*) Hegemonie = Militärische, wirtschaftliche und/oder kulturelle Vorherrschaft
gegenüber mehreren anderen Staaten
Je nach Entwicklung der militärischen (und ökonomischen) Lage
sinkt oder steigt die Verhandlungsneigung der einen Seite,
während die Gegenseite umgekehrt reagiert.
Ukraine (mit Unterstützung der NATO)
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Russland
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• Wirklich große militärische Erfolge fehlen Russland —
auch wegen den Waffen,
Geheimdienst-Informationen und dem Geld aus dem Westen.[11]
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• Russland ist optimistisch, dass der Westen die Ukraine bald fallen lässt.[11]
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• Mychajlo Podoljak (Ukraine): „Das kann sich noch zwei bis sechs
Monate hinziehen“.
Verhandlungen werde es erst geben, wenn Russland das Gefühl verliert,
die Bedingungen diktieren zu können.[11]
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• Putin bereitet sich auf einen langen Zermürbungskrieg
um die Ukraine vor und werde versuchen, wirtschaftliche Waffen
wie eine Blockade der ukrainischen Getreideexporte einzusetzen.[11]
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• Militäranalyst Gustav Gressel (ECFR) zur Entwicklung:
Es gibt mehrfache russische Geländegewinne, u.a. einen Durchbruch bei Popasna.
Nachdem die Ukrainer ihre Kräfte weiter nördlich konzentrieren,
gewinnen die Russen um Sjewjerodonesk und Lyssytschansk Boden.[8]
Die Russen werden die Oblaste Donezk und Luhansk wohl bald erobert haben.
Ob die Ukraine aber ausgerechnet dann, wenn die russische Offensivkraft
verbraucht ist, einem Waffenstillstand zustimmt?
Eher werden sie versuchen, Cherson zurückzuerobern und Charkiw zu erweitern.[8]
Die russischen Elite-Verbände (Fallschirmjäger und
Marineinfanterie) sind enorm abgenutzt.
Sie haben auch die notwendige mechanisierte Infanterie
zur Einnahme von Ortschaften nicht mehr.
Personalmangel: Die Zahl russischer Freiwilliger gleicht die Verluste nicht aus.[8]
Viele russische Zeitverträge laufen demnächst aus, ohne erneuert zu werden.
Wahrscheinlich im Spätsommer werden die Ukrainer
numerisch zu den Russen aufschließen und wieder
erhebliche Kräfte in den Donbass verlegen können.[8]
Politisches Ziel Russlands sind auch Odessa und die Küsten
westlich davon, aber funktionieren würde es nur,
wenn die Donbass-Offensive beendet ist und
Russland dort Kräfte abziehen könnte.[8]
Getreide: Gressel ist für NATO-Flottenaktion von Rumänien aus.[8]
Über den Unteren Bug bei Mykolajiw führt nur eine Brücke
in der Stadt selbst. Der Bug ist für Ponton-Brücken zu breit und
bildet so eine starke Verteidigungslinie vor Odessa.[8]
Zwischen der Halbinsel Krim und dem Festland gibt es nur zwei Verbindungen.
Die Ukrainer haben keine Marine und müssten an diesen zwei Landwegen angreifen.
Diese sind aber gut zu verteidigen.[8]
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• Putin glaube, dass der Westen bald erschöpft sein wird.
Er glaubt, dass er auf lange Sicht gewinnen wird.
Westliche Staatsoberhäupter seien anfällig für Wahlzyklen.
Putin ist sehr geduldig. Er kann sechs bis neun Monate warten.[11]
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• Ein hoher Beamter: Das Embargo für russische See-Ölexporte
werde kurzfristig wenig Einfluss haben.
„Die Stimmung im Kreml ist, dass wir nicht verlieren können
— egal wie hoch der Preis ist.“[11]
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• Sergej Guriew: Putin habe kaum eine andere Wahl, als den Krieg fortzusetzen,
in der Hoffnung, dass die Getreideblockade der Ukraine
„zu Instabilität im Nahen Osten führen und
eine neue Flüchtlingswelle auslösen wird.”[11]
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• Putins langjähriger KGB-Weggefährte Patruschew: Europa stehe am Rande einer
„tiefen wirtschaftlichen und politischen Krise”,
wobei sich die steigende Inflation und der sinkende Lebensstandard
bereits auf die Stimmung der Europäer auswirkten.[11]
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• Patruschew weiter: Wegen der noch nie dagewesenen Nahrungsmittelkrise
werden Dutzende Millionen Menschen nach Europa fliehen.
Wird Europa diese Krise überleben?[11]
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• Die USA haben Pläne, mit
Harpoon- und Naval-Strike-Raketen (250–300 km Reichweite)
„die Schwarzmeerflotte zu zerschlagen”.[7]
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• „Washington Post”: Der Kreml sehe beim Gefeilsche
um die Bedingungen des EU-Ölembargos bereits erste Anzeichen dafür,
dass die Haltung des Westens zu bröckeln beginne.[11]
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• Online-Medium Meduza: Mit jedem vergehenden Tag wendet sich der Zeitfaktor
stärker gegen Russland und gegen Putin persönlich.[10]
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• US-Ex-General Hodges: die Ukraine wird noch dieses Jahr gewinnen
mit den zugesagten Raketen und Artilleriegeschossen.
Die Russen haben über die Hälfte ihrer nicht ersetzbaren
Präzisionsgeschosse verfeuert und seien „kurz vor dem Ende”.
„Wir brauchen eine mutigere Führung.
Die russische Armee muss geschlagen werden.
Putin muss als Besiegter dastehen.”[17]
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• Konfliktforscher Cederman 8 Tage vor Kriegsbeginn:
Weil sich Putin gern als „starker Mann” inszeniere,
sei es wichtig, ihm in der Rhetorik immer noch einen Ausweg zu bieten.
Putin könnte sonst „angreifen,
obwohl das ursprünglich nicht sein Plan war.”[3]
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• Australiens Ex-General Ryan:
Nach Eroberung der Region Luhansk
ist das russische Militär ausgezehrt und möchte sich regenerieren.
Es könnte aber auch in den Oblast Donezk vorrücken und
dann den gesamten Donbass erobern. Doch das ist nicht einfach.
Westliche Waffenlieferungen würden helfen,
den russischen Vormarsch zu verlangsamen und schließlich zu stoppen.
Putin könnte sich dem Süden zuwenden
und im Osten dafür pausieren.
um nicht den Verlust von Cherson, Mariupol und
die Landbrücke zur Krim zu riskieren.[16]
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• Macron: Putin dürfe nicht „gedemütigt” werden,
damit nach einem Ende der Kämpfe in der Ukraine
eine diplomatische Lösung gefunden werden könne.[11]
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• Macron: „Ich bin davon überzeugt, dass es die Rolle Frankreichs ist,
eine vermittelnde Macht zu sein.”[11]
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• Ukrainischer General Martschenko:
Nach Lieferung der dafür nötigen Waffen sei die Zerstörung der Krim-Brücke
bei Kertsch „Ziel Nr. 1”.
Das wäre dann das Mittel, um den gesamten russischen Nachschub
zum Süden und zur Krim zu unterbrechen.[21]
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• „… der Vertrauensverlust zwischen Deutschland und Frankreich
auf der einen und Polen und dem Baltikum auf der anderen Seite”
wird „immer deutlicher …”.[20]
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• Britischer Generalstabschef Tony Radakin:
Putin habe fast ein Viertel seiner Armee für winzige Geländegewinne geopfert.
„Russland ist dabei, zu scheitern”.[22]
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• Kreml-Sprecher Dimitri Peskow:
„Wir werden dem Westen nie wieder vertrauen”.[29]
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• Boris Johnson: Der Westen muss sicherstellen, dass „die Ukraine
schneller
Waffen, Ausrüstung, Munition und Ausbildung erhält,”
als Russland produzieren kann.
Er bietet an, bis 10'000 ukrainische Soldaten alle 120 Tage auszubilden.[24]
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• Der militärische Logistikexperte Mark Cancian
(ein führender Berater am Center for Strategic and International Studies):
Es ist ein klassisches NATO-Problem:
Jedes Land schickt eine unterschiedliche Ausrüstung,
und die Ausbildung zu ihrer Bedienung und Wartung dauert lange.[23]
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• Iwan Fedorow (Melitopols Bürgermeister):
Ukrainische Truppen sind mehr als 10 km vorgerückt
und werden „in naher Zukunft”
Melitopol und Cherson befreien.[26]
90% der Lehrer in Melitopol verweigern die Zusammenarbeit mit den Russen.[27]
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• Die führenden Friedensforscher sehen in ihrem Gutachten 2022
die militärische Unterstützung der Ukraine als ein Mittel,
russische Kosten des Krieges hoch zu treiben,
damit „sich die russische Führung zu Verhandlungen bereitfindet”.
Im militärischen Patt wird beiden Seiten klar,
dass sie ihre politischen Ziele nicht mehr erreichen.[28]
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• Die Friedensforscher sehen
bei „leichten” Waffen eher die Gefahr,
dass sie unkontrolliert in andere Länder gelangen.
Sie sehen auch die Gefahren einer nuklearen Eskalation,
deren Potential real geworden ist.[28]
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• Die 3-Stufen-Strategie des ukrainischen Verteidigungsministers Oleksiy Reznikov:
1) Stabilisierung der Front gegen russische Artillerie, bis genügend Waffen da sind;
2) dann allmähliches Zurücktreiben der Russen auf die Positionen vor dem 24.2.;
3) dann Bereitschaft zu Verhandlungen mit Russland, wobei es auch um eine lang-
fristige Lösung für die Krim gehen wird.[30]
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• Kreml-Bedingungen für ein Kriegsende: Anerkennung
der Separatistengebiete und Abtretung der Krim.[34]
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• Osteuropa-Experte Alexander Libman (FU Berlin): „…
Kaliningrad kann sich selbst nicht versorgen. Insofern ist”
die Blockade des Transits von sanktionsbewehrten Gütern durch Litauen
„schon eine massive wirtschaftliche Einschränkung”.[31]
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• Ex-Generalinspekteur Harald Kujat sieht die militärische Lage der Ukraine
kritisch: Ukrainische Streitkräfte seien leichte Ziele für Russlands Armee.[32]
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• Rainer Munz: „Russland scheint mit seinen Energieexporten
im Wettstreit mit dem Westen am längeren Hebel zu sitzen.
Doch die russische Perspektive im Wirtschaftskrieg ist nicht so rosig.”
Denn wichtige Wirtschaftsfaktoren haben Russland verlassen.[33]
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• Eine Erdölraffinerie in Nowoschachtinsk bei Rostow am Don
wurde durch unbekannte Drohne in Brand gesetzt —
mindestens 170 km von der Ukraine entfernt.[34]
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• Die US-Mehrfachraketenwerfer „HiMARS”
sind da und zeigen schon Wirkung.[36]
Die USA werden weitere Raketenwerfer sowie Patrouillenboote usw. liefern.[39]
Die Bundesregierung will zusammen mit den Niederlanden
und weiterem Partner 6 weitere Panzerhaubitzen liefern,
damit ein Artilleriebataillon komplett wird.[41]
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• Die USA melden: Die russische Flotte legt Minen vor den Häfen
Odessa und Otschakiw, um Getreide-Ausfuhren zu blockieren.[37]
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• Alexander Dubowny beleuchtet ein Interview von
Sergej Karaganow, Ex-Berater von Putin und
schillernder außen- und sicherheitspolitischer Kreml-Vordenker,
mit der italienischen „Limes”.
Russland werde militärisch gewinnen, aber langsamer als geplant.
Nicht zu verlieren sei existentiell
für das Überleben der Russischen Föderation.
Aber für einen Friedensvertrag müssten sich die USA selbst gegen weitere
Kämpfe aussprechen. Das Risiko der Eskalation bleibe hoch.
Er ist allerdings gegen eine Gesamtbesetzung der Ukraine als zu große Belastung.
Er habe über viele Jahre voraus vor der Gefahr des Krieges gewarnt.
Ein neuer Kalter Krieg habe lange vor dem Euro-Maidan begonnen.
Durch sein feindseliges Verhalten versuche der Westen einen verzweifelten
Gegenangriff auf die Befreiung von der westlichen Hegemonie.
Die nächsten 15 Jahre werde es eine globale Instabilität geben.
Auch Peking verstehe, dass eine Niederlage Russlands
China verwundbar machen würde.
Moskau werde es hoffentlich in etwa einem Jahrzehnt
möglich, den Aufbau Groß-Eurasiens voranzutreiben —
von Shanghai über Paris bis nach Lissabon (Russland als einende Mitte).
Doch jetzt befinde sich Russland in einem
vom Westen entfesselten totalen Krieg.
Ein langwieriger Konflikt berge aber auch die Gefahr
des Zerfallsprozesses der Russischen Föderation.
Einige westliche Mächte zielen darauf ab, Russland zu spalten.
Noch vor einem knappen Jahrzehnt hatte Karaganow die Idee eines
Groß-Europas unter Einbeziehung Russlands inbrünstig verteidigt.
Doch seine tatsächlichen Einflussmöglichkeiten sind schon lange vorbei.[38]
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• Russische Kräfte haben rund um Sjewjerodonezk und Lyssychansk
Geländegewinne erzielt.
Die Ukraine hat ihren Truppen den Rückzug auf bessere
Positionen befohlen, um einer Einkreisung zu entgehen.
Russland: Vier ukrainische Bataillone mit rund 2000 Soldaten
sitzen bei Hirske und Solote im Kessel.[40]
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• Der kasachische Präsident Kassym-Schomart Tokajew
beantwortet eine Frage im russischen Sender RT unerwartet mutig:
Sein Land erkenne weder Taiwan noch das Kosovo, Abchasien oder Südossetien an.
„Und dieses Prinzip gilt offensichtlich auch für solche
quasi-staatlichen Gebiete, wie Donezk und Luhansk es sind”.[43]
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• Österreichs Militärexperte Reisner:
Auf russischer Seite gebe es keine Erschöpfungserscheinungen
— aber bei den Ukrainern.
Die Russen „haben die Ukrainer, wo sie sie haben wollten:
in einem Kessel”.[42]
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• Ex-„Wagner”-Söldner Marat Gabidullin
über hohe russische Verluste:
„Die Generäle haben kein Mitleid mit” den Getöteten.
Die „Missachtung menschlichen Lebens war schon
immer ein Teil unserer Geschichte.
Wir kümmern uns nicht um die Menschen. Russische
Frauen werden neue Kinder zur Welt bringen”.[44]
Putin glaubt, „dass er … eine historische Bestimmung
… gefunden hat”.[44]
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• Russland: Durch den Raketenangriff auf ein Zinkwerk in Kostjantyniwka seien
bis zu 80 polnische „Söldner” getötet worden.
Allein durch Luft-, Raketen- und Artillerie-Angriffe seien
in 24 Stunden 780 ukrainische Soldaten getötet worden.[45]
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• Militärexperten drängen Olaf Scholz zu mehr Waffenlieferungen an die Ukraine.
Gustav Gressel (ECFR): „Andere … würden eine
Änderung der deutschen Position sehr, sehr begrüßen.”
Um den russischen „Militarismus und Expansionismus” zu bremsen,
sei es unser Interesse, die Abwehrfähigkeit der Ukraine zu stärken.[46]
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• Militärhistoriker Sönke Neitzel:
Scholz will nicht zu viel tun, aber auch nicht zu weit zurückfallen.
Diese erratische Strategie des „ja, aber”
verfolgte die Regierung
schon die ganzen „letzten 30 Jahre”.[46]
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• Ukrainische Angriffe am 20.6. und 27.6. auf Gas-Plattformen
im Schwarzen Meer können elektronischen
Überwachungsinstallationen auf ihnen gegolten haben.[47]
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• Sicherheitsexperte Ischinger sieht die Glaubwürdigkeit des Westens
auf dem G7-Gipfel durch Irak-Krieg und Afghanistan-Krieg erschüttert.
„Wir haben da eine sehr ungünstige Ausgangsposition”.[48]
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• Boris Johnson vor G7-Gipfel:
„Die Ukraine kann gewinnen und sie wird gewinnen. …
Jetzt ist nicht die Zeit, die Ukraine aufzugeben.”[49]
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• NATO-Generalsekretär Stoltenberg:
Die Eingreiftruppe NRF soll von 40'000 auf eine Stärke von 300'000
fast verachtfacht werden
— Priorität: Schutz der Ostflanke.[50]
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• Macron nach dem G7-Gipfel: „Russland kann
und darf nicht gewinnen”.
„Unsere Sanktionen … bleiben … so lange wie nötig
und so stark wie nötig bestehen”.[52]
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• Kanzler Scholz nach G7-Gipfel in Elmau:
„Es ist notwendig, weiter mit Putin zu reden”.[53]
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• Lagebericht britisches Verteidigungsministerium:
„Die russischen Streitkräfte sind zunehmend ausgezehrt”.
Die russische Militärführung halte z.Zt. „ein Niveau verminderter
Kampfkraft, das sich wahrscheinlich nicht tragfähig sein wird”.[51]
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• Besatzer haben den (gewählten) Bürgermeister von Cherson festgenommen.
der offen gefordert habe,
Order der neuen Verwaltung zu ignorieren.[56]
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• Russischer Oligarch Oleg Deripaska: Die Ukraine zu zerstören
kann nicht Russlands Interesse sein. Es sei „ein kolossaler Fehler”.
Die westlichen Sanktionen seien noch nicht richtig aufgearbeitet und
für Russland schmerzhafter als für den Westen.[54]
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• Britischer Geheimdienst: Russlands Angriff
auf ein Einkaufszentrum könnte auch
der Infrastruktur nahebei gegolten haben.
Wegen Mangel an Präzisionswaffen seien
weiterhin zivile Opfer möglich.[58]
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• Von Erdogan wurde nach einem Treffen mit
NATO-Generalsekretär Stoltenberg
und Schwedens Ministerpräsidentin Andersson
ein Memorandum unterzeichnet, dass die Türkei die
Aufnahme von Schweden und Finnland ins Bündnis unterstützt.[55]
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• Litauens Staatspräsident Nauseda fordert Übergang von der
Abschreckung („Stolperdrahtlogik”) zur
Vorwärtsverteidigung (mehr Bodentruppen an NATO-Ostflanke).
Um eine Brigade in Litauen unterzubringen,
fehle noch nötige Infrastruktur.[57]
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• NATO-Generalsekretär Stoltenberg kündigt zum
NATO-Gipfel ein neues Sicherheitskonzept an.
Russland bedrohe unsere Sicherheit akut, aber nicht nur Russland.[59]
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• EU-Insider erwarten einen Kompromiss für den Transit nach Kaliningrad
(trotz Vorbehalten der litauischen Regierung):
entweder eine Ausnahme für die Fracht oder eine Ausnahme für das Gebiet.
Anderenfalls sei eine militärische Eskalation auch auf EU-Boden zu befürchten.[61]
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• Neues Sicherheitskonzept: Die NATO wird künftig
300'000 Soldaten in hoher Einsatzbereitschaft halten.
An der Ostflanke sollen die multinationalen NATO-Gefechtsverbände
auf Brigade-Niveau ausgebaut werden.
Deutschland will die Kampftruppen-Brigade in Litauen führen.[60]
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• Die Russen beenden ihre Stationierung auf der Schlangeninsel,
angeblich, „um den Export von Getreide und landwirtschaftlichen
Produkten aus der Ukraine nicht zu behindern”.[63]
Die Ukrainer hatten auf der Insel am Morgen erneut ein
„Panzir-S1”-Flugabwehrsystem
zerstört
und 40 russische Soldaten getötet.[63]
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• US-Geheimdienst:
Putin verfolgt noch dieselben politischen Ziele.
In der Zukunft 3 Szenarien möglich:
1) nur schrittweise russische Fortschritte,
2) einen größeren russischen Durchbruch, oder
3) (nur)
kleine Fortschritte der Ukraine im Süden
Die Aussichten bleiben also „ziemlich düster”.[62]
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• Aus den besetzten Bezirken Cherson und Saporischschja
wird massenhaft Getreide gestohlen und auf die Krim verbracht,
wie die russische Verwaltung offen zugibt.
Die Ernten werden im Hafen Sewastopol verladen.
Einem Getreidefrachter wurde gerade in Ägypten die Anlandung verweigert,
worauf er dann in Syrien löschte, wo die
Herkunft nicht dokumentiert werden musste.[64]
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• Deutschland liefert z.Zt. nichts.
Seit Wochen keine schweren Waffen:
Luftabwehrsystem Iris-T erst November/Dezember einsetzbar;
Lieferung der Marder an Griechenland im Ringtausch
soll sich bis Herbst oder Winter ziehen; die Mehrfachraketenwerfer
Mars II können keine US- oder britische Munition
verschießen — Umprogrammieren kann Monate dauern.[65]
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• US-Präsident Joe Biden will weitere Waffen
für mehr als 800 Mio. US-$ an die Ukraine liefern,
darunter ein modernes Luftverteidigungssystem
und zusätzliche Munition für Raketenwerfer vom Typ HIMARS.
Seit Februar wären das fast 7 Mrd. US-$.[66]
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• Olaf Scholz: Wir orientieren uns bei Waffenlieferungen
an Verbündeten (USA !).
Kampfpanzer und Kampfflugzeuge liefern NATO-Staaten bisher gar nicht.[66]
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• Zahlreiche Belarussen verüben Sabotageakte gegen die
Bahn-Infrastruktur in ihrem Land, um russische Truppentransporte zu behindern.
Für drei der rund 80 festgenommenen „Partisanen”
besteht jetzt die akute Gefahr der Todesstrafe.[68]
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• Verdeckte Mobilisierung in Belarus?
Es werden verstärkt Einberufungsbescheide verschickt.
Belarus plane bis Mitte Juli Militärübungen für Wehrpflichtige.[67]
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• US-Behörden beschlagnahmten die milliardenschwere Firma
„Heritage Trust” des russischen Oligarchen Suleiman Kerimow,
die als Geldwaschanlage benutzt wurde.
Seine Yacht ist er ohnehin schon los.[70]
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• Die Ukrainer haben sich Cherson zwar bis auf 18 km genähert
und könnten Ende August die Stadt angreifen (so Präsidentenberater Arestowytsch).
Aber das wird nicht einfach.
Die Russen haben dort mehrere Versorgungswege,
rückwärtige Depots und Logistik,
welche die Ukrainer gegenwärtig nicht erreichen können.
Der russische Militaräranalytiker Shurygin:
„die Ukrainer haben einfach nicht genug
Kräfte im Gebiet”.[69]
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• Dubowy: Wir sollten uns an Taten und Worte der russischen Führung
halten, statt Scheinfriedenspolitik zu betreiben.
„Nach über 100 Tagen fruchtloser Friedensbemühungen”
können wir uns sicher sein, dass Putin „von Beginn an
keinerlei Interesse an einer
diplomatischen Lösung hatte. …
Es ist Zeit aufzuwachen.”[71]
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• Bei der Befreiung der Schlangeninsel hat laut
Armeechef Walerij Saluschny die ukrainische
Bohdana-Haubitze neben westlichen Fernwaffen eine Rolle gespielt.
Die Insel ist strategisch wichtig zur Überwachung im Schwarzen Meer.
Ohne diese Luftabwehr ist die russische Flotte
verwundbarer geworden —
daher werden sich ihre Schiffe weiter von der Küste entfernen
und ihre Blockade von Odessa lockern müssen.
Das zeigt auch, dass westliche Waffenlieferungen jetzt
einen Unterschied machen.[72]
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• Nach einem Artillerieverhältnis von etwa 1:20
treffen jetzt westliche Haubitzen ein.
Aber sie alle sind vor der geheimen russischen
Granate „Krasnopol” nicht sicher —
mit einer Reichweite von 20km und Genauigkeit von 1m.
Oberst a.D. Ralph Thiele:
Offenbar können Russen Ziele per Drohnen markieren.
Das macht unsere Geschütze „ganz schnell kaputt”.[73]
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• US-DoD: Nachdem die Russen die Schlangeninsel verlassen haben,
weil sie dem Druck ukrainischer Schläge nicht mehr standhielten,
ist es nun leichter, Odessa zu verteidigen
und in der Zukunft in der Lage zu sein, Seekorridore zu öffnen.[74]
Die gelieferten US-„HiMARS”-Mehrfachraketenwerfer-Artilleriesysteme
haben die Ukrainer erfolgreich einsetzen können,
auch gegen russische Kommandostände.[74]
Über die Ukraine Security Assistance Initiative (USAI)
erhält die Ukraine noch:
° zwei nationale Boden-Luft-Raketensysteme,
° bis zu 150'000 Einheiten 155mm-Artilleriemunition,
° vier zusätzliche Anti-Artillerie-Radarsysteme.
Die USAI bezieht Waffen von den Herstellern und
nicht aus Beständen des DoD.[74]
• M142 High Mobility Artillery Rocket Systeme (HiMARS)
werden Teil des neuen US-Sicherheits-Hilfspakets für die Ukraine sein,
das außerdem Helikopter, Javelin Anti-Panzer-Systeme,
taktische Fahrzeuge, Ersatzteile usw. enthalten wird.
HiMARS sind fahrbare, leichte Raketenwerfer —
jeder mit 6 GPS-gesteuerten, zuverlässigen Raketen —
von kleinem Team in einer Minute neu zu beladen.
Obwohl es die ATMS-Version mit 300 km Reichweite gibt,
erhält die Ukraine nur die Version für 80 km
(doppelt so weit wie Haubitze M777).
Russische Systeme erreichen 90 km oder 120 km.[75]
Anmerkung: Luftlinien-Distanz von Saporischschja (nächste
Stadt in ukrainischer Hand) bis Kertsch = 293 km!
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• Die Experten haben unterschiedliche Voraussagen
über wahrscheinlichste Szenarien für den Fortgang.
NATO-Generalsekretär Stoltenberg: Es könnte Jahre dauern.
