barauszahlung eines Kredits eine Erhöhung der
umlaufenden Zahlungsmittel: aus dem nicht zur
Geldmenge gehörenden Kassenbestand der Bank wird
Bargeld an die Kunden ausgegeben — damit
werden Zahlungsmittel geschöpft
• dies stellt gegenüber vorher eine Vermehrung von
Bankguthaben bei gleichzeitiger Erhöhung des
Kreditkontos des Kunden dar
• die Bilanzsumme hat sich nicht verändert, jedoch
ist die Geldmenge gewachsen
• Änderungen von Bilanzsummen und
Änderungen der Geldmenge müssen nicht im
Gleichlauf erfolgen
• die bankinternen Vorgänge müssen von den
volkswirtschaftlichen Rechengrößen
getrennt betrachtet werden
• für die Schöpfung von Zahlungsmitteln
(Geldmenge) ist neben der Buchgeldschöpfung
(Sichteinlagen) auch die Inumlaufsetzung von vorher
stillgelegtem Bargeld (Kassenhaltung) maßgebend
• zum Konflikt:
• eine Kreditvergabe der Bank mit direkter
Buchung von Guthaben, anstelle einer
Bargeldauszahlung, ist eine
Geldschöpfung
• eine Kreditvergabe der Bank mit
anschließender Bargeldauszahlung erzeugt
kein Bankguthaben und ist dennoch eine
Geldschöpfung
• um Buchgeld erzeugen zu können, reicht ein einfacher
Buchungsvorgang, ohne auch nur einen einzige Bargeldbewegung
• das Bargeld bleibt im Tresor, und es wird
einfach nur Buchgeld geschöpft
• Scheytts und Knöllers Arbeiten tragen
nicht zu einer Aufklärung bei — für Laien
stiften sie nur zusätzliche Verwirrung
Christoph Pfluger:
Geldschöpfung:
Die Wahrheit ist offiziell.
Geld wird als Kredit aus dem Nichts geschöpft und gegen
Zins verliehen — ein zweifelhaftes Bombengeschäft.
Seit Jahren wiederholen wir diese einfache Tatsache und stossen damit
auf Unglauben und Kopfschütteln. Wer tief genug gräbt,
stösst aber auch in offiziellen Quellen auf die nackte Wahrheit.
In einem Schulbuch erklärt sogar die Deutsche Bundesbank,
wie die Geldschöpfung wirklich
funktioniert. Auszüge aus «Geld
und Geldpolitik» der Deutschen Bundesbank.
ZE!TPUNKT 113,
14.5.2011.
• Im Eurosystem entsteht Geld vor allem durch
die Vergabe von Krediten sowie dadurch, dass Zentralbanken
oder Geschäftsbanken Vermögenswerte
ankaufen, z.B. Gold, fremde Währungen, Immobilien oder
Wertpapiere
• wenn die Zentralbank einer Geschäftsbank
einen Kredit gewährt und den Betrag auf dem Konto der Bank
bei der Zentralbank gutschreibt, entsteht
«Zentralbankgeld»
• die Geschäftsbanken benötigen es zur Erfüllung
ihrer Mindestreservepflicht, zur
Befriedigung der Bargeldnachfrage und
für den Zahlungsverkehr
• Giralgeldschöpfung durch eine Geschäftsbank:
wenn sie einem Kunden einen Kredit gewährt, dann bucht sie in
ihrer Bilanz auf der Aktivseite eine Kreditforderung
gegenüber dem Kunden ein und schreibt dem Kunden auf dessen
Girokonto, das auf der Passivseite der Bankbilanz geführt wird,
den Darlehensbetrag gut
• mit der Erhöhung der Einlagen des Kunden auf seinem
Girokonto entsteht Giralgeld, das die Geldmenge erhöht
• mit dem so geschaffenen Giralgeld kann der Bankkunde Waren und
Dienstleistungen bezahlen
• der Kreditkunde ist aber nicht etwa reicher geworden, denn
seinem durch die Kreditaufnahme entstandenen Guthaben steht eine
gleich hohe Verbindlichkeit gegenüber: die Pflicht, den Kredit
wieder zu tilgen und noch fortlaufend Zinsen zu zahlen
• durch den produktiven Einsatz des Kredits entsteht eine
volkswirtschaftliche Wertschöpfung
• bei der Bank entsteht durch die Giralgeldschöpfung
für sich genommen kein Gewinn — sie verdient aber an den
Provisionen der Kreditvergabe sowie den laufenden Zinserträgen
• dem steht allerdings das Risiko gegenüber, dass ein
Kunde seinen Kredit nicht zurückzahlt: dann erleidet die Bank
einen Verlust
• wird der Kredit endlich getilgt, dann wird das durch ihn
geschaffene Geld dem Kreislauf wieder entzogen
(„Geldvernichtung”)
• die Geschäftsbanken sind aber nicht in der Lage,
unendlich viel Giralgeld zu schöpfen
• die Zentralbank nimmt Einfluss auf das Ausmass von
Kreditvergabe und Geldschöpfung, indem sie die
Geschäftsbanken zur Haltung der Mindestreserve (in Form von
Zentralbankgeld) verpflichtet
• Zentralbankgeld beschaffen sich die Geschäftsbanken
dadurch, dass die Zentralbank ihnen Kredit gegen Zahlung von Zinsen
(nach dem jeweiligen Leitzinssatz) gewährt
• durch Anhebung oder Senkung des Leitzinses kann die
Zentralbank Einfluss auf die Nachfrage der Wirtschaft nach Krediten
nehmen (Hebelwirkung des Leizinses)
• Zentralbankgeld brauchen die Geschäftsbanken auch zur
Begleichung ihres Bargeldbedarfs
• ein (evtl. über Kreditaufnahme bei der Zentralbank
beschafftes) Guthaben an Zentralbankgeld kann sich die
Geschäftsbank in Bargeld auszahlen lassen
• Zentralbankgeld wird zudem zur Abwicklung des unbaren
Zahlungsverkehrs mit Kunden bei einer anderen Bank
benötigt
• die Zinsen auf das Zentralbankgeld gehen in den Gewinn
der Zentralbank ein und werden am Jahresende an den Staatshaushalt
ausgeschüttet
• in normalen Zeiten versorgt das Eurosystem das Bankensystem
über die wöchentlichen
Refinanzierungsgeschäfte mit so viel
Zentralbankgeld, wie die Geschäftsbanken zur Abdeckung
von Mindestreserve und Bargeldbedarf brauchen
• benötigt eine Geschäftsbank kurzfristig
Zentralbankgeld, tritt sie als Nachfrager auf dem sogenannten
Geldmarkt auf
• meist findet sich dann eine andere Bank, die gerade über
einen Überschuss an Zentralbankgeld („Liquidität”)
verfügt und bereit ist, ihr den benötigten Betrag zu
leihen
• kommt es im Bankensystem insgesamt kurzfristig zu einem
Überschuss oder einer Knappheit an Zentralbankgeld, hat das
Eurosystem weitere Mittel wie z.B.
Refinanzierungsgeschäfte mit eintägiger Laufzeit
• in der Finanzkrise im Sommer 2007 war der übliche
Liquiditätsausgleich zwischen den Geschäftsbanken
über den Geldmarkt schwer gestört
• viele Banken waren deshalb nicht in der Lage, ihren Bedarf an
Zentralbankgeld abzudecken
• daher stellte das Eurosystem dem Bankensystem über
zusätzliche Refinanzierungsgeschäfte in
großem Stil Zentralbankgeld zur Verfügung
• die überreichliche Liquiditätsversorgung
entlastet eine Bank, die einen Kredit vergeben will, von der sonst
üblichen Erwägung, wieviel Zentralbankgeld sie nach
der Vergabe von Krediten benötigen wird, wie es zu beschaffen
ist und zu welchen Kosten
• übersteigt der Bestand an Zentralbankgeld im
Bankensystem den Bedarf aus Mindestreserve und Bargeldumlauf,
spricht man von einer Überschussliquidität
• mithilfe des Geldschöpfungsmultiplikators lässt
sich das Potenzial für die zusätzliche Kreditvergabe
abschätzen
• bei z.B. einer gesamtwirtschaftlichen
Überschussreserve von 100 Mrd. €, einer
Mindestreservepflicht von 1%(2%) und einer
Bargeldabhebung von durchschnittlich 20% des neugeschaffenen
Giralgeldes könnte das Bankensystem nach dem
Geldschöpfungsmultiplikator insgesamt rund 926(463) Mrd.
€ an zusätzlichen Krediten vergeben
• davon würden rund 186,2(92,6) Mrd. € als Bargeld
abgehoben, und auf die erhöhten Guthaben von 740,8(370,4) Mrd.
€ müssten die Geschäftsbanken zusätzlich 14,8(7,4)
Mrd. € an Mindestreserve unterhalten
Benedikt Fehr:
Geldpolitik:
Schöpfung aus dem Nichts: Wie das Geld in die Welt
kommt.
Die großen Notenbanken haben am Mittwoch weitere
Maßnahmen angekündigt, um das globale Bankensystem
mit Liquidität in Milliardenhöhe zu versorgen.
Wofür benötigen die Geschäftsbanken das Geld?
Woher kommt es? Und wird irgendjemand
reicher, wenn die Notenbanken Milliardenbeträge
bereitstellen?Frankfurter Allgemeine Finanzen,
13.12.2007.
• Geschäftsbanken und Sparkassen
schöpfen Geld (das sogenannte
Buchgeld), indem sie einem Kunden
einen Kredit gewähren
• sie buchen auf der Aktivseite eine Kreditforderung
gegenüber dem Kunden, und gleichzeitig schreiben sie
dem Kunden auf der Passivseite der Bankbilanz den Betrag gut
• der Kunde bucht spiegelbildlich
• so verfügt der Kunde nun über ein
Sichtguthaben, mit dem er den Kauf von Waren und
Dienstleistungen zahlen kann
• er ist damit nicht reicher
geworden, denn er hat ja die Pflicht, den erhaltenen
Kredit später zu tilgen und zudem fortlaufend Zinsen zu
zahlen
• die Geldschöpfung kann den Kreditnehmer und die
Volkswirtschaft nur durch den produktiven Einsatz des
Geldes und der mit ihm erstandenen Produktionsmittel
reicher machen
• auch die Bank wird durch die
Buchgeldschöpfung selbst nicht reicher,
sondern dadurch, dass der Kunde seine Zinsen zahlt
• von diesem Ertrag muss sie noch ihre laufenden sowie ihre
Refinanzierungskosten bestreiten
• der Aussicht auf Gewinn steht das
Risiko gegenüber,
dass ein Kunde seinen Kredit nicht
zurückbezahlt
• vor allem 2 Faktoren begrenzen die
Buchgeldschöpfung der Geschäftsbanken:
• 1. ihre Pflicht, auf einem Konto bei der Zentralbank eine
Mindestreserve zu unterhalten
• 2. der Bedarf der Wirtschaft an Bargeld — das nur
die Zentralbank drucken darf
• die Mindestreservepflicht beträgt 2% (seit
18.1.2012: 1%) auf die im Vormonat bei der Bank unterhaltenen
Kundenguthaben
• sie kann an einem Tag 0,5% Mindestreserve halten, am
nächsten Tag 3%, aber am letzten Tag der
Mindestreserveperiode muss sie mindestens das geforderte
Soll von 2% (1%) im Tagesdurchschnitt erreichen, sonst setzt
es Strafzinsen
• Summe der Mindestreservepflichten =
Gesamtsoll: ein wichtiges
Maß des laufenden Bedarfs an
Zentralbankgeld oder Guthaben bei der Zentralbank
• die Geschäftsbanken müssen stets einen Bestand
an Bargeld vorhalten, um den Bargeldbedarf jener Kunden zu
decken, die sich ihre Sichtguthaben in bar auszahlen lassen
wollen
• von dem geschöpften Buchgeld der
Geschäftsbanken wird erfahrungsgemäß
ein bestimmter Prozentsatz in bar
abgehoben
• die Banken können sich untereinander zwar Bargeld
leihen; das Bankensystem insgesamt kann sich zusätzliches
Bargeld aber nur bei der Zentralbank beschaffen
• die Zentralbank kann darüber die
Buchgeldschöpfung und Kreditgewährung indirekt
kontrollieren
• Liquidität kann sich eine Geschäftsbank bei der
Zentralbank dadurch beschaffen, dass die Zentralbank der
Geschäftsbank einen Kredit gewährt (und dadurch
Zentralbankgeld schöpft)
• auch dadurch wird niemand reicher: Die Zentralbank verbucht
den gewährten Kredit auf der Aktivseite ihrer Bilanz und das
Guthaben, das sie gewährt, auf der Passivseite
• spiegelbildlich dazu hat die Geschäftsbank auf der
Aktivseite nun ein Guthaben in Zentralbankgeld und auf der
Passivseite eine Kreditverbindlichkeit
• für den ihr gewährten Kredit muss sie Zinsen zahlen
• technisch wird die Kreditgewährung der Zentralbank
hauptsächlich über
wöchentliche Refinanzierungsgeschäfte in
einer Auktion abgewickelt: das Gebot der Geschäftsbank
mit den höchsten Zinsen wird als Erstes bedient
• die Geschäftsbanken müssen die ihnen gewährten
Kredite durch Hinterlegung von
Wertpapieren besichern
• die Zentralbank entscheidet über die
Höhe der Zuteilung
• sie richtet sich zum einen nach dem
Liquiditätsbedarf aus dem Gesamtsoll der
Mindestreserve, dann nach dem
Bargeldbedarf, sowie einigen anderen Faktoren
• die ersteigerte und gutgeschriebene Liquidität
können sich die Geschäftsbanken in Bargeld auszahlen lassen
und anschließend über ihre Filialen an ihre Kunden ausgeben
• die Banken verteilen diese
Liquidität nach ihren täglichen Bedürfnissen
über den „Geldhandel” am Geldmarkt
untereinander, nebst Abwicklung des Zahlungsverkehrs
• derzeit stockt dieser Verteilungsmechanismus, weil viele
Banken wegen der allgemeinen Unsicherheit Liquidität auf ihrem
Konto bei der Zentralbank horten
• diese Liquiditätsverknappung
hat zu einem Anstieg der Zinsen am Geldmarkt
geführt, der zunehmend das Wirtschaftswachstum belastet
• die Zentralbanken stellen deshalb über zusätzliche
Refinanzierungsgeschäfte für begrenzte Zeit
— oft nur eine Woche — weitere
Liquidität zur Verfügung
Benedikt Fehr:
Finanzsystem:
Von Schulden und Geldvermögen.
Die Schulden des einen sind das Geldvermögen des anderen.
Wie ist das deutsche Finanzsystem überhaupt strukturiert? Und um
welche Beträge geht es? Ein Überblick.
Frankfurter Allgemeine Wirtschaft,
5.2.2009
Prof. N.N.:
Anfrage bezüglich unseres Geld- und Bankensystems.
Anfrage an die Deutsche Bundesbank.
1. Muss es zwingend erst Kundeneinlagen geben, bevor Kredite
vergeben werden können? Grundsätzlich ja, unter
bestimmten Voraussetzungen. Wieviele Kredite kann eine Bank
ausreichen? Wodurch ist das Kreditvolumen beschränkt?
Benötigtes Bargeld bei der Zentralbank beschaffbar
unter 2 Voraussetzungen.
2. Warum ist eine Bank an Sparkunden interessiert? Die
Verzinsung von Kundeneinlagen ist i. d. R. günstiger als die
Zinszahlungen der Bank an die Zentralbank.
3. Ist alle Geldschöpfung kreditbasiert? Ist es also so,
dass die Summe aller Geld-Vermögen der Summe aller
Schulden entspricht? Siehe
FAZ
vom 5.2.2009.
4. Welche Restriktionen gibt es bezüglich des Leihens von
ZB-Reserven? Bereitstellung von „Zentralbankgeld”
unter Restriktionen.
Banken-Volksbegehren,
5.4.2011
Manfred Gotthalmseder, Erhard Glötzl, Axel Grimm, etc.:
Brauchen wir ein Trennbankensystem um Kreditausfälle
in den Griff zu bekommen?
Die Banken verdienen mehr Geld, als
sie direkt ausgeben können. Also zocken sie am
Geldanlagemarkt. Dadurch wird der
Realwirtschaft laufend Geld entzogen, das nicht wieder
zurück fließt. Daher kommt es dann
zu steigenden Kreditausfällen. Blog
GELDMITSYSTEM.org,
14.10.2011.
• Go: Banken vergeben Kredite, bringen dabei Buchgeld in die
Welt, das bei Kreditrückzahlung wieder aus der Welt
verschwindet
• da immer Geld in Umlauf sein muss, ist stets neues zu
verleihen, und so erhält die Bank ständige Zinsgewinne
• im normalen Bankgeschäft müsste die Bank
die Zinsgewinne durch Gehälter und
Infrastrukturaufwände zurück in die
Realwirtschaft führen, denn nur so entstünden
keine volkswirtschaftlichen Zinseszinseffekte
• wenn alles Geld durch Banken in die Welt kommt, Kredite in den
letzten Jahrzehnten etwa zu 5% verzinst waren, die Banken also
Einnahmen von 5% der gesamten Geldmenge jedes
Jahr haben, gibt's ein Problem:
• die Banken schaffen normal gar keine Ausgaben
in dieser Höhe
• bringt die Bank die Zinsgewinne an den
Geldanlagemarkt, um noch mehr Zinsgewinne zu
machen, entsteht ein weiteres Problem:
• das Geld findet nicht wieder zurück in
die Realwirtschaft, aus der die Schuldner kommen
• es besteht somit keine Chance für die Schuldner, an das
nötige Geld zu kommen, um die Schulden zu begleichen, denn
in der Realwirtschaft existiert gar
nicht genug Geld
• das Geld kann auch nicht kreisen, denn
Buchgeldschulden verfallen mit ihrem Begleichen, und damit
verschwindet das Buchgeld
• die Banken haben sich also die Kreditausfälle selbst
eingehandelt, unter denen sie jetzt leiden:
• „Sie haben den Ozean leer gefischt,
die Nachzüchtung vernachlässigt, und der Staat hat
verabsäumt, das System durch sinnvolle Auflagen zu
regulieren.”
• die Bildung von Ersparnissen ist nicht zwingende Voraussetzung für
die Vergabe von Krediten
• Gl: Geschäftsbanken sind neben einer Eigenkapitalquote von
ca. 10% im Wesentlichen über Einlagen finanziert (also fremdfinanziert)
• Investmentbanken dürfen sich nur über Eigenkapital finanzieren
(Konkurs ohne Einfluss auf Spargelder!)
• Spekulationen nur in Investmentbanken erlaubt
• Investmentbanken dürfen sich weder über Einlagen von Sparern
noch über Kredite von Geschäftsbanken und schon gar nicht über
die Notenbank finanzieren, sondern ausschließlich durch Eigenkapital, d.h. z.B.
Primäremission von Aktien oder gleichwertige Finanzierungen
• Gr: bezüglich der Geldmenge ist es ein Unterschied, ob eine Bank
oder eine Nichtbank die Primäremissionen kauft
• 1. kauft eine Nichtbank eine Neuemmision, wechselt Geld den Besitzer —
die Nichtbank ist das Geld los und hat nun Aktien
• 2. kauft eine Bank eine Neuemmision, dann entsteht neues Geld: es entstehen
Sichteinlagen der Aktiengesellschaft, und die Bank hält einen
Vermögenswert: die Aktien
• kauft nun eine Nichtbank die Aktien von der Bank, dann hat sinkt die Geldmenge
(Verkauf eines Vermögenswertes von Banken) — das Geld wird bei der
Nichtbank ausgebucht, die Bank überträgt die Aktie (die Aktiengesellschaft
ist unbeteiligt)
• Neuemissionen dürfen nur von bestimmten Banken gekauft werden
• Staatsanleihen verhalten sich geldtechnisch wie Aktien
• merke: bei Geschäften zwischen Nichtbanken wechselt Geld den Besitzer, bei
Geschäften zwischen Nichtbanken und Banken, entsteht (Bank kauft) oder vergeht
(Nichtbank kauft) Geld
• Giralgeld ist heute das allgemein akzeptierte Zahlungsmittel, aber es ist de
jure kein gesetzliches Zahlungsmittel
• Go: was Geschäftsbanken betrifft, ergibt sich natürlich die
Frage: ist nicht eine weitere Trennung notwendig,
nämlich die des Kreditzinses, der zur
Kreditausfallversicherung notwendig ist, und der
Kontospesen?
• die Bank sollte nur an Kontospesen verdienen und nicht mit Zinseinnahmen
spekulieren
• die Versicherung jedoch sollte, wie Versicherungen das tun, ihre
Zinsgebühr nach den Erfahrungen mit
Kreditausfällen berechnen;
Manfred Gotthalmseder, Axel Grimm:
Seite 2.
01.11.2011.
• Go: eine Bank braucht ja gar kein Kapital
• das ist aber jetzt ein Missverständnis, weil eine Bank
langfristige Spareinlagen als Eigenkapital betrachtet
• also 100% Kapitaldeckung bedeutet einfach, dass das
Kapital mit dem gespielt wird, auch vorhanden ist
— und die Bank nicht beginnt, Geld aus dem Nichts zu schöpfen
• Wertpapiere kann man an der Börse oder mit einem online-Broker-Programm
auch ohne Bank kaufen
• Banken kaufen sie, um sie zu Fonds zu bündeln
• „Wenn heute eine Aktie im Durchschnitt nur noch eine Minute gehalten
wird, und somit Unternehmen nicht einmal mehr wissen wem sie gehören, so sehe
ich darin keine gute Entwicklung”
• wir haben 2 Wirtschaftskreisläufe:
• 1. der Wertpapiermarkt handelt überwiegend Wertpapiere untereinander
— kaum etwas dient wieder realwirtschaftlichen Zwecken
• 2. die Realwirtschaft bildet einen weitgehend eigenen Geldkreislauf
• die Kontaktstelle der beiden Kreisläufe verläuft zu
ungunsten der Realwirtschaft: immer wieder werden irgendwo Spargelder gebildet,
die dann sofort in den Wertpapiermarkt transferiert werden, aber von dort nicht mehr
zurückkehren
• dort sammelt sich zuviel Geld, auf dem Wertpapiermarkt
entsteht also ein Unterangebot von Waren gegenüber der Geldmenge
• das führt zu Inflation, die man „Kursgewinn” nennt, denn die
gleiche Ware kann ich später teurer verkaufen
• in der Realwirtschaft haben wir dann
ein Überangebot an Waren gegenüber der schwindenden
Geldmenge → Deflation
• aber die Basis der Warenproduktion, nämlich Energie und
Rohstoffe, sind inzwischen Teil des
Wertpapiergeschäfts geworden
• Anleger kaufen sie auf, warten bis die Industrie einen Mangel erlebt, und bieten
sie dann zu überhöhten Preisen an
• so kann die Industrie die Waren nicht mehr günstig erzeugen, weil sie die
Rohstoffe zu teuer einkaufen muss, aber der Konsument hat kein Geld und kann die teuren
Waren nicht kaufen
• der Geldanlagemarkt macht den realwirtschaftlichen Handel
unrentabel
• diese Abgaben an den Wertpapiermarkt ergeben unauffällig sich in dem Spiel
von Inflation und Deflation zwischen Wertpapiermarkt und Realwirtschaft
• ein Casino tut der Wirtschaft nicht weh: es ist nur ein
Nullsummenspiel mit Vermögensumverteilung zwischen seinen Kunden
• der Wertpapierhandel ist kein Nullsummenspiel, sondern
er wird immer größer, so dass heute
bis 95% der vorhandenen Geldmenge nur noch dort zirkuliert, um
Wertpapiere zu handeln
• um die Börse ordentlich von der Realwirtschaft zu trennen, genügt es
nicht, von Investmentbanken 100% Eigenkapitaldeckung zu verlangen
• es muss ein Verbot der Preisspekulation mit ungenutztem Eigentum geben, ohne eine
realwirtschaftliche Tätigkeit zu erfüllen (zum Beispiel die Verteiler-Funktion
des normalen Handels)
• Gr: unser Geldsystem hat seinen heutigen Zustand im Jahr
1994 erreicht
• viele Begriffe der vergangenen Welt werden heute noch verwendet, aber haben einen
anderen Inhalt bekommen
• Bargeld ist am Kreditgeschäft nicht beteiligt: alles läuft bargeldlos ab
• bei einer Tilgung sinkt das Giralkonto des Schuldners um
den Tilgungsbetrag UND die Kreditsumme sinkt ebenfalls um den Tilgungsbetrag:
die Bank hat kein Geld erhalten
• Bargeld ist nur eine Zwischenform des Giralgelds
• die Rolle der Zentralbank ist schon seit über 50 Jahren nicht mehr die, die
ihr angedichtet wird
• die ZB ist zuallererst die Bank der Banken, und erst in ihrer 2. Rolle darf die
mal Bargeld rausgeben
• Bargeld wird auch kaum noch bei den Banken eingezahlt
• mit Tilgungen verschwindet das Geld, und die Bank hat weniger
Vermögen und weniger Schulden, aber kein Geld
• das Goldgeldsystem mit Depotbanken ohne Giralkonten wird nicht wieder
auferstehen
• Banken verleihen kein Geld: es entsteht und vergeht dort
• Zentralbanken dürfen nur noch Bargeld bevorraten und Schuldscheine zu
Interbankengeld werden lassen
• Geld von Sparern können Banken schon gar nicht verleihen, aber sie können
es auf ihrer Schuldenseite stilllegen
• ca. 4-6 Mrd. Euro zusätzliches Bargeld kommen jeden Monat
im Euroraum aus der Zentralbank in den Umlauf
• die Zentralbanken im Euroraum haben keine direkte Verbindung zu den Nichtbanken
mehr, gesetzlich seit dem 01.01.1994
Manfred Gotthalmseder, Axel Grimm:
Kreditausfälle senken das Eigenkapital einer Bank.
Die Folge: Kreditklemme.
. Blog
GELDMITSYSTEM.org,
17.10.2011.
• Gr: Bankbilanzen: Kredite → Aktiva, Geld (auch
„Einlagen” oder Giralgeld genannt) → Passiva
• das Eigenkapital (EK) ist die Differenz zwischen Aktiva und Passiva
• werden Kreditforderungen ausgebucht oder
Vermögenstitel geringer bewertet, sinkt das EK mit dem gleichen
Betrag
• nach den Regeln von Basel II müssen Banken für ihre
Vermögenstitel und Kredite eine EK-Reservierung vornehmen
• sie ist abhängig von dem Rating für die Vermögenstitel und
Kredite
• 8% vom Nennwert des Kredits bzw. Vermögenswerts
werden mit einem Faktor multipliziert, der
zwischen 0 und 12,5 liegt (1 → 8%)
• sinkt das Rating, steigt die EK-Reservierung
• evtl. steht dann nur noch ein sehr geringes freies EK für weitere
Ankäufe von Vermögenswerten oder Kreditvergaben zur Verfügung
(egal wie viel Zentralbankgeld zur Verfügung gestellt wird)
• erst das Verlagern von schlechten Wertpapieren oder Kreditforderungen in
eine Badbank oder der Verkauf der Papiere an den Staat befreit das EK von den
Belastungen
• das Abschreiben von Vermögenstiteln schafft ein
Eigenkapitalreservierungsproblem, das 2008
die Kreditklemme auslöste
• Go: wann immer von Kreditklemme berichtet wird, senken die Notenbanken
den Zins, bis hinunter auf 1%
• Gr: Sparen führt einer Bank keine Einlagen zu: Banksparen ist nur
das Verschieben von sofort fälligen Sichteinlagen (ohne Kosten) in nicht
verwendbare Einlagen (mit Kosten)
• es wird den Banken kein Geld von außen zugeführt, das dann gespart
bzw. eingezahlt werden kann und dann „weiterverliehen” wird
• wird die Staatsanleihe durch die Bank verkauft, wird die bei der Emission
geschaffene Sichteinlage ausgebucht, und die Anleihe gehört nicht mehr der Bank
• wenn die Bank eine Überweisung von einer anderen Bank erhält,
fließt der Bank kein Geld zu
• die Vorstellung, dass Banken das Geld aus den
Geldanlagen „weiterverleihen”, stammt von vor 1960,
als es noch ein Bargeld- bzw. Goldgeldsystem gab, Giralgeld nicht existierte
und Geld von außen (nämlich durch den Staat) zugeführt worden ist
• Gr: Kredit und Wertpapier sind bei Geldentstehung austauschbar, aber nur
da
• der Kredit unterliegt der permanenten Tilgung: den Raten
• jedesmal wird ein bisschen Geld aus dem System herausgenommen
• Zinsen wandern wieder in das System zurück für Ausgaben und
Dividenden
• ein Wertpapier entspricht einem endfälligen Kredit: nach dem Kauf am Ende
der Laufzeit ist auch dieses Geld wieder verschwunden
• solange die Banken die Quelle des Geldes sind, sollten sie keine Wertpapiere
verkaufen dürfen und schon gar keine Staatsanleihen
• Skizze einer Lösung: Banken dürfen ohne das Recht einer
Kreditvergabe auf eigene Rechnung weiter im System bleiben, und zwar entweder als
Ratingagenturen(1.) oder als Geldvermittler(2.)
• 1. Die Funktion des Bewertens (Ratings) sieht vor, dass Unternehmen oder
Personen Eigentum verpfänden können bis zur ermittelten Grenze: dafür
wird in der Zentralbank neues Geld geschöpft, das mit der Tilgung des Kredits
wieder vergeht — der Zins geht an die Gemeinschaft und seine Höhe ist gering
• 2. Kreditvermittlung: wer Einkommensüberschüsse erzielt, kann das
durch 1. geschaffene Geld an Kreditsuchende ausleihen — die Bank ist der Vermittler
und kassiert Vermittlungsgebühren — Zinseszins ist ausgeschaltet, da der
Kreditnehmer jeden Monat an den Geldgeber tilgt, womit der Zins jeden Monat sinkt
• 3. Der Staat füllt eine Menge Geld ein
• die Banken sind dann reine Dienstleister und kassieren für die Verwaltung der
Konten, die Vermittlung und die Inkassotätigkeit
Axel Grimm, etc.:
Geldschöpfung im Eurosystem seit dem 01.01.1994 .
. Blog
GELDMITSYSTEM.org,
18.10.2011.
EZB
• Gr: Mit Inkrafttreten der 2. Stufe der
Währungsunion ist der Zentralbank eine direkte Finanzierung von
Staaten verboten
• eine Geldvermehrung ist der Zentralbank nun nicht mehr durch aktives
Handeln möglich — die Zentralbank hat nur noch eine passive Rolle
• 3 Kernfragen zu den Geldschöpfungsvorgängen:
• 1. wie entsteht Zentralbankgeld (ZBG) auf den Konten bei der Zentralbank?
• 2. wie entsteht das Giralgeld (Sichteinlagen) der Wirtschaftsteilnehmer?
• 3. wie kommt Bargeld (gesetzliches Zahlungsmittel) in den Umlauf?
• zu 1: ZBG entsteht durch die Wertpapierpensionsgeschäfte
(WPPG, „Offenmarkt”) im Tenderverfahren zwischen den
Geschäftsbanken und der Zentralbank
• die WPPG weisen ein Laufzeit von einer Woche bis zu 6 Monaten auf
• Geschäftsbanken müssen für einen Teil der
„Einlagen” mindestens 2% als ZBG auf ihrem Konto bei der Zentralbank
im Monatsdurchschnitt vorweisen
• das notwendige ZBG erhalten sie direkt bei der Zentralbank (ZB) durch
Belasten von Vermögenswerten (in der Regel Staatsanleihen)
• dafür bucht die ZB dann ZBG auf ihr Konto
• alternativ kann die ZB den Banken Vermögenstitel abkaufen, bezahlt
mit der Erhöhung des Kontostands der verkaufenden Bank
• die ZB verkauft auch Vermögenstitel, bezahlt mit ZBG vom Konto der
kaufenden Bank, das dann verschwindet
• die Geschäftsbanken entscheiden selbst über die Summe des ZBG
auf ihren Konten bei der ZB
• ZBG (Interbankengeld) verbleibt
immer bei Banken
• Ausnahme bei den Konten ist das Staatskonto bei der
ZB: doch dies Konto weist vor Geschäftsbeginn und nach
Geschäftsende den Kontostand Null
auf
• zu 2: Banken schöpfen Giralgeld auf 2 Arten: a) Kreditvergabe und
b) Ankauf von Vermögenswerten
• zu beachten ist dabei:
• a) die Mindestreservepflicht auf den Konten der Bank bei der
Zentralbank
• b) die Eigenkapitalreservierung abhängig vom Rating
• Zentralbankgeld zur Erfüllung der Mindestreserve wird einer Bank
gegen Vermögenstitel gegeben
• diese Vermögenstitel sind zum Teil schon die mit dem Kredit
mitgelieferten Sicherheiten wie z.B. Hypotheken
• EK-Reservierung ist für alle Vermögenstitel notwendig nach der
Formel Nennwert x 8% x Faktor (zwischen 0% und
1250%)
• weder für eine Kreditvergabe noch für den Ankauf eines
Vermögenswertes werden irgendwelche Sparer benötigt
• diese Beschreibung steht in den Schülerheften der Bundesbank seit
2009 und seit 2011 auch in ihren Darstellungen Geld und Geldpolitik
• zu 3: viele glauben, dass die Zentralbank das Bargeld in den Umlauf bringt
• richtig ist, dass nur die Zentralbank gesetzliches Zahlungsmittel
herstellen darf
• Bargeld kommt in den Umlauf, wenn Nichtbanken (meist Personen) den Wunsch
äußern, einen Teil der durch Kredit bzw. Vermögenswert-Ankauf
geschaffenen Einlagen in Form von gesetzlichem Zahlungsmittel ausgehändigt
zu bekommen
• die Bank hebt bei einer der ZB-Filialen Bargeld zu Lasten ihrer
ZB-Konto-Sichteinlage ab und bringt es in die Kasse der Bank oder packt es in
den Geldautomaten
• die Zentralbanken sind heute nur die Dienstleister der Geschäftsbanken
und die Quelle des gesetzlichen Zahlungsmittels
• Überweisungen zwischen Banken benötigen keinen Transfer von ZBG,
da die Banken sich die minimalen Tagessalden einfach gegenseitig leihen;
Geldschöpfung
• Geldschöpfung und Geldvernichtung ist ein geniales Prinzip: Geld
entsteht durch Kredit und vergeht durch Tilgung
• so passt sich eigentlich das System der Wirtschaftsaktivität an,
aber gestört durch extreme Unterschiede in den Einkommen und langes und
übermäßiges Sparen
• ohne diese beiden Störungen hat jeder Schuldner eine reale Chance, wieder
in den Besitz des Geldes zu kommen, um dann zu tilgen
• genialer wäre es, wenn die Geldschöpfung nicht in Privatbanken,
sondern nur in öffentlich-rechtlichen Banken erfogte, denn dann ist der
Empfänger anfallender Kreditzinsüberschüsse die Gemeinschaft
• sie wäre dann auch der Verwerter der Sicherheiten bei Nichtbedienung
des Kredits
• auch der Aufkauf der Anleihen durch die ZB ist genial, denn nun sind die
Zentralbanken der Zinsemfänger!
• die Zentralbank kauft die Anleihen den Banken ab und nicht dem Staat: so
handelt es sich nicht um eine direkte Kreditvergabe an den Staat
• der Staat erhält Null Euro, und die Banken erhalten Zentralbankgeld auf
ihren Konten, das die Banken jetzt nicht mehr auf dem Offenmarkt mit den Tendern
holen müssen
• am Anfang stehen die Geschäftsbanken mit der Schöpfung des
Giralgeldes
• die Vorgänge nach oben zur Zentralbank und das Werden von Bargeld sind
Folgevorgänge
• es gibt zweierlei Gelder: das eine bleibt bei den Banken und befindet sich auf
den Konten der Geschäftsbanken bei der Zentralbank und das andere Geld mit der
gleichen Einheit Euro befindet sich auf den Konten der Nichtbanken bei den
Geschäftsbanken
• die Zentralbank erhält für die Monetarisierung von Sicherheiten
(meist Staatsanleihen) Zentralbankgeld — die Zinsen werden aber für das
Pensionsgeschäft abgerechnet
• die Geschäftsbanken erhalten von den Nichtbanken das von ihnen
(zusammen mit dem Kreditnehmer) geschaffene Giralgeld als Zinseinnahmen — die
Sichteinlagen der Nichtbanken sinken und das Eigenkapital der Geschäftsbanken
steigt
• die Zentralbank erhält einen Zins in Höhe des Leitzinses oder
niedriger
• die Zinssätze der Geschäftsbanken auf Kredite sind deutlich
höher als der Leitzins
• die tatsächlich gehaltene durchschnittliche Reservequote beträgt ca.
18% bis 20%
• knapp 16% bis 18% des geschaffenen Giralgelds werden als Bargeld abgehoben
• die ZB darf Staaten nicht direkt finanzieren, aber sie darf Anleihen kaufen,
nur nicht direkt vom Staat, denn bei dem Bank-Ankauf bekommt der Staat kein Geld
• die ZB hat mit dem Ankauf Banken liquide Mittel zukommen lassen, die sich
die Banken sonst durch „Monetarisierung von Staatsschulden” über
die Tender (Offenmarkt) geholt hätten
• die Gesetze schließen nur den Direktverkauf aus
• „Monetarisierung von Staatsschulden” wird im Euroraum seit
Jahrzehnten ganz normal jeden Dienstag praktiziert
• durch den Ankauf befreit die ZB die Banken von EK-Reservierungen, damit
keine Kreditklemme entsteht
• eine Geldvermehrung findet dabei nicht statt, denn die Ankäufe (Zugang
von Zentralbankgeld) werden durch die geringeren Tendervolumen kompensiert
• kaum sind die die Ankäufe der ZB getätigt, sinken die Tender, und die
Geldvermehrung ist durch die Geldreduzierung kompensiert
• beteiligt ist nur das Interbankengeld oder Zentralbankgeld, und das ist ein
völlig vom Giralgeld getrennter Geldkreis
• die Finanzexperten, Wirtschaftswissenschafter und ganz viele Bänker
wissen das nicht;
Axel Grimm, Manfred Gotthalmseder, Erhard Glötzl, Robert Blazek, etc.:
Seite 2.
24.10.2011.
• Gr: was Tender sind? Es ist der Offenmarkt, die dienstägliche
Geldbeschaffung der Geschäftsbanken bei der Zentralbank
• es gibt Mengentender und Zinstender, mit einer Laufzeit von 7 Tagen, 1 Monat,
3 Monaten und 6 Monaten (selten auch 1 oder 3 Tage)
• Staatanleihen dürfen nur von Bieterbanken vom Staat erworben werden
— sie haben mit den Tendern und den WPPG gar nichts zu tun
• neues Geld kommt als Kredit in Umlauf oder durch Ankauf von
Vermögenswerten durch Banken (dabei entsteht Geschäftsbankgeld)
• das „Geld aus Krediten” ist viel geringer als das „Geld aus
dem Ankauf von Vermögenstiteln”
• Go: Übereinstimmung mit Erhard Glötzl über die
Geldschöpfung: die Bank im klassischen Bankgeschäft kann Geld nicht aus
ihrer eigenen Initiative heraus schöpfen, sondern bedarf sowohl der Sparer wie
der Kreditnehmer
•
• Gr: das Giralgeld ist zuerst da, und dann kann es abgehoben werden
• in der Geldwelt von 1960 und davor wie Höhe des Gelds, das der Staat in
den Umlauf gebracht hat: MINUS 2,2 Mrd Euro, nämlich 4,4 Mrd DM laut ZB-Bilanz
(von denen 13,5 Mrd DM noch nicht zurückgekommen sind)
• in den letzten Jahren ist soviel Bargeld gedruckt worden, dass es nun
bevorratet in Europa verteilt herumliegt, so dass jeder Geldbetrag in bar ausgezahlt
werden kann
• Gl: jedermann kann sein Giralgeld jederzeit durch Anhebung der
Bindungsfrist über 2 Jahre in ein Sparguthaben verwandeln und entzieht es
damit der M1-Geldmenge
• Gr: die Ursache der Verschuldung: da so die verfügbare Menge der
Zahlungsmittel sinkt und jede Kredittilgung ebenfalls M1 sinken lässt, kommt es
zu einem Geldmangel, der nur durch neue Kredite mit entsprechender Erhöhung von
M1, M2, M3 behoben werden kann
• Sparen ist für die Bank nur die Vermehrung der Kosten: Giralgeld = 0
Kosten, Geldanlage kostet Zinsen, und Geld zum Verleihen hat die Bank beim Sparen
nicht erhalten
• Bargeld ist nichts anders als ein Kredit von der ZB an die GB, der nun getilgt
werden könnte
• zu Zeiten des Goldgelds und vor 1960, als es noch keine flächendeckenden
Girokonten gab, konnte man noch behaupten, dass Sichteinlagen NUR durch Einzahlung
von Bargeld entstehen können und dass Gespartes von den Banken
„weiterverliehen” wird
• obwohl Bargeld gesetzliches Zahlungsmittel ist, wird es auch von vielen
staatlichen Stellen nicht mehr angenommen
• damit ist Giralgeld ein vollwertiges Zahlungsmittel
• die Personen bringen das Bargeld über den Bankschalter oder Geldautomaten
in den Umlauf und nicht die Zentralbank, die es nur herstellt
• es viel Jahre gedauert für mich mit weiteren Personen, um das Begriffchaos
aufzuräumen, die heute geltenden Abläufe zu ermitteln und zu prüfen
• nicht mehr zutreffende Aussagen:
• „Sparen ermöglicht eine Kreditvergabe”
• „zuerst muss ein Sparer Bargeld einzahlen”
• „mit dem Erwerb von Staatsanleihen habe ich dem Staat
Geld geliehen”;
Joachim Weiß, Axel Grimm:
Seite 3.
10.11.2011.
• We: as Einfrieren von Giralgeldern (z.B Festgeldvertrag)
ermöglicht schon eine weitere Kreditexpansion für die GB, weil das
Liquiditätsrisiko sinkt, da der Sparer nun kein Bargeld abheben kann
• für tägliche fällige Giraleinlagen muss die GB ja
zusätzlich einen höhere Mindestreserve bereithalten
• je mehr Sparverträge die Bank hat, desto höher das Kreditvolumen,
das sie ausschöpfen kann
• die Zinsen für den Festgeldvertrag holt sich die Bank vom Kreditnehmer
• auch Tagesgeldangebote macht eine Bank nur, um Liquidität zu gewinnen
• Überschüsse auf dem ZBKonto steigen dann, und sie kann ihr
Kreditvolumen ausweiten — z.B Dispokredite
• Gr: der Abfluss der einen Bank ist der Zufluss der anderen Bank: da
die Abflüsse und Zuflüsse innerhalb aufeinanderfolgender Tage
ungefähr gleich hoch sind, erfordern Überweisungen kaum
„Liquidität” (i.e. Zentralbankgeld)
• jede Bank kann sich bei der Zentralbank praktisch beliebig Liquidität
besorgen, indem sie die Sicherheiten und/oder die Vermögenswerte durch die
Wertpapierpensionsgeschäfte monetarisiert
• das kostet nur den Leitzins
• das Kreditvolumen wird nicht durch die Liquidität begrenzt
• die ist seit 2008 freigegeben: die Bank bekommt alles was sie anfordert
• das Kreditvolumen ist nur durch die Eigenkapitalvorschriften nach
Basel II begrenzt
• die Banken sind in naher Zukunft an der Grenze ihrer
Eigenkapitalreservierungen, wenn nicht der ESF(?) die Abschreibungen und
„Risiken” bei den Banken rauskauft
• uns seit dem 01.01.2007 dürfen sogar die Kreditforderungen selbst
bei der ZB liquidiert werden
• mit dem August 2008 existieren keine Liquiditätsprobleme mehr
• auch den Bargeldvorrat haben die Banken im Jahr 2008 und 2009 mehr als
verdreifacht (700–800 Mrd. € — bei einem monatlichen
Volkseinkommen in Deutschland von 150 Mrd. €)
• nein — die Zinsen für den Festgeldvertrag kosten richtig viel
Geld und verringern den Gewinn gewaltig nach unten:
• wird das Giralgeld in „Festgeld”, Bankschuldverschreibungen,
usw. überführt, hat die Bank sofort Kosten in Höhe der Zinszusagen,
die sie vorher (Giralgeld) nicht hatte
• bei Giralgeld hat die Bank die volle Höhe der Kreditzinsen als Einnahme
• mit der Geldanlage reduziert die Bank z.B. in dem Beipiel der Buba ihre
Einnahmen um 70%: von 5% auf 1,5%, da die Bank nun die Kosten von 0% auf 3,5% ohne
Not und Bedarf angehoben hat
• die Bank schließt Sparanlagen ab, um sich Kosten aufzuhalsen und ihr EK
zu senken
• die Ursache ist das Giralgeld, das es vor rund 40 bis 50 Jahren noch nicht gab
und ein ganz neues Geld ist
• Tagesgeldkonten sind das Dümmste, was eine Bank machen kann:
volle Verfügbarkeit ab dem 2. Tag — wie Giralgeld
• die „goldene Regel der Fristenkongruenz” (dass die Dauer der
Kapitalbindung im Vermögen nicht länger als die Dauer der
Kapitalüberlassung sein soll) ist ein Überbleibsel aus der Zeit der
externen Geldversorgung (Gold/Bargeld), als die Bank noch kein Giralgeld
schöpfen konnte:
• „Sparen länger als Kreditlaufzeit” macht die
Kredittilgung vollends unmöglich
• We: aber je mehr Giralkredite eine Bank vergibt, desto höher wird
ihr Liquiditätsrisiko
• je mehr eigenes ZB Geld die Bank hat, desto mehr Geschäfte kann sie
betreiben mit maximalem Zinsspread
• Spareinlagen kosten erst mal nichts: das ist nur eine Umbuchung von
Nichtbankengeld
• eine im Einlagen- / Kreditgeschäft spezialisierte Bank verschafft sich
einen Vorteil, wenn sie ihre Geldschöpfung ausweitet, denn durch die
Zinseinnahmen des Giralkredites erhöht sich auch die Liquidität bzw. die
Überschussreserve
• Tagesgeld ist ein lukratives Geschäft für die Bank, denn es
erhöht die Liquidität (es fließt ZBG zu) und mindert die
Abhängigkeit von Fremdkapital am Interbankenmarkt
Axel Grimm:
Geldverleih/Geldrückgabe versus
Geldschöpfung/Geldvernichtung.
. Blog
GELDMITSYSTEM.org,
25.10.2011.
• Gr: Geldverleih/Geldrückgabe kann im heutigen Geldsystem nur zwischen
Nichtbanken und zwischen Banken stattfinden
• zwischen Nichtbank und Bank findet eine Geldschöpfung/Geldvernichtung statt.
• beim Verleihen wechselt Geld den Besitzer
• bei einem Bankkredit gibt es die doppelte Bilanzveränderung bei Nichtbank
und Bank
• die Geldmenge der Nichtbanken ist M
• ie Geldmenge der Banken ist kleiner als M0, da das Bargeld den Banken nicht zur
Verfügung steht
• M0 ist keine Teilmenge von M1
Manfred Gotthalmseder, J. Buschbeck, Robert Blazek, etc.:
Die Summe der Schulden ist stets gleich hoch wie die Summe der Guthaben.
. Blog
GELDMITSYSTEM.org,
28.10.2011.
• „1. Hauptsatz” der Volkswirtschaftslehre: „Die Summe
der Schulden ist stets gleich hoch wie die Summe der Guthaben”
• die Bank kann im klassischen Bankgeschäft Geld nicht aus ihrer
eigenen Initiative heraus schöpfen, sondern sie bedarf sowohl der Sparer
wie auch der Kreditnehmer
• eigentlich sollten die Geldmengen und die Schulden immer im Gleichgewicht sein
• aber langfristig angelegte Guthaben werden nicht zur Geldmenge gezählt
• was, wenn bei einem Kreditausfall die Bank ihr Geld nicht zurück erhält,
es aber natürlich längst in Umlauf ist?
• was, wenn man das Geldsystem auch mit verschenktem Geld startet, so wie nach
dem Krieg jeder Deutsche 60 DM geschenkt bekam?
• dann wird eben danach nur jeder weitere Geldabtausch nach dem Gesetz des 2.(?)
Hauptsatzes geregelt, und der anfängliche Geldinput verschiebt nur die Nulllinie
• Bu: Geldsparen ist das Blockieren der Tilgung der Kredite, welche zur
Vorfinanzierung des Wirtschaftens aufgenommen wurden
• Geldsparen erzeugt den Verschuldungsbedarf
• aus Wolfgang Stützel … „Der Netto-Kreditbedarf der Unternehmer
zur Aufrechterhaltung der Liquiditätskonstanz ist in jeder empirischen Wirtschaft
stets genau gleich den Einnahmeüberschüssen der Nichtunternehmer.”
• die Unternehmer in Deutschland haben heute wegen den akkumulierten Gewinnen und
hohen steuerfreien Abschreibungseinnahmen keine freiwillige Nettokreditaufnahme mehr
• deswegen bedeutet ein Saldenwachstum bei den privaten
Einnahmeüberschüssen der Nichtunternehmer heute entweder eine
deflationäre Abwärtsspirale oder Förderung schlechter Schulden
(Staat/Subprime)
• Bl: würde eine Bank nur die Zinsen heranziehen, um sie zur
Eigenkapitaldeckung zu machen, dann wäre sie bei 5% Zinsen und 2%
notwendigem Eigenkapital bereits nach einem Jahr in der Lage, 2,5 mal so viele
Kredite zu verleihen als ein Jahr davor
• Bu: ich verstehe die ganze emotionale Ablehnung der Schuld nicht —
die ganze arbeitsteilige Wirtschaft ist eine Kette von Schuldverhältnissen
• Kredite können heute nicht getilgt werden, wenn die Schuldtilgungsmittel
massenweise von den Sparern blockiert werden
• ein Widerspruch: die Geld-Sparer fragen massenhaft Schuldscheine nach, lehnen
(Staats-)Verschuldung aber ab
• Go: aus einem ZEIT-Artikel: zum Ende des dritten Quartals 2011 betrug die
Bilanzsumme der Deutschen Bank 2.282 Mrd. €
• weil Bankenaufseher und Wirtschaftsprüfer jedes Geschäft mit der
Wahrscheinlichkeit seines Ausfalls gewichten, schrumpft diese zusammen
• rechnet man so, kommt man auf risikogewichtete Aktiva von 338 Mrd. €
• nur diese Summe muss das Institut mit eigenem Kapital besichern, und an dieser
Summe bemisst sich auch das sogenannte Kernkapital
• es beträgt rund 34,1 Mrd. € — nur 10,1% des gesamten Engagements
der Bank
• heißt das, dass von der ganzen Summe evtl. nur dies übrig bleibt?
• Bu: man schreibt eine Forderung aktiv ab und mindert passiv identisch das
Guthaben/Eigenkapital
• ein Gutteil der Papiere in den Bankbilanzen ist nicht mehr werthaltig und
teilweise trotz Wertlosigkeit mit Anschaffungspreisen bewertet — die Banken
sind nach GOB einfach nur megapleite …;
J. Buschbeck, Manfred Gotthalmseder:
Seite 2.
31.10.2011.
• Bu: sobald die Banken ihre Aktiva auf Marktwert abschreiben, sind sie
bilanziell überschuldet
• zum Verlustausgleich bräuchte es neue Geldvermögen für die
Banken — die werden aber durch die Monetisierung von Pfändern nicht
geschöpft!
• Banken-Geldschöpfung ist also keine
Banken-Geldvermögensschöpfung
• der eigentliche Skandal ist die Geldschöpfung aus schlechten Pfändern
• haben wir neben der Kontoverwaltungsbank die
Kreditausfallversicherung, gibt es keinen Zinseszins, denn die Zinseinnahmen gehen
in die Kreditausfälle — die gesamte Geldkritik bricht zusammen
• diese Abschaffung von Zinseinnahmen wäre ein erster wichtiger Schritt
• aller Nachfrageverzicht aus allen Einkommensarten muss durch Schuldner
ausgeglichen werden — dazu kommen noch die ganzen Tilgungen aus Vorperioden
• solange wir nichts gegen das Geldsparen unternehmen, brauchen wir nichts
dringender als Neuverschuldung
• sonst herrscht Depression, und alle bereits vergebenen Kredite platzen
• politisch hat offenbar noch NIE jemand davon gehört, dass Geldsparen
ein Problem sein dönnte
• Gl: Die Forderungen (Guthaben) auf Bargeld (Ding) sind stets gleich hoch
wie die Verbindlichkeiten (Schuld) in Bargeld (Ding)— obwohl Bargeld selbst eine
Forderung an die (Aktiva der) Notenbank darstellt, sind Forderungen auf Bargeld
gegenü,ber einer Geschäftsbank etwas ganz anderes und man darf die beiden
nicht vermischen
• „Fundamentalparadoxon der Geldwirtschaft”: in einer Geldwirtschaft
liegt die Macht zur Änderung der Summe der Schulden bzw. Guthaben
ausschließlich bei den Gläubigern: die Schuldner können noch so viele
Waren produzieren, wenn die Gläubiger nicht bereit sind, diese zu kaufen, haben
die Schuldner kein Geld, die Schulden zu bezahlen
• die Annahme der neoklassischen Theorie, dass die Preise alles bestimmen und
dass die Gläubiger schon kaufen werden, wenn die Preise nur niedrig genug sind,
ist irrig
• die Nichtbanken finanzieren ihr Wirtschaften in Geschäftsbankengeld
vor, ihnen bedarfsweise das Zahlungsmittel der Banken auszuhändigen bringt das
System ganz schnell an den Rand des Abgrunds;
Robert Blazek, Martin Exner, J. Buschbeck:
Seite 3.
09.11.2011.
• Bl: die Entwicklung von Guthaben und Schulden stellen zwar ein
Nullsummenspiel dar, aber nicht die Zinsen und die Bearbeitungsgebühr
• die Zinsschulden bleiben übrig und gehen immer von der Nichtbank
zur Bank
• 5% für die Bank auf 15 Jahre sind mit Zinseszins mehr als das
Doppelte des ursprünglichen Kapitals
• die Guthaben der Einzahler kriegen aber nur 2,5%, das sind nach 15
Jahren etwa 45% mehr — die Differenz von 60% hat
die Bank
• diese Mittel haben sie aus dem realen Volumen des Kreditnehmers und
werden der Wirtschaft entzogen
• wie wird es der Wirtschaft wieder zugeführt? Die Bank vergibt vor
allem Kredite, für die sie nun keine Sparguthaben braucht
• damit entzieht sie der Wirtschaft noch mehr Realwerte: eine Spirale!
• Ex: die Zinsen sind am Ende der Laufzeit in der Gesamtsumme des
Kredits enthalten und erhöhen gleichzeitig das Vermögen
• aus der jeweiligen Sicht des Schuldners und des Gläubigers sieht
das allerdings anders aus: der Schuldner muss mehr zurückzahlen, als er
erhalten hat, und der Gläubiger erhält einen Anlagegewinn
• de Bank lebt von der Zinsdifferenz und den Spekulationsgeschäften
während der Laufzeit
• Bu: Schuldenwachstum entsteht immer in Höhe der
Einnahmeüberschüsse der Wirtschafter:
• aus der Statistik:
Einnahmeüberschüsse in 2010
Sektor
Betrag €
Prozent
Banken
32,0 Mrd.
14,8 %
Private und Einzelunternehmen
148,8 Mrd.
68,9 %
Nichtbanken als Körperschaften
29,2 Mrd.
13,5 %
Rest
6,0 Mrd.
2,8 %
Gesamt:
216,0 Mrd.
100,0 %
• die schuldenerzeugenden Einnahmeüberschüsse werden
aber nicht nur aus Zinsen, sondern aus allen Einkommensarten gebildet:
realwirtschaftliche Unternehmenserträge dürften dabei eine
große Rolle spielen
Christoph Herwartz:
"Die Kernfrage des Jahrhunderts":
Können wir ohne Wachstum leben?
Staaten messen sich daran, wie viel sie produzieren und verbrauchen.
Der Konsum muss wachsen, und das immer schneller. Kann das ewig so weiter
gehen? Und wie geht es weiter, wenn Staaten nicht mehr wachsen
können? Bundestagsabgeordnete aller Parteien haben auf diese
großen Fragen eine kleine, aber interessante Antwort gefunden.
Ergebnisse der Enquete-Kommission
„Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität” des
Bundestags.
n-tv,
16.4.2013
Steven Turnovsky:
Macroeconomic Analysis and Stabilization Policy [Taschenbuch].
Focus: the construction and analysis of an integrated
macroeconomic model.
Cambridge University Press,
ISBN 978-0521291873, 2010 (1977).
408 Seiten, 24,61€=6¢/Seite
Thorstein Veblen:
Why is Economics not an Evolutionary Science? (ab Blatt 5).
Quarterly Journal of Economics, 12(4),
1898.
•
• any evolutionary science … is a theory of a process,
of an unfolding sequence
•
•
•
•
•
•
•
• ;
Jean Boulton:
Introduction to "Why is Economics not an Evolutionary Science?".
Veblen's article called into question the premise that the
physics of equilibrium thermodynamic systems is pertinent to
analyzing economic systems. Veblen captures the path-dependent
nature of development, but he does not focus on the inherent
uncertainty of evolutionry processes. He rather seems to suggest
that evolution could be predictable and follow a definite path.
Patterns and regimes emerge in social and economic systems.
Human agents evolve and their thinking matures. Veblen touches on
most of the challenges that economists ever since have raised.
B:CO Issue 12(2),
2010
Thomas I. Palley:
From Keynesianism to Neoliberalism: Shifting Paradigms in
Economics.In: Deborah Johnston, Alfredo Saad-Filho (eds.):
Neoliberalism – A Critical Reader.
PlutoPress
(20.12.2004).
April 2004.
• Neoliberalism
is associated with the Chicago School of
Economics, which emphasizes: the efficiency of
market competition, the role of individuals in determining
economic outcomes, and distortions associated
with government intervention and regulation of markets
• with regard to income distribution, neoliberalism asserts
that factors of production – labor and
capital – get paid what they are worth —
accomplished through the supply and demand process, whereby
payment depends on a factor’s relative
scarcity and its productivity, which affects demand
• with regard to aggregate employment determination,
neoliberalism asserts that in free
markets, prices will adjust to ensure that demand is
forthcoming and that all factors are
employed, such that economies automatically
self-adjust to full employment and the
use of monetary and fiscal policy to
permanently raise employment merely generates inflation
• by contrast, Keynesianism
maintains that the level of
economic activity is determined by the
level of aggregate demand, that
capitalist economies are subject to periodic
weaknesses in the aggregate demand
generation process, resulting in
unemployment, and occasionally in recessions
• in such a world, monetary and fiscal policy can stabilize the
demand generation process
• post-Keynesian analysis holds that
unemployment results from demand shortages
caused by weak business confidence and uncertainty
about the future
• in a monetary economy, spending can dry up
if people decide to hold onto money, and price flexibility can
make the demand problem worse on account of debt
• lower prices and nominal wages increase the interest payment
burden of debtors, causing them to cut back on spending
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
• Third Way innovations are in principle
consistent with the post-Keynesian approach
• Post-Keynesians contend that labor is
not automatically paid what it is
worth by an anonymous neutral market process — rather,
the pattern of income distribution is impacted
by labor market institutions
• institutional interventions are
needed because markets have a
tendency to favor capital over labor,
capitalist economies are subject to
fluctuations in aggregate demand, which
give rise to unnecessary unemployment
• downward price and wage flexibility cannot resolve this
problem — they often aggravate it
• monetary and fiscal policy interventions
are needed to correct the problem of deficient demand, and
institutions that prevent generalized declines in prices and
nominal wages are highly desirable to avoid debt deflations
• these analytical differences fundamentally
differentiate post-Keynesianism from the Third Way
Ben S. Bernanke, Alan S. Blinder:
The Federal Funds Rate and the Channels of Monetary Transmission (abstract).
The authors show that the interest rate on Federal
funds is extremely informative about future movements of
real macroeconomic variables. Then they argue that the reason for this
forecasting success is that the funds rate sensitively records
shocks to the supply of bank reserves; that is, the funds rate is a good
indicator of monetary policy actions. Finally, using innovations to the funds rate
as a measure of changes in policy, the authors present evidence consistent with the
view that monetary policy works at least in part through "credit" (i.e., bank loans)
as well as through "money" (i.e., bank deposits).
The American Economic Review, 82(4),
Sep. 1992
Michael Woodford:
Interest and Prices: Foundations of a Theory of Monetary Policy (abstract).
With the collapse of the Bretton Woods system, any
pretense of a connection of the world's currencies to any real
commodity has been abandoned. Yet since the 1980s, most
central banks have abandoned money-growth targets as practical guidelines
for monetary policy as well. How then can pure "fiat" currencies be managed so as to
create confidence in the stability of national units of account?
Interest and Prices seeks to provide theoretical foundations for a
rule-based approach to monetary policy suitable for a world of instant
communications and ever more efficient financial markets. In such a world, effective
monetary policy requires that central banks construct a conscious and articulate
account of what they are doing. Michael Woodford reexamines the foundations of
monetary economics, and shows how interest-rate policy can be used
to achieve an inflation target in the absence of either commodity backing or
control of a monetary aggregate.
The book further shows how the tools of modern macroeconomic theory
can be used to design an optimal inflation-targeting regime — one
that balances stabilization goals with the pursuit of price
stability in a way that is grounded in an explicit welfare analysis, and that
takes account of the "New Classical" critique of traditional policy evaluation exercises.
It thus argues that rule-based policymaking need not mean adherence to a rigid framework
unrelated to stabilization objectives for the sake of credibility, while at the same time
showing the advantages of rule-based over purely discretionary
policymaking.
PRINCETON UNIVERSITY PRESS,
2003
Ching-Chong Lai, Juin-Jen Chang, Ming-Ruey Kao:
The Money-Creation Model: Graphic Illustration.
This paper proposes a pedagogical apparatus embodying
a solid micro-foundation with emphasis on the public's choice
between currency and demand depositsbeing an optimal decision.
Based on the proposed pedagogical apparatus, this paper
explains how money supply is related to the combined behaviors
of the central bank, commercial banks, and the public.
The Journal of
Economic Education, 35(1),
2004.
• Usually, the T-account pedagogy is adopted to illustrate
the money-creation process and the money multiplier
• this paper illustrates how money
supply is related to the combined
behaviors of the central bank, commercial banks, and the
public
• we emphasize that the public's choice
between currency and demand deposits is an optimal decision
• 1) it provides a solid micro-foundation
for money-creation theory
• 2) the currency-deposit ratio
varies, and a change in the composition of the public's money
holding often plays a crucial role in affecting
money supply
• it seems plausible that this ratio should be an
endogenous variable and result from a
rational decision
• how do the Fed, commercial banks, and the public govern
the actual money supply?
• the Fed employs three major tools:
• 1. open market operations (purchases and sales of
government bonds by the Fed)
• 2. a change of the required reserve ratio
• 3. a change in the discount rate: if the spread between
the market interest rate and the discount rate increases,
commercial banks are inclined to borrow more discount loans
from the Fed
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
• in a crisis situation, the
public tends to convert deposits into currency, rising the
currency-deposit ratio
• in order to meet the substantial surge in deposit
outflows, the commercial banks will respond by
raising their holdings of
excess reserves, which implies that
the money supply will fall
dramatically
• conclusion: the Fed cannot completely control the money
supply, and commercial banks and the public also play a crucial
role in determining the level of money supply
Albrecht F. Michler:
Loanable Funds Theory
Eine verbreitete Zinstheorie, nach der das
verfügbare Kreditangebot (Sparen) und
Nettoveränderung der Geldmenge und die Kreditnachfrage
(Investition und Erhöhung der Kassenhaltung) die
Höhe des Marktzinses bestimmen (Ohlin 1981, Robertson und Lerner).
GABLER WIRTSCHAFTSLEXIKON, 2012?
• Eine Zinstheorie, formuliert durch Ohlin, Robertson
und Lerner
• Verfügbares Kreditangebot
(Sparen) + Nettoveränderung der Geldmenge ↔
Höhe des Marktzinses ↔
Kreditnachfrage (Investition + Veränderung der
Kassenhaltung)
Paul Krugman:
Liquidity preference versus loanable funds, televised
(wonkish, with video).
The New York Times,
23.2.2009.
• THE key insight in Keynes’s General Theory was that
the loanable funds theory of the interest rate (that the
interest rate is determined by the supply of and demand
for savings) was incomplete
• you need to add in liquidity preference
• if we were at full employment, interest rates would
have gone up, because central banks would have raised rates
to choke off potential inflation
Giancarlo Bertocco:
Some Observations about the loanable funds theory.
Wicksell defines hi central bank monetary policy rule
by introducing the distinction between the rate of interest
on money and the natural rate of interest, a distinction which
has been accepted by the mainstream. Central banks affirm that
monetary policy can only influence the short term interest
rates while in the long run the interest rates are determined
by real factors. The arguments used by Keynes to respond to the
criticism by Ohlin and Robertson make it possible to elaborate
a Keynesian theory of credit capable
of highlighting aspects of the non-neutrality
of money (that do not emerge from the General Theory).
I finish with a description of the characteristics of a monetary
economy on the basis of Keynes’s critique of the LFT.
Università dell'Insubria, Working Paper
2007/6
Giancarlo Bertocco:
On Keynes’s criticism of the Loanable Funds Theory.
Contemporary monetary theory, by accepting the
theses of the Loanable funds theory, distances itself
from Keynes, who considered the rate of interest as an
exclusively monetary phenomenon, and overlooks the
arguments Keynes used, following publication of the
General Theory, to respond to the criticism of
supporters of the Loanable funds theory such as Ohlin
and Robertson. This paper aims to assert that
the explicit consideration of the
role of banks in financing firms‘ investments
connected with the specification of the finance
motivedoes not imply acceptance of
the LFT, which holds that the
interest rate is a real phenomenon determined by saving
decisions, but makes it possible to elaborate a
theory of credit alternative to the LFT and
a sounder theory of the non neutrality
of money than the
one based on the liquidity preference theory.
Department of Economics, University
of Insubria, Italy,
Dez. 2009.
Keynes
• Employment depends on the amount of current investment
• investment decisions depend on the rate of interest
• thus, the validity of the critique of Say‘s law is based
on the reasons why in the presence of insufficient effective
demand, the rate of interest “does not automatically fall
to the appropriate level.”
• “The presence of money breaks the link between
saving decisions and investment decisions”
• money causes fluctuations in
aggregate demand and renders Say‘s Law
inapplicable
• in a world in which money can be produced through labour,
there cannot be unemployment (all the unemployed workers could
set about producing money)
• if money is not produced by labour, Say‘s Law is
inapplicable because the production decisions do not
necessarily determine an equivalent amount of aggregate demand
• if the saver simply decides to accumulate money, money
is not perishable and can be conserved forever in a drawer
• a change in the expectations of the future value of the
interest rate causes a change in the liquidity-preference, which
does translates (not into a variation in the quantity of money
but rather) into a variation in the interest rate since
the money supply is determined by the monetary
authorities and it does not necessarily adapt to the
variations in demand
• thus, the interest rate may reach levels higher than that
necessary to ensure full employment
• Keynes does not accept Ohlin‘s thesis that the credit
supply depends on ex ante savings, but he recognizes the
role of banks in creating new money
• Keynes: the demand for credit is satisfied by means of
the creation of money by banks and not by savings
• he states that his theory of the rate of interest is
elaborated considering the money market, which he separates
from the credit market
• Keynes is convicted that the presence
of money and, in particular, bank money
alters the meaning of the concepts of
consumption, saving and credit
• Keynes underlines the monetary nature of
the rate of interest, states that credit
in an economy with bank money is profoundly different from
that which is manifested in the world in which the concept of
natural rate of interest applies
• Schumpeter already criticised the traditional theory of
credit according to which banks are mere intermediaries who lend
what they collect
• with the presence of banks, credit becomes an independent
phenomenon from saving decisions
• innovations and the bank credit
are the two endogenous factors that
distinguishes a capitalist economy from
a pure exchange economy: change
• Keynes: the fundamental structural
changes associated
with the presence of
bank money are the presence of
a consistent investment flow, and the
fluctuations of the aggregate demand due
to the instability of investments
• there is a link between the flow
variables of the credit market and the
stock variables of the money market
• distinguish 2 phases in the money creation process:
• 1) banks finance firms by creating new money — the
supply of credit does not depend on saving decisions but on the
decisions taken by banks; the investments financed by the banks
determine an increase in income, then wealth owners step in:
the new money created is added to the existing money and the
saving flow generated by investment decisions increases the
public‘s wealth
• 2) households express their decisions about the
composition of their debts and their wealth; then wealth owners
can accept to hold the money created by the banks;
Model
• a macroeconomic model of money creation, composed of
5 markets: money, monetary base, bank credit, government bonds,
and commodities
• representation of the credit market and
the goods market:
• 1) rl = (l + q)r*
(endogenous money theory: banks set the interest rate on loans
rl by applying a markup on the official discount rate
exogenously set by the monetary authority),
• 2) I = I(Πe; rl
(firms define their desired investments (I) according to their
expectations of profits Πe and the loan rate),
• 3) ΔL = I (once the interest rate
on loans has been set, the banks meet firms‘ demand for credit
to finance the desired investments),
• 4) Y = Y(I; G; s) (determine the level
of income Y as a function of investment, public spending G, and
the propensity to save s)
• the level of investment I depends on the interest rate and
the amount of credit (which depend on the monetary authorities
and the banks)
• conditions under which the wealth owners are willing to
accumulate the money created by the banks:
• 5) ΔD = ΔR +
ΔL (the deposit flow on the base
of the banks‘ budget constraint)
• 6) ΔR =
qk·ΔD (ΔR represents
the amount of the required reserves)
• 7) ΔR =
ΔB·M (determines the monetary base flow
ΔB·M created by the monetary authorities to meet
the demand from banks)
• 8) M = Mt-1 +
ΔD (the stock of money = the stock
at the begin of period Mt-1 + the flow of
deposits created in the current period)
• 9) M = F(W; rD;
rb) (the money demand function that depends
on the stock of wealth W, the given rate on deposits
rD, and the rate on bonds rb)
• 10) W = Wt-1 +
S(Y) (the value of the stock of wealth as a sum of the
stock existing at the begin of period Wt-1
and the saving flow S(Y) that is registered during the period)
• when 2 distinct money and credit markets are specified,
there are 2 distinct functions of money and
credit supply, and the presence of a perfectly elastic
credit supply function does not imply the presence of a
horizontal money supply function
• the money supply is independent
with respect to the money demand
function
• the specification of the 2 phases of the money creation
process has important consequences:
• 1. we can modify the money demand function defined by
Keynes with the introduction of the finance motive
that coincides with the demand for loanable funds (Tsiang)
• in our model, we have a different way of financing for
the demand for investment goods (financed by new money created
by the banks) and consumption goods (financed by income
received by workers)
• then we must conclude that there is no need for either
households or firms to accumulate cash holdings to finance
their spending decisions
• then we must modify the expression of money demand used
by Tsiang and becomes
5.1) ΔMdt =
L(rt, Wt) - L(rt-1,
Wt-1) = ΔH
• thus, the link between saving
decisions and interest rate is eliminated
• (5.1) defined in terms of flows corresponds to (9)
defined in terms of stock
• 2. this specification of the 2 phases of the money
creation process gives a sound explanation of the
principle of effective demand and
of the causal relation between investment
decisions and saving decisions (Keynes):
• phase I: investment decisions
can be financed with the new
money created by banks
or by the use of
existing money that firms can
obtain by offering shares to wealth owners
• these wealth owners simply alter the composition of their
wealth by exchanging money for shares
• phase II: the saving flow generated
by investment decisions increases the
public‘s wealth, and wealth owners
express their decisions about the composition of their
wealth;
Say's Law
• Keynes: the accumulation of money that is not produced
through labour determines a fall in aggregate demand and
therefore in income and employment
• with the presence of money, the rate of interest may reach
a value incompatible with the full employment equilibrium
• all the monetary authorities of the industrialised
countries have decided in recent years to abandon the control
of monetary aggregates and instead target short-term interest
rates
• this affects households' liquidity preference and the
long-term interest rates and makes it more difficult to assume
that unemployment can be attributed to the effects of
liquidity preference on long-term interest rates
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Fernando J. Cardim de Carvalho:
Aggregate savings, finance and investment (abstract).
Among the areas in which the Keynesian revolution
has been more unsuccessful in changing orthodox views, the
relationship between savings and investment must certainly
be the best known. Even today, after more than seventy
years of publication of The General Theory, policy-makers
are still advised to raise national savings rates in order
to accelerate growth (and, more recently, end the crisis
initiated in 2007 in the United States). Keynes's
proposition that investment creates savings, and not
the converse, seems to violate fundamental intuitions of
economists as well as of the general public. In fact,
investment creates savings in monetary economies, the
operation of which is harder to grasp than the corn economy
that inspires the opposite causality. How
is the relationship between savings and investment
defined in Keynesian and orthodox theories?
In this paper, Keynes's views are contrasted to Wicksell's
and to Wicksellian approaches embodied in loanable funds
theories. In particular, one searches to clarify the
theoretical relationship between the concept of
aggregate savings (non-consumed
output) and financial savings
(net demand for assets) that should be more
relevant to a discussion of investment finance. The special
concept of finance employed by Keynes is used to stress the
role played by banks in Keynes's theory and, in combination
with his rejection of Say's law, to clarify the meaning of
the «investment creates saving» proposition.
European Journal of Economics and Economic Policies: Intervention,
9(2), 2012
Fabian Lindner:
Does Saving Increase the Supply of Credit? A Critique of
Loanable Funds Theory.
The critique uses simple accounting relationships.
Many economists identify saving
and the credit supply by interpreting
the macroeconomic saving-investment identity as a budget
constraint: more saving through lower consumption
(and government spending) would lead to a higher supply
of credit and thus more funds to be invested by firms for
investment. Proponents of this theory commit accounting
fallacies or need very strong and
somewhat peculiar assumptions for their theory to
hold. The concepts of "saving" and "credit" will
be distinguished using simple accounting.
Credit is not limited by anybody‘s
saving and no one has to abstain from consumption
in order for a credit to be provided. Financial saving
(an increase in net financial assets) through a reduction
in expenses reduces other economic units ability to spend
and save. Using the concept of excess demand and supply,
it will be shown that excess saving
does not lead to an excess supply of credit
— which would lower interest rates —
but necessarily lead to an excess
supply of goods, services and/or labor which will
lower prices and production. How
interest rates change is not determined ex ante: They could
increase, stay the same or decrease. The identification of
saving and the provision of credit is likely to stem from
the invalid application of neoclassical
growth models to a monetary economy. In those models,
there are either only tangible assets, so that no
coordination failures in financial saving can occur, or real
goods are lent and borrowed, not money.
IMK.
Working Paper Nr.
120.
30.9.2013.
“Loanable Funds”
• Loanable funds theorists
believe that the amount of credit available to
finance investment is constrained by saving: “saving finances investment”
• then higher saving through lower consumption and
lower government deficits would lead to a higher credit
supply, lower interest rates, more investment and thus a
higher capital stock and higher future income
• loanable funds theory has been explained in detail
by Mankiw (1997) and Krugman (2009)
• Mankiw: private + government savings = “flows
into the financial markets”; investment =
“flows out of the financial market”
• this would mean: no flows of loanable funds would be
available to investors without prior saving
• Mankiw: investment is a negative function of interest
rates → both private and government saving determine
the interest rate = equilibrium investment and saving
• then an increase in saving brought about by a cut in
expenditure would increase the supply of loans
• in an open economy, according to the “saving-fund
theory of credit”, a trade surplus leads to an export of
saving so that loans cannot be used any more in the country
realising the surplus
• implications of this theory: policies that lead to lower
consumption relative to income and lower government deficits
provide more saving, lower the interest rate and lead to higher
investment;
Accounting
• now, using common business and national accounting
concepts and rules, it will be shown:
saving is an increase in net worth,
which consists of tangible assets (machines, houses etc.)
and net financial assets (the difference between
gross financial assets and gross liabilities)
• thus, investment (a change in
tangible assets) is by definition
already an act of saving → an
economic unit can only increase its net financial assets by
spending less than it earns
• financing (providing money
via a credit) is an exchange of the gross
financial asset money for another gross financial
asset — a loan or a bond
• neither the sum of its gross financial assets nor its net
financial assets change by financing
— only the composition of gross
financial assets changes
• loanable funds theorists confuse
the provision/creation of money via a pure financial transaction
with a change in net financial assets (financial saving)
• Eurostat and the US Integrated Macroeconomic Accounts use
the same accounting concept
• income is an ambiguous concept: even when a unit does not
receive any revenues, it yields income
if it produces goods and services for itself, and even if it
does not produce anything at all but only receives revenues, it
receives income
• expenses (-) and revenues (+) change (±) a unit's net
financial assets
• r - e = Δnfa - Δf -
Δl (nfa = net financial assets, fa = gross financial
assets, l = gross liabilities)
• balance of payments: fa = m + ofa (m = money, ofa = all other
financial assets)
• money is special in that other
financial assets (loans, bonds, equity, derivatives and all other financial claims not used as means of payment) and liabilities
are claims and commitments to receive and to pay money
• changes of a unit's amount of money (a unit's cash
flows) are payments or receipts: Δm = r - e - Δofa + Δl
• payments / receipts are to be
distinguished from expenses / revenues
• a unit's money holdings can change due to revenues or
expenses but also due to changes in other financial assets or
in liability
Changes
Financial assets
Money holdings
Revenue
⇑ Increase
Expense
⇓ Decrease
Receipt
⇑ Increase
Payment
⇓ Decrease
• double-entry accounting requires each transaction to show
up twice in the balance of payments
• a) pure exchange:
current account
Financial account
revenue
expense
• b) current account deficit:
current account
Financial account
deficit
deficit
• c) pure financial transaction (sale of ofa):
current account
Financial account
+Δmoney
-Δ ofa
• (b) is financial saving,
(c) contains financing —
loanable funds theorists confuse
those two;
Saving & Credit
• a unit saves when it increases its net worth
(Δnw = s =
Δta + Δnfa, where ta = tangible assets, nfa =
net financial assets)
• or, replacing Δta by investment i: Δnw = s = i +
Δnfa
• a unit can only save if a part of its income (its production
plus its revenues) is not consumed: y - c =
Δnw = s = i + Δnfa
• a unit that produces goods but does not consume them all in
a period increases its tangible assets (invests) and thus
saves
• a unit that does not spend all of its revenues on either
consumption or investment goods increases its nfa and thus
saves financially
• thus saving is an ambiguous concept (like income)
• when a unit saves it does not consume all of its income
— the form of its saving is not determined
• it can either save in the form of higher tangible or higher
net financial assets
• always clarify which exact economic act is meant by
“saving”:
• a) a restraint in consumption
• b) an increase in tangible assets
• c) an increase in net financial assets
• what net financial saving is not: an increase in
net financial assets by spending less than what is earned
is not necessarily a demand for a
specific gross financial asset (like a loan or a bond) —
it can also mean more money or a reduction in gross liability
• the provision of a loan is quite different from saving:
•
•
•
•
•
•
;
Aggregates
•
;
Inconsistent Plans
•
;
Root of Fallacy
•
;
Conclusion
•
;
Kurzbeschreibung.
Das Working Paper entwickelt eine Kritik der „Loanable
Funds”-Theorie auf der Grundlage einfacher
Buchhaltungsregeln. Viele Ökonomen setzen Sparen und
Kreditangebot gleich, indem sie die
Spar-Investitions-Identität als Budgetrestriktion
interpretieren. Nach dieser Interpretation würde ein
erhöhtes Sparen durch geringeren (privaten und
öffentlichen) Konsum zu einem höheren Angebot an
Krediten und sinkenden Zinsen führen, so dass
Unternehmen mehr Kredite für mehr Investitionen
aufnehmen könnten. Es wird gezeigt, dass die
„Loanable Funds”-Theoretiker entweder
Buchhaltungsregeln missachten oder
sehr einschränkende Annahmen treffen
müssen, um ihre Theorie aufrecht zu erhalten. In einem ersten
Schritt werden die Konzepte „Sparen”
und „Kreditschöpfung” klar
definiert und auf Grundlage einfacher
Buchhaltung voneinander unterschieden.
Dabei ergibt sich, dass die Kreditschöpfung nicht
durch Sparen limitiert wird und dass niemand sich des
Konsums enthalten muss, damit Kredit gewährt werden
kann. Es wird darüber hinaus gezeigt, dass
finanzielles Sparen (die Erhöhung von
Nettogeldvermögen) eines Wirtschafters oder einer
Gruppe von Wirtschaftern durch das Senken von Ausgaben
relativ zu den Einnahmen notwendig zu einem Rückgang
der Einnahmen anderer Wirtschafter führt. Deren
Möglichkeit selbst zu sparen wird damit beschnitten.
Mit Hilfe des Konzeptes der Überschussnachfrage wird
gezeigt, dass eine Überschussersparnis
nicht notwendig zu einem
Überschussangebot an Krediten
führt, das Zinsen senken würde, aber
notwendig zu einem Überschussangebot an Waren,
Dienstleistungen und/oder Arbeit.
Dieses führt zu einem Rückgang von
Preisen und Produktion. Wie sich
Zinsen infolge von
Überschusssparen verändern, ist ex ante
nicht zu ermitteln: Sie können
steigen, gleich bleiben oder sinken.
Abschließend wird argumentiert, dass die
Gleichsetzung von Sparen und der Bereitstellung von Kredit
möglicherweise von einer unzulässigen Anwendung
neoklassischer Wachstumsmodelle auf eine Geldwirtschaft
herrührt. In diesen Modellen gibt es entweder nur
Sachgüter als Anlageform für Sparer, oder Güter
werden ver- und geliehen, aber kein Geld.
Jürgen Blazejczak (Hrsg.):
Zukunftsgestaltung ohne Wirtschaftswachstum?
Workshop des DIW im Auftrag von GREENPEACE Deutschland
am 10. und 11. März 1997 in Hamburg. Ergebnisse des
Workshops.
Jürgen Blazejczak: Wirtschaften ohne Wachstum ?
Jan Priewe:
Beschäftigungsprobleme in einer stationären
Volkswirtschaft.
Kurt W. Rothschild: Nullwachstum und Beschäftigung.
Helmut Spitzley: Arbeitspolitische Innovation und ökologische
Zukunftsgestaltung.
Volker Meinhardt: Wachstum und staatliche Aufgabenerfüllung,
soziale Sicherung und Verteilung.
Rudolf Hickel: Ökologischer Umbau, Wachstumsschwäche und
Verteilungskonflikte.
Rudi Kurz: Nachhaltigkeit, Wachstum und Wirtschaftsordnung.
Hans G. Nutzinger: Marktwirtschaft, Nachhaltigkeit und
Wirtschaftswachstum.
Gebhard Kirchgässner: Nachhaltigkeit und Wirtschaftsordnung.
Gernot Klepper: Wachstum und internationale Wirtschaftsordnung.
Lutz Hoffmann: Konsequenzen wirtschaftlicher Stagnation in den
Industrieländern für die Entwicklung in den
Entwicklungsländern.
Jürgen Blazejczak: Ohne Wachstum wirtschaften lernen.
※DIWBerlin, Diskussionspapier Nr. 168,
Mai 1998.
Blazejak
• Blazejczak:
• „Auch wenn es der auf
Wirtschaftswachstum orientierten Politik in den
letzten Jahren nicht gelungen ist,
Massenarbeitslosigkeit zu verhindern, das
Vertrauen in die Stabilität der sozialen Sicherungssysteme
aufrecht zu erhalten und substantielle Erfolge im Kampf gegen
die weltweite Armut zu erzielen, und wenn sich die
Einschätzung verbreitet, dass
Wohlfahrtssteigerungen mit einem Verzicht auf
konventionell gemessene Einkommenssteigerungen
vereinbar sind, […] gilt Wachstum nach wie
vor vielfach als Schlüssel zur
Lösung von Zukunftsproblemen.”
• über die
wirtschaftlichen und sozialen
Konsequenzen einer Entwicklung
ohne Wachstum ist noch wenig bekannt
• es zeigte sich in den Diskussionsbeiträgen, dass
die angesprochenen Probleme eng
miteinander verflochten sind
• weitgehende Einigkeit bestand darin, dass eine
Begrenzung des Wirtschaftswachstums als direktes Ziel
einer Nachhaltigkeitspolitik nicht sinnvoll sein kann
• Ausgangspunkt der Überlegungen war vielmehr,
dass Nachhaltigkeit durch Effizienzsteigerungen oder
durch selektiven Verzicht nicht erreicht werden kann: es
käme in der Folge zu verringertem
Wirtschaftswachstum
• der Workshop wollte dagegen nicht klären, ob
Wirtschaftswachstum in den Industrieländern
angesichts mangelnder Wohlfahrtswirkung und ethischer
Grenzen noch wünschenswert ist
• nicht alle im Vorfeld konzipierten Fragen konnten
während des Workshops intensiv diskutiert werden
• besonders das komplexe Problemgebiet einer besonderen
Dynamik der Geldwirtschaft ist
weitgehend ausgeklammert worden
• hier besteht noch erheblicher
Forschungsbedarf;
Priewe: Nullwachstum
• Priewe:
• ein stationäres
marktwirtschaftliches System (d.h. nur
Nullwachstum des realen Sozialproduktes)
ist hochgradig instabil und
würde die heute schon bestehenden
Beschäftigungsprobleme
massiv ansteigen lassen
• 1. auch bei ökologischer Ausrichtung
käme der arbeitssparende technische
Fortschritt nicht zum Stillstand
• 2. es könnten dann auch
grundlegende
Gleichgewichtsbedingungen hinsichtlich
der makroökonomischen Aggregate
nicht eingehalten werden
• die Grundsatzfrage, ob aus Umweltgründen
zwingend auf Wirtschaftswachstum verzichtet werden muss, wird
aus methodischen Gründen hier ausdrücklich
ausgeklammert
• wäre Wirtschaftswachstum einigermaßen
beschäftigungsneutral, würde Nullwachstum
die gesamtwirtschaftliche Beschäftigung
kaum tangieren
• die Beschäftigung bleibt bei konstanter
Arbeitszeit konstant, wenn die Produktivität nicht
schneller steigt als das Sozialprodukt
• um den Beschäftigungsgrad aufrecht zu erhalten,
müsste bei Nullwachstum und konstanter Arbeitszeit
auch das Produktivitätswachstum zum Erliegen kommen
• es gilt ΔAL =
ΔEP -
ΔB -
ΔR -
ΔAMP
— eine Verringerung der Zahl der Beschäftigten
führt also nicht automatisch zu einer entsprechenden
Erhöhung der Zahl der Arbeitslosen
• in der BRD ist die registrierte Arbeitslosigkeit
seit 1974 stark angestiegen — trotz eines
kräftigen Anstiegs der Beschäftigung
• empirische Gesetzmäßigkeit
„Okun's law” (1962): Wirtschaftswachstum
führt zur Verminderung der Arbeitslosigkeit, wenn
es eine bestimmte Beschäftigungsschwelle
überschreitet
• empirische Gesetzmäßigkeit
„Verdoorn law” (McCombie 1987): mit steigendem
Wirtschaftswachstum nimmt auch die
Produktivitätssteigerung zu (aber nicht
unbedingt im gleichen Maß)
• bei Nullwachstum werden nur Ersatzinvestitionen
getätigt — die Nettoinvestitionen sind Null, und
die Produktionskapazität bleibt unverändert
• da auch Ersatzinvestitionen den neuesten Stand des
technischen Fortschritts repräsentieren, wird auch
jetzt die Produktivität etwas ansteigen
• in Europa entstand eine Schere zwischen dem
zurückbleibenden Wachstum und der ansteigenden
Produktivität, vor allem in den 3 Rezessionen 1974/75,
1980–82 und 1992/93
• es zeigte sich die enorme Bedeutung von
Arbeitszeitverkürzungen für die
Beschäftigungsentwicklung in Deutschland, aber
auch weiterhin den Zusammenhang von Wirtschaftswachstum
und Steigerung des Arbeitskräfteeinsatzes
• für nachlassendes Wachstum sind aus neoklassischer
Sicht zu hohe Reallöhne sowie zu viel staatliche
Regulierung maßgeblich, aus (post-)keynesianischer
Sicht eine Nachfrageschwäche, verursacht durch eine
zu restriktive makroökonomische Politik und
zunehmender Unsicherheit wegen monetärer
Volatilität auf den Finanzmärkten
• nach wie vor liegt der japanische Trend im
Wirtschaftswachstum deutlich über dem
US-amerikanischen und dem der europäischen Länder
• catch-up-and-convergence-These: Länder mit niedrigem
Pro-Kopf-Einkommen und niedrigem Produktivitätsniveau
nähern sich mit höherem Wirtschaftswachstum den
höher entwickelten Ländern
• unter technologischer Arbeitslosigkeit
versteht man meist einen plötzlichen
Produktivitätsschub, dem kein zeitgleicher
Wachstumsschub entspricht, so dass der Freisetzungseffekt
den Kompensationseffekt übertrifft
• entscheidend für das Wachstum des Konsums ist immer noch
das Wachstum der verfügbaren Einkommen — die
steigende Armut in allen entwickelten Industrieländern
zeigt große ungedeckte
Grundbedürfnisse an
• das Wachstum der Arbeitsproduktivität hängt
von 4 Faktoren ab:
• 1. Tempo des technischen Fortschritts
• 2. Wirtschaftswachstum (Verdoorn-Zusammenhang),
weil bei hohem Wachstum die Diffusion des technischen
Fortschritts höher ist
• 3. Verhältnis der Faktorpreise (insbesondere von
Lohn und Zins)
• 4. sektoraler Strukturwandel: zugunsten
produktivitätsstarker oder -schwacher Bereiche
• Tabelle 2: Arbeitsproduktivität in der
Bundesrepublik Deutschland nach Sektoren in % des
gesamtwirtschaftlichen Durchschnitts 1970–1995,
nach Wirtschaftssektoren
• bei Nullwachstum, auch bei
weiterem Strukturwandel zugunsten von Dienstleistungen,
ist mit geringerem, aber
noch relevantem
Produktivitätsfortschritt zu rechnen, der
zu fortwährender Freisetzung von
Arbeitskräften führt
• genauso relevant wie die Arbeitsproduktivität
sind die makroökonomischen
Zusammenhänge einer dezentral gesteuerten
Markt- und Geldwirtschaft
• bei Nullwachstum des BIP wird der Kapitalstock nicht
erweitert, beschränken sich die Investitionen also auf
Ersatzinvestitionen (Nettoinvestitionen = Null)
• die Ersatzinvestitionen werden aus den
Abschreibungen finanziert
• arbeitssparender technischer Wandel führt zu weniger
Arbeitseinsatz bei konstantem Kapitalstock
• wenn sich die stationäre Wirtschaft in einem
stabilen Gleichgewicht befinden soll, muss das gesamte
Volkseinkommen konsumiert werden (Sparen = Null, bzw. in
Höhe der Abschreibungen, wenn diese als Sparen
aufgefasst werden)
• jedes darüber hinausgehende Sparen
führt bei konstanten Güterpreisen
zu Nachfrageausfall, die
Produktion würde unter das Gleichgewichtsniveau
sinken — bei sinkenden Güterpreisen
ergäbe sich eine Deflation
• Gleichgewichtsbedingung der stationären
Volkswirtschaft also: Nettoinvestitionen und
Sparen gleich Null
• es gibt mit der Gleichgewichtsbedingung vereinbare Arten von
Sparen:
• (1) Verschuldung des Staates, um seine Ausgaben
(teilweise) zu finanzieren, aus den Ersparnissen der
Bürger
• (2) Konsumentenkredite
• (3) Finanzierung positiver Nettoinvestitionen in
einzelnen Unternehmen/Sektoren, denen andere
Unternehmen/Sektoren mit entsprechend hohen
Desinvestitionen gegenüberstehen
• (4) Tilgung von Altschulden, nur wenn die Gläubiger die
Einnahmen aus Tilgungen bzw. die Zinserträge
vollständig konsumieren
• in einer stationären Volkswirtschaft
fällt die Kompensationsmöglichkeit des Sparens
durch positive Nettoinvestitionen aus, wodurch die
Einhaltung der Gleichgewichtsbedingungen
außerordentlich erschwert wird
Priewe: Zins
• wie bildet sich der Zins in einer
stationären Volkswirtschaft?
• bei einer einfachen neoklassischen
realwirtschaftlichen Zinsbildung durch
Sparen und Investieren ist der Zins Null
• im Gleichgewicht wird dann aber auch die
Profitrate Null sein, d.h. es werden
keine Gewinne mehr erzielt, weil die
Grenzproduktivität des Kapitals Null wäre
• damit existieren aber keine
materiellen Anreize mehr, die Produktion aufrecht zu
halten — das Ende der kapitalistischen
Wirtschaftsordnung
• aus keynesianischer Sicht
bildet sich der Zins dagegen maßgeblich
aus monetären Motiven, besonders aus dem
Grad an Liquiditätspräferenz,
welche den Vermögensbesitzern Sicherheit verschafft
• bei konstanter Geldmenge
(von der Zentralbank fixiert) ergibt sich der
Zins aus dem simultanen Gleichgewicht von
Investieren und Sparen einerseits und
Liquiditätspräferenz und Geldangebot
andererseits
• sind Investieren und Sparen gleich Null, ist der Zins nicht
determiniert
• unterstellen wir einmal, ungeachtet dieser Probleme, es
sei der Zins trotzdem positiv — dann
wäre auch die Profitrate positiv, und die Unternehmen
hätten Anreiz zum Produzieren
• allerdings müssen die
Unternehmen jetzt (im Durchschnitt) ihre Gewinne und
Zinserträge vollständig konsumieren
• weil keine Kapitalakkumulation stattfindet,
kann die Profitrate und die
gesamtwirtschaftliche Profitsumme
nur wachsen, wenn die Löhne sinken
• diese Umverteilung zu Lasten der Lohnquote ist
natürlich nicht auf Dauer
möglich, so dass dann die Gewinne nicht weiter wachsen können
• die Unternehmer als Gesamtheit müssen sich mit dem
zufrieden geben, was sie beim stationären BIP verdienen
• ein positiver Zins schüfe die Möglichkeit, die
Gewinne exponentiell zu steigern, indem ein Teil des
Gewinneinkommens gespart und die Zinserträge wieder
angelegt werden — was aber in einer stationären
Wirtschaft ausgeschlossen sein soll
• in einer wachsenden
Marktwirtschaft ist es gerade der Zins, der den Anreiz zur
Kapitalakkumulation setzt: der Maßstab für
das Produktions- und Gewinnwachstum ist
die Geldvermögensbildung
• bei außenwirtschaftlichen Beziehungen
mit freiem Güterhandel und freiem Kapitalverkehr
liegt es nahe, das Kapital im Ausland
anzulegen, wenn die Profitrate im Inland ebenso wie
der Zins Null sind
• der Wert des Sachkapitals ist aber
Null, weil die kapitalisierten Zukunftserträge
Null sind
• bei Anlagen im Ausland käme es zum Nachfrageausfall
im Inland
• den verstärkten Kapitalexporten stünden
erhöhte Güterexporte gegenüber — der
negative Saldo der Kapitalbilanz würde durch den
positiven Saldo der Leistungsbilanz ausgeglichen
• akkumuliert sich das im Ausland angelegte
Geldkapital im Laufe der Zeit, wird die im Inland geltende
Unmöglichkeit der Gewinnsteigerung umgangen
• bei positiven Renditen im Inland könnte auch das
Sachkapital zu einem positiven Preis verkauft und das
Geldkapital ins Ausland verbracht werden
• je stärker der Kapitalexport in den verschiedenen Varianten
und je niedriger der inländische Zins bzw. die Profitrate werden,
desto weniger begehrt wird die heimische Währung — es ist mit
Abwertung zu rechnen
• Fazit: in einer stationären
Volkswirtschaft gelten außerordentlich
restriktive
Gleichgewichtsbedingungen:
• Sparen und Nettoinvestitionen sind Null, und falls
Gewinne erwirtschaftet werden,
müssen sie (mit Ausnahmen bei den
Krediten) vollständig konsumiert werden
(kein Sparen)
• ungeklärt ist, ob sich ein Zins von Null oder ein geringer
positiver Zinssatz herausbilden wird
• im ersten Fall sinkt auch die Profitrate auf Null, es gibt keinen
marktwirtschaftlichen Anreiz mehr zum Produzieren,
Sachkapitalbestände werden entwertet und die Beschäftigung
sinkt
• insgesamt würde die makroökonomische Instabilität
des Systems zunehmen, und in einer offenen Volkswirtschaft ist mit
Kapitalflucht und Abwertung zu rechnen
• bei Nullwachstum kommt es zu
fortwährendem Sinken der Beschäftigung im
Ausmaß der durch den weiter vorhandenen technischen
Fortschritt verursachten
Produktivitätssteigerungen
• auch ist die makroökonomische Instabilität einer
marktwirtschaftlichen stationären
Volkswirtschaft ungleich größer als die einer
Wachstumsökonomie
• für eine ökologische Wirtschafts- und
Beschäftigungspolitik könnte das heißen,
dass, wenn das zulässige gesamtwirtschaftliche
Produktionsniveau durch marktwirtschaftliche
Mechanismen nicht mehr erreicht werden kann, ergänzende
staatliche Lenkung und andere als
gewinninduzierte Produktionsanreize dazu
kommen müssten
• ein stabiles
Vollbeschäftigungsgleichgewicht mithilfe
von Marktmechanismen nicht mehr erreichbar
• in Frage kommen ständige Arbeitszeitverkürzungen,
Ausgliederung von Teilen der Erwerbstätigen aus dem
Beschäftigungssystem und ihre Versorgung durch
den Staat, Strukturpolitik in Richtung weniger produktiver
Bereiche, oder Förderung eines sekundären
“low income/low productivity”-Sektors bzw. eines Sektors
informeller Nicht-Erwerbsarbeit (Hausarbeit,
Subsistenzproduktion, karitative und
ehrenamtliche Tätigkeit o.ä.) mit staatlichen
Zuschüssen
• die ökologischen Nachhaltigkeitspostulate
sind aber allein stofflicher Art, d.h. wieviel
Produktionswachstum angesichts dieser
Begrenzungen dennoch möglich ist, müssen die
Märkte und der handelnde Staat
herausfinden
Kurz
• Kurz:
• Minimalkonsens:
Nachhaltigkeit ist ein
gesellschaftlicher Prozess, in dem Grenzen für
die Nutzung natürlicher Ressourcen gesetzt werden
• Frage: führt ein
stagnierendes/sinkendes BIP zu einer Transformation
der marktwirtschaftlichen Ordnung, und ist dies
immer mit Destabilisierung verbunden?
•
• Geldpolitik unterstützt
Wachstumsprozesse, indem die Geldmenge
entsprechend dem (erwarteten) Anstieg des
Produktionspotentials ausgedehnt
wird — ist aber nicht deren Auslöser!
• da Unternehmen gezwungen sind,
für aufgenommene Kredite Zins und
Zinseszins zu erwirtschaften und dazu die Produktion
auszudehnen, geht vom „Geldsystem”
ein Wachstumszwang aus
• Börsenkurse beruhen auf Wachstumserwartungen
• wenn in größerem Umfang
Kreditverpflichtungen nicht mehr
erfüllt werden, droht durch fallende Kurse ein
Kollaps an den internationalen
Finanzmärkten
• Geld ist nicht neutral (nicht nur Tauschmittel)
• durch Geldschöpfung
des Bankensystems ist es möglich,
Wachstumsprozesse
„vorzufinanzieren” und sie aus der
Abhängigkeit von der Ersparnisbildung zu befreien
• Unternehmen müssen nicht
unbedingt wachsen, sondern müssen Gewinne
erzielen, um im Markt zu bleiben
• Anlass zur Besorgnis gibt das
Ausmaß, in dem sich globale
Finanzströme von der Realwirtschaft
abgekoppelt haben
• aber der „Sog” der Geld- und Kapitalströme ist
Teil des vorherrschenden Wachstumsparadigmas
• Geldpolitik wird auch in einer nicht-wachsenden Wirtschaft
funktionieren und ebenso die Kapitalmärkte (Windenergieanlagen
sind auch Kapital!)
• die marktwirtschaftliche Ordnung hat sich seit über 200
Jahren an immer neue Herausforderungen angepasst aufgrund der
Freiheit für Suchprozesse innerhalb eines
gesellschaftlich gesetzten Rahmens
• Marktwirtschaft begünstigt das Auftreten innovativer
Lösungen
• der Ordnungsrahmen selbst ist Gegenstand eines Suchprozesses und
reagiert auf Ergebnisse der Marktprozesse, des Wertewandels und des
Ordnungswettbewerbs
netwebber:
Der Beweis, dass das Zinsgeldsystem funktioniert.
Es gibt eine Vielzahl von Kritikern, die behaupten, dass
unser Zinsgeldsystem unweigerlich in einem Zusammenbruch des
Marktes mündet. Nach deren Meinung führt Geld, welches
über Zinskredite in den Markt eingeführt wird,
unweigerlich zu einem exponentiellen Anstieg der Schulden und
damit der Zinslast. Im Folgenden wird bewiesen, dass diese
Annahme nicht stimmt. Blog
netwebber,
2.1.2010
André Hebbel:
Alternativen zur gegenwärtigen Geldordnung.Peters
Durchblick, Informationen zu den Grundlagen einer
folgenschweren Geldordnung.
1.1.2013.
• Die 5 wesentlichen Katastrophen der gegenwärtigen
Geldordnung:
• 1) staatliches (ungedecktes und wertloses) Zwangs-Schuldgeld
→ Fiat-Money
• 2) Geldschöpfung aus dem Nichts (Buchung:
"Aktiv-Passiv-Mehrung") → keine
Geldwertstabilität
• 3) multiple Giralgeldschöpfung &arr; Fractional
Reserve Banking
• 4) Geldschöpfungsbedingte ungleiche
Kaufkraftverteilung → Cantillon-Effekt(Inflation trifft die
Geldnutzer in unterschiedlichem Umfang und diejenigen härter,
die später in den Besitz des neuen Geldes gelangen —
erst wenn sich das Preisniveau nach gewisser Zeit auf die neue
Geldmenge eingestellt hat, wird ein neues Kaufkraftverhältnis
hergestellt sein)
• 5) Akzeptanz des Zahlungsmittels durch Zwang →
staatliches Geldmonopol
• Löung nach der Österreichischen Schule der
Nationalökonomie
Axel Grimm:
Zinskritik-Kritik.
(Sehr schöne Grafiken zum Thema „fehlender Zins?”).
[[PiratenPartei]],
AG Geldordnung und Finanzpolitik,
15.5.2012
Christoph Freydorf, Christian Kimmich, Thomas Koudela, Ludwig Schuster,
Ferdinand Wenzlaff:
Wachstumszwänge in der Geldwirtschaft.Dieser Beitrag untersucht ökonomische
Wachstumsnotwendigkeiten anhand der Funktionsweise der
gegenwärtigen Geldwirtschaft im zweistufigen Bankensystem
sowie anhand eines bestands- und
flussgrößenkonsistenten Modells. Ergebnis des
Modells ist, dass die Funktionsweise der Geldwirtschaft
wirtschaftliches Wachstum bedingt. Die „Notwendigkeit von
Wachstum” ist dabei als These zu verstehen, dass
mittelfristig ohne Wachstum kein sozial-ökonomisches
Gleichgewicht möglich ist. Diese
ökonomische Wachstumsnotwendigkeit
ergibt sich dabei nicht aus der Geldwirtschaft an sich — und
auch nicht alleine aus einem positiven Zinsniveau für Kredite
— sondern aus der Kombination von
einkommensabhängiger Sparquote und
Liquiditätspräferenz. Weil ökologische Nachhaltigkeit
gesellschaftlich kaum umsetzbar sein wird, wenn durch die
Beschränkung Krisen verursacht und Verteilungskonflikte
verschärft werden, muss ökologisch motivierte Wachstumskritik
beachten, dass ihre Forderungen nur im Rahmen sozial-ökonomischer
Nachhaltigkeit sinnhaft und dauerhaft realisierbar werden. Liegt eine
monetär bedingte Wachstumsnotwendigkeit zur Aufrechterhaltung
sozial-ökonomischer Stabilität vor, erwächst für
die Wirtschaftswissenschaft die Aufgabe, in ihren Modellen und
Analysen dem besonderen Charakter der Geldwirtschaft stärker
Rechnung zu tragen, um erklären zu können, warum und wie
genau Volkswirtschaften ohne Wachstum in die Krise geraten. Und um
darauf aufbauend Wege zu einer nachhaltigen Geld- und Finanzarchitektur
aufzuzeigen, welche die ökologische Forderung nach weniger, Null-
oder Negativ-Wachstum einzulösen erlaubt.
Zwischenbericht der
Wissenschaftlichen Arbeitsgruppe nachhaltiges Geld,
1.5.2012.
Geldwirtschaft
• Technischer Fortschritt erfüllt die Funktion der
Ermöglichung des Wachstums, ist jedoch nicht notwendigerweise
selbst eine unmittelbare Ursache des Wachstums
• ohne eine ökonomische Wachstumsnotwendigkeit kann
technischer Fortschritt theoretisch sogar wachstumsneutral bzw.
schrumpfend wirken
• Menschen wie Institutionen bieten sich Anreize und teilweise
sogar Zwangslagen, sich in vielen Lebensbereichen profitorientiert
zu verhalten
• ökologische Begrenzungsperspektiven thematisieren
und beantworten nicht, warum wir stetiges Wachstum haben, inwieweit
dieses freiheitlich selbstbestimmt bzw. kulturell bedingt oder
vielmehr von strukturellen Notwendigkeiten geleitet ist
• bloße Gegenleitbilder zum Wachstumsparadigma ignorieren
die Frage, ob wachstumsbezogene „Sach-Zwänge” aus
dem System heraus existieren und welche konstruktiven Änderungen
demnach notwendig wären, um eine Kultur der Nachhaltigkeit
überhaupt zu ermöglichen
• Heinsohn und Steiger: „Es ist eine generelle Unkenntnis,
die nicht zuletzt dazu verführen kann, im Wachstum eine beliebig
manipulierbare Größe der Menschheitsgeschichte zu sehen.
Insbesondere ökologische Kritiker des Wirtschaftswachstums halten
es schlicht für eine politisch beabsichtigte Entwicklung. Mit
einer anderen Politik könne deshalb auch in eine ganz andere
Richtung gesteuert werden.”
• nach unseren Forschungsergebnissen lässt sich eine
systemimmanente Notwendigkeit von Wachstum nicht „wegdefinieren
und herunterrechnen”
• die Begründung einer systemlogischen Wachstumsnotwendigkeit
gelingt in der vorliegenden Analyse konkret auf der monetären
Seite, und zwar durch die Betrachtung der Konsequenzen des heutigen
Geldsystems
• I. Begründung f&uum;r eine monetäre anstatt
realwirtschaftliche Analyse
• II. ein einstufiger Kreditgeldkreislauf zwischen
Nicht-Banken und Geschäftsbanken
• III. die Liquiditätspräferenz als monetäre
Begründung des Zinses und die Funktion der Geschäftsbanken
• IV. Darstellung eines idealtypischen, aber bereits sehr
realitätsnahen Kreditkreislaufs im zweistufigen Bankensystem
• V. Theorie des Dilemmas der Zentralbank, wonach die Zentralbank
mit ihren heutigen Instrumenten an inhärente Grenzen der
geldpolitischen Steuerung gerät bzw. wirksame Geldpolitik
notwendig auf Wachstum angewiesen ist
•
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•
•
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•
•
;
Schuldverhältnis
• VI. Szenarien, welche Optionen einem Schuldner zur Begleichung
der mit der Kreditgewährung einhergehenden Tilgungs- und
Zinsforderungen bleiben — und zwar jeweils in Abhängigkeit
vom Verhalten der Gläubigerseite bezüglich ihrer
Einkünfte
• VII. wir oordnen die aufgezeigten Entwicklungen und
Wachstumstendenzen qualitativ ein und folgern auf mögliche
Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Szenarien
• „Ergebnis des Modells ist eine
monetäre Wachstumsnotwendigkeit, welche eine
realwirtschaftliche Wachstumsnotwendigkeit
auslöst, soll es nicht zu ökonomischen Krisen
kommen”
•
•
•
;
Technischer Fortschritt
• Wachstum wird durch technischen Fortschritt zwar erst
ermöglicht — die Notwendigkeit für Wachstum
rührt aber aus den in einer Geldwirtschaft entstehenden
Zwängen her
• technischer Fortschritt demnach logische Folge der
Geldwirtschaft, „entspringt also der st&aumL;ndigen
Notwendigkeit einer Verringerung der Verschuldungrdquo;
(genauer: des Zinsendrucks)
• Heinsohns und Steiger: „[... ein Schuldner ...]
wird dazu gezwungen — in Konkurrenz mit anderen
Schuldnern — mehr Geld zurückzuzahlen, als er
im Kreditkontrakt erhalten hat”
Carl Christian von Weizsäcker:
Kurze Antwort auf Wenzlaff und Kimmich Notiz vom 5. September 12.
Über Spartätigkeit und Zinsniveau...
Die Giralgeldschöpfung durch Kreditvergabe seitens
der Banken ist eine besonders effiziente
Form (bei allen Problemen, die bleiben), wie man den
Vermögensbildungswunsch der Menschen (also Sparer) und den
Realkapitalbildungswunsch der Unternehmen zusammenbringt. Man kann diesen
Vermittlungsprozess natürlich künstlich
ineffizienter und dadurch teurer machen, z.B. durch
ein Geldsystem, in dem Giralgeld zu 100 % durch Einlagen der Banken bei
der Zentralbank gedeckt sein müssen oder durch
andere Formen eines reinen Zentralbanksystems. Durch diesen Übergang zur
Ineffizienz wird es einen vorübergehenden Einbruch im Wachstum der
Volkswirtschaft geben. Nach einiger Zeit hat sich die Volkswirtschaft aber
auf das neue System eingependelt. Es wird dann mit dem Wachstum weiter gehen.
Wenn allerdings die Zentralbank den Geldumlauf konstant hält, mag es zu
einem Wachstumsprozess bei sinkendem Preisniveau kommen. Das nominelle
Wachstum mag bei Null liegen, das reale aber weiterhin positiv. Damit liegt
dann der Realzins über dem Nominalzins. Aber das ist ja nicht
inkompatibel mit realem Wachstum, siehe Japan seit 1990 oder Europa zwischen
1873 und 1895. All das wäre ineffizient im Vergleich zum heutigen System,
aber es könnte das Wachstum nicht verhindern. Ich rate von solchen
Rezepten als Symptomkurierei und daher als ungeeignet ab.
DenkwerkZUKUNFT,
3.10.2012
Ferdinand Wenzlaff, Christian Kimmich, Thomas Koudela, Oliver Richters,
Christoph Freydorf, Ludwig Schuster:
Wachstumszwang in der Geldwirtschaft?
Theoretische Erwägungen.
Dass Zinsen und Wachstum eng miteinander verknüpft sind, ist
keine neue Erkenntnis. Das eine beeinflusst das andere.
Was aber bedeutet
dann ausbleibendes Wachstum für die
Zinsentwicklung und wie sähe eine
moderne Volkswirtschaft mit anhaltend niedrigen oder auch ohne
Zinsen aus? Kann es ohne Wachstum überhaupt noch Zinsen
geben? Und was bedeutet das für die Einkommensverteilung?
DenkwerkZUKUNFT,
Stiftung kulturelle Erneuerung, Bonn,
November 2012.
Zinseinkommen
• Zinsen erzeugen noch keinen
Wachstumszwang unmittelbar (häufiger Denkfehler!)
• bei vollständigem Konsum der Zinsen entsteht
eine „stabile
Umverteilungswirtschaft” zugunsten der
Kapitaleigentümer, aus der kein Wachstum
resultiert
• dabei werden Zinsen einfach von den
Erwerbseinkommen abgezogen: der
Kapitalstock wächst also nicht weiter an
• Wachstumszwang entsteht
erst durch unvollständigen Konsum
von Zinseinkommen
• in der populären Zinskritik wird häufig
behauptet, dass bei der Kreditgeldschöpfung nicht
genügend Geld geschöpft würde, da nur der
Tilgungsbetrag, aber nicht der Zinsbetrag geschöpft
würde
• aber:
• bei der Geldschöpfung durch Kreditvergabe
wird durch eine Buchung eine Geldmenge m auf der
Aktivseite der Bankbilanz als Forderung geschaffen
und gleichzeitig dem Kreditnehmer eine entsprechende
Verbindlichkeit auf der Passivseite der Bankbilanz
verbucht (Bilanzverlängerung)
• diese Geldmenge m wird dem Kreditnehmer zur
Verfügung gestellt, und er verpflichtet sich im Rahmen eines
Tilgungsplans, die Geldmenge m sowie
zusätzliche Kreditkosten k zurückzuzahlen
• die Bank muss (um profitabel zu sein) zunächst eine
Bankmarge b erhalten, die sowohl die
Verwaltungskosten als auch einen Gewinn deckt
• außerdem enthalten die Kreditkosten eine
Risikoprämie r, um ausfallende Aktiva zu
begleichen
• verwendet der Kreditnehmer die Geldmenge für eine
Zahlung in bar oder per Überweisung, so muss die Bank
entsprechendes Zentralbankgeld zur Verfügung stellen
und sich anschließend refinanzieren (ob über
Kundeneinlagen, den Interbankenmarkt oder durch einen
Zentralbankkredit )
• hier wird angenommen, dass die Bank Einlagen ihrer Kunden
bedient und hierfür einen Zinsbetrag l im engeren Sinne
bezahlt, der durch die Liquiditätspräferenz
bestimmt wird und durchgehend positiv ist
• einen Teil der Risikoprämie und die
Liquiditätsverzichtsprämie reicht die Bank als
Kosten der Refinanzierung als Kreditkosten an den
Kreditnehmer weiter
• wird die Bank als Intermediär angesehen, belaufen sich
die Kreditkosten auf k = b + r + l,
der gesamte Tilgungsbetrag dann auf m + k
• bei der Tilgung erhält die Bank die geschaffene
Geldmenge m zurück, verbucht einen Rückfluss der
entsprechenden Verbindlichkeiten auf der Passivseite
und löscht die Forderung (Bilanzverkürzung)
• aber der Kreditnehmer benötigt hierfür eine
zusätzliche Geldmenge k = b + l
in Höhe der Kreditkosten
• diese Geldmenge muss aber nicht extern aus m erworben
werden, sondern wird innerhalb der Bank bilanziell erzeugt,
indem die zusätzliche Geldmenge k als
Forderung gegenüber dem Kreditnehmer und zugleich
(als Gegenposten) als Verbindlichkeit für den
jeweiligen Empfänger verbucht wird
• es ist dann lediglich notwendig, dass die
Einkommensempfänger von b und l dieselben
Beträge ihrerseits vollständig und zeitnah
konsumieren, damit der Kreditnehmer die geforderten
Kreditkosten k erwerben kann
• nur unter dieser Annahme kann der
Kreditnehmer seinen Kredit mitsamt Zinsforderungen
tilgen, ohne dass dafür eine zusätzliche
Verschuldung in Höhe dieser Forderungen notwendig
wäre;
Analyse
• Analyse mittels einer trivialen
saldenmechanischen
Methode (auch als bestands- und
flussgrößenkonsistente Modellierung
bezeichnet) anhand einer gesamtwirtschaftlichen, in
Sektoren aufgeteilten Bilanzmatrix für
Bestandsgrößen und
Transaktionsmatrix für
Flussgrößen
• Tabelle 1: Transaktionsmatrix zu einem einfachen
Kreditkreislauf
m = Geldmenge des Kredits,
l = Verzinsung der Einlagen (Liquiditätsprämie), k=b+l = Kreditkosten,
b = Bankmarge in den Kreditkosten,
r = Risikoprämie in den Kreditkosten
Einfacher Kreditkreislauf
Transaktion
Sektoren
Unternehmen
Bank
Private Haushalte
Aktiva
Passiva
Aktiva
Passiva
Aktiva
Passiva
Kreditvergabe
+m
+m+b+l
+m+b+l
+m
Kreditverwendung für Haushaltseinkommen
-m
-m(U)+m(H)
+m
Konsum der Einkommen
+m
+m(U)-m(H)
-m
Verzinsung für m
+l
+l
Bankmarge als Haushaltseinkommen
+b
+b
Vollständiger Konsum
+b+l
-b -l(H) +b+l(U)
-b-l
Vollständige Tilgung
-m-b-l
-m-b-l
-m-b-l
-m-b-l
• hier müssen die Kreditkosten
nicht, wie oft fälschlich angenommen,
notwendigerweise geschöpft werden, sondern
stehen innerhalb der Geldzirkulation
zur Verfügung
• die Geldmenge k als Zinsertrag l und Bankmarge b
kann durch die Bank an die Privathaushalte ausgezahlt werden, solange
mindestens Forderungen in dieser Höhe gegen die Unternehmen existieren
• die Privathaushalte können dann konsumieren, und die Unternehmen
können die Einnahmen aus diesem Konsum zur vollständigen Tilgung
ihrer Kredite verwenden
• Gegenargumente zum Wachstumszwang halten einer empirischen
Untersuchung nicht stand:
• höchst selten dürfte der Ertrag l der Haushalte
— insbesondere aus Zins- bzw. Kapitaleinkommen —
vollständig konsumiert werden
• der Zwang zu Wirtschaftswachstum resultiert
tatsächlich aus einem einkommensabhängigen Sparverhalten in
Kombination mit einer Liquiditätsprämie des Geldes
• unterschieden werden können 2 Arten des Konsums von l:
• (C1) Konsum von neu produzierten Waren und Dienstleistungen unmittelbar
als effektive Nachfrage: Y = m + l —
Güterumsatz und somit das nominelle BIP bleibt auch in jeder
Folgeperiode konstant
• (C2) Erwerb eines bereits hergestellten Sachgutes, das dem Konsum dient:
dies führt in jeder Folgeperiode zur konstanten Umverteilung von
Sachgütern, solange entsprechende Sachgüter auf der
Kreditnehmerseite vorhanden sind
• in beiden Fällen gilt: Y = m —
daher entsteht durch den Konsum kein Wachstumszwang;
Sparen
• zu unterscheiden sind 3 Arten von Sparen:
• (S1a) Der Ertrag wird in Form von Nominalvermögen gehalten —
einfachster Fall: Einlage in Form von Buchgeld
• da der Ertrag l dem Kreditnehmer nun nicht zur Tilgung zur
Verfügung steht und die Gesamtwirtschaft bereits vollständig
konsumiert, bleibt nur eine zusätzliche Kreditaufnahme in Höhe
von l
• für das Wachstum des nominellen BIP ist nur entscheidend, ob mit diesem
Kredit vor der Tilgung Güter nachgefragt werden oder eine direkte
Umschuldung stattfindet
• bei einer Konsumverwendung steht der getätigten Einlage des
Kreditgebers eine neue Kreditnachfrage in gleicher Höhe durch einen
Kreditnehmer gegenüber
•
• (S1b) Bei der Haltung von Nominalvermögen sind verschiedene
Liquiditätsgrade zu unterscheiden
• mit steigender Laufzeit und Fristigkeit und entsprechend abnehmender
Liquidität sinken die Risiken der Illiquidität für die Bank
und steigen die Kosten der Refinanzierung
• (S2) der Ertrag kann auch in Form verschiedener Anlageklassen und
Realinvestitionen gespart werden: von fest- und variabel verzinslichen
Wertpapieren zur Kapitalanlage durch Fremdfinanzierung (Anleihen) bis
hin zu verschiedenen Beteiligungsformen (Aktien)
• in Konkurrenz zur Bildung von Nominalvermögen (S1a/b) und müssen
diese Anlageformen mindestens die
Liquiditätsverzichtsprämie l erwirtschaften
• auch hier gilt: Y(t)= m · (1 + l/m)t
• (S3) der Erwerb von Sachgütern kann auch dem Sparen dienen oder
für spekulative Zwecke der Preisentwicklung und
Wiederveräußerung gehalten und gehandelt werden
• investiert der Verkäufer des Sachgutes in eine Vermögensanlage
durch Sachgüter, so kann die Kreditnehmerseite nicht tilgen, und der
Wachstumszwang bleibt bestehen
• die Ursache ist eine geringere Rendite realer Anlagemöglichkeiten, wie
sie S2 bietet, und kann ein Grund für die Vermögenspreisinflation
und die als „Entkopplung” wahrgenommene Entwicklung der
Finanzwirtschaft gesehen werden
• wenn die Kreditaufnahme nicht effektiv nachfragewirksam wird, also z.B.
zur Umschuldung verwendet wird, ist nur das Nominalvermögen einem
exponentiellen Wachstumszwang ausgesetzt.
•
• die Höhe des Wachstumszwangs hängt sowohl von l als auch
von der Höhe des Sparbetrags ab — paradoxerweise führt also
Konsum gerade nicht zu Wachstumszwang
• auch führt das Sparen nicht kausal zu einem Geldangebot und
unmittelbaren Investitionen
• weil Kredite durch den fehlenden Konsum nicht getilgt werden können,
müssen neue Kredite aufgenommen werden, die genau dem Umfang des gesparten Betrags
entsprechen (I = S)
• neue Kredite werden aber nicht in jedem Fall für Investitionen verwendet
• zur Unterscheidung zwischen nominellem und realem BIP: durch Inflation kann
bei Wachstum des nominellen BIPs die reale Größe durchaus gleichzeitig
schrumpfen
• zu berücksichtigen ist auch, dass die Bestandserhaltung des realen
Kapitalstocks ständige Bruttoinvestitionen in Höhe der
Abschreibungen erfordert
• ein Nullwachstum ist daher mit einer positiven Sparquote möglich, wenn
sie sich auf die Bruttoinvestitionen bezieht
• in einer stationären Wirtschaft gibt es jedoch keine
Nettoinvestitionen — deshalb liegt die Sparquote bezogen auf
Nettoinvestitionen ebenfalls bei Null (Ersatzinvestitionen für
Abschreibungen finden weiterhin statt)
• Goldene Regel der Kapitalakkumulation: die Zinsrate darf die Höhe
der Wachstumsrate nicht übersteigen und muss bei Nullwachstum
entsprechend auf Null fallen, um die Konsumquote zu maximieren
• aber die Liquiditätsprämie des Geldes verhindert ihrerseits ein
beliebiges Sinken des Zinssatzes
• Allais-Theorem: die Zinsrate muss der Wachstumsrate entsprechen
• nach Maurice Allais ist die Möglichkeit zur Hortung von Liquidität der
Grund dafür, dass Schuldner den Zins als Kompensation der entgangenen
Liquiditätsprämie des Gläubigers erwirtschaften müssen
• Zins-Wachstumsdifferential: von Evsey D. Domar initiierte Analyse des
dynamischen Zusammenhangs von Staatsverschuldung, Wachstumsrate und
Zinssatz als etabliertes und anerkanntes Feld der Ökonomik
• aus Sicht des öffentlichen Budgets ist ein positives
Zins-Wachstumsdifferential problematisch: eine Entschuldung ohne negative
Effekte für den Gesamtkreislauf ist kaum möglich
• sobald das Differential positiv wird (Zinsrate über der
Wachstumsrate), ergeben sich für den Staat
Schwierigkeiten;
Schulden
• das Primärdefizit ist definiert als die um Zinszahlungen
bereinigte Differenz von Ausgaben und Einnahmen eines Staates
• soll die Schuldenquote wie im Vertrag von Maastricht beschränkt werden,
muss langfristig die zeitliche Änderung der Schuldenquote gegen Null gehen
•
•
• sinkt die Wachstumsrate, so muss der Staat seine Zinszahlungen immer
stärker durch Primärüberschüsse generieren — bei
einer stationären Wirtschaft sogar vollständig
• bei zu geringem Primärüberschuss müssten Steuern
erhöht und/oder Ausgaben gesenkt werden
• beides beeinträchtigt die Wirtschaftsleistung, was die
Staatseinnahmen weiter verringert
• um eine Spirale von Ausgabensenkungen zu verhindern, befürworten
viele Ökonomen eine Ausweitung der Schulden und hoffen auf späteres
Wirtschaftswachstum, bei dem das Differential negativ wird und die
Schuldenquote wieder gesenkt werden kann
• hohe Staatsverschuldung ist eben nicht nur ein
politökonomisches Phänomen — dem wäre ja mit strengeren
Budgetregeln und verfassungsrechtlichen Schuldenbremsen beizukommen
• vielmehr handelt es sich um den saldenmechanischen Reflex eines
positiven Zins-Wachstumsdifferentials
• die Höhe des Zinssatzes entscheidet maßgeblich darüber, ab
welcher Wachstumsrate und mit welcher Vehemenz diese Problematik auftritt
• Zentralbankdilemma: gegen Zweifler am Wert der Währung muss die
Zentralbank versuchen, selbst dann einen positiven Zinssatz aufrecht zu erhalten,
wenn das Wachstum bei Null liegt
• dies erklärt, warum moderne Ökonomien entweder stagnieren (weil der
Leitzins dauerhaft hoch gehalten wird) oder einem Zyklus von
Konjunkturaufschwüngen bzw. Spekulationsblasen und
anschließenden Rezessionen unterliegen (weil der Leitzins angehoben oder
gesenkt wird)
• nach dem neuen geldpolitischen Konsens steuern Zentralbanken die Menge von
Zentralbankgeld nicht direkt, sondern allenfalls indirekt über das Zinsniveau,
zu dem sich Geschäftsbanken mit Zentralbankgeld refinanzieren
können (Leitzins)
• solange die Banken Sicherheiten vorlegen, können sie praktisch unbegrenzt
Zentralbankgeldkredit von der Notenbank erhalten — werden sich aber bei
positivem Zentralbank-Zinssatz nicht mehr als nötig refinanzieren
• eine Bank kann zwar Kredite autonom schöpfen, muss sie aber refinanzieren
• Zentralbankkredite sind prinzipiell kurzfristig auf Tage oder Wochen
ausgelegt (Ausnahmen in Krisenfällen), um die Zinsen kurzfristig
ändern zu können
• die Kurzfristigkeit der Zentralbankkredite macht es für Banken
riskant, ihre langfristig vergebenen Kredite ausschließlich durch die
Notenbank zu refinanzieren
• um das das Risiko der Illiquidität bzw. Zahlungsunfähigkeit
zu vermeiden, betreiben Geschäftsbanken Fristentransformation: sie
versuchen, langfristige Forderungen (Kredite) auch mit langfristigen
Verbindlichkeiten der Einleger (Sparguthaben) zu decken
• damit erreicht die Zentralbank ihr Ziel der Geldmengensteuerung: die
Liquidität knapp zu halten und damit die Gefahr einer Inflation
einzudämmen — sie steuert das Refinanzierungsvolumen indirekt
über die Refinanzierungszinssätze
• der Leitzins soll die Geldmenge knapp und das Inflationspotential gering halten,
indem er den Banken Anreize setzt, Fristentransformation mit
Publikumseinlagen zu betreiben (was die umlaufende Geldmenge verringert)
• das Problem der Geldpolitik besteht darin, dass bei hohem Leitzins die
Investitionen und damit das Sozialprodukt unter ihrem Potenzial bleiben
• bei sinkender Wachstumsrate beginnt das Dilemma dann, wenn die Leitzinsen
unter die Liquiditätspräferenz fallen (sogen. Liquiditätsfalle:
Liquidität wird statt Forderungen als Vermögen gehalten)
• versucht die Notenbank, durch weitere Leitzinssenkungen Konjunkturimpulse
in die Wirtschaft zu geben, ist ihr Handlungsspielraum erschöpft, sobald
die Nullzins-Grenze erreicht wird
• wegen dieser Asymmetrie ist es für die Notenbank schwierig, die
Selbstverstärkungsprozesse einer Deflation zu stoppen
• eine stabile Währung erfordert Liquiditätsknappheit — also einen
ausreichend hohen Leitzins, der jedoch die Konjunktur dämpft
• die Konjunktur kann zwar durch niedrige Leitzinsen gefördert werden —
früher oder später muss die Notenbank jedoch steigende Liquidität und
die damit verbundenen Inflationserwartungen stoppen, indem sie den Leitzins wieder
heraufsetzt
• das Problem des Wachstumszwangs würde nicht auftreten, wenn die
Wachstumsrate mindestens derjenigen Zinsrate entsprechen würde, die eine
Konzentration auf das geldpolitische Ziel einer niedrigen stabilen
Inflationsrate oder gar Geldwertstabilität
ermöglicht;
Lösungen?
• es stehen viele alternative Lösungsvorschläge zur Beseitigung
des positiven Zins-Wachstumsdifferentials zur Debatte, in folgenden
Kategorien:
• a) Aufbau monetärer Parallelstrukturen durch Währungswettbewerb,
Währungsvielfalt bzw. Komplementärwährungen
• b) Interventionen in die bestehende Kreditgeldschöpfung
• c) Interventionen in den Umlauf des Geldes bzw. Verwendung der bestehenden
Geldmenge durch die Wirtschaftsakteure
• zu a) Währungswettbewerb: die „Austrians” plädieren für
eine „Entnationalisierung des Geldes” zugunsten eines
privatwirtschaftlichen Währungswettbewerbs: nebeneinander
existierende Währungen sollen einen Markt „konkurrierender
Umlaufmittel” bilden, die keine Inflationierung erlauben, da sonst sofort
eine Flucht in eine der konkurrierenden, stabileren Währungen einsetzen
würde
• Bewertung: ob Währungswettbewerb
dem Wachstumszwang begegnen kann ist fraglich, da das
Zinsniveau nicht unmittelbar berührt wird
• noch a) Komplementärwährungen: Grundgedanke ist, dass eine
Währung nie auf alle gesellschaftlich erwünschten Funktionen optimal
abgestimmt werden könne, weswegen ein Nebeneinander verschiedenartig
gestalteter Währungen innerhalb eines Währungsgebietes
Wohlstands- und teilweise auch Synergieeffekte erzeugen könne
• möglich sind etwa Regionalwährungen zur Förderung
strukturschwacher Räume und zur Stärkung regionaler Kreisläufe,
oder sektorale Währungen zur Wirtschaftslenkung, um angestrebte hohe
Wachstumsraten im Bildungsbereich (Bildungsgutscheine, die Massenbildung
ermöglichen) oder aber Schrumpfungsraten beim Ressourcenverbrauch
(z.B. Emissionszertifikate) zu erzielen
• Bewertung: zusätzliche
Währungen mit einem niedrigeren Zinsniveau oder
sektoraler Wachstumslenkung scheinen sinnvoll, aber: ist eine
signifikant wirksame Ausbreitung dieser Gelder
möglich; gibt es neue Probleme durch gegenseitige
Wechselwirkung?
• zu b) Qualitative Kreditlenkung: kann sowohl direkt (durch Auswahl der
Kreditpartner) als auch indirekt (durch entsprechende Anpassung der
akzeptierten Kreditsicherheiten) erfolgen
• noch b) Modern Monetary Theory: gemäß der keynesianischen mangelnden
effektiven Nachfrage wird exzessive Versorgung des Staates mit Geld vorgeschlagen
ohne die Notwendigkeit, dieses je zurückzahlen zu müssen: der Staat
könnte als employer of last resort zu einem fixierten Geldlohn auftreten, um
Vollbeschäftigung und Geldwertstabilität zu sichern —
erst ab einer
Vollauslastung sei weitere
Geldmengenerhöhung nur noch in Höhe
des geschätzten Potentials an
Produktivitätswachstum zulässig
• noch b) 100% Money: gefordert wird ein Verbot der fraktionalen
Reservehaltung der Geschäftsbanken (dieses erlaubt den Banken, der
Prozyklizität der Verschuldungsbereitschaft der Kreditnehmer
zu folgen und verstärkt so durch Ausdehnung bzw. Kontraktion der Geldmenge
sowohl Aufschwung wie Abschwung noch zusätzlich) und die Notwendigkeit von
hohen Staatsschulden zur Geldversorgung der Wirtschaft
• Bewertung: Diese 3
Reformvorschläge machen Währungen
krisenbeständiger, aber das zu hohe
(Spar-)Zinsniveau wird nicht berührt, der
Wachstumszwang nicht überwunden
• noch b) Vollgeldreform: gefordert wird über die Abschaffung des
fraktionalen Reservesystems hinaus eine Umwandlung der kreditären
Geldschöpfung im 2-stufigen Bankensystem zu einer schuldlosen
Nettogeldschöpfung: Emission über Staatsausgaben mit Sozialisierung
der Seigniorage (bisher von den Banken eingestrichene
Geldschöpfungsgewinne) — also Geldschöpfung über
Staatsausgaben, Geldvernichtung durch Besteuerung
• Bewertung: offene Frage, ob ein schuldloses Geld die
Funktionsbedingungen der geldvermittelten Marktwirtschaft aufrecht
erhalten kann — aber auch hier ist nicht anzunehmen, dass das Zinsniveau bei
privaten Schuldverträgen zur Finanzierung von Investitionen sinkt
• zu c) Zielinflation zur Erreichung niedriger bis negativer
Realzinsen: in einer langen Stagnationsphase kann die Zentralbank ihr
langfristiges Inflationsziel heben, „um den privaten Sektor zu
überzeugen, dass Verleihen eine gute und Hortung eine schlechte Idee ist”
— „je höher die Zielinflationsrate gewählt wird,
desto mehr Raum bleibt für stabilisierende Nominalzinssenkungen”
• Bewertung: nicht endgültig
wissenschaftlich geklärt bleibt, inwiefern eine
strukturell-hohe Inflation Vermögensbesitzer
dazu veranlasst, auf andere Währungen auszuweichen
• noch c) Demurrage (Umlaufsicherungsgebühr): eine Steuer auf liquide Mittel
soll Geldhaltung mit Kosten belegen — wirkt im Gegensatz zur Inflation, welche
Durchhaltekosten über die realen Gegenwerte verursachte, direkt auf die
Nominalwerte: bei kontinuierlichem Sinken der Nennwerte der Währung bliebe ihre
nominale Kaufkraft selbst jedoch gleich
• Bewertung: neben der technischen
Umsetzung ist auch die Frage nach der angemessenen
Höhe klärungsbedürftig und es ist unklar,
inwieweit auch die Zinssätze für
langfristige Anleihen sinken würden
• Kapitalbesteuerung, Grundeinkommen und nachhaltige
Vermögensanlagen sind weitere Vorschläge, die aber nichts an der
bestehenden Geldarchitektur ändern;
Richard Werner zum Thema.
• Statement:
• Wachstum ist eine statistische Illusion, geschaffen durch die gewählte
Form der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung
• das BIP und das Konzept des 'Wachstums' dienen dazu, den
Transfermechanismus des Zins-Systems zu rechtfertigen
— und damit das System der privaten Kreditschöpfung
und privaten Kontrolle der Kreditvergabe
• Auswirkungen niedrigen Wachstums:
Konsolidierung, Schrumpfung der Bankenzahl, steigende
Konzentration im Banking, konzentrierte Bankmacht über
Ressourcen-Allokation, meist mit den 'guten' Banken als den
Gefährdetsten
• fallendes Wachstum ist kein Naturgesetz, sondern durch den
Menschen geschaffen, nämlich durch die Geldpolitik der
Zentralbanken
• die können jederzeit das
'Nullwachstum' beenden, indem sie die
Kreditschöpfung ankurbeln
• Leben ohne Zins ist
möglich und sogar effizienter für alle
• es benötigt aber
ein anderes Geldsystem
Richard A. Werner:
Geld- und Zinswirtschaft ohne volkswirtschaftliches Wachstum (Folien).
Chancen, Risiken:
1. Die Wirtschaft mit Zins:
Die Zinsen und das Wachstum: Die offizielle Story. Es gibt keine empirischen
Beweise für die Zins-Story. Zinsen sind positiv(!) mit dem Wachstum
korreliert. Die Gleichgewichtsstory ist reine Theorie. Marktgleichgewicht
gibt es nur, wenn folgende Annahmen alle zutreffen:
Perfekte Information,
komplette Märkte,
perfekter Wettbewerb,
keine Transaktionskosten,
Nutzenmaximierung durch rationale Agenten,
Preise verändern sich sofort,
alle sind Preisnehmer.
Die VWL hat bewiesen, dass auf unserem Planeten (wo diese Annahmen nicht
zutreffen) kein Marktgleichgewicht und kein allgemeines
Gleichgewicht existieren kann. Alle Märkte sind
mengenmäßig rationiert.
Warum sind die Banken so wichtig? Wie die Kreditschöpfung funktioniert.
Geldschöpfung ist nicht immer inflationär. Eine
Bankenkrise entsteht nach einer Finanzblase immer,
wenn die Bankgeldschöpfung für
längere Zeit deutlich schneller wächst als die
Wirtschaft. Um Bankenkrisen zu vermeiden, muss man nur die
Kreditgeldschöpfung für Finanztransaktionen unterbinden.
Das reale Wachstum wird durch
die Bankkreditschöpfung für produktive Zwecke bestimmt. Der
Zins ist nicht zu rechtfertigen: er schafft
Wachstumsdruck und Umverteilung (reiner Transfer).
2. Wachstum ist eine statistische Illusion. BIP und Konzept des
„Wachstums” dienen derRechtfertigung des
Transfermechanismus des Zins-Systems — des Systems der
privaten Kreditschöpfung und privaten Kontrolle der Kreditvergabe.
Es gibt keine Grenze des so definierten „Wachstums”.
3. Wie wirkt sich die gegenwärtige künstliche Phase des
Niedrigwachstums aus?
4. Die Lösung: Staatsgeld — Wachstum
ohne Zins.
UNIVERSITY OFSouthampton,
DenkwerkZUKUNFT,
Konferenz Leben ohne Zins und Wachstum, Berlin,
1.12.2012.
•
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•
•
•
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Anthony Migchels:
Is there enough money to pay off debt plus interest?
A closer look.
The elegant P<P+I equation points in the right
direction but it is incomplete and needs
further analysis. Not only does it ignore the
velocity of circulation, but
also the question whether the interest
is spent back into circulation. The issue is
important, both in terms of truth-seeking and Austrians
and the Mainstream subverting the argument.
Real Currencies,
1.4.2013.
• Can all debt be repaid in a usurious credit system?
P<P+I (P=Principal, I=Interest) suggests
it cannot
• many believe that although the principal is created
out of the money in circulation, but not the interest, and
thus generating eternal indebtedness
• taking into account the velocity, the effective money
supply (real rMS) is Principal x Velocity: rMS = P x V
• there remains the question whether the interest is
spent back into circulation
• case A: slow circulation: P<P+I is correct
• case B: good circulation, interest not spent into
circulation: P<P+I still stands
• case C: good circulation, interest spent into
circulation: P + I > P means: if velocity is high enough
and the interest is immediately spent into circulation, the
debt plus interest can be settled with only P as the money
supply
• during the last few years, velocity is in no way
sufficient to allow interest payments on the money supply
• this means serious deflationary pressures because of
interest payments
• the other issue: far from all the interest payments
are spent back into circulation
• capital reserve requirements of the banks dictate
that the money is lent back into circulation, not spent
• thus, even more money is needed for interest payments
• a large part of the financial sector is accessible
only to insiders and the financial industry
• most of the money in circulation is in the financial
economy — another reason why velocity is so slow
• the financial economy is not counted in the GDP
figures
• only a small percentage of the total money supply is
used to finance the real economy
• there was a massive deflation in the financial
economy as a result of the busted Mortgage Backed Securities
crisis
• conclusion: usury does deflate the money supply
and interest + debt can never be
settled
Simon Thorpe:
Total Global Debt and Money Supply: Twice as much debt as
there is money.
I raised the question of how
it was possible that total debt within the
Eurozone could be 2.5 times
higher than the total Eurozone
money supply. Then I used the data on money supply
provided by “Trading Economics”. These figures
demonstrate that those who have been lending the money that
we owe can't possibly have had the money they lent.
Simon Thorpe's Ideas on the Economy,
21.4.2013
Christoph Deutschmann:
Ökonomie ohne Wachstumszwang: ein Wunschtraum?.
postwachstumsoekonomie.org , Vortragstext,
2013.
• Die Wirtschaft „wächst” auch, wenn mehr
Unfallschäden oder Umweltverwüstungen repariert werden
müssen.
• Wachstumszwang ist im Kern ein Zwang zur
Geldvermehrung
• es ist keine rein politische Entscheidung, ob die
Wirtschaft wachsen soll oder nicht
• These: „Wachstum geht auf emergente gesellschaftliche
Prozesse zurück, die politisch kaum steuerbar sind und im
Kern gesellschaftlich erklärt werden müssen.”
• viele „Schein-soziologische”
Erklärungsversuche: Problem einer durch Wachstumsideologien
fehl-geleiteten individuellen Motivation; Konsumenten
hängen wie Drogensüchtige an der Nadel des
Wirtschaftswachstums oder möchten nur gern in der gewohnten
Weise weiterleben
• eine These unter Ökonomen hält das Wachstum
für eine objektive Gesetzmäßigkeit
• der historische Normalzustand der Wirtschaft war die
stationäre Reproduktion
• nur in den letzten 2 Jahrhunderten kam es zu einer wahren
„Wachstumsexplosion”
• Kapitalismus ist eine „entgrenzte”
Marktwirtschaft, in der die Voraussetzungen der Produktion
— Land, Produktionsmittel und vor allem die Arbeitskraft
— selbst zu Waren geworden sind, in der man für Geld
nicht nur Güter und Dienstleistungen kaufen kann, sondern
sogar die Bedingungen der Produktion selbst
• „Der Wachstumszwang entsteht […] aus der
Unmöglichkeit, das durch den modernen Kapitalismus
geschaffene private Eigentumsrecht auf das lebendige
Arbeitsvermögen einzulösen.”
• der Kapitalismus als System kann sich nicht auf
gleichbleibendem Niveau reproduzieren
• dieser Gewinnimperativ bedeutet schließlich
Verschuldungsimperativ
• S. 11: „Es ist die teils durch das
Aufstiegsmotiv, teils durch das Leistungsregime der Unternehmen
getriebene „außerordentliche”
Arbeitsbereitschaft der Vermögenslosen, die den
innovativen Wachstumsprozess in Gang hält und damit
rückwirkend die Verwertung des Kapitals der
Vermögenden sicherstellt.”
• die 3 Bedingungskomplexe von Sala-i-Martin (Snowdon
2006) für das kapitalistische Entwicklungsniveau:
• 1) basic requirements: „ein
funktionsfähiges Rechtssystem, das Eigentums- und
persönliche Freiheitsrechte gewährleistet, eine
elementare Bildung der Bevölkerung, sowie eine
hinreichende technische Infrastruktur im Verkehrswesen und
in der Kommunikation
• 2) efficiency enhancers: „Stand der
sekundären schulischen Bildung der Bevölkerung,
die Effizienz der Güter-, Arbeits- und Kapitalmärkte,
ihre Transparenz und geographische Ausdehnung, und
schließlich das Niveau technologischen Wissens”
• 3) innovation and sophistication factors: die
Potentiale einer Volkswirtschaft in Forschung, Entwicklung und
industrieller Innovation
• es wäre naiv, eine eingebaute Tendenz zum
„Gleichgewicht” anzunehmen
• „gerade die entwickelten Gesellschaften scheinen
immer weniger in der Lage zu sein, jenen Menschentypus
hervorzubringen, der … Erfindungen auch zu
marktfähigen Innovationen weiterentwickelt.”
• „Das Problem in den entwickelten Ländern ist,
dass die kapitalistischen Wachstumszwänge erhalten
bleiben, das Wachstum selbst jedoch […] zurückgeht
oder ganz ausbleiben könnte.”
• „Die Folge ist ein struktureller
Angebotsüberhang an den Kapitalmärkten, der zur
Bildung von Finanzblasen führt und die wirtschaftliche
Dynamik lähmt”
• „die wirtschaftliche Dynamik wird so oder so
zurückgehen und die Gefahr eines dauernden
ökonomisch-sozialen Niedergangs
heraufbeschwören.”
• S. 16: „Eine kapitalistische
Wirtschaft, die nicht mehr wächst, kann auch nicht
mehr einfach auf dem gleichen Niveau weitermachen, sondern
entwickelt eine negative, auf Rückgang und Schrumpfung
gerichtete Dynamik. Das ist kein
Wunschtraum, sondern ein
Alptraum.”:
• „Die zentrale Frage wird sein, wie man […]
die wirtschaftliche Produktion auch dann weiterführen
kann, wenn sie keinen Gewinn mehr abwirft. Damit ist die
Eigentumsfrage aufgeworfen, denn der Wachstums- und Gewinnzwang
wurzelt […] in der Trennung von Arbeitskraft und
Produktionsmitteln.”
• „Der Zielkonflikt zwischen den sozialen und den
ökologischen Aspekten des Wachstums wird sich […]
zuspitzen”
Wissenschaftliche Arbeitsgruppe
Nachhaltiges Geld:
Workshop
Bedingungen einer stationären Ökonomie.
Steuern wir mit abnehmenden Wachstumsraten auf eine
stationäre Ökonomie zu? Kann eine Wirtschaft mit
Nullwachstum nachhaltig funktionieren? Welche Bedingungen
wären nötig?.
Leuphana Denkerei in Berlin,
15.6.2013.
• Vorangegangene Workshops und einzelne Abhandlungen haben
gezeigt, dass eine Begrenzung des Wirtschaftswachstums als
Ziel nicht sinnvoll ist, weil ein stationäres System
hochgradig instabil ist und die heute existierenden
Beschäftigungsprobleme massiv ansteigen lassen würde
• die Komplexität der Zusammenhänge
makroökonomischer Determinanten muss hinsichtlich ihrer
Vereinbarkeit mit einer stationären Ökonomie weiter
erhellt werden
• ob Wachstum wünschenswert oder schädlich ist,
steht dabei nicht zur Debatte
• es geht um die Frage, ob und welche Anpassungsleistungen
nötig wären, damit der Kapitalismus stationär
funktioniert
• dabei steht die Beschäftigungsfrage im Vordergrund
• Prof. Jan Priewe: der Kapitalismus unterliegt einem
inhärenten Wachstumstrieb
• zur Verteidigung des Ökosystems müsste
pragmatische, harte Umweltpolitik mit stofflichen Zielen als
notwendiges Korsett der Marktwirtschaft betrieben werden
• Theorie und Politik befinden sich in einem Dilemma
zwischen ökologischen und sozialen Zielen
• anhand der gesamtwirtschaftlichen Gewinngleichung muss man
schließen, dass gesamtwirtschaftliche Gewinnsteigerung nur
über Wachstum möglich ist
• in der stationären Ökonomie
kann es gesamtwirtschaftlich keine Netto-Gewinne
mehr und daher auch keinen positiven Zins
mehr geben
• wenn der Anreiz zur Produktion verloren
geht, braucht man zur Aufrechterhaltung der Produktion eine
öffentliche Organisation
• Wenzlaff und Kimmich hinterfragen dies anhand der
analytischen Trennung von Unternehmerkalkül (Profite)
und Kapitaldienst (Zinsen)
• die Unternehmen beziehen nach Abzug des Zinsendienstes
eine gleichgewichtige Profitrate von Null
• die Zinsrate entsteht auf dem Vermögensmarkt und gibt
dabei die Profitrate vor, die mindestens erzielt werden muss
• eine höhere Profitrate wird über den
Marktprozess wegkonkurriert
• ein Zinssatz von Null beeinträchtigt
nicht das Gewinnmotiv (die Aussicht auf Quasi-Renten bei
Schumpeter bzw. Extra-Profite bei Marx)
• demnach wäre der private Produktionsanreiz nicht in
Gefahr
• Prof. Riese sieht keine Möglichkeit, in der
Produktionssphäre einen Überschuss zu bestimmen
• Priewe: brauchen wir in einem stationären System
überhaupt noch eine Zentralbank?
• technischer Fortschritt bringt ein
neues Problem, weil er Wachstum notwendig
macht, um dem Rückgang der Beschäftigung entgegenzuwirken
• Wenzlaff: Differenzierung des Sparmotivs und der
Portfolioentscheidung:
• die individuelle Sparquote ist einkommensabhängig und
fällt mit steigendem Einkommen (weitgehend zinsunabhängig)
• die Zinsstruktur ergibt sich dagegen durch
Präferenzen der Vermögenssicherung
• der Zins betrifft nicht die Entscheidung, ob gespart wird,
sondern wie das einkommensabhängige Sparvolumen gehalten wird
• Zinsen erzwingen die Bereitschaft
zur Haltung von Nominalvermögen
• eine Niedrigzinsphase birgt die
Gefahr einer Kreditexpansion seitens der
Geschäftsbanken, die oft zu einer Blase führt
• Banken verzichten zunehmend auf die
Verzinsung von Publikumseinlagen und
nehmen daher die Funktion der
Fristentransformation nicht mehr wahr
• die Zentralbank kann die Inflationserwartungen sowie
gebildete Blasen durch Anhebung des Leitzinses durchbrechen —
auf Kosten steigender Arbeitslosigkeit
• die Geldpolitik könnte dauerhaft einen genügend
hohen Leitzins zu etablieren, der Geschäftsbanken den Anreiz
setzt, sich über Publikumseinlagen zu refinanzieren
• der Preis dafür wäre eine Wirtschaft, die
dauerhaft in Stagnation gehalten wird
• andererseits müsste die Zentralbank das Zinsniveau
genügend senken, um dauerhaft Vollbeschäftigung zu
erreichen
• Senkungen des Zinsniveaus führen nicht aus der
Stagnation, solange eine mit steigendem Einkommen sinkende
marginale Konsumquote vorliegt
• durch ein niedriges Zinsniveau
würde weniger Einkommen umverteilt:
• hohe Einkommen mit ohnehin hoher Sparquote würden
(aufgrund geringerer Zinsen) weniger wachsen
• niedrige Einkommen mit geringer Sparquote würden
steigen und so die Gesamtnachfrage heben
• dennoch würde dies nicht zu einer
für den stationären Zustand nötigen Netto-Sparquote
von Null führen
•
Ferdinand Wenzlaff:
Protokoll zum Workshop „Bedingungen einer stationären
Ökonomie”.
Steuern wir mit abnehmenden Wachstumsraten auf eine
stationäre Ökonomie zu? Kann eine Wirtschaft mit
Nullwachstum nachhaltig funktionieren? Welche Bedingungen
wären nötig?
Wissenschaftliche Arbeitsgruppe Nachhaltiges
Geld.
15.6.2013 in der Leuphana Denkerei in Berlin
Ferdinand Wenzlaff, Christian Kimmich, Oliver Richters:
Theoretische Zugänge eines Wachstumszwangs in der
Geldwirtschaft.
Gegenstand ist die Frage der Vereinbarkeit einer positiven
Zinsrate mit einer nicht mehr wachsenden Wirtschaft anhand
verschiedener Ansätze, um Perspektiven einer Theorie der
Wachstumsnotwendigkeit in der Geldwirtschaft zu entwickeln. Neben
einem Review und der Auflistung von Ansätzen leisten wir 3
Beiträge: 1. bereiten wir die Forschungsfelder zur Goldenen
Regel und zum Zins-Wachstums-Differential als Ansätze einer
Wachstumsnotwendigkeit auf; 2.widerlegen
wir die These, dass allein die
Kreditgeldschöpfung bereits zu einem
Wachstumszwang führen würde,
da der Zins eine ständige Ausweitung der Geldschöpfung
bedinge. Nicht die Geldschöpfung an sich ist zu
problematisieren, sondern der Wachstumszwang
eine Folge einkommensabhängigen Sparens in Kombination
mit einem über den Vermögensmarkt
zu bestimmenden Zinssatz ist; und
3. skizzieren wir ein
Zentralbankdilemma aus monetärkeynesianischer
Perspektive, welches darin besteht, dass die
Notenbank aus beschäftigungspolitischen Überlegungen
heraus den Diskontsatz senken müsste, um
Wachstum zu stimulieren, ihn aber zur
Stabilisierung der Währung und Vermeidung von Blasen
mittelfristig anheben muss und
damit wirtschaftliche Stagnation
induziert. Das Dilemma drückt die paradoxe
Situation entwickelter Geldwirtschaften aus, eine
inhärente Tendenz zur Stagnation
aufzuweisen und gleichzeitig Wachstum zu
benötigen, um die negativen Auswirkungen der Stagnation
auf Beschäftigung und Verteilung zu lindern. Es bedarf
weiterer Forschung zur theoretischen Vertiefung und empirischen
Prüfung.
ZÖSS Discussion Papers, Uni Hamburg,
2014.
Stationäre Ökonomie?
• Frage nach den Treibern des Wachstums, aber ebenso nach den
Ursachen sinkender Wachstumsraten
• „Je nach Annahmen und Methode endeten viele
Überlegungen in der paradoxen Schlussfolgerung, dass die Idee
der stationären Ökonomie erwünscht aber
unrealistisch, oder aber realistisch und unerwünscht
sind.”
• Interesse von Greepeace daran, inwieweit
sozial-ökonomische Zukunftsprobleme anders als durch Wachstum
gelöst werden können
• Schlussfolgerung des beauftragten DIW: ein stationäres
System ohne Wachstum müsste eine Reihe von kaum erreichbaren
Charakteristika aufweisen:
• ein System mit Nullwachstum des realen Sozialproduktes
wäre hochgradig instabil
• die heute schon existierenden Beschäftigungsprobleme
würden massiv ansteigen
• außerordentlich restriktive Gleichgewichtsbedingungen
erforderlich: Sparen und Nettoinvestitionen wären Null, und
falls Gewinne erwirtschaftet werden, müssen sie
vollständig konsumiert werden (bis auf Konsumenten- und
Staatskredite)
• die Rolle von Zinsen und der Zinshöhe müssten
geklärt werden
• wenn zukünftig keine nennenswerten Wachstumsraten
erzielt werden können, wäre zu prüfen, inwiefern
die Geldwirtschaft auf Wachstum angewiesen ist oder
Wachstumszwänge auslöst
• zwei Gleichgewichte zu unterscheiden: ein
makroökonomisches Gleichgewicht und ein
sozialökonomisches Gleichgewicht (sei gegeben, wenn
Einkommensspreizung, Vermögensverteilung, Höhe der
Sozialtransfers, Volumen der bereitgestellten öffentlichen
Güter und Staatsverschuldung eine stabile und
anpassungsfähige Wirtschaft ermöglichen — als
Indiz diene die Vollbeschäftigung = Abwesenheit
unfreiwilliger Arbeitslosigkeit)
• entwickelte Geldwirtschaften haben eine inhärente
Tendenz zu einem Unterbeschäftigungsgleichgewicht bzw. zur
Stagnation ((nicht zu verwechseln mit der stationären
Ökonomie, die eher mit Vollbeschäftigung und
Nullwachstum sowie Nullzins einhergeht)
• Problem eines positiven Zins-Wachstums-Differentials
• die Zinsstruktur ohne Risikoprämie und Bankmarge wird
als abhängig von der Liquiditätspräferenz gesehen
•
•
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Profitwirtschaft
• S. 27: Unterstellung, dass Unternehmen in einer
kapitalistischen Ökonomie Profite erwirtschaften müssen
• explizites Modell eines Wachstumszwangs von Hans Christoph
Binswanger:
• in einer arbeitsteiligen und geldvermittelten
Marktwirtschaft benötigen Unternehmen Vorschüsse
(verzinste Kredite), um die Zeit zwischen dem Start des
Produktionsprozesses und dem Erzielen der Erlöse zu
überbrücken
• das bedeutet, „dass mehr Geld zurückgezahlt
werden muß, als sie erhalten haben”
• Gordon und Rosenthal begründen den Wachstumszwang
damit, dass das Unternehmen die Erwartung einer positiven
Wachstumsrate benötigt
• Gordon und Rosenthal gelingt eine Theorie des
Wachstumszwangs anhand des Konzeptes der Unsicherheit (im
Gegensatz zum Risiko)
• das Modell kommt zum Ergebnis eines Wachstumszwangs
durch Betonung der Profitrate ohne Betrachtung von
Kreditgeldschöpfung, Zinsrate oder Nachfrage
• In Binswangers Modell wäre das Aggregat der Profite
im Gleichgewicht negativ, sobald ein positiver Zinssatz
vorliegt und die Bank einen Teil ihrer Zinseinnahmen dem
Eigenkapital zuführt
• seine minimal erforderliche Wachstumsrate w nimmt
mit steigendem Zinssatz und sinkender Ausschüttung des
Bankensektors zu
• eine größere Reinvestitionsquote senkt die
minimale Wachstumsrate, eine größere
Abschreibungsrate steigert sie
• ein Modell mit Staat und Haushalten und Modellierung
saldenmechanischer Zusammenhänge haben Johannes Schmidt und
Jan Priewe (in Wenzlaff 2013) vorgestellt:
• da das Nettogeldvermögen immer null beträgt,
können gesamtgesellschaftlich Gewinne nur entstehen, wenn
Sachvermögen erworben werden
• hier sind ausschließlich die Investitionen der
Unternehmen relevant, weil deren Sachvermögen zu einem
Bilanzgewinn führen können
• Gewinne des Unternehmenssektors Qu = Inu +
Cg + (G - T) + (X - M) - ΔGVY,
wobei Inu die Nettoinvestition der
Unternehmen, Cg der Konsum der Gewinn der
Gewinnbezieher und ΔGVY die
Geldvermögensbildung der Bezieher von Faktorentgelten ist
• damit Unternehmen Profite erzielen können, muss eine
der 3 folgenden Bedingungen erfüllt werden:
• 1) ein permanentes Staatsdefizit (d.h. bei Nullwachstum
eine steigende Staatsschuldenquote)
• 2) ein permanenter Leistungsbilanzüberschuss
(d.h. eine steigende Verschuldung des Auslands), oder
• 3) der Konsum aus Gewinneinkommen muss größer
sein als die Geldvermögensbildung der Bezieher von
Faktorentgelten
• da die ersten beiden Bedingungen nicht nachhaltig
erfüllbar sind und die dritte von den Entscheidungen der
Akteure abhängt und nicht garantiert werden kann, bleibt
eine gesamtwirtschaftliche Gewinnsteigerung nur über
Wachstum möglich
• Priewe: in einer stationären Ökonomie ohne
Aussicht auf Gewinne erlösche der Anreize zur Produktion
• Untersuchung, ob eine Wirtschaft stabil bleiben kann,
wenn die Wachstumsrate dauerhaft unter die Zinsrate fällt
(positives Zins-Wachstums-Differential)
• mit Wachstumszwang ist nun gemeint, dass bei gegebener
Zinsrate eine untere Grenze für die Wachstumsrate einer
stabilen Wirtschaft existiert (unter Auslassen der Kriterien
für eine stabile Wirtschaft);
Ausreichende Kreditschöpfung
• eine Denkfalle besteht in der verbreiteten
Ansicht, dass bei der
Kreditgeldschöpfung nicht genügend Geld
entstehe, da nur der Tilgungsbetrag, nicht aber die zu
zahlenden Zinsen geschöpft würden
• dies begründe einen Zwang zu immer mehr Schulden
und exponentiellem Wachstum
• wir werden diese These im Folgenden relativieren, indem
gezeigt wird, dass ein Wachstumszwang erst
durch Nichtkonsumption des Zinseinkommens begründet
werden kann
• bei der Geldschöpfung durch Kreditvergabe wird der
Geldbetrag m dem Kreditnehmer zur Verfügung gestellt,
die der Kreditnehmer im Rahmen eines Tilgungsplans zusammen mit
zusätzlichen Kreditkosten k zurückzuzahlen hat
• die Kreditkosten k setzen sich zusammen aus einer
Bankmarge b, einer Risikopräie r und dem Zins
im engeren Sinne l
• nehmen wir vereinfachend an, dass ein Unternehmen U
seinen Kredit m als Lohnfondsverwendet, der daher vollständig als
Einkommen zu den Haushalten H fließt ebenso wie die
Bankmarge b an die Haushalte der Bankmitarbeiter
• bilanziell kann die Bank den Haushalten die Zinseinkommen
und Bankmarge sofort zur Verfügung stellen
• wenn die Haushalte ihr Einkommen
vollständig für den Konsum verwenden, dann (und
nur dann) kann das Unternehmen U
die gesamte Kreditforderung der Bank (einschließlich
Kreditkosten k) aus dem anfangs
geschöpften Geldbetrag m tilgen
• dies kann durch eine bestands- und
flussgrößenkonsistente Modellierung mit den
zentralen Komponenten sektorale gesamtwirtschaftliche Bilanzmatrix
für Bestandsgrößen und die Transaktionsmatrix
für Flussgrößen (siehe Tabelle 1) gezeigt werden
• die Tabelle zeigt, dass die Kreditkosten im Rahmen der
Bilanzierung zur Verfügung gestellt werden können
• Tabelle 1: Transaktionsmatrix zu einem einfachen
Kreditkreislauf
Einfacher Kreditkreislauf
Transaktion
Sektoren
Unternehmen
Bank
Private Haushalte
Aktiva
Passiva
Aktiva
Passiva
Aktiva
Passiva
Kreditvergabe
+m
+m+b+l
+m+b+l
+m
Kreditverwendung als
Einkommen der Haushaltseinkommen
-m
-m(U)+m(H)
+m
Verzinsung für m
+l
+l
Bankmarge als Haushaltseinkommen
+b
+b
Konsum der Einkommen
+m
+m(U)-m(H)
-m
Vollständiger Konsum
+b+l
-b -l(H) +b+l(U)
-b-l
Vollständige Tilgung
-m-b-l
-m-b-l
-m-b-l
-m-b-l
m = Geldmenge des Kredits,
k=b+r+l = Kreditkosten,
l = Verzinsung der Einlagen (Liquiditätsprämie), b = Bankmarge in den Kreditkosten,
r = Risikoprämie in den Kreditkosten,
t=m+k = Tilgungssumme
• das Beispiel macht deutlich, weshalb
kreislauftheoretische Gedankenexperimente ohne die hier
vorgenommene saldenmechanische Betrachtung der Bilanzierung zu
falschen Schlüssen verleiten können
• der Kreditgeldkreislauf oder der Zins selbst begründen
noch keinen Wachstumszwang, sofern Zinseinkommen konsumiert
werden;
Zinseinkommensverwendung
• Erweiterung des Modells um die Betrachtung einer sinkenden
marginalen Sparquote, um im zweiten Schritt ein
Unterbeschäftigungsgleichgewicht abzuleiten, welches
einen wirklichen Wachstumszwang begründet
• 2 Arten des Konsums des Zinseinkommens l werden
nun unterschieden:
• C1) der Ertrag kann für den Konsum von neu produzierten
Waren und Dienstleistungen verwendet werden und ist unmittelbar
als effektive Nachfrage wirksam
• C2) der Ertrag kann für den Erwerb eines bereits
hergestellten Sachgutes verwendet werden, das dem Konsum dient
• Das aus dem Kredit entstehende BIP beträgt
Y+ = m, und in beiden Fällen entsteht
durch den Konsum kein Wachstumszwang
• 3 Arten von Sparen:
• S1a) Ertrag in Form von Nominalvermögen gehalten,
Fall der Einlage in Form von Buchgeld
• S1a) Nominalvermögensbildung in verschiedene
Liquiditätsgrade unterteilt: von der Bargeldhaltung und
Buchgeld/Giralgeld über Termingeld (z.B. Tagesgeld) bis hin
zu Festgeld mit längerfristigen Laufzeiten und
Kündigungsfristen
• S2) Ertrag in Form verschiedener Anlageklassen und
Realinvestitionen gespart
• S3) Erwerb der Sachgüter kann neben dem Konsum auch
dem Sparen dienen, oder es wird für spekulative Zwecke der
Preisentwicklung und Wiederveräußerung gehalten
•
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Oliver Richters:
Wachstumszwang in der Geldwirtschaft?
Bericht über: Ferdinand Wenzlaff, Christian Kimmich, Oliver Richters:
„Theoretische Zugänge eines Wachstumszwangs in der Geldwirtschaft”.
These nicht haltbar, dass Geld zur Vereinfachung des Tauschs auf bestehenden
Märkten erfunden wurde, sondern Kredit, Zins und
Märkte sind in einem gemeinsamen Prozess entstanden und haben eine
wichtige Funktion. Basierend auf einer monetärkeynesianischen Theorie
der Liquiditäts­präferenz fundieren wir den Zinssatz markttheoretisch und
zeigen, warum er — entgegen Allais Goldener Regel — nicht beliebig
fallen kann. Bei einer stationären Wirtschaft gerät die Notenbank in
einen Konflikt aus Stagnation und Blasenbildung: dass die entwickelten
Geldwirtschaften zur Stagnation neigen und gleichzeitig Wachstum benötigen
würden, um die Auswirkungen auf Beschäftigung und Verteilung zu
lindern. Eine Zinsrate über der Wachstumsrate hat Einfluss auf die
Staatsverschuldung. Das Forschungsfeld des
Zins-Wachstums-Differentials wird zu einer
Theorie des Wachstumszwangs entwickelt.
Blog Postwachstum,
27.10.2014
Matthew Berg, Brian Hartley, Oliver Richters:
A Stock-Flow Consistent Input-Output Model with Applications to
Energy Price Shocks, Interest Rates, and Heat Emission.
By synthesizing stock-flow consistent models, input–output
models, and aspects of ecological macroeconomics, a method is developed
to simultaneously model monetary flows through
the financial system, flows of produced goods and
services through the real economy, and flows
of physical materials through the natural environment.
This paper highlights the linkages between the physical environment and
the economic system by emphasizing
the role of the energy industry. A conceptual
model is developed in general form with an arbitrary number of sectors,
while emphasizing connections with the agent-based,
econophysics, and complexity economics literature. First, we use
the model to challenge claims that 0% interest rates
are a necessary condition for a stationary economy and
conduct a stability analysis within the
parameter space of interest rates and consumption parameters of an
economy in stock-flow equilibrium. Second, we analyze
the role of energy price shocks in contributing
to recessions, incorporating several propagation and amplification
mechanisms. Third, implied heat emissions from energy
conversion and the effect of anthropogenic heat
flux on climate change are considered in light of a minimal
single-layer atmosphere climate model, although the model is only
implicitly, not explicitly, linked to the economic mode.
IOPscience :
New Journal of Physics,
17 (2015) 015011,
20.1.2015. •
Oliver Richters, Andreas Siemoneit:
Consistency and Stability Analysis of Models of a Monetary Growth
Imperative.
Is fostering economic growth a question of political will
or ‘unavoidable” to maintain economic stability?
It is disputed whether such ‘growth imperatives’ are
located within the current monetary system, creating a conflict
with sustainability. To examine the claim that compound
interest causes the growth imperative, we present
five post-Keynesian models and perform a stability analysis
in the parameter space. A stationary state with zero
net saving and investment can be reached with positive interest
rates, if the parameter ‘consumption out of wealth’
is above a threshold that rises with the interest rate. The
other claim that retained profits from the interest revenues of
banks create an imperative is based on circuitist models that
we consider refutable. Their accounting is not consistent,
and a modeling assumption central for a growth imperative
is not underpinned theoretically: Bank’s equity capital has
to increase even if debt does not. This is a discrepancy
between the authors’ intentions in their texts and their actual
models. We conclude that a monetary system based
on interest-bearing debt-money with private banks does not
lead to an ‘inherent’ growth imperative. If the stationary
state is unstable, it is caused by decisions of agents, not by
structural inevitableness.
Ist das Streben nach Wirtschaftswachstum eine Frage des
politischen Willens oder eine notwendige Bedingung für
ökonomische Stabilitüt? Es ist umstritten,
ob solche „Wachstumszwänge” im heutigen
Geldsystem bestehen und einen
Konflikt mit Nachhaltigkeit hervorrufen.
Zur Untersuchung der ersten Behauptung, dass
Zinseszinsen einen Wachstumszwang hervorrufen, stellen wir
fünf post-Keynesianische Modelle vor
und führen eine Stabilitätsanalyse im
Parameterraum durch. Eine stationäre Ökonomie mit
Spar- und Investitionsquote von null kann bei positivem Zinssatz
erreicht werden, wenn der Parameter „Konsum
aus dem Bestand” oberhalb eines Schwellenwerts liegt,
der mit dem Zinssatz ansteigt. Die andere Behauptung, dass die
Bildung von Gewinnrücklagen aus den
Zinseinnahmen der Banken zu einem Wachstumszwang
führt, basiert auf Modellen des monetären Kreislaufs, die wir
für widerlegbar halten. Ihre
Bilanzierung ist inkonsistent, und eine zentrale
Modellannahme ist nicht theoretisch begründet, aber
die Hauptursache des Wachstumszwangs: Das
Eigenkapital der Bank muss gesteigert
werden, selbst wenn ihre Verbindlichkeiten nicht wachsen, was
eine Diskrepanz zwischen der Intention der
Autoren und dem eigentlichen Modell ist.
Wir kommen zum Schluss, dass das heutige
Geldsystem auf der Basis von zinstragendem Kreditgeld mit
privaten Banken nicht zu einem
„inhärenten” Wachstumszwang führt. Falls
der stationäre Zustand instabil ist,
liegt es an Entscheidungen wirtschaftlicher
Agenten und nicht an struktureller
Unvermeidbarkeit.
Vereinigung für Ökologische Ökonomie,
VÖÖ Discussion Papers,
No. 1, February/June 2016.
• Decisive for ongoing growth of the economy are saving and investment
decisions of income receivers
• any permanent positive net saving or investment for certain agents
renders a stationary state impossible
•t the structure of the monetary system alone does not seem
to cause a growth imperative
• stability analysis of five post-Keynesian models
• results: the stationary state can be stable or not
• not reaching a stationary state is then caused by a net saving ratio
permanently above zero (caused by saving decisions)
• net saving of zero can be caused either by complete spending of
income or (more plausibly) throughparallel saving and dissaving
• the higher the interest rate, the higher consumption has to
compensate interest income
• empirically, even interest rates between 1 and 5% may be high enough
to prohibit convergence to a stationary state
• Beltrani's and Binswanger's models locating the growth imperative
within retained profits of banks have inconsistencies in their modeling of
banks’ capital
• in their models capital has to increase even if debt is constant,
rendering them refutable
• the controversy then boils down to assumptions about households'
consumption behavior and the distribution of profits by banks
• if agents steadily save part of their
income, no stable stationary state can be reached
• all these models do not investigate whether
the monetary stationary state corresponds to an ecologically
viable scale or socially favorable situation
• the role of banks, their equity, and possible retained earnings needs
further investigation
admin:
Energie und Macht.
Die Schuldenkrise mit neuen Schulden bekämpfen zu
wollen, ist absurd, wird aber gemacht. Es folgt der Logik unseres
Geldsystems (Fiat Money), in dem Geld nichts
anderes als Schulden, die Zahlungsverpflichtung
anderer ist. Die ursprüngliche Logik hinter dem System war:
wenn Geld produktiv investiert wird,
entstehen vermehrt Waren und Dienstleistungen, für
deren Umsatz ist mehr Geld nötig, das durch
Aufnahme neuer Schulden in den Markt kommt. Soweit einer aus
den Gewinnen seine Schulden bezahlt, verschwindet
das Geld wieder aus dem Markt. Blog
Der
Spatz im Gebälk,
20.8.2011.
