Das Geld- und Kredit-System

Transaktionen: Zentralbank, Geschäftsbanken und Kunden

„Banken schöpfen neues Geld, wenn sie Kredite ausgeben, was dann finanzielle Schwankungen anstoßen und verstärken kann”. „Moderne Zentralbanken stre­ben Zinsziele an und müssen mindestens so viele Reserven ausgeben, wie das Bankensystem sie bei diesen Zielen anfordert” [Kumhof, Jakab].

In der Euro-Zone stammen ca. 95% des Geldumlaufs von Geschäftsbanken.

Geldkreisläufe [nach Paetz (1), ergänzt und animiert].

RESERVENBARGELDGIRALGELD(Buchgeld) Erschaffung Eintauschen Vernichtung Einzahlung Erzeugung perKreditkonto ZENTRALBANK (und Finanzministerium) 24 Uhr-Salden BIZ GESCHÄFTSBANKEN (Interbankenmarkt) PRIVATSEKTOR (Haushalte & Unternehmen) Vernichtung Rücktausch Erschaffung Auszahlung Tilgung = Nichts, “thin air” Geldschöpfung: Geldvernichung: RESERVENBARGELDGIRALGELD

Nicht eingezeichnet sind die vorgelegten Sicherheiten der Geschäftsbanken für die Bereitstellung der Reserven durch die Zentralbank sowie die Sicherheitsleistungen der Privaten zur Erlangung von Kreditwürdigkeit bei den Geschäftsbanken, sowie auch die Zins-Zahlungen/-Vergütungen.

Reserven”* sind ein besonderes Zentral­bankgeld für den Interbankenmarkt und nur an Banken verleihbar – was keinerlei Trans­port beinhaltet, sondern nur auf Konten der Zentralbank umgebucht wird. Das Zentral­bankgeld und das Bargeld/Giralgeld haben getrennte Umläufe und können sich nicht mischen. Geschäftsbanken benötigen Reser­ven zum Begleichen von Überweisungssal­den zwischen den Banken, abgerechnet je­weils um Mitternacht durch die BIZ in Basel.

 

*) Sie haben nichts mit den in Bilanzen bekannten „stil­len Reserven” zu tun (die sind Teil des Eigenkapitals).

Bargeld wird zwischen Zentralbank und Geschäftsbanken per Geldtransporter aus­geliefert. Ein- und Auszahlungen in den Geschäftsbanken geschehen über Kassen­schalter oder Geldautomaten.

Giralgeld sind Sichtguthaben auf Bankkon­ten, über die ihre Inhaber durch Überwei­sung/Scheck verfügen können. Es entsteht oft per Kreditgewährung der Banken auf Kreditnehmer-Konten („Geldschöpfung”). Die Bank muss kein eigenes Geld einset­zen, das also auch nicht entbehrt wird. Wer
vorzeitig tilgen will, zahlt daher Strafzinsen.

Outside money: Reserven (Interbankengeld) und Bargeld. Inside money: Giralgeld.

Siehe auch: hbls Makroökonomischer Bilanz-Visualisierer, ein interaktives Instrument zum Verstehen der Geldwirtschaft [hbl].


Michael Kumhof, Zoltán Jakab: “The TRUTH about BANKS”. Finance & Development, 03.2016 (übersetzt).
Michael Paetz (1): „Was ist Geld? Einführung”. hamburg open online university, 12.2018. Abbildung 3: Geldkreis­läufe.
hbl / O. Fuhlrott:  „Makroökonomischer Bilanz-Visualisierer”. Ein interaktives grafisches Instrument zum Lernen der Funktionsweise der Geldwirtschaft. 16.12.2016. Deutsche Übersetzung durch Oskar Fuhlrott (mit Genehmigung) von hbl: Macroeconomic Balance Sheet Visualizer, EconViz.org, ©2012.

  2023, Oskar Fuhlrott, abgerufen am