Gegensätzliche Positionen: NATO+Ukraine — Russlands Führung

 Grundsätzliche Probleme eines Ukraine-Kriegs, der keinen Verhandlungsfrieden erkennen lässt und noch sehr lange dauern wird.

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Die Interessenlagen

NATO Ukraine Russland
• kollektive Abschreckung von einem Angriff: Artikel 5 NATO-Vertrag = Verteidigungsfall (auf die Ukraine nicht anwendbar). • Selbstverteidigung gegen einen Angriff (lt. Artikel 51, Charta der Vereinten Nationen). ° angeblich Befreiung aus der Einkreisung durch die Ost-Erweiterung der NATO (die aber schon 2004 abgeschlossen wurde).
• Völkerrecht: Jeder Staat darf einem ange­griffenen Staat zu Hilfe kommen und an sei­ner Seite gegen den Angreifer kämpfen. Eine solche kollektive Selbstverteidigung ist nach Artikel 51 der Charta der Vereinten Na­tionen auch jenseits von Militärbündnissen oder vor­herigen Verteidigungszusagen zulässig.[4] • Ziel: Wiederherstellung der Souveränität über das originale Staatsgebiet (einschließ­lich Donbass und Krim !) — das Prinzip der Nicht-Einmischung in innere Angelegenheiten (so­genannte Westphalian sovereignty — statt Imperialismus oder Hegemonie*), wie es auch in der UN-Charta Einzug gehalten hat. ° angeblich Verhinderung eines Genozids an den Russischsprachigen. (Anteile für Russisch als in der Familie gesprochene Sprache laut Umfrage des Insti­tuts KIIS von 2004[2] in einigen Regionen: Krim 97%, Donezk 93%, Luhansk 89%, Odessa 85%, Saporischschja 81%, Charkiw 74%, Dnipropetrowsk 72%, Mykolajiw 66%).  Russischsprachig heißt aber nicht: pro Putin.
• Artikel 87a Absatz 2 des deutschen Grund­gesetzes zieht jedoch engere (umstrittene) Grenzen.[4] • Erhaltung von Demokratie und westlichen Freiheitsrechten. ° Befreiung des Landes von angeblicher Nazi-Herrschaft (historisch: Hass auf Ukrainer, Bojken, Lem­ken — 1947 Zehntausende nach Sibirien deportiert[12]).
Ziel ist wohl eher die Vernichtung der gesam­ten ukrainischen Kultur[19].
• Aber kein NATO-Land darf im Ukraine-Kon­flikt Kriegspartei werden ! • gegen Zwangsrussifizierung (Deportation von Kindern zwecks entsprechender Erziehung, Russisch als einzige Schulsprache, usw.). • Kleptokratie: Absicherung der Herrschaft ei­ner mafiösen Clique von Milliardären (Oligar­chen) gegen liberal-/demokratische Einflüsse.
• Die auch von Russland 1997 unterschriebene NATO-Russland-Grundakte stellt jedem Staat die Bündniswahl frei. • gegen Übergriffe von russischen Militärs auf ukrainische Zivilisten. • Wiederherstellung des imperialen Großreichs: Rückeroberung „originär russischer” Gebiete. Ziel: Geostrategische Hegemonie*.[13]
• Aufnahmekriterien für die NATO: Staat ist demokratisch verfasst, liefert militärischen Beitrag, schützt Minderheiten, kein derzeit bestehender Konflikt. • Zum deutschen Verantwortungsgefühl ge­genüber den Ukrainern:
Der US-Journalist Edgar Snow schrieb 1945 nach einer Reise durch die Ukraine, dass der 2. Weltkrieg „fairerweise vor allem als ukrainischer Krieg bezeichnet werden soll­te, weil Städte, Industrie, Landwirtschaft und Bevöl­kerung keines anderen europäischen Landes so schwere Zerstörungen erfahren” hätten.[1]
Sehr viele Opfer gab es auch in Weißrussland (¼ der Bevölkerung) und im Baltikum.
• Historikerin Franziska Davies: Dass die Ukrai­ne für Putin „nicht zur NATO gehören darf”, liege nicht an „Sicherheitsinteressen”, son­dern an „neo-imperialen Ansprüchen”.[18]
• Die Aufnahme eines Staates in die NATO be­darf einer gemeinsamen Zustimmung aller Mitglieder. • langfristig: als Hegemon* Eroberung weiterer angrenzender Gebiete, wobei neutrale Staa­ten besonders leicht zu überrumpeln sind.
• Olaf Scholz: „Die NATO ist keine Bedrohung für Russland, und die EU schon gar nicht.” Putin habe Angst vor Demokratie, will Europa spal­ten und zurück zu Einflusszonen.[25] • Konfliktforscher Lars-Erik Cederman (ETHZ):
„… Politiker handeln … nicht immer im natio­nalen Interesse, sondern haben viel häufiger eine persönliche Agenda”.[3]

*) Hegemonie = Militärische, wirtschaftliche und/oder kulturelle Vorherrschaft gegenüber mehreren anderen Staaten

Erwartete Entwicklungen der Konfrontation und der Verhandlungsneigung

Je nach Entwicklung der militärischen (und ökonomischen) Lage sinkt oder steigt die Verhandlungsneigung der einen Seite, während die Gegenseite umgekehrt reagiert.

Ukraine (mit Unterstützung der NATO) Russland
• Wirklich große militärische Erfolge fehlen Russland — auch wegen den Waffen, Ge­heimdienst-Informationen und dem Geld aus dem Westen.[11] • Russland ist optimistisch, dass der Westen die Ukraine bald fallen lässt.[11]
• Mychajlo Podoljak (Ukraine): „Das kann sich noch zwei bis sechs Monate hinziehen“. Verhandlungen werde es erst geben, wenn Russland das Gefühl verliert, die Bedin­gungen diktieren zu können.[11] • Putin bereitet sich auf einen langen Zermürbungskrieg um die Ukraine vor und werde versuchen, wirtschaft­liche Waffen wie eine Blockade der ukrainischen Ge­treideexporte einzusetzen.[11]
• Militäranalyst Gustav Gressel (ECFR) zur Entwicklung: Es gibt mehrfache russische Geländegewinne, u.a. einen Durchbruch bei Popasna.
Nachdem die Ukrainer ihre Kräfte weiter nördlich konzentrieren, gewinnen die Rus­sen um Sjewjerodonesk und Lyssytschansk Boden.[8]
Die Russen werden die Oblaste Donezk und Luhansk wohl bald erobert haben.
Ob die Ukraine aber ausgerechnet dann, wenn die russische Offensivkraft verbraucht ist, einem Waffenstillstand zustimmt? Eher werden sie versuchen, Cherson zurückzu­erobern und Charkiw zu erweitern.[8]
Die russischen Elite-Verbände (Fallschirmjäger und Marineinfanterie) sind enorm ab­genutzt. Sie haben auch die notwendige mechanisierte Infanterie zur Einnahme von Ortschaften nicht mehr.