• Dieser Mechanismus könnte eine
Menge des Geldumlaufs einigermaßen
sicherstellen, die in etwa dem Geldbedarf
entspricht
• dieser Logik laufen 2 Tendenzen entgegen:
• auf den Finanzmärkten sollte
Spekulation normaler Weise nur einer Preisangleichung auf
den Märkten dienen — sie bilden
stattdessen aber schon lange einen
Nebenmarkt für fiktive Werte,
Wertpapiere auf alles Mögliche, sogar auf Schulden
• dieser Nebenmarkt saugt zahlungsfähige
Nachfrage aus den Güter-Märkten in die
Wett-Spielbanken der „Märkte”
• auf den realen Märkten sinkt die
Nachfrage und damit der Produktionsanreiz
• die reale Wirtschaft beginnt zu schrumpfen
und die Arbeitslosigkeit zuzunehmen
• nach den „fiktiven” Werten auf den
Finanzmärkten wachsen die
Schulden, die das gesamte System belasten
• Unternehmer, die aufgrund des „engen Marktes”
keinen Sinn für eine Produktionserweiterung sehen,
legen ihr Geld in solchen Wertpapieren an, die eine
künftige Steigerung ihres Wertes erwarten lassen
• neben steigender Arbeitslosigkeit
folgt eine im Verhältnis zu den
verfügbaren Realwerten
zunehmende Verschuldung
• um die „Geldversorgung” sicherzustellen,
nimmt nun der Staat Kredite auf
• das kann er, solange die Banken seinen Machtmitteln
vertrauen, das zur Bedienung der Kredite nötige Geld aus
der Bevölkerung zu bekommen
• wenn das Vertrauen schwindet, steigen die Preise
scheinbarer Realwerte (Gold, Immobilien), aber auch der
Rohstoffe und der Energie
• da Unternehmer, um im Geschäft zu bleiben, Schulden
begleichen müssen, vernichtet die
Schuldenrückzahlung das Geld, das der Staat durch
Kreditaufnahme zur Geldvermehrung ausstreut
• am Ende zahlt der Bürger die Zeche: denn Rohstoff- und
Energiepreise verteuern die Versorgungsgüter
• gleichzeitig schrumpft die Zahlungsfähigkeit
und damit der Wert seiner „Sicherheiten”, erst
der Papiere, die keiner mehr kaufen will, danach der
Immobilien, die sich kaum einer leisten kann und
schließlich sogar von Gold, das man nicht
„essen” kann
• Krisen des Marktsystems haben die
wichtige Aufgabe, den aufgrund fehlender Informationen und
falscher Emotionen entstehenden unproduktiven
Wildwuchs aus dem System zu nehmen
• die andere, zweite Tendenz: wer fiktive Werte verkaufen will,
muss für zahlungsfähige Nachfrage sorgen
• marktwirtschaftlich kann diese nur durch
Verknappung des Güterangebots geschaffen werden,
was die Preise gegenüber den Kosten stark anhebt
• die durch Verknappung bewirkte Preissteigerung
sammelt Geldwerte außerhalb der
Gütermärkte an, die nach
Anlagemöglichkeiten auf den Märkten für
fiktive Werte suchen
• die Elite betreibt die „Absicherung des
Systems”, statt die Funktion der Bereinigungskrise
entschärfend zu unterstützen
• faule Kredite belasten das Gesamtsystem, weil ihnen wegen
der Fehlinvestition kein Gewinn entspricht, aus dem sie
beglichen werden können, bis zum endgültigen Bruch
• kreditgebende Banken sind am wirtschaftlichen
Erfolg ihrer Kreditnehmer über den Zins beteiligt, sie
müssen auch an dem Misserfolg (durch Ausbuchen der nicht
beizubringenden Schulden) beteiligt sein
• das moderne Geld, Fiat Money oder
Schuldgeld, beinhaltet an sich
keinen Wert
• die Rentendiskussion macht es
deutlich: werden
Rentenbeiträge
„kapitalisiert”, wandern
sie auf fiktive Märkte und verschwinden
dort erst einmal
• später, zur Versorgung im
Alter, müssen sie „realisiert” werden,
muss also ihr
Gegenwert aus der dann aktuellen Produktion genommen
werden
• aufgrund von immer auftretenden
Zeitverschiebungen zwischen realer Investition,
Gütererzeugung, Gewinn und Gewinnrealisierung
lassen sich Hortungen zu einem gewissen Grade unterbringen
• von Banken, die auf den fiktiven Finanzmärkten
tätig sind, wird für Güterproduktion
ausweitende Investitionen kein Kredit gewährt
• (danach verliert sich der Beitrag ins
Abenteuerliche…)
Lukas Reimann:
Interpellation:
Fraktionales Reservesystem, Guthaben und Schulden.
Im geltenden Kreditgeldsystem (fraktionales
Reservesystem mit multipler Kreditgeldschöpfung)
müssen Schulden und Guthaben ständig wachsen. Wie beurteilt
der Bundesrat das Problem, dass mit der Geldmengenausweitung nicht
nur die Guthaben, sondern immer auch die Schulden wachsen müssen?
Wie beurteilt der Bundesrat im Hinblick auf die Schuldenbremse den
Effekt unseres heutigen Systems, dass es ohne
Schulden keine Guthaben geben kann? Antwort des Bundesrates:
Könnten sich Unternehmen nicht verschulden, das heisst keine
Kredite aufnehmen, wären viele Investitionen nicht möglich.
Die Schuldenbremse zielt lediglich darauf ab, die Neuverschuldung
durch den Bund zu begrenzen, nicht jedoch die private Verschuldung.
Die Bundesversammlung - Das Schweizer Parlament,
15.3.2012
William F Hummel:
The Myth of the Money Multiplier.
The textbook money multiplier asserts that the lending of
banks automatically expands the credit money supply to a multiple
of their aggregate reserves (equal to the reciprocal of the
required reserve ratio). In the U.S. the required ratio is currently
10%, which implies the money supply should be about 10 times larger
than the aggregate reserves of banks. Then what are we to make of
the money multiplier concept in a country like Canada where the
reserve requirement is zero?
wfhummel.cnchost.com, 17.3.2004.
• The concept assumes that the Fed controls the money supply
by setting the required reserve ratio, and then issuing enough
reserves to enable aggregate bank lending to a multiple of that
ratio
• then the causal relation runs from reserves to loans, and
thus to deposits
• in truth, it runs in exactly the opposite direction:
• banks with adequate capital can
and do lend without adequate reserves on
hand:
• if a bank has a creditworthy borrower and a profitable
lending opportunity, it will issue the loan and then (if necessary)
borrow reserves in the money market to meet the reserve ratio
requirement
• most large banks are deposit poor
and must borrow the required reserves in
the money market
• smaller banks are generally deposit
rich and often lend their excess reserves
to larger banks
• if there is a shortage of aggregate reserves in the banking
system, only the Fed can make up the
difference
• total reserves are thus a dependent
variable, not a control variable as implied in the money
multiplier concept
• a bank gains reserves when someone deposits cash or a check
written on another bank
• whether the new deposit increases the bank's lending power
depends on its capital adequacy (the ratio of its capital to its
risk-weighted assets)
• a new deposit does not affect the bank's
capital ratio since reserves are risk-free
• if the bank were loaned up to its capital ratio limit, the
additional reserves would not increase its lending power
• banks are seldom loaned up to the capital
adequacy constraint
• reserves earn no interest, so banks with excess reserves are
likely to lend them at interest to other banks in the Fed funds
market
• if there isn't sufficient demand for reserves, the Fed will
have to recapture the excess (by selling T-bills from its own
portfolio) in order to maintain control of the Fed funds rate;
What Happened to the Money?
• When the Fed lowered the required reserve ratio on demand
deposits from 12% to 10% — according to textbook theory, that
would have freed up enough bank reserves for lending and resulted in
a 20% increase in demand deposits
• but what really happened?
•
• the important point is that the money supply
increases as a function of demand
• demand in turn depends on many things, only one of which is the
price of money as set by the Fed
• the reason the Fed lowered the reserve ratio requirement was
mainly to improve the financial health and the competitive position
of U.S. banks
• reserves earn no interest and thus are a drag on bank earnings,
in particular for large banks
Bill Gross:
Wenn der Dienstag niemals kommt.
Die Weltwirtschaft treibt auf einem Ozean aus
Krediten. Würde es sie nicht geben, wäre unser
Zeichentrick-Freund Wimpy bis zum kommenden Dienstag wohl
halb verhungert, ebenso wie nahezu 7 Milliarden Bürger der
Welt schlechter dran wären,
wenn sich der Welthandel nicht auf Basis
von Krediten, sondern auf Basis des Tauschhandels
vollziehen würde.
In früheren Gesellschaften
ohne den Austausch von Geld oder Krediten war
das Wachstum eingeschränkt, da kein Anreiz zum Sparen
oder zum Tätigen von Investitionen bestand. Es war
besser, heute eine Banane oder einen Hamburger zu verspeisen, als
dabei zuzusehen, wie die Lebensmittel schlecht wurden und
ihren Wert bis Dienstag schließlich vollständig
verloren. Die Einführung des Geldes als
Tauschmittel machte dem ein Ende, und die
Fähigkeit, etwas zu leihen und im Gegenzug
zu einem bestimmten Zeitpunkt der Zukunft
zurückzuzahlen, wurde zum ökonomischen
Elixier der Zeit.
PIMCOInvestment Outlook,
Mai 2012.
• In Yuma, Arizona, gab es 1901 einen großen Safe,
in den die Goldgräber ihre Goldnuggets zur sicheren
Verwahrung einlagerten
• um zu mehr als nur einem reinen Aufbewahrungsort zu
werden, musste die Bank Banknoten und Kreditbriefe in
einem Umfang ausgeben, der die tatsächliche, in ihrem
Safe hinterlegte Goldmenge überstieg
• wer zählte schon mit, solange die Bürger von
Yuma darauf vertrauten, dass die Banknoten einen handfesten
Nachweis für das hinterlegte Vermögen darstellten?
• so entstand das Mindestreserve-Bankwesen
• Während des 20. Jahrhunderts wurde die Wirtschaft von
Krediten und der Kreditschöpfung angetrieben
• davon profitierten sowohl die Verbraucher, die ihre
Hamburger lieber heute verzehren wollten, als auch die
Gläubiger und Investoren, die bereit waren, am Freitag zu
hungern, um am Dienstag im Gegenzug dafür ihr angelegtes
Kapital inklusive Zinsen zurückzuerhalten
• beide Seiten konnten einen Vorteil aus dem Aufschwung der
Realwirtschaft ziehen
• Kredite liefern die Grundlage
für den Prozess der Vermögensbildung,
können gleichzeitig aber
auch Ursache finanzieller
Instabilität und potenzieller
Vermögensvernichtung sein
• die Aufgabe der heutigen Zentralbanker besteht darin, zu
bestimmen, wie sich eine vorteilhafte Kettenreaktion
kontrollieren lässt, ohne aus dem Ruder zu laufen
• sie sind bestrebt, skeptische Sparer davon zu
überzeugen, dass das hinterlegte Gold immer
vorhanden sein wird
• seit der Abwendung von Bretton
Woods im Jahre 1971 besteht jedoch weder
eine explizite noch eine implizite
Goldeintauschverpflichtung
• seither werden sämtliche finanzbasierten
Ökonomien der Welt durch einen wachsenden Berg von
Schuldscheinen gestützt, bei denen es sich lediglich
um auf Papier festgehaltene Versprechungen handelt,
weiteres Papier zu schaffen für den Fall, dass es zu einem
altmodischen Banken-Run wie im 20. Jahrhundert kommt
— ebenso aber auch für den Fall, dass dieses
Ereignis ausbleibt
• Banken, Investmentbanken,
Vermögensverwalter und Hedgefonds
akkumulierten einen Gesamtbetrag an Krediten, der einen
Wert von 200 Billionen US-Dollar übersteigt
• die Gesamtsumme der Reserven der Zentralbanken der
Industrienationen kommt dagegen nur auf 15 Billionen US-Dollar
• demnach entspricht die Gesamtverschuldung des globalen
Bankensystems mindestens dem 13-fachen Wert der
hinterlegten Reserven
• dazu kommen noch die Kreditderivate oder Credit Default
Swaps (CDS), die sich auf einen Gesamtbetrag von 700 bis 800
Billionen belaufen
• das Jüngste Gericht wartet stets erst nach dem
kommenden Wochenende
• die einzige Möglichkeit, die zur Bezahlung der Schulden
zur Verfügung steht, ist eine fortlaufende
Kreditschöpfung
• um zu verhindern, dass die Kreditschöpfung
außer Kontrolle gerät, greift die Fed bei der
Überwachung der entsprechenden Wachstumsrate
derzeit lediglich auf die Geldmengen M1 und M2 zurück
• die Privatakteure des 21. Jahrhunderts haben
jedoch bewiesen, dass es kein akkurates Maß
für das Kreditwachstum geben kann,
solange Banken und Schattenbanken nach
Belieben Geld erschaffen können
• durch die zahlreichen CDOs, CLOs und Verbriefungen wurden
die regulatorischen Normen für Bankdarlehen durch die
Anwendung 1-, 2- und 5-prozentiger „Abschläge” auf
verbriefte Kredite umgangen
• das beeinträchtigte die Zentralbanker in ihrer
Fähigkeit, die übermäßige
Kreditschöpfung zu dämpfen
• 2008 waren sich die Zentralbanker der
tatsächlichen Ausmaße des Schuldenbergs
sicherlich nicht bewusst (und sind es auch heute nicht)
• die Ökonomen der österreichischen Schule
hätten sich an den Zinssatz gehalten
• aber nach Mitte der 1990er-Jahre begaben sich die
Wirtschaften sowie die Kredite in ein neues Universum, in dem
es praktisch unmöglich geworden ist, den Überblick
darüber zu behalten, welcher Zinssatz anzuwenden ist
• nun wandern die Zentralbanker ziellos im Raum der
Politikmaßnahmen umher und fragen sich, wie viel Kredit
sie noch erschaffen, wie viele Staatsanleihen sie noch kaufen
und wie viel Einfluss sie noch auf den Verlauf der Zinskurve nehmen
sollten
• Jim Bianco in Schaubild 1: es kam im Zuge der
quantitativen Lockerungsmaßnahmen stets zu
einem Sinken der Zinssätze, und gab es solche
Maßnahmen nicht, stiegen die Zinssätze
• im Rahmen der quantitativen
Lockerungsmaßnahmen und der
weiterführenden „Operation Twist” der Fed
wurden mehrere zusätzliche Billionen US-Dollar (als
„Geldbasis”) in den Tresoren der Zentralbanken
verstaut
• diese Kredite wurden lediglich per Federstrich, oder
im heutigen elektronischen Währungssystem per
Tastatureingabe, erzeugt
• die Preise der Güter und Dienstleistungen liegen
inzwischen bei 400% des Niveaus, das sie einst 1971
innehatten
• die aktuellen Geschehnisse sind zunehmend
destruktiver Natur
• zwar wird die derzeitige Beschleunigung der
Kreditvergabe aufgrund der Zentralbankmaßnahmen
im laufenden Jahr voraussichtlich zu einer positiven
realen Wachstumsrate in den meisten Industrienationen
ühren — die durch die Zinssätze an der
Nullgrenze hervorgerufenen strukturellen
Verzerrungen werden dieses Wachstum jedoch einschränken
und ernst zu nehmende Risiken für die kommenden Jahre mit sich
bringen
Hans Christoph Binswanger:
Nachhaltigkeit:
Besser leben durch weniger Wachstum.
Um die Erde zu erhalten, müssen wir uns mäßigen, schreibt
Hans Christoph Binswanger. Der Ökonom fordert ein neues
Geldsystem und höhere Preise für die Nutzung der Umwelt.
ZEIT ONLINE
WIRTSCHAFT,
19.6.2012.
• Manche hoffen, durch bessere Ressourceneffizienz den Ressourcenverbrauch
so weit zu senken, dass die Wirtschaft weiter stark wachsen kann, ohne die
Umwelt zu belasten
• das wird nicht funktionieren: wenn die Wirtschaft mit
effizienterer Ressourcennutzung weiter wächst, wird das Wachstum die
Einsparungen überkompensieren, weil die wachsenden
Effizienzen selbst das Wirtschaftswachstum antreiben
• für eine absolute Reduktion des Ressourcenverbrauchs muss man das
Wachstum bremsen
• dazu brauchen wir neue Regeln für das Geldsystem, das Unternehmensrecht
und die Eigentumsrechte
• derzeit können die Banken im Prinzip unlimitiert Kredite in Form
von Sichtguthaben vergeben und dadurch Buchgeld schaffen
• man kann die Geldschöpfung (nach einem Vorschlag Irving Fishers) wieder
unter Kontrolle bringen, indem man die Banken verpflichtet,
zu 100% über einen entsprechenden Betrag von
Zentralbankgeld zu verfügen, bevor sie Kredite
ausgeben
• die Zentralbanken können dann die Geldschöpfung so steuern, dass
sie nicht mehr ausufert
• diese neuen Regeln geben dem Geld mehr Stabilität
• in Aktiengesellschaften ergibt sich der Wachstumsantrieb daraus, dass sie
einen Teil des Reingewinns als Gewinn behalten und investieren können,
während der andere als Dividende an die Aktionäre geht
• die Aktien sollten nach Namens- und Inhaberaktien
unterschieden werden:
Namensaktien hätten weiterhin eine unendliche Laufzeit, könnten aber
nicht mehr an der Börse gehandelt werden; Inhaberaktien hingegen
würden weiter an der Börse gehandelt, hätten aber nur eine
Laufzeit von 20 bis 30 Jahren — danach würde der Nennwert des
Anteilsscheins an seinen Eigentümer zurückgezahlt
• dies sollte ein stärkeres Gewicht auf langfristige Ziele bringen,
ohne dass deswegen das Gewinnziel aufgegeben werden muss
• die Pflicht, Umweltauflagen zu respektieren, muss im Eigentumsrecht
verankert werden, z.B. durch den Vorbehalt einer umweltverträglichen
Nutzung
• zumindest sollte die Nutzung der Ressourcen mit Kosten belegt werden
• auch sollte es möglich sein, die Ausbeutung der Ressourcen zu
stoppen, wenn irreparable Schäden entstehen
WikipediA:
Kuznets-Kurve geht auf den von Simon Smith
Kuznets entdeckten empirischen Zusammenhangs zwischen
Wirtschaftswachstum und Ungleichheit in der Einkommensverteilung
zurück. Die Umwelt-Kuznets-Kurve (Environmental
Kuznets Curve, EKC) soll zwischen Pro-Kopf-Einkommen eines
Landes und dem Grad der Umweltverschmutzung bestehen: die
Emissionen verschiedener Umweltschadstoffe würden in einer
sich entwickelnden Volkswirtschaft zunächst bis zu einem
Gipfel zunehmen und dann mit weiter zunehmendem Pro-Kopf-Einkommen
wieder abnehmen. Empirisch wurde die EKC für einige
direkt die Gesundheit beeinträchtigende Luftschadstoffe
bestätigt, aber nicht für Treibhausgasemissionen. Die
EKC findet sich generell eher, wenn Emissionen direkt
gesundheitsschädlich sind, aber nicht, wenn vor allem
externalisierte Schäden auftreten.
de.wikipedia.org,
2014
Peter A. Victor, Gideon Rosenbluth: Analysis:
Managing without growth.
This paper explores various growth scenarios for Canada
over the medium range to 2020 using LOWGROW,
a dynamic simulation model. After describing LOWGROW, a
scenario is presented that shows conditions
under which the rate of unemployment in Canada could be
reduced to historically low levels,
poverty eliminated and greenhouse gas emissions
reduced to comply with Canada's commitment under the Kyoto
Protocol, without relying on
economic growth. This is
not to say that zero
growth should itself become a policy objective. Rather that
the dependence on and defence of economic growth should not be an
obstacle to fulfilling more specific welfare enhancing objectives
of full employment, eliminating poverty, and protecting the
environment. The paper concludes with some policy
implications for managing without growth followed by an annex
which provides a technical description of LOWGROW.
ELSEVIERScienceDirect
ECOLOGICAL ECONOMICS 61,
2007
Peter A. Victor:
Managing Without Growth:
Slower by Design, Not Disaster
(Advances in Ecological Economics) [Taschenbuch].
Peter Victor challenges the priority
that rich countries continue to give to economic
growth as an over-arching objective of economic policy. The
challenge is based on a critical analysis
of the literature on environmental and resource limits to growth,
on the disconnect between higher incomes and happiness, and on
the failure of economic growth to meet other key economic, social
and environmental policy objectives. Shortly after World War II,
economic growth became the paramount economic policy objective in
most countries, a position that it maintains today. This book
presents 3 arguments on why rich countries
should turn away from economic growth as the primary policy
objective and pursue more specific objectives that enhance
well-being. The author contends that continued
economic growth worldwide is unrealistic due to environmental and
resource constraints. If rich countries continue to push
growth, poorer countries, where the
benefits are more evident, will lag.
Rising incomes increase happiness and well-being only up to a level
that has since been surpassed in rich countries. Moreover,
economic growth has not
brought full employment, eliminated poverty or reduced the
burden of the economy on the environment. By
combining a systems approach with more
conventional economic analysis, Peter Victor provides
new insights into a pressing issue
at the frontier of ecological economics.
Edward Elgar Publishing,
ISBN 978-1848442054,
30.11.2008.
260 Seiten, 35,59€=14¢/Seite.
“Managing Without Growth: Slower by Design, Not Disaster”
Peter A. Victor
“Why Your World Is About to Get a Whole Lot Smaller”
Jeff Rubin
LRC LITERARY REVIEW OF CANADA,
Oct. 2009.
• They start with different questions but arrive at
similar conclusions
• 2 main approaches can be seen in the literature:
• either accept further growth and deal with its
undesirable side effects
• or drastically restrict (or halt) further growth
(at least in high-income nations)
• Victor: the economy is an open system accepting
resources and emitting wastes
• his 2 main theses: rich countries can now exist
satisfactorily without further economic growth, and such
growth can be drastically curtailed or ended through public
policy
• further growth is not needed to increase human happiness
in the industrialized countries: at up to about $12,000 per
year in per capita national income, people feel happier, but
when national incomes rises beyond that value, happiness does
not increase
• this is just about that income achieved by the poorest of
the rich countries
• he also argues that further growth will not produce full
employment, eliminate poverty, remove income inequalities or
protect the environment
•
• producing the relevant policies to get at no growth is
difficult
• the specific policies that Victor advocates are useful
for reducing growth, although they do not end growth
• Lipsey: “A rational
comparison of the goals of either stopping growth or
accepting it and mitigating its harmful side effects
cannot be made until the means
advocated to achieve each are fully
specified.”
• Rubin considers the consequences of the rapid
elimination of the petroleum part of the fossil fuel niche,
and ends up that the resulting market forces will do naturally
what Victor hopes to ensure through public policy
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• „Victor predicts that the next global economic
expansion will see oil prices rise to at least the levels of
the last peak, and that the resulting skyrocketing transport
costs will upset today’s complex system of global value chains
and decentralized global production […]”
• we will end up in a slow or no-growth economy
• “Unless we adopt Draconian anti-growth policies far
stronger than Victor has enumerated, […] it seems
unlikely that innovation and growth will come near to stopping
in the foreseeable future.”
“Managing Without Growth: Slower by Design, Not Disaster”
Peter A. Victor
“The Rational Optimist: How Prosperity Evolves”
Matt Ridley
▐ f▐The Fletcher School,
TUFTS UNIVERSITY,
2011.
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• overcoming the challenges requires us to move beyond
the neo-Malthusian versus
Cornucopian debate into a new paradigm
that focuses on building stronger,
more resilient
social, ecological and economic systems
• “Too much pressure on the planet's biophysical limits
can cause social, ecological and economic collapse.”
• innovation and adaptation are essential components of
resilient systems
Cornucopian vs. Malthusian debate over the implications of
environmental science.
Cornucopians generally argue against economic and
population growth models with strict limits, while Malthusians
(sometimes "neo-Malthusians"), named after Thomas Malthus (1766-1834),
take the opposing position (food supply can grow only at a linear
rate, while population is growing exponentially).
rationalwiki.org
5.10.2014
Emanuele Campiglio, James Meadway:
Modelling the Great Transition (slides).
Presentation at ESEE Conference 2011, Istanbul,
THE
GREAT TRANSITION, nef, London,
2011.
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Emanuele Campiglio:
Towards an Ecological Macroeconomics.
A heavily debated topic during the International
Conference on Ecological Economics in Rio was the model of
Ecological Macroeconomics nef is intensively working
on. Macroeconomic theory had been largely ignoring wider
environmental and social implications. A crucial change was
Peter Victor’s book “Managing
without Growth” (2008), in which he presents a
macroeconomic model of the Canadian
economy able to study the implications
of low growth rates. This has led to further research by
Armon Rezai and Simone D’Alessandro. A different macro theory
comes from the perspective of banking and
finance. Modern macroeconomics has proved itself unsuited
to anticipate and understand the crisis.
Steve Keen’s modeling work is one of
the most innovative pieces of research.
Applying systems dynamics, he could
qualitatively replicate the “Great Moderation” and
the subsequent “Great Recession”.
Crucial in his analysis
is the accumulation of private debt and
the power of banks to independently
create new money supply.
We at nef have been working on macro
mechanisms linking the “real” economy to
environmental variables (energy and climate change), as well as
to the financial and banking system.
In Rio, we presented a first version of the model, focused on
banks and the mechanisms of money creation.
the
nef blog,
10.7.2012.
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Emanuele Campiglio, Giovanni Bernardo:
Reconciling Krugman and Keen (slides). An analysis of the
relation between debt and aggregate deman usind nef model
Presentation at
THE
GREAT TRANSITION, nef, London,
23.7.2012.
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;
Emanuele Campiglio:
Reconciling Krugman and Keen using nef’s model.
A few months ago a heated row took place between the
economists Paul Krugman, American
Nobel prize winner, and
Steve Keen, the Australian author of “Debunking Economics”.
The argument, which triggered wide debate across the blogosphere,
was sparked by a difference in the way the two looked at
the process of credit creation and the
role of debt in the wider macroeconomic
framework.
the
nef blog,
7.9.2012.
• Steve Keen in a paper for the INET conference in Berlin:
changes in the debt levels add to the economy’s aggregate demand
— i.e., in an economy, aggregate demand can be different
from income: the difference equals the net change in the level of
debt
• Krugman, in contrast, repeats: “Your spending is my
income, and my spending is your income.”
• the team at nef tried to unravel the issue using nef's own
tools
• we clarified Keen’s analysis by explicitly identifying 2
different variables: 1) realized
expenditures; and 2) planned
expenditures
• the main difference between Keen and Krugman is the way
they think of aggregate demand: Krugman identifies it with
realized expenditures, Keen identifies it with planned expenditures
• our numerical simulations showed that both can be right:
• realized expenditures is indeed equal to aggregate income
(what has been actually spent will be someone else’s income)
• planned expenditures can instead
be different from aggregate income,
and the discrepancy is indeed equal to the net
change in the levels of debt
• Keen’s definition shapes the role of credit creation by
private banks in macroeconomic dynamics
• in our simplified model, no growth can take place without
creation of credit by banks
• Net Credit Creation (the net change in the level of debt) is
the single most important variable affecting the economic dynamics
• when we expand Keen’s idea to include the supply side (the
production process), we can model planned expenditure that doesn’t
become realized expenditure because of a supply bottleneck;
Matthew Boesler: Markets:
Two Savvy Economists Used A Complex Model To Reconcile The Epic
Krugman-Keen Debate.
Paul Krugman and Steve Keen see the world a bit differently.
Keen argues that banks
are really in control of the money supply whereas
Krugman sees the Fed
as the ultimate arbiter of credit conditions.
Emanuel Campiglio and Giovanni Bernardo, researchers at the
New Economics Foundation, explain that the differences between
the two. They say that "Keen's definition
of aggregate demand is more appropriate"
for describing and understanding modern economics." They hold that
the change in the amount of credit extended by
banks is "the crucial variable affecting
the dynamics of the economy."
Business Insider,
27.7.2012
Emanuele Campiglio:
Including banks in macroeconomic models — finally.
The absence of money, debt and banks from the overwhelming
majority of “mainstream” economic models has been one
of the more pressing criticisms aimed at economists after the
financial crisis exploded. Given the fundamental importance that
banks have in the process of credit creation and allocation,
excluding them from the picture would instinctively sound like an
unwise choice. And it is.
the
nef blog,
8.8.2012;
Emanuele Campiglio, Giovanni Bernardo:
A simple model of credit and banking
(slides). Presentation at
THE
GREAT TRANSITION, nef, London,
8.8.2012.
• Double-entry bookkeeping and model consistency
• in a balance sheet, assets are pictured on
the left-hand siede and liabilities on the
right-hand side
• globally, in every period assets must be equal to the
liabilities
• locally, they may differ, and their difference is the
net worth on
the respective side for balancing
• private banks have 2 assets:
• 1) reserves at the Central Bank
• 2) loans
• its only liability is deposits
• the assets of non financial firms are
• 1) deposits, and
• 2) the stock of physical capital
• its only liability is loans, debt towards banks
• the Central Bank has as asset: gilts (government bonds)
• its only liability is reserves (basically,
accounts of private banks at the central bank)
• money is defined as aggregates M0, M1, &hellio; M4
depending on the degree of liquidity
• M0 = monetary base: central bank reserves + physical cash
(notes and coins)
• M4 = broad money: monetary base + stock of deposits
• broad money represents the overall amount of credit
existing
• credit is created by private banks by creating
corresponding deposit
• banks are capable of autonomously expanding their
balance sheets by creating new credit
• there is a textbook explanation of how the banking
system functions, based on the common but wrong theory of
the money multiplier
• reserve ratio = the ratio between the reserves
and the amount of deposits
• some reserve ratios are: 10%
(USA),
1% (Eurozone), 0%
(UK, Canada, Australia, and Sweden)
•
•
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•
•
•
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•
•
•
Giovanni Bernardo, Emanuele Campiglio:
The role of money and the banking sector in the transition to
a sustainable society (slides).
WWWFOREUROPEWELFAREWEALTHWORK
Conference, Wien
13.3.2013.
• Credit and money is created by private banks
• the money multiplier theory would imply that the central
bank controls the amount of credit existing in the economy
— it is wrong
• for the model treatment of the process of credit creation,
we developed a “core”
macroeconomic model (production and demand)
+ a set of sectoral accounts (banks,
central bank, gilt sellers, households, non financial firms)
• each agent is built using its balance sheet (assets,
liabilities)
• no supply bottleneck: output = aggregate expenditure =
aggregate income
• firms also have to repay part of the debt they accumulated
• households consume their entire wage, while
firms may want to invest more than their
profits (by a factor η)
• if η > 1 then firms will ask banks for credit
• the bank will satisfy the demand for credit according to
its confidence level β
• investments = net profits of the
firm + the newly created bank credit
• Minskyian interpretation of aggregate demand:
• to grow income, financial markets must generate an
aggregate demand that, generally,
is ever rising
• the model is governed by 2 dynamic equations, generating 2
possible dynamics:
• a) convergence to a steady state
• b) balanced growth path (infinite growth)
• a shock in banks confidence β or in the propensity
to invest η changes the dynamic of the system
• we found a strong link between
the availability of credit and growth
Giovanni Bernardo, Emanuele Campiglio:
A Simple Model of Income, Aggregate Demand, and the Process of
Credit Creation by Private Banks.
This paper presents a small macroeconomic model describing
the main mechanisms of the process of credit
creation by the private banking system. The model is
composed of a core unit — where
the dynamics of income, credit, and aggregate
demand are determined — and a set
of sectoral accounts that ensure its
stock-flow consistency. In order to grasp
the role of credit and banks in the functioning of the economic
system, we make an explicit distinction between
planned and realized variables, thanks to which, while
maintaining the ex-post accounting
consistency, we are able to introduce an
ex-ante wedge between current aggregate income and planned
expenditure. Private banks are the
only economic agents capable of filling this gap
through the creation of new credit.
Through the use of numerical simulation, we discuss the
link between credit creation and
the expansion of economic activity, also contributing
to a recent academic debate on the relation
between income, debt, and aggregate demand.
LEVY
ECONOMICS INSTITUTE of
Bard College,
Working Paper No. 777,
October 2013.
• A major failure of the vast majority of macroeconomic
models was the absence of money, credit and the banking system, so
they were unable to “predict” the crisis and the
subsequent recession
• for decades the tendency of conventional economic theory has
been to disregard many of the macroeconomic variables relevant to
the development of the crisis: money, debt and
credit
• the private banking system — the most important actor
therein, has been systematically excluded from macroeconomic models
• so they overlooked some of the most worrying economic trends
of the past decades — the exponential
increase in private debt levels, for instance
• there had been a minoritarian tradition of research
(Schumpeter, 1934; Minsky, 1982; Moore, 1988; Godley and Lavoie,
2012) that is now becoming acknowledged
• our macroeconomic model is composed of 2 main parts:
• a "core" unit handles the main
dynamic mechanisms of income, debt and aggregate
demand (explicit distinction between planned and
realized variables to show the gap that private banks have
to fill with credit)
• a set of sectoral accounts:
non-financial firms, banks,
central bank, households and gilt
sellers (the additional variables are crucial to ensure the
stock-flow consistency)
• this model is able to grasp the crucial features of credit
creation mechanics and the expansion of economic activity, a
necessary prerequisite for a prospering economy
• we assume the existence of 2 main types of monetary asset:
• narrow money, composed
central bank reserves (no physical cash
in our model!)
• broad money ≡ the
stock of deposits held by households, firms
and other economic agents
• banks are capable of expanding their balance sheets by
creating new credit
• conventional economic theory explains credit creation based
on the IS-LM framework and the money multiplier theory (central
banks change the quantity of credit existing in an economy by
adjusting the amount of their reserves) — but
the money multiplier theory is faulty
• the assumption that central banks are able to
control the quantity of credit created by private banks
through the manipulation of reserves
appears incorrect (Keen, 2001; Werner,
2005; Ryan-Collins et al., 2012)
• we refer instead to the endogenous
money theory (Lavoie, 2003): 1) private
banks decide how much credit to create independently of how
many reserves they have, and then 2) ask for
reserves from the central bank (which usually satisfies this
demand)
• the level of confidence of the banking system (that the
banking system has in the ability of debtors to repay and in the
performance of the economic system) is an important variable but
difficult to properly define and measure
• from a UK survey: before the crisis the rate of the demand
for loans that was entirely satisfied was around 80%; in 2010
this rate had dropped to ˜55%, and
simultaneously the rate of firms who were
refused credit increased to almost 40%
• in order to maintain accounting consistency (for stock-flow
consistent models), every agent is modeled using a double-entry
bookkeeping representation (assets on the left side, liabilities
on the right side) of their balance sheets
•
•
• a growth process can be
driven by a planned expenditure
higher than income, when the
productive sector always desires to
invest more than its net profits and
the banking system always
fills the gap, causing an
expansion of economic activity
• positive net credit creation will also increase the total
stock of debt, which will increase the flows of repayment, which
eventually converges to the same value as credit creation —
thus net credit creation converges to zero in the long run
• but the economy could, due to a
higher propensity to invest and a
longer time to repay the debt,
expand forever on a balanced growth path
ensuring a stable growth process
•
•
•
•
•
•
•
• Hyman Minsky's central idea: in order
to grow, an economic system has to have expenditure
plans higher than its current income
• better insights could be obtained by making propensity to
invest and banks confidence endogenous and defining them as some
function of: the profit rate, or the growth rate, or the ratio of
debt to GDP
• the process of credit creation by private banks is still
marginal to mainstream economic theory and obscure to many
• with this simple theoretical structure we were able to
highlight some important economic relations valid at all times
• the strong aggregation of this model didn't allow to analyze
to whom the credit is allocated
• creating credit for enterprises in the industrial sector shapes the economy in a
very different way than allocating credit to financial firms
• by introducing allocation, one could distinguish between
"productive" and "speculative" sectors, the main difference being
that the former contributes to GDP while the latter doesn't (Werner,
2005; Ryan-Collins et al., 2012)
• policy implications: the lack of credit to
the productive sectors is a major obstacle to a full economic
recovery after the crisis
• there are many alternative proposals
to make the central bank liquidity flow to firms in a more direct
fashion;
übersetzt:
• Ein wesentlicher Mangel der überwiegenden Mehrheit
makroökonomischer Modelle war das Fehlen von Geld, Kredit und
des Banksystems, sodass sie nicht in der Lage waren, die Krise und
die darauffolgende Rezession „vorherzusagen”
• jahrzehntelang bestand die Tendenz konventioneller
ökonomischer Theorie, viele der für die
Krisenentwicklung relevanten Variablen nicht zu beachten:
Geld, Schulden und Kredit
• das private Banksystem — der wichtigste Handelnde darin
— war systematisch ausgeschlossen von den
makroökonomischen Modellen
...;
Review of:
Giovanni Bernardo, Emanuele Campiglio:
A Simple Model of Income, Aggregate Demand, and the
Process of Credit Creation by Private Banks.
Levy Economics Institute of Bard College
Summary,
Vol. 23, No. 1, pp. 23 f.:
Prior to the financial crisis, the roles of money, credit,
and banking were glaringly absent from the majority of
macroeconomic models. Economists with a few notable exceptions,
were therefore ill equipped to anticipate the crisis, and today
lack the tools to advise policymakers as to how to promote
economic recovery. The growing recognition of the shortcomings
of such mainstream models has led many economists and
policymakers to seek out new approaches. The long, if
minoritarian, tradition — including such economists as
Josef Schumpeter, Hyman Minsky and Wynne Godley — is now
rceiving more attention from the broader discipline.
Giovanni Bernardo, University of Pisa and New Economics
Foundation, and Emanuele Campiglio, London School of Economics,
present a stock-flow consistent model that describes the
main mechanisms of the process of
credit creation by the private banking
system. The model consists of a core unit containing
the dynamic mechanisms of income, debt, and aggregate demand.
The authors draw a distinction between “planned”
and “relaized” variables in order to grasp the
role of credit in the functioning of the economy. Maintaining
an ex-post accounting consistency, they are able to introduce
an ex-ante wedge between current income and planned
expenditure. Private banks fill this gap through the creation
of credit. In addition to the other unit of the model,
sectoral accounts are included that represent the agents
(nonfinancial firms, banks, central banks, households, and
gilt
sellers) in the economy. Despite its simplicity, the
model captures crucial features of the credit-creation
process. In particular, the authors find that a confident
banking system, one willing to grant credit to firms for
productive investments, is necessary for an economy to
prosper.
The authors further argue that the
traditional money-multiplier theory is faulty in
several respects. Instead of accepting that central banks
determine the amount of credit created by altering their
reserves, the authors rely on an endogenous theory of money
in which private banks decide how much they want to lend and
then seek reserves from the central bank. Unless the central
bank wants to create a credit crunch, it must aquiesce to
the demands of private banks. The authors observe that
quantitative easing, which is based on the money-multiplier
theory, was expected to have the effect of increasing the
supply of broad money, but did not. The money supply
relies on the willingness of banks to create credit, not
on an increase in central bank reserves. Since the confidence
of the banking system is a difficult variable to measure,
3 and Campiglio suggest that a comparison mof bank loan
applications and approval rates might serve a a suitable
proxy.
The authors next turn to a recent debate between Paul Krugman
andf Steve Keen that hinges on many of the issues addressed by
their model; specifically, the role of the banking system in
stimulating aggregate demand. Keen argues, that an increase in
the level of debt increases aggregate demand, while Krugman
argues that aggregate demand must equal aggregate income.
Bernardo and Campiglio find that this debate turns on
differences in definitions, and that both economists have
internally consistent arguments. The authors' model resolves
their seemingly disparate perspectives by disaggregating
planned from realized expenditure.
The authors set forth a theoretical specification of the model
and follow with numerical simulations. They examine three
scenarios to examine the dynamic properties of the model. The
simulations show that, at each point in time, income is equal to
aggregate expenditure and is, simultaneously, different from
different from expected aggregate expenditures. The difference
between income and expected expenditure is equal to the net
stock of debt. The authors then expand on their model to make
it stock-flow consistent, and investigate a baseline scenario
and five alternative scenarios: bank confidence shock; animal
spirits; interest rate easing; profit expandion; and faster
repayment. These scenarios add to our understanding of the role
of private banks in the creation of credit, and how the failure
of banks to provide credit to the productive sector is a major
obstacle to economic recovery. While programs such as
quantitative easing have been designed to foster credit creation
by private banks, the results of these measures are mixed. The
next logical step, say the autors, is to understand and support
the flow of central bank liquidity to firms in a more direct
manner.
Working Paper No. 777,
October 2013
Alice Martin, Helen Kersley, Tony Greenham:
Inequality and financialisation: a dangerous mix (slides).
Rising economic inequality was a major cause of the
financial crisis. This is the conclusion of an emerging
body of research into the links between inequality and the
growth in scale and influence of the financial sector. To
reduce the risk of future crises, we
must both roll back
financialisation and implement policies to
reduce inequality.
nef
Publications,
18.12.2014.
• During 4 decades of deregulation of the financial sector,
it has expanded enormously
• financial markets, products, and firms now play a much
larger role in many areas, and the doctrine of maximising
value for shareholders have increased the amount of economic
activity
• these trends are referred to as
‘financialisation’
• we recognize that financialisation is increasingly
linked with rising inequality
• the finance sector has been the main component of
a shift in the share of gross domestic product (GDP)
towards capital and away from labour
• expansion of credit and the consequent relentless
rise in asset prices have concentrated wealth in fewer
hands
• share of profits absorbed
by financial corporations in the UK: ~1%
in the 1960s, 15% after the
financial crisis
• by its ability to exploit failed markets, it has
extracted excess profits from the rest of the economy
• 2 parallel economies: real
earnings for the top 10% rose by
3.9%; earnings for the bottom 90%
fell by 2.4%
• increasing inequality is
a problem for the economy because it increases the
risk of financial crises in 4
different ways:
• 1) increasing inequality depresses demand (lower
income means higher propensity to consume)
• 2) in face of stagnating wages, people rely heavily
on debt to maintain their lifestyles and asset-price bubbles
• 3) financial liberalisation allows money to flood into
persistent debtor countries, providing the funds for
debt-led consumption and allowing large international
imbalances to remain uncorrected
• 4) snowballing wealth at the top increases risky
financial speculation
• these drivers of financial instability have not gone
away: we found 7 key trends making the UK
economy particularly vulnerable
• e.g., the UK housing market bubble has not deflated
• these problems have no quick and easy solution
• first, we need to roll back financialisation (smaller
and better regulated banks and financial markets, greatly
reduced speculation, cross-border flows of
footloose
financial capital)
• the argument that increasing inequality holds back
growth and helped cause the financial crisis — should
leave us concerned
• we should rebalance the distribution of economic
rewards by addressing low pay, investing in skills and
targeted job creation, and making the tax system more
progressive
Claudio Borio:
On time, stocks and flows: Understanding the global macroeconomic challenges.
5 years after the financial crisis, the global
economy remains unbalanced and many of the advanced countries are
still struggling to return to robust, sustainable growth. Taking a
historical perspective, this predicament reflects a
failure to adjust to profound changes in the economic landscape,
which have given rise to the (re-)emergence of major financial booms and
busts. The economic developments that really matter now take much longer
to unfold — economic time has slowed down
relative to calendar time — and yet the planning
horizons of economic agents have shortened.
The key problems arise from the cumulative effects
of past decisions on stocks, and yet these effects
are treated as short-term flow issues. The risk is that
instability will become entrenched in the system. Policy needs to
adjust.
Bank for International Settlements (Bank für
internationalen Zahlungsausgleich, BIZ, Basel),
Lecture at the Munich Seminar series,
15.10.2012.
• In what follows, I will seek those deep forces that, slowly but
cumulatively, can fundamentally reshape what we see on the surface and
that economists call "economic regimes"
• there are 3 such forces:
• 1) financial
liberalisation
• 2) the establishment of credible anti-inflation
monetary frameworks
• 3) the globalisation of the real side of
the world economy
• the links between all this are:
• a) time: from the mid-1980s on, time has
slowed down, the macroeconomic developments
that matter take much longer to unfold
• the length of the financial cycle (16 to 20
years) is much longer than that of the traditional
business cycle (up to 8 years)
• b) stocks and flows: stocks have come to
dominate economic dynamics, in particular the large
stocks of assets and debt
• when policy responses react too little to booms and too much to busts,
stocks grow over consecutive business cycles
• the remedy would then be to lengthen policy horizons, to put in place
more symmetrical policies, and to tackle the debt problems head-on
• the ultimate risk of a failure to adjust is that of a reversal that
will take us back to an era of financial and trade protectionism as well as
inflation
•
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Mathias Drehmann, Claudio Borio, Kostas Tsatsaronis:
Anchoring countercyclical capital buffers: the role of credit aggregates.
We investigate the performance of different variables as
anchors for setting the level of the countercyclical
regulatory capital buffer requirements for banks. The gap between
the ratio of credit-to-GDP and its long-term
backward-looking trend performs best as an indicator for the
accumulation of capital as this variable captures the
build-up of system-wide vulnerabilities that typically lead to banking
crises. Other indicators, such as credit spreads, are better in
indicating the release phase as they are contemporaneous signals of
banking sector distress that can precede a credit crunch.
Bank for International Settlements (Bank für
internationalen Zahlungsausgleich, BIZ, Basel), BIS Working Papers, No.355,
November 2012.
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Claudio Borio:
The financial cycle and macroeconomics: What have we
learnt?
It is high time we rediscovered the role of the
financial cycle in macroeconomics. In the environment that has
prevailed for at least three decades now, it is not possible to
understand business fluctuations and the corresponding analytical and
policy challenges without understanding the financial cycle. This calls
for a rethink of modelling strategies and for
significant adjustments to macroeconomic policies.
This essay highlights the stylised empirical features of the financial
cycle, conjectures as to what it may take to model it satisfactorily, and
considers its policy implications. In the discussion of policy, the essay
pays special attention to the bust phase, which
is less well explored and raises much more
controversial issues.
Bank for International Settlements (Bank für
internationalen Zahlungsausgleich, BIZ, Basel), BIS Working Papers, No.395,
December 2012.
Financial Cycles
• Features of the financial cycle:
• described in terms of credit and property cycle
• the credit and property variables tend to co-vary rather
closely with each other, confirming the importance of credit in
the financing of construction and the purchase of property
• combining credit and property prices appears to be the most
parsimonious way to capture the core features of the link between
the financial cycle, the business cycle and financial crises
• this is the smallest set of variables needed to replicate
adequately the mutually reinforcing interaction between financing
constraints (credit) and perceptions of value and risks (property
prices)
• it has a much lower frequency than the traditional business
cycle
• while the business cycle involves frequencies from 1 to 8
years, the average length of the financial cycle in a sample of 7
industrialised countries since the 1960s has been around 16 years
• graph 1: the financial and business cycles in the US
1970–2011
• the financial cycle is much longer and has a much greater
amplitude
• the contraction phase of the financial cycle lasts several years,
while business cycle recessions generally do not exceed one year
• its peaks are closely associated with financial crises
• peaks in the financial cycle are
closely associated with systemic banking crises
• graph 2: the financial cycle in the USA and the United Kingdom:
frequency and turning-point based methods
• this helps explain another empirical regularity: recessions that
coincide with the contraction phase of the financial cycle are especially
severe: on average, GDP drops by around 50% more than otherwise
• it helps detect financial distress risks with a good lead in real
time
• it is possible to measure the build-up of risk of financial crises
in real time with fairly good accuracy
• the most promising leading indicators of financial crises are based
on simultaneous positive deviations (or ”gaps”) of the ratio of (private
sector) credit-to-GDP and asset prices, especially property prices, from
historical norms
• one can think of the credit gap as a rough measure of leverage in
the economy, providing an indirect indication of the loss absorption
capacity of the system
• one can think of the property price gap as a rough measure of the
likelihood and size of the subsequent price reversal, which tests that
absorption capacity
• graph 3: estimated gaps for the US
• it indicates that by the mid-2000s concrete signs of the build-up of
systemic risk were evident, as both the credit gap and property price gap
were moving into the danger zone
• there is also growing evidence that the cross-border component of
credit tends to outgrow the purely domestic one during financial booms,
especially those that precede serious financial strains
• this typically holds for the lending granted directly to
non-financial borrowers by banks located abroad and for the indirect
component resulting from domestic banks’ borrowing abroad and in turn
on-lending to non-financial borrowers
• the reasons for this regularity are not yet fully explored
• its length and amplitude depend on policy regimes
• the length and amplitude of the financial cycle depend on the
policy regimes in place
• 3 important factors: the financial regime, the monetary regime
and the real-economy regime
• financial liberalisation supports: the full self-reinforcing
interplay between perceptions of value and risk, risk attitudes and
funding conditions
• instead, a monetary policy regime narrowly focused on
controlling near-term inflation removes the need to tighten policy
when financial booms take hold against the backdrop of low and stable
inflation
• graph 4: credit booms and external credit: selected countries
• to summarize the empirical evidence: the length and amplitude
of the financial cycle has increased markedly since the mid-1980s
• this date is also an approximate proxy for the establishment of
monetary regimes more successful in controlling inflation
• the cycle has become especially large and prolonged since the
1990s, following the entry of China and other former communist
countries into the global trading system
• it is no coincidence that the only significant financial cycle
ending in a financial crisis pre-1985 took place in the United Kingdom,
following a phase of financial liberalisation in the early 1970s
• this was also a period of high inflation, which indicates that
financial liberalisation, by itself, is quite capable of generating
sizeable financial cycles;
Analysis
• the financial cycle: analytical challenges
• 1. the financial boom should not just precede the bust in the
model but cause it
• today’s dominant view of business fluctuations sees them as the
result of random exogenous shocks transmitted to the economy by
propagation mechanisms inherent in the economic structure
• 2. the presence of debt and capital stock overhangs (disequilibrium
excess stocks)
• during the financial boom, credit plays a facilitating role, as
the weakening of financing constraints allows expenditures to take place
and assets to be purchased
• this leads to misallocation of resources, notably capital but also
labour, typically masked by the veneer of a seemingly robust economy
• as the boom turns to bust, and asset prices and cash flows fall,
debt becomes a forcing variable, as economic agents cut their
expenditures in order to repair their balance sheets
• a heterogeneous labour pool adds to the adjustment costs
• financial crises are largely a symptom of disequilibrium stocks,
and when current models incorporate them, they assume them exogenously
• but they are the legacy of the preceding boom
• 3. keep a distinction between potential output as
non-inflationary output and as sustainable output
• it is quite possible for inflation to remain stable while output
is on an unsustainable path, owing to the build-up of financial
imbalances and the distortions they mask in the real economy
• how could this be done?
• 1) move away from "rational" expectations: the
assumption that economic agents have a full understanding of the
economy is artificial — fundamental uncertainty is a key driver
of economic behaviour
• 2) allow for state-varying risk tolerance, i.e. for attitudes
towards risk that vary with the state of the economy, wealth and
balance sheets — this assumption would naturally amplify
financial booms and busts
• 3) capture more deeply the monetary nature of our economies:
financial contracts are set in nominal, not in real terms, the banking
system does not simply transfer real resources: it generates (nominal)
purchasing power
• "Deposits are not
endowments that precede loan formation;
it is loans that create
deposits."
• while the generation of purchasing power
acts as oil for the economic machine, it
can open the door to instability when combined
with some of the previous elements
• this will require us to move away from the heavy focus on
equilibrium concepts and methods to analyse business fluctuations and to
rediscover the merits of disequilibrium analysis (→Wicksell)
• importance of a monetary economy: an example
• this is an example of the popular view that
global current account imbalances
were at the origin of the financial crisis, which had in fact
monetary causes
• the core objection to this view is that it arguably conflates
“financing” with “saving” — two notions
that coincide only in non-monetary economies
• financing is a gross cash-flow concept,
and denotes access to purchasing power in the form of e.g. money,
including through borrowing
• saving is simply income (output) not
consumed
• expenditures require financing, not
saving
• saving is more like a “hole” in aggregate expenditures
that makes room for investment to take place
• in an economy without any investment, saving, by definition, is
also zero, and yet that economy may require a lot of financing, such as
that needed to fund any gap between income from sales and payments for
factor inputs
• the link between saving and credit is very loose: during financial
booms the credit-to-GDP gap tends to rise substantially
• criticism 1: it is gross, not net, capital flows
that finance credit booms
• the financial crisis reflected disruptions in
financing channels, in borrowing and lending patterns, about
which saving and investment flows are largely silent
• criticism 2: the balance between ex ante saving and
investment is best thought of as affecting the natural, not the
market, interest rate
• market interest rates reflect the
interplay between the policy rate set by
central banks, market expectations about future
policy rates and risk premia (as
affected by the relative supply of financial assets and risk
perceptions and preferences)
• natural interest rates are unobservable,
equilibrium concepts determined by real factors
• market rates may deviate from their natural counterparts for
prolonged periods
• graph 7: empirically, the link between
global saving and current accounts and both
short and long real interest rates is quite
tenuous;
Policy
• the financial cycle: policy challenges
• as policies that target the boom command a growing consensus, the
discussion focuses mainly on the bust
• dealing with the boom
• stronger anchors in the financial, monetary and fiscal regimes
constrain the boom and help to address the “excess
elasticity” of the system, i.e. the procyclicality of the
financial system head-on
• Basel III has put in place a countercyclical capital buffer (BCBS)
• the G20 have endorsed
the need to set up fully fledged macroprudential frameworks
in national jurisdictions
• as the timing of the unwinding of financial imbalances is highly
uncertain, central banks should extend the political horizon
• for fiscal policy, there is a need for extra prudence because
financial booms do not just flatter the
balance sheets and income statements of financial institutions and those
to whom they lend, they also
flatter the fiscal
accounts: potential output and growth and public revenues tend to be
overestimated
• Spain's and Ireland's fiscal accounts looked strong during the
financial boom: the debt-to-GDP ratios were low and falling and fiscal
surpluses prevailed — and yet, following the bust and the banking
crises, sovereign crises broke out
• graph 8: estimating cyclically-adjusted balances
using financial cycle information can help to address these biases
• dealing with the bust
• the typical recession in the postwar period was triggered by a
tightening of monetary policy to constrain inflation
• heavily regulated financial systems resulted in little debt or
capital stock overhangs, and high inflation boosted nominal asset prices
and eroded the real value of debt
• the most recent recession
is the “balance sheet recession”
which follows a financial boom gone wrong against the backdrop of low and
stable inflation
• the preceding boom is much longer, the debt, capital stock and asset
price overhangs are much larger, and the financial sector is much more
damaged
• the extraordinary features of the recession reflect a mixture of
factors: the overestimation of both potential output and growth during the
boom with a misallocation of resources (the capital stock but also labour);
the oppressive effect of the debt and capital overhangs during the bust;
and the disruptions to financial intermediation once financial strains
emerge
• so the key policy challenge is to prevent a stock problem from
leading to a long-lasting flow problem, weighing down on income, output and
expenditures
• it is critical to distinguish crisis management and crisis resolution
• crisis management has to prevent the implosion of the financial
system (central banks' “lender-of-last resort” function,
accompanied by sharp cuts in policy rates, for boosting confidence)
• crisis resolution is for balance sheet repair, to lay the basis
for a self-sustained economic recovery, where addressing the debt overhang
is essential
• traditional rules of thumb for policy may buy time but also make it
easier to waste it, storing up bigger problems further down the road
• a good example is how the Nordic countries
addressed the balance sheet recessions they confronted in the early
1990s: the authorities stabilised the financial system through public
guarantees and central bank liquidity support, and then they tackled the
crisis resolution phase: they enforced comprehensive loss recognition
(writedowns); they recapitalised institutions subject to tough tests,
including though temporary public ownership; they sorted institutions based
on viability; they dealt with bad assets, including
though disposal; they reduced the
excess capacity in the financial system and promoted operational
efficiencies
• an example not to follow is what happened to
Japan in
the wake of its financial bust: the authorities were slow to recognise
the balance sheet problems and, without external crisis, had much more room to
use expansionary monetary and fiscal policies
• but, faced with political resistance to the use of
public money, balance sheet repair was delayed for several years;
Strategies
• the challenge of fiscal policy is to use the typically scarce
fiscal space effectively
• in view of the specifics of a balance sheet recession, if agents
are overindebted, they may naturally give priority to the repayment of
debt and not spend the additional income: the marginal propensity to
consume could tend to zero
• if the banking system is not working smoothly in the background,
it can dampen the second-round effects of the fiscal multiplier: the
funds need to go to those more willing to spend, but may not get there
• fiscal policy could be more effective if it targeted this problem
directly: use the public sector balance sheet to support repair and
strengthen the private sector’s balance sheet
• applied to the balance sheets of financial institutions, this
requires injections of public sector money (capital) subject to possibly
temporary public ownership
• it applies also to the balance sheets of the non-financial sectors,
such as households, including possibly through various forms of debt
relief, removing a key impediment to private sector expenditures
• this is a very active strategy which inevitably substitutes public
sector debt for private sector debt, and it is not pure fiscal policy
alone
• the key pitfall of monetary policy is that extraordinarily
aggressive and prolonged monetary policy easing can buy time but may
actually delay, rather than promote, adjustment
• this is true for both interest policy and large-scale asset
purchases and liquidity support
• in a balance sheet recession, overly indebted economic agents do not
wish to borrow in order to spend
• there are at least 4 possible side-effects of
extraordinarily accommodative and prolonged monetary
easing:
• 1. it can mask underlying balance sheet weakness
• 2. it can numb incentives
to reduce excess capacity in the financial sector and even encourage
betting-for-resurrection
• 3. over time, it can undermine the earnings capacity of financial
intermediaries (extraordinarily low short-term interest rates and a
flat term structure, associated with commitments to keep policy rates
low and with bond purchases, compress banks’ interest margins), and low
long-term rates sap the strength of insurance companies and pension
funds, in turn possibly weakening the balance sheets of non-financial
corporations, households and the sovereign
• 4. it can atrophy
markets and mask market signals, as central banks take over larger
portions of financial intermediation
• over time, the central bank’s autonomy and, eventually,
credibility may come under threat
• technically, central banks have a monopoly over interest rate
policy, but not over balance sheet policy, which can make central
banks vulnerable to losses and undermine their financial independence
• as policy fails to produce the desired effects and if adjustment
is delayed, central banks come under growing pressure to do more and
makes eventual exit harder
• the basic reason for the limitations of
monetary policy in a financial bust: it
typically operates by encouraging borrowing,
boosting asset prices and risk-taking
• Bech et al (2012) examine 73 recessions in 24 advanced economies
since the 1960s, distinguishing the 29 that coincided with financial
crises
• graph 10: they find that monetary policy has less of an impact on
output when financial crises occur
• in normal recessions, the more accommodative monetary policy is
in the downturn, the stronger the subsequent recovery, but this
relationship is no longer apparent if a financial crisis erupts
• the same study finds that the faster the deleveraging in such
recessions, the stronger the subsequent recovery
• it also points to the relative ineffectiveness also of fiscal
policy in balance sheet recessions
• to the extent that monetary policy induces a depreciation of the
exchange rate, the exchange rate can support balance sheet repair, except
in the shortrun when that debt is denominated in a foreign currency
• but the link between monetary policy easing and exchange rate
depreciation is not always water-tight
• we may be witnessing a new form of time
inconsistency, both within individual economies and at the global
level
• taking wages and prices as given, policymakers may be tempted to
produce inflation in an ultimately unsuccessful effort to raise output and
employment, as prices and wages catch up
• in the case of financial cycles in individual economies, policies
fail to constrain the boom but respond aggressively to the bust, resulting
in a downward trend in policy rates across cycles and increasing resort to
balance sheet policies without lasting gains in terms of financial and
macroeconomic stability
• globally, the monetary stance in the core economies is then
transmitted to the rest of the world, reinforcing that downward trend
• it is high time we rediscovered the role of
the financial cycle in macroeconomics for a better
understanding of the economy and for the design of policy;
Conclusions
• at least 5 stylised empirical features of the
financial cycle stand out:
• 1. the financial cycle is best
captured by the joint behaviour of
credit and property prices
• 2. it is much longer, and has a much larger amplitude, than the
traditional business cycle
• 3. it is closely associated with systemic banking
crises, which tend to occur close to its peak
• 4. it permits the identification of the risks of future financial crises
in real time and with a good lead
• 5. it is highly dependent of the financial, monetary and real-economy
policy regimes in place
• modelling the financial cycle requires capturing better the
coordination failures that drive
financial and business fluctuations
• this suggests moving away from model-consistent
expectations, thereby allowing for endemic
uncertainty and disagreement over the workings of the economy
• it suggests capturing more deeply the monetary nature
of our economies, i.e. working with economies in which
financial intermediaries do not just allocate real
resources but generate purchasing power
ex nihilo and in which these processes interact with loosely
anchored perceptions of value, thereby generating instability
• this also means moving away from equilibrium settings
and tackling disequilibrium explicitly, taking us back to
previous economic intellectual traditions that have
been progressively abandoned in recent decades
• prudential, monetary and fiscal policies
need to keep a firm focus on the medium term, and to
build up buffers during the financial boom so as to be able to draw them down
during the bust
• policies need to address balance sheet repair head-on, and the priority
is to structure them so as to encourage and support the
underlying balance sheet adjustment, rather than delaying it
• prevent a stock problem from resulting in a persistent and serious flow
problem on expenditures and output
• the emergence of the financial cycle highlights a growing tension
between “economic” and “calendar” time: it stretches
out the period over which the relevant economic phenomena play themselves out
• financial vulnerabilities take a long time to grow
and the wounds they generate in the economic tissue a
long time to heal, but the horizon of policymakers has not adjusted
accordingly
• the short time horizons of market participants
and policymakers contributed to the financial crisis
Geldschöpfung.
[[PiratenPartei]],
AG Geldordnung und Finanzpolitik,
6.2.2013.
• Abb. 01: Die Geldmenge M1 und wo sie sich im Bankensektor
und Nichtbankensektor befindet
• Abb. 02: Geldentstehung durch Kreditgewährung
im Bankensektor
• Abb. 03: Geld vergeht bei Tilgungen von Bankkrediten
• Abb. 04: Geldentstehung beim Ankauf von Wertpapieren
• Abb. 05: Geld vergeht wenn Banken Wertpapieren an Personen
und Anleger verkaufen
• Abb. 06: Geld entsteht, wenn Banken z.B.
Betriebsvermögen kaufen. Das Betriebsvermögen
wird als Vermögenswerte erfasst
• Abb. 07: Geld vergeht, wenn Banken Sachvermögen
verkaufen;
Das Zentralbankgiralgeld und wie das Bargeld in die Welt kommt.
6.2.2013.
• Abb. 01: Geldtechnischer Zusammenhang zwischen Zentralbank
– Geschäftsbankensektor – Nichtbankensektor
• Abb. 02: Die Bereiche des Zentralbankgeldes und des "Geldes"
als Flächen dargestellt
• Abb. 03: Geldtechnischer Zusammenhang Zentralbank –
Geschäftsbank
• Abb. 04: Bei einem Pensionsgeschäft erhalten Banken
eine Gutschrift auf ihrem Konto bei der Zentralbank
• Abb. 05: Verkaufen Banken Wertpapiere an die Zentralbank,
erhalten Banken eine Gutschrift auf ihrem Konto bei der Zentralbank
• Abb. 06: Banken können auch Zentralbankgiralgeld
reduzieren
• Abb. 07: Geschäftsbanken heben Bargeld bei der
Zentralbank ab
• Abb. 08: Bargeldabhebung von Personen bei
Geschäftsbanken
• Abb. 09: Mit einer Bargeldeinzahlung wird das Giralgeld
wieder hergestellt
• Abb. 10: Mit einer Bargeldeinzahlung in einer ZB-Filiale
entsteht Zentralbank(giral)geld und das Giralgeld wird wieder
hergestellt
Siyan Chen, Yougui Wang, Keqiang Lia, Jinshan Wua:
Money creation process in a random redistribution model
(abstract only).
The dynamic process of money creation in a random
exchange model with debt is investigated. The money creation
kinetics are analyzed by both the money-transfer matrix method
and the diffusion method. From both approaches, we attain the
same conclusion: the source of money creation in the case of
random exchange is the agents with neither money nor debt.
These analytical results are demonstrated by computer
simulations.
ELSEVIERScienceDirect
Physica A: Statistical Mechanics and its Applications, 394,
15.1.2014.
• We examine the money creation process in a random
exchange model with debt
• the process is analyzed from the viewpoints of
money-transfer and diffusion
• the source of money creation is the agents with
neither money nor debt
• the theoretical prediction is verified by the
computer simulation results
Romar Correa:
Backed and unbacked central bank money.
Fiat money, by connotation of the
term, does not require the backing of goods or
assets. At the same time, chartalists and others argue that
government money comes into existence along with
government taxation. A corollary must be
that if, in keeping with the zeitgeist,
direct taxes converge to zero, Central Bank money
must vanish. Put differently, if the budget is balanced, the
government, along with its monopoly of note issue, ceases to be of
interest.
The case for competitive currencies lies here. Add to it the demise
of banking in the traditional sense and the ascendance of financial
institutions with universal functions. In a competitive economy
buzzing with current activity and plans for future activity,
the intrusion of government in the senses
above cannot be welfare-enhancing.
The press for free banking becomes muted in times of crisis. Indeed,
in the aftermath of the financial-real meltdown in America, the
Federal Reserve began to operate on the long end of the term
structure of interest rates, the portion of the yield curve believed
to be determined by private investment plans.
We examine these different institutional arrangements along a causal
dimension. For the purpose, we build up consistent
accounting structures. The objective is to appraise
the systemic stability of various monetary
arrangements.
International Journal of Accounting and Economics Studies, 2(2),
2014
Quarterly Bulletin pre-release articles:
‘Money in the modern economy: an introduction’
and ‘Money creation in the modern economy’.
Where does money come from? In the modern economy,
most money takes the form of bank
deposits. But how those bank deposits are created is
often misunderstood. The principal way in which they are
created is through
commercial banks making loans: whenever a bank makes a
loan, it creates a deposit in the borrower’s bank account,
thereby creating new money. As ‘Money creation in the
modern economy’ explains, though, banks cannot create
money in this way without limit: how much banks lend will rest
on the profitable lending opportunities
available to them which will,
crucially, depend on the interest rate set by the Bank
of England. This description of how money is created differs
from the story found in some economics textbooks.
BANK OF ENGLAND,
14.3.2014;
Michael McLeay, Amar Radia, Ryland Thomas:
Money creation in the modern economy.
This article explains how the majority of money in
the modern economy is created by commercial banks making
loans. Money creation in practice differs from some popular
misconceptions — banks do not act simply as
intermediaries, lending out deposits that savers place with
them, and nor do they ‘multiply up’ central
bank money to create new loans and deposits. The amount of
money created in the economy ultimately depends on the
monetary policy of the central bank. In normal times, this
is carried out by setting interest rates. The central bank
can also affect the amount of money directly through
purchasing assets or ‘quantitative easing’.
Bank of England, Quarterly Bulletin 2014 Q 1,
14.3.2014
Kevin Furey:
A Reading on Money and Money Creation (abstract only).
A difficulty in teaching undergraduate courses from a
non-orthodox perspective is the lack of written material to draw
upon. This reading, written for an introductory macroeconomics
course, is an attempt to fill a small part of that void by
providing a discussion of money creation from an endogenous money
perspective. By focusing on the ability of banks to engage in
asset and liability management, the reading makes it easy for
students to comprehend why investment is never
constrained by a lack of saving. For those who are compelled
to also present the orthodox perspective, the question is which
view to discuss first.
Based on readings in cognitive science, unveiling the non-orthodox
material first will greatly increase the chances students will
analyze social problems from a non-orthodox perspective.
Consequently, this reading is designed to be the student's first
encounter with the subject of money and money creation.
Orthodox textbooks usually omit from their
balance sheets the two items that allow banks to make loans
without excess reserves. By presenting the non-orthodox view
first, students easily see the problems with the orthodox money
multiplier approach.
Forum
for Social Economics, 42(1),
23.1.2013
Joseph Huber:
Modern Money Theory and New Currency Theory.
A comparative discussion, including an assessment of their
relevance to monetary reform.
This paper discusses Modern Money Theory (MMT) from the
perspective of a New Currency Theory (NCT) as represented by
proponents of monetary reform. In the
paradigmatic framework of currency teachings versus banking
teachings, MMT, in contrast to its
self-image as a chartal theory of money,
represents banking theory much more
than currency teaching. Its understanding of fractional reserve
banking and monetary sovereignty is
misleadingly incomplete. Thus, NCT’s analyses appear to
be a more adequate foundation for modern sovereign money.
real-worldeconomicsreview 66,
12.1.2014.
Causes of crisis
• Weak expert support is a main bottleneck for advancing
monetary reform policies
• there is some degree of agreement on the
Neo-Austrian School’s
criticism of fractional reserve banking
as the root cause of crises
• Keynes' 1923 Tract on Monetary Reform
favoring minimum
reserve requirements and central-bank
base rates as effective instruments for controlling banks’
credit and deposit creation have turned out to be
ineffective
• more likely to be approachable are post-Keynesianism,
monetary circuit theory (circuitism), disequilibrism and
financial crisis theories, monetarism of some shape,
institutional and historical economics, economic sociology,
constitutionalism and public law, as well as ecological economics
• to which extent do Modern Money
Theory (MMT) and the kind of
neo-chartalism they stand for belong in
that group?
• Currency School and Banking School teachings are particularly
suited to explaining what monetary reform is about
• ‘currency vs banking’ is useful to discussing how
far MMT and monetary reform might go together;
New Currency Theory
• some relevant aspects representing the core
components of a New Currency Theory (NCT):
Currency vs. Banking
Currency School
Banking School
Fractional reserve banking
Seen both as illegitimate in that it grants monetary privileges
to banks, and as dysfunctional in that it causes major
problems of instability and crises beyond the single banks
involved.
Credit creation on a fractional reserve base is neither
fraudulent nor dysfunctional, but a necessity of industrial
growth in order to overcome material restrictions of
traditional metal currencies.
On the grounds of the law of large numbers, fractional reserve
banking involves no more risk than lending on a full reserve
base. Bankers know from experience how large a reserve they
actually need.
In practice, banks tend to overshoot and get overexposed to
various risks, whereby the central factor underlying all of
this is unrestrained credit and debt creation on a basis of
fractional reserves.
Origin of crises
Banking and financial crises are of monetary origin.
Unrestrained, overshooting issuance of banknotes and credit
creation result in inflation, asset inflation, currency
depreciation, recurrent boom-and-bust cycles, and banking
crises. In the process, bank money (deposits) proves to be
unsafe.
Crises do not have monetary causes. Boom-and-bust cycles and
other malfunctions do not have monetary causes.
There must be other economic and financial reasons.
Fullarton’s Law of Reflux
Inflation and currency depreciation do not occur for monetary
reasons. If such phenomena occurred, customers would
immediately convert banknotes into coin, or withdraw
deposits.
Orderly conversion or withdrawal is not reported to have ever
happened. Rather, vain attempts to do so have resulted in bank
runs. Fullarton’s Law refers to traditional coin currencies.
With modern fiat currencies it has become irrelevant. One
cannot escape inflation by converting deposits into cash, or
banknotes into coin.
Control of the money supply
Because any amount of money can be created at discretion, there
must be some institutional arrangement and rules in order to
keep the money supply in a commensurate relation to real
economic growth.
Without an anchor of relative scarcity — then gold, today
the productive potential of an economy at full capacity —
money and capital markets will not reach a stage of
‘equilibrium’ and self-limitation.
The money supply takes care of itself: Like any market, money
and capital markets are self-regulating and stabilizing at a
point of equilibrium of supply and demand. Trust in free
markets.
- Efficient financial markets are supposed to
price in all relevant information (EMH by Fama).
– Markets are supposed to have superior crowd intelligence
(Hayek).
Real bills doctrine
It all depends on observing the real bills doctrine: as long
as bankers accept as collateral only good and short-term IOUs,
the money supply will be commensurate with real demand, the
money will be put to productive use, and no overshooting money
supply will occur.
Thesis of real bills fallacy: In actual fact, bankers do not
observe the real bills doctrine, and probably cannot because
one never knows whether respective collateral will prove to be
‘real’ or fictitious.
Theory of money
State theory of money (chartalism): Money is part of a state’s
sovereign prerogatives and a question of monetary sovereignty.
A state’s monetary prerogative includes
1. determining the currency, i.e. the official unit of
account
2. issuing the money, i.e. the means of payment denominated
in that currency as legal tender
3. benefitting from the seigniorage thereof.
Commodity theory of money: Money is a commodity like any other,
thus an endogenous creation of market participants, in
particular of banks. Banknotes and demand deposits are a private
affair, based on private contracts. Trust in free banking.
Money and credit
Separation of powers between the creation of money and the use of
money in banking and the economy in general. Banks should be free
enterprises, but must not have the privilege to create themselves
the money on which they operate. Control of the quantity of money
is the responsibility of a state authority (e.g. central bank,
treasury, currency commission).
Money and credit are identical and thus cannot be separate. (...
which is certainly true if asserting a banking perspective of
loaning money into circulation).
Money and debt
Debt-free money: Money does not need to be loaned into circulation,
but can equally be spent into circulation free of interest and
redemption, i.e. debt-free.
All money is debt: The creation of money includes the creation of
interest-bearing debt, and extinction of the money upon
redemption.
Pro-arguments and
Counter-arguments
• the currency-school elements in the
table are in line with the analyses and policy approaches put
forth by most contemporary reform
initiatives, in particular the American
Monetary Institute, Positive Money
in the UK, Sensible Money in Ireland,
Monetative in Germany and
Monetary Modernisation in Switzerland
• they represent new currency teachings (NCT);
What MMT and NCT share
• MMT (Modern Monetary Theory) too seems to have modernized
money theory
• the main MMT scholars are Warren Mosler, Scott Fullwiler,
Stephanie Kelton and Randall Wray
• they cite as ‘forefathers’ Godley (sector
balances), Lerner (functional finance) and Mitchell-Innes
(state theory and credit history of money)
• MMT declares itself to represent
a state theory of money and to stand for sovereign currency,
but repeatedly reproduces banking views,
and even has it that bank money under contemporary
fractional-reserve banking is a benign
implementation of the sovereign-currency system we are supposed
to have
• what MMT and NCT have in common:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
• conclusions:
• MMT (in contrast to its self-image) represents
banking teaching much more than currency theory
• Its understanding of sovereign currency and
monetary sovereignty is misleadingly incomplete
• MMT, NCT, post-Keynesians, and circuitists
share a number of views on contemporary banking and
credit creation vis-á-vis more orthodox
positions, but divergences as discussed will be hard
to bridge
• MMT must be doing away with that ‘strange
prohibition to put on a sovereign issuer of the
currency’
• MMT should make sure that central banks become
again ‘bank of the state’ and that
governments can directly spend genuine seigniorage
obtained from sovereign money creation
• direct issuance of sovereign
money might then be a premise in common
• for this, MMT would have to change its mind
about fractional reserve banking and bank money
• this implies to upgrade MMT’s partial
understanding of chartalism to a full understanding of
what monetary sovereignty encompasses
• it would also imply for MMT to think over its
contempt of monetary quantity theory and carelessness
about deficits and debt
• compared to the Neo-Austrian School, MMT has a
comparatively advanced understanding of modern money
• but it does not see real problems with the
present system of fractional reserve banking
• New Currency Theory extends beyond MMT and
Neo-Austrians in that it has developed an advanced
understanding of modern money, identifies serious
deficiencies of fractional reserve banking and thus
advocates monetary reform in favor of re-implementing
a state’s full monetary prerogative
Joseph Huber:
Monetary puzzlement: Why central banks perform worse than they could,
and why sovereign-money reform would help to perform much better.
Central banks are commonly believed to be able to fulfil the
tasks of running an efficient cashless payment system, providing cash,
providing liquidity to banks, managing the foreign exchange value of
their currency, managing the inflation rate either a) by exerting
control over the quantity of money or b) by implementing interest-rate
policy, overseeing banks' liquidity and solvency position. As will be
seen, central banks do in fact have some power, but much less than is
commonly thought. The predominant monetary power is
the banks rather than the central bank. So too it is the banking
industry rather than the central banks that is to be
blamed for the recurrent crises, even though the activities of a
country's banks and the national central bank are intertwined.
Blog
sovereign money
Website for a new currency theory and monetary reform,
2015
Joseph Huber:
Circuitism — its monetary theory and model of the money circuit.
The literature of Circuitism deals with monetary theory and the
circulation of money. It examines how money originates in the banking
sector by being credited to firms, circulates from the firms to wage
earners, and flows back via the firms to the banking sector whereupon
the money is extinguished. Besides Graziani, they refer to Keynes, Wicksell,
Schumpeter, Hahn, Moore, Minsky, Kregel, and Davidson. Its monetary theory
is an offspring of Postkeynesianism. Its model of the money circuit looks
rather like a new classical and Neomarxist construction. The
‘circuit’ looks like another case of over-simplified
model-building. The monetary theory reflects the state of knowledge of
Postkeynesianism in recent decades, building on endogenous credit money in
the form of deposits. The money that pre-finances production and trade, is
basically created as primary bank credit. Graziani says: “money is
never neutral” and “is, at the economic level, a source of
profits and, at the social level, a source of power.”
Among circuitists, there is no criticism of the banking industry's systemic
position as a monetary power. They have not contemplated reshaping the
monetary and banking system and do not attribute financial instability and
recurrent banking and financial crises to the regime of bank money. The
creation of bank money depends on the demand for money from firms,
government and households. Bank credit creates deposits), not banknotes.
Nowadays physical cash is exchanged out of and back into the basically
non-cash money supply. Credit creates a mutual obligation to pay, whereas
the transfer of money discharges an obligation to pay. The banking system
is a double-circuit money system comprising the public circulation based
on bank money, and the interbank circulation based on central-bank money
(reserves). Central banks no longer intend to exert control over the
quantity of money. Circuitists o not ignore credit to non-firm segments
like consumer credit, mortgages, or sovereign bonds, but they consider
these segments to be of secondary importance.
Blog
sovereign money
Website for a new currency theory and monetary reform,
2015
Gervaise Heddle:
A New Perspective on the Quantity Theory of Money.
The quantity theory of money needs to be reinvented. The
traditional view of the monetary transmission mechanism is wrong and
needs to be completely reexamined. The quantity theory needs to be
modified to reflect the fact that expectations
matter. Long-term expectations regarding the future economic
prospects of society are the key determinant of the
market value of money, the denominator of
the price level. It is the market value of money that acts as
the primary transmission point from
“too much money” to “higher prices”, whereas
the interaction between monetary expansion and aggregate demand is
a secondary transmission mechanism.
The Money Enigma,
1.9.2015
Ib Ravn:
Explaining money creation by commercial banks: Five analogies
for public education.
Educators and economists concerned with monetary reform
face the extraordinary challenge of explaining to the public
and its elected representatives not only what a reformed system
would look like, but also how the current system works.
Centrally, the point that in a modern economy money is largely
created by commercial banks, as explained by the Bank of England
recently (McLeay, Radia & Thomas, 2014b —
see above), is often met with incredulity:
“What do you mean, created?” This paper
introduces five easy-to-grasp analogies
that educators and reformers may use to convey
key money-creation concepts to a lay audience. The
analogies offered include (1) money as patches in an expandable
patchwork quilt that covers a nation’s real assets, (2) the money
supply as water in a bathtub with a faucet and a drain, (3) money
understood as debt in a model economy run by schoolchildren, (4)
the misleading concept of a bank “loan” explained by
reference to gold that a London goldsmith could have lent, and (5)
the money-creating capacity of bankers’ clearing systems
illustrated by the example of neighbors working for each other
without money.
[übersetzt:]
(durch O. Fuhlrott):
Erläuterung der Geldschöpfung bei den Geschäftsbanken:
Fünf Analogien für das Bildungswesen.
Ausbilder und Ökonomen, die sich mit Geldreformen befassen,
sehen sich vor der außerordentlichen Herausforderung, der
Öffentlichkeit und ihren gewählten Repräsentanten
nicht nur zu erklären, wie ein reformiertes System aussehen
würde, sondern auch, wie das gegenwärtige System
funktioniert. Insbesondere wird der Feststellung, dass in der
modernen Wirtschaft Geld hauptsächlich durch Geschäftsbanken
erzeugt wird, wie kürzlich von der Bank of England dargelegt wurde
(Michael McLeay, Amar Radia, Ryland Thomas:
Money creation in the modern economy, 2014), oft mit Unglauben
begegnet: „Wie meinen Sie das, erzeugt?”
Dieser Artikel führt fünf
leichtverständliche Analogien ein, die
Ausbilder und Reformer nutzen könnten, um
zentrale
Geldschöpfungskonzepte einem Laienpublikum
verständlich zu machen. Die dargebotenen Analogien
beinhalten (1) Geld als Flicken in einem ausdehnbaren
Patchwork-Kilt, der die realen Vermögen einer Nation
überdeckt, (2) die Geldmenge als Wasser in einer Badewanne
mit Zu- und Abfluss, (3) Geld, verstanden als Schulden in einer
von Schulkindern betriebenen Modellökonomie, (4) das in die
Irre führende Konzept einer Bank-„Ausleihe”,
erklärt durch Verweis auf Gold, das ein Londoner Goldschmied
„verliehen” haben könnte, und (5) die gelderzeugende
Fähigkeit der Verrechnungssysteme der Banken, anschaulich
gemacht durch das Beispiel von Nachbarn, die sich gegenseitig
unentgeltlich helfen.
real-worldeconomicsreview 71,
8.6.2015.
Einführung: Geldschöpfung entzieht sich populärem
Verständnis
• In modernen Ökonomien verteilt die Zentralbank nur
Bargeld (Münzen und Banknoten), während
ungefähr 95% oder mehr der
umlaufenden Geldmenge Giralgeld (Buchgeld der Banken) ist
• das meiste Giralgeld wird durch Geschäftsbanken
erzeugt, wenn sie Kredite ausweiten
• diese sind im Wesentlichen Aufstockungen der
Geldmenge — nicht ein bloßes Umlenken von
vorhandenem Geld (wie im Modell der Banken als
„Geldvermittler”)
• Rückzahlung von Bankkrediten durch Giralgeld
führt dann zur Auslöschung dieses Geldes
• Geldschöpfung-durch-Bankkredite
ist eine Einsicht, die auch vom breiten Publikum verinnerlicht
werden sollte
• der technische Jargon von Ökonomie, Finanzwelt und
Banken ist eine Barriere für das öffentliche
Verständnis
• wie erklären wir, dass Geschäftsbanken in ihren
Büchern Buchgeld erzeugen, wenn der Laie nicht einmal eine
Ahnung hat, dass Geld überhaupt erzeugt werden kann, oder
dass es eine endliche Geldmenge gibt, die sich ausdehnt,
zusammenzieht und wieder aufgefüllt wird?
• 1. Analogie: die Natur des Geldes als Gutscheine gesehen,
die für Realvermögen stehen
• 2. Analogie: das Konzept einer Geldmenge — dass das
Geld einer Nation eine endliche und abzählbare Menge
darstellt, zu der hinzugefügt (und von der abgezogen)
werden kann durch Erzeugung (bzw. Auslöschung) von Geld
• 3. Analogie: die Geschichte von den Londoner Goldschmieden
in den späten 1600er Jahren illustriert einige Details des
Kreditgewährungsprozesses:
• wer Gold leihen wollte, wurde überzeugt, stattdessen
ein Einlagenkonto für Giralgeld anzunehmen, da Einlagen
bereits im Umlauf waren als Geld, mit dem Versprechen des
Entleihers auf Rückzahlung dieses Kredits
• in gleicher Weise erzeugen die Banker heutzutage Geld in
ihren Büchern durch schlichte
Bilanzverlängerung, ein gewitzter
Taschenspieler-Trick, als sie erfunden wurde, und immer noch nicht
gut verstanden
• 4. Analogie: Kaufleute und Banker
entwickelten ein System, das ihnen
erlaubt, Zahlungen, die sich
in entgegengesetzte Richtungen bewegten,
gegeneinander aufzurechnen, und sie so
“klärten”, ohne viel Geld zu
benötigen
• die Banken haben heute Teil am
weitgehend geldfreien Funktionieren des nationalen
Zahlungssystems und behaupten, dass sie
ihren Kunden Geld leihen
• 5. Analogie: da sehr wenig Geld benötigt wird, ist
das verliehene Geld ziemlich vollständig
ab
nihilo durch Geschäftsbanken erzeugt
• diese 5 Analogien können die
Schlüsselkonzepte erklären helfen, welche der
Geldschöpfung der Banken und den Vorschlägen der
Reformer zugrunde liegen
• ich werde die konventionellen Erklärungen
(Kreditmultiplikator, fraktionale Reserve, Banken als
Geldvermittler) übergehen und mich an Furey halten (“A
reading on money and money creation”, Forum on Social
Economics, 4(1), 2013)
• die moderne Sicht der Geldschöpfung: nur die
Währung (Bargeld = Münzen und Banknoten) wird von der
Bank of England erzeugt — der Rest der Geldmenge (Giralgeld;
Großbritannien: circa 97%) stammt von den Banken
• Kundeneinlagen bei den Banken werden breit akzeptiert als
Tauschmedium
• Banken können neues Geld erzeugen, weil Bankeinlagen
eben Schulden der Bank sind
• wenn die Bank einen Kredit vergibt, hat der Kreditnehmer
auch Schulden gegenüber der Bank erzeugt
• die Schulden der Bank (die Einlagen auf dem Konto) werden
weitgehend als Tauschmittel angenommen — sie sind Geld
• Geld ist heute eine Art von Schulden, die als Tauschmedium in
der Wirtschaft akzeptiert werden
• zu akzeptieren, dass Geld ein
Zahlungsmittel ohne innewohnenden Wert ist, fällt
vielen Laien schwer
• Geld wird gebraucht für Käufe und Verkäufe
von Realmitteln (Mitteln außerhalb des Bankensystems) und
ist nicht selbst ein Betriebsmittel (es kann nahezu kostenlos
erzeugt werden)
• Huber (
„Modern Money Theory and New Currency Theory”,
real-worldeconomicsreview 66,
2014): Gelderstellung hat eine
vorweg-Steuerungs- und Verteilungs-Funktion
• es ist von großer Bedeutung für soziale und
ökonomische Gleichheit, wer das Geld wie
erzeugt — Laien dazu zu bringen, diesen Punkt
anzuerkennen, ist von demokratischer
Bedeutung
• von Banken neugeschöpftes Giralgeld startet den
Geldkreislauf als Zahlungen im Zahlungssystem der Banken
• als Zahlungen werden diese Kredite jede Nacht gegeneinander
ge‚clear’ed und bei gleichen Beträgen gelöscht
• mit Hilfe dieses Clearing-Systems können die Banken die
umlaufende Geldmenge eines Landes innerhalb eines Jahres vervielfachen
und so zum Entstehen von Blasen und danach Krisen beitragen
• die Art, wie Kredite dem Zahlungssystem
übergestülpt werden, ist der Schlüssel zum
Verstehen des Stillstands des Interbankensystems, das die
Politiker so erschreckt hat, dass sie große Banken
“too big to fail” retten wollen
• wir können hier auch ein alternatives System diskutieren,
in dem Kredite und Zahlungen zu unterschiedlichen Abteilungen
gehören und das Recht auf Geldschöpfung dem Souverän
vorbehalten bleibt: den demokratisch gewählten Repräsentanten;
1. Der erweiterbare Geldschleier
• Neoklassiker behandeln Geld als „neutralen Schleier”,
der über den Realvermögen liegt
• wir kehren diese negative Metapher in eine brauchbare Analogie um:
• dann repräsentiert der Schleier Geld, das als Patch über
den Realvermögen der Welt liegt, sodass ein kleiner
Flicken des Schleiers ein Vermögensteil bedeckt: ein Stückchen
Land, ein Wohnhaus, einen kleinen Laden, das jährliche Arbeitspensum,
einen Stapel Konsumgüter
• nehmen wir einmal an, die vorhandene Geldmenge reiche gerade aus,
um die Wirtschaft am Laufen zu halten
• das Hinzufügen von Krediten würde der Wirtschaft helfen,
weil die Unternehmen leichter Rohmaterial einkaufen oder Arbeiter bezahlen
können, ehe sie ihre Produkte verkaufen
• dies ist die wesentliche Funktion von Krediten (das muss Studenten
und öffentlich Beschäftigten klargemacht werden, die mit der
Bedeutung von Krediten für das Starten und Betreiben von Firmen
nicht vertraut sind)
• die Geldmenge expandiert dann, aber solange neue Vermögen
geschaffen und genutzt werden, hält die Wirtschaft damit Schritt
— der Geldschleier hebt sich etwas an bzw. weitet sich
• wenn von dem Geldschleier aber mehr produziert wird (= Kredit
ausgeweitet = mehr Geld wird erzeugt) als neue Vermögenswerte
entstehen, kommt es zur Inflation
• das gilt besonders, wenn Kredite für nicht-produktive
Zwecke (wie Spekulation) generiert werden
• wenn der geldverteilenden Institution das Interesse der Nation
am Herzen liegt (wie es bei einer Zentralbank sein sollte), wird sie
dann die Gelderzeugung verlangsamen, um die Preise zu stabilisieren
und die Produktion aufholen zu lassen
• sie könnte sogar versuchen, die Kredite in produktive
Zwecke umzuleiten
• wenn aber stattdessen private Interessenten (wie die
Geschäftsbanken) ein Privileg haben, Geld zu erzeugen in
Form der Kreditvergabe, gibt es keinen Anreiz für
vernünftiges Handeln
• die Finanzblase wird nun befeuert von Geschäftsbanken,
die ihre Kreditstandards senken, um neue (und riskantere)
Kredite anzuziehen
• irgendwann beginnen Kredite notleidend zu werden,
Bankvermögen wird ausgelöscht, Liquidität friert ein
und so weiter
• der Geldschleier explodiert und schleudert Geld in jene Luft,
aus der es kam
• der Geldschleier zieht sich zusammen, lässt das Land
erzittern und kann die Vermögen nicht mehr abdecken, weil
Banken ihre Kredite zurückgerufen haben und Unternehmen keine
Kredite mehr nachfragen, weil die Konsumentennachfrage
zusammengebrochen ist
• die Wirtschaft dümpelt einige Jahre dahin, ehe neue Hoffnung
aufkeimt und der Zyklus neu beginnt
• Ziel des Regulators ist es, den Geldschleier genau so auszuweiten,
dass er die Vermögensbildung und die Wirtschaftsentwicklung
darunter nicht abwürgt, sondern direkt darüber schwebt sowie
Produktion und Handel erleichtert
• private Banken wollen aber immer wieder Geld (in Form von Zinsen)
für sich selbst kassieren aus dem Geld, das für Andere
durch Kredite erzeugt wurde
• traditionell meinte man, dass die überaus schwierige Aufgabe,
die Geldversorgung so zu regulieren, dass sie Produktion und Handel
nützt, der Zentralbank zusteht
• Zentralbanken haben dieses Ziel inzwischen meistenteils aufgegeben
(Joseph Huber:
Monetary puzzlement: Why central banks perform worse than they could,
and why sovereign-money reform would help to perform much better.
2015) und den Geschäftsbanken überlassen —
mit dem Ergebnis einer Boom-Flaute Berg-und-Tal-Fahrt
• die Geldschleier-Metapher zeigt nicht mehr die Irrelevanz des
Geldes, sondern vielmehr die Bedeutung zur Erleichterung der
Geschäftstransaktionen, wenn der Schleier die richtige
Größe hat;
2. Die Geldmenge als Wasser in der Badewanne
• um die Idee der Gelderzeugung überhaupt erfassen zu
können, wird ein Laie die Vertrautheit mit dem Konzept eines
endlichen Geldbestands schätzen, der kontinuierlich
aufgefüllt wird
• nur wenige Menschen haben eine direkte Erfahrung von Grenzen
der allgemeinen Verfügbarkeit von Bargeld oder
Giralgeld
• wenn von der Geldmenge eines Landes die Rede ist, wird der
Mann auf der Straße fragen: „Wie wird das
gezählt?”
• die M1-Erklärung von Bargeld plus Konteneinlagen
reicht gewöhnlich aus, wenn wir uns erinnern, dass die
Zentralbank notiert, wieviel Bargeld verteilt und eingezogen worden
ist, und die Geschäftsbanken jeden Monat jedes Konto
aufsummieren und der Zentralbank mitteilen
• die Auffüllbarkeit der Geldversorgung kann anhand der
Badewannen-Analogie illustriert werden
• der Wasserstand ist die gegenwärtige Geldmenge, der
Wasserhahn fügt Geld hinzu und der Abfluss zieht es ab,
und die relativen Strömungsgeschwindigkeiten bestimmen
die Ausdehnung und die Zusammenziehung des Geldvolumens
• eine vereinfachte, 3-schrittige historische
Perspektive könnte angefügt werden:
• als das Geld aus Silbermünzen bestand, erzeugte die
Königliche Münze wie mit einem Wasserhahn Geld, und
das Schreddern und Einschmelzen waren die Abflüsse
• in den 1600er bis 1800er Jahren erweiterten die Banken
Kredite durch Drucken eigener Banknoten — dies wurde der
Wasserhahn
• Rückzahlung der Kredite erforderte das Sammeln von
genügend Banknoten und Übergabe an die Bank
• statt diese Banknoten zu vernichten, häuften sich die
Banknoten an und verursachten eine Inflation
• schließlich entzogen die Regierungen den Banken das
Recht zum Banknoten-Drucken
• aber die Praxis der Geschäftsbanken zur
mühelosen Gelderzeugung setzte sich fort durch Ausgabe von
Giralgeld per Buchhaltung
• es dauerte eine ganze Weile, bis die Ökonomen und die
Regierung dies als Geld erkannten
• inzwischen geht das Giralgeld in die Berechnung der Geldmenge
moderner Ökonomien mit ein
• während die meisten Leute noch annehmen, die Zentralbank
würde das Geld erzeugen, kontrollieren die
Geschäftsbanken ungefähr 95% des Geldes
• in guten Zeiten neigen die Banken
schneller zu Kreditgewährungen, wodurch mehr Geld zu- als
abfließt, was die Geldmenge erhöht
• in schlechten Zeiten (wie nach der
Krise von 2008), werden mehr Kredite getilgt als dass neue Kredite
verlängert werden, und die Furcht der Banken vor Verlusten durch
weitere Kredite nimmt zu
• so wird mehr Geld gelöscht als neu erzeugt, und der
Wasserstand in der Badewanne sinkt, die Geldmenge wird vermindert und
Produktion und Handel behindert;
3. Geld als Schulden in der Schul-Geschäftswoche
• das zu präsentierende Modell ist besonders nützlich
zur Illustration der Dynamik von 2 verschiedenen
Geldsystemen, in denen
Geld einmal durch die Zentralbank und im
anderen Fall durch Geschäftsbanken
erzeugt wird
• man stelle sich eine Landschule mit 100 Studierenden vor
• einmal im Jahr halten sie eine Schul-Geschäftswoche
ab, um den Studierenden das Verstehen der Geschäfts- und
Arbeitswelt beizubringen
• die Klassen werden aufgehoben, und die Kinder arbeiten in
5 verschiedenen Geschäftszweigen
• sie tauschen ihre Beschäftigungen gelegentlich und geben
ihre Löhne für die Produkte aller Geschäftszweige
aus
• da Geld für Produktion und Handel gebraucht wird, bilden
einige Studierende und ein Lehrer ein Geldkomitee und schneiden einige
Papierstücke für die Gesamtsumme von 5500 Geldeinheiten
zurecht — verteilt als je 5 Einheiten pro Studierendem und 1000
für jeden Geschäftszweig
• die Arbeit beginnt am Montag mit 20 Studierenden in jedem
Geschäftszweig zu 5 Einheiten pro Stunde
• nach jeweils einigen Stunden wird pausiert und etwas Geld
ausgegeben für Produkte der 5 Geschäftszweige
• die Geldmenge erweist sich als
genau richtig für Produktion und Konsum,
und die kleine Wirtschaft brummt
• nach einigen Tagen wird die Schule von 20 Studierenden anderer
Schulen besucht, die zum Mitmachen eingeladen werden
• ein Metallgeschäft wird eröffnet, in dem bald 20
Arbeiter tätig sind
• aber es besteht ein Mangel an Papierzetteln, um die neue
Produktion und Arbeit zu ermöglichen
• das Geldkomitee schneidet weitere Papierstücke aus im
Wert von 1100 Einheiten
• die Laien-Zuhörer dieser Story mögen jetzt diese
Modell-Ökonomie bewerten mit „ist das nicht genau so wie
unser Geldsystem funktioniert?”
• eben nicht!
• stellen wir uns dagegen eine Schul-Geschäftswoche an einer
anderen Schule vor, in welcher der Studierende J.P. erzählt,
dass er ein Monopoly-Spiel mit wunderschönen Banknoten besitzt
• wie können die Spiel-Banknoten in der Geschäftswoche
genutzt werden?
• da die Monopoly-Banknoten so empfindlich sind, will J.P. sie nur
verleihen und nach wenigen Tagen zurück haben
• um das Risiko zu kompensieren, dass die Banknoten verschmutzt
werden oder gar verloren gehen, möchte er 1100 Monopoly-Dollars
erhalten für jede 1000 $, die er für 10 Tage verleiht,
beginnend auf einem Montag
• die Lehrer wundern sich zwar über diese Bedingungen und
verstehen kaum die Auswirkungen, aber sie sind einverstanden
• der erste Montag beginnt wie gewohnt
• bei Geschäftsschluss sammelt J.P. 110 $ von jedem der
5 Unternehmen ein, insgesamt also 550 $
• dies ist eine 10%-ige Reduzierung der anfänglich vorhandenen
5500 $
• am Dienstagmorgen haben die Unternehmen die gleiche Zahl an
Arbeitenden, aber am Ende des Tages wird das Geld zum Bezahlen der
Arbeit schon knapp
• sie müssen einige Arbeitskräfte eine Stunde
früher nach Hause schicken
• die Arbeitenden spüren die Lage und nehmen sich vor, ihr
Geld weniger schnell auszugeben
• in der Nacht schrumpft die Geldmenge erneut, als die nächste
Rate an J.P. gezahlt wird
• die Lehrer begreifen plötzlich, dass alles Geld in ihrer
Modellökonomie aus Schulden an J.P. entstand, und dass die
Rückzahlungen ihre Geldmenge verringern und die Wirtschaft
schrumpft
• um die Räder der Geschäfte wieder zu schmieren,
müssen die Studierenden oder die Unternehmen neues Geld von J.P.
leihen, da er die einzige Quelle der Monopoly-Banknoten ist
• Schulden sind die Essenz dieses Geldsystems, und sie können
niemals schuldenfrei werden
• der Laie erkennt jetzt, dass die erste Auffassung der
Wirtschaft mit ihrem intuitiv vernünftigen und stabilen
Geldsystem ein Luftschloss ist
• wirkliche Ökonomien gleichen eher dem zweiten Modell, in
dem das Geld von einem oder mehreren Verteilern wie J.P. stammt, die
wir heute in den Banken erkennen, welche der Gemeinschaft Geld
leihen, das aktuell den Banken gehört
• das in der Wirtschaft gebrauchte Zahlungsmittel kann nur von
den Banken kommen
• da moderne Ökonomien typischerweise zu etwa 95% von der
Gelderzeugung der Banken abhängen, können wir sagen, dass
die moderne Wirtschaft wie eine Mischung aus 5% des ersten Modells und
95% des zweiten funktioniert
• Zusatz-Informationen aus der Schul-Geschäftswoche,
welche die Erzieher geben könnten:
• ein Unternehmer zu sein ist schwer, weil das erforderliche
Start-up-Geld von J.P. geliehen und möglicherweise schon
zurückgezahlt werden muss, bevor sich das Unternehmen richtig
etabliert hat — dagegen erhält der Metall-Laden im ersten
Modell 1000 $ vom Geld-Komitee und kann 20 Arbeitslose einstellen (d.h.
die Regierung borgt sich nicht das Geld, sondern sie erzeugt es)
• wenn das Geld-Komitee eine Regierungsagentur unter
parlamentarischer Kontrolle wäre, könnte es J.P.s
Geldverleih-Privileg kündigen und die Gemeinschaft stattdessen
mit eigenem Papiergeld zu günstigeren Bedingungen versorgen
• ob das Geld schön aussieht oder nicht ist ohne Bedeutung
— es ist nur ein Zahlungsmittel ohne eigenen Materialwert
• es zählen nur Arbeit, Betriebsmittel, Grund & Boden,
Güter, usw.
• dieser Unterschied ist wie der zwischen dem Finanzsektor und der
realen Wirtschaft
• J.P. wird wahrscheinlich nur kreditwürdigen
Kreditnehmern Geld leihen (meistens nur an diejenigen, die Sicherheiten
stellen können, wie Grundstücke und Wertpapiere) —
besonders während einer Rezession
• im Gegensatz dazu könnte das Geld-Komitee entscheiden, das
Geld etwas gleichmäßiger zu verteilen, um Konsumausgaben
zu beflügeln
• wir könnten weitere Banken einführen, um den Wettbewerb
um die leistungsfähigen Kreditnachfrager zu studieren als auch ihre
Zusammenarbeit in einem Zahlungssystem
• wir könnten das Papiergeld durch Giralgeld ersetzen, um alle
Arbeitnehmer und Unternehmen zu zwingen, Bankkonten zu eröffnen
• dann wären nicht mehr physische Monopoly-Banknoten das
verliehene Geld, sondern aus dem Stoff, aus dem die Bankiersträume
bestehen: Zahlen in Büchern oder in Computern
• die Macht einer Schule (Nation), selbst souveränes Geld zu
erzeugen, wurde schon demonstriert (in der ersten Schule oben), und der
Laie erkennt, dass diese Macht irgendwie auf die Geschäftsbanken
übergegangen ist
• da bleibt die Frage: wenn die Regierungsausgaben die Steuereinnahmen
übersteigen, und sie Anleihen auflegt, um an Geld zu kommen —
warum sollte die Regierung Banken erlauben,
Geld zu erzeugen, und es dann
von ihnen zurück geliehen werden muss gegen
Zinsen und sich damit die Verschuldung verfestigt,
wenn sie doch ihr eigenes Geld direkt und ohne Schulden
erzeugen könnte?;
4a. Hinterlegungszettel der Goldschmiede als Geld
• jetzt können wir uns mit einigen größeren Barrieren
für das Verstehen der Gelderzeugung von Banken befassen
• die Fakten in der Mechanik der Bank-Kreditvergabe offenbaren einige
Rätsel:
• wenn ein Kredit für einen Kunden erweitert werden soll, wie
kann eine Bank dann einfach den Betrag in das Konto des Kreditnehmers
schreiben?
• wie kann es sein, dass dieses Geld nicht überwiesen wird von
einem anderen Kundenkonto oder sich in einer Schublade befindet, wie man
es von einem Geldverleiher erwarten würde?
• wie kann das Rückzahlungsversprechen an die Bank in
der Zukunft die Grundlage bilden, aus der die Bank jetzt Geld
erzeugt?
• Mitte bis Ende des 17. Jahrhunderts wurden in London aus
Goldschmieden Bankiers, und das kam so:
• in der Mitte des 17. Jahrhunderts begannen reiche Londoner, ihr
Gold bei Goldschmieden gegen Hinterlegungszettel in Verwahrung zu
geben
• diese ‚Goldschmied-Noten’ kamen als Geld in Umlauf,
weil sie leichter zu transportieren und tragen waren als das Gold
• andere Leute borgten sich Gold aus dem reichhaltigen Vorrat der
Goldschmiede
• irgendwann überzeugte ein Goldschmied einen Entleiher,
stattdessen einen (vorgetäuschten) Hinterlegungszettel anzunehmen, da
er so gut wie Gold sei
• nun stellten die Goldschmiede diese Zettel in zunehmender Zahl aus
für angeblich in ihren Safes vorhandenes Gold
• die Goldschmiede wurden reich durch die Zinsen auf die
Ausleihen, und die Wirtschaft blühte auf durch das Einfließen
neuen Geldes (R. Werner)
• diese arglistige Praxis wurde in den frühen 1700er Jahren
toleriert, legalisiert und reguliert, und im Weiteren beschränkt
durch die neugegründete Bank of England
• in den 1800er Jahren wurde diese Praxis fortgesetzt beim Giralgeld,
das die Bankiers in gleicher Weise aus dem Nichts schöpften durch
ebenso freie Verbuchungen, wie sie falsche Hinterlegungszettel geschrieben
hatten
• in den 1900er Jahren wurde von den Banken verlangt, dass sie
etwas Geld in der Hand behielten (Mindest-Reserven), wie auch heute
noch (obwohl sich das in einigen Ländern nur in Liquiditäts- und
Solvenz-Anforderungen ausdrückt)
• die Goldschmiede wie heute die Bankiers müssen damit rechnen,
dass einige Kunden ihren Kontostand ausgezahlt haben möchten
• ein regelrechter „Run” auf die Bank aber könnte
zum Ruin führen;
4b. Goldschmiede, die Quittungen ausstellen, verwandelt in Bank-Kredite
• der entscheidende Übergang vom zugrundeliegenden Goldverleih
zur gewitzten Geldschöpfung geschah, als der erste Goldschmied
nicht durch Gold gedeckte Hinterlegungszettel ausgab
• der Gebrauch dieser 1:1 Papierzettel als Geld ist die
ursprüngliche monetäre Erfindung an sich, aber
Geldschöpfung im eigentlichen Sinne bestand in der
Schaffung von mehr Geld als durch die Bestände zu garantieren waren
• je mehr falsche Zettel die Goldschmiede produzierten, desto weniger
Gold konnten die Entleiher bei einem Bank-Run einlösen
• wie dem auch sei: diese Praxis verwandelte Goldverleih in modernes
Banking
• darin liegt auch der Schlüssel zur Bedeutung des
unterschriebenen Kreditvertrags, ohne den heute niemand einen Kredit
erhält
• den Bankiers wurde eine bemerkenswerte Macht eingeräumt:
aufgrund meines Versprechens, einer Bank 100'000 € (plus Zinsen)
zu einer ganz bestimmten Zeit zurückzuzahlen, ist ihr gesetzlich
gestattet, die Geldmenge des Landes zu erhöhen und für mich
jetzt 100'000 € zu erschaffen
• das kann mein Nachbar nicht für mich tun, und auch kein
Geldverleiher in der Straße — nicht einmal die Zentralbank
für mich als Privatperson
• das Privileg der Banken zur Verbuchung von Krediten auf beiden
Seiten der Bilanz könnte sich so ausdrücken:
Bankier: „Lassen Sie uns so tun, als hätten Sie gerade diese
Menge Gold bei mir eingelagert. Dann gebe ich Ihnen eine Bescheinigung
für das Gold in Höhe des Kredits. Ich weiß, dass Sie es
mir nicht gegeben haben, aber wenn Sie mir versprechen, es später,
in einem Jahr, zu tun (plus Zinsen), gebe ich Ihnen jetzt die
Quittung.”
Kreditnehmer: „Prima. Ich tue so, als hätte ich jetzt diese
Goldeinlage bei Ihnen gemacht. Ich werde froh sein, sie in Wirklichkeit
erst nächstes Jahr zu übergeben, mit den wie üblich
anfallenden Zinsen, sofern ich die Quittung jetzt bekomme und damit eine
morgen zu erledigende Zahlung begleichen kann.”
• Geld in Form einer frisch ausgestellten (Täuschungs-)Quittung,
geschaffen komplett aus dem Nichts, wird dem Kunden
ausgehändigt gegen sein Versprechen, später das Gold zu
liefern, von dem beide Seiten vorgeben, dass sie es jetzt
eingelagert haben
• dieser Trick versieht den Kunden mit der gewünschten Kaufkraft
an Gold, wegen der er kam, und der Goldschmied gibt sie gerne heraus, da
sie ihm die spätere „Rückzahlung” von Gold zusichert
(oder die entsprechenden Empfangsquittungen, jetzt Geld), die er
überhaupt nie besessen hat
• bis heute wird dies Geldverleih genannt, obwohl der Bankier gar
nichts verleiht
• die Bank schreibt Zahlen auf ein Kontenblatt, entweder auf Papier
oder in den Computer, woraufhin der Kunde es als Geld nutzen kann gegen
das Versprechen, dass er die spezifische Summe (plus Zinsen) später
bezahlen wird
• durch Anwendung der doppelten Buchführung lassen die Banken das
Verleihen unverdächtig aussehen
• wenn mir die Bank einen Kredit gewährt über 100'000 €,
und ich die Rückzahlung verspreche, ist dieses in einem
unterschriebenen Vertrag materialisierte Versprechen meine Verbindlichkeit
an die Bank und somit ein Vermögenstitel der Bank
• wenn ich um einen Kredit nachsuche, unterschreibe ich die
Kreditverträge, und die Bank bucht 100'000 € auf der Gegenseite
in die Buchhaltung
• eine Mikrosekunde, nachdem der Kreditbearbeiter den Betrag auf
meinem Einlagenkonto eingetragen hat, kann ich mein so erweitertes Konto
dazu nutzen, Zahlungen bis zur Höhe von 100'000 € auf andere
Bankkonten zu überweisen
• so wird die Geldschöpfung der Banken aus dem Nichts
vollständig erklärbar gemacht durch die spiegelbildlichen
Einträge in ihren Büchern
• die Bank hat ihre Bilanz verlängert um 100'000 € durch
entsprechendes Erhöhen sowohl der Vermögen als auch der
Verbindlichkeiten
• nichts ist bis dahin vor sich gegangen, und vor allem ist kein
Geld von irgendeinem anderen Konto auf mein Konto geflossen
• wie wir gesehen haben, liegen die Ursprünge dieser
„Bank-Entleihung” bei den Hinterlegungszetteln der Goldschmiede,
die später vom Staat mit Regeln versehen wurden
• individuelle Banken erlitten gelegentlich Bank-Runs
• Zentralbanken wurden hauptsächlich gegründet, um das
Bankensystem vor sich selbst zu retten, indem sie Banken mit neuem Geld
versahen in Zeiten von Krisen — wie sie es heute tun
• eine weitere Erfindung, die verstanden werden muss, um die ungeheure
Macht der Banken durch die Geldschöpfung zu verstehen, ist die
Verrechnung;
5a. Verrechnung: wie Nachbarn bei gegenseitiger unentgeltlicher Hilfe
• wir betrachten jetzt die verzwicktere Welt des Giralgeldes
• Banken in den meisten modernen Ökonomien betreiben ein System,
das Verrechnungen zwischen Konteninhabern in verschiedenen Banken
ermöglicht
• ihr Wesenskern ist das gegenseitige Sich-Aufheben von Zahlungen in
entgegengesetzte Richtungen zwischen Banken
• dadurch wird die für das Ausgleichen dieser
Überweisungen nötige Geldmenge erheblich verringert
• während der jahrhundertelangen Herausbildung dieses Systems
haben Kaufleute und Bankiers herausgefunden, dass das Verfahren zur
Kreditgewährung an Kreditnehmer dem Zahlungssystem
übergestülpt werden kann, um in ähnlicher Weise den
Geldbedarf (um Kredite auszuweiten) zu verringern
• wegen dieser Fähigkeit des Zahlungsverrechnungssystems
benötigen die Banken sehr wenig Geld, um einem Kunden einen
sehr großen Kredit anzubieten, was bedeutet, dass neues Geld
(die Differenz) geschöpft wird
• um dem Laien verständlich zu machen, wie Geld geschöpft
wird durch Kreditgewährung mehrerer Banken und anschließende
Verrechnung zwischen ihnen, beginnen wir mit der „Verrechnung”
zwischen zwei Nachbarn bei gegenseitiger Hilfe
• angenommen, ich wäre ein Web-Designer und entwickle eine
Web-Präsenz für meinen Nachbarn, der ein Gärtner ist
• normalerweise würde ich 2000 € dafür in Rechnung
stellen, aber es trifft sich gerade, dass ich eine
Gartenverschönerung brauche
• mein Nachbar führt diese durch, und anstatt mir seinen Preis
von 2000 € zu berechnen, schlägt er vor, die Zahlungen
auszugleichen oder zu ‚verrechnen’
• dank unserer Nachbarschaft können wir die beiden Transaktionen
ausgleichen, ohne einen Cent aus unseren Taschen zu nehmen (die ebenfalls
bewirkte Steuervermeidung ignorieren wir hier)
• Banken sind Institutionen, die Kontakte wie diesen erleichtern und
entfernten Verbrauchern, Produzenten und Kaufleuten helfen, Handel zu
treiben
• ein Beispiel: Herr Urbani kauft ein Häuschen auf dem Lande
von Frau Rurale für 100'000 €
• Herr Urbani bittet seine Bank, die Citybank, diesen Betrag von
seinem Konto an Frau Rurale zu überweisen, die ein Konto bei der
Countrybank hat
• am gleichen Tag bestellt ein anderer Kunde der Countrybank, Herr
Greendale, eine Beratung durch den Citybank-Kunden Steeltower in Höhe
von 100'000 €
• Herr Greendale weist die Countrybank an, diesen Betrag auf das
Konto von Herrn Steeltower bei der Citybank zu überweisen
• die beiden Transaktionen von 100'000 € treffen sich im
Interbanken-Zahlungssystem in der darauffolgenden Nacht, gleichen sich aus,
und das System „verrechnet” sie
• das System führt die relevanten Additionen und Subtraktionen
auf den vier Kundenkonten durch:
• bei der Citybank wird Herrn Urbanis Saldo vermindert und Herrn
Steeltowers Saldo erhöht, und bei der Countrybank wird Frau Rurales
Saldo erhöht und Herrn Greendales Saldo vermindert
• der Gesamtsaldo jeder Bank bleibt unverändert
• wenn es keine Banken-Regularien gäbe, könnten die
beiden Banken sogar leer sein
• nicht ein Cent wird gebraucht, um die beiden Transaktionen zu Ende
zu bringen und die vier Konten anzupassen
• das nationale Zahlungssystem summiert die Zahlungen in der einen
Richtung sowie die Zahlungen in der anderen Richtung, subtrahiert sie
voneinander und erhält eine Netto-Differenz
• das Ergebnis dieser ‚Netto-Bildung’ ist das, was die
Citybank der Countrybank (oder umgekehrt) am Ende dieses
Geschäftstages schuldet
• um ihre Zahlungen auszugleichen, muss diese
‚Netto-Position’ von der Citybank zur Countrybank transferiert
werden (wenn sie die beiden einzigen Banken im System wären)
• dieser (kleine) Betrag reicht aus, um die Zahlungen zwischen den
beiden Banken auszugleichen
• bei einer Vielzahl von Banken gleichen sich identische
Netto-Positionen aus (was wiederum keine Zahlung erforderlich macht)
• wenn sich dagegen die Netto-Positionen nicht gleichen (das ist die
Realität), wird ein Gesamtsaldo für jede Bank gebildet durch
Addieren aller positiven zweiseitigen Positionen (z.B. die von anderen Banken
der Citybank geschuldeten Beträge) gebildet und davon die Summe der
negativen zweiseitigen Positionen abgezogen
• dies bildet die Gesamt-Nettoposition für jede Bank
• in modernen Ökonomien gibt es einen gemeinsamen Geldpool der
Banken
• jede Bank führt ein Ausgleichskonto bei der Zentralbank
• die Summe der Salden aller Ausgleichskonten stellt diesen Geldpool
dar
• der nächtliche Ausgleich wird durch eine Software vorgenommen,
die jede Nacht Millionen von Zahlungen zwischen den teilnehmenden Banken
vornimmt und den Saldo des Ausgleichskontos jeder Bank entsprechend nach
oben oder unten anpasst, wobei die Größe des Pools konstant
bleibt
• es ist jedoch wichtig, dass diese Anpassungen gewöhnlich winzig
sind gemessen an den Zahlungen, die sie ausgleichen; vielleicht in der
Größenordnung von ein paar Prozentpunkten
• dies ist das Funktionieren des Zahlungssystems, wie es über
die Jahrhunderte entwickelt wurde, um Handel zwischen Menschen zu
ermöglichen, die keine Nachbarn sind, und die Banken von der
Notwendigkeit befreite, jede Nacht Goldmünzen durch die Stadt zu
transportieren;
5b. Dem Zahlungssystem übergestülpte Kredite
• historisch haben sich Zahlungssysteme und Kreditpraktiken
zusammen entwickelt
• in offiziellen Darstellungen werden ihre möglichen Unterschiede
nicht besonders hervorgehoben
• dennoch sind sie konzeptuell getrennte Systeme
• sie auseinander zu halten ist eine pädagogische Aufgabe, nicht
zuletzt auch wegen ihrer Folgerungen für Geldreformen
• in den Geschichten über die Goldschmiede war der Kreditnehmer
zuvorderst nicht an Gold interessiert (oder Geld an sich), sondern
an deren Kaufkraft
• das Verrechnungsverfahren macht Zahlungen mit wenig Geld möglich
• es erzeugt Kaufkraft, die im Endeffekt Geld ist
Bankier: „ Ach, Herr Urbani, Sie wollen 100'000 € für ein
Landhaus borgen? Nun, ich kann Ihnen sicherlich bei der Bezahlung
helfen.”
• der typische Bankkunde hört nur, dass der Bankier ihm eine
Geldausleihe anbietet, die den Transfer von Geld von einem anderen Konto
auf sein Konto beinhalten müsste
• für dieses Entgegenkommen der Bank ist eine Zinsforderung sicher
berechtigt
• der Bankangestellte wird dieser Auffassung wohl kaum widersprechen,
entweder weil dies auch seine Auffassung ist, oder weil er diese Fehldeutung
des Kunden für unwesentlich hält
• aber wir können mit der Stimme des Bankiers das Folgende
aussprechen als Versuch, den lesenden Laien weiter zu bilden:
„Herr Urbani, Sie möchten sich Geld leihen. Aber eine Bank
verleiht nichts. Das ist nur eine überkommene Formulierung.
Wir versetzen Sie in die Lage, Zahlungen durchzuführen. Sehen Sie,
wir haben Zugang zu diesem erstaunlich effizienten Zahlungs- und
Verrechnungssystem, und wir können es nutzen, um Ihnen das Landhaus zu
verschaffen, das Sie von Frau Rurale bekommen möchten.
Sobald wir Sie für kreditwürdig halten, werde ich unsere
Kreditverwaltungs-Software starten, und wir werden Ihrem
Kreditantrag zustimmen in Höhe von 100'000 €. Wir geben Ihre
Kontonummer ein, und die Software wird 1, 0, 0, 0, 0 und 0 zu Ihrem Saldo
addieren. Diese Ziffern gelten jetzt als Geld, aber beachten Sie, dass
dieses Geld nicht von einem anderen Konto irgendwoher überwiesen wurde.
Dieser Betrag erhöht die nationale Geldmenge, welche, wie Sie wissen,
aus Bargeld und Bank-Sichteinlagen besteht. Eine Erhöhung der
nationalen Geldmenge bedeutet natürlich die Schöpfung von Geld.
Gleichzeitig eröffnet die Software ein Kreditkonto für Sie und
trägt die erforderlichen 100'000 € ein, womit es Ihnen und uns
möglich wird, Ihre Rückzahlungen zu verfolgen.
Wenn Sie sich zu einer Ausgabe des Betrags auf Ihrem Einlagenkonto
entschließen durch Überweisung an das Konto einer anderen Person,
bringen wir diese Zahlung in das Verrechnungsverfahren ein. Das
heißt, dass wir sie freigeben für die nächtliche Verarbeitung
zusammen mit den Tausenden anderer Zahlungen, die unsere Kunden heute
tätigen, und sie wird addiert zu den anderen in der Netto-Bildung heute
Nacht. Da ist viel Raum für Ihre 100'000 € in dem Meer von zu
bearbeitenden Zahlungen. Die meisten heben sich gegenseitig auf, indem sie
paarweise Zahlungen gleicher Größe in entgegengesetzter
Richtung verrechnen.
Wenn wir Ihnen nun einen sehr großen Kredit gewährt hätten,
sagen wir 5'000'000 €, den Sie auf einmal ausgeben dürfen, dann
könnten wir heute Nacht außergewöhnlicher Weise um
einige Millionen zu knapp bei Kasse sein. Aber es sind Vorgehensweisen
vorgesehen, die es uns erlauben, dieses Geld von einer anderen Bank in dem
System zu leihen. Solch ein Interbanken-Kredit wird uns wahrschenlich einen
Bruchteil eines Prozents kosten, aber das ist uns OK, da wir das zehn- oder
fünfzig-fache dessen für Ihren Kredit berechnen.
Da ich Ihnen nun unser Insiderwissen mitgeteilt habe, Herr Urbani, lassen
Sie mich hinzufügen: in guten Zeiten wollen die Banken mehr Kredite
gewähren. Banken können dies unbeschränkt, sofern sie es alle
wollen. Wenn wir alle unsere Kreditgewährung aufstocken, erhöhen
wir die Zahlungen von z.B. einer Million auf zwei Millionen € pro Tag.
Jedoch vertieft dies nur das Meeer der Zahlungen. Wenn es alle Banken
tun, gibt es kaum ein Kräuseln der Wellen an der Oberfläche —
die geringen Differenzen zwischen den Netto-Positionen, die durch Anpassung
der Ausgleichskonten betroffen sind. Wie Keynes (1930) feststellte:
‚Es gibt keine Grenzen für die Menge an Bankengeld, welche
die Banken sicher erzeugen können, sofern sie im Gleichschritt
vorgehen’.
Wie Sie sehen, bekommen die Banken nur dann Probleme bei der
Kreditgewährung, wenn eine Bank so rücksichtslos Kredite vergeben
hat, dass die anderen Banken ihren Rückstand im nächtlichen
Interbanken-Kreditmarkt decken, aus Furcht, er könne wenige Stunden
später zusammenbrechen und sie könnten den gerade erweiterten
Kredit nicht bedienen. Diese Vermutung verbreitet sich schnell unter den
Banken; keine wagt, Kredite zu vergeben; Zahlungen können nicht
verrechnet werden; das System wird angehalten; und plötzlich verbreitet
sich das Gerücht, die Geldautomaten würden am nächsten Morgen
nicht mehr öffnen. Die Aussicht, dass das gemeine Volk nicht mehr
einkaufen kann und dies Nahrungsaufstände in den Straßen
auslöst, ist so schrecklich für Politiker, dass sie sich beeilen,
diesen Banken mit riesigen Mengen staatlich-erzeugten Geldes auszuhelfen.
Die Zentralbank schaltet sich gewöhnlich lange vorher ein, ehe
es so weit kommt, und stellt weniger dramatisch die benötigten Kredite
zur Verfügung. Wir sagen: die Zentralbank ist der Kreditgeber der
letzten Rettung. Nun, tatsächlich scherzen wir heute, dass sie der
Kreditgeber der ersten Hilfe ist, weil sie so hinter der finanziellen
Stabilität her ist. Wir wollen nicht, dass unser Schiff schaukelt,
selbst wenn sich einige Banken übernehmen. Es gibt natürlich
Grenzen für die Geduld der Zentralbank und des Finanzministeriums.
Banken werden manchmal fallen gelassen, wie Lehmann Brothers 2008 in den USA.
So, Herr Urbani, da haben Sie's: wir lassen Ausleihungen sich dem
Zahlungssystem überstülpen, oder eher, wir tun so, als ob sie
Ausleihen wären, wenn wir tatsächlich überhaupt kein Geld
in die Hand nehmen, weil der Ausgleich von Zahlungen hin und her solch
ein großer Geldsparer für uns ist. Solange wir das erforderliche
Kleingeld auf den Ausgleichskonten haben und die Geldautomaten voll sind,
arbeitet das System wie geschmiert. Das ist der Grund weshalb die
staatlichen Liquiditätsanforderungen in den meisten Ländern
nur 10% oder 15% betragen. Das reicht — außer wir befinden uns
auf dem Höhepunkt einer Blase, oder während Banken-Runs, wenn
alles Bankrott geht.
Sie mögen es für unehrlich halten, dass jedermanns Zahlungen von
der Gnade der Kreditverarbeitung der Banken abhängen, besonders, wenn
die Leihen-und-Ausgeben-Euphorie einsetzt und das Platzen der Blase
bevorsteht. Aber was können wir machen? So ist das System nun
mal.”
• dies beendet den Innen-Einblick des Bankangestellten
• modelliert nach der Symmetrie von Nachbarn, die füreinander
arbeiten, und dem Ausgleich ihrer wechselseitigen Pflichten, befähigt
das Verrechnungssystem die Banken, Geldverleih zu betreiben und
Zahlungen zu bewirken, ohne selbst viel Geld in die Hand zu nehmen
• wenn die geliehene Summe vom Kreditnehmer zum Kauf eines Autos
genutzt wird, tritt es in die Wirtschaft als neues Geld, das von den Banken
in ihren Büchern erzeugt wurde;
Schlussfolgerungen
• angesichts der Aufgabe, die Geldschöpfung der Geschäftsbanken
einem Laien zu erklären und die umstrittenen Themen fraktionale Reserven
und Kreditmultiplikatoren auszulassen, haben wir uns fünf Analogien
mit nachvollziehbarer Anschaulichkeit und einfachen Bausteinen bereit
gestellt, obwohl Analogien nur wenige Aspekte aufgreifen und leicht ad
absurdum erweitert werden können
• die Analogie der Schul-Geschäftswoche kann allmählich in eine
Modell-Ökonomie entwickelt werden, während der Schleier und die
Badewanne als Bilder für Anfänger mit zunehmendem Verständnis
am besten hinter sich gelassen werden
• die Londoner Goldschmiede und das Verrechnungssystem, als empirische
Phänomene, entziehen sich einer Ausschmückung
• man beachte, dass keine Analogie auf den T-Konten der doppelten
Buchführung beruht, weil sie sich für den Laien genauso verbieten
wie Gleichungen in einem populärwissenschaftlichen Text
• die Schleier-Analogie benutzt einen aus Quadraten
zusammengeknüpften Kilt so, wie Geldstücke ein Vermögen
repräsentieren
• das Ziel der Geldpolitik ist es, den Kilt eng genug zu halten, dass er
die Vermögen repräsentiert, aber so biegsam, dass er auf und ab
schwingt und eine dynamische Wirtschaft ermöglicht (das erfordert
genügend Kredite)
• wenn gewinnorientierte Geschäftsbanken die Geldmenge
steuern, ist diese nationale Aufgabe schwer durchzuhalten, was in einer
Berg- und Talfahrt der Wirtschaft endet
• die Badewannen-Analogie unterstreicht die dynamische und
auffüllbare Natur der Geldversorgung: Geld wird kontinuierlich erzeugt
und wieder vernichtet durch den Akteur, der den Wasserhahn in unserem
System bedient — größtenteils die Geschäftsbanken
• die Schul-Analogie hilft uns, alles Geld in einer Wirtschaft
als ein System zu sehen
• ein monetäres System kann von einem Komitee im Interesse der
Allgemeinheit gesteuert werden (wie von Huber und Robertson vorgeschlagen)
oder durch spezielle Interessen (J.P. und ähnliche Banken)
• ein souveräner Staat kann sein eigenes Geld herstellen und es
schuldenfrei in den Kreislauf geben, um Geld nur dafür zu entnehmen
(durch Besteuerung), um Überhitzung zu dämpfen
• wenn private Akteure wie der Bankensektor die Steuerung der nationalen
Geldversorgung betreiben, können sie Geld in Form von Krediten ausgeben,
was bedeutet, dass Privathaushalte und Firmen sich verschulden müssen,
damit überhaupt Geld in der Ökonomie vorhanden ist
• wird solches Geld zurück gezahlt, verschwindet Geld und
schrumpft die Wirtschaft
• die Goldschmiede nahmen Gold zur Einlagerung an und stellten
Hinterlegungszettel aus, was bald als Geld zirkulierte
• irgendwann kam ein Kunde zum Goldkaufen und wurde überzeugt,
stattdessen einen neu ausgestellten Hinterlegungszettel entgegen zu
nehmen, so als hätte er Gold eingelagert
• das erklärt, weshalb frische Hinterlegungszettel (frisch
geschöpftes Geld) immer noch als Ausleihe bezeichnet werden, weil
Gold hätte ausgeliehen werden können, und den Entleiher
kümmerte das sowieso nicht: es ging nur um die damit vermittelte
Kaufkraft
• dieser anfängliche Betrug produzierte ausreichend Kredit und
trieb Produktion und Handel an
• deshalb wurde er vom Staat anerkannt und mit Regeln versehen, um
Exzesse zu vermeiden
• dies erklärt die Magie des Bankings, die Macht der Banken, Geld
aus dem Nichts zu schöpfen wie ein Goldschmied, der ein schönes
Papier aus der Schublade zieht und „100 €” draufschreibt
• das Verrechnen wie unter Nachbarn bedeutet Austausch von
Arbeitsleistungen
• jemand Anderen als einen Nachbarn einzusetzen heißt, ihn
bezahlen zu müssen, und Banken helfen bei der Bezahlung durch ihr
Zahlungssystem
• wenn ich das Geld dafür nicht besitze, leihen es mir die Banken,
aber sie stellen keine Hinterlegungszettel mehr aus wie in den 1800er Jahren
• sie benutzen frei erfundenes Giralgeld, das sich, wenn es als Bezahlung
in das Interbanken-Zahlungssystem eingegeben wird, mehr oder weniger
ausgleicht, was von den Banken nicht mehr erfordert als die marginalen
Differenzen jede Nacht unter den Millionen von Zahlungen zwischen den Banken
• dies ist die wirkliche Quelle der Geldschöpfung in der modernen
Wirtschaft, dieses dezentrale System von Banken, die Kredite praktisch für
umsonst erweitern — unter keiner anderen Kontrolle als den staatlichen
Regularien, welche die Kreditpraktiken durch die minimalen Anforderungen an
Liquiditäts- und Solvenz-Anteilen vorschreiben, plus welche anderen
Einschränkungen national anzuwenden sind
• eine Bewertung von Alternativen zum gegenwärtigen System würde
diesen Artikel sprengen
• wir streiften kurz die Vision einer staatlichen Einrichtung unter
demokratischer Kontrolle, die für das monetäre System verantwortlich
ist, speziell für die Geldmenge
• dieses System lässt das Zahlungssystem nicht mehr durch die Banken
zur Geldschöpfung ausbeuten und es gefährden, wenn die
Kreditgewährung rücksichtslos wird
• normale Zahlungen würden von den Kredit-Aktivitäten
getrennt
• der in der Wirtschaft kreisende Kredit würde reguliert durch ein
transparentes Gremium unter öffentlicher Aufsicht und dosiert
eingesetzt bei den Banken, sofern sie als Einzige geeignet sind, die
Kreditwürdigkeit lokaler Firmen und Investoren einzuschätzen
• ob man Geldreformen zugeneigt ist oder nicht — ein tiefes
Verständnis des gegenwärtigen Systems ist ein demokratisches Muss
(nach Norbert Häring:)
Gestern gaga, heute Mainstream/Wo kommt das Geld her?
Dass Banken Geld aus dem Nichts schöpfen, hält
Einzug in die Lehrbücher. Die Bank von England in ihrem
Erklärtext von 2014: “Eine verbreitete Fehldeutung ist,
dass Banken einfach als Vermittler arbeiten, die Einlagen der
Sparer weiterverleihen. Die Banken geben nicht
Einlagen als Kredite weiter, sondern schaffen durch die Kreditvergabe
diese Einlagen.” Die ökonomischen Modelle der
Notenbanken verwenden noch 2 alte Theorien: 1) Die
Intermediationstheorie (oder
Loanable-Funds-Theorie), wonach Banken
Sparergeld weitervermitteln (wie
Investmentfonds), und 2) die
Geldmultiplikatortheorie, wonach das
Bankensystem insgesamt den Geldumlauf
vermehrt, indem Banken die Bareinlagen
ihrer Kunden größtenteils weiterverleihen
und die Einleger trotzdem weiter über die Guthaben verfügen
dürfen. Die Bank von England: „Weder begrenzten die
Reserven an Bargeld oder gleichwertigen Guthaben bei der Zentralbank
die Kreditvergabe der Banken, noch steuere die Bank von England die
Menge der verfügbaren Reserven der Banken. Die
Anhänger der „Modernen Monetären
Theorie” (MMT) finden dieses Geldsystem im
Großen und Ganzen recht nützlich.
Aber es gibt da die Geldreformer,
die Geldschöpfung unter Regie der
Zentralbanken statt der Geschäftsbanken für besser
halten: damit würden
Kreditblasen und Finanzkrisen eher verhindert.
Michael Kumhof und Zoltan Jakab vom IWF haben die
Bankengeldschöpfung mit ihrem Wirtschaftsmodell getestet
und erhielten deutlich größere Schwankungen der
Kreditvergabe mit viel größeren Effekten auf die
Wirtschaft. Somit lag die Unfähigkeit der
Notenbanken und anderer Institutionen, die
Finanzkrise vorherzusehen, auch an ihrem falschen
Verständnis vom Geldwesen.
Handelsblatt macht Schule.
Wirtschaft aktuell im Unterricht,
27.4.2015.
•
Unterabschnitt:
Hyman P. Minsky und die inhärente
finanzielle Instabilität
WikipediA:
Debt Deflation
theory holds that recessions and depressions
are due to the overall level of debt
shrinking (deflating): the credit cycle is the cause
of the economic cycle. The theory was developed initially by
Irving Fisher and subsequently by
Hyman Minsky and
Steve Keen.
en.wikipedia.org, 29.9.2012.
Schulden-Deflation
[übersetzt:]
• Irving Fisher (1933): wenn die Schuldenblase platzt, ereignet sich das Folgende:
• im Zustand der Überschuldung gibt es zunächst eine
Tendenz zur Schuldentilgung, ausgelöst
entweder durch das Aufschrecken des Schuldners oder des
Gläubigers oder beider
• das hat folgende Konsequenzen:
○ 1. Schuldentilgung führt zu
Notverkäufen (d.h. Wertverfall)
○ 2. die Giralgeldmenge sinkt durch
Rückzahlung von Darlehen, und die Geldumlaufgeschwindigkeit
verlangsamt sich
○ 3. das führt zum Fallen des
Preisniveaus.
Wenn dies nicht durch Reflation (Fluten der Geldversorgung)
oder Ähnliches aufgehalten wird, gibt es
○ 4. einen noch größeren Verfall
der Firmenwerte, was Firmenbankrotte auslöst
○ 5. einen ähnlichen Einbruch auch der
Gewinne, welcher die Firmen in die Verlustzone bringt
○ 6. eine Verringerung der Produktion, des
Handels und der Beschäftigung. Diese Verluste,
Pleiten und die Arbeitslosigkeit führen zu
○ 7. Pessimismus und Verlust der
Zuversicht
○ 8. Geldhortung und weitere
Senkung der Geldumlaufgeschwindigkeit
• alle 8 Veränderungen bewirken
○ 9. komplizierte Störungen der
Zinssätze, besonders ein Fallen der nominalen Sätze
und ein Steigen der realen Zinssätze
• Fisher hatte anfangs 2 weitere vorläufige Annahmen gemacht:
○ A. der Markt muss ausgeglichen sein, und zwar bezüglich
jedes einzelnen Zeitabschnitts
○ B. die Schulden werden immer bezahlt
• im Lichte der Depression wies er sowohl die
Gleichgewichtsannahme zurück und erkannte auch die
Tatsache an, dass Kredite ausfallen können
• er lehnte ebenso die Annahme ab, dass überoptimistische
Zuversicht allein ein maßgeblicher Faktor in der Depression sei
• die Theorie der Schuldendeflation ist hauptsächlich von
Post-Keynesianern weiterentwickelt worden
• Hyman Minskys Hypothese der finanziellen Instabilität
ergänzt Fishers Theorie durch eine Erklärung der
(einer Schuldendeflation vorausgehenden) Blasenbildung in
3 Phasen:
○ Zuversicht (abgesicherte
Finanzierung)
○ Gier (spekulative
Finanzierung)
○ Betrug (Schneeball-Finanzierung)
• mathematische Modelle der Schuldendeflation sind in jüngerer
Zeit durch Steve Keen vorgestellt worden (damit war er auch einer
der Wenigen, welche die Krise vorausgesagt hatten)
• in der akademischen Wirtschaftsforschung
(„Mainstream”) ist die Schuldendeflation weitgehend
ohne Einfluss geblieben, gestützt auf Ben Bernankes
Erklärung: Schuldendeflation bedeute nichts anderes als
eine Umverteilung von den Schuldnern zu den Gläubigern, die
(bei Abwesenheit unterschiedlicher Sparneigungen der beiden Gruppen)
keinen wesentlichen makroökonomischen Effekt haben sollte
• außerhalb der Theorie von der Schuldendeflation und
alternativ hat die Österreichische
Wirtschaftszyklentheorie (Ludwig von Mises, Friedrich
August von Hayek)
Schuldenblasen als Schlüsselfaktor für
Wirtschaftskrisen ausgemacht
• sie konzentriert sich auf die Phase des Anwachsens, in der
Fehlinvestitionen erfolgen
• während die (neoliberale) Österreichische
Wirtschaftszyklentheorie auf der Angebotsseite
ansetzt, setzen die Post-Keynesianer auf der Nachfrageseite an
• Maßnahmen: für Post-Keynesianer bieten sich
Schuldenerlass, Inflationserzeugung oder
Änderungen in Industrie und Investitionen an,
dagegen lehnt die Österreichische
Wirtschaftszyklentheorie staatliche Maßnahmen
völlig ab: die Fehlinvestitionen müssten sich aus
dem System herausarbeiten
• Fisher sah als Lösung nur die Reflation —
Rückkehr zu den Preisen des Niveaus vor der Deflation —
gefolgt von Preisstabilität, um den Teufelskreis zu
durchbrechen
• ohne Reflation sagte er
eine unnötige und quälende
Pleitewelle mit Arbeitslosigkeit und Hunger voraus
• spätere Kommentatoren glaubten nicht, dass Reflation
ausreicht, und empfahlen Schuldenverzehr —
besonders durch Inflation — und fiskalische Stimulation
• nach der Theorie Minskys sind einige
der Schulden — insbesondere, wenn
sie durch ein Schneeball-System verursacht wurden — in einer
stabilen Preisumgebung nicht
rückzahlfähig, erst recht nicht in einer Deflation,
und müssen stattdessen entweder platzen oder
erlassen oder restrukturiert werden
• angesichts der erforderlichen Größenordnung wird
die Lösung auf anderem Wege, nämlich staatliche
Verschuldung, selbst von Steve Keen skeptisch gesehen
• realistischer Verlauf einer Krise
angesichts der politischen Schwierigkeiten eines generellen
Schuldenerlasses und der Unwirksamkeit vieler Vorschläge:
○ pessimistisch: eine ausgedehnte,
jahrzehntelange Depression
○ optimistisch: allmähliche
private / öffentliche Schuldenbefreiung nach langer
Inflation durch automatisches Entwerten der realen Schulden
WikipediA:
Deflation ist ein allgemeiner, signifikanter und anhaltender
Rückgang des Preisniveaus für Waren und Dienstleistungen.
de.wikipedia.org, 22.8.2013.
• Mögliche Ursachen:
• Konsum- und Investitionszurückhaltung
• Vermögensdeflation, Kreditdeflation: Heiner Flassbeck: eine
"Schuldendeflation" hat ihre Ursachen in der Spekulation von Banken und
Fonds auf dauerhaft steigende Preise von Vermögensanlagen und
den Kurswert bestimmter Währungen. Bricht diese Wette zusammen,
müssen fieberhaft Vermögensanlagen verkauft werden und
deren Preise verfllen — solche Spirale nach unten übersteigt
die „Selbstheilungskräfte des Marktes”
• Lohndeflation
• Reduktion der Staatsausgaben
• Außenwirtschaftliche Ursachen
• Monetäre Ursachen: quantitätstheoretischer Ansatz
des Monetarismus kontra Keynesianische Liquiditätshypothese kontra
freiwirtschaftliche Theorie
• zur Bekämpfung einer Deflation greifen Zentralbanken meist
zu Zinssenkungen, was aber oft zu nicht weiter steigender Geldnachfrage
bzw. zu Zinsen nahe am Nullpunk führt (Keynesianische
Liquiditätsfalle)
Irving Fisher:
The Debt-deflation Theory of Great Depressions.
A list of 49 tentative conclusions. Table of 9 factors.
Econometrica,
1933.
• Table of 10 factors:
• I. Mild Gloom and Shock to Confidence
• II. Money Interest on Safe Loans Falls
• III. Distress Selling
• IV. Real Interest Rises; REAL DEBTS INCREASE
• V. More Distress Selling
• VI. Reduction in Net Worth
• VII. Decrease in Profits
• VIII. Decrease in Construction
• IX. Hoarding
• X. Runs on Banks
Claude Million:
Irving Fisher als Geldreformer.
Irving Fisher (1867-1947) gilt bis heute als der
bedeutendste amerikanische Ökonom und zählt neben
Keynes und Schumpeter zu den wichtigsten
Wirtschaftstheoretikern des 20. Jahrhunderts. In den 1920er
und 1930er Jahren trug Fisher wie kaum ein anderer Ökonom zur
Popularisierung der Idee kaufkraftstabilen Geldes bei. Mit
seiner Neuformulierung der Quantitätstheorie war er ins
Lager der Goldstandard-Kritiker gewechselt. Mitte der 1920er
Jahre Multi-Millionär geworden, verspekulierte er alles in
der Weltwirtschaftkrise und häufte durch
kreditfinanzierte weitere Spekulation riesige Schulden auf.
Seine Analyse des Börsenkrachs führte ihn später zur
Theorie der „Schulden-Deflation”.
1932/33 propagierte er die Ausgabe von Schwundgeld in den USA. 1933
beteiligte er sich am „Chicago-Plan” zur Reform des Geld-
und Bankenwesens.
ZfSÖ
ZEITSCHRIFT FÜR SOZIALÖKONOMIE, 34(152),
April 2007.
•
• Theorie der „Schulden-Deflation”:
• Fisher gelangte in seinem Buch “Booms and
Depressions” 1932 zu der paradoxen
Einsicht, dass in einer Krise mit
jeder getilgten Schuld die reale Schuld aller ausstehenden
Verbindlichkeiten einer Volkswirtschaft anstieg
• je mehr Schulden getilgt wurden, desto mehr
lähmte die reale
Schuldenlast die Wirtschaft
• da jede Rückzahlung einer
Schuld eine Geldvernichtung bedeutete, wiederholte
sich das Absinken des Preisniveaus
• Fisher schätzte, dass rund ein Drittel der
umlaufenden Geldmenge so verschwand
• eine gesunkene Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes
verschlimmerte den Verlauf
• nach Fishers Krisentheorie könnten ohne das
Zusammentreffen von Überschuldung und Deflation weder
Überproduktion, Unterkonsumtion, Überinvestition
noch andere Krisenfaktoren eine Große Depression
wirklich auslösen
• nur eine „Reflation” (eine kontrollierte
Anhebung des Preisniveaus) könne die Abwärtsspirale
beenden
•
Mervin King:
Debt deflation: Theory and evidence (abstract).
It is helpful to think of debt deflation as a real business
cycle phenomenon. Aggregate demand may be
a nonmonotonic function of the price of
assets in terms of the consumption good. Possibility of
financial instability due to multiple
equilibria.
European Economic Review, 38(3-4),
April 1994;
Debt deflation: Full Text. (12,3 MB!).
• 4 questions:
• 1. why should an increase in purely internal
debt affect the behaviour of the economy?
• 2. what was Fisher's model of debt deflation, and why was it
largely ignored by our profession both at the time and subsequently?
• 3. is it possible to construct a simple model of debt deflation
that captures at least some of its main features?
• 4. what is the evidence for the proposition that debt deflation
contributed to the length and depth of the recent recession?
• a link between the theory of business cycles and the concept of
debt deflation
• a theory of business cycles contains:
a model of the initial shock hitting the
economy, a propagation mechanism which
magnifies the initial shock and describes its impact on aggregate
demand, an explanation of why changes in aggregate
demand affect output rather than prices
• debt deflation is concerned only with the way in which an
initial shock is transmitted through the economy —
not how that shock itself comes
about
• debt deflation concerns the propagation mechanism which
determines the depth and duration of the recession
• Fisher's theory does not provide a convincing explanation
of why changes in aggregate demand should lead to changes in output
rather than prices
• one important puzzle is: 'why did the declines in nominal
income of the early 1930s lead to such deep and protracted falls in
real yariables such as output and employment?' (monetary
non-neutrality)
• Fisher's 9 factors
characterising the cyclical expansion and
contraction of debts, which can lead to a depression:
• 1) an exogenous shock to
expectations produces a desire to reduce debts
• 2) falling expectations capitalised in asset prices
• 3) a negative shock to asset values
raises the conditional volatility of
returns and leads to a higher risk
premium (real interest rate)
• 4) a reduction in net worth of
businesses and households follows
• 5) this leads to a fall in business and consumer confidence
• 6) lower profitability • 7) fall in output • 8) contraction in broad money supply and credit
• 9) slower velocity of circulation
• these factors reinforce the initial shock and produce a
downward spiral — they
stop when the actions of debtors in
cutting back on consumption and investment are
offset by the actions of creditors who are able to increase
spending
• contemporary economists and even Keynes, who was an admirer
of much of Fisher's work on monetary economics, ignored his debt
deflation theory
• Schumpeter was one of the very fêw to
recognise that Fisher's debt deflation theory
was a real business cycle model rather than a
monetary model
• in 1978, James Tobin described Fisher's debt deflation as a
reverse Pigou real balance effect, and
pointed to the dangers of ignoring distributional effects
• a model of debt deflation:
• a non-monotonic aggregate demand function leads to multiple
equilibria, and to the possibility of cyclical behaviour of the kind
described by Fisher
• key features of the model: (i) 2 types of agent: debtors and
creditors; (ii) 2 goods: a consumption good and a capital asset;
(iii) stochastic and uninsurable endowments
• the marginal propensity to consume out of wealth is higher for
debtors than for creditors — this reflects precautionary saving
• in this model, households choose to borrow and risk is not fully
insurable
• the effect is that households are required to borrow to finance
consumption, at least in the early part of life
• the existence of illiquid assets, which will be uninsurable
• differences in the consumption patterns of debtors and creditors
• the expected wealth of an agent in period f is equal to his
expected lifetime endowment less his cumulative consumption to date
• for debtors consumption is an increasing and for creditors a
decreasing function of the expected asset value
• the result is that aggregate consumption is first an increasing
and then a decreasing lunction of the expected asset value
• this non-monotonic relationship generates some interesting dynamics
• multiple equilibria are possible, stable and unstable ones
• debt deflation is a propagation mechanism which multiplies small
shocks into potentially large changes in aggregate demand and output,
and having multiple equilibria produces the possibility of instability
• the real business cycle model must have at least 2 types of
representative consumers: debtors and creditors
WikipediA:
Hyman Minsky war ein postkeynesianischer Wirtschaftswissenschaftler,
der durch seine Theorie der wiederkehrenden plötzlichen Krisen
berühmt wurde.
Marc Schnyder:
Die Hypothese finanzieller Instabilität von Hyman P. Minsky.
Ein Versuch der theoretischen Abgrenzung und Erweiterung.
Dissertation, Universität Freiburg in der Schweiz, 4. Juli 2002.
• „Mit industrieller
Zirkulation meint Keynes
diejenigen wirtschaftlichen Aktivitäten, die mit den Prozessen
der Produktion, der
Verteilung sowie des
Absatzes in Verbindung stehen.”
• „Der Begriff finanzielle
Zirkulation steht mit der Aktivität des
Besitzes und
Tausches von Vermögenswerten auf den
Finanzmärkten in Zusammenhang.”
• „Keynes verwendet die
Einkommensdepositen als Indikator für
die Entwicklung der industriellen Zirkulation (positiver Zusammenhang)
und die Spardepositen als Indikator
für die Entwicklung der finanziellen Zirkulation (negativer
Zusammenhang)”
• John Maynard Keynes, John Kenneth Galbraith und Nicholas Kaldor
haben davor gewarnt, dem Finanzsektor eine
dominierende Rolle gegenüber dem Produktionssektor
einzuräumen
• „Wirtschaftskrisen treten dann auf, wenn Gelder in grossem
Umfang vom industriellen in den finanziellen Kreislauf verschoben
werden”
• Keynes unerscheidet 2 Typen von gewinnmaximierenden Unternehmen:
der eine besitzt Kapitalvermögen
und produziert und verkauft Güter und
Dienstleistungen, der andere besitzt
Finanzvermögen
und produziert und verkauft Schulden
— eigene, auf die andere Ansprüche erheben, und
fremde, auf die er selbst Ansprüche erhebt
• „Das hierfür relevante Paradigma ist für Minsky
nicht die Warentausch-Wirtschaft, sondern ein System mit
Börsen”
• Minsky ergänzte in den 1970er Jahren Keynes'
Investitionstheorie der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage
um eine Finanztheorie der
Investition
• er versucht, den Zusammenhang zwischen dem
einkommensgenerierenden System und dem Finanzsystem
herzustellen
• er fragt sich, welche Entwicklung der Einkommen für die
Gewährleistung des Schuldendienstes der Realwirtschaft notwendig
ist
• „In den ersten Jahrzehnten der Nachkriegszeit
stützte sich ein Grossteil der wirtschaftspolitischen
Diskussion, die als keynesianisch bezeichnet wird, auf Modelle,
die auf der Konsumfunktion basieren”
• „Gerade weil der Konsum im Gegensatz zum Investitionsvolumen
der passive Faktor ist, ist sein Verhalten in Reaktion auf
ökonomische Variablen von grosser Bedeutung”
• in einem System mit festen Wechselkursen
kann sich die Fiskalpolitik als effizientes und die Geldpolitik als
ineffizientes Instrument zur Beeinflussung des Einkommens erweisen
• in einem System mit flexiblen Wechselkursen
kann die Geldpolitik ein effizientes und die Fiskalpolitik ein
ineffizientes Instrument sein
• das Haupttheorem der Neoklassischen Synthese besagt, dass ein
allgemeines Gleichgewicht bei Vollbeschäftigung über
Marktprozesse erreichbar sei — damit wird die theoretische
Allgemeingültigkeit von Keynes' Sicht bestritten
• die Neoklassische Synthese erklärt die Existenz von
Rezessionen anhand verschiedener Imperfektionen
• als Kontrast dazu entwickelte sich in den 1960er und 1970er Jahren
die sogenannte Ungleichgewichtstheorie (Clower 1966, Leijonhufvud
1968, Malinvaud 1977)
• danach sind andauernde Arbeitslosigkeit und ungenügende
effektive Nachfrage auf Informations- und Koordinationsprobleme
zurückzuführen
• wenn sich alle Märkte im
Ungleichgewicht befinden, besteht
aufgrund der erwähnten Informations- und
Koordinationsprobleme normalerweise eine
Differenz zwischen dem
tatsächlichen Preis und dem jeweiligen Gleichgewichtspreis
und somit entweder ein Angebots- oder
ein Nachfrageüberschuss, was mit
Mengenrationierung verbunden ist
• „Arbeitslosigkeit ist in diesem Zusammenhang nichts anderes
als eine Mengenrationierung des Arbeitsangebots, da der tatsächliche
Lohnsatz über dem markträumenden Gleichgewichtslohnsatz zu
liegen kommt.”
• Minskys Kritik: Entscheidungen unter
Unsicherheit, der zyklische Charakter des
kapitalistischen Wirtschaftsprozesses sowie die
Finanzbeziehungen einer fortgeschrittenen
kapitalistischen Wirtschaft werden in all diesen Theorien nur
ungenügend beachtet
• die Modelle der IS-LM-Theoretiker basieren auf der Konsumfunktion
unter Vernachlässigung fast alles Übrigen der General Theory
• „Durch den Einbezug der Geldnachfrage und des Geldangebots
ins Modell werden monetäre Aspekte im IS/LM-Modell wenigstens in
rudimentärer Form behandelt.”
• die Neoklassische Synthese entwickelt zusätzlich die
Gleichgewichtsbedingungen auf dem Arbeitsmarkt mittels
Produktionsfunktion und unveränderlichen Präferenzsystemen
— der Rest an Ungleichgewichten wird durch Störungen von
außerhalb des Modells erklärt (Starrheiten oder
institutionelle Mängel)
• auch die Ungleichgewichtstheorie berücksichtigt trotz
Keynesscher Betonung des Ungleichgewichts nicht das Nebeneinander
verschiedener Zeithorizonte
• die Existenz von Kapitalvermögen, von Finanzinstrumenten,
Finanzinstitutionen und Geld verlangt, dass die Theorie mit
intertemporalen Beziehungen arbeiten muss
• die Theorie eines fortgeschrittenen kapitalistischen
Wirtschaftssystems muss Unsicherheit, Spekulation und
Finanzierungsprozesse integrieren
• Konsequenz: das System einer kapitalistischen Wirtschaft mit
hochentwickelten Finanzinstitutionen ist
inhärent instabil, d.h. es
verhält sich zyklisch und kann nur
beschränkt gelenkt werden
• auch kann der kapitalistische Wirtschaftsprozess ein
Vollbeschäftigungsgleichgewicht nicht aufrechterhalten
• beim einfachen Investitionsmultiplikator wird impliziert,
dass sich die Geldmenge perfekt an die
Finanzierungsbedürfnisse der Unternehmen per
Geldschöpfung mittels (Bank-) Krediten anpasst
• „Mittels Kreditvergabe zum Zeitpunkt des
Investitionsentscheides werden die zur Durchführung des
Projektes notwendigen Finanzmittel zur Verfügung
gestellt.”
• die animal spirits steuern die
Veränderung der Geldmenge
• Minskys Hypothese finanzieller Instabilität
als „eine Investitionstheorie der
Schwankungen der realen Nachfrage und eine
Finanztheorie der Schwankungen der realen
Investition”
•
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• „”
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•
•
Éric Tymoigne:
The Minskyan System, Part I.
Properties of the Minskyan Analysis
and How to Theorize and Model a Monetary Production Economy.
This is the first part of a three-part analysis of
the Minskyan framework. Via an extensive review of the
literature, this paper looks at 12
essential elements necessary to get a good
understanding of Minsky's theory, and argues that those
elements are central to comprehend
how a monetary production economy
works. This paper also shows how important these 12 elements
are for the modeling of the Minskyan framework, and how the
omission of one of them may be detrimental to an
understanding of the essential dynamics that Minsky put
forward: the Financial Instability Hypothesis.
The Levy
Economics Institute
of Bard College, Working Paper No. 452,
June 2006.
Monetary Production
• Minsky’s center of attention is the monetary production
economy (the capitalist economic system)
• a monetary production economy is:
• a monetary economy (because money is at the beginning and
at the end of the economic process — nominal values
matter more than real values and the main aim is to stay liquid
and solvent)
• competition is an essential ingredient of capitalism to
take into account, its agents always trying to guess the
uncertain future in order to obtain a bigger monetary profit
than their competitors (the source of the productivity of the
capitalist system — also the source of its instability)
• the future is uncertain and time is not reversible
• therefore, a constant dialectic in Minsky’s theory
reflects the “inherent” flaw of
the financial structure: the need to
make position from the normal functioning
which may lead, in addition to financial
fragility, to inflation, unemployment, and rise in inequality
(a flaw related to the existence of capital assets, and deeply
rests on the financing and funding process of capital equipment
because the latter is very expensive and has a long gestation
period)
• the aim to make a net monetary gain implies that in
in a monetary production economy, nominal
values matter more than real values and the main aim is to
stay liquid and solvent
• asymmetries of information are not essential
• there is a maturity mismatch between assets and
liabilities on the balance sheet of both enterprises and banks
• this flaw is not
related directly to the uncertainty
of the future, but to the way economic
activity is financed and funded
• a Minskyan model must be constructed in nominal
terms in which the financing and the funding of all economic
activities are explicitly stated for all economic sectors
(including the non-productive financial activities that emerge
from the normal financing and funding)
• agents make arbitrages between all assets (productive
and financial!) according to their expected rate of return
• the “fundamental speculative decision” is to
decide which assets to acquire and how to fund the position in
those assets
• rationality: agents construct mental explanations of how
they think the economic system works and will work in the future
• economic agents know that they can be systematically
wrong, based on the uncertainty of the economic system
• the prevailing convention about how the economic system
works determines the state of long-term expectations (expected
profitability and liquidity of capital assets)
• causality: Convention → state of expectations →
normal margins of safety
• Minsky: the normal margins of safety always
loosen during a period of prolonged growth as the convention
sustaining these margins seems to represent well what is going
on, or as unexpected events can be explained by the convention
• a euphoric period assumes that cycles are a “thing
of the past”
• to explain the loosening of normal margins of safety, one
only needs an understanding of the dynamics of conventions over
time
• “bubbles are not central
to explain how a crisis emerges in Minsky’s framework”
• a convention puts in place a potential positive feedback
loop in terms of state of expectations and thus acceptable
margins of safety
• higher profit and higher leveraging of the profit are
automatic trends in a prolonged expansion that are not
generated by over-optimism or euphoria;
Financial System
• financial innovations play
an essential role in the long-term financial
weakening of the financial system (essential difference
between technological innovations and financial innovations is
that the latter has no natural limit)
• the increase in the layering of IOUs leads to an
increasing interdependence of economic agents for their money
inflows and money outflows, and so an
increasing dependence on economic conditions
out of their individual control
• financial innovations impact on
the growth of the economy and its financial weakening
• banks and other financial institutions accept IOUs of
private non-banks agents in exchange of their own IOUs that are
transferable means of payments — hierarchically determined
with the central bank liabilities at the top
• bankers are both a source of dynamism
and destabilization — they need to be managed
(Minsky 1980)
• there are 2 essential ‘operators’ in a bank:
the loan officer desk and the position-making desk
• loans officers represent the
conservative face of a bank and examine each project presented
to them to “transform optimistic expectations in realist
expectations” (Minsky 1994)
• loan officers are essential for the stability of the
capitalist system — but their skepticism may be eroded by
a period of prolonged expansion
• but bankers are also position-makers and therefore
enthusiasts as ‘sellers’
• they assume that they will always be able to refinance
their positions easily at a cost low enough not to comprise the
profitability of granting loans, or that they will be able to
pass the refinancing cost on their cash-inflow generating
activities
• banks are a “profit maximizing, highly levered,
speculative enterprise” (Minsky 1975b)
• because the maturity of their debts is far shorter than
the maturity of their assets so there is a refinancing cost
upon which they have to ‘speculate’
• abstractly, the carrying cost of
assets is what should be used to determine the cost of buying and holding assets (Minsky
1975)
• the main difference between depository institutions and
other financial institutions is that only the former have direct
access to central-bank refinancing
• the other financial institutions do not have access to
central-bank refinancing, and commercial banks may refuse to
refinance or may refinance only at a large discount
• while in microeconomy “all prices and prospective
yields are independent of the firm’s own scale of
operations” (Minsky), in macroeconomy it is necessary to
differentiate between 2 price systems with 2 sets of
prices:
• 1) the flow-price system (or output-price system), which
is the “carrier of profit”: it contains one set of
prices concerning consumption goods and another one concerning
investment goods (both are important to determine the profit
level in each sector)
• 2) the stock-price system or asset-price system (which
contains the crucial distinction between price of liabilities
(monetary assets), and price of capital assets (non-monetary
assets)
• the output price system depends on the level of aggregate
demand because it affects both the average productivity of labor
and the aggregate mark-up
• the aggregate price level is
output-price = wage / average Productivity of labor + aggregate
mark-up, where the aggregate mark-up is determined by
the Kalecki equation of profit
• at the investment sector level:
investment goods price = wage / average price of (output in
investment goods) + investment determined by the funding
needs of the entrepreneurs of the investment sector, and
by the profit expectations of entrepreneurs and other
“supply conditions of the investment output”
• the aggregate level for asset prices is socially
determined by the normal price as an anchor
• the demand price for investment is an implicit variable
that is approximated by the price of old capital assets
• the price of financial assets is not determined by
entrepreneurs
• feedback process at the aggregate level:
Expectation about future → productivity +
normal margins of safety → PId/PI
→ I' → profit
• entrepreneurs usually have no knowledge of this (flawed)
circular process — this possible
frustration of expectations by macroeconomic forces is
essential for the dynamics of the Minskyan system
• determination of investment: the structure of funding
is an expected structure, where QIF is used to
determine E(OIF)
• the actual funding structure is determined by profit,
and has important feedback effects on the behavior of
individuals and their willingness to go into debt and to lend
in order to invest (see fig. 3)
• money is used for both
“financing activity and taking positions in inherited
assets”
• the financing and funding process involves a flux of
money (via money creation) and a reflux of money (via spending
and borrowing of existing liquid savings)
• it includes also the rollover (renewing of the same
loans), renegotiation (change in the terms of contracts), or
consolidation (borrowing long-term to reimburse short-term
debts) of existing financial contracts
• all types of economic agents (except the authority that
issues the top IOUs) may have such refinancing needs, and all
agents have financing needs
• the simplest model arises from the fact that some
households desired to keep part of their saving in monetary
form
• all units need to have their IOUs accepted, based on the
promise of the issuer of IOUs (except the federal government)
to be able get a third party IOU, usually higher or of the same
level in the hierarchy — this promise can be demand,
dated, or contingent
• because banks do not wait for the resources to lend, and
because they promise to convert their IOUs in central bank IOUs
on demand, banks need to borrow or to buy some reserves to be
able to fulfill their obligations
• all agents that have a maturity of their assets that is
longer than that of their debts need to be refinanced
• these financial needs contribute to the inelasticity
of loan demand to interest rates
• when some commitments are due and a unit cannot meet them
with the cash flow from its normal operations, this unit will
pay whatever is necessary to fulfill its commitments in order to
avoid a loss of reputation and bankruptcy (with the ultimate
solution being the liquidation of strategic assets);
Financing & Funding
• all speculative financial structures need access to a
reliable refinancing source
• “Money is never neutral” because of its
necessity to satisfy the financing and funding process of the
economy and to calm the nerves of economic agents in face of
uncertainty
• an implication is that there is no
reason to assume an automatic relationship between
the demand for bank loans and interest rates
• changes in the cost of external funds have stock and flow
effects that contribute to the financial weakening of the economy
• one should include the amortization
rate because the financing and funding processes have a
tendency to become shorter as the expansion goes
• Minsky’s theory does not rest on the loanable
funds theory — if past savings are not enough, the
only way to fund investment is to increase the money supply!
• the fragility/robustness of the economy is related to the
structure of financial positions of private economic units and to
the existence of “built-in stabilizers”
• in a fragile financial system, even “a ‘slight
disturbance’ in money flow” can generate financial
instability (because of the high articulation between cash
inflows and cash outflows)
• Minsky: macroeconomic stability “means that a close
approximation to full employment at stable prices can be achieved
and sustained by market processes.”
• upward instability: a fragile financial system promotes
inflation by increasing the cost of production and by the
incorporation in expectations of a higher price level
(this is harder to cure, both because it is harder to change the
mind of people and because these expectations sustain a level of
indebtedness)
• Minsky: a “fragile financial system is particularly
conductive to accelerated inflation”
• downward instability: a fragile financial system is more
unstable because it promotes the emergence debt-deflation
processes — it depends on “the importance of
uninterrupted flow ofreceipts” and the possibility of
systemic risk
• in the end, it is related to the propensity of financial
fragility to have effects on non-financial variables
• the widespread financial distress in a financial crisis
manifests itself by a liquidation of some assets, then a large
drop in the price of those assets, having real effects and
promoting a debt-deflation process depending on how unstable
the economic system is
• Minsky’s framework does not rely on the emergence of
“shocks” to generate financial crises:
normal variations in cash inflows, or
delays in the receptions of the inflows, may
lead to a financial crisis in a fragile financial system
• a financial crisis and an economic recession can be
generated simply because the turning point is
endogenously determined — the forces at work
started to operate a long time before the factors triggering the
occurrence of the crisis
• boom period: the cash inflow s from operation and contracts
cannot grow as fast as the commitments on balance sheets without
generating inflation
• at full employment, a free market economy will be subject
to an inflation barrier due to real constraints that can only be
removed by technological progress, by better training of workers,
or by squeezing the nominal wage of workers
• the economy will become more sensitive to the realization
of price expectations and lead to a crisis when the expectations
will not be realized
• with a big government that applies an
Employer of Last Resort program, an
income policy, and a functional finance
approach, the inflationary pressure
would be dampened (aggregate profit can
only increase with improvements in the productive capacity)
• in an economy without that type of government, the
inflationary pressure would lead to a tightening of fiscal and
monetary policies, which would squeeze profit on both sides (demand
and financial cost) and could precipitate a crisis
• the importance of the real constraints and productivity in
the determination of profit is related to the problem of
“inflation barrier” which, if unchecked, leads to a deep
crisis, and, if checked correctly, imposes a constraint on aggregate
spending
• another factor: the emergence of widespread unproductive
economic activities that are funded externally like “corporate
maneuverings, takeovers, mergers and conglomerate expansions that
characterize the boom”
• during this, “households will use more debt to own
shares, bankers will be more willing to finance such
‘margin’ purchase of shares”, increasing the amount
of cash commitments without financing or funding any actual or
potential increase in aggregate income
• however, a boom can only explain the acceleration of the
financial weakening of the economy but cannot explain the
progressive weakening
• economic fragility is in the first place caused by borrowing
and lending activities in an uncertain world — margins of
safety are determined by a convention and maturity mismatch
• the turning point can only be voided if economic growth
was driven by governmental expenditures
• economic growth will not generate a weakening of financial
positions of private units if it is based on government spending
that injects safe assets in the balance sheet of private units
• in a full employment situation, a non-inflationary level
of income grows only at a rate determined by the growth in the
productivity of labor and capital
• but the growth of financial commitments is potentially
unlimited and the central bank has the important task to limit
this growth
• Keynes: full employment equilibrium s not the natural
outcome of a free market economy — it is one of the main
roles of the government
• inflation does not necessarily have monetary origins —
additional conditions are a complex financial structure, a fiscal
policy that is irresponsible (failed to use taxes to protect the
value of its IOUs), and policy-goals that are oriented toward
growth rather than full-employment
• in a capitalist system, authorities can
choose among: let the debt-deflation process go,
stagflation, or full employment policy
• stagflation (promoted by growth-oriented policies) is not
ideal
• therefore, the role of the government is not to promote growth
• Minsky's reasons:
• 1. a strong financial structure increases the effectiveness
of monetary and fiscal policy by limiting the moral hazard generated
by the existence of a floor on profit and asset prices, having the
good financial effects of a depression (increase in prudence,
increase in the liquidity of portfolios, decrease in leveraging)
without the negative effects (massive bankruptcies, high
unemployment, wastage)
• 2. full employment policy is, in a capitalist economy, the
best way to fight poverty by providing a guaranteed access to a job
• 3. inflation is far more difficult to deal with in a fragile
environment
• the “paradox of monetary policy” is that a lender
of last resort policy is inflationary (in a fragile environment)
• Minsky: a stabilization policy, coupled with an employer of
last resort program, an income policy, and a socialization of
investments related to private needs is the best policy package
• the central bank should let the
financial market innovate and experiment, but should set the
permissible financial techniques by accepting them or not in its
refinancing operations, or by making it more costly to use a
financial technique
• if certain financial developments are in trouble, a central
bank should let the crisis go while protecting other markets against
adverse effects
• a central bank should guide the activities of financial
institutions by putting limits on bank equity, controlling usages,
supervising and regulating financial institutions, and legitimating
some financial instruments and disapproving others via its
refinancing policy
• the role of a central bank is limited — especially in n
period of financial fragility — to containment, and it cannot
guide the system, but merely validates existing innovations and
financial practices
• overall, there are no definitive solutions or rules that
guarantee stability
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Axel Leijonhufvud:
Wicksell, Hayek, Keynes, Friedman: Whom Should We Follow?
Paper presented at the special meeting of the Mont Pelerin
Society on ”The End of Globalizing Capitalism?”, New York,
5.-7.3.2009.
•
•
•
• Minsky did not believe that
regulations could provide
a permanent solution to the financial instability of capitalism
— the markets would always find innovative
ways around any system of regulation
• his solution: Big Government
• "The great weakness of Keynesian income
expenditure analysis is that it fails to
deal systematically with the state
of balance sheets."
• this is a balance sheet recession
• following its 1992 crisis,
Sweden acted quickly and decisively to
close insolvent banks, and to
quarantine their bad assets into a special
fund
• in the end, all the assets ended up in the private banking sector
again: stockholders in the failed banks lost all
their equity while the loss to taxpayers of the bad assets was
minimal
• the 25–30% devaluation of the
krona into which the country had been forced
produced a long period of strong export led
growth
• if the private sector as a whole is undercapitalized, only the
government can recapitalize it
• deficit spending will be absorbed into the financial sinkholes in
private sector balance sheets and will not become effective until those
holes have been filled
• the present contraction is an unstable, highly
dangerous process
• dangerous not only for the individuals but also
for social stability
• we cannot wait for the ”free markets” to pick us off the floor
Axel Leijonhufvud:
Out of the corridor: Keynes and the crisis.
Today's problem is the financial crisis and the resulting
great recession. Neither the standard Keynesian policies of decades
past nor the monetary policy doctrine of recent years provides
useful solutions. Dynamic stochastic general
equilibrium theoryis part of the crisis
wreckage, but turning to old or to New Keynesian theory will
be of little use. A balance sheet recession
requires that policy address the problems in the
private sector's capital as well as its income accounts.
We need serious theoretical work on problems of
system stability using, for example,
agent-based methods. Monetary theory needs to develop analysis of
processes in which intertemporal budget
constraints are violated. Network theory will be useful in that
quest.
CAMBRIDGE
JOURNAL OF ECONOMICS, Vol. 33(4),
29.5.2009
Axel Leijonhufvud:
Macroeconomics and the Crisis: A Personal Appraisal.
50 years ago: the private sector has no tendency to full
employment, but the government could stabilize the macroeconomy.
At the beginning of this century, students are taught that
governments produce only fluctuations, but without their impact,
free markets are sure to produce full employment.
Now, after a
disaster, we realize that we have to turn back. „economics
has been completely at sea, drifting on the surface in currents
of our own making.” Although the modern
dynamic stochastic general equilibrium (DSGE)
theory has become more sophisticated,
they still view economy „as a
stable self-regulating system in which
effective "market forces" will always tend to
bring it into a state of general equilibrium”. This
is based on a fundamental misunderstanding of the market economy.
Saving is a demand for command of future purchasing power but it
is not an effective demand for future consumption. The
supply of labor is a demand for money wages but it is not an
effective demand for consumer goods.
”Effective demand failures” were Keynes’s
explanation of why the economy might remain
in a persistent unemployment state. Keynes’s multiplier
is a deviation-amplifying (positive feedback) process
working against the equilibrating responses to shocks. The
corridor hypothesis assumes that
the capacities for self-regulation are
bounded. The economy as a complex dynamical
system. It only takes relatively small shocks to cause a
fragile system to crash. The actual cause was a rising rate of
default on subprime US mortgages.
CEPR Policy Insight No.41, 21.11.2009
Axel Leijonhufvud:
Stabilities and instabilities in the macroeconomy.