Westliche Geheimdienste sehen Russlands Fähigkeiten
erschöpft, doch Putin sieht ein Ende nicht in Sicht.
Während Russland Lyssychansk erobert,
feiern die Ukrainer die Befreiung der Schlangeninsel.
Strategieforscher Jamie Shea: „Russland
glaubt an seinen gegenwärtigen Vorteil”.
„Die Ukraine kann sich Aufhören nicht leisten”.
Sie hofft auf neue Waffenlieferungen und
einen schließlichen russischen Abzug.
Oder es gibt ein Patt mit jahrelangem Grabenkrieg.
Russland könnte auch pendeln zwischen Angriffen
und Waffenstillständen wie in Syrien.[76]
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Es gibt zwei Hauptursachen, weshalb das russische Ziel,
die Versorgung der Ukraine mit westlichen Waffen zu stören, scheiterte.
Dafür gibt es zwei Hauptgründe:
Die Fähigkeit der Ukrainer, Schäden zu reparieren,
und die Schwierigkeit, sich bewegende Ziele zu treffen.
Der Chef der Ukrzaliznytsia Bahn, Oleksandr Kamyshin:
Die längste Verzögerung im Bahnnetz betrug
„weniger als eine Stunde”.[77]
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• Osteuropa-Expertin Liana Fix (Körber-Stiftung):
Putin geht es auch darum, „die Rolle der USA in Europa zu reduzieren
und die … Sicherheitsordnung … neu zu gestalten.”
Hat er Erfolg, wird „die Ukraine …
zum russischen Aufmarschgebiet.”
Deutschland erwächst wichtige Rolle in NATO/EU
und Verantwortung für die Ostflanke.
Die Partner erwarten Schutz und eine aktive Rolle.
Russland ist eine Diktatur geworden, und es kommt
ein Jahrzehnt Aufrüstung und Abschreckung.
„Der Kreml nimmt nur Länder ernst,
die … unter einem nuklearen Schutzschirm stehen.”
„Atomraketen sind das letzte verbliebene Merkmal”
Russlands als Großmacht.
„Der kleinste gemeinsame Nenner” der BRICS-Staaten
ist „eine kritische Haltung zum Westen”.
Es ist wichtig, „deutlich zu machen, dass die Hungerkrise
… auf Russlands Krieg basiert”.[78]
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• Sicherheitsforscher Markus Kaim: Mit ihrer Methode,
alles vor ihnen mit Artillerie zu zerstören,
rücken die Russen im Osten allmählich voran.
In ca. 4-6 Wochen wird sich das Tempo noch steigern,
weil den Ukrainern ihre Waffen abnutzen und die Munition ausgeht.[80]
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• Der österreichische Militärhistoriker Markus Reisner:
Die westliche Sanktionsstrategie sei gescheitert,
und der Handelskrieg könne Europa massiv schaden.[86]
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• Grünen-Parteivorsitzender Omid Nouripour:
Der Offene Brief „Waffenstillstand jetzt!” (u.A. von
Schriftstellerin Juli Zeh, Philosoph Richard David Precht,
Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar) meine den Ukrainern
sagen zu müssen, „ob ihr Kampf jetzt richtig ist oder nicht”.
Das seien Personen, die „bequem auf der Couch sitzend” bei
den Kriegsbildern aus der Ukraine die Geduld verlören und beschlossen hätten,
„dass es jetzt mal genug ist und dass es jetzt mal aufhören muss”.
Es drohten aber weitere Kriege, falls die Ukraine aufgibt.
Wir dürfen uns nicht „einfach wegducken”.
So gelte: „Wer Menschenleben schützen will,
muss jetzt der Ukraine beistehen.”[80]
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• Kreml: Die Ukraine hat die russische Großstadt Belgorod unweit der
ukrainischen Grenze mit ballistischen Totschka-U-Raketen angegriffen.
Die fünf Todesopfer sind eine ukrainische Familie,
die vor dem Krieg dorthin geflüchtet war.
Die Ukraine hat das weder bestätigt noch dementiert.
Der orthodoxe Metropolit von Belgorod, Ioann, forderte das Ende
des Blutvergießens sowohl in Russland als auch in der Ukraine.[81]
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• Wegen Einsatzes belarusischer Truppen und
Abfeuerns von Raketen auf die Ukraine will Großbritannien
neue Sanktionen gegen Belarus verhängen.
Das betrifft Erdölraffinerie-Produkte, Hochtechnologiekomponenten,
Luxusgüter, Eisen und Stahl.[82]
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• Nach Ausweisung von 70 russischen Diplomaten aus Bulgarien
hat Moskau gedroht, seine Botschaft dort ganz zu schließen.
Die Ausweisung gehe „weit über
diplomatische Gepflogenheiten” hinaus.
So sei „die Botschaft nicht mehr in der Lage, normal zu arbeiten.”
Bulgariens Begründung: ein Großteil des russischen Botschaftspersonals
habe „direkt für fremde Dienste” gearbeitet.[84]
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• Lettland führt 2023 wieder die Wehrpflicht ein.
Der Wehrdienst soll nur für Männer gelten.[95]
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• Der Präsident von Kasachstan, Kassym-Schomart Tokajew,
„ist bereit, sein” Öl- und Gaspotenzial „zu nutzen,
um die Lage auf den Märkten … zu stabilisieren” und
eine ungleiche Energieverteilung zwischen Ost und West
sowie Nord und Süd auszugleichen.
Er forderte, neue Transportwege auch durch das
Kaspische Meer auszubauen (und Umgehung Russlands).
Kasachstan fürchtet Gebietsansprüche der Russen.[83]
|
• Kasachstan-Expertin Beate Eschment zum vorläufigen Terminalstopp
in Noworossijsk für kasachisches Öl (wegen „Umweltgefahr”)
— 80% des kasachischen Ölexports!
Präsident Tokajew hatte der EU angeboten,
mehr Öl und Gas zu liefern.
Er fühlt sich wohl durch Russland bedroht und hofft auf den Westen.[89]
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• Der Nationalist und Ex-Militär Igor Girkin
tadelt die Kriegsführung seiner Russen im Donbass.
Girkin auf Telegram:
Ein sehr hoher Preis wurde bezahlt für nur begrenzten Gewinn.
Eine weitere Offensive ohne Nachschubversorgung und Erholungspause
senke das Offensivpotenzial unnötig.
Die Ukrainer bekämen „immer mehr Personal und
modernes Kriegsgerät”.
Dadurch können die Russen kaum an anderer Stelle vorrücken.[85]
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Meinungsforschungsinstitut Forsa zum Ukraine-Krieg:
• Für Lieferung schwerer Waffen: 56% (Westdeutsche 59%,
Ostdeutsche 37% — Grüne 76%, Union 64%, FDP 60%,
SPD 59%).
• Glaube an Sieg der Ukraine bei genug Waffen: 26%
• Die Bundesregierung hat durchdachte Konzepte gegen-
über Russland und Ukraine: 15%. [87]
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• Militärexperte Gustav Gressel:
Greift Russland eine Stadt an, sind die Ukrainer beim Häuserkampf
im „Vorteil, weil sie zwar mehr Infanterie,
aber weniger schwere Waffen haben.”
Die Russen haben 90 Tage gebraucht, um Sjewjerodonezk und
Lyssytschansk einzunehmen (und dabei zu zerstören).
Der Rückzug der Ukrainer kam einer Einkesselung zuvor
und geschah in Etappen nachts.
Ukraines Präsidentenberater Arestowytsch nannte die Eroberungen
„den letzten russischen Sieg” in der Ukraine.
Gressel: Zur Verteidigung des restlichen Donbass ist die Ukraine
durch seit 2014 vorbereitete Stellungen gewappnet.
Die langfristige Entwicklung hängt von westlichen Waffenlieferungen ab.
Den vier neuen HiMARS-Systemen stehen auf russischer Seite
Hunderte ähnlicher Systeme gegenüber.
Gressel: Die gelieferten schweren Waffen gleichen nur die Kriegsverluste aus.
Russland hat offenbar große Materialreserven
— ihr Problem ist das Personal.
Die Kräfte aus den Volksrepubliken Luhansk und Donezk
können nur einmal ausgehoben werden.
Gressel glaubt, dass Russland erst im Frühjahr den Rest-Donbass einnehmen kann.
Er befürchtet aber politische Tendenzen zu einem
„schlechten Frieden” mit nur zeitweisem Waffenstillstand.[88]
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• Nach Daten des Kieler Instituts für Weltwirtschaft liess
die internationale Ukraine-Unterstützung in der Zeit
vom 8. Juni bis zum 1. Juli merklich nach.[92]
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• Johann Wadephul (CDU):
Die deutschen Waffenlieferungen reichen nicht.
Genügend Marder-Schützenpanzer stünden zur Verfügung.
„Es gibt keine Erklärung, warum die nicht geliefert werden.
Das wer­den wir dem Bundeskanzler
nicht durchgehen lassen.”[90]
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• Die Unionsfraktion will per Bundestagsbeschluss die Lieferung von 200
„Fuchs”-Transportpanzern aus Bundeswehrbestand
an Ukraine durchsetzen.[91]
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• Die Bundesverteidigungsministerin verweigert die Lieferung von
„Fuchs”-Transportpanzern — zur „Gewährleistung
der Verteidigungsfähigkeit Deutschlands”.[98]
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• Erst will Russlands Verbündeter Kasachstan
die „Volksrepubliken”
Luhansk und Donezk nicht als Staaten anerkennen.
Und nun umwirbt es sogar die EU mit möglichen Gas- und Öldeals.
Der Wiener Experte Hannes Meisner dazu: Kasachstan stehe
in jeder Hinsicht „im Zeichen der gemeinsamen Vergangenheit
mit … der Sowjetunion. Und davor”
als „Teil des Zarenreichs”.
Meissner vermutet, dass Tokajew sich unabhängig machen und
international breiter aufstellen will und versuche, neue Partner zu gewinnen.
Mit kultureller Annäherung an die Türkei wird
das westliche Alphabet derzeit zulasten des kyrillischen eingeführt.
Russlands hegemonialer Anspruch in der Ukraine ängstigt Kasachstan.
Aber ohne die russische Hilfe gegen die Unruhen im Januar
wäre Tokajew wahrscheinlich nicht mehr im Amt.
Nun hat der Kreml die Ausfuhr von kasachischem Öl
im Hafen von Noworossijsk gestoppt.
Kasachstans Weg der zarten Konfrontation ist Teil einer Doppelstrategie.
Seine Öl- und Gasvorkommen sind riesig, und es möchte sein Potenzial
auf den Weltmärkten nutzen.
Aber das Land ist auch eine Autokratie.
Doch der Krieg in der Ukraine hat gezeigt, wie schnell ein Konflikt
auch in Kasachstan geschaffen und eskaliert werden könnte.[94]
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• Das Operationskommando „Süd” der ukrainischen
Streitkräfte meldet, dass Russland seine Schwarzmeerflotte verstärkt hat
um 2 U-Boote, 1 Sturmboot und 5 Raketenträger
mit 48 „Kalibr”-Raketen.[97]
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• Russland meldet die Zerstörung zweier
US-Mehrfachraketenwerfer „HiMARS”
sowie zugehöriger Munitionslager.
Aber im präsentierten Clip verfehlen russische Raketen ihr Ziel.
Außerdem habe Russland seit Kriegsbeginn 232 ukrainische Flugzeuge
und 137 Helikopter abgeschossen.
Die Ukraine hatte vor dem Krieg aber nur rund 100 Flugzeuge
und 90 Helikopter.[94]
Die Ukraine dementiert die angebliche Zerstörung der
HiMARS-Raketenwerfer, und hebt stattdessen
deren präzisen und tödlichen Einsatz hervor.[99]
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• Der Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels,
der Ukrainer Serhij Zhadan, kritisiert den Offenen Brief
„Waffenstillstand jetzt!” deutscher Prominenter scharf.
Sie sähen das eigentliche Problem darin, „dass
wir länger Widerstand leisten, wenn wir noch mehr Waffen kriegen”.
Die Russen wollen aber nicht verhandeln,
und die Ukrainer sollen vernichtet werden.
Der Brief stinkt „nach zynischer Gleichgültigkeit”.[96]
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• Beim russischen Angriff auf Slowjansk sollen
viele ukrainische Soldaten getötet, zwei Suchoi Su-25
und eine Mig-29 abgeschossen sowie viele Haubitzengranaten
zerstört worden sein.
In den besetzten Teilen der Oblast Charkiw wird der Anschluss an Russland vorbereitet.[102]
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• Präsident Tokajew will Kasachstans Öl-Lieferrouten diversifizieren,
um von Russland unabhängiger zu werden.
Über die Kaspische Pipeline fließen 1% des weltweiten = 80% des kasachischen Öls
nach Novorossiysk.[100]
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• Ein russisches Gericht stoppte gerade das Öl durch die Pipeline.
Russische Politiker fordern auch mehr Schutz
der russischen Minderheit in Kasachstan.[100]
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• Kubicki (FDP) zu Schröders Verhandlungs-Vorstellungen:
„Mir ist es völlig egal, ob Gerhard Schröder glaubt,
dass mit Wladimir Putin eine Verhandlungslösung erarbeitet werden könne.
Ich halte eine solche mittlerweile für ziemlich unrealistisch.”[105]
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• Europäische NATO-Staaten sind zur Abschreckung auf die USA und
deren atomare Befehlsgewalt angewiesen,
mit nuklearem Schutz für nicht-nukleare Staaten.
Für atomare Einsätze hat Deutschland ein Vetorecht.
Eckhard Lübkemeier (Stiftung Wissenschaft und Politik):
Die Abschreckung wurzelt nicht in der EU selbst.
US-Präsidenten müssen zuerst eigene Bevölkerung verteidigen.
Der Fokus verschiebt sich gegen China.
Der US-Schutz könnte schwinden, bevor es europäischen Ersatz gäbe.
Frankreich müsse nukleares Rückgrat einer engeren EU-Integration sein.
Eine Bedrohung sei auch die mögliche Wiederwahl Trumps.[101]
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• Philosoph Vakhtang Kebuladze:
„Ich … war immer gegen Krieg. Aber mein Wunsch,
in Frieden zu leben, ist nicht genug”.
„Wir hoffen sehr, den Süden … zu befreien”.
Zum Offenen Brief deutscher Intellektueller:
„Waffenstillstandsverhandlungen wären für Russland nur eine Pause,
um sich für die Fortsetzung des Kriegs vorzubereiten.”
Der deutsche Philosoph Precht argumentierte: „Wenn … die Ukraine
diesen Krieg ohnehin verliert, dann gibt es kein so gutes Argument mehr”
für Waffenlieferungen.
Kebuladze: „Das ist ein … Zirkelschluss. …
Die Ukraine verliert” ohne die Waffenlieferungen.
„Die Deutschen sollten verstehen,
dass es in diesem Krieg nicht um Gas oder Öl geht,
sondern um die Existenz unserer gemeinsamen Zivilisation.”[107]
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• Verteidigungsminister Olexij Resnikow:
Vor einer ukrainischen Offensive mit etwa einer Million Soldaten,
um im Süden die Küstengebiete dank westlicher Waffen zurückzugewinnen,
sollen die Einwohner aus Cherson und Saporischschja fliehen.
Er fordert weitere Waffen.
„An jedem Tag, an dem wir auf Haubitzen warten,
könnten wir einhundert Soldaten verlieren.”
Der Krieg werde das russische Reich beenden.[104]
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• Der Militärexperte Oberst a.D. Ralph D. Thiele (Präsident von EuroDefense)
zu den ukrainischen Chancen:
„Russland hat etwa tausend Artillerie-Geschütze mehr als
die Ukraine. … Damit verfeuern sie etwa 20'000 Granaten
und die Ukraine etwa 6'000 pro Tag.”[104]
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• Politologe Andrzej Pukszto (Kaunas) zu Russlands Drohungen gegen Litauen:
Die lässt Litauen immer ins Leere laufen.
Es verweist auf EU-Sanktionsbeschlüsse.
Durch Litauens Integrationspolitik gibt es kein Identitätsproblem
bei der russischen Minderheit.
Die EU-Institutionen sollten konsequent, schnell und zeitnah reagieren.[106]
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• Die Einwohner Kaliningrads brauchten schon bisher
für Einkäufe in Litauen oder Transitreisen durch Litauen ein Visum.[106]
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• Litauen weitet die Handelsbeschränkungen mit Kaliningrad ab heute Morgen (11.7.)
aus auf Beton, Holz, Alkohol und Industriechemikalien auf Alkoholbasis.
Litauen setze damit nur die EU-Sanktionen um.[108]
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• Russland und Belarus diskutieren über gemeinsame Schritte gegen Litauen
wegen der Einschränkungen des Gütertransits nach Kaliningrad.[108]
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• Mit den US-Raketenwerfern HiMARS können die Ukrainer
nun auch russische Waffendepots und Militärstützpunkte mit Präzisionsschlägen
weit hinter der Front zerstören: 14 Treffer in 11 Tagen.
Ex-Oberst Pjotr Pjatakow: Was wird den Russen überlegene Artillerie
ohne Munition nützen?[109]
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• US-Quellen: Der Iran will Russland Hunderte Drohnen liefern
und Russen auch daran ausbilden.
Das weise auf schwindende russische Waffenbestände hin.[110]
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• Militärexperte Wolfgang Richter (Oberst a.D.):
Eine Offensive in die Gebiete im Süden kann günstig sein
und einen Anfangs-Schwung entwickeln,
aber der Erfolg hängt von westlichen Waffenlieferungen ab.
Putins Streitkräfte sind strategisch völlig überdehnt.
Dabei müssen sie auch noch Kräfte an den ferneren Grenzen halten.
Mit den HiMARS (wie mit MARS II) gibt es schon Erfolge
in Waffendepots und Treibstofflagern, weil sie weiter schießen —
aber auch nicht weiter als russische Systeme mit hoher Reichweite.
Die Russen schieben jetzt zwar nur älteres Material nach,
aber die höhere Zahl schlägt am Ende durch.[111]
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• Militärexperte Richter: Die Ukraine kann entstandene Lücken
nicht aus eigener Kraft füllen.
Durch westliche Waffenlieferungen habe sie momentan
genug Material und Personal verfügbar für eine Großoffensive.
Das große operative Bild wird sich kaum ändern.
Letztlich werden die Russen mehr Kräfte aufbieten.
Die Ukraine könne keine Eskalations-Dominanz gewinnen
und die Großlage nicht verändern.[111]
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• Am 11.7. wurde das 30-tägige Entladeverbot in Noworossijsk
für Öllieferungen aus Kasachstan aufgehoben und durch eine
Geldstrafe für den Betreiber CPC von umgerechnet 3.150 € ersetzt,
um den Welt-Ölmarkt nicht weiter stark zu belasten.[112]
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• Thinktank-Chef Oleksandr Mussijenko zur Ankündigung einer Großoffensive:
Die Front bis zum Herbst zu stabilisieren, ist realistisch,
auch der Übergang zu einer Gegenoffensive im Süden.
Weitere westliche Waffenlieferungen seien nötig,
besonders Mehrfachraketenwerfer:
„Die systematische Zerstörung der russischen Munitionsdepots
ist ein großes logistisches Problem für die Russen”.
Wieviele Raketenwerfer? „Wenn wir 50 haben,
wäre das schon sehr gut.”
Jetzt müsse man über Raketen größerer Reichweite und
„auch über die Lieferung von Kampfflugzeugen sprechen,
ob sowjetischer oder westlicher Bauart.”
Der Stellungskrieg nach endender aktiver Phase könne
„noch recht lange dauern.”
Olexij Melnyk vom Zentr Rasumkowa:„Forderungen
zur Einstellung der militärischen Hilfe gerade in dieser Phase …
sind fatal”.
Mussijenko: Die „russische Aggression
kann man ohne Waffen … nicht beseitigen”.
„Es ist … offensichtlich,
dass Putin dies nur als Schwäche betrachten würde”.[113]
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• Nach den Protesten und Drohungen aus Moskau stellt die
EU-Kommission neue Leitlinien auf für den Transitverkehr durch die EU.
Zivile Güter sollen nur in den bislang üblichen Mengen befördert werden dürfen.
Das werde kontrolliert und anderenfalls aufgehalten.
Litauen hatte die 2. Stufe des EU-Sanktionspakets
offenbar ohne die Zustimmung Brüssels in Kraft gesetzt.
Olaf Scholz hatte den freien Transit befürwortet, denn es gehe
nur um Warenverkehr zwischen „zwei Teilen Russlands”.
Osteuopa-Experte Kai-Olaf Lang von der Stiftung Wissenschaft und Politik:
Russland könnte im großen Stil sanktionierte Waren über
Kaliningrad als Russlands eisfreiem Hafen ins Ausland verschiffen.
Deshalb ist die Klausel „übliche Mengen” so wichtig.
Wäre die EU hart geblieben, hätte das auch Litauens Stromversorgung
aus der EU über das BRELL-Netz beeinträchtigt.
Litauens Eisenbahn LTG macht fast 40% ihres Geschäfts mit dem Transit.
Schon vorher gingen ihr allein 11 Millionen Tonnen jährlicher Kali-Fracht
über den sanktionierten Kaliproduzenten Belaruskali verloren.[115]
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• Was Außenministerin Baerbock vom Offenen Brief
mit der Forderung nach einem sofortigem Waffenstillstand hält:
„Worüber kann man mit” Putin „verhandeln?”
Und Ukrainer müssten den Offenen
„Brief als naiv, verstörend, überheblich” empfinden.
Wir hätten nicht „für die Ukraine zu entscheiden,
welchen Teil ihres Landes sie bitte schön abgibt”.
Wie kann „man sich die Welt als
erwachsener Mensch so einfach machen”?
„Und ich sehe nicht das geringste Zeichen,
dass Putin die restliche Ukraine in Ruhe lassen würde”.
Sie bezweifle, dass Lawrow noch
ein Mandat der russischen Führung habe.
Aufgabe Deutschlands: „voranzugehen
mit Mut, Weitblick und eigenen Ideen”.[114]
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• 22 Wissenschaftler'innen und Militärs halten eine
„seriöse diplomatische Lösung” nicht für absehbar.
Für einen Waffenstillstand gebe es keinen Spielraum,
solange Russland die Unterwerfung fordere.
Die westlichen Staaten müssten vor allem die
„Feuerkraft und Gegenangriffsfähigkeit” der ukrainischen Streitkräfte stärken.
Und die Bundesregierung solle besser kommunizieren,
auf was sie sich vorbereitet.[118]
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• General a.D. Vad zweifelt, „ob es sinnvoll ist,
den Krieg fortzuführen” und die Ukraine den Krieg gewinnen kann.
Sie könne ihn nur in die Länge ziehen.[116]
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• Per Videoaufruf sucht der Militärkommissar der russischen Stadt Konakowo
nach Freiwilligen für mindestens 3 Monate Kampf-Einsatz.[117]
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• Die russische Gazprom hat Nord-Stream-1-Lieferungen wegen
der in Kanada reparierten Gasturbine infrage gestellt.
Nachdem Kanadas Regierung deren Ausfuhr nach Deutschland genehmigt hat,
will Siemens die Turbine möglichst schnell installieren.
Gazprom: Aber kein einziges Dokument erlaubt Siemens,
den Gasturbinenmotor aus Kanada zu holen.[120]
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• Bis Mitte 2025 baut Litauen die Infrastruktur
zur Stationierung einer NATO-Brigade auf.
Nicht vor Ort stationierte Truppen bleiben
in ihren Heimatstaaten bereit.[119]
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• Über ein schwimmendes LNG-Terminal der französischen
Totalenergies werden ab Dezember in Lubmin
jährlich bis 4,5 Mrd. cm³ Erdgas ins Gasnetz eingespeist.[121]
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• Zahlreiche russische Soldaten kündigen mittlerweile ihre Verträge
und wollen raus aus der Ukraine.
Andrej Rintschino (Stiftung „Freies Burjatien”)
sagt im Interview mit „Mediazona”,
dass 17 Verweigerer noch in der Region Luhansk festgehalten werden
und man Einige erneut an die Front schickte.
150 Burjaten durften dagegen nach Hause.
Mindestens 500 Weitere „haben absolut keine Motivation”.[124]
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• Wegen russischer Kriegsschiffe und ukrainischer Minen im
Küstengebiet ist Odessas Hafen nicht für Getreide-, Mais-
und Sonnenblumenol-Exporte nutzbar.
Die russische Flotte liegt vor der ukrainischen Küste.
Die Ukraine ist ohne Marine, aber sperrt mit Seeminen den Hafenzugang.
Ihre Artillerie verhindert russisches Minenräumen.
In einem möglichen Korridor müssten Transporte international überwacht werden.
Die Türkei versucht, zwischen den Parteien zu vermitteln.[133]
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• Ex-Bundespräsident Gauck bei „Markus Lanz”:
Bei der Unterstützung der Ukraine müssen wir uns noch mehr bemühen.
Immerhin überrasche, „dass Deutschland akzeptiert,
dass wir uns verteidigen müssen”.
Wir müssten „mit einem überlebenden Opfer solidarisch sein”.
Wir müssten mal ein Nachlassen des Wirtschaftswunders ertragen und
„dass vielleicht ein paar Träume nicht
verwirklicht werden könnten”.[125]
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• Michael Roth (SPD), Vorsitzender im
Auswärtigen Bundestagsausschuss:
„Wir müssen eine neue Friedens- und Sicherheitsordnung
in Europa aufbauen, … auch gegen Russland.”
„Hätten wir unsere Bundeswehr … früher besser
ausgestattet, …” könnten wir „der Ukraine mehr militärische
Ausrüstung … zur Verfügung stellen.”
„Für unsere mittel- und osteuropäischen Partner”
ist „Sicherheit ohne starke USA nicht vorstellbar”.
Im östliche Europa und im Westbalkan darf die EU kein
„politisches Vakuum hinterlassen”.