Personalmangel: Die Zahl russischer Freiwilliger gleicht die Verluste nicht aus.[8]
Viele russische Zeitverträge laufen demnächst aus, ohne erneuert zu werden.
Wahrscheinlich im Spätsommer werden die Ukrainer numerisch zu den Russen auf­schließen und wieder erhebliche Kräfte in den Donbass verlegen können.[8]
Politisches Ziel Russlands sind auch Odessa und die Küsten westlich davon, aber funktionieren würde es nur, wenn die Donbass-Offensive beendet ist und Russland dort Kräfte abziehen könnte.[8]
Getreide: Gressel ist für NATO-Flottenaktion von Rumänien aus.[8]
Über den Unteren Bug bei Mykolajiw führt nur eine Brücke in der Stadt selbst. Der Bug ist für Ponton-Brücken zu breit und bildet so eine starke Verteidigungslinie vor Odessa.[8]
Zwischen der Halbinsel Krim und dem Festland gibt es nur zwei Verbindungen.
Die Ukrainer haben keine Marine und müssten an diesen zwei Landwegen angreifen. Diese sind aber gut zu verteidigen.[8]
• Putin glaube, dass der Westen bald erschöpft sein wird. Er glaubt, dass er auf lange Sicht gewinnen wird. Westliche Staatsoberhäupter seien anfällig für Wahlzyklen.
Putin ist sehr geduldig. Er kann sechs bis neun Mona­te warten.[11]
• Ein hoher Beamter: Das Embargo für russische See-Ölexporte werde kurzfristig wenig Einfluss haben. „Die Stimmung im Kreml ist, dass wir nicht verlieren kön­nen — egal wie hoch der Preis ist.“[11]
• Sergej Guriew: Putin habe kaum eine andere Wahl, als den Krieg fortzusetzen, in der Hoffnung, dass die Getreideblockade der Ukraine „zu Instabilität im Na­hen Osten führen und eine neue Flüchtlingswelle aus­lösen wird.”[11]
• Putins langjähriger KGB-Weggefährte Patruschew: Europa stehe am Rande einer „tiefen wirtschaftlichen und politischen Krise”, wobei sich die steigende Infla­tion und der sinkende Lebensstandard bereits auf die Stimmung der Europäer auswirkten.[11]
• Patruschew weiter: Wegen der noch nie dagewesenen Nahrungsmittelkrise werden Dutzende Millionen Men­schen nach Europa fliehen. Wird Europa diese Krise überleben?[11]
• Die USA haben Pläne, mit Harpoon- und Naval-Strike-Raketen (250–300 km Reich­weite) „die Schwarzmeerflotte zu zerschlagen”.[7] • „Washington Post”: Der Kreml sehe beim Gefeilsche um die Bedingungen des EU-Ölembargos bereits erste Anzeichen dafür, dass die Haltung des Westens zu bröckeln beginne.[11]
• Online-Medium Meduza: Mit jedem vergehenden Tag wendet sich der Zeitfaktor stär­ker gegen Russland und gegen Putin persönlich.[10]
• US-Ex-General Hodges: die Ukraine wird noch dieses Jahr gewinnen mit den zuge­sagten Raketen und Artilleriegeschossen. Die Russen haben über die Hälfte ihrer nicht ersetzbaren Präzisionsgeschos­se verfeuert und seien „kurz vor dem Ende”.
„Wir brauchen eine mutigere Führung. Die russische Armee muss geschlagen wer­den. Putin muss als Besiegter dastehen.”[17]
• Konfliktforscher Cederman 8 Tage vor Kriegsbeginn: Weil sich Putin gern als „starker Mann” inszeniere, sei es wichtig, ihm in der Rhetorik immer noch einen Aus­weg zu bieten. Putin könnte sonst „angreifen, obwohl das ursprünglich nicht sein Plan war.”[3]
• Australiens Ex-General Ryan: Nach Eroberung der Region Luhansk ist das russische Militär ausgezehrt und möchte sich regenerieren.
Es könnte aber auch in den Oblast Donezk vorrücken und dann den gesamten Don­bass erobern. Doch das ist nicht einfach. Westliche Waffenlieferungen würden hel­fen, den russischen Vormarsch zu verlangsamen und schließlich zu stoppen.
Putin könnte sich dem Süden zuwenden und im Osten dafür pau­sieren. um nicht den Verlust von Cherson, Mariupol und die Landbrücke zur Krim zu riskieren.[16]
• Macron: Putin dürfe nicht „gedemütigt” werden, damit nach einem Ende der Kämpfe in der Ukraine eine di­plomatische Lösung gefunden werden könne.[11]
• Macron: „Ich bin davon überzeugt, dass es die Rolle Frankreichs ist, eine vermittelnde Macht zu sein.”[11]
• Ukrainischer General Martschenko: Nach Lieferung der dafür nötigen Waffen sei die Zerstörung der Krim-Brücke bei Kertsch „Ziel Nr. 1”. Das wäre dann das Mittel, um den gesamten russischen Nachschub zum Süden und zur Krim zu unterbrechen.[21] • „… der Vertrauensverlust zwischen Deutschland und Frankreich auf der einen und Polen und dem Baltikum auf der anderen Seite” wird „immer deutlicher …”.[20]
• Britischer Generalstabschef Tony Radakin: Putin habe fast ein Viertel seiner Armee für winzige Geländegewinne geopfert. „Russland ist dabei, zu scheitern”.[22] • Kreml-Sprecher Dimitri Peskow: „Wir werden dem Westen nie wieder vertrauen”.[29]
• Boris Johnson: Der Westen muss sicherstellen, dass „die Ukraine schneller Waffen, Ausrüstung, Munition und Ausbildung erhält,” als Russland produzieren kann.