Economics lacks an anchored understanding of the nature of
the reality that economics is supposed to illuminate. This column,
which introduces a new CEPR Policy Insight, says that
instability of leverage, connectivity, and the
potential instability of the price level have all been
neglected in stable-with-frictions macro theory.
Technical innovations will not bring real progress as long as
”stability-with-frictions” remains the ruling paradigm. Meanwhile,
governments are not prepared to face another
crisis.
VOX ,
21.11.2009
Axel Leijonhufvud (Gastbeitrag):
Rational war gestern.
Die Finanzkrise hat die Schwächen der
ökonomischen Theorie offengelegt — vor allem die
Annahme rational handelnder Menschen. Wir brauchen neue Modelle, um die
Krisenfolgen zu verstehen. Denn die moderne Wirtschaft birgt
stets das Risiko katastrophaler
Instabilität.
FTDWirtschaftsWunder,
25.3.2010.
• Ontologically, economics has been completely
at sea, drifting on the surface in currents of our own making
• the New Synthesis postulates that the economy behaves like a
stable general equilibrium system whose equilibrating properties
are somewhat hampered by frictions
• those economists are now struggling to explain that what has
just happened is actually logically possible
• the syntheses stem from a fundamental misunderstanding of the
nature of a market economy
• the genuine instabilities of the modern
economy have to be faced
• the economy at whole possesses some self-regulating,
”equilibrating” properties (”market mechanisms”)
• but they do not always suffice to ensure the coordination of
activities
• Leijonhufvud's 40-year-old ”corridor hypothesis”: the economy
might show ”classical” adjustment properties within some ”corridor”
around a hypothetical equilibrium path but its self-regulating
capabilities would be impaired in the ”Keynesian” regions outside
the corridor
• the present crisis has shown a whole array of destabilising,
positive feedback processes
• according to the Fisherian debt-deflation, there are regions of
the state-space that should be avoided at all cost
• "We have known about the endogenous
instability of fractional reserve banking for some 200 years."
• Minsky: this financial instability extends beyond just the
commercial banking system
• 4 issues to watch for:
• 1) twin dangers of stagnation on the one hand and very high
inflation on the other
• 2) governments do not have the fiscal resources to handle another
bubble bursting, and the present policies of extremely low interest
rates create incentives for the banks to resume the game
• 3) high leverage has been the big culprit, but the goverments do
hesitate to curb leverage
• 4) the responsibilities of central banks have no well-defined limits:
this problem can only be solved by regulation of the financial sector
Sirko Kupper:
Die Modellierung von Strukturgleichungen. Grundlegende
theoretische Konzepte und Anwendungen (EQS).
Das „Modellieren von linearen Strukturgleichungen”
(Structural Equation Modeling, SEM) oder von sog.
„Kausalmodellen” ist ein statistischer Ansatz, um
Hypothesen über die Beziehungen zwischen beobachtbaren und nicht
beobachtbaren, latenten Variablen zu testen. Sofern beobachtete
(d. h. empirische) Daten vorliegen, können auch Beziehungen
zwischen 2 nicht beobachtbaren, latenten Variablen getestet werden.
Mit Hilfe der SEM-Methodologie werden über einen
hypothesentestenden (d. h. konfirmatorischen oder bestätigenden)
Ansatz a priori formulierte Kausalhypothesen zur Erklärung von
Merkmalszusammenhängen geprüft. Herkömmliche
statistische Ansätze, wie die Pfad-, Regressions- oder
konfirmatorische Faktorenanalyse, können als Teilmodelle der
linearen Strukturgleichungsmodelle angesehen werden. Das Hauptmerkmal
linearer Strukturgleichungsmodelle ist die Berücksichtigung
latenter Variablen. Die latenten, nicht beobachtbaren Variablen
können nur über indirekte Indikatoren erfaßt
werden (z. B. Fragebogenitems).
dr.kupper ,
1997
Herman Wold (ed.):
The Fix-Point Approach to Interdependent Systems
(Google-Teilfaksimile).
1 Herman Wold:
The Fix-Point Approach to Interdependent Systems:
Review and Current Outlook.
7 Reinhold Bergström:
(Extensions of the GEID and IIV Estimators: The Case of
Serially Correlated Residuals and Lagged endogenous Variables).
8 Lennart Bodin:
Algorithms for Reordering Interdependent Systems.
9 David Edgerton:
An Analysis of the Nonlinear Klein-Goldberger Model
Using Fix-Point Estimation and other Methods.
NORTH-HOLLAND PUBLISHING COMPANY,
1981.
Wold
• “The crucial issue is the causal-predictive
interpretation of the structural equations that define
the simultaneous equations.”
• distinguishing between recursive and
non-recursive simultaneous equations, Benzel and Wold
(1946) showed that Haavelmo's dismissal of Ordinary Least
Squares does not work for recursive systems
• the clearcut causal interpretation of recursive systems
(later called causal chain systems) was emphasized and
causality for non-recursive systems (later called ID for
interdependent systems) was questioned
• during the 50's to the mid 70's the focus shifted from
causation to prediction
• “The structural relations of a simultaneous
equations system do or do not allow predictor specification
according as the system is a causal chain or an ID
system.”
• “The structural relations of an ID system will
allow predictor specification if they are reformulated so
that each explanatory variable that is endogenous and
interdependent is replaced by its predictor (conditional
expectation) as given by the reduced form.”
• the Fix-Point algorithm for the estimation of REID
(Reformulated ID) systems was based on the classical
assumption of simultaneous systems (that the residual of
each structural relation is independent of all
predetermined variables in the system)
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Bergström
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Bodin
• the order in which the structural equations and
the endogenous variables appear in the structural form
is the order in which the model builder formulates his
hypothesis
• 3 incentives for reordering the structural
form of the interdependent system:
• (i) reorder to improve the convergence properties
of the iterative techniques of the Gauss-Seidel family
• (ii) reorder to accomplish the decomposition of
the interdependent system into the blocks that form the
structure of the block-recursive specification
• (iii) reorder to derive a better understanding of
the causal structure of the complete model, and (if
possible) to trace a causal ordering of the structural
relations
• because the number of different orderings in a
model of n is n!, we aim at
computer-oriented algorithms
• the convergence properties of the Recursive
Fix-Point method depend on the order in which the
relations are procesed
• the RFP method is based on the Gauss-Seidel
principle with successive and relation-wise
recalculations of iterates
• the optimal ordering needed for optimal iterative
estimation cannot be determined until convergence is
obtained and the estimation is completed — too
late for being used in the estimation itself
• thus we are forced to search for optimal orderings,
conditional on the information available before
the structural parameter set is known
• for investigated models, the position matrix P(b)
gives sufficient iformation for selection of optimal or
near-optimal orderings
• the B matrix of a block-recursive structure can be
transformed into a block-triangular form where the
Bij are submatrices of different orders
• it is sufficient if P(b) is known, since it
specifies which variables occur in the interrelations
between the endogenous variables
• in a recursive system, the structural relations,
and the endogenous variables, can be reordered to form
a causal chain between the relations and the ensuing
endogenous variables
• knowledge of the inherent causal structure is
valuable in the evaluation of the complete model
structure
• information about the positions of the primary
feed-backs of the system can be extracted and a
definition of the approximate causal orderings can be
attempted
• the position matrix P(b) is specified along with
the formulation of the model and so is available before
the parameter estimation starts
• the following algorithm produces the decomposition
of the B matrix into blocks (if possible):
• 1. form a matrix Q(b) by Q(b)=I+P(b)
• 2. matrix multiplication; if and only if
Q(b)nq=Q(b)nji=1,
the equations i and j belong to the same
unique block
• this implies that a system where all relations
constitute 1 simultaneous interdependent block will have all
entres of Q(b)n = 1
• a block-recursive system will have some entries = 0
• 3. a position matrix Pn(b) is
(a.) = 1: if the endogenous variables of block i
are dependent on the endogenous variables of block j,
or (b.) = 0 otherwise
• ordering the relations of a simultaneous block:
• each of the 8 ordering algorithms A–H tries to
produce an ordering vector (i1,
i2,…, in) of the
n relations of the simultaneous block
• the ordering algorithms must produce orderings with
the following properties:
• (i) the reordered system's F matrix must contain a
minimum number of rows with non-zero entries, and/or a
minimum number of columns with non-zero entries
• (ii) the causal ordering which could be produced in a
recursive system would be the ideal one, for its causal
ordering, the F matrix = the zero matrix, and the roots all
zero
• both these criteria can be evaluated with the P(b)
matrix as information source
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Edgerton
• in the 1970's, econometricians begun to study the
problems concerned with estimation and prediction in
non-linear interdependent (ID) systems
• Klein (1969) estimated a nonlinear version of
Klein-Goldberger's model
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Heungsun Hwang, Yoshio Takane:
Structural Equation Modeling by Extended Redundancy Analysis.
A new approach to structural
equation modeling, so-called
extended redundancy analysis
(ERA), is proposed. In ERA, latent variables are
obtained as linear combinations of observed variables,
and model parameters are estimated by minimizing a
single least squares criterion. As such, it can avoid
limitations of covariance structure analysis (e.g.,
stringent distributional assumptions, improper
solutions, and factor score indeterminacy) in addition
to those of partial least squares (e.g., the lack of a
global optimization). Moreover, data transformation is
readily incorporated in the method for analysis of
categorical variables. An example is given for
illustration.
In: S. Nishisato, Y. Baba, H. Bozdogan, K. Kanefuji (Eds.):
Measurement and Multivariate Analysis.
Springer-Verlag, Japan,
2002.
• There are 2 different approaches for structural
equation modeling: analyzing covariance matrices, and
analyzing data matrices (as exemplified by Wold's
partial least squares)
• the first one typically analyzes covariance
structure analysis estimates model parameters by the
maximum likeliyhood method under the assumption of
multivariate normality of variables, with the problems
of improper solutions and indeterminate factor scores
or latent variable scores
• the second one (PLS) obtains latent variables
as exact linear composites of observed variables, and
model parameters are estimated by the fixed-point
algorithm (Wold 1965), with a lack of global
optimization features
• we propose a new method that avoids the major
drawbacks of the conventional methods: extended
redundancy analysis (ERA)
• there are no improper solutions and non-unique
factor scrores, and it also employs a global least
squares (LS) criterion to estimate parameters
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Markus Gangl, Thomas A. DiPrete:
Kausalanalyse durch Matchingverfahren.
Aufgrund ihrer Nähe zum Konzept kontrafaktischer
Kausalität haben nichtparametrische Matchingverfahren in der
neueren statistischen und ökonometrischen Literatur zur
Kausalanalyse an Bedeutung gewonnen. Vor diesem Hintergrund
führt der Beitrag das Rubin Causal Model (RCM) in die
soziologische Methodendiskussion ein und diskutiert seine
empirische Umsetzung im Rahmen des Propensity Score Matchings.
Der Beitrag verdeutlicht die Relevanz dieser Verfahren für
soziologische Fragestellungen sowie die ihnen im Vergleich zu
üblichen Regressionsverfahren zugrundeliegenden Annahmen.
Wir illustrieren die Anwendung von Matchingverfahren anhand einer
Analyse des kausalen Effekts von Arbeitslosigkeit auf den weiteren
Erwerbsverlauf.
Diskussion Papers 401,
※DIWBerlin,
16.02.2004.
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Martin Hellwig: Kapitel 9:
Zur Kategorie der Kausalität in den Wirtschaftswissenschaften.
Die Kategorie der Kausalität ist für den
Ökonomen in zweierlei Hinsicht von Bedeutung, zum einen als
Kategorie, in der die Leute, deren Verhalten er untersucht, über
Zusammenhänge in ihrem Umfeld nachdenken, zum anderen als
Kategorie, die er selbst bei der Erklärung ökonomischer
Zusammenhänge verwendet. Nur diese ist hier gemeint. Die
Kategorie der Kausalität wird analytisch von der Kategorie der
Systeminterdependenz überlagert. Daraus ergibt sich ein anderer
Umgang mit Kausalität als im Alltagsdenken oder auch in der
klassischen Physik.
BERLIN-BRANDENBURGISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN,
2005;
Martin Hellwig:
Zur Kategorie der Kausalität in den Wirtschaftswissenschaften.
Preprints of theMax Planck Institute for Research
on Collective Goods, Bonn,
2006/10
Willi Mutschler:
Finanzökonomische Aspekte des Wirtschaftswachstums.
Die Finanzkrise 2007/08 trifft auch große Teile der
makroökonomischen Lehre, die derzeit dem Geld und dem Kredit im
Allgemeinen noch eine weniger bedeutende Funktion zuspricht. Diese
Arbeit soll den Zusammenhang zwischen der Entwicklung des Finanzwesens
und dem realen Wirtschaftswachstum theoretisch aufzeigen und empirisch
überprüfen. Es werden zunächst die wichtigsten
ökonomischen Denkschulen nach finanzökonomischen
Wachstumsaspekten durchleuchtet. Danach werden
die wachstumsförderlichen Funktionen
des Finanzwesens aufgezeigt. Es folgt die empirische
Analyse, um anschließend die Kausalitätsfrage
für Deutschland zu beantworten. Weiter wird auf den
Zusammenhang zwischen der Geld- und Kreditschöpfung und dem
ökonomischen Wachstum eingegangen.
Fazit: Die Wirtschaftskrise 2007/08
ist nicht nur eine Konjunktur-, sondern auch
eine Wachstumskrise. Das Finanzwesen ist
seiner Aufgabe, langfristige Wachstumsprozesse zu unterstützen,
nicht voll gerecht geworden. Das Finanzsystem und die
Geldschöpfung sind wesentliche Bestandteile einer entwickelten
Volkswirtschaft und leisten einen wichtigen Beitrag zum Wohlstand
und zur langfristigen Wirtschaftsentwicklung. Es werden Regulierungen
gebraucht, welche die wachstumsdienlichen Funktionen und die
realwirtschaftliche Effizienz fördern.
Bachelorarbeit,
universitätBonn,
13.10.2009;
Ökonometrische Schätzungen
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• sowohl der Granger-Kausalitätstest als auch die
Kointegrationsanalyse deuten darauf hin, dass in Deutschland die
Kausalität von den Bankkrediten des Finanzwesens ausgeht
• das Einfügen von Variablen für andere
Wachstumseinflüsse könnte weiteren Aufschluss darüber geben,
welchen Stellenwert die Wachstumskanäle des Finanzwesens besitzen
• es ist aber immer noch unklar, durch welchen Kanal das
Finanzsystem reales Wachstum tatsächlich befördert
• über die zentrale Frage der Kausalität herrscht in
der Literatur Uneinigkeit
• die Richtung der Kausalität könnte auch vom
Entwicklungsgrad des untersuchten Landes abhängen
• die Untersuchung in der vorliegenden Arbeit und auch andere
empirische Arbeiten weisen für Deutschland auf eine klare, vom
Finanzwesen ausgehende Kausalität hin
• Unterscheidung des Finanzwesens in bankbasierte und marktbasierte
Systeme
• ist man von der besonderen Relevanz der Finanzmärkte
überzeugt, wären die wachstumsförderlichen Funktionen
am effizientesten durch eine vollständige Deregulierung erfüllt
• wenn aber Aktienmärkte eine spekulative Natur haben und
deswegen nur unzureichend das Wachstum fördern, können
regulierende Maßnahmen diese Unvollkommenheiten reduzieren und
somit die allgemeine Leistung eines Landes erhöhen
• wenn Banker risikoavers sind, kann eine Kreditklemme entstehen
• diese Arbeit fand einen langfristigen Zusammenhang zwischen
dem Finanzsystem und realem ökonomischem Wachstum
• also kann ein im Sinne der wachstumsförderlichen
Funktionen gut funktionierendes Finanzsystem das Wachstum
befördern
• es muss auch der Einfluss der Kredit- und Geldschöpfung
berücksichtigt werden;
Geld & Wachstum
• in einer modernen Geldwirtschaft ist es langfristig möglich,
dass Finanzierungsmittel (Geld) auch unabhängig von vorher
stattfindenden Sparprozessen bereitgestellt werden können und die
Ersparnis sich ”erst residual durch Einkommens- und/oder
Verteilungseffekte der Investitionen” (Hein 2005) ergibt
• für die Monetäre Kreislauf-Schule (Monetary Circuit
School) besteht die Ökonomie aus 4 Sektoren: den Haushalten, den
Unternehmen, dem zweistufigen Bankensektor (Geschäftsbanken und
Zentralbank) und den Finanzintermediären auf dem Kapitalmarkt
• hergestellt werden ein Konsumgut für die Haushalte und ein
Kapitalgut für die Unternehmen
• diagramm 2: monetäres Kreislaufmodell
• Unternehmen benötigen Kapital, mit dem sie
Produktionsleistungen (Arbeit) von den Haushalten kaufen können,
bevor sich die Produktion durch den Verkauf der Produkte bezahlt
gemacht hat
• Phase I: Banken schöpfen Geld und vergeben dieses als
Kredit an die Unternehmen
• die Haushalte erhalten es als Lohnzahlung und beginnen die
Produktion
• Phase II: die Haushalte konsumieren einen Teil dieses Einkommens
gemäß ihrer Konsumneigung: dieses Geld fließt an das
Unternehmen zurück
• der nichtkonsumierte Teil wird nun
entweder als Liquidität auf der Bank gehalten
oder auf dem Finanzmarkt zum Kauf von
Anlagetiteln verwendet: dieses wird von den
Finanzintermediären auf dem Kapitalmarkt dazu genutzt, Anteile an
den Unternehmen in Form von Aktien zu kaufen
• diese Aktien-Ausgabe dient den Unternehmen zur langfristigen
Finanzierung, falls die Umsätze die anfängliche Schuld
gegenüber der Bank nicht decken können, und sie dienen auch
der Erweiterung des Kapitalstocks
• Phase III: schließlich zahlt der Unternehmenssektor die an
ihn geflossenen Mittel inklusive Zinsen an den Bankensektor zurück,
womit das geschöpfte Kreditgeld vernichtet wird
• Unterscheidung der Aufgaben des Kreditmarktes (Bankensektor)
von den Finanzmärkten: Aufgabe der Banken
ist es, ein allgemein akzeptiertes und liquides
Zahlungsmittel zu schöpfen, damit die
anderen Akteure dieses für die Einleitung des ökonomischen
Kreislaufes und dessen Expansion nutzen können
• Aufgabe des Kapitalmarktes ist
hingegen die Transformation von Ersparnis in
Investitionen: Geld wird hier umverteilt und nicht geschöpft
• ein funktionsfähiger Kapitalmarkt für das
störungsfreie Funktionieren des Kreislaufes notwendig, da sonst die
anfängliche Schuld nicht zurück bezahlt werden kann
• wie stark der Bankensektor den Kapitalmarkt dominiert, hängt
von dem Anlageverhalten bzw. der Liquiditätspräferenz der
Haushalte ab
• dass in entwickelten Ökonomien die Liquiditätspräferenz
aufgrund der zunehmenden Stabilität und Sicherheit abgenommen hat,
kann die Tendenz zur wachsenden
Kapitalmarktfinanzierung gegenüber der
Bankkreditfinanzierung erklären
• Relevanz des Bankensektors für ein stabiles Funktionieren
der Volkswirtschaft: er evaluiert die Unternehmen und versorgt diese mit
ausreichenden Finanzierungsmitteln
• Geld ist der Faktor, der Produktion, Konsum und die
Kapitalakkumulation miteinander verbindet
• die Bedeutung der Zentrralbank liegt darin, dass diese durch
ihre Zins- und Geldpolitik sowie durch Mindeststandards in der
Lage sein muss, sowohl in normalen als auch in Krisenzeiten für
die Stabilität des Einkommensbildungsprozesses zu sorgen
• Geld ist der Faktor, der Produktion, Konsum und die
Kapitalakkumulation miteinander verbindet
• Geld und vor allem die Kreditschöpfung haben eine bedeutende,
wachstumsleitende Funktion für die Finanzierung von Investitionen
• Unternehmen, Banken und Finanzintermediäre sind auf eine
kontinuierliche Erwirtschaftung und Reinvestition von Gewinnen angewiesen
• in den Modellen der monetären Kreislaufschule entsteht ein
Wachstumszwang
• es wurde gezeigt, dass durch einen quantitativen
Kapitalakkumulationskanal und einen qualitativen TFP-Kanal (Entwicklung
spezifischer Finanzprodukte und effizienterer Transaktionen und Prozesse)
das Finanzsystem das langfristige Wirtschaftswachstum beeinflusst
• die Geld- und Kreditschöpfung finanziert den
Wachstumsprozess auch mit
• in der empirischen Analyse konnte eine kausale
Beziehung zwischen der Kreditvergabe der Banken und dem
Bruttoinlandprodukt festgestellt werden
• auch die Entwicklung der Geldmenge (als grober Indikator für die
Entwicklung des Finanzsystems und der Geldschöpfung der Banken) gibt
Hinweise auf die Interdependenz zwischen der monetären und realen Welt
• die Wirtschaftskrise 2007/08 als Wachstumskrise resultiert daraus,
dass das Finanzwesen seiner Aufgabe, langfristige Wachstumsprozesse zu
unterstützen, nicht mehr im vollen Umfang gerecht geworden ist
• unüberschaubaren Risiken entstanden aus der kurzfristigen
Ausrichtung auf Anlageformen, die nicht dem Realwirtschaftlichen dienen
• so wurde der Wirtschaftskreislauf umgangen und unterbrochen
• das Finanzsystem und die Geldschöpfung als wesentliche
Bestandteile einer entwickelten wachstumsorientierten Volkswirtschaft
bedürfen einer entsprechenden Regulierung
Volker Trommsdorff:
Multivariatenanalyse (Folien).
Multivariate Analysemethoden und Anwendungsbeispiele.
Dependenzanalyse: es wird ein Kausalzusammenhang derart
unterstellt, dass eine oder mehrere Variablen (=a.V. oder
Kriteriumsvariablen) von anderen Variablen (=u.V. oder Prediktoren)
beeinflußt werden. Interdependenzanalyse: es erfolgt keine
Unterscheidung in abhängige und unabhängige Variablen,
sondern es werden wechselseitige Beziehungen unterstellt und
ohne Richtungzusammenhänge analysiert. Beispiel: Auswahl der
Teilnehmer für die Euro-Währungsunion. Kennzahlen
zur Beurteilung der Konvergenz (Mauml;rz 1998). Distanzmatrix
der Clusteranalyse für die 15 Mitgliedstaaten der EU.
TUBerlin,
Lehrstuhl Marketing,
SS 2010
Randall Wray:
What is this “Financial Instability Hypothesis” by
Hyman Minsky really about?
Since Paul Krugman kicked-off a heated discussion about
Minsky’s views on banks, I thought it would be useful to run a
couple of posts laying-out what Minsky was all about. This
first piece will detail his early work on what led up
to development of his famous “financial
instability hypothesis”. Minsky continually developed his
financial instability hypothesis to incorporate the extensions
made to his investment theory. The Kalecki equation was added;
the two-price system was incorporated; and a more complex
treatment of sectoral balances was included. Minsky also
continued to improve his approach to banks, recognizing the
futility of Fed attempts to control the money supply. The Fed
had come to rely on Friedman’s simplistic monetarist view that
the primary role of the Fed is to “control” the money supply
and thereby the economy as a whole — something it cannot
do. Attempts to constrain reserves only induce bank practices
that ultimately require lender of last resort interventions
and even bail-outs that validate riskier practices. Together
with countercyclical deficits to maintain demand, this not
only prevents deep recession, but also creates a chronic
inflation bias.
Credit Writedowns,
16.4.2012
Herbert Stocker:
Das Identifikationsproblem. (Draft)
Simultane Strukturmodelle für Zusammenhänge
werfen häufig schwerwiegende Probleme interdependenter Natur
auf. Diese sind zum einen logischer Natur (z.B. das
Identifikationsproblem), zum anderen Probleme bei der
Schätzung (z.B. eine Korrelation zwischen Störterm und
abhängigen Variablen). Eine
Strukturgleichung stellt einen theoretisch begründeten
Zusammenhang dar. In einem simultanen Strukturmodell sollte jede
Gleichung im System eine eigenständige
kausale Interpretation haben. Die endogenen
Variablen werden im Modell erklärt und sind — wenn sie
als erklärende Variablen verwendet werden — mit dem
Störterm korreliert. Die exogenen Variablen werden
außerhalb des Modells bestimmt und sollten deshalb mit dem
Störterm unkorreliert sein.
angewandte
Ökonometrie.Institut
für Wirtschaftstheorie, -politik und -geschichte.
Universität Innsbruck,
2014
Peter von der Lippe:
Das Identifikationsproblemin in der Ökonometrie
(Einführung).
Ein ökonometrisches Modell ist vollständig,
wenn die G endogenen Variablen des Vektors y' eindeutig bestimmt
sind (das Modell aus G unabhängigen Gleichungen besteht). Ein
vollständiges Modell ist identifizierbar, wenn bei
gegebenen u, z, y auch B und Γ eindeutig bestimmbar sind.
Prof. Dr. Peter Michael von der Lippe.org,
2015
Ingrid Größl, Ulrich Fritsche:
New Keynesian DSGE Models and the IS-LM Paradigm.
New Keynesian DSGE models propose a dynamic and expectational
version of the old IS-LM paradigm. Acknowledging that the Taylor
rule as a substitute for the LM-curve has its merits we show that
standard DSGE models do not model how the central bank achieves its
targets. In filling this gap we make evident that
models neglecting a store-of-value function of
money but still assuming a Taylor rule are inconsistent.
Our major point concerns the-so called new Keynesian IS-curve. We
prove that DSGE models which typically rest on
the assumption of representative agents are unable to derive the
IS-curve. This implies that these models lack the capability to
analyse the role of savings as a a gap in aggregate demand. By
assuming overlapping generations we make evident how this shortcoming
can be avoided. We also show how OLG models add a richer dynamics to
the standard DSGE approach.
IMK.
Working Paper, Nr. 1/2010
J. Bradford DeLong:
The Simplest Possible Behavioral Finance Bubble Model.
The task of this note is to build the
simplest possible model of a stock market with
bubbles — with manias, panics, and crashes.
10 assumptions:
no rational agents in the stock market; a single unit of agents; in any period t
a fraction and a number pt of them buy stocks, the rest buy bonds; a
stock-buying agent invests a single unit; stocks are inelastically supplied in
an amount of 1 unit; stocks pay a stochastic dividend; bonds pay a fixed rate of
return r; in each period an agent does the same as in the last period, except
that…; …agents randomly encounter each other and compare rates of return; …a
number equal to a parameter λ times the difference in rates of return
switches from the lower to the higherperforming strategy.
William A. Branch, George W. Evans:
Learning about Risk and Return: A Simple Model of Bubbles and Crashes.
This paper demonstrates that an asset pricing
model with least-squares learning can lead to bubbles and crashes
as endogenous responses to the fundamentals driving asset prices.
When agents are risk-averse they need to
make forecasts of the conditional variance of a stock's return. Recursive
updating of both the conditional variance and the expected return implies
several mechanisms through which learning impacts stock prices. Extended
periods of excess volatility, bubbles, and crashes arise with a frequency
that depends on the extent to which past data is discounted. A central role
is played by changes over time in agents' estimates of risk.
AmericanEconomic Journal: Macroeconomics, 3(3),
July 2011
Hans Christian Müller:
Finanzkrise:
Ökonomen huldigen Propheten des Untergangs.
Bei Fans besaß er Kultstatus, von den Anhängern
der vorherrschenden Lehre wurde er ignoriert.
Hyman Minsky war mit
seinen Thesen stets ein Außenseiter unter den Ökonomen.
Doch die Finanzkrise hat ihn posthum zum Star gemacht. Heute sind
seine ab Mitte der 70er Jahre aus der Mode gekommenen Forderungen
wieder en vogue. Handelsblatt ,
4.1.2010.
• Bekanntes „Minsky-Paradox”: „Die
Stabilität ist instabil”
• Schuld an der Instabilität sei die Leichtgläubigkeit
der Menschen: Längere Erfolgsphasen verleiten dazu, zu
große Risiken einzugehen
• Beobachter: genauso hat sich auch die aktuelle Finanzkrise
abgespielt
• Publizist Robert Kuttner: „Seine Analyse der Verwundbarkeit
der Finanzmärkte war viel treffender als die Theorien all derer,
die Marktversagen für eine seltene Ausnahme halten.”
• Forscher, Banker und Journalisten sehen ihn heute als
intellektuellen Sieger der Finanzkrise
• den Kern des Übels sah Minsky in der zunehmenden
Überschuldung der Privatwirtschaft während langer Boomphasen
• jeder Zyklus durchläuft 3 Phasen:
• 1) konservatives Verhalten der Konzernlenker und Banker:
prognostizierte Erträge müssen hoch genug sein, um die
dafür aufgenommenen Kredite samt Zinsen zu tilgen
• 2) es kommt die Lust am Spekulieren: Jetzt halten es alle
für ausreichend, wenn die Erträge die Zinszahlungen decken
— man kann ja (scheinbar) jederzeit problemlos umschulden
• 3) dann wird darauf gesetzt, dass die Kapitalmärkte immer
liquide sind und das eigene Vermögen ständig im Wert
wächst — dann werden selbst die Zinsen nur noch durch neue
Kredite bezahlt
• wächst das Vermögen plötzlich nicht mehr, bricht
alles zusammen: niemand vertraut niemandem mehr, die Liquidität
versiegt und setzt eine Abwärtsspirale in Gang
• Thomas Rieger zum US-Immobilienmarkt vor dem Ausbruch der
aktuellen Krise: „Viele nahmen Hypotheken auf in dem Wissen,
dass sie sie niemals würden zurückzahlen können”
• auch die Spekulationen der Schattenbanken, die für die
großen Geldinstitute mit komplexen Finanzprodukten jonglierten,
wurden immer leichtsinniger
• Jahr für Jahr liehen sie sich für ihre Investitionen
mehr Geld hinzu
• auch davor hatte Minsky 1986 gewarnt: die Regulierungsbehörden
sollten per Gesetz Obergrenzen für den Verschuldungsgrad festlegen
• Minsky forderte immer einen starken Staat und empfahl den
Regierungen, die Finanzmärkte permanent im Blick zu behalten,
um neue Blasen rechtzeitig eindämmen zu können
• in den 1980er-Jahren aber gingen die Nobelpreise für
Wirtschaft beinahe ausnahmslos an diejenigen, die ganz fest an
den freien Markt, stabile Gleichgewichte und unfehlbar rational
handelnde Menschen glaubten
• die Nobelpreisträger von 1985 und 1990,
Franco Modigliani
und Merton Miller,
glaubten formal bewiesen zu haben, dass die Finanzierungsstruktur
— ob über neue Kredite oder neue Aktien — unerheblich
sei
• für Minsky dagegen barg eine steigende Fremdfinanzierung
die Gefahr kollabierender Finanzmärkte
John T. Harvey:
Modeling financial crises: a schematic approach (abstract).
Keynes: crises are systemic and,
unless serious reforms are implemented, they tend
to grow in frequency and severity. Building of a Keynes-style
model of crises that shows how events become
interrelated and mutually causal.
Journal
of Post Keynesian Economics, 33(1),
Fall 2010
Timur Behlul:
Was it really a Minsky moment? (abstract).
Minsky: during a sustained boom, an upward revision of profit
expectations should lead to higher leverage ratios and greater risk
taking. But the nonfinancial corporate sector did not move toward a
more precarious position.
Journal
of Post Keynesian Economics, 34(1),
Fall 2011
Alexander Armbruster:
Hyman Minsky: Instabilität und Kapitalismus:
Die Börse ist mehr als nur ein Barometer.
Ein Ökonom, den die Finanzkrise durchaus nicht
überrascht hätte: Zwei Aufsätze zeigen den 1996
verstorbenen Hyman Minsky auf der Höhe der Zeit.
FAZ.NET,
23.11.2011.
• Minskys zentraler Punkt: es braucht keinen Schock von
außen, um eine Wirtschaft aus einem angenommenen
Gleichgewichtszustand zu bringen
• einer Marktwirtschaft mit entwickeltem Finanzsektor sind
schwere Krisen inhärent
• die insbesondere angelsächsische Wirtschaftslehre ging
dagegen davon aus, dass Märkte automatisch das richtige Ergebnis
liefern, wenn man sie nur lässt
• Minsky: die Mainstream-Ökonomen müssen beginnen,
Ökonomien abzubilden, in denen eine Wall Street existiert
• Banken und Börsen seien nicht nur Nebendarsteller
• die Wirtschaftsaktivität verlangsamt sich, wenn die
Börse lahmt
• Minsky unterschied 3 Arten von Wirtschaftseinheiten:
• 1. jene, die immer genug Geld verdienen, um Zinsen zahlen und
ihre Kredite tilgen zu können
• 2. jene, denen die Einnahmen immer reichen für die
Zinszahlungen, die sich aber zuweilen neues Geld leihen müssen,
um fällige Kredite zu tilgen
• 3. jene, die geliehenes Geld hauptsächlich zurückzahlen,
indem sie neues leihen
• die Typen 2 und besonders 3 machen das Finanzsystem
störanfällig
• gehe es der Wirtschaft über einen längeren Zeitraum gut,
steige infolge zunehmender Sorglosigkeit nicht nur die Höhe der
Verschuldung, sondern werde auch das Instrumentarium dazu immer
innovativer
John Carney:
Was 'Post-Keynesian' Hyman Minsky an Austrian in Disguise?
Minsky was one of the most prominent members of the
post-Keynesian school of economists and an advocate of government
intervention. Hayek is
probably the best known advocate of free markets. But Minsky and
Hayek aren’t really as far apart as most people think.
CNBC,
29.3.2012.
• Hayek (1933): The process of boom and bust described by the
Austrian business cycle theory „must always recur under the
existing credit organization; it thus represents a tendency inherent
in the economic system, and is in the fullest sense of the word an
endogenous theory.”
• Hayek: the forces of capitalistic competition between bankers
could lead to inflationary expansion
• Hayek: when demand for loans increases because views of
economic prospects brighten, banks make more loans out of thin air
• Hayek: despite the increased demand, bankers do not raise
interest rates because they face competitive pressure from other
banks and, crucially, because the supply of loans to healthy
borrowers is nearly unlimited
• Hayek: how the manager of a single bank "will react when the
credit requirements of the customers increase in consequence of an
all-around improvement in the business situation... Among the
factors that determine the volume of loans granted by the bank,
only one has changed; whereas previously, at the same rate of
interest and with the same security, no new borrowers came forward,
now, under the same conditions of borrowing, more loans can be
placed. On the other hand, the cash holdings of the bank remain
unchanged…"
• Hayek: "While expansion by a single bank will soon confront
it with a clearinghouse deficit of practically the same magnitude
as the original new credit, a general expansion carried on at about
the same rate by all banks will give rise to clearing-house claims
which, although larger, mainly compensate one another and so induce
only a relatively unimportant cash drain."
• Hayek: "By creating additional credit in response to an
increased demand, and thus opening up new possibilities of
improving and extending production, the banks ensure that impulses
towards expansion of the productive apparatus shall not be so
immediately and insuperably balked by a rise of interest rates as
they would be if progress were limited by the slow increase in the
flow of savings."
• Minsky: "In a world with capitalist finance it is simply not
true that the pursuit by each unit of its own self-interest will
lead an economy to equilibrium. The self-interest of banks,
levered investors, and investment producers can lead the economy
to inflationary expansion and unemployment creating contractions"
Marco Passarella:
Systemic financial fragility and the monetary circuit: a stock-flow
consistent approach.
University of Bergamo, unpublished.
In the last few years, a number of scholars has referred
to contributions of Hyman P. Minsky as required readings to
understanding the tendency of the capitalist economies to fall into
recurring crises. Minsky's hypothesis
relies, however, on disputed assumptions.
His analysis of capitalism must be updated on the basis of the
deep changes which, during the last three
decades, have concerned the world economy.
In order to overcome these theoretical difficulties, I deal with
the analytical structure of the financial
instability theory, showing why it cannot
be regarded as a general theory of the business cycle. Then
I deal with a simplified, but consistent,
re-formulation of some of the most disputed aspects of
Minsky’s theory by cross-breeding it with inputs from the
‘Circuitist’ approach and the current Post Keynesian literature.
Then I analyze the impact of both capital-asset
inflation and consumer credit on the financial ‘soundness’ of
the economy, within a simplified stock-flow
consistent monetary circuit model.
MPRA,
January 2011
Marco Passarella:
A simplified stock-flow consistent dynamic model of the systemic
financial fragility in the 'New Capitalism'.
In the last few years, many financial analysts and heterodox
economists (but even some ‘dissenters’ among orthodox economists)
have referred to the contribution of Hyman P. Minsky as fundamental
to understanding the current crisis. However, it is well-known that
the traditional formulation of Minsky’s
‘financial instability hypothesis’ shows serious internal logical
problems. Furthermore, Minsky’s analysis of capitalism must
be updated on the basis of the deep changes
which, during the last three decades, have
concerned the world economy. In order to overcome these theoretical
and empirical troubles, this paper, first, introduces the reader to
the ‘mechanics’ of the financial instability theory, according to the
formulation of the traditional Minskian literature. Second, it shows
‘why’ Minsky’s theory cannot be regarded as a
general theory of the business cycle. Third, the paper
attempts to supply a simplified, but consistent,
re-formulation of Minsky’s theory by inter-breeding it with
inputs coming from the ‘New Cambridge’ theories
and the current ‘formal Minskian literature’. The aim of this
is to analyze the impact of both capital-asset
inflation and consumer credit on the financial ‘soundness’ of the
non-financial business sector. Some concluding remarks.
MPRA,
January 2011 / February 2013
Louis-Philippe Rochon, Mario Seccareccia (Eds.):
Monetary Economies of Production. Banking and Financial Circuits
and the Role of the State. Teil-Faksimile, in honor of Alain Parguez.
With its central focus on money
and its link with the production sphere, this book explores
how best to adapt the fundamental ideas of the circulationist
perspective to achieve a better understanding of the
financialisation of the productive apparatus of contemporary
capitalist economies. Perhaps more importantly — and as
the recent financial crisis has so forcefully proven —
the authors argue that the true challenge ahead is to address
how these new emerging forms can be eventually tamed.
Edward Elgar Publishing,
2013;
(1. Money and the theory of the monetary circuit);
Marc Lavoie:
2. The State, the central bank and the monetary circuit
Marc Lavoie:
What post-Keynesian economics has brought to an understanding of the
Global Financial Crisis.
The claim is made that post-Keynesian
economics has greatly improved our
understanding of the causes as well as some of the
consequences of the Global Financial Crisis.
The paper deals with some examples related to monetary issues, namely
the financial instability hypothesis of Minsky
and its extension to the household sector, as
well as the post-Keynesian theory of endogenous money, with its
extension to quantitative easing within a framework where the target
rate of interest of the central bank is set equal to the rate of interest
paid on reserves.
From the
keynote lecture at the Progressive Economics
Forum, Ann. Conf. of the Canadian Economics Association (29th May 2015),
July 2015.
Global Crisis
• Dirk Bezemer: “Models that exclude balance
sheets are prone to rejecting the possibility of crisis when in
reality it is just months ahead”
• Robert Blecker in this symposium: Wynne Godley was as early as 1999
worried by the development of what he saw as several
unsustainable processes, including the evolution of household debt
• Godley believed that — if things continued at the same pace
— a day of reckoning would happen 8 years later
• “In short, we are witnessing a classic bubble. Lending and
house prices have both been rising rapidly in a self-reinforcing
process.”
• obviously, there was a real estate bubble about to be pricked
• the Global Financial Crisis was a crisis of
macroeconomic theory
• post-Keynesian macroeconomists can provide a coherent narrative
of what was going on
• Minsky’s financial fragility hypothesis
originally based on the behaviour of banks and that of the corporate
sector
• it can be extended to household debt and the shadow banking system;
the post-Keynesian theory of endogenous money supply and of exogenous
interest rates, and the effects of credit easing and quantitative easing
in a world where agents are likely to deleverage
• Wall Street experienced a ‘Minsky
moment’ — a situation where liquidity seems to be
vanishing when (as cash flows get reduced) all agents try to sell what
they earlier considered to be highly ‘liquid’ financial
assets, but find no buyers
• the Minsky moment is nothing else than Irving
Fisher’s debt-deflation process due to distress selling
• when designing regulations, assume that financial markets are
destabilizing, not the still dominant efficient
market hypothesis that the market is always right;
Financial Instability
• Minsky: real and financial variables are interdependent
• the financial fragility hypothesis “is a variant of
post-Keynesian economics”
• the paradox of tranquility: tranquility
in a world of a cyclical past and capitalist financial institutions
is destabilizing
• the reason is psychological: market participants believe that a
new era has arrived and that the old rules no longer apply
• one crucialreason is: there are no intrinsic
limits to the credit that can be granted by the banking system
• banking is based on trust and confidence = on conventions
• the business of banking is a continuous trade-off between the
appeal of profits and the fear of losses
• the fear of losses was further weakened by the generalization of
securitization of the asset-based securities and
the collateralized debt obligation
• Minsky did not realize that his hypothesis also applied to
households
• Christopher Brown examined the links between consumer and real
estate credit, rising income inequality and the puzzling decrease in the
household saving rate
• Thomas Palley (1996) was the first to extend Minskyan analysis to
household debt within a formal model
• 10 years later post-Keynesians engaged in several other formal
attempts to model household debt
• they all concluded that the effects of household debt are positive
in the short run and negative in the long run
• Minky referred to hedge finance (according to Paul McCulley
defined by standard mortgages, amortized over standard periods of 25 or
30 years), speculative finance (consists of interest-only
mortgages — borrowers do not pay back the principal, so that they
can take on bigger mortgages) and Ponzi finance (made up of
negative-amortization mortgages — the so-called 2/28 mortgages,
where interest rates are lower than the market rate during the first 2
years, with the difference in interest payments being added to the
capital due for the next 28 years)
• but with prices seemingly rising forever, at some point the housing
market runs out of qualified buyers
• with securitization, the risk is removed from the balance
sheet of the lender and passed on to the shadow banking system;
Endogenous Money
• Minsky: central banks have little control over the stock of money
• the central bank cannot determine the supply of money as an
endogenous variable
• the monetarists held that interest rates were market-determined
• post-Keynesians instead held that interest rates
are under the control of the central bank (exogenous variable)
• post-Keynesians: banks are not mere financial intermediaries but
create loans and deposits ex nihilo
• not the deposits allow banks to make more credit, but the
decision of banks to grant more credit leads to the creation of money
deposits
• the 2012 debate between Krugman and Keen showed that a Nobel Prize
winner does not necessarily understand how the monetary system works
• “commercial banks create money, in the form of bank deposits,
by making new loans”
• the ability of banks to create credit
independently of previous saving is a feature of a
monetary production economy which makes it
distinct from the exchange economy described in most
neoclassical models
• Keynes: “the public can save ex ante and ex
post and ex anything else until they are blue in the face,
without alleviating the problem in the least”
• Bank for International Settlements: “Because saving and
investment are the mirror image of each other, it is
misleading to say that saving is needed to finance investment. In
ex post terms, being simply the outcome of various forms of
expenditure, saving does
not represent the constraint on how much agents
are able to spend ex ante. The true constraint on
expenditure is not saving, but financing”, i.e. the initial finance,
the bank loans that post-Keynesians are talking about;
Reserves
• in the real world, central banks do not attempt to set an
exogenous amount of reserves in the banking system
• instead, central banks try to make sure that the supply of reserves
(‘settlement balances’) is exactly equal to the demand for
reserves, at the target interest rate set by the central bank
• the purpose of compulsory reserve requirements is
not the control of the money supply, but to smooth fluctuations
in the demand for reserves, helping the central bank to avoid unexpected
large changes in overnight rates (‘interbank rate’)
• the post-Keynesian Alfred Eichner (1987): “the Fed’s
purchases or sales of government securities are
intended primarily to offset the flows into or out of
the domestic monetary-financial system”
• MMT: transaction involving the central bank or the government
account at the central bank will have an impact on the amount of reserves
available to the banking system
• the central bank must constantly pursue compensating operations to
sterilize changes in ‘autonomous factors’
• the daily sales of government bonds by
the central bank do not have the objective to constrain the amount
of reserves and the supply of money — their goal
is to keep the overnight market interest rate on target
• the adoption of the corridor system (interest rate targeted
in the middle of a corridor delimited by two interest rates defining the
standing facilities of the central bank) more easily achieve the goal
• it follows that changes in the monetary policy stance (the target
short-term interest rate) may be made without any change in reserve market
conditions by simply moving the standing facilities corridor in parallel
with the target rate
• thus interest rates are partially decoupled from the
quantity of reserves
• where there are no compulsory reserves anymore (UK, Canada,
Australia, Sweden), a zero amount of reserves is compatible with any
short-term interest rate that the bank targets
• with zero reserves, the so-called money multiplier story makes no
sense at all;
Quantitative Easing
• in the subprime financial crisis, the Federal Reserve first
engaged into credit easing, through which the Fed purchased
private financial assets from the financial sector so as to sustain the
prices of these assets, thus creating reserves in the process
• but it simultaneously removed them by compensating operations,
selling equivalent amounts of government securities, thus keeping its
control over the overnight interest rates
• but after the Lehman Brothers debacle, the Fed was forced to engage
in ever larger credit easing operations
• in November 2008 the Fed adopted a floor system, whereby the
target interest rate is set equal to the rate paid on reserves (the floor
rate);
QE Puzzles
• 2 issues and 2 puzzles regarding quantitative easing and the
floor system:
• 1) what is the effect of QE on price inflation?
• 2) what is the effect of QE on interest rates and economic activity?
• 3) why did QE have so little impact on bank lending?
• 4) why did QE have so little impact on money supply?
• standard mainstream: QE should have led to
a huge increase in the money
supply and in bank loans, to a substantial
increase in the inflation rate and in the
level of economic activity
• in reality, these are effects of QE:
• QE supports asset prices, reduces long-term yields, helps firms to
issue bonds and shares at a lower interest cost to finance their real
investments, generates capital gains for sellers or holders of financial
assets, helping to raise consumption expenditure and to depreciate the
domestic currency, as asset holders may decide to use their
newly-acquired deposits to rebalance their portfolio by purchasing foreign
capital assets (→capital account deficit)
• post-Keynesians: this monetary policy can only have small effects on
the real economy — needed is an demand increasing
fiscal policy
• on the merits of QE, central bankers have contradicting opinions:
• some central bankers believe that QE will generate inflationary
expectations and reduce the real interest rates
• other central bankers fear that an expanded central bank balance sheet
would imply a hyper-inflation
• this would undercut all neoclassical models based on ‘rational
expectations’, assuming all agents have the ‘correct’
model of the economy!
• but the post-Keynesian reflux principle,
emphasized by Kaldor, says that there can never be
‘an excess supply of money’
• during a financial crisis with balance sheet recession (Richard Koo),
these agents will use their newly-acquired deposits to reduce their debt
(deleverage)
• the outstanding stock of loans does not increase, it decreases!
• with the money supply and high-powered money being endogenous, banks
do not need to wait for more reserves to make loans
• getting more reserves will not induce banks to
make more loans: they have already made all the loans they wanted
to offer
• several mainstream (and some heterodox) authors have wondered why
banks do not get rid of their excess reserves by
lending them to firms or households
• banks as a group cannot reduce the amount of reserves in the banking
system
• officers at the BoE: “The level of commercial banks' reserves
in aggregate is determined by how we have funded the asset purchases, not by
the commercial banks’ own decisions”
• S&P: “banks cannot and do not lend out
reserves” — they can only be
lent to other banks
• when banks make loans, their reserves do not disappear;
Conclusions
• within monetary economics, one has to mention the
• a key proposition of them is that governments that issue securities
in their own currency, have a central bank unhindered by regulations and
are on a flexible exchange rate regime just cannot default on their public
debt
• these are currency issuers, while the individual Eurozone
countries are currency users
• already before the end of 2009, neo-chartalist authors predicted a
Eurozone crisis and warned that Eurozone countries were not in the same
situation as other industrialized countriesn, and that they could easily
be subjected to speculative attacks on their debt
• Krugman later adopted the MMT explanation and terminology
• one remark on macroeconomic theory in general:
• post-Keynesians claim that
aggregate demand is the determining variable in
the short-run as well as in the long-run, while
mainstream economists affirm that
supply-side factors are the key
causal elements for long-run growth
• post-Keynesians say that aggregate demand has an
impact on potential output and all the other ‘natural’
variables of mainstream theory
• they also say that there is hysteresis and that
the economy is path dependent
• evidence from L.M. Ball (2014): after the 2008-2009 crisis and ever
since, all estimates of potential output or of growth rates of potential
output took a dive (now some mainstream authors discuss the possibility of
‘secular stagnation’)
• as a consequence, the Bank of Canada will focus less on inflation
and become more concerned with unemployment!
Stephen Kinsella, Gnanonobodom Tiou-Tagba Aliti:
Simulating the Impact of Austerity on the Irish Economy Using
a Stock-Flow Consistent Model.
This paper uses an empirically grounded stock-flow consistent
macroeconomic model to assess the impact of a sudden drop in government
expenditures in the Irish economy. We are able to use the model to
trace the development of the shock through the economy. We show that a
sharp, one period reduction in public expenditure by 11.5% would lead
to a decrease in the liabilities of Irish government securities other
than shares of about 14%, with other effects like a decrease in
household income, reductions in consumption and a slowdown of
growth.
University of Limerick,
5.10.2011.
• Table 1: Stock matrix based on Irish economy Financial Balance Sheet:
FINANCIAL BALANCE SHEET
IRISH ECONOMY
Rest of world
Sum
INSTITUTIONAL SECTORS
Non-financial corporations
Financial corporations
General government
Households
Assets
Liabil.
Assets
Liabil.
Assets
Liabil.
Assets
Liabil.
Assets
Liabil.
Physical capital
KN
KN
FINANCIAL INSTRUMENT
Deposits
MNF,d
MFs
MGF,d
MHF,d
MRF,d
0
Securities, other than shares
BNG,R,d
BFG,R,d
BGs
BHG,R,d
BRs
0
Loans
LNF,d
LFs
LGF,d
LHF,d
LRF,d
0
Equities
ENs
EFs
EGN,F,d
EHN,F,d
ERN,F,d
0
Wealth (assets - liabilities)
VN
VF
VG
VH
VR
-KN
Sum (assets - liabilities)
0
0
0
0
0
0
• austerity policies conducted by the Irish government since IV/2007
reduced government expenditures by 11.5% between IV/2007 and I/2011
• economic activity is penalized in households experiencing
adjustments by non-financial corporations sector contraction job
creation and financial corporations sector by the hugely costs of
loan repayments
• non-financial corporations sector wealth is penalized by a
reduction in government expenditure
• the government increases its wealth
• household’s wealth increases slightly in response to portfolio
adjustments to build precautionary savings
• the wealth of financial corporations remained unchanged
• the European Union is adopting the fiscal
treaty that promotes stability for euro zone members
• this means much more austerity measures
for countries with large sovereign debt
• at the same time, there are not enough
measures to sustain growth in the euro zone and in each country
• the countries will be forced to make huge cuts to comply with
the new rules
• as shown with this model, the consequences will be: a slow growth
with a dramatic impact on the situation of households
• the model does not yet distinguish between central bank and
commercial banks: the Irish Central Bank is subsumed in the financial
corporations sector
• valuation issues with equities, bonds and treasury bills have not
been adequately addressed
• pricing and revaluation effects in the real economy have not been
considered
• the interest rate is currently exogenous — we would like to
make it endogenous
• the model can’t deal sensibly with inventories
• Appendix A: Structure of the model
• Gross National Product GNP (1)
• Households' disposible income (2)
• Households' consumption with wealth effect (3)
• Taxes (4-6)
• Government budget (7)
• Non-financial corporations portfolio (8-11)
• Government portfolio (12-15)
• Households portfolio (16-19)
• Rest of world portfolio (20-23)
• Financial corporations profit (24-26)
• Supply-demand in securities other than shares (27-32)
• Supply-demand in equities (33-38)
• Wages (39)
• Profit (40-42)
• Investments and capital stock (43-45)
• Liabilities in deposits by Financial corporations sector (46)
• Assets and liabilities in deposits by each sector equivalence
in supply and demand (47-51)
• Supply-demand equality in loans (52-57)
• Wealth accumulation (58-61)
• current account (62)
(Conference Paper).
16th Research Network Macroeconomics and Macroeconomic Policies (FMM)
conference on The State of Economics after the Crisis. Berlin,
25 – 27 October 2012
Stephen Kinsella:
Words to the Wise: Stock Flow Consistent Modeling of Financial
Instability.
The crisis has exposed the failure of economic models to deal
sensibly with endogenously generated crises propagating from the
financial sectors to the real economy, and back again. The goal of
this paper is to review the method of stock flow
consistent modeling to highlight areas in
which it is deficient. I argue there is a fruitful research
agenda in shoring up these deficiencies. The objective of
stock flow modeling should be the ability
to practically model unstable macro-economies,
and in particular their interactions with the financial sector.
These models should provide ‘Words to the Wise’, and
until they do, they are just thought
experiments.
INET RESEARCH NOTE #019,
November 5, 2011.
• The stock flow consistent approach to macroeconomic modeling
was developed by Copeland, Stone, Tobin, Cripps, Lavoie, and above
all by Wynne Godley
• in the modern stock flow treatment, emphasis is on statistical
aggregates, on interrelationships, and on stocks and flows between
these aggregates
• the sources of instability are the credit money creation
process, and the changes in fortunes of the investor relative to
their environment
• the investor, who buys at a known price and will sell at an
unknown price, generates much of the cycling in macroeconomic systems
• the possibility of negative and positive feedback loops of
various types — balancing loops, amplifying loops, dampening
loops — allows the system to cycle and change even further
•
• most of the models, except the Levy model run by the Levy
Institute at Bard College, have next to no grounding in empirical
macroeconomics — they are explicitly designed as tools for
thought experiments rather than practical tools
• the estimation of stock flow consistent models is in its
infancy, and there are very few researchers with the ability to build
and simulate stock flow models who are also adept at time series
econometrics and the gathering of national income and product account
data
• finding stock flow norms is, at present, a black art, and more
error than trial is involved in finding them
• to have models that are intrinsically chaotic or capable of
generating complex dynamics, you must have a recursive nature of
modeling, the existence of multiple feedbacks within each models and
the computation issues that arise when practically trying to model a
real economy
• the stability of a stock flow consistent model has only been
analyzed correctly once by Foley and Taylor (2006)
• prices and pricing behavior are obviously vital in the
description of the macro-economy, but the role of prices in stock flow
models is not well understood at the basic levels
• at the professional level, the current workhorse dynamic
stochastic general equilibrium (DSGE) models have several failings that
are by now widely acknowledged:
• they can’t deal sensibly with uncertainty, they lack modeling of
financial markets and their interactions, they have inappropriate
behavioral assumptions for households, firms, governments, private banks,
and central banks, there can be accounting ‘black holes’, there is an
incomplete treatment of macroeconomic dynamics (especially ‘far from
equilibrium’), they are limiting the analysis of macroeconomic
fluctuations to flows without taking stocks into account (especially
with regard to treatments of debt), and they do not pay enough attention
to money and financial assets and capital gains and losses
• but when a policy maker asks a general equilibrium model a specific
‘how much’ type of question, it gives an answer — the stock flow
consistent model won’t
• the stock flow approach has however the potential to overcome many
of these problems inherent in DSGE modeling
• writing out balance and transactions matrices serves to clarify for
the modeler the exact set of hypothesized relationships between variables,
and between sectors
• consider the issuance of T-bills by a central bank: who buys them?
firms? households? the government? all three? what interest rate will be
charged? in which period will they be repaid? which entity receives the
‘profits’ of the transaction? the central bank? the government?
• the intricacies of the macro-economy make the model cumbersome, and
the larger the dimensionality of the model, the trickier it is to find
stock flow norms satisfying the requirements of a simulation
• we are talking about hundreds of equations, and dozens of parameters
• future work should concentrate on 3 fronts:
• 1. establishing notational conventions and simplifications to
increase the readability
• 2. expose them to data as soon as possible
• 3. there needs to be a fuller appreciation of the delicacy of initial
conditions and/or stock flow norms, with a view to ensuring these models are
indeed stable systems for plausible parameter ranges
• in stock flow consistent models, agents set themselves norms and
targets, and act in accordance with them, and with the expectations
that they may hold about the future
• mistakes in any period brought about by mistaken expectations in the
last period create gluts or shortages of stocks in the form of inventories,
money balances, or wealth — they function as feedback mechanisms that
change behavior in the next period
• in accordance with post-Keynesian theory that fundamental uncertainty
dominates thinking about the future, only a rough type of expectation
formation is required
• the insights of behavioral and experimental economics around rationality
and intertemporal choice discounting can and should be modeled within a stock
flow consistent framework
• the inclusion of explicit norm formation by agents within stock flow
consistent modeling might give us a better handle on why financial markets
react as they do, and will certainly give a guide to stock flow norm value
choice
• price formation is not well handled in the current versions: one easy
route towards a realistic price system is to allow prices can enter through
heterogeneous actors and agents interacting individually within sectors,
but aggregated by sector into a balance sheet representation — this
allows for the simulation of multi-sectoral inflation, deflation, and
possibly hyperinflation, all within an endogenous money framework
• reliable high frequency time series only exist for a fraction of the
world’s advanced economies
• flow of funds accounting exists for an even smaller number of
countries and for a much shorter time span
• only time will produce more data, of course, but in the meantime a set
of conventions is required when one ‘fills in the blank’ for some time series
• stock flow consistent models have the potential to support, supplant,
and substitute for the prevalent macroeconomic modeling methodology
• in 2011, Richard Barwell and Oliver Burrows of the Bank of England
produced a report looking at balance sheets in the great moderation, and found
that balance sheet fragility contributed to overall financial
instability, that the other models of the Bank of England did not pick up
on
Gennaro Zezza:
Godley and Graziani:
Stock-Flow-Consistent Monetary Circuits.
In this paper we discuss some issues in the
Monetary Theory of Production à la Graziani,
such as the “paradox of profits”, in the light
of the stock-flow-consistent approach pioneered by Wynne
Godley, to resolve some apparent
inconsistencies and show the
common features of the two
post-Keynesian approaches.
University of
Cassino, Italy, and The
Levy Economics Institute,
April 2011
Eugenio Caverzasi, Antoine Godin:
Stock-flow Consistent Modeling through the Ages.
The paper provides an overview of the current stock-flow
consistent (SFC) literature, now required after the work of Dos Santos
(2006) and the main reference, Godley and Lavoie’s “Monetary
Economics: …” (2007).
A brief historical analysis investigates the roots of this class of models
that can be traced as far back as 1949 and the work of Copeland. The
competing points of view regarding some of its main controversial aspects
are underlined and used to classify the different methodological
approaches followed in using these models. We discuss (1) how the models
are solved, (2) the treatment of time and its implication, and (3) the need
— or not — of microfoundations. The results are used to
develop a bifocal perspective, which allows us to divide the literature
reviewed according to both its subject and the methodology. We explore
various topics such as financialization, exchange rate modeling, policy
implication, the need for a common framework within the post-Keynesian
literature, and the empirical use of SFC models. The conclusions present
some hypotheses over the possible lines of development of the SFC
models.
LEVY
ECONOMICS INSTITUTE of
Bard College,
Working Paper No. 745,
January 2013.
• Figure 1: network of authors
working in the SFC framework (Dos Santos, Godley,
Kinsella, Lavoie, Le Heron, Mazier, Zezza)
• the development of the literature has witnessed an increase in the
number of assets and sectors modeled
• Figure 2: assets’ appearance through time in SFC models
• Figure 3: sectors’ appearance through time in SFC models
• to describe the very basic characteristics of SFC
models, we can identify as main components:
• 1) the accounting framework
• 2) the behavioral equations
• (1) usually is a set of matrices reproducing the balance sheets,
the transactions, and the capital gains of each of the institutional
sectors
• (2) models all the transactions not directly determined by the
accounting structure
• the roots of SFC models are to be identified in the work of Morris
A. Copeland (1949), who is the father of the flow of funds, thus
enlarging the social accounting perspective to the study of money flows
• it resulted in the quadruple-entry system, which is a cardinal
feature of today’s SFC models: that, since someone’s inflow is someone
else’s outflow, the standard double-entry system of accounting, in its
social version, is doubled
• Turnovsky (1977) tried to include financial markets
in the standard IS/LM (Investment–Saving/Liquidity
preference–Money supply) framework
• the article of David Backus, William C. Brainard, Gary Smith,
James Tobin (1980) “A Model of U.S. Financial
and Nonfinancial Economic Behavior” represents a
path-breaking contribution in the foundation of SFC models
• Tobin identifies 5
defining features: 1. precision regarding
time, 2. tracking of stocks, 3.
several assets and rates of return, 4.
modeling of financial and monetary policy
operations, 5. Walras’s Law and adding up constraints
• the heritage of the work of Tobin was lost in the New Keynesian
tradition he belonged to because of the rise of the representative
agent-based macro models
• the work of Wynne Godley started in the
1980s and culminated in the organized framework developed in his more
recent publications (1996–1999)
• there exist 2 main ways of solving an economic
model: numerically and analytically
• we identify a 3rd possible way: a discursive solution
• steps to a numerical solution:
• 1. numerical values for the parameters are individuated (usually
based on stylized facts)
• 2. the model is calibrated or estimated, and then a steady state is
usually computed
• 3. simulations (changes in the value of the parameters or of the
exogenous variables, which allow us to see how the economy reacts)
• but with the numerical approach, “ we can only analyze local
stability: we do not know if there are other equilibria, or if these other
equilibria are stable.” (Lavoie and Godley, 2002)
• sometimes non-realistic values have to be assumed for having a
realistic steady state
• the alternative is to find an analytical solution: this forces us to
develop a much simpler model, causing a loss of realism and not allowing for
a complete representation of the most complex theories
• interesting economic insights can be found in particular in equilibrium,
when all flows and stocks grow at the same rate and, as a consequence, the
ratios among variables are fixed
• the determinants of these ratios produce a graphical representation of
the equilibrium conditions based on the considerations that the growth rates of
the stocks of debt, capital, and households’ wealth must equate
• SFC models provide a natural and rigorous link between ‘adjacent short
periods’
• the long-run dynamics of SFC models are thus composed of a path of
short-run periods interconnected with each other via the stocks, which is
close to what Keynes, Robinson, or Kalecki defined as long-run
• in order to obtain a steady state, some or all parameters have to be
assumed constant and stock flow ratios have to be constant
• thus the rationality of the steady state has to be questioned:
• is an economy likely to attain such a steady state?
• what parameters should be assumed constant and how are the varying
parameters related to the constant ones?
• Lavoie and Zhao (2010) and Lavoie and Daigle (2011) show how the same
set of values of the parameters in the behavioral equations leads to
different steady states, depending on the velocity at which the economy
responds to the shock that hits it
• we believe that this path dependency is essential for any macroeconomic
model
• models that are not path dependent are unable to explain the different
outcomes of the same policies applied in similar environments: time matters
• agent based models not usually have consistency between stocks and flows
• adding agent interactions instead of a representative agent in DSGE
models does not solve their incapacity to forecast financial crises
(Bezemer 2011)
• but combinations of ABM with SFC models can specifically account for the
financial sector
• such a framework ensures the compatibility of real and financial variables
• Seppecher (2012a): ABM within the SFC framework allows for the solution of
some paradoxes and difficulties arising from the use of aggregated models
• the possibility of different production process lengths allows us to solve
the paradox of profit
• we believe that the possibility to account for gross intra-sectorial flows
and stocks may allow us to solve some fallacy of composition, such as the
critique of Lavoie and Seccareccia (2001) on Minsky’s Financial Instability
Hypothesis: it could well be the case that a sector as a whole does not show any
sign of instability, while agents within the sector encounter financial
difficulties, which could lead to sectorial instability
• we believe that SFC–ABM is one way to challenge DSGE models: they offer a
better micro-foundation to macroeconomic models and allow us to respond to
critiques such as the fallacy of composition
• ext to the quadruple-entry system, the most important accounting rule is
with respect to budget constraints, both of individual sectors and of the
economy as a whole, is defined alternatively as “Walras’ law and adding
up constraint” (Tobin 1982) and “budget constraint or
system-wide consistency requirement” (Godley and Lavoie 2007c) and
guarantees that “there are no black holes”
• in Dos Santos (2006), the theories of Paul Davidson, Wynne Godley, Hyman
Minsky, and James Tobin are presented as different “closures” of
the same SFC model
• the monetary and financial side, and at the same time the real side of
the economy, can be integrated in the SFC modeling framework (Lavoie 2008b)
• Lavoie (2004) elucidates the different stages — under different
banking systems — of the monetary circuit, relying on the transaction
and revaluation matrices
• Zezza (2012) uses the SFC approach to tackle specific puzzles of the
circuitist literature
• Bellofiore and Passarella (2010), in an effort to adapt the Financial
Instability Hypothesis (FIH) by Minsky to the current economic system, create an
SFC model to reproduce a financialized version of the monetary circuit: (1)
money can now enter the circuit also through households’ demand for loans and
(2) the creation of derivatives is stimulated by the growing bulk of savings of
non-financial firms
•
•
•
Andrew Lainton:
The Profits (& Growth) Puzzle — A Tentative
Solution to Finding and Keeping the Economics Grail.
If the economy is a circular flow, how can there
be profit-oriented entrepreneurship, interest, and
economic growth? Marx, Schumpeter and Keynes came close
to but never fully arrived at a satisfactory solution.
Profit does not result from the absence of something but
from the positive presence of certain conditions. In
recent years there have been considerable strides to
solve the puzzle, especially from circuitist thinkers,
accountancy theory and from growth theory, but these have
not yet pinned down the exact solution. The neo-classical
approach defines profits and growth away. A
‘naive-surplus’-based post Keynesian approach
has a problem: it was seeing the surplus as being
‘left over’ — the absence of something.
For circuitists the only ‘solution’ is ever
increasing borrowing and ever increasing debt. Most of the
newer circuitist solutions rely on the passage of time.
.
DECISIONS, DECISIONS, DECISIONS,
19.11.2012
Edouard Cottin-Euziol, Louis-Philippe Rochon:
Circuit with Multi-period Credit (abstract only).
We develop a circuit model in which firms finance
part of their investment using bank credit issued and
reimbursed over several periods. The model has three main
properties: profits originate
in the overlap of investments financed by bank credit
that remain to be repaid; Say's Law is
not verified, even when households
do not save within a period; and the
rate of investment must increase and then level
off over time to avoid an overproduction crisis.
Review of Political Economy, 25(3),
2013
Edouard Cottin-Euziol:
Can investment solve the
“paradox of profit”
in a monetary economy?
(Google-Teilfaksimile).
In: Faruk Ülgen, Ramón Tortajada,
Matthieu Méaulle, Rémi Stellian (eds.):
New Contributions to Monetary Analysis: The Foundations
of an Alternative Economic Paradigm.
The existence of profit of a firm is the result of an
excess of its receipts over its production costs. In a
monetary economy, this is not intuitive. The core of our
theory is the concept of endogenous money, linked to the
production process and the hierarchy in the access to
monetary flows. A period in the monetary circuit begins with
the issue of credit by banks for production to be financed.
Paying wages, the money circulates from firms to households,
then by consumption flowing back to firms. Finally, firms
repay bank loans and note their profit. Explaining profit by
investment has advantages. Starting by Rochon's solution, it
has to be extended to several periods. Overall
profit depends on investments financed by
bank credit not repaid within the same period. This
allows firms to make positive profit at the end of the
period.
Routledge,
28.4.2015.
• In a monetary economy, the existence of profit is
not intuitive
• profit of a firm is the result of the excess of
its receipts over its production costs
• how can consumption expenditures be higher than
production ones?
• with production expenditures, money circulates
from firms to households (wage-earners)
• households consume and money (partly) returns
toward firms
• firms repay bank loans and note their profit
• the theory thus faces “a
double problem: explaining the
existence of monetary profit
and interest payments”
• several solutions have been suggested, but none of
them is agreed upon by every proponent
• each solution enters one of the following 5
categories (Rochon, 2009):
• 1) an injection of money outside the production
process
• 2) firms and banks borrow and pay their profit in
advance and spend them in anticipation of future profit
• 3) authors suppose an overlapping of different
monetary circuits with different starting points
• 4) and 5) rely on the existence of an
investment-good sector which is not recorded as
a production cost
• explaining profit by investment has 2 advantages:
it explains profit by the production process, or it just
requires that investment is partly financed by bank
credit
• none of these models has been extended to several
periods
• we start with Kalecki's solution and its extension
by Rochon (investment is financed by bank credit issued
on several periods, repaid during the next periods,
influencing future profit
• the resulting solutions clarify the links between
profits and investment
• Kalecki's profit equation:πC = WC +
WI - WC= WI
• investment of firms producing consumption goods
gives rise to receipts of firms producing investment
goods
• profit is the difference between receipts and
production costs: πC
= I - WI
• for both sectors:
π = πC + πI = WI
+ (I - WI) = I
• Rochon's solution
• overall profit depends on
investments financed by bank credit which are not repaid
within the period
• “…if the credits for investment had
been fully repaid within the period … firms would
again been unable to pay interest and to make positive
profit.”
• 2 elements seem necessary:
a) firms finance a part of their investment with bank
credit, and b) these are financed by credit issues on
several periods
• since they will be repaid during the next periods,
they influence future profit
• extending Rochon's solution in a multi-period
framework
• 2 new elements: expenditures based on past profit,
and the repayment of credit issued on previous periods
• for the first one, profit made at the end of a
period will be spent during the next period, and this
will increase the receipts and then profits
• for the second one, firms will have to devote a
part of their receipts to repay the credit during the
next periods, thus decreasing profit
•
• the difference between total investments financed
by bank credit and the total repayments represents
credit-financed investments not yet reimbursed
• so investments financed
by bank credit and not yet reimbursed make the
profits
• now we are going to study whether the rewriting of
Rochon's profit equation on several periods can explain
the existence of regular profit overtime
• profit made should be a balance between the volume
of investment financed by bank credit and still not repaid,
and the stock of household's savings
• investments can generate profits but nothing
ensures that
• there is no mechanism at work to restore balance
• if firms do not make the expected profits (due to
insufficient investments), investment tends to cecrease,
reducing even more the profit
• conclusions:
• our rewriting of Rochon's profit equation on several
periods solved the paradox of profit
• “The production process can create
profit if some investments are financed
by bank credit issued on several periods.”
• reason: investments financed by bank credit
generates revenue without being
directly considered as costs
• but the repayment is an expenditure that does not
create revenue (the money is destroyed) &mdaash; it
decreases profits
• profit will depend on the balance between new
investment financed by bank credit and the repayment of
credits: “… investment
financed by multi-period bank credit and still not
repayed makes profit.”
• nothing ensures that the profits generated will
comply with those expected — nothing ensures
that supply creates its own demand
• especially when the
reimbursements of credits are
significant, they increase firms'
expenditure without generating any revenues in the
economy
• “Current profit then depends on past
investment financed by bank credit.”
• viewed globally, the origin of profit would also
depend on public debt, household indebtedness, trade
balance, etc.
Angel Asensio, Dany Lang, Sébastien Charles:
Post Keynesian modeling: where are we, and where are we going to? (abstract).
Analysis of the 3 most important classes of Post Keynesian
models: the Kaleckian models of growth,
the Minskian models showing the destabilizing
effects of financial variables on the economy, and the
path-dependent models insisting on the
nature of time in economics. Whereas current
Post Keynesian models have a lot in common with Keynes's model,
a synthetic dynamic Post Keynesian model has
still to be framed.
Journal
of Post Keynesian Economics, 34(3),
Spring 2012
Domenico Delli Gatti:
Financial Instability after Minsky: Heterogeneity, Agent Based Models and Credit
Networks.
Due to the asymmetric information revolution in microeconomics and the
associated emphasis on capital market imperfections, Minsky's ideas have got
renewed attention and a large macroeconomic literature has developed in which
financial factors play a major role. Minsky develops his ideas in an heterogeneous
agents' setting, characterized by hedge, speculative and Ponzi units. A skeletal
Example of an agent based model with heterogeneous financial conditions.
Credit interlinkages connect financially constrained agents, simulated by basing
the multi-agent models on an explicit network structure. This conceptual framework
allows to deal with the propagation of financial distress in the generation of a
financial crisis.
Institute for
New Economic Thinking, Berlin Conference,
12.–15.4.2012.
•
•
Roman Frydman, Michael Goldberg:
Opening Models of Asset Price and Risk to Non-Routine Change (revised).
Irregular Swings in Asset Prices and Risk. Endogenous Prospect Theory of
Risk. An IKE Gap Model of the Market Premium. Bubbles and Lost Fundamentals:
Artifacts of the Contempory Approach. An Imperfect Knowledge Economics (IKE)
Account of Asset Price Swings. Contingent Predictions of Long Swings and Their
Compatibility With Rationality. An Intermediate View of Markets and the Role of
the State.
Institute for
New Economic Thinking, Berlin Conference,
12.–15.4.2012.
•
•
Mark Knell:
Schumpeter, Minsky and the financial instability hypothesis.
Hyman Minsky pioneered the idea of the financial instability
hypothesis to explain how swings between robustness and
fragility in financial markets generate business cycles in the
economic system. Yet few economists have recognized that this
elemental idea originates not only from the financial theory of
investment and investment theory of business cycles put forward
by John Maynard Keynes, but also in the credit view of money
and finance advocated by Joseph Schumpeter. At the same time
Minsky described Schumpeter’s business cycle theory as ‘banal’
because it relied on the real economy as Walras represents it.
The reason was that money was endogenous in Schumpeter’s earlier
view, as it emerged out of the credit system, which allowed for
a discussion of the relationship between production and finance.
This essay will focus on how Minsky related some ideas from
Schumpeter’s Theory of Economic Development with those in
Keynes’s General Theory. Money and finance provide a link between
Keynes’s view of the investment decision as a determinant of output
and employment with Schumpeter’s view of the investment decision
as a determinant of innovation and economic growth .
ISS 2012
Unterabschnitt:
Steve Keen und andere monetäre Circuitisten
WikipediA:
Steve Keen classes himself as a
post-Keynesian and criticizes
neoclassical economics as inconsistent, unscientific
and empirically unsupported.
en.wikipedia.org, 2012.
• Most of Steve Keen's recent work focuses on modeling
Hyman Minsky's financial instability
hypothesis and Irving Fisher's debt
deflation
• an overly large debt to GDP ratio
can cause deflation and depression
• the reduction of the price level results in a continually
rising real quantity of outstanding debt
• then the continued deleveraging of
outstanding debts increases the rate of deflation,
resulting in a debt-deflation spiral
• Steve Keen: the current global economic crisis is the result
of too much debt
• Keen published a full-range critique of
neoclassical economics
• several neoclassical assumptions are empirically
unsupported
• neoclassical economics is a
degenerative research program, not generating new knowledge but
growing a belt of protective auxiliary hypotheses
trying to shield its core beliefs from
critique
• in microeconomics, Keen refutes that firms will set
marginal revenue equal to marginal cost (89% of firms set prices
with a markup above the level where marginal revenue is equal to
marginal cost)
WikipediA:
Monetary circuit theory
is a theory of monetary economics which holds that
money is created endogenously
by the banking sector, rather than exogenously by central bank
lending. Circuitism also models banks and other
firms separately, rather than combining them into a
representative agent as in mainstream neoclassical models.
en.wikipedia.org, 2015.
• Unlike mainstream monetary theory, circuitism considers
credit money created by commercial banks
as primary (driving the monetary system)
• a monetary transaction is a tripartite transaction
between buyer, seller, and bank
• Credit money is created by a loan (not backed by any central
bank money) being extended
• when the loan is repaid, with interest, the credit money of
the loan is destroyed, but reserves equal to the interest are created:
the profit from the loan
• when commercial banks extend lines of credit to companies this
is a promise to make a loan (not considered money for regulatory
purposes, and banks need not hold reserves against it)
• when the line is tapped (and a loan extended), then
bona fide credit money is created, and reserves must be
found to match it
• the verbal description of circuitism has proven
difficult to model mathematically
• Steve Keen ascribes these difficulties to inappropriate use
of general equilibrium methods (implicitly static or steady state)
• using differential equations or
difference equations, Keen produced working
circuitist models that do not have the shortcomings
of earlier attempts
Louis-Philippe Rochon, Sergio Rossi (eds.):
Modern Theories of Money. The Nature and Role of
Money in Capitalist Economies (Teilfaksimile).
1. Malcolm Sawyer:
Money: Means of Payment or
Store of Wealth?
• In general, the same financial asset does not serve as
both a means of payment and as a store of wealth
• there are some differences for economic analysis that
flow from this difference
• if money were only a means of payment, ‘money …
would disappear from the equilibrium position and would no longer
be an observable variable’
• with money restricted to cash, notes
and bank deposits, at least 2
different interest rates: a short-term rate of
interest paid by firms to banks and a long-term rate paid by
firms to savers
• “In macroeconomic analysis it has been customary
to use an aggregate called money and often another financial
aggregate called bonds”
• postulation of 4 types of financial assets:
• 1) mp = money corresponding to
the liabilities of banks directly transferable from person to
person (notes and coins being liabilities of the central bank)
• 2) sw = banks' other liabilities
that have a fixed nominal price but do not serve as a means of
payment (bank money)
• 3) ? = deposits with non-bank
financial institutions that have a fixed nominal price
(≈M4-M2)
• 4) bonds = all other financial
assets that typically have a variable nominal price
• often analyses of money are non-comparable because they
involve different kinds of money
• “The level and structure of investment expenditures
depend on decisions made by banks as to whom they will lend and
to what conditions”
• “In an endogenous money approach, the major impact
of money on the levels of employment and output comes when that
money is created through the loan process.”
• in a decentralised market economy, in the absence of a
financial sector, saving would have to be done by acquisition of
goods, and Say's Law would operate
• with a financial sector, banks and other financial
institutions would determine the level and structure of
investment
• money as store of wealth is often seen as major cause of
unemployment
• but insufficient demand arises from the existence of
financial assets, which do not require resources (including
labor) for their production
• “[…] a shift in liquidity preference may mean
a reluctance to take on loans, and banks cannot lower the loan
interest rate low enough for sufficient take-up of loans to match
the demand for deposits.”
• conclusion: financial assets that serve
as a means of payment have little overlap with the financial
assets which serve as a store of wealth;
2. Virginie Monvoisin, Corinne Pastoret:
Endogenous Money, Banks and the Revival of Liquidity
Preference.
• “Although post Keynesians initially turned to other
Keynesian concepts […] to construct a theory of endogenous
money, liquidity preference can
explain a number of points of that theory including […]
the behaviour of banks with regard to
credit.”
• there are connections between managing the risk of
illiquidity and of insolvency, and rationing
bank credit
• according to Dymski (1988), banks manage
the risk of illiquidity by anticipating the volume of
deposits available to them before they grant loans (they create a
certain volume of credit on the basis of their future liquidity)
• Le Héron (2002): “Banks' liquidity preference
is expressed by their intention to reduce
uncertainty and so by a specific
composition of their balance
sheets”
• banks may decide to finance firms through the financial
market instead of doing so directly in order to reduce their
exposure to liquidity risks (securities can more readily be made
liquid)
• real time and uncertainty
are the challenges in evaluating the bank's future liquidity
• Dymski: it is impossible for banks to determine ex
ante any point of equilibrium for granting credit and allocating
deposits
• “the bank must therefore manage its illiquidity risk
over several periods before deciding how much to grant.”
• as deposits are not only financial assets protecting against
uncertainty but also a means of payment, it influences the
relations between banks
• banks may become insolvent if borrowers become unable
to repayments at the due dates, or by acquiring unprofitable shares
or government bonds
• even if banks can create money, they must manage their
liquidity (take into account the requirements and behaviour of
depositors)
• banks actively create deposits when they grant loans
• banks passively create money when they receive liquid
resources from depositors or from other banks
• the consequences are different
• when a bank actively creates deposits, it makes the bank
more fragile because the deposit is weakened, even if most of the
deposits created remain with this bank
• a large amount of credit granted by a bank can affect its
liquidity
• liquidity preference does not interfere with the creation of
endogenous money as long as a distinction
is drawn between the demand for money
(finance motive) and the demand for
liquidity (liquidity preference)
• “[…] if money is created ex nihilo,
in macroeconomics loans depend on demand from
firms and deposits are the consequence of
loans granted by banks.”
• “This approach favours the connection between money and
production by emphasising the role of loans to
firms and the payment of wages.
Here, money, liquidity, saving, and consumption are included in an
overall production process with separate logical
stages.”Edward Elgar Publishing,
2003.
Augusto Graziani:
The Monetary Theory of Production (part of introduction only, pp. 1-20).
Neoclassical monetary theory. A monetary economy. The creation
of bank money. The distribution of income. The role of financial
markets. Real and monetary interest. Implications for monetary
theory. Graziani challenges traditional theories of monetary
production, arguing that a modern economy based on credit cannot be
understood without a focus on the administration of credit flows.
He argues that market asset configuration depends not upon consumer
preferences and available technologies but on how money and credit
are managed.
Cambridge University Press,
2003
Richard Arena, Neri Salvadori (eds.):
Money Credit and the Role of the State. Introduction to
Essays in honour of Augusto Graziani.
Ashgate Publ. Aldershot/Burlington,
2003.
Alain Parguez: Chapter 15:
The Solution of the Paradox of Profits.
In: Richard Arena, Neri Salvadori (eds.):
Money Credit and the Role of the State, 2003, pp. 255ff. (PDF pp. 277ff.)
• The existence condition
of profits is that
firms as a whole
recoup more money than they had to spend as
costs
• 3 fundamental characteristics of profits:
• I. profits must exist for firms as a whole and they must be
accounted at the macro-economic level
• II. profits are generated in their money form as a share of
receipts in money
• III. under capitalism, profits are instantaneously
transformed into real wealth as firms as capitalists spend that
share of receipts to acquire in full property a share of the
available output
• each of these requirements is violated
• the classical-Marxian solution: profits only appear in
real terms
•
• the transfer solution: profits are included into the wage
bill
• the neo-Kaleckian solution: the multi-sectors approach
•
• a general solution: the wage postulate must be rejected
because profits require a specific creation
of money
•
• beyond the solution of the paradox: true and false
scarcity
•
Olivier Allain:
Monetary circulation, the paradox of profits, and the velocity
of money.
Recent papers have reconsidered the paradox of profits,
that is the difficulty to explain how monetary profits can be
generated when firms borrow only the wage bill to finance their
production. In this article, we use a
stock-flow consistent approach to give a solution to this
paradox assuming that, when firms sell goods at prices which
exceed their unit costs, the realised monetary profits are not
used to pay back banks. These profits then remain in the circuit,
allowing additional transactions. In a sense, profits result from
their own expenditure. According to this interpretation, the
velocity of money is higher than one because
some monetary units are used in several
transactions of goods.
HAL,
Third International Biannual Conference on "Post-Keynesian
Economic Policies", Bourgogne,
29.11.-1.12.2007
Frederic S. Lee, Steve Keen:
The Incoherent Emperor: A Heterodox Critique of Neoclassical
Microeconomic Theory.
It seems that most heterodox economists are not aware
of the many critiques that undermine neoclassical theory.
The objective of the article is to dispel ignorance by using
the existing criticisms to the core
components of neoclassical microeconomic theory: the
supply and demand explanation of the
price mechanism and its application to
competitive markets. The critique starts by examining the
choices, preferences, utility functions, and demand curves,
followed by examining production, costs, factor input demand
functions and partial equilibrium, and ending with perfect
competition and the supply curve. The implications of the results
will be extended to the firm and imperfectly competitive markets,
and then the question whether
general equilibrium theory or game
theory can save neoclassical microeconomic theory. Our argument
dismiss maximization, optimalization, and equilibrium as
theoretical organizing tools; dismiss relative scarcity which
means that prices cannot be indexes of
scarcity and economics is not the
allocation of scarce resources among competing ends; and
dismiss the price mechanism as a ‘visual’ mechanistic metaphor
of the way economic activity is coordinated and directed. Without
sense, sensibility, and coherent vision of how the economy works,
neoclassical microeconomic theory has nothing
to offer heterodox economists.
Review of Social Economy, Vol. LXII, No.2,
June 2004
Marc Lavoie:
The Monetary Circuit and the Stock-Flow Approach
(Faksimile, Auszug). pp. 137 ff. from his article “Circuit
and Coherent Stock-Flow Accounting” Chapter 9 in Richard
Arena, Neri Salvadori (Eds.): Money, Credit, and the Role of the State.
Essays in Honour of Augusto Graziani. Ashgate Publishing, 2004.
• Main goal is to show how money creation arises when there is
some new economic activity
• the money circuit is described and formalized by a method (Wynne
Godley, 1996) based on a matrix presentation of the transaction flows
and financial stocks
Jean-Vincent Accoce, Tarik Mouakil:
The Monetary Circuit Approach: A Stock-Flow Consistent Model.
In: "Macroeconomics and Macroeconomics Policies. Alternatives to
the Orthodoxy", 9th Workshop of the R.N.A.M.P.,
Berlin, 28.–29.10.2005.
• Solving some problems of the Circuit theory
• the presented Stock Flow Consistent approach makes it possible
to understand better Circuit theory
• we have not introduced the User Cost
in the model, although it is fundamental in the
explanation of economic crises
• there is a problem with the absence of the User Cost because
errors in anticipation of competition are not considered, with
consequences in the determination of investment
• our model does not integrate time
Claude Gnos:
French Circuit Theory.
In: Philip Arestis and Malcolm Sawyer (Eds): A handbook of
alternative monetary economics, pp. 87-104, Elgar, Cheltenham, 2006
Eladio Febrero:
Monetary Theory of Production: A Classical-circuitist Alternative
Interpretation.
An interpretation of Keynes's monetary economy of production,
based on the Theory of the Monetary Circuit (a coherent explanation
of the role of money and credit for the circulation of commodities)
and the Classical Theory of production, as revived by Sraffa (the
real side of an economic system for output, prices and its relation
to distribution and modes of production). We assume a set of money
channels through which money circulates. Clarifying some of the
interactions between the financial and real sides of an economic
system.
X Jornadas de Economía Crítica, Barcelona, 2006
Claudio Dos Santos:
Notes on the Stock-Flow Consistent Approach to Macroeconomic
Modeling.
1. Introduction pp. 1–36. 2. Cambridge and Yale on Stock-Flow
Consistent Macroeconomic Modeling pp. 37–99. 3. Notes on the Formal
Properties of Simple Godley-type Models with Inventories pp. 100–153.
UNDP International Policy Centre for Inclusive Growth,
2006.
• 1 Introduction
• 1.1 Stock-Flow Consistent Macroeconomic Models: An Introduction
• 1.2 The SFCA and mainstream macroeconomics
• 1.2.1 Parables and all that
• 1.2.2 Isn’t the current mainstream SFC, after all?
• 1.2.3 Why should one care about SFC issues? A mainstream perspective
• 1.3 The SFCA and Post Keynesian Macroeconomics
• 1.3.1 Stock-flow inconsistency in the GT
• 1.3.2 What exactly are the problems? - A Summary
• 1.4 Some notes on the ”state-of-the-art” of SFC work
• 1.4.1 The Tobin-Godley methodology for theoretical work in
macroeconomics
• 1.4.2 Recent Developments and Unknown Territory
• 2 Cambridge and Yale on Stock-Flow Consistent Macroeconomic Modeling
• 2.1 The Accounting framework and its implications
• 2.1.1 The artificial economy
• 2.1.2 Some specific theoretical issues related to the SFCA
• 2.2 A Yale-type closure
• 2.2.1 Households’ behavioral equations in Yale-type models
• 2.2.2 Firms’ behavioral equations in Yale-type models
• 2.2.3 Government’s behavioral equations in Yale-type models
• 2.2.4 Banks’ behavioral equations in Yale-type models
• 2.2.5 General equilibrium in Yale-type models
• 2.2.6 Disequilibrium and hierarchical decisions in Yale-type models
• 2.2.7 Yale-type models: A possible summary
• 2.3 A (”New”) ”Cambridge-type” closure
• 2.3.1 The level of aggregation in early Cambridge-type models
• 2.3.2 The constant stock (of private wealth)-flow (of private
disposable income) hypothesis
• 2.3.3 Production decisions and their financing in New Cambridge-type
models
• 2.3.4 Government’s behavioral equations in New Cambridge models
• 2.3.5 Wealth, consumption and investment in New Cambridge models
• 2.3.6 The ”financial side” of the economy in New Cambridge-type
models
• 2.3.7 Stock-flow dynamics in New Cambridge-type models
• 2.3.8 (New) Cambridge-type models: A possible summary
• 2.4 Current Godley-type models: An introduction
• 2.4.1 Households’ behavioral equations in current Cambridge-type
models
• 2.4.2 Firms’ behavioral equations in current Cambridge-type models
• 2.4.3 The behavior of banks and the government in current Cambridge-type
models
• 2.4.4 Current Cambridge models: A possible preliminary summary
• 2.5 Final Remarks
• 3 Notes on the Formal Properties of Simple Godley-type Models with
Inventories
• 3.1 Why Inventories in the first place?
• 3.2 A Simple Godley-type Model
• 3.2.1 The artificial economy
• 3.2.2 The logical implications of the accounting framework above
• 3.2.3 The behavior of the non-bank business sector
• 3.2.4 The behavior of households
• 3.2.5 The Behavior of Banks
• 3.2.6 The Behavior of the Government
• 3.3 The ”Within Period” and ”Between Periods” Properties of the Model
• 3.3.1 The ”One Period” Solution of the Model
• 3.3.2 Is there a story for what happens ”within the period”?
• 3.3.3 The Steady-State of the Model
• 3.3.4 The story ”between periods”: A formal treatment
• A - The first ”period”
• B - The second ”period”
• C - The third ”period” and after
• D - A General Point
• 3.4 A Brief Note on the General Structure and Possible Extensions of
Godley-Type Models
• 3.5 Final Remarks
• Appendix 1: The Necessary and Sufficient Conditions for the Stability
of the Model with a Stationary Stock-Flow Steady-State
• Appendix 2: The story with a steady-growth: A formal treatment
• 4 References
Steve Keen:
Chapter 6:
Minsky's thesis: Keynesian or Marxian? (Extract).
In: Riccardo Bellofiore, Piero Ferri (eds.):
Financial Keynesianism and Market
Instability. The Economic Legacy of Hyman Minsky,
Volume I.
Edward Elgar Publishing online,
26.1.2001
Steve Keen:
A simple approach to modeling endogenous money.
Neoclassicals treat money supply as exogeneous (somehow under
the control of the Central Bank). The method by which
money is created in reality is
via the lines of credit that major corporations have
negotiated with their banks. This paper argues for a related
paradigm to Godley and Lavoie's (sophisticated work using the Social
Accounting Matrix), but with 5 substantial differences.
The framework's results contradict several
widely accepted views in heterodox economics —
that debt repayment destroys money,
that aggregate profits cannot be made, and
that new money must continuously be created to
sustain constant economic activity — but in ways that
strengthen the overall heterodox approach.
ICAPE, June 2007
Steve Keen:
Keynes’s ‘revolving fund of finance’ and transactions
in the Circuit.
Keynes’s musings on the interplay between firms who wish to
borrow to finance investment, and banks that provide that finance,
is prescient of, and of course partly inspired, the Circuitist
School’s later contribution. But Keynes’s less formal logic also
reached some conclusions contrary to current Circuitist belief.
Keynes was correct on these points, while recent Circuitist
literature is in error. Keynes identifies 3 sources of confusion
between himself and Ohlin, Hicks and Robertson.
http://keenomics.s3.amazonaws.com/debtdeflation_media/2007/03,
2007.
•
•
Steve Keen:
Conservation “Laws” in Econophysics, and the
Non-conservation of Money.
My contribution to “Worrying Trends” was a concern that
conservation concepts were, consciously or otherwise, being applied
in some econohysics research. Though these have been very powerful
in physics, they are inappropriate in economics because there is no
economic parallel to the entities that are conserved in physics.
It has also been persuasively argued that economics “went wrong” in
the 19th century in precisely this manner, by ‘aping”
conservation concepts from physics, and at a time before the
fundamental aspects of these principles had been set in physics itself.
One variable that some econophysics papers (especially on income
distribution) treat as conserved is the amount of money. In this paper,
I review the empirical record on money, and present a
foundational model of money creation that
shows that this is a dissipative process, not
a conservative one.
http://keenomics.s3.amazonaws.com/debtdeflation_media/2007/09,
2007.
•
•
Steve Keen:
Neoclassical Economics: mad, bad, and dangerous to know.
The most important thing that global financial crisis has
done for economic theory is to show that neoclassical economics
is not merely wrong, but dangerous.
Steve Keen's Debtwatch,
24.3.2009
Steve Keen: 9
The Dynamics of the Monetary Circuit.
Keynes (1936) asserted that a monetary economy differs
fundamentally from a barter economy. The monetary circuit
approach to have improved upon Keynes’s analysis by giving a
definitive basis on which a monetary economy cannot be
analysed from a barter perspective. All payments are, in
essence, transfers between bank accounts. Attempts by many
authors to put Graziani’s (1989) insights into a mathematical
model reached the conclusion that net profit
was zero in a monetary production economy. Rouchon
(2005): “ not only are firms unable to create profits,
they also cannot raise sufficient funds to cover the payment of
interest.” We show that this paradox is in fact
an illusion, which results mainly
from the use of inappropriate modelling techniques and also
from a misspecification of the nature of debt.
In: Jean-François Ponsot, Sergio Rossi (Eds.):
The Political Economy Of Monetary Circuits: Tradition and Change
in Post-Keynesian Economics, pp. 161-187, Palgrave Macmillan,
In: Jean-François Ponsot, Sergio Rossi (eds):
“The Political Economy of Monetary Circuits. Tradition and
Change in Post-Keynesian Economics”,
palgrave macmillan,
October 2009.
Money&Debt
• The monetary circuit approach has improved upon Keynes’s
analysis by giving a definitive basis on which a monetary
economy cannot be analysed from a barter perspective
• in a truly monetary economy, a token — and not a
commodity — is accepted as the final means of payment
• banks are an essential component of a monetary economy
• transactions are not bilateral but tripartite, with a
buyer A purchasing a commodity from a seller B by directing
the bank C to transfer money ‘tokens’ from the buyer’s account
to the seller’s
• unfortunately, attempts by many authors to put Graziani’s
(1989) insights into a mathematical model reached the
conclusion that net profit was zero in a
monetary production economy
• Rochon: “not only are firms unable to create
profits, they also cannot raise sufficient funds to cover the
payment of interest”
• the attempt to give Marx’s analysis an explicitly monetary
flavour could end up destroying one of
Marx’s key insights, that profit emanates
from the surplus generated in production
• we show that this paradox is in fact an illusion, which
results mainly from the use of inappropriate modelling techniques
• “With an appropriate dynamic framework, and an
appropriate understanding of debt, it is easily shown that
positive profits are compatible with the monetary circuit in a
pure credit economy — so long as that economy generates a
physical surplus in Marx’s sense.”
• the need for continuous injections of money to sustain
constant economic activity, and the destruction of money by the
repayment of debt, are also shown to be erroneous;
Models
• central to the appropriate modelling framework is that,
in a monetary economy, payments for goods and services are made
via transfers between bank accounts
• the firm sector takes out loans to finance production in
the expectation of making a profit
• the money flows between bank accounts give
rise to a double-entry bookkeeping
system similar to Godley and Lavoie's stock–flow
consistent (SFC) approach, but with
continuous time, transaction accounts as system states,
with wage, profit, and rentier incomes kept
separately, and with no
‘summing to zero’ in the rows and columns
• four grounds for the inherent superiority of continuous
time
• an advantage of having bank accounts as the fundamental
system states is that the actual financial transactions of the
system are explicitly shown
• commonly, profits from firms, net interest income from
financial transactions, and wages are aggregated into the
income of a household sector
• Graziani: the behaviour of different entities and social
classes is different, and this is lost by aggregating all classes
into an amorphous unit
• it is a fundamental misspecification of the nature of debt,
when money used to repay a debt goes into a debt account and
negates the equivalent sum of debt
• Graziani: to avoid the problem of seigniorage, the notes
that repay debt must be treated differently from those that
represent the bank’s income from the spread between its loan and
deposit rates of interest
• repayments must be treated differently from interest
payments: only the latter can be used to finance bank expenditure
• debt could not only be reduced by paying ‘positive money’
into the account — it can also be reduced by bankruptcy,
when a lender is forced to write off a debt that the borrower is
unable to repay
• but debt can grow via compound interest if the borrowing
sector does not meet all of its debt-servicing obligations —
this growth of debt is not matched by any corresponding growth in
money
• all this emphasizes that the debt account
is not a repository for money (as are other accounts in the
system)
• in our initial models, production is not explicitly modelled,
and there is no government sector (and therefore no fiat money and
no money multiplier)
• we have the accounts firm loans, firm deposits, bank deposits,
and worker deposits
• we also have rL for the rate of interest on
loans, rD for the rate of interest on deposits,
w for the flow of wages payments from firms to workers,
β for banks’ purchases from firms, and ω
for workers’ purchases
• this model is constructed by adding up the entries in each
column and expressing them as the differential equation of each
account
• this model can be simulated
• the results contradict many circuitist papers
• all classes of economic agents earn positive
incomes substantially above the initial size of the loan
• there is no need for continuing injections of money to sustain
economic activity
• firms’ profits substantially exceed the interest bill on the
outstanding debt: firms can borrow money and make profits
• do not confuse stocks with flows: the stock of debt generates
a stock of active money deposits that enables a flow of incomes, and
the sum of these flows over a year can easily exceed the outstanding
stock of money
• the ratio between the sum of income flows over a year and the
money stock tells us the velocity of circulation of money
• debt should be treated as ‘negative money’ — the
standard circuitist perspective — or as a data record, with
the repaid money necessarily residing in another asset account
• if debt is in fact a record of a legal obligation, and money
is not destroyed when debt is repaid, but instead stored as an asset
of the bank, then a different picture emerges
• the repayment of debt keeps bank assets constant, but alters
their form from active loans to passive reserves (which can be relent)
• credit money is created when the banking sector grants the firm
sector new purchasing power, in return for the firm sector accepting
that its indebtedness to the banking sector has increased by the same
amount
• we add a new paramete nM to represent the
annual rate of creation of money
• in our double-entry bookkeeping
table, this time each row represents a distinct stage in the
monetary-circulation process
• 1. interest on the firm sector’s outstanding debt
FL accrues at the rate rL
• 2. interest is paid by the banking sector at the rate
rD on the firm sector’s outstanding deposit
account balance FD
• 3. the firm sector’s payments of interest at the rate of
rLon its outstanding debt is FL
• 4. the firm uses a proportion of its account balance
FD to hire workers, reflecting the workers’ share
of the net surplus in production (1?s), the time lag between
laying out the money to finance production and receiving payment for
commodities sold
• 5. when workers have positive bank balances WD,
the bank sector is obligated to pay interest to them at the rate
rD
• 6. bankers and workers then spend a proportion of their bank
balances buying commodities from the firm sector at the rates
τB and τW
• 7. the firm sector can repay a proportion of its debt
FL at the rate τL
• 8. the bank sector relends at the rate τM
from its vault; this loan is a transfer of money from
BV to FD, which the bank then
records on its debt ledger FL as a corresponding
increase in the firm sector’s indebtedness
• 9. the bank sector can grant new credit to the firm sector at
the rate nM·FD
• these 9 stages can be represented by 4
distinct types of transfers:
• 1) ledger entries, which are not actual flows of money but are
obligated by the contractual relations
• 2) flows of money that are driven by the amount outstanding on
the debt ledger
• 3) flows where the rate of flow is a function of the amount of
money in the recipient account
• 4) flows where the rate of flow is a function of the amount of
money in the source account
• table 9.5: the resulting 14 relationships in the monetary circuit
• both transaction-account balances and incomes
grow over time, so that a growing stock of money finances
a growing level of real economic activity
(the increasing stock of money is enabling an increasing level of
employment and flow of goods)
• loans = deposits in the previous model because of the
unrealistic assumption that the firm sector precisely met its
debt-repayment obligations
• allowing that a proportion Εd of
repayments are not made, gives a result which accords with actual
economic data (loans exceed deposits)
• this model shows how the surplus generated in production is
monetized by the process of monetary circulation
• flesh can be added to this skeleton model by making the
behavioural parameters functions of time, and of other system states
(work in progress)
• in light of the 2007/2008 crisis, borrowing purely for the
sake of speculation has to be added
• this borrowing is driven by expectations of asset-price
appreciation, and the bubble itself drives that price appreciation
• the scale of the asset-price-appreciation bubble can best be
seen by applying Minsky’s hypothesis that there are two price levels
in capitalism: one for commodities, the other for capital assets
— and deflating asset prices by the consumer price index;
Conclusions
• we explained the process by which
the surplus generated in production is monetized as
a first step in explaining the dynamics of a monetary
production economy
• we presented the basic skeleton of a pure credit
economy given here can be enriched further by disaggregating
the banking sector and by disaggregating production
• the first will introduce another set of triangular
relations between banks and a central bank that fulfils the
role of a settlement institution between banks
• the second will capture intersectoral financial dynamics
• the creation of fiat money has to be added to model our
actual mixed credit–fiat economy
• for explaining the actual speculative bubble, borrowing
purely for the sake of speculation has to be added to the
production-oriented borrowing that is the focus of this model
• Ponzi-financing has been the driving force behind the
unprecedented accumulation of debt (relative to income)
• this borrowing is driven by expectations of asset-price
appreciation, and the bubble itself drives that price
appreciation
• there are two price levels in capitalism — one for
commodities, the other for capital assets
• deflating asset prices by the consumer price index
reveals a dramatic picture
• while Greenspan holds that an asset bubble cannot be
identified until after it has burst, the bubbles in both the
share and housing markets were obvious by mid-1994 and 1996
respectively
• by the time they burst, they were 3.7 and 2.1 times
their long-term averages
• what is opaque from a neoclassical/Austrian perspective
is obvious from a Minskian standpoint
• essential is the endogenous creation of credit money
— fuelled by appreciating asset prices that are
themselves a product of the expansion of credit money
• the current crisis adds urgency to the task of developing a
true understanding of the monetary dynamics of capitalism
Steve Keen:
A model of endogenous credit creation and a credit crunch.
This paper is very technical and outlines my analysis
of a credit crunch, which showpols that if that was the only
problem we faced, a government rescue could work, and contrary
to standard monetary theory (a.k.a. the "money multiplier"
model) it would be much better to
give the government money to debtors than to
the banks. It also outlines my
preliminary multisectoral monetary model of
production. This paper was produced with the financial
assistance of the Paul Woolley Centre for Capital Market
Dysfunctionality at the University of Technology, Sydney —
See more at: http://www.debtdeflation.com/blogs/research/#sthash.Y5j4yhSr.dpuf.
In: Paul Woolley Financial Markets Dysfunctionality Conference,
2009.
•
•
Steve Keen:
Declaring victory at half time.
real-worldeconomicsreview, Issue no. 52, pp. 54–68,
10 March 2010.
• In a crisis, government rescue
injection can be made either into the banking
sector's reserve or to the firm
sector's deposit accounts
• a model of endogenous money creation for Australia with 3
classes — capitalists, workers, and bankers — reveals:
• a) if nothing is done, unemployment peaks at 18% and takes 15
years to return to the high equilibrium
• b) if the banks are rescued, unemployment peaks at 13% and
returns to equilibrium after 10 years
• c) if the debtors are rescued, unemployment
peaks at 10% and returns to equilibrium after 2 years
• this basic model emphasizes the superiority of a dynamic
Post Keynesian approach (that saw the global financial crisis coming)
Steve Keen:
Are We "It" Yet?
My 1995 paper on modeling Minsky’s
Financial Instability Hypothesis
concluded with the statement that its ”chaotic dynamics … should
warn us against accepting a period of relative tranquility in a
capitalist economy as anything other than a lull before the storm”.
That storm duly arrived, after the lull of the ”Great Moderation”.
Only a Fisher-Keynes-Minsky vision of the
macroeconomy can make sense of this crisis, and the need for
a fully fledged Minskian monetary dynamic
macroeconomic model is now clearly acute.
I also introduce a new free tool for
dynamic modeling which is tailored to modeling financial flows
— QED (pages 49-53).
University of Western Sydney,
12.7.2010.
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
• S. 51: Philips Diagram: simulation in a
"hydraulic" model after Bill Philips
• S. 52: Forrester Diagram: produced directly from
the Godley Table
• S. 53: graph surfaces for displaying financial flows
Steve Keen:
Solving the Paradox of Monetary Profits.
Bruun and Heyn-Johnsen (2009) state the paradox that
economics has failed to provide a
satisfactory explanation of how monetary profits are
generated, even though the generation of a physical
surplus is an established aspect of non-neoclassical economics.
They emphasise that our ability to
explain phenomena like the Global
Financial Crisis (GFC) will be limited while ever we are
still unable to explain this fundamental aspect of capitalism.
In fact this paradox can be solved
very simply, using insights from what
is known as ”Circuit Theory”.
In this paper the author shows how monetary profits are generated,
and introduces a multisectoral dynamic disequilibrium monetary
model of production.
Economics,
Discussion Paper Nr. 2010-2,
4.1.2010.
Monetary Profit
• Graziani (1990, 1995): a credit economy must use a
non-commodity as money (an intrinsically valueless token)
• "attempts by Graziani and subsequent Circuitist
authors to turn this into a viable model of the creation of
monetary profits in a pure credit economy have to date been a
failure"
• but this failure was only due to the inappropriate tools
employed
• solution: ”M becomes M+” via the price
mechanism converting the physical surplus generated in
production into money
• Graziani and I stick with modelling a Wicksellian pure
credit economy, i.e. without central bank and creation of fiat
money
• starting point: issuance of loans by
the banking sector to the firm sector to finance
production
• initial model: a Loan account and a Deposit account for
the firm sector (FL & FD
respectively), a Deposit account for workers (WD)
and a transactions account for the Banking sector
(BI)
• we begin with the banking sector extending a loan of
$Λ to the firm sector; this creating
$Λ of credit money stored in the FD
account, for which there is a matching record of debt in
FL
• this creation of credit money sets the following
set of flows in train:
Stock-flow consistent model:
Table 1: Minimal Circuit Model
Account / Operations
Firm Loan FL
Firm Deposit FD
Worker Deposit WD
Bank Income BI
1.
Accrual of interest (A) compounds the outstanding debt in
FL at the rate rL
specified in the loan contract.
2.
As the firm sector serves its debt, a flow of money (also A)
from FD to BI offsets
the compounding of debt.
A-A=0
-A
+A
3.
A flow of money (B) from BI to
FD pays the firm sector interest on its
deposits at the rate rD—.
+B
-B
4.
A flow of money (C) from FD to
WD pays wages to workers.
-C
+C
5.
A flow of money (D) from BI to
WD pays workers bank interest.
+D
-D
6.
A flow of money (E and F) from both BI
and WD goes to FD to pay
for the output from the factories owned by the firm sector.
• conditions that generate a stable financial system and a stable
production system, driven by:
FL = Λ
FD =
(β-rL)·(ω-rD)
· Λ
(β-rD)·(ω-rD+w)
WD =
w·(β-rL)
· Λ
(β-rD)·(ω-rD+w)
BI =
rL-rD
· Λ
β-rD
• parameters β and ω describe the rate of flow of
money out of the BI and WD
accounts respectively to pay for consumption (numerical estimates
of how often bankers and workers respectively turn over the
balances in their accounts in a year)
• the third parameter must fulfill w > 0 (workers must be
paid wages);
Money Creation
• a single act of credit money creation ⇒ system in which
all sectoral account balances are positive
• we must not confuse the stock of money (Λ) with the
flows that stock can generate over time
• aggregate wages and aggregate profits depend in part upon
the turnover period between the outlay of money to finance
production and the sale of that production
• here, profit as derived from the financial flows table also
corresponds to the difference between the monetary value of output
and the wage bill
• minimal circuit model as a matrix:
Type
1
-1
-1
0
Account
Firm Loan FL
Firm Deposit FD
Worker Deposit WD
Bank Income BI
Compound Interest
A
0
0
0
Pay Interest on Loan
-B
-B
0
0
Interest on Deposit
0
C
0
-C
Wages
0
-D
D
0
Interest on Deposit
0
0
E
-E
Consumption
0
F+G
-F
-G
• replace placeholders with functions:
A:=rL·FL(t)
B:=A
C:=rD·FD(t)
D:=
1-s
·FD(t)
τS
E:=rD·WD(t)
F:=
WD(t)
τW
G:=
BI(t)
τB
• the program returns a set of differential equations:
System(S2) →
d
FL(t) = 0
dt
d
FD(t) = rD·FD(t)-rL·FL(t)+
BI(t)
+
WD(t)
-
FD(t)·(s-1)
dt
τB
τW
τS
d
WD(t) = rD·WD(t)-
WD(t)
-
FD(t)·(s-1)
dt
τW
τS
d
BI(t) =
rL·FL(t)-rD·FD(t)-rD·WD(t)-
BI(t)
dt
τB
• the tabular approach enables models of arbitrary complexity
to be assembled in confidence;
Debt Repayment
• now turn to the impact of the repayment of debt:
• Keynes did not see the repayment of debt as destroying
money, but instead argued that the repayment of debt by one
entrepreneur made that same credit available to be relent to
another one
• Keynes’s vision of a ”revolving fund” is consistent with a
constant-output economy:
Type
1
0
-1
-1
0
Account
Firm Loan FL
Bank Reserves BR
Firm Deposit FD
Worker Deposit WD
Bank Income BI
Compound Interest
A
0
0
0
0
Pay Interest on Loan
-B
0
-B
0
0
Interest on Deposit
0
0
C
0
-C
Wages
0
0
-D
D
0
Interest on Deposit
0
0
0
E
-E
Consumption
0
0
F+G
-F
-G
Debt Repayment
-H
H
-H
0
0
Relending Reserves
I
-I
I
0
0
• implementing money destruction requires an additional
account, here called MB (Money Bin):
Type
1
0
-1
-1
0
Account
Firm Loan FL
Money Bin MB
Firm Deposit FD
Worker Deposit WD
Bank Income BI
Compound Interest
A
0
0
0
0
Pay Interest on Loan
-B
0
-B
0
0
Interest on Deposit
0
0
C
0
-C
Wages
0
0
-D
D
0
Interest on Deposit
0
0
0
E
-E
Consumption
0
0
F+G
-F
-G
Debt Repayment
-H
H
-H
0
0
Money Destruction
0
-J
0
0
0
• this describes a doomed economy: all debt is repayed, all
money destroyed, account go to zero
• output and employment descend to zero, only price remains
constant,
• firms have no difficulty in repaying the debt (contrary
to convential Circuitist belief);
Endogenous Money
• endogenous money creation, physical output and
economic growth:
Type
1
0
-1
-1
0
Account
Firm Loan FL
Bank Reserves BR
Firm Deposit FD
Worker Deposit WD
Bank Income BI
Compound Interest
A
0
0
0
0
Pay Interest on Loan
-B
0
-B
0
0
Interest on Deposit
0
0
C
0
-C
Wages
0
0
-D
D
0
Interest on Deposit
0
0
0
E
-E
Consumption
0
0
F+G
-F
-G
Debt Repayment
-H
H
-H
0
0
Relending Reserves
I
-I
I
0
0
Money Creation
J
0
J
0
0
;
Multi-sectoral Production
• to demonstrate the cyclical and sometimes chaotic nature of
capitalism, we have to consider multi-sectoral production:
Type
0
1
1
1
1
-1
-1
-1
-1
-1
0
Name
BR
K1 L
K2 L
C1 L
C2 L
K1 D
K2 D
C1 D
C2 D
W D
B I
Symbol
BR
FLK1
FLK2
FLC1
FLC2
FDK1
FDK2
FDC1
FDC2
WD
BI
Compounding
0
A1
A2
A3
A4
0
0
0
0
0
0
Dep Int
0
0
0
0
0
B1
B2
B3
B4
0
-B1-B2-B3-B4
Invest
0
0
0
0
0
D2-D1+D3
D1-D2+D4
-D3
-D4
0
0
Wages
0
0
0
0
0
-C1
-C2
-C3
-C4
C1+C2+C3+C4
0
Intersectoral Demand
0
0
0
0
0
-E1
-E2
E1-E3+E2
E2+E3-E4
0
0
Int W
0
0
0
0
0
0
0
0
0
F1
-F1
Pay Int
0
-G1
-G2
-G3
-G4
-G1
-G2
-G3
-G4
0
G1+G2+G3+G4
Consume
0
0
0
0
0
-H1
-H2
H1+H3-H4+
H5
+
H6
2
2
H1+H3-H4+
H5
+
H6
2
2
-H5
-H6
Repay Loans
I1+I2+I3+I4
-I1
-I2
-I3
-I4
-I1
-I2
-I3
-I4
0
0
Recycle Reserves
-I1-I2-I3-I4
I1
I2
I3
I4
I1
I2
I3
I4
0
0
Money Creation
0
K1
K2
K3
K4
K1
K2
K3
K4
0
0
• this multi-sectoral model combining Goodwin, Minsky and
Graziani (if it proves to be logically consistent) renders
the basic insights of the single-sectoral model (that
industrial capitalists make a monetary
profit in a pure credit economy)
• it adds an inherently cyclical
nature (of an economy driven by struggles over the
distribution of income)
• it further adds the prospect for
financial instability (caused by
a monetary system that endogenously
finances the degree of speculation
as well as investment that capitalists wish to undertake)
• the preceding single sectoral
model (working in a framework that is explicitly based
on recording the flows between bank accounts and the production
and consumption they drive) provides a
strictly monetary rendition of the Marx-Schumpeter-Keynes-Minsky
tradition in economics
• this explicitly monetary model provides
an excellent foundation for explaining
the processes that led to the Global Financial
Crisis;
Referee:
Report on Steve Keen's “Solving the Paradox of
Monetary Profits”.
The logical problem can not be
solved in this way, we have an equilibrium distribution
of the credit money totalling 100, and we have a
net-income flow account for a year as 346.5 in value.
That’s it. No dissolving of the paradox is
produced. The numbers 100 and the 346 are not in pari
materia. They can not appear in a consistent accounting of
stocks.Economics, Discussion Paper No. 2010-2,
6.2.2010;
Steve Keen:
Reply to Anonymous - Referee Report .
… It appears that I need to edit the paper to
set out the logic and results more formally. The referee
appears to have found the algebra confusing and has instead
attempted to interpret the numerical examples given in the
text. This has result in several errors of interpretation.
In particular, the referee seems to believe that profit in
the numerical model is (given the parameters used) equal
to 99.819 minus the original debt of 100, given this comment
by him/her: “Now the paper is suggesting that 99.819
is very close to the basic debt of the firms, the amount of
credit money of 100, so just increasing the rate of turnover
to 27, and we will have a monetary profit,
not only as a flow but also as a stock magnitude,
within a year. The
accumulated accounts of the firm will show a difference of
3.7 between the debt of the firm = 100 and the accumulated
deposits of the Firm of 103.7. So in this case the Bank owes
the Firm 103.7 and the firm owes the bank 100, hence the
‘money’ profit of 3.7.” In fact profit is
the original 99.819 amount, and the referee's interpretation
involves subtracting a stock (the value of outstanding loans)
from a flow (profit per annum).
In a revised version I will attempt to set out the paper in
a manner which makes it less likely that misinterpretations
of this nature can be made.
Economics, Discussion Paper No. 2010-2,
19.2.2010;
Marco Raberto:
Editor's Report:
Review report “Solving the Paradox of
Monetary Profits”.
The two main contributions of the paper are the proposed
solution of the paradox of monetary profits and the modelling
approach. The proposed paradox
solution basically relies on the
turnover period of firms’ bank account
for the payment of workers wage. The
modelling approach is new and is
based on the equilibrium conditions of 3
state variables, namely the bank accounts of workers,
firms and banks. The equilibrium conditions allow the
determination of flows consistent
with those conditions and then the so-called
monetary profits become evident.
Economics, Discussion Paper No. 2010-2,
6.10.2010
Steve Keen:
Solving the Paradox of Monetary Profits.
Bruun and Heyn-Johnsen (2009) state the paradox that
economics has failed to provide a satisfactory explanation of
how monetary profits are generated, even though the generation
of a physical surplus is an established aspect of
non-neoclassical economics. They emphasise that our ability to
explain phenomena like the Global Financial Crisis (GFC) will
be limited while ever we are still unable to explain this
fundamental aspect of capitalism. In fact this paradox can be
solved very simply, using insights from what is known as
“Circuit Theory”. In this paper the author shows how monetary
profits are generated, and uses a monetary circuit of production
model to derive policy conclusions about how to overcome a
“credit crunch” that reverse the guidance given by the standard
but empirically falsified “money multiplier” model of credit
money creation.
Economics, Vol. 4,
28.10.2010;
HTML-Version (draft).
This paper was submitted to “The Economics
E-Journal” at the invitation of the editors for a special
edition on “Managing Financial Instability in Capitalist
Economies”. It took some time to get through the refereeing
process, but the paper is finally available online (I was critical
of some of the feedback I received — there are in my opinion
some teething problems still to be surmounted in balancing the
range of people that can comment on papers in this journal against
the need to have critically informed readers making the ultimate
decision. However the final paper was also much improved by the
interactions with referees and the editors.
Steve Keen's Debtwatch,
5.11.2010.
Basic Model
•
•
•
Table 1.
Basic Financial Transactions in a Free Banking Economy
Row
Transaction
Type
Bank vault (BV)
Bank transaction (BT)
Firm loan (FL)
Firm deposit (FD)
Worker deposit (WD)
1
Lend money
Money transfer
-a
a
2
Record loan
Ledger entry
a
3
Compound debt
Ledger entry
b
4
Pay interest
Money transfer
c
-c
5
Record payment
Ledger entry
-c
6
Deposit interest
Money transfer
-d
d
7
Wages
Money transfer
-e
e
8
Deposit interest
Money transfer
-f
f
9
Consumption
Money transfer
-g
g+h
-h
10
Repay loan
Money transfer
i
-i
11
Record payment
Ledger entry
-i
Sum of flows
i-a
c-d-f-g
a+b-c-i
a–c+d–e+g+h–i
e+f–h
•
•
Table 2.
Financial Operations
Flow
Description
a
Loans to firms at the rate bV times the balance
in the vault at time t BV(t)
bV·BV(t)
b
The rate of interest on loans rL times the level
of loans at time t FL(t)
rL·FL(t)
c
Payment of interest on loans
rL·FL(t)
d
Payment of interest on firm deposits FD(t) at
the rate rD
rD·FD(t)
e
Payment of wages by firms at the rate fD
times firm deposits at time t FD(t)
fD·FD(t)
f
Payment of interest on deposits at the rate rD
rD·WD(t)
g
Payment for goods by banks at the rate bT times the
level of the bank transaction account at time t BT(t)
bT·BT(t)
h
Payment for goods by workers at the rate wD times
the level of the bank transaction account at time t WD(t)
wD·WD(t)
i
Repayment of loans at the rate ‘phi’L times
the outstanding loan balance at time t FL(t)
fL·FL(t)
•
•
Table 3.
Realistic Parameter Values for a Self-sustaining System
Parameter
Value
Description
bV
¾% p.a.
Rate of outflow of notes from the vault BV
rL
5% p.a.
Rate of interest on loans
rD
2% p.a.
Rate of interest on deposits
fD
2% p.a.
Rate of outflow of notes from FD to pay wages
bT
1% p.a.
Rate of outflow of notes from BT to pay for
bankers' consumption
wD
26% p.a.
Rate of outflow of notes from WD to pay for
workers' consumption
fL
1/7% p.a.
Rate of repayment of loans
•
;
Incomes
•
;
Monetary Profits
•
Table 4.
Equilibrium Account Balances, Gross and Net Incomes
Account balances
Class incomes
Net incomes
Bank vault
16
N/A
N/A
Firm loans
84
N/A
N/A
Firms
75,6081
(profits:) 100,811
98,123
Workers
5,8205
(wages:) 151,216
151,333
Bankers
2,5714
(debt servicing:) 4,2
2,571
Totals
(in deposits:) 84
252.027+4.2
252.027
•
•
;
Time Lags
•
Table 5.
Time Constants in the Model
Parameter and value
Time constant and value
Meaning
bV=¾
tV=1⅓ years
Banks lend their reserve holdings of notes every 15 months
fL=1/7
tL=7 years
Firms repay their loans every 7 years
wD=26
tW=1/26 years
Workers spend their savings every 2 weeks
bT=1
tB=1 year
Bankers spend their savings every 1 year
tP=1 year
Time constant in price setting (introduced in Equation ?)
tM=15 years
Banks double the money supply every 15 years
•
;
Production & Prices
•
;
The Great Recession
•
;
Money Creation
•
•
Table 7.
Endogenous Money Creation
Row
Transaction
Type
Bank vault (BV)
Bank transaction (BT)
Firm loan (FL)
Firm deposit (FD)
Worker deposit (WD)
1
Lend money
Money transfer
-a
a
2
Record loan
Ledger entry
a
3
Compound debt
Ledger entry
b
4
Pay interest
Money transfer
c
-c
5
Record payment
Ledger entry
-c
6
Deposit interest
Money transfer
-d
d
7
Wages
Money transfer
-e
e
8
Deposit interest
Money transfer
-f
f
9
Consumption
Money transfer
-g
g+h
-h
10
Repay loan
Money transfer
i
-i
11
Record repayment
Ledger entry
-i
12
New money
Money creation
j
13
Record loan
Ledger entry
j
14
Government policy
Exogenous injection
into either BE or WD
k
k
Sum of flows
i-a+k
c-d-f-g
a+b-c-i+j
a–c+d–e+g+h–i+j
e+f–h+k
•
;
Credit Crunch
• Money supply is only warranted under economic growth,
which requires a growing population and/or labour productivity
• this introduces the question of employment, which requires
possibly variable money wages in response to the rate of
unemployment: a Phillips curve
•
•
•
Table 8.
Financial Flow Parameters before and after a Credit Crunch
Pre-credit crunch
Post-credit crunch
Impact of credit crunch
tV=1¾ years
tV=6⅔ years
Banks lend their reserve holdings of notes every 15 months
tL=7 years
tL=3.5 years
Firms repay their loans every 3.5 yearss
tM=15 years
tM=30 years
Banks double the money supply every 30 years
k=$100 million
Injected either into bank vault BE or
worker deposit WD at year 26, one year after
the credit crunch
;
Growth
•
•
Table 9.
Parameters and Function for Growth Model
Variable or parameter
Description
value
alpha
Rate of growth of labor productivity
1% p.a.
beta
Rate of growth of population
2% p.a.
Pop
Population
Initial value = 160
lambda
Employment rate
Initial value = 94%
Philips curve
;
Conclusion
• we have removed the “confusion
of stocks with flows” by working in a framework
that explicitly records the flows between bank accounts and
the production and consumption they drive
• thus it is obvious that Circuit Theory achieves to
provide a strictly monetary foundation
for the Marx–Schumpeter–Keynes–Minsky tradition
• it also explains the processes that led to the
‘Great Recession’
• it also provides a foundation for testing possible
policy responses to it
Steve Keen:
Solving the Paradox of Monetary Profits.
Bruun and Heyn-Johnsen (2009) state the paradox
that economics has failed to provide a satisfactory
explanation of how monetary profits are generated, even
though the generation of a physical surplus in production
is an essential component of non-neoclassical economics.
Attempts by Graziani and subsequent Circuitist authors to
develop a viable mathematical model of the creation of
monetary profits in a pure credit economy have to date
been a failure. Solution: a simple dynamic monetary model
that uses the bank account as its fundamental
unit explains how capitalists can and do make a profit.
It works via the price mechanism,
which converts the sale of the physical surplus generated in
production into money. The consensus to date has been that it
is mathematically impossible for capitalists in the aggregate
to make profits (Bellofiore et al. 2000). I first consider the
historically relevant example of a private bank using paper
notes that it itself creates. The equilibrium yearly wages of
workers in part explain why, in
contrast to the conventional belief amongst Circuitists,
capitalists can borrow money, pay interest,
and still make a profit. This indicates the source
of the Circuitist conundrums: the stock of
money has been confused with the flow
of economic activity that money can finance over time.
This is possible because the stock of
money can circulate several times in
one year. Aggregate wages and aggregate profits
depend in part upon the turnover period
between the outlay of money to finance
production and the sale of that
production. Since national income resolves itself into
wages and profits (interest income is a transfer between classes,
and sums to zero across all classes), we have also identified
gross profit. The turnover period of
roughly 6 weeks gives capitalists
profits that are substantially greater than the servicing costs
of debt. Monetary profits are realised via a price-system
markup(?) on the
physical surplus produced in the factory system.
[übersetzt:]
Lösung: Ein einfaches dynamisches Modell, welches das Bankkonto
als grundlegende Einheit benutzt, erklärt, wie Kapitalisten Gewinn machen
könnten und es auch tun. Es funktioniert über einen Preismechanismus
der den Verkauf des physischen Mehrwerts, der in der Produktion erzielt wird,
in Geld verwandelt. Einvernehmlichkeit herrschte bisher darin, dass es für
die Kapitalisten unmöglich war, insgesamt Gewinne zu erzielen.
Ich betrachte zuerst das historisch relevante Beispiel einer Privatbank,
die von ihr selbst geschaffenes Papiergeld verwendet. Die Jahreslöhne
der Arbeiter im Wirtschaftsgleichgewicht erklären teilweise, warum,
im Gegensatz zur konventionellen Ansicht unter Kreislauftheoretikern,
Kapitalisten sowohl Geld leihen, Zins zahlen und dennoch einen Gewinn machen
können. Dies weist auf den Ursprung des Rätsels für die
Kreislauftheoretiker hin: Der Geldbestand wurde mit dem Strom der
wirtschaftlichen Aktivitäten verwechselt, die der Geldbestand im Laufe
der Zeit finanzieren kann. Die Löhne insgesamt und die Gewinne insgesamt
hängen teilweise von der Verweildauer zwischen der Geldausgabe zur
Finanzierung der Produktion und dem Verkauf dieser Produktion ab. Da das
Volkseinkommen sich aufteilt in Löhne und Gewinne (Zinsenkommen ist eine
Übertragung zwischen den Klassen und saldiert sich über alle Klassen
auf null), haben wir auch den Bruttogewinn identifiziert. Die Verweildauer von
ungefähr 6 Wochen erzeugt Gewinne der Kapitalisten, die substanziell
größer sind als die Kosten des Schuldendienstes. Geldliche Gewinne
werden durch einen Preisaufschlag auf den im Fabrikationssystem produzierten
physischen Mehrwert realisiert.
Steve Keen's Debtwatch,
4.8.2011
V. Ramanan:
Massive Overstatement Of Profits?
Marshall Auerback uses Kalecki's profit equation analysis
to claim that corporate profits have been overstated in the United
States. “[…] I don’t see how this follows from
Kalecki’s profit equation or the sectoral balances equation
without any dynamical analysis.” Net lending of all sectors
must add to zero. Firms' undistributed profits FU is the
sector's saving. Net lending = FU - firms' investment
expenditure (If). This should be the sum of net
borrowing of all other sectors. Rewritten: FU = If + Government deficit - Household
Net Lending + current account balance of international
payments (CAB). Auerback's claim — that the
contraction of aggregate demand and hence profits is purely due
to accounting identities — is erroneous.
The Case For Concerted Action,
6.3.2014
Thomas Palley:
Endogenous money and the business cycle
(abstract).
The theory of endogenous money has tended to reduce to a
debate over the slope of the LM. This is because
endogenous money is a dynamic phenomenon,
and its implications are masked in static models such as ISLM.
This paper examines the role of endogenous
money in credit-driven business cycles. A key distinction
concerns that between bank and direct credit. The former is more
expansionary because it involves creation of new money balances,
whereas the latter involves transfer of existing money balances.
The paper provides a simulation revealing
instability emerges at a lower
debt-income ratio as the share of bank
debt in total debt rises.
Journal of
Economics, Zeitschrift für Nationalökonomie,
65(2), 1997
Thomas I. Palley:
Endogenous Money: What it is and Why it Matters.
Endogenous money is widespread in economic theory. The
post-Keynesian contribution is identification of
a causal link between bank lending and the
money supply. Though driven by macroeconomic concerns,
the post-Keynesian debate has reduced to a
microeconomic debate over the role of
financial intermediaries in the accommodation
process. In the IS-LM model endogenous money flattens
the LM. This misses its substantive
significance which is the discrediting
of monetarist money supply policy rules and monetarist
critiques of central banking, its identification of
the key role of credit, and its
provision of a credit-driven theory of the business
cycle.
METROECONOMICA 53(2),
2002.
•
•
•
•
•
•
•
• the newly created (by bank lending) money balances
circulate as part of the flow of money
income and raise aggregate demand as long as the loans
remain in circulation
• this is why bank lending is more
expansionary than bond market lending
• if depreciation outweighs gross investment, the capital
stock falls, which lowers next period production and borrowing
capacity
• the 2-edged nature of debt:
borrowing finances economic expansion,
but also generates debt burdens that contract
activity
• in new-Keynesian models output is supply driven, in
post-Keynesian models it is demand driven
• in the Kiyotaki-Moore model, capital depreciation is
critical, and the cycle peaks when depreciation comes to
outweigh the debt constrained level of investment
• in Palley (1994, 1997), it is differences
in the marginal propensity to consume between creditors and
debtors that are critical
• because they transfer income from debtors to creditors,
debt burdens are contractionary
• the expansion ends because the growing transfer of income
outweighs the expansionary impact of new borrowing
• in post-Keynesian models money and credit
are non-neutral
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Zatul E. Badarudin, Mohamed Ariff, Ahmed Mohamed Khalid:
Post-Keynesian money endogeneity evidence in G-7 economies
(abstract only).
Post-Keynesian theory of money endogeneity emphasizes the
importance of bank loans causing money supply changes. Thus, the
proponents of endogenous money supply assert banks create money
by meeting money demands of economic agents. Money is said to
originate as bank-created loans from deposits, which in turn create
more loans under the endogenous money supply. The traditional money
supply theory asserts that deposits create money, so money is
exogenously created. This paper provides new
evidence on endogenous money supply across G-7 economies over
26 years using quarterly data with controls for monetary regime
change effects. Bank loans cause money supply,
hence money is endogenous and the monetary regime effect appears to
hold as crucial factors in money supply theory. Money supply behavior
is exogenous during two short periods in the UK and
the US when monetary targeting policies were in place.
ELSEVIERJournal of International Money and Finance,
33(3), March 2013
Thomas I. Palley:
FINANCIALIZATION: the economics of finance capital
domination
(Google-Teilfaksimile).
1 Financialization as Financial Neoliberalism.
I. The Macroeconomics of Financialization. 2. What it is
and why it matters. 3. Stages of Development Approach.
4. Simple analytics of debt-driven business cycles.
5. Deflation and inflation dynamics with debt.
II. Financialization and Instability. 6. Herd behavior: safety
in numbers. 7. short-terminism: the problem of managerial turnover.
8. a theory of Minsky super-cycles and financial crises.
III. Financialization and Growth.
9. Inside debt and economic growth.
IV Financialization and Policy. 10. A monetary framework for
asset price bubbles. 11. Monetary policy and central banking after
the crisis: the implications of rethinking macroeconomic theory.
12. The political economy of Financialization.
ISBN: 978-1-137-26581-4.
palgrave
macmillan,
2013
Thomas Palley:
Effective demand, endogenous money, and debt: a Keynesian critique
of Keen and an alternative theoretical framework.
This paper presents a Keynesian critique of Steve Keen’s
treatment of the endogenous money – credit –
aggregate demand (AD) nexus. It argues
his analytic intuition is correct but
is developed in the wrong direction. Keen’s
fundamental relation describing determination of
AD in an endogenous credit money economy suffers from
two flaws. First, it
neglects the core Keynesian problematic of
leakages from and
injections into the circular flow of
income. Second, it falls into the theoretical
morass regarding the blackbox of
velocity of money via its
adoption of a form of Fisher equation to determine
AD. The paper contrasts Keen’s treatment with
a Keynesian structural frameworkg. The
AD effects of debt created by borrowing are accounted for via the
impact of interest service payments on
spending, plus the wealth effects that
result from the creation of financial
liabilities which are always mirrored
by a matching financial asset.
Thomas Palley,
March 2014
Peter Howells:
The money supply in macroeconomics.
The notion that the quantity of money in an economy might be
endogenously determined has a long history. Even so, it has never
been part of mainstream economic thinking
which has remained dominated by the view that the
policymaker somehow controls the stock of money and that
interest rates are market-determined. However,
the need to design and operate a monetary policy that works for modern
economies as they are currently constructed, has led to the emergence
of the so-called ‘new consensus macroeconomics’ in which
it is recognised that the policymaker sets a short-term interest rate
and the quantities of money and credit are demand-determined.
This paper looks at the way in which this ‘new consensus’
is (at last) forcing a recognition, in the teaching of money, that the
money supply is endogenously determined. It
also shows how we can take this further by adding a banking sector to
a model of the real economy in which the
money supply is endogenously determined. The paper ends by showing how
some of the issues currently emerging in the new consensus are very
closely related to earlier debates amongst post Keynesian
economists.
In: Miguel-Ángel Galindo Martín,
Cristina Nardi Spiller(Eds.):
Issues in Economic Thought.
Nova Science Publishers, Inc., New York, 2010.
2010
L. Randall Wray:
Money and Inflation.
Specific contributions by Post Keynesians to money and inflation:
1. Keynesian uncertainty as a major motivating
factor for hoarding money;
2. Revival of Marx'/Keynes' “monetary theory of
production”
3. Extension of the analysis of the monetary
circuit by Le Bourva and Schumpeter;
4. Detailed investigation of central bank operations;
5. An alternative to micro-level price formation, substituting an
“administered” price approach;
6. An “incomes” (in contrast to
“monetary”) approach to
inflation.
UMKCUNIVERSITY OF MISSOURI–KANSAS CITY /
LEVY
ECONOMICS INSTITUTE of
Bard College, Working Paper No. 12.
September 2000
Nathan Perry, Nathaniel Cline:
Wages, Exchange Rates, and the Great Inflation Moderation:
A Post-Keynesian View.
We try to explain the “great inflation moderation” from 1982–2006.
Drawing from Post-Keynesian and structuralist theories of inflation, this
paper uses a vector autoregression with a Post-Keynesian identification
strategy to show that the decline in the inflation rate and inflation
volatility was due primarily to (1) wage declines and (2) falling import
prices caused by international competition and exchange rate effects. The
paper uses a graphical analysis, impulse response functions, and variance
decompositions to support the argument that the decline
in inflation has in fact been a “wage and
import price moderation”, brought about
by declining union membership and international competition. Exchange rate
effects have lowered inflation through cheaper import and oil prices, and
have indirectly affected wages through strong dollar policy, which has
lowered manufacturing wages due to increased competition. A “Taylor
rule” differential variable was also used to test the “good
policy” hypothesis. The results show that the
Taylor rule differential has a smaller effect on inflation,
controlling for other factors.
LEVY
ECONOMICS INSTITUTE of
Bard College,
Working Paper No. 759.
March 2013
Jo Michell:
Money in the Economy: A post-Keynesian perspective (slides).
Fundamental Uncertainty in Keynes’ theory of probability.
Money: mechanism to cope with uncertainty. Classical view: money as a
means of transaction. Modern view: means to transfer purchasing power
to meet obligations. Classical view: investment and saving equalised
by rate of interest. Instead: money rate of
interest determined by saving
(consumption function) and by relative demands for
liquidity (money) and yield (bonds).
What determines the quantity of money? Classical view: money supply
determined by monetary authority (exogeneous). Post-Keynesian view:
money supply accommodates to demand (endoogeneous), and Central Bank
sets the interest rate, but cannot set the quantity of money.
“Inside” money: bank deposits
(liabilities of commercial/private banks).
“Outside” money: cash and
reserves (liabilities of central bank/monetary authority). The
Central Bank sets the
rate of interest on outside money and
supplies reserves. Banks supply inside
money in response to demand (new deposits/money).
Distinction: internal finance (retained earnings) — external
finance (borrowing). Limits to monetary policy in post-Keynesian
analysis → primacy of fiscal policy. Central Banks can finance
fiscal expansion without inflation. Kalecki's macroeconomic
‘reflux’ theory of money:
“Capitalists get what they spend and
workers spend what they get.” Spending of bank
credits for additional investment
“will cause equal amounts of saved profits to accumulate as
bank deposits.’ Policy conclusions: The inherent instability
of markets requires state intervention. Rejection of inflation
targeting: inflation is not a monetary
variable and money is not neutral. Limits of Monetary
policy: (a) liquidity; (b) endogenous money is demand
determined.
Bristol Business School,
UWE. Bristol.
11.7.2013.
•
•
•
•
•
Yulia Vymyatnina:
Money supply and monetary policy in Russia:
A post-Keynesian approach revisited.
In our paper, using Granger causality tests on data covering
1995-2011 we find that credit is an important source of money supply
endogeneity in Russia, with the two distinct sources of money supply
endogeneity present: the one in the sense of accommodationist approach
(through state-controlled firms) and another in the sense of structuralist
approach (through private sector firms), with external credit operations
being an important part of it. Inflation is
found to be consistently the cause, not the
result of changes in the money supply. Our findings support some
recommendations for the Bank of Russia and its monetary policy.
EUROPEAN UNIVERSITY AT ST. PETERSBURG, Working paper Ec-04/13.
11.7.2013.
Sabri Nayan, Mahyudin Ahmad, Norsiah Kadir, Mat Saad Abdullah:
Post Keynesian Endogeneity of Money Supply: Panel
Evidence.
Post Keynesian economics is actually macroeconomics in a
world of uncertainty and endogenous money. Post
Keynesians posit
that money supply in a market oriented production economy is
endogenous or endogenously
determined (rather than exogenous as
claimed by Monetarists). Money supply is said to be endogenous if
it is
determined within the economic system itself. The present
paper investigates this theory using a panel
dataset of 177
countries from year 1970-2011 utilising
dynamic panel data analysis and has found that
money supply is endogenous as
proposed by Post
Keynesian theorists.
MPRA
Paper 48716,
30.7.2013 (Modified 19.2.2016).
•
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•
• evidence supporting the proposition of money supply
endogeneity in several countries is increasing
• monetary authorities in several countries have employed
interest rate targeting to adapt to internal as well as
external changes
• several of them have introduced zero interest rate policies
to counter the effect of the 2007/2008 global financial crisis
• interest rates are treated to be exogenous in major
economies
• interest rate
targeting is appropriate and effective for
endogenous money supply
Sabri Nayan, Norsiah Kadir, Abdul Hafiz Yusof, Noor
Azillah Mohamad Ali:
Post Keynesian Theory and Evidence of Money Supply Endogeneity:
A Review Essay.
Money is the life-blood of any modern market-oriented economy.
The level of money supply — the quantity and velocity of money
circulated in such an economy would determine its health. The central
issue in managing the economy is to understand how money supply is
determined. The history of modern monetary economics actually has
witnessed the emergence of two opposing views pertaining to the role
of central bank in controlling the supply of money in an economy. A
group of economists, known as monetarists, under the influence of
Milton Friedman, contended that money supply in an economy is
exogenously determined. Post Keynesian however holds the view that
money supply is endogenously rather than exogenously determined.
Examining the theory of endogenous money as well as empirical work,
the present paper has found that money
supply in several countries is endogenously
determined.
Journal of Finance and Economics, Vol. 3(4),
2015
V. Ramanan:
Profits And Borrowing.
Marshall Auerback: The reported erecord profits seem
contradictory to the fact that borrowing is rising. But in fact,
because profits are rising, so has liabilities
of U.S. firms, because increased profits
has led them to increase investment. This can easily be shown via
flow of funds identities. If investment is rising, profits can rise
simultaneously with rising liabilities.
The Case For Concerted Action,
4.4.2014
Thomas Palley:
The flimflam defense of mainstream economics.
Recently there is criticism of the neoclassical reasoning
in Thomas Piketty’s Capital in the Twenty-First Century.
Mainstream economists from Paul Krugman and Simon Wren-Lewis
defended mainstream economics. The two are significantly different
and their defense of mainstream economics is pure flimflam.
Piketty's mainstream theoretical foundation is subject to legitimate
critique. Extreme inequality is explained as the result of
technical marginal productivity conditions of production. The
objections show mainstream theory as logically flawed and
implausible. New Keynesians replace liquidity preference theory with
loanable funds interest rate theory and
they use price and nominal wage rigidity to
explain cyclical unemployment. New Keynesians' nomenclature is a
cuckoo tactic because it captures the Keynesian label while
having nothing to do with Keynes.
Wren-Lewis also invokes “big tent” and “no
conceptual failure” defenses, but goes a step further to claim
exposure to heterodox ideas would be confusing
students. Ideas matter and could also diminish the likelihood
of future crises. The monopoly of
mainstream neoclassical economics must be
broken.
Thomas Palley,
29.4.2014
Thomas Palley:
Looking for flimflam: some hints on where to find it.
Simon Wren-Lewis has replied that he cannot find the
flimflam in mainstream economics. Some hints on
where to look:
(1) The labeling New Keynesianism has near-nothing to do
with Keynes’s theoretical thinking.
(2) The freshwater – saltwater characterization gives the
wrong appearance of covering the full range between extremes.
(3) Marginal productivity theory remains at the core of mainstream
distribution and production theory.
(4) The imperfect competition model of “New Keynesians”
still asserts that price and nominal wage flexibility would restore
full employment.
(5) The notion of making Pareto optimality the benchmark for
describing and discussing capitalist economies (with imperfect
competition, price and nominal wage rigidity) is silly.
Thomas Palley,
1.5.2014
Thomas Palley:
The Phillips Curve: Missing the Obvious and Looking in All the
Wrong Places.
The story about a policeman helping a drunk to find the
lost key. There was a similar flare-up in a discussion of the
Phillips curve between Paul Krugman, Chris House, and Simon
Wren-Lewis. There were 4 approaches about Phillips curve theory
and inflation: (1) the original PC without inflation expectations;
(2) the adaptive inflation expectations augmented PC; (3) the
rational inflation expectations new classical vertical PC; and
(4) the new Keynesian “sluggish price adjustment” PC
(a mix of lagged inflation and forward looking rational inflation
expectations). Another obvious explanation (James Tobin) has its
roots in the critical multi-sector aspect of inflation.
There is a clear lesson for economists: if the profession would
move away from the lamppost, it might actually find the keys.
Thomas Palley,
17.7.2014
Fred Bethune: Intro to Godley Economics Pt. 2:
Stock-Flow Consistency.
Wynne Godley's concept of Stock-Flow Consistency is fairly
simple: in a closed system like the global economy, all flows must
come from somewhere and end up somewhere. An increase in one stock
must be consistent with the net flow into it, and also decreases
in other stocks.
Stop Me
Before I Vote Again,
18.8.2010
Marc Lavoie:
Changes in central bank procedures during the subprime crisis and
their repercussions on monetary theory.
The subprime financial crisis has forced several North
American and European central banks to take extraordinary measures
and to modify some of their operational procedures. These changes
have made even clearer the deficiencies and lack
of realism in mainstream monetary theory. They have also
forced monetary authorities to reject publicly some of the
assumptions and key features of mainstream monetary theory, fearing
that, on that mistaken basis, actors in the financial markets would
misrepresent and misjudge the consequences of the actions taken by
the monetary authorities. And the U.S. monetary system and its
federal funds rate market are the main sources of theorizing in
monetary economics.
LEVY
ECONOMICS INSTITUTE of
Bard College
Working Paper No. 606, August 2010 /
International Journal of Political Economy, 39(3),
October 2010
Christof Leisinger:
Im Gespräch: Steve Keen:
„Wir sind in der größten Finanzblase aller Zeiten”.
Entgegen optimistischer Erwartungen ist die Wirtschaftskrise
noch nicht vorbei, erklärt Professor Steve Keen von der University
of Western Sydney. Er hatte rechtzeitig vor ihr gewarnt. Nun
fürchtet er eine ausgesprochen deflationäre Entwicklung.
FAZ.NET,
8.1.2010
Michel Biggs:
The impact of credit on demand. The credit impulse and
the outlook for a recovery.
Deutsche Bank,
February 2010.
• GDP and consumption are flows rather than stocks
• to understand the impact of credit on domestic demand, we
have to look at the flow of credit rather than the stock
• the important credit variable for GDP growth is change in
the flow of credit rather than growth in the stock of credit
• the credit impulse can turn positive even when credit growth
is negative
•
Steve Keen:
A dynamic monetary multi-sectoral model of production.
A paper for the International Scientific
Symposium for Development, devoted to the 110th anniversity of
Simon Kuznets in Kyev.
Steve Keen's Debtwatch,
16.5.2011.
PDF-Text (draft).
•
• although neoclassical economists do apply microeconomic
concepts to model the macro-economy, this is a fallacy
• the Sonnenschein-Mantel-Debreu conditions alone establish
that even the microeconomics of demand in a single market cannot
be derived by extrapolation from the behavior of a single
utility-maximizing agent
• table 1: Sample Financial Flows
Godley Table:
Assets
Liabilities
Equity
Account Name
Bank Vault
Firm Loan
Firm Deposit
Worker Deposit
Bank Equity
Symbol
BV(t)
FL(t)
FV(t)
WD(t)
BE(t)
Initial Conditions
100
0
0
0
0
Lend Money
-A
A
Record Loan
A
Compound Debt
B
Service Debt
-B
B
Record Payment
-B
Deposit Interest
C
-C
Wages
D
-D
Deposit Interest
E
-E
Consume
F+G
-F
-G
Repay Loan
H
-H
Record Repayment
-H
• after this, the placeholders A to H are replaced by
suitable functions, which then automatically derives a set of
differential equations
• the real economy is coupled to this via a price mechanism
(and links between the wages flow —which determines
employment — and investment
• the price mechanism corresponds to how firms actually set
prices (which has nothing to do with marginal cost and marginal
revenue) but instead represents a markup on the wage costs of
production
• causation flows from left to right in our equations:
• the level of the physical capital stock determines the
level of physical output per year
• output per year determines employment
• the rate of employment determines the rate of change of
the money wage (thus linking the physical sector to the
monetary sector)
• the money wage determines the rate of change of the price
level
• the monetary value of output minus wages determines
profit
• the rate of profit determines investment and hence the
amount of new credit money needed (should desired investment
exceed profit)
• investment minus depreciation determines the rate of
economic growth
• the integral of investment determines the capital stock
• the rate of change of the employment rate is the rate
of growth minus the rates of growth of labor productivity and
population
• equations for growth in labor productivity and
population complete the model…
• nonlinear functions of the rate of profit determine
lending (A), debt-financed investment (D) and loan repayment (J)
• the complete model is described by a set of 10
differential equations and can simulate a Great Moderation as
well as a Great Recession — depending on its initial
conditions
• it captures the macroeconomic experience of the last 2
decades far more effectively than any neoclassical model
• financial dynamics were an essential part of this model
• the presence of monetary buffers surely plays a role in
the system’s capacity, despite its in stability, to stay within
realistic bounds
• Kuznets argues — as we would do — that
dynamics had to be different to statics, and in particular that
the fetish with equilibrium had to be
abandoned
• an economics profession that had deluded itself into the
belief that phenomena like instabilty cannot occur, blindly led
the global economy into our current financial crisis
•
H.L. Mencken: “Explanations exist; they have existed
for all time; there is always a well-known
solution to every human problem —neat, plausible, and
wrong”
Steve Keen:
Credit, Demand and Unemployment.
Blog
Global Economic Intersection,
19.9.2011.
• Conventional economists did not see the crisis coming,
while I and a handful of non-orthodox economists did
• the reason: they ignored the role of
private debt
• because the private sector is not rational, it takes on
any amount of debt
• the neoclassicals believe that the level of private debt
had no major macroeconomic significance
• debt, money and the financial system itself play no role
in conventional neoclassical economic models
• many non-economists wrongly expect economists to be
experts on money
• even Paul Krugman
has only just begun to consider the role that debt might play in
the economy
• the level and rate of growth of private debt I saw in
December 2005 shocked me
• the sheer scale and rate of growth of debt was staggering
• the 40-year long trend for private
debt to rise 4.2% faster than GDP simply
couldn’t be sustained forever
• figure 2: Australian private debt rose 4.2% faster than
GDP from 1965 till 2006 with exponential fit
• figure 3: a 5-fold increase in US private debt to GDP
since 1945 (at an average 2.25% p.a.)
• I felt that when these trends of rising private debt would
end, we had to experience an economic downturn whose severity
could even rival the Great Depression
• my economic tradition acknowledges that the growth in
private debt boosts aggregate demand
• when a bank lends money, it creates spending power by
creating a deposit at the same time
• this additional money adds to spending power of the
borrower, without reducing the spending power of savers
• the evidence of this model was first comprehensively
analysed by the American Post Keynesian economist Basil Moore
• the former Vice-President of the New York Federal Reserve,
Alan Holmes, in 1969, while explaining why
the Monetarist-inspired attempt to control
inflation by controlling the growth of the money supply had
failed: ”In the real world, banks
extend credit, creating deposits in the process,
and look for the reserves later”
• ”In the very short run, the Federal
Reserve has little or no choice about accommodating that
demand; over time, its influence can obviously be felt”
• ”[…] the reserves required to be maintained by the
banking system are predetermined by the level of deposits
existing two weeks earlier.”
• why did neoclassical economists ignore this? Do they, faced
with a choice between reality and their assumptions, chose their
assumptions?
• but the vast majority of neoclassical
economists have no idea that this empirical evidence even
exists
• it undermines numerous core beliefs in neoclassical
economics, including the belief known as Walras’ Law
• Robert W. Clower, Axel Leijonhufvud (1969–1973): there
is a necessary equivalence between (notional)
aggregate demand and aggregate supply
• but if the growth in credit can expand aggregate demand,
then aggregate demand will exceed aggregate supply if debt is
rising, and fall below it if debt is falling
• the nominal amount of money matters, and banking &
debt dynamics have to be included in macroeconomic models
• the change in debt finances purchases of newly produced
goods and services, but also purchases of assets
• rising debt is necessarily a
disequilibrium process
• in the USA, aggregate demand fell sharply in 2008 even
though debt was still rising; then in mid-2009 the change in
debt actually turned negative
• figure 4: a slowdown in the rate of growth of debt caused
the Great Recession
• the rate of unemployment exploded as the debt-financed
portion of aggregate demand collapsed
• figure 5: change in debt-financed demand and unemployment
• there was a ”positive feedback loop” between the change in
asset prices, and debt
• figure 6: A positive feedback between rising (and falling)
debt and rising (and falling) asset prices
• the cornerstone of the Neoclassical barter model of
capitalism is ”Walras’ Law”: excess market demands must sum to
zero: Sum[XD] = Sum[XS] = 0
• 70 years ago, Joseph Schumpeter argued that
Walras’ Law was false in a credit economy,
because credit gave entrepreneurs spending
power that did not come
from the sale
of existing goods
• given the capacity for banks to create money endogenously
(”out of nothing”), aggregate demand is greater
than aggregate supply, with the difference being accounted
for by the change in debt
• Minsky added to this that the growth of
debt is necessary to support a growing economy
• Minsky: the entrepreneur is not the only one who gets
spending power also goes to the Ponzi
Financier, the speculator who attempts to profit by buying
and selling assets on a rising market
• the ”Schumpeter-Minsky Law”: the
sum of all incomes plus the change in debt equals the revenue from
the sale of goods and services plus net asset sales, or:
• Wages + Profits + Change in Debt = Price
Level * Output + Net Asset Sales, where: Net Asset Sales =
Asset Price Level * Quantity of Assets * Fraction of Assets sold
• the change in debt is thus related
to the current level of economic activity
(on both commodity and asset markets)
• this explains the correlations shown earlier between the
rate of change of debt, the level of output, the level of
unemployment, and the level of asset prices
• Michael Biggs et al. (2010): also the acceleration
of debt is related to the rate of change of output,
unemployment, and asset prices
• this ”Credit Accelerator” is a
logical consequence of a credit-based view of how capitalism
functions
Steve Keen:
A Primer on Minsky.
About the paper ”Instability in Financial
Markets: Sources and Remedies” for the INET Berlin conference
”Paradigm Lost: Rethinking Economics and Politics”.
EconoMonitor,
26.3.2012.
• Rod O’Donnell: neoclassical economists are incapable of
reading Keynes: they look at his words and then spout Walras instead
• neoclassicals like Krugman
read Minsky, and then proceed to build equilibrium models without
banks, and think they’re modelling Minsky
• Minsky: macroeconomics is about
disequilibrium
• ”disequilibrium” is so common in real sciences that they don’t
even call it that: they call it dynamics
• any dynamic model must start away from its equilibrium
• Irving Fisher put the case for dynamics even for those who
assume that equilibrium is stable
• endogenous money: the capacity for the banking sector to
create spending power ”out of nothing”
• Minsky’s showed that aggregate demand is greater than
aggregate supply arising from the sale of goods and services alone
— and therefore that rising debt plays a
crucial role in a capitalist economy
• this aggregate demand is also spent on buying financial assets
• this transcends Walras’ Law into what I call the
Walras-Schumpeter-Minsky Law:
• in a credit-based economy, there are 3 ways
in which demand is expanded:
• 1. demand from income earned by selling goods and services,
financing consumption of goods and services
• 2. demand from rising entrepreneurial debt, financing
investment
• 3. demand from rising Ponzi debt, financing the purchase of
existing assets
• neoclassical economists misinterpret Fisher and Minsky by
ignoring banks, and treating loans as transfers from ”savers” to
”spenders” with no bank in between
• this explains why neoclassical economists
don’t think that the level of private debt matters
• the change in debt to GDP adds to total aggregate demand, and
that is why the economic crisis occurred: the growth of debt
collapsed, and took the economy with it
• the acceleration of debt affects change in aggregate demand
• this in turn impacts the change in employment and a change in
asset prices
• the asset market volatility is driven by the acceleration of
private debt
• the Minskian solution to instability in
financial markets is to somehow sever the link between debt and
asset prices:
• (a) shares should switch to a defined life of (say) 50 years
after a limited number of sales on the secondary market (say 7
sales), encouraging primary share purchases
• (b) limit the amount that can be lent to some multiple (say 10
times) of the income generating capacity of the property itself
Steve Keen:
Instability in Financial Markets: Sources and Remedies.INET Conference, Berlin,
12.–14.4.2012.
• Schumpeter: Instabilität wohnt dem Kapitalismus inne und ist Quelle
seiner Vitalität
• Fisher: selbst bei Tendenz zum Gleichgewicht sind faktisch
alle wirtschaftlichen Variablen zu jeder Zeit im Ungleichgewicht
• Minsky: Gleichgewicht selbst ist inhärent instabil und besitzt die
Saat zum Desaster wie auch zum Wohlstand
• Minskys zyklische Sicht des Kapitalismus, im Unterschied zur
komparativ-statischen Sicht der Keynesianer
• Banken spielen eine entscheidende Rolle, da sie aus sich selbst heraus
die Geldversorgung ausdehnen können
• schon Schumpeter: die Investitionen werden nicht
durch die Ersparnisse finanziert, sondern durch die bankeigene Ausdehnung der
Geldversorgung
• diese Erhöhung der Geldmenge geht einher mit einer
Schuldenexpansion
• Moore fand empirisch, dass Kreditgewährung der Banken der
Reservebildung vorausgeht
• steigende Schulden finanzieren nicht nur Investitionen, sondern auch
Spekulationen
• Minsky betrachtete das Werk von Finanziers nach dem Schneeball-System,
die zu einem Zeitpunkt Wertpapiere kaufen in der Hoffnung, sie in einem
ansteigenden Markt später verkaufen zu können
• solche Finanziers haben immer Kosten des Schuldendienstes, die den
Cash-Flow von mit geborgtem Geld gekauften Wertpapieren übersteigen
• um weiterarbeiten zu können, müssen sie also kontinuierlich
ihren Schuldenstand erhöhen
• in einer Wirtschaft mit Banken gilt nicht mehr das einfache Walras'sche
Gesetz, sondern das Walras-Schumpeter-Minsky Gesetz
des dynamischen Ungleichgewichts: die Gesamtnachfrage ist
Einkommen + Änderung der Schulden, und dies wird
ausgegeben sowohl für Güter und Dienstleistungen
als auch für finanzielle Vermögenswerte
• für Neoklassiker ist Schuldenanstieg lediglich Umverteilung
zwischen Schuldnern und Gläbigern ohne makroökonomischen
Effekt — Banken lediglich als Durchgangsstationen
• mit einigen Buchhaltungskonten lässt sich demonstrieren, dass dem
nicht so ist
• Geldleihe in der realen Welt ist nicht ein Geldtransfer vom Konto
eines Kunden zu einem anderen, sondern ein Vertrag zwischen einer Bank und einem
Entleiher, bei dem die Bank den Kontostand des Schuldners erhöht und die
Bank ihre Verpflichtungen, wofür der Ausleiher sich mit einer Schuld in
gleicher Höhe einverstanden erklärt, was das Vermögen der Bank
entsprechend erhöht
• dies erhöht die Gesamtmenge des umlaufenden Geldes, erhöht damit
die Gesamtnachfrage — und finanziert vorwiegend Investitionen oder
Spekulation anstatt Konsum
• privates Schuldenniveau hat nicht nur makroökonomischen
Effekt, sondern spielt auch eine überragende Rolle für
Vermögenspreise
• in einer gedeihenden Wirtschaft, die sich von einer Krise erholt hat,
ist die Risikoabneigung groß, und Kredite werden nur sehr konservativ
vergeben
• in einer prosperierenden Wirtschaft mit sehr vorsichtig vergebenen Krediten
gelingen die meisten Projekte
• Lehre für Manager und Banker: Verschuldung lohnt sich
• mit zunehmenden Erwartungen steigen dann Investitionen und
Vermögenspreise an
• es werden mehr externe Finanzen gebraucht für steigende Investitionen
und beginnende und ansteigende Spekulation
• von Kreditgebern akzeptiertes Fremdkapital-zu-Eigenkapital Verhältnis
steigt an, Liquidität nimmt ab, und Kreditanstieg beschleunigt sich
• so beginnt Minskys Phase der „euphorischen Wirtschaft”: die
Zuversicht in erfolgreiche Projekte
• Vermögenspreise werden aufgewertet, und Finanzinstitute nehmen
auch Haftungsstrukturen an, die sie „in einem nüchterneren
Erwartungsklima„ abgelehnt hätten
• die Liquidität der Firmen ist angespannt und anfällig bei
Erhöhungen der Zinssätze
• diese Situation fördert aber eine marktbasierte Erhöhung der
Zinssätze
• jetzt betritt auch der Schneeball-Finanzier die Bühne: er macht Gewinne
durch zunehmende Käufe von Vermögenswerten in einem ansteigenden Markt
und nimmt dafür zunehmende Schulden in Kauf
• steigende Zinssätze und zunehmende Fremdkapital-zu-Eigenkapital
Verhältnisse machen ursprünglich für konservativ profitabel
gehaltene Projekte spekulativ oder gar Schneeball-finanziert
• Banken müssen feststellen, dass ihre Hauptkunden ihre Schulden
nicht mehr bezahlen können, der Vermögensmarkt wird überflutet,
und die Euphorie schlägt in Panik um
• es kommt zu einer riesigen Schere zwischen den zu zahlenden Schulden und
dem Cash-Flow aus den belasteten Vermögen
• es bleiben nur noch 2 Kräfte, um beide
wieder in eine vernünftige Relation zueinander zu bringen: Deflation der
Vermögenspreise oder Inflation der Preise für reale Güter und
Dienstleistungen
• Minsky: wenn Inflationsrate hoch ist in der Krise
oder Schuldenstand relativ niedrig, können im Boom aufgenommene
Kredite aus dem steigende Cash-Flow bezahlt werden
• dann käme Wirtschaft zwar mit vermindertem
Wachstum und hoher Inflation aus der Krise, aber wenigen Bankrotten und einem
anhaltenden Rückgang der Liquidität
• da viele Firmen im Boom Geld leihen und im Niedergang zurückzahlen
müssen, steigt das Schulden-zu-Einkommensverhätnis von Krise zu Krise
an und macht das System noch zerbrechlicher
• Minsky: wenn in der Krise Inflationsrate niedrig ist
oder Schuldenstand sehr hoch, bleibt Cash-Flow relativ zu den Schulden
nicht ausreichend: sie müssen entweder Vermögen verkaufen, ihren
Cash-Flow zu erhöhen versuchen oder bankrott gehen — alle 3 Aktionen
senken das Preisniveau noch stärker
• der Prozess der Vermögenspreis-Deflation
korrigiert sich nicht von selbst, sondern verstärkt sich — das
erklärt die Depression
• mit einer starken Regierung kommen aber Finanzdefizite und
Mindestreserven-Eingriffe ins Spiel, die als „automatische Stabilisatoren”
eingesetzt werden können
• empirische Daten bestätigen Minskys Theorien
• sie erklären auch den für viele überraschenden plötzlichen
Übergang von der „großen Beruhigung” in den „großen
Zusammenbruch”
• die Anwendung der Walras-Schumpeter-Minsky Vermutung auf makroökonomische
Daten zeigt, dass die „große Beruhigung” von einem substantiellen
Anstieg der Schulden-finanzierten Gesamtnachfrage getrieben wurde, und dass der
„große Zusammenbruch” mit einem dramatischen Umfall von steigenden
hin zu fallenden Schulden zusammentraf
• auch Veränderung der Arbeitslosigkeit korreliert stark mit
Schuldenbeschleunigung
• Minsky: es gibt im Kapitalismus 2 Preisniveaus
— eines für Verbrauchsgüter und eines
für Kapitalvermögensgüter
• Preise für Endverbrauchsgüter werden meist durch Aufschlag auf
die Selbstkosten gesetzt
• das davon ziemlich unabhängige Preisniveau für
Vermögensgüter basiert auf Netto-Gegenwartswert antizipierter
Cash-Flows, die wiederum abhängt vom Erwartungszustand sind — je nach
Phase im Finanzzyklus: hinterher hinkend oder vorauseilend — und
meistenteils finanziert auf Pump nach dem Schneeball-System
• auf lange Sicht müssen die Vermögenspreise jedoch wieder in
Einklang mit den Verbrauchspreisen gelangen, denn die einzige nachhaltige
Grundlage für Vermögenspreise sind die produzierten Güter und
Dienstleistungen
• deshalb bewegt sich die Dynamik so fern vom neoklassischen Gleichgewicht,
wie empirische Daten zeigen
• Schlüsse aus der Rolle sich beschleunigender Schulden im Anschieben
von Vermögensblasen:
• die Krise wird erst vorüber gehen, wenn private Schulden stark
gesunken sind, etwa auf 100% des BIP oder weniger
• Vermögenspreise fallen erst mit Rückgang der Schulden
• Hauptursache der Vermögensblasen ist Kreditgewährung nach
dem Schneeball-System
• da sich die Schuldenaufnahme nicht ewig beschleunigen kann, werden
Vermögensblasen schließlich platzen
• um vorrangig Vermögensblasen zu vermeiden, muss die positive
Rückkopplung zwischen Verschuldung und Vermögenspreisen unterbrochen
werden
• dabei sollte man sich nicht darauf verlassen, dass Banken aus der Krise
lernen und sich verantwortlich verhalten, denn Bankgewinne entstehen
hauptsächlich aus Kreditvergabe
• es ist kein Rätsel, weshalb die Gewinne und Gehäter des
Finanzsektors relativ zum Rest der Wirtschaft gewachsen sind, und weshalb
der Sektor nur in der Großen Depression und in der jetzigen Krise
Verluste macht
• während normale Schulden der Haushalte in den USA relativ zum
BIP in den letzten 60 Jahren kaum gestiegen sind und etwas über 10% liegen,
sind die Hypotheken-Schulden von 20% auf über 80% gestiegen
• 2 Lösungen zur Vermeidung zukünftiger Blasen: „Jubilee
Shares” und „Property Income Limited Leverage”
Colin Twiggs:
Steve Keen on Post-Keynesian Macroeconomics.
Gold, Stocks & Forex,
1.10.2012.
• Video: Prof Steve Keen’s presentation to the UMKC Post
Keynesian conference in 2012: Reconciling MMT and MCT
• the economy is not in equilibrium when aggregate debt is
rising or falling: Income = Aggregate Demand
+ Change in Debt
• while US GDP fell from $14.5 to $14.0 trillion, the US
economy went from $18.5 to $11.5 trillion because of
private debt contraction
• my earlier chart of US Debt shows that Domestic (Non-Financial)
Debt growth slowed but at no stage
contracted during the GFC
• I suspect that Steve has omitted Government
Debt which acted as an important counter-weight to Private
Debt contraction
• diagram: US debt quarterly growth
(% p.a.) 2000–2011
Steve Keen:
Krugman on (or maybe off) Keen (Blog).
Steve Keen's Debtwatch,
29.3.2012.
• The key role of the change in
debt — rather than
saving out of current income — in
financing investment
• Eugene Fama: "The source of financing most correlated with
investment is long term debt."
• Eugene Fama: confirmation "that debt plays a key role in
accommodating year-by-year variation in investment."
• Krugman’s naïve
assertion that banks need deposits before they can lend
• in the real world, bank lending creates deposits
(that’s why banks matter in macroeconomics)
• neoclassicals do not truly understand money creation and
the crucial role of banks
• Schumpeter: the view that investment is financed by savings,
is ”not obviously absurd”, but clearly secondary to the main way
that investment is financed, by the ”creation of purchasing power
by banks — out of nothing”
• the endogenous increase in the stock of money caused by the
banking sector creating new money is a far larger determinant of
changes in aggregate demand than changes in the velocity of an
unchanging stock of money
• the reduction in demand caused by borrowers repaying debt
rather than spending is the cause of depressions
• "Neoclassical economists like Krugman continue to assert
that the aggregate level of private debt, and changes in that
level, are macroeconomically irrelevant, when even casual
empiricism implies that changes in the aggregate level of private
debt are associated with Depressions."
Scott Fullwiler:
Krugman’s Flashing Neon Sign. Blog
naked capitalism,
2.4.2012.
• In Krugman's good
grasp of banking as presented in a traditional money and
banking textbook, virtually nothing is actually correct
• banks either individually or in the aggregate
are not limited by their deposits and the monetary
base doesn’t constrain bank lending
• to start with: the bank creates a loan and a deposit
”out of thin air,” and the customer has now a new liability
(the loan) and an asset (the deposit):
Bank A
Assets
Liabilities/Equity
+Loan
+Deposit
Customer I
Assets
Liabilities/Equity
+Deposit @ Bank A
+Loan
• the bank does make a loan out of thin air — no prior
deposits or reserves are necessary
• the number of banks involved (as Krugman suggests) has
nothing to do with this
•
Customer I withdraws proceeds
from the loan from Bank A and deposits it in Bank B.
Bank A had no reserve balances
on hand — the Fed provides an overdraft for any payment
sent in which a bank’s account goes below zero:
Bank A
Assets
Liabilities/Equity
+Loan
+Deposit
-Reserves
-Deposit
+Reserves
+Borrowing
Customer I
Assets
Liabilities/Equity
+Deposit @ Bank A
+Loan
-Deposit @ Bank A
+Deposit @ Bank B
Bank B
Assets
Liabilities/Equity
+Reserves
+Deposit
• the Fed's payment is never rejected when it occurs on the
Fed’s books (it does this as part of its legal obligation to
promote stability in the payments system)
• but the Fed requires Bank A to clear this overdraft
by the end of the day, which Bank A will most likely do
in the money markets (such as the federal funds market, often
via pre-established lines of credit)
• the loan created was made without Bank A ever needing to
meet reserve requirements, without needing reserve balances
before making the loan, and without needing any deposits
• the business model of banking is to earn more on assets
than is paid on liabilities, and to hold as little capital
(equity) as possible
• deposits are the cheapest liability; borrowings in money
markets would be more expensive, generally
• so the most profitable way is to make loans that are
offset by deposits
• it is not deposits or reserve balances that constrain
lending, but rather a bank’s own choice to lend given
the perceived profitability of a loan, given a perceived
creditworthy borrower and sufficient capital (since regulators
will want the bank to hold equity against the loan)
• in most countries payments settled on the central bank’s
books each business day routinely average between a low of
about 10% and a high of over 30% of annual nominal GDP
• as the monopoly supplier of reserve balances, central
banks provide reserve balances to their banking systems on
demand at a price of the central bank’s choosing
• if instead the central bank attempted to constrain
directly the quantity of reserve balances, this would cause
banks to bid up interbank market rates above the central bank’s
interest rate target until the central bank intervened
• this means that there is no quantity constraint on the
quantity of reserve balances the central bank will supply, and
thus there is no reserve constraint on a bank or on the banking
system’s ability to create loans
• this also means that the manner in which a central bank
can exert control over credit expansion is only indirectly
through its interest rate target
• withdrawing funds via check or electronic transfer is far
more common than withdrawing via currency (which also is not
limited in supply by the Fed)
• the Fed has to provide for an elastic currency and
maintain stability of the payments system
• withdrawing the funds created by the loan as currency
would look like this:
Bank A creates a loan for
Customer I, who then withdraws currency:
Bank A
Assets
Liabilities/Equity
+Loan
+Deposit
-Vault Cash
-Deposit
+Vault Cash -Reserves
+Reserves
+Borrowing
Customer I
Assets
Liabilities/Equity
+Deposit @ Bank A
+Loan
-Deposit @ Bank A +Currency
• when Customer 1 withdraws from Bank A in the form of
currency, this depletes Bank A’s vault cash
• if this leaves Bank A holding less vault cash than it
desires to hold, then Bank A purchases more vault cash from
the Fed
• if Bank A did not have the reserve balances to settle
this transaction with the Fed, it receives an overdraft from
the Fed that it clears in the money markets, which means
a loan offset by borrowings
• there is no constraint on banks’ abilities to obtain
currency from the Fed
• in a Congressional Testimony in 2006, a director of
the Fed’s payments system operations said that currency
in circulation is based on the public’s needs, not any
target set by the Fed
• banks deposit cash at the Fed when they have more than
they need to meet customer demand
• there is strong evidence that currency demand is almost
completely unrelated to the Fed’s target rate
• the Fed also does not have the ability to oversupply
currency: banks would just sell the currency back to the Fed
in exchange for reserve balances
• result: the Fed can’t supply any more or any less
currency than the public wants to hold
• the only relevant quantity constraint on creating a
loan is capital — assuming capital requirements are
strictly enforced — not reserve balances, not reserve
requirements, not deposits, not the monetary base, etc.
• the latter can only influence the profitability of the
loan
• the size of the monetary base is an outcome, not a cause
• those paying back debt simply destroy bank deposits
— there is no transfer from those repaying debt to
lenders
• debt repayment is out of income for the debtor, but
is a portfolio shift for the owner of the debt (not income
aside from the interest payment)
• conclusions: the money multiplier model is wrong, the
loanable funds model is wrong, and banks are not constrained by
currency, deposits, or reserves in lending
• JJ: here is prime evidence that
mainline economists do not understand how the banking system
works, where the money comes from, …
• JJ: who built this banking system for
whom?
• JJ: why does the government borrow
currency into existence from private banks (who are compensated
outrageously for a non-productive bookkeeping entry)?