Ein Gaslieferstopp könnte „Wohlstand und Arbeitsplätze
hierzulande in Gefahr” bringen.
Aber Russland kann technisch seine Gasproduktion gar nicht völlig einstellen.
„Dann müsste Putin das Gas abfackeln.”
Es gibt keine Pipelines in andere Länder,
über die Putin sein Gas umleiten könnte.
Russland ist keine Supermacht, wurde militärisch überschätzt
und ist bei Zukunftstechnologien ein Zwerg.
Russland ruht einseitig auf endlichen Rohstoffen.
„Wir müssen uns mit den Argumenten unserer Partner
in Mittel- und Osteuropa ernsthaft beschäftigen,
dass wir … ihre Sorgen ernstnehmen.”
„Immer, wenn in der EU Streit ausbricht,
gibt es am Ende nur einen Gewinner — und der heißt Putin.”
Es „besteht nach wie vor eine realistische
Chance, … dass die Ukraine siegt.”
Die westlichen Waffenlieferungen müssen „konsequent und
umfassend fortgesetzt werden”, vor allem wohl aus den USA,
„auch Polen, Großbritannien und” den
„baltischen Staaten”.
Unsere Sicherheit kann „derzeit weniger auf dem eigenen
Staatsterritorium geschützt werden, sondern vor allem in der Ukraine
und eben an der NATO-Ostflanke.”
Der Kriegsverlauf wird sich jetzt entscheiden.
Putin gaukelt vor, er „hätte ein ernsthaftes Interesse an Verhandlungen.
Fakt ist: Russland will die Ukraine vernichten.”
Bei einer ukrainischen Niederlage „droht
ein … militärischer Flächenbrand …,
der noch viel mehr Menschenleben kosten wird.”[126]
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• Das US-Außenministerium zählt massenhafte
„Deportationen” nach Russland:
bis 1,6 Mio. Ukrainer.[124]
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• Moskau: Die Wiederinbetriebnahme der Gasversorgung durch
Nord-Stream-1 hänge von der Nachfrage in Europa ab
und den „illegitimen” Sanktionen.[127]
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• Der österreichische Generalmajor Bruno Hofbauer
sieht die ukrainischen Streitkräfte im Osten nur in einem
Verzögerungskampf „auf Zeit”.[129]
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• Russische Raketen trafen Wohngebäude und ein Bürozentrum
im zentralukrainischen Winnyzia.
Unter den [inzwischen] 22 Toten sind auch 2 [inzwischen 3] Kinder.
Rund 90 Verletzte mussten
medizinisch behandelt werden, 50 davon im kritischen Zustand.
Auch in Mykolajiw trafen 9 Raketen.[128]
US-Verteidigungsministerium: Wir haben „keinen Hinweis,
dass ein militärisches Ziel dort irgendwo in der Nähe war”.[138]
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• Einer Denkfabrik-Analyse zufolge ist die EU (mit 51%) noch immer
— statt China und Indien — der weltweit größte Abnehmer
russlschen Öls. Unter den EU-Ländern waren Deutschland, die Niederlande
und Italien sowie die Türkei die größten Importeure.[131]
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• Außenministerin Annalena Baerbock schließt Sanktionen-Lockerung
aus — sonst wären wir erpressbar.
Wir helfen der Ukraine, „so lange sie uns braucht”.[132]
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• Der russische Chef der Militärverwaltung im eroberten Teil
der Oblast Saporischschja kündigt Abstimmung über Anschluss
an Russland für September an.[130]
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• Experten der EU-Kommission: Handelsbeschränkungen betreffen
48% der Ausfuhren Russlands in die EU. Es wurden
13,8 Mrd. € russische Vermögen und „milliardenschwere”
Reserven der russischen Zentralbank eingefroren.
Die russische Wirtschaft werde in diesem Jahr um 10,4% schrumpfen.
Russland werde in Richtung Selbstversorgungswirtschaft gezwungen.
Die Beschaffung von Maschinen, Fahrzeugteilen und Datenspeichern werde
problematisch. Wichtige Rüstungsfabriken mussten schließen.
Die zivile Luftfahrt leidet unter Beschränkungen für Ersatzteile und Services.
Rund 70'000 IT-Spezialisten haben das Land verlassen
— weitere 100'000 dürften folgen.
Der russische Staatshaushalt fußt zu 45% auf Öl-Einnahmen, die in Zukunft
wegbrechen oder billig (z.B. an Indien) verramscht werden müssen.[134]
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• Der Rubel ist so stark wie seit Jahren nicht mehr.
Der EU werden die 21% der Einfuhren von Stahl-Erzeugnissen fehlen,
die aus Russland kamen. Entsprechendes gilt für Holz aus Russland.
Die EU-Kommission erlaubte bisher über 200 Mrd. € staatliche Beihilfen
für sanktonsbetroffene Firmen in der EU. Mehr wird folgen.[134]
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• Kiew: Russen stellen sich in Ost-Ukraine neu auf.
Eine US-Denkfabrik vermutet, dass Russland Offensive an der Linie
Siwersk, Bachmut, Slowjansk plant.[135]
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• In der Ukraine sind Zwölffach-Raketenwerfer M270
aus Großbritannien angekommen (auf Kettenfahrgestell statt
auf Lastwagen montiert) mit etwa 80 km Reichweite.
Die Ukraine hofft noch auf Raketen mit bis zu 300 km Reichweite.
Militäranalyst Oleh Schdanow: Die erfolgreiche Zerstörung von
Munitions- und Treibstoffdepots hinter der Front mit den schweren Waffen
zwingt den Russen „unsere Art der Kriegsführung” auf.[137]
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• S. Huld zur Lage: Es gibt kaum noch Bewegung,
aber auch kein Nachlassen auf einer Seite.
Dem russischen Vorrücken gehen massive Luftangriffe,
Raketenbeschuss und Artilleriefeuer voraus.
Der vormals reiche Osten wird um Jahrzehnte zurückgebombt.
Die neuen westlichen Systeme wendeten das Blatt nicht.
Militärexperte W. Richter:
Sie wirken zwar wie die entsprechenden russischen Systeme,
sind aber zu Wenige und können bestenfalls ein Patt erzielen.
Selenskyj will den russischen Vormarsch ab der Küste verhindern
und kündigt eine Gegenoffensive an.
Oberst a.D. Richter: Er braucht mehr Waffen aus dem Westen.
Umgekehrt braucht der Kreml mehr Personal.
Putin scheut noch eine Mobilmachung.
Während die Ukraine wirtschaftlich/militärisch von westlicher Hilfe
abhängt, bleibt Russlands Wirtschaft noch robust.
Doch starker BIP-Einbruch und Inflationsanstieg werden erwartet.
Der EU droht ohne russisches Gas die Rezession.[136]
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• Die ukrainische Luftverteidigung hat bei Dnipro vier
supermoderne Kh-101 Luft-Boden-Marschflugkörper abgeschossen,
die von einem strategischen Bomber Tu-95 MS
über dem nördlichen Kaspischen Meer abgefeuert worden waren.[139]
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• Das US-Repräsententantenhaus genehmigte 100 Mio. US-$
zur Ausbildung ukrainischer Piloten sowie
deren Nutzung von US-Flugzeugen. Die Ukraine hatte
seit März um F-15 oder F-16 Kampfflugzeuge gebeten.
Aber die Umschulung von MIG-Piloten auf US-Kampfflugzeuge
kann Monate dauern.
Die Biden-Administration hat bisher die angefragten US-Kampfflugzeuge
als Teil einer milliardenschweren Hilfe nicht zur Verfügung gestellt,
was zu Spannungen mit einer lautstarken Abgeordnetengruppe führte.
Die Biden-Administration war vorsichtig geblieben,
damit US-Technologie im Kampfgebiet nicht in russische Hände fällt
und aus Besorgnis, ukrainisches Militär könnte
damit russisches Staatsgebiet angreifen.
Aber der republikanische Wortführer Kinzinger sagte,
man dürfe den Ukrainern dabei vertrauen:
„Sie werden nicht versuchen, einen Krieg mit Russland
in Russland zu beginnen”.
Die USA seien bereit, ukrainische Piloten auf der Columbus
Air Force Base und möglicherweise auch in Texas auszubilden.
Erwartet wird, dass der Senat nicht vor September darüber
abstimmen wird. Wenn alles planmäßig verlaufe, werden
die USA die ukrainischen Piloten dann im Jahr 2023 ausbilden.[140]
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• Kiew fürchtet „Sanktionsermüdung” bei den
Partnerstaaten, befeuert durch den offenbaren Erfolg Putins.
Ukraine und baltische Staaten vermuten, dass dem Kreml
mehr Zugeständnisse gemacht werden, wenn der Winter naht.
Oleksandr Mereschko: „… einige europäische Politiker könnten
mehr an russischem Gas als am Sieg der Ukraine interessiert sein.”
Deutscher Hunger nach russischem Gas gibt dem Kreml einen
starken Hebel gegen NATO und EU.
Kanzler Olaf Scholz; „… unsere Versorgung mit dem
nötigen Erdgas versetzt Deutschland und EU in die Lage, die Ukraine
mit humanitärer, finanzieller und militärischer Hilfe zu unterstützen.”
Von der Ukraine wie von Balten wird der Vorgang um die
sanktionswidrige kanadische Lieferung der reparierten Gasturbine
als „gefährlicher politischer Präzedenzfall” gesehen.
Der ukrainische Abgeordnete Merezhko über einige Europäer:
„Diese Staaten könnten sogar versucht sein,
politischen Druck auf die Ukraine auszuüben,
einem Kompromiss mit Russland zuzustimmen oder Lieferungen
schwerer Waffen beliebig zu verzögern, die wir benötigen.”
Russland beansprucht auch einen Sieg in der Kaliningrad-Krise,
in der Litauen EU-Sanktionen auf Transitgüter durchsetzen wollte.
Die Europäische Kommission erklärte nun (offenbar unter deutschem Druck),
dass die sanktionierten Güter nicht aufgehalten werden sollen —
außer militärischen, Dual-Use und Technologie-Produkten.
Litauen betont aber, „sich für strengere und weitgehende
Anwendung der EU-Sanktionen einzusetzen.”
Margarita Šešelgytė (Universität Vilnius) meint, „…
wir sollten auf Russlands Sprüche nicht überreagieren”.
Ohne eine Klärung des Sanktionsdokuments
„… wäre Litauen einseitigen
Handelns beschuldigt worden.”
Der EU habe es hier an Vorausschau gefehlt.
Die Russen hoffen, dass Regierungen in Frankreich, Deutschland,
Italien oder Griechenland öffentliche Zustimmung verlieren werden.[141]
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• Strack-Zimmermann (FDP), Vorsitzende des
Bundestags-Verteidigungsausschusses: Olaf Scholz solle
baldmöglichst eine «Nationale Ukraine-Konferenz» einberufen
zur Klärung, was Bundeswehr, Industrie und Politik noch tun könnten.
Der Ukraine-Krieg sei in einer entscheidenden Phase
vor weiteren großen Offensiven. Die Bundesregierung müsse
«noch mehr tun, um der Ukraine … zu helfen».[142]
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• Der britische Generalstab sieht
„relativ stabiles Regime in Russland” mit der
Fähigkeit, „jede Opposition zu unterdrücken”, und ohne
Möglichkeiten, „Putin herauszufordern”.
Auch wenn seine Bodentruppen nach Rückschlägen nun weniger
bedrohlich seien, bleibe Russland „eine Atommacht”.
Spezielle Unter-Wasser-Programme der Russen könnten die Unterwasserkabel
bedrohen, über die Daten über die Kontinente hinweg transportiert werden.
Russland werde für Jahrzehnte
die größte Gefahr für das Vereinigte Königreich.[143]
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• Russland-Experte Janis Kluge: Der letztlich rationale Putin
wird nicht das Baltikum angreifen und keine Atomwaffen einsetzen.
In der Ukraine sehe ich kein wirkliches Ende.
Auch ein Sieg Russlands würde keinen Frieden bringen.
Der Konflikt zwischen Russland und dem Westen wird sich wohl verschärfen.
Unsere eigene Sicherheit wird davon abhängen,
dass die souveräne Ukraine diesen Konflikt überlebt.[144]
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• Frage: Was passiert am 21. Juli
nach den Wartungsarbeiten an Nord-Stream-1?
Russland-Experte Janis Kluge: Möglicherweise werden die Lieferungen
nach Reduzierung der Gaslieferungen auf dem
niedrigen Niveau wieder aufgenommen.
Wichtiger ist, wohin die Reise geht: Wenn sich unsere Lage bessert,
drosselt Russland wieder —
es will eine Energie-Dauerkrise in Europa provozieren.
Sein Preis dafür ist, dass Russland den europäischen Markt verlieren wird.
Gazprom wird kein Devisenbringer mehr sein, sondern Kostenfaktor.
Durch unser Warten sind wir politisch schlechter vorbereitet,
als wenn Gazproms Lieferungen schon im März eingestellt wären.
Nun wird das Spiel mit immer neuen Vorwänden weitergehen.
Die Bundesregierung muss sich fragen: Will sie durch jeden Ring springen?
Nur wegen unserer Haltung zum Ukraine-Krieg wird uns das Gas abgestellt.
Die Sanktionen wirken in Russland erst allmählich,
aber es gibt schon massive Rezession.
Russland wird noch 2 Jahre den Krieg finanzieren können.
Unmittelbarer Verursacher war Putin,
aber warum haben wir uns so abhängig gemacht?
Die Osteuropaexpert*innen warnten seit Jahren davor,
Russland durch Wirtschaft und beidseitige Abhängigkeit
„einhegen” zu wollen.[144]
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• Bundeskanzler Olaf Scholz: Ein Grundsatzartikel in der FAZ.
Konsequenz aus dem russischen Angriff auf die Ukraine müsse eine
neuausgerichtete „geopolitische Europäische Union” sein
— gestärkt, indem sie ihre Einigkeit betone.
Die Reihen der EU müssten geschlossen werden auf den Feldern
Migrationspolitik, europäische Verteidigungsmacht, technologische
Souveränität und demokratische Robustheit (Resilienz).
Konkrete Schritte würden in den nächsten Monaten vorgestellt.[146]
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• Oberst a.D. Richter: Die Russen können neben Millionen
Reservisten auch beim Material auf sehr große Bestände zurückgreifen.
Sie können mehr nachlegen als der Westen liefert.
Auch mit den HiMARS aus den USA hat die Ukraine keinen Vorteil,
da die Russen Raketen dieser Reichweite schon nutzen.
Nach den Fehlern am Anfang fokussiert sich Russland auf das,
was es gut kann: massierte Artillerie auf kleinem Raum.
Nach einem langen Abnutzungskrieg werden vermutlich
zuerst die ukrainischen Truppen erschöpft sen.
Dann sollte man den Dialog suchen.
Um zu einem Waffenstillstand zu kommen,
muss vorher verhandelt werden.
Eine öffentlichkeitswirksame Gesprächsinitiative macht jetzt keinen Sinn.
Wirksame Verhandlungen beginnen auf „kleiner Flamme”.
Dafür muss man Kanäle offenhalten.
Ist das neo-imperiale Motiv für die Russen zentral für den Angriffskrieg,
wären Verhandlungen derzeit aussichtslos.
Perspektivisch könnte man zurückkommen zu Kiews Vorschlägen vom März:
Verzicht auf den NATO-Beitritt, Aufschub der Krim-Frage um 15 Jahre
und Aushandeln eines Donbass-Sonderstatus
direkt zwischen den Präsidenten.[145]
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• Die EU kündigt 500 Mio. € an für die ukrainische Waffen-Einkaufsliste:
Artilleriegeschütze und Panzerfahrzeuge, Sanitätsmaterial und Treibstoff.[148]
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• Nach ukrainischer Gegenoffensive bei Cherson
ziehen sich die Russen dort zurück.
Die Ukraine habe mehr als 40 Siedlungen wieder
unter ihre Kontrolle gebracht.
Dmytro Butriy, Leiter der Militärverwaltung von Cherson, sagte:
„Wir fordern die Menschen auf, zu evakuieren,
um sich und ihre Familien zu schützen.”
Russen hätten auf fliehende zivile Fahrzeuge geschossen.
Andere Tote hatten Folterspuren.[149]
Bei Shakhtarsk im Ost-Donezk seien fast alle stellvertretenden
Kommandeure der russischen 106. Luftlandedivision per
HiMARS-Angriff „ausgelöscht” worden.[149]
Wie Kiew nun erklärte, gingen der russischen Flotte
bei ihrem Verteidigungsversuch der Schlangeninsel
vier Patrouillenboote und ein Schnellboot
durch Drohnen verloren. Außerdem sei die Fregatte
„Admiral Essen” stark beschädigt worden.[149]
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• Präsident Selenskyj hat den Chef des Inlandsgeheimdienstes und
eine Generalstaatsanwältin suspendiert — nach vielen Verdachtsfällen und
651 Strafverfahren wegen Zusammenarbeit mit Russland in ihren Behörden.
Nicht immer wurden die Ämter nach Kompetenz besetzt.
Viele fragten sich, wieso konnten Russen im Süden (Cherson!) so schnell
und ohne Widerstand der Sicherheitsdienste vorrücken und
wurden Brücken nicht gesprengt?
Selenskyj: „Unter anderem sind mehr als 60 Mitarbeiter
der Staatsanwaltschaft und des Geheimdienstes auf dem besetzten
Territorium geblieben und arbeiten gegen unseren Staat”.[147]
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• Putin: Westliche Sanktionen bringen
„eine kolossale Menge an Schwierigkeiten” und
„eine große Herausforderung” mit sich.
Russland werde „intensiv und kompetent
nach neuen Lösungen suchen” und
„sogar gestärkt aus ihnen” hervorgehen.[150]
Die EU-Außenminister arbeiten eine Verschärfung aus.
EU-Außenbeauftragter Borrell: „Schlupflöcher in den
bisherigen sechs Sanktionspaketen” schliessen.[150]
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• Erdogan: Wenn Schweden sich nicht an verabredete Bedingungen
hält, werde er die NATO-Norderweiterung „einfrieren”.
Nach Erklärungen Schwedens und Finnlands zur
Auslieferung von „Terroristen” der kurdischen PKK
und YPG und der Gülen-Bewegung hatte
die Türkei ihren Widerstand zunächst aufgegeben.
Nun können schwedische Staatsbürger nicht ausgeliefert werden
und Andere nur nach schwedischem Recht
und Europäischer Menschenrechtskonvention.[152]
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• Britischer Geheimdienst: Zunehmend werden Lücken
der Russen mit Söldnern der Gruppe Wagner gefüllt, wie
bei Einnahme von Popasna und Lyssytschansk gezeigt.
Sie dürften schwere Verluste erlitten haben.
Die Medien zeigen Videos von Rekrutierungsbesuchen
der Wagner-Gruppe in Haftanstalten.
Einsätze von Wagner-Soldaten auch für Abnützungskämpfe zeigen
die angespannte Personalsituation.[151]
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• Friedensforscher Jürgen Altmann über existierende Abwehrsysteme,
neue technische Ansätze und Science-Fiction-Konzepte
zur Abwehr von Atomangriffen. Zunächst eine
Liste von Atomwaffenträgern: Langstreckenbomber, Marschflugkörper,
Kurz- und Mittelstreckenraketen sowie Interkontinentalraketen,
die von U-Booten oder von Land aus starten.
Letztere können 20 Mal so schnell wie der Schall sein.
Mit den US-GMD-Raketen und den israelischen Arrow-3 sowie einigen
russischen und chinesischen Modellen ist ein Abfangen prinzipiell möglich.
Aber „wenn man weiß, wo sie hinfliegen, dann hat man vielleicht
noch fünf oder zehn Minuten, um die Bahn auszurechnen und zu gucken,
welches der vorhandenen Raketenabwehrsysteme nah genug
am Einflugweg ist, um sie treffen zu können”.
Interkontinentalraketen könnten Ballons als Täuschkörper ausstoßen,
die wegen des fehlenden Luftwiderstands genauso schnell flögen
wie der eigentliche Gefechtskopf.
Russland's und China's Hyperschall-Flugkörper gleiten dagegen
in dünner Atmosphäre in 20 bis 30 km Höhe,
können auch noch Haken schlagen und Bögen fliegen
und lassen erst in den letzten ≤2 min den Aufschlagpunkt errechnen.
Interkontinentalraketen sind innerhalb eines kurzen Zeitfensters
nach dem Start noch genügend langsam.
Mit starken Lasern aus Flugzeugen ließen sich Atomraketen
in der Startphase abschießen („Early Intercept”).
Dieses Programm wurde aus praktischen und Kostengünden eingemottet,
soll aber gegen kleinere Länder (z.B. Nordkorea) neu mit unbemannten
Drohnen und elektrischem Laser aufgelegt werden.
Das SDI-Programm der 1980er Jahre sollte einen Laser-Schutzschirm
im Weltall aufbauen.
Man könne damit keine Abwehrrate von 80 oder 90 % erzielen.
Seit die Waffensysteme auf Internetverbindung und moderner
Computerelektronik basieren, sind sie
&bsquo;theoretisch etwas offener für Angriffe über das Netz”.
Es gibt hochintensive Anstrengungen, um Cyberangriffe zu verhindern.
Ein futuristisches Konzept japanischer Teilchenphysiker:
Mit einem starken Strahl aus Neutrinos sollten Gefechtsköpfe bereits
am Lagerort ausgeschaltet werden.
Neutrinos können ungehindert Tausende Kilometer Gestein durchqueren
— gezielt durch das Erdinnere hindurch.
Schwächen: Es wäre ein Teilchenbeschleuniger von 1000 km Umfang nötig,
würde wohl mehr als 100 Mrd. $ kosten und 50 Gigawatt Leistung benötigen.
Gefährliches Aufschaukeln: „Das Streben nach Abwehrmöglichkeiten
erzeugt Druck zum Wettrüsten und zur Kriseninstabilität”.
Erst eine globale Kooperation zur Rüstungsbegrenzung brächte die Lösung,
mit der Erkenntnis, dass militärische Mittel keine absolute Sicherheit
garantieren können.[154]
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• Ex-Präsident Medwedew hat heftigst gedroht,
wenn die Annektion der Krim nicht respektiert werde.
Beim Versuch einer Rückeroberung werde über die Angreifer
sofort das „Jüngste Gericht” hereinbrechen.[153]
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• Für die vom Öl-Embargo bedrohte PCK-Raffinerie in Schwedt
hat Betreiber Rosneft einen neuen Lösungsvorschlag:
Kasachisches Pipeline-Öl zusammen mit Tanker-Öl aus Rostock
könnte den Weiterbetrieb ab 2023 sichern.
Kasachisches Öl käme ebenfalls über die Druschba-Pipeline,
wäre aber nicht vom EU-Embargo betroffen.
Auch über die (noch nachzubessernde) vorhandene Pipeline
vom Rostocker Hafen nach Schwedt könnte bis Jahresende
65% des Raffineriebedarfs gedeckt werden.[155]
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• Ex-Bundesminister Schily:
Eine Ukraine-Lösung muss Russlands Interessen beachten —
mit Perspektiven „über
Waffenlieferungen und Geldzuwendungen … hinaus”.
Die „Interessen aller Seiten” wären ”gewahrt…,
wenn die Ukraine „militärisch neutral bleibt”.
Das „Modell Schweiz” zeige „mustergültig”
„eine freiheitliche Gesellschaft … mit … unterschiedlichen
ethnischen Prägungen und mit militärischer Neutralität”.
Er warnte darüber hinaus vor wirtschaftlicher Überforderung Deutschlands.
Es zeige sich auch, dass die „Verabschiedung
aus der Nukleartechnik … uns wirtschaftlich
in eine hochriskante Situation gebracht” hat.
So seien wir „vom Gas abhängig geworden.”
Und der Strombedarf steige noch stark
„wegen der E-Mobilität”.[156]
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• Militärexperte Carlo Masala ruft auf, die Ukraine nun schnellstmöglich
ausreichend im Krieg gegen Russland zu unterstützen, ehe
im Herbst/Winter bei hohen Energiekosten die westliche Solidarität
bröckeln oder die Widerstandskraft der Ukrainer schwinden könnte.
Wenn „die öffentliche Unterstützung im Westen kippt” oder
„die Unterstützung der” Ukrainer „für ihren
Präsidenten sich … verändert”, haben wir eine Lage,
die „den Russen in die Hände spielt bei … Verhandlungen”.
Die erzwungene Kollaboration von Ukrainern in den besetzten Gebieten
sei aber noch kein Anzeichen dafür,
dass Selenskyj „die Unterstützung der Bevölkerung” verliere.[157]
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• Die Sberbank und der Chef des Zink- und Kupferkonzerns UMMC,
Andrej Kosizyn, haben Russlands Krieg gegen die Ukraine unterstützt.
Die EU will daher ihr Vermögen im Westen einfrieren und
alle ihre Transaktionen stoppen —
ausgenommen Zahlungen für Lebensmittel- und Düngerlieferungen.
Der Zugang der Sberbank zum Zahlungssystem SWIFT
ist bereits gesperrt.
Die EU will 48 Personen und 9 Gruppen neu auf die Sanktionsliste nehmen.
Am 20.7. wird über weiteren Sanktionen entschieden..[159]
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• Die EU will eingefrorene Gelder russischer Banken freigeben,
wenn sie dem Handel oder Transport von Getreide oder Düngemitteln dienen,
vor deren Behinderung afrikanische Staaten warnten.
Die Ausnahme soll sieben sanktionierte russische Banken betreffen.
Auch Russlands Eisenbahn RZD bittet um Rücknahme
— ein Eingeständnis von Sanktionswirkungen.[160]
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• Als Ausgleich für seine Unterstützung der Ukraine
erhält Polen nun aus den USA erste Kampfpanzer
(von insgesamt 366 Abrams-Kampfpanzern).