Er bietet an, bis 10'000 ukrainische Soldaten alle 120 Tage auszubilden.[24]
• Der militärische Logistikexperte Mark Cancian (ein führender Berater am Center for Strategic and Inter­national Studies): Es ist ein klassisches NATO-Pro­blem: Jedes Land schickt eine unterschiedliche Aus­rüstung, und die Ausbildung zu ihrer Bedienung und Wartung dauert lange.[23]
• Iwan Fedorow (Melitopols Bürgermeister): Ukrainische Truppen sind mehr als 10 km vor­gerückt und werden „in naher Zukunft” Melitopol und Cherson befreien.[26] 90% der Lehrer in Melitopol verweigern die Zusammenarbeit mit den Russen.[27]
• Die führenden Friedensforscher sehen in ihrem Gutachten 2022 die militärische Un­terstützung der Ukraine als ein Mittel, russische Kosten des Krieges hoch zu treiben, damit „sich die russische Führung zu Verhandlungen bereitfindet”. Im militä­rischen Patt wird beiden Seiten klar, dass sie ihre politischen Ziele nicht mehr erreichen.[28] • Die Friedensforscher sehen bei „leichten” Waffen eher die Gefahr, dass sie unkontrolliert in andere Länder gelangen. Sie sehen auch die Gefahren einer nuklea­ren Eskalation, deren Potential real geworden ist.[28]
• Die 3-Stufen-Strategie des ukrainischen Verteidigungsministers Oleksiy Reznikov:
1) Stabilisierung der Front gegen russische Artillerie, bis genügend Waffen da sind;
2) dann allmähliches Zurücktreiben der Russen auf die Positionen vor dem 24.2.;
3) dann Bereitschaft zu Verhandlungen mit Russland, wobei es auch um eine lang-
    fristige Lösung für die Krim gehen wird.[30]
• Kreml-Bedingungen für ein Kriegsende: Anerkennung der Separatistengebiete und Abtretung der Krim.[34]
• Osteuropa-Experte Alexander Libman (FU Berlin): „… Kaliningrad kann sich selbst nicht versorgen. Insofern ist” die Blockade des Transits von sanktionsbewehrten Gütern durch Litauen „schon eine massive wirtschaftliche Einschränkung”.[31] • Ex-Generalinspekteur Harald Kujat sieht die militäri­sche Lage der Ukraine kritisch: Ukrainische Streitkräf­te seien leichte Ziele für Russlands Armee.[32]
• Rainer Munz: „Russland scheint mit seinen Energieexporten im Wettstreit mit dem Westen am längeren Hebel zu sitzen. Doch die russische Perspektive im Wirtschaftskrieg ist nicht so rosig.” Denn wichtige Wirtschaftsfaktoren haben Russland verlassen.[33]
• Eine Erdölraffinerie in Nowoschachtinsk bei Rostow am Don wurde durch unbekannte Drohne in Brand gesetzt — mindestens 170 km von der Ukraine entfernt.[34]
• Die US-Mehrfachraketenwerfer „HiMARS” sind da und zeigen schon Wirkung.[36]
Die USA werden weitere Raketenwerfer sowie Patrouillenboote usw. liefern.[39]
Die Bundesregierung will zusammen mit den Niederlanden und weiterem Partner 6 weitere Panzerhaubitzen liefern, damit ein Artilleriebataillon komplett wird.[41]
• Die USA melden: Die russische Flotte legt Minen vor den Häfen Odessa und Otschakiw, um Getreide-Aus­fuhren zu blockieren.[37]
• Alexander Dubowny beleuchtet ein Interview von Sergej Karaganow, Ex-Berater von Putin und schillernder außen- und sicherheitspolitischer Kreml-Vordenker, mit der italienischen „Limes”. Russland werde militärisch gewinnen, aber langsamer als geplant. Nicht zu verlieren sei existentiell für das Überleben der Russischen Födera­tion. Aber für einen Friedensvertrag müssten sich die USA selbst gegen weitere Kämpfe aussprechen. Das Risiko der Eskalation bleibe hoch. Er ist allerdings gegen eine Gesamtbesetzung der Ukraine als zu große Belastung. Er habe über viele Jahre voraus vor der Gefahr des Krieges gewarnt. Ein neuer Kalter Krieg habe lange vor dem Euro-Maidan begonnen. Durch sein feindseliges Verhalten versuche der Westen einen verzweifelten Gegenangriff auf die Befreiung von der westlichen Hegemonie. Die nächsten 15 Jahre werde es eine globale Instabilität geben. Auch Peking verste­he, dass eine Niederlage Russlands China verwundbar machen würde. Moskau werde es hoffentlich in etwa einem Jahrzehnt möglich, den Aufbau Groß-Eurasiens voran­zutreiben — von Shanghai über Paris bis nach Lissabon (Russland als einende Mitte). Doch jetzt befinde sich Russland in einem vom Westen entfesselten totalen Krieg. Ein langwieriger Konflikt berge aber auch die Gefahr des Zerfallsprozesses der Rus­sischen Föderation. Einige westliche Mächte zielen darauf ab, Russland zu spal­ten. Noch vor einem knappen Jahrzehnt hatte Karaganow die Idee eines Groß-Europas unter Einbeziehung Russlands inbrünstig verteidigt. Doch seine tatsächlichen Ein­flussmöglichkeiten sind schon lange vorbei.[38] • Russische Kräfte haben rund um Sjewjerodonezk und Lyssychansk Geländegewinne erzielt. Die Ukraine hat ihren Truppen den Rückzug auf bessere Positionen be­fohlen, um einer Einkreisung zu entgehen.

Russland: Vier ukrainische Bataillone mit rund 2000 Soldaten sitzen bei Hirske und Solote im Kessel.[40]
• Der kasachische Präsident Kassym-Schomart Tokajew beantwortet eine Frage im russischen Sender RT unerwartet mutig: Sein Land erkenne weder Taiwan noch das Kosovo, Abchasien oder Südossetien an. „Und dieses Prinzip gilt offensichtlich auch für sol­che quasi-staat­lichen Gebiete, wie Donezk und Luhansk es sind”.[43] • Österreichs Militärexperte Reisner: Auf rus­sischer Seite gebe es keine Erschöpfungs­erscheinungen — aber bei den Ukrainern. Die Russen „haben die Ukrai­ner, wo sie sie haben wollten: in einem Kessel”.[42]
• Ex-„Wagner”-Söldner Marat Gabidullin über hohe russische Verlus­te: „Die Generäle haben kein Mitleid mit” den Getöteten. Die „Miss­achtung menschlichen Lebens war schon immer ein Teil unserer Ge­schichte. Wir kümmern uns nicht um die Menschen. Russische Frau­en werden neue Kinder zur Welt bringen”.[44]   Putin glaubt, „dass er … eine historische Bestimmung … gefunden hat”.[44] • Russland: Durch den Raketenangriff auf ein Zinkwerk in Kost­jantyniwka seien bis zu 80 polnische „Söldner” getötet worden. Allein durch Luft-, Raketen- und Ar­tillerie-Angriffe seien in 24 Stunden 780 ukrainische Soldaten getötet worden.[45]
