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Brummende Wirtschaft oder permanente Gewinne?
Wie mein Abschnitt „Wachstum” anhand von übersetzten Zitaten aus Kakarot-Handtkes Arbeiten zeigt, beruht die „brummende Wirtschaft” seit etwa 250 Jahren auf massiven Investitionen, angeschoben durch mächtige Kapitalgeber für die ersten Großprojekte (Eisenbahnnetz, Elektrifizierung, Suez- und Panama-Kanal, Unterwasserkabel zwischen den Kontinenten) bzw. vorfinanziert durch ein flexibles Kreditwesen („Geldschöpfung”). Daneben trugen auch die unabhängige Ideenfindung in der Marktwirtschaft, effizientere Organisation und große Produktivitätssteigerungen dazu bei. Gehen die Investitionen zurück, kommt die Wirtschaft auch mit weniger „Brummen” zurecht (alllerdings nicht mit Nullwachstum), aber die sich teilweise selbst tragende Dynamik geht verloren.
Etwas ganz Anderes ist die Rolle des Gewinns im sogenannten „Kapitalismus” („sogenannt” deshalb, weil das System auch ohne Kapital funktioniert, wie Kakarot-Handtke in seiner Reinen Konsumwirtschaft zeigt — kennzeichnend ist vielmehr das Anrecht auf Gewinnausschüttungs-Anteile, wie auch immer rechtlich begründet). Ein regelmäßiger positiver Gesamtgewinn des Unternehmenssektors ist die Überlebensfrage dieses Kapitalismus. Er bewegt sich auf dünnem Eis, denn ein Gesamtgewinn entsteht nur unter besonderen Umständen (siehe E. Kakarot-Handtkes “Mathematical Proof of the Breakdown of Capitalism”). Wesentlich ist das Verschulden (nicht die Summe bestehender Schulden, sondern das weitere Verschulden) anderer Sektoren (Privathaushalte, Staat und/oder Ausland). Gesamtgewinn hat nichts mit Produktivität zu tun! Er ist eine finanzielle (monetäre), Produktivität eine reale (mengenmäßige) Größe.
Die These vom finalen Ende aus dem „tendenziellen Fall der Profitrate” wegen des Rückgangs des menschlichen Arbeitsanteils durch den technischen Fortschritt ist dagegen auf einzelwirtschaftlichem Denken begründet (mit Arbeitswert und Ausbeutung) und gesamtwirtschaftlich nicht anwendbar.
Anderes Brummen
Das „kapitalistische” Wirtschaftssystem ist nicht das einzige, das „brummen” kann. Zwar ist die kommunistische zentrale Planwirtschaft nicht nur an ihrer Bürokratie und Unflexibilität gescheitert, sondern auch an den Vorgaben, dass die Investitionen aus den Einnahmen zu finanzieren seien (kein flexibles Kreditwesen). Erfolgreich war dagegen die staatlich geplante Koordination und Abstimmung der Großunternehmen in Japan vor der „Stagflation” und heute in China. Das größte „Brummen” allerdings erzeugte Albert Speers Kriegswirtschaft, aber gegründet nicht nur auf Koordination, sondern auch auf Zwang.
Oskar Fuhlrott,