Polen wird auch mit dem US-Flugabwehrsystem Patriot
und türkischen Bayraktar-Drohnen beliefert.[161]
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• Polen sollte für seine der Ukraine gelieferten Panzer sowjetischer Bauart
modernes Gerät aus Deutschland erhalten.
CDU-Politiker Kiesewetter: Der Ringtausch steht nun vor dem Scheitern.
Die Bundesregierung bietet (nach 3 Monaten Denkpause)
erste Panzerlieferungen ab nächsten April an —
zunächst nur 1 pro Monat, ab Oktober nächsten Jahres dann 3.
Präsident Duda hatte Berlin vorgeworfen,
die Zusage modernster Leopard-2 nicht einzuhalten.
Kiesewetter beruft sich auf Informationen
aus dem polnischen Außenministerium.
Er verstehe auch noch nicht,
warum wir solche Panzer nicht direkt an die Ukraine liefern.[162]
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• Als Antwort auf den Aufruf „Waffenstillstand jetzt!”
fordern 96 Osteuropa-Experten weltweit in einem Offenen Brief:
„Liefert schwere Waffen in die Ukraine! Jetzt!”
Jene deutschen Aufrufer waren offenbar mit Osteuropa wenig vertraut
und hielten wohl einen Friedensschluss für unproblematisch.
Es fehlten völlig ForscherInnen zur ukrainischen/russischen
Politik, Armee, Geschichte und Kultur.
Sie hielten eine Restriktion militärtechnischer Hilfe für die
Ukraine für einen geeigneten Weg zu Verhandlungen mit Russland.
Ihnen ist „die russische massenhafte Enteignung, Deportation,
Verstümmelung und Ermordung der Zivilbevölkerung
in den … neu besetzten Gebieten der Ukraine” sekundär.
Gebietsabtretungen? Stillschweigend eingeräumt …[163]
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• Ukraines stellvertretender Verteidigungsminister
Wolodymyr Havrylov in Großbritannien:
Wir müssen die blockierenden Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte vor
den ukrainischen Häfen „früher oder später” ausschalten.
Wir können so kein Getreide über den Seeweg exportieren.
Mit Anti-Schiffs-Raketen eigener Produktion und
erwarteten westlichen Waffen großer Reichweite
werden wir Russen im Schwarzen Meer und auf der Krim angreifen.
Russland beginnt bereits, viele der Schiffe zur Sicherheit
von Sewastopol nach Novorossiysk (Süd-Russland) zu verlegen.[158]
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• Ukrainische Getreide-Exporte über das Schwarze Meer könnten laut Putin
freigegeben werden, wenn die Agrarsanktionen
gegen Russland aufgehoben würden.
US-Regierung: Es gebe keine direkten Sanktionen gegen russische Agrarexporte,
aber Unsicherheiten bei ihrer Finanzierung, Versicherung und Transport.[164]
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•
Andrij Melnyk, Ukraines Ex-Botschafter in Deutschland,
kritisiert Kretschmer scharf:
„Sie” müssen „Ihren Kopf in ein Tiefkühlregal stecken”.
Er schreibt von ekelerregender „Anbiederung
an Kriegsverbrecher Putin”.
Bijan Djir-Sarai (FDP-Generalsekretär) zu Kretschmers Worten:
„Gott sei Dank ist dieser Mann nicht
verantwortlich für unsere Außenpolitik.”[165]
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• Sachsens Ministerpräsident Kretschmer plädiert für
eine Vermittlerrolle im Krieg Russlands gegen die Ukraine.
Deutschland müsse, mit Frankreich, den USA und Anderen,
eine zentrale Rolle bei der Konfliktlösung spielen,
damit „dieser Krieg eingefroren wird.”
Die Ukraine müsse nicht auf Territorien verzichten,
aber der Krieg stürze auch nicht beteiligte Staaten ins Chaos.
Auch die wirtschaftliche Kraft drohe abhanden zu kommen.
Wenn es die Haltung in Europa sei, unbedingt den Krieg zu gewinnen
und „nie wieder Rohstoffe aus Russland zu beziehen”,
werde es keine Waffenstillstandsverhandlungen geben.[165]
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• Bundesaußenministerin Baerbock wundert sich
über Kretschmers Forderung „redet doch mal”.
Deutschland und andere Staaten hätten immer wieder
das Gespräch mit Russland gesucht.
Wir „in Europa wollten” nie „wieder
Krieg auf diesem Kontinent haben”.
Baerbock weiter: „Ich weiß nicht, was das bedeuten soll”,
wenn der Krieg — laut Kretschmer —
„eingefroren” werden muss.[166]
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• Ausgerechnet Wagenknecht (Linke)
und Chrupalla (AFD) stimmen Kretschmer zu.
Kretschmer habe recht mit dem Ziel,
„dass dieser Krieg eingefroren wird”.
Wagenknecht: „Russische Rohstoffe und vor allem
die relativ billige russische Energie sind Existenzbedingungen
… auf die wir nicht verzichten können”.[167]
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• Die Antoniwka-Brücke über den Dnepr in der Region Cherson wurde
durch ukrainische HiMARS-Artillerie beschädigt (12 Raketen, 8 Treffer).
Wahrscheinlich sei sie noch nutzbar, aber sie wurde jetzt gesperrt.
Sie ist für die Russen wichtig als Nachschubroute, für mögliche Offensiven
und als Ausweichroute vor drohender Einkesselung.
Britische Geheimdienstler: Die Kontrolle der Übergänge über den Dnepr
werde wohl zum Schlüsselfaktor für die Kämpfe im Gebiet Cherson.
Die Ukraine habe möglicherweise nur ein enges Zeitfenster zur Rückeroberung
dieser Gebiete, ehe der Kreml sie annektieren würde.[168]
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• Brisante Fälle von Verrat durch Ukrainer an Russland:
° Der geflohene Brigadegeneral Naumow, Ex-SBU-Chef
Innere Sicherheit, wurde in Serbien mit 600’000 € und
125’000 US-$ sowie zwei Smaragden verhaftet.
° Die Russen kannten die Lage der ukrainischen
Minenfelder auf der Landenge zwischen Krim und Festland.
° Warum wurde am Stadtrand von Cherson
die Antoniwka-Brücke über den Dnepr nicht rechtzeitig gesprent?
Verdächtigt: der SBU-Gebietschef.
° Der SBU-Chef der Krim, Oleh Kulinitsch, soll
seit 2014 kollaboriert, sabotiert und Minen weggeräumt haben.
° Der SBU-Chef der Region Charkiw, Roman Dudin,
habe seine Arbeit venachlässigt und sich nur um eigene Dinge gekümmert.
° Ein Staatsanwalt gab Personenlisten weiter:
Getötete Soldaten und Zivilisten, Standorte gefangener Russen.
Die EU hatte eine Umstrukturierung der rund 30’000
Mitarbeiter starken SBU gefordert.
Selenskyi stellte eine Revision ihrer gesamten Arbeit in Aussicht.[169]
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• Die US-Regierung will der Ukraine weitere Mehrfach-Raketenwerfer
Typ HiMARS, Munition und Ausrüstung liefern.
US-Verteidigungsminister Austin: „Unsere
kollektive Unterstützung … ist … dringend”,
denn man sei in einer „kritischen Phase”.
Gelieferte M270-Systeme auf Kettenfahrgestell
können sogar 12 Raketen laden. Die Ukraine hofft auf Raketen
mit nicht nur 80, sondern bis zu 300 km Reichweite.[170]
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• Uniper, größter deutscher Importeur von russischem Gas,
muss wegen der ausbleibenden Lieferungen vom Staat gerettet werden
mit mehr Geld, als zunächst angenommen: 8 Mrd. €.
Ungewiss ist, ob diese Kosten von Kunden
oder per Umlage gezahit werden.[172]
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• John Sweeny, Autor von „Der Killer im Kreml.
Wladimir Putins skrupelloser Aufstieg und seine
Vision vom großrussischen Reich”, sagt im Interview:
„Putin verhält sich wie jeder Süchtige:
Der nächste Kick muss besser sein als der davor.”
Putin ist ein Psychopath und auch ein Serienkiller,
der nicht mit dem Töten aufhören wird.
Es „ liegt … auf der Hand: Wir müssen Putin
für immer ausschalten. Koste es, was es wolle.
Russland muss die totale Demütigung erleiden,
damit die Menschen dort selbst Putin loswerden wollen.”
Putin macht den Fehler wie Zar Nikolaus II. beim 1. Weltkrieg:
Er überschätzt seine Macht wie auch die Stärke seiner Armee.
Da die Moskauer und St. Petersburger ihre Söhne
nicht in die Ukraine schicken wollen, schickt Putin
nur die armen Leute aus dem Nordosten dorthin.
Das ist ein Zeichen von Schwäche.
Putin lässt sich nur mit Stärke beeindrucken, und
deshalb muss der Westen die Ukrainer hochrüsten.
Putin hat sich im Laufe der Zeit verändert.
Seine Aggressivität lässt sich nur zum Teil durch einen möglichen
Medikamentenmissbrauch (steroide Schmerzmittel?) erklären.
Beurteilung durch den KGB bei seiner Einstellung:
Putin hat erheblichen Mangel an Empathie für andere Menschen
und unterentwickelte Fähigkeit, Risiken richtig einzuschätzen.
Auch wenn Putin weg ist, wird es kein friedliches
Russland ohne echte Wahlen geben.
Russland wird zugeben müssen, dass es tragische Fehler begangen hat.
Putins Quellen der Macht sind Korruption (Zuckerbrot) und Angst (Peitsche).
Die Peitsche besteht aus höriger Justiz, Polizei, Geheimdienst.
Es gab nie eine wirkliche Entstalinisierung: Putin ist ein Erbe Stalins.[171]
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• Die Journalistin Catherine Belton, Autorin
von „Putins Netz”, kann sich „nicht
vorstellen, dass die Begeisterung für Putin noch lange anhält.
Es gibt zu viele Tote” und „die meisten Russen”
haben „Verwandte in der Ukraine”
„Dagegen wird die russische Staatspropaganda
auf Dauer nicht ankommen.”[175]
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• Catherine Belton über Putins Zeit in Dresden:
„Putin fungierte als … Verbindungsmann
zwischen KGB und Stasi”, war … „an
operativen Maßnahmen gegen den Westen beteiligt” und hat
„verdeckte Operationen durchgeführt”.[175]
Putins Weggefährte Nikolai Patruschew
„ist ein ideologischer Hardliner und meiner Ansicht nach
eine treibende Kraft hinter dem Krieg in der Ukraine.”.[175]
„Ehemalige Stasi-Funktionäre” bekleiden „führende
Ämter bei … Gazprom-Ablegern in Deutschland”.[175]
Die Bundesregierung kannte Putins Verflechtungen.
„Aber sie haben das Puzzle nicht zusammengesetzt.”[175]
„Ich kann mir … kein Szenario vorstellen, in dem er sich mit
… der Ostukraine … begnügen würde”.[175]
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• Catherine Belton über Putins Zukunft: Ich halte „es schon
für möglich, dass er sich nicht an der Macht halten kann.”
Ein Teil „der russischen Eliten” wendet sich
„gegen ihn, die Unzufriedenheit nimmt schon jetzt zu. ”
Sie stellt sich mögliche „progressive
Gruppierungen in den Geheimdiensten” vor,
die … den Kurs Russlands ” ändern „und vielleicht
auch einen Machtwechsel herbeiführen” wollen.
Aber Russland wird auch in absehbarer Zukunft keine
„Demokratie wie jede andere”.[175]
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• Pentagon: Die USA schließen auf lange Sicht die Lieferung von
Militär-Flugzeugen in die Ukraine nicht aus.
Eine neu freigegebene Waffenhilfe umfasst auch 500 Drohnen vom Typ
Phoenix Ghost, die am Zielort kreisen und schließlich auf ein Ziel stürzen.
Der Betrieb moderner Kampfflugzeuge setze „eine ganze
Versorgungskette” voraus mit Ausbildung, Instandhaltung und
Ersatzteilen.[177]
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• Oberst a.D. Thiele:
„Die Russen haben Munition bis zum Abwinken.”
Die angekündigten westlichen Waffensysteme seien
dagegen in großen Mengen überhaupt nicht vorhanden.[176]
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• Dirk Emmerich: Die Verluste der russischen Armee sind groß.[178]
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• Dirk Emmerich: Die Ukraine hat Probleme, Munition nachzufahren.[178]
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• Nach Gegenoffensive der Ukrainer auf Cherson sind 1000
russische Soldaten in „taktischer Umzingelung”
und hätten einen erfolglosen Durchbruch versucht.[179]
Russische Gegenverwaltung: Die Darjiwskyj-Brücke
über den Fluss Inhulez bei Cherson
wurde von sieben ukrainischen HiMARS-Raketen getroffen, ist aber noch intakt.
Ukraine: Es sei eine für den russischen Nachschub
wichtige Brücke getroffen.[181]
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• Die Ukraine hat Kampfdrohnen am
russisch besetzten Atomkraftwerk Enerhodar eingesetzt,
Luftabwehr und 1 Mehrfachraketenwerfer Typ Grad zerstört.
Russische Besatzungsverwaltung (Gebiet Saporischschja):
Elf Kraftwerksmitarbeiter verletzt, vier davon schwer.
Ukraine: Drei Russen getötet, zwölf verletzt.[180]
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• Das russische Außenministerium räumt nun doch
den Angriff auf Odessa am 23.7. ein:
Mit hochpräzisen Raketen sei ein ukrainisches Kriegsschiff getroffen worden.
Ukraine: Es wurden Hafenanlagen getroffen.[182]
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• Trotz russischer Bombardierung von Odessa will Lawrow
das Abkommen von Istanbul zur ukrainischen Getreideausfuhr
— bedingt — einhalten. Ein Kontrollzentrum
soll den Export über einen Seekorridor überwachen.
Russen und Türken würden gemeinsam
die Sicherheit der Schiffe feststellen.
In Richtung Ukraine fahrende Schiffe würden auf Waffen kontrolliert.[184]
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• Kommentator: EU-Kandidaten wie Serbien muss man sagen:
Wer auf Putins Seite steht, mit dem verhandeln wir nicht über Beitritt.
Neutral zu bleiben, um Vermittler sein zu können, ist scheinheilig.[183]
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• Ex-US-Außenminister Henry Kissinger rät, bei Verhandlungen
keine nach Kriegsbeginn von Russen besetzte Gebiete
abzutreten. „Ukrainisches Staatsgebiet”
gehöre zu dem, „was man unter keinen Umständen
bereit sei preiszugeben.”[185]
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• Lawrow in Ägypten:
„Wir helfen dem ukrainischen Volk … sich von dem absolut
volks- und geschichtsfeindlichen Regime zu befreien”.[185]
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• Die Organisation „Asiaten Russlands”
kritisiert die "katastrophale Statistik" ihrer toten Soldaten,
deren Angehörige auch bei Entschädigungen benachteiligt werden:
den Familien verstorbener Soldaten aus Moskau zahle man
dreimal so viel wie den Familien von Burjaten.
Die Organisation fordert außerdem, „nicht nur über die
Propaganda des Kreml, sondern auch über andere Quellen informiert”
zu werden.[186]
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• 3 deutsche Gepard-Panzer sind in der Ukraine angekommen,
12 sollen noch folgen — mit Munition aus Norwegen.
Gewartet wird bis zum Herbst auf moderne Iris-T-Systeme aus Deutschland
zum Schutz vor Raketenangriffen.[187]
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• Die Hoffnungen nach dem Getreideabkommen werden getrübt durch
den hochgefährlichen Schiffstransit mit riskanter Seeminen-Slalomfahrt,
denn eine Räumung hätte „zu viel Zeit in Anspruch genommen”.
Ein Leitschiff mit ukrainischen Lotsen soll die Schiffskarawane anführen.
Es geht um „Ankertauminen …,
die kurz vor den Häfen oder Küstenlinien … im Wesentlichen dazu”
dienen, „eine amphibische Landung zu verhindern”.
Metallkugeln lauern unter Wasser.
Beide Seiten nutzen Minen aus alten Sowjetbeständen.
Während Minenräumungsaktionen „kann man die …
Schiffe von der Küste aus beschießen”.
Eine großflächige Minenräumung hätte
„zu viel Zeit in Anspruch genommen.”
Militärexperte Wolfgang Richter: Minen älterer Bauart,
„die auf Magnetfelder reagieren, …
müsste man … explodieren lassen.”
Mit einem Beginn des Schiffstransits ist daher
eher in Wochen zu rechnen.[188]
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• 3 deutsche Mehrfachraketenwerfer Typ MARS II
und weitere 3 Panzerhaubitzen 2000 sind in der Ukraine angekommen.
Das MARS kann Flugkörper unterschiedlicher Wirkungsweise verschießen
— etwa gelenkte Raketen mit GPS-System oder
Minenausstoßraketen zum Sperren von Geländeabschnitten.
Im September werde auch ein Artillerieortungsradar Typ Cobra geliefert.[189]
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• Britisches Verteidigungsministerium:
Die russische Rechtfertigung stimme nicht:
Es gab kein ukrainisches Kriegsschiff
oder die Raketen im Hafen von Odessa.[190]
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• Russlands Entschuldigung für Angriff auf Odessa:
Ziel waren ukrainisches Kriegsschiff und US-Raketen.[190]
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• Die Antoniwkabrücke bei Cherson ist nicht mehr befahrbar.
Kirill Stremousow von der russischen Besatzerverwaltung:
„Auf die Militärinfrastruktur wird sich das nicht auswirken.”
Militärbeobachter: Im Gebiet um das Dnipro-Mündungsdelta
kommen die russischen Invasoren zunehmend in Bedrängnis.
Einschläge in wichtige Brücken schneiden Russlands
schweres Militärgerät vom Nachschub ab.
Gelingt der Ukraine die Rückeroberung,
kann sie das russische Vordringen für einige Zeit stoppen.[194]
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• General a.D. Vad, Ex-Merkel-Berater,
nennt direkte Waffenlieferungen an die Ukraine
„verantwortungslos”, da die Nachschublinien
„unter Feuer” stünden.[191]
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• Friedrich Merz wirft Olaf Scholz schwere Versäumnisse
bei der Waffenlieferung vor.
„Die Bundesregierung tut nicht das, was der Bundestag
beschlossen hat”.
„Seine Ankündigungen
halten Überprüfung nicht stand”.[192]
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• Der australische Militärexperte Mick Ryan widerspricht Sönke Neitzel.
„Vorhersagen im Krieg sind gefährlich. Aber mit anhaltender
Unterstützung aus dem Westen, cleverer Planung, Übungen, effektiver
Ausführung, Anpassung und exzellenter Führung sind die Ukrainer
absolut in der Lage, ihr Territorium im Süden zurückzuerobern.”
Er glaubt, dass der Verlauf
der ukrainischen Offensive im Süden den Krieg entscheiden könnte,
weil er Putin vor 4 neue Probleme stellt:
° Die internationalen Schlagzeilen nach einer
solchen Niederlage wären negative Signale an Peking und Teheran,
positive an Ukraines Unterstützer.
° Es wäre eine Ermutigung für die waffenliefernden
Länder, besonders die zögerlichen.
° „Wenn Russland den Süden nicht mehr
kontrolliert, ist die Strategie gescheitert”.
° Der russische Generalstab stünde vor
schwierigen Entscheidungen:
Könnte Sewastopol noch verteidigt werden?
Eine Aufgabe der Krim hätte aber innenpolitische Auswirkungen.
Vom Halten der Gebiete im Süden hänge Putins Kriegserfog ab.[195]
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• Dass die ukrainische Gegenoffensive gelingt,
halten zwei Militärexperten für wenig aussichtsreich.
Neben Politikwissenschaftler Carlo Masala von der
Universität der Bundeswehr München äußert sich
der Militärhistoriker Sönke Neitzel:
Örtlich können sie durchaus erfolgreich sein, aber
für eine groß angelegte Gegenoffensive fehlen alle Voraussetzungen,
insbesondere die quantitative und qualitative Überlegenheit.[192]
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• Das Bundeswirtschaftsministerium erteilte am 13. Juli eine
Herstellungsgenehmigung für 100 Systeme
„Panzerhaubitze 2000”, zu liefern an die Ukraine.
Der Wert würde die bisherigen Waffenlieferungen im Wert von
rund 600 Mio. € um ein Vielfaches übersteigen.
Die „Panzerhaubitze 2000” kann je nach Munition
30 bis 40 km weit schießen.
Voraussetzung für die Produktion seien auch noch
genügend Panzerstahl und andere Komponenten.[196]
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• G. Kramper: Die 100 Panzerhaubitzen für Kiew werden um Jahre
zu spät kommen — sie müssen erst gebaut werden.
Die erste Baugruppe soll 2024 in die Ukraine gehen,
die Gesamt-Charge soll 2027 fertig werden.
Die Haubitzen werden also eine Nachkriegs-Ukraine erreichen.
Den Betrag von 1,7 Mrd. € müssen die deutschen Steuerzahler
so oder so aufbringen.
„Klüger wäre es, wenn Berlin auf dem Weltmarkt neue und
gebrauchte Rüstungsgüter einkauft und
die dann zeitnah in die Ukraine liefert.”
„Wenn noch mehr Staaten ihre Militärhilfe
in Zeiträume nach dem Krieg verlegen,
wird Kiew … nicht siegen können.”[197]
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• In den besetzten Gebieten weigern sich viele Ukrainer,
mit den russischen Besatzungsbehörden zusammenzuarbeiten,
z.B. um Schutt zu beseitigen, Geschäfte wiederzueröffnen und
eine Verwaltung aufzubauen.
Viele weigern sich auch, in russischen Bankfilialen zu arbeiten,
was das Eintauschen von Hrywnja in Rubel behindert.
Es mussten schon Facharbeitskräfte aus Russland eingeflogen werden.[198]
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• In nicht besetzten Gebieten sollen dagegen prorussische Bewohner
nach einem „Handbuch zur Organisation des Widerstands
gegen die Marionettenregierung in Kiew” die Mitarbeit sabotieren
durch schlechte Materialien oder bewusste Materialverschwendung.[198]
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• David Petraeus, Ex-CIA-Chef, Ex-US-Oberbefehlshaber Irak,
Ex-NATO-Oberbefehlshaber in Afghanistan, Ex-Chef-US-Zentralkommando,
hält einen Sieg der Ukraine für immer wahrscheinlicher und einen
militärischen Erfolg Russlands für „sehr unwahrscheinlich”
— vorausgesetzt, dass der Westen weiter „Ressourcen im
derzeitigen Tempo” bereitstellt.[201]
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• Nachdem die Ukraine bereits drei Versorgungsbrücken für Cherson
abgeschnitten hatte, setzen russische Behörden nun auf
Pontonbrücken und ein Fährsystem, auch unter dem Druck,
ein Referendum noch für dieses Jahr vorbereiten zu müssen.[202]
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•
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• Strack-Zimmermann(FDP): Grund der Unzuverlässigkeit
Deutschlands bei der Lieferung schwerer Waffen
ist das Bundeskanzleramt als zögernder
„Dreh- und Angelpunkt der Entscheidungen.”
Auch der frühere Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz,
Ischinger, übt Kritik. Deutschland sollte jetzt liefern, was es hat,
auch wenn es jetzt Bundeswehrbestände schwächt,
denn „im Augenblick” werde „auch die
Sicherheit Deutschlands in der Ukraine … verteidigt”.[204]
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• In der Nacht auf Freitag, 29. Juli, ereignet sich beim Dorf
Oleniwka/Donezk eine Explosion. Für die im Gefängnis
getöteten bzw. verletzten ukrainischen Kriegsgefangenen machen sich
die russische und die ukrainische Seite gegenseitig verantwortlich.
Was geschah wirklich?[205]
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• Ukrainische Armeeführung: Eine russische Tat,
die der Ukraine in die Schuhe geschoben werden soll,
um die ukrainische Bevölkerung gegen ihre Führung aufzubringen.
Zahlreiche Hobby-Ermittler im Internet bestätigen,
dass Kiew an dem Tag das Gebiet nicht beschossen habe.
Die ukrainische Seite könnte auch kaum Nutzen aus
Massenmord an den eigenen Leuten ziehen.
Auch Kiews Darstellung mangelt es an unterstützenden Hinweisen.
Aber nur dieses eine Gebäude, in den die Kriegsgefangenen erst zwei Tage
vorher überführt wurden, ist explodiert — ein Volltreffer mit
nur einem Schuss — und ohne Einschlagkrater und ohne
Schutt um das Gebäude herum. Auffällig ist, dass keine Verletzten
auf russischer beziehungsweise Donezker Seite gemeldet wurden.
Dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes wurde
der Zugang bisher verwehrt.
OSINT-Blogger spekulieren, die russische Seite habe mit dem Angriff
Mord und Folter an den Kriegsgefangenen vertuschen wollen.[209]
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• Inzwischen wird von mehr als 50 Toten und 75 Verletzten ausgegangen
— vor allem Angehörige des rechtsextremen Asow-Regiments.
Vorgezeigte Splitterteile angeblicher HIMARS-Geschosse
liegen nicht am vermuteten Einschlagort.
Leonid Miroshnik von der „Volksrepublik Luhansk”:
Selenskyj habe diese Soldaten dafür bestrafen wollen,
dass sie sich ergeben haben,
und sie zum Schweigen bringen wollen.[209]
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• Ein Drohnenangriff auf den Stab der Schwarzmeerflotte
verletzt mehrere Menschen.
Die Drohne schlug in Sewastopol im Hof des Stabsquartiers ein.
Die Feierlichkeiten zum Tag der Marine wurden abgesagt.[206]
Ukrainische Regionalverwaltung in Odessa:
Es sei nicht Verantwortung der Ukraine.
„Die
Befreiung der besetzten ukrainischen Krim wird
auf eine andere, viel effektivere Weise erfolgen.”[206]
|
• Russland hat seine Marine-Militärdoktrin überarbeitet.
Die Flotten sollen stark aufgestockt und neue Stützpunkte errichtet werden.