• Militärexperten drängen Olaf Scholz zu mehr Waffenlieferungen an die Ukraine. Gustav Gressel (ECFR): „Andere … würden eine Ände­rung der deutschen Position sehr, sehr begrüßen.” Um den russischen „Militarismus und Expansionismus” zu bremsen, sei es unser Interesse, die Abwehrfähigkeit der Ukraine zu stärken.[46] • Militärhistoriker Sönke Neitzel: Scholz will nicht zu viel tun, aber auch nicht zu weit zurückfallen. Diese erratische Strategie des „ja, aber” verfolgte die Regie­rung schon die ganzen „letzten 30 Jahre”.[46]
• Ukrainische Angriffe am 20.6. und 27.6. auf Gas-Plattformen im Schwarzen Meer können elektronischen Überwachungsinstallationen auf ihnen gegolten haben.[47] • Sicherheitsexperte Ischinger sieht die Glaubwürdig­keit des Westens auf dem G7-Gipfel durch Irak-Krieg und Afghanistan-Krieg erschüttert. „Wir haben da eine sehr ungünstige Ausgangsposition”.[48]
• Boris Johnson vor G7-Gipfel: „Die Ukraine kann gewinnen und sie wird gewinnen. … Jetzt ist nicht die Zeit, die Ukraine aufzuge­ben.”[49]
• NATO-Generalsekretär Stoltenberg: Die Eingreiftruppe NRF soll von 40'000 auf eine Stärke von 300'000 fast verachtfacht werden — Priorität: Schutz der Ostflanke.[50]
• Macron nach dem G7-Gipfel: „Russland kann und darf nicht gewinnen”. „Unsere Sanktionen … bleiben … so lange wie nötig und so stark wie nötig bestehen”.[52] • Kanzler Scholz nach G7-Gipfel in Elmau: „Es ist not­wendig, weiter mit Putin zu reden”.[53]
• Lagebericht britisches Verteidigungsministerium: „Die russischen Streitkräfte sind zunehmend ausgezehrt”. Die russische Militärführung halte z.Zt. „ein Niveau ver­minderter Kampfkraft, das sich wahrscheinlich nicht tragfähig sein wird”.[51] • Besatzer haben den (gewählten) Bürgermeister von Cherson festgenommen. der offen gefordert habe, Order der neuen Verwaltung zu ignorieren.[56]
• Russischer Oligarch Oleg Deripaska: Die Ukraine zu zerstören kann nicht Russlands Interesse sein. Es sei „ein kolossaler Fehler”. Die westlichen Sanktionen seien noch nicht richtig aufge­arbeitet und für Russland schmerzhafter als für den Westen.[54] • Britischer Geheimdienst: Russlands Angriff auf ein Einkaufszentrum könnte auch der Infrastruktur na­hebei gegolten haben. Wegen Mangel an Präzisions­waffen seien weiterhin zivile Opfer mög­lich.[58]
• Von Erdogan wurde nach einem Treffen mit NATO-Ge­neralsekretär Stoltenberg und Schwedens Ministerpräsidentin Andersson ein Memorandum unterzeichnet, dass die Türkei die Aufnahme von Schweden und Finnland ins Bündnis unterstützt.[55]
• Litauens Staatspräsident Nauseda fordert Übergang von der Abschreckung („Stol­perdrahtlogik”) zur Vor­wärtsverteidigung (mehr Bodentruppen an NATO-Ostflanke). Um eine Brigade in Litauen unterzubringen, fehle noch nötige Infrastruktur.[57]
• NATO-Generalsekretär Stoltenberg kündigt zum NATO-Gipfel ein neues Sicherheits­konzept an. Russland bedrohe unsere Sicherheit akut, aber nicht nur Russland.[59] • EU-Insider erwarten einen Kompromiss für den Transit nach Kaliningrad (trotz Vorbehalten der litauischen Regierung): entweder eine Ausnahme für die Fracht oder eine Ausnahme für das Gebiet. Anderenfalls sei eine militärische Eskalation auch auf EU-Boden zu befürchten.[61]
• Neues Sicherheitskonzept: Die NATO wird künftig 300'000 Soldaten in hoher Ein­satzbereitschaft halten. An der Ostflanke sollen die multinationalen NATO-Gefechts­verbände auf Brigade-Niveau ausgebaut werden. Deutschland will die Kampftrup­pen-Brigade in Litauen führen.[60]
• Die Russen beenden ihre Stationierung auf der Schlangeninsel, angeblich, „um den Export von Getreide und landwirtschaftlichen Produkten aus der Ukraine nicht zu behindern”.[63]
Die Ukrainer hatten auf der Insel am Morgen erneut ein „Panzir-S1”-Flugabwehr­system zerstört und 40 russische Soldaten getötet.[63]
• US-Geheimdienst: Putin verfolgt noch dieselben poli­tischen Ziele. In der Zukunft 3 Szenarien möglich:
1) nur schrittweise russische Fortschritte,
2) einen größeren russischen Durchbruch, oder
3) (nur) kleine Fortschritte der Ukraine im Süden
Die Aussichten bleiben also „ziemlich düster”.[62]
• Aus den besetzten Bezirken Cherson und Saporischschja wird massenhaft Getreide gestohlen und auf die Krim verbracht, wie die russische Verwaltung offen zugibt.  Die Ernten werden im Hafen Sewastopol verladen. Einem Getrei­defrachter wurde gerade in Ägypten die Anlandung verweigert, worauf er dann in Syrien löschte, wo die Her­kunft nicht dokumentiert werden musste.[64] • Deutschland liefert z.Zt. nichts. Seit Wochen keine schweren Waffen: Luftabwehrsystem Iris-T erst No­vember/Dezember einsetzbar; Lieferung der Marder an Griechenland im Ringtausch soll sich bis Herbst oder Winter ziehen; die Mehrfachraketenwerfer Mars II können keine US- oder britische Munition verschie­ßen — Umprogrammieren kann Monate dauern.[65]
• US-Präsident Joe Biden will weitere Waffen für mehr als 800 Mio. US-$ an die Ukrai­ne liefern, darunter ein modernes Luftverteidigungssystem und zusätzliche Munition für Raketenwerfer vom Typ HIMARS. Seit Februar wären das fast 7 Mrd. US-$.[66] • Olaf Scholz: Wir orientieren uns bei Waffenlieferungen an Verbündeten (USA !). Kampfpanzer und Kampf­flugzeuge liefern NATO-Staaten bisher gar nicht.[66]
• Zahlreiche Belarussen verüben Sabotageakte gegen die Bahn-Infrastruktur in ihrem Land, um russische Truppentransporte zu behindern. Für drei der rund 80 festge­nommenen „Partisanen” besteht jetzt die akute Gefahr der Todesstrafe.[68] • Verdeckte Mobilisierung in Belarus? Es werden ver­stärkt Einberufungsbescheide verschickt. Belarus pla­ne bis Mitte Juli Militärübungen für Wehrpflichtige.[67]
• US-Behörden beschlagnahmten die milliardenschwere Firma „Heritage Trust” des russischen Oligarchen Suleiman Kerimow, die als Geldwaschanlage benutzt wurde. Seine Yacht ist er ohnehin schon los.[70] • Die Ukrainer haben sich Cherson zwar bis auf 18 km genähert und könnten Ende August die Stadt angrei­fen (so Präsidentenberater Arestowytsch). Aber das wird nicht einfach. Die Russen haben dort mehrere Versor­gungswege, rückwärtige Depots und Logistik, welche die Ukrainer gegenwärtig nicht erreichen können.