• JJ: we need an overhaul of our banking
system
• RueTheDay: there are certain activities non-banks in the
financial sector take that do have the effect of increasing the
money supply (like money market funds and repos), referred to as
”shadow banking” precisely because they mimic what banks do, just
using different terminology and in an unregulated manner
• David Williams: J.B.S. Haldane said:
"There are 4 stages of acceptance of a
new theory: 1) This is worthless nonsense. 2) This is an
interesting, but perverse, point of view. 3) This is true, but
quite unimportant. 4) I always said so."
• FRauncher: Krugman as modified by Nick
Rowe is right: it doesn’t matter which way the causation runs
— the overall creation of deposit money by loans is
theoretically limited by reserve requirements, IF the Fed chooses
not to create new reserves
• FRauncher: at the end of the day, the Fed
can stop or at least dramatically slow bank creation of money
— I don’t see how this conflicts with the basics of MMT
• Matt: starting in the 1980s, the FRB
reduced reserve requirements: today only 1.2% of bank deposits
are required reserves at the FRB
• Matt: this was not the reason for the
debt bubble, but the banks were able to blow it up because the FRB
stepped aside and did not buy Treasuries to raise short term
rates
Unlearningecon:
The Keen/Krugman Debate: A Summary.
Krugman reads Steve
Keen’s Berlin INET conference paper and rejects it:
specifically endogenous money.
Keen responds that banks do not
require savings before they make a loan — the CB has
to provide the reserves required for whichever loans they
do make. Nick Rowe weighs in and
sides with Krugman overall but agrees with some aspects of
endogenous money. Krugman claims
that CBs have monetary control. Scott
Fullwiler schools Krugman on how banking actually
works in the real world. Krugman
acknowledges that banks can create money, but
there is a limit to this process
by the reserves to hold (his
opponents: the only limit is in capital,
risk and interest rates).
Krugman then asserts that the
Central Bank has complete control of the money supply (a
falsified view of the monetarists). Krugman
and Rowe fall straight into
Keen's characterisation of DSGE
models. Keen responds.
Krugman says the debate is
over. Blog
Unlearning Economics,
3.4.2012
Nick Rowe:
"The supply of money is demand-determined". Blog
Worthwile Canadian Initiative,
1.4.2012.
• The actual stock of money depends on both supply and
demand, but the supply curve is
perfectly elastic at a given rate
of interest
• money, as medium of exchange, is very different from
other goods
• by lowering the rate of interest people would want to
borrow more money from the central bank, because they want
to spend more money
• a stock of money makes life easier by avoiding the
need for perfect synchronisation of ingoings and outgoings
• the money supply curve is not perfectly elastic at a
fixed rate of interest
• from time to time, the central bank sets a new target
for the overnight rate of interest
• then the central bank does not target the rate of
interest, it targets a certain inflation rate
• at the central bank's medium term horizon, the supply
of money is perfectly interest-inelastic
• the inflation-elasticity of money supply is minus
infinity
• Sergei: "in real life neither demand deposits nor
overdrafts are sensitive to what central bank thinks or does
with its interest rates."
• Sergei: any money demanded is always supplied and what
is supplied has been demanded — here are constraints
on banks but these constraints are NOT *VOLUME* dependent
• Sergei: demand deposits (MZM in the language of Fed)
and overdrafts are not interest rate sensitive
• Sergei: "Banks are NOT supply/demand matching
mechanisms."
• NR: "IIRC, all the econometric studies […]
found that the demand for money was negatively related to the
rate of interest."
• wh10: in practice, individual banks deficient in meeting
reserve requirements automatically receive a central bank loan
at a pre-specified penalty rate, much like central bank
overdraft policies associated with payment settlement
• David Pearson: I'm not sure the
Fed creates "money" — it supplies
licenses (in the form of bank reserves)
to create money
• DP: whether "money" gets created is not up to the Fed, but
to the license holders (or more accurately, their customers)
• DP: velocity matters much more
than the supply of reserves; and
velocity is something that seems both quite variable and
poorly understood
• Sergei: "[…] central
banks normally provide
virtually unlimited and interest rate FREE
intra-day overdrafts. That is a perfectly elastic supply
without any costs to banks. The only
rule for banks is to square their accounts at
the end of the day. And that is what interbank market is
for. If any bank fails to square its
account at the end of the day, it is
*automatically* charged the discount rate on the
outstanding amount."
• W. Peden: Friedman (1) was
primarily interested in broad money and therefore implicitly in
credit; (2) his interest in base money
was as a possible determinant of the money supply in
a hypothetical new monetary policy system with
100% reserve banking and I don't think anyone would doubt
that that would make the monetary base important; (3) his
criticism of PSBR targets was simply pointing out that the
PSBR-money supply link is not tight
• Ramanan: "Make a model. If
your consumption function is dependent
on the money balances you have, then it
is Monetarist. If it depends on income
and wealth, it is not."
• NR: "[…] my simplified understanding: all the
banks bring their daily credits and debits to each other to the
LVTS. A computer hunts for and cancels all the circles of
offsetting debits and credits. What remains is the net debits
and credits. Banks then borrow and lend to each other on the
overnight market, and what remains is debits and credits on the
banks' accounts at the Bank of Canada. Roughly right?"
• Determinant: "That's pretty right, except that at the
end of each day, the net balance position is given to each bank,
which is then expected to finance its position in the overnight
market, and if it can't then it may go to the Bank of Canada."
• Determinant: "The key is that the Bank of Canada has
an interest rate target and the overnight market is expected to
provide better terms than the BoC rate. If the overnight market
interest rate is higher than the BoC rate, for example, banks can
and will borrow from the BoC instead and force the market down."
• Determinant: "If the market overnight interest rate is
lower than the overnight BoC deposit rate, there is an instant and
very strong arbitrage opportunity borrow from the market and deposit
at the BoC."
• Determinant: "Most of the time, the interest rate is an
equilibrium rate and the overnight market doesn't need BoC
intervention to provide/take away funds. But during a crisis all
bets are off."
• mdm: Post Keynesians argue that the causal relationship
between reserves and bank credit, goes change in bank credit ⇒
change in reserves
"Lord Keynes":
Keen versus Krugman: The Great Debate! Update. Blog
Blog SOCIAL DEMOCRACY
FOR THE 21ST CENTURY: A POST KEYNESIAN PERSPECTIVE,
4.4.2012.
Discussion parties:
Lord Keyneshis proponentshis opponents.
Accent.
• Steve Keen is a Post Keynesian,
influenced by Hyman Minsky’s financial instability hypothesis
• he is not strictly an MMT
macro-economist, though there is great overlap
• the endogenous
money theory is backed by even more schools
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Dan Gay:
Krugman v Keen.
Last week, Paul Krugman, a
Nobel-prize winning member
of the economics establishment, has been debating with Steve
Keen, a radical who has long argued that the conventional
economics taught in universities
is woefully unrealistic because it
ignores important features of the
real world like uncertainty, the role of
banks, debt and how money is created.
RENEGADE
ECONOMIST, The Economics Spring,
5.4.2012.
• Mainstream economists like Krugman don’t see a role for
debt
• graphic: US private and public debt 1920–2012
• graphic: UK debt of households, non-financial, and financial
companies 1987–2010
• the solution to the crisis will involve private deleveraging
(which is already beginning)
Martin Blümel:
€uro am Sonntag-Interview:
Steve Keen: Wir liegen so was von falsch.
Der australische Ökonom Steve Keen wettert gegen die
Politik, das Bankensystem und die Dogmen der Wirtschaftswissenschaftler.
„Die Rettungsmaßnahmen machen alles noch viel
schlimmer”.
finanzen•net,
17.4.2012.
• Keens größte Sorge ist die
Überschuldung der (vor allem
amerikanischen) Haushalte
• zu viele Schulden angehäuft in einer spekulativen Manie
• Geld gehe nicht in die Produktion,
sondern in die Spekulation — das
könne nicht auf Dauer gut gehen
• Politik und Notenbanken steuerten nicht gegen, und so wüchse
sich das Ganze zu einem Schneeballsystem aus
• er stuft das Bankensystem in seiner
jetzigen Form als schlicht
„ökonomiefeindlich” ein
• als einer der wenigen Ökonomen prognostizierte er schon
2005 die Turbulenzen an den Finanzmärkten
• er betreibt die Websites „Steve Keen’s Debtwatch”
und debtdeflation.com
• sein Lösungsansatz zur Krise: man sollte nicht die Banken
mit wiederkehrenden Geldspritzen am Leben erhalten, sondern
die privaten Haushalte direkt entschulden
— per Abschreibungen
• Keen sagt über die Wirtschaftswissenschaft, die
Erkenntnisse vor allem der neoklassischen
Ökonomen, nach denen die Märkte immer zum
Gleichgewicht tendieren, seien fehlerhaft
von hinten bis vorn
• Krugman beharrte im
Streitgespräch mit ihm auf der neoklassischen Lehre, dass weder
Banken noch Schulden in der Makroökonomie von Bedeutung seien
• „Das ist doch absurd”, sagt Keen
• die antiquierten Modelle der
Ökonomen ließen den Bankensektor außen vor und
abstrahierten das Wirtschaftsgeschehen, ohne die
Triebfeder Geld in den Mittelpunkt zu stellen
• „Solange nichts getan wird, um die Verschuldung der
privaten Haushalte direkt zu reduzieren, werden wir auch noch in
5 bis 10 Jahren über die Wirtschaftskrise sprechen. Und es
könnte sein, dass es in den kommenden Jahren wegen der
extremen Sparmaßnahmen eine Revolte in einem der
südeuropäischen Länder geben wird.”
Steve Keen:
Predicting the ”Global Financial Crisis”: Post Keynesian
Macroeconomics.
In 2007 all conventional models predicted a continuance of
”the Great Moderation”. The ”Global Financial
Crisis” is widely acknowledged to be a tail event for
neoclassical economics (Stevens 2008), but it was
an expected outcome for a range of non-neoclassical economists
from the Austrian and Post Keynesian schools.
This article will provide a survey of the
relevant Post Keynesian approaches for readers who are not
familiar with this literature. Though it will cover the history of how
Post Keynesian economics came to diverge so much from the neoclassical
mainstream, the focus will be on the current state of
Post Keynesian macroeconomics and its alternative indicators of
macroeconomic turbulence, rather than historical exegesis.
Steve Keen's DebtwatchAnalysing the Collapse of the Global Debt Bubble,
22.5.2012.
• By conventional economists, the crisis is regarded as an
inherently unpredictable event, due to the scale of unanticipated
and unforeseeable exogenous shocks
• but a number of economists and market commentators claim to
have anticipated the crisis: Bezemer (2009) identified 12 individuals
(11 predictions) with a legitimate claim to having foreseen this
crisis, on the basis of 4 selection criteria:
1. some account on how they arrived at their conclusions;
2. including an analytical account linking a real estate crisis to
real-sector recessionary implications;
3. prediction in the public domain, and
4. the prediction had to have some timing attached to it
Analyst
Academic
School
Orientation
Model
Receipt against crises
Dean Baker
Yes
Washington Consensus
Neokeynesian
No
Don't bailout banks: we know how to keep the financial system operating
Wynne Godley
Yes
Post-Keynesian
Abba Lerner
Yes
Innovative policies in responding
Fred Harrison
No
Georgist
No
Avoid the dangers of using land and real estate as the primary
drivers of economic growth
Michael Hudson
Yes
Post-Keynesian
Marxian
No
Government backing of toxic debt and quantitative easing
Eric Janszen
No
Eclectic
Austrian School
No
Change fundamental approach to the debt-driven FIRE economy
Stephen Keen
Yes
Post-Keynesian
Minsky
Yes
Avoid too much debt
Jakob Brøchner Madsen & Jens Kjaer Sørensen
Yes
Washington Consensus
Neokeynesian
No
Avoid asset bubbles driven by excessive credit and low cost of capital.
Banks need to be regulated and government and private savings need to increase
Kurt Richebächer
No
Austrian School
No
Avoid uncontrolled money and debt creation.
Debt must be used for productive purposes only
Nouriel Roubini
Yes
Washington Consensus
Neokeynesian
No
Don't rely on unregulated markets and the 'benefits' of
financial innovations. Fix the sub-prime financial system
Peter Schiff
No
Austrian School
No
The consumer must stop consuming so much and start rebuilding
his savings
Robert Shiller
Yes
Washington Consensus
Behavioural
No
Bailouts in the short run, but a longer solution requires to revamp
the financial framework by deploying an ambitious package of initiatives
• only 2 of the 12 were guided by mathematical models: Wynne
Godley and myself
• there are 2 key indicators — sectoral
imbalances identified by Godley’s approach, and the
ratio of private debt to GDP that plays a
key role in my models
• these are the key areas in which
modern Post-Keynesian macroeconomics differs from Neoclassical
macroeconomics: 1) the role of equilibrium,
2) the nature of expectations, 3) the need
for microfoundations, 4) the model of
production, 5) the role of
money, and 6) the role of
government
• the well-known IS-LM model was developed by
Hicks (rather than Keynes)
• it required the unacceptable assumption that the economy was in
equilibrium at all times
• the late Hicks: it was Walrasian rather than Keynesian,
especially the representation of a 3-market system as a 2 market model
under the assumption that, if 2 of the markets were in equilibrium, then
so was the third by Walras’ Law
• so there was no place for the market for loanable funds and also
the labor market
• one has to require that the economy is always in equilibrium
• assuming continuous equilibrium also meant assuming that
expectations were fulfilled at all times, which must be rejected
• therefore macroeconomics must be a study of disequilibrium states
• Godley’s model is expressed in difference equations while I employ
nonlinear differential equations
• the ”Rational Expectations Revolution” assumed that the future
could be predicted
• objections to using historical relations in large scale
macroeconomic models to predict behavior under future policy regimes
were well-founded
• Lucas' ”Natural
Rate Hypothesis” was equivalent to adding the assumption that
inflationary expectations were accurate ”simply as an
additional axiom”
• ”Godley’s models and mine allow for expectations to be based on
inaccurate estimates of future outcomes, while still being derived from
rational responses to current information, given the inherent
uncertainty of the future”
• according to the Real Business Cycle paradigm, the entire economy
was modeled by a ”representative agent”
• Post Keynesians rejected the argument that macroeconomics could
be derived from microeconomics, because the ”Law of Demand” does not
apply at the level of a single market, and then aggregate demand cannot
be modeled that way either
• Godley’s models work at the level of economic sectors, while my
models work at the level of social classes
• elements of Neoclassical micro and macroeconomics:
substitutability of inputs, rising marginal cost and diminishing
marginal productivity
• elements of Post Keynesian micro and macroeconomics (based on
almost 80 years of empirical research): fixed proportions between
inputs, constant or even falling marginal costs, abjure the relevance
of marginal productivity, and in particular reject the Cobb-Douglas
production function
• diminishing marginal productivity and rising marginal cost are
the exception rather than the rule for industrial companies
• Neoclassical macroeconomic models abstract from the existence
of money, private debt, and banks
• work into the mechanics of money creation strengthened the case
for distinguishing the macroeconomics of a monetary economy from a
non-monetary one: bank lending was not effectively
constrained by the reserve-setting behavior of Central Banks,
using both empirical analysis and the mechanics of Federal Reserve
behavior
• Alan Holmes, former Federal Reserve Bank of New York Vice
President, criticised ”the naive assumption that the banking system
only expands loans after the System (or market factors) have put
reserves in the banking system. In the real world,
banks extend credit, creating deposits in the
process, and look for the reserves later… the reserves
required to be maintained by the banking system are predetermined by
the level of deposits existing two weeks earlier.”
• the European Central Bank has also recently confirmed that the
Post Keynesian position that ”loans create deposits, and determine
reserves with a lag” accurately describes private and Central Bank
procedures
• there must also be a link between change in monetary variables
and change in real economic activity
• Schumpeter: the dominant source of funds for entrepreneurial
investment was the creation of additional spending power by banks—not
by transferring funds from savers to borrowers, but by the process of
simultaneously creating both a deposit and a debt for a borrower
without reducing the spending capacity of savers
• Schumpeter: finance arising from saving was minor compared to
the endogenous creation of additional spending power by banks
• Fama and French (1999): ”the source of financing most correlated
with investment is long-term debt”
• in Godley’s and my models, debt finances investment and liability
structures arise from debt
• the banking sector is a vital component of a growing economy
• Post Keynesians in general argue that the government has both a
responsibility and a capacity to boost aggregate demand during recessions
• Godley: a government surplus can force the
private sector into a deficit, while government
deficits are needed to enable the private sector to restore its balance
sheet
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• what was a ”tail event” for Neoclassical macroeconomic models was
a core prediction of two Post Keynesian approaches
• both ”Monetary Circuit Theory” and Stock-Flow Consistent modeling
undergo rapid development now
Till van Treeck:
A Synthetic, Stock-Flow Consistent Macroeconomic Model of Financialisation.
Shareholder value orientation is reflected by a high dividend
payout ratio applied by firms and the reluctance of firms to finance
physical investment via new equity issues.
Financialisation is the more general development
towards an increased importance of the financial
sector of the economy relative to the non-financial sector.
In this article, a synthetic, stock-flow consistent model is developed
that attempts to encompass and at times adjust some important recent
works on the effects of financialisation.
This includes contributions from the fields of
mainstream information economics and Post Keynesian
economics. We conduct simulations reflecting increased shareholder
value orientation and show that the model produces a number of
results that appear consistent
with many stylised facts particularly of the US economy
since the early 1980s.
▐MK▄▄
Working Paper, Nr. 6/2007,
2007
Wynne Godley, Marc Lavoie:
Monetary Economics: An Integrated Approach to Credit, Money, Income,
Production and Wealth.
576 Seiten, 74,45€=14¢/Seite;
palgrave macmillan,
2007 (2nd Edition 2012);
(Contents, Introduction, Index);
Célia Firmin:
(Review of the book).
A novel approach, based on a consistent accounting methodology
relating stocks and flows, and making use of Post-Keynesian
behavioural assumptions. The financial system plays an essential role
for growth and employment, production takes time, all decisions are
taken under conditions of uncertainty, and balance sheets are
interrelated. The behavioral functions of the various institutional
sectors are not based on profit maximization or
utility maximization but on partial adjustment functions that
react to imbalances and disequilibria, bringing about a process of
adjustment toward the steady state. All models are demand driven,
and the only market where prices bring about an
equilibrium is the financial market.
For other markets, adjustments are done
through quantities and therefore depend on
the level of demand.
Revue Française de Socio-Économie, 2nd Semester, 2009
Marc Lavoie, Wynne Godley:
Monetary Economics: An Integrated Approach to Credit, Money,
Income, Production and Wealth [Paperback].
This book challenges the mainstream paradigm with the
introduction of a new methodology.
Economies are represented realistically in a fully articulated
system of national income and flow of funds
accounts. The authors study how flows of income,
expenditure and production are intertwined with stocks of assets
and liabilities, determining how whole economies evolve through
time. Starting with extremely simple stock-flow consistent
models, the text describes a succession of increasingly complex
models constructed with such rigor that, in harmony with its basis
in accounting, there is always one equation which is implied
logically by all the others.
palgrave macmillan,
Second Edition, Revised Edition, 2nd edition edition, 2012.
576 Seiten, 33,99€=6¢/Seite
Jan Toporowski, Jo Michell:
The Stock-flow Consistent Approach with Active Financial Markets.
Wynne Godley is best known for his stock-flow consistent approach
to modelling. This paper argues that this is a valid alternative to
econometric modelling without microfoundations. The paper puts forward
modifications that may be incorporated
into stock-flow consistent modelling in order
to take into account phenomena associated with the
financial market inflation that lies behind the recent financial
crisis.
The
School of
Oriental and
African
Studies, University of London,
March 20, 2011.
• Wynne Godley's insistence that economic stocks and flows should be
consistently laid out was also an insistence that all economic variables
are interrelated
• for the theory of a modern credit economy, the financial flows that
arise in the process of production and exchange have to be integrated into
the model of the economy at large
• implications for econometrics: if statistics are themselves the
product of a stock-flow consistent taxonomy, then there are no independent
variables, and one interpretation of this interdependence could be a
Wicksellian cumulative process derived from non-equilibrium transactions
in markets over real time
• one such cumulative process is capital market inflation, in which the
rising values of financial assets give rise to wealth effects behind which
lie bank disintermediation and over-capitalisation of large corporate
businesses
• the other situation is over-capitalisation itself, a form of
liquidity preference in which non-financial firms enter into the business
of financial intermediation
• we highlight some of the logical implications of firm
over-capitalisation and liquidity management
• table 1: a simple “classical” system in which firms borrow
in order to invest in new capital, all saving takes place in the household
sector, and the only form of financial assets are bank deposits and loans
• columns and rows must each must sum to zero
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Philip Pilkington:
New Directions in Monetary Economics: An Interview with Marc Lavoie
— Part II.
Marc Lavoie is a professor in the Department of Economics
at the University of Ottawa. He is the author of numerous books
on post-Keynesian economics. His latest work
‘Monetary
Economics’, written with the late Wynne Godley,
is now available in paperback from Amazon.com. Blog
naked capitalism,
20.6.2012.
• Pilkington: "The models set out
in the book lead to some very different
conclusions than the mainstream models as far as the effects
of macroeconomic policy go. This has enormously
important implications for both policymakers and people
working in the financial markets."
• a simple model derived from the book is now in use by both
market practitioners and Keynesian-oriented economists: the
‘Sector Financial Balances Model of Aggregate Demand’
• Lavoie: the equation of sectoral financial
balances says that financial lending by
the domestic private sector (saving less investment)
and the domestic public sector (overall
tax revenue less overall government expenditures) has to equal
the current account balance
(CAB: net exports plus net foreign income): (S-I) + (T-G) = CAB
• this important accounting macroeconomic identity was also
found by Joseph Steindl (1984) and presented in a first-year
textbook of Baumol and Blinder
• Godley saw the identity as a neat way to verify the
consistency of the assumptions and forecasts that were imbedded in
various parts of a model: forecasts on investment, saving rates,
the government deficit, the external balance
• later he used the identity as a way to assess whether some
imbalances were sustainable or not, looking at their implications
for stocks
• finally, he tried to use it as a ‘sector financial balances
model of aggregate demand’
• GDP is made up of the four components of consumption, investment,
government expenditures and net exports
• it may be that the (S-I) balance is negative, meaning that the
domestic private sector is borrowing, thus stimulating the economy,
but this does not mean much for aggregate demand if investment is next
to zero or if government expenditures are low
• the practical contribution of this book is that we have
rehabilitated the use and importance of
flow-of-funds
analysis and its associated balance sheets in national accounting
• Bezemer: those that saw the crisis coming, and provided
analytical reasons for the crisis, were mainly economists concerned
with macroeconomic financial flows and balance sheets
• some economists working at the ECB and the Bank of England refer
to our analysis and argue that balance sheet linkages can help in
spotting future financial fragility episodes
• we all realize now that financial flows and stocks of debt are
important to understand the evolution of the economy
Steve Keen:
A Primer on Endogenous Money (slides).Fields
Institute Seminars, 6.6.2012.
• Money: endogenous or irrelevant?
• banks: the Neoclassical view
• debt: the Neoclassical view
• money: the Neoclassical view
• crisis: a Neoclassical view
• lending: the Neoclassical view
• the endogenous money view
• the endogenous money rejoinder
• something new
• some personal History of Economic Thought (HET):
• modelling endogenous money dynamically
• reconciling accomodationists and structuralists
• a simple approach to dynamic systems
• complete model
• model with growth
• reconciling with double entry bookkeeping
• endogenous money and double entry bookkeeping
• pre-Copernican economics:
• Krugman: ”many
commenters don’t get the distinction between the proposition that
banks create money —
which every economics textbook, mine included, says they do (that’s
what the money multiplier is all about) — and the proposition
that their ability to create money is not
constrained by the monetary base.”
• post-Copernican economics:
• Bernanke (2010): ”the recent financial crisis
was more a failure of economic engineering and economic management
than of what I have called economic
science”
Steve Keen:
Debunking Economics.
The failure of neoclassical models to warn of the
economic crisis has led to some rare soul searching in a
discipline not known for such introspection. The dominant
reaction within the profession has been to admit the failure,
but to argue that there is no need for a drastic revision of
economic theory. I reject this comfortable conclusion, and
argue instead that this crisis illustrates the point made
beforehand by Robert Solow, that
models in which macroeconomic pathologies
are impossible are not adequate models of capitalism.
Hicks’s critique
of his own IS-LM model also
indicates that, though pathologies can be imposed on an
IS-LM model, it is also inappropriate for
macroeconomic analysis because of its
false imposition of equilibrium
conditions derived from Walras’ Law. I then focus upon
what I see as the key weakness in the
neoclassical approach to macroeconomics which applies
to both DSGE and IS-LM models: the false
assumption that the money supply is exogenous. After
outlining the alternative endogenous money perspective, I show
that Walras’ Law must be generalized for a
credit economy to what I call the
”Walras-Schumpeter-Minsky Law”. The empirical data strongly
supports this perspective, emphasizing the
need for a ”root and branch” reform of
macroeconomics.
Economic Analysis & Policy, 41{3},
December 2011.
•
•
;
Debunking Economics {slides};
Debunking Economics [Taschenbuch]. Revised and Expanded Edition.
Zed Books, 2011.
477 Seiten, 19,95€=4¢/Seite;
Debunking Economics – Supplement to Revised and Expanded
Edition [Broschüre].
This booklet contains graphs and
diagrams that accompany and illustrate the main volume of
the second edition of Debunking Economics. This supplementary
material is not essential to the main
arguments of the book.
Zed Books, 2011.
48 Seiten, 3,99€=8¢/Seite.
Samir Amin:
A Critical Reading of Steve Keen’s Debunking Economics
(L’imposture économique).
MONTHLY REVIEW ,
17.2.2015
Sinclair Davidson:
Debunking Keen.
Australian
Review of Public Affairs,
24.8.2001
Hans-Peter Büttner:
Krtitik der neoklöassischen Wirtschaftslehre.
Der ökonomiekritische Diskurs des
Cambridge-Ökonomen Piero Sraffa. Aus Anlaß des
50jährigen Jubiläums seines Hauptwerkes.
trendonlinezeitung 10/10,
8.10.2010.
• Dieser Aufsatz stellt in komprimierter Form die
ökonomietheoretische Kritik der wirtschaftswissenschaftlichen
Standardlehre neoklassischer Provenienz durch die an dem
Cambridge-Ökonomen Piero Sraffa (1898–1983) orientierte
neoricardianische Schule dar
• dabei orientiert sich der Autor an den
3 historischen Debatten zur Kosten-, Kapital- und Wettbewerbstheorie
sowie deren logischen Zusammenhängen
• die sich auf Sraffa
beziehende ökonomische Denkschule wird als
„neoricardianisch” bezeichnet, weil Piero Sraffas Studien
der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts in eine radikalen Kritik der
herrschenden, neoklassischen Theorie einerseits und intensiven
Bemühungen zu einer konsistenten, fruchtbaren Reformulierung des
klassischen, auf David Ricardo (1772–1823) zurückgehenden
ökonomischen Ansatzes andererseits, mündeten
• das Erscheinen
von Sraffas Hauptwerk „Warenproduktion mittels Waren”
— des zentralen Referenzpunktes der Neoricardianer — im
Jahre 1960 jährt sich in diesem Jahr zum 50. Mal
• es zeigt sich,
dass die durch Sraffa angeregte — und von seinen Schülern
vielfach weitergeführte — Kritik in überzeugender Art
und Weise der bis heute dominierenden ökonomischen Lehre eine
Reihe schwerwiegender logischer Fehler nachweisen konnte, die in ihrer
Bedeutung ökonomiekritisch orientierten Menschen nur allzu oft
nicht bekannt sind
• der Text beabsichtigt deshalb, Interesse
zu wecken an einer Verbreitung und Fortführungen der von Sraffa
begonnenen Kritik
Steve Keen:
Deleveraging with a twist.
The aggregate data is unambiguous: the US economy is
delevering in a way that it hasn’t done since the Great
Depression. Politicians have focused on the lesser problem while
the major one grew out of control. Now they are obsessing about
a rise in the public debt, when in a very large measure that is
occurring in response to the private sector’s deleveraging. If they
had paid attention to the level of private debt in the first place,
then we wouldn’t be facing exploding public debt today.
Steve Keen's Debtwatch,
2.9.2010
Steve Keen:
Debunking Macroeconomics.
Steve Keen's Debtwatch,
10.12.2011.
• This crisis illustrates the words of Robert Solow: models in which
macroeconomic pathologies are impossible are not adequate
models of capitalism
• the key weakness in the neoclassical approach: the false
assumption that the money supply is exogenous
• Walras’ Law must be generalized for a credit economy to
what I call the ”Walras-Schumpeter-Minsky Law”
• even after the crisis, Ben Bernanke, Thomas Sargent, and Olivier Blanchard:
neoclassical models should not be abandoned
• Robert Lucas’s
Presidential Address in 2003: neoclassical economics had
succeeded in eliminating the possibility of extremely bad times
• the standard neoclassical doctrine that permits a
separation of economics from finance has now been empirically
rejected
• John Hicks and
Robert Solow:
the IS-LM model and today's DSGE models should
never have been conceived
• Solow identified the search for microfoundations as
the fountainhead of DSGE modeling, and rejected both the
”Saltwater” and ”Freshwater” approaches to macroeconomics
• the ”Freshwater” real business cycle
model was unsuitable for macroeconomics because it ruled
out the very behavior that macroeconomics is supposed to explain
• Hicks’s fundamental conclusion is that
macroeconomic analysis must assume
disequilibrium rather than equilibrium
• as soon as disequilbrium is acknowledged, markets whose
very existence has been ignored in equilibrium analysis (labor
market, money market) can no longer be ignored
• Solow’s key observation is that macroeconomics should seek
to ”account for the occasional aggregative
pathologies that beset modern capitalist economies”
• Hyman Minsky: to adequately model capitalism, ‘it is
necessary to have an economic theory which makes great
depressions one of the possible states
in which our type of capitalist economy can find itself.’
• Minsky’s ”Financial Instability Hypothesis” was based on
an explicit rejection of the neoclassical paradigm
• my mathematical models of this hypothesis are based on a
considered rejection of virtually every precept of neoclassical
theory
• economic models of how money is created should be based on
empirical research, but neoclassical economists have instead
persisted with the ”fractional reserve banking/money multiplier”
model
• a view of banks as mere intermediaries left them formally
ignored in macroeconomic modeling
• they also ignore the level of private debt, since a loan
was regarded as a transfer of spending power from a saver to a
borrower
• this is why Fisher’s ”Debt Deflation” explanation of the
Great Depression was ignored by neoclassical economists
• the former Senior Vice-President of the New York Federal
Reserve, Alan Holmes, argued that banks do not need deposits in
order to lend — that in fact the act of lending
simultaneously creates a matching deposit — and that
banks can therefore endogenously create new spending power
(new deposits) by issuing a loan, without thereby reducing the
spending power of a saver
• in the newly developed model of ”endogenous money”,
a loan is regarded not a transfer of
spending power from a saver to a lender, but a
creation of spending power for the borrower by the bank
ab initio
• Schumpeter: a loan extended to a borrower creates both debt
and spending power ”out of nothing”
• this means: the increase in debt actually
adds to aggregate demand, so that
total spending is the sum of both incomes
generated in ”the circular flow” — which primarily
finances consumption — plus the growth in debt —
which primarily finances investment
• although some investment is financed by a transfer of
existing funds from savers, the primary source of investor spending
comes from the endogenous expansion of the money supply
• the conclusion is that the change in the level of private debt
does have macroeconomic significance
• entrepreneurs are not the only ones who borrow money:
so do ”Ponzi Financiers”
• they buy existing assets, and hope to profit by selling those
assets on a rising market
• Ponzi Financiers always have debt servicing
costs that exceed the cash flows from the assets they purchase
with borrowed money, and therefore must expand
their debts or sell assets to continue functioning
• Schumpeter’s and Minsky’s perspectives enable us to integrate
credit, asset markets and disequilibrium analysis into an
alternative macroeconomics
• debt has both positive and
negative connotations for the economy: it
finances the expansion of economic activity
via innovation and investment, but it can also cause
asset bubbles and an economic crisis if too much of this debt is
directed to Ponzi Financ
• statistics proving the thesis: a change in
debt drives economic performance, strongly supporting the
endogenous money proposition that the acceleration of debt has
macroeconomic significance
• since debt cannot accelerate
indefinitely, this is why asset bubbles have to crash
and why macroeconomic policy should attempt to prevent them;
Debunking Macroeconomics (journal paper).
ECONOMIC
ANALYSIS AND POLICY, 41(3),
December 2011
Steve Keen:
A monetary Minsky model of the Great Moderation and the Great
Recession (abstract only).
Journal of
Economic Behavior & Organization, 86, February 2013;
Full Text (preview).
Steve Keen's model of Minsky's Financial
Instability Hypothesis (Keen, 1995) displayed qualitative
characteristics that matched the real macroeconomic and
income-distributional outcomes of the preceding and subsequent
fifteen years: a period of economic volatility followed by a
period of moderation, leading to a rise of instability once more
and a serious economic crisis. This paper extends that model to
build a strictly monetary macroeconomic model which
can generate the monetary as well as the real
phenomena manifested by both The Great Recession and The Great
Moderation.
• Hyman P. Minsky (1982): “The abstract model of the
neoclassical synthesis cannot generate instability. When
the neoclassical synthesis is constructed, capital assets,
financing arrangements that center around banks and money
creation, constraints imposed by liabilities, and the problems
associated with knowledge about uncertain futures are
all assumed away. For economists and
policy-makers to do better we have to abandon
the neoclassical synthesis.”
• Minsky combined insights from Schumpeter, Fisher and Keynes
into a theory of financially-driven business cycles which can
lead to an eventual debt-deflation
• Minsky's financial cycle begins in a time of risk aversion
by firms and by banks
• then the combination of a growing economy and conservatively
financed investment means that most projects succeed
• as a result, both come to regard the risk premium as excessive
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Steve Keen:
Economics in the Age of Deleveraging.
The performance of market economies from the mid-1960s to the
“Global Financial Crisis” had been under-written by
a faster growth of private debt than of GDP
(“Age of Leverage”). Since the late 2007 we have been in
the Age of Deleveraging. Private debt rose sixfold compared to GDP
in America from 1945, and sixfold in Australia from 1965. Since 2007,
they have since been falling — in the US in an unprecedented
way. “Neoclassical Economics” ignores these indicators.
Their fundamental premise is false: a new debt is not a transfer from
one bank customer’s account to another’s but a simultaneous creation
of both a deposit and a debt by the bank. A bank
loan gives a borrower additional spending
powerwithout forcing savers to reduce their spending
power. An increase in debt adds to
aggregate demand and is the primary means
by which both investment and speculation are
funded. In a credit-based economy, aggregate
demand is the sum of income plus the
change in debt (spending new money into existence). If the
change in debt is roughly equivalent to the growth in income, the
increase in debt mainly finances investment, investment causes incomes
to grow, and the economy moves forward. But when
debt rises faster than income, and finances not just investment
but also speculation on asset prices, then we have a
vicious positive feedback process: asset
prices rise when debt rises faster than income, and this encourages
more borrowing still — a debt-financed bubble
in asset prices. In order to sustain a rise in asset prices
relative to consumer prices, debt has to grow more rapidly than income:
debt has to accelerate. When debt growth slows
after a while, the boom turns into a slump even if the rate of growth
of GDP remains constant. Until private debt levels are substantially
reduced, economy will tend towards a “balance sheet
recession” (Koo 2009), suppressing aggregate demand,
causing both recessions and falling asset
prices. Koo's reasoning that Japanese GDP would have fallen far
more without Japan's huge government deficits, is
that, just as private sector borrowing spends
additional money into existence, so too does
a government deficit. But if the private sector is deleveraging,
then the change in private debt is actually subtracting from demand.
Koo cautions that if the government attempts to run a surplus while
the private sector is deleveraging, there will be two factors reducing
economic activity at the same time. Fiscal
consolidation is the policy applied in the Euro zone and the UK. The
likely outcome of public austerity is a further decrease in the growth
rate of countries, with inflicts upon already
stressed societies will likely mean drastic political change.
Private sector deleveraging and public sector austerity may coincide
in the UK — the UK could fall into recession from an already
depressed level of economic activity
Steve Keen's Debtwatch,
28.1.2012
Steve Keen:
The Crisis in 1000 words — or less
The Union for Radical Political Economics (URPE) invited papers
that explained the crisis in 1000 words or less. Here’s my effort
in somewhat less than 1,000 words: Between 1990 and 2012, the
correlation between the annual
change in private debt and the unemployment rate was
-0.92. When the money created “endogenously”
by the banking sector finances genuine
investment, it is a
necessary part of a growing capitalist economy.
But when it finances speculation on asset
prices, it grows faster than GDP, leads to obscene
profits by the financial sector and generates Ponzi Schemes
which are not sustainable. In the actual
crisis, we started deleveraging from 303% of GDP, and after 3 years it
is still 10% higher than the peak reached during the Great Depression.
The much larger scale of government spending now than in the 1930s
explains why this far greater deleveraging process has not led to as
severe a depression. Michael Hudson’s simple aphorism: “Debts
that can’t be repaid, won’t be repaid”.
Steve Keen's Debtwatch,
22.7.2012
Washington's Blog:
The Biggest Myth Preventing an Economic Recovery: ”Private Debt
Doesn’t Matter”.
Blog
GlobalResearch,
18.6.2012.
• Steve Keen: mainstream economists don’t even take debt
into consideration in their models
• we saw this crisis coming, because we focus upon the role
of private debt
• most economists think that debt — and our money
system — don’t matter
• Bernanke and Krugman
rely on the myth that banks can only loan as much money out as they
have in deposits
• but banks actually loan out money
whether or not they have enough in deposits —
and then borrow the shortfall from the Fed or other sources
• Keen: high levels of private debt are the cause of the
current economic crisis
• L. Randall Wray: "Bank deposits are bank IOUs; an IOU
can only come from the issuer. Where do your IOUs come from? Do
you borrow them? NO." Professor Scott Fullwiler is right
• Michael Hudson: "Mr. Krugman’s failure to see today’s
economic problem as one of debt deflation reflects his failure
[…] to recognize the need for debt
writedowns, for restructuring the banking and financial
system, and for shifting taxes off labor back onto property,
economic rent and asset-price (”capital”) gains."
• Washington's Blog:
• "Last month Mr. Krugman insisted that banks do not
create credit, except by borrowing reserves that (in his view)
merely shifts lending savings from wealthy people to those with a
higher propensity to consume."
• "[…] Krugman is unwilling to acknowledge that
banks not only create credit; in doing so, they create
debt."
• "Without recognizing the role of debt and taking
into account the magnitude of negative equity and earnings
shortfalls, one cannot see that what is preventing American
industry from exporting more is the heavy debt
overhead that diverts income to pay the
Finance, Insurance and Real Estate (FIRE) sector."
• The Chicago Federal Reserve Bank: "[Banks] do not
really pay out loans from the money they receive as deposits.
If they did this, no additional money would be created."
• under the current fractional reserve banking system, banks
can loan out many times reserves — but even that system is
being turned into a virtually infinite printing press for
banks
• Keen: 25 years of research shows that
creation of debt by banks precedes creation of
government money, and debt money is
created first and precedes creation of credit money
• this means that conventional wisdom regarding
the money multiplier is wrong
• Washington's Blog:
• "[…]
virtually all money is actually created as
debt."
• what is the danger about this?
• "(1) This was never a liquidity crisis, but rather a
solvency crisis. In other words, it was not
a lack of available liquid funds which got the banks in
trouble, it was the fact that they speculated and
committed fraud, so that their liabilities
far exceeded their assets. The government has been
fighting the wrong battle, and has made the economic situation
worse."
• "(2) The giant banks are not
needed, as the federal, state or local governments or
small local banks and credit unions can create
the credit instead, if the near-monopoly power the too
big to fails are enjoying is taken away, and others are allowed to
fill the vacuum."
• Keen:
• "In a credit-based economy, aggregate demand is
[…] the sum of income plus the change in debt, with
the change in debtspending new money into existence in the
economy. This is then spent not only goods and services, but on
financial assets as well"
• "If the change in debt is roughly equivalent to the
growth in income […] then nothing is amiss: the increase in
debt mainly finances investment, investment causes incomes to grow,
and the economy moves forward in a virtuous feedback cycle."
• "But when debt rises faster than
income, and finances not just investment but also
speculation on asset prices, the virtuous cycle gives way to
a vicious positive feedback process:
asset prices rise when debt rises faster than
income, and this encourages more borrowing still."
• "To sustain a rise in asset prices relative to consumer
prices, debt has to grow more rapidly than income — in other
words, if asset prices are to rise faster than
consumer prices, then rather than merely rising,
debt has to accelerate. This in turn
guarantees that the asset price bubble will burst
at some point, because debt can’t accelerate forever."
Washington's Blog:
PRIVATE Debt Is the Main Problem.
138 Years of Economic History Show that
Keen and Minsky Are Right
… And the Mainstream Economists Are Wrong. Blog
THE BIG PICTURE,
10.9.2012
Ralph Musgrave:
Steve Keen’s objections to full reserve banking.
Steve Keen does not deny that full reserve would work, but thinks
the change would not be worthwhile. He gives three reasons, all of which
are a bit shaky.
The Jefferson Tree,
26.11.2012
Unlearningecon:
Musings on the Current State of Economics:
Assuming Away the Economy.
Expert Blog
Unlearning Economics,
1.6.2012.
• Critique of the concepts of perfect competition, perfect
informtion, and rationality
• large portion of economics could barely be said to be a
theory of capitalism;
Debunking Economics: Overview & Opening Notes.
21.6.2012.
• I want to do a chapter by chapter guide of Steve Keen’s
Debunking Economics to highlight the main concepts
• many of the holes in economic theory were discovered by
neoclassical economists themselves: Solow about the misuse of
his RBC models, and Hicks bout his IS/LM interpretation of Keynes
• William Gorman showed that a market demand curve, derived
from neoclassical principles, can have any shape
• the primary evidence for endogenous money came from Kydland
and Prescott
• Jevons and Walras, expressed significant doubts over the
usefulness of equilibrium theory
• Keen’s model is more simple than the convoluted mess of
assumptions required with advanced DSGE papers;
‘Debunking Economics’, Part I:
Demand Curves Can Have Any Shape.
25.6.2012.
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Part II: .
.2012.
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How Not to Criticise Economics.
29.6.2012.
• A list of things not to highlight when attacking neoclassical economics:
• Criticising early assumptions
• Equilibrium
• Economist’s Political Beliefs
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The Myth of Neutral Money.
1.7.2012.
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Part III: .
14.7.2012.
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Part IV: .
.2012.
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Part V: .
.2012.
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Part VI: .
.2012.
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Part VII: .
.2012.
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Part VIII: .
.2012.
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Part IX: .
.2012.
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Part X: .
.2012.
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Part XI: .
.2012.
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Posts Tagged Alternatives to DSGE:
Debunking Economics, Part XII: Keen’s Minsky Model.
7.10.2012.
• Keen’s model of a pure credit economy has 3 aggregates: workers,
firms, and bankers
• it focuses on the flow of funds between different sectors
• bankers create their own money in the form of loans, which at
this stage are only allowed to lend to firms
• the firms pay the workers and the interest on the loans
• bankers and workers consume the output of the firms
• Keen disaggregates the banks into several accounts:
• a vault in which to store notes
• a safe into which interest is paid and out of which bankers are paid
• a loan ledger
• firm deposits and worker deposits
• the model is in its early stages, and there is plenty of room for
adding complexity
• experiment: bank bailouts increase loans slightly, and benefit
bankers, but don’t do much for the real economy
• bailing out firms and workers creates a better
result for everyone except the bankers
• in Keen’s model, a ‘Great Moderation’ and a ‘Great Recession’
are simply 2 parts of the same debt-driven process
• debt to GDP rises exponentially in a period of
relative tranquility, and this is followed by
a huge crash and mass unemployment;
Part XIII: .
.2012.
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Part XIV: .
.2012.
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Part XV: .
.2012.
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Part XVI: .
.2012.
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Part XVII: Response to Criticisms (1/2).
Demand curves, supply curves and the Cambridge Capital
Controversies.
3.12.2012.
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Part XVIII: Response to Criticisms (2/2).
A brief note on dynamics and chaos theory. A discussion
of Keen’s own models. Dismissal of the Marxist Labour Theory
of Value (LTV).
28.12.2012.
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Posts Tagged Alternatives to DSGE:
An FAQ for Libertarians.
29.3.2013.
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Posts Tagged Alternatives to DSGE:
Economists and the ‘As If’ Argument.
3.4.2013.
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Posts Tagged Alternatives to DSGE:
Theory of the Firm, or Theory of the Farm?
7.4.2013.
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Posts Tagged Alternatives to DSGE:
The Questionable Record of Neoliberalism.
13.4.2013.
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Posts Tagged Alternatives to DSGE:
The Dangers of Thinking Like an Economist.
16.4.2013.
• demand and supply, comparative advantage, opportunity cost,
cost-benefit analysis, externalities, ‘people respond to incentives‘,
‘there’s no such thing as a free lunch‘
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Musings on the Current State of Economics:
Is Economics A Gun That Only Fires Left?
24.4.2013.
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Musings on the Current State of Economics:
Helping Economists Escape Economics.
13.6.2013.
• Most economists have a ‘neat and tidy’ feel to neoclassical
economics: people are ‘well-behaved’; markets tend to clear, people
are, on average, right about things, etc.
• however, people do not have two mindsets: ‘rational’, where
they maximise utility, and ‘irrational’, where they go completely
insane
• people can behave somewhat predictably without being strictly
‘rational’
• falsifiable predictions and clear policy prescriptions can be
made based on this behaviour
• Daniel Kahneman’s ‘Type 1? versus ‘Type 2? thinking:
• Type 1 thinking is basically the things you do without much
thinking, using a lot of mental shortcuts and heuristics
• Type 2 thinking is the type of thinking one does when learning
something new or solving a problem, far slower and more careful, and
time consuming
• this explains implied contracts: most purchases do not require
one to sign a contract, and even when one is signed, who really has
the time or expertise to read through?
• many economists will still question how we can model people’s
economic behaviour if we don’t appeal to some semi-rational ordering
of preferences
• but utility does not only require that preferences are complete,
transitive and so forth, but also that they are fixed
(remain the same for long enough)
• however, evidence suggests that individual preferences are
highly volatile, differing across time and situation
• most preferences are shaped by social conventions, by
situations and by how they are presented to the consumer
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Musings on the Current State of Economics:
Mankiw to the Rescue (of the 1%).
15.6.2013.
• Greg Mankiw, on his own blog, is defending the poor old
1%, who are just so upset with the Occupy Wall Street criticisms
directed at them that we have to be careful they will not stop
creating wealth
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Musings on the Current State of Economics:
In Praise of Econometrics.
21.6.2013.
• I think there is a disconnect between economics' core theories
(which are logically, empirically and methodologically unsound) and
econometrics (has all the hallmarks of a much better way to do
‘science’)
• in econometrics, there is extensive discussion of each
individual assumption's impact, and what we can do about it
• e.g. if your time-series data are not weakly stationary, you
you simply cannot use Ordinary Least Squares (OLS) regression
• the ‘identification problem’ is inevitably faced by
econometricians
• David Hendry famously showed that the link between inflation
and rainfall was quite robust
• Learner pointed out that data on what exactly impacts murder
rates could give wildly disparate results based on a few key
decisions made by the practitioner
• Joshua Angrist and Jörn-Steffen Pischke (2010)
characterized the way econometricians should use and interpret data
• economists should opt for theoretical methods more resembling
the econometric approach, preferring observed empirical regularities
and basic statistical relationships to ‘rigorous’ theory
• ditching the straitjacket of marginalism, with its various
restrictive assumptions, and heading for simple stock-flow
relationships between various economic entities could well be a step
forwards
•
;
Posts Tagged SMD:
The DSGE Dance.
6.7.2013.
• A brief overview of how DSGE models work:
• the economy is assumed to consist of various optimising
agents (firms, households, a central bank, etc.)
• their behaviour is specified by a system of equations,
which is then solved to give the time path of the economy:
inflation, unemployment, growth, etc.
• gents usually have rational expectations
• goods markets tend to clear
• each DSGE model will usually focus on one or two ‘frictions’
to try and isolate key causal links in the economy
• several inconsistencies have been discovered that could
potentially undermine the DSGE approach
• 2 main examples have similar implications: the possibility
of multiple equilibria and therefore indeterminacy:
• 1) the Sonnenschein-Mandel-Debreu (SMD) theorem which
states that although we can derive strictly downward sloping
demand curves from individually optimising agents,
demand curves in the whole economy could have any shape (this
implies that an economy in general equilibrium could
potentially exhibit all sorts of behaviour)
• 2) capital reswitching, a possibility demonstrated by
Piero Sraffa (the value of capital changes as the distribution
changes: one method of production can be profitable at both low
and high rates of interest, while another is profitable in between)
→ the result is a non-linear relationship between the capitl
invested and the interest rate
• I agree: based on available evidence, neither reswitching
nor the SMD theorem are empirically relevant for everyday goods
• the DSGE approach is structured toward preserving the use of
microfoundations
• modern DSGE models are constructed using basic axioms about
individual choice under scarcity, ending up with is a clearly
unrealistic model, constructed in the name of preserving key
conclusions and mathematical tractability
• „This selective methodology has all the marks of Imre
Lakatos’ degenerative research program.”
• thus it can be difficult to draw conclusions about which
DSGE models are potentially sound
• I think Steve Keen’s model is superior; the internal mechanics
match up far more nicely than neoclassical models
• the basic Keensian lesson is that private debt is key to
understanding crises
• internal mechanics are important, and economists should expose
every aspect of their theories to empirical verification;
Posts Tagged SMD:
Whig Theories of the History of Thought.
14.9.2013.
• Paul Krugman scoffed at the Stock Flow Consistent (SFC)
models of the economy
• Wynne Godley's (and post-Keynesians') SFC models focus on
simple flows of funds between sectors, use endogenous money
mechanics and are consistent with accounting identities
• Krugman has quite an ignorant conception of how economic
theory has developed
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M.C.K.:
Reforming macroeconomics:
Claudio Borio on the financial cycle .
Claudio Borio is one of the world’s most provocative and
interesting monetary economists. Based at the Bank for
International Settlements in Basel, Mr
Borio was one of a handful of people who
warned of the financial system’s
fragility back in 2003. Now he is out with a
new working paper called
”The financial cycle and macroeconomics: What
have we learnt?” This important paper summarises what we
know about booms and busts, Mr Borio’s
own suggestions for the next research agenda in macroeconomics,
and the optimal policy responses to financial crises. What follows
is a summary and analysis of the most interesting bits. Those who
are interested should read the entire paper.
The Economist,
14.12.2012.
• Borio: macroeconomics without the financial cycle is
like Hamlet without the Prince
• this calls for a rethink of modelling strategies and
significant adjustments to macroeconomic policies
• the "financial cycle" is a sequence
of "self-reinforcing interactions between perceptions of
value and risk...which translate into
booms followed by busts."
• this corresponds with large
increases and decreases in the amount of private debt
relative to income, and prices of assets financed by that debt
• a typical financial crisis can take decades
• liberalisation, globalisation, and stable inflation
have had some very nasty side effects
• Borio combines his ideas into a radical departure from
conventional macro economics
• financial contracts are set in nominal, not in real, terms
• the banking system does not
simply transfer real resources between sectors; it
generates (nominal) purchasing power
• the generation of purchasing power can open the door to
instability
• a book by Wynne Godley and Marc Lavoie rejects equilibrium
solutions in favor of enormous computer simulations, where
representations of actual people, firms, and banks can interact
and alter their environment
• Steve Keen has developed a
prototype of a computer program ("Minsky")
that can be used to model economies as monetary
systems
• while America, Britain, Ireland, and Spain all suffered from
private sector debt bubbles, this did not occur in Italy, Portugal,
or Greece
• Borio: governments should focus on private debt relief in the
aftermath of a crisis — providing cash to households and
businesses so that they can repay their debts, rather than wasteful
spending on bridges to nowhere
• in a balance sheet recession, the point of fiscal stimulus is
not to goose spending per se but to provide the private sector with
the income it needs to repay its debts
• once the debt is cleared off, growth can then resume at a more
sustainable pace without the government's help
• monetary policy operates by encouraging borrowing, boosting
asset prices and risk-taking — but it already includes too much
debt, too-high asset prices (property) and too much risk-taking
Steve Keen:
Minsky.
Minsky 1.0 Demo: Basics And Godley Table, Godley Simulation,
Godley-Goodwin Integration, Multiple Godley Tables, Zooming, Bugs,
Lorenz model...with Sliders, Competitors. Why Godley Tables?
Steve Keen's Debtwatch,
2012
Steve Keen:
MINSKY: Reforming economics with visual monetary modeling.
$tabilty is… dEsTaBiLiZiNg! Computer program for building
& visually simulating dynamic, monetary economic models.
A vital tool for a new approach to economics.
KICKSTARTER,
2012
Steve Keen et al.:
Minsky 1.D011.
A visual tool by which
economic models can be developed.
sourceforge,
2013
Steeve Keen:
Seductive supermodels of supply and demand.
One of the many schisms in economics is between economists
– new and old – who believe that
prices are set by supply
and demand, and economists – also new and old –
who believe they are set by a mark-up on the cost
of production.
Business
Spectator,
20.5.2013
Steeve Keen:
Is QE quantitatively irrelevant?
One of the most contentious topics in America is the impact
of the Federal Reserve’s policy of “Quantitative Easing” –
otherwise known as ‘QE’. The Federal Reserve has committed to
spending $85 billion every month buying a wide range of bonds from
banks, until such time as the US unemployment rate falls below 6.5
per cent.
Business
Spectator,
27.5.2013
Steeve Keen:
More to forecasting than neoclassicals and Nostradamus.
Paul Krugman recently posted on predictions of the crisis
before it happened, in a piece entitled “Non-prophet
Economics”. It had a set of propositions about how one should
evaluate such claims with which I completely and utterly agree.
I’ll quote it in its entirety, because it’s an eminently suitable
starting point for evaluating whether a prediction was in fact
made.
Business
Spectator,
11.6.2013
Steeve Keen:
Explaining Richard Koo to Paul Krugman.
Blog Steve Keen's DEBUNKING ECONOMICS,
22.6.2013.
• In Krugman’s recent comments on Richard Koo, he acknowledges
that Koo’s analysis has to be considered — even if he doesn’t
understand it
• but from his point of view, Koo’s position makes no sense
• I attempt now to explain Koo’s position in a manner that might
at least help Krugman to realize where the differences emanate from
• here is a classic “bird and fish” problem: the
Krugman bird knows a “Loanable Funds” model of the world
in which banks don’t matter, while the Koo fish inhabits an
“Endogenous Money” world in which banks are essential
• I’ve constructed a model of Krugman’s vision of lending that,
with a few quick mouse flicks, can be turned into a model of Koo’s
vision of lending
• Krugman (Loanable Funds): banks
aren’t important, lending is just a transfer of money from patient
people to impatient people, banks are just intermediaries —
the actual lending is from the patient to the impatient agents (see
Fig. 2)
• in this model, radical variations to the
rates of lending and repayment have absolutely no effect upon
GDP: the debt ratio can go sky-high or crash:
the aggregate level of debt is truly
macroeconomically irrelevant
• Koo (Endogenous Money): only 4
changes are required; the initial 100 is now half due to the deposit
by Patient and half due to loans by the bank to Impatient, lending is
now from the banking sector to Impatient, interest payments now go to
the banking sector’s income account, and Impatient’s repayments go to
the banking sector’s Loan account
• variations in the rate of lending and the rate of repayment now
have a dramatic impact upon GDP, because they vary the amount of money
in circulation. GDP rises if lending occurs more rapidly, and falls if
lending slows down or the rate of repayment rises
• with lending being from banks to non-banks, the
level of debt and changes in the growth of debt are of crucial
importance in macroeconomics; it is possible for the entire
economy to take on too much debt, and to cause a crisis
• do we live with the birds in a Loanable Funds world, or are we
underwater with the fish in an Endogenous Money world?;
A Model of Krugman’s Vision of Lending;
A Model of Koo’s Vision of Lending;
Steve Keen:
Manifesto.
The fundamental cause of the economic and financial crisis that
began in late 2007 was lending by the finance
sector that primarily financed speculation
rather than investment. The private debt
bubble that this caused is unprecedented, probably in human
history and certainly in the last century.
Its unwinding now is the primary cause of the sustained
slump in economic growth. The recent growth in
sovereign debt is a symptom of this underlying crisis, not the
cause, and the current political obsession with reducing
sovereign debt will exacerbate the root problem of private sector
deleveraging.
Steve Keen's Debtwatch,
2013.
• 3 primary objectives:
• 1) a realistic, empirically based, dynamic monetary approach
to economic theory and policy;
• 2) a "modern Jubilee" by which private debt can be reduced
while doing the minimum possible harm to aggregate demand and social
equity;
• 3) new definitions of shares and property ownership that will
minimize the destructive instabilities of capitalism and promote its
creative instabilities
• Hicks's "Keynesian" "IS-LM" model was in fact a Neoclassical
model derived two years before the General Theory was published
• neoclassical theory believes that a deregulated economy
necessarily reaches a harmonious equilibrium
• neoclassical reconstruction culminated in "Rational Expectations"
macroeconomics in which, rather than dealing with the present "by
abstracting from the fact that we know very little about the future",
deals with the future by assuming we can accurately
predict it
• when Keynes wrote The General Theory, Keynes himself kept many
of the flaws in neoclassical economics alive, such as the marginal
productivity theory of income distribution
• the seeds of an alternative, realistic theory were developed by
Hyman Minsky, reflecting ideas from Veblen, Schumpeter, Fisher and
Keynes
• I developed mathematical models on the Finncial Instability
Hypothesis that capture Irving Fisher's fundamental proposition, that
a market economy can experience a debt-deflation after a series of
debt-financed cycles, generating a period of declining volatility in
employment and wages with a rising ration of debt to GDP, followed by
a period of rising volatility before an eventual debt-induced breakdown
• capitalism is a dynamic, monetary system with both creative and
destructive instabilities, where those destructive instabilities emanate
overwhelmingly from the financial sector
• "Minsky" is a computer program that enables a complex monetary
system to be modelled with relative ease, which implements the my
tabular approach to modelling financial flows
• Version 2.0 will enable multi-commodity input-output dynamics to
be modelled, as well as a disaggregated banking sector
• Version 3.0 will add the capability to model international trade
and financial flows
• the change in total private debt is a key determinant of aggregate
demand, and the turnaround from increasing debt boosting demand from
incomes alone by 28% in 2008 to reducing demand below this level by 20
percent in early 2010 was the cause of the crisis
• arisen out of my work has an indicator “Credit Accelerator”:
both the change in income and the acceleration of credit determine the
rate of change of economic activity, and these are correlated with each
other
• debt acceleration is the main factor in determining asset prices
— it cannot remain positive forever
• Michael Hudson’s “Debts that can’t be repaid, won’t be repaid”
sums up the economic dilemma of our times
• we should find a means to reduce the private debt burden now, and
reduce the length of time we spend in this damaging process of
deleveraging
• debt abolition would inevitably also destroy both the assets and
the income streams of owners of ABSs, most of whom are innocent
bystanders to the delusion and fraud that gave us the Subprime Crisis
• the main effect of Quantitative Easing was to dramatically increase
the idle reserves of the banking sector while the broad money supply
stagnated or fell, for the obvious reasons that there is already too much
private sector debt, and neither lenders nor the public want to take on
more debt
• a Modern Jubilee for debt abolition would create fiat money in
the same way as with Quantitative Easing, but would direct that money to
the bank accounts of the public with the requirement that
the first use of this money would be to reduce
debt
• broad effects of a Modern Jubilee
• the money creation process itself may also require changes to the
legal prohibition of Reserve Banks from buying government bonds directly
from the Treasury
• it is a destructive force in capitalism when the Finance Sector
promotes leveraged speculation on asset or commodity prices, and funds
activities (like levered buyouts) that drive debt levels up and rely upon
rising asset prices for their success
• returning capitalism to a financially robust state must involve a
dramatic fall in the level of private debt and the size of the financial
sector
• the size of the financial sector is directly related to the level
of private debt — return to a financially robust society will
require this ratio to fall back to below 100% of GDP
• the level of debt needs to shrink by a factor of 3–4, while
employment in the finance sector needs to roughly halve
• there will be a need to find gainful employment elsewhere for the
majority of those who currently work in that sector
• many of the standard practices of that sector today will have to
be eliminated or drastically curtailed, while many practices that have
been largely abandoned will have to be reinstated
• lending causes a positive feedback loop between accelerating debt
and rising asset prices, leading to both a debt and asset price bubble
• the underlying cause for such crises is the relationship between
debt and asset prices in a credit-based economy
• some acceleration of debt is vital for a
growing economy
• the interplay between investment and the endogenous creation of
spending power by the banking system ensures that this will be a
cyclical process
• regulation alone will not tame the financial sector: we also have
to change the nature of either lenders or borrowers in a fundamental way
• instituting a system that removes the capacity of the banking
system to create money via “Full Reserve Banking”
• the American Monetary Institute’s proposals do this by removing
the capacity of the private banking system to create money
• a similar system is proposed by the UK’s New Economic Foundation
with its Positive Money proposal
• I don’t see the banking system’s capacity to create money as the
causa causans of crises, so much as the uses to which that money
is put
• as Schumpeter explains, the endogenous creation of money by the
banking sector gives entrepreneurs spending power that exceeds that
coming out of “the circular flow” alone
• a problem comes only when money is created instead for Ponzi
Finance reasons, and inflates asset prices rather than enabling the
creation of new assets
• full reserve banking systems would cause endogenous expansion of
spending power to become the responsibility of the State alone
• „I am sceptical about the capacity of government agencies
to get the creation of money right at all times”
Steve Keen:
Finance and economic breakdown: modeling Minsky's
“financial instability hypothesis”.
Minsky has argued that an advanced capitalist economy
with developed financial institutions is fundamentally unstable,
and liable to fall into a depression in the aftermath of a
period of debt-financed “euphoria&rdquo".
Journal
of Post Keynesian Economics, 17(4),
Summer 1995
Philip Pilkington:
Steve Keen’s AS-AD Curves and a Suggestion For a New
Stock-Flow Equilibrium Approach.
Steve Keen seems to be using some sort of
supply and demand framework to determine price in
the macroeconomy in his models.
Fixing the Economists,
11.11.2013.
• Keen explains that when he was integrating prices
into his debt model he found himself with a number of
paths that he could take
• he opted — instead of the neoclassical or
Post-Keynesian path — for a 3rd path which seems
to be identical to the old AS-AD framework which shows
a trade-off between prices and output: At low levels
of output an increase in aggregate demand will lead to
large increases in output with very small increases in
prices because the economy is assumed to have
significant excess capacity, while at high levels of
output an increase in aggregate demand will only affect
prices as the economy is assumed to be at full capacity
• in my dissertation, I laid out a theory and a
pricing equation for the macroeconomy
• the framework incorporates the best parts of the
supply and demand framework given allowances for
quantity rather than price adjustments • I also
found a problem built into the structure of asset
markets which I call the ‘paradox of speculative
profits’ and could explai why financial
fragility can become so acute while investors remain
entirely oblivious
• Keen: I derived an equilibrium price condition
from equating the flow of monetary demand to the flow
of physical supply identical (once one drops the
nonsense of marginal cost pricing) to
Kalecki’s markup equation: Pe = 1/(1-s)·W/a
where s is the capitalist share of output,
W the money wage and a is labor
productivity
Nick Kolakowski:
Minsky’s Creators Talk Economic Modeling, Bitcoin, and Chaos Theory.
Over on Slashdot’s sister site SourceForge, the community
editors sat down with the creators of Minsky, which bills
itself as a “system dynamics program with additional features
for economics.” Minsky allows users to simulate economics
models defined in terms of coupled ordinary differential equations;
those models are defined via a VisSim-style drawing canvas, paired
with a double-entry bookkeeping system. It’s a highly specialized
tool, and the creators have quite a bit to say about building it,
along with some choice words on Bitcoin modeling and chaos theory.
BUSINESSINTELLIGENCE,
15.1.2014
Steve Keen:
Modeling Financial Instability.
This paper will be published in a forthcoming book on the
crisis edited by Malliaris, Shaw and Shefrin. In what follows,
I derive a corrected formula for the
role of the change in debt in aggregate
demand, which is that ex-post aggregate demand equals
ex-ante income plus the circulation of new debt, where the
latter term is the velocity of money times the ex-post creation
of new debt.
Steve Keen's Debtwatch,
2.2.2014.
• The financial sector was the
cause of the post-2007
economic crisis — disputation
on the causal mechanisms:
• Fisher (Fisher 1933) and Minsky (Minsky 1980): key roles
of the growth and contraction of aggregate private debt
• New Keynesian economists reject this: private debts are
“pure redistributions” that “should have no
significant macro-economic effects” (Bernanke 2000)
• following the Post Keynesian theory of endogenous money,
the banking sector should be seen
as essential component of the
macroeconomy
• for New Keynesian economists, banks are merely a specialized
form of financial intermediary, functioning as brokers between
savers and borrowers but not as loan originators
• New Keynesians ignore credit creation and the accounting
mechanics of bank lending, as laid out in numerous Central Bank
publications
• in order to show that aggregate private debt and banks matter
in macroeconomics, I shall put the 2 rival models
of lending — Loanable Funds and Endogenous Money —
on a common footing, using the dynamic Open Source monetary modeling
program Minsky
• 1) I put the New Keynesian model of
banking in Eggertsson & Krugman (2012b) into a strictly
monetary model and show that under this model the Neoclassical
perspective is correct
• 2) I modified this model to match the Post
Keynesian perspective on the structure of lending, and show
that in this structure, changes in the
aggregate level of private debt have a
direct impact upon aggregate demand, and
banks therefore play a crucial role in macroeconomics
• the Neoclassical model of “Loanable Funds” and the
Post Keynesian concept of “Endogenous Money” (although
polar opposites on the role of banks, debt and money in macroeconomics)
both portray money supply as variable, and hence in a sense
“endogenous”
• Loanable Funds tradition: banks function as “mere
intermediaries” between savers and borrowers — private
debts are “pure redistributions” with no significant
macro-economic effects — and banks, debt and money can be
ignored
• Endogenous Money tradition: banks are crucial to macroeconomics
because they create money by creating debt, but with no
consensus as yet on how to represent this in Post Keynesian
macroeconomic models
• I now render the Loanable Funds aspects of Eggertsson and Krugman
(2012b) in a strictly monetary form in a Minsky model
•
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;
Minsky Package (in Java).
Packages of the Distributed Market System II multi-agent
development environment: 3 classes of the DMarks2 agent platform,
of the DMarks2 distributed multi-agent simulator, of the classes
used for the simulations described, of the task execution mechanism,
and of some demonstration classes.
"Lord Keynes":
Steve Keen on the Tapering of Quantitative Easing.
What might happen when Quantitative Easing is used?
Movie: “Why QE is generally not money printing”.
Graph of US private debt since 1830. .
Blog SOCIAL DEMOCRACY
FOR THE 21ST CENTURY: A POST KEYNESIAN PERSPECTIVE,
8.2.2014
Steve Keen:
What is the World Economics Association?
The World Economics Association (WEA) was launched
in May 2011. The WEA seeks to increase the relevance, breadth
and depth of economic thought. Its key qualities are worldwide
membership and governance, and inclusiveness
with respect to:
(a) the variety of theoretical
perspectives;
(b) the range of human activities and
issues which fall within the broad domain of economics; and
(c) the study of the world’s diverse
economies.
Steve Keen's Debtwatch,
31.3.2014.
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; view issues of the
real-worldeconomicsreview
(Formerly the post-autistic economics review)
Steve Keen:
An open letter to Brussels.
The European Stability and Growth Pact is based on the
principle that stability and growth are
enhanced when government deficits are either
minimised or eliminated. I want you to dispassionately
consider an argument that reaches a different
conclusion. It may sound like something you have heard
before from others and already dismissed. But bear with me.
Real-World Economics Review Blog,
1.7.2014.
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Alberto Zazzaro:
How Heterodox is the Heterodoxy of the Monetary Circuit Theory?
The Nature of Money and the Microeconomy of the Circuit.
Essentials at the base of circuitism:
(1) whilst neoclassical theory has always held that money
logically has the nature of producible stuff,
the circuitists take the Chartalist view according to which
money is nothing but credit (bank
liabilities, issued chiefly for financing industrial production);
(2) to model monetary economics, one must abandon neoclassical
methodological individualism and recognize that the economy
consists of social groups with different aims and constraints.
But to satisfactorily solve the problems of the original circuit and
the closure of the circuit requires: (1) that the Chartalist theory of
money be revised and a new institutional
theory of the origin of money be developed; (2) to
introduce microeconomic elements into the
circuit analytical framework.
Universitá Politecnica delle Marche, Ancona,
April 2002.
• The idea that money must always, logically, assume the
form of a producible commodity does not belong to the neoclassical
tradition
• the original point was essentially the value and/or
origin of money (and not its nature), hence the different
stress on the essential functions to be attributed to money
• a theory of institutional change needs to be developed, which
neither Metallism nor classical Chartalism seem able to offer
• methodological individualism, if understood in a weak form,
is not the exclusive domain of neoclassical theory; if understood
in a strong form, it is not the domain of all the neoclassical
theories
• many authors who have in the past contributed to develop the
monetary theory of production have at least partly used a weak
individualist approach
• the adoption of this perspective is not only perfectly
compatible with the monetary theory of production but is also
necessary for giving greater realism and full
internal consistency to the modern monetary circuit theory
Steve Keen:
Why China Had To Crash Part 1.
Think of money supply as water
revolving in a bucket (like Phillips’s hydraulic model). Then
its rotation in a year is the
volume of existing money-financed expenditure
and income. The water coming in from the hose is the
new debt-created money (and demand and
income). GDP measurement is likely to mix some things that are
debt-financed up with non-debt financed. But given that
most debt is taken on
to finance asset purchases in the first
instance, there won’t be as much double-counting as there could
have been.
Steve Keen's Debtwatch,
26.8.2015;
Part 2/3.
Conventional economic theory assures that the value of
shares is unaffected by the level of debt taken on
(“Modigliani-Miller theorem”). It argued that the
sole determinant of the share price was the rationally discounted
value of the firm’s expected future cash flows. After having
located Shanghai’s margin debt data, they imply that, starting at
0.000014% of China’s GDP in early 2010, margin debt rose to over
2% of China’s GDP at its peak in June of this year. Margin debt
has both paralleled and driven the stock market boom and bust in
China.
1.9.2015
“Mish” Shedlock:
Steve Keen on Economic Forecasts, Ponzi Schemes, GDP, China; One Way Streets and Poison.
China needs external capital, but instead sees capital flight.
Debt exceeds carrying capacity, resulting in stress.
Symptoms of Too Much Debt:
Yuan devaluation, Stock market prop jobs by Chinese
regulators, Emerging market currency crashes, Global equity bubbles,
Commodity price crashes, Junk bond bubbles, Slower global growth,
Still raging property bubbles in Australia, Canada, and the US West
Coast (thanks to influx of money from China). Numerous bubbles have
started to implode. Central banks are pressed to keep all the Ponzi
schemes going. Keen and I agree that debt is a
primary problem.
MISH'S Global Economic Trend Analysis,
28.8.2015
Steve Keen:
Weekly Economics Podcast: Steve Keen #1 — predicting the crash.
Could the next global financial crisis be round the corner?
Kirsty Styles chats to special guest Professor Steve Keen about
how he predicted the 2008 economic crash.
the
nef blog,
5.10.2015
Valentin Schmid:
Steve Keen: China's Stock Market Is An ‘Unbelievable
Bubble’ (Part 1).
What professor Steve Keen of London's Kingston University has
been saying all along: Private debt is responsible
for financial crises. Keen was one of the few analysts who
predicted the financial crisis in the West in 2008. Now he sees
another crisis looming in the East. The crisis in 2008 destroyed
China's export policies (a 45% fall in exports in one year). A
dramatical boost in private lending should take the place of exports,
causing an enormous increase in private debt. State-owned banks and
state-directed banks lent to private institutions. The liabilities are
private. The money is still owed by private individuals and companies.
If they can't pay, they are bankrupt and they want to run away and get
out of their liabilities. This causes a
downturn in the economy.
Seeking Alphaα,
18.1.2016;
Part 2/3.
.
Steve Keen:
Our Dysfunctional Monetary System (Part 1).
Both banks and governments can produce
money at physically trivial costs. Banks create money by
creating a loan. Governments create money by running a deficit.
The booms that preceded the 2008 crisis
were fuelled by a wave of bank-debt-financed
speculation on some technically new or important
products. The average private debt level
is now of the order of 150% of GDP, whereas it was around 60% of
GDP during the 1950s and 1960s.
Forbes/ Investing,
6.2.2016;
Part 2.
Japan got mired in a
private debt trap long before the rest
of the world succumbed. Economic growth there has come to a
standstill since. If the rest of the OECD is as ineffective at
escaping from the private debt, then global credit growth will
match Japan's. Japan's banks have always
been reducing the money supply for the
last 20 years.
Part 3.
Conservative politicians have promoted to reduce the size
of the government sector, to avoid
running deficits and to “live within its means”. But
we don’t live in a barter-based economy
— the real world requires
money. The fetish of budget surpluses means that
the government has
abrogated money
creation to the private banking sector. Once private debt
began to dwarf, GDP and the growth of credit slowed to a trickle,
proponents of small government are actually
strangling it. “I find this dual
idiocy incredibly frustrating.” We’ve seen
the symptom (rising public debt)
paraded as its cause. Central Banks
pumped up private bank reserves (believing that this will
encourage more bank lending), when (a) there’s
too much bank debt already and (b)
banks physically can’t lend out reserves.
The net effect of Central Bank's pumping up of private reserves
on the real economy will at best be trivial, and it will not
reduce private debt burden, which
is the cause of stagnationist problems.
“We are hostage to a dysfunctional
monetary system, run by people who don’t understand how it
works in the first place.”
Mohammed Nureldin Hussain:
y = x/π.
Anthony Thirlwall on balance of payments.
Anthony Thirlwall: “The rate of
growth (y) of any developed country in the long run is
equal to the growth rate of the volume of its
exports (x) divided by its
income elasticity of demand for imports
(π)”.
The Case For Concerted Action,
6.2.2016.
• Similar ground-break8ng laws:
• the Harrod foreign trade multiplier
— the pace of industrial growth could be explained by this
principle
• the Marshall–Lerner condition: a
currency devaluation would not be effective unless the
devaluation-induced deterioration in the terms of trade is more than
offset by the devaluation-induced reduction in the volume of imports
and increase in volume of exports
• Hicks' super-multiplier: the growth
rate of a country is fundamentally governed by the growth rate of
its exports
• the Prebisch–Singer hypothesis: a
country’s international trade that depends on primary goods may
inhibit rather than promote economic growth
• the Verdoorn–Kaldorian notion that
faster growth of output causes a faster growth of productivity
(implying the existence of substantial economies of scale)
• Kaldor’s paradox: countries that
experienced the greatest decline in their price competitiveness
in the post-war period experienced paradoxically an increase in
their market share
• the literature on export-led growth:
export growth creates a virtuous circle through the link between
output growth and productivity growth
• the balance-of-payments constraint:
in the long run, no country can grow faster than the rate consistent
with balance of payments equilibrium on current account unless it
can finance ever-growing deficits (which, in general, it cannot)
Steve Keen:
Hey Joe, banks can’t lend out reserves.
Even some non-mainstream economists seem to agree with
Joe Stiglitz that private banks can lend their excess reserves
to the public. They can't. They cannot lend reserves to the real
economy. And Quantitative Easing is not the
right medicine. They can't do it. The belief that banks
can lend out their reserves violates the Law
of Accounting. The “money multiplier” is zero!
QE is both: an asset for the banks, and a liability (they get
reserves from the Central Bank, and they are liable to return
them to the Central Bank if it asks for them). Reserves play
no role in lending at all, regardless
of QE. The “Money Multiplier” model
is a myth. This blog contains a
deep discussion of banking and Central Banking
issues.
Real-World Economics Review Blog,
18.2.2016
Unterabschnitt:Prof.
Richard A. Werner und die Positive Money Initiative
WikipediA:
Richard A. Werner ist bekannt als Zentralbankkritiker und prägte den
Begriff der quantitativen Lockerung (von anderen heute sinn- und
zweckentfremdet verwendet). Er kritisiert die klassische und neoklassische
Ökonomie und die deduktive Vorgehensweise. Alle Märkte seien im
Ungleichgewicht, d. h. rationiert, so dass Quantitäten wichtiger
sind als Preise („short side principle”). Er entwickelte das Modell des
disaggregierten Kredites zur Erklärung der japanischen Krise.
2011
Richard Werner.
Wachstum ist durch volkswirtschaftliche
Gesamtrechnung geschaffene statistische Illusion —
nützlich, um den Transfermechanismus des Zins-Systems
zu rechtfertigen und zu ermöglichen. Die Geldpolitik der
Zentralbanken kann jederzeit das Wachstum über die
Kreditschöpfung ankurbeln. Ein mögliches
Leben ohne Zins benötigt ein anderes
Geldsystem: Staatsgeld.
DenkwerkZUKUNFT,
2012;
Geld- und Zinswirtschaft ohne volkswirtschaftliches
Wachstum (Folien).
Denkwerk Zukunft Konferenz: Leben ohne Zins und Wachstum, Berlin
1.12.2012.
• Es gibt keine empirischen Beweise für die
Wirksamkeit der Zinsen in der Geldpolitik
• die Zinsen sind nicht negativ,
sondern vielmehr positiv mit dem Wachstum
korreliert
• Zinsen sind das Resultat,
nicht die Ursache von Wachstum
• der Glaube an die bestimmende Rolle von Preisen in den
Gleichgewichtsmodellen der Wirtschaft ist so verbreitet,
dass man auch Zinsen als einen Preis ansah — den des Geldes
• die Gleichgewichtstheorie des Marktes beruht nicht
auf Tatsachen
• Marktgleichgewicht hat 7 gleichzeitig zu
erfüllende Voraussetzungen
• in der Realität ist kein Markt im Gleichgewicht
— alle Märkte sind rationiert
• daher sind Mengen wichtiger als Preise
• im Falle des Geldes gibt es immer mehr Nachfrage als Angebot
• der Anbieter bestimmt, wer Geld bekommt
• die Lehrbücher halten Banken für bloße
Geldvermittler; die Entwickler ökonomischer Modelle
hielten sie für unwichtig und ließen sie weg
• Fama (1985) zeigt empirisch, dass Banken eine besondere
Monopolstellung haben müssen
• die Banken verteilen 97% des Geldes
• die Banken sind eben nicht nur
Finanzvermittler, sondern der
Haupt-Geldproduzent (durch den Prozess
der Geldschöpfung)
• bei einer Mindestreserve von 100€ und einem
Mindestreservesatz von 1% darf eine Bank 9.900€
Kredit vergeben — aus dem Nichts
• die Wirkung des Bankkredits
auf die Wirtschaft hängt von seiner Verwendung ab:
• 1. Konsumkredit: Inflation ohne
Wachstum
• 2. Finanzkredit:
Vermögenswerteinflation, Finanzblasen und
Bankenkrisen
• 3. Investitionskredit: Wachstum
ohne Inflation
• immer, wenn die Bankengeldschöpfung für
längere Zeit schneller wächst als die Wirtschaft
(nominales BIP): ⇒ Finanzblase ⇒ Bankenkrise
• in Deutschland bestehen 70% des Bankensektors aus Sparkassen
und Volksbanken, die kaum Kredite für Finanzspekulation
vergeben
• zur Vermeidung von
Bankenkrisen muss man nur die Kredite
für Finanztransaktionen unterbinden
• zur Beendigung von
Bankenkrisen muss man nur
• 1) alle notleidenden Kredite
bei den Banken durch die Zentralbank zum
nominellen Wert aufkaufen, und
• 2) die Kreditvergabe ankurbeln,
indem der Staat nicht mehr Anleihen auflegt, sondern entweder 2a)
selbst Geld schöpft oder 2b) sich Kredite von den Banken nimmt
• das nominale Wachstum wird durch die
Bankkreditschöpfung für BIP-Transaktionen
bestimmt
• das reale Wachstum wird durch die
Bankkreditschöpfung für produktive Zwecke
(Investitionskredite) bestimmt
• Nullwachstum ist immer das
Resultat von Nullkreditschöpfung
• durch genügend Kreditschöpfung
für produktive Zwecke können wir immer hohes
Realwachstum erzeugen
• die Zentralbanken in Japan und Europa
erzeugen durch Drosselung der Bankkreditschöpfung
Rezessionen
• das Zinssystem schafft Wachstumsdruck und Umverteilung
• der Zins ist reiner Transfer und betreibt
damit versteckte Verteilungspolitik
• die Kosten des Zinses sind mehrfach in den
Produktpreisen enthalten
• das Zinssystem schafft Staatsverschuldung und Abbau
von Sozialleistungen
• Druck auf die Wirtschaft, Dividenden und damit immer mehr Wachstum
zu erzeugen
• das gegenwärtige künstliche
Niedrigwachstum verursacht
Arbeitslosigkeit, Gesundheitsprobleme, zunehmende
Ungleichheit, Bankenkonzentration und damit
Machtkonzentration
• die Lösung: Staatsgeld
— Wachstum ohne Zins
• Wirkungen: drastische Steuersenkungen,
fallende Produktpreise, keine Bankenkrisen und
Vermögenswerteblasen mehr
Nicole Bastian:
Bestsellerautor und Inhaber einer Fondsgesellschaft:
Ein begnadeter Selbstvermarkter.
Der Ökonom Richard Werner unterstellt
Zentralbanken dunkle Absichten. So ist er in Japan zum
Bestsellerautor geworden. Handelsblatt ,
28.7.2003
Katalin Ferber:
The Sins of the Princes.
About: Werner, Richard A. (2003) Princes of the Yen:
Japan’s Central Bankers and the Transformation of the Economy.
electronic journal of
contemporary japanese studies,
Book Review 3 in 2004.
• Any bank can create (credit or virtual) money and pull the
economy out of a crisis by printing additional money
• the problem of bad debts could be solved easily: as the
central bank has the license to create money (out of nothing),
it could also purchase all of the bad debts of the commercial
banks and print money for a zero cost
• the German and Japanese financial policies of the 1930s
as quick, cheap and efficient solutions for pulling an economy
from a crisis via creating more money
• the strengths and weaknesses of an independent central bank
(example: German Bundesbank)
• the crisis if central bank governors are democratically
elected, if the important decisions and policy changes are
publicly known and therefore transparently-made, and if
influential policy-related decision makers come to understand
that money is merely a supply-related tool and there is no limit
to its issue if it is used productively
• Werner's example of the Bundesbank shows that an
independent central bank can be dangerous because its decisions
cannot be controlled
• Werner confusingly combines personal responsibilities with
institutional histories and personal histories with institutional
responsibilities
• „Since the emergence of the debate between the
Metallists and the Chartalists, the latter group has viewed money
as a state-determined obligation, regardless of the real value
(be it in gold or silver) of money.”
• a famous representatives of the Chartalist view is Georg
Friedrich Knapp, who argues that money is credit
• „Werner uses this theory to show that there is no risk
or cost involved in creating money or buying bad debts from the
banks in Japan, because money is simply a declaration”
• Japan's „post-war system differed from the pre-war
system in only one aspect: in place of military-related production
(and its centrally-controlled credit system), export-driven
production enjoyed the privilege of being subsidised with credits
and loans”
• this focused on one target — the creation of an
”artificial shortage” or ”hunger for credit” which led to a
competition for liquidity
• such a shortage leads to ”queuing” for scarce resources,
such as the ”monitored” credit supply, as well as ”competition”
among Japanese manufacturers
• the unanswered question is, „why this policy […]
was not changed if Japan had accumulated one of the world’s largest
currency reserves by the 1970s”
Richard A. Werner:
The New Paradigm in Macroeconomics: Solving the Riddle of Japanese
Macroeconomic Performance.Summary: A growing literature on information imperfections, credit
markets and non-Walrasian outcomes poses a significant challenge to
traditional approaches in economics. This book unifies key aspects of
these challenges in the formulation of a new macroeconomic paradigm.
Its validity is tested using data on Japan, one of the biggest empirical
challenges to the "old" paradigm. In the process, a contribution is made
towards a better understanding of the many "puzzles" or "anomalies" of
the Japanese economy of the past decades. However, the new approach is
applicable far beyond Japan.
Synopsis: Modern mainstream economics is attracting an increasing
number of critics of its high degree of abstraction and lack of relevance
to economic reality. Economists are calling for a better reflection of the
reality of imperfect information, the role of banks and credit markets,
the mechanisms of economic growth, the role of institutions and the
possibility that markets may not clear. While it is one thing to find flaws
in current mainstream economics, it is another to offer an alternative
paradigm which can explain as much as the old, but can also account for the
many 'anomalies'. That is what this book attempts. Since one of the biggest
empirical challenges to the 'old' paradigm has been raised by the second
largest economy in the world — Japan — this book puts the
proposed 'new paradigm' to the severe test of the Japanese macroeconomic
reality. In the process, the many 'puzzles' surrounding Japan's economy are
explained. However, the new paradigm is found applicable far beyond Japan
and provides a consistent explanation of events in many industrialised
economies and emerging markets.
It also overturns the 'Washington consensus' package of economic
development policies and presents a starkly different vision of modern
economic policy and its potential to improve our lives.
Palgrave MacMillan, London, 2005 (auf Deutsch beim Vahlen Verlag,
München, 2007; s.u.).
423 Seiten, 31,30€=7¢/Seite;
dodgernick: Rezension:
"a must read for all those interested in real world economics".
• Werner reworks macroeconomic theory through the lens of credit, finding
why the velocity of circulation of money appears to bear no stable
relationship to real economic activity
• the key point is that banks create money out of nothing, they do not
act as intermediaries channelling savings to investment
• he then distinguishes between credit created for productive purposes
and credit created for speculation on rising asset prices in the financial
sector
• after this, productive credit creation predicts the path
of economic activity remarkably well
• the abandonment of credit controls with the advent of neoliberal
ideology has meant that productive activity has been increasingly starved
of funds to the benefit of the financial sector
• conventional fiscal policy cannot counter recessions unless new
credit is created to finance it
• money can be created by the government, independently of the banking
sector, interest-free, literally spent into existence in the public interest
• his arguments are bolstered with convincing empirical analysis from
Japan
• he can speak with an authority born of working knowledge, rather than
the armchair
• his statistical analysis will pass the exacting standards of even the
pickiest academic economist
Richard A. Werner:
Neue Wirtschaftspolitik — Was Europa aus Japans Fehlern lernen kann.
Vahlen Verlag, München, 2007.
496 Seiten, 38,00€=8¢/Seite;
Kai Ruhsert: Rezension:
Plädoyer für eine Ökonomie des Ungleichgewichts.
18.12.2008.
• Wachstum und Wohlstand kommen nicht
von Deregulierung und Liberalisierung,
sondern von einer ausreichenden
Bankkreditversorgung
• hauptverantwortlich für Spekulationskrisen und Rezessionen sind
die Zentralbanken
• empirische Tests falsifizieren viele Aussagen
der traditionellen (angebots- wie nachfrageorientierten)
Ökonomie
• ein iterativer Granger-Kausalitätstest ergab für Japan, dass
weder das Geldangebot noch die kurz- oder langfristigen Zinssätze
Einfluss auf das Wirtschaftswachstum haben, sondern
nur die Bankkreditschöpfung für BIP-relevante
Investitionen
• der Bankkreditmarkt ist aber ein
rationierter Anbietermarkt: einen markträumenden Gleichgewichtspreis
als Ergebnis von Angebot und Nachfrage gibt es nicht
• das Volumen an ausgebrachten Krediten hängt nur von der
Risikobereitschaft der Banken und von ihren (durch die Zentralbank
bestimmten) Refinanzierungsmöglichkeiten ab
• staatliche Konjunkturprogramme ohne erhöhte
produktive Bankkreditschöpfung müssen wegen eines
Verdrängungseffekts fehlschlagen, schaffen
also keine neue Kaufkraft, keinen Nachfrageschub
und kein Wachstum
• die Ursachen für Bankenkrisen liegen in einer Fehlsteuerung
durch die Zentralbanken sowie in einer unzureichenden Regulierung der
Kreditvergabe
• die Praxis der Kreditschöpfung folgt nur
betriebswirtschaftlichen Einzelinteressen der Banken und
nicht gesamtwirtschaftlichen Notwendigkeiten
• staatliche Eingriffe in die Geschäftspolitik der
Geschäftsbanken seien daher zwingend
notwendig;
Thomas Pirotka: Rezension:
Fantastisches Buch! Unbedingt lesen! 2009.
• Beantwortet meine Fragen: wenn die gewaltigen Steigerungen der Geldmenge
von der Notenbank kämen, müsste diese unendlich reich sein und der
Staat dürfte niemals Schulden brauchen
• wenn die Steigerungen über das Giralgeld kämen, dann müsste
der Saldo nach Abwicklung aller Kredite wieder die 40 DM pro Kopf ergeben, die
einst am Anfang des Systems ausgegeben wurden
• so gut wie alle gängigen ökonomischen Grundregeln werden
nacheinander seziert und dann zu Recht verworfen;
Rolf Dobelli: Rezension:
Fundierte wissenschaftliche Streitschrift. 14.12.2007.
• Der Ruf nach Strukturreformen, wenn es um die Steigerung des
Wirtschaftswachstums geht, kennzeichnet ein fundamentales Missverständnis
der ökonomischen Zusammenhänge
• der Schlüssel zum Erfolg ist eine ausreichende Kreditschöpfung
durch die Banken
• der Autor erklärt, wie demnach eine Volkswirtschaftslehre und
Wirtschaftspolitik aussehen könnte
• diese wissenschaftliche Streitschrift ist eine grundlegende
Auseinandersetzung mit dem Wirtschaftsliberalismus
Kai Ruhsert:
Buchrezension: Neue Wirtschaftspolitik — von Richard
Werner.
Nicht Deregulierung und Liberalisierung sind Richard Werner
zufolge die Voraussetzung für Wachstum
und Wohlstand, sondern eine ausreichende und
zielgerichtete Bankkreditversorgung. Die
Hauptverantwortung für Spekulationskrisen und Rezessionen weist
er den Zentralbanken zu. Seine Thesen scheinen
außergewöhnlich solide empirisch
fundiert zu sein.
NachDenkSeiten,
12.12.2008.
Kreditschöpfung
• Eine empirisch begründete Antwort auf die Frage, welchen
Einfluss Geld- und Finanzpolitik tatsächlich auf das
Wirtschaftswachstum ausüben können
• die heutige Makroökonomie mehr Fiktion als Realität
• der Vorgang der Markträumung durch ein Gleichgewicht von
Angebot und Nachfrage bleibt eine Ausnahmeerscheinung
• so gut wie alle Märkte sind
rationiert und daher können Preise
nicht die Schlüsselvariablen sein, sondern
die Mengen
• daraus folgt eine Ökonomie des Ungleichgewichts
• der Rückzug des Staates aus dem Wirtschaftsgeschehen
diente meist Partikularinteressen, schadete jedoch den
Volkswirtschaften
• seine Politikempfehlungen bestehen aus
einem expansiven Mix aus Geld-, Lohn- und Finanzpolitik, aufbauend auf
einer präzisen, empirisch fundierten Analyse der Interdependenzen
der Einzelmaßnahmen
• entscheidend sei die
Geldpolitik: Wachstum könne über die
Regulierung der Bankkreditschöpfung durch die Zentralbank
beeinflusst werden
• das Zinsniveau sei
weitgehend unerheblich
• staatliche Konjunkturprogramme seien
nur wirksam, wenn sie
durch eine expansive Geldpolitik
(höhere Kreditschöpfung)
unterstützt werden
• zur Kreditmengenrationierung beruft sich Werner auf Joseph
E. Stiglitz, zur
„produktiven Kreditschöpfung” auf den einstigen
Reichsbankpräsidenten Hjalmar Schacht oder Wilhelm
Lautenbach (1931)
• das Rätsel der (von ihm persönlich erlebten)
japanischen Krise war Anlass für Zweifel an der
zeitgenössischen Ökonomie
• bis auf eine kleine Gruppe um Joseph Stiglitz sah Werner kaum
Erklärungsversuche der Krise von 2004 in der Ökonomie
• einige Aussagen der traditionellen
Ökonomie (z.B. über die Zinsabhängigkeit des
Wachstums, die Funktionsweise des Kreditmarkts oder die Grenzen der
Fiskalpolitik) bestehen die ökonometrischen
Tests nicht und müssen daher als Irrtümer gelten
• während die Zentralbanken betonen,
Änderungen des Zinsniveaus seien die
Schlüsselgröße für die Beflügelung der
Konjunktur, und dass Zinssenkungen Wachstum stimulieren, erklärt
Werner sie für wirkungslos
• es müssten ja Zins und Wachstum negativ korrelieren,
während empirisch die Zinsen dem Wachstum folgen
• doch als Ergebnis einer Reihe weiterer, empirischer
Untersuchungen weist er den Zentralbanken
sogar eine überragend große
Verantwortung für das Wachstum zu
• zwischen Banken und Nichtbanken-Finanzinstitutionen gibt es
einen fundamentalen Unterschied: jede einzelne
Bank schafft durch die Vergabe eines Kredits neue Kaufkraft und
neues Geld
• jede von einem Kunden entgegengenommene Geldeinlage kann
sie vollständig als Reserve bei der Zentralbank einreichen
• eine Bank kann bei einer Einlage von z.B. 100 € und einer
Mindestreserve von 1% einen Kredit in Höhe von 9.900 €
gewähren
• die Bank hat das Geld anderen Verwendungszwecken nicht entzogen
und auch nicht aus anderen Teilen der Wirtschaft abgezweigt: sie
schöpfte Geld aus dem Nichts
• der Nichtbanken-Finanzsektor agiert nur als
Intermediär, der Geld von Anlegern entgegennimmt und an
Gläubiger weiterreicht
• hier muss jeder Kredit vollständig durch Einlagen gedeckt
sein
• wird zusätzliches Geld für
Investitionen benötigt, können es die Banken ohne weiteres
erzeugen, ohne Begrenzung durch Ersparnisse
• die Nachfrage nach Bankkrediten ist immer
größer als das Angebot, auch in Zeiten schwacher
Konjunktur oder hoher Zinsen, aber die Banken bringen nur das
zulässige und von ihnen selbst angestrebte Volumen an Krediten aus
• der Bankkreditmarkt ist also ein rationierter
Anbietermarkt ohne markträumenden Gleichgewichtspreis als
Ergebnis von Angebot und Nachfrage
• das Volumen hänge nur von der
Risikobereitschaft der Banken und von ihren
Refinanzierungsmöglichkeiten bei der Zentralbank ab
• die Kreditschöpfung der Banken unterliegt der Aufsicht und
Kontrolle der Zentralbank, die damit über eine expansivere oder
kontraktivere Ausrichtung der Geldpolitik allein entscheidet
• die Kreditschöpfung der Banken
wird nicht vom mehr oder weniger freien Spiel der Marktkräfte
bestimmt, sondern unterliegt der administrativen
Kontrolle durch Institutionen
• ein Teil der Bankkredite ist für das Wirtschaftswachstum
von vornherein irrelevant: Mittelverwendung z.B. für Aktien- und
Immobiliengeschäfte trägt nicht zur Produktion von neuen
Gütern oder zur Erbringung von Dienstleistungen bei
• der BIP-neutrale Anteil der Kredite kann aus amtlichen Statistiken
nicht genau abgelesen werden
• aber spekulative Investitionen sind
typischerweise dem Immobiliensektor, dem Baubereich oder
Finanzinstitutionen ohne Bankstatus zuzurechnen
• der Anstieg der Kreditschöpfung
zur Finanzierung BIP-wirksamer Transaktionen ist notwendige und
hinreichende Bedingung für das Wachstum des nominalen
BIP
• ökonometrische Gewinnung eines Wachstumsmodells auf Basis der
japanischen Wirtschaftsdaten
• Ausgangspunkt ist ein allgemeines und umfassend formuliertes
Wachstumsmodell, das allen (auch den traditionellen)
Erklärungsmustern Raum bietet, mit allen bekannten und häufig
diskutierten Einflussgrößen …
• die nicht signifikanten Parameter werden schließlich mit
Hilfe des Granger-Kausalitätstests (eingeschränkter
Kausalitätsbegriff aufgrund der zeitlichen Ordnung der Variablen)
aussortiert
• alle traditionellen
Bestimmungsgrößen des nominalen BIP (Geldangebot,
kurzfristige oder langfristige Zinssätze usw.) scheiden im
empirischen Modell als insignifikant aus
• Bestand hat nur die BIP-wirksame
Kreditschöpfung
• Japan: die Ergebnisse haben sich auch dann als stabil erwiesen,
als verschiedene andere Zeitperioden untersucht wurden
• Deutschland: legt man die Kreditmenge und nicht das Zinsniveau
zugrunde, war die im Jahre 2002 praktizierte
Geldpolitik so restriktiv wie kaum zuvor in der Geschichte der
Bundesbank und würgte die deutsche
Industrieproduktion ab;
Ökonomische Folgen
• Folgen einer gesteigerten
Kreditschöpfung:
• a) bei Vollbeschäftigung: jeder Anstieg der BIP-wirksamen
Kreditschöpfung hebt zwangsläufig das Preisniveau an
• b) wenn die tatsächliche
Ausbringung die potenzielle unterschreitet,
dann besteht kein Grund für einen inflationären Druck
• c) wenn das erzeugte Geld in
Finanztransaktionen fließt (etwa im Rahmen von Aktien-
oder Immobiliengeschäften), bleibt die Ausbringungsmenge
unverändert: sie kann daher eine Inflation
der Preise für Vermögensgüter anstoßen,
während Ausbringung und Verbraucherpreise
unberührt bleiben
• d) Konsum finanzierende Kreditschöpfung: führt nicht
zu einer Steigerung der Ausbringung an Gütern und Dienstleistungen
und hat inflatorische Auswirkungen ab Annäherung an das
Vollauslastungsniveau
• e) produktionsfinanzierende Kreditschöpfung wird selbst
bei Vollauslastung nicht inflatorisch wirken und und die Ausbringung
erhöhen
• weil der Kreditmarkt stets rationiert ist und von der
Angebotsseite her gesteuert wird, sind die
Banken allokationsbestimmend
• dies lässt sich nutzen, um durch direkte Eingriffe des
Staates in die Entscheidungsprozesse das Wirtschaftswachstum zu
begünstigen
• „Bei der Überwachung der
privaten Geschäftsbanken steht der
Zentralbank die ganze Bandbreite
von formellen Weisungen bis zu formlosen
Empfehlungen zu Gebote.”
• in der Mehrheit der wachstumsstarken Volkswirtschaften wurden
recht formalisierte Verfahren der Kreditkontrolle angewendet, um so
das Wirtschaftswachstum zu fördern
• „Eine Europäische Zentralbank, die sich nur der
Inflationsbekämpfung verpflichtet sieht und die Konsequenzen
ihrer Entscheidungen dank völliger Unabhängigkeit vor
niemandem verantworten muss, ist für diese Aufgabe natürlich
nicht geeignet.”
• eine reine Fiskalpolitik ist vollkommen wirkungslos
bezüglich des Wachstums, da sie nur einen Transfer bestehender
Kaufkraft zu betreiben vermag
• staatliche Konjunkturprogramme, die nicht von einer expansiven
Geldpolitik in Form erhöhter Kreditschöpfung (der Zentralbank
und der Geschäftsbanken) unterstützt werden, müssen
fehlschlagen
• während die Bundesregierung unter dem einsichtigen
Finanzminister Karl Schiller noch fast 70% ihres Finanzierungsbedarfs
durch Bankkredite finanzierte, ist diese Zahl ist heute auf ein
verschwindendes Ausmaß gesunken
• für jeden Euro, den die Regierung in die Wirtschaft
einschoss, zog sie auch wieder einen Euro durch ihre Staatsanleihen ab:
der Nettoeffekt war Null
• Werner sieht die Ursachen für Bankenkrisen in einer
Fehlsteuerung durch die Zentralbanken und in einer unzureichenden
Regulierung der Kreditvergabe
• mit institutionellen Veränderungen wäre Vorbeugung
durchaus möglich
• im Vorfeld von Bankenkrisen treffe man stets auf eine
Handlungsweise, die im Nachhinein als „übertriebene
Kreditvergabe” apostrophiert wird — also einer
Kreditgewährung zu unproduktiven Zwecken
• Bankenkrisen lassen sich abwenden, indem man das
zahlenmäßige Verhältnis von spekulativen Krediten
zur Gesamtmenge der Kredite genau überwacht und — wenn
nötig — unmittelbar in das Bankensystem eingreift
• um in einer Bankenkrise die Kreditschöpfung durch die
Geschäftsbanken anzuregen, muss ihre Risikobereitschaft
gefördert werden, z.B. durch entgegenkommende Maßnahmen bei der
Abschreibung notleidender Kredite
• die Zentralbank kann Kreditkrisen des
Bankensystems beheben, ohne der Gesellschaft Kosten
aufzubürden: durch einmaligenAnkauf aller für uneinbringlich
erklärten Bankkredite zum ursprünglichen Buchwert
• die ganze Aktion ließe sich technisch an einem einzigen
Vormittag abwickeln
• anders als bei einer fiskalisch gestützten Rettungsaktion
würde der Steuerzahler nicht zur Kasse
gebeten und somit auch keine Verdrängung des privaten
Sektors geschehen
• es gäbe also “free lunch” (einen in allen
Konsequenzen kostenlosen Vorteil), und die
Zentralbank könnte bis in ewige Zeiten die erworbenen Aktiva zum
Nennbetrag in ihren Büchern führen
• hätten diese Assets noch einen positiven Marktwert, hat sich
die Zentralbank werthaltige Aktiva mittels Geld angeeignet, das sie zum
Nulltarif geschaffen hat
• bei völligem Wertschwund der Assets
würde die Transaktion plus/minus Null aufgehen
• Fazit: Werner räumt mit Vorurteilen der traditionellen
Ökonomie auf und entwickelt Grundlagen für ein neues
Verständnis der Wirkungen von Geld- und Fiskalpolitik, die
für eine aktive Wachstumspolitik von großer Bedeutung
sein könnten
Richard A. Werner:
The Unintended Consequences of the Debt — Will Increased Government
Expenditure Hurt the Economy?
The explanations provided by the literature and their
unsatisfactory empirical record are first reviewed. An alternative
explanation, derived from early Keynesian models on the ineffectiveness
of fiscal policy is presented in the form of a modified Fisher-equation,
which incorporates the recent findings in the credit
view literature. The model postulates
complete quantity crowding out. It is subjected to
empirical tests, which were supportive. The present banking bailout
packages are thus likely to result in a reduction in private sector
demand. However, it is also shown that by changing the funding strategy,
complete crowding out can be avoided and a positive
net effect produced.
University of Southampton, Centre for Banking, Finance and Sustainable Development
Discussion Paper Series, No.2/08, 2008
Richard A. Werner:
Central Banks During Times of Financial Stress. Paper presented at
the 2nd Mecpoc Symposium, Franklin College at Lugano, April 21, 2009
(Revised version, August 2009).
• Could the present crisis not be predicted?
• I pinpointed the U.K. financial and real estate sectors as
likely epicenter of a major financial and banking crisis from 2004 on
• indeed, Northern Rock had to be nationalized 1 year before the
failure of Lehman Brothers
• I have argued that the U.K. housing market had already reached
the state of a "bubble" by 2004
• my 2005 book describes the mechanism behind banking crises
• in the book the most efficient responses to crises are
identified
• in my research I mentioned the U.S., Ireland, Spain, and Austria
as facing future banking crises
• since 2002, I have also made predictions about the global
economy and its financial and banking sectors
• there is a long list of acronyms representing specific financial
instruments that until recently had not entered mainstream monetary
economics, but that during 2008 suddenly came to be cited frequently
• this gives the impression that the crisis is mainly related to a
number of new instruments
• although the activities of banks and securities houses in recent
years looked somewhat bewildering, seemed to be a form of alchemy that
managed to turn what is now called ”toxic waste” into triple-A rated
securities
• they seemed an attractive and sophisticated new form of financial
engineering that allowed investors to ”generate wealth” in record time
• who creates money and how is it allocated?
• in most countries, only about 2% of the money supply is the money
that’s in your wallet, notes and coins
• who creates the rest of the money?
• example of a new deposit of, say, $100 in a bank
• With a reserve requirement of 1%, the bank is then shown to be
able to lend out $99 to new borrowers
• the bank will deposit $1 with the central bank as its reserve
• but the representation of banks as financial intermediaries is
inaccurate and misleading
• here are some of the facts that you’re not supposed to know, which
is why they’re not in the textbooks:
• there is no such thing as bank loans — they don’t exist
• when banks ”lend money”, they create money out of nothing
• the majority of our money supply is in private hands
• the demand for money is virtually infinite
• if demand and supply don’t match, the market is not in
equilibrium: the market is rationed
• rationed markets operate according to the ”short side principle”:
whichever quantity of demand or supply is smaller will be transacted
• We define money as credit and divide it into credit used for
transactions that are part of GDP (”real circulation credit” or CR)
and credit used for non-GDP transactions (”financial circulation
credit”, ”speculative credit creation” or CF)
• whenever credit is used for financial transactions, it cannot
affect nominal GDP
• credit for financial circulation (speculative credit creation) is
always unsustainable because there is no underlying real income
generation to service or pay back these loans in aggregate
• the variable to watch in order to forecast when the next banking
crisis will happen is the ratio of credit for financial circulation to
total credit
• now, after the horse has bolted, governments have been taking
steps precisely to monitor bank lending and its allocation, in order to
ensure that small firms obtain loans
• the current crisis has demonstrated the need to intervene in the
credit market
• had proper regulation of the qualitative allocation of credit
creation taken place earlier — by preventing speculative credit
creation — the entire financial crisis and preceding bubble could
have been avoided
• the central banks have both the data and the instruments to
intervene and prevent crises and bubbles
• they intervened in the allocation of credit until the early 1970s
• but central banks had to stop doing this
• today, democratic institutions have virtually no way left to
influence the economy, which is largely in the hands of unelected
technocrats in the central banks
• the role and independence of central banks need to be reviewed!
• how to end the cycle of banking crises?
• we either return the power to create money to the public, or we
institute rigorous controls and transparency over the money creation
and allocation process
• what to do once a crisis has broken out?
• the problem with the current bailout in fiscal expenditure is that
it is often not linked to credit creation
• my empirical work on Japan showed that for every yen the government
spent, private demand fell by 1 yen
• here is one way to recapitalize the banks or increase credit
creation or boost demand at zero cost: utilize credit creation
• current institutional arrangements leave us with the banking sector
and the central bank
• one also needs to ensure that the bill for fiscal expenditure stays
with the banking sector, including the central bank, and is not passed on
to the government (i.e., the taxpayers)
• unfortunately, the post-crisis responses in many countries turned
this principle on its head and left governments and taxpayers with
unprecedented bills
• how Germany reflated in 1933: to kick-start bank credit while
avoiding fiscal crowding out, the German government raised funds by
borrowing from the commercial banks
• new purchasing power is created out of nothing, together with
banking sector liabilities — there will be no crowding out and
fiscal policy will be fully effective
• there are other, more radical solutions
• Friedman (1982): why
don’t we abolish the central bank and turn it into a small department
within the Treasury?
• we should make sure the central bank is much more aligned with
the government in its goals, and therefore fiscal policy will always
be linked to monetary policy
• central banks claim that they make monetary policy by moving
interest rates
• academics did not believe this central bankers’ story until the
1980s
• since around the 1990s, academics have given up resistance and
have just accepted what the central banks are telling them: monetary
policy is all about setting interest rates
• but it turns out that the story of a negative correlation between
interest rates and growth is based on theory, not on empirical facts
• reality is that in our world, information, time and money are
rationed: everything is rationed and no market is in equilibrium
• disequilibrium economics is very simple, based on the
”short-side principle”
• it now becomes possible for central banks to determine both
interest rates and the quantity of credit creation
• empirically, there is evidence that the
correlation between nominal interest rates and
nominal growth is positive, and the statistical
causation runs from growth to rates
• this is different from the official story by two dimensions:
causation and correlation
• the central bank seems able to choose any combination of price
and quantity: they can set one policy rate and they can vary the
quantity of their own credit creation independently
• while interest rates are the same in euroland, the quantity of
credit creation of the member central banks is quite different
Richard A. Werner:
Understanding and Forecasting the Credit Cycle — Why the Mainstream
Paradigm in Economics and Finance Collapsed.QFinance, 2009.
Introduction;
Crises Have Disproven Mainstream Neo-Classical Economics.
• Alan Greenspan has been a staunch champion
of the deregulation mantra and the belief that markets, if left unregulated
and to their own devices, would produce the best possible outcome for society
• he also believed that bankers should not be further regulated as their
self-interest would ensure an optimal result (commonly known as ”mainstream” or
”neo-classical” economics)
• but Greenspan has now changed his mind: he admitted that this entire
approach to economics is flawed and that his faith in the free markets had
been wrong
• ”This modern risk-management paradigm held sway for decades. The whole
intellectual edifice, however, collapsed in the summer of last year.”
• the crisis has with one stroke disproved the entire mainstream
”neo-classical” paradigm
• there is other evidence that there has been something seriously amiss
with the mainstream economic theories: the increasingly visible environmental
destruction, or the many previous financial and economic crises
• the number of banking and financial crises has increased and the swings
of the business cycle have become more pronounced
• the experience in many countries has contradicted key aspects of
mainstream theories
• in Japan, the number of ”anomalies” or
contradictions of the mainstream approaches has been the largest
• Japan’s meteoric postwar rise was based on nonmarket policies, cartels,
and ”guidance” of industries and credit
• in the 1980s, Japan experienced a surge in asset prices and capital
outflows that economists had not expected
• then almost 20 years of recession, deflation, and economic depression
have occurred despite all the textbook recommendations having been implemented
• record fiscal spending delivered record government debts, but there was
no recovery
• lowering interest rates to zero failed to accelerate growth
• structural changes increased deflation and bankruptcies, but did not
boost demand;
What’s Wrong with Mainstream Economics?
• Why is it that we are in the 21st century but the financial markets
are still allowed to generate the boom–bust cycles?
• mainstream economics suffers from some fundamental errors that
compromise all its results
• most economists believe that prices move to equalize demand and
supply so that we experience ”equilibrium” or market clearing
• but economics has shown that market clearing would only be possible
if and only if we had perfect information, complete markets, and many other
unrealistic assumptions hold
• economics really has proven that in our world we cannot expect any
market ever to clear and equilibrium cannot exist
• but instead, the unrealistic fictional equilibrium models have become
the mainstream
• economists pretend that markets clear, that there is equilibrium, and
that markets deliver the best possible outcome for society
• how is it possible that theories that have no bearing on reality
could become the foundation of an entire approach, influencing government
policy?
• economics is virtually the only discipline arguing that its theories
do not need to be based on the fundamentals of economic reality ("induction"),
but can exclusively be based on ”axioms” and assumptions ("deduction") —
assembled as it suited best to obtain a predetermined ideological goal
• nonfiction economics: markets cannot clear, because information, time,
and money are rationed, demand does not equal supply, and such rationed markets
are determined by quantities, not prices (”short-side principle:” the quantity
whichever is smaller, demand or supply, will be transacted)
• the reality is that the majority of trade flows are decided by planners
at large-scale corporations, who make discrete allocation decisions
• in reality, a handful of allocators make decisions that suit them,
but which are in no way linked to what is best for the society
• mainstream economics: "government intervention is almost always
inefficient and creates distortions"
• but on our planet markets are not just often failing, they are
virtually never in equilibrium
• this explains the finding that many countries, such as 20th century
East Asian economies and 19th century Germany, succeeded so spectacularly
in developing their economies on the basis of strategic government
intervention;
The Reality of Credit Creation: There Is No Such Thing As a Bank Loan.
• banks always prefer to ration and allocate credit because due to the
high demand for money, the theoretical market-clearing interest rate would
be so high as to leave them with only risky projects
• thus interest rates are far less important in the economy than generally
claimed
• instead, the quantity of credit is the most important variable
• it has been neglected by theoretical equilibrium economics that
banks create between 95% and 98% of the money supply
• there is no such thing as a ”bank loan” — banks
do not lend money, they create new money out of nothing
• the incentive structure at banks is such that they tend to create too
much credit, when not needed, and for unproductive use
• later on, banks create too little money, when more would be needed
• some simple rules for sound banking and sound economics:
• whenever credit is created and used to increase the amount of goods
and services provided, it will result in noninflationary growth
• whenever credit is created and used for unproductive purposes,
inflation comes about in one out of 2 forms:
• when credit is extended for consumption, it will result in consumer
price inflation
• when credit is extended for non-GDP transactions (mainly financial
and real estate transactions), there will be asset inflation
• both can result in banking and economic crises
• this framework delivers the most reliable models for forecasting nominal
GDP growth, equity markets, bond markets, and even currencies [Werner 1997]
• credit used for GDP transactions is the most reliable forecaster of
nominal GDP growth
• credit used for non-GDP transactions ends up driving up real estate
and asset prices, and ultimately turns into bad debts
• in order to prevent banking crises, it must be ensured that the
bulk of credit creation is used for productive purposes
• aggregate bank credit for transactions that are not part of GDP needs
to be monitored, and suppressed when it rises in excess of overall bank
credit growth
• this simple measure would have prevented the credit bubbles in the
United States, the United Kingdom, Ireland, and Spain
• I have published many articles based on my credit model, warning of
pending crises and indicating that bubbles and subsequent collapses could
easily be prevented by monitoring and restricting speculative (non-GDP)
credit creation
• independence and lack of accountability of central banks has been
a factor in allowing the creation of credit bubbles and the propagation
of the current crisis;
How to Fix the Banking System and Ensure Employment.
• In oder to end the current crisis and avoid large-scale unemployment,
governments have responded by increasing fiscal expenditure, funded by
borrowing, and central banks have responded by lowering interest rates
• neither will help
• in their increased risk aversion, privately owned creators of the bulk
of the money supply will reduce credit creation
• but for economic growth credit creation is necessary
• fiscal policy on its own does not create credit
• the money for the fiscal stimulation is the same money that is
removed from the economy through bond issuance
• thus fiscal policy, if not backed by credit creation, will crowd out
private demand
• lower interest rates will not help if the quantity of credit does
not increase
• the solution is: fiscal stimulation, in the form of purchases of
nonperforming assets from banks, and public purchases of bank equity,
funded either by the issuance of government money, or undertaken directly
by the central banks
• so national debt and interest liabilities will not increase, but
credit creation will, and growth will not collapse
• the central banks are responsible for the current mess, so let them
pay instead of the tax payers
• where central banks are not cooperative with governments, credit
creation can still be jump-started by stopping the issuance of government
bonds and instead funding the public sector through direct borrowing from
the commercial banks
• when the Bank of Japan adopted my terminology of ‘quantitative easing’,
it unfortunately chose to use my label, but not the actual policies;
(Deutsche Übersetzung:)
Den Kreditzyklus verstehen und vorhersagen — warum das Paradigma
der Hauptströmung in Volkswirtschaftslehre und
Finanzwissenschaft zusammenbrach.
• Alan Greenspan ist ein überzeugter Meister
des Deregulationsmantras und des Glaubens gewesen, dass Märkte, wenn sie
unreguliert gelassen werden und mit ihren eigenen Mitteln, das bestmögliche
Ergebnis für ihre Gesellschaft produzieren würden
• er glaubte auch, dass Banker nicht weiter reguliert werden sollten, da ihr
Selbstinteresse ein optimales Ergebnis sicher stellen würde (gemeinhin als
"Mainstream-" oder "neo-klassische" Volkswirtschaftslehre bekannt)
• aber Greenspan hat jetzt seine Meinung geändert: er gab zu,
dass dieser gesamte Ansatz über die Wirtschaft fehlerhaft ist und dass
sein Glaube an freie Märkte falsch gewesen ist
• „Dieses moderne Risikomanagement-Paradigma herrschte für
Jahrzehnte. Das ganze intellektuelle Gebäude brach jedoch im Sommer
letzten Jahres zusammen.”
• die Krise hat auf einen Schlag das ganze "neo-liberale"
Mainstream-Paradigma widerlegt
• es gibt weitere Hinweise, dass etwas ernsthaft fehlte bei den
Mainstream-Theorien: die immer deutlicher sichtbare Umwelt-Zerstörung
oder die vielen vorangegangenen finanziellen und ökonomischen Krisen
• die Zahl der Banken- und Finanz-Krisen ist angestiegen und die
konjunkturellen Schwünge sind immer ausgeprägter geworden
• die Erfahrung in vielen Ländern hat Kernaspekten der
Mainstream-Theorien widersprochen
• in Japan war die Anzahl der „Anomalien”
oder Widersprüche der Mainstream-Ansätze am größten
• Japans kometenhafter Austieg nach dem Kriege war gegründet auf
nicht-marktorientierte Politik, Kartelle und „Führung”
von Industrien und Kreditwesen
• in den 1980er Jahren erlebte Japan einen Anstieg bei den Wertpapier-Preisen
und Kapitalabflüssen, wie er nicht erwartet worden war
• dann folgten fast 20 Jahre der Rezession, Deflation und ökonomischer
Depression — obwohl alle Lehrbuch-Empfehlungen umgesetzt wurden
• fiskalische Ausgabenrekorde erzeugten Rekord-Staatsschulden — aber
es gab keine Erholung
• die Absenkung der Zinssätze bis null konnte das Wachstum nicht
beschleunigen
• strukturelle Veränderungen ließen Deflation und Bankpleiten
ansteigen, aber sie kurbelten die Nachfrage nicht an
•
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Erich Gerbl:
Interview mit Richard Werner:
"Ein untragbares System".
Die Folgen der Finanzkrise sind noch nicht vorbei, da machen die Banker
schon weiter als sei nichts gewesen. International Banking-Professor Richard
Werner fordert von den Regierungen deshalb eine Radikalkur gegen Blasen und
destruktive Banken.
FINANCIAL TIMES
DEUTSCHLAND, 26.11.2009.
• Die breite Masse glaubt, Notenbanken regeln die Geldströme
• in Wirklichkeit schaffen Banken 98% der Geldmenge;
Ein extremer Vorschlag.
• Die Banken haben heute das Recht und die Aufgabe, die Geldmenge
zu schaffen und in Umlauf zu bringen
• diese Lizenz ist äußerst lukrativ
• der Entzug dieses Kreditschöpfungsprivilegs ist
ein wirkungsvolles Druckmittel
• wollen wir wirklich die Geldmenge von privaten,
profitorientierten Unternehmen verteilen lassen?
• das gegenwärtige System ist extrem
• Minimalempfehlung, dass es Banken
verboten wird,
Kredite an Firmen oder Projekte zu vergeben,
die nichts zum Bruttoinlandsprodukt beitragen
• damit wären alle Finanzspekulationen weg und alle
Bankenkrisen verbannt
Keynes: Where did credit creation go? Werner asks Skidelsky & Hayes.
The
Free Lunch, 19.3.2010
• On a seminar held at the Centre for Banking, Finance and Sustainable
Development in Southampton University on 18 March
• Lord Skidelsky: the relevance of Keynes
• shadow chancellor George Osborne has the view that unless
cutting the government stimulus is taken quickly, financial panic will ensue
• Richard Werner exposed a hole in economic thinking around Keynes work
• Keynes said in 1932 that whilst fiscal stimulus might be needed at
times, it was possible for a central bank to negate the growth-promoting
effect of it by not creating new money
• if this happened government spending would 'crowd out' business activity
• Joseph Schumpeter also noted the key role of banks in creating credit:
'You don't need savings to grow the economy, only that you create money ...
without any previous savings'
• Richard Werner: governments in the past have issued money to promote
safe economic growth
• nowadays the government only produces about 2% of the money supply
(notes and coins); the remainder is created by the banks
• by a government creating money itself, 3 advantages arise: no increase
in the national debt; no interest payable — because no debt; no
compounding interest
• Lord Skidelsky: Keynes knew of the highly successful credit creation
scheme of Silvio Gesell
• Werner thinks that fiscal deficits, financed in the traditional manner
through bond sales, has a detrimental "crowding out" effect in terms of
private spending and investment
• Werner favors more direct forms of "credit creation" like a government
borrowing directly from commercial banks of their own country
• Werner has said that he coined the term "quantitative easing" as an
equivalent, but less politically stigmatized synonym for "printing money"
Werner meets Harrison — Monetary Reform & LVT. No:4 Interaction.
The
Free Lunch, 12.5.2010
• Richard Werner: what about land did Keynes not understand?
• Fred Harrison: even in a stable monetary system, unless there
is a fiscal system to tax away the gains on land from private gain
towards public purposes, it is generally banks which gain those
rents that accrue
• due to the fixed amount of land, a shift in favour of rents
occurs so that income arising thus goes to those so placed to
receive it
• this will continue to happen unless rents from land are
specifically directed for the common good
• Harrison also said of the monetary approach, that it would
not eliminate land originated economic failures
• Werner asked why it is that in Germany land prices are stable?
• Harrison said that despite Werner's suggestion that rules for
banking about property speculation would be sufficient, monetary
policy was not enough — more needs to be considered
• Werner said that property prices are a function of the
increase in credit, with most of the value being in the land
• his researches show that credit cycles explain property
price cycles — when the credit supply slows, prices drop
• he sees the repayment of debt, with its background of
charging of interest, as unsustainable for an economy as a whole
• whilst one individual bank could assess a borrower's
ability to pay, no one bank could assess what was happening to
the whole economy
• he said that interest rates do not control growth or the
money supply: low interest rates stimulate growth and interest
rates follow growth
• James Roberston 5 years ago: Harrison and Werner together
"show that serious study is needed of the links and interactions
between tax reform and monetary reform."
Richard A. Werner:
ECB must share blame for Greece's excesses.
Daily Yomiuri online,
8.5.2010.
• If one decided to bail out Greece, one should opt for the most
efficient and least costly method: let the Bank
of Greece purchase Greek government bonds
• instead the far more expensive and wasteful method has been
chosen: let the other unlucky members of the eurozone buy Greek bonds
• since the German government does not have the spare fiscal
surplus to buy Greek bonds, and is not allowed to create money at
zero cost, it will have to borrow the money — by issuing more
German government bonds
• so the Greek debt adds to German debt, as well as the debt of
the other countries, putting a compounding interest burden on
generations of taxpayers and could, should interest rates rise
sharply, cause a debt crisis in the other eurozone countries, even
in Germany
• this is also bad for Greece, burdening it with even larger debt,
and any such deal will merely increase Greece's total debt
• if Greece still had its own currency, it would have far more
attractive policy options at its disposal
• if Greece stays in the eurozone, it cannot devalue its currency,
and all adjustment costs would be forced onto businesses and labor
• the ECB has for most years since its creation pursued a policy
to encourage governments in the southwestern periphery, especially
Greece, Ireland, Spain and Portugal, to make unrealistically high
revenue growth projections
• the ECB implemented regionally diverse credit growth policies:
boom in the periphery, with banks encouraged to print money, and bust
in Germany, where bank credit was almost entirely shut down, causing
weak growth and rising unemployment
• it was the ECB that created the unsustainable economic boom
that encouraged an overoptimistic fiscal stance
Marina Stoop:
Credit Creation and its Contribution to Financial
Crises.
This master thesis investigates the role of credit creation and its
contribution to financial crises. The idea that banks
are the creators of credit is at the core of this work. Other
aspects relating to credit creation, like the theory of
endogenous money, imperfect information and rationed
markets are further points that are discussed to help explain the
mechanism of credit creation and its role in past and current events.
It is argued that it is credit creation that
fuels bubbles, makes the system unstable and leads
economies into crises. This work identifies different measures
that have been taken during the recent Global Financial Crisis that
started to unfold in 2007 and during past historical crises. The role of
credit creation in the development of bubbles is elaborated. If credit
creation is in fact the fundamental cause that leads to bubbles, there
might be ways to effectively deal with crises or perhaps even prevent
future crises.
Master Thesis, ETH Zürich, Swiss Federal Institute of Technology,
August 2010.
◆Intro
[übersetzt:]
• Jean-Claude Trichet: finanzielle
Krisen weisen bestimmte
Gemeinsamkeiten auf, wie das Aufkommen von
Euphorie und Selbstzufriedenheit auf den
Finanzmärkten, typisch unterlegt mit
schneller Kreditvermehrung und wachsender
Zuversicht, dass die finanziellen Innovationen
oder der technische Fortschritt die alten Grenzen der
ökonomischen Leistungsfähigkeit
vergessen lassen
• zur Vermeidung zukünftiger Krisen müssen ihre Gründe
und Faktoren bekannt sein
• Standardgründe sind
neuentwickelte Finanzinstrumente,
Deregulation und Verschuldung
• auch die aktuelle Finanzkrise wurde dadurch ermöglicht
— aber was ist der ursächliche Auslöser?
• Richard A. Werner verweist auf die
Kreditschöpfung als fundamentale
Ursache der japanischen Krise
• es gibt 3 Wege, Geld zu erschaffen:
• 1) durch Produktion von Münzen oder
Banknoten
• 2) mit fraktionalem Reserve-Banking
und Ausgabe durch das Bankenwesen
• 3) durch Handlungen der Notenbank wie
quantitative Lockerung
• eng verwandt ist Kredit-Schöpfung:
diese umfasst nur die Punkte (2) und (3)
• Ersparnisse sind nicht mehr Voraussetzung für die
Kreditschöpfung — Kredit wird häufig „aus dem
Nichts” geschaffen
• theoretisch müsste alles eingezahlte Geld (so denkt
mancher Kunde) jederzeit zum Abheben zur Verfügung stehen
• praktisch betreiben die USA wie die europäischen
Ökonomien das fraktionale
Reserve-Banksystem (FRB system): dabei wird nur ein Bruchteil
des Eingezahlten in der Bank gehalten und der Rest gegen Zinsen
verliehen
• der vorgeschriebene Reserveanteil ist unterschiedlich hoch
• wenn die Kunden den Glauben daran verlieren, dass eine Bank
ihren Anteil noch auszahlen kann, kommt es zum „Bank Run”
• um solche Bankausfälle zu verhindern, wurden die
Zentralbanken geschaffen
• Geschäftsbanken agieren
nach der wirtschaftlichen Mainstream-Theorie als bloße
Vermittler zwischen den Sparern und denjenigen, die eine Finanzierung
brauchen
• Investmentbanken sind Banken,
die sich auf Kapitalmarktaktivitäten beschränken
• Zentralbanken wurden geschaffen, um
Geschäftsbanken zu überwachen und zu regulieren,
Reserveanforderungen zu stellen und als „Geldquelle des
letzten Auswegs” zu fungieren
• sie setzen auch den Diskontsatz fest, den die
Geschäftsbanken als Richtschnur für ihre Zinssätze
nehmen
• Großbritannien, Schweden, Australien
und Kanada haben die Reserveanforderungen gestrichen
• die meisten anderen fordern eine Mindestreserve zwischen 2 und
15%
• am 18. Januar 2012 wurde der
Mindestreservesatz der EZB von 2% auf 1%
abgesenkt
• je niedriger die Reserve, desto höher ist das
Liquiditätsrisiko
• die wirtschaftliche Mainstream-Theorie glaubt, dass durch
Mindestreserven und Diskontsatz die Geldmenge und die
Zinssätze gesteuert werden können
• nach dem 2. Weltkrieg galt das Währungssystem von
Bretton Woods mit festen Wechselkursen und dem US-$ als
Leitwährung (mit Golddeckung)
• das Währungssystem von Bretton Woods wurde 1971 abgeschafft
• mit dem Glass-Steagall Act 1933 wurde in den USA zwischen
Geschäftsbanken und Investmentbanken strikt getrennt
— das stabilisierte das System
• er wurde 1999 aufgehoben — es kam dann zu mehreren
großen Bankenfusionen
• die Basel-Vereinbarungen schufen einige Empfehlungen zur
Bankenregulierung
• Basel I: minimale Kapitalausstattungen
• Basel II: Leitlinien
• Kreditschöpfung der Banken nach der wirtschaftlichen
Mainstream-Theorie: das
Geld werde
(exogen!) von der Zentralbank an die
Geschäftsbanken verliehen und zwischen ihnen weiter
verliehen — danach wird durch die
Mindestreserveanforderungen die in der Wirtschaft
zirkulierende Geldmenge begrenzt
• danach wird auch angenommen, dass bei einer Mindestreserve
> 0 nur ein Teil der eingezahlten Guthaben weiter verliehen wird
— der Geldmultiplikator gibt das
Maximum an
• eine Mindestreserveanforderung von 10% ergibt einen
Geldmultiplikator von 10: eine Einzahlung von 100 €
ergäbe die Gesamtsumme von 1000 €
• im FRB-System besteht ein gewisses
Liquiditätsrisiko,
dass die Auszahlungsanforderungen die Barreserven
übersteigen
• eine Änderung der Geldmenge
in einer Ökonomie hat Auswirkungen auf die Inflation, das
Preisniveau und den Konjunkturverlauf
• die Geldumlaufgeschwindigkeit
mit der Geldmenge ist ein Maß für die wirtschaftliche
Aktivität
• sie errechnet sich als Geldumlaufgeschwindigkeit =
nominales BIP / zirkulierende Geldmenge
• ein FRB mit einem Reserveanteil von
100% wäre ein Vollreserve-System, in dem die
Geldmenge nicht anwachsen würde und die Ökonomie stabil
bliebe und die Banken kein Liquiditätsrisiko hätten
— aber in einer wachsenden Wirtschaft käme es zur
Deflation, und die Banken hätten keine Möglichkeit zur
Kreditvergabe und zur Zinseinnahme und würden auf totem
Kapital sitzen, und die Unternehmer könnten nicht erst
produzieren und dann verkaufen
• ist im anderen Extrem der Reservesatz
0%, würde die Geldmenge ins Unendliche wachsen, und
das Liquiditätsrisiko stiege in
endlicher Zeit auf 100%
• wenn eine Bank mehr verleiht als eingezahlt wird (das kann
sie eine zeitlang, indem sie zu dem Eingezahlten weiteres Geld
von einer anderen Bank leiht), kommt es zu einem
Aufzehrungssystem: die Geldmenge
wächst exponentiell
• da die Bank mehr verleiht als sie eingezahlt bekommt, machen
sowohl die Bank als auch ihre Kunden Gewinn
• dieses Schneeballsystem endet,
wenn das Bargeld aufgezehrt ist
• so funktionieren die Kreditblasen,
die zur jetzigen Krise führten: sie schufen die Illusion
einer ewigen Geldmaschine
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
◆Alternative Theorie
[übersetzt:]
• Werner: Mainstream-Ökonomie und ihre Umsetzung durch
die Zentralbanken haben sich durch die Finanzkrise als falsch
erwiesen
• Wicksell (1898), Hahn (1920) und vor allem Schumpeter (1954)
hatten sich mit der Kreditschöpfung befasst, aber ihre
Ideen waren in Vergessenheit geraten
• Werner hat nach ihren Vorstellungen
eine Theorie der Kreditschöpfung
für das moderne Bankwesen entwickelt
• Schumpeter: Wohlstand wird nicht
erreicht durch Sparen, sondern in der Umsetzung
neuer Ideen durch die Unternehmer
• dies erfordert die Unterstützung
durch Kapitalgeber, die ihnen ihr Geld zur
Verfügung stellen
• wie gezeigt, wird nach den
Lehrbüchern aus einem Kredit von 100 €
erst nach n Schritten ein
Kreditvolumen von 1000 € bei einer Reservepflicht von 10%
• Werner erklärt einen Weg genau,
der in 3 Schritten zu den 1000 €
fürt
• im 3. Schritt kann die Bank den Kredit direkt um 900 €
erhöhen — ohne vorheriges Sparen — das Geld
kommt „aus dem Nichts”
• statt des langen Weges von Leihen und Weiterleihen kann die
Bank die 100 € als Reserve bei der
Zentralbank verbuchen und auf dieser Grundlage
900 € zusätzlich verleihen —
und das kann jede einzelne Bank
• Kreditschöpfung nach traditionellem Verständnis
geschieht durch Weiterleiten von Ersparnissen in entsprechende
Verwendungszwecke {finanzielle Intermediäre}
• Werner dagegen: Banken schöpfen
Kredite, sie verleihen kein Geld weiter, sondern schöpfen Kredit
und Geld aus dem Nichts
• Banken übertragen also keine Kaufkraft, sie schaffen neue
Kaufkraft
• Banken erschaffen die Masse des umlaufenden Geldes, und zwar
indem sie so tun, als wenn die Ausleiher Geld eingezahlt hätten
• dieses System kann nur funktionieren, solange Andere das
vorgebliche Geld akzeptieren
• diese Geldschöpfungsfähigkeit
ist gefährlich, da diese Gruppe von Privaten kein Interesse
am demokratischen Wohlergehen der Gesamtbevölkerung hat und
einfach versucht, sein Eigeninteresse zu maximieren
• Werner: der ständige Missbrauch dieses
Privilegs zu unproduktiven Spekulationszwecken führt in die
Krise
• Werners Hypothese: Kreditschöpfung bildet den Kern
der Finanzkrise
• Kredit für reale Anwendungen
umfasst Darlehen an kleine und mittlere Unternehmen, die aufgrund ihrer
geringen Größe nicht die Möglichkeit haben, sich
Geld vom Kapitalmarkt zu verschaffen
• Kredite für unproduktive Zwecke
unterteilen sich in Konsumentenkredite und Kredite für
Spekulationsgeschäfte (für
Grundstücksspekulation — Hypotheken und
Grundstücksinvestmentfonds — Darlehen an
SIVs, d.h. Zweckgesellschaften, Hedgefonds, besicherte
Refinanzierungsdarlehen oder Darlehen an finanzielle
Nichtbanken-Institutionen)
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
• Werners Theorie — eine Zusammenfassung:
Thema
Aufgabe (was es ist)
Werners alternative Theorie
Mainstream-Theorie (neoklassische Sicht)
Befürworter
Richard Werner (beeinflusst durch Schumpeter, Wicksell, Hahn.
Ähnliche Ideen auch bei der Österreichischen Schule)
Bis auf Keynes zurückgehend. Heute unterstützt durch
Bernanke, Greenspan, Krugman
Zinssätze…
Instrument der monetären Politik
…folgen dem Wachstum
…bestimmen das Wachstum
Kreditschöpfung
Neue Kaufkraft ins System bringen
Unverzichtbar! Bestimmt das BIP. Real- und Finanz-Kredit zu
unterscheiden
Unbedeutend
Zentralbank
Monetäre Politik mittels Macht zur Kreditschöpfung
Monetäre Politik mittels Zinssätzen
Monetäre Aggegrate
Messung der Geldversorgung
Neue Kaufkraft ins System (Kreditschöpfung)
M0, M1, M2, (M3). Liquidität ins System oder die
aggregierten Guthaben
Freie Märkte
Eigeninteresse bewirkt optimale Versorgung
Nein
Ja
Gleichgewicht
Marktausgleich, Angebot=Nachfrage
Nein
Ja
Regulierung, Staatseingriffe
Regulierung des Bankensystems durch Kreditstandards,
Kapitalerfordernisse, usw.
Ja, nötig
So wenig wie möglich
Bestimmungsfaktor für wirtschaftliches
Ergebnis
Preise (Preis des Geldes bestimmt durch Zinssätze)
Geschäftsbanken
Banken sind speziell! Fähigkeit, Kredit zu erzeugen und
zuzuteilen. Bedeutsam!
Intermediäre; stellen Ersparnisse für Darlehen bereit.
Nicht so wirkungsvoll.
Fiskalpolitik
Nicht so wirkungsvoll.
Eines der starken Politikinstrumente.
Monetäre Politik
Einfluss auf die Geldversorgung
In Form von Kreditschöpfung statt über
Zinssätze.
Hauptinstrument der Zentralbank.
Krisen-Lösung
Zentralbank sollte toxische Papiere aufkaufen, um die
Kreditschöpfung der Geschäftsbanken anzuregen.
Zinssenkung. Im Fall einer Liquiditätsfalle: quantitative
Lockerung und Stimulierung
Umlaufgeschwindigkeit
M·V = BIP
Stabil, wenn richtig gemessen (nomBIP/Realkredite)
Geschwindigkeitsverlangsamung (als nomBIP/M)
Wissenschaftlicher Ansatz
Induktiv oder deduktiv
Induktiv: Beobachtung der Realität und Ableitung von
Gesetzmäßigkeiten. Notwendigkeit empirischer Tests.
Deduktiv: Start mit Axiomen, logische Herleitung von Gesetzen
(mathematischer Ansatz)
Information
Informationsverfügbarkeit
Unvollständig
Vollständig
Geld
Endogen erzeugt gemäß Nachfrage
Exogen als Geldversorgung bereitgestellt
Geldversorgung
Zum großen Teil von Geschäftsbanken mit ihrer
Kreditschöpfung erzeugt
Bestimmt von der Zentralbank und den
Mindestreserveanforderungen
• die Österreichische Schule glaubt an die spontane
Orginisierungskraft des Preismechanismus
• sie sieht Konjunkturzyklen als unvermeidbare Folge der
exzessiv wachsenden Kredite (Kreditzyklus)
• Ron Paul sieht die Zentralbanken als Hauptverursacher, welche die
Krise zu kontrollieren versuchen, die sie selbst durch zu niedrige
Zinssätze verursacht haben
• nach Werner aber führt die Kreditschöpfung nur dann zur
Inflation, wenn die Kredite für nicht-produktive Zwecke vergeben werden
• es gibt auch einige Kritiker des fraktionellen
Reservebanksystems (The Hangover Theory)
• Kredittheorie und Schumpeters endogenes Geld:
• Geld wird geschaffen, soweit es von der Realwirtschaft gebraucht
wird
• Bankreserven werden vergrößert oder verkleinert je nach
Darlehensbedarf bei den vorherrschenden Zinssätzen
• Geld wird aus dem Nichts geschaffen und dem System
als Kredit verliehen
• es gibt keinen Geldmultiplikator, es gibt keine theoretische
Begrenzung der Geldmenge
• da es in Ländern wie Großbritannien keine
Mindestreservepflicht mehr gibt, ist die
Lehrbuch-Darstellung des fraktionellen Reservebanksystems
nicht mehr anwendbar
• bei endogenem Geld stammen die Investitionen auch nicht aus
Ersparnissen, sondern aus dem durch Kreditausweitung geschaffenen Geld
• die Kreditschöpfung aus dem Nichts eilt der
Reservebildung in der Praxis voraus
• eine Alternative wäre ein
Vollreserve-Banksystem: während
manche eine schuldenfreie fiat-Währung fordern, schlagen
andere eine Rückkehr zum Warengeld wie unter dem Goldstandard vor
• die Theorie des endogenen Geldes schließt
eine Anwendung von Geldpolitik zur Verhinderung einer Krise
aus;
◆Globale Finanzkrise (GFK)
(übersetzt:)
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◆Kreditschöpfung in der GFK
(übersetzt:)
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◆Verschuldung und Finanzialisierung
(übersetzt:)
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◆Konkrete Kreditmechanismen im FRB
(übersetzt:)
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◆Das Schattenbanken-System (SBS)
(übersetzt:)
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◆Schneeball-Systeme in der GFK
(übersetzt:)
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◆Einzelne Länder in der GFK
(übersetzt:)
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◆Minskys Hypothese
(übersetzt:)
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◆Lösungsvorschläge
(übersetzt:)
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◆Lösungen für den jetzigen Zustand
(übersetzt:)
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◆Verlaufsvorhersagen
(übersetzt:)
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◆Schlußfolgerungen
(übersetzt:)
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Marina Stoop (in ihrem neuen Job bei Credit Suisse Zürich):
Analyst's Corner — Kurze Einführung in Dach-Hedgefonds.
HEDGEWORK, 2012
Ben Curtis:
Richard Werner talks of ”The next banking crisis” on BBC radio.
Professor Werner stated that by not addressing the ”root causes” of the
2007-2008 financial crisis, that is, that we allow private banks to create
money when they issue loans, we leave ourselves prone to a wider crisis.
PositiveMoney,
24.9.2010.
• Richard Werner: the next financial crisis may arise from the problems
one might see when analysing the government debt they hold
• our next banking crisis will be a crisis of Sovereign Debt, whereby the
ability for governments to repay will be brought into question, due to the
drop in economic demand we are seeing
• cuts to reduce deficits are not being met by an increase in demand from
the drop in interest rate
• the validity of the pound and the euro itself may be brought into
question in the next banking crisis
• the banking system we operate is inherently unstable, and can only end
in catastrophic failure
Richard A. Werner:
Towards Stable and Competitive Banking in the UK.
University of Southampton, CBFSD Policy Discussion Paper No. 3/1-10, Oct. 2010
• 2 reforms are necessary:
• direct regulation of the quantity and quality of bank credit
• make the structure of the banking sector in the UK more similar
to the German banking sector
Richard A. Werner:
'Quantitative Easing' — What you always wanted to know and What
you are not supposed to find out about it (slides).
University of Southampton, Centre for Banking, Finance and Sustainable Development,
Business Development Evening Seminar, 28.10.2010.
• Quantitative Easing explained: putting more money into our
economy to boost spending
• BoE: low and stable inflation promotes a healthy economy
• Bank of England's main tool for monetary policy is interest rates
• BoE: if interest rates are almost at zero, the bank can increase
the quantity of money
• but central banks almost always increase their net asset purchases
and thus create money
• who creates money and who allocates it?
• standard measures (such as M0, M1, M2, M3) don't measure money
used for transactions (not money supply, but savings supply)
• textbooks have given up defining money, so has the Fed
• many ecomnomic models do not include monetary factors and
feature no financial sector or banks
• slide 16: 19 unresolved puzzles ('anomalies') in modern economics
• textbook representation of banks as mere intermediaries:
saving (lenders, depositors) → banks (intermediaries)
→ investment (borrowers)
• conventional macroeconomics has neglected banks
• in October 2008, Alan Greenspan said before Congress that
his understanding of the banking system and markets has been "partially
wrong", and he recognised a "flaw" in the free market system, and his
faith in market forces has been fundamentally "shaken"
• only about 2% of the money supply comes from the central bank
• banks are special: they have a license to
'print money' by creating credit, and this
is the most important feature of banks
• diagram of how banks create money (out of nothing)
• the privatised creation and allocation of
money is the fundamental cause of banking crises
• as financial transactions are not part of the GDP, we need to
divide the use of money into 1) use for 'real economy' and 2) use
for non-GDP transactions (financial circulation)
• accordingly, we have a separation into nominal GDP growth and
asset transaction growth
• they cause respectively growth without inflation or inflation
without growth
• when splitting credit/money flows into these 2 streams, the
GDP-velocity is constant
• growth can be driven (without change
in interest rates or fiscal policy) by credit
creation for GDP transactions
• credit for real estate transactions pushes up land prices
• a significant rise in speculative credit creation must lead to
asset bubbles and busts, banking and economic crises
• "It is not a law of nature that commercial banks should be the
institutions creating and allocating the money supply."
• "It is a public privilege granted to banks, on the implicit
understanding that they will not use it against the public interest."
• only productive credit creation is sustainable
• banks have been using the privilege to create
the money supply for their own short-term (speculative) gains
• where does all the money made in the financial sector come from?
• it is ultimately a transfer from the rest of society
• conclusions for the UK:
• central banks are too independent
• increasing credit and money supply will be inflationary, if it
is used unproductively
• true Quantitative Easing is the policy to expand total credit
creation
• the majority of credit is created by banks
• Britain has a long-term structural problem in its highly
concentrated and centralised banking sector (no decisions on loans to
small firms are made locally)
• Britain would benefit from moving towards a system that relies
on banks that do not engage in the activities that have led to the
banking crisis (proprietary speculation; credit to large-scale
speculators; oversized bonus payments), namely locally-based,
community-owned banks
• banking in Germany: 70% of banking sector locally-owned and
controlled by small banks
Ben Dyson, Tony Greenham, Josh Ryan-Collins, Richard Werner:
Towards a 21st Century Banking and Monetary System
(abstract).
Submission to the Independent Commission on Banking. Executive Summary.
nef,
17.1.2011.
• A proposal for full-reserve banking, where the transactional
function of banking (the payments system) is separated from the
lending function
• this system would be more stable than the current ‘fractional
reserve banking’ system and create greater competition
• new ‘Transaction Account’-only banks could easier enter the
market
• this reform would support the development of a more diverse
financial services sector, placing credit unions and traditional
building societies on a level playing field with banks
• while with fractional reserve banking the lending activity of
banks effectively creates new money, in the form of new bank deposits,
in a full-reserve banking system, the effective money supply is
unaffected by the lending activities of banks
• such an economy will be less prone to pro-cyclical tendencies
and less inflationary
• with this new proposal, risk-free deposits in the payments
system ‘do not coexist with risky assets’ by simply requiring that
banks keep safe the money which customers wish to keep safe, and
invest only the money that customers wish to invest
• Ein Vorschlag für ein
Vollreserve-Banksystem, bei dem die
Transaktionsfunktion des
Bankgeschäfts (das Zahlungssystem)
von der Kreditvergabefunktion
getrennt ist
• dieses System wäre stabiler als
das gegenwärtige fraktionale-Reserve-Banksystem und würde
mehr Wettbewerb erzeugen
• neue nur-‘Geschäftskonto’-Banken hätten einen
leichteren Markteintritt
• diese Reform würde die Entwicklung eines
vielfältigeren Finanzdienstleistungssektors
fördern, indem es Kreditgenossenschaften und
traditionelle Baugesellschaften unter gleichen
Wettbewerbsbedingungen mit den Banken antreten ließe
• während beim fraktionalen Reserve-Banksystem die
Kreditgewährung praktisch neues Geld erschafft in Form von
neuen Bankguthaben, bleibt in einem
Vollreserve-Banksystem die effektive
Geldversorgung von der Kreditvergabe
unberührt
• eine solche Wirtschaft würde weniger
zu pro-zyklischen Tendenzen neigen und wäre weniger
inflationär
• mit diesem neuen Vorschlag würden im Zahlungssystem
nicht mehr risiko-freie Guthaben 'nebeneinander
mit riskanten Anlagen bestehen', einfach indem verlangt wird,
dass Banken das Geld sicher halten, welches ihre Kunden sicher aufbewahrt
wissen wollen, und nur das Geld investieren, welches ihre Kunden
investiert haben wollen;
Towards a Twenty-first Century Banking and Monetary System.
Joint Submission to the Independent Commission on Banking.
PositiveMoney⊙,
nef,
UNIVERSITY
OFSouthamptonSchool of Management.
• Much of the debate on banking reform is failing to address
one of the key underlying causes of financial instability in the UK
economy: the system by which credit is created and allocated in to
the economy
• we are of the opinion that a key first step towards systemic
reform is to provide a better understanding of how
credit is created under the fractional reserve banking system
• 2 core elements of our proposal:
• 1) the payments system is separated from the
risky lending activity, so that failure of investments does not
pose any risk to the payments system or other crucial parts of the
financial infrastructure
• 2) the Monetary Policy Committee (MPC), rather than trying to
indirectly influence money supply via the setting of interest rates,
can leave interest to be set by the market and
instead directly influences the money supply through the
creation of new money when necessary, within
strict constraints to avoid inflationary and deflationary pressure
• Transaction Account: holds risk-free central bank digital
money, owned by the customer, cannot be used by the bank for making
loans or funding its own investments, and will not pay interest, but
rather incur low fees
• Investment Account: customers lose access to their money
for a pre-agreed period of time, and the account is a customer-friendly
method of representing a fixed-term investment
• the 'reserves account' of each bank at the central bank would
be replaced by 3 new accounts: the Customer Funds Account (this
holds the bank's Transaction Account, managed by the commercial bank, but
belonging to the Transaction Account holders), the Investment Pool
(this account is used by the bank to receive investments from customers,
make loans to borrowers, receive loan repayments from borrowers and make
payments back to Investment Account holders), and the Bank's Operational
Account (where the bank can hold funds for its own purposes)
• banks can no longer create new money, but must
make loans using money from one of these sources:
money from customers' Investment Accounts, the bank's
own funds, or any borrowing from the central bank (when permitted)
• under full-reserve banking, the MPC could continue 'inflation
targeting', but it would no longer set interest rates (which only
indirectly influenced the money supply) — it would instead
directly make decisions to increase or decrease the money supply, in
line with the needs of the economy
• rather than lending the newly created money into the economy
via banks, we recommend that the money is spent into
circulation via the state (it would be added to the government
revenue from taxes)
• it is desirable that this money is used for transactions that are
productive and contribute to GDP
• the allocation of money is a political process
• with today's fractional reserve system, banks continually walk
a knife-edge between keeping reserves high enough to cover the maximum
likely net withdrawals, and keeping them as low as possible in order
to free the money up for making further loans
• under the current system, the potential
upside of an investment goes to the bank and the saver/investor, the
potential losses fall upon the taxpayer
• under full-reserve banking, the risk
of any investment stays with the bank and the
investor
• the exact balance of risk sharing between the bank and the
investor will be determined by the 'Investment Account Guarantees'
• under full-reserve banking, any bank can be allowed to fail,
regardless of its size
• full-reserve banking also has 3 positive
impacts on the government's fiscal position:
• 1) the stable money supply reduces the risks
of a recession and thus of a sudden large drop in tax revenue
• 2) the new system makes taxpayer-funded
deposit insurance unnecessary
• 3) because no bank would be 'too big to fail', there is
no need for taxpayer-funded bailouts
• injection of new, 'debt free' money will
reduce the overall level of indebtedness
• members of the public will find their accounts as used, with
only these differences: Transaction Accounts will no longer pay interest,
and may charge low fees; and there will no longer be any 'instant
access accounts'; 'savings accounts' will be replaced by risk-bearing
Investment Accounts
• because banks cannot use Transaction Accounts to invest or lend,
they are unable to earn a return on them and will have to charge their
costs
• since full-reserve banking requires savers/investors to temporarily
give up access to their money, this reduces the amount of liquidity of
households
• although the Independent Commission on Banking recognizes the
role of banks in providing credit/money, it fails to recognize their
role as the sole supplier of money to the public
• if banks lend, new money is created and the economy grows
• if banks stop lending, the economy slows down and we approach a
recession or depression
• the Commission does not understand the
consequences for the explosion of debt: when
bank deposits are only created by taking out loans, then
in order to have a growing money supply,
the public must have a growing overall burden of debt
• „As long as the
real economy's money supply is issued by commercial banks via
fractional reserve banking, then a growing money supply must be
accompanied by growing debt.”
• fractional reserve banks are inherently
unstable: to maximize profits, they need to lend out as much of
the deposits that they receive as they can, while they must retain or buy
enough Tier 1 and Tier 2 capital to meet Basel III, and while retaining
enough central bank reserves for settlement payments to other banks
• consequence: fractional reserve banks will run their central bank
reserves to the lowest level possible
• as people take on more debt, the overall availability of loans
actually increases: as they get further and further into debt, banks
offer more and more debt
• if many of a bank's customers can demand repayment at any time,
this could result in the bank being required to pay back huge sums,
making the bank insolvent
• in a fractional reserve banking system, the real economy does not
have a stable money supply
• when the money supply (and level of debt) will soar, this creates
the illusion of a booming economy, which then encourages people to take
on even more debt
• as some debtors become unable to service their debts, they default,
and these force the banks to reign in lending, causing a contraction in
the money supply and intensifying the downturn — in the end
causing a recession
• thus the quantity of money in the economy
entirely depends on the sentiments of a banking sector with misguiding
incentives
• in contrast, full-reserve banking would
deliver a stable money supply and is more likely to deliver
a stable level of lending
• the cost of servicing the rising debt
reduces the disposable incomes of members of the public and therefore
reduces spending in the real economy, whilst
diverting money back into the financial sector
• this results in the financial sector growing
while the real economy shrinks in relative proportion
• steering the economy using interest rates under fractional
reserve banking is „like driving a car by stepping on the brake
and the accelerator at the same time”
• when interest rates are cut, pensioners and other savers see
their wealth and income rapidly deteriorate
• increasing interest rates reduces income and purchasing power of
the borrowers
• because the entire money supply is created as a debt by
commercial banks, in effect interest
must be paid to the banks on every single pound of bank deposits that
exists in the economy
• this creates 3 redistribution effects:
• 1) from the poor to the rich: money created as debt shifts the
'baseline' of poverty down to zero or negative, rather than a low but
positive bank balance
• 2) from the 'real' economy to the financial sector: the 'real'
(non-financial), productive economy needs money to function, and will
also end up paying interest to the banks
• 3) from the rest of the UK to the City of London and the South
East: because the banking sector is subsidised by the others, and the
bulk of banking sector salary payments are concentrated within the
City of London, there is a transfer from the rest of the UK to the City
of London and the South East
• under fractional reserve banking, a bank will never have
sufficient money at any one time to repay all its demand liabilities
(instant access accounts) simultaneously,
banking needs a deposit insurance —
making the investment products of a high-street
bank appear to be risk-free — effectively as safe as
government bonds or physical cash — although the underlying
backing assets may range from conservative mortgages to sub-prime
lending to risky proprietary trading
• this makes saving with a bank a 'one-way bet': even if the bank
fails, savers will not lose money
• addressing common misconceptions:
• full-reserve banking would not lead to a shortage of credit
• allowing the state to issue money would not be inflationary
• full-reserve banking would not end the proces of maturity
transformation
• the MPC can judge the correct level of money needed by the
economy
• would full-reserve banking force banks to leave the UK?
• the full-reserve banking requirements would
apply to any bank that deals in pound sterling and which
therefore requires accounts at the Bank of England
• therefore, it is completely unlike bank levies or a
'Glass-Steagall'-type change — there is no way
to circumvent it when a bank wants access to the pound sterling lending
market
• Viele Beiträge in der Debatte zur Bankenreform
versäumen es, sich mit einer zugrundeliegenden Kernursache
der finanziellen Instabilität in Großbritanniens Wirtschaft
zu befassen: das System, durch das Kredit geschaffen und für
die Wirtschaft bereitgestellt wird
• wir sind der Ansicht, dass es ein entscheidender erster Schritt in
Richtung auf eine systemische Reform ist, ein besseres
Verständnis darüber zu vermitteln,
wie ein Kredit in einem fraktionalen
Reserve-Banksystem geschaffen wird
• 2 Kernelemente unseres Vorschlags:
• 1) das Zahlungssystem wird von der
risikobehafteten Kreditvergabe getrennt, sodass der Ausfall
von Investitionen kein Risiko für das Zahlungssystem oder andere
wesentliche Teile der finanziellen Infrastruktur darstellt
• 2) das Geldpolitik-Komitee (Monetary Policy Committee, MPC) kann,
statt die Geldversorgung indirekt zu beeinflussen durch das Bestimmen
der Zinssätze, das Setzen des Zinses dem Markt
überlassen und stattdessen die Geldversorgung durch die
Schöpfung neuen Geldes, wenn es notwendig
wird, direkt zu beeinflussen — innerhalb strenger
Beschränkungen, um inflationären und deflationären Druck
zu vermeiden
• Geschäftskonto: enthält risikofreies
digitales Zentralbankgeld, im Eigentum des Kunden, kann von der
Bank nicht für das Kreditgeschäft oder zur Finanzierung
eigener Investitionen verwendet werden, wirft keine Zinsen ab, sondern
es fallen sogar niedrige Gebühren an
• Investmentkonto: die Kunden verlieren den Zugriff auf ihr Geld
für eine einvernehmliche Zeitdauer, es ist eine kundenfreundliche
Methode, eine zeitlich begrenzte Investition zu repräsentieren
• das 'Reservenkonto' jeder Bank bei der Zentralbank würde durch
3 neue Konten ersetzt: das Kundenfinanzen-Konto (dies enthält
das Geschäftskonto der Bank, verwaltet durch die Geschäftsbank,
aber dem Geschäftskonto-Halter gehörend), den
Investment-Pool (dieses Konto benutzt die Bank, um Investitionen
von Kunden entgegen zu nehmen, Darlehen an Schuldner zu vergeben und
Rückzahlungen an die Halter von Investitionskonten
vorzumehmen), und das Arbeitskonto der Bank (wo die Bank Finanzmittel
für eigene Zwecke halten kann)
• Banken können nicht mehr neues Geld
erschaffen, sondern müssen Kredite vergeben, indem sie Geld
einsetzen aus einer dieser Quellen: Geld von
Investmentkonten der Kunden, eigene Finanzmittel
der Bank, oder irgendeine Ausleihe von der Zentralbank (soweit
diese es gestattet)
• im Vollreserve-Banksystem könnte das MPC die
Inflationssteuerung beibehalten, aber es könnte nicht mehr die
Zinssätze festlegen (die nur indirekt die Geldversorgung
beeinflussten) — es würde stattdessen Entscheidungen treffen,
ob die Geldversorgung erhöht oder vermindert werden sollte, in
Übereinstimmung mit den Erfordernissen der Wirtschaft
• statt das neugeschaffene Geld über Banken an die Wirtschaft
auszuleihen, empfehlen wir, das Geld über den
Staat in Umlauf zu geben (es würde zu den
Steuereinnahmen hinzu gerechnet)
• es ist zu wünschen, dass dieses Geld für Geschäfte
verwendet wird, die produktiv sind und zum BIP beitragen
• die Zuweisung von Geld ist ein politischer Vorgang
• beim heutigen fraktionalen Reserve-System wandern Banken
ständig auf dem schmalen Grat zwischen ausreichenden Reserven, um
die maximalen wahrscheinlichen Auszahlungen abzudecken, und einer
niedrigstmöglichen Reservehaltung, um Geld für weitere
Darlehen verfügbar zu haben
• im gegenwärtigen System wird ein
möglicher Kursanstieg eines Investments der Bank und dem
Sparer/Investor gutgeschrieben, aber ein möglicher
Verlust belastet den Steuerzahler
• im Vollreserve-Banksystem bleibt das
Risiko jeder Investition bei der Bank und
dem Investor
• die exakte Risikobalance zwischen Bank und Investor wird durch
'Investmentkonto-Garantien' bestimmt
• im Vollreserve-Banksystem kann man jede Bank pleite gehen
lassen — unabhängig von ihrer Größe
• das Vollreserve-Banksystem hat auch 3 positive
Auswirkungen auf die fiskalische Position des Staates:
• 1) die stabile Geldversorgung vermindert das
Risiko einer Rezession und damit eines plötzlichen Absinkens der
Steuereinnahmen
• 2) das neue System macht die
steuerfinanzierte Einlagensicherung überflüssig
• 3) da keine Bank mehr 'too big to fail' wäre, besteht
keine Notwendigkeit von steuerfinanzierten
Rettungspaketen
• die Spritzen neuen, 'schuldenfreien' Geldes werden
die allgemeine Verschuldung senken
• die Allgemeinheit wird ihre Konten wie gewohnt vorfinden, nur mit
diesen Unterschieden: Geschäftskonten werden keine Zinsen mehr
abwerfen und könnten niedrige Gebühren erfordern; es wird keine
Tagesgeldkonten mehr geben; Sparkonten werden durch
Risiko-behaftete Investmentkonten ersetzt
• da die Geschäftskonten nicht mehr von den Banken für
Investitionen oder Darlehen benutzt werden können, werfen sie keinen
Gewinn mehr ab und müssen gebührenpflichtig werden
• weil das Vollreserve-Banksystem von den Sparern/Investoren
den zeitweisen Verzicht auf Zugriff auf ihr Geld verlangt, sinkt die
Liquidität der Haushalte
• obwohl die Independent Commission on Banking die Rolle der Banken
bei der Bereitstellung von Kredit/Geld erkennt, übersieht sie ihre
Rolle als einziger Lieferant von Geld für die
Allgemeinheit
• wenn Banken Kredite vergeben, wird neues Geld geschaffen, und die
Wirtschaft wächst
• wenn Banken die Kreditvergabe stoppen, wird die Wirtschaft
abgebremst, und wir nähern uns einer Rezession oder Depression
• die Kommission versteht nicht die Konsequenzen
für die Schuldenexplosion: wenn Bankguthaben nur durch
Vergabe von Darlehen entstehen, dann muss die
Allgemeinheit eine wachsende Schuldenlast auf sich nehmen, um eine
wachsende Geldversorgung zu erreichen
• „Solange die
Geldversorgung der Realwirtschaft durch Geschäftsbanken über
das fraktionale Reserve-Banksystem sichergestellt wird, muss eine
wachsende Geldversorgung von zunehmenden Schulden begleitet
werden.”
• fraktionale Reserve-Banken sind inhärent
instabil: um ihre Gewinne zu maximieren, müssen sie so viel
von den erhaltenen Guthaben verleihen, wie sie können, während
sie genügend Tier-1 Kapital (Kernkapital) und Tier-2 Kapital
(Ergänzungskapital) zurück behalten oder kaufen müssen,
und während sie genügend Zentralbank-Reserven für den
Zahlungsausgleich mit anderen Banken zurück behalten
müssen
• Konsequenz: fraktionale Reserve-Banken werden ihre
Zentralbank-Reserven auf niedrigstmöglichem Niveau halten
• während die Menschen mehr Schulden auf sich nehmen, steigt
die Verfügbarkeit von Darlehen sogar an: während sie immer
weiter in den Schulden versinken, bieten die Banken mehr und mehr
Kredite an
• wenn viele der Kunden einer Bank zu jeder Zeit Rückzahlung
verlangen können, könnte das dazu führen, dass die Bank
gewaltige Summen zurückzahlen müsste, was sie in die
Insolvenz treibt
• in einem fraktionalen Reserve-Banksystem bekommt die Realwirtschaft
keine stabile Geldversorgung
• wenn die Geldversorgung (und das Schuldenniveau) in die
Höhe steigt, erzeugt das die Illusion einer boomenden Wirtschaft,
was dann die Leute ermutigt, noch mehr Schulden aufzunehmen
• sobald einige Schuldner ihre Schulden nicht mehr bedienen
können, geraten sie in Verzug, und das zwingt die Banken, das
Verleihen abzubrechen, was ein Zusammenschrumpfen der
Geldversorgung und eine Verstärkung des Abschwungs auslöst
— und am Ende eine Rezession
• daher hängt die Geldmenge vollkommen von
den Gefühlslagen eines Bankensektors mit fehlgeleiteten Anreizen
ab
• im Gegensatz dazu würde ein
Vollreserve-Banksystem eine stabile Geldversorgung
liefern und kann wahrscheinlich eher ein
stabiles Darlehensniveau bereitstellen
• die Kosten, um die steigenden Schulden zu
bedienen, vermindern die verfügbaren Einkommen der Leute,
und daher reduzieren sie die Ausgaben in der
Realwirtschaft, während sie das Geld in den Finanzsektor
umleiten
• dies hat zur Folge, dass der Finanzsektor
wächst, während die Realwirtschaft schrumpft im
relativen Verhältnis
• das Steuern der Wirtschaft mittels Zinssätzen in einem
fraktionalen Reserve-Banksystem ist so „wie Autofahren durch
gleichzeitiges Treten der Bremse und des Gaspedals”
• werden Zinssätze beschnitten, wird dem Wohlstand und
Einkommen der Riester-Rentner und anderen Sparer schnell der Wert
genommen
• ein Anheben der Zinssätze verringert das Einkommen und die
Kaufkraft der Schuldner
• weil die gesamte Geldversorgung in Form von Schulden geschaffen
wird, gilt im Ergebnis, dass
Zinsen an die Banken gezahlt
werden müssen für jede einzelne Geldeinheit auf Bankguthaben,
das in der Wirtschaft existiert
• dies erzeugt 3 Umverteilungseffekte:
• 1) von den Armen zu den Reichen: als Schulden geschaffenes Geld
verschiebt die 'Untergrenze' der Armut auf null oder ins Negative, statt
nur zu einem niedrigen, aber positiven Bankguthaben
• 2) von der 'Real'-Wirtschaft zum Finanzsektor: die 'reale'
(nicht-finanzielle), produktive Wirtschaft braucht Geld zum Funktionieren
und wird ebenfalls am Ende Zinsen an die Banken zahlen müssen
• 3) vom Rest Großbritanniens an die City of London und
den Südosten: da der Bankensektor von den Anderen subventioniert
wird und der Schwerpunkt der Gehälter im Bankensektor auf die
City of London konzentriert ist, gibt es einen Transfer vom Rest
Großbritanniens an die City of London und den Südosten
• da in einem fraktionalen Reserve-Banksystem eine Bank nie
zu irgendeinem Zeitpunkt genügend Geld haben wird, um alle ihre
täglich fälligen Verbindlichkeiten (Tagesgeldkonten)
gleichzeitig zurückzuzahlen, braucht das
Bankensystem ein Einlagensicherungssystem —
und lässt damit die Investmentprodukte einer
High-Street Bank als Risiko-frei erscheinen — effektiv
so sicher wie Staatsanleihen oder Bargeld — obwohl die
zugrundeliegenden Wertpapiere von konservativen Hypotheken
über Subprime-Darlehen bis zu riskantem Eigenhandel reichen
• das macht Sparen auf der Bank zu einer 'einseitigen Wette':
selbst wenn die Bank pleite geht, verlieren die Sparer kein Geld
• Richtigstellung häufiger Fehlvorstellungen:
• ein Vollreserve-Banksystem würde nicht zu einer
Kreditverknappung führen
• eine Erlaubnis für den Staat, selbst Geld zu schöpfen,
würde nicht inflationär wirken
• ein Vollreserve-Banksystem würde den Verlauf einer
Fristenshy;transformation nicht beenden
• das MPC kann die richtige Höhe des von der Wirtschaft
benötigten Geldes einschätzen
• ob ein Vollreserve-Banksystem Banken zum Verlassen
Großbritanniens bringen würde:
• die Vollreserve-Banksystem-Erfordernisse
müssten von jeder Bank erfüllt werden, die mit Pfund Sterling
handelt und daher Konten bei der Bank of England benötigt
• daher ist die Situation ganz anders als bei Bankabgaben oder
Änderungen vom 'Glass-Steagall'-Typ — es
gibt keinen Weg zur Umgehung, wenn eine Bank Zugang zum Kreditmarkt
für Pfund Sterling haben möchte
Victor Lyonnet, Richard Werner:
The Lessons from QE and Other 'Unconventional' Monetary Policies —
Evidence from the Bank of England.
This paper investigates the effectiveness of the ‘quantitative
easing’ policy, as implemented by the Bank of England in March 2009.
Similar policies had been previously implemented in Japan, the U.S.
and the Eurozone. The effectiveness is measured by the impact of Bank
of England policies (including, but not limited to QE) on nominal GDP
growth — the declared goal of the policy, according to the Bank
of England. Unlike the majority of the literature on the topic, the
general-to-specific econometric modeling methodology (a.k.a. the
‘Hendry’ or ‘LSE’ methodology) is employed for this purpose. The
empirical analysis indicates that QE as defined and announced in March
2009 had no apparent effect on the UK economy. Meanwhile, it is found
that a policy of ‘quantitative easing’ defined in
the original sense of the term (Werner, 1994)
is supported by empirical evidence: a stable
relationship between a lending aggregate (disaggregated M4 lending,
i.e. bank credit for GDP transactions) and nominal GDP is found. The
findings imply that BoE policy should more directly
target the growth of bank credit for GDP-transactions.
Goethe-Universität Frankfurt, Center
for Financial Studies, CFS Working Paper No. 2011/29, 29.6.2011
Josh Ryan-Collins, Tony Greenham, Richard Werner, Andrew Jackson
(foreword by Charles A.E. Goodhart):
Where Does Money Come From?
A Guide to the UK Monetary and Banking System.
Second edition, includes new sections on Quantitative Easing, LIBOR and
the Eurozone sovereign debt crisis.
What is money? How is it created? How does it enter into
circulation? These are simple and vital questions it might seem, but
the answers remain contested and often muddled.
New Economics
Foundation, 2011.
Executive Summary:
• There is widespread misunderstanding of how new money is created
• Where Does Money Come From? examines the workings of the UK monetary system and concludes that the most useful description is that new money is created by commercial banks when they extend or create credit, either through making loans or buying existing assets
• In creating credit, banks simultaneously create deposits in our bank accounts, which, to all intents and purposes, is money
• Many people would be surprised to learn that
even among bankers, economists, and policymakers,
there is no common understanding of how new money is created
• This is a problem for 2 main reasons:
• First, in the absence of this understanding, attempts at
banking reform are more likely to fail
• Second, the creation of new money and the allocation of
purchasing power are a vital economic function and highly profitable
• This is therefore a matter of significant public interest and
not an obscure technocratic debate
• Greater clarity and transparency about this could improve both
the democratic legitimacy of the banking system and our economic
prospects
• Defining money is surprisingly difficult
• We cut through the tangled historical and theoretical debate to
identify that anything widely accepted as payment, particularly by the
government as payment of tax, is, to all intents and purpose, money
• This includes bank credit because although an IOU from a friend
is not acceptable at the tax office or in the local shop, an IOU from a
bank most definitely is
• We identify that the UK’s national currency exists in 3 main
forms, the second 2 of which exist in electronic form:
Cash – banknotes and coins.
Central bank reserves – reserves held by commercial banks at the Bank
of England.
Commercial bank money – bank deposits
created either when commercial banks lend money, thereby
crediting credit borrowers’ deposit accounts, make payments on
behalf of customers using their overdraft facilities, or when they
purchase assets from the private sector and make payments on their
own account (such as salary or bonus payments)
• Only the Bank of England or the government can create the first
2 forms of money, which is referred to in this book as ‘central bank money’
• Since central bank reserves do not actually circulate in
the economy, we can further narrow down the
money supply that is actually circulating as consisting of
cash and commercial bank money
• Physical cash accounts for
less than 3% of the total stock of
money in the economy
• Commercial bank money – credit
and coexistent deposits – makes up the
remaining 97% of the money supply
• There are several conflicting ways of describing what banks do
• The simplest version is that banks take in money from savers, and lend this money out to borrowers
• This is not at all how the process works
• Banks do not need to wait for a
customer to deposit money
before they can make a new loan to someone
else
• In fact, it is exactly the
opposite; the making of a loan creates a
new deposit in the customer’s account
• More sophisticated versions bring in the
concept of ‘fractional reserve banking’
• This description recognises that banks can
lend out many times more than the amount of cash and reserves they
hold at the Bank of England
• This is a more accurate picture, but is still incomplete and
misleading
• It implies a strong link between the amount of money that
banks create and the amount that they hold at the central bank
• It is also commonly assumed by this approach that the central
bank has significant control over the amount of reserves banks hold
with it
• We find that the most accurate description is that
banks create new money whenever they
extend credit, buy existing assets or make payments on their own
account, which mostly involves expanding their assets, and
that their ability to do this is only very
weakly linked to the amount of reserves they hold at the
central bank
• At the time of the financial crisis, for example, banks held
just £1.25 in reserves for every £100 issued as
credit
• Banks operate within an electronic
clearing system that nets out multilateral
payments at the end of each day, requiring them to hold only
a tiny proportion of central bank money to meet their payment
requirements
• The power of commercial banks to create new money has many
important implications for economic
prosperity and financial stability
• We highlight four that are relevant to the reforms of the
banking system under discussion at the time of writing:
• Although useful in other ways, capital
adequacy requirements have not and do not
constrain money creation, and therefore do not necessarily
serve to restrict the expansion of banks’ balance sheets in aggregate
• In other words, they are mainly ineffective in preventing
credit booms and their associated asset price bubbles
• Credit is rationed by banks, and
the primary determinant of how much they lend
is not interest rates, but confidence that
the loan will be repaid and confidence in the liquidity and
solvency of other banks and the system as a whole
• Banks decide where to allocate credit
in the economy
• The incentives that they face often
lead them to favour lending
against collateral, or assets, rather than lending for
investment in production
• As a result, new money is often more likely
to be channelled into property and financial speculation than
to small businesses and manufacturing, with profound economic
consequences for society
• Fiscal policy does not in itself result in an expansion of the
money supply
• Indeed, the government has in practice no direct involvement in
the money creation and allocation process
• This is little known, but has an important impact on the
effectiveness of fiscal policy and the role of the government in the
economy
• The basic analysis of Where Does Money Come From? is neither
radical nor new
• In fact, central banks around the world support the same
description of where new money comes from
• And yet many naturally resist the notion that
private banks can really create money by simply
making an entry in a ledger;
ECOBATE 2011: European Conference on Banking & the Economy (4 - New book on Money).