Maßnahmen der USA und ihrer Verbündeten zielten auf
„ihre Herrschaft über die Welt, einschließlich der Meere,”.
Es sei eine arktische „sichere und wettbewerbsfähige”
ganzjährig befahrbare Nordost-Passage Europa-Asien zu entwickeln.
Zur Durchsetzung seiner See-Interessen
dürfe Russland auch militärische Gewalt anwenden.
Angestrebt werde auch eine „ausreichende Zahl”
an Marinestützpunkten außerhalb der Grenzen Russlands
und der Bau moderner Flugzeugträger.
Und die russische Schwarzmeerflotte solle gestärkt werden[210]
|
• Die Ukrainer dementieren einen solchen Drohnenangriff
auf die Krim und haben ihren eigenen Verdacht:
In Wirklichkeit hätten sich die Russen nicht getraut,
dort wie geplant den „Tag der Marine” zu feiern.
Die Verletzten sollen Mitarbeiter des Stabs der Schwarzmeerflotte sein.[207]
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• Prof. Wolfgang Merkel hat gemeint, dass schwere Waffen an die Ukraine
alles noch schlimmer machen, und will Putin „etwas anbieten”.
Prof. Thomas Jäger nennt das schlicht „uninformiert”.
Russland wolle gar keine Verhandlungen —
nur die Anerkennung seiner Bedingungen.
Und das werde nicht mit dem Donbass enden,
denn die russischen Truppen stehen längst auch in anderen Gebieten.
Russland gehe es um ein imperialistisches Projekt
mit dem Ziel, Europa zu beherrschen.
Eine Waffenstillstandsvereinbarung wäre nur eine Pause vor dem
nächsten Ziel: Die Rückgewinnung der baltischen Staaten.[208]
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• Russlands Ex-Präsident Medwedew träumt von
Eroberungen und der Wiedervereinigung Großrusslands
— nach Befreiung Kiews.
Auf Telegram deutet er mögliche Annexionen der
„künstlichen Staaten” Georgien und Kasachstan an.
Er wünsche, dass „alle Menschen,
die in der einst großartigen und mächtigen UdSSR gelebt haben,
bald wieder in Freundschaft zusammenleben werden”.
Er löschte den Beitrag wenig später und behauptet,
sein Account sei gehackt worden.[211]
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• UN-Generalsekretär António Guterres hat eine Untersuchung
des Angriffs auf das Gefangenenlager in Oleniwka angekündigt.
Sowohl von russischer als auch ukrainischer Seite habe es
ein entsprechendes Gesuch gegeben.[212]
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• Das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) „geht davon aus,
dass russische Truppen für die Tötung von 53 ukrainischen
Kriegsgefangenen verantwortlich waren.”
Verdachtsmomente: Es gibt keine Zeugen für den Anflug einer Rakete.
Russische oder prorussische Wachleute wurden nicht getroffen.
Dass das Gebäude selbst nur gering beschädigt ist, deutet auf Zündung
von Brand- oder Sprengstoff im Innern hin.[212]
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• Kremlsprecher Dmitri Peskow:
Es sei „absolut bewiesen”,
dass die Ukraine ihre eigenen, in Kriegsgefangenschaft geratenen Soldaten
getötet habe. „… hier kann nichts verborgen werden.”[212]
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• Das unabhängige russische Nachrichtenportal „Mediazona”
zeigt eine Karte der Heimatregionen von 5185 zweifelsfrei identifizierten,
in der Ukraine getöteten Russen.
Spitzenreiter: Dagestan und Burjatien. Dann folgen Krasnodar, Wolgograd,
Orenburg und Baschkortostan.
Freiwillige erhalten mittlerweile das Fünffache des russischen Normalverdienstes.
Die meisten russischen Militärs in der Ukraine sind Berufssoldaten
und verdienen das Vierfache des Mindestlohns.
Aber für Moskauer oder St. Petersburger (>11% der Bevölkerung)
mit Durchschnittseinkommen über 1000 €
lohnt sich der Dienst in der Armee nicht.
Auch die USA rekrutieren ihre Soldaten vor allem
in wirtschaftlich schwächeren Landesteilen.
Aber Putin will den Krieg auch gezielt weit von den vergleichsweise
liberalen städtischen Schmelztiegeln fernhalten.[213]
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• Rainer Munz: Russlands massive Drohgebärden auf die
NATO-Norderweiterungspläne hin sollte man
nicht als konkrete Ankündigungen verstehen.
Das Baltikum gehe sowieso davon aus,
dass Atomwaffen in Kaliningrad lagern — das sei nicht neu.[214]
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• Die Ukraine übernimmt wieder strategische Iniative
und zwingt Russland, seine Kräfte umzugruppieren und neu zu gewichten.
Die Russen schicken vermehrt Personal und Ausrüstung in die Gebiete
Cherson und West-Saporischschja zu Lasten des wohl aufgegebenen
Einsatzes bei Slowjansk und Siwersk.
Sie stationieren vor allem Artillerie und Flugzeuge auf der Krim.
Das gleichzeitige dramatische Schwächeln der Russen erlaubt nun
den Ukrainern erstmals, das Heft in die Hand zu nehmen.
Ihr Druck auf die Russen hängt davon ab, dass sie
ihre Offensive auf mehreren Achsen gleichzeitig durchhalten.
5-7 russische Gruppen kämpfen um Bachmut herum.[215]
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• Russland sagt, dass sich die Ukrainer von
Soledar, Awdijiwka und Bachmut zurückziehen mussten.
Der ukrainische Generalstab bestätigte das aber nur für Awdijiwka.
Der ukrainische Berater Arestowytsch vermutet
taktische Ablenkungsmanöver im Osten.
Was im Osten passiere, sei nicht ausschlaggebend für den Kriegsausgang.
Russland bereite eine neue Offensive im Süden vor.[216]
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• Lettische Botschaft in Moskau:
Lettland werde nur noch Visa-Anträge russischer Staatsbürger
bearbeiten, die zur Beerdigung naher Verwandter einreisen wollen.
Visa für russische Bürger wurden schon vorher
nur noch in humanitären Fällen ausgestellt.
Lettische Sicherheitsbehörden warnten nun vor möglichen Risiken,
wenn immer mehr russische Medien in Lettland mit eingereisten Russen arbeiten.[217]
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• Belarus stieg bisher nicht offiziell in den Krieg ein.
Doch nach bisher schon ständigem Abschießen russischer Raketen aus Belarus
soll nun Russland dort zusätzliches Personal und Ausrüstung stationieren.[218]
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• Die Ukraine verfügt offenbar über ein selbstentwickeltes
Mehrzweck-Raketensystem (Grim-2), dessen Fähigkeiten nicht genau bekannt sind
und das hinter dem Angriff auf den Militärflugplatz Saki/Nowofedoriwka vermutet wird.
Wenn der Abschuss außerhalb der Krim gestartet wurde, wurde eine Waffe benutzt,
welche die Ukraine offiziell noch gar nicht besitzt, aber schon in Entwicklung hatte.
Um ihr „Ziel Nr.1” — die Brücke von Kertsch — zu treffen, würde die Ukraine eine Land-basierte
Rakete mit 200–300 km Reichweite benötigen.
Sollten die Raketen auf Saki aus dem Gebiet westlich von Cherson gestartet
worden sein, handelte es sich um etwa 200 km.
OSINT-Blogger senden Bilder vom unglaublichen Ausmaß der Zerstörungen
an der Nowofedoriwka-Luftbasis.
Eine ukrainische Raketenfirma arbeitet seit ca. 20 Jahren an ballistischen
Kurzstrecken-Raketen, startbar von mobilen Abschussfahrzeugen.
Es hat verschiedene Namen und wird heute oft Grim-2 genannt.
2015 sickerten Details durch: Trägheits-Navigation, unterstützt durch
Satelliten-Navigation, kombiniert mit unbekannter Zielfindung.
Eine genannte maximale Reichweite von 280 km bezieht sich möglicherweise
nur auf die Exportversion. Es gibt Hinweise auf eine Version mit
450–500 km Reichweite.
Saudi-Arabien hat die Entwicklung finanziell stark unterstützt
und soll erster Importeur werden.
Erste arbeitsfähige Modelle wurden 2019 für 2022 erwartet.
Videos bei Saki zeigen zwei gleichzeitige weit entfernte Explosionen.
Es wäre jedenfalls lohnendes Ziel für eine noch begrenzte Raketenzahl.[220]
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• Ein ukrainischer hochrangiger Beamter will die Ursachen
der Explosionen auf dem Militärflugplatz Saki besser kennen:
Er sei mit ukrainisch entwickelten Waffen
(mobiles Raketensystem Grim-2?)
angegriffen worden. Keine weiteren Details.[221]
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• Russland: Die Explosionen auf dem Militärflugplatz Saki (Krim)
gab es wegen unachtsamen Umgangs mit Munition.[219]
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• Die russische Behauptung fahrlässig selbst verursachter Explosionen
auf Saki halten Experten aus mehreren Gründen für unglaubwürdig.
Nachrichtenagentur TASS: eine Person getötet, fünf Personen verletzt.
Die zahlreichen Explosionen nahe des Badeortes Feodossija
lösten auch eine panische Flucht der Urlauber aus.
Wolfgang Richter, Oberst a.D. und Militärexperte der SWP:
„Ein Unfall wäre sehr unwahrscheinlich.
Das Ganze sieht nach einem organisierten Angriff aus.”
„Auf den Videos sind mehrere Explosionen in kurzer Reihenfolge zu sehen.
Es soll 12 Detonationen innerhalb einer Minute gegeben haben”.
Richter tippt auf Boden-Boden-Raketen.
Militärexperte Gustav Gressel nennt sogar die ukrainischen Grim-2-Raketen.
Aus Angst vor den US-Anti-Radar-Raketen AGM 88 Harm
seien die Flugabwehrstellungen Typ S-400 abgeschaltet gewesen.
Die „New York Times” berichtet von einer
Waffe „exklusiv ukrainischer Fertigung”.
Gressel: „Es könnte … sein, dass man nun auch …
HiMARS-Raketen längerer Reichweite bekommen hat”,
über die die Ukraine bisher offiziell nicht verfügt.
Richter hält auch ukrainische Neptun-Raketen für möglich:
Sie „haben die passende Reichweite, sind ausreichend genau
und fliegen niedrig, sind also schwer zu erkennen”.
Das Zerstören so einer Basis für mehr als 20 Kampfflugzeuge würde sich
unmittelbar auf militärische Fähigkeiten Russlands im Süden auswirken.[222]
Die Ukraine will 9 Kampfjets zerstört haben.
Politikwissenschaftler Carlo Masala sieht einen psychologischen Effekt,
der „bis nach Russland reichen wird”.
Videos zeigen schon lange Staus vor der Brücke von Kertsch
in Richtung Russland.[224]
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• Russisches Militär: Es gab keinen ukrainischen Angriff auf Saki,
es wurde niemand verletzt.[222]
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• Der Angriff auf den russischen Luftwaffenstützpunkt Saki
verstört die russischen Zivilisten auf der Krim.
Ihre scharenweise Flucht führt zu kilometerlangen Staus
vor der Kertsch-Brücke.
Anton Geraschtschenko, Berater des ukrainischen Innenministers:
„Werden die Russen jetzt endlich begreifen,
dass es wirklich ein Krieg ist?”
„100 Kilometer Stau — die Menschen wollen die Krim verlassen.”
Die russischen Behörden haben den Notstand im Landkreis ausgerufen
und Bewohner*innen des benachbarten Kurorts Nowofjodorowka
in Notunterkünfte umgesiedelt.
Russland betreibt auf der Krim eine Politik des Bevölkerungsaustauschs
gegen die ukrainische Bevölkerung und die Minderheit der Krimtataren.
Ukraines Präsident Selenskyj verspricht: „Die Krim ist ukrainisch,
und wir werden sie niemals aufgeben”.[225]
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• Kiew meldet mutwillig zerstörte Stromleitungen des AKW Saporischschja.
Es solle vom ukrainischen System abgeschnitten werden und
in Zukunft die annektierte Krim mit Strom versorgen —
ein Vorhaben des russischen Atomkonzerns Rosatom.
„Die Stromleitungen …, die mit dem ukrainischen Energiesystem
verbunden sind”, müssten dazu gekappt werden.
Der jetzige Arbeitsmodus „mit einer einzigen Produktionsleitung”
sei sehr gefährlich.
Nach Unterbrechung der letzten Leitung hänge der Betrieb des AKW
von Diesel-Generatoren und Treibstoffreserven ab.[223]
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• Scholz: Er habe bereits als Hamburger Bürgermeister
Flüssiggas-Terminals geplant.
Nun würden Ende des Jahres in Brunsbüttel und Wilhelmshaven
LNG-Terminals in Betrieb gehen.
Künftig würden wir dann ausreichend Erdgas haben.[226]
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• Gütertransporte durch Litauen hatte die EU-Kommission zwar allgemein
erlaubt und nur sanktionierte Militärausrüstung verboten.
Kontrolliert wird aber das Transitvolumen nach Bedarf
(Durchschnittswerte vergangener Jahre).
Litauen setzt jetzt den Transit bestimmter russischer Güter
wegen Erreichens der Obergrenze aus: Eisen- und Stahlprodukte, Holz,
Düngemittel und das Kühlmittel Äthylenglykol.[227]
Estnische Regierung: Russische Staatsbürger dürfen demnächst nicht mehr
mit einem von Estland ausgestellten Schengen-Visum einreisen.
Massenhaft gestiegener Besuch oder Transit widerspreche
dem Zweck der verhängten Sanktionen.[228]
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• Schweden hat beschlossen, einen wegen Betrugs gesuchten
Mann an die Türkei auszuliefern.
Er stand auf einer türkischen Liste von Personen, die Schweden ausliefern sollte.
„Der Oberste Gerichtshof hat die Angelegenheit wie üblich geprüft”.[229]
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• Russland und Ukraine beschuldigen sich gegenseitig
des Beschusses des Atomkraftwerks Saporischschja.
IAEA-Chef Rafael Grossi vor dem UN-Sicherheitsrat:
Die Bedrohungslage „kann sich … jederzeit ändern”.
Er sei persönlich bereit, eine Inspektion durch internationale Experten zu leiten.
Der russische UN-Botschafter Nebensja sagte Moskaus Kooperation zu.
Ein „Kernkraftwerk mitten auf einem Schlachtfeld”
bringt aber Sicherheitsbedenken für die Mission mit sich.[230]
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• Britischer Geheimdienst: Mindestens acht Marineflugzeuge
auf dem Militärflugplatz Saki seien zerstört oder beschädigt.
Dieser Flugplatz diente vor allem zur Unterstützung der Flotte.
Die Rauchsäulen auf den Videos gehen wohl auf bis zu vier Bereiche
mit ungeschützter Munition zurück.
Die russische Einschätzung der Krim als sicheres Hinterland dürfte sich ändern.
Da die neuen Satellitenbilder drei fast identische Krater zeigen, wo vorher
Gebäude standen, müssen Salven von Präzisionswaffen eingeschlagen haben
— abgeschossen vermutlich aus sehr großer Entfernung.[231]
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• Dschabarow, Vizechef des Duma-Außenausschusses,
zu einem Abzug seines Militärs vom Atomkraftwerk Saporischschja:
„… ich denke, wir werden das unterstützen”.
Aber „Russland muss die Kontrolle über die Anlage behalten”.
Die russische Besatzungsbehörde meldete erneuten Beschuss —
aus Ortschaften, die unter ukrainischer Kontrolle stünden.[232]
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• Der FDP-Verteidigungspolitiker Marcus Faber lässt sich
bei seiner Ukraine-Reise berichten,
welche Erfolge dort HiMARS-Systeme erzielen,
und fordert weitere Waffenlieferungen.
Putin müsse militärisch in Verhandlungen gezwungen werden.[233]
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• Der britische Verteidigungsminister: Es sei unwahrscheinlich,
dass Russland die Besetzung der Ukraine gelingen wird —
nachdem westliche Staaten weitere 1,5 Mrd. € zur Stärkung
des ukrainischen Militärs zugesagt haben.
Minister Ben Wallace: Russlands Invasion stockt.
Zwar gebe es weiter Kämpfe und hohe Verluste,
aber Russland „beginnt in vielen Gebieten zu verlieren”.
„Putin hat spekuliert, dass wir im August den Konflikt leid sind
und die internaionale Gemeinschaft in alle Richtungen auseinanderstrebt.
Heute beweisen wir das Gegenteil.”
Ukraines Verteidigungsminister Olexij Resnikow schreibt:
„… alles Unmögliche ist möglich, es dauert nur.”[234]
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• Berichten zufolge versucht der Kreml eine Mobilisierung der Industrie
für länger benötigte Kriegsanstrengungen.
Dazu wird einigen Angestellten sowie der gesamten Führung des Konzerns
Rostec der Urlaub gestrichen.
Das Verteidigungsprogramm wird um 600-700 Mrd. Rubel aufgestockt.
Russlands Verteidigungsminister Shoigu soll Uralvagonzavod besucht haben,
den größten Panzerhersteller (auch des T-72).[235]
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• Der ukrainische Angriff auf den Militärflughafen Saki zerstörte
mehrere Kampfflugzeuge und das Ansehen russischer Kräfte
— 225 km von der Frontlinie.
Die Ukraine traf auch ein Munitionsdepot und einen Gefechtsstand
im Gebiet Cherson 100 bzw. 170 km von der Frontlinie.
Das deutet darauf hin, dass die Ukraine nun eine neue Präzisionswaffe
mit großer Reichweite hat.
Das wird Russland dazu zwingen, seine Luftstreitkräfte auf entferntere
Stützpunkte zu verlegen.
Auch die Entladestellen für Züge wird es außerhalb der Reichweite der neuen
Waffen bringen müssen — mit Verlängerung der Nachschublinien und
Erschwerung der Logistik.
Der ukrainische Widerstand in den besetzten Gebieten wird die
Russen wohl zwingen, ihr geplantes „Referendum”
in den Regionen Cherson und Saporischschja aufzugeben.[236]
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• Der russische Wirtschaftsexperte Aleksander Auzan gibt
Russlands Wirtschaft trotz „Sanktionssturms” eine Zukunft,
wenn sie sich auf die Zukunftsbranchen Digitalisierung und Atomenergie konzentriert.
Die Einfuhren in Russland sind um 40% zurückgegangen.
Die Wirtschaft wird die zu komplexen Industrien der letzten 30 Jahre abstoßen.
Wir werden erst später merken, dass wir bestimmte Produkte nicht herstellen können.
Warum werden überhaupt Sanktionen verhängt, wo sie doch
weder in Kuba noch im Iran zu einer Kursänderung geführt haben?
Sanktionen wirken nicht gegen das sanktionierte Land, sondern dessen Partner.
Was kulturellen Austausch und Hochschulverbindungen anbetrifft,
wirken sie als eine Art kultureller Vandalismus.
Um uns zu entwickeln, brauchen wir nicht nur Geld aus Energie-Exporten,
sondern auch Technologien.
Nun müssen wir ein Projekt zur Schaffung von Mikroelektronik starten.
In Russland wurde der Hardware-Mangel immer
durch hohe Qualität der Programmierer aufgewogen.
Auch Kernkraft ist für unsere Zukunft wichtig,
mit Rosatom als absolutem Weltmarktführer.
Die Zukunft erfordert hochwertiges intellektuelles Kapital, und das wird
angezogen, wenn Menschen Einfluss nehmen können auf Politik.[238]
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• Die russische Wirtschaft wird von Sanktionen zunehmend
schwer getroffen, der Rubel zur „Schundwährung”.
Der Westen, eingeschlossen die Schweiz, hat mit weitgehenden Sanktionen
die schärfstmögliche Reaktion gewählt
(außer einem Waffengang der NATO gegen das nukleare Russland !).
Es verdeutlicht, dass grundlegende Prinzipien verletzt wurden.
Die Mehrheit der Schweizer ist für die volle Übernahme der EU-Sanktionen.
Russland hat nun seinen Ruf als verlässlicher Partner für Rohstoffexporte verloren.
Der wahre Wert des Rubel ist nur auf Schwarzmärkten bestimmbar.
Russlands Devisen sollen bald aufgebraucht sein.
Russische Wertpapiere sind international nicht mehr handelbar.
Mit Beginn einer möglichen Wende durch Vorrücken der Ukrainer auf die Krim
könnte Moskau bald noch froh sein, wenn es überhaupt einen Vermittler findet,
der für beide Seiten akzeptabel wäre.[237]
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• Diskussion zwischen Emma Ashford (EA) und Matthew Kroenig (MK):
EA: Die massiven Explosionen auf einem russischen Flugplatz
auf der Krim bedeuten eine signifikante Eskalation des Krieges.
MK: In der Tat eine bemerkenswerte und positive Entwicklung
für die westlichen Kriegsanstrengungen.
Die Russen werden acht verlorene Flugzeuge nicht so bald
ersetzen können. Gut ist auch ein Angriff innerhalb eines schon als russisch
beanspruchten Gebiets. Man sehe auch die psychologische Wirkung dieses Angriffs,
mit wohlhabenden russischen Urlaubern in panischer Flucht
über verstopfte Straßen, mit Explosionen im Hintergrund.
EA: Bei aller Diskussion über das Eskalationsrisiko bei einem Angriff
auf russisches Gebiet — dies ist der erste Fall, den die Ukraine offen zugibt,
und das wird wohl ein Trend werden.
Aus militärischer Sicht ist der Zwischenfall nicht so bedeutend, weil Flugzeuge
nicht mehr so wichtig sind wie die HiMARS-Schläge gegen Nachschublini­en.
MK: Manche empfehlen der Ukraine den Tausch von Land gegen Frieden.
Ich als Maximalist sage, die Russen sollten auf die Grenzen
vor 2014 zurückgedrängt werden.
Die Wiedergewinnung der Krim ist dann das richtige Ziel.
EA: Meine Bedenken sind praktischer Art, ob das möglich ist.
Ich halte es für reine Fantasie,
dass die Russen aus der Krim verdrängt werden können.
MK: Die Front hat sich tatsächlich in den letzten Wochen nur wenig bewegt.
Aber die Uktaine hat jetzt erst moderne westliche Waffen erhalten.
Es ist zu früh, Sieg, Niederlage oder Patt zu verkünden.
EA: Die nächsten Monate werden zeigen, ob mehr als ein Patt möglich ist.
Eine Fortsetzung kostet und birgt das Risiko einer Eskalation.
Washington hat schon viel ausgegeben, und die Steuerzahler werden fragen,
was sie dafür bekommen.
MK: Der Uktaine gegen Russland zu helfen macht
das Leben der Amerkaner sicherer..
EA: Es gibt weitere langfristige Kosten:
Mit dem Ende des START-Abkommens würde die letzte Rüstungskontrolle aufgegeben.
MK: Putin weiß. wo er die Biden-Administration treffen kann.
Ich halte das aber für einen großen Bluff.
EA: Weitere Kosten sind: Inflation, Nahrungsmittelknappheit und eine
sich abzeichnende Energiekrise in Europa, die zur Katastrophe werden könnte.[239]
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• Die Ukraine warnt russische Touristen vor einem Urlaub auf der Krim,
der „unangenehm heiß” werden könnte.
Nach den Explosionen bei Saki am 9.8. ergriffen viele Urlauber die Flucht.
Experten vermuteten zunächst einen Sabotageakt ukrainischer
Partisanen oder Spezialkräfte.
Die New York Times vermutete allerdings ukrainische Waffen dahinter.
Ein Erfolg der Ukraine auf der Krim wäre eine Blamage für Putin.
Andere beliebte Reiseziele in Europa sind für Russen dieses Jahr tabu,
und so blieb die Krim beliebte Urlaubsregion.
Nun der ukrainische Ratschlag: „Es ist Zeit, heimzugehen”.
Präsident Selenskyj versprach die Befreiung der Halbinsel.[240]
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• Der frühere Chef des britischen Geheimdienstes MI6, Sir Richard Dearlove:
Putin wird wahrscheinlichkeit ein „unangenehmes Ende” finden.
Er werde wohl keinen „luxuriösen Ruhestand” genießen.
Putin gehört zwar zu den reichsten Menschen der Welt, aber es ist zu bezweifeln,
dass „er jemals die Vorteile oder die Früchte seiner unrechtmäßig
erworbenen Gewinne genießen wird”.
Während einige Fachleute mit seinem baldigen Sturz rechnen,
rechnet Dearlove eher mit „Rücktritt” aus Gesundheitsgründen.
Sein Nachfolger wird „mit ziemlicher Sicherheit Patruschew sein”.
Doch damit würde der Putinismus nach wie vor weiter herrschen.[241]
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• Bei den Kämpfen um das besetzte Kernkraftwerk Saporischschja besteht
eine besondere Gefahr durch Minen, die Russland dort verlegt haben soll.
Diese Arbeit übernehmen Söldner der Wagner-Truppe, wohl weil
reguläre Soldaten diese Arbeit nicht ausführen können oder wollen.
Ein ukrainischer Kommentator: „Andere Einheiten lehnen ab oder verlangen,
dass sie den Befehl schriftlich erhalten. Aber die russische Armee
gibt keine Befehle für Terrorakte schriftlich heraus.
Deshalb brauchen sie die Terrorgruppe Wagner.”
Die russischen Truppen würden das AKW als Festung und Basis
für Angriffe auf ukrainisches Gebiet benutzen.
Der russische Generalmajor Wassiljew:
Das AKW gehöre entweder Russland oder niemandem.[242]
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• Oppositionsführer Friedrich Merz:
Deutschland werde es auch in Zukunft nicht gelingen,
zwischen Russland und der Ukraine erfolgreich zu vermitteln.
„Wir stehen … auf der Seite der Ukraine
und sind … nicht neutral”.
Die Ampel-Regierung verlängere durch ihr zögerliches Handeln
bei der Lieferung schwerer Waffen den Krieg.