Der russische Militaräranalytiker Shurygin: „die Ukrai­ner haben einfach nicht genug Kräfte im Gebiet”.[69]
• Dubowy: Wir sollten uns an Taten und Worte der russischen Führung halten, statt Scheinfriedenspolitik zu betreiben. „Nach über 100 Tagen fruchtloser Friedensbemü­hungen” können wir uns sicher sein, dass Putin „von Beginn an keinerlei Interesse an einer diplomatischen Lösung hatte. … Es ist Zeit aufzuwachen.”[71]
• Bei der Befreiung der Schlangeninsel hat laut Armeechef Walerij Saluschny die ukra­inische Bohdana-Haubitze neben westlichen Fernwaffen eine Rolle gespielt. Die Insel ist strategisch wichtig zur Überwachung im Schwarzen Meer. Ohne diese Luftabwehr ist die russi­sche Flotte verwundbarer geworden — daher werden sich ihre Schiffe weiter von der Küste entfernen und ihre Blockade von Odessa lockern müssen. Das zeigt auch, dass westliche Waffenlieferungen jetzt einen Unterschied machen.[72] • Nach einem Artillerieverhältnis von etwa 1:20 treffen jetzt westliche Haubitzen ein. Aber sie alle sind vor der geheimen russischen Granate „Krasnopol” nicht sicher — mit einer Reichweite von 20km und Genau­igkeit von 1m. Oberst a.D. Ralph Thiele: Offen­bar können Russen Ziele per Drohnen markieren. Das macht unsere Geschütze „ganz schnell kaputt”.[73]
• US-DoD: Nachdem die Russen die Schlangeninsel verlassen haben, weil sie dem Druck ukrainischer Schläge nicht mehr standhielten, ist es nun leichter, Odessa zu ver­teidigen und in der Zukunft in der Lage zu sein, Seekorridore zu öffnen.[74]
Die gelieferten US-„HiMARS”-Mehrfachraketenwerfer-Artilleriesysteme haben die Ukrainer erfolgreich einsetzen können, auch gegen russische Kommando­stände.[74]
Über die Ukraine Security Assistance Initiative (USAI) erhält die Ukraine noch:
° zwei nationale Boden-Luft-Raketensysteme,
° bis zu 150'000 Einheiten 155mm-Artilleriemunition,
° vier zusätzliche Anti-Artillerie-Radarsysteme.
Die USAI bezieht Waffen von den Herstellern und nicht aus Beständen des DoD.[74]

• M142 High Mobility Artillery Rocket Systeme (HiMARS) werden Teil des neuen US-Sicherheits-Hilfspakets für die Ukraine sein, das außerdem Helikopter, Javelin Anti-Panzer-Systeme, taktische Fahrzeuge, Ersatzteile usw. enthalten wird. HiMARS sind fahrbare, leichte Raketenwerfer — jeder mit 6 GPS-gesteuerten, zuverlässigen Rake­ten — von kleinem Team in einer Minute neu zu beladen. Obwohl es die ATMS-Versi­on mit 300 km Reichweite gibt, erhält die Ukraine nur die Version für 80 km (doppelt so weit wie Haubitze M777). Russische Systeme erreichen 90 km oder 120 km.[75]
Anmerkung: Luftlinien-Distanz von Saporischschja (nächste Stadt in ukrainischer Hand) bis Kertsch = 293 km!
• Die Experten haben unterschiedliche Voraussagen über wahrscheinlichste Szenarien für den Fortgang. NATO-Generalsekretär Stoltenberg: Es könnte Jahre dauern. Westliche Geheimdienste sehen Russlands Fähigkeiten erschöpft, doch Putin sieht ein Ende nicht in Sicht. Während Russland Lyssychansk erobert, fei­ern die Ukrainer die Befreiung der Schlangeninsel.
Strategieforscher Jamie Shea: „Russland glaubt an seinen gegenwärtigen Vorteil”. „Die Ukraine kann sich Aufhören nicht leisten”. Sie hofft auf neue Waffenlie­ferungen und einen schließlichen russischen Abzug. Oder es gibt ein Patt mit jahrelangem Grabenkrieg. Russland könnte auch pendeln zwischen Angriffen und Waffenstillständen wie in Syrien.[76]
• Es gibt zwei Hauptursachen, weshalb das russische Ziel, die Versorgung der Ukraine mit westlichen Waffen zu stören, scheiterte. Dafür gibt es zwei Hauptgründe: Die Fähigkeit der Ukrainer, Schäden zu reparieren, und die Schwierigkeit, sich bewegen­de Ziele zu treffen. Der Chef der Ukrzaliznytsia Bahn, Oleksandr Kamyshin: Die läng­ste Verzögerung im Bahnnetz betrug „weniger als eine Stunde”.[77]
• Osteuropa-Expertin Liana Fix (Körber-Stiftung): Putin geht es auch darum, „die Rol­le der USA in Europa zu reduzieren und die … Sicherheitsordnung … neu zu gestal­ten.” Hat er Erfolg, wird „die Ukraine … zum russischen Aufmarschgebiet.” Deutsch­land erwächst wichtige Rolle in NATO/EU und Verantwortung für die Ostflanke. Die Partner erwarten Schutz und eine aktive Rolle. Russland ist eine Diktatur geworden, und es kommt ein Jahrzehnt Aufrüstung und Abschreckung. „Der Kreml nimmt nur Länder ernst, die … unter einem nuklearen Schutzschirm stehen.” „Atomraketen sind das letzte verbliebene Merkmal” Russlands als Großmacht. „Der kleinste gemeinsa­me Nenner” der BRICS-Staaten ist „eine kritische Haltung zum Westen”. Es ist wich­tig, „deutlich zu machen, dass die Hungerkrise … auf Russlands Krieg basiert”.[78] • Sicherheitsforscher Markus Kaim: Mit ihrer Methode, alles vor ihnen mit Artillerie zu zerstören, rücken die Russen im Osten allmählich voran. In ca. 4-6 Wochen wird sich das Tempo noch steigern, weil den Ukrainern ihre Waffen abnutzen und die Munition ausgeht.[80]
• Der österreichische Militärhistoriker Markus Reisner: Die westliche Sanktionsstrategie sei gescheitert, und der Handelskrieg könne Europa massiv schaden.[86]
• Grünen-Parteivorsitzender Omid Nouripour: Der Offene Brief „Waffenstillstand jetzt!” (u.A. von Schriftstellerin Juli Zeh, Philosoph Richard David Precht, Wissenschafts­journalist Ranga Yogeshwar) meine den Ukrainern sagen zu müssen, „ob ihr Kampf jetzt richtig ist oder nicht”. Das seien Personen, die „bequem auf der Couch sitzend” bei den Kriegsbildern aus der Ukraine die Geduld verlören und beschlossen hätten, „dass es jetzt mal genug ist und dass es jetzt mal aufhören muss”.  Es drohten aber weitere Kriege, falls die Ukraine aufgibt. Wir dürfen uns nicht „einfach wegducken”.