The
Free Lunch, 21.10.2011.
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Product Description.
'Where Does Money Come From?' is a comprehensive guide to the
modern UK monetary and banking system. It reviews theoretical and
historical debates on the nature of money and explains how we arrived
today with a system where the vast majority of new money is created
by commercial banks. Banks create new deposits through making loans,
buying existing assets or by providing overdraft facilities which
customers themselves turn in to deposits when they draw on them.
These deposits are accepted by everyone, including the state, in
payment for taxes. They are added to the money supply.
Most money nowadays is created this way. Based on detailed research
and consultation with experts, the book includes in-depth explanations
of the role of the central bank, regulators, the government and the
European Union in influencing the creation and allocation of money.
It concludes that the current monetary system is
inherently unstable, depending as it does primarily on the confidence
of private banks themselves, while the central bank or government have
chosen to exert little control over either the quantity of new money
created or whether it is used for productive or speculative purposes.
amazon.co.uk, 2012;
Ash Moran:
Review. www.goodreads.com, 2012.
• both 2 beliefs about how the banking system works are wrong:
• 1) banks collect deposits and use those deposits to create loans
for borrowers — wrong: banks do not use deposits to fund loans
• banks creating loans by accepting a promise to pay as an asset
must retain a minimum proportion of deposits backing these — wrong:
UK banks have no reserve requirements
• I do not share their view on the nature of money
• their arguments: orthodox economics treats money like any
other commodity, just one that is widely accepted for exchange;
some orthodox economists assumed that there was the possibility
of perfect information about the market; perfect information does
not exist [correct - it doesn't]; therefore, money cannot be
treated like a commodity
• contrary to their belief, money is not required prior to production
• it would be the same if you invested your spare time to build a
machine than if you spent money or took out a loan to buy that machine
• final weakness: the claim that because the state can demand
taxes on threat of violence, and can determine how those taxes will
be paid, that the state can create debt by demand for tax payment,
and therefore money is debt
• a more consistent explanation of money is Murray N. Rothbard:
"What Has Government Done to Our Money?"
Tony Greenham: 'Your current account should be like a safety
deposit box'.
The debate over retail banking has been reignited. Mindful
Money talks to Tony Greenham, head of Finance and Business at the New
Economics Foundation, on what it could mean for the future of the
industry.
MINDFULʘMONEY,
29.8.2012.
• Banks perform 3
key functions:
• 1) payments services, including
current accounts
and foreign exchange
• 2) savings and loans
• 3) sales of other financial products
such as insurance
• provision of ‘free' payment services (1) must always be
cross-subsidised from other products
• "The real problem […]
is fractional reserve banking which was
(rightly) considered fraudulent when first practised in this
country by the goldsmiths."
• "Your current account should be
[…] backed
pound for pound by reserves at the Bank of England."
• "The very poorest pay the most for ‘free current
accounts', through penalty charges because they live on a
financial knife edge […]"
• "All the banks would secretly like to get rid of
‘free banking' but none can act alone […]"
Konstantinos Voutsinas, Richard Werner:
New Evidence on the Effectiveness of ‘Quantitative Easing’ in Japan.
Central banks have recently introduced new policy initiatives,
including a policy called ‘Quantitative Easing’ (QE). Since it has
been argued by the Bank of England that ”Standard economic models are of
limited use in these unusual circumstances, and the empirical evidence
is extremely limited” (Bank of England, 2009b), we have taken an
entirely empirical approach and have focused on the QE-experience, on
which substantial data is available, namely that of Japan (2001-2006).
Recent literature on the effectiveness of QE has neglected any reference
to final policy goals. In this paper, we adopt the view that ultimately
effectiveness will be measured by whether it will be able to ”boost
spending” (Bank of England, 2009b) and ”will ultimately be judged by
their impact on the wider macroeconomy” (Bank of England, 2010). In line
with a widely held view among leading macroeconomists from various
persuasions, while attempting to stay agnostic and open-minded on the
distribution of demand changes between real output and inflation,
we have thus identified
nominal GDP growth as the key final policy goal of monetary
policy. The empirical research finds that the policy conducted by the
Bank of Japan between 2001 and 2006 makes little empirical difference
while an alternative policy targeting credit creation
(the original definition of QE) would likely have been more
successful.
Goethe-Universität Frankfurt, Center
for Financial Studies, CFS Working Paper No. 2011/30, October 2011
Norbert Häring: Geldpolitik:
Das Comeback des Monetarismus.
Exzessive Kreditvergabe führt zu Spekulationsblasen. Immer mehr
Volkswirte sind sich einig, dass Geldpolitik grundlegend umdenken muss.
Dabei besinnt sich das Fach auf eine alte Denkschule zurück: den
Monetarismus. Handelsblatt ,
14.12.2011.
• Der Monetarismus postuliert, die Notenbank müsse die Geldmenge
strikt kontrollieren, um wirtschaftliche Stabilität zu sichern
• die Neo-Monetaristen halten nicht mehr die klassische Geldmenge,
sondern die Kreditvergabe für zentral
• Kreditzyklen sind für sie Ursache für das konjunkturelle
Auf und Ab
• FU-Ökonom Schularick: sämtliche
Finanzkrisen der vergangenen Jahrzehnte gingen
auf geplatzte Kreditblasen zurück, also
auf übermäßige Darlehensvergabe
der Banken
• in den Modellen, mit denen die Zentralbanken derzeit arbeiten,
hat weder die Geldmenge noch das Kreditvolumen Platz
• Richard Werner, deutscher Ökonom an der Universität Southampton:
„Diese Modelle waren eine Flucht vor den Problemen, auf die der
Monetarismus in den 80er-Jahren gestoßen war”, nämlich,
dass es zwischen Geldmenge, Wirtschaftsleistung und Inflation nur einen
sehr losen und stark schwankenden Zusammenhang gibt
• das neue Paradigma hieß, die Notenbanken sollten die Wirtschaft
über die Zinsen steuern;
Auf den Verwendungszweck des Darlehens kommt es an.
• für die Geldmenge hat ein Kredit an einen Unternehmer oder
einen Immobilienspekulanten den gleichen Effekt, die ökonomischen
Folgen aber sind sehr unterschiedlich: sorgt es dafür, dass mehr
produziert wird, entsteht Einkommen, mit dem der Kredit zurückgezahlt
werden kann; schon als Konsumentenkredit sind die Inflationsgefahren
höher; und als Kredite für Spekulationen treiben sie die Preise
für Aktien, Immobilien und andere Vermögenswerte in die Höhe
• Werner warnt vor solchen Krediten und entwickelte eine entsprechend
modifizierte Quantitätsgleichung, mit der er die Krise in Japan
voraussagen konnte, und warnte vor der gegenwärtigen Krise
• Zentralbanken könnten Fehlentwicklungen diagnostizieren und
stoppen, wenn sie die Kreditstruktur analysieren und bei Bedarf
lenkend eingreifen
Norbert Häring: Finanzkrise:
Die EZB hätte intervenieren können.
Hätte die EZB die Informationen über die
Kreditaktivitäten ernst genommen, hätte sie
die Finanzkrise in Europa abwenden oder zumindest entschärfen
können. Wie das geht, skizzierte ein Ökonom bereits vor
vier Jahren. Handelsblatt ,
22.12.2011
Oliver Huitson:
The Uneconomics guide to money creation.
In it's latest book, "Where does money come from?", the New
Economics Foundation provides one of the sharpest accounts of money
creation in recent times. Can your high street bank really create
money?
www.opendemocracy.net, 17.2.2012
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Richard A. Werner:
Gastbeitrag:
Eine To-Do-Liste für die EZB zur Lösung der Krise.
Die Europäische Zentralbank hält den Schlüssel
zur Lösung der Krise in der Hand. Prof. Werners Vorschlag setzt
auf eine gezielte Lenkung der
Kreditströme. Die These: Da Finanzkrisen aus
von Banken verursachten Spekulationsblasen entstehen,
muss man diesen die Möglichkeit nehmen,
unproduktiv zu spekulieren. Im Zentrum dabei: eine
mächtige EZB und auf Länder-Ebene "nationale
Finanzierungsräte", die den Kampf gegen die
Schuldenkrise aufnehmen.
☉REUTERS
DEUTSCHLAND,
20.7.2012.
• Alle bisherigen 'Krisenmaßnahmen' gehen am
Hauptproblem vorbei, indem sie
nicht die Wirtschaft ankurbeln, sondern
weiter am Teufelskreis drehen
• kein Anlass besteht aber zu Panik, denn
der Euro selbst ist nicht in Gefahr
• die Krise lässt sich leicht erklären und auch
relativ leicht beenden
• Finanzkrisen entstehen durch
Spekulationskredite der Banken: Kredite für
Finanztransaktionen oder Immobilientransaktionen
• sie tragen nichts zum BIP bei, sondern erzeugen
Finanzblasen, die zu Bankkrisen führen
• eine solche Blase baut sich auf, wenn das
Kreditwachstum für längere Zeit deutlich
schneller zulegt als das nominale BIP
• so waren die Krisen in Spanien, Irland, Portugal, Island
und Griechenland vorhersehbar
• man kann derartige Krisen auch
ohne Kosten für den Steuerzahler
beenden — ohne EFSF, ESM, Bankenunion, Fiskal- oder
Transferunion
• empfohlene 'To-do-Liste'
für die EZB
• 1. die EZB kauft (ohne dass echte
Kosten anfallen) alle notleidenden Kredite
der Banken in der Euro-Zone zum Buchwert, jeweils
vorausgesetzt, dass die Banken sich einer
'Kreditlenkungspolitik' der EZB unterstellen
• 2. die Kreditlenkung überwacht die Einhaltung
vierteljährlicher Quoten der
Kreditvergabe: wobei produktive Kredite
(Investitionskredite) vorgezogen, aber Konsum- und
insbesondere Finanzkredite
unterbunden bzw. eingeschränkt werden
• 3. ein Kreditgarantieprogramm
der EZB für produktive Kredite (insbesondere solche
für neue, umweltfreundliche und nachhaltige
Technologien, Forschung, Entwicklung und Bildung), so dass
Banken dabei nur geringes Risiko tragen und ihre
Zurückhaltung bei der Kreditvergabe aufgeben
• 4. die EZB führt die 2000 abgeschaffte
Rediskontierung von Wechseln wieder
ein, die ein Grundstock der deutschen
Zentralbankpolitik des 20. Jahrhunderts war und fast
automatisch den produktiven Kredit förderte
• 5. bis alle diese Maßnahmen greifen können, legt
die EZB durch die nationalen Zentralbanken
direkte Kreditvergabeprogramme für
die produktiven Sektoren auf
• 6. in allen Problemländern wird ein
'nationaler Finanzierungsrat'
etabliert: mit Vertretern aus dem Finanzministerium
einschließlich der staatlichen Schuldenverwaltung,
der nationalen Zentralbank, der Bankaufsichtsbehörde
(falls separat) und den Chefs aller Banken im Land
• fällig werdende Anleihen werden nicht
mehr neu ausgegeben, sondern durch
Kreditverträge des Staates mit den Banken ersetzt
— zum deutlich niedrigeren Leitzins
• die Banken können ihr schon schrumpfendes Geschäft
wieder ausbauen, müssen diese Kredite nicht zum Marktwert
bewerten, benötigen kein neues Kapital dafür, und durch
den Wiederanlauf der Kreditschöpfung können wir
innerhalb von sechs Monaten mit einem starken
Wirtschaftsaufschwung rechnen
• als unterstützende Maßnahme sollten
die Kapitalauflagen von Basel III befristet
ausgesetzt werden
• keine diese Maßnahmen kostet neue Steuergelder
• die große Machtfülle der EZB bei
gleichzeitig mangelnden Rechenschaftspflichten sollte
ins Blickfeld von Politik und Bevölkerung kommen
• wer war dafür verantwortlich,
dass in den Peripherie-Ländern die spekulative
Finanzkreditschöpfung über Jahre außer
Kontrolle geriet und das Kreditwachstum um über 20% jahraus
jahrein anwuchs (die wichtigste Ursache der gegenwärtigen
Krise)?
Richard A. Werner:
Towards a New Research Programme on ‘Banking and the Economy’
— Implications of the Quantity Theory of Credit for the Prevention
and Resolution of Banking and Debt Crises.
The financial crisis has triggered a new consensus among economists
that it is necessary to include a banking sector in macroeconomic models.
It is also necessary for the finance and banking literature to consider
how best to incorporate systemic, macroeconomic feedbacks into its modeling
of financial intermediation. Thus a new research
programme on the link between banking and the economy is needed.
This special issue is devoted to this theme.
In this paper an overview of the issues and problems in the economics and
finance literature is presented, and a concrete, simple
approach is identified of how to incorporate banks
into a macroeconomic model that solves many of these issues. The model
distinguishes between the type of
credit that boosts GDP and credit
that is associated with asset prices and banking crises. The model is
consistent with the empirical record. Some applications are discussed, namely
the prediction and prevention of banking crises, implications for fiscal
policy, and a solution to the European sovereign debt
crisis that stimulates growth while avoiding the corner solutions of
euro exit or fiscal union.
International Review of Financial Analysis (in Press), 2012
•
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•
•
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The Quantitative Theory of Credit and Some of its Applications
(slides).
The puzzle of the 'velocity decline' in the crisis. The
difference between 'real' and 'financial'
circulations explains several anomalies.
Condition for more growth is a rise in credit creation used for GDP
transactions. Proposal of 2011 to solving the
European sovereign debt crisis. Stop the issuance of government
bonds. Let banks create new money and give it to the governments. This
will not increase aggregate debt. It will boost GDP
growth and increase employment and tax revenues within the
Eurozone.
Lecture held at Robinson College, Cambridge.
Centre for Banking, Finance &
Sustainable Development, University of Southampton,
30.10.2012.
• What is the link between money and economy?
• New Monetary Policy Consensus: M does not matter,
i is the key
• conventional assumption that all money is used for GDP
transactions; then identity: effective money (M·V) =
nominal GDP (P·Y)
• but the relationship between money and economy 'broke down':
Md = k·P·Y (V constant?, k constant)
• the puzzle of the velocity decline
(where did the money go ?)
• standard assumption: all transactions are part of GDP
• but asset transactions are not part of GDP
• explanation of the 'anomalies':
money used (M·V) = value of all transactions (P·Q);
M = MR + MF
• nominal GDP growth = proportional to growth of 'real
circulation money'
• asset transaction growth = proportional to 'financial
circulation money'
• the M measures are not in a stable and reliable
relationship to economic activity
• Fama (1985): banks must have some special power
(‘monopoly’!) compared to other financial institutions
• when banks 'lend' money, they are not extending loans,
but they have a licence to create money by creating credit
• bank credit creation: not in economics textbooks but
admitted by central banks
• standard deposit measures measure money out of circulation
• equation of exchange: the money used for transactions must
be equal to the value of these transactions
• for growth (increase in transactions), more purchasing
power (money) must have been created
• this is only possible via credit creation
• disaggregated equation of exchange:
• 'real circulation':
CR·VR =
PR·QR = PR·Y
• 'financial circulation':
CF·VF =
PF·QF
• this distinction explains the
anomalies of (1) the ineffectiveness of interest rate
policy, (2) banks, (3) the recurring banking crises, (4) the
velocity decline, (5) the inability to measure money, (6) asset
price determination, (7) the ineffectiveness of fiscal policy
• ad (4): if credit for financial transactions rises, the
traditionally defined velocity will 'decline', but
the correctly defined velocity remains
constant
• when banks are increasingly burdened with bad debts, they
become more risk-averse and reduce lending (CR↓)
• if the central bank does not
compensate, total credit shrinks and growth
must fall
• necessary and sufficient condition for
more growth is a rise in
credit creation used for GDP transactions
• ad (6): if CF rises, asset transaction values will
rise
• credit rise and fall explains the boom/bust
cycles
• 8 types of speculative credit creation (CF)
identified
• how the bubble economy works:
CF/C ↑ ⇒ creates capital gains from speculation
and bolsters balance sheets ⇒ myth of continually rising asset
prices ⇒ suddenly CF ↓
• results of applying the quantity theory of credit:
• real circulation credit determines
nominal GDP growth
• financial circulation credit
determines asset prices, leads to asset cycles
and banking crises
• the effect of bank credit creation
depends on:
• (a) used for investment credit
— result: growth without inflation,
even at full employment (!)
• (b) used for consumption credit
— result: inflation without growth
• (c) used for financial credit —
result: asset inflation, bubbles and banking
crises
• when broad credit creation exceeds nominal
GDP growth significantly for several years, a bubble is
created that must end with a banking crisis
• Germany could avoid this because its banking sector consists
to 70% of small, local banks that create credit mainly for
non-financial transactions
• bank credit creation is granted as
a public privilege
• banks have responded by using the privilege to create money
supply for their own short-term gains
• policy lessons:
• capital adequacy rules, as
recommended by the Basel Committee, cannot end
the boom-bust cycles and banking crises
• the only tool with a
success story is a form of
direct credit guidance or credit controls
• there has been a frequent practice
by central banks to control credit creation directly
• empirical facts: interest rates are not negatively correlated
to growth — interest rates follow growth
• the solution: how to recapitalise banks,
increase credit creation and boost demand — at zero cost
• the bailout should not be
funded by the government, but
the central bank
• then there will be no liability for the
government, no increased debt, no increased interest burden, and no
crowding out of private demand: there will be
zero costs for anyone
• the central bank will make a profit (as it acquires assets
of a value higher than zero; but its funding costs are zero)
• this method has been exercised by the central banks of:
England 1914, Japan 1945, USA 2008
• ad (7), the ineffectiveness of fiscal
policy: without an increase in credit used for GDP transactions,
nominal GDP cannot grow
• if there is no credit creation, then there cannot be nominal
GDP growth, even if there is greater government expenditure
(complete quantity crowding out)
• without bank credit creation the economy will shrink (bank
credit creation is negative in Greece, Ireland, Spain, Portugal)
• Werner-Proposal of 2011
to Solving the European Sovereign Debt
Crisis:
• Ireland, Portugal, Spain, Italy and Greece need to stimulate
economic growth — but their governments need to save money and
reduce borrowing costs
• bank credit growth needs to expand
• governments need to
stop the issuance of government bonds
• instead, governments should fund
their borrowing requirements entirely by borrowing
from all the banks in their country
• governments should enter into 3-year loan contracts at the much
lower prime borrowing rate
• Eurozone governments remain zero risk
borrowers (according to Basel)
• the prime rate is close to the banks’ refinancing costs of 1%
(say 3.5%)
• instead of governments injecting money into banks,
banks create new money and give it to the
governments
• why fiscal spending programmes alone are
ineffective
• how to make fiscal policy effective
• advantages of the proposal:
• it will not increase aggregate debt
• the incentive structure is right,
as each country remains in charge of and liable for its debts
• it takes the monthly market pressure
out of the picture
• the immediate savings will be substantial, as this method of
enhanced debt management reduces the new borrowing
costs, even below post-ECB-purchase yields
• it addresses the core underlying
problem: slowing growth and the need to stimulate
it
• bank credit extension adds to the
money supply: it will boost nominal GDP
growth — and avoid crowding out from the bond markets
• this increases employment and tax
revenues
• it can push countries back from the brink of a deflationary and
contractionary downward spiral into a positive cycle of growth, greater
tax revenues and falling debt/GDP
Richard Werner:
German Economics.
palgrave macmillan,
October 2012.
amazon.de
cosmic:
Paradigmenwechsel in der VWL — Professor Richard Werner im
Podiumsgespräch.
Die AG Geldordnung und Finanzpolitik hatte am 7.11. den
international renommierten Wirtschaftswissenschaftler Prof. Richard
Werner als Gast. Das Podiumsgespräch dürfte eines der
diesjährigen Mumble-Highlights der Geldsystempiraten gewesen
sein.
Blog der Geldsystempiraten,
4.12.2012.
• Aussage, dass es keine empirischen Belege
dafür gibt, dass der Zins eine wichtige
Kausalvariable zur Steuerung der Wirtschaft darstellt
• der Zins als geldpolitisches Werkzeug
ist untauglich
• Neuorientierung in der VWL: die Bedeutung der Banken im Zentrum
der Wirtschaft bisher nicht beachtet
• die Funktionsweise der Banken oder das Thema Geldschöpfung
finden in den VWL-Studiengängen und Lehrbüchern keine
Beachtung
• Kreditschöpfungsentscheidungen gestalten
heute die wirtschaftliche Landschaft in erheblicher Weise
• bei der Finanzkrise rät Werner dringend zu einem
pragmatischen Lösungsansatz, um die Kosten
der Krise in den Griff zu bekommen
• Vorschlag: Banken sanieren, indem die Zentralbanken die
Löcher in den Bankbilanzen zum Buchwert übernehmen
(Tatsachenbuchhaltung)
• den Zentralbanken entstehen dadurch keine Kosten, und es
entsteht keine neue Inflation
• der Steuerzahler muss nicht mehr für die Rettungskosten
aufkommen, und auch der Sparzwang wird überwunden
• Banken sollten mehr Produktivkredite vergeben, die Aufschwung
erzeugen
• vom Rückgriff auf Staatsanleihen soll abgekommen werden,
und die Staaten sollten sich das Geld direkt bei den
Geldschöpfern besorgen
• der Kreditmarktzins soll genutzt werden, denn Primärmarktzinsen
sind wesentlich niedriger als Anleihemarktzinsen
• langfristig denkt er auch an eine Verlagerung der
Geldschöpfung von den privaten Banken hin zur öffentlichen
Hand
• er fragt auch, ob evtl. die anhaltende Finanz- und
Staatschuldenkrise der europäischen Länder politisch
gewollt ist
Richard Werner:
Banking, Sustainability and Policy Implications (slides).Centre for Banking, Finance
& Sustainable Development, University of Southampton,
Lecture at University of Surrey, Guildford, 10.1.2013.
• Interest requires growth
• empirical fact: interest is not negatively, but
positively correlated with economic growth
• interest does not determine growth, but
growth determines interest
• the facts are diametrically opposed to the official
story of how monetary policy works
• why do central banks claim that interest rates are
the key tool of their monetary policy?
• interest is considered as the ‘price of money’:
conventional economics (the theory of equilibrium) claims
that prices are the key determinant
• the equilibrium-story is pure theory — it is
not based on empirical facts
• indeed, equilibrium is possible if and only if a
long list of assumptions jointly hold — in reality,
it cannot be
• quantities are more important than prices:
the smaller quantity of demand and supply
determines the market outcome and exercises allocation
power
• bureaucratic allocation decisions determine economic
outcomes, not ‘market forces‘
• in case of money we can quickly find the short-side:
there is always demand for money
• thus the market is supply-determined and
the supplier decides who gets money for
what purpose
• the function of banks cannot be easily replaced by
other financial players or markets:
• Fama (1985): banks must have a kind of monopoly power
compared to other financial institutions
• Ashcraft (2005): the closure of small regional banks
significantly hurts the local economy
• where does money come from?
• no money comes from the government
• only about 3% of the money supply comes from the
central bank
• why banks are special and pivotal to the economy:
banks are not financial
intermediaries but the main creator of money
• this is how 97% of the money supply is created out
of nothing
• banks decide who gets the money and for which purpose
it is used
• banks thus decide over the economic destiny of a
country: credit creation is the most
important macroeconomic variable
• Quantity Theory of Credit (Werner, 1992, 1997): money
used = value of all market transactions
• real circulation credit determines nominal GDP growth
• financial circulation credit determines asset prices
— leads to asset cycles and banking crises
• the economic growth effect of bank
credit allocation depends on the use money is put to:
-consumption credit, -financial credit,
+investment credit
• empirically (e.g. Japan, Ireland, Spain), credit for
financial transactions explains boom/bust cycles and banking
crises
• a warning sign is when broad bank credit is greater
than nominal GDP growth
• the German experience: 1,700 local, not-for profit
banks (Sparkassen, Volksbanken) dominate banking
• due to credit creation of local banks,
"communities have their own ‘local currency’, their own
‘local central banks’ or ‘development banks’ expanding the
money supply and boosting local economic activity."
• policy lessons:
• all methods to encourage productive credit creation and
restrict unproductive bank credit need to be considered
• the Basel rules have no track record of doing the job
and cannot end the boom-bust cycles and banking crises
• even counter-cyclical capital adequacy requirements will
not work, as during boom times banks create more money and
hence find it easier to raise more capital, because banks
create the money that becomes the capital required for higher
capital adequacy
• instead, direct rules concerning the quantity and
allocation of bank credit have an excellent track record
(credit guidance, window guidance)
• governments and regulators have failed to ask banks to
create and allocate credit mainly for productive purposes and
transactions that are part of GDP
• markets simply do not ensure an efficient allocation of
credit
• banks have been using the privilege to create the money
supply for their own short-term (speculative) gains
• one only needs to restrict bank credit for transactions
that do not contribute to GDP
• the state should not issue gov’t bonds, but instead
borrow from the commercial banks via loan contracts, which this
way expand credit (Germany 1933)
• nominal GDP growth is determined by bank credit
creation for GDP transactions
• real GDP growth is determined by bank credit
creation for productive purposes
• periods of no growth are in our system due to no credit
creation
• we can always create high real growth, if we ensure that
enough credit is created for productive purposes
• "Central banks determine bank credit
creation." (how?)
• interest creates regressive transfers
and pressure for unsustainable growth
• interest redistributes very quickly — and from the
many to the few
• interest costs are borne by all of us via product prices
• interest creates national debt and via ‘necessary cuts’
a reduction of public services and social welfare
• interest creates economic pressure to deliver dividends and
continuous growth which is harmful to the environment
• growth is a statistical illusion, created via the
methodology of national income accounting
• public implications of the current phase of low growth:
unemployment, redistribution, rising inequality
• banking implications: consolidation, reduction in the number
of banks. increased concentration, whereby the 'good' banks (local
banks) are endangered, concentrated resource allocation power of
the banking sector
• the political solution: disentangle financial intermediation
from credit creation (money supply), by requiring banks to hold
deposits in custody, making them true deposits
• the systemic role of banks would disappear
• deposit insurance and bank bailouts would no longer be needed
• the sovereign right to create and allocate the money supply
would revert to the state — to whom it belongs
• government debt can be reduced substantially, fiscal deficits
will shrink as few new interest costs arise
• taxes would drop sharply
• prices would fall, while demand would remain strong
• the economy could focus on true, sustainable growth and shift
to improving the quality of life
• there would be no more costly banking crises and asset bubbles
• State Money: a more sustainable system
• China (Kublai Khan): government-issued paper money → zero
government debt, zero interest payments
• etc.
Richard Werner:
Supply of Money Controls the Economy.
Blog
Global
Economic Intersection,
22.3.2013.
• Throw away your economic textbooks!
• the idea that interest rates control economic activity
is entirely wrong: it is a theoretical construct that is
contradicted by empirical data
• the problem derives from the assumption of economic
equilibrium and the construction of macroeconomic supply and
demand curves for money
• the reality with empirical support is that
interest rates follow economic
activity: once the economy strengthens interest rates
rise — after the economy weakens interest rates fall
• "erroneous assumption of supply and demand curves
for money obscures the truth that supply
of money is economically limiting"
• "Demand for money always exceeds supply and there
is never an equilibrium"
• explanation of why traditional money (M1, M2 and M3)
have no relationship to economic activity
• economic activity is virtually
all driven by credit creation by central
banks and the banking sector
“Jimbo”:
Money Creation in the U.S. Federal Reserve System.
Money creation is a highly
controversial and complex process. To simplify
it to a single flow diagram is perhaps an injustice to the
nuances of the process. However, to make the muddy waters slightly
less murky, here is a summary of the basic
principles of money creation in modern, Western
banking. Blog
Climate Review,
24.10.2011.
• The U.S. President sets governmental monetary policy
• he then authorise the U.S. Treasury to sell Treasury bonds
(with a stated rate of interest to be paid to the buyer after a
designated period of time)
• commercial banks will readily buy these Treasury bonds
• when too many bonds are in circulation, or they have
matured naturally, the government has to pay its promised interest
debt by creating new, “printed” dollars
• the really big money creation occurs by the Commercial
banks themselves
Josh Ryan-Collins, Tony Greenham, Richard Werner, Andrew Jackson:
Where Does Money Come From?
2nd edition, including new sections on Quantitative Easing,
LIBOR and the Eurozone sovereign debt crisis. There is
widespread misunderstanding of how new money is
created. New money is created by commercial banks when they
extend or create credit, either through making loans or buying
existing assets. In creating credit, banks simultaneously create
deposits in our bank accounts, which, to all intents and purposes,
is money. In the absence of this understanding even by bankers,
economists, and policymakers, attempts at banking reform are more
likely to fail. But the creation of new
money and the allocation of purchasing
power are also a vital economic
function and highly profitable.
Greater clarity and transparency about this could improve both the
democratic legitimacy of the banking system and our economic
prospects.
nef,
12.12.2012.
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• The UK’s national currency exists in three main forms, 2
of which in electronic form:
• 1. cash – banknotes and coins
• 2. central bank reserves – reserves held by commercial
banks at the Bank of England
• 3. commercial bank money – bank deposits created either
when commercial banks lend money, thereby crediting credit borrowers’
deposit accounts, make payments on behalf of customers using their
overdraft facilities, or when they purchase assets from the private
sector and make payments on their own account
• commercial bank money — credit and coexistent deposits
— makes up 97% of the UK money supply
• banks do not wait for customers to deposit money before they
can make a new loan — to the opposite: making of a loan
creates a new deposit in the customer’s account
• the concept of ‘fractional reserve banking’ gives a
misleading picture: it implies a strong link between the amount of
money that banks create and the amount that they hold at the
central bank and also wrongly suggests that the central bank has
significant control over the amount of reserves banks hold with it
• banks create new money whenever they extend credit, buy
existing assets or make payments on their own account, and
this ability is only weakly linked to the amount of reserves they
hold at the central bank
• during the financial crisis, e.g., banks held just
£1.25 in reserves for every £100 issued as credit
• banks' electronic clearing system nets out multilateral
payments at midnight, requiring them to hold only a tiny proportion
of central bank money to meet their payment requirements
• 4 implications relevant to the reforms of the banking system
under discussion:
• 1) capital adequacy requirements have not and do not
constrain money creation, and therefore do not necessarily serve
to restrict the expansion of banks’ balance sheets
• 2) the primary determinant of how much banks lend is not
interest rates, but confidence that the loan will be repaid and
confidence in the liquidity and solvency of other banks and the
system as a whole
• 3) the incentives that banks face often lead them to favour
lending against collateral, or assets, rather than lending for
investment in production
• 4) the government has no direct involvement in the money
creation and allocation process — thus, fiscal policy does
not expand money supply
• “Of all the possible alternative ways in which we
could create new money and allocate purchasing power, is this
really the best?”;
• Die nationale Währung Großbritanniens gibt es in
3 Hauptformen, davon 2 in elektronischer Form:
• 1. Bargeld – Banknoten und Münzen
• 2. Zentralbankreserven – Reserven, die von
Geschäftsbanken bei der Bank of England gehlten werden
• 3. Geschäftsbanken-Geld (Giralgeld) –
Bankeinlagen, die entweder erschaffen werden, wenn
Geschäftsbanken Darlehen vergeben, indem sie es dem
Guthabenkonto eines Kreditnehmers gutschreiben, Auszahlungen
aufgrund einer Überziehungsmöglichkeit tätigen,
oder wenn sie Wertpapiere vom Privatsektor kaufen und sie auf ihr
eigenes Konto einlegen
• Giralgeld — Kredit und
gleichzeitige Sichteinlage — macht 97% der
Geldmenge in Großbritannien aus
• Banken warten nicht auf Kundeneinzahlungen, ehe sie Kredite
vergeben können — im Gegenteil: die Kreditvergabe
schafft eine neue Einlage auf dem Konto des Kunden
• das Konzept eines ‚fraktionalen Reserve-Banking’
beschreibt ein irreführendes Bild: es legt eine starke
Verbindung nahe zwischen dem Geldbetrag, den die Banken
schöpfen, und dem Betrag, den sie bei der Zentralbank halten,
und suggeriert auch fälschlich, dass die Zentralbank eine
signifikante Kontrolle darüber hat, welchen Reservebetrag
die Banken bei ihr halten
• Banken schöpfen Geld immer dann, wenn sie Kredit
ausweiten, vorhandene Wertpapiere kaufen oder Zahlungen auf ihr
eigenes Konto vornehmen, und diese Fähigkeit hängtt nur
schwach zusammen mit dem Reservebetrag, den sie bei der
Zentralbank halten
• während der Finanzkrise
hielten die Banken gerade mal £1.25 an
Reserven für je £100, die als
Kredit vergeben wurden
• das elektronische Verrechnungssystem der Banken saldiert
vielfache Zahlungen um Mitternacht und erfordert damit
nur einen winzigen Bruchteil an
Zentralbankgeld, um ihren Zahlungsverpflichtungen zu
genügen
• 4 Schlussfolgerungen sind für
Reformen des Banksystems von Bedeutung, die in der
Diskussion sind:
• 1) Anforderungen an die Ausstattung mit Eigenkapital haben
die Geldschöpfung nicht eingeschränkt und werden es auch
nicht tun und dienen daher nicht notwendigerweise dazu, die
Bilnzexpansionen der Banken einzuschränken
• 2) der vorwiegende Bestimmungsgrund
dafür, wieviel Banken an Darlehen vergeben, sind nicht
Zinssätze, sondern das Vertrauen
darauf, dass der Kredit zurückgezhlt wird, und Vertrauen in
die Liquidität und Solvenz anderer Banken und des Systems als
Ganzem
• 3) die Anreize, denen sich die Banken oft gegenüber
sehen, lassen sie mit Vorzug Kredite
vergeben gegen Pfand oder Wertpapiere,
statt sie zu vergeben für
Investitionen in die Produktion
• 4) der Staat ist nicht direkt an der Geldschöpfung und
dem Geldzuteilungsverfahren beteiligt — daher erweitert
Fiskalpolitik auch nicht die Geldmenge
• „Von allen alternativen Möglichkeiten, wie wir
Geld schaffen und Kaufkraft zuteilen können,
ist diese wirklich die beste?”
Alexander Pierre Faure:
Money Creation: Death of the Money Multiplier.
It persists in part of the literature that there are 2
monetary policy models: the monetary base-focused model (aka
the money multiplier model/strict money-rule model) and the
interest rate-focused model. The former only exists in theory
because its implementation (for brief periods in a few
countries) had severe consequences in terms of interest rate
volatility. The interest rate-focused model relies on interest
rates, which are under the control of the central bank, being
the restraining factor in the demand for bank loans which,
when satisfied by the banks, leads to simultaneous deposit
(money) creation. It is still alleged by some that the 2 models
differ in terms of how money is created. This is not so, as
money creation is the outcome of net new bank lending in both
(only endogenous money creation exists). The difference between
the 2 models is that the one is applied while the other is not.
It is time to say goodbye to the money multiplier.
Social Science Research Network,
24.4.2013.
•
•
Stuart Jeanne Bramhall:
A Second Model for Regaining Control of Our Money.
A Review of: Andrew Jackson and Ben Dyson:
Modernising Money: Why Our Monetary System is Broken and
How It Can Be Fixed.
StuartJeanneBramhall.com ,
27.3.2014.
•
•
Karl-Theodor zu Guttenberg, Richard A. Werner:
Wie Geld gemacht wird. Aus dem Englischen von Sandra Pontow.
PROJECT ≤ SYNDICATE,
18.8.2014.
• Wertvolle Lehren lassen sich aus den jüngsten
geldpolitischen Neuerungen der Zentralbanken von
Industrieländern ziehen
• EZB im Juni: „Kreditvergabe an die Realwirtschaft”
neues politisches Ziel (nach dem Beispiel der Bank of England)
• die Bank of England verkündete danach die Einführung
einer Richtlinie zur Vergabe von Hypotheken, um die Höhe der
Kredite zu begrenzen, die für die Abwicklung von
Immobiliengeschäften eingesetzt werden
• Autor Richard Werner war früher vehement kritisiert
worden, als er 2005 derartige Maßnahmen vorschlug, um
„die wiederkehrenden Bankenkrisen” zu verhindern
• Bank of England heute: Banken produzieren 97% der Geldmenge
durch ihre Kreditvergabe: Banken sind keine
Finanzvermittler — sie sind Geldproduzenten
• diese Erkenntnisse stellen eine zentrale Lehre der
traditionellen Ökonomie in Frage, nach der Ersparnisse
wesentliche Voraussetzung für Investitionen und somit
für Wirtschaftswachstum sind
• das Wirtschaftswachstum hängt
vielmehr von einer steigenden Zahl von
Transaktionen und damit einer wachsenden
Geldmenge ab, mit der diese finanziert werden
• Banken stellen diese Finanzierung durch Kreditvergabe bereit
• es kommt aber auf die Verwendung an: Bankkredite für
BIP-Transaktionen beeinflussen das nominale BIP, während
Investitionskredite für die Produktion von Gütern und
Dienstleistungen Wachstum ohne Inflation
schaffen
• Bankkredite für Vermögenswerte dagegen erzeugen
häufig nur Boom-Bust-Zyklen und treiben die Preise für
Vermögenswerte auf ein nicht dauerhaft haltbares Niveau
• die Politik sollte Bankkredite für Transaktionen
einschränken, die nicht zum BIP beitragen
• in einer Krise sollte die Zentralbank außerdem
notleidende Vermögenswerte von Banken zum
Nominalwert aufkaufen und die Bilanzen der Banken
vollständig sanieren, die sich im Gegenzug verpflichten
müssten, ihre Kreditvergabe überwachen zu lassen, damit
kein neues Geld in den Rest der Wirtschaft injiziert wird
• Regierungen sollten keine Anleihen mehr ausgeben und
stattdessen durch Darlehensverträge (meist billigere) Kredite
von Banken aufnehmen
• so würde nicht nur die Kreditvergabe der Banken
gestärkt und Nachfrage, Beschäftigung, BIP und
Steuereinnahmen angeregt
• es sollte auch ein Netzwerk kleiner, nicht
gewinnorientierter lokaler Banken aufgebaut werden, die
allgemeine Bankdienstleistungen und Darlehen anbieten und
insbesondere Kredite an kleine und mittelständische Unternehmen
ausreichen (wie das deutsche Sparkassen- und
Genossenschaftsbankenwesen) zum Vorteil einer
Stabilisierung des Bankensektors und zusätzlicher Schaffung von
Arbeitsplätzen pro Euro an Bankkrediten
• multinationale Großbanken würden sich voraussichtlich
gegen derartige Reformen wehren
• diese verkaufen seit Jahrzehnten „ausländische
Ersparnisse” als Kredite an
Entwicklungsländer zu hohen Zinsen und in einer
ausländischen Währung vergeben, die kaum zu deren
Binnenwirtschaft beigetragen haben, aber einheimische Mittel durch
Zinsen und explodierende
Fremdwährungsschulden abfließen ließen
• nun haben die BRICS-Länder durch Gründung ihrer
eigener Entwicklungsbank westlich geführten wirtschaftlichen
Institutionen eine Absage erteilt
• dies wäre auch ein empfehlenswertes Rezept für die
Entwicklungsländer
• erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung wurde häufig
durch Kreditschöpfung im Inland für produktive Investitionen
ermöglicht
• dagegen hat die zügellose Geldschöpfung durch private
Großbanken eine enorme Instabilität erzeugt und der
Allgemeinheit geschadet
• durch geeignete politische Entscheidungen können wir
aber schuldenfreies, stabiles und nachhaltiges
Wirtschaftswachstum erzielen
Thomas I. Palley:
Monetary policy in the US and EU after quantitative easing:
the case for asset based reserve requirements (ABRR).
This paper critiques the Federal Reserve’s
quantitative easing (QE)
exit strategy which aims to
deactivate excess liquidity via higher interest rates on
reserves. That is equivalent to giving
banks a tax cut at the public’s expense. It also risks
domestic and international financial market turmoil. The paper
proposes an alternative exit strategy
based on ABRR which avoids the adverse fiscal and
financial market impacts of higher interest rates. ABRR also
increase the number of monetary policy instruments which can
permanently improve policy. This is especially beneficial for
euro zone countries. Furthermore, ABRR yield fiscal benefits
via increased seignorage and
can shrink a financial sector that
is too large.
real-worldeconomicsreview, Issue no. 68,
21.8.2014.
•
•
•
Lars P. Syll:
The true nature of public debt.
LARS P. SYLL ,
11.2.2015.
• Lerner: private debt differs
from national debt in being external (owed
by one person to others)
• Lerner: national debt is owed
by the nation to citizens of the same nation
(we owe it to ourselves)
• Lerner: it is a false analogy declaring that national
debt puts an unfair burden on our children — economists
know: “they will no more be impoverished by making the
repayments than they will be enriched by receiving them”
• Ricardian equivalence means:
financing government expenditures through taxes or debts is
equivalent — debt financing
must be repaid with interest, and agents (with ‘rational
expectations’!) would increase
savings in order to be able to pay the
higher taxes in the future
• Jonathan A. Parker: empirical tests of the theory
confirm that Ricardian equivalence does not
meet with reality
• Ricardo himself didn’t believe in Ricardian equivalence
• Joseph E. Stiglitz: Ricardian equivalence is sheer nonsense
• E. Kakarot-Handtke: for the formally correct refutation of
Ricardian equivalence see my Essentials
of Constructive Heterodoxy: Aggregate Demand (p. 17), 2015
;
Lars P. Syll:
Abba Lerner on Functional Finance and Ricardian equivalence.
LARS P. SYLL ,
18.2.2015.
• Lerner: “in order to maintain
full employment, the government must always be borrowing
more money and increasing the national
debt”
• Lerner: 1) “full employment can be maintained by
printing the money needed for it, and this does not increase
the debt at all”
• Lerner: 2) “the guarantee of permanent full
employment will make private investment much more attractive,
once investors have gotten over their suspicion of the new
procedure”
• Lerner: 3) with the increase of private wealth, the
increasing yield from taxes on higher incomes and inheritances
— even at constant tax rates
• Lerner: 4) the increasing national debt acts as a self-equilibrating
force
• Lerner: 5) if “the government does not wish to see
private property grow too much … it can check this by taxing
the rich instead of borrowing from them”
• E. Kakarot-Handtke: there are 6
configurations to be discriminated:
• 1a) income tax = gov spending in a pure
consumption economy
• 1b) no tax; but household saving = gov spending; H deposits
= gov overdrafts; in a pure consumption economy
• 1c) no tax, no saving; but business profit=gov spending; B
deposits = gov overdrafts; in a pure consumption economy
• 2a) income tax = gov spending in a pure
investment economy
• 2b) no tax; but household saving = gov spending; H deposits
= gov overdrafts; in a pure investment economy
• 2c) no tax, no saving; but business profit=gov spending; B
deposits = gov overdrafts; in a pure investment economy
• additionally, each case has to be differentiated between
full employment and unemployment
Richard C. Koo:
The other half of macroeconomics and the three stages of
economic development.
The discipline of macroeconomics, which was started in
the late 1940s and was based on the assumption that the private
sector is always maximizing profits,
considered only one of the two
phases an actual economy experiences. The overlooked
other phase, in which the private
sector may instead seek to minimize
debt, can help explain why economies stagnate and why the
much-touted policies of quantitative easing and zero or even
negative interest rates have failed to produce the expected
results. With stagnant economic and wage growth becoming a major
issue in most developed countries, it is
time for the economics profession to leave its comfort
zone and face the other half of
macroeconomics head on.
Since the developed industrialization, shortages
of borrowers have always been a bigger
problem for growth than shortages of lenders. The
existence of investment opportunities and
willing borrowers should never
be taken for granted.
real-worldeconomicsreview, Issue no. 75,
27.6.2016.
•
•
•
Unterabschnitt:
Vollgeld-Initiative
Das Vollgeldsystem.
Deutschland hat seit Jahrzehnten eine positive Handelsbilanz, d.h., dass
die in unserem Land geleistete Arbeit den Verbrauch deutlich übertrifft.
Und dennoch hat Deutschland Schulden. Wie ist das möglich?
www.pinkepinke.net, 2011
Carsten Lange: Kapitel
Geldschöpfungsgewinne der Geschäftsbanken und Seigniorage
(Faksimile, Auszug). In: Carsten Lange:
Seigniorage. Eine theoretische
und empirische Analyse des staatlichen
Geldschöpfungsgewinnes.
Duncker & Humblot, Berlin, 1995, S. 57ff.
• Mechanismen, die
der multiplen Geldschöpfung zugrunde
liegen
• weil nicht die gesamten Kredite als Depositen zu den
Geschäftsbanken zurück fließen, ist der multiple
Geldschöpfungsprozess nicht beliebig ausdehnbar
• Entstehungsarten von Abflüssen
• Notwendigkeit, Zentralbankgeld zu beschaffen
• vereinfachte Bilanzen zur Geldschöpfung im
Geschäftsbankensektor
• beim Bruttogeldschöpfungsgewinn sind die
Kapitalbeschaffungskosten berücksichtigt, nicht aber
alle anderen Kosten der Geldschöpfung (soweit nicht durch
Gebühren gedeckt)
• eine überschlägige Rechnung ergibt
für 1991 einen
Bruttogeldschöpfungsgewinn von 34,6 Mrd. DM
• die Opportunitätskosten, die den Nichtbanken aus dem Halten
von Bargeld und Giralgeld entstehen = Geldschöpfungsgewinne der
Geschäftsbanken + Opportunitätskosten-Seigniorage der
Zentralbank
• also: 52,6 Mrd. DM = 33,4 Mrd. DM + 19,2 Mrd. DM
• sowohl bei einer marktgerechten Verzinsung der Mindestreserven
als auch bei einer Abschaffung der
Mindestreserveverpflichtung würden den
Geschäftsbanken die gesamten
Geldschöpfungsgewinne zufließen
• S. 66: die von den Geschäftsbanken in einer
Anfangsperiode zusätzlich geschöpften Depositen
würden zu einem weiteren, in jeder Periode wiederkehrenden
Bruttogeldschöpfungsgewinn führen
• nach dem errechneten Barwert entsprächen die abgezinsten,
von einer Geldschöpfung generierten Bruttogewinne der Summe
der Geldschöpfung selbst
• das ist wie eine „Erlaubnis an die
Geschäftsbanken, … Bargeld in begrenztem Umfange zu
emittieren, wobei sie lediglich für die Kosten der Druckplatten,
des Papiers und des Personals aufzukommen hätten.”
• offene „Frage, ob und in welcher
Höhe ein Bruttogeldschöpfungsgewinn unter
Wohlfahtsgesichtspunkten noch als gerechtfertigt
angesehen werden darf”
Finanzkrise.
Die Welt ist in eine Finanzkrise geraten, welche der aus den
30er-Jahren wenig nachsteht. Es ist noch in keiner Weise sicher, ob
sich die Weltwirtschaft daraus wird befreien können. Es besteht
durchaus die Möglichkeit, dass die internationalen
Finanzsysteme kollabieren.
Verein Fiat Pecunia, Organisation für
Monetäre Modernisierung,
www.fiat-pecunia.org, 2011;
Liquiditätsfalle.
Aus der Anleitung des Geldpolitik-Simulations-Spiels MoPos;
MoPos 3.0. iconomix, eine Bildungsinitiative der Schweizerischen Nationalbank, 2007–2012;
Bilanzrezession.
Im Rahmen des Artikels «Dann implodiert das Wirtschaftswachstum»
erklärt der Tagesanzeiger die Bilanzrezession;
Geldsystem.
Alle Länder dieser Welt haben heute das fraktionale
Reservesystem. Dies ist bereits 500 Jahre alt und kaum einer versteht es;
Geldschöpfung in öffentlicher Hand — Monetäre
Modernisierung.
Weg zu einer gerechten Geldordnung im Informationszeitalter.
Joseph Huber(, Hans-Volker Pürschel):
Reform der Geldschöpfung. Heutiges Geld- und Bankensystem
— Vollgeld (Seigniorage Reform).
Als Gründe für die aktuelle Krise werden u.a.
angeführt:
• Mangel an staatlicher Regulierung und Kontrolle von
Kapitalverkehr und Börsengeschäften,
• undurchsichtige Bilanzierungspraktiken,
• unzureichende Risikovorsorge, insbesondere mangelhafte
Eigenkapitaldecke der Banken.
• Diese Dinge sind zwar mehr oder minder von Belang, aber
der wichtigste Grund fehlt:
• die Geldvermehrung quasi aus dem Nichts in Form
überschießender
Giralgeldschöpfung durch die Banken
• dabei entsteht ein Margenextragewinn
(Seigniorage) aus dem Darlehenszins ohne nennenswerte Unkosten,
der ordnungspolitisch illegitim und leistungs-ungerecht ist.
Martin-Luther-Universität, Halle an der Saale,
15.5.2009.
Vortrag
• Das gegenwärtige Geld-, Kredit- und Bankensystem besteht als
2-stufiges Bankensystem (Zentralbank,
Geschäftsbanken) aus 3 Akteursgruppen
mit einem 3-fachen, gesplitteten
Geldkreislauf als fraktionales
Reservesystem mit multipler
Geldschöpfung
• diese Geldordnung ist intrasparent und schwer verständlich
• das meiste umlaufende Geld sind Buchgelder, die von den Banken
per Bilanzverlängerung bei der Kreditvergabe geschaffen wurden
(Eurozone:ca.90%,
Großbritannien:95%,
USA:65%)
• die Zentralbank hat keine Kontrolle mehr über die Geldmenge
• es ist das Ergebnis der Verbreitung des bargeldlosen
Zahlungsverkehrs und des Dispokredits, der neuen Informations- und
Kommunikationstechnologien und der Globalisierung des Geld- und
Kapitalverkehrs
• der Staat hat sich sein Geldregal (das staatliche
Vorrecht der Geldschöpfung) von den Geschäftsbanken aus
der Hand nehmen lassen
• damit einher ging die schrittweise Minderung von Zahlungsreserven
(→ Potenzierung der multiplen Bankengeldschöpfung =
mehrfache Geldschöpfung bei gleichem Eigenkapital) wie auch
eine Herabsetzung der Risikovorsorge gegen Zahlungsausfälle,
d.h. Minderung der Eigenkapitaldeckung von Kreditrisiken
• Grafik Abb. 1: langfristige Abnahme der
Eigenkapitalunterlegung von Krediten bei US-Banken und
europäischen Banken 1850–2000
• Grafik Abb. 2: aktuelle Abnahme der Eigenkapitalunterlegung
von Krediten bei Commerzbank und Deutscher Bank 1995–2009
• Geldschöpfung wirkt krisenverstärkend (aus
Eigeninteresse der Banken, ohne gesamtwirtschaftliche
Rücksichtnahme)
• Grafik Abb. 3: der enorme Anstieg der Finanzaktiva (Kredite,
Wertpapiere, Geldvermögen) in den USA im Vergleich zum
realwirtschaftlichen BIP — ist durch spekulative
Finanzinvestments zu erklären
• Giralgeldschöpfung per Kredit erzeugt Inflation: Anstieg
der Verbraucher- und Erzeugerpreise, Kursanstieg von Aktien und
anderen Geldanlagen, auch bei Immobilien
• was wie ein Wertanstieg aussieht, besteht überwiegend aus
gefährlichen Spekulationsblasen
• im Aufschwung: Geldüberangebot relativ zum realen
Wirtschaftswachstum, daraus Preisinflation, auch
Kapitalmarkt-Kursinflation (Spekulationsblasen)
• im Abschwung: Geldverknappung und monetäre Austrocknung
der Wirtschaft, abstürzende Börsenkurse und
Vermögenswerte, Zahlungsausfälle
• die Geldschöpfung der Finanzinstitute geht den Hochs
regelmäßig um 1 Jahr voraus
(„überschießend”, d.h. sie übersteigt das
reale Wachstum um das 2-3fache)
• die Kehrseite ist dann langfristiger Rückgang des Sparens
und Anstieg der Verschuldung des Staates, privater Hauhalte und
Unternehmen, und auch der Geld- und Kreditinstitute untereinander
• da der Anteil der realwirtschaftlichen Unternehmen ziemlich
konstant bleibt, sind erkennbar spekulative Finanz- und private
Immobliliengeschäfte die Krisenursache
• die Einlagensicherungsfonds der Banken täuschen eine
Sicherheit vor, die bei großen Krisen nicht gegeben sein wird
• wenn die großen oder zu viele Banken in Schieflage geraten,
sieht sich die Regierung gezwungen, diese Institute vor dem Bankrott
zu retten — wegen ihrer „systemischen
Schlüsselstellung”
• die Banken erzielen aus ihrer Geldschöpfung einen Extragewinn:
sie verlangen von Kunden den normalen Darlehenszins, zahlen aber keinen
Habenzins (oder nur geringfügigen Kontokorrentzins) auf das
geschöpfte Giralgeld
• Schätzwert: EG = Geldmenge
M1·ZD, wobei EG ≌ Extragewinn und ZD ≡
gewichtete aggregierte Zinsdifferenz Geldmarktzinsen - Kontokorrentzinsen
• für 2008: EG ≈ 3% von M1
≈ 25–30 Mrd. €
• dieser Margenextragewinn (Seigniorage) aus der
Giralgeldschöpfung gehört legitimerweise in öffentliche
Kassen
• Vollgeld-Reform für das unbare Geld:
• 1. alles bare wie unbare Geld wird von der Zentralbank
geschöpft
• 2. dieses Geld wird schuldenfrei (ohne Zins und Tilgung)
durch öffentliche Ausgaben in Umlauf gebracht
• 3. die Giralgeldschöpfung durch die Banken wird untersagt
• damit werden unbare Geldguthaben vollgültiges
gesetzliches Zahlungsmittel
• diese Vollgeldreform ermöglicht eine vollständige
und effektive Kontrolle der Geldmenge durch die Zentralbank als
oberster Währungsbehörde und künftiger Vierter Gewalt
(Monetative)
• technisch kann die Reform relativ einfach und reibungslos umgesetzt
werden (Stichtagsregelung) mit kleinen Änderungen der
Bankengesetze
• nach dem Kenntnisstand der Öffentlichkeit und wegen der
Intransparenz der Zusammehänge wird es schwierig sein, für
solche Reform breites Verständnis zu wecken;
Diskussion
• eine vernünftige Geldmengensteuerung kann erst mit dem
Aufschwung beginnen
• Bonitätsprüfungen würden bei den
Geschäftsbanken verbleiben
• Kapitalanlagen wären nach wie vor risikobehaftet, aber
Geldeinlagen wären sicher
• Irving Fisher hatte den Verfassungsrang einer Geldordnung
erkannt, und dass Giralgeldschöpfung unterbunden werden
muss
• bei der Vollgeldreform ist Geld
schuldenfrei und muss nicht fortlaufend bedient werden —
ein ökonomischer Wachstumszwang
entfällt daher
• es entfiele auch weitgehend die Umverteilung von Schuldnern zu
Gläubigern
• Inflationäre Tendenzen haben sich mit der Globalisierung
in den 80er Jahren von Endverbrauchs-Inflation auf Assetpreis-Inflation
verlagert
• die Aufhebung der Goldbindung des Dollars durch die USA 1971 war
nicht der entscheidende Dammbruch für ausufernde Geldschöpfung
— bereits 1931 wurde die Goldbindung bei den Engländern
aufgehoben
• nach der Staatsheorie des Geldes von Georg Knapp bestimmt bei
frei geschöpftem Geld derjenige die Spielregeln, der die
größte Macht besitzt — also die USA
• Umlaufsicherung ist eine etwas absurde Idee von Silvio
Gesell und läuft auf künstliche Inflation hinaus
• eine Präferenz für Kassenhaltung ist legitim
• bei verfassungsrechtlich völliger Unabhängigkeit der
Zentralbank gäbe es Geld für den Staat nur nach
Maßgabe des Wirtschaftswachstums
• der Wert unseres Geldes bestimmt sich durch das laufend
erstellte Wirtschaftsprodukt über einen rückgekoppelten
Prozess
• der Staat muss das geschöpfte Geld nach dem
Verfassungsgrundsatz „Alle Einnahmen dienen der Finanzierung
aller Ausgaben” (ohne festgelegte Zweckbindung) in Umlauf bringen
• die Banken werden auf der Finanzmarktschiene nicht mehr so
horrende inflationäre Sondergewinne einfahren können
• Geld muss als Tauschmittel nicht durch anderes Geld oder
Vermögen gedeckt sein, sondern allein durch die Produktivität
der laufenden Wirtschaftsaktivitäten;
Joseph Huber: Geldordnung II:
Reform der Geldschöpfung: Vollgeld-Konzept und Seigniorage
Reform (Folien).
Ziel: alles Geld (Bargeld ebenso wie unbare Geldguthaben)
von der Zentralbank schöpfen zu lassen und dieses Geld schuldenfrei
(ohne Zins und Tilgung) durch öffentliche Ausgaben in Umlauf zu
bringen sowie dafür die Giralgeldschöpfung durch die Banken zu
unterbinden.
Martin-Luther-Universität, Halle an der Saale,
Mai 2009
Hubertus Volmer:
Vollgeld statt Giralgeld:
Das Ende der monetären Fata Morgana.
Wenn ein Bankkunde sein Konto überzieht, entsteht
neues Geld: Giralgeld. Denn die Geldschöpfung
wird nicht von Regierungen oder Zentralbanken kontrolliert — sie liegt
in den Händen der privaten Banken. Dieses
System sorgt für Spekulationsblasen, sagt
der Wirtschaftssoziologe Joseph Huber im Interview mit n-tv.de.
"In der Krise, wenn Geld am dringendsten benötigt wird, vernichten
die Banken Geld eher als dass sie genügend neues herausgeben."
Huber fordert eine Geldreform: Die Geldschöpfung soll wieder alleinige
Aufgabe der Zentralbanken werden. Das würde auch das Problem der
ausufernden Staatsschulden lösen.
n-tv, 14.6.2010.
• Wenn ich bei einer Bank einen Kredit aufnehme,
entsteht Geld durch Bucheintrag
• Passivseite: auf dem Girokonto des Kunden wird das Geldguthaben
eingetragen als Verbindlichkeit der Bank gegenüber dem Kunden
• Aktivseite: es wird eine Forderung gegen den Kunden auf
Rückzahlung eingetragen
• die Bank braucht Bargeld, wenn ich bar abhebe, oder unbare
Reserven auf ihrem Zentralbankkonto, wenn ich Geld überweise
• beides müsste sich die Bank theoretisch bei der Zentralbank
leihen — praktisch aber nur zu einem geringen Teil:
• je größer eine Bank ist, desto eher
werden Abflüsse zeitnah ausgeglichen durch
Zuflüsse
• so kann auf einer relativ geringen Basis an Bargeld und
Zentralbankreserven ein Vielfaches davon
(aktuell das 12-fache) als Giralgeld per
Bankenkredit geschöpft werden
• das statistischen Mengenverhältnis
zwischen einerseits dem Bargeld und den unbaren Überschussreserven
der Banken bei der Zentralbank, sowie andererseits dem Giralgeld,
liegt bei 1:12
• auch Staatsanleihen werden mit neu
geschaffenem Giralgeld der Banken bezahlt oder indem Anleger
die Anleihen mit verfügbaren Guthaben (früher schon
geschaffenem Giralgeld) aufkaufen
• durch ständige Verschuldung entsteht also ständig
neues Geld
• solches Geld entsteht
grundsätzlich „aus dem
Nichts”
• die Deckung des Geldes besteht in der Kaufkraft des Geldes,
also im fortlaufend erstellten realen Wirtschaftsprodukt
• Problem: im Giralgeldregime der Banken ist die
Geldschöpfung außer Kontrolle
geraten
• überschüssiges Geld
fließt an die Finanzmärkte und
erzeugt dort Assetpreis-Inflation
(Spekulationsblasen) samt den
nachfolgenden realen Zusammenbrüchen
• in der Krise, wenn Geld am dringendsten benötigt wird,
vernichten die Banken Geld eher als dass sie genügend neues
herausgeben
• es müsste daher eine autorisierte
öffentliche Instanz mit zurechenbarer Verantwortung
geben, unter deren Kontrolle die
Geldschöpfung und die Geldmengensteuerung steht
• mit der Entwicklung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs
über Girokonten haben heute die Banken der Zentralbank
die Kontrolle über das Geld faktisch aus der Hand genommen
• Münzen und Banknoten sowie das unbare Zentralbankgeld,
das zwischen Banken fließt, stellen heute bereits Vollgeld
dar, nicht aber das Giralgeld
• in einer Vollgeldordnung würde
das Giralgeld vollständig durch unbares Zentralbankgeld ersetzt
und der laufende Geldschöpfungsgewinn
käme den öffentlichen Kassen in vollem Umfang
zugute
• der allmäliche Ersatz des alten Giralgeldes durch neues
Vollgeld würde es erlauben, einen
großen Teil der Staatsschulden ohne Heulen und
Zähneklappern abzubauen und
gleichzeitig die Staatsquote und Steuern etwas
zu senken
• jeder dann vollständig in Vollgeld zu finanzierende Kredit
würde die Habenzinsen der Bankkunden
verbessern und die Zinsextragewinne der
Banken aus der Giralgeldschöpfung
abschmelzen (in Deutschland etwa 20 Mrd.
€)
• indem die Zentralbank stets so viel Geld
in Umlauf gibt, wie benötigt
wird, entsteht keine Kapitalverknappung
• eine Steuer auf Finanzgeschäfte bringt zusätzliche
Einnahmen — am bestehenden System ändert sich sonst nichts
• die Tendenz zur Zerrüttung der Staatsfinanzen liegt vor
allem im Wählerklientelismus der Parteien und am Lobbyismus
verschiedenster Interessengruppen
• Mehrverschuldung im Maße des realen Wirtschaftswachstums
wäre unproblematisch und ist zur Finanzierung des Wachstums
auch erforderlich
• meist steigt die Verschuldung überproportional und
führt damit zur Überschuldung — auch als
Verschuldung der Unternehmen und Privathaushalte
• aufgrund der fortgesetzten Verschuldung sind
die Bankengewinne und generell die
Vermögenseinkünfte auf Kosten der Arbeitseinkünfte
überproportional angestiegen
• nach dem 2. Weltkrieg lag die Quote der
Vermögenseinkommen im Verhältnis zu den Arbeitseinkommen
bei unter 20% — jetzt geht sie auf 30% zu
• dies wird infolge relativ sinkender Massenkaufkraft die
suboptimale Binnenentwicklung der Realwirtschaft weiter
verschlechtern
• wenn der Staat keinen billigen Kredit mehr bekommt und die
Zinslasten der öffentlichen Haushalte weiter ansteigen, sind
soziale Unruhen zu erwarten
• eine Vollgeldreform ist dann machbar, wenn bei den
politischen Eliten der Wille dazu vorhanden ist
• Assetpreis-Inflation durch überschießende
Giralgeldschöpfung und Ausbeutung in Form von
stagnierenden bis sinkenden Erwerbseinkommen bestätigen:
Geld arbeitet nun einmal nicht
• alle Renditen genauso wie alle Steuern müssen aus
dem laufenden realen Wirtschaftsprodukt bezahlt werden
Peter Flaschel, Florian Hartmann, Christopher Malika, Willi Semmler:
Broad Banking, Financial Markets and the Return of
the Narrow Banking Id.
The financial market meltdown that started in
the US subprime sector was also amplified by the banking
system. The meltdown has then spread
world-wide and developed into a great recession (including
the loss of credibility of whole countries in the Eurozone
and elsewhere). We explore the
fragility and potentially destabilizing feedbacks of the
banking system in the context of a Keynesian macro
model, using a simple dynamic multiplier approach on
the market for goods and a simple rate of return driven
adjustment rule for stock prices to study the role of
commercial banks and credit in such an environment. We first
show that a broad banking system
where commercial banks are allowed to trade in assets (here
equities) as a substitute for lending is
likely to be an unstable one, even if an appropriate
monetary policy is added. We then consider
narrow banking which is defined by
a Fisherian 100% reserve ratio for
checkable deposits and the exclusion of trade in
stocks and other assets for commercial banks. It is shown
that in such a scenario stability is
guaranteed by some weak assumptions on the behavior of
economic agents. More-over, a sufficient
loan supply is guaranteed, and disastrous
bank runs are avoided. Though an
extreme case, it highlights the stability
and efficiency of a narrow banking system.
25.10.2010,
THE JOURNAL OF ECONOMIC
ASYMMETRIES, 7(2),
December 2010
Carl Chiarella, Peter Flaschel, Florian Hartmann, Christian R. Proaño:
Stock Market Booms, Endogenous Credit Creation and
the Implications of Broad and Narrow Banking for Macro
Economic Stability.
In this paper we study the implications of the
present broad banking system for macro economic
stability. Commercial banks
are allowed to trade in financial
assets (here equities) as a substitute for
lending and we show that such a
system is likely to be an unstable one.
We then consider narrow
banking that is defined by a
Fisherian 100% reserve ratio for checkable deposits and
the exclusion of trade in stocks and other assets
by commercial banks. Within the stylized theoretical
framework set up here, we show that in
the second system macro economic stability is
guaranteed by some weak assumptions on the
behavior of economic agents. Moreover, while
a sufficient loan supply can be
guaranteed in such a framework, the
rationale for bank runs can be
eliminated, in contrast to what is likely to happen
under traditional broad banking. Though
narrow banking is an extreme
banking system, it highlights the
stability and efficiency properties of the separation
between commercial and investment banking.
12.2.2011,
Journal of Economic Behavior
& Organization, 83(3),
August 2012
Andreas Siemoneit:
Vollgeld: Neues Geld braucht die Welt!
Geld wird aus dem Nichts gedruckt, und die Banken nehmen
ihre eigentliche Aufgabe, die Wirtschaft zu finanzieren, nicht wahr.
Das Konzept des Vollgelds bietet eine Alternative, die nicht nur
einfach und konsequent ist, sondern dazu beitragen kann, die
enormen Staatsschulden abzubauen.
fortschrittsforum.de, 3.7.2012
Bernd Senf:
Bankgeheimnis Geldschöpfung.
www.berndsenf.de,
April 2009.
• Weltfinanzkrise wirft viele Fragen auf
• zur Problematik des Zinssystems
• vom Goldgeld zum Papiergeld
• die Ursprünge der Geldschöpfung
• die Verschleierung der Papiergeldschöpfung aus dem Nichts
• Geldschöpfung und Wirtschaftswachstum — Hans
Christoph Binswanger
• Geldschöpfung — ein blinder Fleck in vielen
Wirtschaftstheorien
• Gründung und Tarnung der Bank von England als einer
privaten Zentralbank
• die Geldschöpfung in Goethes Faust II
• Nobelpreisträger
Frederick Soddy als Kritiker des Geldsystems
• Gründung und Tarnung der Fed durch ein privates Bankenkartell
• die fragwürdige Rolle der Fed
• Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken — Mythos
oder Realität
• vom Bargeld zum Giralgeld
• Grundlagen der Giralgeldschöpfung aus dem Nichts
• Grenzen der Giralgeldschöpfung
• zur Problematuk der Giralgeldschöpfung
• die Theorie der multiplen Kreditschöpfung —
Verschleierung statt Aufklärung
• Begriffsverwirrung als Mittel der Verschleierung
• das Ende des Bankgeheimnisses Geldschöpfung;
„taxos” (Ernst Dorfner):
Auch Vollgeld ist nicht schuldenfreies Geld.
Zum Beitrag von Bernd Senf.
Blog ZEIT ONLINE,
Leserartikel-Blog, 18.12.2010.
• Auch die Initiative „Monetative” hat das Wesen
unserer Kredit/Geldwirtschaft nicht wirklich voll und ganz erkannt
• Bernd Senf bleibt in seiner Behandlung von Geldschöpfung
und Schuldenwachstum recht unklar
• verursacht das Wachstum der
Geldvermögen das Wachstum der Schulden oder setzt das Wachstum
des Geldvermögens das der Schulden voraus?
• wie können die Zinslasten
(in Form von Geld) aus dem Sozialprodukt
(in Form von Gütern) aufgebracht werden?
• Silvio Gesell hatte zumindest erkannt: „Die Ware wird
mit Geld gekauft und, mit Urzins belastet, an den Konsumenten gegen
Geld wieder verkauft.”
• damit erkennt er, dass 1. die Verkaufspreise über den
Einkaufspreisen liegen müssen (um den Zinstribut überhaupt
zahlen zu können), und 2. (implizit) wird mit dem Faktor
„Zeit” aus „Schulden” erst ein unbedingt zu
berücksichtigender Faktor
• aber weder Gesell noch Senf haben eine Antwort gegeben, wie das
Mehr zwischen Verkauf und Kauf möglich wird
• die Frage ist also, wie die
Geldvermehrung stattfindet
• Bernd Senf glaubt, die Antwort in der Geldschöpfung der
Geschäftsbanken gefunden zu haben
• zu fragen ist bei ihm: wer nimmt die
Kredite auf, um die Zinsen begleichen zu können?
• in einer Tauschwirtschaft ist Kredit nicht erforderlich
• in einer Wirtschaft mit voraus produzierten Waren geht es um
die Zeit vor dem Tausch, in der bereits Geld für Investitionen
erforderlich ist
• das muss, wenn der Investor nicht genug davon hat, aus
Krediten kommen
• Binswanger erläuterte, dass die Ersparnisse nicht
ausreichten, „sondern das aus dem Nichts
geschöpfte und als Kredit in Umlauf gebrachte
(‘emittierte’) Geld schaffte in den Händen
der Kreditnehmer zusätzliche Nachfrage
und mobilisierte auf diese Weise ein
Produktionspotenzial, das ohne die Geldschöpfung brach gelegen
hätte.”
• das Wesentliche an dieser Aussage ist:
unsere Wirtschaft ist keine Tauschwirtschaft,
sondern eine Investitionswirtschaft, in die
zuerst Geld hineingesteckt werden muss, damit Produkte überhaupt
erzeugt werden können
• taxos: „Der Kredit ermöglicht in einer Gesellschaft
von Eigentümern den Zugriff auf fremdes Eigentum, ohne gleich
eine Gegengabe hierfür zu haben, sondern um etwas schuldig zu
bleiben.”
• Kredit ist zuerst einmal nichts Dingliches wie Geld, sondern
etwas Immaterielles, ist eben Vertrauen, und daher ist seine
Schöpfung aus dem Nichts nichts Verwunderliches
• wenn mit dem Geld aus den Krediten die fertigen schon
früher hergestellten Produkte anderer Produzenten gekauft werden,
werden deren Schulden getilgt — und nicht die des Kreditnehmers
selbst
• taxos: „Geld fließt in die Vergangenheit zurück,
um die dort aufgenommenen Schulden zu tilgen.”
• auch mit Vollgeld müssen die für die Produktion
aufgenommenen Kredite (Schulden) getilgt werden
• es läuft ebenfalls vom neuen Kreditnehmer zum alten
Kreditnehmer zurück und nicht im Kreislauf
• eine neue Investition erfordert daher eine neue Kreditaufnahme:
auch Vollgeld ist also kein schuldenfreies Geld
Ernst Dorfner:
Die Verschuldung des Staates und das staatliche Recht
der Geldschöpfung.
Das von ihnen geschöpfte Geld bringen die Banken
über verzinsliche Kredite in Umlauf, also Verschuldungen
der Unternehmer, der Haushalte und des Staates, ohne selbst
dafür Schuldverpflichtungen einzugehen zu müssen.
Warum kann auf dieses Geld, dessen
Schöpfung auf Grundlage eines vom Staat vergebenen Rechtes
erfolgt, vom Staat nur über
Kredite, also durch Verschuldung des
Staates, zugegriffen werden? Warum
muss sich der Staat mit „eigenem” Geld verschulden?
Über ein Vierteljahrhundert nachgerechnet hätte ein
Großteil der heutigen Gesamtverschuldung vermieden werden
können. Obgleich es ganz offensichtlich aus den
Zentralbankstatistiken hervorgeht, wird so getan, als ob alle
Kredite auf Ersparnissen beruhten.
NewMoney Diskussion,
Apr. 2001.
• Bei der Geldschöpfung sowohl durch die Zentralbank
als auch durch Geschäftsbanken fallen auf die damit
vergebenen Kredite keine Einlagezinsen (Sollzinsen) wie bei
der Vermittlung von Ersparnissen an
• diese Differenz
(„Seignorage”)
können die Geschäftsbanken als Gewinn verbuchen,
während die Zentralbank sie an den
Staat abführt
• im Zuge der Weiterentwicklung des bargeldlosen
Zahlungsverkehrs verlagert sich die laufende Geldschaffung
immer mehr zu den Geschäftsbanken
• nach dem Vorschlag von J. Huber und J. Robertson wird
der erforderliche jährliche Zuwachs der Geldmenge der
Allgemeinheit direkt und nicht mehr als
rückzahlbarer, verzinslicher Kredit zur Verfügung
gestellt
• damit kann die Zentralbank die
Geldmenge besser steuern als heute
• damit kann der Staat kann seine
Steuern reduzieren
• damit wird die umlaufende Geldmenge stabilisiert, weil
im Laufe der Jahre immer mehr
nicht-rückzuzahlendes Geld
umläuft
Ernst Dorfner u.A.:
ATTAC und die demokratische Kontrolle der strukturellen Ohnmacht der
Zentralbank oder
Vom Glauben und Wissen über Kredit, Geld und den
Geldumlauf.Das alte Elliott-Wellen-Forum. Blog
DasGelbeForum Börse &
Wirtschaft &,
12.6.2001.
„teddy”
• Geld: von der Zentralbank bereitgestellt?
• die Ansicht, dass die EZB bzw. die Zentralbanken die
Fähigkeit haben, die Geldpolitik zu gestalten bzw. die Steuerung
der Geldmenge und der Zinssätze in den Händen halten, ist
stark in Zweifel zu ziehen
• zeigt sich schon gleich, dass die Geldmenge zu mehr als 80%
nicht von der Zentralbank bereitgestellt wird, sondern von den
privaten Geschäftsbanken
• die allgemeine Vorstellung vom Geld beschreibt seine Funktion
im mittelalterlichen Handelskapitalismus, nicht jedoch im Produktions-
oder Industriekapitalismus der Neuzeit
• das Zentralbankgeld, das noch die Erscheinungsform eines Dinges
hat, kommt nicht mehr im Austausch gegen ein anderes Ding in den
Kreislauf
• das Zentralbank-Geld gelangt entweder über einen
Zentralbankkredit oder über ein Wertpapier-Pensionsgeschäft
zu den Geschäftsbanken
• von diesen gelangt es ebenfalls über einen Kredit an eine
Nichtbank
• die Geschäftsbanken haben schon vorher
Kredite aus dem Nichts geschöpft,
um die Wechsel oder Wertpapiere als Sicherstellung hereinzunehmen, die
sie nun für das Bargeld an die Zentralbank übereignen
• dies kostet Zinsen, die sie für Zentralbankgeld zu zahlen
haben
• Geld ist also etwas Nicht-Dingliches, das
auch verschwinden kann
• die Zentralbank hat die Kontrolle über die umlaufende
Geldmenge längst verloren
• die Geldschöpfung geht immer mehr in die Hände der
Geschäftsbanken über
• die Macht der Geschäftsbanken
ist abhängig von der
Kreditaufnahme-Bereitschaft der
Unternehmen, die wiederum von deren Vertrauen in die
zukünftigen Erwartungen abhängt
• eine wachsende Verschuldung (damit
der Vorschuldner jeweils Gewinne erzielen und Zinsen zahlen kann)
läuft von Hand zu Hand vorwärts in die Zukunft
• deshalb muss auch immer wieder neues Geld
entstehen, um alte Schulden abzulösen (womit dieses Geld
wieder vernichtet wird)
• Geld ist nur solange
vorhanden, wie es sich
zwischen Start (Kreditaufnahme) und Ziel
(Tilgung) bewegt
• es kann auch einen Geldstau (Geldzurückhaltung) geben, vor
allem 1. bei Nicht-Nutzung von Einkommen der Haushalte für den
Konsum, oder 2. bei den Preisanteilen, die dem Eigenkapital der
Unternehmen über die Abschreibung zufließen
• Unternehmen verschulden sich durch Einkauf von Vorprodukten
mittels Fremdfinanzierung nur soweit, wie sie zur Bezahlung der
Produkte tun müssen (Geldschöpfung = Geldnutzung =
Geldvernichtung)
• bei den Unternehmen fallen Startzeitpunkt und Endzeitpunkt
fast zusammen
• bei Lohnzahlungen wird das neu geschaffene Geld zum Kauf
vorher angefertigter Produkte verwendet, fällt aber der Zeitpunkt
der Geldschöpfungnicht so unmittelbar mit dem Zeitpunkt der
Geldnutzung zusammen
• Einkommen wird nicht kurz- bis mittelfristig in Gänze
verkonsumiert
• die Nichtnutzung von vorweg
geschaffenem Geld bezeichnen wir (1) als
Horten, wenn die Forderungen auf den Giralgeldkonten
einfach stehen gelassen werden, oder (2) als
Sparen, wenn diese Einkommensteile in eine
längerfristige Veranlagung in der Bank flie&zlig;en
• beim Horten wird die Fließgeschwindigkeit des Geldes null,
und damit wächst die Geldmenge an
• Sparen heißt Vernichtung von Geld (wofür Zinsen
erhalten werden) durch die Geschäftsbanken und Ersatz durch
Geldvermögen
• Kredite haben keine Ersparnisse als Voraussetzung, — sie
werden von den Geschäftsbanken aus dem Nichts geschöpft
• Geld entsteht aus Kredit
• das Produzieren setzt im Allgemeinen
Verschulden voraus
• alte Schulden werden durch neue Schulden, alte Kredite durch
neue Kredite getilgt, Geld fließt zwischen Neu- und Altschulden
• die Summe der Neukredite muss stets
höher sein als die
der alten, weil die Unternehmer zu den ursprünglichen
Kosten jeweils noch Zinsen und Gewinne
zurechnen müssen
• die Banken finanzieren sich aus den Kreditzinsen
• Zentralbankgeld kommt erst über die Abtretung von
Wertpapieren oder Wechsel der Geschäftsbanken an die Zentralbank
in Umlauf — bereits die Geldbereitstellung ist also mit
Zinskosten bei der Zentralbank verbunden
• ein Teil dieser Sollzinsen verwenden die Banken für
Einlagezinsen (Habenzinen)
• der Kredit ist keine Weitergabe des gesparten Geldes, sondern mit
mit einer Neuschaffung von Geld verbunden
• die Banken zahlen für Spareinlagen Zinsen, weil sie durch
die Konkurrenz von Darlehensvermittlern auf den Finanzmärkten
dazu gezwungen werden (?)
• Verdacht, dass die Banken auch deshalb Zinsen auf Einlagen zahlen,
weil sie die Mär aufrecht erhalten wollen, dass Sparen die
Voraussetzung für die Vergabe von Krediten und damit für
Investitionen in den wirtschaftlichen Fortschritt ist
• sie müssen ja für Kredite keine Habenzinsen zahlen!
• der Glaube, dass die Zentralbank die Möglichkeit der
Steuerung des Geldwesens habe, beeinflusst Geldspekulation
• die strukturelle Steuerungsmöglichkeit fehlt der Zentralbank
heute
• geht man davon aus, dass sich der Staat derzeit nicht weiter
verschuldet, ist es an den Unternehmen und den Haushalten,
durch weitere Verschuldung für eine wachsende
Geldmenge zu sorgen
• wenn es keine Neuverschuldung in der Wirtschaft gibt,
können auch die Altschulden nicht getilgt werden — aber
fallen weiter Zinsen an
• Joseph Hubers Idee eines Vollgeldsystems
• die Zentralbank erhät dabei die Möglichkeit, den
nötigen jährlichen Zuwachs der Geldmenge (aufgrund des
Wachsens der Wirtschaft) nicht nur in Form von Krediten, sondern auch
in Form von Schenkungen der Zentralbank für soziale und
ökologische Zwecke zur Verfügung zu stellen
• diese Schenkung wird nur dann und in dem Maß als Ausgleich
vorgenommen, wenn zu wenig Kredite ausgegeben werden, und um die
Konsumnachfrage zu stärken
• damit erhält die Zentralbank ein Ausgleichsinstrument bei
nachlassenden Investitionen
• dann erst macht die geforderte demokratische Kontrolle der
Zentralbank richtig Sinn
• die Zentralbank muss aber weiterhin weisungsfrei gegenüber
den übrigen Organen des Staates sein
• ihre Bedeutung steigt auch dadurch, dass sonst in Zeiten der
wirtschaftlichen Flaute, in der Bedarf an Sozialleistungen steigt, auch
die dazu notwendigen Einnahmen sinken;
„dottore”
• dottore: die Einführung einer
Tobin-Steuer wirkt wie eine Zinserhöhung,
und das Geld dafür könnte seinerseits wiederum nur durch
zusätzliche Neuverschuldung geschaffen werden
• Kapitalverkehrskontrollen und feste Wechselkurse
schließen einander aus
• Probleme mit der Emission des Vollgeldes ausschließlich
durch die Zentralbank
• wie wird aus dem gesamten alten Kreditgeld Vollgeld?
• Problem der Fristigkeiten (z.B. heutiges Dreimonats-Festgeld wird
in 3 Monaten zu einem Sichtguthaben)
• wie kontrolliere ich, dass aussschließlich mit (dem wertlosen
Ding) Vollgeld getauscht wird?
• wie vermeide ich eine ausbleibende Nachfrage nach Vollgeld?
• die Tätigkeit der Banken
beschränkt sich dann zunächst auf das
Verwahren der Sache Vollgeld
• Kredite können nur noch entweder auf Basis von
Ersparnissen (Kundeneinlagen) oder durch Kreditaufnahme bei den
Zentralbanken zur Verfügung gestellt werden
• das Geld ist dann ein Ding, und dafür gilt
immer Sachenrecht, nie Schuldrecht
• im Grunde läuft alles auf eine Besteuerung von
Warentransaktionen hinaus, wobei die Steuer in Form der Sache
Vollgeld entrichtet werden müsste
Christoph Pfluger:
Mit Vollgeld aus der Krise.
Die private Geldschöpfung durch die Banken —
lange ein blinder Fleck — wird zusehends zum Politikum.
Nun hat der Verein «Monetäre Modernisierung» (MoMo) ein
handliches Buch herausgegeben: «Die Vollgeld-Reform —
wie Staatsschulden abgebaut und Finanzkrisen verhindert werden
können». Darin analysieren prominente Wissenschaftler das
Problem und schlagen eine Verfassungsreform vor. Der Grundsatz:
Nur noch die Nationalbank soll Geld schöpfen können.
ZE!TPUNKT,
8.1.2012
Christoph Pfluger:
Die Politik greift das Geheimnis des Geldes auf.
Endlich interessiert sich auch die Politik für das
Geheimnis der Geldschöpfung. Die meisten Bürgerinnen
und Bürger und viele Politiker meinen immer noch, die
Nationalbank bringe unser Geld in Umlauf — ein grosser
Irrtum.
ZE!TPUNKT,
24.3.2012
Christoph Pfluger:
Der amerikanische Kongress muss sich mit der Vollgeld-Reform befassen.
Während Obama, Hollande und andere Spitzenpolitiker
für einen «Wachstumspakt» und eine markante Erhöhung
der Verschuldung werben, hat der amerikanische Kongressabgeordnete
Dennis Kucinich eine einfache Lösung.
ZE!TPUNKT,
5.6.2012
Christoph Pfluger:
Vollgeld im Steigflug.
Dreimal mehr Besucher als vor einem Jahr verzeichnete die
Tagung «Vollgeldrefom oder Systemkrise?» von anfangs Juni in
Zürich. Das ist ein schöner Erfolg für den Verein
monetäre Modernisierung. Aber die Flughöhe ist noch
nicht erreicht. Das Vorhaben, die private Geldschöpfung zu
beenden, kann immer noch in die Bedeutungslosigkeit abstürzen.
ZE!TPUNKT,
19.6.2012
Paul Schreyer:
Eine neue Geldordnung.
Eine wesentliche Ursache der in den letzten Jahrzehnten
immer häufiger auftretenden Finanzkrisen liegt in der
unkontrollierten Geldschöpfung der privaten Banken aus dem
Nichts. Die sogenannte "Vollgeldreform" könnte das
ändern.
heise onlineTELEPOLIS,
1.2.2012
Martin Sauber:
Reform des Geldsystems: Mit Vollgeld aus der Überschuldung?
Das Vollgeldsystem, eine ausschließlich
staatliche Geldschöpfung, verspricht eine drastische Reduzierung der
Verschuldung sowie ein stabiles Finanzsystem. Sagen die Befürworter.
Doch die Vollgeldidee könnte sich langfristig negativ
auswirken.
Cicero,
5.5.2015
Martin Sauber, Benedikt Weihmayr:
Full Reserve Banking: solving the problem of public debt and the positive
interest-rate-growth-differential through debt-free money?
In the post-growth debate a rising number of authors advocate
monetary reforms (100%-Money, Full Reserve Banking),
whose intention it is to
prevent banks from creating deposits and establish the
central bank as the sole issuer of money. This paper investigates the
macroeconomic consequences of issuing debt- and interest-free money.
A central issue in the context of a non-growth
economy is the reduction of the interest-rate-growth
differential (IRGD). From a monetary-Keynesian perspective,
we conclude that in an open economy
these reforms rather lead to higher interest rates
and therewith worsen the conditions of
reaching a stationary economy. However,
in a closed economy or an alliance of leading currencies at the top of the
currency hierarchy, a sovereign money system could decrease the interest
rate and therefore mitigate issues induced by a positive IRGD. In this
context we raise the question, if not conventional
measures are more efficient to reduce IRGD and increase effective
demand.
Preliminary draft for the 11th
European Society for Ecological Economics conference,
ESEE conference 2015, Leeds,
30.6.2015
Tobias Tulinius, Florian Hauschild:
Wie Banken Geld machen:
Einblicke in ein Schneeballsystem.
Bei aller öffentlichen Debatte über Geld: wie funktioniert
unser Geldsystem?
Der im Geldsystem verankerte Zinseszins führt bekannterweise zu immer
stärkerer Vermögensumverteilung. Ein viel seltener diskutierter Fehler
im derzeitigen Geldsystem liegt in der Praxis der Geldschöpfung durch die
Geschäftsbanken. Für das Buchgeld, das sie auf den Girokonten ihrer
Kunden gut schreibt, muss sie auf ihrem Zentralbankkonto eine Mindestreserve
hinterlegen (seit 18.1.2012 1%). Die Bank muss also nur
über 1% der von ihr gebuchten Gelder wirklich verfügen —
die restlichen 99% schöpft sie aus dem Nichts. Bei Kreditrückzahlung
wird das so geschaffene Buchgeld wieder vernichtet. Die Bank ist nun
berechtigt, Zinsen für das neu geschöpfte und gleich
verliehene Geld zu kassieren. Wenn eine Bank viele kleine Privatkunden hat,
die relativ viel Geld abheben, wird sie relativ mehr
Bargeld brauchen als eine sehr große
Geschäftsbank mit vielen Großkunden, die ihre Geschäfte meist
digital abwickeln. Es liegt im Interesse der Banken, Buchgeld als kongruent zu
Bargeld erscheinen zu lassen, und dass der Kunde jederzeit sein Geld abheben
könnte. Die Banken haben einen Anreiz, die Tilgung so weit
zu verzögern wie möglich, um mit dem Buchgeld den Kunden
möglichst lange in der Zinszahlungspflicht zu halten. Die Basel-Gesetze
schreiben den Banken eine Eigenkapitalhinterlegung
zusätzlich zur Mindestreserve für alle vergebenen Kredite vor.
Die Banken müssen also, um immer mehr Kredite vergeben zu können, immer
mehr Eigenkapital ansammeln. Nach Basel III sollen Kredite sogar mit 8% Eigenkapital
gedeckt werden, je nach Risikogehalt dieser Kredite.
le ♦ Bohémien,
9.9.2011
ADMIN:
Kucinich Wants Constitutional Money.
Dennis Kucinich (D-Ohio) on Sept. 21 introduced the National
Emergency Employment Defense Act (NEED), H.R.
2990, which would remove the power of creating money from the
privately owned and controlled Federal Reserve System and restore to
Congress to constitutionally create money interest-free. The bill
closely reflects the American Monetary Act
(AMA) model legislation developed by the American Monetary Institute,
which is headed by noted money historian Steve Zarlenga.
American Free Press,
1.10.2011
Frank Linnhoff:
Geld als Schuld. Für eine gerechte Geldordnung.
Ein Lehrstück über Entstehung und Funktionieren unseres
„Banksystems mit Mindestreserve und multipler Geldschöpfung”.
Monetative
Neuordnung ,
7.3.2012.
• Unser Banksystem mit Mindestreserve: was ist daran falsch?
• die Geldschöpfung
• Geldkreislauf
• Geldzerstörung
• die Geldmenge
• warum Mindestreserve?
• Grenzen der Geldschöpfung — es gibt keine!
• was soll daran falsch sein?
• gibt es eine Alternative?
• Irving Fisher und 100% money
• Initiative „Monetative”
• die Deutsche Bundesbank zur Giralgeldschöpfung
• Geld, Zins und Zinseszins
• Geld ohne Schuld und ohne Zins
• Geld und Blutrache
• die belebende Wirkung des Geldes
Was passiert mit der Mindestreserve der Banken in einem Vollgeldsystem?
Die Mindestreserve gibt es in einem Vollgeldsystem nicht mehr.
Das Giralgeld selber ist voll (100%) gedeckt, also vollwertiges gesetzliches
Zahlungsmittel. Eine Insolvenz der Bank tangiert dieses Geld überhaupt nicht.
Einlagensicherungsfonds sind nicht notwendig.
Vollgeld,
2012
Manfred Gotthalmseder, etc.:
Unsere Forderungen.
Menschenrecht vor Finanzherrschaft. Gerechte
Vermögensverteilung. Bankgeschäft nur für
die Realwirtschaft: Schluss mit dem Banken-Casino. Schluss mit
der fatalen Geldpolitik. Stopp der Spekulation mit
lebenswichtigen Ressourcen.
banken-in-die-schranken.eu,
2012;
Interview mit Manfred Gotthalmseder von „Banken in die Schranken!”
zur EU-Petition und dem österreichischen Banken-Volksbegehren.
• Jenseits des Mainstreams existiert eine breite
Bewegung von Experten, die über alternative Systeme nachdenken und
Antworten auf die heutige Krise haben
— doch sie werden nicht gefragt
• de zunehmende Öffnung der Schere zwischen Arm und Reich
lässt sich nicht einfach durch Misswirtschaft oder ein Versagen
des Sozialstaats erklären
• die eigentliche Ursache der heutigen Krise
liegt vielmehr in einem falschen Aufbau unseres
Geldsystems
• nur das reichste Zehntel der Bevölkerung hat mehr
Zinseinnahmen als es an versteckten Zinslasten durch Konsum und
Steuern trägt
• ständig steigende Vermögenskluft: die Zinslasten der 9
ärmeren Teile sind die leistungslosen Einkommen des reichsten
Zehntels
• da die Vermögenden mehr Geld besitzen, als sie dem Konsum
zuführen, kommen die Unternehmen nicht zu dem nötigen Geld, um die
Schulden zu erwirtschaften
• sie verschulden sich daher weiter und schlagen die Zinslasten auf die
Warenpreise auf
• die Bank soll in Zukunft nicht mehr Spargelder
als Deckung für ihre Geschäfte verwenden
• Problem, dass im Fall einer Verunsicherung die Sparer zur Bank
gehen und ihr Geld fordern
• es kommt zum Bankenkrach, weil die Bank über das
Geld gar nicht mehr verfügt: es ist ja bei den
Kreditnehmern
• in Zukunft soll Geld immer dort verbucht werden, wo es ist
• der Sparer kann sein Geld jetzt nicht sofort haben, da
es verliehen ist
•
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•
Daniel Kühn:
Das Schuldgeldsystem, Vollgeld und die Monetative.
Im existierenden Geldsystem entsteht neues Geld im
Wesentlichen durch die Geldschöpfung des Bankensystems.
Das so auftauchende Geld ist aber nur eine Forderung gegen
die kreditgebende Bank und verkörpert lediglich einen
Anspruch auf Zentralbankgeld. Die Vollgeld-Bewegung will damit
Schluss machen und den Banken das Recht nehmen, Kredite und
damit Geld aus dem Nichts zu kreieren.
GodmodeTrader,
18.8.2012.
• Geld in Form von Scheinen und Münzen ist noch unmittelbarer
Geld als ein Guthaben auf dem Girokonto
• Scheine und Münzen sind gesetzliche Zahlungsmittel —
daher besteht ein gesetzlicher Annahmezwang
• ein Kontoguthaben repräsentiert einen Anspruch
gegenüber der Bank auf Auszahlung von Bargeld, den man auf
andere übertragen darf, z.B. per Überweisung
• Bargeld und Guthaben der Geschäftsbanken bei der
Zentralbank bilden die „monetäre Basis”
• jede Bank muss bei der Zentralbank ein Konto unterhalten
und dort eine Mindestreserve hinterlegen — ein Anteil (seit
18.1.2012 sind es 1%) von Bankeinlagen bestimmter Fristigkeiten,
den jede Bank auf dem Mindestreservekonto halten muss
(„fraktionales Reservesystem”)
• der andere begrenzende Faktor ist die zwingende
Eigenkapitalunterlegung von Krediten (in der Regel 8%), die
aber bei Staatsanleihen nicht gilt, da diese immer als
mündelsicher betrachtet wurden
• durch Kreditgewährung wird nicht Guthaben eines anderen
Kunden umgebucht, sondern neues Geld aus dem Nichts geschaffen
• die Möglichkeit, Kredite auszureichen, ist nur durch
die Menge an Zentralbankgeld im Besitz der Bank begrenzt
• in Zeiten, in denen die Kunden laufen in Scharen davonlaufen,
wollen die Banken, koste es was es wolle, ihre Einlagenseite und
damit das Zentralbankguthaben stärken
• wenn die Kundeneinlagen dahinschmelzen und Zentralbankgeld knapp
wird, bitten die Banken um Kredite, denn ein Kredit der Zentralbank
ist Zentralbankgeld
• als Sicherheit hinterlegen sie dafür Kredite
wechselhafter Qualität, bis die Zentralbank diese nicht mehr
akzeptiert
• im Notfall gibt es dann noch die ELA (Liquidity Emergency
Assistance) von der heimischen Notenbank
• Schuldgeldsystem: wenn neues Geld durch die
Kreditgewährung der Banken entsteht, ist es immer
zinsbelastet und eine Schuld
• fü ihre Einlage bekommen Kunden aber auch einen Zins
• die Differenz der Verzinsung zwischen beiden ist Zinsspanne,
welche die Bank also insgesamt verdient
• das Schuldgeldsystem führt über Zins und Zinseszins
dazu, dass die Geldmenge ständig steigen muss
• das führt zum „Wachstumszwang” oder
zu Inflation
• im Gegensatz zu den Geschäftsbanken können
Zentralbanken vollwertiges Geld neu schöpfen
• dazu erwirbt die Zentralbank Aktiva entweder definitiv durch
Ankauf von z.B. Gold oder Aktien, oder sie nimmt Aktiva als
Sicherheit und vergibt dafür Kredite
• dabei entsteht neues Geld in Form von Zentralbankguthaben
der jeweiligen Verkäufer — damit ist die Geldbasis
erhöht
• die Bilanzsumme der EZB stieg so seit 2005 von einer runden
Bio. € auf aktuell ca. 2,8 Bio. €
• der weitaus größte Teil der aktuell zirkulierenden
Geldmenge besteht aus Geldsurrogaten, aus Forderungen, die einen
Anspruch auf Lieferung von Zentralbankgeld (Bargeld) darstellen
• dieses System ist sehr instabil und befindet sich in einem
Auf und Ab zwischen Inflation und Deflation
• kommt es zum allgemeinen Banken-Run, könnte ein
Großteil des „Schuldgeldes” ausgelöscht
werden, und im Extremfall bliebe nur das Bargeld übrig
• dagegen stellt die Vollgeldbewegung wagt einen fast
revolutionären Ansatz: eine Bank solle künftig nur noch
das Geld verleihen, das ihr auch zu diesem Zwecke ausdrücklich
anvertraut wurde — das Geldschöpfungsmonopol der
Banken wäre am Ende
• eine Bewegung stellt neben die staatlicheb Gewalten
Exekutive, Legislative und Judikative als 4. Gewalt eine Monetative
mit folgenden Zielen und Aufgaben:
• 1) Beendigung der Geldschöpfung durch die Banken
• 2) Wiederherstellung des staatlichen Vorrechts der
Geldschöpfung
• 3) Inumlaufbringen neuen Geldes durch öffentliche
Ausgaben
• die ausführende Behörde füdie
Geldschöpfung wäre dann die EZB bzw. die Bundesbank
• wesentlicher Schritt wäre die Herauslösung
bestehender Girokonten aus den Bankbilanzen
• das geschöpfte Giralgeld würde Vollgeld und
bekäme den gleichen Status als gesetzliches Zahlungsmittel
mit Annahmezwang wie Banknoten und Münzen
• es wäre ausfallsicher, da Ihr Eigentum und nicht das der
Bank
• natürlich würde es darauf keine Zinsen geben,
sondern es wären Gebühren dafür zu zahlen
• Banken dürften nur noch Geld verleihen, soweit es Ihnen
selber gehört oder von Kunden speziell zu diesem Zweck
anvertraut wird
• Giralgeldschöpfung wäre nicht mehr
möglich, und die Kreditvergabe durch Geschäftsbanken
würde deutlich zurückgehen
• Geldschöpfung gäbe es alleine durch die Zentralbank,
die damit vollständige Kontrolle über die Geldmenge
hätte
• die Zentralbank überlässt dem Staat neues Geld zinslos
• wenn eine alte Staatsanleihe fällig wird, dann begleicht
sie die Zentralbank mit neuem Geld
• die Zentralbank soll dann, von der Regierung unabhängig,
das Geldmengenwachstum am erwarteten Wachstum der Wirtschaft
ausrichten, um eine erhöhte Inflation zu vermeiden
Herbert Haberl:
Klaus von Dohnanyi: Die staatliche Geldschöpfung
(Monetative) wird kommen.
Die Wurzel der aktuellen Banken- und
Staatsschuldenkrise liegt im Geldsystem. Es erzeugt
überschießend Kredit und fördert damit
Spekulationsblasen ebenso wie Inflation und die
Überschuldung vieler Beteiligter, nicht zuletzt die des Staates und
der Banken selbst. Finanz- und
Realwirtschaft können nur funktionieren auf der Grundlage einer stabilen
und gerechten Geldordnung. Deshalb setzen wir uns ein für
1. die Wiederherstellung des staatlichen Vorrechts der
Geldschöpfung in der Verantwortung der unabhängigen Zentralbank,
2. die Beendigung jeglicher Bankengeldschöpfung,
3. die schuldenfreie Inumlaufbringung neu geschöpften
Geldes durch öffentliche Ausgaben.
MONETATIVE,
7.9.2012
Thomas Mayer:
Die nächste Gefahr: Zu mächtige Zentralbanken.
Der Internationale Währungsfonds will die Zentralbanken
mit mehr Macht ausstatten. So will er Krisen besser eindämmen.
Doch das ist der falsche Ansatz.
FAZ.NET,
15.9.2012.
• Nun befürwortet eine seltsame Allianz aus Piratenpartei
und Volkswirten des IWF eine weitreichende staatlich gelenkte
Zentralbankgeldwirtschaft zur Vermeidung künftiger Finanzkrisen
• Exkurs über die Natur der Geldschöpfung
• ein kürzlich veröffentlichtes Arbeitspapier von
IWF-Ökonomen: der Staat solle sich durch staatliche
Geldschöpfung finanzieren
• die Rolle der Banken wird auf die von Verwahranstalten für
Buchgeld reduziert
• der Staat und sein Agent, die Zentralbank, erhalten die volle
Kontrolle über die Geldmenge und den Kreditzins
• in einer Modellanalyse simulieren die IWF-Ökonomen
beträchtliche Wachstumsgewinne aus diesem System
• „Wenn in vollem Umfang haftende Banken
Kredite in freier Entscheidung vergeben, werden sich ein Kredit- und
Geldvolumen sowie ein Kreditzins ergeben, die im Einklang mit den
Bedürfnissen der realen Wirtschaft stehen.”
Speakers for the 8th Annual AMI Monetary Reform Conference.
Stephen Zarlenga, Elizabeth Kucinich, Michael Kumhof, Steve Keen,
Kaoru Yamaguchi, Michael Clark, Michael Hudson, Nicolaus Tideman, Ed Stuart,
Robert Poteat, Jamie Walton, William Bergman, Joseph M. Pijanowski,
Ole Mackeprang, David I. Kelley, Will Abram, Greg Coleridge, Mark Pash,
Carol Brouillet, Steven Walsh, Dennis Kucinich,
William Black, Michelle St. Pierre, Ed Chambers, Cay Hehner, Richard Cook.
AMERICAN
MONETARY INSTITUTE,
20.–23.9.2012
Adair Turner:
Economics After The Crisis: Objectives and Means (Lionel Robbins
Lectures) [Gebundene Ausgabe].
The MIT Press,
ISBN 978-0262017442,
March 2012.
108 Seiten, 12,03€=11¢/Seite.
• A strong counterargument to the somewhat
complacent view that the correct response to the crisis is simply
careful management of the macroeconomic challenges
as we recover, combined with reform of financial
regulation to prevent a recurrence
• the crisis of 2008–2009
should prompt a wide set of challenges to economic and
political assumptions and to economic theory
• the faults of theory and policy that led to the crisis were integral
elements within a broader set of simplistic beliefs about
the objectives and means of economic activity that dominated policy
thinking for several decades
• this dominant discourse casts economic growth
as the objective, markets as the universally applicable
means of achieving it, and inequality as inevitable and necessary
• these assumptions are taken on point by point, arguing that
more rapid growth should not be the overriding objective
for rich developed countries, that inequality should
concern us, and that the pre-crisis confidence in
financial markets as the means of pursuing objectives was profoundly
misplaced
• these conclusions have broad
implications for the case for economic freedom, for specific areas of
public policy, and for the discipline of economics
itself;
Hazel Henderson:
Book Review: 'Economics After The Crisis'.
Seeking Alphaα,
11.9.2012.
• Turner catalogues all the aspects of policy
failures and how many were rooted in the many
assumptions of conventional economic theory that proved wrong:
from "efficient markets" and "rational actors" to the many
"externalized" costs
• he lists blinded policy makers, asset managers, corporate executives
and accountants
• much of his critique is now commonplace and widely accepted
• many economic theories took much of finance, debt money-creation and
credit-allocation as given
• many financial models took
invalid economic assumptions as their basis,
such as general equilibrium, "market completion," and the normal
distribution "bell curve" model in statistics
• Turner points to the regulatory bailiwick of finance and how it
became a bubble driven by such assumptions
• yet he does not dig further into the nature of
money, the politics of its creation and how credit is allocated
• he mostly ignores deeper reforms such as the
need for financial transaction taxes, circuit breakers to
curb high frequency trading, separating
retail banking from investment
banking, and curbing derivatives and
leverage
Adair Turner:
Mansion House Speech.
Causes of the crisis. Putting it right. Managing the
transition amid deflationary threats. Conclusion.
FSA,
FSA City Banquet at the Mansion House, London,
11.10.2012;
Bank of England: Adair's courageous speech.
Lord Turrner was spot on and in line with the pessimism
that has been coming from the Bank of England, the Treasury and
government ministers.
theguardian,
12.10.2012
Mira Tekelova:
Adair Turner: The Clearest Explanation of the Cause of Financial
Crisis.“The financial crisis of 2007/08 occurred
because we failed to constrain the private
financial system’s creation of private credit and
money.”„Die
finanzielle Krise von 2007/08 geschah, weil es uns nicht
gelang, die Schöpfung von privatem Kredit und Geld durch das private
Finanzsystem einzuschränken.”.
PositiveMoney,
7.11.2012.
• Lord Adair Turner, the chairman of the UK’s Financial
Services Authority, member of the BoE’s Financial Policy
Committee, held a speech to the South African Reserve Bank on
Friday 2nd Nov 2012
• ”…the existence of banks as we know them today —
fractional reserve banks — exacerbates these risks because
banks can create credit and private money,
and unless controlled, will tend to
create sub-optimally large or sub-optimally
unstable quantities of both credit and private money.”
• ”The impact of fractional reserve banks is thus to
make the financial system and the
overall economy inherently more vulnerable to
instability, creating risks which have to be balanced
against the economic advantages which can arise from the risk
pooling and maturity transformation which banks perform.”
• ”Banks which can create credit and
money to finance asset price booms are thus inherently
dangerous institutions.”
• ”The banking system can thus create credit and create
spending power — a reality not well captured by many
apparently common sense descriptions of the functions which banks
perform. Banks — it is often said
— take deposits from savers (for instance households) and
lend it to borrowers (for instance businesses). But in fact they
don’t just allocate pre-existing savings; collectively
they create both credit and the deposit
money which appears to finance that credit. Thus banks can
create credit and private money.”
• (Richard A.) ”Werner is one among
few modern economists who have focused on describing
and thinking through the implications of the fundamentals of bank money
creation, in the same fashion as did earlier economists such as
Irving Fisher or Henry Simons.”
• ”The answer the early Chicago’s theorists gave us was ‘very
radical’ — so radical indeed as effectively to abolish
leveraged maturity transforming, fractional reserve banks.”
• ”Thus in the Chicago Plan and other
variants of 100% money banks no private money is created
since no private credit is extended, but instead
all money in circulation derives from public
debt or money issuance.”
• ”Essentially this would mean that banks which provided money
services would face a 100% liquid assets requirement: while any
institutions which made loans would face a 100% capital
requirement, and could hold no deposits, a set of prudential
requirements which certainly makes Basel 3 look
a pretty weak package.”
• ”But extreme though it is, there are modern economists who
believe that the Chicago Plan is a feasible model for real world
policy. Indeed in an IMF working paper
published in august this year, entitled ‘The Chicago Plan
Revisited’, Jaromir Beneš and Michael
Kumhof have argued that a transition to a 100% money banking
system is both desirable and possible, and that it could
and should be accompanied by a dramatic write-down of existing
household debts, removing in one fell
swoop the vulnerability to financial and
macroeconomic instability created by high levels of household
leverage.”
• although Turner is not fully convinced, he thinks ”we should
take their ideas — rooted as they are in theoretical clarity
about the origins of financial instability — as a spur to
radicalism in our response to the financial crisis.”
• ”If we really have constructed an economic
system in which adequate nominal
demandgrowth is only attainable with a
continual upward creep in the level of debt to GDP, we have
created a dangerous system and should
seek to identify less risky ways ensure that demand is adequate.”
(übersetzt:)
• Lord Adair Turner, Vorsitzender der britischen
Finanzaufsichtsbehörde FSA, Mitglied des
Financial Policy Committee der Bank of England, hielt am Freitag,
dem 2. November 2012, eine Rede vor der Südafrikanischen
Reserve Bank
• „…die Existenz von Banken, wie wir sie heute kennen
— fraktionale-Reserve-Banken — verschärft diese
Risiken, weil Banken Kredite und privates Geld
erschaffen können und, soweit sie unkontrolliert
bleiben, dazu neigen werden, sub-optimal
große oder sub-optimal instabile Mengen sowohl an Krediten
als auch an privatem Geld zu schöpfen.”
• „Die Wirkung der fraktionalen Reserve-Banken ist es
daher, das Finanzsystem und die gesamte
Wirtschaft systemimmanent verwundbar durch
Instabilität zu machen und dabei Risiken zu schaffen,
die gegen die wirtschaftlichen Vorteile abgewogen werden
müssen, welche aus der Risiko-Vermengung und der
Fristentransformation erwachsen, wie Banken sie
vornehmen.”
• „Banken, die Kredite und Geld zur
Finanzierung von Vermögenspreis-Booms erschaffen
können, sind deshalb systemimmanent
gefährliche Institutionen.”
• „Das Bankensystem kann daher Kredite und Kaufkraft
schöpfen — eine Realität, die von vielen
allgemeinverständlichen Beschreibungen der von Banken
ausgeführten Funktionen nicht wiedergegeben wird.
Banken — so wird oft gesagt
— nehmen die Einlagen der Sparer (zum Beispiel
Privathaushalte) und verleihen sie an Kreditnehmer (z.B.
Unternehmen). Aber in Wirklichkeit verteilen sie eben nicht
vorab-existierende Ersparnisse: gemeinsam
erschaffen sie Kredite und Giralgeld,
das entsteht, um die Kredite zu finanzieren. So können
Banken Kredite und Privatgeld schöpfen.”
• (Richard A.) „Werner ist einer
unter wenigen modernen Ökonomen, der sich auf
das Beschreiben und Durchdenken der Auswirkungen der Grundlagen
der Geldschöpfung durch die Banken konzentriert hat,
so wie früher Ökonomen wie Irving Fisher oder Henry
Simons.”
• „Die Antwort der frühen Chicago-Theoretiker war
‘sehr radikal’ — sogar so radikal, dass sie im Effekt die
aufgebaute Fristentransformation abschaffen wollten und
die fraktionalen Reserve-Banken.”
• „Daher wurde im Chicago-Plan und
anderen Varianten von 100%-Geld Banken kein privates Geld
geschaffen, da kein privater Kredit vergeben wird, sondern
stattdessen alles Geld im Umlauf aus
öffentlichen Schulden oder Geldausgaben stammt.”
• „Im Wesentlichen würde dies bedeuten, dass Banken
mit Gelddienstleistungen einer Pflicht unterlägen,
100% liquide Mittel vorzuhalten: während jede Institution, die
Darlehen vergäbe, einer 100-igen Kapitalerfordernis
unterläge und keine Sichteinlagen halten dürfte,
eine Reihe von Aufsichtsregeln, gegen die sicher
Basel 3 ziemlich milde aussähe.”
• „Aber so extrem er auch ist, gibt es doch moderne
Ökonomen die glauben, dass der Chicago-Plan ein
durchführbares Modell für eine Politik in der realen
Welt abgibt. In einem Arbeitspapier des
Internationelen Währungsfonds, das im August dieses
Jahres [2012] veröffentlicht wurde mit dem Titel ‘The Chicago
Plan Revisited’ [‘Der Chicago-Plan wiedererweckt’],
haben Jaromir Beneš and Michael Kumhof
in der Tat argumentiert, dass ein Übergang zu einem 100%-Geld
Bankensystem sowohl wünschbar als auch möglich ist, und
dass es von einer dramatischen Wertberichtigung bestehender
Schulden privater Haushalte begleitet werden könnte und sollte,
und damit auf einen Schlag die Verwundbarkeit
durch finanzielle und makroökonomische Instabilität
beseitigte, die durch die Höhe der Verschuldung der
Privathaushalte entstanden.”
• obwohl Turner nicht vollkommen überzeugt ist, meint er:
„wir sollten ihre Ideen so auffassen — wie sie in
theoretischer Klarheit über die Ursachen der finanziellen
Instabilität verwurzelt sind — als Ansporn zur Radikalität in
unserer Reaktion auf die Finanzkrise.”
• „Wenn wir wirklich ein ökonomisches
System konstruiert haben, in dem angemessenes
nominales Nachfrage-Wachstum
nur erreichbar ist mit einem kontinuierlichen Aufwärtsschleichen
im Schuldenniveau mit dem BIP, dann haben wir
ein gefährliches System in die Welt gesetzt
und sollten uns auf die Suche machen nach weniger riskanten Wegen, um
eine angemessene Nachfrage sicher zu stellen.”
;
Adair Turner:
Monetary and Financial Stability: Lessons from the Crisis and
from classic economics texts. Speech at South African Reserve Bank.
1. Fundamental causes of the crisis: debt, banks and asset
prices. i) debt contracts, benefits and risks. ii) banks, credit
and private money. iii) secured lending, credit and asset price
cycles. Increasing debt: increasing leverage and increased
financialisation. Neutrality, financial deepening and increased
nominal demand: pre-crisis errors. Controlling financial risks:
radical schemes and implications for practical policies.
2. The challenges of deleveraging: monetary and macro-prudential
policy in deflationary times. 3. Lessons for emerging economies.
FSA Financial Services Authority,
2.11.2012
Adair Turner:
Debt, Money and Mephistopheles: How Do We Get out of this
Mess?Cass Business School
CITY UNIVERSITY LONDON,
6.2.2013.
• The fundamental issue is: what policy tools
are needed to achieve in an optimal fashion whatever the chosen
objectives or targets should be?
• even if we set a new target, we might not be able to meet it
except through the use of policy tools which produce damaging
side-effects on future stability
• before the crisis, the consensus was that conventional monetary
policy, operating through movements in the policy rate and thus effecting
the price of credit/money, should be the dominant tool, with little or no
role for discretionary fiscal policy and no need for measures focused
directly on credit or money quantities
• at the extreme end of a spectrum of possible
tools after the crisis lies the overt money
finance (OMF) of fiscal deficits: permanent
monetisation of government debt
• this option should not be excluded from consideration for 3 reasons:
• (i) analysis of the full range of options can help clarify basic
theory and identify the potential disadvantages and risks of other tools
• (ii) there can be extreme circumstances in which it is appropriate
• (iii) if we do not debate in advance how we might deploy OMF in
extreme circumstances, we will increase the danger that we eventually use
this option in an undisciplined and dangerously inflationary fashion
• this is close to breaking a taboo: some of my comments last autumn
about also considering OMF raised press articles argueing that this would
inevitably lead to hyper inflation
• in a speech last September, Jens Weidmann cited the story of Part 2
of Goethe’s Faust, in which Mephistopheles, agent of the devil,
tempts the Emperor to distribute paper money, increasing spending power,
writing off state debts, and fuelling an upswing
• the upswing, however, „degenerates into inflation, destroying
the monetary system”
• one has indeed to be very fearful of the potential to create paper
or (in modern terms) electronic money
• in a post-gold standard world, money is simply the
“fiat”, the creation of the public authority, and can
therefore be created in limitless nominal amounts
• the ability of governments to create money is a
potential poison which we need to limit within tight disciplines,
with independent central banks,
self-denying ordinances
and clear inflation rate targets
• if these devices were not in place or not effective, the temptation
could indeed lead to hyper-inflation
• but even Milton Friedman argued in an article in 1948
that government deficits should always be
financed with fiat money with, he argued, no
useful role for debt finance
• thus “government expenditures would be
financed entirely by tax revenues or the creation of money, that
is, the use of non-interest bearing
securities”
• and he held such a system of money financed deficits a surer
foundation for a low inflation regime than the complex procedures of debt
finance and central bank open market operations (which had by that time
developed)
• Henry Simons, one of the founding fathers of the Chicago school of
free market economics, argued similarly (1936)
• Irving Fisher argued exactly the same (1936)
• and the idea that pure money finance is the ultimate answer to
extreme deflationary dangers, is where Friedman and Keynes are in total
agreement
• Ben Bernanke, current Chairman of the Federal Reserve, in 2003:
Japan should consider “a tax cut ... in effect financed by money
creation”
• I will now address both appropriate targets and appropriate tools,
and will consider the full range of possible tools, but will also stress
the need to integrate issues of financial stability and of macroeconomic
policy far more effectively than mainstream economics did ahead of the
crisis
• Jens Weidmann’s stress on the negative consequence of the monetary
experiment has been challenged by the renowned Professor Harold James of
Princeton University who wrote a short article entitled “Germany
should re-read Goethe’s Faust Part 2” (2012)
• “Everything in the empire improves as a consequence of the
introduction of paper money. The generals are pleased because the soldiers
are paid once more, the treasurer finds that he can pay off all the debts,
tailors are busily making new clothes, ladies become more willing to embark
on well paid romantic adventures”
• the differences in the interpretations are slighter than they first
appear: both refer to the beneficial effects of modest money creation, both
to the dangers of inflation when money is created in excess
• James’s conclusion: “a well managed paper currency could offer
greater price stability than gold or silver based currencies”, while
also serving better the needs of a potentially expanding economy
• as Irving Fisher and Henry Simons correctly pointed out, uncontrolled
creation of bank credit and money can be a major driver
of financial instability and subsequent economic harm,
even when the creation of
irredeemable fiat money is tightly
controlled, with fiscal deficits small or non-existent and inflation low
• conclusion 1: in the deflationary,
deleveragingdownswing of the economic cycle,
we can be more relaxed about the creation, within
disciplined limits, of additional
irredeemable fiat base money
• conclusion 2: in the upswing of the cycle
we should have been massively more worried than we
were pre-crisis about the excessive creation of private debt
and private money; and we
should be wary of relying on a resurgence of
private debt and leverage as
our means of escape from the mess;
Anatole Kaletsky:
A breakthrough speech on monetary policy. Blog ☉REUTERS
U.S.,
7.2.2013.
• Our rulers are suffering from economic
fatalism: the idea that nothing can be done to break the
paralysis in the global economy and therefore that a “new
normal” of mass unemployment and declining living standards
is inevitable for years or decades to come
• that this is nonsensical is the key message of
the truly historic speech by Adair Turner,
one of the most influential financial policymakers in the world
• Turner: there exists a virtually surefiremethod of
stimulating economic activity that politicians and central
bankers have long treated as taboo:
• in a stagnation, newly created money
should be handed out to the governments
until economic activity revives
• as recent conventional policies to revive growth have faltered,
such proposals have been quietly gaining traction among critics of
orthodox central banks
• Turner's overt monetary financing (OMF)
would be far more effective than the conventional Quantitative Easing practiced by central banks today
• a speech by Ben Bernanke in 2002, before
he became Fed chairman, offered the most detailed and eloquent
justification of monetary financing prior to
Turner’s, and broke a taboo
• 10 years after that speech, Turner has now broken the taboo
• Turner’s 70-page paper presents the arguments for the many
variants of monetary financing with
unprecedented academic sophistication, financial detail
and historical context
• Turner: the key risk is that governments could abuse it, treating
the newly created money not as an emergency measure but as a tool for
distributing political largesse
• it should be handled by engaging in an open and rational debate about
the appropriate rates of money creation
• using money creation is far better than decades of artificially low
interest rates, their financial markets permanently manipulated and their
national solvency permanently threatened by unsustainable burdens of
government debt
• Turner's examination of the costs and benefits of monetary financing
shows that long-term stagnation can be avoided, as
leading economists such as Keynes, Friedman and Bernanke have maintained
• the alternative to national bankruptcy is not austerity and
permanent stagnation
• the alternative is for governments
to finance tax cuts or public investment with newly
created money and thereby promote economic growth
Ernst Dorfner:
Was uns die
Bankenbilanzen
lehren.
2. überarbeitete Fassung.
Eine Auseinandersetzung mit den Formen von Geld, deren Belegung
mit Daten und Datenstrukturen, sowie daraus hervorgehende Anregungen
für eine Geldreform.
NewMoney Diskussion,
Febr. 2001.
• Die Theorien von Helmut Creutz —
eine fortschreitende ungeheure Ansammlung von Geldvermögen in
den Händen weniger durch zinsbehaftetes Geld, mit der Folge einer
Zerstörung von Natur und Umwelt — sind
zwar nicht grundfalsch, aber auch nicht richtig
• Creutz geht von einem Geldsystem aus, das es so nicht gibt, und
deshalb passen die recherchierten Fakten auch nicht
• die von ihm als Erstes verlangte Umlaufsicherung bekommt erst nach
einer Geldreform einen Sinn
• Geld durch Kredit als zentrales Element einer von
industrieller Vorfabrikation abhängigen Industriewirtschaft
ist nach Hans Ch. Binswanger die Hauptursache für die
sozialen und ökologischen Probleme
• wichtig: die Schulden existieren länger als das mit den
Schulden entstandene Geld
• Geld fließt hauptsächlich über Lohneinkommen
und Konsum rasch wieder zu den Unternehmen zurück
• die Schulden werden aber nur langsam über die Abschreibungen
der Investitionen getilgt
• Zinsen sind nicht für das bereitgestellte Geld zu zahlen,
sondern für den Kredit
• Zinserträge fallen nicht für die tägliche
Nachfrage an, sondern für den Verzicht auf Nachfrage
• in der Schuldwirtschaft „wird alles getan, dass die
Menschen als Konsumenten möglichst viel Geld ausgeben, aber
ebenso wird alles mögliche versucht, damit die Menschen als
Lohnempfänger möglichst wenig Geld kosten”
• der Zins ist ein Kostenfaktor
• die Zinsen und die Gewinne aber
werden aus einem Wachstum der Verschuldung
heraus finanziert — und mit einem Rückgang
dieses Wachstums wird eben dieser angeführte Wettbewerb noch
härter
• alles was wir heute als
Geld nutzen, findet sich in den
konsolidierten Bilanzen des Bankensystems,
entsteht also im
Bankensystem (Zentralbank und Geschäftsbanken)
als Schulden (inside-money)
• Creutz geht aber von einem outside-money aus, das irgendwie
außerhalb des Bankensystems ‚schuldenfrei‘ entsteht,
umläuft und erst, wenn es nicht genutzt wird, in das
Bankensystem als Ersparnis hineinfließt
• es hinterlässt in den Bankenbilanzen Guthabenbuchungen
und Schuldenbuchungen
• das von Silvio Gesell vorgeschlagene Freigeld
ist outside-money
• die Bilanz der Bundesbank und die des gesamten Bankensystems
einschließlich Bundesbank zeigen, dass (1) Bundesbank und die
Geschäftsbanken ein in sich geschlossenes System bilden, und (2)
das gesamte umlaufende Bargeld von Anbeginn an eine Verbindlichkeit ist
• jedwedes Bargeld außerhalb des Bankensystems stellt eine
Verbindlichkeit des Bankensystems dar
• die Einzahlung von Bargeld durch Bankenkunden führt zu keiner
Bilanzverlängerung (sondern nur Umschichtung) — allerdings
wird dadurch umlaufendes Geld vernichtet
• der Ausdruck ‘Ersparnis’ trifft nicht für die
Passivseite der Bilanz zu und verleitet zu irreführenden
ideologischen Schlußfolgerungen
• ein Teil davon ist lediglich eine Umwandlung der Fristen von
Verbindlichkeiten der Bank von täglich fällig zu
längerfristig gebunden
• bereits bei der Geldschöpfung entsteht bei inside-money
eine Eintragung in der Bankenbilanz — erst durch die
Kreditaufnahme erhöht sich die Geldmenge
• mit welchem Geld werden die Zinsen
bezahlt?
• Creutz erkennt nicht, dass zur Zahlung der
Zinsen zusätzliches Geld erforderlich ist, das nur
durch Geld- und Kreditschöpfungen zustande
kommen kann
• da die rechte Seite der konsolidierten Bankenbilanz nur mit der
linken wachsen kann, verlangt eine Zinsgutschrift auf der rechten
Seite gleichschrittig eine in Summe gleichgroße Verbuchung auf
der linken Seite, indem die Summe der Kredite wächst
• das heißt, dass neuen, höhere Kredite die alten
Kredite ersetzen müssen, damit auch die Zinsen bedient werden
können
• die neugeschöpften Kredite
müssen also in ihrer Höhe
mindestens die alten samt anfallenden Zinsen
ersetzen
• im Kreislauf muss demnach die
Geldschöpfung immer wieder höher sein
als die Geldvernichtung
• Kredit- und Geldschöpfung durch
das Bankensystem ist im heutigen System die
Voraussetzung, dass überhaupt
ausreichend Geld in den verschiedenen Formen vorhanden ist
Ernst Dorfner u.A.:
Staat kann mehr Zinszahlungen vermeiden, ohne noch mehr sparen
zu müssen:
Was sind Taxos?
Grundidee: der Staat bezahlt einen
(zunächst geringen) Teil seiner Ausgaben nicht mit Euros,
sondern mit auf Euro lautenden
Steuergutschriften, Tachos. Durch eine Garantie erhalten
Taxos-Guthaben ihren eigenen Wert, der sie auch als Zahlungsmittel
zwischen Privatleuten und Unternehmen interessant macht. Durch die
Schaffung dieser übertragbaren Steuergutschriften kann die
Regierung zusätzliche Nachfrage schaffen, ohne sich
zusätzlich zu verschulden und dabei Zinsen zahlen zu
müssen. Blog
Initiative TAXOS,
2004?;
Antworten auf häufige Fragen.
• Taxos haben nichts mit einer Geldreform zu tun: während
die Taxos als Gutschriften für Lieferungen der Wirtschaft
an den Staat entstehen, entsteht Bankengeld aus Krediten
• eine Reform des Kreditgeldes ist
schwierig bis unmöglich infolge seiner
zeitübergreifenden Struktur (Tilgung der in der
Vergangenheit aufgenommener Kredite in der Gegenwart nur möglich,
wenn heute neue Kredite aufgenommen werden)
• zur Erfüllung des Zinsansprüche muss es auch
ständig wachsen
• das eigentliche Problem für den
Staat ist seine selbst eingegangene vollständige und
einseitige(?) Abhängigkeit vom
Kreditgeldsystem
• diese einseitige Abhängigkeit kann mit den Taxos
schrittweise aufheben
• die Einführung von Taxos ist
eine Art von Steuerreform
• das Taxos-System erlaubt dem Staat eine Ausdehnung der
Steuern in der Phase der wirtschaftlichen Flaute, ohne die
Wirtschaft direkt zu belasten
• Taxos sind Verbindlichkeiten des Staates und Forderungen
des jeweiligen Besitzers gegen den Staat
• nimmt der Staat Taxos wieder ein, so heben sich
Verbindlichkeit und Forderung gegenseitig auf: die Taxos werden
vernichtet
• Taxos sind dann ein gesetzliches
Zahlungsmittel
• Taxos werden nur elektronisch
über das Finanzamt verwaltet und nie als
dingliche Zahlungsmittel ausgegeben
• ein unabhängiger Taxos-Senat wacht darüber, dass
die Taxos-Ausgaben so erfolgen, dass die Kaufkraft des Taxos
erhalten bleibt
Ernst Dorfner:
Vom Abbau der Schulden ohne Geldvernichtung.
Der Blog von Ernst Dorfner,
23.2.2013.
• Nach neoklassischem Verständnis
setzen Kredite Ersparnisse (outside-money)
voraus: daraus folgt, dass Schulden und Guthaben immer gleich hoch
sind — ohne dass sich an der Bilanzsumme etwas ändert
• Schuldenabbau bedingt dann keine Geldvernichtung
• davon gehen alle üblichen
Überlegungen aus, wie denn die
Finanzkrise zu überwinden sei
• das Geld, das der Staat nicht ausgibt, muss
demnach anderswo vorhanden sein und dort auch ausgegeben werden
• tatsächlich aber verbindet sich mit Geld von Anfang an
eine Verschuldung
• Geld ist nach orthodoxer Auffassung nur das Geld der Zentralbank
• Zentralbankgeld ist jedoch kein outside-money,
wie in der konsolidierten Bilanz der monetären
Finanzinstitutionen erkennbar ist
• die Statistik zeigt, dass alles Geld inside-money ist,
dass nämlich sämtliches Geld im Bankensystem erschaffen wird:
das Zentralbankgeld wie auch das Geschäftsbankengeld (Buchgeld)
• alles Geld entsteht als buchhalterische
Gegenposition aus Krediten oder
kreditähnlichen Forderungen
• bei der Kreditgeldschöpfung wird nur die Bankbilanz
durch die Bank verlängert: auf seiten der Aktiva werden die
Forderungen gegen Kreditnehmer vergrößert, auf seiten
der Passiva werden die Guthaben (in Form von täglich
fälligen Einlagen oder Termineinlagen) vergrößert
• zusätzliches Geld kommt also nur
durch zusätzliche Verschuldung zustande
• die Banken verleihen „selbst gefertigtes” Geld
(inside-money)
• im Unterchied zum Tausch spielt bei Geld (durch die damit
verbundenen Schulden) die Zeit eine wichtige Rolle
• die Aussage, „dass Schulden und Guthaben immer gleich
hoch sind”, bedeutet jetzt: werden hier Schulden abgebaut und
damit reduziert, so müssen immer auch die Guthaben reduziert
werden
• Schuldenabbau bedeutet daher auch
immer Geld-Vernichtung
• mit einem falschen Verständnis von
Schulden und dann ihrer falschen Handhabung wird
in der Eurozone die Wirtschaft in den
Keller gefahren
• nach Joseph Hubers Vollgeld-Vorschlag
läge stattdessen das alleinige Recht zur Geldschöpfung bei
der Zentralbank
• eine in Zukunft getrennte Zentralbankbilanz sollte die
umlaufende Geldmenge M vollständig enthalten
• man könnte der Zentralbankbilanz auch eine spezielle
Geldschöpfungs-Bilanz voranstellen
• für die Einführung von Vollgeld wären keine
neuen Strukturen nötig
• bleibt noch die Frage, warum denn die
Banken trotz der Möglichkeit autonomer
Geldschöpfung noch Einlagen der Bankkunden
brauchen und dafür sogar Zinsen zahlen
• Grund ist die von den Banken zu regelnde
Fristenkongruenz:
• bei langfristig abzuschreibenden Investitionen fließt
die mit dem Kredit finanzierte Kaufsumme rasch zurück zu den
Verkäufern und Produzenten der üInvestitionsgüter
• diese können nun ihre eigenen Kredite zur Vorfinanzierung
der eigenen Produktion tilgen
• Kredittilgung vernichtet auch Geld aus den neuen Krediten,
wogegen die Kredite der Investoren selbst lange Zeit bis zur
endgültigen Tilgung bestehen bleiben: die rechte Seite der
Bankbilanz wird leerer, während sich die linke Seite erst
langsam leert
• die zeitweise fehlenden Verbindlichkeiten können nun durch
Kundeneinlagen abgedeckt werden
• was als Sparen der Haushalte aussieht,
ist die erwähnte Fristenkongruenz (Übereinstimmung der Fristen
von Kapitalbindung und Kapitalüberlassung von Aktiva und Passiva
in der Bilanz), und entsteht erst nach der
Kreditvergabe
• „Sparer” werden nicht
deshalb gebraucht, um Kredite vergeben zu
können, sondern zur Einhaltung der
„Goldenen Bankregel” (die Laufzeiten der
ausgegebenen Kredite an die Schuldner einer Bank sollen mit den
Laufzeiten der einkommenden Einlagen von Kunden übereinstimmen)
Caspar Dohmen:
Eine alte Idee taucht wieder auf:
Vollgeld statt Buchgeld.
Münzen und Banknoten machen im Euroraum nicht einmal 10%
der Geldmenge aus. Der Rest ist fiktives Geld,
das Banken zum Beispiel durch Kreditvergabe
schaffen und das nur auf dem Papier existiert. Mit dem
Vollgeld-System würde sich das radikal ändern.
dradio.de Deutschlandfunk ,
5.1.2013.
• Der Ökonom Richard Werner führte eine Umfrage
unter Frankfurter Bürgern durch: Wer macht und verteilt
das Geld?
• unter den tausend Antwortern dachten 84%, entweder die
Zentralbank oder die Regierung produziert das Geld und
entscheidet über die Allokation
• Notenbanken schaffen aber nur den
kleineren Teil des Geldes — Münzen
und Banknoten — das sind nur
ungefähr 9% des europäischen
Geldumlaufs
• den Rest der Geldmenge schaffen Geldinstitute (mit
Banklizenz) als Giral- oder Buchgeld mit jedem neu vergebenen
Kredit, und wenn der Kredit zurückgezahlt ist,
verschwindet es wieder
• weil die Banken Kredite nur mit wenig
Zentralbankgeld unterlegen müssen (im Euroraum
derzeit etwa 3% — nicht zu verwechseln mit der
Mindestreservepflicht, die jetzt 1% beträgt), ist
der Einfluss der Europäischen
Zentralbank auf die Geldmengenschöpfung
auch nur noch gering
• Zentralbanken sind in einem Währungsraum
für die Währungspolitik zuständig, haben also
für die Geldwertstabilität zu sorgen
• jedoch können sie auf die Kreditvergabepraxis der
Geschäftsbanken und damit auf die
Geldschöpfung durch die Banken nur noch indirekt
Einfluss nehmen
• senkt sie die Zinsen, bedeutet dies nicht automatisch, dass
die Banken wie gewünscht mehr Kredite vergeben
• entsprechend umgekehrt ist es bei einer
Zinserhöhung
• der Soziologe und Ökonom Joseph Huber: dass man die
Giralgeldschöpfung der Banken kontrollieren könne,
sei eine Illusion
• das Gesetz des Handelns liege vielmehr bei den Banken, die
bestimmen, wie viel Geld per Kredit erzeugt oder auch
gelöscht wird
• „Das hat zu einer
überschießenden Geldschöpfung
geführt. Und die Krisen, die wir
jetzt erleben auch in Europa, begonnen mit der Immobilienkrise in
Europa und Amerika, jetzt eingemündet in die
Staatsschuldenkrise, das ist ein direktes
Ergebnis dieser über Jahrzehnte hinweg
überschießenden, inflationär
überschießenden Giralgeldschöpfung durch das
Bankensystem.”
• seither können vor allem viele Iren, Portugiesen,
Spanier oder Griechen ihre Kredite nicht mehr bedienen
• Fa. PricewaterhouseCoopers: faule
Kredite bei Europas Banken 2011 = 1,05 Bio. € (mehr als
das 3-fache der jährlichen Ausgaben des Bundes)
• nun gerieten die Banken in Schwierigkeiten — ihre
Rettung hat die Steuerzahler im Euroraum bereits 1,6 Bio.
€ gekostet
• mehrfach kam es in der Vergangenheit nach dem Platzen
von durch die Kreditvergabepraxis geförderten
Finanzblasen zu gravierenden Krisen
• die Regierungen in den USA und der EU arbeiten nun an
strengeren Regeln für die Banken,
doch einigen Finanzmarktexperten ist
das zu wenig
• sie wollen den Banken die Erlaubnis zur
Geldschöpfung nehmen
• über die Geldmenge soll künftig
alleine der Staat bestimmen — er ist dann der
Souverän des „Vollgelds”
• dies will der in Deutschland und der Schweiz gegründete
Verein „Monetative” (in Großbritannien
„Positive Money”) durchsetzen, den auch Prof. Biswanger
und Klaus von Dohnanyi unterstützen
• die Sicht auf das „Wesen des
Geldes” hat sich im Laufe der Zeiten geändert:
man sieht „im Geld nicht mehr abgebautes,
eingeschmolzenes und zu Münzen geprägtes
Edelmetall”, sondern „die Gesamtheit der Aktiva von
Banken” (Nial Ferguson)
• dieses Geldsystem jedoch
erzeugt enorme Schwankungen, weil die
Banken in Boomzeiten viel elektronisches Buchgeld schaffen,
also exzessiv Kredite vergeben; in der Rezession aber das
Kreditangebot drosseln
• in einem Vollgeldsystem
wären die Banken weiter für die Kreditvergabe
zuständig und würden bestimmen, wer in welchem Umfang
Kredit erhält — das Geld dafür müssten sie gegen
Zinsen von Kundeneinlagen oder von der Zentralbank bekommen
• die Notenbank könnte dann die
Volkswirtshy;schaft auf 3 Wegen mit Geld versorgen:
• 1. verzinsliche Darlehen an Geschäftsbanken
• 2. eine Art Dividende als Geschenk an die Bürger
(?)
• 3. Geld direkt an den Staat zur Finanzierung von
Infrastrukturprojekten oder zur Entlastung der Staatskasse
• die Idee geht zurück auf Irving Fishers
„Chicago-Plan”: strikte Trennung von
Bankgeschäft und Geldschöpfung,
100% Mindestreservepflicht der
Banken bei der Kreditvergabe
• Forscher des Internationalen
Währungsfonds haben ein solches System simuliert und
dabei alle schon von Fisher genannten Vorteile
bestätigt:
• (1) sehr viel bessere Kontrolle von Konjunkturzyklen
• (2) alle Bankeinlagen wären durch
öffentliches Geld gedeckt und damit sicher
• (3) die Staatsschulden würden in
Staatsvermögen umgewandelt (?)
• (4) für das Geld vom Staat müssten die
Privatbanken Zinsen zahlen
• die IWF-Ökonomen haben noch 2 weitere
Vorteile entdeckt:
• (5) das BIP könnte um bis zu 10% ansteigen, denn es
wären sehr viel weniger Schulden im System, und dann würden
auch die Zinssätze sinken, also mehr Investitionen, mehr
Kapital und mehr Produktion
• (6) der Staat hätte dann die Einnahmen aus der sogenannten
Seigniorage (Gewinn aus der Geldschöpfung minus den
verschwindend niedrigen Herstellungskosten)
• für die USA würden sich diese Einnahmen des Staates
auf ungefähr 3,6% des BIPs pro Jahr belaufen — genug, um
die Steuern um 5 Prozentpunkte zu senken
• der Finanzwissenschaftler Helge Peukert sieht eine
Gefahr, dass Privatfirmen wie die
Fluggesellschaften mit jedem Bonussystem am Geldsystem
vorbei neue Paare von Forderungen und Verbindlichkeiten schaffen:
Quasi-Geldschöpfung durch
Surrogatgeld
• einer Gruppe würde ein Vollgeldsystem sicher auf den
Magen schlagen: den Banken mit ihrer starken und weit in die Politik
verzweigten Lobby
Ben Dyson:
Our Broken Money System Can Be Fixed.
By changing the way that money is created, we can tackle
some of the major social and economic problems we're facing today.
Create money free of debt. Put money into the real economy rather
than financial markets and property bubbles. Prevent banks from
creating money. Return the power to create money to a transparent
and accountable process.
PositiveMoney,
2013.
• Money should only be creted through a democratic and
transparent body working in the public interest
• money should be free of debt
• money should come into the real (non-financial) economy
before it reaches financial markets and property bubbles
• banks should not be allowed to create money
• in the short term: sovereign money creation (the central
bank creates money and transfers it to the government to be spent
into the real economy
• in the long term: distinguish 2 types of accounts:
• transaction accounts: "Keep it save for me"
• investment accounts: "Invest it for me"
Andrew Jackson, Ben Dyson, Graham Hodgson:
The Positive Money Proposal.(A more technical presentation of
our reforms, for economists and those with some background in
money and banking).
This document presents a plan for monetary reform, based on
a proposal initially put forward by Frederick Soddy in the 1920s,
and then subsequently by Irving Fisher and Henry Simons in the
aftermath of the Great Depression. Variations of these ideas
have since been proposed by Milton Friedman (1960), James Tobin
(1987), John Kay (2009) and Laurence Kotlikoff (2010). While
inspired by Irving Fisher’s original work and variants on it,
the proposals in this paper have some significant differences.
The starting point was the work of Joseph Huber and James
Robertson in their book Creating New Money (2000), which updated
and modified Fisher’s proposals to take account of the fact that
money, the payments system and banking in general is now
electronic, rather than paper-based.
PositiveMoney,
2.4.2013.
(übersetzt:)
• Sichteinlagen bei Geschäftsbanken würden aus
deren Bilanzen entfernt und konvertiert in eine vom Staat
herausgegebene Währung, die bei der Zentralbank gehalten wird
• Banken würde es verboten, neue Sichteinlagen in ihren
Bilanzen zu halten oder zu schöpfen
• Spareinlagen bei Geschäftsbanken würden
umgewandelt in illiquide, nicht übertragbare
Bankverbindlichkeiten
• anders als im gegenwärtigen System, in dem 2 Arten von
Geld getrennt voneinander zirkulieren — von der Zentralbank
erzeugte Reserven und von den Geschäftsbanken erzeugte
Guthaben — würde es im reformierten System nur eine
integrierte Menge von Zentralbankgeld geben, die von Banken, Firmen
und dem Publikum gleichermaßen genutzt würde
• individuelle Personen würden dann mit 2 Möglichkeiten
konfrontiert, wie sie ihr Geld platzieren können:
• 1) auf ein ‘Geschäftskonto’ (ähnlich einem Kontokorrent
heute). Obwohl diese Konten von Geschäftsbanken verwaltet
würden, blieben sie Eigentum des Kunden, mit einer Finanzierung,
die von der Zentralbank gehalten würde. Sie wären daher zu
100% sicher, unabhängig von der finanziellen Lage der
Geschäftsbank, die sie hält. Alle diese Konten gemeinsam
bilden das Zahlungssystem. Auf diesen Konten gäbe es keine Zinsen
• 2) auf ein ‘Investitionskonto’. Diese Konten würden in den
Bilanzen der Geschäftsbanken’ verbleiben, und es gäbe
keine Statsgarantie dafür (d.h. sie sind Risiko-behaftet). Sie
wären nicht-übertragbar und illiquide, entweder mit einem
Auslaufdatum oder mit Mindest-Kündigungsfristen versehen
• während der Konversion würden die Sichteinlagen der
Banken in Geschäftskonten mit Finanzen umgewandelt, die von der
Zentralbank vorgehalten werden. Die Sichteinlage-Verbindlichkeit,
welche die Banken gegenwärtig für ihre Kunden halten (und
welche im Konversionsprozess verschwindet), würde ersetzt durch
eine gleich hohe ‘Konversions-Verbindlichkeit’ bei der Zentralbank,
welche zurückgezahlt wird mit Fälligkeit der Bankenguthaben
• die Zentralbank bekäme ein Guthaben in Form einer
Konversions-Verbindlichkeit der Geschäftsbanken
• um die Geldversorgung sicherzustellen, werden Rückzahlungen
an die Zentralbank automatisch auf das Konto des Finanzministeriums
geleitet, von wo sie zurück in den Geldumlauf gebracht
würden, indem sie eine oder mehrere der folgenden Maßnahmen
finanzieren:
• 1) Steuersenkungen
• 2) Ausgabenerhöhungen
• 3) eine ‘Bürger-Dividende’
• 4) Rückzahlung der Staatsschulden
• weil Banken keine Guthaben durch Verleihen mehr schaffen
können, wäre die Zentralbank die einzige Institution, welche
die Geldmenge ändern könnte
• die Entscheidung, ob die Geldmenge erhöht oder gesenkt
werden soll, würde von einem unbhängigen und transparenten
Gremium getroffen, dem Geldschöpfungskomitee, im Rahmen eines von
der Regierung gesetzten Inflationsziels
• die Zentralbank könnte die Geldmenge erhöhen durch
• entweder: 1) Geldgewährung an die Regierung, um es wieder
in den Umlauf zu geben, wie oben
• oder: 2) Geldverleihung an die Banken, um sie an Firmen
weiter zu verleihen (für eine angemesene Geldversorgung der
Firmen, damit sie leihen können)
• die Zentralbank könnte die Geldmenge vermindern durch eine
der folgenden Maßnahmen:
• 1) Ausgabe/Verkauf von Wertpapieren
• 2) die Konversions-Verbindlichkeit nicht wieder in den Umlauf
zu bringen (während der Übergangsperiode)
• 3) Nicht-Verlängerung von Krediten an die Banken, die an
Firmen weiter vergeben werden sollten
• 4) vom Staat eingenommene Steuern nicht wieder in Umlauf bringen
(mit Erlaubnis der Regierung)
• Commercial banks’ demand deposits would be removed from
their balance sheets and converted into state-issued currency
held at the central bank
• banks would be prohibited from holding or creating new
demand deposits on their balance sheets
• commercial banks’ time deposits would be converted into
illiquid, non-transferable bank liabilities
• unlike in the current system where two types of money
circulate separately — reserves created by the central
bank and deposits created by commercial banks — in the
reformed system there would be just one integrated quantity of
central bank money used by banks, businesses and members of
the public alike
• individuals would then be faced with two choices with
regards to where they could place their money:
• 1) in a ‘Transaction Account’ (similar to a current
account today). Although these accounts would be administered
by commercial banks, they would be owned by the customer, with
the funds in them held at the central bank. They would
therefore be 100% safe, regardless of the financial position
of the commercial bank that held them. These accounts would
collectively make up the payments system. No interest would be
paid on these accounts
• 2) in an ‘Investment Account’. These accounts would
remain on the commercial banks’ balance sheets, and would not
be guaranteed by the government (i.e. they would be
risk-bearing). They would be non-transferable, and illiquid,
with either maturity dates or minimum notice periods
• in the Conversion, banks’ demand deposits would be
converted into Transaction Accounts holding funds at the
central bank. The demand deposit liability that banks
presently hold to their customers (and which would be
extinguished in the conversion process) would be replaced
with an equal ‘Conversion Liability’ to the central bank,
which would be repaid as the banks’ assets mature
• the central bank would gain an asset, in the form
of a conversion liability from the commercial banken
• in order to maintain the money supply, repayments to
the central bank would be automatically circulated to the
Treasury’s account, from where they would be spent back into
circulation, funding one or more of:
• 1) tax cuts
• 2) spending increases
• 3) a citizens’ dividend
• 4) the repayment of the national debt
• with banks no longer able to create deposits through
lending, the central bank would be the only institution
able to alter the money supply
• the decision on whether to increase or decrease the
money supply would be taken by a completely independent and
transparent body, the Monetary Creation Committee, in line
with an inflation target set by government
• the central bank would increase the money supply by
either:
• 1) granting money to the government to be spent into
circulation, as above
• or 2) lending money to the banks to on-lend to
businesses (to ensure an adequate supply of money for
businesses to borrow)
• the central bank would decrease the money supply by
one or more of the following:
• 1) issuing/selling financial assets
• 2) not re-circulating some of the Conversion Liability
(during the transitional period)
• 3) not rolling over loans it made to banks to on-lend
to businesses
• 4) removing from circulation taxes collected by the
government (with the government’s permission)
Andrew Jackson:
Sovereign Money Creation: Paving the Way for a Sustainable Recovery
in 2 minutes.
By fuelling our economy through ever-rising levels of
household debt, we are repeating the mistakes that led to the
2007-08 financial crisis.
PositiveMoney,
2013.
• Most of the money created by banks
goes into house price bubbles (40% of
all new money created in the 10 years running up to the financial
crisis) and financial markets (37%),
whereas only a minority (13%) ends up in the
real economy
• "If household debt is rising, but businesses aren’t able
to increase salaries, then sooner or later, some of the debt
becomes unpayable and people will default."
• the government is making a dangerous mistake by relying on
further bank lending to recover the economy
• Sovereign Money Creation (SMC) involves allowing the central
bank to create money, which would be granted to the government and
spent into the real (non-financial) economy would boost spending
and employment
• "the creation of sovereign money through SMC can be done
without having to stop banks creating money"
• this way, we would not have to face the counter-lobbying and
political battle of trying to remove subsidies and privileges from
the banking sector;
Andrew Jackson:
Sovereign Money.
Paving the Way for a Sustainble Recovery.
Excessive private debt as the cause of the financial
crisis. Government reponses to the recession. Is the current
economic recovery sustainable? Sovereign Money creation as a
way to make the recovery sustainable. Sovereign Money creation
as a macroprudential tool. Governance and risks with Sovereign
Money creation. Historical support for SMC.
PositiveMoney,
November 2013.
(übersetzt:)
• Vor der Finanzkrise von 2007–08 stiegen die
Immobilienpreise rasant in den USA, in Großbritannien
und anderen Ländern
• im Jahre 2007 brachen dann plötzlich die Hauspreise
und mit ihnen die damit verbundenen Finanzwerte zusammen
•
•
•
•
•
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•
•
•
•
•
• Before the 2007-08 financial crisis, property prices
rapidly increased in the US, the UK, and other countries
• in 2007, house prices and the financial assets linked
to them suddenly collapsed in value
• this reduced the financial wealth of the non-bank private
sector enormously
•
•
•
•
•
•
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•
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•
•
•
•
Ben Dyson:
Why is there so much Debt?
Blog
PositiveMoney,
24.4.2013.
• 97% of the money in the UK is created by loans of banks,
and this is the only way to get extra money into the economy
• as the debt goes up, so does the amount of money, leaving
us trapped under a mountain of personal debt and mortgages
• there will be as much debt as money
• during a recession, we need to get more money into the
economy
• loan repayments effectively
‘destroy’ money
• when lots of people try to pay
down their debts at the same time, money
disappears, and everything stops
working
• you can't reduce our debts at the
same time without causing a recession
• over time, the level of personal debt in the economy has
to keep growing
• Nick Egnatz: when in the 1830s US-Presidents Andrew Jackson
and Martin Van Buren stopped a corrupt bank's creation of debt
money, the result was a lack of money, and the country was plunged
into the terrible Panic of 1837-43
• Nick Egnatz: a private bank that makes a loan does not use
depositors savings to make the loan — it makes the loan
first and simultaneously creates a deposit of equal amount to
balance the books
• Nick Egnatz: the interest that the bank charges is not
created and thus there is never enough money in the system to pay
off the debt and interest
• richard322: there are hardly any banks that use full
reserve banking — they are all fractional reserve
• Eli Gabay: EuroPacBank doesn't use Fractional Reserve
Banking, but they make no loans at all
• DB: it does
• Vitor Fernandez: can the government create money without
increasing inflation?
• PFReilly: if money is created debt free and interest free
by the government, it will not cause inflation; if created by
the banks and it is used for speculative loans or as a loan to
the government at interest, then inflation will occur
• Simon Thorpe: central bank created debt free money could
be used to pay off debts to the banking sector with no risk of
inflation
• Mike Dimmick: the way to avoid
inflation is to ensure that the supply
of money is just sufficient to
match the demand for spending money
Ben Dyson:
How Much Money Have Banks Created?
Blog
PositiveMoney,
1.5.2013.
• Banks get to decide 1) how much money to create, and 2) who
to lend this new money to
• graphic: commercial bank lending to individuals 1987–2011
• shows the amount of money lent to individuals since 1988
(mainly for mortgages, personal loans and credit cards)
• the graphic does not include the money lent to businesses
• note that each year a proportion of loans are repaid and
this shrinks the money supply
• by 2004, commercial banks were creating over
£500,000,000,000 pounds a year
• the private type of lending increases the level of debt without
increasing the economy’s ‘earning potential’ — it is
unsustainable in the long run
• it took just over 300 years for
banks to create the first trillion pounds,
but it took them only 8 years to create the second
trillion
• however, since 2008 loans are being repaid at a faster rate
than new loans are being made: the money supply is shrinking
• graphic: where have they allocated this
new money?
Neu-Kredite in Großbritannien 1997–2010, Aufteilung auf die Sektoren:
Öffentliche und andere Dienstleistungen
Versicherungen und Rentenfonds
Immobilien und Wirtschaftsdienste
Finanzmarkt
Unbesicherte Kredite an Personen
Besicherte Kredite an Personen
Realwirtschaft
• over the last 15 years the banks have pushed the price of
housing out of reach of ordinary people
• the housing market is shown by the increase in the categories:
lending to real estate
and business services, and
secured lending to
individuals
• lending to the
financial intermediation sector (includes the companies
involved in the reckless speculation which led to the crisis) has also
increased greatly
• but lending to
businesses has
stagnated, harming the real economy and lowering employment and growth
Michael Schemmann:
Open Letter:
Accounting Perversion in Bank Financial Statements. Demand
Deposits Do NOT comply with IFRS (GAAP).
IICPA,
International Institute of Certified Public Accountants,
1.5.2013
Prof. Franz Hörmann mit Phillipp Rösler, Theo Waigel und
Dirk Müller bei Beckmann (Video).
Der Geld-Reformer Prof. Hörmann ist nun in den Mainstream-Medien
angekommen. Ex-Finanzminister Waigel versteht nur ‚Untergang’.
Bundesminister für Wirtschaft und Technologie Rösler traut sich nicht.
Und Börsen-und Finanz-Experte Müller („Mr. Dax”)
rückt das Ganze zurecht. Sendung 27.10.2011.
vimeo,
Hochgeladen 14.11.2011 durch „Dummkobb”.
Transskript:
• Beckmann: Warum wollen Sie das Geld abschaffen?
• Hörmann: Ich will das Geld nicht abschaffen — ich
prognostiziere nur, dass es politisch nicht haltbar ist. Wir können
das Geldsystem, das wir heute haben, politisch nicht aufrecht erhalten.
Denn das, was Herr Müller schon wacker und immer wieder unter die Leute
zu bringen versucht — was möglicherweise nicht verstanden wird
oder was man nicht verstehen will: Geld ist kein positives Vermögen,
Geld entsteht heute in einem Buchungssatz jeder privaten Geschäftsbank
durch eine sogenannte Bilanzverlängerung. Das heißt: ein
privater Mensch oder ein Unternehmer, der sich bei einer Bank ode kleinen
Sparkasse Geld ausleiht, der bekommt nie das Geld eines Sparers, sondern das
Geld hat vorher noch garnicht existiert. Es sind: Buchungssatz
„Forderung an Verbindlichkeit”, und zwar beide Male an den
selben Menschen, den Kreditnehmer. Und das ist — ich bin
Rechnungswesen-Professor — ziemlich pervers, das muss man so sagen,
denn die Bank hat eine Forderung, die sich verzinsen lässt, und sie
steht bilanzrechtlich gleichzeitig ein, dass sie noch nicht geliefert
hat, denn eine Verbindlichkeit heißt: ich bin das, was ich eigentlich
liefern wollte, nach wie vor schuldig. Und eine Forderung mit einer eigenen
Schuld zu begründen, ist zumindest nicht sehr schlüssig.
• Beckmann: Herr Müller, Sie verstehen das natürlich
sofort und haben jetzt auch genickt — ist mir aufgefallen. Sie finden
das schlüssig.
• Müller: Ja, ist auch schlüssig. Gut so.
• Beckmann: Wie soll in dem System bezahlt werden, wenn es kein
Geld gibt
• Müller: Also ich bin nicht der Ansicht, dass wir das Geld,
die Währung abschaffen sollten, aber ich finde, und das ist auch prima
an dem, was er auch macht: er zeigt auf extreme Weise Alternativen auf, und
das führt dazu, dass man darüber nachdenkt. Jetzt ist Ihre
Sendung — Millionen schauen das, denken nicht darüber nach:
Moment mal, wenn es andere Alternativen gibt — welche Probleme haben
wir denn mit dem jetzigen System? Ich glaube nich realistisch, dass wir das
Geld abschaffen werden. Wir werden Veränderungen erleben. Ich hoffe,
dass sie kommen. Ich hoffe, dass sie unser Geldsystem eines Tages so
optimieren, dass es wirklich für die Masse der Menschen dauerhaft ein
sinnvolles Zusammenleben ermöglicht. Im Moment ist es tatsächlich
ein perfides System, wo über Jahrzehnte die Masse der Menschen enteignet
wird zum Wohl von Wenigen. Das funktioniert ein paar Jahrzehnte wunderbar.
Und dann kommt es immer wieder zu der Depression, in der wir jetzt stehen,
und deshalb sind all das, was wir auch momentan erleben, auch in Brüssel,
Rückugsgefechte. Wir kommen um diese große Umverteilung, die alle
paar Jahrzehnte kommen, nicht herum. Die einzige Frage, die zu diskutieren ist:
wie? Ob es am Ende irgendwann mal zu einem geldlosen System kommen wird wie das
— ich glaube es nicht. Aber es wäre...
• Hörmann: (dazwischen, nicht zu verstehen).
• Beckmann: Wie würde eine Welt ohne Geld aussehen?
• Hörmann: Sie wäre ganz einfach. Man erzählt uns ja
immer, Geld wäre ein Tauschmittel, noch bevor unserer …elle. Wenn
ich jetzt zwei Dinge habe — ich habe zum Beispiel … ich hab's
jetzt nicht hier — doch, ich hab's hier: ich hab' 'ne Brille und ein Glas
Wasser. Und zwei Menschen tauschen das, dann tauschen sie, und ich frage Sie:
wo ist das Mittel? Für'n Tausch brauchen sie es nicht. Wenn sich aber zwei
Menschen einigen, dass sie mit einem Apfel zwei Birnen bezahlen wollen, dass der
Wert von einem Apfel dem von zwei Birnen entspricht, dann tauschen sie wieder
einen Apfel gegen zwei Birnen — sie haben dann aber ein Wertverhältnis,
das einen Preis realisiert. Sie haben wieder gekauft und kein Geld gehabt.
In China gab es zehntausend Jahre lang ein Geldsystem, das nannte sich Fei
Lun — das fliegende Rad ” da ging man einfach zum Händler,
hat sich auf den Preis geeinigt, und der Händler hat in einem Kreidekreis
eine Zahl aufgeschrieben. Ein paar Tage kam er zum Hauml;ndler, brachte ihm
andere Waren, man hat sich auf den Preis geeinigt, und die Zahl wurde wieder
vermindert. Später, als die Kreidekreise unpraktisch wurden, hat man's in
kleine Büchlein geschrieben, und immer wenn ein Kunde gestorben ist, hat
man seine Schulden herausgerissen, ja, die Seiten, hat sie bei der Beerdigung
verbrannt, und das ist der Ursprung des Brauchs, warum die Chinesen heute noch
auf Beerdigungen kleine Zettel verbrennen. Bevor die Große Mauer gebaut
wurde bei der mongolischen Besatzung, haben die Mongolen mit Gold und
Stofflappen bezahlt, und dieses chinesische Geld, diesem
„nur-noch-Anschreiben” — daher kommt auch der Begriff
„in der Kreide stehen”, ja — das war für die Besatzer
unsichtbar. Die wussten gar nicht, weshalb die Chinesen so ein tolles
Wirtschafssystem haben, wenn sie nichts von Wert hatten. Das heißt,
schon unser heutiges Geld ist eine Zahl im Computer, also wertlos, fiat
Geld, „Geld aus Luft”. Es ist daher kein Warengeld mehr,
kann nicht mehr dinglich besichert werden, weil es ja keinen Wert hat, und
eine Bank, die in Wirklichkeit einen Kredit verliert, hat keinen Verlust,
denn das Geld ist im Kredit erst entstanden.
• Beckmann: So, Herr Hörmann, jetzt müssen wir unseren
ehemaligen Finanzminister mal hören, ob er Ihnen da folgen konnte. Ist
das für Sie in irgendeiner Form real, was Professor Hörmann uns da
erzählt hat, oder ist das für Sie — sagen wir mal:
„Finanz-Varieté”
• Waigel: Also ich hab' von Professor Hörmann ja gehört
oder gelesen, dass das Ende des Geldes schon Ende von 2011 stattfindet. Also
dann hat er noch zwei Monate Zeit, bis sich das Ganze verwirklicht. Das
glaube ich nicht. Manches an der Kritik, die er am Geldsystem übt, die
ist nachvollziehbar, und auch für viele Menschen. Trotzdem glaube ich,
dass am Geld als Tauschmittel und als Wertmittel und als Transmissionsmittel
für eine globale Wirtschaft auch in absehbarer Zeit kein Weg
vorüberführt. Also das ist eine ganz interessante Theorie, aber
ich bin gegenüber Untergangsprophetien — entweder in der
Theologie oder wo auch immer — immer etwas skeptisch
• Beckmann: Herr Rösler, sind Sie ein bißchen
zugänglicher?
• Rösler: Also ich bin absolut davon überzeugt, dass
es notwendig ist, sich au8f die Grundidee von Geld wieder zu konzentrieren.
Dann kann man nälich schon erkennen: was läft momentan falsch und
was muss man machen, damit es wieder besser oder richtig läuft. Und
das was eben angedeutet wurde, dass eine Grundtheorie da ist — die
muss man weiter verfolgen, und das, was wir momentan erleben auf den
Finanzmärkten — wir hatten das schon mal gemeinsam diskutiert
— ist schon das Gegenteil dessen, wofür man Geld überhaupt
früher einmal gebraucht hat — als Tauschmittel beispielsweise.
Jetzt sind Finanzmärkte da oder auch Banken da, um Geld zur
Verfügung zu stellen für kleine mittelständische
Unternehmen beispielsweise in Deutschland. Aber es gibt auch einen
Finanzmarkt, der sich vollkommen verselbständigt hat, den Politik
schwerlich — Stand heute &mdash unter Kontrolle bringt, und da
macht das Sinn, wenn man sich solche Theorien anhört und sich
überlegt: ach, dafür war doch Geld eigentlich mal gedacht.
Und haben wir das, was wir heute auf den Finanzmäo;rkten überlegen
— funktioniert das noch? Reicht nicht eigentlich viel weniger aus?
Diese Erkenntnis hat Politik, und jetzt sind wir gerade dabei zu
diskutieren, was kann man eigentlich machen, um sie ein Stück weit
der Ursprungsidee von Geld dann wieder selber zu nähern. Man wird
nicht alles sofort eins-zu-eins umsetzen können, aber die Grundidee
und der Grundhinweis ist vollkommen richtig und notwendig. Jetzt muss man
man nur handeln auf und manchmal auch gegen Finanzmärkte.
• Beckmann: Herr Hörmann, Sie sprechen vom Crash 2013.
Warum legen Sie das auf das Jahr 2013 und wie sieht der Crash aus?
• Hörmann: Ja, an und für sich ist es ganz klar
aus mathematischen Gründen, dass ungefähr alle 70/80 Jahre
dieses System zusammenbrechen muss. Wir haben ein Zinseszinssystem, und
da die Banken das Geld immer nur für den Kredit, also das Kapital,
erzeugen — nie für die Zinsen — fehlt das Geld für
die Zinsen einfach in der Geldmenge. Und daher ist es also nur eine Frage
der Zeitspanne, wann das ganze System zusammenbrechen muss. Sie haben ja
auch bei der Idee, das Geld mit einem Sachwert abzudecken —
früher hat man gesagt Gold beispielsweise — in Wirklichkeit
einen Zirkelschluss. Denn Gold selbst wird ja dann wieder lustigerweise
in Geld bewertet, und das sind logische Zirkelschlüsse, die in
Wirklichkeit überhaupt nicht tauglich sind. Was wir für die
Bevölkerung benötigen ist Kaufkraft, das heißt
Warenkörbe, in Gütern und Dienstleistungen. Und die können
wir — und das ist sofoert umsetzbar im Internet mit Datenbanken
— ohne Zwischentauschmittel Geld — für das
privatwirtschaftliche, mit Gewinnerzielung betriebene
Unternehmen das Monopol haben, locker umsetzen. Das geht schon.
• Beckmann: Dahinter steht ja — und da ist Herr
Professor hörmann nicht alleine — so eine grundsätzliche
Kritik und auch ein Zweifel, ob wirklich das, was wir an Finanzstruktur
haben, ob der Kapitalismus von heute tatsächlich noch so tauglich
ist. Herr Müller, wie schätzen Sie das ein? Sie haben vorhin
die Occupy-Bewegung schon mal genannt, dass sich da was tut und bewegt.
Was ist Ihre Einschätzung?
• Müller: Also ich glaube, dass wir verschiedenste
Systeme ja in den letzten Jahrtausenden durchprobiert haben. Dass diese
soziale Marktwirtschaft, wie wir sie im M0ment oder wie wir sie mal
gegründet haben, die beste war, die wir bisher je ausprobiert
haben. Auch die hat noch viele Stellschrauben. Wir haben leider in den
letzten Jahren dies Soziale immer kleiner und Marktwirtschaft immer
größer geschrieben und damit viele Probleme hervorgehoben.
Kleines Beispiel: Wenn Sie heute arbeiten gehen und Sie haben ein gutes
Einkommen, dann haben Sie bis zu roundabout 50 Prozent Abgabenlast
— Zinsen, Steuern, andere Abgaben. Und wenn Sie
Kapitalerträge haben — Zinsen … und das was er
zurecht anprangert — ja, dann müssen Sie nur 25 Prozent an
Steuern zahlen — das heißt, diese Säule wird immer
größer und die, die arbeiten und diese Dinge erwirtschaften
müssen, bekommen soviel weggenommen, dass es ihnen immer schwerer
fällt, diese Säulen noch zu bedienen. Und das führt,
wie er richtig sagt, alle paar Jahrzehnte zu diesem Kollaps, und das
heißt, das ist an diesem Punkt nun keine Untergangstheorie, sondern
die Realität, dass es wieder an diesem Punkit angelangt ist.
• Beckmann: Also der Kollaps. Sie sagen: Reset. Auf alle
Fälle keine Währungsreform, sagt Theo Waigl
.
Dazu einige Kommentare aus dem Blog
Finanzcrash Forum , 27./28.11.2011:
didon:
Prof. Hörmann in TV-Sendung und sowohl Philipp Rösler als
auch Theo Waigel widersprechen ihm nicht.
Es ist faszinierend, wie sehr die Wahrheit bereits im TV
gepredigt wird. Ob das was bei der Bevölkerung ändert...?
Zandow:
Erleidet die Geschäftsbank einen Verlust bei Kreditausfall?
Hörmann meint, daß Geld in den Geschäftsbanken durch
Kreditvergabe („Bilanzverlängerung”) entsteht.
Falliert nun ein Kreditnehmer, so entstehe der Bank kein Verlust, da
nur das Geld, welches die Bank im Zuge der Kreditgewährung durch
Bilanzverlängerung in sich selbst geschaffen hat, nun nicht mehr
zu ihr selbst zurückkehrt. ; Fragen: Wozu braucht die Bank
dann dingliche Kreditsicherheiten? Warum gehen Banken wegen zuvieler
Kreditausfälle pleite?
bani:
Versuch einer Klärung zu Hörmann.
Die sogenannte Bilanzverlängerung ist ja nur der erste Teil
einer Kreditvergabe. Der Kreditnehmer wird entweder Bargeld abheben (dann muss
die Bank Banknoten zur Verfügung stellen) oder er wird eine
Überweisung auf ein anderes Konto vornehmen (dann muß die Bank diese
Überweisung refinanzieren).
geldexperte:
Die Kreditvergabe ist hauptsächlich durch das EK begrenzt.
Durch Netto Clearing-Verfahren (wie SWIFT, PostFinance u.v.a.), aber
auch durch Einfrieren von Giralgeldern (Festgld etc.) kann die
Geldschöpfung erhöht werden. Aber begrenzt ist das durch die
Eigenkapitalreservierungen. Fast jeder Kredit muss mit EK unterlegt werden
(Reservierung je nach Bonität des Schuldners). Gibt es plötzlich
Wertverluste auf der Aktiv-Seite, hat die Bank plötzlich zuwenig
Eigenkapital und muss rekapitalisiert werden.
Axel:
Oh schön, es gibt nur Abflüsse.
Was ist denn refinanzieren? Der Begriff ist hier fehl am Platz.
Alle Kredite werden mit Bargeld ausgezahlt, das ist ein Creutzdogma!
Und woher kommt das Bargeld? Vom Sparer natürlich, der muss es doch erst
einzahlen ... das Bargeld, das die Zentralbank jede Woche wie 1948 über
die Geldautomaten verteilt.
limodane:
Sind es überhaupt die Kreditausfälle?
Egon W. Kreutzer gibt eine andere Antwort.
geldexperte:
Nicht Kreditausfälle schädigen Banken — eher geringer.
... sondern Wertverluste bei den Handelsaktiva. Und Banken schaffen
auch den Zins nicht durch Konsumieren dessen, sondern duch laufende
Geldschöpfung.
Axel:
Mit Eigenkapital kann sowieso niemand in der Welt kaufen.
Nur mit Geld auch kann man kaufen ... außer eine Bank, die
erschafft mit dem Einkauf von Wertpapieren Kundeneinlage
(Bilanzverlängerung! = ein Ankauf von Vermögenswerten durch
eine Bank wird mit dem Einbuchen von Einlagen bezahlt). Das Eigenkapital ist
vor und nach dem Ankauf unverändert — und das gilt für
Nichtbanken und Banken. Der Unterschied: Bei Nichtbanken ist es ein
Aktivtausch (Geld weg und Wertpapier rein, Eigenkapital unverändert)
und bei Banken ist es eine Bilanzverlängerung (Vermögenswert rein,
Kundeneinlage buchen, Barreserve unverändert, Eigenkapital
unverändert).
Beobachter-II:
Kreditplatzer & Pfänderplatzer.
Ein Kredit ist in der Regel besichert mit einem Pfand des Kreditnehmers.
Fällt die Kredittilgung aus, so ist der
Kreditnehmer sein Pfand los. Für die Bank ist es ein Aktivtausch:
Forderung ggü Kreditnehmer an „sonstige Aktiva”.
Die Bilanzsumme bleibt unverändert.
Anders sieht die Lage aus, wenn auch das Pfand platzt,
so z.B. das Häuschen brennt ab, Kreditnehmer arbeitslos geworden oder tot
etc.: In diesem Fall bekommt die Bank gar nichts und muss ihre „Forderung
ggü Kreditnehmer” abschreiben. Dies ergibt eine
Bilanzverkürzung zu Lasten des Eigenkapitals
auf der Passivseite. Also: Platzt nur die Kredittilgung, so erleidet die
Bank keinerlei Verlust und keine Bilanzveränderung. Über die Aneignung
und Veräußerung des Pfands holt sie sich auch den Zins von dem
Kreditnehmer — eventuellen Veräußerungsüberschus
zahlt sie an den Kreditnehmer zurück. Wozu die Bank dann dingliche
Kreditsicherheiten braucht? — damit sie eben keinen Verlust erleidet,
wenn die Tilgung ausbleibt. Warum Banken wegen zu vieler Kreditausfälle
pleite gehen? — weil auch die Pfänder der Kreditnehmer gehäuft
platzen können.
Beobachter-II:
Berichtigung ..?
Offene Fragen hinsichtlich des Umgangs mit dem Pfand. Die Bank des
Käufers des versteigerten Pfandes erfährt eine
Bilanzverkürzung.
Axel:
Es bleibt kein Nettogeld übrig
NDR TV:
Geld entsteht heute durch einen Buchungssatz in den Banken (Video).
Ein perverses System!
Mit einem Nachtrag ab 7:43 von Norbert F. Tofall (Hayekianer).
Hochgeladen durch Klaus Weichhaus am 26.12.2011.
YouTube,
• Transscript:
• Transskript:
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•
•
Metatron:
Occupy — Absurdes Geldsystem Prof. Dr. Franz Hörmann (Video).
Michael Vogt( www.alpenparlament.tv) im Gespräch mit dem
Professor an der Wirtschaftsuniversität in Wien Franz Hörmann
über das Betrugsmodell unseres Finanzsystems — und den Ausweg
daraus. Es ist nur noch unser Glaube, der dem Geld seinen Wert gibt.
YouTube,
1.4.2012.
• Transskript:
•
•
•
•
Horst Seiffert:
Geldschöpfung — Die verborgene Macht der Banken [Taschenbuch].