Auch jetzt werde nicht alles geliefert, was möglich wäre.
Der Krieg könne erst dann beendet werden,
wenn sich keine Seite mehr Geländegewinne erwarte.[243]
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• Die Versorgung russischer Truppen westlich des Dnipro
ist nur noch mit Befehlsfähren (ein Fährsystem mit Pontonbrücken) möglich,
nachdem die wichtigsten Brücken für schwere militärische Fahrzeuge
unpassierbar gemacht wurden.
Die Ukraine will die russischen Truppen von den
Nachschublinien abschneiden und isolieren.[244]
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• Nachdem schon die Hälfte russischer Goldreserven und Devisen
eingefroren wurde — betroffen sind Unternehmer aus
Putins Umkreis — droht Russland bei weiteren US-Sanktionen
mit radikalem Bruch der Beziehungen.
Auch ein Erklären Russlands zum Terror-Unterstützer führe zu diesem Abbruch.[246]
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• Obwohl Belarus sich nicht selbst am Krieg beteiligt,
benutzen Putins Truppen wohl seine Stützpunkte in Grenznähe.
Nachdem es dort Detonationen gab, widerlegen Satellitenaufnahmen
belarussische Ausreden von nicht-militärischen Ursachen.[245]
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• Kevin Schulte: Die Russen nutzen das AKW Saporischschja wie einen
Militärstützpunkt mit 500 russischen Soldaten und Artillerie auf dem Gelände.
Sie beschießen von hier aus Nikopol und andere Stellungen auf der
anderen Seite des Dnipro.
Militärexperte Carlo Masala warnt vor „neuer Dimension des Krieges”:
„Das ist eine extrem gefährliche Situation.”
Reaktoren nach neuem Sicherheitsstand sind aber besser gegen
Kernschmelzen gewappnet als damals Tschernobyl.
Atomexperte Sebastian Stransky: Bei einer Kernschmelze „würde
der Kern nach unten in die Reaktorgrube fließen. Dann würde er sich erstmal
da unten in den Betonstrukturen verteilen” und Druck aufbauen.
Die Druckfestigkeit im Containment wäre entscheidend.
Stransky: Kriegsgeschehen bleibe gefährlich,
„vor einem GAU steht das Atomkraftwerk aber nicht.”[247]
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• Der ukrainische Präsident Selenskyj droht den russischen Besetzern
des AKW Saporischschja: Wer „auf die Anlage schießt oder
aus ihrer Deckung schießt, muss”
mit ukrainischen Geheimagenten und Spezialkräften rechnen.
Auch veranlassten ukrainische und Diplomaten der Partnerstaaten nun alles,
um Russlands Nuklearindustrie mit Sanktionen zu blockieren.[250]
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• Nach ukrainischem Raketen- und Artilleriebeschuss
zur Unbrauchbarmachung der Autobrücke des Staudamms Nowa Kachowka
warnte die russische Besatzungsverwaltung vor Schäden an der Staumauer,
was zu einer Katastrophe führen könne.[248]
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• Nach Einschränkungen der Visa-Vergabe an russische Staatsbürger
in Estland und Lettland will Polen nachziehen,
sowie Russland noch stärker sanktionieren.
Auch Finnland, Slowakei und Tschechien teilen diese Auffassung —
Deutschland, Frankreich, Niederlande und EU-Kommission lehnen das ab.[251]
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• Das US-Institut für Kriegsstudien glaubt,
dass russische Kräfte nach zeitweiligem Nachlassen
seit 11.8. eine Ablenkungsoffensive im Osten unternehmen,
um zur Entlastung ihrer Südfront die Ukraine zur Truppenverlagerung
aus ihrer fortschreitenden Süd-Offensive heraus
an die Bachmut-Siwersk-Linie zu locken.[250]
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• Der Angriff auf den Donezker Vorort Pisky zielt nach Einschätzung
britischer Geheimdienste auf die Autobahn M04 [252]
von Krasnodon an der russischen Grenze über Luhansk,
Donezk, Dnipro nach Oleksandrija und Snamenka nördlich Krywyij Rih.[253]
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• Ukraine: Russen rückten gegen Pisky und Pervomaiske vor,
wurden abgewehrt und zogen sich zurück.[255]
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• Die Ukraine erschwert zunehmend russischen Nachschub in den
Gebieten Cherson und Süd-Saporischschja durch täglichen Beschuss
mit Waffen großer Reichweite aus westlichen Lieferungen.
Iwan Fjodorow, geflohener Bürgermeister des besetzten Melitopol:
Die Zerstörung einer Eisenbahnbrücke nahe der Stadt
mache den russischen Nachschub noch schwieriger.
Die Russen „benutzen Melitopol als Logistikzentrum für Munition und
schwere Waffen” — meist per Bahn.
Sie „konnten die Brücke immer noch nicht reparieren.
Der Schutt konnte noch nicht beseitigt werden.”
Die Familien der Militärs aus Cherson würden nach Melitopol verlegt.
In Melitopol würden Bürger massenhaft auf Straßen und in Wohnungen kontrolliert.
Ca. 6000 Personen warten darauf, evakuiert zu werden —
in Schlangen am Straßenrand, 5-7 Tage lang anstehend.
Viele setzen sich auch über die Krim ab — das geht schneller.
Die Russen haben ihr Hauptquartier vom Nordufer auf das Südufer
des Dnipro verlegt.[256]
Fjodorow weiter: Nach Sprengung der Eisenbahnbrücke südwestlich
Melitopol durch Saboteure kämen keine Militärzüge mehr von der Krim.
Russland nutzte bisher die Krim als Stützpunkt zur Versorgung
seiner Truppen im Süden der Ukraine.[257]
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• Viktor Zhora, stellvertretender Chef
der ukrainischen IT-Sicherheitsbehörde:
Die russische Hackergruppe Sandworm (≈GRU) versuchte am 8.4.22,
vorbereitet schon am 17.2. durch Eindringen ins System eines
ukrainischen Stromversorgers, dann Ausbreitung in die Steuerungstechnik
seines Netzwerks und Installation der Malware Industroyer2,
zunächst den Strom in einem Umspannwerk abzuschalten und
dann das System unzugreifbar und nicht wiederanlaufbar zu machen.
Beim Versuch, manuell hochzufahren, sollte die Anlage
über ein Relais beschädigt werden.
Zusätzliche Wiper-Programme sollten Spuren verwischen.
Vereitelt wurde der Angriff durch schnelle Reaktion der Verteidiger
— darunter namhafte Softwarefirmen —
und Unkenntnis der Angreifer über die Arbeitszeiten:
Zum Startzeitpunkt am Freitag um 17.58 Uhr waren viele Rechner schon
abgeschaltet und konnten nicht lahmgelegt werden.
Die Verteidiger konnten sie dann als funktionierende Hardware nutzen.[254]
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• Britische Experten: Die Gefahr an Odessas Seeseite,
dass russische Boote anlanden könnten, ist weitgehend gebannt,
weil die Schwarzmeerflotte stark eingeschränkt ist.
Nur U-Boote wagten sich noch außer Sichtweite der Krim-Küste.
Daher könne die Ukraine jetzt Ressourcen an andere Fronten verlegen.[258]
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• Der russische Militärexperte Ruslan Puchow kritisiert offen
den mangelnden Erfolg der Kremltruppen.
Vor allem bemängelt er zu wenige Soldaten sowie veraltete und unpräzise
Waffentechnik gegenüber westlichen Lieferungen der Ukraine.[259]
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• Schon wieder Explosionen in russischem Militärobjekt auf der Krim.
Krim-Verwaltungschef Sergej Aksjonow: Bei Dschankoj gab es
bei einer Munitionslager-Detonation zwei Verletzte.
Auch eine Umspannstation sei in Brand geraten.[260]
BBC: Durch die Explosionen seien auch Eisenbahnschienen so beschädigt worden,
dass es den Bahnverkehr dort stark einschränkt:
Zugpassagiere müssen auf Ersatzbusse umsteigen.
Rund 2000 Personen wurden aus einer fünf Kilometer großen Sicherheitszone
um das Munitionslager evakuiert.[261]
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• Unbekannte haben in der russischen Region Kursk
einen Teil der Bahnstrecke in die Luft gejagt.
Die Menge des unter die Schienen platzierten Sprengstoffs wird auf 200g geschätzt.
Seit 2014 wird die Strecke nur für Frachttransporte benutzt.[262]
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• Selenskyj an Ukrainer in russisch besetzten Gebieten:
„Bitte gehen Sie nicht in die Nähe der militärischen Einrichtungen der
russischen Armee und all jener Orte, an denen sie Munition und Ausrüstung lagern,
wo sie ihre Hauptquartiere unterhalten!”
Die Warteschlange an der Brücke bei Kertsch beweise,
„dass die … Mehrheit der” russischen
„Bürger versteht …, dass die Krim kein Ort für sie ist”.
Seit Tagen verlassen russische Urlauber die Krim und
stauen sich vor der Brücke von Kertsch.
Am 15.8. passierten dort 38.300 Fahrzeuge (beide Richtungen).
Im Bahnhof Simferopol standen am 16.8. viele Touristen für eine Zugfahrkarte an.
Russische Beobachter fragen sich, wie gut die Halbinsel tatsächlich geschützt ist.
Die russischen Grenzregionen Brjansk, Kursk und Belgorod
melden eine extrem angespannte Lage.[263]
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• Russischer Krim-Chef Aksjonow: Zugverkehr Dschankoj–Wladislawowka
ist wieder aufgenommen.[264]
Der russische Geheimdienst FSB hat im Zusammenhang mit
Explosionen in der Militärbasis Dschankoj eine Terroristenzelle mit 6 Angehörigen
der islamistischen Hizb ut-Tahrir (Krim-Tataren) festgenommen.
Westliche Militäranalysten hatten eher hinter feindlichen Linien operierende
ukrainische Partisanen oder Spezialkräfte hinter den Anschlägen vermutet.[264]
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• Britisches Verteidigungsministerium:
Die Explosionen bei Dschankoj und Gwardeskoje
beträfen „zwei der wichtigsten russischen Militärflugplätze auf der Krim”,
mit Dschankoj außerdem einen wichtigen Straßen- und Eisenbahnknotenpunkt
für den Nachschub in die Südukraine.
Das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) sieht die Vorkommnisse als
„Teil einer ukrainischen Gegenoffensive” Richtung Westufer des Dnipro
und zur Unterbrechung der russischen Nachschublinien von der Krim her.
In der Folge könnten die russischen Streitkräfte nicht mehr in der Lage sein,
ihre Kräfte am Westufer des Dnipro zu versorgen.
Putin habe aber seine Ambitionen zur Integration der Gebiete
Cherson und Saporischschja nicht aufgegeben.[265]
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• Im Süden der Ukraine, und vor allem in der Region Cherson,
sind russische Truppen wohl schon vom Nachschub abgeschnitten,
weil die beschädigten Brücken für schweres Gerät nicht mehr passierbar sind.[266]
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• Beim ukrainischen Angriff auf das russische Hauptquartier in Lyssytschansk sollen
bis zu hundert Russen getötet worden sein.[267]
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• FSB: In den vergangenen zwei Wochen seien von „ukrainischen
Sabotage-Gruppen” im Gebiet Kursk sechs Strommasten gesprengt worden.[267]
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• Militärexperte Gustav Gressel warnt, nicht wieder auf Putin hereinzufallen.
Waffenstillstandsverhandlungen bedeuten für den Kreml Zeit,
„sich neu zu gruppieren, um … wieder loszuschlagen”.
Die Explosionen auf der Luftwaffenbasis Saki seien kein Unfall — das sei
baulich fast ausgeschlossen. Auch Sabotage ist sehr unwahrscheinlich
bei einer so streng bewachten Anlage.
Die Krater deuten auf unterirdische Explosionen durch bunkerbrechende
Waffen hin — wahrscheinlich ballistische Raketen.
Westlich gelieferte Mehrfachraketenwerfer können es
von der Reichweite her nicht gewesen sein.
Ich tippe auf Raketen vom Typ Grim-2, einer Weiterentwicklung der Iskander.
Es sind sicher erst wenige solcher Raketen verfügbar.
Die Russen bestätigen solche Angriffe nicht, weil ihnen peinlich ist,
dass dies der Ukraine trotz einer Vielzahl dort stationierter S-300- und
S-400-Flugabwehrraketen gelang.
Der Kampf der Ukraine ist zwar nicht hoffnungslos, aber das russische Angriffsmoment
ist noch nicht gebrochen.
Der lebensnotwendige westliche Nachschub läuft immer noch zu zögerlich und
reicht nicht, um die Russen zurückzuschlagen.
Europa und USA würden wohl die Lieferungen minimieren,
wenn nur endlich „Frieden” erreichbar scheint.
Das Umfeld von Macron und Scholz setzt wohl auf Verhandlungen.
Nur London hat begriffen, worum es in diesem Krieg geht.
Ich tippe, dass die Russen Verhandlungen erst im Frühjahr 2023 anstreben.
Die Ukraine setzt die HiMARS als Luftwaffenersatz ein,
für gezielte Schläge mit Präzisionsmunition gegen Punktziele in der Tiefe,
und nicht zur Abwehr russischer Angriffe.
Für die eigenen Mehrfachraketenwerfer der Ukraine
geht langsam die Munition aus.
Die Ukraine sollte besser mit M109-Panzern
statt mit Panzerhaubitzen 2000 beliefert werden,
auch wenn sie nicht so gut wirken, aber immer noch in großer Zahl vorhanden sind.
Die Ukrainer können im Osten nicht viele Kräfte herauslösen,
um mehr Kräfte im Süden zu haben.
Die Ukraine könnte jetzt versuchen, Russen am westlichen Dnipro-Ufer
von ihren Reserven abschneiden.
Aber Anfang Oktober würden sich die Kräfteverhältnisse stärker
zugunsten der Ukraine verschoben haben, weil die Dienstzeit
vieler Russen endet und viele ukrainische Soldaten
aus dem britischen Trainingsprogramm zurückkommen.[268]
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• Der österreichische Oberst Markus Reisner:
Der Westen hat es in der Hand, ob die Ukraine siegen wird.
Z.Zt. sieht er nicht mal ukrainische Siegeschancen.
Der Westen müsse in den nächsten Wochen viel mehr hochmoderne
Waffen (vor allem Artillerie, Mehrfachraketenwerfer und weitreichende
Fliegerabwehr) in die Ukraine liefern.
Der ukrainische Luftraum sei nicht ausreichend gegen russische
Marschflug- und ballistische Raketen geschützt.
Die Ukraine müsse aus wirtschaftlichen Gründen das verlorene Land
wieder einnehmen, was sie so nicht könne.
Es fehle dem Westen am Unterstützungswillen.
Ein baldiger Zusammenbruch des russischen Angriffs sei nicht in Sicht.
Mit den Angriffen auf die Krim hat die Ukraine aber
die „Achillesferse” der Russen erkannt.
„Erst bei … Stopp der russischen Angriffe oder
… Zurückweichen der russischen Truppen kann man …
von einer Wende im Krieg sprechen.”
Der Krieg werde nicht mit „Drohnen zur Artillerieaufklärung
oder im «Kamikaze»-Einsatz, Artilleriefeuerleit-Apps,
Präzisionsmarschflugkörpern oder Mittelstreckenraketen,
Satelliten- und Funkaufklärung” geführt,
sondern mit der Artillerie.[269]
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• Das russische Militär bringt mindestens 24 Kampfflugzeuge
und 14 Hubschrauber aus der Krim in Sicherheit —
teils ins Innere der Halbinsel, teils auf russisches Festland.[270]
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• Die Brücke über die Straße von Kertsch ist die wichtigste
(einzige) Straßen- und Bahn-Verbindung vom russischen Festland zur Krim
(und weiter zur Südukraine).
Die Ukraine fordert nun die Demontage der 19 km langen Brücke
und droht indirekt mit militärischen Mitteln.
Die Brücke war 2018 von Putin persönlich eingeweiht worden.
Am 16.8. war ein Munitionslager bei Dschankoj explodiert und auch
eine Hochspannungsleitung, ein Kraftwerk,
eine Eisenbahnstrecke und mehrere Häuser beschädigt worden.
Eine Woche vorher waren auf dem Militärflugplatz Saki
mindestens acht russische Flugzeuge und viel Munition zerstört worden
Das Londoner Institut für Kriegsstudien betrachtet diese Explosionen
als Teil der ukrainischen Gegenoffensive,
um die russischen Truppen von ihren Nachschublinien abzuschneiden.[271]
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• Moskau reagiert mit Drohungen auf litauische
Beschränkungen des Warentransits
nach Kaliningrad: Stationierung von 3 Kampfjets
mit „Kinschal”-Hyperschallraketen
der Reichweite bis zu 2000 km.[272]
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• US-Institut für Kriegsstudien (ISW):
Es gab zum ersten Mal seit dem 6. Juli keine Geländegewinne der Russen.[273]
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• In der Nacht gab es Explosionen beim Militärflugplatz Belbek nahe Sewastopol.
Sewastopols Gouverneur: Die Luftabwehr schoss eine Drohne ab.
Berichte vom Abschuss einer Drohne nahe der Kertsch-Brücke.[273]
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• Die Kertsch-Brücke (parallel bestehend aus einer Eisenbahn-
und einer Straßenbrücke) ist die längste Brücke Europas.
Der ukrainische Präsidentenberater Podolyak versprach am 17.8.,
dass die illegal erbaute Brücke beseitigt werde, „freiwillig oder nicht”.
„Sie schadet der Ökologie der Halbinsel”.
Der britische Verteidigungsminister Wallace: „Es ist absolut legitim für
die Ukraine, wenn nötig tödliche Gewalt einzusetzen, um nicht nur ihr Land
wiederzubekommen, sondern auch den Invasor hinauszudrängen.”
Aber Dr. Mike Martin, ein Gaststudent für Kriegswissenschaft am King's College London,
würde es für einen Fehler der Ukraine halten, die Brücke in naher Zukunft zu zerstören.
„… man sollte seinen Feinden immer einen Fluchtweg lassen.”
„Das letzte was man machen sollte ist,
die russischen Kräfte in der Krim zurückzuhalten.”
Aber sie sollten „im Fadenkreuz bleiben, und … wenn wirklich
massive Verstärkungen anrücken, kann man sie sich vornehmen.”
Übrigens denken 64 % der Ukrainer,
dass sie wieder ihre Grenzen von 1991 erreichen werden.[274]
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• Wladimir Solowjow, ein Kreml-Propagandist mit engen Verbindungen zu Putin,
reagierte auf die in Litauen, Lettland und Estland geplanten Beschränkungen für
Russischsprachige, indem er Atomwaffen als Vergeltung empfahl.
„Wir werden Truppen schicken, um Russischsprachige zu schützen.”[275]
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• vorwärts: Über Waffenlieferungen entscheidet die Bundesregierung
in Absprache mit den Verbündeten
und der ukrainischen Regierung.
Scholz: „Deutsche Alleingänge wären falsch”.
Massive Mittelkürzungen der letzten 3 Jahrzehnte
beschränkten die Bundeswehr.
Sie darf durch Waffenlieferungen weder ihre Fähigkeiten zur
Landesverteidigung noch zur Bündnisverteidigung gefährden.
Mit 1 Mrd. € „Ertüchtigungsinitiative”
kann Kiew gewünschtes Material direkt von der Industrie kaufen.[276]
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• Ukrainische Diplomaten bemühen sich regelmäßig um weitere deutsche
Waffenlieferungen, seit Kanzler Olaf Scholz seine letzten Zusagen Anfang Juni machte.
Seit 10 Wochen lässt er sie schon auflaufen.[278]
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• Kollaborateure und Beamte der russischen Besatzungsverwaltungen
in russisch besetzten Gebieten sollen sich nicht mehr sicher fühlen:
Ihnen gelten Anschläge und Beobachtungen von Partisanen.
Der eingesetzte Bürgermeister von Cherson ist nach plötzlicher Erkrankung und
Transport nach Moskau gestorben — angeblich vergifet.
Im März war bereits dessen Assistent in Cherson erschossen worden.
Der stellvertretende Verwaltungsleiter des besetzten Nowa Kachowka
war am 6. August in seinem Haus beschossen worden und später gestorben.
Illegale Plakate in den Gebieten drohen:
„Moskau ist 500 km entfernt, aber unsere Armee nur 10 km.”
Die Widerstandsbewegung kenne jeden Kollaborateur mit Gesicht und Namen.
Auch ein prominenter prorussischer Blogger wurde in Cherson im Auto erschossen.
Angriffe und Aktionen werden aus Kiew koordiniert.
Partisanen hinter der Front markieren auch Ziele für HiMARS-Raketenwerfer,
so etwa drei wichtige Brücken über den Dnipro.
„In der Region Luhansk haben Unbekannte
die Verteilerstraße der Gleisverwaltung lahmgelegt.”
Auch ein „Lehrer, der zustimmt, nach dem russischen Programm zu unterrichten,
ist ein Kollaborateur.”
Angreifen aber wolle man solche Lehrkräfte nicht, nur darauf hinweisen.[277]
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• Die US-Historikerin und Journalistin Anne Applebaum
erklärt, was Putin und sein System antreibt,
das auf einen Führer ohne Fehler zugeschnitten ist
und für den die Nachfolge ungeregelt bleibt.
Historiker Martin Schulze Wessel: Putin
„orientiert sich an Herrschergestalten wie Peter I. oder Katharina II.,
die Russland territorial größer gemacht haben.”
Dass Putin sich unter ihnen einreihen will,
sei ein Beweggrund für den Angriff auf die Ukraine,
„der narrative Rahmen, in dem Putin handelt”.
„Putin wollte die Glorie des Zarenreichs zurückbringen,
tatsächlich führt er Russland in die finstersten Zeiten
des 20. Jahrhunderts zurück.”
Historiker Ulrich Herbert: „Das Regime in Russland ist nationalistisch,
revisionistisch und imperialistisch.”
Applebaum: „Jeder Versuch, diesen Krieg zu beenden,
wird erst dann beginnen, wenn Russland besiegt ist oder selbst
das Gefühl hat, dass es den Krieg verloren hat …”.[279]
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• Die Kreishandwerkerschaft Halle-Saalekreis (16 Unterzeichner aus allen
Innungen) fordert von Kanzler Olaf Scholz den sofortigen Stopp der Sanktionen
und Verhandlungen mit Russland zur Beendigung des Krieges.
Die breite Mehrheit sei nicht gewillt, für die Ukraine ihren Lebensstandard zu opfern.
„Wollen Sie der Kanzler sein, der Deutschland in den Ruin getrieben hat?
Wollen Sie wirklich Ihr Land opfern?”
Bei weiter steigenden Preisen würden auch normale Handwerksleistungen unerschwinglich,
was Entlassungen und Betriebsschließungen bewirken werde.[280]
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• Auf russischem Boden bei Timonowo, 50 km von der Ukraine entfernt,
brennt ein Munitionslager. Es gäbe keine Verletzten.
Die Bewohner von zwei Orten wurden „in eine sichere Entfernung” gebracht.
Die Brandursache sei ungeklärt.[281]
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• In Kiew wurde ein von russischen Hackern gemieteter unterirdischer Serverraum
entdeckt, über den Cyberangriffe auch auf Regierungswebseiten durchgeführt
wurden, wie Ukraines Geheimdienst mitteilt.[282]
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• Nach Einschätzung eines Insiders haben die Explosionen auf dem
Krim-Stützpunkt Saki der russischen Schwarzmeerflotte schwer geschadet.
Mehr als die Hälfte ihrer Kampfjets seien nicht mehr einsatzbereit.
Die Flotte tauge nur noch zur Küstenverteidigung —
das Gebiet Odessa könne sie kaum noch bedrohen.[283]
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• Die russische Flugabwehr wurde auf der Krim in Sewastopol
und dem Badeort Jewpatorija aktiv. Die Ziele wurden wohl vernichtet.
Möglicherweise wollten die Ukrainer damit die russische Luftabwehr testen.[283]
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• Die USA kündigen der Ukraine weitere Waffen- und Munitionslieferungen
für 775 Mio. US-$ an, um den Nachschub zu verstetigen.
Das umfasse Präzisionsraketen für die HiMARS, TOW- und Javelin-Panzerabwehrraketen,
Anti-Radar-Raketen HARM, Überwachungsdrohnen und Haubitzen,
sowie Ausrüstung zur Minenräumung.[284]
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• Der estnische Ex-Staatspräsident und Sozialdemokrat Ilves beklagt
„moralische Doppelstandards” Deutschlands.
Olaf Scholz rede von „Putins Krieg” und versuche sich
„durchzuwursteln”.
Deutschlands Politik sei schon vor dem Ukraine-Krieg zögerlich gewesen,
um „so wenig wie möglich zu tun, so wenig wie möglich zu versprechen
und so lange wie möglich herauszuschieben, was versprochen war”.
Ein geplanter Visa-Bann — den Scholz ablehnt —
beträfe nur reiseaktive Russen, nicht aber Dissidenten, Austauschforscher usw.
Russland hat seinerseits Reiseerleichterungen für EU-Bürger gekündigt.
Scholz spiele lieber „moralische Supermacht”.[286]
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• Wurde bei Explosionen nachts über der Kertsch-Straße
die Brücke angegriffen?
Es gab keine Schäden, aber die Gefahr
einer Unterbrechung der russischen Kriegsmaschine.
Ukraines Präsidentenberater Podolyak nannte die Brücke legitimes Ziel,
deren Zerstörung die Landverbindung zur Krim abtrennen würde.
Moskau hat zuletzt die Verteidigung mit vielen
Radargeräten und Vernebelungsanlagen verstärkt.
Nach dem Angriff auf Saki wurde die Brücke Fluchtweg
für über 38'000 Autos/Tag.[285]
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• Westliche Geheimdienste:
Die Angriffe auf die Krim wirken: Mehr als die Hälfte der am Schwarzen Meer
stationierten Luftwaffe ist durch den Angriff auf die Basis Saki lahmgelegt.