So gelte: „Wer Menschenleben schützen will, muss jetzt der Ukraine beistehen.”[80]
• Kreml: Die Ukraine hat die russische Großstadt Belgo­rod unweit der ukrainischen Grenze mit ballistischen Totschka-U-Raketen angegriffen. Die fünf Todesopfer sind eine ukrainische Familie, die vor dem Krieg dort­hin geflüchtet war. Die Ukraine hat das weder bestä­tigt noch dementiert. Der orthodoxe Metropolit von Belgorod, Ioann, forderte das Ende des Blutvergie­ßens sowohl in Russland als auch in der Ukraine.[81]
• Wegen Einsatzes belarusischer Truppen und Abfeuerns von Raketen auf die Ukraine will Großbritannien neue Sanktionen gegen Belarus verhängen. Das betrifft Erdölraf­finerie-Produkte, Hochtechnologiekomponenten, Luxusgüter, Eisen und Stahl.[82] • Nach Ausweisung von 70 russischen Diplomaten aus Bulgarien hat Moskau gedroht, seine Botschaft dort ganz zu schließen. Die Ausweisung gehe „weit über diplomatische Gepflogenheiten” hinaus. So sei „die Botschaft nicht mehr in der Lage, normal zu arbeiten.” Bulgariens Begründung: ein Großteil des russischen Botschaftsperso­nals habe „direkt für fremde Dienste” gearbeitet.[84]
• Lettland führt 2023 wieder die Wehrpflicht ein. Der Wehrdienst soll nur für Männer gelten.[95]
• Der Präsident von Kasachstan, Kassym-Schomart Tokajew, „ist bereit, sein” Öl- und Gaspotenzial „zu nutzen, um die Lage auf den Märkten … zu stabilisieren” und eine ungleiche Energieverteilung zwischen Ost und West sowie Nord und Süd auszuglei­chen. Er forderte, neue Transportwege auch durch das Kaspi­sche Meer auszubauen (und Umgehung Russlands). Kasachstan fürchtet Gebietsansprüche der Russen.[83] • Kasachstan-Expertin Beate Eschment zum vorläufigen Terminalstopp in Noworossijsk für kasachisches Öl (wegen „Umweltgefahr”) — 80% des kasachischen Ölexports! Präsident Tokajew hatte der EU angeboten, mehr Öl und Gas zu liefern. Er fühlt sich wohl durch Russland bedroht und hofft auf den Westen.[89]
• Der Nationalist und Ex-Militär Igor Girkin tadelt die Kriegsführung seiner Russen im Donbass. Girkin auf Telegram: Ein sehr hoher Preis wurde bezahlt für nur begrenz­ten Gewinn. Eine weitere Offensive ohne Nachschubversorgung und Erholungspause senke das Offensivpotenzial unnötig. Die Ukrainer bekämen „immer mehr Personal und modernes Kriegsgerät”. Dadurch können die Russen kaum an anderer Stelle vorrücken.[85] Meinungsforschungsinstitut Forsa zum Ukraine-Krieg:
• Für Lieferung schwerer Waffen: 56% (Westdeutsche 59%,    Ostdeutsche 37% — Grüne 76%, Union 64%, FDP 60%,      SPD 59%).
• Glaube an Sieg der Ukraine bei genug Waffen: 26%
• Die Bundesregierung hat durchdachte Konzepte gegen-       über Russland und Ukraine: 15%. [87]
• Militärexperte Gustav Gressel: Greift Russland eine Stadt an, sind die Ukrainer beim Häuserkampf im „Vorteil, weil sie zwar mehr Infanterie, aber weniger schwere Waf­fen haben.” Die Russen haben 90 Tage gebraucht, um Sjewjerodonezk und Lyssy­tschansk einzunehmen (und dabei zu zerstören). Der Rückzug der Ukrainer kam ei­ner Einkesselung zuvor und geschah in Etappen nachts. Ukraines Präsidentenberater Arestowytsch nannte die Eroberungen „den letzten russischen Sieg” in der Ukraine. Gressel: Zur Verteidigung des restlichen Donbass ist die Ukraine durch seit 2014 vorbereitete Stellungen gewappnet. Die langfristige Entwicklung hängt von westli­chen Waffenlieferungen ab. Den vier neuen HiMARS-Systemen stehen auf russischer Seite Hunderte ähnlicher Systeme gegenüber. Gressel: Die gelieferten schweren Waffen gleichen nur die Kriegsverluste aus. Russland hat offenbar große Materialre­serven — ihr Problem ist das Personal. Die Kräfte aus den Volksrepubliken Luhansk und Donezk können nur einmal ausgehoben werden. Gressel glaubt, dass Russland erst im Frühjahr den Rest-Donbass einnehmen kann. Er befürchtet aber politische Ten­denzen zu einem „schlechten Frieden” mit nur zeitweisem Waffenstillstand.[88] • Nach Daten des Kieler Instituts für Weltwirtschaft liess die internationale Ukraine-Unterstützung in der Zeit vom 8. Juni bis zum 1. Juli merklich nach.[92]
• Johann Wadephul (CDU): Die deutschen Waffenliefe­rungen reichen nicht. Genügend Marder-Schützenpan­zer stünden zur Verfügung. „Es gibt keine Erklärung, warum die nicht geliefert werden. Das wer­den wir dem Bundeskanzler nicht durchgehen lassen.”[90]
• Die Unionsfraktion will per Bundestagsbeschluss die Lieferung von 200 „Fuchs”-Transportpanzern aus Bun­deswehrbestand an Ukraine durchsetzen.[91]
• Die Bundesverteidigungsministerin verweigert die Lie­ferung von „Fuchs”-Transportpanzern — zur „Gewähr­leistung der Verteidigungsfähigkeit Deutschlands”.[98]
• Erst will Russlands Verbündeter Kasachstan die „Volksrepubliken” Luhansk und Do­nezk nicht als Staaten anerkennen. Und nun umwirbt es sogar die EU mit möglichen Gas- und Öldeals. Der Wiener Experte Hannes Meisner dazu: Kasachstan stehe in jeder Hinsicht „im Zeichen der gemeinsamen Vergangenheit mit … der Sowjetunion. Und da­vor” als „Teil des Zarenreichs”. Meissner vermutet, dass Tokajew sich unab­hängig machen und international breiter aufstellen will und versuche, neue Partner zu ge­winnen. Mit kultureller Annäherung an die Türkei wird das westliche Alphabet derzeit zulasten des kyrillischen eingeführt. Russlands hegemonialer Anspruch in der Ukraine ängstigt Kasachstan. Aber ohne die russische Hilfe gegen die Unruhen im Januar wäre Tokajew wahrscheinlich nicht mehr im Amt. Nun hat der Kreml die Aus­fuhr von kasachischem Öl im Hafen von Noworossijsk gestoppt. Kasachstans Weg der zarten Konfrontation ist Teil einer Doppelstrategie. Seine Öl- und Gasvorkommen sind riesig, und es möchte sein Potenzial auf den Weltmärkten nutzen. Aber das Land ist auch eine Autokratie. Doch der Krieg in der Ukraine hat gezeigt, wie schnell ein Konflikt auch in Kasachstan geschaffen und eskaliert werden könnte.[94] • Das Operationskommando „Süd” der ukrainischen Streitkräfte meldet, dass Russland seine Schwarz­meerflotte verstärkt hat um 2 U-Boote, 1 Sturmboot und 5 Raketenträger mit 48 „Kalibr”-Raketen.[97]
• Russland meldet die Zerstörung zweier US-Mehrfach­raketenwerfer „HiMARS” sowie zugehöriger Munitions­lager. Aber im präsentierten Clip verfehlen russische Raketen ihr Ziel.