Es ist traurige Realität. In dem vorherrschenden
Geldsystem ist es den Wirtschaftsteilnehmern mit Banklizenz
(Banken) möglich, unbemerkt Leistungen zu
beziehen, ohne dafür eine
Gegenleistung erbringen zu müssen.
Wir werden über die wahre
Geschäftstätigkeit von Banken getäuscht.
— Horst Seiffert ist dem Geheimnis der
Einkommenserzielung von Banken auf den Grund gegangen. Die
Geldschöpfung spielt dabei eine Schlüsselrolle. Die
Gesellschaft lässt zu, dass private Banken Geld erschaffen
(schöpfen) können. Dieses Privileg der Banken entstand
aus einer Nachlässigkeit der Politik während der
Herausbildung des Giralgeldes (auf Bankkonten angeschriebenes
Geld). Dadurch kam eine Lawine ins Rollen, die die Macht hat,
unsere demokratische Grundordnung zu verschütten. —
Der Autor analysiert die Geldschöpfung, die Darstellung des
Geschäftserfolges der Banken mittels der Bilanz,
die Schulden der Banken, das Zinssystem
und die daraus resultierenden
volkswirtschaftlichen Zusammenhänge.
Horst Seiffert arbeitete im Elektroanlagenbau und seit 1992
selbstständig im IT-Service. Der Autor stieß bei
seinen Untersuchungen zum Geldssystem auf
unglaubliche Täuschungsmanöver
der Banken. Die Struktur des Bankensystems eröglicht den
Akteuren ungerechtfertigte Vorteilsnahmen
gegenüber der Bevölkerung. Wie in einer modernen Form des
Frondienstes lassen die Banken große Teile der Gesellschaft
für sich arbeiten.
H. Seiffert,
196 (212) Seiten, 11,99€=6¢/Seite.
24.10.2012 / 2014 / 2016.
Wie fälschungssicher ist das Giralgeld?
Nicht die Staaten sind die größten Schuldner, sondern
die Banken selbst.Sämtliches Giralgeld, welches durch
kooperative Geldschöpfung entstanden ist, sind Schulden der
Banken gegenüber der Gesellschaft.
Die Finanzkrise — ein kalkulierter Kollateralschaden?.
Banken mit geringeren Kreditausfällen profitieren von den
Banken mit höheren Kreditausfällen. Es entsteht ein
Anreiz, die konkurrierende Bankengruppe zur Vergabe
unsicherer Kredite zu verleiten.
Die Bankengruppe mit geringeren
Kreditausfällen erfährt einen
Vermögenszuwachs.
Die Zinszahlungen an die Anleger werden von den Banken selbst
geschöpft. Die Zinsaufwendungen der Banken sind nicht die
Zinszahlungen an die Anleger und werden mit geldschöpfenden
Schreibvorgängen beglichen. Die Mittel für
die Zinsaufwendungen stammen nicht aus den Zinserträgen der
Kreditverträge, sondern hauptsächlich aus
der kooperativen Geldschöpfung der Banken.
Erhard Glötzl:
Tatsächliche und scheinbare Probleme der Giralgeldschöpfung
durch die Banken — Trugschlüsse von Horst Seiffert.
Die Giralgeldschöpfung durch
die Banken führt nicht unmittelbar zu
Gewinnen der Banken. Die Gewinne der Banken
kommen erst aus den normalen Bankgeschäften, die aber durch
die Möglichkeit der Giralgeldschöpfung nicht wesentlich
erhöht werden. Die Giralgeldschöpfung durch die Banken
führt aber zu anderen Problemen, weil
dadurch die Geldmenge und damit die Kreditmenge
von der Zentralbank nicht mehr so leicht gesteuert werden
können, wodurch Konjunkturschwankungen und
Finanzblasen tendenziell erleichtert werden.
Zu Vorteilen für die Banken kommt es erst dann, wenn die
Verluste aus den faulen Krediten sozialisiert werden, die mit den
Konjunkturschwankungen und insbesondere den Finanzblasen in
engem Zusammenhang stehen.
Mit Vollgeld und 100%-Geld können
diese Probleme der Giralgeldschöpfung
vermieden werden. Vollgeld und 100%-Geld
haben aber darüber hinaus auch noch
sehr wesentliche andere Vorteile, insbesondere den drastischen
Abbau der Staatsverschuldung und damit den
Abbau der Umverteilungswirkung der Zinsen aus den
Staatsschulden.
Föhrenbergkreis Finanzwirtschaft ,
24.1.2013.
• Ja, es ist richtig, dass die Summe der Geschäftsbanken
durch die Giralgeldschöpfung von allen Wirtschaftsteilnehmern
einen (in der Praxis) nicht rückzahlbaren (fast) zinslosen
Kredit in der Höhe der Giralgeldmenge bekommen hat
• ja, es ist richtig, dass ein Privatmann, der einen nicht
rückzahlbaren Kredit bekommt, dadurch unmittelbar reicher wird,
weil er dieses Geld beliebig ausgeben kann, z.B. auch für Konsum
• der Trugschluss von Horst Seiffert und manchen anderen Kritikern
der Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken besteht aber darin,
dass sie glauben, dass das, was für einen Privatmann gilt, auch
für eine Geschäftsbank gilt
• dieser Schluss ist deshalb falsch, weil
Banken im Gegensatz zu Privatleuten eine
Bilanz legen müssen. Das heißszlig;t nicht, dass Banken
ihre Bilanzen nicht in vielerlei Hinsicht manipulieren können und
auch tatsächlich manipulieren: Stichwort Bewertungsgewinne durch
Bilanzierung nach IFRS (fair value Prinzip) oder Ausgliederung von
Bilanzposten in Sondergesellschaften
• aber diese Bilanzmanipulationen haben nichts mit der
Giralgeldschöpfung zu tun
• eine Bank kann das Geld aus dem nichtrückzahlbaren
Kredit im Gegensatz zu einem Privatmann nicht beliebig ausgeben, und
sie wird durch den Kredit auch nicht unmittelbar reicher
• sie kann das Geld aus dem Kredit weder für Konsum noch
für laufenden Aufwand wie z.B. die Gehäälter ausgeben, und
schon gar nicht kann sie dieses Geld als Gewinn an die Aktionäre
ausschütten
• den Verbindlichkeiten aus dem täglich fälligen
Giralgeld auf der Passivseite der Bankbilanz muss nämlich immer
ein Aktivum auf der Aktivseite der Bilanz gegenüberstehen
• im Endeffekt macht eine Bank dabei also nichts anderes, als was
sie mit dem Geld aus einer direkten täglich fälligen Einlage
tun kann und tun muss und was sie auch mit dem Geld aus allen anderen
(nicht täglich fälligen Spar-) Einlagen macht: nämlich
ihre normalen Bankgeschäfte abwickeln, d.h. (zinstragende)
Kredite vergeben, in Rendite tragendes Sach- oder Finanzvermögen
investieren oder in Vermögen mit einer zu erwartenden
Wertsteigerung investieren
• einen Gewinn erzielt sie nur aus den daraus resultierenden
Kreditzinsen, Renditen oder Wertsteigerungen
• wenn man ein Geldsystem mit Giralgeldschöpfung durch
die Banken mit einem Geldsystem ohne Giralgeldschöpfung
durch die Banken vergleicht, könnte man den Gewinn der Banken im
ersten Fall für wesentlich höher halten
•
•
•
•
Franz Hörmann:
Argumente gegen die Möglichkeit eines wirtschaftlichen Schadens von
Banken bei Kreditausfällen aufgrund der buchtechnischen
Giralgeldschöpfung. Gutachten.
Bei der Kreditvergabe von Geschäftsbanken wird
kein Geld (i.S. von Bargeld)
verliehen, sondern
lediglich eine entsprechende Zahl
(die Kreditsumme) auf beiden Seiten
der Bankbilanz eingetragen (einerseits
als Forderung gegenüber dem Kreditnehmer als Aktivum der
Bank, andererseits als Gutschrift am Girokonto des Kreditnehmers,
sog. „Sichteinlage”, als Passivum, d.h. als Schuld der
Bank gegenüber dem Kreditnehmer). Buchgeldschöpfung
geschieht also durch Buchungsvorgänge der Geschäftsbank.
Diese Buchungspraxis verstößt auch nach dem Vorsitzenden
des IICPA, Prof. Michael Schemmann, gegen die internationalen
Rechnungslegungsvorschriften IFRS und US GAAP.
„Sichteinlagen, die öffentlich als ‚Bargeld in der
Bank’ bezeichnet werden, sind bei MFIs (Monetary Financial
Institutions) als Rechnungseinheiten verbucht und bilanziert, die
im Wege der doppelten Buchhaltung in einem Vorgang entstehen, den
die MFIs als ‚Kreditgewährung’ bezeichnen (der
aber tatsächlich ein ‚Nichts’ ist)”. In die
Dokumente wird der Name der Währung eingetragen, die im
jeweiligen Hoheitsgebiet verwendet wird. Gesetzliches Zahlungsmittel
sind sie trotzdem nicht. Banken haben keine schon existierenden
Geldreserven in Form gesetzlicher Zahlungsmittel, die sie verleihen
könnten. Banken benötigen zur
Kreditgeldschöpfung keinerlei Zahlungsmittel (Bargeld)
— weder von Sparern noch von anderen Banken noch von der
Zentralbank. Dist die Rückzahlung (Tilgung) eines Kredits
ebenfalls nur ein Schreibvorgang, ebenso wie ein Kreditausfall.
Schemmann: Die sogenannten „Kreditforderungen” haben
keine Kostenbasis, werden bankintern geschaffen und verletzen
deshalb das Verbot des Eigenhandels. Diese Rechnungseinheiten sind
zwischen den Banken nicht übertragbar, weil sie zu der Bank
gehören, die sie geschaffen hat. Sie können nur in einem
Verfahren verrechnet werden, das die MFIs ihr
„Zahlungs-Clearing” nennen.
.
Kreditopferhilfe,
2013
Franz Hörmann:
Geld ist eine Frage der Buchhaltung!.
Verstößt der Missbrauch der
Buchhaltung in der Geldschöpfung der
privaten Geschäftsbanken bei der Kreditvergabe (Ausweis der
„Sichteinlagen” auf der Passivseite der Bankbilanz als Fremdkapital
der Bank!) gegen den Vermögensbegriff der
IFRS? Prof. Michael Schemmann, Präsident
des International Institute of Certified Public Accountants,
hat in einem Offenen Brief an die internationalen
Rechnungslegungs-Standardisierer die Abschaffung
des Missbrauchs der Buchhaltung in der Geldschöpfung der
privaten Geschäftsbanken bei der Kreditvergabe gefordert.
Seiner Ansicht nach verstößt der Ausweis der Sichteinlagen
auf der Passivseite der Bankbilanz (als Fremdkapital der Bank)
eindeutig gegen den Vermögensbegriff der IFRS. Er zeigt auch,
wie durch einen Rückkauf der Staatsanleihen durch die EZB die
Zinsen gesenkt, die Banken mit ausreichend Liquidität und
Eigenkapital ausgestattet und somit die „Krise”
jederzeit beendet werden kann. Blog
Zukunftsbanken,
11.7.2013
Benedikt Martini:
Der große Finanzzirkus:
Schulden — Wer zahlt die Zinsen? (Video).
Wo kommen die Zinsen bei einer Kreditvergabe her?
Wie wirkt sich der Zinseszinseffekt aus?.
vimeo,
2013
Yanis Varoufakis:
Foundations of Economics: A Beginner's Companion
(Google-Teilfaksimile).
Routledge,
1998.
• Two definitions of capital: a means of production or a
property right
• the coming of industrial revolution
• Adam Smith hoped that capitalism (and the free market) would
foster a variety of positive social effects unintended by capitalists
• Adam Smith's central idea that we shall all benefit by competing
against each other remains controversial but has become a dominant
ideological creed
• example from a POW camp: With quite a few merchants, in the end
there was no significant profit to be made from trading
• (pp. 21-179 left out)
• the source of profit in competitive markets: the political
dimension
• profit as a just payment according to neoclassical theory;
Foundations of Economics (Paperback).
Foundations of Economics breathes life into the
discipline by linking key economic concepts with wider debates and
issues. By bringing to light delightful mind-teasers, philosophical
questions and intriguing politics in mainstream economics, it
promises to enliven an otherwise dry course whilst inspiring
students to do well. The book covers all the main economic
concepts and addresses in detail three main areas: • consumption
and choice; • production and markets, • government and the
State. Each is discussed in terms of what the conventional textbook
says, how these ideas developed in historical and philosophical terms
and whether or not they make sense. Assumptions about economics as a
discipline are challenged.
eason,
1998?;
Foundations of Economics: A Beginner's Companion (Taschenbuch).
ISBN 978-0415178921,
424 Seiten, 61,09€=14,4¢/Seite,
5.7.1998;
Yanis Varoufakis::
Foundations of Economics (Description).
The book is the culmination of ten years of teaching
introductory economics at Sydney University. It started life as
a set of lecture notes, the purpose of which was to engage the
student in a critical discussion of the models residing in
standard textbooks..
5.7.1998. TABLE OF CONTENTS:
BOOK 1 – FOUNDATIONS:
1 Introduction 1.1 A world without economics
1.2 The birth of economics
1.2.1 The coming of industrial revolution
1.2.2 The moral philosopher: Adam Smith
1.2.3 The stockbroker: David Ricardo
1.2.4 The revolutionary: Karl Marx
1.2.5 The twin masters of economics: History and ideology
1.3 Modern textbook economics (or neoclassical economics)
1.3.1 The transition from classical to neoclassical economics
1.3.2 The rise of neoclassical economics
1.3.3 The imperialism of neoclassical economics
1.3.4 Economics and your textbook;
PART I – CONSUMPTION CHOICES:
2 Review: Textbooks on consumer and choice theory 2.1 The model of rational decision
2.1.1 Instrumental rationality and the concept of equilibrium
2.1.2 Utility and the Equi-marginal Principle
2.1.3 Consistent preferences as rationality
2.1.4 Extending the Equi-marginal Principle
2.1.5 From the Equi-marginal Principle to the theory of consumer demand
2.2 Towards a general theory of choice
2.2.1 Gathering information
2.2.2 From demand to supply: Time and the supply of savings
2.2.3 From demand to supply: The decision to sell one’s labour
2.2.4 The valuation of life
2.3 Summary: From instrumental rationality to an economic theory of choices;
3 History of textbook models: The roots of utility maximisation 3.1 Tracing the origins of utility maximisation
3.1.1 A short history of self-interest and instrumental rationality
3.1.2 The birth of utilitarianism
3.1.3 From Bentham’s utility to neoclassical economics
3.2 Ordinal, cardinal and expected utilities
3.2.1 From Hume’s passions to ordinal utility
3.2.2 The limits of ordinal utility and the partial return of cardinal utility
3.3 Instrumental rationality and utility maximisation: The politics
beneath the surface;
4 Critique: Do we maximise utility (even subconsciously)? Should we? 4.1 Introduction: Humanity through the lens of economics textbooks
4.2 How like homo economicus are we?
4.2.1 Behaving according to a theory even if we do not know anything about it
4.2.2 Suspect desires and the threat of rational idiocy
4.2.3 The utility machine
4.2.4 The first reason for shunning the utility machine: The fluidity of desires
4.2.5 The second reason for shunning the utility machine: Looking for happiness is not like looking for gold
4.3 Happiness, freedom and creativity
4.3.1 Sour grapes and manufactured desires
4.3.2 Creative self-manipulation and identity
4.3.3 Utility maximisation and freedom
4.4 Conclusion;
PART II – PRODUCTION AND MARKETS
5 Review: Textbooks on firms, production and markets 5.1 Firms and the Equi-marginal Principle
5.1.1 The nature of a firm’s inputs
5.1.2 The firm’s choice of input combinations
5.1.3 The firm’s cost of production
5.1.4 Profit maximisation
5.2 Firms and markets
5.2.1 Competition as a determinant of a firm’s revenue
5.2.1 A market with two competitors: A duopoly
5.2.3 Collusion, cartels and monopoly
5.2.4 Expanding competition
5.2.5 Perfect competition
5.2.6 The significance of perfect competition
5.2.7 The market for factors of production
5.3 Summary;
6 History of textbook models: The intellectual road to perfect competition 6.1 Production: From classical narratives to neoclassical models
6.1.1 The classical view: Firms as blocks of capital
6.1.2 The neoclassical view: Production as exchange
6.2 Markets and competition
6.2.1 Classical theories of the market: Their origin in Natural Law philosophy
6.2.2 Classical theories of the market: Rivalry and profit equalisation
6.2.3 Neoclassical theories of the market: Perfect competition as the ideal market
6.3 Summary;
7 Critique: Is the textbook’s theory of production good economics, good politics,
both or neither? 7.1 Work and production
7.1.1 Difficulties in distinguishing between production and consumption
7.1.2 Difficulties in distinguishing between work and leisure
7.1.3 The modern invention of work and production
7.2 Production as exchange
7.2.1 Labour as more than a commodity
7.2.2 Keeping politics out of the picture: the covert role of isoquants
7.2.3 The covert politics of isoquants
7.2.4 Consenting to exploitation
7.3 The source of profit in competitive markets
7.3.1 The political dimension of profit
7.3.2 Profit as a just payment
7.3.3 Capital as a social relation
7.3.4 Saving capitalism from its neoclassical defence
7.4 An alternative approach to production
7.4.1 A pure production model
7.4.2 Wages, prices and profit
7.4.3 The strengths, weaknesses and politics of the pure production model
7.5 Conclusion;
PART III – MARKETS, THE STATE AND THE GOOD SOCIETY:
8 Review: Textbooks on markets and social well-being 8.1 Welfare economics and its three theorems
8.1.1 The icing on the cake
8.1.2 The first theorem: The Equi-marginal Principle and economic efficiency
8.1.3 The Equi-marginal Principle and society’s budget constraint: The production possibility frontier
8.1.4 The second theorem: The Equi-marginal Principle and re-distribution
8.1.5 The first two theorems and the distribution of utility amongst society’s members
8.1.6 The third theorem: the impossibility of aggregate preferences
8.1.7 A brief summary
8.2 Market failures
8.2.1 Productivity linkages and over-production
8.2.2 Exploitation of natural resources
8.2.3 Non-provision of public goods
8.2.4 Summing up: Externalities, market failure and the free-rider problem
8.2.5 Market failures due to ignorance and uncertainty
8.2.6 Monopoly as social failure
8.3 Correcting market failures
8.3.1 Correcting markets by extending them
8.3.2 The inadequacy of approximations of the public good: The compensation principle
8.3.3 Conclusion: Neoclassical economics on rational societies;
9 History of textbook models: The concept of a legitimate State in economics
— Origins, the Dead-End and Two Escape Routes 9.1 Introduction: Chronicle of a failure foretold
9.2 The Great Liberal Debate: Efficiency versus equity
9.2.1 Rationalising wealth and privilege
9.2.2 Liberal thinkers and the efficiency-versus-equity debate
9.2.3 The efficiency-versus-equity debate and the dead-end of welfare economics
9.3 The first escape route from neoclassical economics’ dead-end: John Rawls’ theory of distributive justice
9.3.1 Towards a rationally compassionate society
9.3.2 Rational but self-less deliberation on what is just: Rawls’ veil of ignorance
9.3.3 From theory to practice: Re-distributing according to the Maximin Principle
9.3.4 Rawls on the efficiency-versus-equity dilemma
9.3.5 Summary: Rawls and the Good Society
9.4 The second escape route from neoclassical economics’ dead-end: Robert Nozick’s entitlement theory of justice
9.4.1 Process, not outcomes!
9.4.2 The three rights that individuals are entitled to in the Good Society
9.4.3 Summary
9.5 Rawls and Nozick: An assessment
9.5.1 Rawls and Nozick as Contractarians
9.5.2 Internal contradictions of Rawls and Nozick
9.6 Conclusion: Economists and their textbooks at the Deep End;
10 Critique: Can a Capitalist Society be Good? 10.1 Introduction: Economics at the mercy of ideology and history
10.1.1 Economics as ideology
10.1.2 Economics as history
10.1.3 Economics and change
10.2 Social Justice and Freedom FROM the Market
10.2.1 Freedom from the labour market: Nozick’s and Rawls’ oversight
10.2.2 Commodified information and the gift of knowledge
10.2.2 The profanity of putting the human condition on sale: Blood, education and human remains
10.3 Market failure or market nature?
10.3.1 Is market failure an exception or the rule?
10.3.2 Can the habitually failing labour market be corrected? Keynes’ answer
10.3.3 Unemployment surges as capitalism’s essential regulating device: Marx’s view
10.4 Conclusion: Challenging the Great Liberal Debate
10.4.1 There can be no uniquely just or socially optimum level of government intervention
10.4.2 Public interest cannot exist in an exploitative society
10.4.4 A brief glimpse of the Good Society;
Conclusion to Book 1 Foundations and beyond;
BOOK 2 – ANXIETIES:
11 Does economic theory matter? 11.1 Criticising assumptions: Useful appraisal or romantic time-wasting? 11.2 The impossible task of separating facts from theory
11.3 Why economic theories cannot be judged by the facts
11.4 Three examples of untestable economic theories
11.5 How do we find out the truth when the ‘facts’ are too compromised?
11.6 So, do economic theories matter?;
12 The curse of economics 12.1 Economics can seriously damage your character!
12.2 Economics courses as indoctrination
12.3 The economics profession as a priesthood
12.4 Payback time: Economics Departments in crisis
12.5 In defence of economics
“yanisv” (Yanis Varoufakis):
Digital Economies: Markets, Money and Democratic Politics
Revisited.
I am a ‚sceptical enthusiast’ for digital
economies. Technological fixes to time-honoured problems are all
the rage in our days: • Bitcoin is meant to fix money;
• social media are seen as the tyrants’ worst enemy; •
networked robots are to help countries like Japan deal with
demographic declines; • the Internet is often portrayed as
the solution to our flagging democratic processes; and •
studying videogame or other digital economies is promoted as an
alternative to tired old economic analyses of mainstream
markets. Keynote
67th
CFA Institute Annual Conf., Seattle, 5th May 2014 /
Yanis Varoufakisthoughts for the post-2008 world,
8.5.2014.
• The dream of arbitrage — buying low and selling high
— is the driver of all commerce but also its own worst
enemy: As everyone is trying to pursue it, the potential for
arbitrage disappears
• econometrics is a travesty! Its two problems:
• first, in the ‚reduced form’ we test, it can be
shown to be consistent with an infinity of competing theories
• secondly, if you have seen how econometric data is put
together, you will decide that you most definitively do not
want to use it
• But video gamers’ economies are a marvelous test-bed for
meaningful experimentation
• not only do we have a full-information set, but, more
importantly, we can change the economy’s underlying values,
rules and settings, and then observe how the community responds,
playing the role of an omniscient and also an omnipotent god
•
•
•
;
Guest post by Paul Tyson:
The Metaphysics of Money.
We must come to terms with the obvious fact that our
collective metaphysical assumptions about the nature of money are
now failing us badly. High finance has a frankly criminal tendency
such that it facilitates the transfer of real wealth from the
public purse. into private hands. Our banks have this criminal
ability because they are tied to our governments. Because global
finance is dominated by institutions that are “too big to
fail” this means we tax payers must keep them eating our
fleshin order that the economy does not implode. We let our
governments and our high finance sectors act in these ways because
we assume that money is an amoral, abstract, artificial and purely
instrumental entity that is just made up. How do we get money tied
to the realities of real human life so that it becomes a fair
function of the actual production and distribution of real wealth?
How can we get finance to serve human ends/span>
rather than politics facilitating financial ends for high flyers in
investment banking?. Blog
Yanis Varoufakisthoughts for the post-2008 world,
14.6.2014
Yanis Varoufakis:
“There is no such thing as a debt crisis”.
In “what happened in 2008, we did not have the
creation of what can be usefully termed as a debt crisis, at
least in the west — in the EU, the US and in Japan.
Instead, we had what I call the twin peaks crisis. We
have a mountain of un-payable debts and banking losses, which
is what provokes people to talk about the debt crisis. Behind
that mountain there is a second peak, a
mountain of idle savings of surpluses too frightened
to be invested productively and in a manner that produces the
income by which to repay the losses and the debts.”
We have “a failure of recycling of
surpluses which are flooding the private sector banks and
various other instruments, incapable and too
paralysed by fear to be invested in the economic activity
which would generate the income from which the current debts
would be repaid. I suppose we can talk about a debt crisis today,
but equally, we can also talk about an
accumulation of too much money.” These mountains
remain and do not cancel the other out. Why can’t markets sort
out this mess?
“When 2008 came and the credit crunch ensured that the
liquidity being provided disappeared, budget deficits increased,
but because of the austerity policies which immediately came
hand-inhand with the crisis, imports collapsed and as a result
current account deficits shrunk. At the same time, the surpluses
of surplus countries fell and their budgets also went deeper into
the red. The tragedy here is that in the construction of the Euro
zone we have the principle of perfectly separable debts while we
do not have a central bank that can stand behind insolvent banks
and insolvent states. We also have a drive towards universal
austerity and fiscal consolidation. What we are effectively
asking our economies to do is something that makes sense under a
specific set of circumstances that does not hold.”
As Alan Kirman said: “we do not need economists who do not
care about the sea worthiness of their theoretical
vessels.”
The Coffees of the Secretary-General series, OECD, 1 March 2013,
OECDObserver,
February 2015
Yanis Varoufakis:
The Global Minotaur: America, Europe and the Future of the Global
Economy (Economic Controversies) [Taschenbuch]. Contents:
• 1 Introduction
• 2 Laboratories of the Future
• 3 The Global Plan
• 4 The Global Minotaur
• 5 The Beast's Handmaidens
• 6 Crash
• 7 The Handmaidens Strike Back
• 8 The Minotaur's Global Legacy: The Dimming Sun, the Wounded Tigers,
a Flighty Europe and an Anxious Dragon
• 9 A Future Without the Minotaur?
In this provocative book, Yanis Varoufakis, the fiery former
finance minister in Greek s new Syriza-led government, explodes the
myth that financialization, ineffective regulation
of banks, and generalized greed and globalization were the root
causes of the global economic crisis. Rather, he shows, they
are symptoms of a much deeper malaise, one
that can be traced all the way back to the Great Depression, then
through the stagflation of the 1970s, when a Global Minotaur was
born. Today s deepening crisis in Europe, Varoufakis shows, is just
one of the inevitable signs of the weakening
Minotaur of a global system that is now
as unsustainable as it is unbalanced.
Rather than simply diagnose a problem, however,
Varoufakis also offers a solution, a
program for introducing reason into what has become
a perniciously irrational economic order.
An essential, powerfully polemical account of the hidden histories
that continue to shape our world and economy today, this book from
a major player on the stage of world finance, and with a new
introduction by Paul Mason, will be essential reading for
economists, policy makers, and regular citizens alike.
ZED Books,
304 Seiten, 12,49€=7¢/Seite.
ISBN 978-1783606108,
3 Rev ed., 5.7.2015.
• Shaun Hargreaves-Heap:
“If you want to know how serious the current crisis is,
you should read his book. With much eloquence, Yanis Varoufakis
argues that the current financial problems
are connected to the emerging fault lines of
the international monetary system. The US (the Minotaur)
used to govern the international monetary system, but no more; and
this crucially means that there is no surplus
recycling mechanism that can reliably
stabilise the world economy. The elephant
in the room, so to speak, is a stumbling Minotaur.”
Yanis Varoufakis:
Der globale Minotaurus.
Globalisierung, Gier und fehlende
Bankenregulierung —
sie alle wurden für die Krise der Weltwirtschaft verantwortlich
gemacht. In Wahrheit sind dies nur
Nebenschauplätze eines
weit größeren Dramas. Eines Dramas, das in der
Weltwirtschaftskrise von 1929 wurzelt und bereits seit den
1970er-Jahren auf offener Bühne spielt: als die Welt wider
besseres Wissen begann, mit ihrem Geld den „Globalen
Minotaurus” Amerika zu nähren — so wie einst die
Athener dem mythischen Fabeltier auf Kreta Tribute zollten. Heute
erfüllen die USA ihre Rolle als Stabilisator der Weltwirtschaft
nicht mehr und die Konsequenzen zeigen sich allerorten. Sie machen
vor allem eines klar: Stabilität in der
Weltwirtschaft ist nicht umsonst zu haben; sie
erfordert historische Entscheidungen
— wie nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Hegemonialstellung
Amerikas begann. Statt hektischer Rettungsaktionen mit immer
kürzerem Verfallsdatum ist eine grundlegende Debatte über
Stabilitätspolitik, ist ein Neuanfang
unvermeidlich.
Verlag Antje Kunstmann,
ISBN 978-3-88897-754-1,
288 Seiten, 19,95€=7¢/Seite.
Februar 2012;
schwinovino:
Emerging Rock Star.
Das Buch ist einfach brilliant und unbedingt zu empfehlen.
Varoufakis erklärt eingehend, wie der allgegenwärtige
GSRM, global Surplus Recycling mechanism funktioniert.
4.4.2016
Stanislas Jourdan:
Europe:
Basic income is an essential approach for social democracy,
says Varoufakis.
In a recent interview with ‘The Economist’, Yanis
Varoufakis says basic income is an
‘absolutely essential’
approach for the future of social democracy.
“[…] either we are going to have a basic income that
regulates this new society of ours, or we are going to have very
substantial social conflicts that get far worse with xenophobia and
refugees and migration and so forth.” He thinks the basic
income approach can give hope “ as long as […] you can
explain to them where the money will come from, that it will not be
simply debt, that we are going to generate a lot more income and a
chunk of it is going to fund this.”
Basic Income Earth NetworkBIEN,
4.4.2016
Yanis Varoufakis:
And The Weak Suffer What They Must?: Europe, Austerity and the
Threat to Global Stability [Taschenbuch].
The crisis in Europe is not over, it's getting worse. In this
dramatic narrative of Europe’s economic rise and spectacular fall,
Yanis Varoufakis, former finance minister of Greece, ‘the
emerging rock star of Europe’s anti-austerity uprising’, shows
that the origins of the collapse go far deeper than our leaders are
prepared to admit — and that we have done nothing so far to fix
them.
THE BODLEY HEAD,
336 Seiten, 9,99€=3¢/Seite.
ISBN 978-1847924049,
7.4.2016
Mathias Binswanger:
Geld aus dem Nichts: Wie Banken Wachstum ermöglichen und Krisen
verursachen [Gebundene Ausgabe].
Einleitung: Warum wir den Prozess der Geldschöpfung und seine
ökonomische Bedeutung nicht richtig verstehen.
I.1. Wie Geschäftsbanken Geld schaffen.
I.2. Wie Zentralbanken versuchen, den Geldschöpfungsprozess zu
kontrollieren.
II.1. Die Entdeckung der Papiergeldschöpfung durch englische
Goldschmiede im 17. Jahrhundert.
II.2. Exzessive Papiergeldschöpfung in Paris von 1716 bis
1720: das System von John Law.
II.3. Die Entstehung von Zentralbanken und die Etablierung der
Golddeckungspflicht im 19. Jahrhundert — Beginn der
Giralgeldschöpfung.
II.4. Der lange Abschied vom Gold nach 1914 und die zunehmende Ablösung
von Papiergeld durch Giralgeld.
III.1. Mögliche Auswirkungen der Geldschöpfung in der Wirtschaft.
III.2. Warum Geldschöpfung für das Wirtschaftswachstum
notwendig ist
III.3. Der Zusammenhang zwischen Geldschöpfung, Investitionen
und Wachstum in einem einfachen Kreislaufmodell.
III.4. Warum Ökonomen die Bedeutung der Geldschöpfung für
das Wachstum trotzdem ignorieren: Neutralitätsobsessionen
III.5. Ein historischer Überblick.
IV.1. Der Hang zum Exzess.
IV.2. Warum die Wirkung der Geldschöpfung auf Wertpapierpreise und
Immobilienpreise von der Theorie vernachlässigt wurde.
IV.3. Geldschöpfung und spekulative Blasen im historischen Überblick.
V.1. Der Kontrollverlust nach der Finanzkrise 2007/2008
V.2. Die Herausforderungen für heutige Zentralbanken.
V.3. Grundlegende Geldreformkonzepte und was von ihnen zu halten ist.
V.4. Wirksame Maßnahmen zur Wiederherstellung der Kontrolle.
Fazit: Eine neue makroökonomische Perspektive.
Wiley-VCH Verlag, Weinheim,
ISBN 978-3527508174,
347 Seiten, 24,99€=7¢/Seite.
18.3.2015;
MiG:
Ganz so einfach geht Geldschöpfung durch Geschäftsbanken
nicht.
2016.
Der Eindruck, die Geschäftsbanken könnten nach
Belieben Geld aus dem Nichts schaffen, entspricht nicht der
Wirklichkeit. Räumt eine Bank ein Guthaben auf einem Girokonto
ein, kann man schon das als Geldschöpfung ansehen. Aber wenn
der Kontoinhaber dann die Auszahlung in bar verlangt oder die
Überweisung auf ein anderes Konto bei einer anderen Bank,
verschwindet die Geldschöpfung wieder im Nichts. Was bleibt,
ist, dass die Bank von ihrem bereits bei ihr vorhandenen Geld einen
Teil an einen anderen weitergeben muss. Im Falle der Überweisung
auf ein Konto bei einer anderen Bank muss die erste Bank einen dem
Überweisungsbetrag entsprechenden Teil ihres Zentralbankguthabens
der zweiten Bank zukommen lassen, damit diese den Betrag auf dem Konto
des Zahlungsempfängers gutschreibt. Beide Fälle kann man als
normale Zahlungsvorgänge ansehen (Bargeld-Übertragung oder
Zentralbankguthaben-Übertragung). Eine Ausnahme gibt es
jedoch dann, wenn eine Überweisung auf ein
anders Konto bei derselben Bank erfolgt. Hier wird
Kaufkraft verwirklicht, ohne dass
Bargeld oder Zentralbankguthaben gebraucht
würden. Lässt sich der Zahlungsempfänger dann
das Geld aber in bar auszahlen,
verpufft die Geldschöpfung wieder.
Was bleibt, ist ein einzelner Zahlungsvorgang ohne Inanspruchnahme von
Bargeld oder Zentralbankguthaben und eine Übertragung von Bargeld.
Wenn ein 100-Euro-Schein durchschnittlich fünfmal im Monat den
Besitzer wechselt, einmal aber zehnmal: Hat man dann die Geldmenge
verdoppelt, Geld aus dem Nichts geschöpft? Wohl eher nicht. Nicht
unproblematisch aber ist die Ausnahme: Die
Einräumung von Sichtguthaben durch die Banken
im Gleichschritt. Wenn zwei Banken zwei Sichtguthaben in
gleicher Höhe einräumen und jeweils die eine Bank dieses auf
ein Konto bei der anderen Bank zu überweisen hat, wird kein
Zentralbankguthaben übertragen. Die vorgesehenen Geldströme
werden einfach miteinander verrechnet. So
finden dann zwei Zahlungsvorgänge statt, ohne
dass Bargeld oder Zentralbankguthaben verwendet
werden muss. In welchem Umfang es so den Banken erleichtert wird, Kredite
zu vergeben, ist sicher eine interessante Frage.
amazon.deKundenrezension,
22.1.2016;
Kommentar
J. Horacek:
Der zuletzt geschilderte Vorgang ist aber der typische Normalfall.
Es geht nicht um einen oder zwei Kredite, sondern um Milliarden von
Transaktionen aus Krediten, die täglich zwischen den Banken hin und
her transferiert werden. Die Salden zwischen den Banken werden
einmal am Tag mittels Zentralbankgeld ausgeglichen. Mal ist
dieser Saldo für eine Bank positiv und mal negativ. Aber der Saldo
ist verglichen mit der Gesamtsumme der Transaktionen relativ
gering. Und genau das ist der Punkt, weshalb zur
Geldschöpfung mittels Kreditvergabe nur
eine relativ geringe Menge an Zentralbankgeld — lediglich
zum täglichen Ausgleich von statistischen
Schwankungen (Saldenausgleich) —
benötigt wird.
11.2.2016;
Kommentar
MiG:
Werden deshalb etwa leichtfertig Kredite im Übermaß
vergeben? Können die Banken dadurch selbst ihren Gewinn
erhöhen oder können etwa Mitarbeiter der Banken deshalb
unsaubere Geschäfte zu ihren Gunsten machen? Da die Kundeneinlagen
die Kredite auch in neuerer Zeit noch übersteigen sollen, gibt es
anscheinend solche Gefahren nicht.
4.3.2016;
Kommentar
Eberhard Gamm:
Die Giralgeldschöpfung wurde auch von zwei
Ex-Bundesbankdirektoren beschrieben: Claus Köhler und Rolf
Gocht. Ludwig von Mises bereits 1912: Man habe „übersehen,
dass, soweit die Banken einheitlich vorgehen, ein beständiges
Anschwellen der Umlaufsmittelzirkulation und demzufolge ein Sinken
des inneren objektiven Tauschwertes des Geldes eintreten muss.”
27.4.2016;
Kommentar
schwinovino:
Yanis Varoufakis erklärt
das so: Der Banker holt Zukunftswerte per
Schuldbegründung in die Gegenwart. Im Schuldgeld-
und Zinssystem des Papier- und Fiat Money kommt immer
zuerst die Schuldbegründung und
Verteilung, welche im voraus schon festgelegt wird —
erst danach kommt die Produktion. Dies
impliziert deshalb das unerlässliche
Erfordernis, Gewinn und Rendite zu erzielen (ansonsten
der Pächter verhungert und weder den Tagelöhner, die
Schuldzinsen noch die Pacht begleichen kann).
Umgekehrt war es im Mittelalter: es gab
keinen Zins und nur verfallendes Münzgeld,
der leibeigene Bauer hat zuerst
produziert, und danach wurde verteilt, der Bauer
musste den Überschuss also nachträglich dem Feudal- und
Bodenbesitzer abliefern. Es war absolut unmöglich und
unnötig, Finanzvermögen aufzubauen.
Ohne die Erfindung eines zinsbasierten
Papiergeldsystems hätte die Industrialisierung
nie stattgefunden und wir hätten immer noch eine
Agrargesellschaft.
2.5.2016;
Kommentar
Rezensent:
Das Thema Geldpolitik ist ein Tummelplatz für
Verschwörungstheoretiker aus dem linken und rechten
extrempolitischen Lager. Wir haben von Kindesbeinen ab gelernt,
Geld als etwas mengenmäßig Unveränderliches zu sehen. Man
möchte Adam Smiths „unsichtbare Hand des Marktes”
ein für alle mal „per Gesetz” realisieren. Das
aktuelle System des Fiat Money ist der beste Versuch in diese
Richtung. Gäbe es keine Geldschöpfung, würde alles
immer billiger (Deflation). Gäbe es keinen Zins, würde
alles immer teurer (Inflation). Das einzige Thema, mit dem man
sich wirklich mal ernsthafter beschäftigen sollte, ist, ob
die Höhe des Zinsaufschlags gerechtfertigt ist (eine Art
unausgesprochenes Kartell der Banken für die
Kreditvergabe?)
21.8.2016;
Kommentar
Philipp Schwarz:
Ganz so einfach ist das mit dem Zentralbankgeld auch nicht,
MiG. Die Geldschöpfung „verschwindet” auf keinen
Fall wieder „im Nichts”, wenn es auf die Erfordernisse
des Zentralbankgeldes trifft. Wenn Kunde A bei Bank A und Kunde B
bei Bank B beide 0 Euro Guthaben besitzen und Bank A ihrem Kunden
einen Kredit gewährt über 100 Euro, dann ist Geld im
Wert von 100 Euro geschöpft worden. Diese Mehrung verschwindet
nicht bei Auszahlung, nur weil die Bank zu Zentralbankgeld greifen
muss. Hat die Bank nicht genug Zentralbankgeld, gibt es immer noch
den Interbankenmarkt. Kann auch der nicht für das benötigte
Geld sorgen, muss Bank A einen Kredit bei der Zentralbank aufnehmen.
Das Geld, das notwendig ist, bekommt sie in jedem Fall.
1.9.2016;
Kommentar
schwinovino:
Sie verwechseln hier wohl Grundlegendes und blenden die
Verteilungsseite aus. Es geht um Finanzintermediäre und
Grossbanken, welche dank erstklassiger Sicherheiten mit extrem
hohem Hebel operieren können, sprich dank wenig bis null EK
Einsatz maximale EK Rendite erzielen (exemplarisch George Soros
1992). Keine Bank verweigert solchen erstklassigen Kunden
Spekulationskredite — diese werden
per simplem Kontoeintrag gutgeschrieben, dazu braucht es
keine Zentralbankreserven in dieser Höhe. Die dadurch
erzeugte Kreditausweitung im System resultiert in mittlerweile
weltweit 360% Finanzvermögen resp.
-Verbindlichkeiten in Relation zum BIP (vor 100 Jahren
waren das noch 100%) — also einer Geldmengen- resp.
Kreditausweitung weit über das Wirtschaftswachstum
hinaus. Banken bevorzugen diese Art der
Kreditausweitung bei minimalem EK Einsatz, weil sie so
Boni und EK-Rendite maximieren und das
Risiko dank Haftungsausschluss auf das minimierte EK begrenzt ist.
Kommt noch Systemrelevanz dazu, erfolgt ein bail out sowohl
der Share- wie auch der Bondholder zulasten der Steuerzahler.
Davon unterscheiden sich
Kredite für produktive Investitionen
und Innovationen durch mittelständische Unternehmen, die
sich über relativ teure Bankkredite finanzieren
müssen, während Konzerne Bonds emittieren können zu
Draghi-billigen 1–2%.
1.9.2016
sschleicher:
Warum wir den Prozess der Geldschöpfung und seine
ökonomische Bedeutung nicht richtig verstehen.
Trotz der langen Tradition von Geldschöpfung durch Banken
sind sich viele Menschen dieser Tatsache nicht bewusst. Man glaubt
nach wie vor, dass Sparer zuerst Geld bei einer Bank vorbeibringen und
diese dann die Ersparnisse wieder ausleiht, indem sie Kredite vergibt.
Beispiel in
Bild über Staatsschulden und Bankenkrise.
Föhrenbergkreis Finanzwirtschaft ,
9.5.2015.
• Erklärungsversuch in der Bild-Zeitung vom 11.10.2011:
• 1. der Staat leiht sich Geld bei Banken gegen Staatsanleihen
• 2. die Banken holen sich Geld bei Haushalten und bei Unternehmen
(Ifo-Chef Hans-Werner Sinn: „Banken und Versicherungen holen
sich das Geld, das sie für den Anleihekauf brauchen, bei Sparern
und Versicherungskunden”)
• 3. die Banken geraten in Probleme, weil die Anleger ihnen aus
Angst um ihr Vermögen immer weniger Geld zur Verfügung stellen
• 4. der Staat muss den Banken helfen (Wolfgang Gehrke:
„Immer mehr Rettungspakete, Bürgschaften, Not-Kredite
— die EURO-Staaten selbst sind am Ende ihrer Finanzkraft und
können kein Geld mehr verleihen. Um die Banken am Leben zu erhalten,
müssen sie neue Schulden machen”
• die Schritte 2 bis 4 sind Zeichen des falschen Verständnisses
unseres Geld- und Bankensystems
• Banken müssen nicht warten, bis Haushalte oder Unternehmen
ihnen Geld zur Verfügung stellen, damit sie Kredite vergeben
können
• Zirkelschluss bei Schritt 4: Es wird
behauptet, dass Staaten den Banken Geld verleihen müssen, um diese
zu retten — andererseits müssen sie sich dann, wie in
Schritt 1 behauptet, bei diesen Banken Geld beschaffen, indem sie ihnen
Staatsanleihen verkaufen
• sogar der Österreichische Notenbankchef, Ewald Nowotny,
behautet: „Abschließend möchte ich noch einmal betonen,
dass Banken durch den Geldschöpfungsprozess kein Geld
‚aus dem Nichts’ erfinden, sondern jeder
vergebene Kredit auf einer tatsächlich getätigten
Einlage (bzw. einem Mittelzufluss aus anderer Quelle wie zum
Beispiel einer von der Bank vergebenen Anleihe)
beruht.”
• höchst erstaunt sind die meisten Banker selbst, wenn man
sie darauf anspricht, dass Banken tatsächlich Geld schöpfen
Lars Schall:
Die Geldschöpfung aus dem Nichts ist nicht
neutral.
Lars Schall sprach mit dem Wirtschaftswissenschaftler
Mathias Binswanger über dessen Buch „Geld aus
dem Nichts”. Binswanger sagt: „Wir leben in einer
Geldwirtschaft, in der das Geld eine zentrale wirtschaftliche
Rolle spielt. Also ist es wichtig zu wissen, wie dieses Geld
geschaffen wird und welche Wirkungen
diese Geldschöpfung in der Wirtschaft
hat. Die gesamte Entwicklung der modernen Wirtschaft
und auch die heutigen Finanzkrisen lassen sich erst verstehen,
wenn man auch den Geldschöpfungsprozess versteht.”
LarsSchall.com ,
1.9.2015.
• „Wir leben in einer Geldwirtschaft, in der das Geld eine
zentrale wirtschaftliche Rolle spielt. Also ist es wichtig zu wissen,
wie dieses Geld geschaffen wird und welche Wirkungen diese
Geldschöpfung in der Wirtschaft hat. Die gesamte Entwicklung der
modernen Wirtschaft und auch die heutigen
Finanzkrisen lassen sich erst verstehen, wenn
man auch d Geldschöpfungsprozess
versteht.”
• „Kredite führten bereits im 17. Jahrhundert zu
Geldschöpfung aus dem Nichts, da — wann immer ein
Kreditnehmer der Goldschmiede einen solchen Kredit in Form von
Goldsmith-Notes ausbezahlt bekam —, die Geldmenge genau um
diesen Betrag zunahm.”
• „Ohne die Möglichkeit
der Geldschöpfung durch das
Bankensystem gäbe es
längerfristig gar kein reales
Wirtschaftswachstum. Denn solange es
keine Geldschöpfung gibt, müssen
Investitionen aus früheren Ersparnissen
finanziert werden.”
• „Eine Einflussnahme” der Zentralbank „auf
den Prozess der Geldschöpfung ist aber nur solange möglich,
wie die Banken” auch Zentralbankgeld (Reserven) und Bargeld
brauchen.
• „Erstens beziehen Bankkunden nach wie vor etwas Bargeld
von den Banken, welches sich diese von der Zentralbank beschaffen
müssen. Zweitens gibt es” in den meisten „Ländern
sogenannte Mindestreservevorschriften und drittens brauchen die
Banken das Zentralbankengeld, um Zahlungen untereinander abwickeln zu
können.”
• „Letztlich bestimmen” die Ausgaben der
Kreditnehmer, „wo das von den Banken geschaffene Geld am Schluss
landet.”
• Investitionen lohnen sich nur, „wenn am Schluss alle
Unternehmen einer Wirtschaft zusammen mehr Geld
einnehmen als sie ursprünglich ausgegeben haben und so
einen Gewinn erzielen. Erst diese
Mehreinnahmen an Geld ermöglichen die
Rückzahlungen der Kredite plus Zinsen.”
• aus diesen Zinsen können die Banken „Löhne und
Dividenden ausbezahlen oder Investitionen tätigen” oder ihr
Eigenkapital erhöhen
• Seit Geld „durch die Vergabe von Krediten aus dem Nichts
geschaffen werden kann, bestand stets eine Tendenz, es mit der
Kreditvergabe zu übertreiben,” die ja fast nichts kostet.
• Zinsen machten die Geldschöpfung zu einem äußerst
profitablen Geschäft.
• Und wenn die Menge an kreditwürdigen Kunden erschöpft
ist, „sind Banken dann schnell versucht, zusätzlich auch
Kredite an eigentlich nicht kreditwürdige Kunden zu vergeben.”
• Die „Verwendung von Geld zum Kauf von Wertpapieren (vor allem
Aktien), Immobilien und anderen Vermögensgütern” ist
unproduktiv.
• „Der Kauf von Staatsanleihen durch Geschäftsbanken von
Nichtbanken führt ebenfalls zu Geldschöpfung, da der Betrag
dann dem Verkäufer auf seinem Konto gutgeschrieben wird.”
• „Umgekehrt führt der Verkauf von Staatsanleihen …
zu Geldvernichtung.”
• „Der Kauf von Staatanleihen durch Banken entspricht also
einer Monetisierung von Staatanleihen, d.h. sie werden durch Geld
und damit Schulden der Banken ersetzt. Dies läuft letztlich auf
dasselbe hinaus, wie wenn eine Bank dem Staat direkt einen Kredit gegeben
hätte.”
• Banken können Staatsanleihen „an die Zentralbank
weiterverkaufen und erhalten dadurch zusätzliche Reserven”
(Monetarisierung der Staatsanleihen durch die Zentralbank).
• „Geschieht eine solche Schuldenmonetisierung in
großem Stil, dann führt dies zu Inflation.”
• „Eine Blase kann sich auf dem Bondmarkt nicht in großem
Stil entwickeln. … Bei Aktien oder Immobilien ist das anders”
(da bkein Ablaufdatum).
• „Welche Auswirkung die Geldschöpfung auf die Wirtschaft
hat, hängt ganz entscheidend davon ab, was die Kunden einer
Bank” damit machen: Reales Wachstum bei Einsatz für
Arbeit und Realkapital; Inflation bei Kauf von existierenden und
damit unproduktiven Gütern und Dienstleistungen; Inflation
auf Finanz- und Immobilienmärkten zum Kauf von unproduktiven
Wertpapieren (vor allem Aktien) oder Immobilien.
• „Zwar ist es verpönt, dass Geldschöpfung direkt der
Finanzierung von Staatsausgaben dient, aber
indirekt geschieht das trotzdem, indem Zentralbanken Staatsanleihen
aufkaufen.”
• „Erfolgen solche Käufe in zu großem Ausmaß,
dann führt dies zu Inflation, da die Produktion von Gütern und
Dienstleistungen dann mit der Geldschöpfung nicht Schritt halten
kann.”
• „Finanziert der Staat nun mit neu geschaffenem Geld
Straßenbau oder andere Infrastrukturprojekte, dann kurbelt er damit
kurzfristig tatsächlich das Wachstum an” (wie traditionelle
Keynesianische Wirtschaftspolitik).
• Eine Zunahme der Verschuldung ist „so lange unproblematisch
…, als sie in Proportion zum Wirtschaftswachstum erfolgt.”
• Aber „Letztlich braucht es Wachstumserwartungen und damit
verbundene positive Gewinnaussichten, damit Firmen mehr Geld für
Investitionen ausgeben.”
• „Zusätzliche Kreditvergabe ist also eine notwendige,
aber noch keine hinreichende Bedingung für eine Zunahme des
Niveaus der wirtschaftlichen Tätigkeit.”
• Dieser „Zusammenhang zwischen Geldschöpfung und
Wachstum wird in der Mainstream-Ökonomie vollkommen
ignoriert.”
• „je wichtiger das Finanzsystem und die Banken geworden
sind, umso grotesker ist diese Sichtweise.”
• Am neoklassischen „Modell des allgemeinen Gleichgewichts
kann man aber nur festhalten, wenn Geld neutral ist und keine
Auswirkung auf die Wirtschaftstätigkeit hat.”
• Dann „gibt es zwar Sparen, aber keine
Geldschöpfung.”
• „Würden wir … von der Annahme ausgehen, dass
Geld langfristig neutral ist, dann müssten sämtliche auf
diese Weise mit zusätzlicher Geldschöpfung finanzierten
Innovationen wieder verschwinden und es würden nur
Preiserhöhungen übrig bleiben. Das ist aber eine
offensichtlich unsinnige Annahme.”
• „Der Geldschöpfungsprozess ist im Normalfall ein
sehr lukrativer Vorgang, da sich mit wenig Aufwand (Geldschöpfung
aus dem Nichts) viel Geld (Zinsen) verdienen lassen.”
• Deshalb sind „der Finanzsektor und insbesondere Banken
wirtschaftlich so erfolgreich …, obwohl sie ja nichts produzieren,
was direkt gebraucht werden kann.”
• „Fließt nun ein großer Teil des neu geschaffenen
Geldes auf Finanzmärkte bzw. auf den Immobilienmarkt, dann
profitiert der Finanzsektor gleich noch einmal, weil die entsprechenden
Transaktionen meist ebenfalls über Banken abgewickelt werden und
entsprechend auch Kommissionen anfallen. Diese werden zunehmend zur
wichtigsten Einnahmequelle der Banken.”
• „Heute haben die Wirtschaften in Industrieländern
ein Niveau erreicht, wo bedeutend mehr Geld vorhanden ist als
Möglichkeiten für profitable Investitionen in der
Realwirtschaft” (gesättigte Märkte).
• Es „sucht sich dieses Geld ständig neue
Renditemöglichkeiten auf Finanzmärkten und vor allem auf
dem Immobilienmarkt. Die Entstehung von spekulativen Blasen
ermöglicht kurzfristig hohe Renditen, welche Investitionen in der
Realwirtschaft nicht bieten können.”
• Eine Wiedereinführung des Goldstandards wäre ein
„praktisch untauglicher Vorschlag zur Wiederherstellung der
Kontrolle über die Geldschöpfung.”
• „Eine wirksame Kontrolle der
Geldschöpfungstätigkeit allein über den Zinssatz
[ist] kaum mehr möglich.”
• Sinnvoll wären „etwa variierbare
Eigenkapitalanforderungen, die ansatzweise auch im Regelwerk von
Basel III enthalten sind (Kapitalpuffer) oder vom Financial Policy
Committee der Bank of England gefordert werden.”
• „es wäre möglich, nur selektiv gewisse Banken
den verschärften Eigenkapitalvorschriften zu unterstellen,
wenn sie in großem Stil riskante Hypothekarkredite
vergeben.”
Joseph Stiglitz:
Europa spart sich kaputt: Warum die Krisenpolitik gescheitert ist
und der Euro einen Neustart braucht [Gebundene Ausgabe].
Joseph Stiglitz ist einer der schärfsten Kritiker jener
Sparpolitik, die aus Sicht der deutschen Bundesregierung der einzige
Weg aus der Eurokrise ist. Doch kein noch so hartes Spardiktat, so
Stiglitz, kann die Geburtsfehler der Gemeinschaftswährung
ausgleichen. Damit die gemeinsame Währung Europas Einheit nicht
vollends zerstört, müssen die Mitgliedsstaaten der Eurozone
vielmehr neue Wege beschreiten. Der Wirtschaftsnobelpreisträger
Stiglitz zeigt, wie diese Wege aus der Krise aussehen könnten.
Schonungslos legt Joseph Stiglitz in seinem neuen Buch dar, warum die
Austeritätspolitik Europas Einheit ebenso gefährdet wie
das europäische Wirtschaftswachstum und warum die Europäische
Zentralbank falsch liegt, wenn sie zur Krisenbewältigung vor
allem auf Inflationsbekämpfung setzt. Statt diese fehlgeleitete
Politik weiterhin als »alternativlos« darzustellen, zeigt
Stiglitz, wie 3 mögliche Wege aus der Krise aussehen könnten:
1. eine grundlegende Reform der Eurozone und der Auflagen, die den
Krisenländern gemacht werden; 2. eine geregelte Auflösung der
Europäischen Union; oder drittens die Etablierung eines neuen
europäischen Finanzsystems — des »flexiblen Euro«.
Mit seinem Buch bringt der Nobelpreisträger neue Argumente in eine
Debatte, die viel zu lange um die ewig gleichen Fragen gekreist hat. Und
er eröffnet einen Ausblick, wie die Eurokrise wirklich gelöst
werden kann.
Siedler Verlag.
528 Seiten, 24,99€=4,7¢/Seite.
ISBN 978-3827500847,
30.9.2016;
Kommentar
Werner Titz:
Schon jetzt ist klar, dass Europa vor einem verlorenen Jahrzehnt
steht.
Stiglitz sagt zur sogenannten ‚inneren Abwertung’:
„Lohnkürzungen senken die Produktivität
von Arbeitnehmern, erhöhen die Fluktuationskosten, erschweren die
Rekrutierung von besonders tüchtigen Arbeitnehmern. Abgesehen davon,
dass Lohnkürzungen die Kaufkraft schwächen.” Und sie erhöhen
die private Verschuldung im Land, und führen zum Exodus der besten
Arbeitskräfte. Besser wäre es
natürlich, Länder wie Deutschland würden
ihr Lohnniveau erhöhen, damit es eher der
Leistungsfähigkeit ihrer Wirtschaften entspricht.
amazon.deKundenrezension,
4.10.2016;
Kommentar
schwinovino:
Das neoliberale Euro Konzept basiert auf einem Transferverbot
und einem institutionalisierten race to the
bottom, d.h. alle müssen sich gegenseitig zu Boden
konkurrieren.
amazon.deKundenrezension,
21.10.2016
Heinz-J. Bontrup:
Lohn und Gewinn: volks- und betriebswirtschaftliche
Grundzüge [Teil-Faksimile].
1 Einleitung; 2 Die Lohn- und Gewinnfrage bei den klassischen
Ökonomen; (3 Lohn und Gewinn in
Neoklassik und Betriebswirtschaftslehre); 4 Zur
Makroökonomie des Lohn- und Gewinnverhätnisses:
Lohn, Gewinn, Einkommensverteilung,
(verteilungsneutraler Spielraum,
Profitrate, beschäftigungsniveauneutrale Lohnpolitik,
Einfluss der Geldpolitik, neoklassische Mindestlohnarbeitslosigkeit,
Keynesianischer Ansatz, Phillips-Theorem), Staatsverschuldung,
(Vollbeschäftigungswachstum,
„Arbeitszeitverkürzung ist
überfällig”). 2008.
Verteilungsfragen haben in der Ökonomie schon immer eine
große und herausragende Rolle gespielt. Bereits Adam Smith beschrieb
1776 den grundsätzlichen Konflikt zwischen Arbeits- und
Kapitaleinkommen. Die Beschäftigten wollen für ihre Arbeit
möglichst viel Lohn und die Unternehmer so wenig wie möglich
bezahlen. Auch heute dreht sich hierum die Auseinandersetzung. Unter
globalisierten und liberalisierten Märkten hat sich der
Verteilungskonflikt sogar nachhaltig verschärft. Das in 2.
Auflage vorgelegte, völlig überarbeitete und erweiterte Buch
„Lohn und Gewinn” untersucht diesen Verteilungskonflikt
sowohl im theoretischen — inklusive einer dogmentheoretischen und
historischen Betrachtung — als auch im praktischen tarifpolitischen
Duktus. Hierbei werden sowohl volks- als auch betriebswirtschaftliche
Aspekte beleuchtet. Dabei kommen auch verteilungspolitische Aspekte
und Beurteilungen nicht zu kurz.
Oldenbourg Wissenschaftsverlag,
München;
Lohn und Gewinn [Taschenbuch].
ISBN 978-3486584721, 2008.
380 Seiten, 39,95€=10,5¢/Seite;
2. Auflage, Febr. 2008.
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• S. 283: „Seit sechzig Jahren vertritt kein seriöser
Volkswi mehr die Meinung, dass eine Volkswirtschaft, die auf eine
Rezession zusteuert, einen ausgeglichenen Staatshaushalt haben
sollte, stellt der US-amerikanische Nobelpreisträger für
Wirtschaftswissenschaft Joseph Stiglitz fest.”
• S. 283: In der Tat würde der Konjunkturabschwung
länger andauern und tiefer ausfallen, die Sockelarbeitslosigkeit
in der langen Frist steigen und sich die Schere von Arm und Reich weiter
öffnen
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Heinz-J. Bontrup:
Durch Umverteilung von unten nach oben in die Krise.
Aus den Ursachen der schweren Finanz- und Weltwirtschaftskrise,
die seit Mitte 2007 ausgebrochen ist, muss man für die Zukunft Lehren
ziehen. Die neoliberalen Herrschaftseliten lenken aber von den wahren
Ursachen der Krise ab. Mit milliardenschweren staatlichen
Rettungspaketen treten sie sogar als bastard-keynesianische
„Retter” auf, kurieren aber nur an den Symptomen.
Krisenursache ist wesentlich eine doppelte Umverteilung von unten nach
oben. Trotzdem sind Sowohl die privaten als auch die öffentlichen
Investitionsquoten rückläufig. Die Lohnsenkungen waren Gift für
die Wirtschaft. Vor Lohnsenkungen hat Keynes immer gewarnt.
Arbeitslosigkeit in kapitalistischen Systemen
entsteht nicht immanent an den Arbeitsmärkten,
sondern ist einer zu geringen gesamtwirtschaftlichen
Nachfrage geschuldet:
„Unterbeschäftigungsgleichgewicht” auf Grund
von „einzelwirtschaftlichen Rationalitätsfallen”. Mit der
Wirtschaftskrise 1974/75 leitete der Monetarismus
eine „Konterrevolution” ein. Das neoliberale
Paradigma propagierte neben den Umverteilungen von unten nach oben
auch einen „schlanken” Staat. Es hat zu einer
Aufblähung der Finanzmärkte geführt,
die sich von der Realwirtschaft entkoppelt hatten, was aber nur
vorübergehend möglich ist.
Exportüberschüsse waren zum Vorteil
Weniger und zum Nachteil Vieler in der betroffenen
Binnenwirtschaft.
Die Umverteilung von unten nach oben sowohl bei der primären
Marktverteilung als auch durch eine sekundäre staatliche Umverteilung
über Steuern muss gestoppt werden durch eine mindestens
produktivitätsorientierte Lohn- und Arbeitszeitpolitik und eine
grundlegend veränderte Steuerpolitik.
WISOdirekt, Dezember 2010.
FRIEDRICH-EBERT-STIFTUNG,
Dezember 2010
Hans Klumbies:
Sparen schadet der Volkswirtschaft.
Das wissenschaftliche, ökonomische Denken von
Michal Kalecki war vor allem durch die Ereignisse
in der Zeit der großen Weltwirtschaftskrise geprägt. Er
versuchte die Massenarbeitslosigkeit zu erklären, indem er das
volkswirtschaftliche Kontensystem anwandte, in dem sich
alle Ausgaben auch als Einkommen darstellen und
umgekehrt. Der Ökonom Michal Kalecki konnte damit das so genannte
Sparparadoxon erklären. Die Sparsamkeit
kann immensen volkswirtschaftlichen Schaden anrichten, wenn alle Bürger
weniger Geld ausgeben, wodurch die Nachfrage nach Gütern fällt,
wodurch sich die Lager mit unverkäuflicher Ware füllen. Es kommt
zu Schließungen von Fabriken und Unternehmen. Arbeitsplätze gehen
verloren, die Arbeitslosigkeit steigt. Paradox: Was für den Einzelnen
gut ist, muss nicht zwangsläufig gut für die Gesellschaft sein.
Die Höhe der Produktion und der Beschäftigung hängt in einer
Marktwirtschaft entscheidend von der Gesamtnachfrage
ab. Seine Profittheorie besagt, dass die Investitionen und
der Konsum der Kapitalisten den Umfang der im Privatsektor anfallenden
Gewinne bestimmen. Wenn die Unternehmer mehr
investieren, steigt die effektive Nachfrage stärker als die
Investitionssumme, weil die Arbeiter in der Produktion auch mehr verdienen
und so mehr für Konsumgüter ausgeben können.
Dieser Prozess setzt sich solange fort, bis die Gewinne
so hoch sind wie die Summe aus Investitionen und Kapitalistenkonsum.
Staatsausgaben, die über Schulden finanziert sind, wirken in gleicher
Weise wie Investitionen. In einer Depression würden sie nicht nur die
Arbeitslosigkeit senken, sondern auch zu höheren Einkommen und
Ersparnissen bei den Unternehmern in Höhe des Staatsdefizits
führen. Blog
Wirtschaft-Global ,
September 2013
Herbert W. Ludwig:
Die Geldschöpfung der Banken — Lizenz zum legalen
Betrug?
Die Banken dürfen ein Vielfaches der ihnen anvertrauten Geldmenge als
Kredit ausgeben, obwohl sie so viel Geld gar nicht haben. Sie besitzen das
Privileg, selbst Geld aus dem Nichts zu schöpfen und gegen Zinsen
auszuleihen. Mit jedem Kredit durch eine Bank entsteht neues Buch- oder
Giralgeld, das als Buchungsvorgang auf dem Girokonto erscheint und das
Geldvolumen vermehrt. Was bedeutet das, und wie ist das zu verstehen?
Die weltweit praktizierte elektronische
Geldschöpfung führt zur
Vortäuschung von Zahlungsmitteln (Tauschgeld), die (mangels
Identitätsmerkmal wie z.B. Seriennummern und fehlender gesetzlicher
Grundlage) tatsächlich nicht vorhanden sind und deren
Verbuchungspraxis eigentlich gegen internationale
Rechnungslegungsvorschriften verstößt. Ein Kredit
im rechtlichen Sinne repräsentiert das „Verleihen eigener
Mittel”, die aber bei der Bank überhaupt nicht vorhanden sind,
sondern bloß durch eine Falschbuchung vorgetäuscht werden.
Der Bank kann bei Kreditausfall auch kein wirtschaftlicher Schaden
entstehen.
Die Banken müssen in Zukunft nur noch Vermittler zwischen Sparern
und Kreditnehmern sein. Es ist noch zu entscheiden, ob eine staatliche
Notenbank oder ein Organ eines selbstverwalteten Wirtschaftslebens das
ausschließliche Recht auf Geldschöpfung haben soll. Blog
FASSADENKRATZER,
20.6.2014
Buchen eines Darlehens: Zins, Tilgung und Disagio.
Wenn der Ausgabebetrag eines Kredites niedriger
ist als der Rückzahlungsbetrag, wird dieser
Unterschiedsbetrag als Darlehensabgeld (auch als
Disagio oder Damnum) bezeichnet. Das Disagio wird auf
dem Konto „Damnum/Disagio” erfasst und als
Rechnungsabgrenzungsposten auf die gesamte Laufzeit
des Darlehens verteilt.
RECHNUNGSWESEN-Portal.de,
14.7.2014
Trond Andresen:
Improved macroeconomic control with electronic money and
modern monetary theory.
This paper combines the concept of electronic money
(no physical currency) with Modern Monetary Theory (MMT).
It argues — based on an MMT understanding of macroeconomics
— how electronic monetary systems
offer a big step forward for macroeconomic
control, among other things by giving a government
new and potent steering tools. More
specifically, the paper discusses how one in an electronic money
environment can easily curb an overheated economy primarily
through control of money velocity — not
money supply. This is a necessary topic to explore, even if
the opposite is needed in today's global situation, to convince
academics and decision makers that running
necessary large and persistent government budget deficits
in depressed economies is not "irresponsible" and does not need
to imply strong inflation in later economic boom situations.
real-worldeconomicsreview, Issue no. 63,
25.3.2013
Trond Andresen:
The Central Bank with an expanded role in a purely electronic
monetary system.
Physical currency (bills and coins) is being phased out as
an important means of exchange both in developed and
developing countries. Transactions are increasingly done by
debit card, computer, and mobile phone. This technologically
driven process opens up some very useful possibilities,
among these new and — for society — beneficial
roles for the Central Bank. The paper assumes a scenario
where the country in question issues its own currency, and
all money is ‘electronic’ — no bills and
coins. This gives an extra impetus to the sovereign money
solution; all deposits are at the Central Bank.
The paper also argues that in such a system — where
banks are not allowed to create ‘credit money”
when issuing loans (in this resembling the “100%
reserve” solution supported by many reformers) —
the economy need not, in spite of this, be
‘starved’ of credit for investment — a
warning that is not only sounded by the defenders of today’s
financial system, but also by many of its critics. This goal
might be achieved by the unconventional trick of
letting commercial banks create the needed
sovereign money at the Central Bank for their lending.
A third point of the paper is to argue that simplification of
the financial system should be a goal in itself.
real-worldeconomicsreview, Issue no. 68,
21.8.2014.
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WikipediA:
Modern Monetary Theory describes and analyses modern economies with
a national currency of fiat money, established and created by the government.
Such a government has an unlimited capacity to pay for the things it wishes
to purchase and to fulfill promised future payments. Insolvency and
bankruptcy of this government is not possible.
de.wikipedia.org, 2016
Aufbereitete Themen.
Geld & Geldschöpfung. Staatsfinanzierung. Zinsen.
Geld- und Wirtschaftstheorien. Finanzmärkte.
Währungssysteme.
[[PiratenPartei]],
AG Geldordnung und Finanzpolitik,
12.1.2015.
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Thema Vollgeldreform.
Wie die Wirklichkeit den Vorstellungen von Menschen
angepasst wird.
[[PiratenPartei]],
AG Geldordnung und Finanzpolitik,
21.2.2015.
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Unterabschnitt:
Chicago-Plan: Simulationen von Yamaguchi und Internationalem
Währungsfonds
Chicago-Plan.
Historischer Vorschlag der sog. Chicagoer Schule zur Kontrolle der
Geldschöpfung der Geschäftsbanken. Läuft praktisch auf eine
100%-Mindestreserve hinaus.
Wirtschaftslexikon24.net
Peter:
Interview with Kaoru Yamaguchi, 10-2-10.
Joe interviews economist Yamaguchi at the American Monetary
Reform Conference in Chicago. Yamaguchi, a Ph.D from UC Berkley
who heads the Green MBA Program at Doshisa U. in Kyoto, Japan,
has recently completed an economic model
predicting the effects on the economy of
a debt-free monetary system like that envisioned in The
American Monetary Act. He claims that “just
by changing the macroeconomic structure
from a system of debt into debt-free money
we can solve many of the economic problems
we are facing, like crises, debt issues, and growth issues.”
ECONOMIC STABILITY,
6.10.2010
Kaoru Yamaguchi:
Workings of a Public Money System of Open Macroeconomies — Modeling
the American Monetary Act Completed (A Revised Version).
Macroeconomic Dynamics Model of A Public Money System.
Being intensified by the recent financial crisis in 2008, debt crises seem
to be looming ahead among many OECD countries due to the runaway
accumulation of government debts. This paper first explores them
as a systemic failure of the current debt money
system. Secondly, with an introduction of open macroeconomies, it
examines how the current system can cope with the liquidation of government debt,
and obtains that the liquidation of debts triggers recessions,
unemployment and foreign economic recessions contagiously. Thirdly, it
explores the workings of a public money system
proposed by the American Monetary Act and finds that the
liquidation under this alternative system can
be put into effect without causing recessions, unemployment
and inflation as well as foreign recessions. Finally, public money
policies that incorporate balancing feedback loops
such as anti-recession and anti-inflation are introduced for curbing GDP gap
and inflation. They are posed to be simpler and more
effective than the complicated Keynesian policies.
29th Internat. Conf. of the System Dynamics Society, Washington D.C.,
25.7.2011.
• Accumulating government debts could be liquidated under two different
macroeconomic systems:
• 1) a current macroeconomic system of money as debt
• 2) a debt-free macroeconomic system advocated by
the American Monetary Act
• the liquidation of government debt under the current macroeconomic system of
money as debt is very costly (it triggers economic recessions)
• the liquidation process under a debt-free money system can be accomplished
without causing recessions and inflations
• this paper expands the previous simple macroeconomic system to complete
open macroeconomies in which labor market and foreign exchange market exist
• fig. 1: flows of money such as receipts and
payments accomplish counter-transactions of sales and purchases of commodity,
and the amount of money thus circulated is stored as a stock
of money resulting from these transactions
• definition of public money: a fiat money of
legal tender and issued only by the government and sovereignty as public
utility for transactions
• table 1: public vs. debt money:
Fiat Money As Legal Tender
Public Money
Debt Money
Non-Metal Commodities
Shell, Cloth (Silk), Woods, Stones, etc
Metal Coinage
Non-precious Metals, Copper, Silver, Gold
Paper Notes
Sovereign Notes, Government Notes
Gold(smith) Certificates, (Central)Bank Notes
Intangible Numbers
Deposits (Credit bei Loan)
Digits
Electronic Substitutes
Electronic Substitutes
• bank deposits or credits created as loans by commercial banks also play
a role of money, though intangible, because they can be withdrawn any time,
at request, for transactions
• Money Supply = Currency in Circulation + Deposits
• fig. 2: Debt Money is nothing but a money stock
• the Chicago Plan was proposed to avoid further
serious recessions, by great economists like Henry Simons and Paul
Douglas of Chicago, Irving Fisher of Yale, Frank Graham and Charles
Whittlesley of Princeton, Earl Hamilton of Duke, and Willford King, etc
• Irving Fisher's own plan is known as "100% Money Plan"
• the American Monetary Act endeavors to restore
the proposal of the Chicago Plan or 100% Money Plan by replacing the Federal
Reserve Act of 1913
• assets jumped from $905 billion in September 2008 to $2086 billion in
September 2009
• this unusual yearly increase was mainly caused by the abnormal purchase
of federal agency debt securities ($119 billion) and mortgage-backed securities
($625 billion)
• the US national debt accumulated beyond trillion dollars in February
2011 (more than 4 trillion dollars since the Lehman shock 2008)
• the doubling time of its exponential curve is 7.7 years
• from quantity theory of money: money supply ·
velocity = price level · amount of annual transactions →
transactions of a constantly growing economy (P·T) demand for more
money M being incessantly put into circulation
• under the debt money system this increasing demand for money
has been met by the Gold Standard (failed 1930s), Gold-Dollar Standard (failed
1971), the Dollar Standard (collapsed 2010s?),
• the debt money system is heading 3 impasses: defaults, financial
meltdown and hyper-inflation
• the debt crisis loop is a typical reinforcement loop: debts increase
exponentially → increases interest payments → increases
government deficit, contributing to government debt
• interest payments is 1/3 of tax revenues in the US and 1/4 in Japan
• eventually, governments are forced to declare default
• debt growth eventually leads to the 2nd loop of financial crisis,
causing increasing nominal interest rate → decreases government
security prices → deteriorates asset values among banks, producers and
consumers → forces some banks and producers to go bankrupt →
forces government to bail out → increases deficit → increases debt
• this will sooner or later lead to a financial meltdown
• tougher financial regulations will not vanquish the financial crisis
loop originating from the debt crisis loop
• in this situation, to avoid higher interest rates, central banks are
forced to increase money supply, which inevitably leads to
hyper-inflation
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• in place of the current Keynesian monetary and fiscal policies,
public money policies are introduced,
consisting of 3 balancing feedback loops of
anti-recession policy, anti-inflation policy and restructuring
policy of step down of a head of PMA (Public Money
Administration)
• public money policies thus become simpler and can affect
directly to the workings of the economy
Kaoru Yamaguchi:
Macroeconomic Dynamics — Accounting System Dynamics Approach
(On-going Draft Version 4).
System Dynamics. Demand and Supply. Accounting System Dynamics.
Macroeconomic Systems of Debt Money. Money
and Its Creation. Interest and Equity. Aggregate Demand
Equilibria. Integration of Real and Monetary
Economies. A Macroeconomic System. Balance of Payments and
Foreign Exchange Dynamics. Open Macroeconomies as a Closed Economic
System. Macroeconomic Systems of Public
Money.
Doshida University, Kyoto/MuRatopia,
16.10.2012
WikipediA:
Chicago Plan.
war ein Vorschlag von 12 Wirtschaftswissenschaftlern
der University of Chicago 1932, bundesstaatliche Ausgaben
zunächst solange durch Defizitfinanzierung zu finanzieren,
bis der Goldstandard aufgegeben und die Währung direkt
ausgegeben werden könnte.
Ein weiterer Vorschlag von 1933 sah vor, das Mindestreserve-System
durch ein Vollreserve-System abzulösen, in dem bei allen
Darlehen eine Vollreserve (≡ Mindestreserve von 100%)
gehalten werden müsse. Zu den Unterstützern zählten
u.A. Irving Fisher, Walter Eucken, Milton Friedman.
de.wikipedia.org, 2014.
Jaromir Beneš, Michael Kumhof:
The Chicago Plan Revisited.
At the height of the Great Depression a number of leading U.S. economists
advanced a proposal for monetary reform that became known as
the Chicago Plan. It envisaged the
separation of the monetary and credit functions of the banking
system, by requiring 100% reserve backing for
deposits. Irving Fisher (1936) claimed the following
advantages for this plan:
(1) Much better control of a major source of business
cycle fluctuations, sudden increases and contractions of bank credit and of the
supply of bank-created money. (2) Complete elimination of bank
runs. (3) Dramatic reduction of the (net) public
debt. (4) Dramatic reduction of private debt, as
money creation no longer requires simultaneous debt creation.
We study these claims by embedding a comprehensive and carefully calibrated
model of the banking system in a DSGE model of the U.S.
economy. We find support for all 4 of Fisher's claims.
Furthermore, output gains approach 10%, and steady state
inflation can drop to zero without posing problems for
the conduct of monetary policy.
IMF Working Paper WP/12/202,
August 2012.
• Applying the recommendations of the Chicago Plan to a state-of-the-art
monetary DSGE model
• the model contains a fully microfounded and carefully calibrated model of
the current U.S. financial system
• a critical feature is that the money supply is created by banks, through debt
• the Chicago Plan could significantly reduce business cycle volatility
• it would eliminate bank runs
• it would lead to an instantaneous and large reduction in the levels of both
government and private debt
• the advantages go even beyond those claimed by Fisher: large steady state
output gains
• these are due to the removal or reduction of multiple distortions,
including interest rate risk spreads, distortionary taxes, and costly monitoring
of macroeconomically unnecessary credit risk
• another advantage is the ability to drive steady state inflation to zero in
an environment where liquidity traps do not exist
• monetarism becomes feasible and desirable because the government does in fact
control broad monetary aggregates
• this answers the somewhat confused claim of opponents of an exclusive
government monopoly on money issuance, namely that such a monetary system would be
highly inflationary
Mira Tekelova:
IMF Working Paper Offers Support for Full Reserve Banking.
The discussion paper ”The Chicago Plan Revisited” supports the
proposals of Irving Fisher (1933, 1936) — those which are the basis
for Positive Money’s proposals — using state of the art economic
modelling. Claimed advantages for the Chicago Plan:
better control of
business cycle fluctuations, elimination of bank runs, reduction of
public debt, and reduction of private debt. The authors find
support for all 4 of these claims.
PositiveMoney,
13.8.2012.
•
•
Olaf Storbeck:
„Vollgeld”:
IWF-Forscher spielen radikale Bankreform durch.
Sollen Banken künftig nur noch dann Kredite vergeben dürfen,
wenn sie Bargeld in derselben Höhe auf Lager haben? Zwei IWF-Forscher
haben die Folgen solch einer Radikalreform untersucht und kommen zu dem Schluss:
Das würde Wirtschaftsleistung und Wohlstand
ankurbeln.
Handelsblatt ,
16.8.2012
Olaf Storbeck:
Vollgeld:
IWF-Forscher wollen Bankgeschäfte radikal einschränken.
Sollen Banken nur noch Kredite vergeben dürfen, wenn sie
Bargeld in derselben Höhe vorhalten? Ja, das
würde Wirtschaft und Wohlstand ankurbeln, sagen 2 IWF-Forscher.
ZEIT ONLINE,
20.8.2012.
• Irving Fisher, Walter Eucken, Milton Friedman unisono: den Banken verbieten, im Zuge ihrer
Kreditvergabe einfach neues Geld in Umlauf zu bringen
• sie sahen diese wundersame Geldvermehrung als
zentralen Auslöser der Großen Depression
• die Idee des sogenannten Vollgelds erlebt eine Renaissance, vor allem
in der Schweiz (u.a. Hans Christoph Binswanger)
• Schützenhilfe jetzt aus einer Studie der
Forschungsabteilung des IWF (Jaromir Beneš, Michael Kumhof):
die Reform würde die Gefahr von Bankenkrisen
eindämmen und das Wirtschaftswachstum deutlich beflügeln;
Widerstand der Bankbranche.
Ausgangspunkt ist der „Chicago-Plan”
aus den 1930er-Jahren: Den Banken sollte auferlegt werden, alle Guthaben, die
sie einräumen, zu 100% mit Zentralbankgeld zu decken („das Geld
unabhängig von Krediten machen”). Letztlich scheiterte die Idee am
Widerstand der Bankbranche. Die Simulationen mit einem makroökonomischen
Modell bestätigten die damaligen Theorien auf ganzer Linie. Der Plan
würde die Konjunkturausschläge nach oben und
unten erheblich eindämmen, Bank-Runs vollständig
verhindern und zu einer erheblichen
Reduzierung der privaten und öffentlichen
Schulden führen — die
Wirtschaftsleistung stiege um bis zu 10%. Dass
Geldinstitute selbst Geld schaffen können, hatte die etablierte
Makroökonomie völlig ausgeblendet.
Patrick Welter:
Alle Macht der Zentralbank: IWF-Ökonomen entdecken das Vollgeld (Blog).
FAZ Blogs,
23.8.2012.
• 2 IWF-Forscher simulieren in einem Modell die Einführung des
Vollgelds in den USA und kommen zu erstaunlichen Ergebnissen:
die Wirtschaftsleistung könne langfristig um
10% steigen, die Staatsschuld von 80% auf 60% des BIP fallen,
Steuersätze und der reale Zinssatz deutlich sinken
• Autor Kumhof hat früher bei der Barclays Bank gearbeitet
und bezweifelt von daher, dass die Notenbank noch viel Kontrolle
über die Geldversorgung habe
• im Übergang zur 100-prozentigen Reservedeckung
schüfe der Staat viel Geld, mit dem
nach Vorstellung der IWF-Ökonomen die
Staatsverschuldung drastisch verringert und private Kredite
gestrichen werden könnten
• Kumhof sieht kein Inflationsrisiko, weil das zusätzliche
Geld durch die Pflicht zur 100-prozentigen Reservehaltung aufgesogen
würde
• em. Prof. Ronnie Phillips, Verfechter der Reform: im
Übergang zur 100-prozentigen Reservehaltung wird die
Kreditvergabe schrumpfen — auf Dauer aber würden
genügend Anleger Kapital für Investitionen zur
Verfügung stellen, weil sie nur so Rendite erlangen könnten
• in Europa fand die Idee die Zustimmung von Walter Eucken
• Phillips empfiehlt eine strikte
Geldmengenregel à la Milton Friedman (einem Sympathisanten der Idee),
gemäß der die Zentralbank die
Geldmenge konstant wachsen lassen solle
Herman Sussitz:
Das Bankenzeitalter geht zu Ende.
Der Staat soll wieder das Zepter bei der Geldschöpfung in
die Hand nehmen, fordert eine IWF-Studie. Gegner befürchten
Inflation.
derStandard.at,
29.8.2012.
• Mal drohen die Banken das Wirtschaftssystem in den Abgrund zu
reißen, mal ist man über ihre Eigenkapitalquoten besorgt
• 2 Forscher des IWF wollen nun ihre Gefahr für die
Realwirtschaft bannen: mit einem Vollgeld-System, das zu 100% mit
Sicherheiten gedeckt ist
• als in den 1930er Jahren die Weltwirtschaftskrise die Politik
in Europa und den USA fest im Griff hatte, wurde der sogenannte
Chicago-Plan erarbeitet
• nun haben Jaromir Beneš und Michael Kumhof aktuelle
US-Wirtschaftsdaten in ein Computermodell gestopft und den Plan
überprüft
• Fazit: es bringt große Vorteile, den Gutteil der
Geldversorgung den Banken aus den Händen zu nehmen und den
Zentralbanken zu geben: weniger Schulden, kaum
Inflation, niedrigere Zinsen und mehr Wirtschaftsleistung
• dieses Ergebnis beruhe auf der geglätteten Konjunktur, weil
Banken dann weder Kreditblasen noch Kreditklemmen schaffen können
• nimmt aber der Staat direkt Einfluss auf die Geldschöpfung,
indem er die Notenbank an die Kandare nimmt, könnte er auch
für Unsicherheit sorgen
• Jesus Crespo Cuaresma, Professor an der WU Wien: „Für
die Regierenden gäbe es immer den Anreiz, ihre Schulden über
die Druckerpresse zu begleichen”
• die mit der Geldreform verbundenen niedrigeren Zinssätze
könnten ausländische Anleger dazu bewegen, ihr Geld abzuziehen
• Einnahmen aus Steuern gehen im Vollgeldmodell
mit der Zeit deutlich zurück, weil sie durch
stark steigende Einnahmen aus dem Geldschöpfungsprozess
(Seigniorage) ersetzt werden
• Benes und Kumhof: es käme genug Geld zusammen, um die
finanzielle Gesundung der Staatsfinanzen
zu ermöglichen
• es macht allerdings den Staatshaushalt davon abhängig, wie
viel Geld gedruckt wird
• die IWF-Autoren sehen im Unterschied zu manchen Kritikern des
Modells keine Inflationsgefahr
• das Geschäft der Banken würde durch die Reform
drastisch eingeschränkt
• die Autoren: mit der Geldschöpfung verschwinde
ein „Privileg, das kein anderer
Wirtschaftszweig genießt”
Caspar Dohmen:
Maßnahmen gegen die Bankenkrise:
Alle Macht der Notenbank.
Das meiste Geld kommt heute in Form von Schulden in die Welt.
Geschäftsbanken erschaffen es, indem sie wie aus dem Nichts
Kredite vergeben. Manche sehen darin eine Ursache der Krise und
fordern radikale Reformen: Banken sollen nur das Geld
verleihen, das sie auch besitzen. Die Idee heißt Vollgeld
— und bekommt nun Unterstützung von ungewöhnlicher
Seite. Mit der Einführung von Vollgeld wären allein die
Notenbanker dafür zuständig, die Geldmenge zu schaffen und zu
kontrollieren.
Süddeutsche Zeitung,
7.9.2012;
Wer ist schuld an der Finanzkrise?
Die Bankschulden alleine in den Euro-Krisenstaaten Griechenland,
Irland, Italien, Portugal und Spanien sind mit 9,2 Billionen €
3-mal so hoch wie die Staatsschulden dieser Länder. Weil die
Banken leichtfertig Geld verliehen haben, stehen viele Institute nun
am Abgrund. Die Rettung ihrer Banken hat schon manchen Staat in der
Eurozone überfordert. Im "Chicago-Plan" propagierten prominente
Ökonomen eine Trennung von Bankgeschäft und Geldschöpfung
— indem die Mindestreservepflicht der Banken auf 100% angehoben
wird. Ulrich Solte vom Ulmer FAW sieht dagegen Probleme in der
Risikoübernahme;
Eine neue IWF-Studie sieht viele Vorteile des Vollgelds.
Die IWF-Volkswirte Jaromir Beneš und Michael Kumhof haben den
„Chicago-Plan” nach 60 Jahren aus dem Archiv geholt und
mittels moderner makroökonomischer Modelle und aktueller Daten
überprüft. Ergebnis: Die Konjunkturausschläge
würden erheblich nach unten und oben eingedämmt. Zudem
würden die privaten und öffentlichen Schulden deutlich
reduziert und ein erheblicher wirtschaftlicher Wohlstand
geschaffen
Bill Gee:
Topic: Economics:
The Chicago Plan Evaluated.
An IMF Working Paper brings back an economic plan from
the 1930's. Can it work today?
Nolan Chart,
26.10.2012.
• Economists at the International Monetary Fund are now
looking for ways to change the monetary
system
• without it the economy will continue to sputter and
eventually fail no matter how much fresh currency is injected into
the market by the Federal Reserve, and Europe continues to fall
deeper into an economic depression
• Benes and Kumhof think they have found the answer
• Irving Fisher (1936) proposed a plan that required a 100%
reserve requirement for banks and thus leaves the major economic
investment decisions to the government
• Benes and Kumhof managed to test it using macroeconomic
modeling
• the fundamental flaw with the current
system is that all currency growth in the world is under
the direct control of the banks, and that is because all growth
is the result of producing new forms of debt
• how things work today:
• Bob deposits $50,000 into his account at ABC Bank
• ABC Bank loans out $25,000 of Bob’s money to Jill, which
she deposits into XYZ Bank
• Bob still owns his $50,000
• Jill now has temporary ownership of $25,000
• $25,000 of "new" money has been created into the money
supply
• XYZ bank lends $20,000 of Jill’s money to Bill
• this added another $20,000 of money to the money supply
• the problem: by creating $70,000 of new cash, we’ve also
created $70,000 worth of
debt, which
eventually has to be paid back
• once debt has reached a critical mass,
the fractional banking system can no longer grow the economy
without a period of prolonged economic
bust where little to no economic activity
is taking place
• under the new plan, banks will no longer have the ability to
loan out your money without your permission
• during a transition period, private and all government debt
would be "paid off" via debt-free government currency
• further example: Howie lives in a $250K home of which he
owes $200K mortgage, plus he has about $10,000 in credit card debt,
$25,000 in student loan debt and a pension/401K that’s currently
worth about $60,000
• his debt to equity ratio is 2.13 or a net worth of negative
$125,000
• his brother Hank rents his home and barely makes enough money
to pay his rent, his Student Loans, and over $50,000 in consumer debt
• with the Chicago Plan implemented, the Federal Government has
issued debt-free money (Treasury Credit) to Howie's various banks
to close out the accounts
• Howie's principle balance on his mortgage, credit cards and
student loans have been reduced to zero with the banks
• as this money is not funded via Treasury Bonds, it does not
add to the National Debt
• Howie will still owe on his house and his other debts except
now he’ll be making his principle payments to the Treasury and he’ll
be making his interest payments to the bank
• the good news for Howie is that now that the government "owns"
his debt, he’ll have a better chance of getting it dispensed
• Hank's principle balances on his consumer debt are now "owned"
by the government
• his debt situation hasn’t changed
• look at Howie's assets one at a time:
• the house now belongs to the government, but that makes no real
difference
• he perhaps can roll his Pension/401K into a government pension
fund
• Hank has no assets so he does not benefit
• so in the short-run, Howie or his brother are not really any
better off
• according to the economic modeling, after a rough transition
period, Howie's and Hank's long-run prosperity is almost assured
• with more control over the money supply, the government can
control the rate of inflation to a steady state equal to the level
of population growth
• Howie’s cost of living will stabilize
• businesses will be in a better position to make long-run plant
and labor decisions, which should lower unemployment
• Hank may land a better job
• neither brother will be into debt ever again
• credit cards would be a thing of the past, and any loans they
will receive has to be backed up by equity they actually own
• to start a business, Howie would have several options in front
of him:
• 1) he could simply save the money he needs to start the business
• 2) if he didn’t have the capital to start his own business right
away, he would need to apply for government assistance
• 3) if he were applying for a small business loan, the person
making the decision would work for the government
• since Hank still doesn’t have any real equity to borrow against,
things are harder for him
• in order to buy a house, he would have to apply for an economic
development loan from the government
• the government would issue debt-free fiat to pay for the house
and they would give Hank a payment schedule in which he would have to
pay the money back
• if he falls behind on his payments, the procedure would be the
same as with the banks
• to keep economic growth at the magic 2%
proscribed by the authors, the government will have to adhere to
strict quotas on new development
• an enormous government bureaucracy will be needed to regulate
such a system
• Fisher believed that in order to take volatility out of the
business cycle, people needed to be removed from the process
John Steiner:
IMF Working Paper The Chicago Plan Revisited (Eliminate Debt to Banks,
End Credit Leverage, Governments Control Money).
The radical sensibility of this paper suggests that in 2011
there was already a major schism between Wall Street and the IMF.
The paper is breathtakingly brilliant, with all due credit to its
antecedents. The other half is the Automated Payment Transaction
Tax (APT), which not only doubles or triples government revenue,
but also eliminates tax codes and other regulatory means by which
legislatures and executives extort money.
Public Intelligence Blog,
30.10.2012
Detlev Schlichter:
Economics:
All power to the state! — money madness at the IMF.Harry Potter meets Irving Fisher. What this paper is not: it
is neither ‘Austrian’ nor Monetarist. Benes and Kumhof create an
artificial problem. No theory but revisionist history. Mystical
assets. All power to the state!The Cobden Centre,
2.11.2012.
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Thomas Mayer:
Die neue Ordnung des Geldes: Warum wir eine Geldreform brauchen [Taschenbuch].
FinanzBuch Verlag,
ISBN 978-3898798402,
10.10.2014.
256 Seiten, 17,99€=7¢/Seite.
„Wo andere am
bestehenden Finanzsystem herumdoktern, es mit Regulierungen
krisenfest machen wollen, legt Thomas Mayer den Finger in die
Wunde und stellt die Geldsystemfrage. Er fordert einen
Systemwechsel, eine Abkehr vom teilgedeckten
Bankensystem, auch als Ausweg aus der Eurokrise. Ein
verständlich geschriebenes, aufklärendes Buch eines
Insiders.”
• Seit der Finanzkrise stehen die Banken unter Generalverdacht
und nicht wenige ihrer Kunden fühlen sich von Bankern ausgebeutet
• im Sog der öffentlichen Empörung überzieht die
Politik das Bankgewerbe mit Strafen und will es bis ins kleinste Detail
regulieren
• die Hohepriester der Ökonomie an den Universitäten und
den Zentralbanken liefern dazu bereitwillig die Blaupausen
• Doch kratzt man an der Oberfläche der Diskussion um die
Banken, stellt man fest, dass sogar unter Experten
heillose Verwirrung über die einfachsten Begriffe herrscht
• was ist eigentlich Geld und wie entsteht es?
• was machen die Banken wirklich?
• was ist Zins?
• kann es ein stabiles Geldsystem überhaupt geben?
• Thomas Mayer — einer der renommiertesten deutschen
Wirtschaftsexperten — wagt es, sich dem Konsens der Experten
entgegenzustellen und die konventionelle Makroökonomik und
Finanztheorie herauszufordern
• seine Antwort auf die Frage nach einer besseren Geldordnung ist
eine Geldreform, die unsere gegenwärtige Passivgeldordnung durch
eine Aktivgeldordnung ersetzt
• Mayer ist kein Krisenprophet
• er glaubt, dass unser mangelhaftes Geldsystem in einem
evolutionären Prozess verbessert werden kann — wenn
Politiker und Entscheidungsträger es nur wollen;
Teil-Faksimile: Inhalt.
Einleitung Kapitel 1:
Was ist Geld? • Wie Wirtschaftsbeziehungen
organisiert sind • Die Geldordnungen nach Eucken • Schwundgeld
Kapitel 2:
Wie entsteht Geld?
(--Die Seiten 34 bis 232 werden
nicht als Leseprobe gezeigt--)
• Das Passivgeld der Banken • Das Passivgeld der Zentralbank
• Das Passivgeldsystem und der Kapitalmarkt
Kapitel 3:
Was machen Banken? • Das Missverständnis
und die Folgen • Die Komplizenschaft der modernen Finanztheorie •
Warum Kapitalmarktgeschäfte weniger riskant sind
Kapitel 4:
Wie entsteht Inflation? • Inflation als
monetäres Phänomen • Konsumenten- und
Vermögenspreisinflation in der jüngeren Vergangenheit
• Die dunkle Seite der Geldvermehrung • der Fluch der
Deflation • Inflation und Deflation im Aktiv- und
Passivgeldsystem
Kapitel 5:
Was ist Zins? • Zins als Leihgebühr
für Kapital • Zins als Präferenz für Liquidität
• Robinson Crusoe und die österreichische Kapitaltheorie
• Der »natürliche« Zins und der Marktzins •
Kein Wachstum — kein Zins? • Wachstumszwang und Umverteilung
Kapitel 6:
Gibt es ein stabiles Geldsystem? • Der Weg
in den bürokratischen Sozialismus • Der Staat und das Geld
• Staatsgeld als System • Wider das Staatsgeldsystem •
Vollgeld — aber wie? • Die Aktivgeldordnung
Kapitel 7:
Wie geht es weiter mit dem Euro? • Die
Eurokrise als Reaktion auf den Zinsschock • Die Errichtung eines
Schattenstaats zur Stabilisierung der EWU • Fallstudie Bankenunion
• Staatsgeld ohne Staat • Eine konföderale Struktur
für Europa • Für eine freiheitliche Geldverfassung •
Für Währungswettbewerb • Unternehmerische Freiheit und
Haftung für Banken
Kapitel 8:
Was wird aus unserem Papiergeldsystem? •
Vorhang auf für Papiergeld • Der Maestro betritt die Bühne
• Der große Krach von 2007 und seine Folgen • Die
»neue Normalität« • Wege zur Entschuldung •
Szenarien für die Zukunft
Quintessenz
Stefan Kaiser:
Deutsche-Bank-Aussteiger Thomas Mayer:
Top-Banker kämpft gegen das Geldsystem.
Thomas Mayer war mittendrin im Finanzsystem, als er an
ihm zu zweifeln begann. Er verlor seinen Job als Chefvolkswirt
der Deutschen Bank und schrieb ein Buch. Darin fordert er eine
neue Geldordnung: Sie soll die Banken entmachten.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
13.10.2014.
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Ex-Deutsche-Bank-Chefvolkswirt warnt:
Papiergeld und Sozialismus führen ins Verderben — Droht nun
die Knechtschaft?
Ein neues Buch könnte für Zündstoff sorgen.
Geschrieben hat es Thomas Mayer, Ex-Chefvolkswirt der Deutschen Bank.
Darin gibt er nicht nur den Banken die Schuld an der Finanzkrise, er
fordert obendrein ein Ende des Papiergelds. Eine radikale neue
Finanzordnung müsse her, sonst drohe die Zerstörung unseres
Wohlstands. wallstreet:online,
14.10.2014
Marcel Kleifeld:
Persönlich:
Thomas Mayer . . . rechnet mit Banken ab.
Er war einer der deutschen Vorzeige-Volkswirte. Er war für gut sieben Jahre beim Internationalen Währungsfonds tätig. Er arbeitete für die US-Investmentbanken Salomon Brothers und Goldman Sachs. Und er war Chefvolkswirt bei der Deutschen Bank. Er glaubte an Märkte, an Kredite, an Banken, an Banker - an seinen Berufszweig. Das war einmal. Heute ist Thomas Mayer einer der größten Kritiker des bestehenden Systems.
RP ONLINE,
14.10.2014.
“Finanztheorie hat Bezug zur Wirklichkeit verloren”.
In seinem neuen Buch erklärt der ehemalige Chefvolkswirt der
Deutschen Bank, Thomas Mayer, was faul ist an den gängigen
Finanztheorien — und warum weitere Krisen unvermeidlich sind, wenn
wir einfach so weitermachen.
finanzmarktwelt,
15.10.2014;
Interview mit Thomas Mayer:
Ex-Chefvolkswirt der Deutschen Bank fordert Systemwechsel.
finanzmarktwelt,
14.10.2014.
• Das gängige makroökonomische Konsensmodell hat versagt
• die Ökonomen in den Forschungseinrichtungen haben auch versagt
• die moderne Portfoliotheorie (→ Kreditverbriefungen, scheinbar
sichere Finanzprodukte) hat ebenfalls versagt
• die Reaktion der Banken ist, die Aufnahme neuer Schulden zu erschweren
und nicht etwa das Eigenkapital zu stärken
• da bei uns Geld über die Kreditvergabe erzeugt wird,
schwächelt die Gelderzeugung und damit die gesamtwirtschaftliche
Nachfrage
• die Politik steht mit einem Fuß auf dem Kreditgaspedal und mit
dem anderen auf der Kreditbremse
• „Damit die Verringerung der
Verschuldung möglich wird, ohne dass das Geld knapp wird,
müssen wir das Geld- vom Kreditsystem
trennen.”
• Geldschöpfung: eine Bank, die einen Kredit vergibt, schreibt
dem Kreditnehmer den Betrag auf seinem Girokonto gut
• ein Teil der Kredite wird ausfallen: das mit ihnen geschaffene
Geld wird vernichtet, was zu Geldknappheit, Deflation und
Wirtschaftskrisen führt
• am Kapitalmarkt dagegen wird im Wesentlichen nur zwischen Sparern und
Investoren vermittelt
• wenn da die Dinge schief gehen, kommt es i.Allg. nicht zu einer
Systemkrise
• nur massenhaft mit Bankkrediten auf Pump finanzierte Geschäfte
können in die Systemkrise führen
• die Neuaufstellung der EZB als Kreditgeber der letzten Instanz
für Staaten hat den Charakter des Euro verändert
• der Euro war zunächst konzipiert wie Gold (oder
„Aktivgeld”)
• „Aktivgeld ist ein Vermögenswert, der in der Bilanz auf
der Aktivseite steht.”
• nun ist er nur noch ein Finanzierungsinstrument, das in der
Bilanz auf der Passivseite steht
• wir müssen die Geldschöpfung von der
Kreditvergabe der Banken trennen, um gleichzeitig Geldmengenwachstum
und Schuldenabbau zu ermöglichen
• Wachstum lässt sich auch anders als über Kredit finanzieren,
nämlich über Eigenkapital
• „Ich könnte mir vorstellen, dass parallel zum Euro auch
andere Währungen in der EWU umlaufen.”
• „Ein bisschen Konkurrenz wäre also ganz gut, um die
Abenteuerlust der Zentralbanker zu begrenzen.”
• heute steuern die staatlichen Planer nicht mehr die Realwirtschaft,
sondern den Finanzsektor, aber die Maßnahmen greifen nicht
• „wir sind eine Finanzkrise entfernt von einem
Systemwechsel”
• „Die Krise ist angehalten, aber nicht überwunden”
Unterabschnitt:
Modern Monetary Theory (Chartalisten)
Ex Nihilo:
Moderne monetäre Makroökonomie:
Theoriengeschichte des Geldes: Metallismus
vs. Chartalismus.
Nach Sergio Rossi: Money and Payments in Theory and Practice.
Die Theorienstränge, welche sich mit der Natur des Geldes befassen,
können in den Metallismus und den Chartalismus unterteilt werden.
Blogspot.de, 31.3.2010.
• Metallisten halten fest: Geld muss als Tauschware
generell akzeptiert werden, und alle Güter, die
als Tauschware generell akzeptiert
werden, sollten Geld genannt werden
• Geld ist als „Kreatur des Marktes” ein
knappes Gut, welches die Transaktionskosten des Tauschhandels
überwinden hilft
• Metallismus ist noch immer das Fundament der
neoklassischen Geldtheorie, aber Neoklassiker definieren heute
Geld anhand seiner
Funktionen: 1. Wertaufbewahrungsmittel, 2.
Zahlungsmittel, 3. Wertmassstab
• eine alogische, funktionelle Definition von Geld —
daher gehen Neoklassiker der unangenehmen Frage aus dem Weg,
wieso Geld heute auch noch eine relativ stabile Kaufkraft hat,
obwohl man zunehmend (und bald nur noch) digital bezahlt und
die Golddeckung längst aufgehoben wurde
• Geld ist doch nur noch ein rein buchhalterisches Phänomen
• neoklassischer Mainstream der Geldtheorie: Papiergeld
erhält seinen Wert durch die metallischen Reserven, die
der Währung zugrunde liegen
• Adam Smith erkannte, dass sich der Wert des Geldes
nicht von seinem Güterwert ableitet, sondern von
seiner Assoziation mit Produktion
• eine „magische Verwandlung von Gütern in
Zahlen” bildet das „Herz der neoklassischen
Geldtheorie, wodurch die Ökonomie folgenschwer zum
Teilbereich der angewandten Mathematik reduziert wurde.”
• Chartalisten: der Wert des
Geldes kommt aufgrund seiner
sozialen Akzeptanz und — verbunden hiermit
— durch den Staat und seine Gesetze zustande
• fortgeschrittene Gesellschaften entwickelten
Zahlungssysteme, mit denen gesellschaftliche Schulden getilgt
werden konnten
• die wichtige Rolle des Staates ist hier, dass er von
seinen Bürgern Steuern verlangt, zahlbar in der vom
Staat vorgeschriebenen Währung
• der Staat kann demnach „auf Knopfdruck”
Geld herstellen, da er in der Position ist, Geld auszugeben,
bevor es mit Steuereinnahmen verdient wurde
• in der chartalistischen Sicht ist Staatsgeld exogen
und Bankgeld ein Vielfaches davon (berechnet mit dem
Geldschöpfungsmultiplikator)
• Seigniorage-Theorie: der Staat kann alles kaufen,
indem er einfach Staatsgeld herausgibt
• bevor irgendetwas überhaupt produziert werden kann,
muss eine Unternehmung einen Kredit bei
einer Bank erlangen, um den Lohn ausbezahlen zu
können
• schon vor der Existenz von Banken agierten Goldschmiede
als Banken, indem sie alle Schulden- und Vermögenswerte in
einem Buch notierten (welche bald ihre Goldbestände weit
überstiegen)
• Zertifikate aus Papier von Goldschmieden wurden bald
als Zahlungsmittel akzeptiert
• Ergo: das Fundament einer jeden
Geldwirtschaft ist der Kredit und nicht der Staat
WikipediA:
Chartalism is a descriptive economic theory on government-issued
tokens as the unit of money, i.e. fiat money, and is also known as
Modern Monetary Theory (MMT).
2012.
•
•
MMTWiki Main Page.
A Modern Monetary Theory Wiki. MMTWiki.org is being built
with the hope of contributing to a public understanding of these
basic principles in modern macroeconomics.
MMT Wiki;
Bill Mitchell: MMT Overview:
The fundamental principles of modern monetary economics.
• The modern monetary system is characterised by the
{government} monopoly provision of fiat currency
• under a fiat currency system, the monetary unit
defined by the government has no intrinsic worth
• the viability of the fiat currency is ensured by
the fact that it is the only unit which is acceptable for
payment of taxes
• the analogy that mainstream macroeconomics draws
between private household budgets and the national
government budget is completely false
• taxation acts to withdraw spending power from the
private sector but does not provide any extra financial
capacity for public spending
• in national accounting, the federal government
deficit (surplus) equals the non-government surplus (deficit)
• there can be no net savings of financial assets of the
non-government sector without cumulative government deficit
spending
• unemployment occurs when net government spending is too
low
• the only way the private domestic sector can save: if
there is a current account deficit
is for the government sector to run deficits up to the desired
private saving
• to achieve full employment, net government spending has
to be equal to the non-government desire to net save to
ensure there is no aggregate demand gap
• insolvency is never an issue with deficits — the
only danger with fiscal policy is inflation
•
•
Gerald Braunberger:
Was ist neu an der Modern Monetary Theory? Eine Erinnerung an
Knapps "Staatliche Theorie des Geldes"(1).
F.A.Z. Community, 18.1.2012.
• Seit dem Ende der goldgebundenen Währung
erklärt sich die Akeptanz modernen Geldes durch
staatliche Vorschriften („Fiat-Währung”)
• dem Staat als Geldmonopolisten kann nie Geld fehlen
• Grundlage ist das Buch „Staatliche Theorie des
Geldes” des deutschen Ökonomen Georg Friedrich
Knapp (1842 bis 1926) vom Jahre 1905
• sein Ziel: die Zusammenfassung des komplexen Systems
Wirtschaft in einer einfachen Formulierung
• Knapp hielt sich von der klassischen und
neoklassischen Ökonomik fern
• sein Buch aber wurde zur Sensation im Publikum
und blieb jahrelang Diskussionsstoff in Deutschland
Mathew Forstater:
Functional Finance and Full Employment: Lessons from Lerner for
Today?
Recent global economic developments invite a reconsideration
of orthodox macroeconomic theory and policy and encourage a
revisiting of the ideas of unorthodox thinkers of the past. This
paper reviews 15 lessons to be learned
from the work of Abba Lerner.
These lessons, which fall under the general categories of
functional finance and full employment, are as relevant today as
they were when they were first put forward some five decades ago.
They include insights into the workings of the macroeconomy that
provide a basis for analyzing current macroeconomic developments
and for formulating effective macroeconomic policies.
LEVY
ECONOMICS INSTITUTE of
Bard College,
July 1999.
• 1) Full employment, price stability, and a
decent standard of living for all are fundamental macroeconomic
goals, and it is the responsibility of the state to promote their
attainment
• government must use its powers to "fill its two great
responsibilities, the prevention of depression, and the maintenance
of the value of money"
• "the economic gains from full employment are enormous":
avoidance of social costs, social stability, and easier movement of
workers out of less productive and into more productive jobs
• 2) policies should be judged on their
ability to achieve the goals for which they are designed and not on
any notion of whether they are "sound" or otherwise comply with the
dogmas of traditional economics
• there is nothing inherently "good" or "bad" about any
particular relation between government expenditure and tax receipts:
it all depends on the economic circumstances and on the results that
such a relation will promote
• the state has the ability to promote full employment and price
stability and should use its powers to do so
• 3) "Money Is a Creature of the State"
• the state has the power to designate what it will accept at
its pay offices
• 4) taxing is not a funding operation
• decisions concerning taxation should be made only with regard
to the economic effects in terms of the promotion of full employment,
price stability, or other economic goals
• 5) government borrowing is not a funding
operation
• "the government should borrow only if…the effects" of
borrowing are desired
• 6) the primary purpose of taxation is to
influence the behavior of the public
• the purpose of taxation is "its effect on the public of
influencing their economic behavior"
• taxation endows otherwise worthless bits of paper with value
• 7) the primary purpose of government bond
sales is to regulate the overnight interest rate
• the primary purpose of bond sales is to manage reserves and
thus the overnight rate of interest (inter-bank lending rate) in the
face of government fiscal operations, if otherwise the rate of
interest would be too low"
• 8) bond sales logically follow from, rather
than precede, government spending
• since bond sales are a means of managing bank reserves and
hitting some target rate of interest, then it follows that,
logically speaking, bond sales follow from rather than precede
government spending
• somehow the government must prevent the rate of interest from
being pushed down — there is an obvious way of doing this: the
government can borrow back the money it is spending
• by selling bonds, government can drain the banking system of
excess reserves created by its own deficit spending
• 9) "printing money" in and of itself has no
impact on the economy whatsoever
• there are 3 pairs of fiscal instruments of government: taxing
and spending, buying and selling, and borrowing and lending
• the creation of money has no effects on the economy as long as
the printed money remains in the print shop
• only if the money printed is spent on goods and services or
lent through issuing bonds, will there be some economic impact
• but these impacts are already covered through the consideration
of the 6 fiscal instruments
• printing of money is only a servant of these policies
• 10) without a full employment policy,
society cannot benefit from labor-saving technological advance, that
is, efficiency becomes inefficient — with a full employment
policy, labor-saving technical advance becomes truly beneficial
to society
• under conditions of continuous full employment, resources are
scarce and so instituting a technical or organizational innovations
that would free up some labor for other uses constitutes a welcome
economizing of resources
• but in an economy with persistent unemployment, what would have
been efficient becomes inefficient
• Lerner: instead of producing the same amount of output with a
fewer number of workers, society could produce more output with the
same amount of workers
• 11) without a full employment policy, a
country must suffer over its trade balance — with a full
employment policy, there is no need to worry about importing "too
much" relative to exports
• but if there is increased saving resulting from the increased
income that would accompany the higher level of output, unless there
is an exactly offsetting higher level of investment or government
expenditure, the new higher level of output will not be sustainable,
as all production will not be sold
• but iIn the absence of a full employment policy, the savings due
to greater technical efficiency merely go to waste in further
unemployment
• with a full employment policy in place however, labor-displacing
technical change is truly efficient, since the inceased efficiency will
not result in unemployment and is truly beneficial
• 12) attempts to argue that the deficit and
debt are not really as big as they look, or that if we measure them
differently or keep a capital account they are not really that bad, are
counter-productive
• when it comes to functional finance, the scholars who understand
it hesitate to speak out boldly for fear that the people will not
understand, and the people, who understand it quite easily, also fear
to speak out while they wait for the scholars to speak out first
• 13) when there is unemployment, jobs and
money (not resources and goods) are scarce
• in a full employment economy, eEconomizing is important, as
resources can only be allocated to any use if they are removed from
some other productive activity
• in an economic system with unemployment, however, goods are not
scarce — what is scarce is money
• 14) Functional Finance is not a policy; it
is a framework within which all sorts of policies may be
conducted
• functional finance is not equated with a particular policy, e.g.,
running a big deficit
• the actual policies which will be implemented will depend on the
economic circumstances that exist at a particular time
• what functional finance advocates first and foremost is that
policy be based on an understanding of the monetary and financial
system
• 15) to achieve full employment, government
spending may have to include direct job creation
• traditional fiscal and monetary policies may be ineffective in
achieving full employment
• direct job creation in the form of public works may be necessary
in order to attain and maintain full employment and price stability
• public works can increase the productivity of the private sector
• in addition, it is key to respecting individuals' desire not to
relocate in order to find employment, which avoids disruption of family
and community.
Raymond Majewski, Edward J. Nell:
Maintaining Full Employment: Simulating an Employer of Last
Resort Program.
In the Employer of Last Resort Program (ELR)
the government, through some
institutional arrangement, offers direct
employment to anyone wishing to work. In particular,
those unable to find jobs in the private sector are
guaranteed an offer of work. This
effectively turns employment into an
entitlement. In a set of related papers, we have
explored the macroeconomics and the institutional features of
an ELR designed to create employment directly, while
indirectly stabilizing private output and
employment, and, at the same time, helping to
control inflation. Such a program,
could have 3 mutually supportive components: 1) Job Placement,
which combines our current system of unemployment insurance
with an expanded career-counseling program, 2) Job Training,
which aids mid-career training through job training accounts
for workers, and 3) Public Service Employment, which directly
provides full or part-time jobs.
CFEPS
Center for Full Employment and Price Stability, Seminar Paper No. 6,
October 2000
Edward J. Nell, Mathew Forstater:
Reinventing Functional Finance: Transformational
Growth and Full Employment (Taschenbuch).
This ambitious study seeks both to revive and to
revise the idea of "functional finance". Followers of this
doctrine believe that government budgets should concentrate
solely on the macroeconomic impact on the economy, rather
than reflecting a concern for sound finance and budgetary
discipline. "Reinventing Functional Finance" examines the
origins of this idea, and then considers it in a modern
context. The authors explore the concept of NAIRU and argue
that modern economies can operate at the level of full
employment without provoking unmanageable inflation. They
also contend that budget deficits do not have the
deleterious effects commonly ascribed to them; the belief
that they do rests on a misunderstanding of modern money.
In this context, they highlight the relevance of Abba
Lerner's famous dictum, "money is a creature of the State".
The authors also debate the merits of various proposals for
"Employer of Last Resort" programmes, which combine
automatic stabilizers with the buffer stock principle.
347 Seiten, 47,96€=14¢/Seite;
Edward Elgar Publishing Ltd,
2003
Edward J. Nell:
Chapter 17:
Short-run Macroeconomic Stabilization by an Employer of
Last Resort.
In contrast to supply-side dogma, modern economies appear
to be subject to strong fluctuations in
demand. This at any rate will be our premise. Moreover,
there do not appear to be, in the
modern world, any strong, market-based
forces leading to stability.
So there is a need for stabilization policies. Investment
spending appears to be a major source of demand variation. Yet if
the purpose of investment were simply to be a corrective —
moving the actual capital/labor ratio to its optimal level —
stabilization would hardly be needed. Such a long-run position
would be stationary, or, if the labor force were growing, the
economy would expand uniformly. This is the picture presented by
neoclassical theory, articulated, for example, by Hayek (1941).
But both Keynes and the older classicals, especially Ricardo and
Marx, offer a different view: investment is the
accumulation of capital, a process by which
productive power is created, organized and
managed. Driven by the desire for power and wealth,
there is no definable “optimum”
investment. Investment expands productive power but does
not move the economy towards any definite destination. Given such
motivation and the important role of technological innovation,
the urge to invest will sometimes be
strong and widespread, but at other
times weak and uncertain. This may help to explain the
need for stabilizing policies that arise
from the demand side. In postwar mass production economies, constant
returns appear to prevail in the short run; to put it differently,
unit costs are broadly...
In: Edward J. Nell, Mathew Forstater (Eds.):
»Reinventing Functional Finance«.
Elgar
online,
2003.
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Mathew Forstater, Warren Mosler:
The Natural Rate of Interest is Zero.
This paper argues that the natural, nominal,
risk free rate of interest is zero under
relevant contemporary institutional arrangements. However, as Spencer
Pack reminded us, “[n]atural and nature are complex words,
fraught with ambiguity and contradiction”. Alfred Marshall
replaced the evocative label ‘natural’ with the more prosaic ‘normal’.
He wrote that “normal results are those which may be expected as
the outcome of those tendencies which the context suggests. In this
case, it is of the utmost importance to first clarify the context, to
which we now turn.
jei
Journal of Economic Issues, Vol. XXXIX, No. 2,
June 2005
Todd Altmann:
Two Reforms That Will Solve Virtually All Our Economic Problems:
Part Two: The Money System .The Progress Report,
2006.
• Under our current banking system, all
money is created out of nothing by a
private banking cartel and then loaned into
circulation at interest — first
by the Federal Reserve, via its purchase of
government bonds; and second by
commercial banks, via fractional reserve lending
• first problem: when the banking cartel loans money,
only the principal gets created, not the
interest — thus the overall indebtedness of the
economy is always several times greater than even the most
liberal estimate of the money supply
• second problem: because all money is created as a loan,
whenever the principal of a loan is paid back, the money
supply is reduced by that amount
• under the debt-based money system,
interest can never truly be paid off,
but can only be shifted from one
person to another, or one sector of
the economy to another (public to private, or vice versa)
• this creates an economy in which millions of people work
frantically to capture other people's loan principal; and in
which virtually everyone works as indentured servants to the
banking elite
• the only way to fix this is to replace our debt-based
money system with a debt-free money system
• I prefer a reform wherethe debt-free expansion of the
U.S. money supply is pegged to the consumer price index
• this would at least decrease the public debt by the
increasing percentage of the $200+ billion wasted every year
on interest payments
Cullen O. Roche:
Understanding the Modern Monetary System.
This paper provides a broad understanding of the
workings of a modern fiat monetary system
that is applicable to countries that are autonomous
issuers of currency in a floating exchange rate system. The
paper is broken down into 6 sections which I would recommend reading
individually for ease of digestion and understanding. It might also be
helpful to review the glossary for familiarity with some commonly used
terminology.
Pragmatic Capitalism,
2012.
(übersetzt:)
• Monetärer Realismus (MR) beschreibt
für Staaten mit eigenständiger Geldschöpfung in
einem fiat-Geldsystem die komplexen Beziehungen zwischen
Regierung (öffentlichem Sektor) und dem Nicht-Regierungsteil
(privatem Sektor) und wie der „Apparat” funktioniert und
Wohlstand entsteht
• MR basiert auf den folgenden Prinzipien eines
eigenständigen Währungsschöpfers:
◦ die Zentralnotenbank und die Regierung geben dem Geldsystem
die Währung — Haushalte, Firmen und Regierungen des
Staates sind Benutzer der vom öffentlichen Sektor
bereitgestellten Währung und des von privaten Banken
ausgegebenen Geldes (Sichtguthaben)
◦ die privaten Banken geben Sichtguthaben aus („inneres
Geld”) und der öffentliche Sektor gibt Münzen und
Banknoten sowie Reserven des Banksektors aus („äußeres
Geld”)
◦ für die Regierung als
Herausgeber der Währung gibt es keine Begrenzung
der Zahlungsfähigkeit
◦ die wahre Begrenzung der Regierung ist nicht die
Zahlungsfähigkeit, sondern die Inflation — die Regierung
muss Beeinträchtigungen der Bevölkerung vermeiden
◦ das moderne System flexibler Wechselkurse hilft der
Weltwirtschaft, Ausgewogenheit und Flexibilität zu bewahren
◦ der Nennwert der Schulden in Währungseinheiten
ist wichtig zur Beurteilung der Nachhaltigkeit der öffentlichen
Finanzen: Schuldanleihen in inländischer Währung sind im
Wesentlichen ausfallsicher (eine Ausnahme ist die
Selbstbeschränkung von Politikern, wenn sie der Zentralbank
verbieten, als Bank der Regierung zu handeln — wie im Euroland)
◦ die Regierung ist von der Bevölkerung für die
Bevölkerung eingesetzt, um den Wohlstand des privaten Sektors zu
fördern — nicht, um ihr zu schaden
◦ die Regierung sollte eine Infrastruktur schaffen, in welcher
der private Sektor Wirtschaftswachstum erzeugen kann
◦ das Verrechnungs- und Tauschmedium in einer Nation ist vom
Staat eingesetzt und muss von diesem reguliert werden
◦ Ausgaben und Steuern der Regierung sollen so gehandhabt werden,
dass der private Sektor nicht übermäßig belastet wird
• obwohl wir nicht mehr in einem konvertiblen
Währungssystem leben (wie zu Zeiten des Goldstandards), wird
viel ökonomisches Denken umwölkt von der falschen Vorstellung,
wir hätten ein vergleichbares System
• mit der Abschaffung des Goldstandards
1971 ist aber das Geldsystem grundlegend
verändert worden
• viele denken noch immer, ein eigenständiger
fiat-Währungsschöpfer hätte eine begrenzte
Zahlungsfähigkeit
• dadurch wird der Öffentlichkeit eine unnötige
Begrenzung auferlegt
• das Ziel des MR ist nicht politisch oder Politik-gefärbt,
sondern eine realistische Beschreibung der realen Funktionsweise eines
fiat-Geldsystems, um den Leser zu bilden und mit diesem
Verstehen seine eigenen Entscheidungen zu treffen, ob und wie dieses
System verbessert werden sollte
• leider fehlt der Wirtschaftswissenschaft ein festes
Grundverständnis
• da gibt es hauptsächlich Denkschulen, die auf vorgefassten
Werten statt auf offenem Denken basieren
• viele Praktiker wissen nicht, wie das System funktioniert
• eine inländische Geldautorität
(in den USA: eine souveräne Regierung mit Schatzamt und Zentralbank)
ist ein eigenständiger
Währungsschöpfer
• die Regierung setzt die Spielregeln
• in den USA gibt die Federal Reserve Bank das meiste
öffentlich ausgegebene Geld in der Form von Banknoten und
Bankreserven heraus
• das Schatzamt gibt Münzen und Sonderziehungsrechte heraus
• das „äußere Geld”
heißt bei den Ökonomen ”high powered money” oder
„Grundgeld”
• das US-Schatzamt finanziert alle seine Ausgaben, indem es
zuerst finanzielle Einnahmen sammelt (Steuern, Anleiheverkäufe)
• die US Fed ist eine Bank und kann eine unbegrenzte Zahl von
T-Bonds kaufen, da sie Geld ex nihilo schöpfen kann
• das US-Schatzamt könnte höchstens aufgrund politischer
Rangeleien pleite gehen, wenn nämlich der US-Kongress nicht die
Schuldengrenze anhebt
• der US Federal Reserve kann niemals „das Geld
ausgehen”
• dass Washington handele, als ob das Schatzamt begrenzte Einnahmen
habe oder ihm das Geld ausgehen könnte, ist ein Wahrnehmungsproblem
• die Fed ist eine Bank mit einer unbegrenzten
Kapazität zum Erschaffen von Geld
• jedoch die Regierung arbeitet nicht ohne
Begrenzungen: das ist die Inflationsgefahr, nicht die
Zahlungsfähigkeit
• die Fed ist Beauftragte der Regierung und gibt 95% ihrer Gewinne
an das Schatzamt zurück, sie hat ein gesetzliches Mandat, sich um
Preisstabilität und Vollbeschäftigung zu bemühen
• die Fed der amerikanischen Wirtschaft als Abrechnungsstelle
und als „Kreditgeber der letzten Zuflucht”
• eine Zentralbank ist die wichtigste Bank in einer Wirtschaft,
und die US Fedreal Reserve Bank ist die wichtigste in der Welt —
auch weil der US-$ die Leitwährung ist
• ihr wichtigster Hebel in den Vereinigten Staaten ist die
Federal Funds Rate, das ist der Zinssatz, den private Banken auf
ihre Reserven zahlen müssen
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Cullen O. Roche:
Understanding the Modern Monetary System.
This paper provides a general understanding of the workings
of the modern fiat monetary system in the United States within the
context of the global economy. The work is primarily descriptive
in nature and takes an operational perspective of the monetary
system using the understandings of Monetary Realism.
5.8.2011
binve:
Why Deficit Spending and Creative Destruction are not Mutually
Exclusive Positions.
Discussion of monetary systems and political decisions within
the framework of Modern Monetary Theory. There is no guard against
bad policy. And if we think we can change the monetary system to
prevent bad policy decisions from happening (which we can't) then we
need new politicians.
Market Thoughts and Analysis ,
1.8.2011.
• 1. MMT Framework, and What are Federal Government Deficits?
• macroeconomic Sectoral Balance Model
• macroeconomic stocks and flows
• how does money get into our financial system?
• is calling government spending ‘debt’ accurate?
• why does the US Government Issue Bonds? History of Bond
Issuance, Self-Imposed Debt Ceiling Constraints, Reserves, OMO,
and QE
• the US Federal Government does not need the US Federal
Government Bond Market (Primary Dealers, Secondary Dealers, PIMCO,
etc.) to provide it with funds, it is the other way round
• 2. MMT and ‘Free Lunches’
• 3. The Fiat Currency System and Inflation
• myths regarding the ‘Money Supply’ causing
inflation
• Cost-Push vs. Demand-Pull Inflation
• what is the inflation environment like right now?
• 4. Current Macroeconomic Environment
• 5. Bad Fiscal Policy Decisions / The Financialization of the
US Economy
• 6. Creative Destruction within a Deficit Spending Policy
Stance and Promoting Healthy Economic Activity
• a 'Cut, Cap and Balance' approach is spitting in the face of
the Americans, whether they realize it or not — I propose
a different approach
• A) Remove all subsides and stimulus from the financial sector
immediately
• B) Implement an Energy Independence Initiative
• C) Implement a Job Guarantee Program
• more on why a Balanced Budget is the worst possible economic
idea
• 7. the ineffectiveness of using/changing the Monetary System
as a Guard against Bad Policy Decisions / Politicians
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binve:
Fiat Currency, Deficit Spending and Creative
Destruction.
This is a long but very readable article. It is mostly fact
but does contain some opinion about political economy near the end.
It should be a primary reference for those starting to learn about
fiat money systems,
macroeconomic sectoral balance analysis and
what is commonly called Modern Monetary
Theory (MMT). The author provides links to other primary
references on these topics. Blog
Global
Economic Intersection,
1.3.2012.
Part 1: MMT Framework, and What are Federal Government
Deficits?
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Part 2: MMT and 'Free Lunches'
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Part 3: The Fiat Currency System and Inflation
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Part 4: Current Macroeconomic Environment
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Part 5: Bad Fiscal Policy Decisions / The Financialization
of the US Economy
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Part 6: Creative Destruction within a Deficit Spending Policy
Stance and Promoting Healthy Economic Activity
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Part 7: More on why a Balanced Budget is the Worst Possible
Economic Idea
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Part 8: The Ineffectiveness of using/changing the Monetary System
as a Guard against Bad Policy Decisions / Politicians
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V. Ramanan:
The Monetary Economics Of Sovereign Government Rating.
If a government (outside monetary unions) can make a draft at the
central bank, why do rating agencies rate governments’
creditworthiness? Carmen Reinhart and Kenneth Rogoff: governments
across the planet should attempt to cut public debt by tight fiscal
policies. The Chartalists: the government cannot “run out of
money” and hence fiscal policy has no monetary constraints. The notion
of a “sovereign currency” is highly misleading. Such intuitions
suggest that indebtedness to foreigners (in domestic currency) is only a
technical liability. Standard & Poor’s ‘Sovereign Government Rating
And Methodology’ gives importance to the external sector but does not
provide a mechanism on how a government will finally end up defaulting. The
public debt is the debt of the government. The net indebtedness
of a nation is the (net) indebtedness of the nation as a whole. 1st extreme:
Japan with a high public debt of about 195% of GDP while being a net creditor
of the world (NIIP ˜ 50% of GDP). 2nd extreme: Australia with a low
public debt of 18% of GDP and NIIP of minus 59% of GDP. For a
closed economy, the Net Accumulation of Financial
Assets of the private sector NAFA = DEF (the government’s budget deficit). In
an economy near full employment, the public debt will be higher, the higher
is the propensity to save. In an open economy, the
sectoral balances identity is now NAFA = DEF + CAB (the current account
balance). Nations typically have to curb growth to bring the current account
into balance. Some of the Neochartalist arguments that a
nation can’t default on its government debt is a wrong
conclusion. Free marketers have a blind belief that markets always
clear. In order to prevent the external vulnerability to go out of control,
governments keep domestic demand low. It is not meaningless to think of
nations becoming bankrupt. The concept
‘sovereign currency’ is almost vacuous.
The Case For Concerted Action,
5.5.2012
V. Ramanan:
Martin Wolf on Wynne Godley’s Sectoral Financial Balances Approach.
The essential idea of ‘sectoral financial balances’
is that since income has to equal expenditure
for the closed economy, the sums of the
differences between income and expenditures of each of the
sectors (‘financial balances’) must also
be zero. If a sector is spending less than its income it must be
accumulating claims on other sectors. If the fiscal deficit of a sector
is increasing, the sum of the surpluses of the other sectors of the
economy must be increasing in a precisely offsetting manner. But what
drives what? There are causalities running in all
directions.
The Case For Concerted Action,
19.7.2012
V. Ramanan:
Origins Of The Sectoral Balances Identity.
The sectoral balances identity was first stated by Nicholas
Kaldor: “Quantitative Aspects Of The Full Employment Problem
In Britain” (1944). ‘Balance of payments’ is used
for the current balance.
The Case For Concerted Action,
29.11.2012
Pascal-Emmanuel Gobry:
All Money Is Fiat Money.
It’s important to understand how money works, and it’s
counterintuitive. One aspect which is missed in the debate
between commodity-backed currencies and fiat currency, that
is to say currency which is not backed by a commodity or
anything else, is the fact that all currencies are really fiat
currencies. A currency is simply a common agreement that this
item of currency is valuable. As we use the expression
“fiat currency” to refer
to currencies that have no “intrinsic
value”, then all currencies are fiat
currencies.
Forbes,
1.8.2013
L. Randall Wray:
MMT Primer.
New Economic Perspectives,
2011–2012;
1.
Modern Money Theory: A Primer on Macroeconomics for Sovereign Monetary Systems;
2.
The Basics of Macro Accounting;
3.
Recent USA Sectoral Balances: Goldilocks, the Global Crash, and the
Perfect Fiscal Storm;
4.
MMT, Sectoral Balances and Behavior;
5.
Government Budget Deficits are Largely Nondiscretionary: the Case of
the Great Recession of 2007;
6.
What is a Sovereign Currency?;
7.
What Backs up Currency, and Why Would Anyone Accept It?;
8.
Taxes Drive Money;
9.
What If the Population Refuses to Accept the Domestic Currency?;
10.
Keeping Track of Stocks and Flows: The Money of Account;
11.
Modern Money Theory and Alternative Exchange Rate Regimes;
12.
Commodity Money Coins? Metalism vs. Nominalism, Part One;
13.
Commodity Money Coins? Metalism vs. Nominalism, Part Two;
14.
IOUs Denominated in the National Currency: Government
and Private;
15.
Clearing and the Pyramid of Liabilities;
16.
The Unusual Case of Euroland: The Non-Sovereign Nature of the Euro
and the Problems Raised by the Global Financial Crisis.
• The Euro arrangement was flawed from the beginning —
crisis was inevitable
• there is no way the system as designed could possibly survive
a significant financial crisis
• in 2007, due to flaws in the set-up, it was obvious that the
original arrangement was not sustainable
• at one end of the spectrum of outcomes, the European Monetary
Union would simply be dissolved and each nation would return to a
sovereign currency
• at the other end, a ”more perfect union” would be created
• separating fiscal and monetary policy was
the basic problem
• you need a sovereign currency issuer
that will take responsibility for fiscal policy
• the Europeans are still clueless: they do not understand
currency sovereignty
• a sovereign currency nation can always afford to spend more
and faces no solvency constraints (the size of its budget deficits or
outstanding debt do not impinge on that)
• deficits can be too big — inflationary — but today
deficits are too small
• the Euro is not sovereign, it is as if they had adopted a
foreign currency
• the formation of the European Union has ensured some
willingness of member states to come to the rescue of states in
financial trouble
• the ability of the ECB to act as ”lender of last resort”
provides some flexibility for individual nations
• while the Maastricht criteria had appeared to erect strong
barriers to financial rescues of troubled states, there probably
always was some expectation that ”bail-outs” would be provided
in an emergency
• Greece faced a collapse in the aftermath of the Global
Financial Crisis
• while the other member nations and the ECB only scambled,
they forestalled a collapse of the market for Greek government debt
• a government that operates with a nonsovereign currency faces
solvency risk
• however, the issuer of a sovereign currency cannot be forced
into debt
• this is why a country like Japan can run government debt to
GDP ratios that are more than twice as high as the ”high debt” Euro
nations while still enjoying extremely low interest rates on
sovereign debt
• a nation operating with its own currency can always spend by
crediting bank accounts, and that includes spending on interest
• the problem with the Eurozone is that national central banks
have to get Euro reserves at the ECB for clearing purposes, while
the ECB in turn is prohibited from buying public debt of governments
• the national central banks can get reserves only to the extent
the ECB will lend them against national government debt
• the clearing imposes fiscal constraints for the Euro nations:
they need to tax or borrow in order to spend
• a nation like Greece, if its government runs deficits then the
central bank of Greece is likely to face a continual drain of
reserves from its ECB account
• this is replenished through sale of Greek government bonds in
the rest of the Eurozone, reversing the flow of reserves in favor of
the Greek central bank
• a sovereign nation like the UK does not borrow its own currency,
it spends by crediting bank accounts, it doesn’t need to issue bonds
to ”finance” its spending
• bond issues are a voluntary operation by a sovereign government,
and bonds are nothing more than alternative accounts at the same
central bank operated by the same government
• then it becomes irrelevant for matters of solvency and interest
rates whether there are takers for government bonds and whether the
bonds are owned by domestic citizens or foreigners
• the private sector cannot run persistent deficits, but the
sovereign government as the monopoly issuer of its own currency can
always make payments on its debt by crediting bank accounts
• for a government with a sovereign currency, there is no
imperative to borrow
• nonsovereign issuers like Greece that give up their monetary
sovereignty, do face financial constraints and are forced to borrow
from capital markets at market rates to finance their deficits
• nonsovereign governments can become Ponzi — they must
go to markets to borrow to pay interest
• as it borrows more, markets demand higher interest rates to
compensate for the rising risk of insolvency
• most of the so-called PIIGS nations got into serious
trouble only because of the global financial
crisis — both because tax revenue fell while fiscal
demands increased
• the vicious interest rate dynamics set in: interest rate
differentials (between troubled PIIGS and stronger economies such
as German, Dutch and French) exploded
• instead of using the government budget as a tool to create
a system that is relatively stable and supports high employment,
the Europeans have made low deficits the policy goal without any
regard for the consequences for the economy
• in Euroland, even with the best possible policy the nations
individually could not deal with the problems they faced —
they needed something equivalent to a central treasury with the
ability to spend on the necessary scale
• instead they bumbled through, relying on a combination of
half-steps by the ECB plus austerity;
17.
Accounting for Real Versus Financial (or Nominal);
18.
Fiscal and Monetary Policy Operations in a Nation that Issues its Own Currency;
19.
Effects of Sovereign Government Budget Deficits on
Saving, Reserves and Interest Rates;
20.
Effects of Sovereign Government Budget Deficits on
Saving, Reserves and Interest Rates, (continued);
21.
Government Budget Deficits and the "Two-step" Process of
Saving;
22.
Reserves, Governement Bond Sales, and Savings;
23.
The Debate About Debt Limits (US Case);
24.
What if Foreigners Hold Government Bonds?;
25.
Currency Solvency and the Special Case of the US Dollar;
26.
Sovereign Currency and Government Policy in the Open Economy;
27.
What about a country that adopts a foreign currency? Part One;
28.
Government Spending with Self-Imposed Constraints;
29.
What about a country that adopts a foreign currency? Part Two;
MMT: A Doubly Retrospective Analysis;
30.
What is Modern Money Theory?;
31.
FUNCTIONAL FINANCE: Monetary and Fiscal Policy for
Sovereign Currencies.
• Abba Lerner’s Functional Finance Approach posed 2 principles:
• 1) if domestic income is too low, government needs to spend more:
unemployment is sufficient evidence of this condition, so if there is
unemployment it means government spending is too low
• 2) if the domestic interest rate is too high, it means government
needs to provide more ”money”, mostly in the form of bank reserves
• Lerner realized that this does not mean government should spend
as if the ”sky is thelimit” —runaway spending would be inflationary
• Lerner was only arguing that government should use its spending
power with a view to moving the economy toward fullemployment —
while recognizing that it might have to adopt measures to fight inflation
• Lerner rejected the belief that government ought to run its finances
as if it were like a household or a firm
• for Lerner, ”sound” finance (budget balancing) was not ”functional”
— it did not help to achieve the public purpose
• the ”correct” debt ratio would be the one consistent with
achieving the desired interest rate target
•
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•
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•
•
•
;
32.
Milton Friedman's Version of Functional Finance:
A Proposal for Integration of Fiscal and Monetary Policy.
• In 1948, Friedman
made a proposal that was almost identical to Lerner’s functional
finance views
• he put forward a proposal according to which the government
would run a balanced budget only atfull employment, with deficits
in recession and surpluses in economic booms
• all government spending would be paid for by issuing
government money (currency and bank reserves)
• when taxes were paid, this money would be ”destroyed”
• thus, budget deficits lead to net money creation, surpluses
lead to net reduction of money
• he thus proposed to combine monetary policy and fiscal policy,
using the budget to control monetary emission in a countercyclical
manner
• he also would have eliminated private money
creation by banks through a 100% reserve requirement
• most people believe that government
finances its spending through taxes, and that deficits force the
government to borrow back its own money so that it can spend
• Paul A. Samuelson:
the belief that the government must balance its budget over some
timeframe — a ”religion” that is necessary to scare the
population into behaving in a desired manner — otherwise,
voters might demand that their elected officials spend too much,
causing inflation
• however, any close analysis of the balance sheet effects of
fiscal operations shows that Friedman and Lerner had it about right
• but why do we fail to maintain full employment? The automatic
stabilizers are not sufficiently strong to offset fluctuations of
private demand
• one way to make spending automatically countercyclical is to
have a generous social safety net so that transfer spending
increases sharply in a downturn
• additionally, tax revenues also need to be tied to economic
performance
• government needs to be relatively large: about the same size
as overall investment spending (Minsky);
33.
Functional Finance and Long Term Growth.
• President Obama repeatedly claimed that the US government had
”run out of money” — it could not adopt the policy: spend
enough to return the economy toward full employment
• but the Fed (like the Bank of England and the Bank of Japan)
essentially followed Lerner’s second principle: it provided more
than enough bank reserves to keep the overnight interest rate on
a target that was nearly zero by purchasing financial assets from
banks (”quantitative easing”) in record volumes
• Bernanke was actually grilled in Congress about where he
obtained all the ”money” to buy those bonds
• he stated that the Fed simply created it by crediting bank
reserves — through keystrokes
• the Fed can never run out ”money”: it can afford to buy any
financial assets banks are willing to sell
• a budget surplus is indicative of a private sector deficit
• a government deficit is more sustainable than a private sector
deficit (the government is the issuer, the household or the firm is
the user of the currency);
34.
Functional Finance and Exchange Rate Regimes: The Twin
Deficits Debate;
35.
Functional Finance: A Conclusion;
36.
What Government Ought to Do: An Introduction.
• There are legitimate reasons for constraining government spending:
• too much spending can cause inflation
• too much spending could pressure the exchange rate
• too much spending by government might leave too few resources
for private interests
• government should not do everything — impacts on
incentives could be perverse
• budgeting provides a lever to manage and evaluate government
projects;
37.
The Public Purpose;
38.
MMT for Austrians.
• Conservatives tend to argue that the government’s scope should
be very narrow — they believe that households and firms can
provide for most economic needs and wants
• there is the idea that individuals pursuing their own
self-interest are guided ”as if” lead by Adam Smith’s invisible hand
to do what is actually in the interest of society as a whole —
a very nice metaphor
• the guiding is done by the market, and more specifically
by prices that act as signals
• problem 1: it is not really Adam Smith’s view
• problem 2: economic theory has pretty much destroyed any hope
that real world markets could possibly work that way
• conservative economists wanted to show that ”demand and
supply” for all produced goods and services could be brought into
equilibrium by flexible prices and wages
• it turns out to be a very difficult thing to show, and believe
it or not requires higher mathematics
• a proof of the existence of the general equilibrium was not
accomplished until the 1950s; and even then the results were extremely
disappointing
• the conditions necessary for an equilibrium require a very
simple and unrealistic world: it is relevant to note that the
hypothesized world would never use money! (also it
requires no time, no uncertainty, a Walrasian auctioneer, and so on)
• it also turned out that the equilibrium is neither unique nor
stable
• if we do not happen to be in equilibrium, market forces will
not move us to one of the equilibria
• Keynes 1926: no economist had ever accepted the notion that
the free market ”works” — only political ideologues pushed that
idea
• but it wasn’t until he formulated his theory of effective
demand and addressed the ”special properties of money” that he could
counter the free market ideology
• "Austrians" as an example of those who believe that ”free”
markets can accomplish most of the public purpose;
39.
MMT for Austrians: Disagreements Among Reasonable People;
40.
MMT for Austrians 3: How Do YOU Propose We Deal with the Elderly,
Disabled and their Depts?.
• The economy always operated way below capacity: it would have
performed much better if we’d paid all the grandmas more —
to raise aggregate demand, to increase employment,and to let
entrepreneurs produce and sell more so they could get more profits
encouraging ever more investment and creation of capacity
• in the USA, the total dependency ratio (old + young) peaked
around 1965 and will (likely) never reach that level again
• workers had to support 3.7 kids on average back then
• on all projections, the real living standard of workers will
continue to rise even as workers are called on to support more old
geezers
• workers of each generation will need to set aside more saving
over their whole lifetime; so consumption out of wages will be
chronically insufficient for firms to recover costs
• sales will chronically fall short due to the ”sinking fund”
of worker saving
• trying to save more does not actually mean you get more
saving (paradox of thrift)
• we would end up with less saving to take care of elders thrown
off the safety net of Social Security;
41.
MMT for Austrians 4: Is Description Without Theory, Ideology
or Policy Desirable? Is it Even Possible?;
42.
Introduction to the Job Guarantee or Employer of Last
Resort.;
43.
Job Guarantee Basics: Design and Advantages.;
44.
The Job Guarantee and Macro Stability.;
45.
The JG and Affordability Issues with Special
Considerations for Developing Nations.;
46.
The Job Guarantee — Program Manageability.;
47.
The JG / ELR and Real World Experience.;
48.
Is the Job Guarantee Necessary?.;
49.
Should Growth Drive Jobs, or Jobs Drive Growth?.
• It is much better to create the jobs and then let growth
follow, rather than to try to pump up growth in the hope that some
jobs might trickle down;
50.
MMT Without the JG? Conclusion.
• Define MMT as an integration of several approaches to
monetary theory, including Chartalism, Endogenous Money, Monetary
Theory of Production, Functional Finance, Sectoral Balances
Approach, and Circuit Theory;
51.
The Efficiency Fairy and Inflation Goblins.
• Those who object to MMT, believing that adoption of a fiat
money necessarily leads to high inflation if not to hyperinflation,
usually see MMT as a proposal, not recognizing that
MMT actually describes the system we already
have
• those who know it fear that if we tell the truth about
the existing monetary system, then elected officials will ”run
the printing presses” to create high inflation
• the second biggest fear is lack of efficiency of government's
activities
• but unemployment destroys lives, families, and communities,
it is bad for physical and mental health, it promotes crime and
ethnic division;
52.
Conclusion: The Nature of Money.
• Our free-marketeer friends imaginate an economy based on the
simplest model presented in the first year economics text: a
perfectly competitive economy, with no money, and with ”rational”
(in the selfish sense) economic agents maximizing utility —
an invisible hand guides these toward an optimal, mutually
beneficial state of bliss (”Pareto optimality”)
• the invisible hand provides wages and profits to the worthy
and bankruptcy and unemployment to the unworthy
• almost all the economic problems we face in our real world
actually derive from the misapplication of this model to our world
• in year 2 economics students finally go beyond perfect competition
• money is: a
medium of exchange, a (most liquid)
store of value, a means
of payment (or means of final settlement of contractual
obligations), a unit of account used to
measure wealth, debt, prices, economic value
• many people instinctively believe that money must have some
real physical existence, or at least it must be ”backed up” by
hoards of precious metals
• some who know that is not true fear that the money we use
today is somehow illegitimate because it is ”worthless” pieces of
paper or electronic entries down at the bank
• in this Primer, we have consistently distinguished between
the money of account and money things denominated in it
• all those money things are liabilities, obligations, IOUs,
of their issuer
• at the same time, they are assets of the holder
• there really is something standing behind the money
things: the promise of the issuer to take them back
• issuers commonly add another promise to increase
acceptability: to convert by some entity whose liabilities are
even more acceptable
• notion of a debt pyramid:
liabilities of households and firms are converted to demand
deposits of banks, and bank IOUs are convertible to government
currency (cash and reserves–HPM)
• the currency is issued by a sovereign government when it
spends, and received by government in payment of taxes and other
payments to the government
• 1. money buys goods and goods buy money, but
goods do not buy goods (Clower 1965)
• 2. money is always debt; it
cannot be a commodity from the first proposition because if it
were that would mean that a particular good is buying goods
• 3. default on debt is possible, which means that
credit-worthiness matters (not all money things are created equal)
• money is not something that is produced — it is not a
commodity that is produced by labor, nor is it something sought
to directly satisfy the kinds of individual needs or desires that
motivate production of commodities
• the purpose of production is to accumulate money
• we need a unit for accounting
purposes to aggregate heterogeneous items — Keynes:
there are only two obvious units of account at hand — labor
hours or the money wage unit
• most of Keynes’s followers focused exclusively on the second
• money is the general representation of value — it buys
all commodities and all commodities (try to) buy money
• labor power is a produced commodity that seeks to exchange
for money but may find unemployment instead
• the production process itself ”begins with money” on the
expectation of ending up with ”more money”
• production cannot begin with commodities, because the
commodities must have been produced for sale for money
• the necessity of producing commodities and then selling them
for money underlies capitalism
• always remember that money is not a ”thing” but rather is a
unit of account in which we keep track of all the debits and credits
• the debt of the producer is retired by selling the produced
commodities („realizing” the monetary value) and retiring the loan by
surrendering its deposits accumulated through the sales, and the bank
cancels its debt (demand deposit) at the same time
• the producer is also indebted in the Schumpeterian sense: the
undertaker commands some of society’s means of production at the
beginning of the production process before actually contributing to
society
• if successful, the undertaker’s debt is repaid: the producer
can retire her debt to the bank and to society as a whole
• we conclude: money is debt —
it need not have any physical existence other than as some form of
record
• money always involves at least 2 entries: debt of the issuer
and asset of the creditor
• delivering an IOU back to the debtor results in its extinction
• to become a debitor requires finding a creditor willing to
hold the debt
• Goodhart: the reason that conventional
economics cannot find an important role for money or for
financial institutions in its rigorous models is because
default is ruled out by assumption: all
IOUs are presumed to be equally safe because all promises are
always kept as all debts are always paid
• almost all interesting questions about money, financial
institutions, and monetary policy are left out if we ignore
liquidity and default risk
• common requirement: the issuer must accept back her own
IOU when it is presented
• the sovereign government determines what can be delivered
to satisfy the tax obligation: in all modern nations, it is the
government’s own currency
• private banks intermediate between taxpayers and
government, making payment in currency and reserves on behalf
of the taxpayers (then the taxpayer has fulfilled her obligation)
• government’s ”fiat” currency is accepted because it is the
main thing accepted by government in payment of taxes: taxes
drive money
• concept of liquidity: how quickly
can an asset be converted with little loss of value?
• the risk of default varies on the IOUs
• the sovereign state is special — all other entities
must provide a second party or third party IOU to retire debt
• for most purposes, it will be the liability of a bank
that is used to make payments on one’s debt
• the interest rate is a reward for parting
with liquidity (Keynes)
• in addition, interest compensates for
default risk
• Keynes: conventional economics lacks a
plausible theory of money holding
precisely because there is no fundamental
uncertainty in the models, which is necessary to
explain why liquidity has value
• financial institutions issue liquid IOUs with little
default risk — the reason why their IOUs are frequently
classified as ”money”
• ”money” is arguably the most difficult and controversial
subject in macroeconomics
L. Randall Wray:
Modern Money Theory: A Primer on Macroeconomics for
Sovereign Monetary Systems (Taschenbuch).
This book paves the way for another revolution in
macroeconomics. Building on the insights of the most important
thinkers of the 20th Century, Wray shows us how an economy with
modern money works and, more importantly, how it can be used to
lift us to a more prosperous tomorrow.
294 Seiten,
22,95€=8¢/Seite;
ISBN 978-0230368897,
palgrave macmillan,
7.8.2012
L. Randall Wray:
Modern Money Theory: The Basics.
Modern Money Theory (MMT) seems to confuse two
groups of otherwise sympathetic economists: 1) The New
Keynesians like Krugman who cannot quite get a handle on
the monetary operations that are required for government
spending. 2) the Post Keynesians who know that
“loans create deposits” and “deposits
create reserves”, but cannot understand how a
sovereign government spends. In reality, there is a
symmetry between bank lending and
government spending. MMT challenges the orthodox
views about government finance, monetary policy, the
so-called Phillips Curve (inflation-unemployment)
trade-off, the wisdom of fixed exchange rates, and the
folly of striving for current account surpluses. Blog
New Economic Perspectives,
24.6.2014.
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"The government must raise funds through taxation or
borrowing in order to spend. In other words, government spending
is limited by its ability to tax or borrow."
Federal government spending is in no case operationally
constrained by revenues, meaning that there is no ”solvency
risk.” In other words, the federal government can always make
any and all payments in its own currency, no matter how large
the deficit is, or how few taxes it collects.
2.
"With government deficits, we are leaving our debt burden
to our children."
Collectively, in real terms, there is no such burden possible.
Debt or no debt, our children get to consume whatever they can
produce.
3.
"Government budget deficits take away savings."
Federal Government budget deficits ADD to savings.
4.
"Social Security is broken."
Federal Government Checks Don’t Bounce.
5.
"A trade deficit is an unsustainable imbalance that takes
away jobs and output."
Imports are real benefits and exports are real costs. Trade
deficits directly improve our standard of living. Jobs are lost
because taxes are too high for a given level of government spending,
not because of imports.
6.
"We need savings to provide the funds for investment."
Investment adds to savings.
7.
"It’s a bad thing that higher deficits today mean higher
taxes tomorrow."
I agree — the innocent fraud is that it’s a bad thing, when
in fact it’s a good thing!!!
• 1. „Die Staat muss sich finanzielle Mittel durch
Steuern oder Ableihen beschaffen, ehe er sie ausgeben kann.
Mit anderen Worten, die Ausgaben des Staates sind limitiert durch
seine Fähigkeit, Steuern zu erheben oder Anleihen
aufzunehmen.”
• 2. „Mit Etat-Defiziten überlassen wir unseren
Kindern unsere Schuldenlast.”
• 3. „Staatliche Etat-Defizite rauben die
Ersparnisse.”
• 4. „Die Sozialsysteme sind zerbrochen.”
• 5. „Ein Handelsdefizit ist ein nicht-aushaltbares
Ungleichgewicht, das Jobs und Wirtschaftskraft
vernichtet.”
• 6. „Wir brauchen Ersparnisse zur Finanzierung der
Investitionen.”
• 7. „Dass höhere Defizite heute höhere Steuern
morgen bedeuten, ist schlecht.”
Warren Mosler:
Soft Currency Economics II: The Origin of Modern Monetary
Theory: 1 (MMT - Modern Monetary Theory) (Taschenbuch).
Soft Currency Economics is the little book that could logically,
in both real and nominal terms, legitimately challenge many of the core
held beliefs of the mainstream classical and neo-classical schools of
economics.
It is a corner stone publication for the new, widely popular fresh
approach to economics that has come to be called Modern Monetary Theory
(MMT).
It explains with actual facts, not theory, and with non-technical
language, the true operational realities of our monetary system (central
banks and private banks).
94 Seiten,
13,14€=14¢/Seite;
ISBN 978-1482735437,
CreateSpace Independent Publishing Platform,
Auflage #2, 11.3.2013
Wynne Godley:
Towards a Reconstruction of Macroeconomics
Using a Stock Flow Consistent (SFC) Model.
CERF — Cambridge Endowment for Research in Finance, 2004.
• This double entry accounting framework shows (according to
Tobin)
how money and finance should be integrated into
the analysis of income, expenditure and production flows
• it also describes how the pricing behaviour of firms, the tax
mark up and the real interest rate determine the distribution of
income between the 4 sectors
• the model moves generally towards steady states
• while standard textbooks make very strong behavioural assumptions
based on no evidence (e.g. an aggegrate consumption function), her a
different paradigm is indicated, gradually built up by empirical study,
within the formidable constraints of double entry accounting
Roger Malcolm Mitchell:
Monetary Sovereignty: The key to understanding economics.
Mitchell’s laws: • Reduced money growth never stimulates
economic growth. • To survive long term, a monetarily non-sovereign
government must have a positive balance of payments. • Austerity
breeds austerity and leads to civil disorder. • Those, who do not
understand the differences between Monetary Sovereignty and monetary
non-sovereignty, do not understand economics.
#MONETARY
SOVEREIGNTY – MITCHELL,
13.8.2010.
• Monetary Sovereignty, in its essence, is a description of the
way federal financing actually works
• a Monetarily Sovereign government has the exclusively
unlimited power to create its sovereign currency
• France, Germany and Italy are not Monetarily Sovereign, because
they do not have the exclusively unlimited power to create the euro
• a nation which has the unlimited power to create its sovereign
currency never needs to ask anyone for it, it doesn’t need to tax or
borrow, and it never can be forced into bankruptcy
• it can pay any bill of any size at any time (in fact, the federal
government creates money by paying its bills)
• by contrast, if the debts of France, Germany et al. exceed their
ability to obtain euros, they could be forced into bankruptcy
• everything you believe about your personal finances —
debts, deficits, spending, affordability, saving and budgeting —
are inappropriate to federal finances
• prior to 1971, the U.S was on a gold
standard: it did not have the unlimited ability to create dollars, since
every dollar needed to be backed by a fixed amount of
gold, and it thus was not a Monetary Sovereign
• the financial problems of Portugal, Ireland, Italy, Greece and
Spain are due not to deficits and debt, they are due to these nations
having lost their Monetary Sovereignty
• the often cited debt/GDP ratio is meaningless: it is devoid of
any significance (the numerator is a 200-year measure of cumulative
T-securities outstanding; the denominator is a one-year measure of
productivity)
• because federal ”debt” is the total of T-securities outstanding,
all federal debt easily could be eliminated tomorrow, if the federal
government merely credited the bank accounts of T-securities holders
• this would be a simple asset exchange — no new money would
be created and there would be no inflation consequences
• with the unlimited ability to create its sovereign currency, a
nation needs neither to tax nor to borrow — its
spending is constrained only by inflation
• however, since 1971, there has been no relationship between
federal deficit spending and inflation
• inflation is more closely related to special factors such as
oil shortages, wars and weathe
• the often seen government ”saving” money by firing, or reducing
the pay of, federal employees — these so-called ”savings” would
be money not sent into the economy, and therefore, anti-stimulative
• all debt hawk objections revolve around just two questions:
• 1. how much money can the federal government
create?
Answer: infinite
• 2. how much money should the federal
government create?
Answer: up to the threat of uncontrollable
inflation
• most of our economic problems are caused by the politicians,
the media and the public not understanding the implications of
Monetary Sovereignty
Scott Fullwiler:
Guest Post: Modern Monetary Theory.
A Primer on the Operational Realities of the Monetary System.
2 parts are at the core to Modern Monetary Theory. 1) a
description of how the monetary system
actually works; 2) a set of policy
proposals that arise from this description (largely
outside the scope here). An elaboration of the monetary system’s
operational realities generally means 3 things: a)
the accounting logic of real-world
transactions (which is anything but trivial in the current
environment); b) the tactical logic
for operations necessary to achieve particular, fundamental
ends given a particular monetary regime; c) what
is not possible given the accounting and the tactical logic
(e.g. the traditional money multiplier model). There is now over 20
years of MMT literature published. The MMT understanding of the
operational realities of the monetary system is completely counter
to that of the neoclassical economics that most learn.
According to both the tactical and accounting logics, taxes
credited to the Treasury’s account and the settlement of Treasury
bond auctions can only occur via bank reserve accounts, while the
original source of banks’ balances in their reserve accounts can
only be previous government deficits (which are net credits reserve
accounts) or loans from the Fed… The
interest on the national debt for a sovereign currency issuer
under flexible exchange rates is a policy
variable — not a market-set rate. Blog
naked capitalism,
30.08.2010;
PDF-Version.
•
Winston Gee:
Debt, Deficits, and Modern Monetary Theory.
Edited transcript of the interview with Bill Mitchell (15.8.2011).
HARVARDINTERNATIONALReview, 16.10.2011.
• For MMT, topics like "too much public debt; debt ceilings; fiscal
sustainability; sovereign risk" are non-issues
• MMT just describes the system that most countries in the world
live under and have lived under since 1971
• at that point, the system of fixed exchange rates was abandoned,
and we are living in a fiat currency system
• in a fiat currency system, the currency has legitimacy
because of legislative fiat
• the currency has no intrinsic value, what gives it value is
the fact that all tax obligations are denominated in and have to be
extinguished with that currency
• as the national government is the monopoly issuer of that
currency, it can never run out of money
• the first basic insight of MMT: governments are not
constrained in their spending by a need to raise revenue
• we can’t get our hands on the currency until the national
government spends it
• governmental spending is the prior act in a fiat monetary
system; taxing and borrowing are following acts
• "Once you start pursuing this logic, you realize that most
of the propositions that are occupying the current debate around
the world are based upon false premises."
• we have to dig deeper as to why we’re holding onto gold
standard–type behaviour (e.g. governments continue to issue debt
and bother themselves with the discipline of the bond markets and
the credit rating agencies) in a system where we don’t need that
sort of behavior
• governments have combined
institutional arrangements such as issuing
debt with certain accounting practices to make it look
as though the debts were actually funding
government spending
• these were strengthened in the late 1970s and the 1980s
because the mainstream economics believes that
taxation distorts individual incentives, that
government borrowing pushes interest
rates up and thereby undermines private sector investment,
and that ultimately the danger of government
spending is hyperinflation
• … "there is certainly a mischaracterization among
mainstream economists about how the modern monetary system operates."
• textbooks describe how
the central bank’s main function is to control the
supply of money through open market operations (buying and
selling government bonds to regulate the demand of money relative
to the supply)
• but "central banks cannot control the
money supply"
• central banks can control only interest rates
• the commercial banks have reserves accounts with the central
bank which do not earn any interest
• so banks will try to lend out excess reserves to other banks
that may be deficient in reserves
• this interbank market drives interest rates down, because the
banks will take any return instead of zero — if the central
bank allows that process to continue, it loses control of monetary
policy
• if the central bank perceives that the banks consider their
reserves to be excessive on any particular day, it drains those
reserves out of the system by offering an interest-bearing asset in
the form of a government bond
• so the function of government bonds is something quite other
than to lend the government money
• the government can always honor its debt; it can never go
bankrupt; there’s no question that the debt obligations will be met;
there’s no risk
• particular budget outcomes should never be a policy target
— the government should be targeting real goals, i.e. a
sustainable growth rate buoyed by full employment
• the goal is: the spending and tax decisions of government
should be such that total spending in the economy is sufficient
to produce the level of real output at which firms will employ
the available labor force
• the risk of budget deficits is not
insolvency but inflation (which is the risk of any kind of
overspending, whether investment, consumption, export, or
government spending)
• the New Keynesian paradigm holds as premises: government has
to borrow to fund spending; there’s a fixed supply of savings
available at any point in time; and the government, by borrowing
from that fixed supply of savings, denies private sector borrowers
those funds, and competition for those funds drives up interest rates
• instead MMT says: there is no finite pool
of savings in the economy; it is a function of national income
• if government spending stimulates economic activity, and
thereby GDP and national income, savings will rise simultaneously
• also private sector borrowing is not dependent upon a fixed
supply of savings
• instead, banks always have the capacity to create loans for
credit-worthy borrowers because they can always get more reserves
• what happens in the money market when the government runs a
budget deficit?
• the government buys something from the private sector; they
pay the manufacturer, who then pays the workers; and a whole range
of transactions follows from that initial government purchase
— all of those transactions work their way through the system
and find their way to the reserves of the banks each day
• budget deficits drive interest rates down, not up — the
complete opposite of what orthodox economists claim;
Übersetzung durch Joachim Endemann:
Schulden, Defizite und Moderne Geldtheorie.
Der Spiegelfechter,
31.10.2011
Daily Kos:
Keynesian Deficit Doves versus MMT Deficit Owls.
Money4nothingchicks4free,
April, 2012.
• MMT: it’s not just about increasing aggregate demand and
GDP — it’s about targeting and getting
rid of unemployment!
• MMT: whether deficits are needed depends on the situation
and specifically on our trade balance and our desires to save in
the private sector
• MMT: long-term deficit reduction plans are based on false
theories and put constraints on Federal deficit spending that
are sure to damage the economy and hinder solving real problems
• MMT: stop worrying about long-term deficit projections
— worry about jobs, poverty, education, energy foundations,
health care, global warming, the environment, the rise of global
plutocracy, etc.
• MMT: we never have to worry about the Government finding
financial resources
• MMT: there is no revenue shortfall problem for Social
Security because SS payments need not be
funded
• MMT: escape from real fiscal irresponsibility (targeting
abstract fiscal indicators) and fiscal unsustainability
to true fiscal responsibility
(targeting government spending at full
employment, price stability, and other real public purposes)
and true fiscal sustainability
Warren Mosler:
Stephanie Kelton’s response to WaPo MMT article.
We explained that QE is nothing but an asset swap and
that idle reserves will not ”chase” any goods. While
”Keynesians” worried about the impact that large deficits
would have on US interest rates, we calmly explained the
flaws in the loanable funds framework and insisted that rates
would remain low as long as the Fed was committed to low rates.
We had warned that the Euro design would put bond markets in
charge of government policies. Blog
MOSLER ECONOMICS,
21.2.2012
Warren Mosler:
National Government Debt Dynamics — Causes and Policy
Options (draft).
MOSLER ECONOMICS,
26.10.2012.
Speech at the Rome Debt Management Conference. October 26, 2012.
Deutsche Zusammenfassung:
Warum sind die nationalen Staatsschulden in der Eurozone so hoch?
Warum hatten die Mitgliedstaaten vor der Eurozeit ein
nachhaltiges Wachstum und niedrigere Arbeitslosigkeit?
Wie kann die EZB (wie eben jede Zentralbank) Zahlungen in der eigenen
Währung in beliebiger Höhe leisten, ohne sie vorher
eingenommen zu haben? Sie kann dadurch dem Konjunkturzyklus
entgegen steuern, was die Mitgliedstaaten nicht mehr können.
Sie kann deshalb auch nicht pleite gehen. Politische
Optionen:
(a) eine Garantie der EZB für die
nationalen Staatsschulden und eine
Erhöhung der Maastrichter
Defizitgrenze würden einen sofortigen Anstieg des
Wohlstands auslösen;
(b)Steuerkredit-Anleihen einzelner
Länder (können im Fall der Nicht-Einlösung als
nationale Steuerzahlung genutzt werden) verhindern, dass
Steuerzahler für andere Staaten zahlen müssen;
oder(c)jährliche Bargeld-Geschenke an
alle auf pro-Kopf-Basis von z.B. 10% des BNP
(würden die Staatsschulden in wenigen Jahren auf null
reduzieren) bei gleichzeitiger strenger Begrenzung der
Staatsausgaben.
Heute ist das Problem, dass die Defizite gleichzeitig
ökonomisch zu klein sind, während sie politisch
als zu groß gelten. Folglich bewirkt die EZB-Finanzierung mit
ihren Auflagen nur niedrigere Zinssätze bei
höherer Arbeitslosigkeit. Als öffentliche
Währungsmonopolistin ist die EZB auf ihrem
Gebiet Preis-Festleger, nicht Preis-Übernehmer: sie setzt den
Zinssatz fest und beeinflusst über die Ausgabekurse der
Staatsanleihen das Preisniveau. Am Ende wird die Eurozone
zur Inflationssteuerung die Preise der Staatsausgaben
begrenzen müssen.
(übersetzt:)
Ich werde mich zuerst der (wie ich meine) am meisten
missverstandenen Frage widmen, d.h. warum die nationalen
Staatsschulden in der Eurozone so hoch sind wie sie es sind.
Die Antwort beginnt mit der unzweifelhaften Tatsache, dass
Staatsschulden immer gleich den globalen
‚nichtstaatlichen’ Anhäufungen von
Geldvermögen in Euro sind. Für jeden
‚abgeschlossenen Sektor’ ist der Euro ein
traditioneller Fall von ‚inside money’, wie mit einem
‚Girokonto’ oder einer ‚Verrechnungsstelle’.
Der einzige Weg für ein Wirtschaftssubjekt, per Saldo
Geldvermögen in Euro zu besitzen, besteht darin, dass ein
Anderer per Saldo Geldschuldner in Euro ist. Für jedes
Euro-Vermögen gibt es eine Euro-Verbindlichkeit. Der Saldo
ist immer null.
Ein System dieses Typs kann sich bekanntlich nicht an Wünsche
anpassen, per Saldo zu sparen, solange nichts vorgesehen ist,
damit Geldvermögen in den fraglichen Sektor gelangen kann.
Im Falle des Euro bedeutet das, dass der nichtstaatliche Sektor
darauf angewiesen ist, dass der Staat Mehrausgaben tätigt,
um seine positiven Sparwünsche zu erfüllen, wenn es sie
geben sollte. Man beachte außerdem, dass sämtliche
Staatsausgaben entweder für Steuerzahlungen dienen oder als
positive Ersparnis in der Wirtschaft verbleiben, in der einen
oder anderen Form. Und wie Arbeitslosigkeit definiert ist, ist sie
Beweis dafür, dass es in der Wirtschaft nicht genug
Euro-Einkommen gibt, um gleichzeitig ihre Steuern zu zahlen und
ihre positiven Sparwünsche zu erfüllen.
Die Antwort darauf, warum die nationalen Staatsschulden so hoch
sind, setzt sich fort mit einer Untersuchung der
‚Sparwünsche’, die diese Notwendigkeit von
positivem Geldvermögen hervorbringen. Die institutionelle
Struktur Europas enthält kräftige Anreize dafür,
Einkommen nicht auszugeben und stattdessen Geldvermögen
anzusammeln. Früher nannte man sie
‚Nachfragelücken’ und schloss darin
Steuervorteile ebenso ein wie Pflichtanforderungen, dass
Einkommen gelenkt wird in Rentenfonds, Betriebsvermögen
und vorhandene Bargelder im Umlauf. Ohne eine gleiche Ausdehnung
der Schulden im privaten Sektor durch andere Wirtschaftssubjekte,
die mehr ausgeben als sie verdienen, können diese
Sparwünsche nicht realisiert werden.
In den Jahren vor Einführung des Euro hatten die
Mitgliedstaaten mit den heute hohen Schulden ihre eigenen
Währungen. Als Herausgeber der Währungen, hatten sie
(ob es ihnen bewusst war oder nicht) keine Solvenzprobleme: sie
legten ihre eigenen Zinssätze fest und passten die
heimischen Sparwünsche und die Staatsausgaben einander an,
was ihnen ein nachhaltiges Wachstum erlaubte und die
Arbeitslosigkeit relativ niedrig hielt.
Der Kernpunkt ist hier, dass hohe Defizite die hohen
Nachfragelücken ausgleichen, die in ihre institutionellen
Strukturen eingebaut waren. Und diese Notwendigkeit ist nicht
verschwunden, da die überkommenen Nachfragelücken weiter
bestehen. Und man beachte, dass die Nation mit dem kleinsten
Defizit, Luxemburg, niemals eine eigene Währung hatte, und
dass stattdessen Marktkräfte sie zwangen, ihre positiven
Geldvermögen mit Exportüberschüssen zu finanzieren.
Was sich mit dem Euro änderte und mit der
‚Scheidung’ von nationalen Zentralbanken, war die
(Un)Möglichkeit, nationale Defizite zu finanzieren. Die
finanzielle Dynamik der Eurostaaten entwickelte sich ähnlich
jener der US-Bundesstaaten: sie können nicht mehr
‚Geld drucken’ und sind stattdessen in den Einnahmen
eingeschränkt. Der Unterschied ist jedoch, dass —
anders als die US-Bundesstaaten — die Euro-Mitglieder in
die Eurozone hineingekommen sind mit den höheren
Schuldenniveaus, die sie ansammelten, als sie noch Herausgeber
der eigenen Währung waren, ohne Beschränkung durch
Einkünfte, und handelten, um die Nachfragelücke
auszugleichen, wie es für eine nachhaltige
Wirtschaftsleistung und Beschäftigung nötig war.
Heute ist die EZB die Zentralbank für den Euro. Ich nenne
sie oft die ‚Punkte-Wächterin’ für den Euro.
Das EZB-System gibt den Euro heraus und verleiht ihn einfach
über Kreditkonten. Diese Euros ‚kommen nicht von’
irgendwoher.
Sie sind eine ‚Daten-Eingabe’. Wie Präsident
Bernanke antwortete, als er gefragt wurde, woher die Hunderte von
Milliarden der an die Banken verliehenen Dollars kämen:
‚…wir nehmen einfach den Computer, um den Betrag auf
ihren Kontostand bei der Fed aufzuschlagen.’
Tatsächlich kann jede Zentralbank —
verfahrensmäßig — Zahlungen in der eigenen
Währung in jeder Höhe leisten. Wenn die EZB einen
500 Millionen schweren Wertpapierkauf tätigt, fragt niemand,
woher die Euros kommen, ob es Steuerzahlergeld war oder ob die
EZB sie irgendwie von China geliehen hat. Zentralbanken sind
nicht durch Einnahmen eingeengt in ihrer eigenen Währung.
Das versetzt sie in die einmalige Lage, antizyklisch während
eines wirtschaftlichen Niedergangs handeln zu können.
Umgekehrt aber sind die Euro-Mitglieder, genauso wie die
US-Bundesstaaten, finanziell nicht in der Lage, antizyklisch auf
verstärkte Sparwünsche zu regieren, wenn die
Kreditexpansion des privaten Sektors fehlschlägt und sich
die Wirtschaft abkühlt.
Nur die EZB kann (wie ich es sage:) ‚den Scheck
schreiben’, um Maßnahmen für die von der
institutionellen Struktur verlangten positiven Geldvermögen
zu treffen, wie sie die Arbeitslosenrate und die
Produktionslücke allgemein nötig machen.
Bei gegebenem Stand der privaten Schulden und des
Exportüberschuss-Potentials braucht die Eurozone
gegenwärtig sogar noch höhere Niveaus an Staatsdefiziten
als sonst, um Wachstum und Beschäftigung zu stützen.
Und nur die EZB kann den Scheck schreiben. Und ja, ich erkenne
die dadurch entstehenden politischen Schwierigkeiten, wobei das
drückendste Problem der Fehlanreiz ist.
