Verblüffende Erkenntnisse der Makro-Ökonomik (4)

Einkommens- und Vermögensverteilung

Intuitive „Laiensicht” Makro-ökonomische Realität Grund des Paradoxes
„Diese Einkommensverteilung muss durch Arbeitskampf geän­dert werden”. Der Preismechanismus ermöglicht einen höheren Lohnanteil im Markt nur durch Produktivitätsfortschritte. Siehe Animation des Preisme­chanismus in den „Verblüffen­den Erkenntnissen (3)”.
„Gegen Steuerflucht der Wohl­habenden und der »Global Play­ers« gibt es keine Mittel.” Eine Mindeststeuer für international tätige Großunternehmen wurde in der EU beschlossen. In den USA der 1930er galt die Besteuerung der so nützlichen Unternehmer als „unmoralisch”.
„Unsere Einkommens- und Ver­mögensverteilung kann durch Steuern und Transferzahlungen beliebig geändert werden”. Die Grenze liegt bei aussetzendem Interesse des Firmensektors an In­vestitionen. Dann bricht die investie­rende Marktwirtschaft (von Marxisten „Kapitalismus” genannt, ohne dass Kapital zwingend wäre) zusammen ! Vorauszusagen ist dieser Punkt kaum. Wenn so das Interesse kippt, werden über 200 Jahre an Vermögensanhäufung und wachsenden Wohlstands (auch Kapitalismus genannt) enden.
Piketty: „Vermögen sammeln sich „durch steigendes Kapital-Einkommen-Verhältnis” als Fol­ge der »Finanzialisierung«* an”.
Vermögen konzentrieren sich bei wenigen Erben.
[Kaiser]
Zwar kann mikro-ökonomisch „die Vermögensbildung in Form von Geld- und/oder Sachvermögensbil­dung erfolgen … gesamtwirtschaft­lich aber nur in Form von Sach­vermögen”. [Schmidt, S. 151]
„Finanzialisierung” hat also nicht die­se makro-ökonomische Wirkung.
Ursache ist stattdessen das An­sammeln ständiger großer Ge­winne des Firmensektors durch relative Verschuldungen der ande­ren drei Sektoren — vor allem durch staatliche Defizite.
(Firmen sollten ihr Geld aber nicht sparen, sondern investieren.)
*) Tendenz „zu zunehmender Bedeutung
bzw. Dominanz des Finanzsektors ge-
genüber anderen Bereichen” [gabler]
— ohne reale Produktionsprozesse.

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[gabler] Dr. Sven Remer: Finanzialisierung”. Springer GABLER Wirtschaftslexikon.
[Kaiser] Arvid Kaiser: »Kapital im 21. Jahrhundert« schreckt Ökonomen auf”. manager magazin, 11.4.2014.
[Schmidt] Johannes Schmidt: Kapital und Sparen bei Piketty: Einige saldenmechanische Anmerkungen”. in: Peter Bofinger, Gustav A. Horn, Kai D. Schmid, Till van Treeck: „Thomas Piketty und die Verteilungsfrage” Böckler/SE Pub­lishing, 2015.

  2023, Oskar Fuhlrott, abgerufen am