Außerdem habe Russland seit Kriegsbeginn 232 ukrai­nische Flugzeuge und 137 Helikopter abgeschossen. Die Ukraine hatte vor dem Krieg aber nur rund 100 Flugzeuge und 90 Helikopter.[94]
Die Ukraine dementiert die angebliche Zerstörung der HiMARS-Raketenwerfer, und hebt stattdessen deren präzisen und tödlichen Einsatz hervor.[99]
• Der Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels, der Ukrainer Serhij Zhadan, kritisiert den Offenen Brief „Waffenstillstand jetzt!” deutscher Prominenter scharf. Sie sähen das eigentliche Problem darin, „dass wir länger Widerstand leisten, wenn wir noch mehr Waffen kriegen”. Die Russen wollen aber nicht verhandeln, und die Ukrai­ner sollen vernichtet werden. Der Brief stinkt „nach zynischer Gleichgültigkeit”.[96] • Beim russischen Angriff auf Slowjansk sollen viele ukrainische Soldaten getötet, zwei Suchoi Su-25 und eine Mig-29 abge­schossen sowie viele Haubitzengra­naten zerstört worden sein.
In den besetzten Teilen der Oblast Charkiw wird der Anschluss an Russland vorbereitet.[102]
• Präsident Tokajew will Kasachstans Öl-Lieferrouten diversifizieren, um von Russland unabhängiger zu werden. Über die Kaspische Pipeline fließen 1% des weltweiten = 80% des kasachischen Öls nach Novorossiysk.[100] • Ein russisches Gericht stoppte gerade das Öl durch die Pipeline. Russische Politiker fordern auch mehr Schutz der russischen Minderheit in Kasachstan.[100]
• Kubicki (FDP) zu Schröders Verhandlungs-Vorstellungen: „Mir ist es völlig egal, ob Gerhard Schröder glaubt, dass mit Wladimir Putin eine Verhandlungslösung erarbei­tet werden könne. Ich halte eine solche mittlerweile für ziemlich unrealistisch.”[105] • Europäische NATO-Staaten sind zur Abschreckung auf die USA und deren atomare Befehlsgewalt angewie­sen, mit nuklearem Schutz für nicht-nukleare Staaten. Für atomare Einsätze hat Deutschland ein Vetorecht.
Eckhard Lübkemeier (Stiftung Wissenschaft und Poli­tik): Die Abschreckung wurzelt nicht in der EU selbst. US-Präsidenten müssen zuerst eigene Bevölkerung verteidigen. Der Fokus verschiebt sich gegen China. Der US-Schutz könnte schwinden, bevor es europä­ischen Ersatz gäbe. Frankreich müsse nukleares Rück­grat einer engeren EU-Integration sein. Eine Bedro­hung sei auch die mögliche Wiederwahl Trumps.[101]
• Philosoph Vakhtang Kebuladze: „Ich … war immer gegen Krieg. Aber mein Wunsch, in Frieden zu leben, ist nicht genug”. „Wir hoffen sehr, den Süden … zu befreien”. Zum Offenen Brief deutscher Intellektueller: „Waffenstillstandsverhandlungen wären für Russland nur eine Pause, um sich für die Fortsetzung des Kriegs vorzubereiten.” Der deutsche Philosoph Precht argumentierte: „Wenn … die Ukraine diesen Krieg ohnehin verliert, dann gibt es kein so gutes Argument mehr” für Waffenlieferungen. Kebuladze: „Das ist ein … Zirkelschluss. … Die Ukraine verliert” ohne die Waffenlie­ferungen. „Die Deutschen sollten verstehen, dass es in diesem Krieg nicht um Gas oder Öl geht, sondern um die Existenz unserer gemeinsamen Zivilisation.”[107]
• Verteidigungsminister Olexij Resnikow: Vor einer ukrainischen Offensive mit etwa ei­ner Million Soldaten, um im Süden die Küstengebiete dank westlicher Waffen zurück­zugewinnen, sollen die Einwohner aus Cherson und Saporischschja fliehen. Er for­dert weitere Waffen. „An jedem Tag, an dem wir auf Haubitzen warten, könnten wir einhundert Soldaten verlieren.” Der Krieg werde das russische Reich beenden.[104] • Der Militärexperte Oberst a.D. Ralph D. Thiele (Präsi­dent von EuroDefense) zu den ukrainischen Chancen: „Russland hat etwa tausend Artillerie-Ge­schütze mehr als die Ukraine. … Damit verfeuern sie etwa 20'000 Granaten und die Ukraine etwa 6'000 pro Tag.”[104]
• Politologe Andrzej Pukszto (Kaunas) zu Russlands Drohungen gegen Litauen: Die lässt Litauen immer ins Leere laufen. Es verweist auf EU-Sanktionsbeschlüsse. Durch Litauens Integrationspolitik gibt es kein Identitätsproblem bei der russischen Minder­heit. Die EU-Institutionen sollten konsequent, schnell und zeitnah reagieren.[106] • Die Einwohner Kaliningrads brauchten schon bisher für Einkäufe in Litauen oder Transitreisen durch Litau­en ein Visum.[106]
• Litauen weitet die Handelsbeschränkungen mit Kaliningrad ab heute Morgen (11.7.) aus auf Beton, Holz, Alkohol und Industriechemikalien auf Alkoholbasis.