Bei gegebener Notwendigkeit höherer nationaler Staatsschulden,
und wenn nur die EZB letztlich den Scheck schreiben kann, will
ich jetzt politische Optionen zum Schließen der
Lücke in der Wirtschaftsleistung und die mit ihnen
verbundenen Risiken diskutieren.
Eine simple EZB-Garantie der nationalen Staatsschulden sowie eine
Erhöhung der Maastrichter Defizitgrenze auf z.B. 7% des
Bruttonationalprodukts würde einen sofortigen Anstieg der
Verkäufe, der Produktion, der Beschäftigung und des
Wohlstands auslösen.
Ohne eine angemessene Durchsetzung der Grenzen jedoch würde
dies auch einen inflatorischen Wettlauf nach unten auslösen,
weil dasjenige Land, welches das größte Defizit zustande
brächte, realwirtschaftlich am meisten profitieren würde.
Deshalb besteht die Aufgabe darin, das richtige Maß an
fiskalischer Ausweitung zuzulassen, um sich an die
Nachfragelücken der unabhängigen Mitgliedsstaaten
anzupassen, aber ohne direkte zentrale fiskalische Kontrolle einer
Währungsunion wie die USA.
Steuerkredit-Anleihen sind eine weitere Option. Dies sind Anleihen,
welche die gleichen Eigenschaften wie heutige souveräne
Schulden haben, aber im Fall von Nichtzahlung (eine Bankrott-Option
gibt es da nicht) können diese voll übertragbaren
Anleihen als nationale Steuerzahlung an den Ausgabestaat genutzt
werden. Das bedeutet, dass die Steuerzahler anderer Mitglieder
niemals für Verbindlichkeiten der anderen Mitglieder aufkommen
müssen, was, wie ich vermute, großen Anklang finden wird.
Eine dritte Option ist, die EZB Geld ‚in bar’ an die
Mitgliedstaaten auf pro-Kopf-Basis von z.B. 10% jährlich des
Bruttonationalprodukts verteilen zu lassen. Dies würde eine
systematische Verringerung der Mitgliederdefizite bis auf null
in einem mehrjährigen Zeitraum starten. Es müsste strenge
Ausgabengrenzen einschließen, um die Gesamtnachfrage
zu regulieren. Dafür müsste die EZB an Pflichtverletzer
Zahlungen zurückhalten, was wesentlich einfacher ist, als
Bußen zu verhängen und einzutreiben, wie es jetzt der
Fall ist.
Vor zwanzig Jahren war ich in Rom auf dem
Finanzministertreffen mit Professor Luigi Spaventa,
gemeinsam mit meinem Kollegen Maurice Samuels von Harvard
Management. Auch damals waren es düstere Tage für Italien.
Die Schulden standen über 100% des BNP, der Zinssatz über
12%, die globale Wirtschaft schwächelte, und Professor Rudi
Dornbusch ging herum und verkündete, dass Italiens Bankrott
gewiss sei. Ich fragte Professor Spaventa rhetorisch, warum Italien
Schatzwechsel (Certificati di Credito del Tesoro, CCT) und
Schuldverschreibungen (Buoni del Tesoro Poliennale, BTP)
ausgibt. Geschah dies, um Ausgaben zu finanzieren, oder geschah es,
um — wenn das Finanzministerium die Lira ausgab und keine
Wertpapiere und die Bank von Italien keine Wertpapiere verkaufte
— der Übernacht-Zinssatz auf 0 fallen würde?
Es entstand eine lange Pause, bevor Professor Spaventa antwortete:
„nein, die Sätze würden nur auf ½% fallen,
da wir Zinsen auf Reserven zahlen”, und er zeigte damit das
volle und unmittelbare Einverständnis, dass es kein
Bankrott-Risiko gab. Dann richtete er sich sofort auf mit einem
Angriff auf die Bedingungen des IWF. Ein großes Gewicht war
von uns gehoben worden. In der Woche danach wurde angekündigt:
„es werden keine besonderen Maßnahmen ergriffen —
alle Zahlungen werden planmäßig erfolgen”, und die
Schuldenkrise war ausgestanden.
Jene Schuldenkrise zu lösen war relativ einfach, da es in
Wirklichkeit keine Schuldenkrise gab. Heute ist die Situation
sowohl ernster als auch komplizierter. Das ökonomische Problem
ist, dass die Defizite zu niedrig sind, während das politische
Verständnis besagt, dass sie zu groß sind. Und in der
Konsequenz überträgt sich die EZB-Finanzierung mit ihren
Bedingungen in niedrigere Zuwachsraten und höhere
Arbeitslosigkeit.
Man beachte, dass ich keine Zinssätze oder Geldpolitik im
Allgemeinen erwähnt habe. Meine 40-jährige Erfahrung als
Insider in monetären Vorgängen sagt mir, dass sie für
Wirtschaftswachstum und Beschäftigung keine große Rolle
spielen. Und für Länder mit hohen Defiziten erwarte ich
hohe Sätze, um zum Steigern der Inflation sowohl von den
Zinseinkommenskanälen her als auch durch die allgemeine
Kostenstruktur der Wirtschaft zu funktionieren.
Schließen will ich mit einem kurzen Satz über Inflation.
Genauso wie Dollar, Yen oder Pfund ist der Euro ein
öffentliches Monopol. Und jeder Monopolist ist
zwangsläufig Preis-Festleger, nicht Preis-Übernehmer.
Außerdem setzt ein Monopolist zwei Preise. Der erste ist,
was Marshall den ‚eigenen Satz’ nannte, das ist, wie
des Monopolisten Ding sich selbst eintauscht. Für eine
Währung ist das der Zinssatz, den die Zentralbank setzt.
Der zweite ist, wie sich das Ding für andere Güter und
Dienstleistungen eintauscht. Für eine Währung ist dies
das Preisniveau. Ich sage es so: das Preisniveau ist
notwendigerweise eine Funktion der Preise, die vom
herausgebenden Staat für seine Ausgaben gezahlt werden
und/oder gleichzeitig gefordert werden, wenn er Anleihen
ausgibt.
Das bedeutet für die Eurozone, dass sie zur Inflationssteuerung
letztendlich die Ausgaben begrenzen muss, indem sie die
ausgewählten Preise begrenzt, welche die Mitgliedsstaaten
bezahlen dürfen, wenn sie Ausgaben tätigen.
Wie beim Zentralbanking geht es um Preise, nicht um Mengen.
L. Randall Wray:
Deficits Do Matter, But Not the Way You Think.
ROOSEVELTINSTITUTE,
20.7.2010.
• ”Modern Money Theory” emphasizes the difference between a
currency-issuing sovereign government and currency users
• they insist that the notion of ”fiscal
sustainability” or ”solvency” is not applicable to a sovereign
government — which cannot be forced into involuntary
default on debts denominated in its own currency
• it can never run out of the ”keystrokes” it uses to credit
bank accounts, and so long as it can find paper and ink, it can
issue paper currency
• MMT-ers never have said ”that deficits are never a
problem”
• we have never claimed that sovereign currencies are free
from inflation
• we have never claimed that currencies on a floating exchange
rate regime are free from exchange rate fluctuations
• if government tries to increase its
spending beyond full employment, this
can be inflationary
• there are ways in which government can cause inflation even
before full employment
• we have also admitted that currency depreciation is a
possible outcome of using government policy to stimulate the
economy
• yes, deficits do matter, but not for
solvency
Lynn Parramore:
The Challenge to Status Quo Economics Everybody is Talking About.
Over the last week, an important approach to economics that
has spent years on the sidelines went mainstream: Modern Monetary
Theory. It provides unusual perspectives on
issues including currency, debt, and government spending,
kicked off in the mid-90s and has since grown into a movement.
When I published a piece on the deficit in the Huffington Post
which featured the insights of several MMTers, I received more mail
than I've ever gotten on a single article — most of it
hostile.
AlterNet,
22.2.2012
Luke Anthony Williams:
The Modern Monetary System: a visual model.
The flow of funds. Mosler's law: There is no financial
crisis so deep that a sufficiently large tax cut or spending
increase cannot deal with it.
shmookey.net
Matthias Lorch:
A cruel hoax (ein grausamer Scherz).
Der Staat kann grenzenlos Kredite
vergeben und damit die Wirtschaft ankurbeln — er
müsste auch überhaupt keine
Steuern erheben. Staatstheorie des Geldes (Chartalismus):
die Akzeptanz der ausgegebenen Währung beruht auf der
Besteuerungsmacht der Regierung. Technisch gesehen
braucht eine eigenständige Regierung
sich niemals Geld zu leihen. Das hoheitsrechtliche
Kreditinstrument kann alle Sozialaufgaben
ohne Problem finanzieren. Leider ist ein solches System
bei uns wegen rechtlicher und institutioneller Hindernisse
nicht möglich.
GOLDSEITEN.DE,
3.1.2008.
1. Seite.
• Es klingt wie ein Märchen oder ein Scherz:
der Staat kann grenzenlos Kredite vergeben
und damit die Wirtschaft ankurbeln
• inflationieren dann die Vermögenswerte, schlägt
es sich ja gleichzeitig in den Aktiva des Staates nieder, steigen
also parallel auch die Werte dieser Vermögen
• der Staat hat jederzeit durch Steuern Zugriff auf den Besitz
• seine Zentralbank könnte sogar ohne Anstrengung die
gesamten internen Schulden in eigener Währung mit einem Mal
tilgen
• der Staat müsste auch überhaupt
keine Steuern erheben
• kein Märchen: es ist tatsächlich so, dass das uns
aufgedrängte Geldsystem eine immense Lüge ist
• Geld im Schuldgeldsystem
• wie sieht das aktuelle System des Welthandels aus und wie
entsteht eine Währung?
• die Währungskreierung;
2. Seite.
• Der Staat darf sich verschulden, aber kein Geld drucken
• der Staat könnte Kredit geben und nicht nur Schulden
machen
• Kredit und Schulden
• Kredit treibt die Wirtschaft an — und nicht Schulden;
3. Seite.
• Staatstheorie des Geldes (Chartalismus): die Akzeptanz der
ausgegebenen Währung beruht auf der Besteuerungsmacht der
Regierung
• technisch gesehen braucht eine
eigenständige Regierung sich niemals Geld zu leihen
• sie kann Steuerkredite in der Form von Fiat-Geld herausgeben,
um ihre gesamten Verpflichtungen zu decken
• und nur eine eigenständige Regierung kann dieses
Fiat-Geld als hoheitsrechtliches Kreditinstrument herausgeben
• „Die Notwendigkeit der Kapitalanhäufung zur
Finanzierung wichtiger Sozialaufgaben wird als grausamer Scherz
aufgedeckt werden, weil das hoheitsrechtliche
Kreditinstrument alle Sozialaufgaben und deren Entwicklungen ohne
Problem finanzieren könnte.”;
4. Seite.
• Schon in den achtziger Jahren wurden verstärkt die
Finanzmittel zielgerichtet von Richtung Produktion immer mehr in
Richtung Spekulation (Immobilien und Aktien) umgeleitet
• im nachfolgenden Niedergang wurde dieser nicht durch
hoheitsrechtliche Kreditvergabe bekämpft, sondern durch
niedrige Zinsen und Staatsverschuldung
• Staatsverschuldung erschafft kein neues Geld
• in der Zukunft muss die durch imaginäres Geld / fractional
Banking erfolgte Verschuldung durch richtige Arbeit (durch
Steuereinnahmen) zurückgezahlt werden
• Henry C.K. Liu: nur eine eigenständige Regierung und
deren eigenständige Zentralbank kann dieses Fiat-Geld als
hoheitsrechtliches Kreditinstrument herausgeben (z.B. China und
Russland)
• Institutionen wie die BIS/BIZ (= Bank für
Internationalen Zahlungsausgleich, Basel), der IWF (=
Internationaler Währungsfonds) oder die WTO (=
Welthandelsorganisation) überwachen, dass niemand ihrer
Mitglieder aus dem Regelwerk ausschert
Eladio Febrero:
Three Difficulties with Neo-Chartalism.
The state has the power to reach full
employment at the same time as price stability. This is
based on the following:
it can impose a tax liability on the
non-state sector; it can declare what can be
used to pay taxes; and it can spend
first to make the means of payment of taxes available.
Some chartalists claim additionally
that money has value, the state has the ability to determine the
value of money, and private bank money can be understood as a
leverage of fiat state money. We investigate these and conclude that
the first one depends on the institutional framework (the
Eurozone being a
counter-example), the second one can be affected by some
factors, and the third one can be troublesome because of the logic
of endogenous money. Diagnosis of the EMU: it lacks a supranational
fiscal authority. But the central tenets of neo-Chartalism are not
even touched.
XI Jornadas de Economía Crítica, Bilbao, 27.–29.3.2008
James Juniper, William Mitchell:
There is no financial crisis so deep that cannot be dealt with by
public spending.
CofFEE,
Centre of Full Employment and Equity, The University of Newcastle/Australia,
Working Paper No. 08-10, November 2008
• The crisis in the financial markets has reaffirmed that
"free markets" do not work effectively
• governments around the world forgot that markets need strong
regulation and that the government has to play a strong role as an
employer and a spender
• the neo-liberal response to the crisis (lowering interest
rates; changing conditions under which central banks will lend to
private banks etc) failed because they don’t
understand the nature of the problem
• aim: explaining the current world financial crisis in terms of
an understanding of modern monetary macroeconomics
• the belief that fiscal policy should only be a passive support
to an inflation targeting monetary policy is shown to be highly
damaging to the long-term growth prospects of modern monetary
economies
• the crisis confirms: the only way that the non-government
sector can save is for the government sector to run continual budget
deficits
• this fiscal conduct is non-inflationary (if managed properly),
exerts downwards pressure on nominal interest rates and underpins
full employment
• a modern monetary system has 3 essential features:
• a) a floating exchange rate, which frees monetary policy from
the need to defend foreign exchange reserves
• b) a sovereign government which has a monopoly over the
provision of its own, fiat currency
• c) under a fiat currency system, the monetary unit defined by
the government has no intrinsic worth
• the viability of the fiat currency is ensured by the fact that
it is the only unit which is acceptable for payment of taxes and other
financial demands of the government
• the most important relationship: within a modern monetary
economy, as a matter of national accounting,
the sovereign government deficit (surplus) equals
the non-government surplus (deficit)
• (in aggregate) there can be no net savings of financial assets
of the non-government sector without cumulative government deficit
spending
• the analogy between private household budgets and the
government budget is false: households must finance their spending
prior to the fact, but government, as the issuer of the currency,
must spend first, before it can subsequently tax
• unemployment occurs when net government spending is too low
• involuntary unemployment is idle labour unable to find a buyer
at the current money wage
• unemployment can arise when the private sector desires to spend
less of the monetary unit of account than it earns
• then unemployment occurs when net government spending is too
low to accommodate this
• if the central bank desires to maintain the current target cash
rate then it must provide an alternative to surplus liquidity by
selling government debt
• government debt functions as interest rate support via the
maintenance of desired reserve levels in the commercial banking system
• a growth strategy predicated on fiscal surpluses and increasing
levels of private debt is inherently unstable and ultimately
unsustainable
• the levels of debt rendered private agents increasingly
susceptible to small changes in external conditions
• private agents eventually had to increase their saving to reduce
the precariousness of their balance sheets
• both sources of instability mean that aggregate demand would
fail resulting in unsold inventories, reductions in production levels,
job loss and rising unemployment
• the resulting unemployment invokes the idea of a systemic
macroeconomic constraint that renders an individual powerless to
improve their employment circumstances
• wage cuts per se do not clear the labour market, unless they
somehow eliminate the private sector desire to net save and increase
spending
• it is often argued that the government surplus represents
”public saving”, which can be used to fund future public expenditure
• a sovereign government cannot run out of
funds
• a government spends by crediting a reserve account, payments
to government reduce reserve balances
• when tax payments are made to the government in actual cash, the
Fed (in the USA) generally burns the ”money”
• accounting relation (erroneously called the government budget
constraint): G + iB = ΔM +T + ΔB
where G is government spending net of interest payments on debt,
i is the nominal bond rate, B is the stock of outstanding bonds, M is
base money balances, and T is tax revenue
• when there is a budget surplus, then ΔM < 0 (destruction
of base money) and/or ΔB < 0 (destruction of private wealth)
• if there are slack resources available to purchase then a fiscal
stimulus has the capacity to ensure they are fully employed
• the current crisisbegan in the US with
the collapse of their real estate boom
• to increase their profits, the US financial engineers penetrated
into the riskier segments of the market — the so-called sub—prime
loans
• as the housing price bubble burst and increasing numbers of
borrowers faced negative equity, defaults and foreclosures rose
dramatically
• many investment banks had borrowed huge amounts to purchase
the mortgage-backed securities derived from the initial unsound loans
• another factor has been the so-called credit-default swaps which
are akin to insurance contracts
• they are totally unregulated and provide the holder with a
guarantee against loan default
• once the loans soured, and the holder of the swaps started to
seek their ”insurance payment”, the many financial institutions that
had issued them could not honour their obligations
• when the interbank market dried up, banks struggled to fund
their exposed positions
• once the credit markets became crippled, firms in the real
economy started to struggle to finance their working capital
• in addition, over the last 2 decades banks have moved away
from operating as intermediaries between household depositors and
firm borrowers to banks acting as brokers: the potential for a
disastrous disconnection becomes enormous
• a flow-of-funds
approach shows that the GBC is an ex post accounting
identity rather than an ex ante financial constraint
• from the transaction matrix it is apparent that all
transactions cancel out with the exception of the interest paid on
bank bills by government, the payment of taxes by firms and households,
and the receipt of revenue by firms for the sale of goods and services
to the government (they are all vertical transactions)
• in the current financial crisis, there is a need for governments
to deficit spend at times when the private sector’s desire to net save
would otherwise result in underutilisation of capacity and unemployment
• statements like ”the government will run out of money” are
erroneous
• the ability of the sovereign government to pursue its fiscal
program is only limited by the available real resources
• this program should reflect the objective of keeping demand at
levels consistent with true full employment
Bill Mitchell:
Stock-flow consistent macro models.
billy blog, 8.9.2009
Accounting Structures
• Stock-flow consistent macroeconomic accounting structures show
that the mainstream belief that markets self-equilibrate at levels
that are remotely socially acceptable is erroneous: markets do not
self-regulate in ways that avoid major financial upheavals and these
crises have profound impacts on the real economy
• the current crisis confirms that the only way that the
non-government sector can save is for the government sector to run
continual budget deficits
• the stock-flow framework allows you to understand why this
fiscal conduct is non-inflationary and, if managed properly, exerts
downwards pressure on nominal interest rates and underpins full
employment
• a modern monetary system has three essential features:
• 1) a floating exchange rate, which frees monetary policy from
the need to defend foreign exchange reserves
• 2) a sovereign government which has a monopoly over the
provision of its own, fiat currency
• under a fiat currency system, the monetary unit defined by
the government has no intrinsic worth
• as a matter of national accounting, in aggregate, there can be
no net savings of financial assets of the non-government sector
without cumulative government deficit spending
• government spending is the source of the funds the private
sector requires to pay its taxes and to net save and is not
inherently revenue constrained
• a flow of funds framework renders the underlying accounting
between flows and stocks consistent
• mainstream economic models do not have stock-flow
consistency and therefore fail to understand how the spending
relations tie in with the wealth and other stock relations;
Transaction Matrix
• The following figure is a current transactions matrix
and is a highly simplified stock-flow consistent macroeconomic
model:
• for the household sector, the sources of funds include wages,
interest on deposits, and distributed dividends from banks and firms
• for firms, sources of funds include revenue from sales;
Global Table
• the next table is a simplified transactions table which
now includes a column for the rest-of-the-world:
• from this stock-flow accounting structure you cannot possibly
say that the government can run indefinite surpluses while the
current account is
in deficit
• the only way the economy can grow in these circumstances is
for the private domestic sector to be increasingly going into debt
Louis Connors, William Mitchell:
Framing Modern Monetary Theory.CofFEE,
Centre of Full Employment and Equity, Charles Darwin University, Casuarina NT/Australia,
Working Paper No. 06-13,
November 2013.
• The public discourse with its significant errors renders
it almost impossible for participants to make informed assessments
of macroeconomic developments
•
•
•
•
• Mainstream economists with their anti-government free-market
biases have reconstructed what was a private debt crisis into a
sovereign debt crisis
•
•
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•
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•
•
•
•
•
•
•
•
Josh Ryan-Collins:
Lessons in monetary theory from complementary currencies.
The financial crisis has made clear the weakness of existing
monetary theory and policy. Orthodox monetary theory and policy,
based upon hypothetico-deductive models of the economy which do not
resemble reality and where money is viewed as neutral, remain dominant.
In contrast, complementary currencies (CCs) reject the neutrality of
money argument and can be seen as experiments in building the‘monetary
networks’ that are the basis of any monetary system. The Brixton Pound
and the Swiss WIR are used as examples to highlight theoretical
insights and raise significant questions for further research.
Scribd,
13.1.2011
Marc Lavoie:
The monetary and fiscal nexus of neo-chartalism: A friendly critical look.
Brief introduction to neo-chartalism and discussion of its relationship
to post-Keynesian economics. Some of the more controversial
statements in relation to the clearing and settlement system. How some of
these views have been modified over time. Discussion of the
eurozone setup in light of neo-chartalism. Claim that neo-chartalism is
truly part of post-Keynesianism.
Department of Economics, Univ. of Ottawa, October 2011.
Marc Lavoie:
The Monetary and Fiscal Nexus of Neo-Chartalism: A Friendly
Critique.
A number of post-Keynesian authors, called the
neo-chartalists, have argued that the government does not face
a budget constraint similar to that of households and that
government with sovereign currencies run no risk of default,
even with high debt-to-GDP ratio. This stands in contrast to
countries in the eurozone, where the central bank does not
normally purchase sovereign debt. While these claims now seem
to be accepted by some economists,
neo-chartalists have also
made a number of controversial claims,
including that the government spends simply
by crediting a private-sector-bank
account at the central bank; that the
government does need to borrow to
deficit-spend; and that taxes do not finance
government expenditures. This paper shows that these
surprising statements do have some logic, once one assumes the
consolidation of the government sector and the central bank
into a unique entity, the state. The paper further argues,
however, that these paradoxical claims
end up being counter-productive since
consolidation is counter-factual.
Jei,
JOURNAL OF ECONOMIC ISSUES, XLVII(1),
March 2013
Karl Betz:
Endogenous Money and the (Real) Rate of Interest. A
Comment on Marc.
I brutally differ from Marc in the explanation of the
rate of interest. As demand is interest elastic, you can raise
employment as long as you can lower the rate of interest. In
the case of endogenous money the rate of interest is set by the
Central Bank. Therefore unemployment can't persist if not the
Central Bank is misanthropic or has already hit the zero or if
there are market forces which prohibit a further reduction in
its policy rate. The last alternative can only stem from the
demand for money, because credit supply determines a margin
above the CB rate, but not the CR rate itself. The CB
establishes the simultanous equilibrium of the asset and credit
market. Equilibrium income inserted into the (inverse of the)
production function determines the amount of employment. The
difference between labour supply and labour demand is the level
of involuntary unemployment in equilibrium.
Postkeynesianische
Makroökonomik, 2nd International Meschede Summerschool in Economics,
22.-26.7.2013
Brett Fiebiger, Scott Fullwiler, Stephanie Kelton, L. Randall Wray:
Modern Monetary Theory: A Debate.POLITICAL ECONOMY RESEARCH INSTITUTE Working Paper Series, No. 279, January 2012.
• P. 3ff: B. Fiebiger: Modern Money Theory and the 'Real-world'
Accounting of 1-1<0: The U.S. Treasury Does not Spend as per Bank
• everyone accepts that the Federal Reserve finances its
activities by issuing money ex nihilo, but the Treasury
finances its spending by depleting deposit balances
• that Treasury spending results in a credit to the accounts
of private banks (a reserve) is taken as evidence of ‘the state’
emitting ‘money’
• that the central bank also debits the Treasury’s account
entails that the transaction is not money creation but a transfer of
an existing deposit
• money creation does not shift deposits from one account to
another but creates them
• there are fundamental differences between financing
commitments made by the Federal Reserve (a bank) and the Treasury
(a non-bank)
• if fiscal receipts cannot finance or fund spending by the
Treasury then why does it collect fiscal receipts?
• the Treasury cannot create one type of central bank
liabilities (? reserves) ad infinitum by means of drawing on
another type of central bank liabilities (? Treasury deposits) when
it pays for things
• in practice, the Treasury tries to manipulate its accounts so
as to maintain a closing balance of $5 billion at the Fed each day
• erroneous belief that Treasury operations affect the volume of
central bank liabilities outstanding rather than the composition
• everyone wants an alternative to fiscal austerity but MMT is
not it
• p. 15: "The reality is that the monetary system that exists
is one where private banks reap exorbitant profits
from creating the public's money only to periodically collapse
and pass costs to taxpayers."
• p. 19ff: Scott Fullwiler, Stephanie Kelton, L. Randall Wray:
Modern Money Theory: Response to Critics
• we see nothing in the MMT approach that should be difficult
for Post Keynesians to accept
• the idea behind the ”endogenous money” approach adopted by
Post Keynesians: loans create deposits and repayment of loans
destroys deposits
• banks must meet reserve requirements, and banks use reserves
for clearing
• any modern circuit should begin with the recognition that the
”bank money” created at the beginning of the circuit is denominated
in the state’s money of account
• where does the HPM come from? It comes from the State, as it
is a State IOU denominated in the State’s money of account
• the issuer of the currency must supply it first before the
users of the currency have it
• government must first spend or lend the HPM into existence
before it can ”borrow” its HPM liabilities in exchange for bills and
bonds
• p. 22ff.: operational details of government debt operations
• default risk premiums lead to the debt crisis in the Eurozone
• Quantitative Easing will not cause runaway inflationary
• we include a detailed analysis of the way money ”works” in
modern fiscal and monetary policy operations, and we examine the
policy implications and possibilities that follow on from this analysis
• p. 29ff: B. Fiebiger: A Rejoinder to "Modern Money Theory:
Response to Critics"
• as soon as we start to discuss the world that exists and
separate the activities of the ”government”, the Treasury becomes a
nonbank agent; with its capacity to create/issue money either directly
or indirectly depending on the exact institutional context
• whereas the central bank finances all of its activities by
issuing money, and does not raise revenues by taxation or debt issuance,
the Treasury basically does the opposite
• it is highly-misleading to depict Treasury spending as involving
money issuance when in reality it is a user of monies issued by
‘banks’
• we have to distinguish between Treasury spending that is
financed out of existing money holdings from that financed by new money
issuance as per Lerner
• Lerner (1944) is noting that the Treasury can finance its
spending out of the money it collects from selling goods/services and
also via fiscal-raising activities
• he is not arguing that the Treasury finances its spending
exclusively or even mostly by ”printing money / keystroking money into
existence” but highlighting that this option is always available when
needed
• MMTers have taken his position that policymakers should
never or need not view the act of levying taxes (or selling
bonds to agents outside of the domestic banking sector) merely
as a means to raise money — because money can always be made
available by new money issuance — and arrived at an
irreconcilable position that ”tax receipts cannot be spent” and that
bond sale receipts ”cannot finance or fund deficit spending"
• MMT rhetoric that ”government always spends
by creating money”, ”fiscal receipts cannot be spent” and ”bond sales
are designed for interest rate maintenance operations” should be
explicitly retracted
Stephanie Kelton, Michael Hudson: Functional Finance:
Modern Money Theory and Private Banks.
Transcribed speeches at the Modern Money Theory 2012 Summit
in Rimini, Italy, February 2012.
michael-hudson.com, March 2012.
• Stephanie Kelton:
•
•
•
•
•
• Michael Hudson:
•
•
•
•
•
•
•
Scott Fullwiler:
The Sector Financial Balances Model of Aggregate Demand — Revised.
A revision of my previous post on the topic of modeling
the sector financial balances is in order. The
SFB model of aggregate demand illustrates macroeconomic
events and the effects of policies, consistent with actual changes
in relative sector financial balances. Blog
New Economic Perspectives,
28.7.2009.
• What we are doing: putting a simple graphical
representation to a model already in wide use by many of us
for years (”stock-flow consistent model”)
• the model presented here illustrates
only financial flows, thus showing
only a slice of what is presented in the larger models developed
by these authors that integrate both flows and stocks coherently
and consistently
• the sector financial balances model of aggregate demand
(SFB model) is based upon the following
standard macroeconomic accounting identity:
• (1) Private Saving – Investment = (Government Spending –
Taxation) + (Exports – Imports)
• as presented by neoclassical economists:
• (2) Investment = Private Saving + (Taxation – Government
Spending) + (Imports – Exports)
• that there is a fixed quantity of
something called ”national saving” is inapplicable except for a
fixed exchange rate monetary system operating under a
gold-standard or currency-board type of regime
• but in our flexible-exchange rate monetary system,
saving does not finance spending
• Keynesians instead use the above equation to understand
changes in the financial status of the various sectors of the
economy
• the economy’s financial flows are a
closed system, so one sector’s deficit is another’s
surplus, and vice versa
• therefore, we prefer to write equation 1 as:
• (3) Private Sector Surplus or Net
Saving = Government Deficit + current account
balance
• the trade balance (exports – imports) is not the precise
term to use when considering all financial flows, the
current account
balance is
• we’ll call equation 3 the Sector
Financial Balances (SFB) equation
• Figure 4: The PSFB(+) Schedule (private sector financial
balance schedule = PSFB)
• Figure 5: The GSFB(-) Schedule (government sector’s
deficits/surpluses = GSFB)
• Figure 6: The CAB(+) Schedule (current account balance =
CAB)
• as the government deficit is a policy variable, it should
be isolated in the equation:
• (4) Private Sector Surplus – current account balance =
Government Deficit
• Figure 7: The NGFB(+) Schedule (combined non-government
sector balance = NGFB)
• Figure 8: The SFB Model of Aggregate
Demand
• Figure 9: The US Economic Expansion of the 1990s
• contributors to this blog have long proposed a fiscal
response that directly and quickly raises the private sector
financial balance, such as a payroll tax holiday, immediate block
grants to states, and a jobs program
• Figure 10: The Current Economic Crisis
and the Appropriate Policy Response
• the net effect of the rise in desired private net saving
(shift up of PSFB(+)) and improved trade balance (shift down of
CAB(-)) is a shift up in the NGFB(+) line and a move from point
E to point F
• the economic effect is significantly reduced GDP, while
automatic stabilizers and an improvement in the current
account balance have raised private net saving and limited
the decline in GDP
• a sufficiently large fiscal stimulus would shift the GSFB(-)
line up and move the economy to a point like G, with higher real
GDP restored and a still higher private sector financial balance
as the private sector attempts to deleverage
• using monetary policy (interest rate cuts to encourage
borrowing and exports) probably won’t work aside from reducing debt
service burdens (while it also reduces income for savers)
• the SFB model of aggregate demand demonstrates
macroeconomic events and the effects of policies, consistent
with actual changes in relative sector financial balances
• the employer of last resort policy proposal is an attempt
to make the GSFB(-) line vertical at the full employment level
of GDP
• the SFB model shows: aggregate demand is set by the
government’s deficit relative to net savings desires of the
non-government sectors
• Warren Mosler: the government’s deficit
is the ”M” in the quantity theory of money (MV=PY), while
the desired leverage of the non-government
sector (the opposite of its desire to save)
is the ”V” in the equation
• answers to readers' postings:
• talking about sectors, there is no
reason for debt to ever be completely eliminated
• currency-issuing governments generally don't pay off debt
completely
• neoclassicals only assume that government's debt service
doesn't grow faster than the economy
• not having the interest rate on the axis (as ISLM has),
we can model the myriad of interest rates more explicitly in the
behavioral equations for the various sector schedules
• Anonymous: there is an important aspect: the private
financial balance is composed by household and corporate balances
• when GDP raises business investment raises more than cash
flow, then when GDP goes up I can have a negative corporate balance
Rob Parenteau:
Parenteau: On Fiscal Correctness and Animal Sacrifices.
(Leading the PIIGS to Slaughter, Part 1).
The financial balance approach reveals that most of the
analysis and negotiation regarding the appropriate fiscal
trajectory way of proceeding may introduce new instabilities.
Intended changes to the financial balance of
one sector can only be accomplished if the remaining sectors
also adjust. Pursuing fiscal sustainability along
currently proposed lines is likely to increase the odds of
destabilizing the private sectors in the eurozone and elsewhere
— unless an offsetting increase in current account balances
can be accomplished in tandem. The proposed fiscal
trajectories need to be considered in the context of what we
call the financial balances map. If we
divide the economy into 3 sectors — the domestic private
(households and firms), government, and foreign sectors, the
following identity must hold: Domestic Private Sector
Financial Balance + Fiscal Balance + Foreign Financial Balance
= 0. The last term can be replaced
by the inverse of the trade
or current accountbalance. If a
nation wishes to run a persistent fiscal surplus and thereby pay
down government debt, it needs to run an even larger trade
surplus. Spain already is running one of the higher private debt
to GDP ratios. If we assume Spain’s private sector will attempt
to preserve its estimated 5.5% of GDP financial balance, Spain’s
trade balance will need to improve by more than 7% of GDP over
the next 3 years. There is only one way for
Spain to accomplish such a significant reversal in its
current
account balance: prices and wages in its
tradable goods sector will need to fall precipitously,
and labor productivity will have to surge
dramatically. How will Spain’s private debt be serviced during
the transition as Spanish household wages and business revenues
are falling under higher taxes or lower government spending? Blog
naked capitalism,
1.3.2010;
Financial Balances Map (graphic);
3-Sektoren-Salden (Grafik).
Der Zusammenhang zwischen den Privathaushalten, dem
Staatshaushalt und der Handelsbilanz;
Leading the PIIGS to Slaughter, Part 2.
Both the public sector and the domestic private sector cannot deleverage at
the same time unless Spain produces a nearly unimaginable trade surplus.
If households and businesses in the peripheral nations stubbornly defend their
current net saving positions, the attempt at fiscal retrenchment will be thwarted
by a deflationary drop in nominal GDP. The paradox of public thrift: Private debt
distress will also escalate as tax hikes and government expenditure cuts the net
flow of income to the private sector. European banks will
experience higher loan losses, and rating downgrades for banks will substitute for
rating downgrades for government debt. Domingo Cavallo’s recent proposal
to pursue a ”fiscal devaluation” by switching the tax burden in Greece away from
labor related costs like social security taxes to a higher VAT
could be one way to effectively increase competitiveness without enforcing wage
deflation.
In the case of Spain with large private debt/income ratios, the very attempt to
pay down debt leads to more indebtedness (Irving Fisher's paradox), or the domestic
private sector will have to adopt a deficit spending trajectory, or a large enough
trade surplus can be achieved and sustained.
Edward Harrison:
James Montier does MMT. Many
analysts have caught onto the MMT framework. Martin Wolf used the
financial sector balance approach for
analyses. Paul McCulley used the MMT framework to make some macro
conclusions regarding the developed and developing economies.
James Montier writes on the power of the
paradox of thrift: what is good
for one household may be disastrous for the economy when executed
by everyone. Parenteau's financial sector balances diagram
illustrates that not all sectors can net
save. The result will be lower aggregate demand and thus
a larger deficit.
Viele
Analysten haben sich dem MMT-Ideengebäude
angeschlossen. Martin Wolf benutzte
Godleys und Parenteaus finanziellen
Sektorenbilanz-Ansatz für Analysen. Paul
McCulley benutzte das MMT-Ideengerüst, um einige
Makro-Schlussfolgerungen in Bezug auf entwickelte
und sich entwickelnde Ökonomien zu ziehen. James Montier
schreibt über das Paradox des
Sparens: was für einen Privathaushalt gut
ist, kann für die Gesamtwirtschaft verheerend
sein, wenn es jeder vornimmt. Parenteaus
Sektor-Finanzsalden-Diagramm illustriert:
nicht alle Sektoren können netto
sparen. Das Ergebnis wird weniger Gesamtnachfrage
und ein größeres Defizit sein.
Credit Writedowns,
28.7.2010.
• A lot of analysts have caught onto the MMT framework
• it has been popularized by the late economist Wynne Godley
and made topical in this downturn by Rob Parenteau of the
Richebacher Letter
• Paul McCulley of PIMCO used the MMT
framework to analyse both the developed and developing
economies
• Paul McCulley of PIMCO used the MMT
framework to make some macro conclusions regarding the
developed and developing economies
• in a piece for money manager Grantham, Mayerloo and Otto,
James Montier writes on a very worrying trend around the world:
the rise of the Austerians, the latest incarnation of
the deficit hawks
• then Montier writes on the power of the
paradox of thrift, a typical
fallacy of composition:
• one household may save to have money at a later time, but
if everyone tries to save more, total income is lowered
• then firms won’t invest if there is no demand for their
products, and we end up in a nasty downward spiral
• Rob Parenteau presented a new graphical schedule for
illustrating the meaning of the equation:
Domestic Private Sector Financial Balance +
Fiscal Balance + Foreign Financial Balance = 0
• it is impossible for all sectors to net
save at the same time — this is an accounting
identity!
• Edward Chancellor in an Op-Ed for the Financial Times gave
another interpretation of ”the paradox of public
thrift”: the less the public borrows, the
more it will end up owing
• if (especially European) economic policymakers pay more
attention to financial balances, they might deepen the crisis and
understand potentially dreadful consequences of their new-found
frugality
• there are 2 sides to every financial transaction: you can’t
look at fiscal austerity in a vacuum
• a downward shift in the government’s net fiscal deficit means
a downward shift in the private sector’s net fiscal surplus
• if the savings rate is already low and the government tries
to pare its fiscal deficit, the result will not
be less private sector savings, but rather lower aggregate demand
and a larger deficit
• the strictures of the Euro will lead
to a weakening in demand and an even larger crisis
for debt laden private sectors (this could
feed through to the weak German banking sector)
• all this is very deflationary of course, which means
bonds would benefit
• if deflation does arise, look out for longer-term insurance
against inflation (the time to purchase insurance is when no one else
wants it)
• Viele Analysten haben sich dem MMT-Ideengebäude
angeschlossen
• es wurde durch den kürzlich verstorbenen
Ökonomen Wynne Godley bekannt gemacht und durch Rob
Parenteau vom Richebacher Letter in diesem
Konjunkturabschwung zum Thema erhoben
• Martin Wolf benutzte Godleys und
Parenteaus finanziellen Sektorenbilanz-Ansatz,
um sowohl die japanische als auch die europäische
Makro-Ökonomie zu analysieren
• Paul McCulley von PIMCO, analysierte
mithilfe des MMT-Ideengerüsts sowohl entwickelte
als auch sich entwickelnde Ökonomien
• in einem Beitrag für den Geldmanager Grantham, Mayerloo
and Otto schreibt James Montier über einen sehr beunruhigenden
Trend: den Aufstiegs der Austerians, die jüngste
Verkörperung der Defizit-Falken
• dann schreibt Montier über die
Bedeutung des Paradoxons der Sparsamkeit, ein
typischer Irrtum beim Hochrechnen aufs Ganze:
• während ein Haushalt sparen kann, um später mehr Geld
zur Verfügung zu haben, wird das Gesamteinkommen vermindert,
wenn das jeder versucht
• dann werden Firmen nicht investieren, wenn es keine Nachfrage
für ihre Produkte gibt, und wir werden uns in einer üblen
Abwärtsspirale wiederfinden
• Rob Parenteau präsentierte ein neues grafisches Schema zur
Illustration der Aussage hinter der Gleichung:
inländischer privater Sektoren-Finanzsaldo
+ Staatssaldo + ausländischer Finanzsaldo = 0
• es ist unmöglich, dass alle Sektoren
gleichzeitig netto sparen — das ist eine
Gleichheitsbeziehung aus
der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung!
• Edward Chancellor gab in einem Op-Ed für die Financial
Times eine weitere Interpretation „des Paradoxons der
öffentlichen Sparsamkeit”:
je weniger sich der Staat leiht, mit desto
höheren Schulden wird er enden
• wenn (besonders die europäischen) Macher der
Wirtschaftspolitik sich auf den Haushaltssaldo
konzentrieren, könnten sie die Krise verschärfen und die
schrecklichen Folgen ihrer neugefundenen Genügsamkeit
verstehen
• jede finanzielle Transaktion hat 2 Seiten: man kann sich die
fiskalische Enthaltsamkeit nicht in einem Vakuum ansehen
• eine Abwärtsverschiebung im staatlichen
Netto-Haushaltsdefizit bedeutet eine
Abwärtsverschiebung im Netto-Finanzüberschuss
des privaten Sektors
• wenn die Sparquote bereits niedrig ist und der Staat sein
Haushaltsdefizit zu verringern versucht, wird das
Ergebnis nicht weniger privates Sparen, sondern
eher weniger Gesamtnachfrage und ein größeres
Defizit sein
• die Beschränkungen beim Euro
werden zu einem Aufweichen der Nachfrage und einer noch
größeren Krise beim
schuldenbeladenen Privatsektor führen (das
könnte sich bis zum schwachen deutschen Bankensektor
auswirken)
• alles dies ist natürlich sehr deflationär,
so dass Anleihen nützlich wären
• wenn die Deflation zu Tage tritt, sollte man sich um eine
Langzeit-Versicherung gegen Inflation kümmern
(die beste Zeit zum Abschluss einer Versicherung ist dann, wenn
sie sonst keiner haben will)
Financial Balances Map (graphic);
3-Sektoren-Salden
(Grafik)
Rebecca Wilder:
3 Sector Financial Balances Map: Not All Financial Balances
Are Created Equally.
Dean Baker finds gaping holes in deficit hawk
rhetoric using the simple accounting identity that national
saving must equal the current account (S-I = CA). If the
domestic private-sector's desire to save is positive, then the
only way for the public sector to net save
is for the economy as a whole to run
a sizable current account
surplus. Who will succeed in reducing
their public fiscal deficits? Pretty much any country with
private surpluses: Germany, France, the Netherlands, Belgium,
the UK, and the US even (on the corporate side).
Spain
needs massive export income in order to finance reductions
in the government deficits. Blog
naked capitalism,
12.10.2010;
Private and Public Balances: Countries Map (graphic)
Mike Norman:
MMT Links.
Blog
Mike Norman Economics,
16.4.2011.
Nicolai Hähnle:
Die Job-Garantie: Kernstück einer alternativen Wirtschaftspolitik.
Blog
Tagebuch eines Interplanetaren Botschafters,
19.9.2011.
• Massenarbeitslosigkeit entsteht durch mangelnde Nachfrage
• die Arbeitslosen als Gruppe sind nicht für ihr
Schicksal verantwortlich, da hohe Arbeitslosigkeit ein
makro-ökonomisches Phänomen ist
• Arbeitslosigkeit ist verschwendetes Potenzial
• durch lange Arbeitslosigkeit gehen Fähigkeiten
verloren
• Arbeitslosigkeit verteilt sich ungleichmäßig
• Kern der Job-Garantie ist ein Regierungsprogramm, das
jedem arbeitswilligen und -fähigen Bürger einen
Arbeitsplatz zu einem gesetzlich festgelegten Lohn zur
Verfügung stellt
• dies fungiert als Puffer in Zeiten, in denen die private
Wirtschaft schlecht läuft und Arbeitsplätze vernichtet
— bis die private Wirtschaft wieder an Fahrt gewinnt und
neue Arbeitsplätze schafft
• in der Eurozone sind mehr als 15 Mio. Menschen arbeitslos
• die Ausschreibung der Job-Garantie-Stellen wird dezentral
organisiert
• sie soll von einer Regierung eingeführt werden, die
im Sinne der Modern Monetary Theory monetär
souverän ist
• sie kann dann (ungestört durch irrationale
Märkte) die notwendigen Ausgaben zur Bezahlung der
Löhne einfach so durch Geldschöpfung tätigen
• da der Preis der Arbeit durch die Job-Garantie nicht weiter
nach oben gedrückt werden, kommt es auch nicht zur Inflation
• der von der Job-Garantie gezahlte Lohn wird de facto zum
Mindestlohn, dessen Menge (aber nicht Höhe) durch den Markt
geregelt wird
• mit dem "Job-Standard" fixiert die Regierung den Preis von
ungelernter Arbeit
• die Einführung der Job-Garantie sagt nichts darüber aus,
wie groß der Staatsanteil an der Wirtschaft insgesamt sein
soll
• auch nach seiner Einführung bleibt es das Ziel,
Beschäftigung im privaten Sektor zu erhöhen
Scott Baker:
The Instant Solution to the New Depression: Debt-free Money.
Nationally, the inflation-adjusted wages of the bottom 80%
of the country haven't seen a rise in nearly 2 generations. Inflation
figures have been rigged to undercount inflation.
Meanwhile, according to Professor L. Randall Wray, the Fed has loaned,
guaranteed or otherwise made available, cumulatively, some $29
trillion [auf deutsch: $29 Billionen]! How does successful change that
gives enhanced rights and opportunities to the People, is sustainable
and durable, happen? A truly sovereign nation need not rely on a
private central bank to produce its money supply.
Return production of money back to a public
source, like government! Any money produced by government would
be, by definition, debt-free, and would be an immediate credit to the
government account. Simply producing debt-free money
and putting people to work with it will bring down unemployment
and create millions of jobs in public works, without
debt.
HUFFington POSTBUSINESS,
THEBLOG,
4.6.2012
Thomas Palley:
MMT/ELR: A Mix of Old and Unsubstantiated New Ideas. Blog
Thomas Palley,
27.7.2012
• I do care about the unemployed; strongly support money
financed fiscal policy {at this time}; and was one of the
earliest advocates for having the ECB monetize existing
European government debt and help finance current government
deficits
• however, there are important unresolved
theoretical issues:
the determination of interest rates and interest rate policy;
whether bond financed budget deficits should be permanently
abandoned in favor of pure money financed deficits; the inflation
consequences of alternative financing arrangements and the real
consequences of alternative inflation outcomes; exchange rate and
open economy implications; and how Employer of Last Resort {ELR}
would affect the real economy
Stephanie Kelton:
Why do Keynesians Think More Spending will Stimulate the Economy?
To grow an economy, spending is the only way, i.e.
increasing to at least one of: 1. consumption spending, 2.
investment spending, 3. government spending, or 4. net exports.
The Fed is in the best spending position to lead to an economic
recovery.
New Economic Perspectives,
29.8.2012;
A lesson on "stimulus" and the economy (graphic)
Neo-Chartalisten und Hardys Schatzkammer (Blog).
DasGelbeForum Börse &
Wirtschaft &,
2008.
• Der Staat muss sich in seinem
Geld keineswegs verschulden, um es in Umlauf zu bringen,
sondern er bringt es einfach in Umlauf, per Druckerpresse
• das könnte heißen: eine direkte
Kreditaufnahme des Staates bei der Zentralbank, oder noch
besser: die Einrichtung eines unbeschränkten Kontokorrents
des Staates bei der Zentralbank
• wenn der Staat sicherstellen kann, dass sein Geld und
nur sein Geld seinen Wert dadurch erfährt, dass er es
zur Erfüllung von Steuer- und sonstigen Schulden
akzeptiert, wozu dann noch umständlich
mit „Staatsanleihen” und dergleichen
hantieren?
• Lerner meinte wohl: die „Deckung”, welche die
Zentralbank aufweist, hat keinen eigentlichen Sinn
• der Staat kann die
Wertstabilität seines Geldes
erreichen durch Steuerung seiner
Defizite bzw. dadurch, dass er
überschüssiges Geld per Steuern
abschöpft
• Warenangebot und Investition müssten keineswegs
einbrechen oder stagnieren, die könnten auch in einem
derartigen Konzept auf hohem Niveau bleiben — notfalls
durch Einschränkung der Giralgeldschöpfung
• das Geld kommt aufgrund von Steuerforderungen des
Staates in Umlauf bzw. die Wirtschafssubjekte brauchen Geld,
um diese Schuld zu begleichen
Eckhard Hein, Torsten Niechoj, Engelbert Stockhammer (Eds.):
Macroeconomic Policies on Shaky Foundations — Whither
Mainstream Economics?Just before the present
economics crisis, leading economic
policy institutions had advocated laissez faire
policies and regarded inflation targeting as the ‘golden rule’
for monetary policy. Today they recommend recapitalization
of banks, non-conventional monetary policies and counter-cyclical
fiscal policies. The theoretical basis for mainstream economic
policy, the New Consensus Model (NCM), is based
on utility maximising representative agents with rational
expectations in a dynamic stochastic general equilibrium (DSGE)
approach.
Keynesian and Post-Keynesian authors have long been critical
with this modelling strategy and its policy implications. By
now, the NCM model is completely
inappropriate to deal with the
present global financial and real economic
crisis. The
present situation is an opportunity for Post-Keynesian and other
heterodox approaches. Are they well equipped and ready to tackle
the present problems? How can they have an impact on economic
policies and on the future development of macroeconomics?
397 Seiten, 22,00€=5,5¢/Seite;
metropolis.
Verlag für Ökonomie, Gesellschaft und Politik,
2009.
•
•
Joe Firestone:
Worrying About Demand-Pull Inflation Is A Distraction. Blog
CAMPAIGNFORAMERICA'S FUTURE,
11.4.2011.
• MMT doesn't ignore demand-pull inflation, but we are so far from
the full production/full employment conditions under which it would
occur
• there has not been serious demand-pull inflation in the U.S.A.
since WWII
• "my advice is, stop looking under the bed for the
bogeyman, and start fighting the moral monsters
we must face now, a depressed economy, a depressed labor market, a
democracy on the edge of a kleptocracy, populated by politicians who
claim they will fix our economy and create jobs by transferring wealth
from the have-nots to the already wealthy, and the prospect of ruined
futures for both poor and middle class Americans"
Paolo Casadio, Antonio Paradiso:
Private sector balance, financial markets, and U.S. cycle: A
SVAR analysis.
Considering the sectoral balance approach
of Godley, and focusing only on the 2 main components of the
private sector balance for the U.S. economy (household and
non-financial corporate balance), we investigate the relationship
between these two sectors, the financial variables, and economic
cycle. In particular, we consider all these relationships
endogenously. We estimate a structural VAR model between household
and (non-financial) corporate financial balances, financial markets,
and economic cycle and we perform an impulse
response analysis. All the variables are expressed as
cyclical components applying the Hodrick-Prescott filter. The
main result is that: (1) household and corporate balances react
to financial markets in the way we expected and discussed; (2) the
economic cycle influences the two financial balances; (3) the
corporate balance has a positive impact on the cycle; (4) the
economic cycle and financial balances influence the financial
variables. In particular, point (3) shows that
the corporate balance is a leading component of
the cycle as suggested by Casadio and Paradiso (2009) and
accords with Minsky’s theory of financial instability.
Academia.edu,
14.1.2011
Mike Norman:
Monetarism v. Fiscalism.
Mike Norman Economics,
22.8.2011.
• MV = PY — purchases during
a period = sales over the period
• since what is spent (MV) is someone else's income (PY),
income equals expenditure over the period
• monetarists target money supply as the independent variable
of economic policy
• fiscalists target income since
income is the basis of effective demand
• monetarists are most concerned
with M rather than Y, since
their focus is inflation
• they adjust economy through interest
rates to encourage investment without
provoking inflation
• this view presumes a credit-based monetary system, in which
money is brought into existence from a central
bank that is independent of the Treasury,
or from the private sector, instead of
being issued directly by the Treasury
• this assumes that loanable funds are based on fractional
reserve banking and the so-called money multiplier
• fiscal expenditure competes for
loanable funds to the degree that expenditure exceeds revenue from
taxation, thereby "crowding out" private
investment
• interest rates are used to target inflation expectation, based
on a buffer stock of unemployed
• for fiscalists, employment is of primary concern
• if supply and demand are stabilized at optimal resource use,
then unemployment is reduced
• MMT rejects the monetarist
explanation, claiming that it is based on an
incorrect view of actual operations of the Treasury, central bank, and
commercial banking
• MMT explains how to succeed in the quest for "full employment
along with price stability" through employment of the
sectoral balance approach (Wynne Godley) and
functional finance (Abba Lerner): maintain
effective demand sufficient for purchase of production (supply) at full
employment by offsetting non-government saving
desire with the currency issuer's
fiscal balance
• this stabilizes aggregate demand and aggregate supply at full
employment without risking inflation
• MMT regards the views of monetarists as appropriate to a
convertible fixed rate regime like the gold standard
Scott Sumner:
Krugman and DeLong mount a chivalrous defense of IS-LM. Blog
The MoneyIllusion,
6.10.2011.
• DeLong: "the mechanical quantity theory is simply
wrong for us today: the Fed has tripled the monetary base
since 2007, and yet the flow of nominal spending has not
tripled: not at all."
• S: "IS-LM proponents underestimated the importance
of monetary stimulus in late 2008, because they thought the
IS-LM model told them that monetary policy is ineffective at
the zero bound."
• S: "The problem is that most Keynesians identify
changes in monetary policy by changes in interest rates, and
hence misidentify monetary shocks."
• S: "… real world policymakers use IS-LM to
frame the issues. And to me that’s precisely the problem. The
policymakers understand the basic IS-LM model, but not its
weaknesses."
• they think there is ”a” fiscal multiplier, ignoring
monetary policy feedback
• they think that low rates mean easy money
• S: "There’s no question that the liquidity trap view
comes from IS-LM, even its supporters admit that. And the
liquidity trap view that is out there in the real world is the
main reason we are letting central banks off the hook
…"
• S: "We don’t need policymakers that rely on IS-LM; we
need policymakers that rely on cutting edge macro. Who rely on
arguments for why level targeting is an extremely powerful tool
at the zero bound."
• S: ""
• S: ""
• S: ""
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• S: ""
• S: ""
• S: ""
• S: ""
• S: ""
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frankforman2000:
Economist: Heterodox economics: Marginal revolutionaries (blog).
YAHOO!GROUPS,
31.1.2012.
• Neo-chartalists: governments enjoy more financial freedom than
they recognise: the fiscal authorities are free to spend whatever is
required to revive their economies and restore employment
• governments can spend without first collecting taxes
• budget-makers need not cower before the bond-market vigilantes
— they need not bother with bond markets at all
• the crisis has made the academic establishment fractious and
vulnerable: highly credentialed economists now publicly mock each
other's ignorance and foolishness
• the economy is getting too little help from fiscal stimulus,
according to neo-chartalists, because of the government's
superstitious fear of insolvency
• Mosler: a country with its own central
bank can generate an unlimited supply of money and guarantee
demand for it by requiring it as payment for taxes
• the state cannot go bust: it can always pay its bills, because
it prints the stuff with which bills are paid
• Abba Lerner believed governments should judge their fiscal
policy by its economic results — its impact on jobs and
inflation
• governments should seek high employment and stable prices, but
ut instead of relying on monetary policy to meet these objectives,
they should use fiscal policy instead
• if private spending is chronically weak, the government should
run chronic deficits
• the danger of inflation only exists when government tries to
grab more resources than the private sector was willing to yield
• printing money is simply an alternative way to finance a deficit
of given size, one big enough to keep employment up, while keeping
prices flat
• when the Treasury spends, it adds to the supply of money in
circulation, and when it taxes, it withdraws money
• Josh Ryan-Collins: in our modern economies private banks have
nearly a monopoly on credit (money) creation
• they ration credit because of information asymmetries between
lender and borrower
• Josh Ryan-Collins: „It should be noted that
MMT does not apply well to the European
institutional set up where the Maastricht Treaty bans the
monetization of debt by Central banks which are institutionally
independent in a way that the Fed is not.”
• ultimately, banks need to be restructured in a way that
they are incentivised to lend in to the productive sector
• in the UK in the 2000s only about 10% of new credit went into
the productive sector, resulting in the massive house price bubble
Michael Hudson:
Our Very Own Oscar Night in Rimini.
2,181 Italians pack a Sports Arena to learn Modern Monetary
Theory: The Economy doesn’t Need to suffer Neoliberal Austerity.
michael-hudson.com, 27.2.2012
L. Randall Wray:
Towards a Libertarian/Austrian Modern Money Theory.
The most vehement critics of Modern Money Theory (MMT)
are the libertarians and Austrians. But:
first, MMT is a description of the
way a sovereign currency works. Over the past 20 years, MMT
has investigated, analyzed, and documented the operational
details. A few libertarians and Austrians now fear that if we
tell policymakers and the general public how things work,
democratic processes will inevitably blow up the government’s
budget. There is a second level to
MMT: we use our understanding of money to bring rational
analysis to government policy-making. Can we
“afford” full employment? Can we
“afford” Social Security? Affordability will not
be the problem — it will be a resource problem.
The most important MMT-policy is
the Job Guarantee/Employer of Last Resort proposal. This
provides a federal-government funded job to anyone who wants
to work, at a uniform, basic compensation (wages plus benefits).
It is purely voluntary, only for those who want to work. Those
who will not work cannot participate. It is consistent with the
most cherished norms of freedom-loving libertarians and
Austrians. Blog
New Economic Perspectives,
27.7.2010
Admin:
MMT as the Austerity Alternative.
Michael Hudson on ”Guns and Butter”.
”But if governments are not allowed to create their money,
then all of the credit the economy needs is created by the
commercial banks. And when the commercial bank
credit creation leads to debt deflation and the government
cannot finance the deficit to pay the interest then the commercial
banks say: Alright, sell off and
privatise your infrastructure.”.
michael-hudson.com, 13.3.2012
Lars P. Syll:
Knut Wicksell and the origins of Modern Monetary Theory.
Many mainstream economists seem to think the idea behind
Modern Monetary Theory is new and originates from economic cranks.
How about reading one of the great founders of neoclassical
economics – Knut Wicksell?
LARS P. SYLL,
30.6.2012;
Wilfried Müller:
Wirtschaft und Märkte...
27.9.2012
staatsschuldenluege:
Intro – Die Staatsschulden-Lüge.
Sowas wie einen Staatsbankrott kann es niemals geben.
Wenn, ist es ein Irrglaube, dem jeder, wie einem Gebet, blind
Folge leistet. Warum sollte man alles tun, um freiwillig seine
Existenzgrundlage zu zerstören? Das ist verrückt!
Ein Staat bzw. dessen Regierung, der /
die Währung emittiert, kann niemals
bankrott gehen oder in Abhängigkeit des Finanzsystems
existieren. Denn der Staat / die Regierung hat
das Monopol auf diese Währung und gibt diese Währung
über die Wertschöpfung aus, sodass dem Finanzsystem
überhaupt kein Geld zur Verfügung stehen würde
ohne diese Staatsausgaben. So kann es nie einen Staatsbankrott
geben. Deswegen ist es völliger Quatsch, Volksvermögen
an das Finanzsystem zu verbriefen, um eine Währung zu
emittieren Dieser falsche Realitätsglaube zerstört den
Staat, jedoch entspricht er nicht der Realität!
DIE
STAATSSCHULDEN-LÜGE,
1.7.2012;
Wilfried Müller:
Nur eine kurze Anmerkung...
17.12.2012
Karl Fitzgerald:
Set Up To Fail.
Renegade Economists interview with Professor Michael Hudson.
michael-hudson.com, 5.9.2012.
• Any central bank, except for Europe’s, can simply do what
a commercial bank does: create money by creating a bank deposit
for the banks to draw on
• the banks in Europe have taken control
of the governments and said ”don’t have a central bank
that does what central banks in other countries do —
don’t finance the deficit, sacrifice the economies to the banks
and make sure that all of the growth and
income we have goes to us the banks — not to labour,
not to industry. We want labour’s wages to go down so labour will
buy less, so our industries will shrink, so we can take over
companies and bankrupt them and bankrupt entire countries. And
when the countries go bankrupt from
shrinking, then we can tell them:
privatise your real estate, your off-shore resources, your
subsoil, natural resources, privatise your telephone systems and
others; sell them all to us so that then we can create monopolies
and take the money for ourselves, and do all this because we don’t
want you to do what civilised countries do and that is create your
own money to run a government deficit.”
• modern monetary theory has not really been reinvented
• Keynes: when there is unemployment,
government spending has to come in and revive employment
• Post Keynesians go beyond that — we
say that government normally has to not only run a deficit
in order to revive the economy, it has to aim
at raising living standards and wage levels
• we put the real economy first, not the financial sector and
the banks
• for Keynes, the multiplier effect is basically the bank credit
creation multiplier — nothing more
• we say: don’t leave this multiplier to the banks to create the
credit because when a bank creates credit, it creates debt —
and debt is the problem that we have today
• US Congress: some $16 trillion have been printed and
distributed amongst the companies and central banks around the world
(although a lot of those were repayments)
• much of this money was being used for the carry trade and
speculative activities to flush up bank balance sheets again
• giving more money to the financial sector merely gives banks
enough money … to buy control of the political process and
privatise the government and have nothing to do with the real
economy at all
• ”too big to fail” really came to play because of lobbying
•
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•
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Dirk Bezemer, Michael Hudson:
Incorporating the Rentier Sectors into a Financial Model.
Current macroeconomics ignores the roles
that rent, debt and the financial sector play in shaping our
economy. We discuss the Classical view on rents and policy
responses to the rentier sector in the 19th century.
The finance, insurance & real estate sector
is today’s incarnation of the rentier
sector. This paper shows how financial
flows can be conceptually and statistically studied separately
from (but interacting with) the real
sector. We discuss finance’s interaction with government
and with the international economy.
As published in the World Economic Association’s
World Economic Review,
Vol #1, No. 1.
michael-hudson.com, 12.9.2012.
• Mainstream models fail to explain how most credit creation today
(1) inflates asset prices without raising commodity prices or wage levels, and
(2) creates a reciprocal flow of debt service
• debt service tends to rise as a proportion of personal and
business income, outgrowing the ability of debtors to pay
• this leads to (3) debt deflation
• the only way to prevent this phenomenon from plunging economies
into depression and keeping them there is (4) to write down the debts
so as to free revenue for spending once again on goods and services
• these omissions promote a misleading view of how the economy
works and to a failing policy
• we have to explain how credit creation inflates housing and
other asset prices, while interest and other financial charges deflate
the ”real” economy, holding down commodity prices, shrinking markets
and employment, and holding down wages in a downward economic spiral
• 2 price trends go in opposite directions: asset prices and
commodity prices
• we must explain how credit expansion pushes asset prices up
while simultaneously causing debt deflation
• today's DSGE models have no appropriate way of modeling financial
markets
• extending credit to purchase assets already in place bids up their
price
• prospective homebuyers need to take on larger mortgages —
this turns property rents into a flow of mortgage interest
• this diverts the revenue of consumers and businesses from being
spent on consumption or new capital investment to mortgage payments
• the effect is deflationary for the economy’s product markets:
consumer prices and wages fall
• a low cpi inflation but skyrocketing asset price inflation are
linked (ab hier übersetzt:)
• schuldenfinanzierte Aufkäufe und kommerzielle
Grundbesitzkäufe verwandeln cash flow
(Einkommen vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation)
in Zinszahlungen
• ebenso hat das Finanzieren von Staatsschulden
durch Banken und Anleihegläubiger (speziell in der Eurozone, der
eine Zentralbank zur Umwandlung solcher Schulden in Zahlungsmittel fehlt)
einen zunehmenden Anteil der Steuereinnahmen in Zinszahlungen
umgewandelt
• da die Darlehensgeber ihre Zinseinkünfte, Amortisierungen
und Kapitalgewinne in neue Kredite für Käufer von Grundbesitz,
Aktien und Anleihen recykeln, wird ein wachsender
Anteil der Löhne und Gehälter, Grundbesitzerträge,
Geschäftseinünfte und sogar staatliche Steuereinnahmen in den
Schuldendienst umgelenkt mit dem Effekt, dass
Neuinvestitionen und Beschäftigung verringert
werden
• Stockhammer (2004): ansteigende
Kapitalerträge können tatsächlich
Finanzen vom Produktivitätswachstum des realen
Sektors abziehen, und noch allgemeiner, dass 'Finanzialisierung'
Wachstum und Einkommen beschädigt hat
• da für Kapitaleinkommen geschaffenes Geld nur eine geringe
Neigung zur Verwendung in Gütern und Dienstleistungen haben, wird
ein wachsender Teil der Geldströme in die Zirkulation des
finanziellen Sektors umgeleitet
• je mehr die Kreditschöpfung der
Inflationierung der Wertpapierpreise dient — statt der
Finanzierung von Gütern und Dienstleistungen oder direkter
Investition in die Beschäftigung — desto
deflationärer sind seine
Wirkungen auf die reale
Wirtschaft der Produktion und des Konsums
• die Preise der Häuser und Wertpapiere brechen zusammen, der
Besitz wird negativ, aber die Hausbesitzer und Geschäftsinhaber
müssen weiter ihre Schulden abbezahlen
• um ein realistisches Modell der
heutigen finanzialisierten Wirtschaft aufzustellen, müssen das
Nationaleinkommen und die Produktkonten in eine
Menge von interagierenden Sektoren herunter gebrochen werden
• ein staatliches Haushaltsdefizit in Form von Transferzahlungen
an Banken hat eine andere Wirkung als Defizite aufgrund von
Sozialausgabenprogrammen, öffentlicher
Infrastruktur-Investitionen oder Käufe anderer Güter und
Dienstleistungen
• die Wirkung von Transferzahlungen an den Finanzsektor ist,
dass die Wertpapierkurse (besonders der Banken) gestützt werden,
aber ohne das Fluten der Warenpreise und Löhne
• der FIRE-Sektor (Finance, Insurance and Real Estate) hat mit
den Bilanzen von Wertpapieren, Grundbesitz, Aktien und Anleihen,
Hypotheken und anderen Bankdarlehen zu tun — und Zinszahlungen,
Geldverwaltungsgebühren und anderen Abgaben an den
Finanzsektor, und Versicherungsbeiträgen und Wohnungsmieten
• so wie Großgrundbesitzer die typischen Rentiers
agrarischer Gesellschaften waren, so bilden
Investoren, Financiers und Banker den größste
Rentiers-Sektor heutiger finanzialisierter Gesellschaften
• Landrente, Rente auf natürliche Ressourcen, Monopolrente und
Einnahmen aus Privilegien (einschließlich finanzielle Zinsen und
Abgaben) sind historische und institutionelle Produkte von Privilegien,
übernommen aus mittelalterlichen Eroberungen, die Europas
Landaristokratie und Bankpraktiken hervorbrachten, die sich
hauptsächlich durch Insiderhandel entwickelten, legitimiert durch
Darlehen an Könige, um ihre Kriege zu finanzieren in einem Zeitalter,
als Geld und Kredit die Stärken im Krieg waren
• der Finanzsektor wurde der führende Rentiersektor: sein
Produkt sind Schuldenansprüche an die „reale”
Wirtschaft, Versicherungen und Geldverwaltung auf Gebührenbasis
• im Laufe der Zeit zahlt ein Grundbesitzkäufer mehr an
Hypotheken als den ursprünglichen Kaufpreis
• Epstein and Crotty: der Gesamtwert des Finanzsektors stieg von
einem Drittel des Gesamtwerts aller US-Finanzwerte im Jahrzehnt nach dem
2. Weltkrieg auf 45% — jetzt das 4,5-fache des amerikanischen BIPs
• nur ein Teil des cash flows des FIRE-Sektors wird für
Güter und Dienstleistungen ausgegeben, während die große
Masse durch Kauf finanzieller Effekten und anderer Wertpapiere oder als
Schulden mit noch höheren Zinsen in den Finanzsektor zurück
geleitet wird
• 2. No inherent limit
to the amount of
dollars that can be created.
• 3. Concept of Currency Issuers versus Currency
Users.
• 4. Impossible for Currency Issuers to default
on national debt — can always issue more currency to
pay principal and interest.
• 5. US government has monopoly
rights to issue its own currency, therefore cannot
default.
• 6. EMU governments do
not have ability to issue in
their own currency. They are currency users, and can default.
• 7. US government does not
need either tax revenue or bond borrowing to fund
itself.
• 8. However, US Treasury not currently legally
allowed to run a negative account balance at the FED.
• 9. Taxes create the
demand for the currency.
• 10. Government borrowing is a ”relic” of an old
monetary system based on convertible currencies. Now, only
purpose is to set interest rate policy.
• 11. China holds only a small part of US debt. Holding
US dollars is the price China must pay if it wants to
maintain an export-driven economy. Rather than holding just
dollars, which earn no return, China puts dollars into UST’s,
which do earn interest. No need to fear China — dollars
do not originate there.
• 12. Deficit spending increases bank
reserves.
• 13. Increasing bank reserves
lead to lower interest rates —
all banks want to lend, none need to borrow.
• 14. Bond sales allow the
government to soak up excess
reserves, and establish/maintain
positive interest rates.
• 15. Government surpluses usually precede
recessions/depressions, implying causality.
• 16. Underemployment is a sign
of a deficit that is too small.
• 17. Inflation is a sign of
too much spending.
• 18. Inflation is countered by slowing
demand — cutting spending or raising taxes.
• 19. Underemployment and excess capacity prevent inflation.
• 20. Central banks have absolute control
over interest rates. The bond markets do NOT control US
interest rates.
• 21. The government’s deficit is
the private sector’s surplus.
• 22. Eight depressions on gold standard, zero off of it.
• 23. Gold standard places constraints on fiscal potential.
These do not exist in a fiat money system.
• 24. The entire concept of the US government having any
kind of fiscal constraint to the amount it can spend is archaic.
• 25. The concept of the federal government needing to
manage its balance sheet as a responsible household would is
"malarkey."
• 26. Austerity is exactly the
wrong thing to do in the face of underemployment
and excess capacity.
• 27. The US government should spend
whatever it takes to bring about full employment and full
capacity utilization – ASAP! Fears of inflation are hysterical. It’s really that ”simple!”
• some questions
• how the US Treasury could fund itself even if Congress
refused to raise the debt ceiling
MMT simplified.
Blog Modern Money Mechanics,
2012.
• 8 key differences between the
Monetarist-Keynesian (orthodox neoclassical) paradigm
(MK) and the Civilized Money View (or
MMT):
• 1. MK: the central bank controls the
money supply indirectly through its power to control the
monetary base.
MMT: the private sector uses bank deposits
as money, and bank deposits are not directly
controlled by the central bank: they get created by
government spending and bank loans
• 2. MK: because the central bank controls
the money supply, it also controls the nominal interest rate in
the money market.
MMT: because it is the monopolist of money,
the central bank controls the interest
rate
• 3. MK: the long-term nominal interest
rate is determined by private preferences about real saving and
investment, as well as by inflation expectations.
MMT: the central bank has the power to
control the interest rate at any
maturity: the interest rate is a purely monetary
phenomenon
• 4. MK: a monetary expansion can expand
output and employment temporarily and yet, at some point, it
generates inflation.
MMT: any operation by which the
central bank buys or sells financial
assets does not make the private sector any richer and
has little or no consequence on private
spending decisions
• 5. MK: government decisions are largely
driven by short-term personal goals of politicians, and thus the
management of money should be the responsibility of an
independent institution with a long-run horizon.
MMT: while monetary policy can only set
interest rates, fiscal policy is much more
powerful, since any deficit of the public sector generates
an equivalent financial surplus of the private sector, and thus
affects spending decisions
• 6. MK: taxes serve the purpose of
financing government spending.
MMT: because government
spending takes resources off the private sector and
simultaneously generates income and wealth in the private sector,
it will cause inflation from excess
demand unless a sufficient amount of taxes is
levied on the private sector
• 7. MK: if the government spends more than
its tax revenue, it must borrow funds from the private sector,
and this reduces funding to the private sector.
MMT: unless it loses its power to define what
money is, the government is the currency
issuer: It faces no funding constraint,
and it must spend or lend first, before the economy has the funds
needed to pay taxes and buy government debt
• 8. MK: price stability is a precondition
for economic growth and job creation.
MMT: a government
deficit of a size that matches the
private sector’s desire to accumulate financial
savings is a precondition
for full employment
•
•
•
•
Open Discussion on MMT.
29.9.2014.
• Quiggin on MMT & Market Monetarism:
• „[…] I don’t think modern monetary theory
says much different from what Keynesian says.&rdquO;
• „[…] rather than focusing on the budget
balances as the measure it should be determined as a residual.
The claim is that what you should do is set your fiscal policy
to push the economy to full employment and not beyond. And
whatever the balance budget rises from that is the balance you
should have.”
• „[…] the standard of the correct
presentations of modern monetary theory by people like Kalecki
is precisely that the government should be making the decision
of keeping the economy at full employment without inflation.
Not that it can spend as much money as it wants.”
• Market Monetarists believe that even when interest rates
are zero monetary policy is so effective that fiscal policy is
unnecessary
• this simply hasn’t been validated by experience
• in contrast to the bitcoin, the US Dollar is a piece of
paper with the important point that the US Govt guarantees to
accept it as a discharge of tax liability
• interest rate changes may also influence aggregate
demand in an indirect fashion whereas government spending
injects spending immediately into the economy
• this is why MMT proponents do not give priority to
monetary policy over fiscal policy
Scott Fullwiler:
Functional Finance and the Debt Ratio — Part I.
Which measure of the national debt is the relevant
one? Debt Service vs. the Debt Ratio. Blog
New Economic Perspectives,
30.12.2012.
• Several measures of the US national debt and the debt
ratio (Sept. 2012):
US national debt and
debt ratio measures
Debt
Debt ratio
Total debt
$15.86T
102% of GDP
Debt held by
• government trust funds
$4.81T
31% of GDP
• Federal Reserve and private investors
$11.04T
71% of GDP
• • Federal Reserve
$1.66T
11% of GDP
• • private investors
$9.38T
60% of GDP
• • • foreign investors
$5.29T
34% of GDP
• neoclassical theory: only the non government sector is
relevant because it can have direct macroeconomic implications
through default on private sector held debt or through
transfers to the non government sector as a result of debt
service
• MMTers agree (if one does matter, then that is the one)
so all economists should agree that this is
the relevant measure of the debt
ratio: (60%, not 102%)
• the real concern of so many is that this rise, perhaps by
a lot
• but in reality, debt service is what ultimately will
bring inflation or default as a result of the desire to avoid
inflation
• in order to keep debt service from rising without bound
relative to the productive capacity of the economy,
mathematically one of two things need to happen:
• either 1. the government’s primary budget balance
(before adding debt service) can be sufficiently in
surplus such that the government is not issuing new debt to pay
all of its interest
• or 2. the interest rate on the national debt to be low
enough that a permanent primary deficit can be consistent with
debt service that does not grow without bound relative to the
capacity to produce goods and services
• given an interest rate lower than GDP
growth, any
primary budget deficit will eventually
converge
• table of interest outlays for deficit and interest
rate combinations
• note that bondholders will pay taxes on a portion of
the debt service
• while MMTers like to focus on the interest rate relative
to the growth rate of the economy, neoclassicals focus on the
size of the primary deficit;
Part II.
Interest Rates and Flexible Exchange Rates.
31.12.2012.
• There is no economically significant difference between
issuing debt at the Fed’s target rate and issuing debt at
roughly the Fed’s target rate
• anyone recognizing that interest on the national debt is
a policy variable correctly predicted that
large deficits would not bring higher interest
rates in any currency issuing
nations operating under flexible
exchange rates
• this same paradigm correctly predicted
the opposite in
Greece, Italy, and Spain until the ECB stepped in
• as long as a government issues debt in the currency it
creates and also has a flexible exchange rate, the interest rate
at the very worst can be a policy variable;
Part III.
Interest Rates vs. Growth Rates Historically.
1.1.2013.
• Figure: 8-quarter moving average of 10-year and
3-month treasury rates less nominal GDP growth
1955–2011
• the 3-month T-bill and the Fed’s target rate are
statistically equivalent essentially
• the average interest rate on the national debt is
quite clearly below GDP growth aside from the
1979q4–2000 period
• figure: interest outlays as a percent of GDP
1953–2011
• figure: negative of primary deficits as a percent
of national GDP 1954–2012
• table: average GDP growth and interest rates
1953–2012
• the data in this section suggests that
• (a) the interest rate on the national debt relative
to GDP growth is more important than is the size of the
primary budget balance in understanding the debt service
ratio
• (b) interest rates on the national debt follow
monetary policy
• (c) interest rates on the national debt have on
average been less than nominal GDP growth
• all 3 are contrary to the neoclassical view of
fiscal sustainability;
Part IV.
Integration with the functional finance strategy for
fiscal policy.
2.1.2013.
• Now we can integrate the concept of fiscal
sustainability (convergence or at least bounded growth of
debt service) with functional finance
• a Ricardian fiscal policy (adhering to an
intertemporal budget constraint setting current and
future taxes and spending such that the rise of the debt
ratio is bounded) does not interfere with the central
bank’s management of the macroeconomy
• the fact that interest payments to the
non-government sector are always private sector income
• figure: ”the Kelton Curve” shows how the
relationship between interest rates and aggregate
demand can be ”perverse” compared to the more traditional
view if rising interest rates raise spending and GDP
• the negative income effect of low interest rates has
been significant in offsetting any fiscal stimulus
• QE completely removed billions of income from the
private sector in 2012
• the functional finance perspective is that
• (a) a currency issuing government under flexible
exchange rates is not constrained by the traditional rules
of ”sound finance”
• (b) interest on the national debt is a monetary
policy variable (not a rate set by ”market forces”)
• Godley and Lavoie design a functional finance fiscal
policy ”rule” that raises spending when GDP is below
potential and cuts it when GDP is above it and also adjusts
government spending for the difference between actual and
targeted inflation
• the functional finance rule will always reduce
spending whenever the deficit would otherwise be too large
for potential GDP or the inflation target to be achieved
• this rule also coincidentally generates a
stable debt ratio
• this functional finance fiscal policy strategy is
always Ricardian
• an effective (stabilizing) functional finance rule
would enable monetary policy to focus on the distribution
effects of monetary policy
• Stephanie Kelton and Scott Fullwiler presented a rule
in which a permanently low short-term rate of interest is
coupled with a functional finance strategy
• the low rate of interest ensures debt service does not
rise without bound regardless of the debt ratio or deficit
• the functional finance strategy will offset whatever
mix of inflationary or deflationary effects of the low
short-term interest rate ultimately prevails
• sector financial balances and stock-flow consistency
across sectors of the economy: the accounting identity
private sector surplus or net saving = government deficit
+ current
account balance
• absent a current account
surplus or government deficit,
the domestic private sector cannot net save, which it
generally tries to do (at least on average)
• don't be confused: net saving of a sector means
simply how much spending the entire sector is doing relative
to the sector’s income
• important: monetary stimulus ”works” through a reduction
in private sector net saving whereas fiscal stimulus works
through an increase in private sector net saving
• thus cutting interest rates to stimulate the economy can
only ”work” if it results in, for instance, increased business
capital spending or increased household spending — in
both cases relative to income
• for fiscal policy, there is a transfer of income or a tax
cut that raises private sector income first—subsequent spending
as a result will result in additional tax revenues that somewhat
offset the initial increase in net saving for the private sector,
but the overall effect is an increase
• graph (originally by Rob Parenteau): map of the sector
financial balances equation to show a diagonal line separating
where the private domestic balance is positive and where it is
negative
• another figure shows that for sustainability of the
private sector, on balance the private sector should be in the
region below the diagonal
• if the private sector surplus is to be about 2% of GDP on
average (historical average) then the government’s budget
position should be negative unless the current account balance
is at least 2% of GDP
• the private sector balance fluctuates significantly from
quarter to quarter (see figure)
• relying on monetary policy only to end a recession
requires the private sector to be willing to reduce its balance
at the exact time that it typically desires to increase it
• a better recipe would be fiscal policy responding in kind
in the opposite direction as a functional finance strategy
would suggest
• in the real world, fiscal policy must be able to respond
to the private sector’s net saving desires at full capacity
utilization — a monetary policy strategy actually does
the opposite;
Part V.
Functional Finance, the Debt Ratio, and CBO’s
Projections. Conclusion.
3.1.2013.
• Let’s apply this functional finance approach to the
fiscal/monetary policy mix to the recent projections by the
Congressional Budget Office (CBO)
• the debt ratio is projected to rise to 199% by 2037
as a result of total budget balance deficits that rise to
17.2% of GDP and primary deficits that are 7.7% of GDP
• the debt service ratio rises from the current 1.4% of
GDP to 9.5% of GDP
• this is a classic example of non-Ricardian fiscal
policy
• a functional finance approach would require CBO to
provide estimates of the impacts on inflation that would
result
• one must assume that these outcomes would be
inflationary, but in that case debt service does not rise as
a percent of GDP, as nominal GDP simply rises with debt
service
• CBO assumes that real GDP will grow at 2.2% while the
average real interest rate on the national debt will be 2.7%
— thus assuming an unsustainable monetary policy
• CBO projects private health care spending will rise on
average at a pace that is 1.6% faster than GDP growth —
this will bankrupt much of the private sector long before the
feared government deficits are projected to emerge
• but cutting government healthcare programs obviously
doesn’t solve the problem of less affordable private
healthcare for the poor, elderly, and in this case the middle
class as well; it makes it worse
• the only possible solution is to reduce the growth in
private healthcare costs
• CEPR has shown that modest reductions in aggregate
spending on healthcare as a percent of GDP to bring the US in
line with the nations spending the next highest amounts as a
percent of their GDP (like France and Australia) entirely
eliminate CBO’s projected increases in primary deficits,
government debt service, and the debt ratio
• the U.S. has a private healthcare crisis — not
an imminent entitlement crisis or an imminent public debt
crisis
• conclusions:
• 1) the appropriate measure of the national debt for
discussing fiscal sustainability is the debt held by private
investors (=60% of GDP)
• 2) traditionally deemed unsustainable increases in the
debt ratio and debt service are driven by the assumption that
interest rates are higher than GDP growth
• 3) interest rates on the national debt are a policy
variable for a currency-issuing government under flexible
exchange rates — thus this interest on the national debt
has averaged less than GDP growth in most of the post World
War II era
• 4) there are good reasons to run a permanently low
interest rate monetary policy coupled with a functional
finance-driven fiscal policy, and these 2 together can be
perfectly consistent with fiscal sustainability as well as
full capacity utilization and low inflation
• 5) CBO’s flawed and even inapplicable assumptions of an
unsustainable macroeconomic policy mix are the source of
the projections of unbounded growth in debt service and the
debt ratio that so many fear — but the US has a
private healthcare crisis, not a national debt crisis
L. Randall Wray:
MMT and Math Sustainability (Part 3):
Who Sets the Interest Rate?
EconoMonitor,
16.1.2013.
• If the interest rate on government debt is higher than
the economy’s growth rate, then the debt ratio rises
continuously
• the MMT approach does not rely on ISLM, which
is a fatally flawed model
• with a sovereign currency, the central bank sets
the overnight rate
• the very short term interest rate is a policy
variable and cannot be influenced by
Vigilantes
• if deficits increase inflation rates, then
“g” (GDP growth rate) rises so that even
if the Fed raises “r”, we can keep g>r
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Rainer Sommer:
Banken & Finanzen:
Geldpolitik in Zeiten der Überschuldung.
Eine unkonventionelle Lösung für die
Schuldenkrise, die von den bestehenden europäischen
Institutionen und Entscheidungsstrukturen aber keinesfalls
umgesetzt werden könnte. Blog
EU-INFOTHEK,
10.1.2013.
• Kardinalproblem: seit den 1980er Jahren erfolgte
Verdoppelung der Gesamtverschuldung bezogen auf die
Wirtschaftsleistung
• sie kann aus den laufenden Einkommen kaum noch bedient
und schon gar nicht getilgt werden
• erstmalig wird eine der führenden Leitwährungen
(Euro) von einem Staatenbund kontrolliert
• da stellt sich die Frage nach der Unabhängigkeit
einer Notenbank in einer neuen Dimension
• die „Chartalisten” sehen die Notenbank seit
jeher als Regierungsbehörde, die sich einer demokratisch
legitimierten Politik unterordnen müsse
• die auch für die Geldpolitik verantwortliche Politik
unterliegt dabei nur einer einzigen Beschränkung: sie hat
eine stabile Währung zu sichern
• die „neoklassische” Lehre fordert, sich von
Fiskalpolitik fernzuhalten und keine Staatsschulden zu
„monetarisieren” (mit selbst gemachtem Zentralbankgeld
aufzukaufen)
• hier hülfe eine Geldpolitik der „Financial
Repression”, bei der die Langfristzinsen unter der
Inflationsrate liegen und sich die reale Verschuldung so
fortlaufend um diese Differenz verringert
• weil so kaum Wachstum zu erzielen sein wird, würde
die erhoffte Schuldensenkung wohl scheitern
• wohl aber wird das Wohlstandsgefälle aber weiter
zunehmen
• von einer undifferenzierten Schuldenreduktion (alle
Schulden um einen bestimmten Prozentsatz reduzieren)
würde eine Mehrheit unmittelbar profitieren, während
die am höchsten Verschuldeten nicht gerettet würden
• eine umfassende Entschuldung des Privatsektors über
die Staatsbudgets ist nun unmöglich
• die Banken können schon gar nicht dazu herangezogen
werden
• allein die Notenbank hätte die nötige
Geldschöpfungskapazität
• das würde die EZB auch nur rund das Doppelte dessen
kosten, worum sie ihre Bilanz seit dem Ausbruch der Finanzkrise
bereits erweitert hat
• würde die EZB ein Drittel der insgesamt
aushaftenden Privatschulden übernehmen, könnte sie
den Banken dafür EZB-Schuldscheine ausreichen, die sie Zug
um Zug mit der nicht-inflationär gerade möglichen
Geldmengenexpansion tilgt
• auch wenn alles so funktioniert, könnte eine Tilgung
selbst bei hohem Wachstum kaum unter 20 Jahren geschafft werden
• es scheint schwer vorstellbar, dass die Bevölkerung
so gut über die Verhältnisse informiert werden kann,
dass sinnvolle demokratische Entscheidungen über dieses
Thema möglich werden
• dann bleibt nur das „Durchwursteln” so lange,
bis der Krisenverlauf die geldpolitischen Tabus der Neoklassik
vollständig eliminiert hat und entscheidungsfähigere
Staaten monetäre Lösungswege begehen;
Wilfried Müller:
Was ist denn an den Anmerkungen zum Primat der Politik unlogisch?
3.2.2013.
• Die Zentralbank brächte nur das tun, was ihre Aufgabe
ist, nämlich das für Transaktionen benötigte Geld
in die Wirtschaft zu schleusen, aber am besten auf direktem Weg
Patrik:
Thema Modern Monetary Theory.
[[PiratenPartei]],
AG Geldordnung und Finanzpolitik/ Thema Modern Monetary Theory,
20.1.2013.
• Die Modern Monetary Theory (MMT) ist keine geschlossene
wirtschaftliche Theorie, sondern sie versucht, unser
aktuelles Geldsystem zutreffend zu beschreiben und
daraus sinnvolle Handlungsanweisungen
abzuleiten
• Geld hat keinen Wert an sich
• Geld ist nicht limitiert
• der Staat braucht keine Einnahmen: Regierungen sind in
ihren Ausgaben nicht durch die Notwendigkeit
eingeschränkt, Steuereinnahmen haben zu müssen
• öffentliche Schulden sind privates Vermögen:
die Staatsdefizite haben dem privaten Sektor finanzielle
Vermögenswerte hinzugefügt, wodurch die
Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen
befriedigt wird
• Staatsanleihen sind Anlagen: eine
eigenständige Regierung mit einer eigenständigen Währung kann immer den öffentlichen Schuldenstand begleichen
• die reale Wirtschaft zählt: die Regierung sollte sich nicht bestimmte Haushaltsergebnisse als Ziel setzen, sondern Ergebnisse der realen Wirtschaft
• die Rolle des Staates
• keine Inflation
• der Staat kontrolliert die Geldmenge
Ed Dolan:
Debt Sustainability, Growth, Interest Rates, and Inflation:
Some Charts for Discussion and Some Inconvenient Truths for MMT.
EconoMonitor,
28.1.2013.
• In a series of posts over the last couple of months, fellow
Economonitor blogger L. Randall Wray and I have been exploring
the conditions under which the government’s debt
can be said to be sustainable
• Wray writes from the point of view of Modern Monetary Theory
(MMT), while I adopt a more eclectic and
skeptical approach
• pivotal is whether the central bank can or should hold
the nominal rate of interest on government debt
Rbelow the rate of growth of nominal
GDP G
• if R is held below G, then essentially any level
of the government’s budget deficit is ”mathematically sustainable”
(the debt-to-GDP ratio does not grow without limit over time)
• if R exceeds G, the budget balance must show a
primary surplus on average over the business cycle
• the central bank can hold R down to any desired level,
if it wants to, by buying a sufficient quantity of government
securities
• it could, if necessary, buy up all of the outstanding government
debt in exchange for currency and bank reserves (”monetizing the debt”)
• does the degree of monetization necessary to hold R below
G have undesirable inflationary side effects?
• when the economy is operating far below capacity and inflation is
quiescent, low interest rates and rapid money growth, backed by strong
fiscal stimulus, may be just what the doctor ordered (just read Paul
Krugman)
• however, what happens when the economy approaches full employment
and prices begin to rise?
• MMT proponents argue that the interest rate on government debt is
a policy variable that the central bank can set wherever it wants
• if a policy of holding R below G produces accelerating
inflation as a side effect, it looks less attractive for the MMT camp
• is it not also desirable for the central bank to hold nominal
interest rates on government debt below the rate of nominal GDP growth,
and to do so as a long-term policy?
Dale Pierce:
What is Modern Monetary Theory, or ”MMT”? Blog
New Economic Perspectives,
11.3.2013.
• Modern Monetary Theory emphasizes
the frequently misunderstood dynamics of
our ”fiat-money” economy
• under the gold standard, the capitalist world endured 8
different deflationary slumps (”depressions”) — since the gold
standard was abolished, there have been none
• the virtue of modern, fiat money is that it can be managed
flexibly enough to prevent *both* deflation and also any truly
damaging level of inflation
• the government has to spend enough to ensure full employment,
but not in such a way as to cause shortages or bottlenecks in the
real economy, which are the actual cause of most episodes of
excessive inflation
• the essential insight of MMT is that sovereign,
currency-issuing countries are only constrained by real limits
• it also means that no sovereign government should tolerate
mass unemployment "because of the state of its finances"
• most economic commentary is based on ideas about the monetary
system which are confused and comprehensively counter-factual
• the public discourse about budget deficits and Treasury debt
has become utterly detached from reality
• the gold standard was abolished over the
course of 2 years
• in 1971, Richard Nixon ended the convertibility of the dollar
for gold and devalued U.S. currency for the first time since the end
of World War II
• in 1973, the U.S. stopped trying to peg the dollar to any
currency or commodity
• the monetary system inaugurated then in the U.S.A. is not the
same as the one which has been adopted by most of Europe
• in 1971, gold-linked money became fiat-money
• because no one knew what all of this was
going to mean for the reserve currency status of the U.S.
dollar, other countries and their central banks followed Washington’s
line
• while the implications of this choice were enormous, almost no
one understood them at the time
• the models of ”neo-classical” economists do not even try to
account for money, banking or debt
• the principal purpose of Modern Monetary
Theory is to explain why a prosperity shared by everyone worked
in the past and how it can be made to work again
• we can, contrary to popular misconceptions about job-guarantee
work as inefficient, indeed end mass unemployment
without undermining price stability
• the spending of sovereign governments is operationally
independent of their taxing and borrowing
• this will be an intentionally simplified, no-algebra version,
non-technical exposition of the principal tenets of
Modern Monetary Theory
• we have now reached a point where practical
applications need to be put on an equal footing with their
theoretical underpinnings
Richard Murphy:
Modern Monetary Theory means we need never tolerate unemployment.
Tax Research UK,
13.3.2013.
• The core of MMT:
"The essential insight of Modern Monetary Theory (or ”MMT”) is
that sovereign, currency-issuing countries are only constrained by real
limits. They are not constrained, and cannot be constrained, by purely
financial limits because, as issuers of their respective fiat-currencies,
they can never ”run out of money.” This doesn’t mean that governments can
spend without limit, or overspend without causing inflation, or that
government should spend any sum unwisely. What it emphatically does mean
is that no such sovereign government can be forced to tolerate mass
unemployment because of the state of its finances — no matter what
that state happens to be."
• MMT calls for a non political body to regulate the supply of new
money
• "I think it could also be done for the
euro which is not the currency of a sovereign government but there
would need to be broad agreement on economic
policy."
• if MMT begins to be discussed in the media, the debate will become
‘dirty’, and it will be compared to ‘printing money’
• Who could sponsor the MMT campaign?
Brad DeLong:
Is there still a Demand for even more Modern Monetary Theory Weblogging?
Blog
Brad DeLong,
19.3.2013.
• Each individual sentence I get from Warren Mosler's
Soft Currency Economics is certainly correct
• "But it is also the case that
in the long run the governments spending
has to be balanced by the government's taxes"
• "The true knowledge is, I think, to maintain a
proper balance between these two perspectives — the
government-can-never-run-out-of-money perspective and
the government's-books-must-balance
perspective — and to understand how they
complement each other."
• L. Randall Wray: I want to know why Brad is worrying
about ”funding” tax cuts
• Stephanie Kelton: "Tax cuts leave taxpayers with more
money to spend, but they don’t compromise the government’s
ability to spend later."
• Kelton: hellip;just admit that the U.S. dollar comes from
the U.S. government and as the i$$uer of the currency can never
”run out” of money
• srini: "This is the main problem with your analysis
— assuming the transversality condition that net present
value of government debt has to be zero — which is
effectively assuming Ricardian equivalence. I think a perfectly
valid assumption — indeed a much more sensible assumption
is that the net present value of government is positive (not
unbounded)."
• Dan Kervick: "As the economy grows, the government can
and does inject more net dollars into it via deficit spending. If
the growth in non-government sector dollars is roughly the same as
the growth rate of the economy, the net injection will not be
inflationary. That's important. It means the government's books
never have to balance and it can run a permanent, non-inflationary
deficit."
• Kervick: "We could modify the system to allow the
Treasury to run permanent overdrafts, and book deficit spending as
a government "liability" ordered by the treasury just in the way that
Federal Reserve Notes and reserve balances are booked as US government
liabilities."
• Kervick: "We need more government allocation of real
resources, given that the private sector has demonstrated a manifest
failure to fully employ those real resources." … "if
done correctly it results in the production of output that would not
otherwise have been created"
• Kervick: "The MMT perspective is that
monetary policy and fiscal policy are an integrated
whole, and that you can't really accomplish
the money-driven effects monetarists and New Consensus folks propose
without driving the monetary policy impacts through
the fiscal apparatus of government."
• Kervick: "The permanent deficit is a natural tool for the
permanent, ongoing injection of money into a growing
economy."
• Edmund: the private sector needs to run a positive financial
balance for the economy to expand, and this means that the government
must ALWAYS be running a deficit in order for the private sector to run
a surplus
• Ben Johannson: "If unemployment isn't something we wish to
tolerate then government simply must spend
sufficiently to satisfy the non-government sector's desire to
save"
• Ben Johannson: the new with MMT is
"bringing chartalism, functional finance, sectoral balances,
Minsky's financial instability hypthesis and other influences most
economists seem to have forgotten since the rise of monetarism
into a coherent framework for economic analysis
• Nathanael: "no, the government's spending does not have to be
balanced by the government's taxes. Not in any sense. If you like,
you could say that the
seignorage is the difference between
the government spending and the government taxes."
• Nathanael: "Federal Reserve Notes
— money — are equivalent to government debt
which pays NO interest. As long as the growth rate of the economy
is positive — if we stay out of deflation — the government can
consistently and reliably print money which has a real rate of return
lower than that of the economy."
• Rob: "The extreme wing of Austrianism … has only pure
sophistry as its foundation. Mises and Rothbard in particular outright
reject empirical analysis and instead rely on 'synthetic a priori' logical
axioms"
• tjfxh: Cullen O. Roche shows that historically hyperinflations have
been caused exogenously
• tjfxh: "the terms imposed on Germany at the end of WWI resulted
in the need to obtain gold or foreign currency in international markets
for reparations, which resulted in currency depreciation. This resulted in
domestic inflation, which was exacerbated by curtailed supply resulting
from the hobbling of Germany's productive capacity due to the terms of
settlement. This lead to the Weimar hyperinflation"
• tjfxh: Keynes described it in The Economic Consequences of the
Peace: "The inflationism of the currency systems of Europe has
proceeded to extraordinary lengths. The various belligerent Governments,
unable, or too timid or too short-sighted to secure from loans or taxes
the resources they required, have printed notes for the balance."
• John M.: "Mosler gives a fable of a family where Mom creates
coupons and gives them to the children for various chores. What would a
child want with a coupon? Well, Mom also creates the rule that if you live
in this house, you turn in a certain number of coupons every week (say). Now,
coupons have demand."
• John M.: "The only thing that concerns me about MMT is that the
government is (somewhat) separate from the Fed. Not as separate as the
European Community Bank is from the European governments, but somewhat
separate."
• John M.: "If a sixth-grade teacher lends out 2000 dollars of her
personalized monopoly money to her students at 1% interest to be paid at the
end of the year, too many people say that she'll get $2020 back. But that's
impossible (unless someone forges an additional $20). She can't get more than
$2000 back at the end of the year, because there aren't more than $2000.
Instead, default is guaranteed. It's not the
defaulter's fault, because someone absolutely has to
default — the system is (perhaps unwittingly) designed that way.
That illustrates a conservation law in practice, and also illustrates the
guaranteed failure of moralizing everyone to save money."
•
•
Mike Seifering:
Stock-Flow Adjustments, Government’s Integrated Balance
Sheet and Fiscal Transparency.
This paper re-examines the stock-flow discrepancies of
government debt and deficits and correlation with fiscal
transparency. Applying the fully integrated relationship
between financial stocks and flows allows for a more refined
analysis of the deterministic components that make up the
‘stock-flow’ residual. Using partial measures of these
stock-flow residuals, several empirical studies have found
them to be significantly correlated with fiscal transparency,
inflation, fiscal rules, and banking crisis. Using fully
integrated public finance data from the IMF Government Finance
Statistics Yearbook for a sample of 22 countries, the findings in
this paper suggest that stock-flow residuals
have a significantly smaller magnitude than
previously assumed and are, in fact, not correlated
with fiscal transparency. A stronger determinant of fiscal
transparency scores appears to be the actual reporting of fiscal data
covering general government, especially a full financial balance
sheet.
IMF Working Paper WP/13/63,
March 2013
Andrea Terzi:
Civilized Money View vs. Monetarist Keynesianism.
Blog
Mecpoc,
23.2.2013.
• Adam Smith: the wealth of a nation is measured not by
monetary values, but by its capacity to produce goods and
services
• John Maynard Keynes: any modern state claims the right
to declare what money is
• 8 key differences between the
Monetarist-Neokeynesian paradigm (MN) and
the Civilized Money View (or MMT)
• 1. MN: The central bank controls the
money supply indirectly through its power to control the
monetary base
• 1. MMT: The private sector uses
bank deposits as money, and bank deposits are not directly
controlled by the central bank: they get created by government
spending and bank loans
• 2. MN: Because the central bank
controls the money supply, it also controls the nominal
interest rate in the money market
• 2. MMT: Because it is the monopolist
of money, the central bank controls the interest rate
• 3. MN: The long-term nominal interest
rate is determined by private preferences about real saving
and investment, as well as by inflation expectations
• 3. MMT: The central bank has the
power to control the interest rate at any maturity: the
interest rate is a purely monetary phenomenon
• 4. MN: A monetary expansion can
expand output and employment temporarily and yet, at some point,
it generates inflation
• 4. MMT: Any operation by which the
central bank buys or sells financial assets does not make the
private sector any richer and has little or no consequence on
private spending decisions
• 5. MN: Government decisions are largely
driven by short-term personal goals of politicians, and thus the
management of money should be the responsibility of an
independent institution with a long-run horizon
• 5. MMT: While monetary policy can
only set interest rates, fiscal policy is much more powerful,
since any deficit of the public sector generates an equivalent
financial surplus of the private sector, and thus affects
spending decision
• 6. MN: Taxes serve the purpose of
financing government spending
• 6. MMT: Because government spending
takes resources off the private sector and simultaneously
generates income and wealth in the private sector, it will
cause inflation from excess demand unless a sufficient amount
of taxes is levied on the private sector
• 7. MN: If the government spends more
than its tax revenue, it must borrow funds from the private
sector, and this reduces funding to the private sector
• 7. MMT: Unless it loses its power to
define what money is, the government is the currency issuer:
It faces no funding constraint, and it must spend or lend first,
before the economy has the funds needed to pay taxes and buy
government debt
• 8. MN: Price stability is a
precondition for economic growth and job creation
• 8. MMT: A government deficit of a size
that matches the private sector’s desire to accumulate financial
savings is a precondition for full employment
• 8 Kern-Unterschiede zwischen dem
Monetaristisch-Neokeynesianischen Paradigma (MN) und
der Sicht des Zivilisierten Geldes (oder MMT)
• 1. MN: Die Zentralbank steuert die
Geldmenge indirekt durch ihre Fähigkeit, die Geldbasis
zu kontrollieren
• 1. MMT: Der Privatsektor benutzt
Bankeinlagen als Geld, und Bankeinlagen werden nicht direkt
durch die Zentralbank kontrolliert: sie werden erschaffen durch
Staatsausgaben und Bankkredite
• 2. MN: Da die Zentralbank die
Geldmenge steuert, kontrolliert sie auch den nominellen
Zinssatz auf dem Geldmarkt
• 2. MMT: Indem sie Geldmonopolist ist,
kontrolliert die Zentralbank den Zinssatz
• 3. MN: Der langfristige nominelle
Zinssatz bestimmt sich durch private Vorlieben bei realem
Sparen und Investieren ebenso wie durch
Inflationserwartungen
• 3. MMT: Die Zentralbank besitzt die
Fähigkeit, den Zinssatz für jede Fristigkeit zu steuern:
der Zinssatz ist ein rein geldliches Phänomen
• 4. MN: Eine Geldausweitung kann zwar
Umsatz und Beschäftigung zeitweise erhöhen, aber
ab einem gewissen Punkt erzeugt sie Inflation
• 4. MMT: Jedwede Tätigkeit, mit der
die Zentralbank Finanzwerte kauft oder verkauft, macht den
Privatsektor nirgends reicher und hat kaum oder gar keine
Auswirkungen auf die privaten Sparentscheidungen
• 5. MN: Entscheidungen der Regierung
werden von persönlichen Zielen der Politiker motiviert,
und daher sollte die Geldpolitik in der Verantwortlichkeit einer
unabhängigen Einrichtung mit einem langfristigen Horizont
liegen
• 5. MMT: Während Geldpolitik nur den
Zinssatz festlegen kann, ist die Fiskalpolitik wesentlich
stärker, da jedes Defizit im öffentlichen Sektor einen
entsprechenden Überschuss im Privatsektor erzeugt und so
die Ausgabenentscheidung beeinflusst
• 6. MN: Steuern haben den Sinn, die
staatlichen Ausgaben zu finanzieren
• 6. MMT: Weil Staatsausgaben dem
Privatsektor Ressourcen entziehen und gleichzeitig Einkommen und
Wohlstand im Privatsektor erzeugen, würden sie Inflation
durch übermäßige Nachfrage verursachen, wenn dem
Privatsektor nicht eine ausreichende Höhe an Steuern auferlegt
würde
• 7. MN: Wenn der Staat mehr ausgibt als
er an Steuern einnimmt, muss er Anleihen vom Privatsektor
aufnehmen, und dies vermindert die Finanzen des Privatsektors
• 7. MMT: Solange er nicht die Macht
verliert zu definieren, was als Geld gilt, ist der Staat
Ausgeber des Geldes: Für ihn gibt es keine Finanzierungsgrenze,
und er muss zuerst ausgeben oder verleihen, bevor die Wirtschaft
die Finanzierungsmittel erhält, die sie zum Steuerzahlen und
zum Kauf staatlicher Schuldtitel benötigt
• 8. MN: Preisstabilität ist
Voraussetzung für Wirtschaftswachstum und Schaffung von
Arbeitsplätzen
• 8. MMT: Ein Staatsdefizit von jener
Größe, die dem Wunsch des Privatsektors zum
Ansammeln finanzieller Ersparnisse entspricht, ist
Voraussetzung für Vollbeschäftigung
Modern Money Mechanics.W Blog
Modern Money
Mechanics. MMT simplified,
Aug-Nov 2013.
• How to use this site
• fiscal vs monetary economy
• real vs nominal economy
• the Eurozone
• MMT is not distinct
• governments are not households
• Frank Newman`s book entitled "Freedom From National
Debt" is packed with evidence that America is being held
back by incorrect assumptions and misguided fears about
the national debt and government finance in general
• he draws many of the same “unconventional conclusions”
reached by proponents of MMT
• textbook Keynesians still accept the loanable funds
theory of the interest rate, leading to "economic policies
that were designed for a country whose currency was still
tied to gold"
• MMTers don't accept the loanable funds theory leading
to differences in the estimation of fiscal sustainability
• money & debt
• on tax avoidance and the purpose of taxation
• Quantitative Easing is a simple asset swap of a
security that earns interest for dollars
• "It is in effect taking money out of the economy as
there is no longer any interest earned"
• the way sovereign currency “works”
• MMT leads to an appreciation of the
monetary system fundamentally different from the traditional
Monetarist-Keynesian paradigm
• (Andrea Terzi:) 8 key differences between the
Monetarist-Neokeynesian paradigm and the Civilized Money View
(see above)
•
Ralph Musgrave: understanding Modern Money
Operations is easy:
• 1) Dollars are created when government (and their central
banks) spend. Contrary to popular belief,
governments do not need to collect
taxes or to borrow before they spend. They can simply
create dollars from thin air.
• 2) Too much of the latter sort
of “money creation” leads to excess inflation, and
too little leads to households not
having what they regard as enough money. So spending declines
and unemployment rises.
• 3) It follows that attempting to
balance the budget or avoid deficits or anything of that
sort is a total and complete waste of
time. It’s pointless. If unemployment is excessive,
government needs to create money and spend it (and/or cut taxes).
Conversely, if inflation is excessive, government needs to do
the opposite: that is, withdraw money from the private sector
via a budget surplus, and “unprint” the relevant
money.
•
Ralph Musgrave (übersetzt): Die
Modern-Money Operationen sind leicht
zu verstehen:
• 1) Dollars werden erzeugt, wenn der (US-)Staat (und die
Feds) Ausgaben tätigen. Entgegen populärer Ansicht
haben Staaten es nicht nötig,
Steuern einzusammeln oder Anleihen aufzulegen, ehe sie Geld
ausgeben können. Sie können Dollars aus dem
Nichts erzeugen.
• 2) Ein Zuviel dieser
„Gelderzeugung” aus dem Nichts führt zu
Überschuss-Inflation, und ein
Zuwenig führt dazu, dass die Privathaushalte nicht
mehr das Geld erhalten, das sie als genügend ansehen.
Daher sinken die Ausgaben und steigt die Arbeitslosigkeit.
• 3) Daraus ergibt sich, dass Versuche,
den Staatshaushalt auszugleichen oder Defizite zu
vermeiden oder irgendwas dergleichen
eine totale und komplette
Zeitverschwendung sind. Es ist sinnlos. Wenn
Arbeitslosigkeit jedes Maß übersteigt, muss der Staat
Geld erzeugen und ausgeben (und/oder Steuern kürzen).
Umgekehrt muss der Staat, wenn die Inflation grassiert, das
Gegenteil tun: also Geld aus dem Privatsektor abschöpfen durch
einen Haushaltsüberschuss und das relevante Geld
„vernichten”.
• the private sector desires to be in surplus and there are
only 3 alternative ways for this:
• a) run a government deficit and a current account
surplus
• b) run a government deficit larger than the current account
deficit
• c) run a government surplus less than the current account
surplus
• most countries will not be able to simultaneously pursue
domestic full employment, a fixed exchange rate, and free
capital flows
• videos from the series of seminars in Rimini, Febr 2012:
• Stephanie Kelton: Sectoral Balances, Public Deficit and
Private Savings
• Marshall Auerback: The restrictions of the Eurozone
• Marshall Auerback: Euro Exit Strategy
• Nino Galloni: Mistakes Italy made
• Marshall Auerback: Blame the Germans
• Bill Black: Recurrent Crises, History Repeated
• Michael Hudson: Live & Work to Pay Debts
• Stephanie Kelton: Functional Finance, Sovereign Money
• Marshall Auerback: United States of Europe
• Bill Black: Reasons behind Financial Crises
• Michael Hudson: Money vs Credit
Wilfried Müller:
Währungssystem.
Kommentar zu O. Lafontaine: „Wir brauchen wieder ein
europäisches Währungssystem".
1.5.2013.
Éric Tymoigne, L. Randall Wray:
Modern Money Theory 101: A Reply to Critics.
One of the main contributions of Modern Money Theory (MMT)
has been to explain why monetarily sovereign governments have a
very flexible policy space that is unencumbered by hard financial
constraints. Through a detailed analysis of the institutions and
practices surrounding the fiscal and monetary operations of the
treasury and central bank of many nations, MMT has provided
institutional and theoretical insights about the inner workings
of economies with monetarily sovereign and nonsovereign
governments. MMT has also provided policy insights with respect
to financial stability, price stability, and full employment. As
one may expect, several authors have been quite critical of MMT.
Critiques of MMT can be grouped into
5 categories: 1. views about the
origins of money and the role of taxes in the acceptance of
government currency, 2. views about fiscal policy, 3. views about
monetary policy, 4. the relevance of MMT conclusions for
developing economies, and 5. the validity of the policy
recommendations of MMT. This paper
addresses the critiques raised
using the circuit approach and national
accounting identities, and by
progressively adding additional economic
sectors.
LEVY
ECONOMICS INSTITUTE of
Bard College, Working Paper No. 778,
Nov. 2013.
Basic MMT
• Palley, Lavoie, Rochon, Fiebiger and others argue that MMT's
monetary financing of government expenditures promoted leads to
inflation under the current institutional framework of developed
countries
• the theory of the circuit simplifies the existing economic
system in order to draw causalities from logical reasoning
• Parguez (2002) and Bougrine and Seccareccia (2002) have shown
how Keynes' circuit theory can be extended to include the state,
and reached conclusions similar to MMT's
• figure 1: a simple circuit with a monetarily sovereign
(i.e, free of any self-imposed constraint on its financial
operations) government:
Federal Government
⇐----------Destruction of Government Currency-------------
Others
--------------Injection of Government Currency------------⇒
• the monetarily sovereign government can issue currency of any
denomination in physical or non-physical forms and has an unlimited
capacity to pay for the things it wishes to purchase and to fulfill
promised future payments
• insolvency and bankruptcy of this government is not possible
• injection of government currency (through expenditures or
advances) in to the other sectors must occur before destruction of
the government currency (through tax enforcement and repayment of
advances)
• the taxes are not a funding source but are part of the
destruction of government currency
• a fiscal deficit represents a net injection of currency (that
usually needs to be drained)
•
• taxes are essential because they help the government currency
to circulate at par and because they promote price stability by
removing some purchasing power from domestic economic units
•
• figure 2: simplified balance sheet of a sovereign consolidated
government:
Assets
Liabilities and Net Worth
A1: Physical assets and financial claims on the
non-federal sectors
L1: Monetary liabilities held by banks and the rest
of the domestic non-federal sector
L2: Other liabilities held by the domestic
non-federal sector and the rest of the world, plus net worth
• L1 is the monetary base of the country: it (and
A1) goes up when government spends into, or advances
funds to, the domestic economy; it (and A1) goes down
when government taxes
• if the balance sheet of the government does not include any
domestic monetary instrument on its asset side, it owns no
money: all monetary instruments issued are on the liability
side and are created and destroyed with spending and taxing/bond
offerings, respectively
• fiscal policy is responsible for “draining/adding
reserves over a longer run”, because the injection of reserves
is only temporary, while fiscal policy involves outright purchases
• tody, there are institutional and political constraints that
prevent the Fed from directly funding the Treasury
• the consolidation hypothesis does not describe current
institutional arrangements, rather, it is a theoretical
simplification to get to the bottom of the causalities at play in
the current monetary system
• the logic of a government sector that combines the central
bank and the Treasury into one entity that issues currency ignores
current self-imposed institutional and political constraints —
the balance sheet outcome is the same
• ultimately, the central bank is involved in fiscal policy and
the Treasury is involved in monetary policy;
Private Sector
• figure 3: a basic balance sheet:
Assets
Liabilities and Net Worth
Financial Assets (FA) Real Assets (RA)
Financial Liabilities (FL) Net Worth (NW)
• equalities that must hold all the time:
FA + RA ≡ FL + NW or
NW – RA ≡ FA – FL
• figure 4: balance sheet of each macroeconomic sector:
ADP
LDP
FADP FLDP
RADP NWDP
AG
LG
FAG FLG
RAG NWG
• financial assets are claims on other economic sectors;
financial liabilities are other economic units's claims on an
economic sector
• summing across sectors, the sum of all net worth equals the sum
of real assets (i.e. only real assets are a source of wealth for the
whole economy
• these identities must not only hold in terms of levels, they also
must hold in terms of changes in levels (“flows”): Δ(FADP - FLDP) +
Δ(FAG - FLG) ≡ 0
• Δ(FADP - FLDP)
≡ “net lending” or “net financial accumulation”
• usually, the domestic private sector is a net lender and the
government sector is a net borrower
• an accounting framework shows that some desired financial
outcomes can never be achieved
• most importantly, in a closed economy, it is inconsistent for
a government to put in place policies that promote thriftiness in the private
sector while aiming to reach a government surplus
• for the government: G - T -
ΔFAG + ΔFLG ≡ 0, where
G is government spending and T is taxes
• at equilibrium, the accounting identity requires: fiscal position
(G - T)* = Δ(FADP -
FLDP), or (G - T)* =
(SDP - IDP)
• as usually the domestic private sector desires to net save
(accumulate net worth beyond the accumulation of real assets), the
government sector must be in deficit
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Thomas I. Palley:
The critics of modern money theory (MMT) are right.
Eric Tymoigne and Randall Wray’s defense of MMT leaves
the MMT emperor even more naked than before. The criticism of
MMT is not that it has produced nothing new. The criticism is
that MMT is a mix of old and new, the old is correct and well
understood, while the new is substantially wrong. Among many
failings, T&W fail to provide an
explanation of how MMT generates full employment with price
stability; lack a credible theory of inflation; and
fail to justify the claim that the natural rate of interest is
zero. MMT currently has appeal because it is a policy polemic
for depressed times. That makes for good politics but,
unfortunately, MMT’s policy claims are based on unsubstantiated
economics.
IMK.
Working Paper Nr.
132,
March 2014.
• „[…] MMT is a mix of old and new, the old is
correct and well understood, while the new is substantially
wrong.”
• ELR = employer of last resort
• 1. The critics of MMT are right
• 2. MMT assumes away the problem of fiscal - monetary policy conflict
• 3. The government budget restraint: MMT reinvents the wheel, part I
• 4. Budget deficits and private sector saving: MMT reinvents the wheel,
part II
• 5. MMT has no model, is blind to the targets and instrument problem,
and is policy naïve
• 6. MMT has no theory of inflation
• 7. Open economy: MMT reverses its position
• 8. MMT interest rate policy is un-Keynesian and promotes financial
instability
• 9. ELR: over-hyped macroeconomic claims and politically questionable
• 10. Conclusion: MMT is a policy polemic for depressed times
•
•
•
•
•
•
•
• the wage structure would be: minimum
wage ≥ ELR wage ≥ unemployment insurance wage
• expect an Aggregate Demand increase:
ΔAggregate Demand = [ELR wage -
unemployment insurance wage] · ELR job takers
• on one hand, MMT-ers accept the Post-Keynesian theory of
credit-driven endogenous money and support Minsky’s financial
instability hypothesis
• on the other hand, their dismissal of the market’s capacity
to create money means they fail to recognize a fundamental source
of instability which complicates the task of ensuring full
employment with price stability
Alex. Hofmann:
Demokratie und Währung:
Grundbegriffe der modernen Geldtheorie (Folien).
Allenthalben wird eine abnehmende Identifikation weiter
Teile der Bevölkerung mit dem politischen Prozess beklagt.
Dies liegt u.a. daran, dass sich die Regierung wichtiger
Zuständigkeiten beraubt hat. Es handelt sich also um die
Verdrängung von Regierungstätigkeit durch die
unternehmerische Sphäre (den “Markt”), die
infolge ihrer Gewinnorientierung für
„effizient” und „selbstregulierend”
gehalten wird. Die sogen. moderne Geldtheorie
schafft einen
wissenschaftlich fundierten Rahmen für
die Gestaltung der Finanz- und Wirtschaftspolitik. Zentrale
Aussage der modernen Geldtheorie: Das Dogma, wonach die Regierung
finanziell beschränkt sei, ist der mächtigste politische
Mythos unserer Zeit. Die folgerichtige
Umsetzung der Erkenntnisse der modernen
Geldtheorie erfordert folgende
intellektuelle Operationen:
• Denken in makro- statt ausschließlich in
mikroökonomischen Kategorien
• Priorität realwirtschaftlicher Kriterien über
finanzwirtschaftliche Parameter
• Aufgabe des Glaubens an die Allwissenheit und –macht des
Marktes
• Ausrichtung der Finanz- und Wirtschaftspolitik nicht in
erster Linie an unternehmerischen Interessen
• Erkenntnis, dass angebotsorientierte Maßnahmen ohne
entsprechende Nachfrage ins Leere greifen
• Betonung fiskalischer Politik über monetäre
Politik.
PUFENDORF
GESELLSCHAFT, Kronberg i.Ts.,
2.2.2015.
Makroökonomie
• Im Gegensatz zu angebotsorientierten, mikroökonomischen
Marktgleichgewichten beruht die moderne Geldtheorie auf 1) einem
wissenschaftlichen Geldbegriff, einer buchhalterisch genauen
Erfassung volkwirtschaftlich relevanter Zahlungsvorgänge,
der konsequenten saldenmechanischen Darstellung
makroökonomischer Vorgänge, und auf dem sogen.
Stock-Flow-Consistent Modelling
• Geld = Kredit, Geld ≠ Sache
• der Wert des Geldes wird in Rechnungseinheiten
ausgedrückt, nicht in realen Größen
(„Dinge”)
• der überwiegende Teil des Geldes existiert als
Buchgeld
• die Intensität der Nachfrage nach staatlichem Geld
hängt auch von der Höhe der Steuern ab
• staatliches Geld entsteht durch Geldschöpfung,
überwiegend elektronisch („per Mausklick”) —
diese „Mausklicks” können dem Staat nie ausgehen
• er muss das von ihm geschaffene Geld nicht
„sparen”, um darüber verfügen zu können
• eine Regierung, die ihre eigene Währung ausgibt, kann nie
pleite gehen
• Geld entsteht nicht aus dem Blauen („per
Helikopter-Abwurf”), sondern bedarf zu seiner Entstehung
immer einer Buchung mit entsprechender Gegenposition
• der Umlauf staatlichen Geldes wird regelmäßig
durch private Kreditschöpfung (durch Banken) ergänzt
• Fundamentalsatz der Rechnungslegung: „jedem
Finanzvermögen entspricht zwingend eine entsprechende
Finanzverbindlichkeit”
• Forderungen und Verbindlichkeiten saldieren sich über
alle Sektoren hinweg zwingend auf Null — also kann eine
geschlossene Volkswirtschaft in seiner Gesamtheit nicht
„sparen”
• als „äußeres” Reinvermögen
bezeichnet man den positiven Saldo der Forderungen des
Privatsektors gegen einen anderen Sektor (z.B. Staat)
• die Bildung äußeren Reinvermögens durch
den Privatsektor ist notwendig (Ersparniswachstum ohne
Kreditschöpfung, Nachfrage ohne weitere Verschuldung,
Ersparnis im Privatsektor als Ganzes ohne Nachfragedämpfung)
• wird der Privatsektor sich selbst überlassen, ergibt
sich regelmäßig eine Nachfrage-Lücke wegen des
privaten Sparens
• ist der Staatshaushalt über mehrere Jahre ausgeglichen
oder gar im Überschuss, kommt es entweder 1) zu einer
ständigen Verminderung des Ausgaben des Privatsektors und
somit des volkswirtschaftlichen Einkommens (‘Paradox of
Thrift’); oder 2) zu einer allmählichen Zunahme der
Verschuldung im Privatsektor, die jedoch mangels
Überschüssen notwendig in eine Überschuldung mündet; und
3) früher oder später zu einem Niedergang der
Wirtschaftstätigkeit (Deflation) — dem der Privatsektor
aus eigener Anstrengung nicht entkommen kann
• damit die Gesamtausgaben mangels privater Ausgaben nicht
beständig sinken, muss die Lücke durch Staatsdefizite
geschlossen werden
• ohne Staatsdefizite kann es
keine Ersparnisse im Privatsektor als
Ganzes geben
• woher kommen die Unternehmensgewinne
(gesamtwirtschaftlich)? Nach Kalecki: Gewinne = Konsum – Löhne
+ Investitionen +/– Staatssaldo (Überschuss/Defizit) =
Investitionen – Ersparnis +/- Staatssaldo
• (in Abwesenheit eines Staatsdefizits) bestimmen
die Ausgaben der Unternehmer, insbesondere deren
(Netto-)Investitionen, das Niveau des
gesamtwirtschaftlichen Gewinns — die bestimmen sich
nach der Nachfrage und den Ertragsaussichten
• der gesamtwirtschaftliche Gewinn der Unternehmer lässt
sich durch „Strukturreformen” wie Lohnkürzungen
nicht steigern — im Gegenteil
• Staatsdefizite wirken sich grundsätzlich erhöhend
auf das volkswirtschaftliche Gewinnniveau aus
• Kalecki: „Lohnempfänger geben aus was sie
verdienen; Unternehmen verdienen was sie ausgeben”
• nachdem die Ertragsaussichten der Unternehmer eine Frage
der Absatzchancen sind, bedarf es einer Ausweitung der Geldmenge,
um die Aussichten in einer Volkswirtschaft anzuspornen, welche nur
entweder durch Auflösung von Ersparnissen oder durch
Kreditschöpfung geschehen kann
• die Erhöhung der Staatsausgaben ist ein Spezialfall
der Kreditschöpfung
• zur Vermeidung von Kreditblasen sollte der Privatsektor
möglichst einen Überschuss erzielen
• Ersparnisse werden nicht gebraucht, um Staatsdefizite zu
finanzieren, sondern Staatsdefizite sind regelmäßig die
Folge einer vom Privatsektor angestrebten Sparquote
• die sich ergebenden Staatsdefizite können (qua
Identität) die vom Privatsektor erreichte Sparquote niemals
überschreiten
• die sich ergebenden Staatsdefizite reduzieren die
kurzfristigen Zinsen im Interbankenmarkt
• die sich ergebenden Staatsdefizite wirken nicht
inflationär — mit Ausnahme in einer vollausgelasteten
Volkswirtschaft
• die Höhe des angemessenen Staatssaldos ist demnach
immer nur eine Funktion der durch die Regierung angestrebten
realwirtschaftlichen Ziele
• ein ausgeglichener Staatshaushalt oder ein positiver
Staatssaldo hat für sich genommen keinen
gesamtwirtschaftlichen Wert
• für Vollbeschäftigung
müssen die Gesamtausgaben hoch genug sein, um etwaige
Überkapazitäten abbauen zu können, und um
Produktivitätsfortschritte und ein etwaiges Wachstum der
Erwerbsbevölkerung auszugleichen
• auf dem Markt für Lohnarbeit gibt es keinen Preis, der
den Markt räumen würde, ohne wiederum Nachfrageeffekte
zu bewirken
• ein natürliches Gleichgewicht ist am Arbeitsmarkt
nicht denkbar
• Staatsausgaben sind der einzige Weg, einen angemessenen
Grad an Beschäftigung zu erreichen
• ein Staatsdefizit, das Ausgaben zur Gewährleistung von
Vollbeschäftigung finanziert, wirkt nicht inflationär
• chronische Massenarbeitslosigkeit ist für sich genommen
bereits ein Anzeichen für mangelnde Auslastung;
Währungssystem
• in einem souveränen Währungsystem wird die
Währung ausgegeben durch die Regierung
eines einzelnen Staates mit der Hoheit über die Finanz- und
Wirtschaftspolitik
• grundsätzlich kann ein souveräner Staat mit
seinem eigenen Geld jede Transaktion durch die Ausgabe von
Währungseinheiten finanzieren
• souveräne Währungseinheiten dürfen kein Recht
auf Wandlung in einen Gegenstand verbriefen (z.B. Edelmetall oder
Fremdwährung)
• sonstige Beschränkungen gesetzlicher Natur sind
ausschließlich politisch bedingt
• eine solche Regierung ist (rein technisch) nicht finanziell
beschränkt, so dass sie zur Wahrnehmung hoheitlicher Aufgaben
weder Steuern einnehmen noch Anleihen ausgeben oder sonst Kredite
aus dem Privatsektor in Anspruch nehmen muss
• Steuern regeln die Nachfrage nach staatlichem Geld und
sorgen für eine politisch erwünschte Verteilung von
Einkommen und Vermögen und regulieren so die
gesamtwirtschaftliche Nachfrage (auch Inflationsvorbeugung)
• der Staat muss erst Geld schaffen und in Umlauf bringen,
bevor er es als Steuer einfordern kann
• die Ausgabe staatlicher Schuldtitel dient nicht der
Finanzierung des Staatshaushalts, sondern nimmt
überschüssige Liquidität auf, bietet dem
Privatsektor eine risikofreie Rendite und unterstützt die
Notenbank bei der Steuerung des geldpolitisch angestrebten
Zinsniveaus
• der Außenwert der souveränen Währung ist
Gegenstand flexibler Wechselkurse (?)
• Wirtschafts- und Finanzpolitik: die Regierung muss mehr
ausgeben, solange es Arbeitslosigkeit gibt
• OMT-Programmme wie von der EZB greifen ins Leere
(es besteht jedoch keine Inflationsgefahr, weil Banken
Notenbankreserven nicht verleihen können)
• Währungssouveränität schafft den
größtmöglichen politisch-strategischen
Gestaltungsraum
• Inflation stellt im Vergleich zu chronischer
Massenarbeitslosigkeit eine zweitrangige Schwierigkeit dar
• Inflation muss aber besonders bei Vollauslastung der
Volkswirtschaft berücksichtigt werden
• die Euro-Staaten können nicht per Mausklick agieren,
sondern haben die Maus an die EZB abgegeben
• der € ist aus Sicht der Mitglieder der Eurozone wie
eine Fremdwährung; insbesondere sind sie technisch keine
Währungsemittenten
• die Geldpolitik der EZB dient ausdrücklich nur der
Preisstabilität und nicht der Herstellung von
Vollbeschäftigung
• geldtheoretisch entspricht das €-System einem System
fester Wechselkurse (Wirkungsweise eines funktionalen
Goldstandards)
• die Geldschöpfung ist im Wesentlichen auf die
Kreditschöpfung der Banken des Privatsektors beschränkt
• im Vordergrund der Finanz- und Wirtschaftspolitik steht
(wie unter einem Goldstandard) die
Realabwertung zwecks
Beförderung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit:
Verlangsamung (Deflationierung) der Binnenwirtschaft,
Herbeiführung „günstiger”
Lohnkosten
• die Mitglieder der Eurozone haben sich teils für
Verschuldung, teils für die Realabwertung entschieden
(Deutschland unter Missachtung der für eine
Währungsunion notwendigen Zielinflation)
• diese Politik kann schließlich nur zu einem
Abwertungswettlauf aller miteinander
im Wettbewerb stehenden Volkswirtschaften und damit nur in eine
europaweite Depression führen
• die „Logik des Goldstandards” führt in
der Euro-Krise zu einem prozyklischen Verhalten (Abbau von
Schulden durch Austerität, „Strukturanpassungen”
zur Verminderung des Lohnniveaus, Privatisierungen zu schlechten
Kursen)
• die politische Natur der wirtschaftlichen Schwierigkeiten
vieler entwickelter Volkswirtschaften zeigt sich im Aberglauben
vom finanziell beschränkten Staat, der Legende von der
Allwissenheit des ‘Marktes’ und der sich daraus
ergebenden Unfähigkeit der Staaten, die Krise zu
überwinden und Vollbeschäftigung herbeizuführen
• die herrschende Volkswirtschaftslehre
steht ungefähr auf dem Stand der Medizin
des 17ten Jahrhunderts und rückt der Wirtschaftskrise
mit Aderlass und Abführmitteln zuleibe
• es gibt eine Alternative zu Austerität, Stagnation und
Massenarbeitslosigkeit!
Christine Desan:
Money as a Legal Institution.
This essay summarizes the case for considering money as a legal
institution. The Western liberal tradition, represented here by John
Locke’s iconic account of money, describes money as an item that
emerged from barter before the state existed. Considered as historical
practice, money is instead a method of representing and moving resources
within a group. It is a way of entailing or fixing material value in
a standard that gains currency because of its unique character. As the
second half of the essay details, the relationships that make money work
are matters of governance carried out in law. In:
W. Ernst, David Fox (Eds.):
Money in the Western Legal Tradition.OXFORD University Press,
(7.9.2013) forthcoming November 2015
David Böcking:
Interview mit Finanzkritiker Michael Hudson:
„Angela Merkel sollte die Deutsche Bank schließen”.
Sein Taufpate war Leo Trotzki, seine Lehrjahre verbrachte er an
der Wall Street. Heute plädiert der US-Ökonom Michael Hudson
dafür, Schulden bei Banken nicht zurückzuzahlen — und
nennt als Kronzeugen dafür Donald Trump.
SPIEGELONLINE,
1.11.2016.
• Die jüngsten Turbulenzen bei der Deutschen Bank haben die
Sorge befeuert, es könnte zu einer neuen Banken-Krise kommen
• Enthüllungen über äußerst gut dotierte
Reden von Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton vor
US-Banken werfen die Frage auf, wie einflussreich die Finanzlobby
weiterhin ist
• Hudsons Vater saß als Anführer der amerikanischen
Trotzkisten im Gefängnis
• In seinem neuen Buch „Der Sektor” warnt er: Statt
in die reale Wirtschaft zu investieren, sahnten Banken weiterhin
unverdiente Gewinne ab und förderten so die Entstehung neuer
Blasen, z.B. in Deutschland
• auf den drohenden Zusammenbruch des US-Immobiliensektors hatte
Hudson frühzeitig hingewiesen
•
•
•
Michael Hudson:
Neues Buch von US-Ökonom Michael Hudson:
Eine Abrechnung mit der Finanzwelt (nur Anreißtext).
Als einer der wenigen Ökonomen warnte Michael Hudson vor der
Finanzkrise. In seinem neuen Buch kritisiert er mithilfe klassischer Theorien
die Rolle der Banken. Im Mittelpunkt steht ein fast vergessenes Konzept: die
Grundrente.
Handelsblatt ,
10.11.2016;
Eine Abrechnung mit der Finanzwelt (pdf-Vollversion).
• „Rente” ist in der Volkswirtschaftslehre ein
Oberbegriff für leistungslose Einkommen
• bei den klassischen Ökonomen wie Adam Smith, Karl Marx,
David Ricardo oder John Stuart Mill war die Unterscheidung von Renten
und „verdienten” Einkommen zentral
• denn wer den reinen Grundstückswert besteuert — die
Bodenrente —, muss nicht mit weniger Arbeit oder weniger
neu gebauten Häusern rechnen
• während Löhne und Ausgaben für Maschinen und
Gebäude für sie notwendige Produktionskosten waren, waren
Rentenzahlungen unnötige Verteuerungen der Produktion
• Hudson erlätert sein neues Buch: „Der Sektor —
Warum die globale Finanzwirtschaft uns zerstört”
• Der Strom des Geldes durch das Wirtschaftssystem habe ihn
fasziniert und zur Ökonomik und in die Finanzbranche gebracht
• „Banken vergeben Kredite nicht etwa vorrangig für
produktive Zwecke an Unternehmen, sondern als Hypothekenkredite”
• „damit treiben sie die Immobilienpreise nach oben, die
sich danach bestimmen, wie viel die Bank darauf zu beleihen bereit
ist”
• so leiten die Banken die Grundrente als Schuldzinsen in die
eigenen Kassen
• die Unternehmen müssten die Gewinne der Banken direkt mit
höheren Pachten und indirekt mit höheren Löhnen
finanzieren
• den meisten Ökonomen blieb der Zusammenhang
von Kreditvergabe und Immobilienpreisen verborgen
&bull Hudson unterstützte die Forderungen der 99-Prozent-Bewegung
gegen die Rettung der Krisenverursacher
• die Krisenbewältigungsmaßnahmen zielten viel zu
einseitig darauf ab, Finanzansprüche und Produktion vor dem
Ausfall zu retten, statt der produzierenden Wirtschaft zu helfen
• der Trick der Neo-Klassiker: „Was der Finanzsektor
extrahiert, wird zur Gegenleistung für eine imaginäre
Dienstleistung erklärt.”
• weil die Banken so viel Spekulation finanzieren und so wenig
produktive Investitionen, wachsen ihre
Ansprüche an das Produktionsergebnis stärker als die
Produktion
• „Der Bankrott scheint unausweichlich”
• irgendwann gebe es nicht mehr genug Kreditnehmer, die sich
noch mehr verschulden wollen und können
• eine Lösung: „Schulden, die nicht bezahlt werden
können, werden nicht bezahlt”
• ein positives Beispiel sei die deutsche Währungsreform
von 1948: inländische Schulden wurden gestrichen, und die
Unternehmen konnten neu loslegen
• gerade Deutschland stehe aber einer solchen Lösung heute
fern
Clint Ballinger:
Post Keynesianism, MMT, & 100% Reserves Project: Question #1.
This is part of an ongoing effort to understand and
explain differences and points of agreement between Modern
Monetary Theory, Full Reserve Banking, Post Keynesianism,
Steve Keen’s work, and related approaches in as simple of
terms as possible (difficult, as the debates hinge on complex
and subtle concepts at times, but I will try). The goal is to
create a resource for the general public to better understand
these areas of study and why neoclassical economics fails, and
to foster clearer communication between MMT, FullRB, and PK
proponents.
Clint Ballinger,
18.12.2012;
Post Keynesianism, MMT, & 100% Reserves Project, Post No. 2.
22.12.2012;
Can Full Reserve Banking actually even stop credit-money
creation? The Chicago Plan v. Positive Money.
25.12.2012;
Modern Monetary Theory & Full Reserve Banking: Connected by
Fiat.
MMT understands the monetary system in depth, particularly
a fiat monetary system. ”Full Reservers”,
because they have not always fully grasped
the significance of the fact there is no money
multiplier and that the loanable funds
model is wrong, often have a misplaced
emphasis on the reserve ratio and sight deposits.
Nevertheless, they can be understood ultimately to be
worried about endogenous money, and in effect
are arguing for a pure fiat money system.
Steve Keen shows the magnitude of the
negative effects of endogenous money on the economy. If Keen is
properly understood, and what are in effect the anti-endogenous money
policies of Full Reserve plans implemented, the end
point is a pure fiat money system. And the
starting point of a true chartalist system,
the natural home for neo-chartalism.
28.12.2012.
• Solvency issues and endogenous money creation are often
confusingly conflated
• banks do not make
loansbased on
reserves or loanable fundsbut based
on demand, perceived profitability, and the capital they
hold
• the government covers reserve requirements later
• raising reserve requirements
can raise costs but does
not stop money creation
• even the focus on sight deposits (i.e., PositiveMoney)
misses the point
• banks loans pull money from the central bank, with
the limit being the ratio of capital to
risk-weighted assets
• with plans such as AMI, PositiveMoney, Kotlikoff, the
Chicago Plan, Werner etc, issuing fiat
would be rightfully reserved for
the government
• entities that invest people’s money and distribute the
gains would exist much the same as now
• others want only restrictions on the
type of lending that leads to endogenous money creation
• endogenous money creation is a vestige
left over from older systems, where
either banks were powerful enough to challenge sovereigns, or
rich enough to buy off lawmakers, or where commodities actually
were leveraged with bank notes
Exkurs:
Vollbeschäftigungspolitik und Job Guarantee
WikipediA:
Full employment is the level of employment rates where
there is no cyclical or deficient-demand unemployment.
en.wikipedia.org, 2014.
• The mainstrem view of accepting a level of unemployment
somewhere above 0% is based on a theory centering on the concept
of the Non-Accelerating Inflation Rate of Unemployment (NAIRU)
• the NAIRU has also been described as the "natural" rate
of unemployment (by Milton Friedman and others) or the structural
unemployment rate
• John Maynard Keynes instead referred to "involuntary"
unemployment
• Keynes saw the possibility of persistent aggregate-demand
failure causing unemployment rates exceeding full employment
• “Some, particularly Post-Keynesian economists
have suggested ensuring full employment via a
job guarantee program, where
those who are unable
to find work in the private sector are
employed by the government, the stock of thus employed
public sector workers fulfilling the
same function as the unemployed do in
controlling inflation, without the human costs of
unemployment.”
Matias Vernengo:
The NAIRU or why economics is not a serious science.
Watson, and Staiger and Stock, attempted to measure
the non-accelerating inflation rate of unemployment (NAIRU).
The estimation is based on the Phillips curve, in which
inflation is the result of deviations of unemployment from
its natural level, that is, essentially demand. Watson
assumes that the unemployment gap is basically orthogonal to
inflation, and that the measure of the NAIRU or natural rate
could be obtained as an average of the actual unemployment.
It is the actual unemployment
rate that determines the natural
one, and if unemployment rates were reduced
sufficiently with expansionary policies, the natural (being
an average) would also come down. Economics is NOT a serious
science.
Naked Keynesianism,
21.1.2015
Lars P. Syll:
NAIRU — more religion than science .
NAIRU has been the subject of much heated discussion
and debate lately. Many politicians — and economists
— subscribe to the NAIRU story and its policy
implication that attempts to promote full employment is
doomed to fail, since governments and central banks can’t
push unemployment below the critical NAIRU threshold without
causing harmful runaway inflation.
LARS P. SYLL ,
26.1.2015
WikipediA:
Job guarantee is an economic policy proposal aimed
at solving both the inflation and unemployment problem.
en.wikipedia.org, 2013.
• Current inflation protection policies use “the
unemployed as a reserve army of labor”
• in a job guarantee program, by contrast, a buffer
stock of (in the job guarantee program) employed
people protects against inflation
(without the social costs of unemployment)
• the job guarantee proposal is associated with the
Centre of Full Employment and Equity (CofFEE,
University of Newcastle, Australia)
and the Kansas City School of economists and the Center for
Full Employment and Price Stability (both at the
University of Missouri, Kansas City)
• it was conceived independently by Mitchell and Mosler
and has been further developed by other authors, including
Wray
• a comprehensive treatment of it appears in Mitchell
and Muysken (2008)
• under a JG, the public sector offers a fixed wage job
to anyone willing and able to work
• thereby it establishes and maintains
a buffer stock of employed workers,
which expands when private sector activity declines, and
declines when private sector activity expands
• it fulfils an absorption function to minimise the real
costs associated with the flux of the economy
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Stephanie Kelton:
Modern Money Theory Explained.
Transcribed speech at the Modern Money Theory 2012 Summit
in Rimini, Italy, February 2012. www.indybay.org,
International,
20.4.2012.
• Most people think: 'The government needs our money,
in order to spend.'
• but MMT rejects that: a sovereign
currency issuer doesn’t have to go out and get the
currency from the users in the economy — the sovereign
currency spends its own money,
because it creates its own currency
• MMT emphasises that the state spends by issuing
what we call high-powered money (the currency of the state)
• treasury spending adds high-powered
money (HPM), that builds up in banks until we pay taxes
• then some of that money goes down the drain or banks
use the state money to create their own liabilities,
lending to private citizens and to private firms,
leveraging the state’s money
• Lerner: taxes don’t finance
anything, the government can’t spend the money it
collects, it’s eliminated
• the central bank sells and buys
bonds, adding and draining reserves from the banking
system in order to hit its interest rate
target
• as MMT shows, all government
spending is, by definition,
financed by the creation of new money
• the pool of resources is not
limited; it grows with deficit spending
• there is a relationship between the state's power
over its money and its power to do things, to conduct
policy in an unconstrained way
• there are 3 options when dealing
with unemployment in any market economy:
• 1) pure unemployment means that
the unemployed sit idle, get no wage and have nothing useful to do
• 2) under most systems, there is some form of
support for the unemployed, a small
payment made to the person who’s lost a job
• 3) MMT prefers a buffer stock of employed
people, with the state as Employer of
Last Resort
• Job Guarantee programme:
when a person loses a job in the private sector or in the public
sector, they have another job to go to
• it assigns them something society needs done, and they
get a wage
• Argentina's Jefes Programme offered a job to the
head of household with a basic wage and was highly successful
• policymakers cannot say: we don’t have the money to do
it — whatever is physically possible is financially
feasible
• financial constraints don’t exist
— the issuer of the currency can mobilise resources to
achieve public purpose
• as long as the real resources are available (the land,
the cement, the steel, the real things you need to build roads
and bridges and airports and schools), the government can
mobilise those resources for the benefit of all
• certain activities are simply too important to be left
entirely to markets: care for the environment, energy security,
healthcare, income security for the elderly and the dependent,
etc.
• both the deficit hawks (opposed to the deficit on
principle) and the deficit doves (support limited
deficit spending in tough economic times) are worried about
negative consequences of running a deficit
• the government as the issuer of the currency could
finance its deficit
without borrowing at all
• what about inflation?
• MMT recommends using deficits to bring
the economy up to full employment, not to push it
beyond — to
maintain full employment and price
stability
• as a general rule, the private
sector (all the households and firms in the country)
cannot survive in a deficit position:
they cannot continually spend more than their income
• if the private sector is going to
be in surplus, it
requires at least one other sector (the
domestic public sector or the external sector — the
commercial partners in the world) to be in
deficit
• the private sector balance and the public sector balance
ususally move opposite to one another, provided that the
external sector does not vary much
• „[…] you can see here in this period where
the German budget was in surplus and the private sector was
driven into deficit, not some place the private sector usually
spends much time because the private sector can’t survive in
deficit.”
• in the years when the US-government ran budget surpluses,
that reduced US private-sector savings and pushed it below zero,
where the private sector remained for a period of years,
spending more than its income, i.e. borrowing to do it
• it was all fueled by a massive bubble economy that
ended in recession, which drove the public sector’s balance
back into deficit (where it belongs)
• Rob Parenteau's Financial
Balance Model is a graphical framework that
allows us to compare all 3 sectors’ budget
positions in a graph
• „The vertical axis measures the public
sector’s budget position. If the government is in surplus, we'll
be in the top half of the graph. If the government is in deficit,
we'll be in the bottom half of the graph. The horizontal
axis measures the current account, the foreign
balance.”
• „If you're on the right half of the graph, the
current account
is in surplus.”
• „If you're on the left half of the graph, the
current account
is in deficit.”
• „The dashed line shows the private sector’s financial balance set at zero.”
• „Above the dashed line, the private sector is
in deficit. Remember what I said: The private sector cannot
survive in that territory. Below the dashed line, the private
sector is in surplus.”
• a country that issues a sovereign
currency, fiat money, with no fixed exchange rate,
can be anywhere in the graph
• Italy, in 1996, was running a trade surplus of more
than 3% of your GDP — more fiscal space before the
German 'Agenda' policies
• now it doesn’t give you enough policy space without
breaking the Stability and Growth Pact rules
• to keep the private sector in surplus and the economy
healthy seems impossible
• with the Maastricht rules, Ireland would never be
successful: the space is just too small
• the triangle for Greece is way up in the corner
— they can’t play by these restrictive rules
• the same for Spain
• although Germany also breaks
the Stability and Growth rules, almost every
point is to the right of the green line
where the private sector is in surplus
• the secret to their success is the large current
account surpluses that Germany runs
Hans-Jürgen Urban:
Vollbeschäftigung?
Gute Arbeit: Leitbild einer zeitgemäßen
Vollbeschäftigungspolitik.
Das Szenario des „Endes der
Arbeitsgesellschaft” und das Leitbild der prekären
Vollbeschäftigungspolitik sind gescheitert. Faire
Löhne, sichere Beschäftigung, Bildungsinvestitionen
und humane Arbeitsbedingungen weisen die richtige
Richtung.
bpb:Bundeszentrale für
politische Bildung,
29.3.2012.
• Das öffentliche Bild eines problemfreien
Arbeitsmarktes täuscht über die Wirklichkeit
• in Deutschland gelten Über-58-Jährige, die
12 Monate ohne ein Jobangebot Hartz IV beziehen, sowie
Personen, die an Aktivierungs- und
Eingliederungsmaßnahmen teilnehmen, nicht als
arbeitslos
• nimmt man die Nicht-Erfassten hinzu, dann
liegt die Zahl der Arbeitslosen weit
über der offiziellen Zahl
• die Langzeitarbeitslosen profitieren vom Aufschwung
auch kaum
• es muss auch über die
Qualität der
Beschäftigungsverhältnisse geredet werden
• eine aktuelle Analyse zeigt, das seit der
Wiedervereinigung die Zahl so genannter atypischer (häufig
prekärer) Beschäftigungsverhältnisse um
mehr als 3,5 Millionen gestiegen ist
• hier entwickelt sich ein gespaltener Arbeitsmarkt!
• laut OECD ist Einkommensungleichheit in Deutschland seit
1990 erheblich stärker gewachsen als in den meisten anderen
OECD-Ländern
• die Niedriglohnbeschäftigung ist rapide gestiegen
• die Zahl der sogenannten Aufstocker liegt bei ca. 1,3
Millionen, darunter mehr als 320000
sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte!
• wie könnte eine alternative, wohlfahrtsstaatliche
Vollbeschäftigungspolitik ohne Prekarisierung der Arbeits-
und Lebensverhältnisse aussehen?
• folgende Anforderungen sind zu erfüllen:
• 1) auch trotz entlastendem demografischem Wandel sind
unter den Bedingungen einer sich wandelnden
Industriegesellschaft neue Arbeitsplätze
zu schaffen — dazu muss eine Ökologisierung
und Sozialisierung der Erwerbsarbeit betrieben werden
• 2) der verschwenderische Umgang mit der
Arbeitsfähigkeit der Menschen (hohe
Arbeitsintensität und oft atypische Arbeitszeitlagen
wie Schichtarbeit) ist
einzuschränken
• 3) zur Deckung des zukünftigen Fachkräftebedarfs
ist die Förderung der Erwerbsarbeit von
Frauen, die Erhöhung der Erwerbsquoten Älterer und die
Verbesserung der Chancen gering Qualifizierter nötig
• 4) gefordert ist die Rückbesinnung auf eine
emanzipatorische sozial- und
arbeitsmarktpolitische Strategie, die soziale Risiken
absichert und den Beschäftigten individuelle
Gestaltungsoptionen anbietet
•
•
•
•
Pavlina R. Tchernova:
Money: A Comparison of the Post Keynesian and Orthodox
Approaches.
Understanding money is perhaps the most crucial task in
understanding modern economies. A wide range of issues from
inflation to interest rates, from fiscal policy to the multiplier,
need revisiting and reinterpretation.
“Fiat money” in orthodox theory
is money that only has nominal and no real value
since it is not backed by gold. The quantity theory of orthodox
analysis: in the long run, real variables and forces are independent
of money. Features of orthodox theory:
1) the system is inherently stable and
fine-tuning is undesirable; 2) inflation is
a monetary phenomenon; and 3) changes in the
money stock are the predominant factor in
determining money income. In modern money
theory, since the government is the monopoly issuer of its currency
(i.e. high-powered money), spending always comes first, while
taxation follows latere, and deficits are a
normal condition of the system. Private sector hoarding
ensures deficits. The market demand for the currency
determines the size of the deficit. The primary function of money is
to allow governments to spend and consume. Government borrowing
allows the private sector to earn interest on hoards.
Government borrowing is sort of an interest rate maintenance operation.
Every new loan in the system creates a new deposit as well. The Fed
never uses its discretion in deciding whether or not to provide the
reserves, it simply always does. If planned spending increases and so
do demand deposits, the government responds by providing the reserves
required to keep the banking system solvent: money supply is
endogenously determined. Interest rates are determined by the demand
for liquidity. Economic systems are not inherently inflationary.
Inflation is not a monetary
phenomenon, but results from
the cost plus pricing of oligopolistic firms
that have too much market power. Understanding this is critical in
formulating policies for full employment and price
stability with an in-built automatic stabilizer. The orthodox
argument for separation of government from the
monetary authority is illogical. Any favoring of monetary
independence (separation of institutions) ensures that the
government loses its power to maintain the
value of its currency and exercise stabilization policy.
Oeconomicus, Vol. 4,
Winter 2001
"Lord Keynes":
Endogenous Money 101.
History and Development of the Endogenous Money Theory.
Richard Kahn and Joan Robinson were the first to develop the
Post Keynesian theory of endogenous money. Nicholas Kaldor
further developed the theory in his polemics against monetarism.
Money in the modern world is mostly credit money. When cheques,
debit cards and electronic funds transfer at point of sale cards
are used in purchases, this is an example of a sale made by means
of bank money. The cause of credit money growth can be related to
motives for holding money: (1) transactions motive; (2)
precautionary motive; (3) speculative motive; (4) finance motive.
There are several ways money can be created:
(1) creation of credit money by the banking and
financial institutions; (2) creation of other credit money
by means of negotiable debt instruments by
private sector agents; (3) creation of high powered money
by the central bank through open market operations
or discount window lending, and occasionally by unconventional
means such as monetising a budget deficit. The fundamental impetus of
most money creation is demand from the private sector.
The reason for the missing success of Quantitative Easing (QE)
after 2008 is that most over-indebted businesses and consumers do
not wish to hold any greater levels of money in the form of
debt.
Blog SOCIAL DEMOCRACY
FOR THE 21ST CENTURY: A POST KEYNESIAN PERSPECTIVE,
20.4.2013
The Effect of Expansionary Monetary Policy.
A central bank uses to implement an expansionary monetary
policy is through purchasing government bonds
on the open market. Another way is to
increase the amount of discount window
lending. A third method is by decreasing
the reserve requirement. Expansionary monetary policy is
traditionally used to try to combat in a recession by
lowering interest rates, hoping that
easy credit will induce businesses into expanding by
increasing the money supply available in
the economy in order to promote aggregate
demand growth. By increasing the amount of money in the
economy, the central bank encourages private consumption.
Increasing the money supply also decreases the interest rate, which
encourages lending and investment. The increase in consumption and
investment leads to a higher aggregate demand.
Boundless.com,
21.7.2015
Unterabschnitt:
Tagesmeldungen
„Wahrheitsucher”:
Wie funktioniert unser heutiges Geld- und Wirtschaftssystem?
In diesem Blog beschreibe ich unser Geldsystem und warum
es auf Dauer nicht funktionieren kann. Außerdem zeige ich
eine Lösungsmöglichkeit auf. Blog
Unser Geldsystem und
warum es nicht funktioniert!,
17.4.2009.
• In unserem heutigen Wirtschaftssystem ermöglicht das
Geld den Austausch der in Arbeitsteilung produzierten Güter
• die verkauften Güter und Dienstleistungen, bewertet mit
ihrem Verkaufspreis, führen zu exakt gleichen Einkommen,
zusammengesetzt aus Löhnen und Gehältern, Zinsen für
Fremdkapital und Gewinnen für die Eigentümer
• wenn immer das gesamte Einkommen für Konsumzwecke
genutzt wird, ist der Kreislauf geschlossen und die Wirtschaft
bleibt stabil
• wird ein Teil des Einkommens gespart, ergibt ich ein anderer
Wirtschaftskreislauf
• die in diesem Wirtschaftskreislauf fehlende Konsumnachfrage
wird (Anm.: nach der Theorie des capital funding der
Investitionen) über den Kapitalmarkt durch
Investitionsnachfrage ersetzt
• der Ausgleich zwischen Sparen und Investitionen geschieht
(Anm.: nach der neoklassischen Theorie) über den
Zinssatz
• durch beständige Produktion kommt es zu tendenziell
sinkenden Zinsen, die wiederum viele Sparer veranlassen, ihr Geld
zu Hause bzw. im Portemonnaie zu behalten
• so wird dem Wirtschaftskreislauf Geld entzogen, es kommt zu
einer Nachfragelücke, die Preise fangen an zu sinken, und die
Firmen schränken durch eine Drosselung der Produktion ihre
Überproduktion ein
• die Folge sind weitere Produktionskürzungen und
Entlassungen, und damit weniger Einnahmen, usw.
• unser heutiges Geldsystem führt also zwangsläufig
in eine Wirtschaftskrise
S. Parplies, K. Schachinger:
Thorsten Polleit:
„Das Geldmonopol sorgt systematisch für Krisen”.
Barclays-Ökonom Thorsten Polleit hat lange vor dem
Bankencrash vor dem Risiko der Liquiditätsschwemme gewarnt.
Welche Reformen er jetzt fordert, welche Risiken er sieht.
finanzen•net,
15.9.2009
Frank Meyer:
Frank Schäffler: Staatliches Geldmonopol muss fallen!
Der deutsche FDP-Politiker und Finanzexperte Frank
Schäffler hat in einem Vortrag am 6. Juni 2011 die Abschaffung
des staatlichen Geldmonopols gefordert. Vor über 150 geladenen
Gästen im Berner Hotel Bellevue Palace führte
Schäffler aus, dass die jüngste Weltfinanzkrise und die
Überschuldungskrise von Staaten und Banken maßgeblich auf
die Politik der Zentralbanken zurückzuführen sei.
BANKHAUS ROTT &
FRANK MEYER,
7.6.2011.
• Die Geldmengenexpansion werde durch die Niedrigzinspolitik der
Zentralbanken angeheizt — eine Politik der staatlichen
Preisfestsetzung, also ein Eingriff in das freie Marktgeschehen
• zu niedrige relative Preise für Kredite führten zu
einem falschen Produktionsaufbau und damit zu Investitionsblasen
• es werde das Vorhandensein von Ressourcen vorgespiegelt, die
in Wahrheit gar nicht existieren; denn das aus dem Nichts
geschöpfte Geld ist nicht durch reale Ersparnisse gedeckt
• im heutigen System des staatlichen Papiergeldmonopols
könne die Zentralbank das Geld- und Kreditangebot beliebig
ausweiten
• die Alternative bestehe in einer marktwirtschaftlichen
Geldordnung und der Zulassung von konkurrierenden Privatwährungen
oder freiem Marktgeld
• die individuelle Nachfrage nach gutem Geld würde bei
einem allumfassenden Währungswettbewerb dazu führen,
dass sich evolutionär eine neue Geldordnung entwickelt, in
der die Möglichkeiten zur Geld- und Kreditschöpfung
aus dem Nichts aufgrund von Wettbewerb beschränkt sind
•
A. Framke: Geldpolitik:
NotenBanken überschwemmen Geldmarkt mit Dollar.
Das Vertrauen der Banken, sich gegenseitig Geld
zu leihen, nimmt ab. Damit die Märkte weiter
funktionieren, springen EZB, Fed und 3 weitere
Notenbanken ein.
WELT ONLINE,
15.9.2011
H. Zschäpitz: Geldpolitik:
Währungshüter hauen Europas Banken raus. Die Zentralbanken
statten weltweit Geldinstitute mit Extra-Dollars aus. Die
Geldschwemme entfacht ein Kursfeuerwerk an den Börsen.
WELT ONLINE,
15.9.2011
Neuer EZB-Chef Draghi sorgt für Kursfeuerwerk.
FinanzNachrichten.de,
3.11.2011.
• Begründung der Zinssenkung: „Es
gibt verstärkte Abwärtsrisiken für das
Wirtschaftswachstum in der Eurozone”
• die EZB hat ihre Position zur
Staatsschuldenkrise und den damit
zusammenhängenden
Staatsanleihekäufen jedoch nicht
geändert
• die Zinssenkung löste an den
Aktienmärkten ein vorübergehendes
Kursfeuerwerk aus
• die Zinsentscheidung fiel einstimmig
• der DAX baute unmittelbar nach
Bekanntgabe des Entscheids sein Plus auf über
3% aus und erreichte bei 6.193 Punkten sein Tageshoch
M. Schieritz:
Herdentrieb. So funktioniert Kapitalismus.
Blog ZEIT ONLINE,
blog.zeit.de, 26.10.–4.11.2011.
• M. Schieritz: Was will uns Hans-Werner Sinn sagen?
• M. Schieritz: Was darf das Volk?
• D. Wermuth: Wir brauchen eine andere EZB
• M. Schieritz: Bananenrepublik Europa (oder
wie wir uns an die Chinesen verkaufen)
• M. Schieritz: So nicht, Sigmar Gabriel!
• M. Schieritz: Sind wir jetzt 55 Milliarden reicher?
• M. Schieritz: Warum ich dem Gipfelfest fernbleibe
• F. Lindner: Das Risiko des EFSF wird jetzt vervielfacht!
• M. Schieritz:
Griechenlandrettung:
kostet kaum ein Lächeln
• M. Schieritz: Staaten oder Banken
J. Gärtner:
Finanzinstitute legen nach Leitzinssenkung massenweise Geld bei EZB an.
Finanz.de,
6.11.2011.
• Die nach der Senkung des Leitzinses von 1,5%
auf 1,25% erwartete starke Nachfrage nach Geld
blieb aus — stattdessen
legten die
europäischen Finanzinstitute ihr
Geld massenhaft bei der EZB an: rund 275,23 Mrd.
€
• die Finanzinstitute haben wohl das
gegenseitige Vertrauen verloren, denn die Zinsen
würden bei einem anderen Finanzinstitut weit
höher ausfallen als bei der EZB, die lediglich
0,5% Zinsen in Aussicht stellt
• der neue EZB-Chef
Draghi wollte
mit einem niedrigeren Leitzins Unternehmen
und Verbraucher dazu
anregen, Kredite
aufzunehmen, um die sich in Europa
anbahnende Rezession im Keim zu ersticken
• er will auch einen leichten Anstieg der
Inflation in Kauf nehmen, solange die Konjunktur
angekurbelt wird
• die Inflation werde ohnehin schon bald auf 2%
sinken
• nun läft stattdessen die Tendenz in die
entgegengesetzte Richtung:
die Inflation
beruhigt sich schon
• viele Experten zeigen sich besorgt und schlagen Alarm
• Yves Mersch (Ratsmitglied und
luxemburgischer Notenbankchef): die
Wirtschaft in der
Euro-Zone sei im freien Fall
• die
Wahrscheinlichkeit
für eine Rezession liege im Euro-Raum bei
momentan 50%, die
noch vor wenigen Monaten nur zu 10% wahrscheinlich war
Schuldenkrise:
Alle wollen die EZB melken — Wirtschaftsweiser warnt.
Die Europäische Zentralbank soll es
richten und Anleihen der Schuldenstaaten aufkaufen.
Das wünschen sich jetzt auch die
Franzosen
für ihr eigenes Land. Doch der deutsche
Wirtschaftsweise Franz warnt genau davor. Handelsblatt ,
16.11.2011.
• Die EZB hat erneut Anleihen von
Italien und
Spanien aufgekauft
• die französische Regierung vertraut
darauf, dass die EZB alle für die
Finanzstabilität der Euro-Zone nötigen
Maßnahmen ergreifen werde
• vor dem Aufkaufen von Staatsanleihen durch die EZB
warnt aber der Wirtschaftsweise Wolfgang Franz:
die „Monetarisierung von
Staatsschulden” gehöre zu den
„Todsünden einer Zentralbank”
• er fürchtet, die EZB könne ihre
Unabhängigkeit verlieren, wenn sie als
„Geldgeber der letzten Instanz” für
überschuldete Staaten einspringe
• der Sachverständigenrat zur
Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen
Entwicklung hatte vorgeschlagen, einen Teil der
europäischen Schulden in einen
gemeinschaftlichen Topf mit gemeinsamer
Haftung zu legen
• der französische Finanzminister
François Baroin dagegen: "Wir begrüßen
die Anstrengungen aller europäischen
Institutionen, einschließlich der EZB,
die besten Antworten auf diese Krise zu geben”
• dazu Schäuble: das „Übermaß
an Staatsverschuldung” könne
vielleicht in den USA mit dem Einsatz der Fed
überbrückt werden, aber „In Europa wird
das nicht funktionieren”
• Angela Merkel hatte es abgelehnt, dass sich die
EZB beim Ankauf von Staatsanleihen
angeschlagener Eurostaaten stärker
engagiert, weil dies nach den bestehenden
Verträgen nicht möglich sei
• statt einer Politik des lockeren Geldes müsse man
endlich die Strukturprobleme angehen
• die irische
Regierungschefin Kenny: die EZB müsse sehr
wohl als letzte Hilfe einspringen
• das hoch verschuldete Italien versucht unter
Mario Monti einen politischen Neuanfang
• die Experten der Großbank RBS sehen nur
noch ein Mittel: eine Fiskal-Union und die Aufgabe des
Widerstands der nordeuropäischen Staaten
gegen Eingriffsmöglichkeiten der EZB
• die EZB hatte ihre Ankäufe vorige Woche
zurückgeschraubt und mit 4,4 Mrd. € nicht
einmal ½ des Volumens der Vorwoche erreicht
• seit Mai 2010 hat sie Bonds im Gesamtwert von
187 Mrd. € aufgekauft
• Kritiker des Programms sehen damit die Grenze
zwischen Geld- und Fiskalpolitik verwischt
• im Oktober stieg die EZB-Ausleihsumme an
italienische Banken auf gewaltige 111,3 Mrd. €
• der Bank UniCredit droht derweil nach dem riesigen
Verlust von 10,6 Mrd. € im 3. Quartal eine
Herabstufung der Bonität
Stephen Foley:
What price the new democracy? Goldman Sachs
conquers Europe.
While ordinary people fret about austerity and jobs, the
eurozone's corridors of power have been undergoing a remarkable
transformation. Masters of the eurozone.
The
INDEPENDENT,
18.11.2011.
• Current masters of the eurozone:
• Belgium: Karel van Miert
(ex-international advisor to Goldman Sachs)
• Germany: Ottmar Issing (advisor
to Goldman Sachs)
• Ireland: Peter Sutherland
(non-executive director of Goldman Sachs
International)
• ECB: Mario Draghi (former managing
director of Goldman Sachs International)
• France: Antonio Borges (former
vice chairman of Goldman Sachs International)
• Italy: Mario Monti (international
advisor to Goldman Sachs)
• Greece: Lucas Papademos (ran the
Central Bank of Greece at the time of controversial derivative
deals with Goldman Sachs),
Petros Christodoulou (began his career
at Goldman Sachs)
• the political power of an investment bank was taken to new
heights
• this is the giant culmination of
the Goldman Sachs Project
• Simon Johnson (former International Monetary Fund economist)
argued in his book '13 Bankers' that Goldman Sachs and the other
large banks had become very close to government in the run-up to
the financial crisis
• in Europe we have a shared world-view among the policy elite
and the bankers, a shared set of goals and mutual reinforcement of
illusions
• this is the Goldman Sachs Project:
it is to hug governments close, provide advice
for governments and to provide financing, to send its people into
public service and to dangle lucrative jobs in front of people
coming out of government
• the Project is to create such a deep
exchange of people and ideas and money that it is impossible to
tell the difference between the public interest and the Goldman
Sachs interest
Paul Schreyer:
Geld aus dem Nichts.
Stück für Stück verschwinden demokratische
Spielregeln. Wesentliche Ursachen der Instabilität, wie etwa die
private Geldschöpfung, bleiben weiter tabu.
Das "Goldman Sachs Project" zur
Infiltrierung der
Regierungen. Die „Staatsschuldenkrise” oder
„Eurokrise” ist nichts anderes als eine
Fortsetzung der Bankenkrise.
heise onlineTELEPOLIS,
18.12.2011
• Mit Goldman Sachs verbundene Namen: Mario Monti, Mario Draghi,
Otmar Issing, Robert Rubin, Henry Paulson, Neel Kashkari, Alexander Dibelius
• der britische "Independent" über
"das Goldman Sachs Project":
• „Kurz gesagt geht es darum, Regierungen
zu umarmen. (...) Goldman ist da, um
Regierungen zu beraten, zu finanzieren, eigene Leute
in den Staatsdienst zu schicken und Regierungsmitarbeiter mit Jobs
zu versorgen. Das Projekt soll einen so
tiefgreifenden Austausch von Menschen, Ideen und Geld befördern,
dass es unmöglich wird, zwischen dem öffentlichen Interesse
und dem Interesse von Goldman Sachs zu unterscheiden”.
• die derzeitige "Staatsschuldenkrise" oder "Eurokrise" ist
in Wahrheit nichts anderes als eine Fortsetzung
der Bankenkrise: es geht darum, die Gläubiger (Banken)
von Griechenland, Irland, Portugal usw. herauszukaufen
• Zweck der EFSF ist es, Steuergelder in Milliardenhöhe
bei Bedarf in die Taschen der Gläubiger zu leiten
• Meachanismus: Euro-Länder, die Ihre Schulden nicht mehr
bedienen können, bekommen dafür Geld von der EFSF, einer
Zweckgesellschaft, die Anleihen am Kapitalmarkt aufnimmt, für
die alle Mitgliedstaaten der Eurozone gemeinschaftlich haften
• die EFSF ist eine privatrechtliche Gesellschaft mit Sitz in
Luxemburg, in die man investieren kann und dafür Zinsen erhält
— z.Zt. knap 3,5% — fast doppelt so viel wie bei deutschen
Staatsanleihen
• Ironie: die EFSF ist als
Zweckgesellschaft ("AAA"-Rating) ein lupenreiner
Vertreter eben des
Systems, das Auslöser der ganzen Krise ist
• das operative Geschäft der EFSF aber leitet Klaus Regling,
ein durch die europäischen Institutionen und diverse Finanzfirmen
gewanderter und mit allen Wassern gewaschener Finanzfachmann
• private und öffentliche Interessen mischen sich so derart,
dass die Kompetenz für Korruption untrennbar
ins System eingebaut scheint
• allein Deutschland hängt beim EFSF mit mehr als 200 Mrd.
€ in der Haftung (⅔ des aktuellen Bundeshaushalts)
• dazu kommen die Summen zum Herauskaufen der
Griechenland-Investoren sowie zum Staatsanleihenaufkauf der EZB
• es kommt zur höheren Staatsverschuldung, die doch
angeblich das Problem ist, das bekämpft werden soll
• allein Deutschland zahlt Jahr für Jahr knapp 40 Mrd.
€ Zinsen an die Banken
• größter Zinsempfänger
ist die Firma Clearstream, die im Auftrag
zahlloser Banken die technische Abwicklung von deren Portfolios
betreibt — die Begünstigten
dahinter bleiben anonym
• die deutsche Staatsverschuldung von heute etwa 2.000 Mrd. €
hat sich in den letzten 15 Jahren verdoppelt, wie auch die privaten
Vermögen (heute über 5.000 Mrd. €, dabei ⅔ bei
den reichsten 10%)
• Kapitalverkehrskontrollen gegen Kapitalflucht sowie das
Thema Steueroasen bleiben in der Politik weiterhin ein Tabu;
Seite 2:
Banken schöpfen Geld
• Eine weitere, grundlegendere Quelle der Machtungleichheit zu
Lasten des Staates ist das Recht der privaten Banken,
Geld zu schöpfen
• obwohl das Bargeld aus Münzen und Scheinen nur einen
kleinen Teil der umlaufenden Geldmenge ausmacht, redet man vom
„Geld drucken”, wenn man die staatliche Ausweitung der
gesamten Geldmenge meint
• aber besonders die privaten Banken
schöpfen Geld — nicht durch Drucken, sondern
Giralgeld durch ungedeckte Kreditvergabe
„aus dem Nichts”, also Geld, das sie
gar nicht haben
• Geld zur Verfügung zu stellen, das sie nicht besitzt, macht
der Bank technisch zunächst keine Schwierigkeiten, da ein Kredit
in aller Regel ja nicht in bar ausbezahlt wird
• bilanztechnischer Trick: sowohl das real angelegte Spargeld
der Kunden als auch das per Kreditgewährung neu geschaffene Geld
firmiert in der Bilanz gemeinsam unter dem Begriff „Einlagen”
• dieses Geld verschwindet, wenn der Kredit schließlich getilgt
wird
• in der Zwischenzeit hat die Bank eifrig Zinsen kassiert
• aber wenn das „Luftgeld” von einer Bank zur anderen
transferiert werden soll, muss die Transaktion mit echten Werten
unterlegt sein
• da aber alle Banken im System kontinuierlich in etwa gleich viel
Geld schöpfen, gleichen sich die „Luftbuchungen”
untereinander beinahe aus, und nur die Spitzen müssen real
übertragen werden
• begrenzt wird die Geldschöpfung
scheinbar durch die sogenannte
„Mindestreserve”, einen
prozentualen Anteil ihrer Einlagen, den eine Bank zur Sicherheit bei
der Zentralbank hinterlegen muss
• dieser Prozentsatz ist zum 18.1.2012 von 2%
auf 1% gesenkt worden, was bedeutet, dass die Banken jetzt
etwa 100mal mehr Geld schöpfen können, als sie real besitzen
• solange dabei mehr Kredite ausgereicht als getilgt werden, steigt
die Geldmenge im Land unkontrolliert an — bis zur Krise oder
gegebenenfalls dem Crash
• dies war und ist über die Jahrhunderte hinweg tatsächlich
der Normalzustand der Geldordnung, auch wenn diese Tatsache so lange vor
der breiten Öffentlichkeit verborgen gehalten werden konnte
• es gab schon 1975 einen Experten, der einen umfassenden
Lösungsvorschlag formuliert hatte: Rolf Gocht, der im
Wirtschaftsministerium unter Kanzler Ludwig Erhard zur Leitungsebene
gehörte und danach im Vorstand der Bundesbank saß:
• „Unsere nationale und internationale
Geldordnung ist ein Faktor der Unstabilität im
Wirtschaftsablauf.”
• „Neben dem staatlichen Geld, das in Form von Münzen,
Noten und Gutschriften umläuft, sollte es nicht auch noch privates Geld
geben (das heute den größten Teil des gesamten Geldumlaufs
ausmacht). Geld […] sollte eine feste Existenz haben und nicht
mit der Rückspulung eines Bankkredits wieder verschwinden.”
• „[…] sollte das Geldvolumen entsprechend dem realen
Wachstumspotenzial der Volkswirtschaft zunehmen.”
• „Solches Geld würde nicht von
einer Notenbank emittiert, sondern
von einer Währungsbehörde, die von Weisungen der
politischen Organe des Staates unabhängig zu sein
hätte.”
• „Die Geschäftsbanken
würden nur noch Kreditnehmer und
Kreditgeber sein, nicht mehr
Kreditschöpfer oder Produzenten von Geld.”
• Gochts Vorschlag wurde damals trotz seiner großen Reputation
vollständig ignoriert
• Norbert Häring 2009,
Ex-Commerzbank-Mitarbeiter:
• „Immerhin neun Billionen Euro Einlagen verwalten die Banken
im Euro-Raum. Dem stehen Bankguthaben bei der Europäischen
Zentralbank von rund 260 Milliarden Euro gegenüber.”
• „Mit dem Bargeld, das die Banken bei der
Zentralbank abheben können, können sie also nicht einmal ein
Dreißigstel der Einlagen auszahlen.”
• „Das ist auch von der Zentralbank so abgesegnet, denn die
Banken müssen im Euro-Raum nur absurd niedrige zwei Prozent der
Kundeneinlagen in Reserve halten. Die restlichen 98 Prozent können
sie verleihen.”