Da ihrer Armee die Munition ausgeht, werden russische Angriffsoptionen eingeschränkt.
Der Konflikt werde nun statt zum Sprint zu einem Marathon.[287]
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• Militärexperten zur Frage, ob eine Rückeroberung der Krim
durch die Ukraine in Zukunft möglich ist.
Prof. Carlo Masala: „Ich halte es … gegenwärtig …
für ein unrealistisches” Ziel.
Für eine Eroberung fehle der Ukraine Personal und Material.
Die gut gesicherte Brücke von Kertsch,
einziger Zugang zur Halbinsel von Russland aus,
„ist leichter zu verteidigen als anzugreifen”.
Mauro Mantovani: „Die Brücke ist besonders stark
gegen Luftangriffe und Raketenbeschuss gesichert”.
Vorstellen könne er sich aber schon,
dass die Krim langfristig zurückerobert werden könne.
Kurzfristig gehe es eher um das Gebet Cherson.
Gerhard Mangott (Uni Innsbruck) hält eine
Eroberung der Krim für absolut unwahrscheinlich.
Das werde Russland nicht zulassen.[288]
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• Obwohl nicht offiziell im neuen militärischen Hilfspaket aufgeführt,
kann die Ukraine in Zukunft hochpräzise Excalibur-Projektile des
NATO-Standardkalibers 155 mm von den USA erhalten.
Experten glauben sogar, dass Excalibur-Rakten in der Ukraine genutzt wurden.
Während HiMARS-Raketen von der Flugabwehr abgefangen werden können,
ist dies bei gelenkten Artilleriegeschossen prinzipiell nicht möglich.
Amerikanische Sicherheitsexperten sagen zudem, jetzt ist der Wendepunkt
im Krieg, und der Ukraine sollten soviele Waffen wie möglich geschickt werden.[290]
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• Bei Gramsh im NATO-Land Albanien haben drei russisch/ukrainische
Personen versucht, in eine bewachte Militärfabrik einzudringen.
Bei ihrer Verhaftung wehrten sie sich und haben zwei Wachsoldaten verletzt.
Auf ihren Speichermedien wurden Bilder der Militär-Anlage gefunden.
Die drei waren wie vorherige Agenten als Touristen mit Schengen-Visa eingereist.[291]
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• Die am 20.8. beim Angriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte
in Sewastopol verwendete Drohne ist online
über „Alibaba” für 9'500 € zu kaufen
(also unbewaffnet).
Die Luftabwehr beschädigte die Drohne.
„Sie fiel auf das Dach und brannte.”
Sie und das Dach wurden zerstört — aber es gab keine Opfer.[289]
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• Die Tochter Darja des russischen „Eurasia”-Nationalisten
Alexander Dugin („Putins Gehirn”) wurde
im Auto ihres Vaters durch eine Autobombe getötet.[292]
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• Der australische Ex-General Mick Ryan nennt fünf Punkte,
die zentral für einen möglichen Erfolg der Ukraine wären:
° Der waffentechnische Support aus den Ländern des Westens
— aufrechtzuerhalten bis zum Ende des Krieges.
° wirtschaftliche Hilfen, um die Regierungsstrukturen
zusammenzuerhalten und den teuren Krieg zu finanzieren.
° Ersatz der rasch verbrauchten Munition und Ausrüstung
sowie Trainingsprogramme für Soldaten. Diese Hilfen müssten sogar erhöht werden.
° Die Schlüsselrolle kommt dem Präsidenten Selenskyj zu.
Die ukrainische Führung habe dazu eine „clevere und raffinierte
Kampagne gegen Russland” entwickelt.
° Die Ukraine müsse auf dem Schlachtfeld selbst
gewinnen, um die Existenz zu behaupten.
Die Ukraine merke, dass
„offensive … schwieriger als defensive” Kämpfe sind.[293]
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• Sir Lawrence Freedman, emeritierter Professor für Kriegsstudien
am King's College London: Putins „verblendete”
Strategie in der Ukraine zeige die Schwäche von Autokratien:
Sie neigen zu Fehlentscheidungen und erkennen nicht,
auf welches Spiel sie sich da einlassen.
„Autokratien fehlt der Rückkopplungsmechanismus,
und sie igeln sich ein im Glauben, der Vorteil der Autokratie
seien kühne und entschlossene Entscheidungen”.
Wenn man zahlenmäßig sehr überlegen ist, kann man einige schlechte
Entscheidungen verkraften, aber „wenn es knapp wird,
kann eine falsche Entscheidung oder weniger Glück”
zum völligen Fehlschlag führen.
Anders als vom Kreml erwartet, wurden die Russen nicht als Retter begrüßt,
sondern wurden sogar viele vorher pro-russische Ukrainer Putin-Gegner.[297]
US-Marine-Admiral a.D. James Stavridis zerpflückte
die „schlimme Strategie” der Russen auf MSNBC:
Das zerstörte Flaggschiff Moskwa der Schwarzmeerflotte riss über 500 Mann
in die Tiefe. Es hatte Dutzende Marschflugkörper um die Kommandobrücke
gelagert — „Das ist wie Fahren im Auto voller Benzinkanister
um den Fahrersitz herum.”
Die Moskwa war das größte versenkte russische Kriegsschiff
seit dem 2. Weltkrieg.
Stavridis: „Eben schlechter Entwurf, schlechte Taktik,
schlechte Strategie.”
Putins „Karten stehen derzeit schlecht.”[297]
US-Armee-General a.D. Mark Hertling:
Russlands Anfangsziele lagen jenseits seiner Fähigkeiten.
„Die Verringerung der Ziele half nicht. Jetzt muss sich Russland
an mehr Orten verteidigen gegen eine erstarkende konventionelle ukrainische
Herausforderung und einen ausgedehnten Guerillakrieg.
Die Ukraine ist zur Offensive übergegangen und kann wählen, wo sie angreift.
Russland ist nun in der Defensive.”[297]
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• Frage an General a.D. Wittmann: „Halten Sie es für möglich,
dass die Ukraine die Krim zurückgewinnt?”
Antwort: „Das sehe ich erst in der etwas ferneren Zukunft
— vielleicht der letzte Takt.
Aber russische Ziele auf der Krim zu beschießen, das ist absolut legitim.”
Es gibt auch ukrainische Pläne zur Zerstörung der Krim-Brücke bei Kertsch.
Da sagen einige: „Um Gotteswillen — keine weitere Eskalation!”
Ich sage: „Was hat die Ukraine zu verlieren?
Putin eskaliert doch ohnehin wie er will.”[294]
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• Da Europas Sicherheit auch in der Ukraine verteidigt wird,
fordern Verteidigungsexperten der Ampel-Koalition
mehr Waffenlieferungen an die Ukraine,
auch auf Kosten einer zeitweisen Schwächung der Bundeswehr,
wenn die Kapazitäten der Rüstungsfirmen ausgeweitet würden.
Den bisherigen Vorrang für die Landes- und Bündnisverteidigung
halten sie für unzureichend.[295]
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• Außenministerin Baerbock verteidigt Waffenlieferungen an die Ukraine
und wird dafür gefeiert.
„Wir unterstützen militärisch, damit ein weiteres
Vordringen der Russen unterbunden werden kann.”
„… die Alternative wäre: Millionen von Menschen
einfach ihrem Schicksal preiszugeben.”
Scholz: Deutschland werde der Ukraine „das zur Verfügung stellen,
was sie für ihre Verteidigung braucht”.[296]
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• Russland sehe derzeit keinen diplomatischen Weg zum Frieden
in der Ukraine und erwarte einen langen Krieg,
sagte Gennadi Gatilow, Russlands ständiger UNO-Vertreter,
der „Financial Times”.
Je länger der Konflikt andauere, desto schwieriger werde es,
zu einer diplomatischen Lösung zu kommen.[298]
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• Die schnelle Benennung durch den FSB einer angeblichen
Schuldigen am Attentat auf Darja Dugina wirft Fragen auf.
Nach den Infos und einem Video soll eine dem Asow-Regiment zugeordnete
Ukrainerin als Verantwortliche für den Mord gelten. Sie soll unentdeckt herumgefahren und
häufig das Nummernschild gewechselt, eine professionelle Bombe eingebaut
und zur Explosion gebracht haben und dann nach Estland ausgereist sein
— abseits von russischen Sicherheitskräften.
Die Geschwindigkeit, mit der dies sofort verbreitet wurde, macht skeptisch.
Ukrainische Offizielle halten das für eine von Russen inszenierte
FSB-Aktion „unter falscher Flagge”.[300]
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• Das Autobomben-Attentat auf Darja Dugina wird in Moskau sofort
„ukrainischen Terroristen” angelastet.
Ihr Vater Alexander Dugin hatte unverhüllt zur Tötung von Ukrainern aufgerufen.
Die Fahnder ermitteln wegen Auftragsmordes.
Eine Autobombe bei Moskau bringt den Hauptstädtern den Krieg ganz nahe.[299]
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Merkwürdigkeiten der FSB-Darstellung:
Die Parkplatz-Überwachungskameras waren seit 2 Wochen ausgeschaltet.
Wieso wurden die Dugins nicht geschützt, wenn der FSB so viel wusste?
Wie wurde die Bombe platziert, woher kam der Sprengsatz?
Die Dugina „hat im Kreml nichts zu entscheiden, sie ist kein Teil
des Machtapparats, sie hat keinen Zugang zu Putin.“
Aber der Kreml könnte Duginas Tod als Vorwand für Militärschläge nutzen.[302]
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• Der russische Geheimdienst FSB stellt es so dar:
Die als Flüchtling getarnte 43-jährige Attentäterin Natalia V.
war am 23.7. eingereist.
Sie mietete ein Luxus-Apartment in Darja Duginas Nachbarschaft.
Sie fuhr im Mini-Cooper mit kasachischen Nummernschildern herum.
Sie besuchte das gleiche Literatur-Festival wie die Dugins,
verließ es aber eine Stunde vor Schluss.
Als die Autobombe um 21.30 Uhr explodierte, war die Täterin
schon nahe der Grenze zu Estland,
wo sie als ukrainische Geflüchtete um Einreise bat.[302]
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• Britischer Geheimdienst: Die russische Donbass-Offensive kommt
kaum noch voran, und erwartet wird eine ukrainische Gegenoffensive.
Den Russen beginnt es an Munition, Fahrzeugen und Soldaten zu fehlen.
In vielen Teilen sinkt ihre Moral, und die Armee ist deutlich dezimiert.
Russlands diplomatische Geltung hat nachgelassen,
und seine langfristige ökonomische Zukunft ist düster.[303]
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• Das AKW Saporischschja wurde selbst Angriffsziel.
Ende Juli hatte noch die Ukraine mit Drohnen eine Zeltstadt und
russische Technik auf dem Gelände angegriffen.
Inzwischen sind es die Russen selbst mit gezielten Angriffen aus einem
Industriegelände in der Nähe, um mit Ängsten der Menschen zu spielen.
Aber einzelne Geschosse können die Schutzhülle kaum gefährden.
Um jedoch das AKW ans russische Stromnetz anzuschließen,
müssten die Russen die Fernleitungen zum AKW kappen
und vorübergehend auf Notstrom umstellen.
Die Kühlung hinge von 20 Dieselgeneratoren ab.
Nie habe jemand geprüft, ob diese die für den
Netzwechsel nötigen 10 Tage lang funktionieren.
Die Russen wollen ukrainische Elektrizität stehlen.[301]
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• Der Völkerrechtler Matthias Herdegen fordert die weitere Lieferung
von Waffen und Kriegsgerät an die Ukraine.
Das könne bei Russland zur „Ermattung”
und schließlich zum Kriegsende führen —
vielleicht „in halbem Jahr”.[304]
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• Rainer Munz: Russland ist weit davon entfernt, seine Kriegsziele zu erreichen.
Und langsam machen sich breitere Bevölkerungsschichten
einige Sorgen über den Krieg.
Parallel erhöht der Kreml die Repression der Opposition.[305]
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Ukraines Präsidentenberater Mychajlo Podoljak:
Die Situation an der Front müsse zugunsten der Ukraine geändert werden.
Damit es zu Verhandlungen mit Russland komme, sei es „notwendig,
dass die russische Armee schwere taktische Niederlagen erleidet.”[306]
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• Der Kreml geht wohl davon aus, dass Energie-Engpässe im Winter
in Europa zu Unruhen führen könnten.
Man rechne damit, dass Europas Geschlossenheit bröckele.
Ausbleibende Gaslieferungen könnten in Deutschland für Unternehmen und
Endverbraucher massiv steigende Kosten bedeuten.[306]
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• Großbritanniens Boris Johnson hat beim überraschenden Besuch
in der Ukraine weitere Militärhilfe über rund 64 Mio. € zugesagt,
darunter 2000 Drohnen und Lenkwaffen.
„Ich glaube, dass die Ukraine diesen Krieg
gewinnen kann und wird”.[307]
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• Corinna Kuhr-Korolev: Ein großer Teil der Menschen
in Russland scheint inzwischen
einverstanden zu sein mit der Invasion der Ukraine —
aus dem Gefühl der eigenen „kulturellen Überlegenheit” heraus.
Anders als beim Afghanistan-Einsatz (mit ähnlich hohen Verlustzahlen!)
fehlen jetzt die Zinksärge in der Berichterstattung,
in denen die Gefallenen zurückkehrten.
Putin setzt gezielt Soldaten aus fernen Regionen ein,
weit weg von den Bürgern der Großstädte.
Angehörige erfahren nur per Zufall, wo die Soldaten sind und wie es ihnen geht.
Dugin spricht den Wertekonflikt an:
„Die Kultur des Westens geht unter und uns gehört die Zukunft.”
Die Russen nehmen keinen Krieg wahr.
Sie hören gern, dass man Russland wieder respektiert und dass es wieder groß ist.
Die Menschen sind besserer Stimmung als bei uns:
Corona scheint vorbei, der Krieg weit weg, die Klimakrise ist eine West-Idee,
eine Energiekrise haben sie nicht.
Das russische Verständnis von Gerechtigkeit
ist etwas anderes als die Menschenrechte.
Eigentlich konnte dieser Krieg nur ein Misserfolg werden,
aber Putin könnte jederzeit sagen: „Wir haben unser Ziel erreicht”
— die Russen würden da mitgehen.
„Die einzig wirkliche rote Linie ist,
wenn Russland die Krim wieder abgeben müsste.”
Anzunehmen, wir müssten Putin einen Ausstieg offen halten, ist abwegig.
Anders als Selenskyj könnte Putin ohne Gesichtsverlust aussteigen.[308]
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• Militärexperte Oberst a.D. Ralph Thiele:
Nach anfänglichen schweren Fehlern der Russen und überraschenden
Erfolgen der Ukrainer herrscht jetzt ein Zermürbungskrieg.
Selenskij „eiert” in seinen unterschiedlichen Zielsetzungen.
In den USA glaubt man, dass nur etwa 30% der gelieferten Waffen
an der Front tatsächlich ankommen. Das soll jetzt besser beaufsichtigt werden.
Selenskij kann auch nur einen Teil seiner Ankündigungen wirklich einhalten.
Die deutschen Lieferungen mussten zu Anfang
aus den dünnen Beständen der Bundeswehr erfolgen.
Im Zeitverlauf hat sich diese Zusammensetzung verändert
(Phase der Artilleriedominanz).
Mittlerweile wollen die Ukrainer den Artillerieangriffen nicht nur standhalten,
sondern mit den modernen Waffensystemen im Hinterland des Feindes
großen Schaden anrichten.
Den Russen gehen auch die Präzisionswaffen aus, weil die nötigen Bauteile
aus dem Westen bei der Produktion fehlen.
Jetzt beginnt der Westen, eine erhöhte Waffenproduktion auf Jahre sicherzustellen.
Unser Bundeshaushalt wird sich auf eine jahrelange Finanzierung einrichten müssen.
Die bisherigen Lieferungen entscheiden offensichtlich nicht den Kriegsverlauf.
Wir füttern jetzt den Krieg, solange es nötig ist.
Das wird aber Leidtragende haben (die Ukrainer vor allem, aber auch unsere Bürger).
Wir müssen in unserer Strategie besser werden: Nur weiter so reicht nicht.
Eine Lieferung aus den Beständen auf Kosten der deutschen Verteidigungsfähigkeit
lehnt er als „abenteuerlich” ab.
„Einen nackten Mann weiter zu entkernen” ist keine gute Idee.
Deutschland hat im Grunde nichts, was Putin einschüchtern könnte.
Die Ausweitung des Kriegs auf Partisanen und Sabotageakte
könnte in der Reaktion auch die osteuropäischen Staaten und
schließlich auch Deutschland treffen.
Die Brutalität des russischen Vorgehens konnte keinen Militär überraschen,
wenn man weiß, wie Russland schon mit den eigenen Soldaten umgeht
(höchste Selbstmordrate unter den Soldaten der Welt
wegen den permanenten Schikanen, massenhafte Frontalangriffe).[309]
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• Das britische Verteidigungsministerium hat vergangenes Wochenende
mitgeteilt, dass Russland mit dem Zusammenbau einer Pontonbrücke direkt
neben der beschädigten Antoniwka-Brücke begonnen hat.
Es sei eine kritische Verbindung zwischen Cherson und dem Osten.
Wenn die Russen die Behelfsbrücke fertigstellen,
„würde sie sicherlich die Kapazität der Flussquerung
gegenüber der Fähre erhöhen”.
Einige meinen, das würde russischem Militär ermöglichen,
in Cherson zu bleiben, statt sich nach Melitopol zurückzuziehen.
Aber eine schwimmende Brücke wäre sehr verwundbar.
Pontonbrücken „unterstützen gepanzerte und mechanisierte Einheiten
beim Überqueren von Flüssen und Gewässern.”
Sie können 20–60 t oder modifiziert bis zu 80 t tragen
und bis 382 m überspannen.[310]
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• Bitteres Ergebnis für den Kreml:
Von seinen Geländegewinnen zwischen 24.2. und 21.3.
eroberte die Ukraine laut dem ISW etwa 45.000 km² zurück
(„eine Fläche größer als Dänemark”*).
Zuletzt gingen der Ukraine 1% wieder verloren (Größe von Andorra).
US-Geheimdienst: Jetzt will Russland in besetzen Gebieten
ganz schnell Scheinreferenden durchführen und
sie der Russischen Föderation anschließen.[312]
*) Anmerkung: Dänemark
war 1973–1985 größtes Land der EU (wegen Grönland).
1985 trat Grönland aus der EU aus.
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• Westliche Geheimdienste: Russland nutzt Drohnen aus Iran in der Ukraine.
Der Iran will Russland helfen, Sanktionen zu entgehen.
Die Dienste warnen: Das könnte ein Game-Changer sein.
Da sich China und Indien weigern, Waffen an Russland zu verkaufen,
würde der Iran zur Lebensader für Waffen und Geld.
„Sie kennen alle Tricks”.
Der Iran habe „hunderte” Lauer-Drohnen
vom Typ „Shahed” geliefert.[311]
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• Anderthalb Monate nach der Ankündigung einer Gegenoffensive
durch die Ukraine bleibt unklar, wie das aussieht.
Nach Ansicht des Militärexperten Reisner bietet das Gelände um Cherson
kaum bewaldete Versteckmöglichkeiten für ukrainische Panzer.
Das Abschneiden des russischen Nachschubs sei aber schon
„eine wichtige Vorbereitungsmaßnahme für eine mögliche Offensive”.
Präsidentenberater Mykhilo Podolyak: Eine Gegenoffensive
„wie eine gewaltige Faust” hätte zu viel Personal gebraucht.
Strategie sei es vielmehr, „die Logistik, Versorgungslinien, Waffendepots
und andere militärische Infrastruktur zu zerstören.”
Militärsprecherin Nataliya Gumenyuk: Moderne Kriegsführung sei,
gegnerische Truppen zu erschöpfen.
Die Zerstörungen auf der Krim zeigen noch etwas:
Explosionen weit hinter der Frontlinie.
Russlands Luftabwehr hat offenkundig versagt.
Ihre Luftstreitkräfte im ganzen Süden wurden beeinträchtigt.
Die Ukrainer attackieren die Russen da, wo sie schwach sind.
Moskau hat seine Truppen zum falschen Zeitpunkt in den Süden geschickt.
Doch irgendwann müssen die Ukrainer vorrücken —
nach Gustav Gressel am besten im Oktober.[314]
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• Putin hat die Vergrößerung der russischen Armee
ab kommendem Jahr verfügt.
Allein die Zahl an Vertragssoldaten und Wehrdienstleistenden
soll um 137.000 auf dann rund 1,15 Mio. erhöht werden.
Dazu kommt noch weiteres Zivilpersonal.[313]
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• Scholz will „besonnen und sorgfältig überlegt” handeln.
Bei Waffenlieferungen
an die Ukraine sei Ziel,
„eine Eskalation
des Kriegs zu verhindern”.
Die Bürger könnten „sich darauf verlassen, dass wir immer
die Besonnenheit, die Klarheit und die Festigkeit besitzen werden,
entlang dieses Prinzips zu entscheiden”.[315]
Friedrich von Logau:
„In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod”
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• Die IAEA in Wien: 2 laufende Reaktoren des AKW Saporischschja wurden durch das
Sicherheitssystem wegen eines zweimaligen Ausfalls der Stromversorgung abgeschaltet.
Das Kraftwerk wurde über die Stromleitung eines Wärmekraftwerks weiter versorgt.
Damit trat erstmalig der Fall ein, dass das AKW „komplett”
vom ukrainischen Stromnetz getrennt war.
Nun sei es wieder mit dem Netz verbunden.[316]
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• Der stellvertretende US-Aussenminister Vedant Patel:
„… das Atomkraftwerk und der Strom,
den es produziert, gehören der Ukraine”.
Alle Versuche, die Stromversorgung in russisch besetzte Gebiete umzuleiten,
seien „inakzeptabel”.[317]
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• Nach vertraulichem NATO-Bericht konzentriert Russland
seine Kampfjets auf der Krim nun nahe Sewastopol und hat
10 Maschinen (6 SU-35S, 4 MiG-31BM) auf das russische Festland verlegt.
Flugbasis Belbek bei Sewastopol bleibe aber wichtig zur
Luftunterstützung in der Südukraine und über dem Schwarzen Meer
(32 Kampfflugzeuge, meist SU-27).
Es wurden weitere Boden-Luft-Raketen auf der Krim stationiert,
die aber Probleme mit der Erkennung ukrainischer Drohnen haben.[318]
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• Einige SPD-Linke rufen zu „schnellstmöglichem Waffenstillstand”
und Friedensverhandlungen mit Putin auf. Es solle
„mit der russischen Regierung ein Modus Vivendi gefunden werden,
der eine weitere Eskalation des Kriegs ausschließt”.
Unterzeichner: 5 Bundestagsabgeordnete,
3 Europaabgeordnete, mehrere Landtagsabgeordnete,
einige Bremer SPD-Politiker und Dortmunds Oberbürgermeister.
Entschiedener Widerspruch kam vom SPD-Außenpolitiker Michael Roth
und den Jusos.
Politiker von Union und Grünen sind entsetzt.
Der CSU-Bundestagsabgeordnete Florian Hahn: Es werde
„keine ernsthaften Verhandlungen geben,
bis Russland militärisch dazu gezwungen wird”.[321]
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• Masala: Die Ukrainer schlagen jetzt zu, wo sie wollen
— unberechenbar für Moskau.
Das löse „Chaos unter den russischen Truppen” aus.
Putin zeige aber „keinerlei Zeichen des Einlenkens”.
Ab Oktober wird das Gelände „für beide Seiten kaum noch nutzbar”
— vor allem für motorisierte Verbände und Kettenfahrzeuge.
„Der Krieg zieht sich ins nächste Jahr.”
Putin selbst werde weiter „fest im Sattel” sitzen.[319]
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• Haluk Bayraktar, Vorsitzender der türkischen Firma Baykar,
versicherte im Interview mit BBC, dass die Firma ihre Bayraktar-Kampfdrohnen
nicht an die Russen verkaufe,
„welchen Betrag auch immer sie bieten werden.”
Er sei stolz, dass die von ihnen entwickelte Technologie
der Ukraine in ihrem Kampf für Unabhängigkeit zugute käme —
„im Kampf für eine freie Welt”.[320]
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• Die Wehrbeauftragte Eva Högl bemängelt die
fehlende Freigabe zur Lieferung von
Schützenpanzern „Marder”.
Sie werden bei Rheinmetall instandgesetzt.
„Marder, die … bei der Industrie … verfügbar sind,
die stehen ja … nicht der Truppe zur Verfügung und …
wären … gut geeignet, um die Ukraine zu unterstützen”.[322]
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• Ukraine: Unsere Raketenartillerie hat Transporte
über die Darjivskij-Brücke unmöglich gemacht.
Diese 100m lange Brücke bildet die einzige Querung der Inhulez,
die russisch besetztes Land westlich des Dnipro in zwei Teile teilt.
Im weiteren Verlauf könnten mit der Unpassierbarmachung
einer von zwei russisch-gehaltenen Brücken über den Dnipro
einige russische Einheiten vollständig abgeschnitten werden.[323]
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• Mit der baldigen Ernennung eines Sonderbotschafters für die Arktis reagieren
die USA auf den zunehmenden Einfluss Russlands und Chinas in der Nordpol-Region.
Er werde mit anderen Arktis-Anrainern, indigenen
und interessierten Gruppen zusammenarbeiten.[324]
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• Reisebericht: Im Bahnhof Taman nahe der Kertsch-Brücke (russische Seite)
war ein Zug mit schwerem Gerät zu sehen.
Aus Furcht vor Angriffen bringen Russen
Mengen von Waffen aus der Krim nach Russland in Sicherheit.
Gleichzeitig verstärken sie ihre (bisher gegen ukrainische Drohnen
ineffektive) Luftabwehr.