• „Und wenn das Geld wieder auf einem Bankkonto landet,
können sie erneut 98 Prozent davon wieder
verleihen, so lange, bis der Wert der zusätzlich
geschaffenen Bankguthaben auf maximal das 50-Fache der
ursprünglichen Kundeneinlage angewachsen ist.”
• „Für die knapp neun Billionen Euro
an Guthaben, welche die Banken mit einem
Federstrich geschaffen haben, bekommen
sie, wenn sie eine Zinsmarge von einem Prozent schaffen,
90 Milliarden Euro Zinsen.”
• „Je höher die Mindestreserve, desto geringer das Vielfache an Geld, das die Banken schaffen und verleihen können. Und desto geringer ist damit das Risiko einer Finanzkrise. Umso geringer sind aber auch die Zinseinnahmen der Banken.”
• eine der ersten Amtshandlungen von Ex-Goldman-Banker Mario Draghi
an der Spitze der EZB im Dezember 2011: er senkte die Mindestreserve von
2% auf 1% — eine Entscheidung, die den Banken über Nacht
Milliarden zuschanzt
• ein Analyst dazu: dadurch werden auf einen
Schlag gut 100 Mrd. € für die Banken verfügbar
;
Seite 3:
Lösungsvorschläge
• Eigentlich gehört etwas so
Grundlegendes wie die Geldschöpfung in
öffentliche — nicht in private — Hände
• Geld ist ein öffentliches Gut, das
genau so wenig durch Privatinteressen manipuliert werden
dürfte wie etwa Maße und Gewichte
• Banken dürften nicht mehr Geld verleihen, als ihnen real
anvertraut wurde — das entspräche 100% Mindestreserve
• im Fall des Crashes oder vielleicht auch nur Gerüchten davon
kommt es zu einem "Bank-Run"
• eine Initiative zu einer „Vollgeld”-Reform hat in
Deutschland Prof. Joseph Huber gestartet mit dem Ziel
einer „Monetative” zur unabhängigen Geldmengensteuerung
und Geldschöpfung
• grundsätzlich ist damit eine Zentralbank gemeint, die das
alleinige Geldschöpfungsrecht besitzt und die Geldmenge im
Interesse der Allgemeinheit entsprechend dem realen
Wirtschaftswachstum steuert
• Nebeneffekt: die „Seigniorage”, der Gewinn aus der
Geldschöpfung, flösse nicht mehr privaten Banken, sondern
ausschließlich dem Staat zu
• in den USA gibt es vom Ökonomen Stephen Zarlenga eine
ähnliche Reforminitiative, im Herbst 2011 vom demokratischen
Ex-Präsidentschaftskandidaten Dennis Kucinich als
Gesetzesvorlage eingebracht
• Ziele solcher Reformen: Krisenstabilität sowie volle
Souveränität der Staaten
• eine Zentralbank könnte in
verantwortungsvollem Maße selbst Kredit
schöpfen und diesen dem Staat zinslos für Investitionen
in öffentliche Infrastruktur, Bildung etc. zur
Verfügung stellen
• dies wäre natürlich eine radikale
Entmachtung der privaten Banken, die dann nicht mehr so über
das Finanzieren von Staatsverschuldung Einfluss
auf die Politik nehmen könnten
• gleichzeitig müsste die Aufspaltung der großen
Bankhäuser erfolgen — aufgeteilt in eine normale
Geschäftsbank (die Spareinlagen verwaltet
und Kredite an die Wirtschaft vergibt), eine
Investmentbank (die Unternehmen an die
Börse bringt und dort berät), sowie einen
Hedgefonds, der allein und auf eigene Rechnung
spekulieren darf
• so ließe sich die Dimension einer Krise wesentlich begrenzen,
und Sparer müssten nicht wieder für Spekulanten haften
Martin Greive:
Schuldenkrise in Europa:
EZB erschafft halbe Billion Euro aus dem Nichts.
489 Milliarden Euro: Noch nie hat die EZB Banken auf einen
Schlag so viel Geld zur Verfügung gestellt. Ob diese Hilfe in
der Krise aufgeht, ist fraglich.
WELT ONLINE,
21.12.2011
W. Münchau:
Debatte über Europäische Zentralbank:
Deutschlands heuchlerische Monetaristen.
Sie stemmen sich gegen Zinssenkungen und lehnen
Ankäufe von Staatsanleihen ab:
Deutschlands
Währungshüter gerieren sich als aufrechte Monetaristen
— sind es aber nicht. Milton Friedman würde sich im Grab umdrehen, wüsste
er, wie die deutschen Banker seine Theorien heute
auslegen.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
21.12.2011.
• Deutsche
Ideologen in den Zentralbanken: Jürgen Stark
(EZB-Chefvolkswirt, zurückgetreten), Axel Weber
(Bundesbankchef, zurückgetreten), Jens Weidmann
(neuer Bundesbankchef), alle von der Sekte der
Monetaristen, die der Geldmenge eine besondere Rolle
zuweisen
• aber: echte Monetaristen würden sich in dieser Krise
völlig anders verhalten als ihre deutschen Jünger
• Monetaristen glauben an eine einseitig gerichtete
Wirkung von der im Umlauf befindlichen Geldmenge zur
zukünftigen Inflation, wissenschaftlich
begründet durch Milton Friedman
• was in den 70er Jahren zur herrschenden Lehre in den
Zentralbanken gehört hatte, verlor in den 90er Jahren seine
statistische Rechtfertigung und damit einen Teil seiner
Anhängerschaft
• Stark, Weidmann und Weber sind höchstens
asymmetrische Monetaristen, denn sie wenden die Lehre
nur an, um die Zinsen zu erhöhen
• ein echter Monetarist würde angesichts der
Kreditklemme im Euro-Raum die Zinsen auf null senken und sogar
für einen Aufkauf von Staatsanleihen plädieren, auf
keinen Fall aber den Zusammenbruch des Geldhandels zwischen
den Banken in Kauf nehmen
• alle Indikatoren der Monetaristen — Geldmenge,
Kredite, Liquiditätströme und Zinsspannen—
zeigen z.Zt. auf Rot
• Milton Friedman würde jetzt Gas geben
• die Ansicht, Aufkäufe von Staatsanleihen seien
inflationär und daher abzulehnen, ist falsch:
• um eine Inflationsrate auf einem bestimmten Niveau zu
halten, ist eine Politik der Anleihenkäufe genau dann
gerechtfertigt, wenn das Ziel später nicht mehr erreicht
werden kann
• Anleihenkäufe, die der geldpolitischen
Stabilisierung dienen, sind ein legitimer Teil des
Arsenals
• im europäischen Recht ist das auch so vorgesehen
• nach Kalkulationen ehemaliger Notenbanker
der EZB und der Bank of England muss man mindestens 2 oder 3
Billionen € an Anleihen kaufen, bis überhaupt
Inflation entsteht
• wenn man bei einer fast 10 Billionen € schweren
Volkswirtschaft nur die makroökonomisch
läppische Summe von 210 Mrd. € einsetzt, macht das
wenig Sinn
• seit jener Zeit, als die Inflation weltweit anstieg
und Notenbanken die Zinsen erhöhten, gilt Monetarismus
als ein Synonym für eine harte Geldpolitik
• Friedmans Monetarismus basierte auf einer
berühmten Studie, die er mit der
Wirtschaftshistorikerin Anna Schwartz im Jahre 1963
veröffentlichte: eine durch die Notenbank
verursachte Verknappung der Geldmenge hatte die
Große Depression verursacht
• die Signale sind eindeutig: die Geldmenge stagniert
seit Jahren, die Kreditwirtschaft steckt in einer
Rezession, die Banken vergeben weniger Kredite, die
Konditionen verschlechtern sich
• die EZB warnt vor einer akuten Gefahr für das Finanzsystem,
der IWF vor dem Risiko einer neuen Großen Depression
• ein echter Monetarist würde ein stetiges
Geldmengenwachstum annehmen und Abweichungen nur in einem
bestimmten Rahmen tolerieren
Rolf Obertreis:
Geld aus dem Nichts.
489 000 000 000 Euro hat die Europäische Zentralbank den
Banken geliehen / Woher kommt es?
Badische \ Zeitung,
23.12.2011.
• Die mehr als 500 europäischen Banken sollen wieder
flüssig werden und neue Kredite ausreichen
• die halbe Bio. € sind nur Buchgeld, das auf den Konten
der Banken verbucht wird
• es sind Kredite, für welche die Geschäftsbanken
Zinsen zu zahlen und Sicherheiten in Form von Wertpapieren zu
hinterlegen haben, und für den die Bank bei der EZB eine
(verzinste) Mindesteinlage hinterlegen muss
• die Laufzeit von 3 Jahren ist ungewöhnlich lang für
einen Tender (bisher maximal 1 Jahr)
• der Zins mit etwa 1% extrem niedrig
• Experten zufolge haben die Banken erstmal 250 Mrd. €
genutzt, um kürzer laufende Kredite der EZB zu verlängern
(netto also nur etwa 250 Mrd. €)
• Inflationsgefahren entstünden erst, wenn die
Geschäftsbanken aus diesem Geld in großem Stil Kredite
vergeben
• auch die Geschäftsbanken können selbst Geld
schöpfen — allerdings nicht unbegrenzt
• das folgt aus der Mindestreserve, den Eigenkapital-Vorschriften
(9% bis spätestens Juni), dem fälligen Zins und der
nötigen Barreserve
• aktuell fehlen den Instituten laut der europäischen
Bankenaufsicht EBA 114 Mrd. €, um das Ziel zu erreichen
• Geld verdienen sie am Ende nicht durch die Geldschöpfung
• die Notenbank soll die Geldmenge so steuern, dass sie nicht
stärker wächst als die Menge der verfügbaren Waren,
Produkte und Dienstleistungen
• ist die Geldmenge dagegen zu gering, droht eine Deflation,
wenn nämlich die Banken die Milliarden behalten, um damit
ihre Bilanzen aufzupolieren, statt Kredite auszureichen
• auch könnten die Staaten wegen der Schulden- und
Defizitkrise zu drastisch sparen, Betriebe könnten aus
Unsicherheit über die weitere Konjunkturentwicklung
Investitionen zurückhalten und Verbraucher ihren Konsum
einschränken
Ökonomen schmettern Rückkehr zum Goldstandard ab.
Die Forderung des republikanischen
Präsidentschaftskandidaten Ron Paul, den Dollar wieder
fest an Gold zu binden, wurde von einem Gremium aus Ökonomen
abgeschmettert. „Eine Rückkehr zum Regime des Goldstandards
wäre eine Katastrophe”, waren sich die Experten einig.
GEGENFRAGE,
23.1.2012.
• Eine Umfrage bei 40 Ökonomen (parteiübergreifend)
ergab keinerlei Unterstützung für den Goldstandard mehr
• Experten der University of Chicago: ein Regime des
Goldstandards sei eine Katastrophe für alle großen und
fortschrittlichen Volkswirtschaften
• Anil Kashyap: „[…] bedeutet
gesamtwirtschaftlichen Analphabetismus”
• Caroline Hoxby von der Stanford University: „Da
Gold eine eigene Angebots- und Nachfragedynamik hat,
unabhängig von seiner Verwendung als Wertaufbewahrungsmittel,
wären die Amerikaner dadurch einem Risiko ausgesetzt”
• der Goldstandard wurde im Jahr 1971 unter Nixon von den
Vereinigten Staaten einseitig aufgehoben
• Kritiker des ungedeckten Papiergeldes: zahlreiche Kriege
hätten im Goldstandard aus Kostengründen vermieden werden
können
• während aufwendig gefördertes Gold ein
Zwischentauschmittel bzw. klassisches Warengeld ist, stellt
Papiergeld ein Schuldversprechen dar, das wieder aus dem Markt
verschwindet, sobald die Leistung erbracht wurde
• die weltweite Geldmenge M2 (nur Termin-
und Spareinlagen) beträgt stolze 75 Billionen
Dollar (also durchschnittlich mehr als 10.000 € pro
Erdenbürger)
Konrad Hausner:
IWF-Studie belegt: Geldschöpfung muss in die öffentliche Hand.
Von der Mehrheit und wohl auch von den meisten Politikern
wird restlos ignoriert, dass Geld aus „dünner Luft”
erschaffen wird. Eine Studie der Forschungsabteilung des Internationalen
Währungsfonds (Jaromir Beneš und Michael Kumhof)
erklärt nun, dass eine staatliche
Geldschöpfung die Lösung aller Probleme bringen
würde. Es gäbe keine Überschuldung, und
gleichzeitig würde die Wirtschaft wieder florieren. Blog
The Intelligence,
30.8.2012.
• Im Auftrag des IWF erarbeiteten die beiden Volkswirte
Jaromir Beneš und Michael Kumhof eine 70-seitige Studie,
um das derzeitige Geldsystem von Grund auf
zu ändern
• der Vorschlag: das Erzeugen von
Geld muss zu 100% einer
vom Staat kontrollierten
Zentralbank unterstehen
• damit würde auch vermieden,
dass mit jeder geschaffenen und von
der Volkswirtschaft benötigten Geldmenge
gleichzeitig Schulden erzeugt
würden: Geld für den Wirtschaftskreislauf, ohne
dass sich Staaten und auch Privatpersonen in Schulden
stürzen müssten
• bisher wird jeder Euro, den Sie auf dem Bankkonto liegen
haben, von irgendjemand anderem geschuldet, der darauf auch noch
Zinsen zahlen muss und diese auf seine Rechnungen aufschlägt
• es gibt eine Reihe von Wirtschaftswissenschaftlern,
die seit Jahren derartige Vorschläge unterbreiten
• die Studie wird von den Medien weitgehend ignoriert
Peter Riesbeck:
Euro-Debatte:
Schäuble greift Weidmann an.
Finanzminister Schäuble beklagt sich in der FASz darüber,
dass Bundesbank-Präsident Weidmann die Debatte um die Eurorettung
"halböffentlich" führt. Beim Treffen mit den EU-Kollegen sagt
Schäuble auch, wie er sich die Rolle der EZB vorstellt. Von
„europäischer Aufsicht” sprach er und von der
„EZBplus”.
Frankfurter Rundschau,
17.9.2012
Wolfgang Münchau:
Die wirkliche Gefahr der Billigzinsen.
Die Zinsen in der Euro-Zone
werden auf Jahre extrem niedrig
bleiben. Doch wer deshalb die Gefahr von
Inflation und Spekulationsblasen heraufbeschwört, hat
die Funktionsweise der Kreditwirtschaft
nicht verstanden. Das wahre Risiko lauert woanders.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
10.7.2013.
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• akute Gefahr, dass die Geldpolitik nicht greift, solange
der Bankensektor so krank ist
• dies wird immer wahrscheinlicher, wenn die Weltwirtschaft
erneut abflaut und sich die Euro-Krise wieder verschärft
• Liquiditätsfalle: eigentlich müssten die Zinsen
noch weiter gesenkt werden, aber tiefer als null geht nicht
Christian Siedenbiedel:
Nach der Finanzkrise:
Brauchen wir ein neues Geldsystem?
Es ist viel zu viel Geld im Umlauf. Weil die Banken es aus
dem Nichts schöpfen. Und die Staaten nicht genug davon kriegen
können. Höchste Zeit, grundsätzlich neu zu denken.
Frankfurter Allgemeine Finanzen,
17.8.2013.
• Geld basiert auf dem Vertrauen der Menschen — es muss daher
ausreichend knapp gehalten werden
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• zur Forderung nach einem Freigeld à la Wörgl sagt
Wirtschaftsprofessor Spahn: „In Wörgl gab es Deflation, also sinkende
Preise. Wir haben heute eine leichte Inflation, das Geld verliert ohnehin an Wert
— das muss man nicht künstlich erzeugen.”
• einige Anhänger alternativer Geldsysteme sind durchaus ernst zu
nehmen
• aber trotz des Unbehagens am aktuellen Geldsystem gibt es unter den
Alternativen vorläufig keine mit Auicht zum Erfolg
Wolfgang Münchau:
Die größte Gefahr heißt Schuldendeflation.
Die Angst vor sinkenden Preisen wird größer
— doch besonders groß ist das Risiko einer
Schuldendeflation: Sie zwingt eine überschuldete Wirtschaft
in einen Teufelskreislauf fallender Preise und fallender Nachfrage.
Schon jetzt ist sie möglich.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
22.1.2014.
• Laut IWF gibt es eine 10–20-prozentige
Wahrscheinlichkeit für eine echte Deflation
• die Inflationsrate im Euro-Raum stand im Dezember noch bei 0,8%,
die Kerninflationsrate noch bei 0,7%
• wichtig ist: Preisstabilität ist nicht dasselbe wie
0% Inflation
• denn Inflationszahlen hängen stark von der Zusammensetzung
des Warenkorbs ab
• wenn die Deflation kommt, muss die Notenbank zu aggressiven
und neuartigen Mitteln greifen
• bei Deflation schieben Menschen viele
Ausgaben auf und erwarten, dass die Preise in der
Zukunft fallen
• eine Deflation, bei der Menschen ihr Konsumverhalten
ändern, wäre sehr gefährlich
• noch gefährlicher wäre die Auswirkung der Deflation
auf die Schulden, wie sie Irving Fisher beschrieb, die
Schulden-Deflation
• diese Art Deflation zwingt eine überschuldete Wirtschaft
in einen Teufelskreislauf fallender Preise und
fallender Nachfrage
• wenn die Wirtschaft in einem Land in einem Jahr einen Teil
an Altschulden zurückzahlt, erhöht sich die
Schuldenquote z.B. von 100% auf mehr als 105%
• solange die Deflation grassiert, kommt die Wirtschaft nicht aus
Schuldenfalle heraus
• nach dem Ökonomen Paul de Grauwe braucht man gar nicht
unbedingt negative Inflationsraten für eine solche Schuldenfalle,
wenn die Schuldner eine geringere Inflation in der Zukunft erwarten
im Vergleich zu den Erwartungen bei Schuldenaufnahme
• da die EZB nicht mehr glaubt, ihr Inflationsziel von knapp unter
2% zu erreichen, könnten jetzt die Inflationserwartungen
tatsächlich sinken
• aus monetaristischer Sichtweise müsste die Notenbank
jetzt die Geldmenge noch kräftiger erhöhen, aber auch aus
keynesinischer Sicht: die Wirtschaft leide an einer zu schwachen
Gesamtnachfrage
• die plausibelste Erklärung ist vielleicht die
Theorie der Bilanzrezession: nach einer
Finanzkrise entschulden sich Staaten und der Privatsektor, und die
Nachfrage bleibt schwach
• erst mit dem Ende der Krise greift die Geldpolitik wieder
richtig
• in der Zwischenzeit sollte der Finanzsektor repariert werden
Lawrence Seidman:
Stimulus Without Debt.
A sobering lesson from the Great Recession is that
widespread worry about government debt
generates strong political resistance to enacting a fiscal
stimulus large enough to overcome a severe recession. Fortunately
there is a way to implement
fiscal stimulus without increasing government
debt. The purpose of this article is to explain
the stimulus-without-debt plan, defend
it, and urge Keynesian economists to advocate it in today’s weak
recovery and in future recessions. Under the plan,
in a severe recession, fiscal stimulus
enacted by Congress should be accompanied by a
“dual-mandate transfer” from the Federal Reserve to
the U.S. Treasury of the same magnitude so that
the Treasury does not have to borrow to finance
the fiscal stimulus. This article
contrasts this stimulus-without-debt
plan with alternative stimulus
plans.
University of Delaware,
Alfred Lerner College of Business & Economics,
Department of Economics Working Paper 14-01,
2014
Jay Pocklington:
New Economic Thinking for an Evolution of the Global Financial System.
A conference organized by INET's Young
Scholars Initiative Amsterdam, November 10-11.
The global financial system has
evolved over the past decades into a vastly complex architecture.
As economists, our understanding of the inner workings of the
system is limited and often incoherent. A major step forward for
any academic treatment of the financial system is the use of
balance sheets as a key intellectual framework. This immediately
opens multiple crucially important perspectives: 1. The interaction
of agents’ balance sheets, 2. The interaction between sectors of
the economy, 3. The importance of different qualities of
“money”.
The Institute Blog:
Institute for New Economic Thinking,
14.10.2014.
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Levy Institute
Programs.
The State of the US and World Economics: 8 The Eurozone Crisis, Greece, and the Experience of Austerity.
10 Michalis Nikiforos: A New “Lehman Moment”, or Something Worse? A Scenario of Hitting the Debt Ceiling. 11 C.J. Polychroniou: A Failure by Any Other Name: The International Bailouts of Greece.
12 Jörg Bibow: Loast at Sea: The Euro Needs a Euro Tresury.
13 Eckhard Hein, Achim Truger: Fiscal Policy and Rebalancing in the Euro Area: A Critique of the German Debt Brake from a Post-Keynesian Perspective. 14 Pavlina R. Tcherneva: Reorienting Fiscal Policy: A Critical Assessment of Fiscal Fine Tuning.
15 Michalis Nikiforos, Laura Carvalho, Christian Schoder: Foreign and Public Deficits in Greece: In Search of Causality.
Policy and Financial Structure: 17 William Greider: “Unusual and Exigent”: How the Fed Can Jump-start the Real Economy.
18 William Greider: Debt Relief and the Fed's Money-creation Power. 19 Eric Tymoigne, L. Randall Wray: Modern Money Theory 101: A Reply to Critics. The Distribution of Income and Wealth: 20 Thomas Masterson: Quality of Statistical Match and Simulations Used in the Estimation of the Levy Institute Measure of Time and Consumption Poverty (LIMTCP).
Employment Policy and Labor Market: 21 Serkan Deǧ irmenci, Îpek Îlkkaracan: Economic Crisis and the Added Worker Effect in the Turkish Labor Market.
Economic Policy for the 21st Century: 22 Aurélie Charles: Hierarchy of Ideals in Market Interactions: An Application to the Labor Market.
23 Giovanni Bernardo, Emanuele Campiglio: A Simple Model of Income, Aggregate Demand, and the Process of Credit Creation by Private Banks. 24 Esteban Pérez Caldentey, Matías Vernengo: Wage and Profit-led Growth: The Limits to Neo-Kaleckian Models and a Kaldorian Proposal.
25 Egmont Kakarot-Handtke: Keynes's Employment Function and the Gratuitous Phillips Curve Disaster.
26 Michalis Nikiforos: Uncertainty and Contradiction: An Essay on the Business Cycle.
LEVY
ECONOMICS INSTITUTEof Bard
College,
Summary, 23(1),
Winter 2014.
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Eckhard Hein:
The principle of effective demand — Marx, Kalecki, Keynes and
beyond.
The principle of effective demand, and the claim of its validity
for a monetary production economy in the short and in the long run, is
the core of heterodox macroeconomics, as currently found in all the
different strands of post-Keynesian economics (Fundamentalists, Kaleckians,
Sraffians, Kaldorians, Institutionalists) and also in some strands of
neo-Marxian economics, particularly in the monopoly capitalism and
underconsumptionist school. In this contribution, we will therefore outline
the foundations of the principle of effective
demand and its relationship with the
respective notion of a capitalist or a monetary
production economy in the works of Marx, Kalecki and Keynes.
Then we will deal with heterodox short-run macroeconomics and it will
provide a simple short-run model which
is built on the principle of effective demand, as well as on
distribution conflict between different social
groups (or classes): rentiers, managers and workers. Finally, we will move
to the long run and we will review the
integration of the principle of effective demand into
heterodox/post-Keynesian approaches towards distribution
and growth.
Institute
for International Political Economy Berlin , Working Paper No. 60/2015,
November 2015.
Rejecting Say’s law
• Keynes: Say’s law can only be assumed to
hold in a ‘barter economy’, where aggregate
demand and aggregate supply cannot deviate
• Keynes: however, in a ‘monetary’ or ‘entrepreneur
economy’, and hence ‘in the world in which we live’,
there may be leakages from the circuit of income (i.e.
saving) which are not
exactly compensated for by injections (i.e. investment) of
the same amount, and aggregate demand may
systematically deviate from aggregate supply
• Keynes: therefore, output and growth are
determined by aggregate demand, and thus adjust towards the latter,
in the short and in the long run
• the claim that economic activity in a monetary production economy
is demand determined is the core of heterodox macroeconomics
• the foundations can already be found in Marx’s and Kalecki’s work,
in particular, where they are closely linked with the notion of
distribution conflict between classes or social groups
• the replacement of Say's law by the principle of effective demand
in the works is based on Marx', Kalecki's and Keynes' respective views
of capitalist economies as monetary production economies;
Karl Marx
• Marx: the succession of sales (C-M) and purchases (M-C) in the
circuit C-M-C (commodity – money – commodity) is interrupted by mo0ney
• the existence and the use of money is the reason why a general
crisis of overproduction may occur
• money has a potential to function as a store of value (hoarding)
• an increase in the willingness to hoard causes a lack of aggregate
demand for the economy as a whole and may rigger a general crisis, if
the demand for holding money does not constitute a demand for production
and output
• money cannot be a reproducible commodity (contrary to Marx'
belief)
• money functions as a means of payment when the sale of a commodity
and the realisation of its price are separated: the seller becomes a
creditor, the buyer a debtor, and money is the standard and the subject
of a creditor-debtor-contract
• but this increases the vulnerability and fragility of the system:
capitalists have to find appropriate demand for their produced
commodities within a certain period of time in order to be able to meet
their payment obligations
• in the schemes of reproduction, Marx
analyses the conditions for capitalist reproduction in a
two-sector model
• sector 1 produces means of production and sector 2 produces means
of consumption
• the supply price of each sector is given by constant capital costs
expended in production (Kc), wage costs (W) and normal profits
(Π)
• the demand for output of sector 1 consists of gross investment
(Ig) in constant capital of both sectors
• the demand for output of sector 2 consists of consumption demand
out of profits (CΠ) and out of wages (Cw)
• assuming that workers spend all their wages on consumption goods, we
get: Π1 + Π2 =
I1 + I2 + CΠ1 + CΠ2,
where I = Ig - KC denotes net investment
• Kalecki’s interpretation: as capitalists cannot determine their sales
and their profits, but can only decide about their expenditures on investment
and consumption goods, these expenditures have to ensure that produced
profits will become realised profits (net investment determines saving
S): S = S1 + S21
- CΠ1 + Π2 - CΠ2 = I1 +
I2 = I
• the capitalists’ investment and consumption thus determine their
aggregate profits: the capitalists have to advance the required amount of
money in order to realise their ‘produced’ and expected profits
• an inability to sell commodities at predetermined prices may occur if
there is insufficient investment or consumption demand by capitalists
• the economy will then suffer from unused productive capacity and
unemployment
• ongoing debate: is this an underemployment equilibrium or a state of
rest?;
Michał Kalecki
• Kalecki's ‘laconic’ writings on the subject are
perfectly compatible with post-Keynesian endogenous money and credit
theory
• he supposes that an economic expansion
requires the simultaneous expansion of the volume of credit as
a precondition for financing of increasing production and investment
(independently of prior saving)
• the banking sector can supply the required amount of credit at
a given rate of interest
• causality: credit demand determines credit
supply, generating deposits with the commercial banks and making
credit money an endogenous
variable (determined by credit creation and repayment)
• the rate of interest is exogenous to the income generating process
• assume a closed economy without
government activity and with production takes
place in three separate departments: production
of investment goods (I), production of consumption goods for capitalists
(II), and production of consumption goods for workers (III)
• workers receive wages W, and capitalists
receive profits Π (including retained
earnings, dividends, interest and rent)
• the weighted average price level for aggregate output is determined
by mark-up pricing in incompletely competitive goods markets
• marginal and average variable costs are constant up to full capacity
output, and prices are hence constant as long as the sectors of the
economy operate below full capacity utilisation
• the income equation is:
Y = W + Π = CW + Cπ + I
• subtracting wages from both sides, we obtain:
Π = Cπ + I - SW
• if workers do not save and rather consume
their income, profits are thus equal to
consumption out of profits plus investment in capital
stock
• capitalists may decide to consume or to invest more than before, but
they cannot decide to earn more
• capitalists' investment and consumption
decisions determine profits (and not vice versa)
• the expenditures of workers determine the output of department 3,
whereas the expenditures of the capitalists determine the outputs of
departments 1 and 2
• assuming that capitalists’ consumption expenditures are proportional
to profits (by a constant marginal cπ), we obtain for a
simplified consumption out of profits:
Cπ = cπ·Π,
0≤cπ≤1
• in the economy as a whole, the equilibrium
level of profits then is:
Π =
I
=
I
, 0≤cπ≤1,
0≤sπ≤1
1 - cπ
sπ
• profits are thus determined by capitalists’ investment in capital
stock divided by the propensity to save out of profits
• taking into account that the share of gross
profits in national income is h = Π/Y, we get:
Y =
I
=
I
, 0≤cπ≤1,
0≤sπ≤1
(1 - cπ)·h
sπ·h
• thus a second Kaleckian multiplier links
capitalists’ investment expenditures with GDP and national income
• Kaleckian ‘paradox of saving’:
an increase in the propensity to save →
lowers profits and national income.
• Kaleckian ‘paradox of costs’:
a higher profit share and a lower wage share
→ are detrimental to GDP and national income
— without affecting the sum of profits.
John Maynard Keynes
• economics lacked a monetary theory of production — an
economy in which money plays a part of its own and affects motives
and decisions and is one of the operative factors
• if people want to use income for other purposes than direct
spending on consumption goods, the specific nature of money may then
cause leakages from the monetary circuit and may hence be responsible
for insufficient aggregate demand
• in a modern credit economy, monetary injections may be
insufficient to make aggregate demand equal to aggregate supply at
full employment, as firms’ production and investment decisions are only
geared towards monetary profits
• the long-run level of output and employment in a monetary economy
is not determined by available resources, but by effective demand
• an important part of effective demand, investment, is determined
by monetary criteria, i.e. by entrepreneurs in order to achieve a minimum
rate of return on monetary advances (given by a monetary rate of interest)
• in a real-wage or co-operative economy, economic agents use of money
as means of exchange, and there are no leakages from the monetary circuit
• in a neutral economy, money may additionally be used as a store of
value and there may hence be leakages, but they are exactly offset by
injections of the same amount through anendogenous economic process, and
aggregate demand therefore corresponds to aggregate supply
• in a monetary or entrepreneur economy, however, there may be leakages
which are not exactly compensated for by injections: aggregate demand may
therefore deviate from aggregate supply, and the latter will have to adjust
to the former
• income may be used by households for other purposes than direct
spending on consumption goods
• monetary injections may not automatically offset monetary leakages
from the circuit of incomes
• thus the long-run level of output and employment in a monetary
economy is not determined by available resources, but by effective demand
• entrepreneurs have to achieve a minimum rate of return on monetary
advances, given by a monetary rate of interest
• aggregate spending determines output and employment while investment
determines saving
• Keynes' Aggregate Supply Function [Z = Z(N)] represents the
aggregate supply price of output as a function of employment (N)
• his D-function presents the proceeds expected by the entrepreneurs,
also as a function of employment
• in an economy in which Say’s law is to hold, Z- and D-functions
coincide, and the level of employment can then be determined by the
neoclassical full employment labour market equilibrium based on utility
maximising labour supply of households and profit maximising labour
demand of firms
• but in a monetary production economy, aggregate demand may diverge
from aggregate supply, giving rise to the principle of effective demand
• Keynes distinguished two components of the D-function: a first one
is income-dependent consumption (C), and a second one is autonomous or
exogenous investment (I)
• for the first component, we assume a constant marginal propensity
to consume out of income for the economy (c), positive but below unity
• tThe point of intersection of the Z- and D-curves is ‘the
effective demand’
• aggregate demand at this level of employment is exactly equal to
aggregate supply, and firms can sell the level of output associated with
this level of employment at the expected or required prices
• an increase in investment, income independent consumption,
government expenditures or exports will raise the equilibrium level of
employment
• the same is true for an increase in the propensity to consume out
of income (paradox of saving)
• Allain, Hartwig and Haye insist that the aggregate demand function
refers to firms’ expected demand and not to actual demand
• in the goods market equilibrium, expected and actual demand have
to coincide
• the derivation of equilibrium employment in the D-Z-model can be
translated into equilibrium income from the well-known textbook
income-expenditure model
• the volume of employment determined by the point of effective
demand may deviate from full employment in the labour market
• however, any response in the labour market (any change in nominal
wages) will only have an impact on employment through aggregate demand
and aggregate supply in the goods market
• we outline a simple short-run macroeconomic model:
Simple post-Keynesian/Kaleckian Model
• The model to be outlined provides an
endogenous determination of
investment, income and profits, includes some
monetary and financial variables (a stock of debt and a monetary rate
of interest) as required for a model driven by effective demand, and
explicitly considers functional income distribution
• we start with a closed economy model without a
government
• homogeneous output is produced with a constant
fixed coefficient production technology, using labour and a
non-depreciating capital stock as inputs
• worker's wages are consumed entirely,
and firms receive profits, which are
partly retained in the firms (saved), and
partly distributed to rentiers in terms of
interest payments
• rentiers consume part of their income and save the rest
• the capital stock is partially long-term financed by accumulated
retained earnings, partially by external finance in terms of long-term
credit granted by rentiers
• capital stock, stock of debt and stock of accumulated retained
earnings are treated as constants in our short-run macroeconomic model
• firms have some price setting power
and determine prices (p) in the goods market by applying a mark-up (m)
to unit labour costs, the ratio of the nominal wage rate and labour
productivity, which are assumed to be constant up to full capacity
output:
p = [1 + m(i)]·
w
, m≥0,
∂m
≥0
y
∂i
• the mark-up is affected by the degree
of competition in the goods market and the
bargaining power of workers in the labour market
(each constrain the price setting power of the individual firm)
• the mark-up has to cover overhead costs (e.g. interest costs)
• the relevant rate of interest in our model is the long-term rate
of interest corrected for inflation (the real rate of interest, i)
• in a monetary production economy, investment of firms is
independent of any prior saving in the economy, because firms have access
to finance generated endogenously by the financial sector
• our investment function contains two features:
• following Keynes, we assume that investment
decisions of firms are determined by long-term expectations and by
‘animal spirits’, represented by a shift
parameter Ia, investment is affected by (expected)
sales and hence income (represented by the accelerator term
β·Y), and a negative effect of the rate of interest and
interest payments on investment (represented by -θ·i·B)
is included in the following equation:
• I = Ia + β·Y -
θ·B, Ia, β, θ ≥ 0
• here we rely on Kalecki’s concept of the ‘principle of
increasing risk’: higher interest payments adversely affect
investment, because they reduce the firms’ own means of finance
• the goods market equilibrium condition is represented by the
equality of investment and saving I = S
• the Keynesian stability condition is:
∂S
>
∂I
⇒ h - β > 0
∂Y
∂Y
• the effects of changes in the propensity to save out of rentiers’
income, the profit share and the real rate of interest on the equilibrium
values:
(21)
Y* =
Ia + (1 - sR -
θ)·i·B
h - β
,
∂Y*
=
-i·B
< 0
∂sR
h - β
...
(22)
I* = S* =
Ia·h + [β·1
- sR - θ·h]·i·B
h - β
,
∂I*
=
-β·i·B
< 0
∂sR
h - β
...
(23)
Π* =
h·[Ia + (1 - sR
- θ)·i·B
h - β
,
∂Π*
=
-h·i·B
< 0
∂sR
h - β
...
• lessons learned:
• an increase in long-term
expectations and animal spirits (or in autonomous deficit financed
expenditures by the government or an external sector...) will have
expansionary effects on all endogenous variables
• an increase in the propensity to save
out of rentiers’ income reduces equilibrium income,
investment and profits
• a rise in the profit share will have
negative effects on equilibrium
income, investment and profits
• a change in the real interest rate has
ambiguous effects on the equilibrium values
• these features arise from the income generation process in a short-run
macroeconomic model based on the principle of effective demand in a monetary
production economy;
Long-run Effective Demand
• Post-Keynesians extended the principle of effective demand
to the long period, applying it to distribution
and growth issues
• Pasinetti: the principle of effective demand is of long-run
nature and should hence also include changes in technology and
the composition of demand
• in the first generation post-Keynesian distribution and
growth modelsn, saving adjusts in the long-run to investment
through changes in income distribution and the profit share becomes
endogenous with respect to capital accumulation
• the second generation post-Keynesian models contain
cost-determined prices, which are inelastic with respect to demand,
and variable rates of capacity utilisation and employment
• here, saving also adjusts in the long-run to investment
through changes in output growth and utilisation of
growing productive capacities
• principal differences to the short-run model: the rate of
profit (r) is given by the profit share, the rate of capacity
utilisation (u) and the capital-potential output ratio (v), with
K for the nominal capital stock, Kr for the real capital
stock, Y for nominal output, Yr for real output and
Yp for potential output:
r =
Π
=
Π
·
Yr
·
Yp
= h·u·
1
K
Y
Yp
Kr
v
• with a fixed coefficient production technology (Harrod neutral
technical change), we have a constant capital-potential output ratio:
v = v
• if we assume that the propensity to save out of wages is zero,
saving only draws on profits and we get as saving rate (σ):
σ =
S
= sΠ·
Π =
sΠ·h·u·
1
, 1 ≥ sΠ > 0
K
K
v
• the rate of capital accumulation (g) generally depends on long-term
expectation and ‘animal spirits’ (α) and on the
(expected) rate of profit:
g =
I
= g(α, r) = g(α, h, u, v),
∂g
>0,
∂g
>0,
∂g
>0,
∂g
>0,
∂g
<0
K
∂α
∂r
∂h
∂u
∂v
• our growth equilibrium is: g = σ
• the stability condition is:
∂σ
-
∂g
>0
∂r
∂r
• in the long-run, growth equilibrium firms utilise their
productive capacities given by the capital stock at some exogenous
target rate (un): u = un
• then the equilibrium rates of
capital accumulation and of
profit are:
r* =
g*
sΠ
,
h* =
g*
sΠ·Un·
1
v
Sonstiges
Otto Steiger:
Der Staat als „Lender of Last Resort” — oder:
Die Achillesferse des Eurosystems.
In: Ingo Barens, Michael Pickardt (Hrsg.): Die Rolle des Staates
in der Ökonomie — Finanzwissenschaftliche
Perspektiven: Festschrift für Otto Roloff zum 65. Geburtstag. Marburg, 2002.
• Dem Euro-System fehlt ein „Lender of Last Resort”
• These: der Finanzminister ist der wahre LoLR
• während die Zentralbank high-powered money für
Notfall-Anleihen ohne Limit schaffen kann, ist ihre
Verlustaufnahmekapazität durch die Höhe ihres
Eigenkapitals begrenzt
• deshalb muss sie sich auf die Fähigkeit der Regierung verlassen,
Steuern zu erheben
• damit hat das Euro-System ein 2-faches Problem:
• 1. die EZB ist (anders als die Nationalbanken) keine zur
Ausgabe von Banknoten autorisierte Bank (bank of issue)
• 2. die Europäische Kommission ist politisch schwach und hat
nur eine eng begrenzte Steuermacht
• um also Krisen im Euro-System zu verhindern, muss nicht nur an
die EZB und Steuergeld-Lösungen gedacht werden, sondern auch,
wie privates Geld und Geld der internationalen Institutionen eingesetzt
werden kann
• Hajo Riese, 1993, 1995: sowohl der
(keynesianische) auf bloße Beschäftigungseffekte
zielende Fiskalismus als auch die
(monetaristische) allein im Dienste der Preisstabilität
stehende Geldmengensteuerung haben
keine markttheoretische Grundlage
• diese Politiken führen statt zu
Vollbeschäftigung zu Inflation und statt zu Stabilität
des Preisniveaus zu gesamtwirtschaftlicher Instabilität
• monetäre Stabilität kann marktkonform erzielt werden,
indem die Zentralbank durch ihr „offenes Diskontfenster”
die Zahlungsfähigkeit des ökonomischen Systems sichert
• obwohl die nationalen Zentralbanken die Banknoten emittieren,
wird u.a. durch den Aufdruck EZB der Eindruck erweckt, dass die EZB
emittiert
• Bundesbankpräsident Hans Tietmeyer 2001: „Bei den
Münzen mag die nationale Seite ja relativ problemlos sein, bei
den Euro-Noten hätte sie meiner Meinung nach die Akzeptanz in
den jeweils anderen Euro-Ländern gefährden können.”
• die EZB ist also keine
Notenbank
• der Gouverneursrat beschloss zwar am 6.12.2001, dass ab 1. Januar
2002 8% der Wertsumme der Euronoten als von der EZB emittierte Noten
zu gelten haben, aber auch nach dem Beschluss werden sämtliche
Banknoten weiterhin ganz exklusiv von den 12 NZBs
emittiert
• weiterer Schwachpunkt: das Fehlen eines europaweiten
Aufsichtsamts für das Kreditwesen
• bizarr ist das schlichte Vergessen eines
„lender of last resort”
• anders z.B. die Federal Reserve Bank von New York, die 1935 im
Federal Reserve System die bis dahin fehlende Verantwortlichkeit eines
„lender of last resort” übernahm
• Mitglieder im EZB-Direktorium sehen Finanz- und Bankenkrisen
nicht mehr als relevante Gefahr
• der IWF hat als erster das Fehlen
bemerkt und erschrocken festgestellt:
„The lender-of-last-resort responsibility has not been assigned
to any institution in EMU; consequently, there is no
central provider or coordinator of emergency liquidity in the
event of a crisis”
• verschiedene Vorschläge, die EZB mit der Verantwortlichkeit
des „lender of last resort” zu beauftragen, übersehen,
dass die EZB keine Notenbank ist
• 3 Lösungen für das Management von Bankenkrisen:
Zentralbankgeld, Steuergeld und privates Geld
• mit Gründung der Liko-Bank 1974 gelang der Bundesbank
erstmals, das private Geld von Geschäftsbanken in die
„lender of last resort”-Verantwortlichkeit einzubeziehen
• der Fed New York gelang es 1998, 15 einheimische und
ausländische Geschäftsbanken zu einem Konsortialkredit zur
Rettung des zahlungsunfähigen Hedgefonds Long Term
Capital zu bewegen
• in der Vergangenheit konnten mehrere Zentralbanken (Lateinamerika,
Asien), die durch Verlust ihrer Stützungskredite
„technisch” bereits bankrott waren, nur durch Einsatz von
Steuermitteln gerettet werden
• im Extremfall kann auch der Staat nicht
mehr helfen (siehe Argentinien) — dann
bleibt zur Abwehr eines Zusammenbruchs des
Bankensystems nur die Sperrung der Konten und die
Ausgabe von „Notgeldern” durch staatliche
Institutionen (Staatsnoten statt Banknoten)
• sonst kann nur auf Geld vom IWF gehofft werden
• die Vermeidung von Liquiditätskrisen ist immer durch
Einsatz und Risiko des Verlusts guter Eigentumstitel begrenzt
Globalisierung ordnungspolitisch gestalten: Die internationale
Finanzarchitektur nach den Finanzkrisen.
Das Volumen und die rasche Beweglichkeit globaler
Finanztransaktionen können selbst gesunde Ökonomien bzw.
einzelne Unternehmen gefährden. Die internationale
Finanzarchitektur muss auf sicherere Fundamente gestellt werden.
bpb:Bundeszentrale für
politische Bildung,
6.5.2003.
• Warum benötigen Finanzmärkte eine andere Ordnung?
• Tobin-Steuer und Spahn-Steuer: Wundermittel oder Holzwege?
• Insolvenzverfahren und Anleiheklauseln
• Warum einen "lender of last resort"?
• beim Management von Finanzkrisen ist von zentraler Bedeutung
die Bereitstellung von Liquidität
• zumindest einige der jüngsten Finanzkrisen wurden durch
Liquiditätsengpässe verursacht: die Staaten waren
temporär illiquide, aber nicht insolvent
• nach der Bereitstellung von Liquidität erholte sich die
Ökonomie sehr schnell
• 3 Optionen für die raschere Bereitstellung von Liquidität:
• a) Der IWF könnte (wie bisher) Liquidität in begrenztem
Umfang und nur in Verbindung mit Auflagen bereitstellen
• b) Länder könnten sich vorab für ebenfalls
begrenzte Liquiditätshilfen qualifizieren (von der CCL gewählter
Ansatz)
• c) der IWF wird zu einem „Gläubiger der letzten
Instanz” weiterentwickelt, so dass sich IWF-Mitgliedsländer
ohne Auflagen beim Fonds unbeschränkt mit Liquidität versorgen
können
• die dritte Option ist sowohl die radikalste als auch die einfachste
• Bedingungen für einen "lender of last
resort" (Walter Bagehot, 19. Jhdt.): er sollte
großzügig, zu hohen Zinsen und gegen gute
Sicherheiten Kredite vergeben
• Eigendynamik einer Finanzkrise (Stanley
Fischer, 2000): die nationale Notenbank kann die vom Privatsektor und von
der öffentlichen Hand benötigten Devisen nicht bereitstellen, da
sie nicht über unbegrenzte Devisenreserven verfügt — dann
hilft nur ein internationaler „Gläubiger der
letzten Instanz”
• es müsste noch geklärt werden, wie zu verfahren ist, falls
die Liquiditätshilfen nicht ausreichen und das Land in eine
Solvenzkrise geriete
• ein internationales Insolvenzgericht oder ein anderes geordnetes
Verfahren müsste dann entscheiden, wann auf die Sicherheiten
zurückgegriffen werden dürfe
• der Verzicht auf den Ausbau des IWF zu einem „Gläubiger
der letzten Instanz” zwingt die Ländergruppen dazu, eigene
Systeme zur Sicherung der Liquidität zu entwickeln
• Rollover-Optionen und Beschränkungen des internationalen
Kapitalverkehrs
• eine ordnungspolitische Gestaltung der Globalisierung tut Not
Christoph Deutschmann:
Keynes und die Rentiers. In: Berliner Debatte Initial,
17. Jg. (4), S. 22 ff:, 2006.
• Jürgen Kromphardt (1987): „Für mich besteht
der Kern der Keynesianischen Botschaft
darin, dass in einer kapitalistischen
Marktwirtschaft mit dezentralen Investitionsentscheidungen die
Koordinationsleistung der Märkte nicht ausreicht, um hohe
Beschäftigung zu sichern, sondern dass der Staat in
Situationen der Unter- oder Überbeschäftigung die
Nachfrage durch Geld und Fiskalpolitik steuern muss, um die
gesamtwirtschaftliche Nachfrage entweder zu erhöhen oder zu
vermindern”
• Deutschmann: „Wenn die gesellschaftlichen Voraussetzungen
für den Prozess schöpferischer Zerstörung erodieren,
[…] dann kann eine rationale Antwort darauf vielmehr nur in
die von Keynes gewiesene Richtung weisen: „Euthanasie” der Rentiers,
Egalisierung der Verteilung der Einkommen und Vermögen, Stopp
der Zinseszinsautomatik. Wenn Kapital nicht länger knapp ist,
entfällt die Basis für den Renditeanspruch der
Eigentümer. Die Vermögensansprüche und mit ihnen die
Schulden müssten auf ein Ausmaß zurückgeführt
werden, das von der Gesellschaft realistischerweise zu
bewältigen ist„
• Deutschmann: „Genau einer solchen
Lösung der
Probleme stehen die Strukturen des
Finanzmarkt-Kapitalismus jedoch
entgegen.”
• Deutschmann: „Die Selbstwidersprüche im Handeln der
Rentiers sichtbar zu machen und dafür zu sorgen, dass sie in
einer politisch möglichst kontrollierten Form bewältigt
werden und sich nicht in einem großen Knall entladen: Das sind
erst noch zu bewältigende Aufgaben.”
Ulrich Busch:
Wohl und Wehe der Staatsverschuldung.
In: Berliner Debatte Initial,
17. Jg. (4), S. 49 ff:, 2006.
• Lorenz von Stein (1878): „Ein Staat
ohne Staatsschuld thut entweder zu wenig für die Zukunft oder
er fordert zu viel von seiner Gegenwart.”
• die Kreditaufnahme des Staates ermöglicht nicht nur die
Ausführung großer Bauten und weitreichender
Infrastrukturprojekte […], sondern sie sorgt auch dafür,
dass die Finanzierungskosten für derartige
generationsübergreifende Vorhaben nicht nur von einer, sondern
von mehreren Generationen getragen werden
• damit ist sie […] auch unter dem Aspekt der
Gerechtigkeit anderen Lösungen vorzuziehen
• Staatsschuld ist weit mehr als nur eine „Notlösung” zur
Überwindung temporärer Liquiditätsprobleme —
vielmehr wird sie nach Keynes als „wichtigstes
Interventionsinstrument” zur Beeinflussung der
Wirtschaftstätigkeit begriffen, als Instrument konjunktureller
Stabilisierung und Belebung
• der fortwährende Anstieg der Staatsschuld ist, sofern er
mit einem Wachstum des Wirtschaftspotentials und einer Zunahme des
gesellschaftlichen Reichtums einhergeht, volkswirtschaftlich
unbedenklich
• „Es handelt sich dabei weder um
eine Fehlentwicklung der staatlichen Finanzen noch
um die Vorboten eines unausweichlichen Crashs oder Finanzdesasters,
wie immer wieder behauptet wird.”
• öffentliche Kreditaufnahme und Verschuldung sind aber auch
ein „süßes Gift”, das zum politischen Missbrauch verlockt
und wovor deshalb nicht zu Unrecht gewarnt wird
• im Falle einer kreditfinanzierten Investition werden
mit den Kosten zugleich erhebliche Nutzen in die
Zukunft verschoben, letztlich also „nach dem Prinzip der
zeitlichen Äquivalenz”
• während die Kreditaufnahme eines
Unternehmens oder eines privaten Haushalts in der Regel
eine externe Verschuldung
gegenüber anderen Wirtschaftseinheiten bedeutet, haben wir
es beim öffentlichen Kredit, sofern es
sich um eine Inlandsverschuldung handelt, mit einer
internen Verschuldung zu tun, einer Verschuldung des
Staates bzw. der Volkswirtschaft gegenüber sich selbst: In ihrer
Eigenschaft als Eigner von Staatspapieren, als Sparer,
sind die Wirtschaftssubjekte Gläubiger
des Staates, also ihrer selbst
• „Eine Volkswirtschaft wird mithin durch die Bildung von
Geldkapital in Form von Staatstiteln nicht reicher, noch wird sie durch
die Zunahme der Staatsschuld, die ja nur die Kehrseite der Ersparnis
bildet, ärmer.”
• Scheunemann (2004): „Eine „Rückzahlung” späterer
Generationen an die heutige, wie von einigen Kritikern unterstellt,
findet dabei nicht statt: Vielmehr zahlt jede „in ihrem jeweiligen
HIER UND JETZT lebende Generation [...] immer nur an die je HIER UND
JETZT Lebenden”
• es gibt also keine intertemporale oder
intergenerative Umverteilung; unter Umständen aber eine
intragenerative und interpersonelle
• „Im Unterschied zur Steuerfinanzierung öffentlicher
Ausgaben, bei welcher dem privaten Sektor zwangsläufig Kaufkraft
entzogen wird, kommt es bei einer Kreditfinanzierung nicht zu einer
Belastung der Gegenwart im Sinne eines Ressourcenentzugs. Vielmehr
wird das Geldkapital, das der Kreditaufnahme dient, dem Staat
freiwillig und gegen Entgelt (Zins) zur Verfügung gestellt;
nicht selten mangels anderweitiger lukrativer
Anlagemöglichkeiten.”
• „Die Forderung nach einer Rückführung der
Staatsschuld oder gar deren vollständigem Abbau ist
gänzlich unrealistisch, ja, geradezu irrational.”
• Tragfähigkeit der Verschuldung einer Volkswirtschaft:
steigen die Zinsaufwendungen rascher, als das
Bruttoinlandsprodukt (BIP) wächst, so erhöht sich die
relative Zinslast und damit die steuerliche Belastung der
Bürger — zugleich würde sich der finanzpolitische
Spielraum des Staates verengen, da die Steuerquote nicht unbegrenzt
erhöht werden kann, die steigenden Zinsausgaben aber immer
mehr Mittel absorbieren.
• steigen die Zinsen dagegen proportional zum
BIP oder langsamer als dieses, so bleibt
die relative Zinslast konstant oder geht sogar zurück.
Dies beweist, dass eine Finanzpolitik, welche die immerwährende
Zunahme der Staatsschuld zur Folge hat, volkswirtschaftlich durchaus
möglich ist
• Kromphardt (1987): „Sie wirft [...] keine Probleme auf,
wenn sie die Wachstumsrate des Sozialprodukts stärker erhöht
als den Zinssatz”
• „[...] ist auch eine unbegrenzt
fortlaufende Neuverschuldung in konstanter Relation zum BIP bei
konstanter, von der Höhe der Staatsverschuldung unbeeinflusster
Wachstumsrate des BIP unbedenklich. Denn die
Relation von Staatsschuld und BIP, die
Schuldenquote, steigt unter diesen Bedingungen
nicht ins Unermeßliche, sondern strebt
einem festen Grenzwert zu.” —
dem „Gleichgewichtsniveau der öffentlichen Schuld”
• entspricht der Zinssatz — in einer inflationsfreien
Wirtschaft — der Wachstumsrate des BIP, so nähert sich die
Höhe der Zinsverpflichtungen derjenigen der Neuverschuldung an
• Inflation vermindert das reale Gewicht der Verschuldung:
es erfolgt quasi eine „passive Tilgung”
• Tragfähigkeits-Beschränkung: die
Schulden dürfen auf Dauer nicht
schneller wachsen, als die Wirtschaftsleistung zunimmt
• läge die jährliche NettoKreditaufnahme bei Null, so
würde der Schuldenberg nicht weiter wachsen, und es wären
nur die Zinszahlungen zu leisten
• bei einem Primärdefizit von Null muss die Wachstumsrate
mindestens gleich der Zinsrate sein, damit die Schuld sich selbst
trägt und die Schuldenquote konstant bleibt
• Resümee: „Normal für eine wachsende Wirtschaft
ist eine Zunahme der Staatsschuld bei
konstanter Schuldenquote und eine Finanzierung der
Zinszahlungen aus dem jährlichen Zuwachs des BIP. Dies
würde zugleich dem Kriterium der
Nachhaltigkeit entsprechen und die
Stabilität der Staatsfinanzen in der Zukunft sichern.”
Norbert Reuter:
Arbeitslosigkeit bei Keynes. In: Berliner Debatte Initial,
17. Jg. (4), S. 70 ff:, 2006.
• Ohne wirtschaftspolitische Gegenmaßnahmen ist
bei Keynes eine wachsende
Arbeitslosigkeit die zwingende Folge
unregulierter wirtschaftspolitischer Expansion
• Ursache ist eine tendenziell überproportionale Zunahme
freiwilligen Sparens bzw. unterproportionale Steigerung des
Konsums bei wachsendem Einkommen
• Keynes nimmt an, dass Ersparnisbildung und Konsumhöhe
nicht primär vom Zinsmechanismus gesteuert werden (wie von den
Klassikern angenommen)
• Beweggründe für Ersparnisbildung lt. Keynes:
Vorsicht, Voraussicht, Berechnung, Verbesserung, Unabhängigkeit,
Unternehmungslust, Stolz und Geiz
• unter den konkurrierenden Motiven für Konsum nennt er:
Genuss, Kurzsichtigkeit, Freigebigkeit, Fehlrechnung, Prahlerei
und Verschwendung
• bei wachsendem Haushaltseinkommen nimmt die
Ersparnisbildung nicht nur absolut, sondern auch relativ zu
•
•
•
• 5 Ansätze einer alternativen Wirtschaftspolitik:
• Zusammenhang von Binnennachfrage und Beschäftigungsniveau:
Vermeidung der zunehmenden Einkommensdisparität
• Export-Überschüsse sind dazu das falsche Mittel
• staatlichen Investitionen kommt eine zentrale Aufgabe zu
• steuerpolitisch eher eine Belastung der höheren Einkommen
• da Steigerung der Binnennachfrage und staatliche Investitionen
nicht ausreichen, ist eine
Abeitszeitverkürzung notwendig
• die neoliberalen Lösungsansätze
(Arbeitszeitverlängerung, Rückzug des Staates, Lohnsenkungen)
werden Teil des Problems zunehmende
Arbeitslosigkeit
Wolfgang Streeck, Daniel Mertens:
Politik im Defizit. Austerität als fiskalpolitisches
Regime.
Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung,
MPIfG Discussion Paper 10/5, May 2010.
• (S.5:) Früher glaubte man an das sogenannte
„Wagner’sche Gesetz” — die aus dem deutschen
„Kathedersozialismus” überlieferte
Erwartung, dass die öffentlichen Ausgaben
in modernen Gesellschaften mit fortschreitender wirtschaftlicher und
gesellschaftlicher Entwicklung immer weiter
steigen würden (Wagner 1879, 1883, 1911)
• „Dass Defizite in den öffentlichen Finanzen höhere
Zinsen zur Folge haben, die Inflation beschleunigen, den Außenwert
der Währung beeinträchtigen oder das allgemeine Wirtschaftswachstum
behindern, ist immer wieder behauptet und anschließend ebenso
regelmäßig immer wieder bestritten worden; ein einheitliches
Bild zeichnet sich bis heute nicht ab (…)”
• „Die am Ende des 20. Jahrhunderts installierten nationalen
Austeritätsregime lassen sich auf diesem Hintergrund als
institutionelle Arrangements beschreiben, die den demokratischen Druck zur
Erhöhung der Staatsausgaben dadurch neutralisieren, dass sie dem
ebenfalls demokratischen Druck zur Begrenzung der Staatseinnahmen Vorrang
einräumen.”
• in einer Gesellschaft, in der sich die Steuern kaum mehr
erhöhen lassen, bliebe nur noch „die Möglichkeit, zur
Erhöhung der Staatseinnahmen auf Gebühren zurückzugreifen
und damit einem sich ausbreitenden Gemeinverständnis entgegenzukommen,
in dem der Bürger sich
als Kunde erlebt und den Staat
(…) als Dienstleister” (wie jetzt schon die
Lastwagenmaut für die Benutzung von Fernstraßen oder die
Studiengebühren zur Abgeltung eines Teils der Kosten eines
Universitätsstudiums)
• „Neues kann unter solchen Bedingungen kaum mehr unternommen
werden; Politik reduziert sich auf die mehr oder weniger effiziente
Bedienung oder Abwicklung ererbter Ansprüche aus einer vergangenen
Epoche eines aktiven gesellschaftsgestaltenden Staatsinterventionismus.”
• „Neben die politisch bis an die
Zähne bewaffneten, professionell organisierten
Sonderinteressen und eine aus einem immer
weniger leistenden Staat auswandernde, entpolitisierte und zunehmend
privatisierende Mittelschicht, die nicht für
etwas bezahlen will, was sie nicht mehr zu erhalten hofft, und immer mehr
gelernt hat, sich auf dem freien Markt zu beschaffen, tritt in einer
Finanzsoziologie politischer Partizipation unter dem Vorzeichen fiskalischer
Austerität als dritte Gruppe eine wachsende Zahl
derer, die jedes Interesse an Politik, positiv oder negativ,
verloren haben, weil sie von ihr weder etwas zu
gewinnen haben noch über Besitzstände verfügen, die sie gegen
sie verteidigen müssten.”
• „Politik in Zeiten der Austerität
verschiebt sich immer weiter und vielleicht
endgültig von Gesellschaftsgestaltung zur
Verteidigung von Besitzständen: privater gegen den Zugriff des
Steuerstaats und öffentlicher gegen Einschnitte in überkommene
Programme. Zur Abdeckung anderer Interessen fehlt das Geld (…)”
• „Je mehr Politik an materieller Responsivität verliert,
desto mehr muss sie zu Unterhaltung werden; je mehr ihre disponiblen
Ressourcen schwinden, desto weniger dürfen ihre Bürger von ihr
erwarten, und desto weniger erwarten sie. Damit schrumpft der Kern des
demokratischen politischen Systems und ändert zugleich seine Gestalt,
während sein ausgegliederter Rand immer größer wird
(…)”
• „Ein Regime fiskalischer Austerität hatte sich schon vor
der „Finanzkrise” auch in Deutschland fest etabliert.”
• aber die Finanzkrise hat die Entwicklung der
Austeritätspolitik stark beschleunigt, „(…)
einschließlich der zur Ablösung der Einsparungsrhetorik der
Großen Koalition installierten „Schuldenbremse””
• „(…) die Staatsschulden, die
grundgesetzlich vorgeschriebenen Bemühungen um ihre Beseitigung und das
absehbare regelmäßige Scheitern derselben werden
die Politik des nächsten Jahrzehnts beherrschen.”
• das fiskalische Austeritätsregime mit Verfassungsrang
„ist auf dem Weg, die Sozialstaatsklausel des
Grundgesetzes praktisch zu suspendieren.”
Klaus C. Engelen:
„Group of Thirty”:
Illustre Gesellschaft.
Group of Thirty, das ist ein erlauchter Kreis aus
international führenden Bankern und Akademikern, der der
Öffentlichkeit wirtschaftliche Zusammenhänge nahe
bringen soll und daraus Schlüsse für regulatorische
Schritte zieht. Das Orientierungspapier kommt noch rechtzeitig
zur Washingtoner Weltwährungskonferenz. Doch in
europäischen Aufsichtskreisen wird über die
Reforminitiative schon gespottet, bevor sie überhaupt
bekannt ist. Das hat weniger mit den Empfehlungen der Studie
zu tun, als mit jenen, die sie präsentieren. Handelsblatt ,
6.10.2008
WikipediA:
Group of Thirty (G30) ist ein privates, internationales
Gremium führender Personen aus dem
Finanzwesen und der Wissenschaft mit dem Ziel, das
Verständnis der internationalen wirtschaftlichen und
finanziellen Fragen zu vertiefen.
de.wikipedia.org, 2012
Dean Henderson:
Das Kartell der Federal Reserve: die Acht Familien.
Die 4 apokalyptischen Reiter des Bankenwesens
(Bank of America, JP Morgan Chase,
Citigroup und Wells Fargo) besitzen
die 4 Reiter des Erdöls (Exxon Mobil, Royal
Dutch/Shell, BP und Chevron Texaco) zusammen mit der
Deutschen Bank, BNP, Barclays und anderen europäischen
traditionellen Finanzgiganten. Aber ihre monopolartige Macht endet
nicht beim Erdöl.
KOPP ONLINE,
10.6.2011.
•
Erwin Pelzig (=Frank-Markus Barwasser):
Fragen ohne Ende (Alles Scheiße) — Neues aus der
Anstalt (Video).
Die Goldman Sachs Verschwörung?
Die mächtigste Seilschaft der Welt? Einige Köpfe der Krise
und ihre Verbindungen untereinander. Was diese Leute eint
ist vor allem ihr gemeinsamer Kontakt zu Goldman Sachs.
Scheinbar harte Fights entpuppen sich als Schaukämpfe von
lustig verkleideten Protagonisten — die Gewinner sind
längst abgemacht.
YouTube
/ ZDF Neues
aus der Anstalt ,
27.9.2011;
Kurt O. Wörl:
Fundsache: Erwin Pelzig stellt wichtige Fragen.
Die letzte Sendung ”Neues aus der Anstalt”, am 27.09.2011,
hatte wieder viel satirischen Pfeffer zu bieten. Frank-Markus
Barwasser, alias „Erwin Pelzig” stellte ein paar
wichtige Fragen.
K O W — R e f l e x i on e n,
September 2011.
• „Ich würde z.B. so gerne mal wissen, warum
die Investmentbank Goldman-Sachs zur Zeit empfiehlt,
gegen den EURO und gegen Europa zu wetten?”
• „Und warum die gleiche Bank europäische
Regierungen berät, wie der EURO und Europa zu retten
ist?”
• „Und bei der Gelegenheit würde ich auch
sehr gerne wissen, warum der Deutschlandchef dieser
Scheißbank, Alexander Dibelius, der Meinung ist, die
Banken hätten keine Verpflichtung fürs
Allgemeinwohl?”
• „Ich würde auch sehr gerne wissen, warum
ausgerechnet dieser Vogel unsere Bundesregierung
beraten hat?”
• „Und ich möchte so gerne wissen, warum man bei
den Sparpaketen immer das Geld von den Vielen holt, die
nichts haben und nicht bei den Wenigen, die alles haben, dass
man es denen einfach abnimmt? Würde ich gerne mal
wissen!”
Grit Beecken:
Lobbyismus:
Bankenrepublik Deutschland.
Ein interner Bericht der Regierung offenbart intensive
Verbindungen zur Finanzindustrie. Investmentbanken
beschäftigen ganze Stäbe in Berlin damit, gute Kontakte
zu Entscheidungsträgern zu pflegen.
Frankfurter Rundschau,
21.2.2013.
Treffen
von Regierungsmitgliedern mit Banken Anzahl der Treffen in der
laufenden Legislaturperiode
Deutsche Bank
75
Goldman Sachs
54
Commerzbank
44
Credit Suisse
16
Barclays
7
JP Mörgan
7
Bank of America/Merrill Lynch
6
Unicredit
1
Berliner Bank
1
Christoph Heinemann im Gespräch mit Greg Smith:
Smith: Abzocken hat nichts mit dem freien Markt zu tun.
Ex-Goldman-Sachs-Banker deckt Machenschaften der Branchen auf.
Greg Smith hat in seinem Buch "Die
Unersättlichen" mit seinem ehemaligen Arbeitgeber,
der Investmentbank Goldman Sachs
abgerechnet. Er sieht unmoralische Zustände, die
gefährlich für die Gesellschaft
sind, fordert mehr Transparenz und gesetzliche Verbote für
ethisch anstößige Praktiken.
dradio.de Deutschlandfunk ,
2.11.2012.
• Warum die Wall Street immer gewinnt: die Informationen
sind nicht für alle Akteure gleich, sondern asymmetrisch:
eine Bank weiß genau, was jeder Kunde auf dem Markt tut
— sie hat einen Informationsvorsprung
• „die Praktiken und das Verhalten in meiner Umgebung
hatten sich so sehr von meinen Werten entfernt, dass es Zeit war
zu gehen.”
• „ […] die schnellste Art, in
der Wall Street Geld zu verdienen, besteht darin, einen
[…] Fonds-Investor mit vielen Millionen Dollar an
Vermögenswerten zu finden und ihm ein
sehr komplexes Finanzprodukt zu verkaufen. Der Kunde
merkt gar nicht, dass er der Bank erst einmal fünf Millionen
Dollar zahlen muss, weil das Produkt nicht zu durchschauen
ist.”
• wirklich erfahrene Investoren haben nur die Hedgefonds
und Banken — viele Manager von Pensionsfonds hingegen
verfügen nicht über das nötige Wissen, um zu merken,
dass sie abgezockt werden
• in der Zeit zwischen 2002 und 2007 —
nach der umfangreichen Deregulierung
— entstand „eine
vergiftete Kultur des Umgangs mit den Kunden”
— die Wall-Street-Banken rechneten sich aus, wie Sie
fünfmal so viel
Geld in ihrem Handel verdienen könnten
• ab 2007 „ging es im Handel nur noch darum, wie die Bank
Geld machen konnte.”
• „für mich hat es nichts mehr mit freiem Markt zu
tun, wenn das Geschäft einer Bank darauf beruht, Kunden zu
betrügen.”
• aber wenn „man seinen Ruf Monat für Monat ruiniert,
wird man nicht lange durchhalten.”
• „Leider gibt es diese Mentalität, "nimm das Geld
und renne weg" und schlage so viele Boni aus dem Unternehmen,
wie du kannst, weil keiner weiß, wie lange es gut gehen
wird.”
• „Goldman Sachs hat sich leider nie zu den wirklichen
Themen geäußert: zum Abzocken der Kunden, dazu, dass gegen
die Interessen der Kunden gewettet wird, oder dass ihnen hoch komplexe
Produkte verkauft werden.”
• wir kommem „an einen kritischen Punkt: wenn wir das
System nicht verändern, geraten wir möglicherweise in
einen Kreislauf mit diesen
Spekulationsblasen, die alle fünf Jahre platzen.”
• „Ich möchte gern Mitglied einer Gruppe von Insidern
sein, die laut rufen: hier herrschen systemische Zustände,
die unmoralisch sind und die Gesellschaft in Gefahr bringen. Lasst
uns das System jetzt in Ordnung bringen.”;
Der Buchtipp:
Greg Smith — "Die Unersättlichen".
Greg Smith hat 12 Jahre bei Goldman Sachs gearbeitet, einer
weltweit operierenden Investmentbank. Am 14. März 2012
verließ er das Unternehmen. Genau an dem Tag, an dem in der
"New York Times" ein Artikel von ihm über die Zustände
in dieser Firma erschien. Einblicke in eine moralisch völlig
verkommene Finanzindustrie, Auslöser der Eurokrise.
DER PODCAST,
3.12.2012
Andy Coghlan, Debora MacKenzie:
Revealed — the capitalist network that runs the world.
An analysis of the relationships between 43,000 transnational
corporations has identified a relatively small group
of companies, mainly banks, with disproportionate
power over the global economy.
NewScientistPhysics & Math,
24.10.2011
P. Bofinger,
C. Kopper, T. Straubhaar, U. Thielemann, H. Vöpel:
Wie lässt sich die Dominanz der Finanzmärkte über die
Politik lösen?
Der Krisenverlauf und die Bemühungen der Politik
gegenzusteuern lassen den Eindruck entstehen, dass die Finanzmärkte
die Politik vor sich hertreiben. Die Politik hat offenbar
durch ein Regulierungsversagen die
Marktkräfte nicht genügend gebändigt.
WirtschaftsdienstZeitschrift für Wirtschaftspolitik,
91. Jahrgang, Heft 12, Dezember 2011
D.J. Snower, J. Burmeister, M. Seidel:
Regelgebundene Fiskalpolitik und Schuldenkommissionen.
Ein Reformvorschlag zum Umgang mit der Euro-Schuldenkrise.
Die Staatsschuldenkrise im Euroraum kann kurzfristig
nicht gelöst werden: Die finanzielle Unterstützung
für die Schuldnerstaaten reicht nicht aus, deren
Austeritätsprogramme wirken zu restriktiv und die
Mitgliedsländer sind nicht bereit, auf Fiskalkompetenz zu
verzichten. Die Autoren stellen hier ein Konzept vor, das
zu höheren Wachstumsraten und
niedrigeren Schuldenquoten in den betroffenen
Ländern führt.
Wirtschaftsdienst 2011|11, November 2011.
• 4-fache Herausforderung der Eurozone:
• 1) fiskalische Unterstützung
• 2) fiskalische Verantwortung
• 3) Fiskalautonomie
• 4) antizyklische Fiskalpolitik
• einfache Ursachen der Krise: die PIG-Länder gerieten unter schweren Druck der Finanzmärkte, was zu hohen Zinsen bei den Staatsanleihen führte und es schwierig machte, die Staatsschulden zu finanzieren
• die fiskalische Unterstützung aus den Euro-Staaten ist zu halbherzig (Herausforderung 1)
• die Geberländer sind zu zurückhaltend, weil sie nicht sicher sind, dass zurückgezahlt wird (Herausforderung 2), und aus innenpolitischen (wahltaktischen) Gründen
• wenn es eine bindende Finanzaufsicht über die EU-Länder gäbe, würde sich die Aussicht erhöhen, dass Schulden zwischen den Euroländern zurückgezahlt werden — diese Möglichkeit wird jedoch angezweifelt (Herausforderung 3)
• die Verpflichtung der zu rettenden Länder, ihre Staatsausgaben drastisch zu senken, verschärft die Rezession und verhindert, dass sie eine antizyklische Finanzpolitik anwenden (Herausforderung 4)
• zur Lösung der Krise sind also eine verlässliche Durchsetzung fiskalischer Verantwortung, eine angemessene fiskalische Unterstützung, die Möglichkeit zu antizyklischer Fiskalpolitik und Erhalt der staatlichen Fiskalautonomie notwendig
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Jürgen Zurheide:
Gespräch mit Peter Bofinger:
"Erkenntnisproblem der Kanzlerin kann Deutschland teuer zu stehen kommen".
Der "Wirtschaftsweise" Peter Bofinger meint, dass
Angela Merkel die falsche Diagnose stelle: Sie rede nur von dem
Schuldenproblem und erkenne nicht das
Problem der "hypernervösen" Finanzmärkte.
Außerdem unternehme sie nichts gegen die drohende Rezession.
dradio.de Deutschlandfunk ,
10.12.2011.
• Merkels Kurzfassung der Ursachenanalyse: die Staatsschulden sind
die Hauptursache für die Krise
• die geringen Schuldenquoten von Spanien und Irland sollten Zweifel daran
wecken
• Bofinger: die Diagnose der Kanzlerin ist etwas einseitig
• „wenn der Euro heute in einer solchen Schieflage ist, dann hat
das natürlich auch damit zu tun, dass die Finanzmärkte massive
Fehler gemacht haben.”
• Spanien und Irland „standen ja im Jahr 2007 prächtig da,
hatten Haushaltsüberschüsse, niedrige Schuldenstände”
• da die Finanzmärkte so schwere Fehler gemacht haben, dass sie
von den Staaten gerettet werden mussten, hat sich das dann auch in
Haushaltsdefiziten und Staatsschulden niedergeschlagen
• die Märkte haben die massiven Anstrengungen der
Problemländer in den letzten anderthalb Jahren, die Defizite
zurückzuführen, überhaupt nicht honoriert, sind immer
mehr in Panik geraten, die Zinsen sind immer weiter nach oben gegangen
• Problem, dass jetzt Länder, die sich bemühen, die Schulden
zurückzuführen, darin behindert werden von den Märkten,
die immer höhere Zinsen verlangen (Verschuldungsspirale)
• hier brauchen wir dringend Maßnahmen
• Frau Merkel befasst sich mit Problemen, die derzeit gar nicht da sind:
wie kann man in 1, 2 Jahren, wenn alles wieder gut ist, verhindern,
dass Länder neue Schulden machen?
• das aktuelle Problem ist: wie können die Länder, die sich
in einer Schuldenspirale befinden, da wieder rauskommen: nämlich
durch niedrige Zinsen
• was derzeit gemacht wird, vergrößert eher die Probleme
• „Was man braucht, ist ein Mechanismus, der die Staaten vor
den Märkten schützt. Wir brauchen da keine Rettungsprogramme”
• der Sachverständigenrat schlägt eine Art
Schuldentilgungsfonds vor, verbunden mit Zinsen, die die Länder
noch tragen können
• dieser Schuldentilgungspakt fand viel Zustimmung bei den Grünen,
der SPD und im Europäischen Parlament — aber Frau Merkel
diagnostiziert offensichtlich die Grundkonstellation falsch
M. Bräuninger: Konjunkturschlaglicht:
Schuldenkrise dämpft Weltwirtschaftswachstum.Wirtschaftsdienst 2011|11, Dezember 2011.
• Ausgangspunkt der Krisen der letzten Jahre war die
Immobilien-Preisblase in den
USA
• das Platzen dieser Blase hat privates Vermögen vernichtet und die
Haushalte verschuldet
• zudem wurde eine globale Banken- und Finanzkrise ausgelöst
• die Realwirtschaft war erst nach der Insolvenz von Lehman
Brothers (September 2008) dramatisch betroffen
• die entstandene Verunsicherung bremste die
Weltwirtschaft — es wurden Aufträge storniert und
Investitionspläne verschoben
• die folgende Rezession ließ die Weltproduktion 2009
um 3,8% sinken
• war zunächst ein Jahrzehnt ohne Wachstum befürchtet worden,
so erholte sich die Weltwirtschaft aufgrund weltweiter Fiskal-
und Geldpolitik erstaunlich schnell — bei gleichzeitigem
massivem Anstieg der Staatsschulden
• das Wachstum der Weltwirtschaft (2010: 4%) hat sich
abgeschwächt und dürfte 2011 bei 3,8% liegen, wobei sich der
Euro-Raum schon in einer Rezession befindet
• die Konjunktur wird gelähmt durch eine Verunsicherung
angesichts der Staatsschulden und der staatlichen
Konsolidierungsprogramme sowie die hohe Arbeitslosigkeit
und stagnierende Bauwirtschaft
• der Inflationsdruck in den Schwellenländern ist
zurückgegangen
• insgesamt dürfte die Weltwirtschaft 2012 nur noch um
3% wachsen
• die Im- und Exporte haben noch nicht wieder ihr Vorkrisenniveau
erreicht, während der Welthandel im August 2011 auf sein bisher
höchstes Volumen kam
• es besteht die starke Gefahr, dass die Weltwirtschaft in eine
Abwärtsspirale gerät, verursacht vor allem aus der
Schuldenkrise in Europa
Gemeinsam sind wir stärker.
Die von der deutschen Bundesregierung jetzt in Europa
vorgeschlagenen Maßnahmen des Fiskalpakts sind nicht ausreichend.
Sie zielen einseitig auf eine reine Sanktionsunion, eine echte
Fiskalunion mit einer abgestimmten Steuer- und Finanzpolitik wird damit
nicht geschaffen. Wir brauchen jetzt ein Europäisches
Aufbauprogramm mit Vorrang von Investitionen in die Realwirtschaft,
auch eine bessere Regulierung der Finanzmärkte und einen Abbau
der wirtschaftlichen Ungleichgewichte.
SPD, 16.12.2011.
• Lesermeinung: Vorteile der Vollgeldreform als Lösung für
die Krise
Norbert Knobloch:
Historische Entwicklung vom Edelmetall zum Papier.
Von echten, massiven Gold- und Silber-Münzen zum gefälschten papierenen „Geld”-Schein / Schein-„Geld”, vom wertvollen und wertbeständigen Pfand und Äquivalent als Zwischentauschmittel zum wertlosen, ungültigen, gefälschten Schuldschein als „Gesetzliches Zahlungsmittel” sowie von den Goldschmieden und Geldmaklern zu dem heutigen privaten Banken-System.
Infokrieg in Deutschland ,
25.2.2012.
• Münzen werden heute im Auftrag der Regierungen in
staatlichen Münzprägestätten geprägt und
dann an die Notenbanken verkauft („Einnahmen aus dem
Münzregal”)
• in den Zeiten des freien Münzwesens konnte jeder
Bürger sein Rohsilber und Rohgold oder seinen Gold- und
Silberschmuck zur Staatlichen Münze bringen und gegen eine
geringe Gebühr zu offiziellen Münzen umarbeiten lassen
• ursprünglich waren es Goldschmiede, die ja ständig
größere Mengen an Edelmetallen vorrätig haben
mussten, also über Erfahrung und entsprechende Einrichtungen
(auch zur Echtheitsprüfung) verfügten, die den
Bürgern anboten, gegen eine Gebühr (Vorläufer der
heutigen Kontoführungs-Gebühr) auch deren Gold-
und Silber-Münzen aufzubewahren
• die Eigentümer der Münzen bekamen dafür
schriftliche Bescheinigungen über ihre „Einlagen”
• Banknoten wurden anfangs von privaten Geldhändlern,
später von den privaten Banken mit staatlicher Lizenz und noch
später als gesetzliches Zahlungsmittel herausgegeben
• das anfängliche Papiergeld war echtes
Quittungs-Geld:
die ursprünglichen Banknoten waren wirkliche Kredit-Briefe
/ Kredit-Urkunden, zunächst private und schließlich
staatliche Schuld-Scheine, nämlich Gold- und Silber-Zertifikate,
die von echten Gold- und Silber-Münzen „gedeckt” und somit
limitiert waren und jederzeit wieder in Gold und Silber eingetauscht
werden konnten
• bald wurde es aus Gründen der Bequemlichkeit allgemein
üblich, diese Quittungen aus Papier anstatt der Münzen aus
Gold und Silber als Zahlungsmittel zu benutzen, weil sie ja bei
Vorlage jederzeit wieder gegen die Gold- und Silber-Münzen
eingetauscht werden konnten
• es bestand zwischen dem Zertifikat und den hinterlegten Gold-
und Silber-Münzen solange funktionell kein
Unterschied, als das Verhältnis der Quittungen zu den
Münzen 1:1 betrug
• das Gold oder das Silber war kein Geld, solange es
deponiert und von dem „Papiergeld” vertreten
wurde — das „Papiergeld” verschwand wieder aus
dem Umlauf, sobald es für das Gold oder Silber eingelöst
wurde
• eine Abkehr von diesem Prinzip bedeutet eine Vermehrung der
im Umlauf befindlichen Geldmenge mit dem Effekt der Verminderung
des Tausch-Wertes und damit der Kaufkraft des Geldes
• heutige Banknoten hingegen sind ein in einem vom Staat
verliehenen Monopol von den privaten Banken herausgegebenes,
ungedecktes, unlimitiertes, verzinstes, legalisiertes Schuldgeld,
das als „Gesetzliches Zahlungsmittel” einem Annahmezwang
unterliegt und nicht wieder in Gold und Silber eingetauscht werden
kann
• die Goldschmiede hatten schnell
gelernt, dass fast niemals alle Einleger gleichzeitig ihre Einlagen
zurück haben wollten — sie wurden jetzt
auch als „Geldmakler”
tätig, indem sie das ihnen anvertraute Gold
oder Silber gegen eine Gebühr (Zinsen)
weiterverliehen (also anderer Leute
Geld)
• juristisch gesehen war das eigentlich eine kriminelle Straftat,
ein Betrug oder zumindest Untreue
• die Kreditnehmer deponierten die von den Goldschmieden geliehenen
Münzen sofort wieder bei diesen und ließen sich darüber
die Kreditbriefe ausstellen
• so war nun die doppelte Menge „Papiergeld”
(für die betreffenden Münzen in den Tresoren) in Umlauf:
die Menge des Geldes war verdoppelt und sein Wert, seine Kaufkraft
halbiert worden
• wie auch heute von den Banken werden die Verträge mit
den Kunden im vollen Bewusstsein geschlossen, dass sie unter
bestimmten Umständen von Seiten der Bank nicht eingehalten
werden können, wenn eine bestimmte Anzahl von Kunden
gleichzeitig ihr Geld ausbezahlt haben will (sog. „Run”)
• rechtlich handelt es sich um die Verpflichtung der Bank, das
gesamte Guthaben des Kunden diesem auf Verlangen jederzeit und sofort
— „auf Sicht” — auszuzahlen
• während der Anleger glaubt, er könne jederzeit sein
Geld zurückfordern, steht es der Bank gar nicht mehr zur
Verfügung, weil sie es dem Kreditnehmer geliehen hat —
um Profit in Form der Zinsen zu machen
• die Weitergabe eines ungedeckten Schecks zur Bezahlung durch
eine zivile Privatperson wird dagegen strafrechtlich verfolgt
• sobald die Menschen merkten, dass die Goldschmiede
unzuverlässig und betrügerisch und deren Papiergeld immer
wertloser wurden, verloren sie ihr Vertrauen, verlangten ihre
Münzen wieder und kehrten zur bewährten Goldwährung
zurück
• die Goldschmiede (und ihre Lobby) wandten sich an die
Regierungen und „überredeten” diese, ihre privaten,
papierenen Bescheinigungen offiziell zu einem
„Gesetzlichen Zahlungsmittel” zu erklären
und die Menschen per Gesetz zu zwingen, dieses Zahlungsmittel anzunehmen
• die Banknoten werden heute im Auftrag der Notenbanken in
Spezial-Druckereien gedruckt
Ökonom Stiglitz zur Schuldenkrise (Interview):
"Sparen macht alles schlimmer".
Die Schuldenkrise verschiebt die Macht in der Weltwirtschaft von
Europa und den USA in
Richtung China und
Indien — das ist gut so,
analysiert der Ökonom Joseph Stiglitz.
Im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" warnt der Nobelpreisträger vor
überzogenen Sparmaßnahmen und fordert
einen anderen Weg aus der Schuldenkrise.
Süddeutsche Zeitung,
11.4.2012
Wirtschaftsweiser Bofinger:
Merkel hat in Euro-Krise „Schiffbruch erlitten”.
Der „Wirtschaftsweise” Bofinger stellt Angela
Merkel ein schlechtes Zeugnis aus. Mit ihrem Kurs zur Lösung
der Euro-Krise habe sie „Schiffbruch erlitten”. Laut Bofinger ist
schon der Ansatz falsch.
FOCUSMONEYONLINE, 7.5.2012.
• Wirtschaftsweiser Peter Bofinger: „Insgesamt hat die Strategie
der Bundesregierung, die Krise über einen maximalen Marktdruck und
dadurch forcierte prozyklisch wirkende Sparprogramme zu lösen,
völligen Schiffbruch erlitten”
• „Nicht zuletzt die dadurch entstandenen teilweise extrem
hohen Arbeitslosenraten von jungen Menschen stellen eine große
Gefahr für die politische Stabilität und zugleich für
die Zustimmung der Bürger zur Europäischen Union dar”
• auch die Europäische Zentralbank habe versagt
• die Entwicklung in den vergangenen zwei Jahren lege es nahe,
dass „die von der Bundesregierung präferierte Therapie nicht
nur unzureichend, sondern vielmehr kontraproduktiv gewesen ist”
• die Krise lasse nicht nur und nicht vorrangig auf fiskalisches
Fehlverhalten der Problemländer zurückführen —
auch die deutsche Wirtschaftspolitik habe dazu beigetragen
• der ESM sei weder vom Volumen noch von den Konditionen her in der
Lage, eine umfassende Antwort auf die gravierenden Risiken zu bieten
• Klaus Regling (Chef des befristeten Hilfsfonds EFSF) nannte dagegen
die „rigorose Umsetzung” der Reformen und Haushaltssanierung ein
zentrales Element, um die Schuldenkrise zu überwinden
• Carsten Schneider (haushaltspolitische Sprecher der SPD-Fraktion)
warnte, die Auswirkungen des Fiskalvertrages für Deutschland seien
völlig unklar — wesentliche Auslegungsentscheidungen der
EU-Kommission lägen noch nicht vor
Robert Misik: Paul Krugman:
Handbuch der Euro-Rettung.
Schluss mit der Depression! In seinem neuen Buch „Vergesst
die Krise!” liest der
Wirtschaftsnobelpreisträger
Paul Krugman den politischen Eliten die Leviten.
Frankfurter Rundschau,
12.5.2012;
Seite 2
Andreas Nölke: Europa:
Die EU funktioniert auch ohne den Euro (S. 2).
Deutschland sei nicht der Musterschüler in Europa, sondern bedrohe
das europäische Projekt, behaupteten Ian Bruff und Matthias Ebenau auf
Cicero Online. Politikwissenschaftler Andreas Nölke widerspricht dieser
These und fordert zur Rettung der europäischen Integration eine Alternative
zur jetzigen Gestalt des Euros.
Cicero, 28.5.2012.
• „(…) Optionen (…) Schaffung eines Nord- und eines
Süd-Euros (…) oder auch eines reformierten Europäischen
Währungssystems. Notwendig wäre jedenfalls, den Ökonomien
der Peripherie die Möglichkeit der Abwertung zurückzugeben sowie
die Möglichkeit einer an der individuellen wirtschaftlichen Situation
orientierten Zentralbankpolitik.”
Klaus W. Wellershoff:
Schuldenkrise: Die Zeche zahlen nicht die Jungen.
Der Fünfer ist ausgegeben und das Weggli gegessen
— Der Ökonom Klaus W. Wellershoff über die
Staatsverschuldung und wer die Zeche dereinst
bezahlen wird.
Handelszeitung,
10.06.2012
DGB-Positionspapier:
Warum der Fiskalpakt keine Lösung ist — Zehn Fragen zum Thema.
Die Europäische Union steckt in ihrer tiefsten Krise
und die Bundesregierung lehnt alle Vorschläge ab, die zu einer
gemeinsamen Garantie von Staatsschulden und damit zu Sicherheit und
Stabilität in Europa beitragen würden. Statt dessen setzt
Angela Merkel auf den Fiskalpakt, der Europas Regierungen zum
Sparen und Kürzen zwingt. Doch der Fiskalpakt
löst die Probleme nicht, er verschlimmert sie.
DGB,
21.6.2012.
• Die Gewerkschaften befürchten, dass der Fiskalpakt keine
Probleme löst, aber unsoziale Ausgabenkürzungen erzwingt
• auch die Nobelpreisträger
Paul Krugman und
Joseph Stiglitz warnen
vor den wirtschaftlichen Auswirkungen des Sparkurses
• Antworten auf 10 Fragen zum Fiskalpakt und:
• 1. Warum ist der Fiskalpakt ökonomisch schädlich
und unsozial?
• 2. Kann der Fiskalpakt „sozial gerecht” — ohne
Kürzungen — umgesetzt werden?
• 3. Hilft der Fiskalpakt, die Staatsverschuldung abzubauen?
• 4. Schafft der Fiskalpakt eine Lösung der Euro-Krise?
• 5. Stimmt es, dass der Fiskalpakt nichts wirklich Neues
enthält?
• 6. Hat der Fiskalpakt überhaupt Auswirkungen auf Deutschland?
• 7. Ist die Ablehnung des Fiskalpakts
„antieuropäisch” oder unfair gegenüber
Nachbarstaaten?
• 8. Warum ist der Fiskalpakt anti-demokratisch?
• 9. Wäre es nicht gut, den Fiskalpakt einfach um ein
Wachstumsprogramm zu ergänzen?
• 10. Welche Alternativen zum Fiskalvertrag gibt es?
• es muss jetzt europaweit für Investitionen gesorgt werden
— die Austeritäts- und Kürzungspolitik muss beendet
werden
• die enormen Geldvermögen in Europa müssen in
realwirtschaftliche Investitionen gelenkt werden
(APA):
EU-Ratspräsident Van Rompuy will Reformen erzwingen.
Herman Van Rompuy warnt vor zu großem Entgegenkommen
für Griechenland. Mehr Flexibilität bedeute auch mehr
finanzielle Anstrengungen.
Die Presse.com,
24.6.2012.
• EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy warnt davor,
Griechenland mehr Zeit für die Erfüllung der
vereinbarten Reformschritte einzuräumen
• mehr Flexibilität bei der zeitlichen Umsetzung bedeute
auch mehr finanzielle Anstrengungen der Mitgliedsländer
• mehr Flexibilität für Spanien habe dagegen keine
direkten Auswirkungen auf die anderen Euro-Staaten
• die neue griechische Regierung will 2 Jahre mehr Zeit
für die Umsetzung des vereinbarten Sparprogramms
• sie will zudem die Entlassung von festangestellten
Staatsdienern vermeiden und stattdessen durch den Abbau von
Bürokratie sparen
• Van Rompuy kündigte an, dass die Umsetzung der geplanten
Bankenunion im Rahmen der jetzt ausgearbeiteten Vorschläge
schnell umgesetzt werden könne
• die EZB soll die Aufsicht haben
• bei der Bankenunion könne viel schneller vorgegangen
werden als in anderen Bereichen
• er wandte sich gegen Debatten um weitreichende
institutionelle Reformen, deren Umsetzung Jahre dauern würde
• „Wenn man die Verträge ändern will,
eröffnet das Debatten aller Art für Jahre.”
Ingo Blank:
Rückschau: Falsche Euro-Therapie.
Sparen, kürzen, streichen: Die verordneten Rezepte, mit denen die
Politik die Forderungen der "Märkte" erfüllt, scheinen ins Leere zu laufen
und die Krise sogar weiter zu vertiefen. Die Therapie hat die Krankheit
verschlimmert. Und ein Ende ist nicht abzusehen.
DasErste.de①, 27.6.2012.
• Ursachensuche:
• Angela Merkel: Man könne nicht auf Dauer über seine
Verhältnisse leben, das sei der Kern der Krise
• Volkswirt Theodoros Paraskevopoulos: der griechische Staat habe jahrelang eine
Niedrigsteuerpolitik betrieben: eine Politik der Entlastung, der hohen Einkommen
und vor allen Dingen der Unternehmensgewinne — die Staatsausgaben seien
eher durch Kredite finanziert worden; nämlich durch billige Kredite aus den
europäischen Ländern
• Wirtschaftsweiser Peter Bofinger: die Schuldenkrise Griechenlands geht vor
allem auf zu niedrige Spitzensteuern und damit zu geringe Einnahmen zurück
und weniger auf zu hohe Staatsausgaben
• nach 4 Jahren Sparpolitik haben die Kürzungen bei Arbeitnehmern und Rentnern
nichts gebracht: die Arbeitslosigkeit ist auf Rekordniveau, viele Menschen verlieren
ihre Wohnungen, Armenspeisungen sind Alltag geworden und das öffentliche
Gesundheitssystem ist praktisch zusammengebrochen
• Griechenland sitzt in einer ausweglosen Sparfalle: mit der verabreichten
Medizin ist der Patient nicht mehr zur retten und erst recht nicht in der
Lage, seine Schulden zurückzuzahlen
• die Hoffnung, dass die Wirtschaft wieder anspringt, wenn die Löhne
nur tief genug sinken, hat sich nicht bestätigt
• ohne Wachstum können keine Schulden bezahlt werden
• Merkels Haltung: wer gesündigt hat, muss büßen
• Bofinger: die Chancen für eine gute Lösung sind inzwischen
längst verspielt
• entweder: kein Geld mehr für Griechenland, kein Geld mehr für Italien
und Spanien, das Auseinanderbrechen der Währungsunion, eine Katastrophe
für die Konjunktur
• oder: die Europäische Union kaufe unbegrenzt Staatsanleihen Italiens
und Spaniens — eine gemeinsame Haftung durch die Hintertür
• wer zu lange auf Prinzipien beharrt, die in der Krise nichts nutzen, der
zahlt am Ende doppelt
• da die Kanzlerin bei der Krisenintervention immer zu wenig und zu
spät reagiert habe, gerate die Krise jetzt immer mehr außer Kontrolle
und die Bewältigung werde immer teurer
Lukas Sustala:
Ökonomen drängen auf EU-weite Aufsicht für Banken.
Die Rettung von Banken soll Staaten künftig nicht mehr in die Schulden
treiben. Von einer gemeinsamen Aufsicht hängen die Notfallpläne für
marode Geldhäuser ab, doch es hakt bei den Details.
derStandard.at, 9.7.2012;
Grafik
Die teure Umarmung von Europas Staaten mit den Banken. Anstieg und Stand der
zusätzlichen Schulden in Europa durch die Rekapitalisierungen und Garantien
für marode Geldinstitute. Quelle: IWF und Eurostat, 2011
Andreas Oldag:
Großbritannien:
Finanzlobby stoppt Bankenreform.
Angesichts der desaströsen Erfahrungen der
Finanzkrise wäre eine Reform dringend notwendig gewesen. Doch
die britische
Regierung scheitert an der Neuordnung des Bankensektors und
kommt stattdessen der Finanzlobby in 2 entscheidenden Punkten
entgegen.
Süddeutsche Zeitung,
19.6.2012.
• Sir John Vickers hatte mit seiner von der Regierung
eingesetzten unabhängigen Bankenkommission (ICB)
weit reichende Reformvorschläge ausgearbeitet
• in 2 Punkten kam die konservativ-liberale Regierung jetzt
der mächtigen Bankenlobby entgegen:
• 1. die Banken dürfen in ihrem
Privatkundengeschäft auch künftig in
begrenztem Maße Kreditderivate einsetzen zur
Absicherung gegen Risiken
• diese hochspekulativen Geschäfte sollten
zunächst nur noch in den Investmentabteilungen erlaubt sein
• 2. die Regierung lockerte strengere Regeln der
Risikovorsorge für Auslandsniederlassungen
britischer Banken
• einige Kreditinstitute hatten damit gedroht, ihre
Konzernzentralen nach Asien oder New York zu verlegen
Peter Bofinger: „Sehr labile Situation”.
Wirtschaftsweiser warnt Karlsruhe vor gefährlichem Spiel auf Zeit.
Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger warnt das Bundesverfassungsgericht
davor, die Entscheidung über die Eilanträge gegen den
Euro-Rettungsschirm ESM zu lange hinauszuzögern. Ähnliche Gefahren
sieht Finanzminister Schäuble. Die Karlsruher Richter jedoch wollen nicht
hastig vorgehen.
FOCUSMONEYONLINE, 11.7.2012.
• Wirtschaftsweiser Peter Bofinger: „Wir sind der Auffassung,
dass die mit dem Ende des Euro einhergehenden Gefahren für
Deutschland weitaus höher sind als die Risiken, die sich aus einer
begrenzten Gemeinschaftshaftung ergeben können”
• „Wer glaubt, dass man diese systemische
Krise des Euroraums überwindet ohne jegliche Haftung für
andere Länder, ist naiv”
• als Kernpunkt der Prüfung erwies sich in der Verhandlung die Frage,
ob Deutschland zu unkontrollierbaren Milliarden-Nachschüssen in den ESM
gezwungen sein könnte
• Voßkuhle verwies auf das Dilemma des Gerichts: einerseits
Wirkung im Ausland, andererseits: Nervosität der Märkte
könne kein verfassungsrechtlich relevantes Kriterium sein
• Experten uneins über die Frage nach dem finanziellen Risiko
Deutschlands
Regina Bruckner:
"Deutschland: Euro oder D-Mark". Interview mit Peter Bofinger.
Warum sich Deutschland entscheiden muss und die Ablehnung
lebenserhaltender Maßnahmen in der Ökonomie den Tod bedeutet,
erklärt Peter Bofinger.
derStandard.at, 12.7.2012.
• Bofinger: „Was den Streit zwischen
den Ökonomen in Deutschland betrifft, geht es im Grunde um die
Frage, ob Deutschland seine Zukunft im Euroraum suchen soll oder
währungspolitisch wieder zur D-Mark zurückkehrt.”
• „Man kann relativ sicher sagen, dass, sobald Spanien auch
aus der Währungsunion austritt, Italien mitgezogen wird”
• hohes Risiko, dass ein neuer D-Mark-Block eine massive Aufwertung
erfährt und damit eine massive Verschlechterung der deutschen
Wettbewerbsfähigkeit
• Lösung des Sachverständigenrats: Schuldentilgungspakt —
ermöglicht z.B. Spanien und Italien eine langfristige Finanzierung zu
niedrigen Zinsen
• wenn wir in Deutschland ein langfristiges Interesse an einer
Währungsunion haben, müssen wir einen großen Schritt
in Richtung Fiskalunion machen — am besten über den Weg
einer Volksabstimmung
• seit zwei Jahren versuchen wir, mit kleinteiligen Lösungen
eine systemische Krise zu lösen, ohne die Bevölkerung
richtig mitzunehmen
• wir brauchen eine Antwort auf das systemische Problem des mit einer
eine Währungsunion verbundenen Insolvenzrisikos
• „Wahrscheinlich ist eine Währungsunion auf Dauer nur
zu machen, wenn eine gemeinsame Haftung besteht.”
• das erfordert, dass klare europäische Kontrollen über
nationale Budgets da sind
• der Ball liegt jetzt bei Deutschland, sich die Grundsatzfrage
zu stellen: Euro oder D-Mark?
Stefan Schultz:
Wirtschaftsweiser Bofinger:
"Selbst wenn Staaten eisern sparen, droht die Pleite".
Italien stemmt Reformen, dennoch verschärft sich die Krise.
Der Wirtschaftsweise Bofinger sieht das Land als Opfer eines Systemfehlers.
Die These der Regierung Merkel, wonach striktes Sparen die
Probleme löse, sei eine Illusion, sagt Bofinger im Interview.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
14.7.2012.
• Bofinger sieht Italien als Opfer einer Anlegerpanik
• Die Herabstufung Italiens durch Moody's hat die Nervosität gesteigert
• Bofinger: Moody's sieht vor allem, dass Italien unter den
Ansteckungseffekten der Krise in Griechenland und Spanien leidet, und
weil die Regierung spart, ist das Land in die Rezession abgerutscht
• dadurch werden die Anleger nervös, und irgendwann müssen
die Rating-Agenturen reagieren
• die Zinsen für italienische Staatsanleihen sind viel zu hoch:
das italienische Haushaltsdefizit ist das zweitniedrigste nach Deutschland,
das Defizit von Großbritannien ist 4-mal so hoch wie in Italien
— trotzdem liegen die Zinsen für englische Staatsanleihen nur
bei 2%, während Italien 6% bezahlen muss
• die Erklärung ist, dass Großbritannien in £
verschuldet ist und eine Notenbank hat, die bereit ist, nahezu unbegrenzt
Staatsanleihen anzukaufen — die EZB jedoch nicht
• das ist symptomatisch für die Euro-Krise
• die deutsche Regierung meint, dass man nur eisern genug sparen muss,
dann würden die Märkte das schon honorieren und die Zinsen
wieder sinken
• aber: selbst wenn Staaten der Euro-Zone eisern sparen,
Strukturreformen angehen und auch sonst weitgehend alles richtig machen,
droht ihnen die Pleite
• „Die Euro-Krise ist ein systemisches
Problem, das nur durch ein gemeinsames Handeln aller Mitgliedstaaten
bewältigt werden kann.”
• Modell des Sachverständigenrats: ein
Schuldentilgungspakt, der eine begrenzte
gemeinschaftliche Haftung mit strikten Auflagen und einem
verbindlichen Tilgungsplan verbindet
• wenn Italien wirklich unter den Rettungsschirm muss, wäre das
„die Stunde der Wahrheit für die europäische
Währungsunion”
• bis Ende 2014 muss das Land rund 750 Mrd. €
auf den Finanzmärkten aufnehmen — weit mehr, als in den
Rettungsschirmen EFSF und ESM noch vorhanden sind
• entweder werden dann die Rettungsschirme nicht mehr ausgeweitet
— das wäre das Ende des Euro
• oder „Europa einigt sich auf weiterreichende
Haftungsmechanismen wie den Schuldentilgungspakt”
• der Anreiz zum billigen Schuldenmachen „lässt sich
abwenden, wenn die gemeinsame Haftung mit direkten gemeinschaftlichen
Kontrollen über die Haushaltspolitik hochverschuldeter Länder
verknüpft wird”
• dann werden wir um eine stärkere finanzpolitische Integration
Europas nicht herumkommen
• wenn dabei die Rolle des Europäischen Parlaments gestärkt
wird, wäre das zugleich ein wichtiger Beitrag zu mehr
Demokratie in Europa
• es geht um die „Wahl zwischen einer
Währungsunion 2.0 und der Rückkehr
zur D-Mark”
• wer sich für die D-Mark entscheidet, sollte sich bewusst sein, dass er das Schicksal unserer Wirtschaft in die Hände der völlig neurotischen Devisenmärkte legt
Sebastian Dullien:
Deregulierung:
So sprachen sie vor der Krise.
Heute machen sich die Politiker wieder für Regulierung
stark. Die Frankfurter Rundschau erinnert an die Worte von gestern
— und veröffentlicht exklusiv den
Deregulierungs-Index.
Frankfurter Rundschau,
10.7.2012;
Grafik
Regulierung der Wirtschafts- und Arbeitswelt.
Kluft zwischen Forderungen der Wirtschaftswissenschaftler
und der Politiker.
Stephan Kaufmann:
Wirtschaftswissenschaftler Max Otte:
„Finanzmärkte sind ein moderner Fetisch”.
Mit Sparauflagen, Rettungsschirmen und Reformen kämpft
die Politik gegen die Euro-Krise. Dennoch wird das Desaster noch ein
paar Jahre weitergehen, prophezeit Wirtschaftsprofessor Max Otte.
Sein Argument: Es gibt viele, die an dieser Krise verdienen.
Frankfurter Rundschau,
13.7.2012
Sebastian Heise:
Wirtschaftsweiser Bofinger:
Euro-Krise wird Deutschland härter treffen.
Finanzministerium geht von rückläufigem Wachstum aus.
Verschiedene Konjunkturbarometer und Experten sehen das Aufziehen
dunkler Wolken.
Hamburger
Abendblatt, 20.7.2012
Lutz Haverkamp, Antje Sirleschtov:
Sigmar Gabriel im Interview:
„Bankmanager müssen stärker zur Rechenschaft gezogen werden”.
Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel spricht im Interview über
ein härteres Vorgehen gegen die Banken und ihre Manager, die richtige
Krisenpolitik — und über gutes Teamwork beim Windelnwechseln mit
seinem kleinen Töchterchen.
DER TAGESSPIEGEL, 21.7.2012
(dpa):
Finanzexperten warnen vor Katastrophe für Europa.
Unter Wirtschaftsexperten und Politikern wächst die Sorge,
dass Deutschland mit der Schuldenkrise in der EU
bald überfordert sein könnte. Hintergrund ist die
Einschätzung der Ratingagentur Moody's, wonach die
Spitzenbonität der Bundesrepublik gefährdet ist. Die Meinungen
über die Folgen einer Staatspleite Griechenlands gehen auseinander.
Frankfurter Rundschau,
25.7.2012
Bettina Vestring:
„Europa schlafwandelt in die Katastrophe”.
Europas führende Ökonomen warnen: Die Eurozone
stehe vor dem Zusammenbruch, mit unkalkulierbaren Kosten auch
für Gläubigerländer wie Deutschland. Ihr Vorschlag:
Kurzfristig großzügige Finanzhilfen,
aber keine Eurobonds oder dauerhaften Finanztransfers.
Frankfurter Rundschau,
25.7.2012
(RPO):
Diskussion um Ankauf von Staatsanleihen:
Wie die EZB in der Krise handelt.
Die Europäische Zentralbank will nach Angaben ihres Chefs
Mario Draghi in den kommenden Wochen diskutieren, ob sie erneut
Staatsanleihen aufkauft. Dies ist eines der vielfältigen Instrumente
der Notenbank im Kampf gegen die Schuldenkrise.
RP ONLINE,
2.8.2012.
• Rechtliche Grundlagen:
• „vorrangiges Ziel” der EZB ist laut Vertrag
über die Arbeitsweise der EU die Preisstabilität
• sie soll aber auch „die allgemeine
Wirtschaftspolitik in der Union” unterstützen
• die Notenbank darf nicht direkt Staatsanleihen von notleidenden
Eurostaaten kaufen
• umstritten ist, ob das Verbot auch den Kauf bereits ausgegebener
Anleihen auf dem Sekundärmarkt einschließt
• den Kauf bereits ausgegebener Staatsanleihen setzte die EZB
erstmals 2010 ein
• sie kauft Staatsanleihen der Krisenländer, wenn die
Renditen der Schuldpapiere besonders hoch sind
• Ziel ist es, den Zinsdruck auf die Staaten zu
reduzieren
• aktuell hält sie Staatsanleihen mit einem Wert von 211,3
Mrd. €
• zuletzt senkte die EZB den Einlagezins auf Null: Banken sollen
damit davon abgehalten werden, ihr Geld bei der EZB statt bei
anderen Instituten zu parken
• die EZB verlängerte den Zeitraum der Ausleihe an Banken
in der Finanzkrise mehrfach: von 6 Monaten auf z.Zt. 3 Jahre
• im Februar 2012 senkte die EZB die Anforderungen an
Sicherheiten der Banken aus den Euroländern Irland, Spanien,
Italien, Zypern, Österreich und Portugal
(nck/Reuters/dpa):
Monatsbericht:
EZB bekräftigt Bereitschaft zum Anleihenkauf.
Die Europäische Zentralbank hat in ihrem Monatsbericht
vor den hohen Risikoprämien für Staatsanleihen in der
Euro-Zone gewarnt und signalisiert, dass sie bereit sei, einzugreifen.
Ein Grund dürfte die Konjunkturprognose sein: Die EZB rechnet
damit, dass die Wirtschaft in der Euro-Zone schrumpft.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
9.8.2012
Rolf Obertreis:
Der EZB-Chef sieht sich im Recht.
Für Zentralbankboss Mario Draghi sind weitere Ankäufe
von Staatsanleihen der Krisenländer durch das Mandat der Bank
gedeckt.
Badische \ Zeitung,
11.8.2012.
• Betroffene Länder müssten erst Vorbedingungen der
Rettungsfonds EFSF und ESM zur Sanierung ihrer Staatsfinanzen
erfüllen, ehe kürzer laufenden Staatsanleihen der
Krisenländer angekauft würden
• in den nächsten Wochen gehe es auch darum, dass
Privatanleger und damit auch Banken künftig bei
möglichen Zahlungsausfällen besser gestellt werden
• sie müssen nicht mehr mit so hohen Verlusten rechnen
wie beim Schuldenschnitt für Griechenland
• Eine generelle Obergrenze für die Ankäufe wird es
offenbar nicht geben
• es liege absolut im Auftrag der EZB, dass
sie sicherstellen will, dass ihre Geldpolitik auch tatsächlich
wirkt — auch dass Zinssenkungen der Zentralbank in den
Euroländern ankommen
• er versprach Transparenz nach Vollzug ihrer Käufe
• Gefühl des EZB-Rates, dass sich die Krise verschlimmert habe
• „Es hat keinen Sinn, gegen den Euro zu spekulieren.”
• der Markt reagierte enttäuscht: Papiere aus Spanien sprangen
wieder über die Marke von 7,0%
Bernd Kramer:
Inwieweit haben Spekulationen zur Eurokrise geführt?
Ein Leser fragt: „Inwieweit haben Spekulationen zur
Eurokrise geführt und welche Möglichkeiten gibt es, aus
jener Krise zu gelangen?”
Badische \ Zeitung,
11.8.2012.
• Die Rechnung eines Spekulanten auf steigende Kurse kann nur
aufgehen, wenn viele andere Leute nach ihm an der Börse seine
Einschätzung teilen
• bei den Staatsanleihen der kriselnden Eurostaaten ist es
andersherum: der Preis der Anleihen fällt, weil etliche Anleger
fürchten, dass Länder wie Italien oder Spanien einen
Schuldenschnitt machen
• sinkende Kurse von Anleihen bedeuten steigende Renditen —
also die Finanzierungskosten eines Staates
• steigende Aktienkurse in einer Marktwirtschaft deuten darauf hin,
dass ein Unternehmen kostengünstig arbeitet und viele Produkte
verkauft
• „das Kapital wandert zum besten Wirt”
• ei Staatsanleihen weisen hohe Renditen den Anleger auf ein hohes
Risiko hin
• die in Kursen wiedergespiegelten menschlichen Erwartungen
können enttäuscht werden — und werden mitunter von
Euphorie oder Missmut getragen
• Kritiker sprechen deshalb von Übertreibungen
• „Die Spekulanten treiben die Kurse von Staatsanleihen
nach unten und verschlimmern über Gebühr die Lage von
Krisenstaaten.”
• Ökonom Markus Brunnermeier: „Spekulanten haben eine
wichtige und reinigende Funktion”
• Spekulation entsteht, wenn die Kurse nicht
mehr im Einklang mit den Einschätzungen der Anleger stehen
• Ziel der Politik muss es sein,
die Erwartungen zu drehen
• Veränderungen brauchen aber Zeit, ehe sie wirken
• ein anderer Weg ist, die Schulden der Eurostaaten zu
vergemeinschaften: Problemländer hätten es einfacher,
sich zu refinanzieren, weil das Risiko eines Zahlungsausfalls
geringer wird
• um zu verhindern, dass die Krisenländer auf Kosten
der starken Schulden machen, bedarf es eines Regelwerks und
europäischer Institutionen, die diese Normen durchsetzen
können
• Vorschlag der deutschen Wirtschaftsweisen: ein
Schuldentilgungsfonds mit strengen Auflagen
• Kritiker der Eurorettung wollen lieber den Geldhahn zuzudrehen
• mit einem Auseinanderbrechen der Eurozone würde die
Unsicherheit die Investitionsbereitschaft lähmen, und auch die
starken Eurostaaten würden in eine Wirtschaftskrise schlittern
Fabian Löhe:
Altersarmut als soziales Problem:
OECD-Generalsekretär Angel Gurría weist auf Fehler im deutschen
Rentensystem hin.
Der Generalsekretär der Organisation für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), Angel Gurría,
spricht im Interview über Euro-Krise,
Reichensteuer und Altersarmut und Betreuungsgeld.
NEUEOSNABRÜCKER ZEITUNG,
11.8.2012
(rtr/dapd/fsc):
SPD-Chef Gabriel:
"Organisierte Kriminalität in Schweizer Banken”.
Im Steuer-Streit mit der Schweiz hat SPD-Chef Sigmar
Gabriel die eidgenössischen Bankiers der organisierten
Kriminalität bezichtigt. Gleichzeitig verteidigte er den
Ankauf weiterer Steuer-CDs.
WELT ONLINE,
11.8.2012
Frank Capellan:
Interview der Woche:
Gabriel: Die neoliberale Idee von Europa ist gescheitert.
Der Bundestag arbeite bei der Eurorettung „im permanenten
verfassungsrechtlichen Ausnahmezustand”, sagt der SPD-Vorsitzende
Sigmar Gabriel und erneuert seine Forderungen nach
einer Euro-Volksabstimmung und einer gemeinsamen Wirtschafts- und
Steuerpolitik — in „einer deutlich kleineren
Währungsunion”.
dradio.de Deutschlandfunk ,
12.8.2012.
• Gabriel: „[…] das ist doch ganz normal, dass man als
Vorsitzender einer Partei wie der SPD zum Thema Europa oder
Bankenkrise […] was zu sagen hat.”
• Capellan: „Sie haben eine Fiskalunion ins Gespräch
gebracht, Sie haben über eine Vergemeinschaftung der Schulden
in Europa gesprochen, Sie haben eine gemeinsame Finanzpolitik
angemahnt, eine Übertragung auch von Haushaltsrechten auf die
Europäische Union. Über all das soll am Ende die deutsche
Bevölkerung abstimmen”
• G: Herr Schäuble hat ähnliches gesagt, aber in der
CDU/CSU und der FDP gibt's komplett andere Meinungen
• G: wir müssen jetzt die „Euroanarchie” beenden
und sagen: Zu einer gemeinsamen Währung
gehört auch eine gemeinsame Haushaltskontrolle,
eine gemeinsame Finanz-, Steuer- und
Wirtschaftspolitik
• G: „[…] da wird jetzt behauptet, wir wollten
Schulden vergemeinschaften, dabei
haben wir das
längst.”
• G: „Wir beschließen ständig neue
Rettungsschirme, für die haftet Deutschland. Und vor allem,
das finde ich besonders schlimm, schweigt die Kanzlerin dazu, dass
die Europäische Zentralbank Staatsanleihen aufkauft,
ohne jede Kontrolle”
• G: „[…] die Alternative
dazu […] ist, dass die
Währungsunion nur die Länder umfassen kann, die
annähernd die gleiche Finanz-, Wirtschafts- und Steuerpolitik
per se betreiben. Das ist eine deutlich kleinere
Währungsunion.”
• G: Frau Merkel hat über 2 Jahre lang so getan, als sei
das Europroblem lediglich ein nationales Problem einzelner Staaten
• G: wir haben von Anfang an gewarnt, den europäischen
Staaten zeitgleich ausschließlich eine Sparpolitik zu
verordnen. Das muss in die Rezession führen, und diese
Rezession erreicht auch Deutschland
• G: man brauchte Krisenmanagement — dazu zählen
sicher die Rettungsschirme
• C: Fiskalunion heißt, dass man sich auf die Eurozone
beschränkt. Also da wird die Idee des Kerneuropas wiederbelebt
• G: wir können die neoliberale Idee nicht fortsetzen
— wir machen gemeinsame Währung und jeder macht was er
will
• C: haben Sie keine Angst vor einer Abstimmung, denn die
Demoskopen sagen, dass die Deutschen keine Vergemeinschaftung von
Schulden mit mehr Europa wollen?
• G: „Am meisten habe ich Angst davor,
dass wir so weitermachen wie bisher und
am Ende sich alle enttäuscht abwenden und
Europa ruiniert ist.”
• G: wir erleben heute eine Art Diktat der angeblichen
Alternativlosigkeit der Rettungsschirme
• G: Klartext ist, dass wir bereits heute gigantische
Lasten auf Deutschland bringen, nur dass wir das verschweigen
• G: Frau Merkel schimpft über die Vergemeinschaftung
von Schulden, lässt aber augenzwinkernd die Schmutzarbeit
die Europäische Zentralbank machen
• G: ich glaube, dass man am Ende, wenn man wirklich
nationale Souveränitätsrechte übertragen will,
am Artikel 146 des Grundgesetzes nicht vorbeikommt, und da
muss man das Volk befragen
Ökonom Manfred Neumann:
"Für Griechenland gibt es keine Hoffnung mehr".
Er ist ein renommierter Geldtheoretiker, Doktorvater von
Bundesbankpräsident Jens Weidmann und hält
Griechenland
für einen hoffnungslosen Fall. Im Gespräch mit der
"Süddeutschen Zeitung" kritisiert Manfred Neumann die
Europäische Zentralbank und fordert von der deutschen
Regierung ein härteres Durchgreifen in der Euro-Krise.
Süddeutsche.de,
24.8.2012
„Minimalvorhaben”:
Bankenreform schrumpft zum Reförmchen.
Im Wahlkampf hatte
Frankreichs Präsident
Hollande die Zügelung des Banksektors versprochen. Doch das
Ergebnis wird wohl ernüchternd ausfallen. Scheinbar hatte die
Lobbyarbeit der Großbanken Erfolg. Handelsblatt ,
19.12.2012
Gastbeitrag Gustav Horn:
Nichts hat sich verbessert:
Die Agenda 2010 ist eine große Illusion.
Zum 10. Jahrestag wird die Agenda 2010 in höchsten
Tönen gelobt. Dabei fällt die Bilanz der Reformen
ernüchternd aus. Die Wurzeln des Aufschwungs liegen
woanders.
FOCUS
ONLINE,
14.3.2013.
• Der politische Gewaltakt von vor 10 Jahren erscheint
manchen als ein Erfolg
• es ihr Ziel, die Arbeitslosigkeit durch höhere
Flexibilität und niedrigere Löhne zu
bekämpfen
• heute ist die Arbeitslosigkeit immerhin
vergleichsweise niedrig — das reicht vielen
Verfechtern der Agenda schon als Beleg
• es gab aber andere Ereignisse, die für die
Entspannung auf dem Arbeitsmarkt verantwortlich
sind
• die konjunkturelle Erholung ab Ende 2005 hat als
Aufschwung für steigende Beschäftigung und
sinkende Arbeitslosigkeit gesorgt
• über den gesamten Aufschwung hin sind
tatsächlich mehr Arbeitsplätze entstanden —
aber nur deshalb, weil der Aufschwung länger gedauert hat
• dass der tiefe Einbruch der Produktion in den Jahren 2008
und 2009 nicht zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit weit
über die 5-Millionengrenze führte, lag an den
betrieblichen Regelungen in den größeren
Unternehmen: die Flexibilisierung von Arbeitszeit
• davon profitierten im Abschwung vor allem die
Arbeitnehmer, deren Arbeitszeit bei nahezu
unverändertem Einkommen gekürzt wurde
• der Staat förderte dies durch die
Kurzarbeiterregelungen und verhinderte auch einen
Einbruch des privaten Verbrauchs, weil die Einkommen stabil blieben;
„Die Verteidiger der Agenda 2010 verfallen einer Illusion”.
• Die gute Beschäftigungsentwicklung in
Deutschland ist also primär das Ergebnis einer guten
Konjunktur und flexibler Arbeitszeitmodelle
• die Reformen der Agenda 2010 mögen die Effizienz
der Arbeitsvermittlung verbessert und den Druck auf
Arbeitslose erhöht haben — Arbeitsmarktwunder
erklären sie nicht
• es ist gefährlich, wenn aus einer einer großen
Illusion und fehlerhaften Analysen der Vergangenheit
falsche Schlüsse für die Zukunft gezogen werden
• es sollen auch die Nachteile der Schröder‘schen Agenda
nicht ignoriert werden: sie hat die Ungleichheit in
Deutschland deutlich verstärkt
• in der Zeit der der Arbeitsmarktreformen haben
insbesondere die unteren Einkommen den Anschluss an die
wirtschaftliche Entwicklung verloren: sie sind
stärker zurückgeblieben als in anderen Ländern
• der Lohndruck schwächte die
Binnennachfrage und erschwerte so Importe, vor allem aus
unseren Euro-Partnerländern — diese Strategie
war somit unser Beitrag zu den Ursachen der Euro-Krise
• heute müssen wir dies mit entwertetem
Auslandsvermögen und niedrigerem Export in die
Krisenländer bezahlen
• auf die Tagesordnung einer sinnvollen „Agenda
2020” müssen jetzt Ansätze zur Begrenzung der
Ungleichheit gehören: z.B. eine Erhöhung der
Hartz IV Sätze, Besserstellung von
Langzeitarbeitslosen mit langer
Erwerbsbiographie
• es sollte jede steuerliche Subventionierung der
Minijobs abgeschafft werden, die meist schlecht bezahlt
werden und reguläre Arbeitsverhältnisse
verdrängen können
• ebenso sollte es der teuren Zuverdienstregelung
für „Aufstocker” ergehen — durch den
gesetzlichen Mindestlohn
Patrick Bernau:
Fazit – das Wirtschaftsblog:
Wie wird die Vollbeschäftigung? Eine Blogparade.
Deutschland steuert mit großen Schritten auf die
Vollbeschäftigung zu. Was bedeutet das? Wie wird sich
Deutschland verändern? Wir starten eine Blogparade und
freuen uns auf Ihre Perspektive. Blog
Frankfurter Allgemeine,
27.4.2013
Beschäftigung:
Arbeitslosenzahl fällt wieder unter drei Millionen.
Die Frühjahrsbelebung am
Arbeitsmarkt ist schwächer ausgefallen als
erwartet. Erstmals seit Dezember waren zwar wieder weniger als 3
Millionen Menschen ohne Job, aber dennoch mehr als erhofft.
Hamburger
Abendblatt,
29.5.2013.
• Die Bundesagentur für Arbeit meldete 83.000
Arbeitslose weniger als im April, aber 82.000 mehr als vor einem
Jahr
• Eckart Tuchtfeld, Volkswirt der Commerzbank:
„Wir müssen uns auf ein insgesamt
schwierigeres Jahr am Arbeitsmarkt einstellen. Die
leichte Aufwärtstendenz bei der Arbeitslosigkeit
wird in den nächsten Monaten wohl anhalten”
• die saisonbereinigte Erwerbslosenzahl
nahm dabei nur im Westen zu: im Osten blieb
sie konstant
• im 1. Quartal betrug das Wachstum der deutschen
Wirtschaft nur minimale 0,1%
• DIW: zwischen April und Juni werde die Wirtschaft wohl um
gut 0,3% wachsen
hea/dhs/dne:
Wahlkampf:
Merkel kündigt Wahlgeschenke in Milliardenhöhe an.
Mietpreisbremse und mehr Kindergeld: Die
Bundeskanzlerin zieht in den Wahlkampf — und
zwar mit Versprechen im Wert von knapp 30 Mrd. €. Die
Jungen Liberalen sind empört und sprechen von einer
Versprechens-Orgie. Handelsblatt ,
31.5.2013.
• Angela Merkel gibt Wahlversprechen im Wert von 28,5
Mrd. € ab
• davon entfallen 7,5 Mrd. € auf eine Erhöhung
des Grundfreibetrags für Kinder auf das Niveau der
Erwachsenen sowie eine entsprechende Erhöhung
des Kindergeldes
• das monatliche Kindergeld von 184 € müsste
dafür um 35 € erhöht werden
• im Wahlprogramm werden auch die Einführung der
Mütterrente sowie eine Verbesserung der
Berufsunfähigkeitsrente stehen — macht nach
Berechnungen des Handelsblatts langfristig bis zu 20
Mrd. € jährlich
• Merkel will auch ab der kommenden Legislaturperiode
jährlich 1 Mrd. € mehr in die Infrastruktur
investieren
• bisher sprach die Regierung davon, über Anreize mehr
Wohnraum zu schaffen
• Merkel versprach jetzt eine „Mietpreisbremse”:
nälich „dass Vermieter bei Neuvermietung nur begrenzt
die Miete erhöhen dürfen”
• derweil mahnte Bundesfinanzminister Wolfgang
Schäuble eine Fortsetzung des
Konsolidierungskurses an: ab 2015 will er den
Schuldenberg abbauen: „Unser Ziel, zum ersten Mal seit vielen
Jahrzehnten keine Schulden aufzubauen, […] werden wir
[…] bereits 2015 erreichen.”
• Schäuble: „Nachhaltige Begrenzung des Anstiegs
der staatlichen Ausgaben ist der beste Weg für die
Gesundung des Bundeshaushalts”
• Lasse Becker, Bundesvorsitzender der Jungen Liberalen, zu
Merkels Plänen: „Jeden Cent, den sie jetzt an Wohltaten
verspricht, muss ein heute neugeborenes Baby mit Zins und
Zinseszins zurückzahlen”
• wohl nur nur die FDP garantiere, dass in der nächsten
Legislaturperiode Schulden abgebaut werden
• Lencke Wischhusen, Bundesvorsitzende der Jungen
Unternehmer: nun mache auch die CDU Wahlkampf auf Kosten der
Kinder und Jugendlichen in diesem Land
• Wischhusen: „Die derzeitigen
Rekordsteuereinnahmen verführen die Parteien, noch
mehr Geld auszugeben statt endlich entschlossen den Schuldenberg
abzubauen”
• sie warnt: „Lebensleistungsrente,
Solidarrente, Garantierente — CDU, SPD und Grüne
verteilen ungedeckte Schecks und schaden damit der kommenden
Generation. Wir wissen doch heute schon, dass unser Rentensystem
durch den demographischen Wandel gesprengt wird.”
• die CDU habe in den vergangenen 4 Jahren alle notwendigen
Reformen ausgesessen
• „Nach Stillstand kündigt die CDU nun für die
nächste Legislaturperiode den Rückwärtsgang
ein.”
Eva Roth:
Geldanlagen im Ausland:
Deutsches Vermögen schmilzt dahin.
Die Deutschen sollten ihr Geld künftig lieber im
eigenen Land investieren, wenn sie es mehren wollen. Bei
Anlagen im Ausland droht ein massiver Wertverlust.
Frankfurter Rundschau,
2.5.2013.
• Das deutsche Auslandsvermögen hat in den letzten
Jahren rund 20% seines Werts verloren
• das Nettoauslandsvermögen stieg seit 1999,
und zwar 2012 um 1?006 Mrd. auf 1?013 Mrd. €
• doch die deutschen
Leistungsbilanzüberschüsse sind
deutlich stärker gewachsen
• es sind Bewertungsverluste von
21% des deutschen Nettoauslandsvermögens
festzustellen
• sie ergeben sich daraus, dass das
Nettoauslandsvermögen geringer gewachsen ist als die
Leistungsbilanzüberschüsse
• die Leistungsbilanzüberschüsse
gibt es, weil Deutschland jahrelang mehr Güter
exportiert als importiert hat: dadurch wachsen die
Forderungen gegenüber dem Ausland
• es heißt in der Studie, dass der starke Wertverlust
des deutschen Auslandsvermögens vor allem auf die
Finanzkrise ab 2007 zurückzuführen sei
• Deutschland solle versuchen, seine
Leistungsbilanzüberschüsse zu
verringern und mehr im Inland
investieren
Dokumentation:
Geld regiert die Welt — doch wer regiert das Geld?
Zum Vortrag des Autors Wolfgang Kessler am
Sonntagvormittag, 9.6.13.
FRIEDRICH-EBERT-STIFTUNG Julius-Leber-Forum ,
Juni 2013.
• Die Liberalisierung des Finanzsystems
schuf die Möglichkeit, Geldmengen fast ohne
Grenzen zu vermehren
• dies geschieht heute in riesigem Umfang, vor allem
um des Geldvermehrens selbst willen
• etwa 85% der Gelder werden
verschoben, ohne dass ein fester Wert
(Arbeitsplätze, Infrastruktur o.ä.)
entsteht: ein spekulatives
Karussell
•
•
•
•
• bisher wurde vor allem Krisenmanagement
betrieben
• zur Neuordnung und
Neuregelung des Finanzsystems scheint
es noch keinen Plan zu geben
Konjunktur stockt — Streit um Rubel:
Russland räumt ein: Es könnte eine Rezession geben.
Die russische Regierung gibt sich gerne selbstbewusst, wenn es um die Wirtschaftskraft ihres Landes geht. Doch nun muss sie einräumen, dass es mit dem Wachstum nicht so läuft wie gedacht. Ein Trost ist der neueste riesige Öl-Deal mit China.
FOCUSONLINEFinanzen,
20.6.2013
Stephan Kaufmann:
Deutschland Wettbewerbsfähigkeit:
Fragwürdiges Ranking.
Erfolg für Deutschland: Seine internationale
Wettbewerbsfähigkeit ist gestiegen, sagt das World Economic
Forum. Im globalen Vergleich liegt Deutschland nun auf Platz 4.
Doch derartige Rankings sind mit Vorsicht zu genießen.
Frankfurter Rundschau,
4.9.2013
Wolfgang Münchau: SPD-Wirtschaftspolitik:
Wie die Sozialdemokraten ihre Ideologie verloren.
Sparen, kürzen, drücken: In der Wirtschaftspolitik bieten
die Sozialdemokraten keine ideologische Alternative zur Bundesregierung
– und haben deshalb auch keinen Erfolg beim Wähler. Peer
Steinbrück täte gut daran, den Keynesianismus für seine Partei
neu zu entdecken.
SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
5.9.2013
G. Ganchev, E. Stavrova, V. Tsenkov:
Exploring the Relationship between Credit and Nominal GDP.
The functions of money as medium of exchange and unit
of account are closely related to the problems of relative
prices formation and the value of money itself. Rejecting the
classical dichotomy, we can assume some interaction between
the real and the monetary sectors. Following the new trends
in monetary theory we focus on the nominal macroeconomic
parameters. In particular, econometric
research is carried out in order to reveal
the relationship between the nominal GDP
growth and the total credit in the countries of
Central and Eastern Europe. The objective is to measure the
level of dependency and the nature of the relationship
between these important macroeconomic variables.
31st SUERF Colloquium
— Baffi Finlawmetrics Conference 2014:
“Money, Regulation and
Growth: Financing New Growth in Europe”,
2014.
•
• the Keynesian view is that invest ment determines saving
• then increased bank lending should add to domestic demand
• this is denied by the loanable funds theory
• if the Keynesian theory is correct we should observe a
positive connection between bank lending and nominal and real GDP
•
G. Ganchev, E. Stavrova, V. Tsenkov:
Presentation (Folien).
4./5.6.2014
Markus Sievers:
Wirtschaftspolitik:
Schwindende Investitionen.
Mehr Investitionen zu fordern ist en vogue — in
Deutschland wie in Europa. Die EU-Kommission will mit einem
Programm zur Investitionsförderung das schwächelnde
Wachstum wieder ankurbeln. Nur von den Wirtschaftsweisen
kommt Kritik.
Frankfurter Rundschau,
26.11.2014.
•
•
•
•
•
TTIP:
BA-Chef: Freihandel bringt kaum neue Jobs.
Der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen
Weise, glaubt nicht, dass der Freihandel neue Jobs bringt. Er
befürwortet TTIP dennoch.
Frankfurter Rundschau,
2.1.2015.
•
•
•
•
•
Stephan Kaufmann:
„Autos kaufen keine Autos”.
Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger fordert staatliche
Konjunkturprogramme und erklärt, warum ein Wahlsieg des
griechischen Linksbündnisses Syriza kein Weltuntergang
wäre.
Frankfurter Rundschau,
17.4.2013.
•
•
•
•
•
Stefan Kaiser: Bundesbank-Studie:
Steigende Zinsen könnten Lebensversicherer ruinieren.
Die deutschen Lebensversicherer klagen über
die dauerhaften Niedrigzinsen. Doch eine Studie der
Bundesbank zeigt: Auch ein plötzlicher Zinsanstieg
könnte die Unternehmen ins Wanken bringen —
mit drastischen Auswirkungen für die Kunden: SPIEGELONLINE WIRTSCHAFT,
8.8.2015
Marcel Fratzscher:
Verteilungskampf. Warum Deutschland immer ungleicher wird.
„"Wohlstand für alle” — das ist
seit Ludwig Erhard das Credo der deutschen Politik. Doch
Deutschland ist an seinem Ideal gescheitert: In unserer
Marktwirtschaft wird mit gezinkten Karten gespielt. In kaum
einem Industrieland herrscht eine so hohe Ungleichheit —
in Bezug auf Einkommen, Vermögen und Chancen. Die
Investitionen sinken, die Abhängigkeit vom Staat nimmt zu,
die soziale Teilhabe nimmt ab. Der Verteilungskampf wird
härter. Verantwortlich dafür ist primär die
hohe Chancenungleichheit, die Menschen davon abhält, ihre
Fähigkeiten zu entwickeln. Fratzscher zeigt, wie die
Politik die Chance der Zuwanderungswelle nutzen kann und was
sie tun muss, um die Spaltung der Gesellschaft abzuwenden.
264 Seiten, 19,90€=7,5¢/Seite.
ISBN 978-3446444652,
CARL HANSER Verlag ,
14.3.2016;
Marc Brost, Mark Schieritz: Interview mit Marcel Fratzscher:
„Wer unten ist, bleibt unten”.
Der Ökonom Marcel Fratzscher über die wachsende
Kluft zwischen Arm und Reich und das Versagen des Sozialstaats.
Ungleichheit pflanzt sich über Generationen hinweg fort. Es
wird leider erst reformiert, wenn es einem richtig dreckig geht.
ZEIT ONLINE,
19.3.2016
Daniel Detzner:
Financialisation, debt and inequality: Scenarios based on a stock
flow consistent model.
In the era of financialisation, increasing income inequality
could be observed in most developed and many developing countries.
Despite these similar developments in inequality, the growth
performance and drivers for growth differed markedly among countries,
allowing clusters of different growth regimes to be identified. Among
them two extreme types: the debt-led private-demand boom type and the
export-led mercantilist type. Whereas the former relies mainly on
creditfinanced household consumption in order to compensate for the
potential lack of demand (associated with the depressing effect of
financialisation), the latter relies on net exports as the main driver
of aggregate demand. After a short review of the different channels
through which financialisation is expected to affect a countries
development, a theoretical discussion on the conditions that tend to
support the occurrence of either of the two regimes will build the
base for the following model exercise. With the help of a stock-flow
consistent model it will be demonstrated then how increasing
inequality, depending on a countries institutional structure and
regulatory framework, affects growth differently, explaining the
occurrence of both regime types. Based on the insights of the
theoretical discussion and the model results, a foresight exercise
will be performed examining how further increase in inequality might
affect development of economies around the world but particularly of
the Euro area. The final aim of this paper is to give some foresight
of how further increases in inequality will
affect macroeconomic developments over the medium term. It is
unlikely that many countries in the Euro area will be able to follow
the debt-led private-demand type of development. Hence, we would
expect further increases in inequality to have a depressing effect on
growth in the Euro area, relatively independent of the institutional
structure. This slow-down in growth means an increasing reliance on
net-exports as growth drivers and the Euro area as a whole
may turn export-led mercantilist. Howevere,
an economy the size of the Euro area pursuing this regime will
negatively affect growth in the rest of the world and add to
stagnationary tendencies.
Appendix 1: The complete Model.
Working Paper, Institute for International
Political Economy Berlin, No. 64/2016; ECONSTOR,
2016
Marc Lavoie:
Rethinking Macroeconomic Theory Before the Next Crisis.
While many countries throughout the world have faced
severe financial crises over the last decades, and while the
Japanese stagnation and the 1997 Asian financial crisis did
induce some additional interest for the introduction of
banking and finance in macroeconomic theory, it is only with
the advent of the US subprime financial crisis that
macroeconomic and monetary theories put forward by mainstream
economists have started to be questioned.
How the end of the Great Moderation has been interpreted by
the advocates of mainstream economics and what changes the
subprime financial crisis may have entailed with respect to
macroeconomic theory. How the concept of hysteresis seems to
have been resurrected by mainstream economists. I deal with
the lack of a relationship between interest rates and public
debt or deficit ratios. The Keynesian tradition kept
rejecting the supply-led approach and has put the emphasis on
demand-led factors. Fiscal austerity policies, in particular
reductions in government expenditure, have a much greater
negative impact on the economy than what was previously
assessed.
Institute for
New Economic Thinking ,
23.9.2016
Peter Bofinger:
Ordoliberalismus:
Der lange Schatten des Walter Eucken.
Kein Zweifel: In Deutschland ticken die makroökonomischen
Uhren anders als im Rest der Welt. Der Grund dafür ist ein von
Walter Eucken entwickeltes Paradigma — das bei genauerer
Betrachtung erhebliche Mängel aufweist. Ein Gastbeitrag von
Peter Bofinger.
MAKRONOM,
24.6.2017
Deutsche Bundesbank:
Die Rolle von Banken, Nichtbanken und Zentralbank im
Geldschöpfungsprozess.
Die Tatsache, dass trotz der im Zuge der Krise ergriffenen
expansiven geldpolitischen Sondermaßnahmen die
Jahreswachstumsrate der Geldmenge M3 in den letzten zwei
Jahre dennoch auf einem moderaten Niveau verharrte, hat das
Interesse an den Zusammenhängen zwischen der Schaffung von
Zentralbankguthaben und dem Wachstum der breiter gefassten
Geldmenge neu entfacht. Schon buchungstechnisch ist die
Kredit- und Geldschöpfung das Ergebnis komplexer Interaktionen
zwischen Banken, Nichtbanken und Zentralbank ist. Die
Fähigkeit der Banken, Kredite zu vergeben und Geld zu schaffen
hängt nicht davon ab, ob sie bereits über freie
Zentralbankguthaben oder Einlagen verfügen. Die
Geldschöpfung wird durch ökonomische und regulatorische
Faktoren begrent. Das Ertrags-Kosten-Kalkül sowie
Regulierungsvorschriften setzen den Banken Grenzen. Auch die
Kreditnachfrage und das Portfolioverhalten der Nichtbanken
beschränken die Geldschöpfung. Normalerweise beeinflusst
die Zentralbank den Geld- und Kreditschöpfungsprozess
über die Zinspolitik. Auch unkonventi0nelle Maßnahmen
haben einen Einfluss. Das Staatsanleiheankaufprogramm
des Eurosystems führt zu einem direkten, angebotsseitigen
Anstieg der Zentralbankguthaben und zu unmittelbaren expansiven
Effekten auf die von Nichtbanken gehaltene Geldmenge.
Seit einiger Zeit werden Vorschläge einer vollständigen
Deckung durch Zentralbanken diskutiert. Doch ist nicht erkennbar,
dass dies zu einem stabileren Finanzsystem führt.
Es könnte auch wichtige volkswirtschaftliche Funktionen
des Bankensystems in Mitleidenschaft ziehen.
Die Stärkung der Widerstandsfähigkeit des
Finanzsystems ingesamt sollte auf anderem Wege erfolgen, insbesndere
durch Stärkung seiner Eigenkapitalbasis sowie den
Ausbau eines wirkungsvollen makroprudenziellen
Instrumentariums.
DEUTSCHE BUNDESBANK, Monatsbericht
April 2017
Joseph Huber:
Das heutige Geldsystem mit gesplittetem Kreislauf von Reserven und
Giralgeld. Funktionsweise, Disfunktionen und Ausblick.
Dieser Artikel erklärt die wichtigsten Komponenten des
gegenwärtigen Geld- und Bankensystems bezüglich der Fragen,
wie Geld geschaffen wird, wie es im Zahlungssystem zirkuliert, wie
es zeitweilig stillgelegt und reaktiviert und schließlich
gelöscht wird. Als Vergleichsvorlage dient dies hernach dazu,
deutlich zu machen, inwiefern eine Reihe hergebrachter
Geld- und Bankenlehren in den zurückliegenden
Jahrzehnten obsolet geworden oder von vornherein
unzutreffend gewesen sind (z.B. die
Betrachtung von Bankeinlagen als Finanzierungsmittel der Banken und
die darauf aufbauende Theorie der Banken als Finanzintermediäre,
ebenso das Modell des Kreditmultiplikators, die Lehre der Steuerung
durch Reservepositionen und andere fiktive Transmissionsmechanismen
der heutigen Geldpolitik).
Aber auch einige Ansätze der post-keynesianischen Geldtheorie tragen
zu einer gewissen Desorientierung bei (z.B. das Geldsystem als ein
Geldsystem unter Kontrolle der Nationalbanken, oder die
falsche Identität von Geld und Kredit,
oder voreingenommene Vorstellungen über endogenes und exogenes Geld,
aber auch die Darstellung der Giralgeldschöpfung der Banken als
Willkürakt ‘aus dem Nichts’). Die Zwei-Stufen-Beschreibung
des Geld- und Bankensystems lässt eine grundlegende
Systemeigenschaft unausgesprochen: den gesplitteten oder doppelten
Geldkreislauf des modernen Reservebanking,
bestehend aus zwei verschiedenen
Geldkreisläufen, nämlich dem Publikumskreislauf
des Giralgeldes unter Nichtbanken und der
Interbanken-Zirkulation von ‘Reserven’ (das unbare
Zentralbankgeld — liquide Zahlungsreserven,
im Unterschied zu den im wesentlichen nicht-verfügbaren Mindestreserven,
welche die Banken bei der Zentralbank halten müssen).
INFOsperber,
Januar 2017.
•
• traditionales Bargeld (Münzen und Banknoten) ist nurmehr eine
residuale technische Wechselmenge, die aus einem Girokonto
ausgewechselt wird und wieder eingewechselt werden kann
•
•
•
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•
•
Joseph Huber:
Split-circuit reserve banking — functioning, dysfunctions and
future perspectives.
This paper first provides a detailed outline of how the
present money system works: how money is created, how it
circulates in the payment system, how it is temporarily
de- and re-activated, and how it is finally deleted.
This then serves as a backdrop to discuss
a number of orthodox fallacies and heterodox
flaws in money theory, followed by a summary of the
dysfunctions of split-circuit reserve banking and a brief
outlook on the perspective of a single-circuit sovereign
money system.
real-worldeconomicsreview, Issue no. 80,
26.6.2017.
• The two-tier structure of the banking system: the
central bank and the banking sector
• the split-circuit structure of modern reserve banking
consists of two different money circuits: the publi
circulation of bankmoney among nonbanks (the demand deposit
or sight deposit or overnight deposit) and the giro account,
used in cashless payments
• the second circuit is the interbank circulation of
reserves (non-cash central bank money on a bank's operational
account with the central bank, i.e. liquid excess reserves
for making interbank payments, in contrast to basically
illiquid minimum reserve requirements) among banks
• the two circuits are separate and never mingle: reserves
and bankmoney represent two distinct classes of money
that cannot be exchanged
• solid cash circulation represents a third circuit
• traditional solid cash circulates from hand to hand in
the public
• traditional cash is no longer of defining relevance
• modern money is non-cash: a credit entry into a
respective account
• cash now represents about 3–15% of the stock of money
• bankmoney and reserves are credit money or debt money
because that money is created in one act with crediting an
account
• a bank has the ability to create primary credit
that creates bankmoney, while secondary credit is
about lending or investing of already existing bankmoney
• central bank reserves are created in the same way through
the central bank
• although Keynes' “investment = savings” still
applies to secondary credit among nonbanks, but no longer to
primary bank credit
• bankmoney is a claim of the customer on the
bank (a liability of the bank)
• it is a surrogate for solid cash and reserves
• unfortunately, credit and money creation in one act has
been over-generalised into a doctrine of identity of money and
credit
• credit does not create “money proper”
• money, rather than being an IOU in itself, only just
facilitates payments
• within split-circuit reserve banking, credit extension
and money creation is bank-led
• central banks only re-finance the banks, reactively,
upon or after the facts the banks have created beforehand
• the causation now runs in this direction: central banks
accommodate the banks’ defining demand for central bank money
(reserves and cash)
• thus banks determine the entire money supply,
including the accommodating creation of reserves and cash by
the central banks
• bankmoney is not the result of some
sort of multiplication of central bank money
• instead, the stock of central bank
money is a follow-up quantity
• the post-Keynesian concept of endogeneity of modern
money contributes to mystification rather than clarification
• modern fiat money can be created “out of thin
air”,and thus does not bring about an optimal money
supply, instead market demand for money can be excessive in
self-reinforcing feedback dynamics of business cycles and
financial cycles
• banks supply bankmoney very selectively according to
their own preferences and not simply market demand
• bankmoney creation is often understood as balance sheet
extension of a single bank (a pairwise asset and liability
entry on its balance sheet by a widespread accounting practice)
• as soon as the customer withdraws the bankmoney in cash
or transfers the bankmoney to somewhere else, the balance sheet
extension is reversed (the liability to the customer is closed
out, and the cash account or reserves account of the bank is
debited)
• bankmoney creation is not an individual act by a single
bank, but a cooperative process by many banks in the entire
banking sector
• all banks have to accept each other’s liabilities
transferred to them
• a balance sheet extension collectively results from
continued credit creation and mutual acceptance of bankmoney
• Bankmoney can be transferred via (bank to bank)
reserve transfer as the transfer of reserves in the interbank
circulation, where the central bank is the trusted third party
• debiting the customer account at bank X actually means
deleting the respective amount of bankmoney; while crediting
the customer account at bank Y means re-crediting that amount
• banks here have the role of active creators and
extinguishers of bankmoney rather than just re-booking money
on a single balance sheet
• a practice of clearing of payments due to and from a
bank is on an ongoing basis until further notice or some
ceiling, or on a day-by-day basis
• payments among customers of the same bank is different,
in that the bank is in the role of the trusted third party
• the majority of domestic and international cashless
payments include interbank transfers among different banks
• when transferring a customer deposit into an external
account with another bank, the sending bank will need to have
or obtain reserves which are transferred to the recipient bank
• for cashless payments from and to custumers of the same
bank, that bank does not need central bank money and the
central bank’s cooperation
• with growing independence from the central bank, banks
have to re-finance the bankmoney they create at a smaller and
smaller fraction
• the needed solid cash however, has to be financed in full
• deletion or extinction of credit money is simply the
reverse process of its creation
• any payment from a nonbank to a bank deletes bankmoney
• repayment of principal of a credit is reflected in the
pairwise deletion of the bankmoney (liability) and the credit
claim (asset), again representing a balance sheet reduction
• similarlyy, any payment from the central bank to a bank
creates reserves, as any repayment from a bank to the central
bank deletes reserves
• what then is the function of deposits today? Paying some
deposit interest prevents the deposits from draining off to the
competition. Then more reserves would be going out without
this being offset by incoming reserves. Borrowing the missing
reserves on the interbank market would be costly.
• viewed at macroeconomically, deactivated bankmoney does
not contribute to effective demand and thus it has no effect on
inflation and asset inflation
• now the quantity of reserves in interbank circulation is
only a fraction of the amount of bankmoney in public circulation
• the banking sector needs central bank money of an amount
that is only a small fraction of the credited bankmoney
• outgoing: payments from and to the banks in the system are
more or less offsetting each other
• payment balances remain rather small and can easily be
dealt with on the interbank money market as well as by the
intraday-overdraft
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Tim Di Muzio, Leonie Noble:
The coming revolution in political economy: money creation,
Mankiw and misguided macroeconomics.
We begin with a historical account of how the money supply started
to expand over and above a supply of gold/silver in England. Banks
were creating new money as credit, albeit backed by a publically
unknown hoard of silver and later gold. We demonstrate that
Mankiw's explanation of the “money multiplier
effect” is incorrect on three levels: 1) by logic;
2) by simple math; and 3) by accounting standards.
We show why the fractional reserve or money multiplier model cannot
explain the expansion of the money supply.
Instead, money gets transferred from borrower to borrower until the
money supply disappears as the cumulative reserves held by the banks
in the system. We discuss how commercial banks
create new money when they make loans to customers.
The capitalization of the money supply by the owners
of banks is not only a tremendous power to possess but also one
that has severe consequences for society,
including radical inequality in incomes, wealth and
life chances. We show that it is feasible to
create non-interest bearing money without creating inflation.
Interest on loans is a cost to business and gets pushed on to consumers.
Once we realize that current fiscal-monetary mechanics is a historical
creation, we can make changes towards a sovereign monetary and new
fiscal system. How this process should be institutionalized in a
democracy can be debated. The fault in capitalist economies is that
there is never enough purchasing power generated to clear the goods
and services produced in any given economy. The fiscal system has been
set up so that governments must borrow — instead of finance
their own expenditure out of money creation and taxation. This leads
to a perpetual need for credit such that debts will continue to mount.
Business failure, structural inequality and financial crises are
structurally embedded in the very math of the present monetary and
fiscal order.
We have demonstrated (for the first time), why the
multiplier model cannot explain new money creation. We have layed out
the consequences and structural imperatives of the present way new
money is produced. In order to overcome the unfair and historically
created structural deficits in the current monetary and fiscal order,
there is much work to be done, academically, politically and
practically.
Wir beginnen mit einem historischen Abriss, wie die Geldversorgung
anfing, auf das Versorgungsniveau mit Gold/Silber in England und noch
darüber hinaus zu steigen. Banken schöpften Geld als Kredit,
wenngleich gedeckt durch eine in der Öffentlichkeit unbekannte
Menge an Silber und später Gold. Wir demonstrieren, dass Mankiw's
Erklärung des „Geldmultiplikator-Effekts”
gleich auf drei Ebenen inkorrekt ist: 1)
logisch; 2) nach einfacher Mathematik; und 3) gemäß den
Buchhaltungsregeln. Wir zeigen, warum das Fraktionale-Reserve- oder
Geldmultiplikator-Modell die Ausweitung der Geldmenge
nicht erklären kann.
Stattdessen wird Geld von Kreditnehmer zu Kreditnehmer weitergereicht,
bis die Geldmenge verschwindet genauso wie die angesammelten Reserven,
die von den Banken im System gehalten werden. Wir legen dar,
wie die Geschäftsbanken neues Geld erschaffen,
wenn sie den Kunden Kredite gewähren. Die
Kapitalisierung der Geldversorgung durch die
Bank-Eigentümer verschafft ihnen nicht nur eine enorme Macht,
sondern hat auch schwerwiegende Folgen für
die Gesellschaft, einschließlich radikaler
Ungleichheit an Einkommen, Wohlstand und Lebenschancen. Wir
zeigen, dass es möglich ist,
zinsloses Geld einzuführen, ohne Inflation
auszulösen.
real-worldeconomicsreview, Issue no. 80,
26.6.2017.
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Peter Bofinger, Mathias Ries:
Sparschwemme und Niedrigzinsen:
Auch in der Ökonomie dreht sich die Erde um die
Sonne.
Die Unterschiede zwischen einer realwirtschaftlichen
und einer geldwirtschaftlichen Analyse sind so fundamental
wie der Unterschied zwischen dem kopernikanischen und dem
ptolemäischen Weltbild — und so wie das geozentrische
Weltbild jahrhundertelang Seefahrer in die Irre führte, hat
auch die weitere Verwendung
realwirtschaftlicher Modelle erhebliche
negative Folgen für die
Ökonomie.
MAKRONOM,
1.8.2017.
• Ex-US-Finanzminister Larry Summers versteht einen
„chronischen Überschuss von Ersparnissen gegenüber
den Investitionen” als „die Essenz
der Säkularen Stagnation”
• dem stimmt auch EZB_Präsident Mario Draghi zu
• 2005 nannte der spätere US-Notenbankchef Ben Bernanke
die „globale Sparschwemme” als Haupterklärung
für die niedrigen Zinsen
• diese Sichtweise basiert auf der Theorie
der „ausleihbaren Mittel” (Loanable Funds
Theory LFT)
• Ersparnisse seien die Quelle für Investitionen, da
der Konsumverzicht Geld für Investitionen frei mache
• eine höhere Sparneigung häufe mehr Geld an und
verringere damit den verlangten Zins
• ab Erreichen der Nullzinsgrenze könnte ein chronischer
Überschuss von Ersparnissen gegenüber den Investitionen
auftreten
• diese Theorie lässt jedoch die Bedeutung des
Finanzmittels Geld außer Acht, wie schon John
Maynard Keynes feststellte
• eine realwirtschaftliche und eine geldwirtschaftliche
Analyse sind so fundamental unterschiedlich
wie das ptolemäische und das kopernikanische Weltbild
• in der geldwirtschaftlichen Analyse dagegen
verteilen die Ersparnisse von Haushalten
lediglich bereits vorhandene liquide
Finanzmittel (Giroguthaben) von Unternehmen an Haushalte um
• wenn die aggregierten Geldbestände gleichbleiben, gibt es
auch keinen Grund, warum die Zinsen sinken sollten
• gleichzeitig werden die Vermögenswerte
des Unternehmenssektors verringert, was eher zu einer
niedrigeren Investitionsneigung führt
• eine „Sparschwemme” führt auch zu einem
Überschuss des globalen gesamtwirtschaftlichen Angebots
gegenüber der globalen gesamtwirtschaftlichen Nachfrage,
was dann mit schwachen globalen Wachstumsraten einhergehen sollte
• die Statistiken ergeben kaum eine Evidenz
für eine zunehmende Sparneigung
• aus einer geldwirtschaftlichen
Perspektive heraus lässt sich für die Periode vor
der Finanzkrise eine Zunahme der
Finanzaktivitäten beobachten, gemeinsam mit einem
Rückgang der Realzinsen — also eine
„Finanzschwemme”
• Fall China: nach der realwirtschaftlichen Analyse
wurden die chinesischen Ersparnisse unabhängig amerikanischen
Entwicklungen; nach der geldwirtschaftlichen Analyse wurden
die Ersparnisse vor allem deshalb erwirtschaftet, weil die
US-Konsumenten mehr und mehr chinesische Produkte gekauft haben
• „Paradox des Kapitals”:
warum sollte Kapital (aus dem Standardgut) von China in die USA
fließen, wo doch die Erträge, die dieses Kapital
abwirft, dann niedriger sind?
• nach der geldwirtschaftlichen Analyse ist es alles
andere als „paradox”, dass in US-Dollar für
Konsumgüter aus China geleistete Zahlungen von der
chinesischen Zentralbank auf dem US-Kapitalmarkt recycelt werden
• aus einer längerfristigen Perspektive sind die
hohen nominalen und realen Zinsen der frühen 80er Jahre nur
Ausreißer — und dass die Zinsen seitdem wieder gefallen
sind, kann als Korrektur zurück zum Durchschnitt gelten
• finanzielle Entwicklungen ohne Einbeziehung der Rolle des
Geldes erklären zu wollen, ist überholt
• wärend Ben Bernanke und Mario Draghi die weltweit
niedrigen Zinsen mit einer steigenden Sparneigung der privaten
Haushalte zu erklären versuchten, waren die Sparquoten der
Haushalte empirisch weltweit deutlich gesunken
• die vorherrschende ökonomische Profession behauptet
nun, dass die Unterschiede zwischen dem alten und dem neuen
Paradigma miteinander in Einklang gebracht werden könnten,
wenn man nur ein unterschiedliches Ausmaß an
Preisstabilität annehmen würde
• doch die beiden Modelle sind nicht
miteinander vereinbar
• die weitere Verwendung realwirtschaftlicher Modelle
hat erhebliche negative Folgen für die Ökonomie
• realwirtschaftliche Modelle können nicht die starke
Dynamik des finanziellen Sektors in den Jahren vor der
Finanzkrise abbilden
• und genau deshalb waren die allermeisten Ökonomen
nicht in der Lage, die Finanzkrise rechtzeitig
zu erkennen
• wenn wir eine erneute globale Krise verhindern wollen,
müssen wir anerkennen, dass sich die Erde um die Sonne dreht
Jan Priewe:
Außenhandel:
Wie das ifo-Institut den neuen deutschen Merkantilismus legitimiert.
Unabhängig davon, ob die enormen deutschen
Leistungsbilanzüberschüsse vorsätzlich
oder fahrlässig entstanden sind — das Ergebnis
entspricht dem, was der althergebrachte Merkantilismus
auch hervorbringen wollte. Und es ist wenig hilfreich, das
Problem auf empirisch dünnem Eis abzustreiten oder zu
verharmlosen.
MAKRONOM,
9.8.2017
Peter Bofinger:
Interview durch Stephan Kaufmann zur Konjunktur:
„Deutschland ist kein Vorbild”.
Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger über die deutsche
Konjunktur — und warum Hartz-Reformen und
Lohnzurückhaltung den anderen Ländern Europas nicht
aus der Stagnation helfen werden.
Frankfurter Rundschau,
11.8.2017.
• Dass die deutsche Wirtschaft rund läuft, daran hat die
EZB das Hauptverdienst
• sie hat durch ihre Garantie die Euro-Krise gestoppt und
durch Zinssenkungen die Konjunktur stabilisiert
• die Bundesregierung hat nichts dazu getan, dass die
Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands so hoch ist
• gute soziale Absicherung und Mindestlohn sind kein
Widerspruch zu wirtschaftlicher Dynamik
• die Agenda 2010 hat der deutschen Gesamtwirtschaft
nicht geholfen
• die Probleme um 2005 lagen an der Wiedervereinigung
• Anfang der 2000er Jahre hatten wir eine hohe
transformationsbedingte Unterbeschäftigung
• bis Mitte der 1990er Jahre hatten wir auch noch
rund 2,8 Millionen Spätaussiedler zu verkraften,
von denen 30 % unterbeschäftigt waren
• 2005 rutschten durch die Änderung der Statistik
viele Menschen aus der Sozialhilfe- in die
Arbeitslosen-Statistik
• man muss konjunkturelle und strukturelle Effekte
trennen
• zur Messung der Wirkung von Hartz-IV muss man den
den konjunkturellen Effekt herausrechnen
• von einem „Hartz-Wunder” bleibt da wenig
übrig
• die Schrumpfung der Arbeitslosenzahl um 850.000
lag an einem Rückgang der transformationsbedingten
Arbeitslosikeit im Osten
• erhöhter Druck auf die Arbeitslosen, auch
schlechtere Stellen anzunehmen, funktioniert so nicht
• ob jemand arbeitslos ist oder nicht, liegt eher nicht
daran, dass er keinen Job annehmen will
• die deutsche Lohnzurückhaltung war bedeutsam,
aber kein Effekt der Hartz-Reformen
• sie begann schon in der zweiten Hälfte der 1990er
Jahre mit einem bewussten Verzicht der deutschen Gewerkschaften
• das war international einzigartig
• der Niedriglohnsektor weitete sich daraufhin ganz
ohne Hartz-Reformen deutlich aus
• das hat sich für die deutsche Wirtschaft nicht
gerade gelohnt — mit Ausnahme der Exportwirtschaft
• es führte zu einer jahrelangen Stagnation der
Binnenwirtschaft
• kein Vorbild für Europa: die Strategie der Lohnsenkung
hat nur funktioniert, weil sie auf Deutychland beschränkt war
• eine Lohnsenkung in allen Euro-Staaten wäre ein
Nullsummenspiel, bei dem keiner gewinnt
• Frankreichs Wirtschaft ist im Ganzen gut gelaufen
• Italien hat das Problem, dass es seit Jahren kein ordentliches
Wachstum mehr gibt
• in großen Wirtschaftsräumen gibt es halt immer
Regionen, die verlieren
• Deutschland als großer Gewinner des Weltmarkts und des
Euros sollte die Verlierer kompensieren
• „Bricht die Euro-Zone auseinander, wären wir die
größten Verlierer.”
Eigene Dokumente/Übersetzungen
zu Wirtschaftskrisen, von O. Fuhlrott
O. Fuhlrott: Generelle Vor- und Nachteile von Euro und nationaler Währung
Eurozonen- Probleme
Euro
nationale Währung (z.B. DM)
Vorteile
• Gestärktes Gemeinschaftsgefühl
• Vereinfachter Zahlungsverkehr
• Wegfall der Kosten für Devisengeschäfte
• Geringeres Zins- und Investitionsrisiko
• Außen-Wechselkurs stabiler
• Stärkere Preisstabilität
• Einheitliche Geldpolitik
• Äußere Anpassung durch Auf-/Abwertung
• Wechselkurs als Schock-Aufnehmer
Nachteile
• Erfordert gemeinsame Finanzpolitik
• Möglichst ähnliche Wirtschaftsniveaus
• Zunehmende Gefahr innerer Spannungen
• Leichteres Opfer von Insolvenz-Spekulation
• Erschwerter Grenzübertritt
• Größeres Wechselkursrisiko
• Geringerer Export, höhere Arbeitslosigkeit
• Nationales Denken, Abwertungswettlauf
Oskar Fuhlrott:
Konsequenzen beim Austritt aus dem Euro oder wer
glaubt denn, dass es eine einfache Lösung der
Euro-Krise gibt?
Folgen eines Euro-Austritts
Maßnahmen
Schulden bzw. Vermögen in Euro
Importe
Exporte
Krisenländer
Bei eigenem Austritt:
Wie in einer Deflation:
Wirkung ähnlich einem Aufschwung:
• eigene Zen- tralnotenbank
• Abwertung d. nationalen Währung
sonst:
• geringere Eu- ro-Abwertung
• Schulden wachsen astronomisch
• sofortige Zahlungsun- fähigkeit
des Staates
• Vermögen steigen stark im Wert
• verteuern sich
• bevorzugter Kauf inländischer Waren
• weniger Auslands- reisen
• verbilligen sich
• steigende Wettbe- werbsfähigkeit
• Produktionsauswei- tung bei Exportgütern
• Arbeitslosigkeit sinkt
Deutschland
Bei eigenem Austritt:
Wie in einer Inflation:
Wirkung ähnlich einer Rezession:
• eigene Zen- tralnotenbank
• Aufwertung der Neo-DM
sonst:
• geringere Eu- ro-Aufwertung
• Schulden schrumpfen (zumindest real)
• Vermögen sinken (zu- mindest real) im Wert
• verbilligen sich
• bevorzugter Kauf ausländischer Waren
• billigere Auslands- reisen
• verteuern sich um ca. 30–50% (F. Merz)
• sinkende Wettbe- werbsfähigkeit
• Produktionseinbruch bei Exportgütern
• Arbeitslosigkeit steigt stark an
Die Eurokrise entstand durch unterschiedliche Entwicklungen der
Preisniveaus zwischen den Krisenländern und den anderen Staaten
der Eurozone (z.B. Deutschland) — was in einer Währungsunion nicht sein sollte.
Dass eine Hilfsmaßnahme in Krisenländern anders wirkt als
in Deutschland, ist nur natürlich, denn beide sollen sich ja wieder
angleichen.
Aber das Vertrackte an der Eurokrise ist, dass die Maßnahmen
entgegengesetzte Wirkungen auf Schulden / Vermögen einerseits
und Importe / Exporte andererseits haben. Was Krisenländern bei
der Wettbewerbsfähigkeit hilft, lässt zugleich ihre
Schuldenlast explodieren (und Vermögenswerte steigen) —
entsprechend umgekehrt in Deutschland.
Die Wirkungen treten bei einem Euro-Austritt sofort ein —
egal ob jetzt die Krisenländer austreten oder Deutschland.
Lediglich sind bei der Seite, die austritt, die Auswirkungen durch die
Umwertung stärker, bei der jeweils anderen Seite wirkt die
entsprechende Korrektur des Euro-Außenwerts jedoch milder.
Auch ohne den Euro-Austritt, aber mithilfe von Rettungsmaßnahmen,
treten letztlich die gleichen Wirkungen auf (Angleichung von
Wettbewerbsfähigkeiten und Preisniveaus)
— aber verteilt über 5, 10, 15 Jahre.
Das friedensstiftende Projekt Europa bliebe dann erhalten.
Oskar Fuhlrott:
Derivate — veranschaulicht in Buchungen.
2.2.2014.
•
Optionsgeschäft:
Optionsnachfrager
Optionsanbieter
Kasse
Lager
Kasse
Lager
Vorgang:
Soll
Haben
Soll
Haben
Soll
Haben
Soll
Haben
1.1. Optionsabschluss:
Optionsbezahlung
Optionseingang
31.12. Optionsausübung:
Wareneingang
Warenablieferung
31.12. Optionsrückgabe:
Optionsrücknahme
Optionsrückzahlung
Festgeschäft
Käufer des Underlyings
Clearing-House
Verkäufer des Underlyings
(Future):
Kontokorrent
Gewinn+Verlust
Kontokorrent
Kontokorrent
Gewinn+Verlust
Vorgang:
Soll
Haben
Soll
Haben
Soll
Haben
Soll
Haben
Soll
Haben
1.1. Future-Kontrakt per 31.12.
zum Festpreis f
31.12. aktueller Börsenpreis p
(Δ = p - f):
31.12. Endfälligkeit, p > f:
Gewinn = Δ
Verlust = Δ
31.12. Endfälligkeit, p < f:
Verlust = -Δ
Gewinn = -Δ
•
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Oskar Fuhlrott:
Zusammenfassung bisheriger Reformvorschläge der Geldordnung:
Zustand des Geldsystems (Geldordnung)
• Unser seit 1971–1973 eingeführtes Geldsystem
(nach dem Ende des 1944 konzipierten Bretton-Woods-Systems)
ist ein ungeplantes fiat-Geldsystem*,
also ein (in Teilen immer noch experimentelles)
Schuldgeldsystem mit wiederholten
Anpassungen der Regularien an Notwendigkeiten
oder aus Gründen erkannter
Zweckmäßigkeit. Solche wird es wohl auch in
Zukunft geben.
• Alles Geld entsteht durch Kredite, und zwar zu etwa
neun Zehnteln des umlaufenden Geldes nicht aus Bargeld
(Münzen und Banknoten), sondern als Buchgeld bei
den Geschäftsbanken. Die Kredite der Banken
werden nicht etwa durch Ersparnisse finanziert,
sondern durch Geldschöpfung per
Bilanzverlängerung.
• Da die Geldmenge immer nur in Höhe der Kredite
geschöpft wird, müssen die Zinsen gegenwärtig aus
dem Geldmengenwachstum aufgebracht werden — es besteht
ein ständiger Wachstumszwang, wenn die Wirtschaft (vor
allem die Industrie) nicht zusammenbrechen soll (Binswanger:
mindestens etwa 1,8% pro Jahr im Schnitt).
• Die Kreditschöpfung der Geschäftsbanken richtet
sich nach Nachfrage der Kreditnehmer und Risikoeinschätzung
der Banken. Die Nachfrage der Kreditnehmer beruht auf ihren
subjektiven Erwartungen und ihrer Fähigkeit,
Sicherheiten zu leisten. Erwartungen können
zeitweise übersteigert sein (Blase). Viel Geld aus dem
Realsektor wird dort nicht wieder investiert und fließt
unproduktiv in den immer aufgeblähteren
Finanzsektor und bleibt dort im Umlauf.
Was sollte/könnte eine Geldreform bewirken/ermöglichen ?
Wirkungen auf Geld und Banken
Wirkungen auf die Wirtschaft
Wirkungen auf den Staat
• Trennbankensystem mit Aufspaltung der
Institute0,1
• Trennkontensystem nach Kontenarten nur innerhalb der
Institute — Einlagekonten sind
gebührenpflichtig und bleiben Eigentum
des Einlegers2
• oder Ersatz der Mindestreserven durch eine
Reservepflicht von 100% (auch Vollgeld
genannt)1,3
• oder echtes Geld- und damit Kredit-Monopol1,3
des Staates (bzw. der Zentralbank) → direkte
Geldmengenkontrolle
• Wachstumsförderung durch geschöpfte
Kredite4 statt Bremsung durch Sparen und Horten
• Vollbeschäftigungsgarantie5
des Staates durch ein Puffersystem für
Arbeitssuchende, mit staatlich angebotener
Beschäftigung zu festem Lohn (der damit wie ein
Mindestlohn wirkt und die realen Kosten der
wechselnden privaten Beschäftigung
minimiert)
• Staatsanleihen nicht mehr über Banken auszugeben
(Vermeidung von Sondergewinnen der Banken durch
Cantillon-Effekt6a und
Seigniorage6b), sondern als
Taxos6 (zinsfreie
Steuergutschriften) direkt an die Lieferanten
des Staates
• oder Zins- und Schulden-freies Geld7 an den
souveränen Staat direkt von seiner Notenbank8
(der EZB ist seit der 2. Stufe der EWU 1994 die direkte
Kredit­vergabe an ihre Staaten verboten)
• oder Ablösung des Schuldgeld-Systems durch ein
öffentliches Geldsystem9
• Regulierung: Finanz- und Konsum-Kredite10
dürfen wegen ihrer inflationierenden Wirkung nur
begrenzt geschöpft werden (Quotierung)
• Kreditschöpfung für Investitionen in die
Realwirtschaft10 wirkt dagegen erst bei
Annäherung an die Kapazitätsgrenze
inflationierend (und sollte vorher nicht reguliert
werden)
5) WikipediA:
Job guarantee, 2013: wird weiter entwickelt am Centre of
Full Employment and Equity an der University of
Newcastle/Australia und
an der Kansas City School of economists und dem
Center for Full Employment and Price Stability, beide an der
University of Missouri/Kansas City;
S. Kelton:
Modern Money Theory Explained, 2012.
Bruttoinlandsprodukt, Bruttonationaleinkommen, Faktoren der
Gewinne nach der Levy-Kalecki-Formel
1991–2015.
IIIDESTATIS
Statistisches Bundesamt / de.statista.com .
Zusammengestellt von Oskar Fuhlrott,
5.3.2016.
Formel
•
• Nach M. Kalecki:
“The workers spend what they get, and capitalists
get what they spend.”
(„Die Arbeitnehmer geben aus, was sie
verdienen, und die Unternehmer erhalten, was sie ausgeben.”)
Statistik
• BIP: saison- und kalenderbereinigte Werte
• die Levy-Kalecki-Formel zeigt, dass die Gewinne
— insgesamt — nicht verursacht sind durch
Wettbewerbsfähigkeit oder einen Preisaufschlag
bezogen auf die Löhne, nicht Lohn sind für
Konsumverzicht, Risikobereitschaft oder Erfindungsreichtum,
und auch nicht der Produktivitätssteigerung, Maximierung
der Effizienz oder monopolistischen Praktiken geschuldet sind
— dies alles sind mikroökonomische Größen,
die nur Einfluss auf die Gewinnunterschiede zwischen
den Unternehmen oder auf das Wachstum haben,
während sich die Höhe des
Gesamtgewinns (makroökonomisch) aus dem Geldkreislauf
ergibt
• der Gewinn kann auch nicht durch das
Kapital entstehen, da es in der einfachsten
ökonomischen Grundform, der reinen Konsumwirtschaft,
gar kein Kapital gibt (aber schon Gewinne möglich sind)
• nur durch die vier Komponenten
der Formel — Bruttoinvestitionen,
Außenbeitrag, Staatsfinanzierungssaldo und Sparen
— wird kausal der Gesamtgewinn bestimmt, der dann nach
Maßgabe der mikroökonomischen Größen
„verteilt” wird
;
Oskar Fuhlrott:
Bruttoinlandsprodukt, Bruttonationaleinkommen und
Faktoren der Gewinne nach der Levy-Kalecki-Formel.
Herleitung der Gewinn-Gleichung. Statistik 1991-21015
über Bruttoinlandsprodukt, Bruttonationaleinkommen,
Investitionen, Außbeitrag, neg. Staatsfinanzierungssaldo,
minus Sparen = Bruttogewinne. Und wodurch die Gewinne
makroökonomisch nicht entstehen.
18.3.2016
And the end of all our exploring
Will be to arrive where we started
…And know the place for the first time.
„Das Ende unseres Suchens kommt,
wenn wir dort ankommen, wo wir gestartet sind,
und diesen Ort zum ersten Mal richtig sehen.”
T. S. Eliot
Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise
durchzusetzen, dass ihre Gegner überzeugt werden und sich
als belehrt erklären, sondern vielmehr dadurch, dass ihre
Gegner allmählich aussterben und dass die heranwachsende
Generation von vornherein mit der Wahrheit vertraut gemacht ist.