US-Institut für Kriegsstudien (ISW):
Reaktion auf Beschuss russischen Hinterlands auf der Krim.[325]
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• Spezialisten des Center for Defense Strategies haben Hinweise,
dass Russland taktische Nuklearwaffen auf der Krim bereitstellt.
Darauf deutet hin, dass dort die Infrastruktur für solche Waffen erneuert
und eine militärische Spezialeinheit zur Wartung nuklearer Objekte
inkl. Atomwaffen dorthin geschickt wurde.[325]
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• Kasachstan wird ein Jahr lang keinerlei Waffen oder Militärprodukte exportieren.
Das wurde auf einem Treffen der Verteidigungsindustrie-Kommission beschlossen.[326]
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• Britischer Geheimdienst: Russland verlegt das neue
3. Armeekorps aus Nischni Nowgorod in die Ukraine.
Es wird wohl aus Freiwilligen-Bataillonen rekrutiert.[327]
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• Sicherheitsforscher Prof. Burkhard Meißner:
Das AKW Saporischschja versorgt große Teile der Ukraine
und der Krim mit Strom.
Wird beim Beschuss des AKW mit dem Feuer gespielt
oder nicht eher mit unserer Angst vor dem Feuer?
Der Krieg ist in weiten Teilen zum Stillstand gekommen
und könnte von ukrainischer Seite nur mit einer
großen Zahl an Panzern wieder Fahrt bekommen.
Außerdem bräuchte die Ukraine eine Luftherrschaft, die keine Seite z.Zt. hat.
Die Ukraine verfolgt die US-Strategie „Resistance Operating Concept”
zur Verteidigung mit Kleinkriegführung und Unterstützung durch die Bevölkerung.
Durchhalten ist schon der halbe Sieg, sowie Verzicht auf riskante Angriffe.
Russland hat größte Probleme mit der Beschaffung weiteren Personals.
Die Russen liefern neues schweres Gerät in die Kampfgebiete
und ein neues Armeekorps,
rekrutiert aus den fernen Gebieten in Sibirien und dem Kaukasus.
Zu Verhandlungen müssen Russland und die Ukraine selbst bereit sein.
Europa kann höchstens Druck auf Russland ausüben, was schwierig ist.[328]
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• Das ISW stellt heftige Kämpfe in fünf Regionen in der Südukraine fest.
Die ukrainischen Streitkräfte wollen an mehreren Stellen
durch die russische Front um die Stadt Cherson durchgebrochen sein.
Sie wollen „Lagerhäuser, Waffenansammlungen und
feindliche Kontrollposten mit Präzisionsschlägen zerstört”
sowie Brücken über den Dnipro beschädigt haben.
Das macht es „möglich, die russische Armee vom Nachschub
an Waffen und Personal aus der Krim abzuschneiden”.[329]
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• Das US-Institut für Kriegsstudien (ISW):
Die Ukraine attackiert weiter die russischen Nachschublinien über den Dnipro.
Sie hätten in der Region Cherson Fortschritte gemacht,
im Donbass und bei Charkiw dagegen kleine Gebietsverluste hinzunehmen.
Militärexperte Carlo Masala: Eine Eroberung der Region Cherson
wird strategisch bedeutsam, denn dann „haben sie auch
Kontrolle über die Frischwasserzufuhr zur Krim …
also ein Druckinstrument” auf die Russen in der Krim.
Russland könne eine solche Niederlage kaum verschweigen.[330]
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• Oberst a.D. Ralph Thiele zu den ukrainischen Ankündigungen:
„Wenn man eine Offensive macht, dann spricht man nicht darüber,
sondern versucht, den Gegner zu überraschen”.[330]
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• Das neue russische 3. Freiwilligen-Armeekorps
wird ins Kriegsgebiet gebracht,
mit Buk-Luftabwehrsystemen und Panzern T-80 und T-90.
London: Der Verband werde wohl nicht
auf die Stärke von 15.000 bis 20.000 Mann zu bringen sein.
Wegen kurzer Ausbildung sei ihm keine hohe Kampfkraft zuzutrauen.[331]
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• Die EU setzt das Visa-Erleichterungsabkommen
mit Russland komplett aus — kein Einreiseverbot für Russen,
aber erhöhter Beantragungsaufwand.
Antragstellungen können nun Monate dauern.
Das sei ein Minimalkompromiss innerhalb der EU.[332]
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• Bundeswehr-Generalinspekteur Zorn:
Russland habe immer noch Kapazitäten,
an einem weiteren Kriegsschauplatz zu kämpfen,
insbesondere die Marine und die Luftwaffe,
und enorme Munitionsvorräte:
Sie verfeuern jetzt täglich 40.000 bis 60.000 Schuss.[333]
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• Carlo Masala hält die Kämpfe im Süden für extrem bedeutend.
Eine Rückeroberung von Cherson würde „die Russen zurück
über den Dnjepr schicken. Russland könnte dann keine Landbrücke
zwischen dem Osten und dem Süden … schaffen.”
Das wäre eine „massive Niederlage” der Russen, die sie auch
in Russland „nicht mehr verschweigen” könnten.[334]
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• Militärexperte Weber: Der Offensive fehlen
„geländegängige gepanzerte Verbände, Kampfpanzer,
Schützenpanzer.
Und … was zum Gefecht der verbundenen Waffen dazugehört”.
Die Russen haben eine zehnfache Überlegenheit
im Bereich schwerer Waffensysteme. Die westlichen Lieferungen reichen nicht.
„Das bleibt die Krux der Ukrainer.”
Kampfpanzer wurden nicht geliefert, aber die seien in dieser Phase so wichtig.
Da gehe es um ein „westliches Versagen”.[334]
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• Politologe Markus Kaim bezweifelt, dass es sich beim Sturz des
Vorstandschefs von Lukoil, Rawil Maganow, aus einem Krankenhausfenster
um Selbstmord handelte.
Mehrere hochrangige russische Energie-Manager
starben jüngst auf mysteriöse Weise.
Die Vermutung eines Racheakts nach Maganows kritischen Äußerungen
zur Ukraine-Invasion liege nahe.[335]
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• Am Rande einer Klausur seiner Fraktionsspitze sagte Friedrich Merz:
„Eine Lieferung von deutschen Panzern, auch Kampfpanzern, entspricht
dem Beschluss des Deutschen Bundestages
vom 28. April 2022”.[336]
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• Ukraines Ministerpräsident Schmyhal fordert
vor seinem Berlin-Besuch ein Ende der Weigerung
von Bundeskanzler Scholz, moderne Kampfpanzer zu liefern.
Deutschland lieferte zuletzt zwar einige schwere Waffen
(10 Panzerhaubitzen 2000, 15 Flugabwehrpanzer Gepard,
3 Mehrfachraketenwerfer und 3 Bergepanzer),
aber direktes Liefern von Kampf- und Schützenpanzern
ist für Scholz immer noch tabu.[335]
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• Der Journalist Kostyantyn Ryzhenko kann nach Flucht aus Cherson
nun erst, nach fast 6 Monaten,
die Wahrheit über die Vorkommnisse dort berichten.
Bei Invasionsbeginn „gibt es keine Terrorabwehr,
keine Polizei, kein Militär.”
Bei Cherson wurde gekämpft, aber „die lokalen Behörden ließen
die Stadtbewohner vollständig im Stich. Abgeordnete und Beamte flohen”.
„… als die Russen einmarschierten,” wurden zivile Verteidiger
„einfach aus großkalibrigen Maschinengewehren erschossen.
Sie schossen auf jeden, der in Sichtweite war.”
Nachdem dieser Zustand so lange andauerte,
„brannten die Menschen aus, verfielen in Verzweiflung”.
Die Russen fürchten, unter Bedingungen
unserer Gegenoffensive ein Referendum abzuhalten.
Für russische FSB-Mitarbeiter „ist dies eine goldene Zeit,
um Geld zu verdienen.”
Wenn „wir Cherson irgendwann entbesetzen”,
werden wir „eine komplett geplünderte Stadt bekommen.”
„Wenn die Folterlager und Massenbestattungen geöffnet werden,
wenn die Scheiterhaufen seziert werden, auf denen die Leichen der Gefolterten in den
Kellern verbrannt wurden, … wird Bucha nicht mehr so ein Horror sein.”[337]
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• Bundeskanzler Olaf Scholz hat dem ukrainischen Ministerpräsidenten
Denys Schmyhal die Lieferung von „Leopard”-2-Panzern durch die
Industrie weiterhin verweigert.
Hersteller Krauss-Maffei Wegmann hatte bereits am 8. April
die Direktlieferung angeboten.
Der Kanzler sei im Gespräch „allgemein und unkonkret” geblieben.
Das Kanzleramt bittet um Verständnis,
dass es grundsätzlich nicht aus vertraulichen Gesprächen berichte.[338]
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• Andreas Schreiber vom Bundeswehr-Thinktank
‘German Institute for Defence and Strategic Studies’:
„Die Ukraine scheint bei … lokalen Gegenstößen
zur Zeit recht erfolgreich zu sein”
und taktisch auch an mehreren Stellen gleichzeitig gut voran zu kommen.
Aufgrund ihrer mittelfristigen Ausrichtung „wurden viele Kräfte zurückgehalten,
die jetzt … in den Einsatz kommen.”
Ob sie das durchhalten können, müsse sich noch zeigen.[339]
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• Laut dem US-Institut ISW haben die Ukrainer bis zum 7.9. in der Region Charkiw
400 km² Gelände zurückerobert, vor allem um die Stadt Balaklija herum.
Russische Blogger schockiert: Das gefährde den Nachschub in Richtung Isjum.
Die Ukrainer könnten sogar den Russen bei Slowjansk in den Rücken fallen.
Das ISW: Die Ukraine habe nur klug ihre Vorteile genutzt und die Russen überrascht.[340]
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• Thomas Grüter analysiert die Gedankenwelt der russischen Führung
sozialpsychologisch und vergleicht sie mit einer Sekte,
die ganz fest ein bestimmtes Ereignis voraussagt,
und dem verzweifelten Festhalten an einer modifizierten Ansicht,
wenn das Ereignis dann nicht eintritt (kognitive Dissonanz).
Er berichtet von einem realen Experiment, wie die Sektenführung ihre
Argumente „nachbesserte”, als das Ereignis unleugbar ausblieb,
statt die Fehleinschätzung selbst zuzugeben.[341]
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• Für NATO-Generalsekretär Stoltenberg ist eine Niederlage
der Ukraine gefährlicher als verminderte Waffenlager der NATO-Staaten.
Er zweifelt an den deutschen Argumenten gegen die
Lieferung von Bundeswehr-Waffen an die Ukraine.
Auf einer Pressekonferenz mit US-Außenminister Antony Blinken sagte er:
„Indem wir dafür sorgen, dass Russland in der Ukraine nicht gewinnt,
erhöhen wir auch unsere eigene Sicherheit und stärken das Bündnis”.
Gelieferte NATO-Waffen trügen dazu bei, dass Russland z.Zt. mehr als 80% seiner
Landstreitkräfte im Krieg gebunden habe.
Stoltenberg bittet die NATO-Staaten dringlichst,
tiefer in ihre Bestände zu greifen und der Ukraine die benötigte Ausrüstung zu liefern.
Für unsere eigenen Verteidigungsfähigkeiten müsse dann
die Waffenproduktion hochgefahren werden.[342]
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• Die ukrainischen Vorstöße südöstlich von Charkiw
kommen gut voran.
Bei der Stadt Balaklija kam es offenbar zu einem großen Frontdurchbruch.
Den nur leicht gepanzerten ukrainischen Einheiten konnte ein solcher Vorstoß
wohl nur gelingen, weil sie auf einen stark
ausgedünnten russischen Frontabschnitt trafen.
In der Region Cherson ging es an drei Frontabschnitten voran.
Alle Straßen zum östlichen Dnipro-Ufer wurden unterbrochen,
und die letzten Fährverbindungen sind unter Beschuss.[343]
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• Nach den jüngsten Vorstößen der Ukrainer bangen die Russen
besonders um die Kleinstadt Kupjansk.
Die Stadt ist wichtiger Verkehrsknotenpunkt und Versorgungszentrum
für die Donez-Front.
Durch sie verläuft die wichtigste Bahnstrecke vom russischen
Belgorod Richtung Süden.
Der Rangierbahnhof von Kupjansk und seine Lagerhallen, Treibstofftanks
und Fuhrpark liegen in Reichweite ukrainischer Artillerie.
Er versorgt die Truppen um Isjum mit mehr als 10'000 Soldaten.
Dieser Verband droht eingeschlossen zu werden.
Der Rückzug wird durch den Fluss Oskil mit Stausee behindert.
Das könnte zur militärischen Katastrophe für die Invasoren werden.
Der russische Kriegskorrespondent Semjon Pegow fragt;
„Wie konnte das passieren?”
Der einstige russische Geheimdienstoffizier und Separatistenführer
Igor Girkin fordert eine Generalmobilmachung für
einen großen Krieg gegen die Ukraine.[344]
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• Da die Ukrainer schon die Stadt Kupjansk betreten haben sollen,
sieht der US-Think-Tank ISW nun
die Einkesselung der strategisch wichtigen Stadt voraus.
Das drohe auch der Stadt Isjum.
Der Fluss Oskil wurde von Ukrainern schon erreicht.
Damit „haben sie die Möglichkeit, … einen großen Teil
der russischen Stellungen in der Nordostukraine zu zerschlagen”.
Die Brücke über den Oskil in Kupjansk sei zerstört
und damit der Nachschub erschwert worden.
Die Besatzer kündigten Evakuierungen von Zivilisten aus Kupjansk und Isjum an.
Russische Blogger erahnen sogar ukrainische Vorstöße auf das
russische Logistikzentrum Welykyj Burluk und die Stadt Lyman.
Viele Militärexperten sehen Russlands Armee in einer schweren Krise.[345]
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• Die russischen Truppen im Raum Isjum haben den Rückzugsbefehl erhalten,
um einer Einkesselung zuvorzukommen.
Militärexperten halten den aktuellen ukrainischen Druck für so groß,
dass er sie zur Flucht zwingt.
Aus Isjum starteten in den letzten Monaten russische Angriffe
auf Kramatorsk und Slowjansk.
Kupjansk als Knotenpunkt war wichtig
zur Versorgung aller Russen um Isjum,
wo mehr als 10'000 von ihnen die Umzingelung gedroht hätte.
Die Ukrainer sollen auch im Gebiet Luhansk auf dem Vormarsch sein
und schon Lyssytschansk ereicht haben.
Der Separatistenchef der Region Donezk, Puschilin, nannte die Situation
in Lyman „ziemlich schwiecrig”.
Der Bürgermeister von Lyman: Noch halten die Russen dort stand.[346]
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• Kiew bekommt vorerst keinen „Marder”
und auch keinen „Leopard” geliefert.
Gerade jetzt wären sie wichtig für die Ukraine.
Die robusten deutschen Panzer könnten einen großen Unterschied machen, sagt Militärexperte Gustav Gressel, denn der „Fähigkeitserhalt”
nach einem Volltreffer sei für das weitere Kriegsgeschehen enorm wichtig.
Sicherheitsexperte Joachim Weber:
„Da ist bisher ein westliches Versagen zu sehen.”
Weber vemutet den Grund in der „Macht der Bilder”,
wenn deutsche Panzer im Osten fahren.[347]
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• In Russland sorgen die ukrainischen Erfolge im Raum Charkiw für Betroffenheit.
Viele russische Truppen, darunter rund 10'000 Soldaten aus Isjum,
waren zum hastigen Rückzug hinter den Oskil gezwungen.
Russische Blogger fordern personelle Konsequenzen.
Häufig fällt der Name von Verteidigungsminister Sergej Schoigu.[348]
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• Durch den Vorstoß auf Kupjansk wurden gleich
3 Nachschublinien abgeschnitten:
° Nachschub aus Belgorod zum (inzwischen verlassenen) grenznahen Norden von Charkiw,
° Nachschub aus Belgorod nach Kupjansk*,
° Nachschub aus Richtung Woronesch nach Kupjansk*.
*) Von Kupjansk wäre der Nachchub weiter nach Isjum-Lyman und Horliwka gelangt.
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Agnes Strack-Zimmermann: Kampfpanzer liefern!
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Anton Hofreiter: Kampfpanzer liefern!
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Michael Roth: Kampfpanzer liefern!
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• Oberst Reisner: Wir sehen jetzt die 3. Phase des Kriegs:
Den Übergang der Initiative auf die Ukrainer.
„Der Durchbruch bei Balaklija dürfte in die Geschichte eingehen”.
Das Losschlagen bei Charkiw kam überraschend.
Russland hat nicht rechtzeitig reagiert auf die Kräfteansammlung
der Ukrainer bei Balakliwa.
Russland wollte wohl selbst aus Isjum Richtung Süden vorstoßen
mit seinem neu aufgestellten Dritten Armeekorps.
Die Ukraine ist ihnen zuvorgekommen dort,
wo nur untergeordnete russische Truppen im Einsatz standen.
Die Russen mussten den sich bildenden Kessel
ohne ihr schweres Gerät überstürzt verlassen.
Aber die Ukraine kann den Krieg nicht ohne westliche Unterstützung führen.
Und sie muss 35 Millionen Menschen durch den Winter bringen.
Die Ukraine hat keine nachhaltig funktionierende Fliegerabwehr.
Sie braucht eine Abwehr von ballistischen Raketen und Marschflugkörpern.
Sie muss ihre Versorgungslinien nachhaltig absichern.
Die Russen scheinen z.Zt. keine großen Kräfte
für einen Gegenangriff bereitstellen zu können.[349]
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• Tatiana Stanovaya von der Carnegie Stiftung für Internationalen
Frieden: „Wenn Putin erkennt, dass seine Pläne scheitern
und seine Enttäuschung darüber am größten ist,
wird er wahrscheinlich am gefährlichsten sein”:
Schon zwei seiner Ziele sind kaum noch zu erreichen:
die Kapitulation Kiews und die Unterwerfung der Ukraine.
Nur die Eroberung des Donbass sei noch realistisch.
Erste Absetzbewegungen in der Region Luhansk gefährden auch das.
Ihm bleiben nur:
° Generalmobilmachung (das widerspricht
dem Narrativ der „militärische Spezialoperation” und
der Schonung der modernen Jugend aus Moskau und St. Petersburg),
° Formelle Kriegserklärung mit russischer Offensive (dazu müsste Putin die Moral der Truppe wieder anheben),
° Totale Eskalation
(aber die Führung kann kaum weitere Truppen entsenden).
Ein Rückzug aus der Ukraine wäre politischer Selbstmord.
Außenminister Sergej Lawrow gibt sich wieder gesprächsbereit.
Doch in Kiew ist die Bereitschaft dazu fraglich. Selenskyj kann sich
eine Aufgabe ukrainischen Staatsgebiets nicht leisten.
Der Durchhaltewille steigt in der Ukraine, den USA und Europa.[350]
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• Bundeswehr-Generalinspekteur Eberhard Zorn bewundert die ukrainische
„Mischung aus Täuschung und Schwerpunkt”-Bildung —
ein Durchbruch mit Überraschung und schnellen Verbänden:
„Täuschung war … im Süden, Schwerpunkt war im Norden”.
Der in der Ukraine lebende Militärgouverneur der Region Luhansk,
Serhij Hajdaj, hält eine baldige komplette Befreiung
der Oblast Luhansk für möglich.
Demoralisierte Russen könnten bald
das westliche Dnipro-Ufer bei Cherson räumen.
Ukrainer sorgen mit Sabotageakten für
„tausend Nadelstiche” im grenznahen Russland.[351]
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• Hersteller Rheinmetall: 16 "Marder" aus ausgemusterten
Bundeswehr-Beständen wurden auf eigene Kosten instandgesetzt.
Es fehlt nur noch die Ausfuhrgenehmigung der Bundesregierung.
Auch 88 Panzer „Leopard 1” und
weitere „Leopard 2” stehen vor ihrer Modernisierung.[353]
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• Militärexperte Gressel: Der Kampfpanzer Leopard
könnte geliefert werden, wenn Deutschland nur wollte.
Die Ukraine fragt vergeblich: „Wovor fürchtet sich Berlin?”.
Einige deutsche Sicherheitsexperten glaubten seit Februar,
dass Russland wegen schierer Übermacht seinen Angriffskrieg
nicht verlieren könne. Experten aber hielten seit Kriegsbeginn dagegen:
Die Siegchancen der Ukraine hängen an der Bereitschaft des Westens,
Kiews Truppen mit seinen modernen Waffen zu unterstützen.
Olaf Scholz vermied bislang eine eigene Position in dieser Frage
und verkroch sich hinter der Aussage,
es werde keine deutschen Alleingänge geben.
Und Verteidigungsministerin Lambrecht verwies darauf,
dass noch kein Land westliche Schützen- oder Kampfpanzer geliefert habe.
Hilfsargument: Die Bundeswehr stosse bei Abgabe eigenen Materials
„an die Grenzen” ihrer Verteidigungsfähigkeit.
NATO-Generalsekretär Stoltenberg relativierte das, weil er eine
Niederlage der Ukraine für gefährlicher hält als unter Plan gefüllte Waffenlager.
In der Ampelkoalition regt sich Widerstand.
Auch namhafte Verteidigungsexperten ziehen die Stichhaltigkeit
des Kanzler-Arguments in Zweifel.
Spanien wartete auf grünes Licht für eine Lieferung des Leopard 2; aber
aus Berlin hieß es nach einer Weile, die Panzer seien zu reparaturbedürftig.
Gustav Gressel: Das ist vorgeschoben.
„Von den 100 Kampfpanzern sind etwa 40 in einem akzeptablen Zustand.
Den Rest müsste man instandsetzen”.
Ihre Lieferung würde auch nicht deutsche,
sondern spanische Truppen marginal beeinträchtigen.
Die Transportpanzer Marder wiederum sind robuster
und den alten sowjetischen Modellen weit überlegen.
Rheinmetall hatte die Auslieferung erster Fahrzeuge angeboten,
aber ihnen wurde wiederum keine Genehmigung erteilt.
Dabei wurden die gelieferten 20 Flakpanzer Gepard
bei den jüngsten Vorstößen gerade sehr erfolgreich eingesetzt.
Sicherheitsexperte Joachim Weber hält jetzt westliche Kampfpanzer
für lebensnotwendig —
und ihre Nichtlieferung für „westliches Versagen”.
Ukraines Außenminister Kuleba sieht „kein einziges
vernünftiges Argument” gegen die Lieferungen.
Gressel: Olaf Scholz fürchtet vor allem Widerstand in der SPD.
Der Kampfpanzer Leopard 2 könne für die Ukraine in großer Stückzahl
geliefert werden, wenn jedes von 13 europäischen Ländern
nur einige Panzer abgibt.
Deutschland als Produzent müsste aber
jedem dieser Länder die Abgabe genehmigen.[352]
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• Putins Angriffsbegründung einer drohenden Umzingelung durch die NATO
wird immer weniger stichhaltig. Nun wird bekannt,
dass sein wichtigster Gesandter für die Ukraine, Dmitrij Kosak,
noch vor dem Angriff mit Kiew vereinbaren konnte,
dass die Ukraine nicht der NATO beitreten werde.
Auch Kanzler Olaf Scholz hatte Putin noch vor Kriegsbeginn versichert,
dass ein ukrainischer NATO-Beitritt auf viele Jahre nicht anstehe.
Dennoch entschied sich Putin für die Invasion.
Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak:
Putin benutzte die Verhandlungen nur als Vorwand,
um derweil die Invasion vorzubereiten.
Putins Sprecher Peskow bestreitet das.[354]
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• Von Russland ausgehend soll es eine neue Initiative für Gespräche geben.
Russische Beamte hätten sich bei der Ukraine gemeldet,
um wieder zu verhandeln.
Für Kiew habe sich aber die Verhandlungsbasis
nach den jüngsten Erfolgen geändert,
auch „angesichts der Schwere der Verbrechen,
die Russland begangen hat und weiterhin begeht.”
Die ukrainische Vize-Ministerpräsidentin, Olha Stefanischyna,
setzt stattdessen auf die Wiedergewinnung des Donbass und der Krim.
Sie forderte die Europäer auf, weitere Sanktionen zu verhängen.[356]
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• Die Russen haben in Isjum Munition, Panzer und andere Militärfahrzeuge
einfach stehen und liegen gelassen.
Die ukrainischen Soldaten freuen sich besonders über Waffen,
die ihnen der Westen nicht liefert.[357]
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• Der Schweizer Militärdozent Marcus Keupp: Russland hat im Krieg mit der
Ukraine durch „sehr starke logistische und operationellen Defizite”
das Heft aus der Hand gegeben und wohl auf längere Sicht die Initiative verloren.
Die Zeit arbeite gegen Russland.[358]
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• Militärexperte Thomas Wiegold: Die Lage sei besonders im Süden
der Ukraine noch völlig ungewiss.
Der Nachschub an Waffen und Munition aus dem Westen sei letztlich entscheidend.[359]
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• Politikwissenschaftler Markus Kaim: Sollte sich nach der ukrainischen
Befreiung großer Gebiete eine Wende im Krieg andauern,
gerate Deutschland politisch unter neuen Druck.[360]
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• Die CDU/CSU beantragt im Bundestag die Lieferung von Kampf- und
Schützenpanzern an die Ukraine.[362]
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• Estland sieht die anberaumten Scheinreferenden in Luhansk, Donezk
und Cherson als neue Eskalation und fordert die Lieferung von Kampfpanzern
an die Ukraine durch den Westen.
Die bisher verweigerten Kampf- und Schützenpanzer würden den Truppen
bei Vorstößen im direkten Gefecht nützen.[361]
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„Der Eroberer ist immer friedliebend,
er zöge ganz gerne ruhig in unseren Staat ein.”
Carl von Clausewitz ironisch
(als besiegter Offizier) nach seinem Gespräch 1806 mit Napoleon in Berlin.