Litauen setze damit nur die EU-Sanktionen um.[108]
• Russland und Belarus diskutieren über gemeinsame Schritte gegen Litauen wegen der Einschränkungen des Gütertransits nach Kaliningrad.[108]
• Mit den US-Raketenwerfern HiMARS können die Ukrainer nun auch russische Waf­fendepots und Militärstützpunkte mit Präzisionsschlägen weit hinter der Front zer­stö­ren: 14 Treffer in 11 Tagen. Ex-Oberst Pjotr Pjatakow: Was wird den Russen überle­gene Artillerie ohne Munition nützen?[109] • US-Quellen: Der Iran will Russland Hunderte Drohnen liefern und Russen auch daran ausbilden. Das weise auf schwindende russische Waffenbestände hin.[110]
• Militärexperte Wolfgang Richter (Oberst a.D.): Eine Offensive in die Gebiete im Sü­den kann günstig sein und einen Anfangs-Schwung entwickeln, aber der Erfolg hängt von westlichen Waffenlieferungen ab. Putins Streitkräfte sind strategisch völlig über­dehnt. Dabei müssen sie auch noch Kräfte an den ferneren Grenzen halten. Mit den HiMARS (wie mit MARS II) gibt es schon Erfolge in Waffendepots und Treibstoffla­gern, weil sie weiter schießen — aber auch nicht weiter als russische Systeme mit hoher Reichweite. Die Russen schieben jetzt zwar nur älteres Material nach, aber die höhere Zahl schlägt am Ende durch.[111] • Militärexperte Richter: Die Ukraine kann entstandene Lücken nicht aus eigener Kraft füllen. Durch westliche Waffenlieferungen habe sie momentan genug Mate­rial und Personal verfügbar für eine Großoffensive. Das große operative Bild wird sich kaum ändern. Letztlich werden die Russen mehr Kräfte aufbieten. Die Ukraine könne keine Eskalations-Dominanz gewinnen und die Großlage nicht verändern.[111]
• Am 11.7. wurde das 30-tägige Entladeverbot in Noworossijsk für Öllieferungen aus Kasachstan aufgehoben und durch eine Geldstrafe für den Betreiber CPC von umge­rechnet 3.150 € ersetzt, um den Welt-Ölmarkt nicht weiter stark zu belasten.[112]
• Thinktank-Chef Oleksandr Mussijenko zur Ankündigung einer Großoffensive: Die Front bis zum Herbst zu stabilisieren, ist realistisch, auch der Übergang zu einer Ge­genoffensive im Süden. Weitere westliche Waffenlieferungen seien nötig, besonders Mehrfachraketenwerfer: „Die systematische Zerstörung der russischen Munitions­depots ist ein großes logistisches Problem für die Russen”. Wieviele Raketenwerfer? „Wenn wir 50 haben, wäre das schon sehr gut.” Jetzt müsse man über Raketen grö­ßerer Reichweite und „auch über die Lieferung von Kampfflugzeugen sprechen, ob sowjetischer oder westlicher Bauart.” Der Stellungskrieg nach endender aktiver Pha­se könne „noch recht lange dauern.” Olexij Melnyk vom Zentr Rasumkowa:„Forde­rungen zur Einstellung der militärischen Hilfe gerade in dieser Phase … sind fatal”. Mussijenko: Die „russische Aggression kann man ohne Waffen … nicht beseitigen”.   „Es ist … offensichtlich, dass Putin dies nur als Schwäche betrachten würde”.[113] • Nach den Protesten und Drohungen aus Moskau stellt die EU-Kommission neue Leitlinien auf für den Transit­verkehr durch die EU. Zivile Güter sollen nur in den bislang üblichen Mengen befördert werden dürfen. Das werde kontrolliert und anderenfalls aufgehalten. Litauen hatte die 2. Stufe des EU-Sanktionspakets of­fenbar ohne die Zustimmung Brüssels in Kraft gesetzt. Olaf Scholz hatte den freien Transit befürwortet, denn es gehe nur um Warenverkehr zwischen „zwei Teilen Russlands”. Osteuopa-Experte Kai-Olaf Lang von der Stiftung Wissenschaft und Politik: Russland könnte im großen Stil sanktionierte Waren über Kaliningrad als Russlands eisfreiem Hafen ins Ausland verschiffen. Deshalb ist die Klausel „übliche Mengen” so wichtig. Wäre die EU hart geblieben, hätte das auch Litauens Stromversorgung aus der EU über das BRELL-Netz beeinträchtigt. Litauens Eisenbahn LTG macht fast 40% ihres Geschäfts mit dem Transit. Schon vorher gingen ihr allein 11 Millionen Tonnen jährlicher Kali-Fracht über den sanktionierten Kaliproduzenten Bela­ruskali verloren.[115]
• Was Außenministerin Baerbock vom Offenen Brief mit der Forderung nach einem sofortigem Waffenstillstand hält: „Worüber kann man mit” Putin „verhandeln?”  Und Ukrainer müssten den Offenen „Brief als naiv, verstörend, überheblich” empfinden. Wir hätten nicht „für die Ukraine zu entscheiden, welchen Teil ihres Landes sie bitte schön abgibt”. Wie kann „man sich die Welt als erwachsener Mensch so einfach ma­chen”? „Und ich sehe nicht das geringste Zeichen, dass Putin die restliche Ukraine in Ruhe lassen würde”.
Sie bezweifle, dass Lawrow noch ein Mandat der russischen Führung habe.
Aufgabe Deutschlands: „voranzugehen mit Mut, Weitblick und eigenen Ideen”.[114]
• 22 Wissenschaftler'innen und Militärs halten eine „seriöse diplomatische Lösung” nicht für absehbar. Für einen Waffenstillstand gebe es keinen Spielraum, solange Russland die Unterwerfung fordere. Die westlichen Staaten müssten vor allem die „Feuerkraft und Gegenangriffsfähigkeit” der ukrainischen Streitkräfte stärken. Und die Bundesre­gierung solle besser kommunizieren, auf was sie sich vorbereitet.[118] • General a.D. Vad zweifelt, „ob es sinnvoll ist, den Krieg fortzuführen” und die Ukraine den Krieg gewin­nen kann. Sie könne ihn nur in die Länge ziehen.[116]
• Per Videoaufruf sucht der Militärkommissar der russischen Stadt Konakowo nach Freiwilligen für mindestens 3 Monate Kampf-Einsatz.[117] • Die russische Gazprom hat Nord-Stream-1-Lieferun­gen wegen der in Kanada reparierten Gasturbine in­frage gestellt. Nachdem Kanadas Regierung deren Ausfuhr nach Deutschland genehmigt hat, will Sie­mens die Turbine möglichst schnell installieren. Gaz­prom: Aber kein einziges Dokument erlaubt Siemens, den Gasturbi­nenmotor aus Kanada zu holen.[120]
• Bis Mitte 2025 baut Litauen die Infrastruktur zur Stationierung einer NATO-Bri­gade auf. Nicht vor Ort stationierte Truppen bleiben in ihren Heimatstaaten bereit.[119]
• Über ein schwimmendes LNG-Terminal der französischen Totalenergies werden ab De­zember in Lubmin jährlich bis 4,5 Mrd. cm³ Erdgas ins Gasnetz eingespeist.[121]
• Zahlreiche russische Soldaten kündigen mittlerweile ihre Verträge und wollen raus aus der Ukraine. Andrej Rintschino (Stiftung „Freies Burjatien”) sagt im Interview mit „Mediazona”, dass 17 Verweigerer noch in der Region Luhansk festgehalten wer­den und man Einige erneut an die Front schickte. 150 Burjaten durften dagegen nach Hause. Mindestens 500 Weitere „haben absolut keine Motivation”.[124] • Wegen russischer Kriegsschiffe und ukrainischer Mi­nen im Küstengebiet ist Odessas Hafen nicht für Ge­treide-, Mais- und Sonnenblumenol-Exporte nutzbar. Die russische Flotte liegt vor der ukrainischen Küste. Die Ukraine ist ohne Marine, aber sperrt mit Seeminen den Hafenzugang. Ihre Artillerie verhindert russisches Minenräumen. In einem möglichen Korridor müssten Transporte international überwacht werden. Die Türkei versucht, zwischen den Parteien zu vermitteln.[133]
• Ex-Bundespräsident Gauck bei „Markus Lanz”: Bei der Unterstützung der Ukraine müssen wir uns noch mehr bemühen. Immerhin überrasche, „dass Deutschland ak­zeptiert, dass wir uns verteidigen müssen”. Wir müssten „mit einem überlebenden Opfer solidarisch sein”. Wir müssten mal ein Nachlassen des Wirtschaftswunders er­tragen und „dass vielleicht ein paar Träume nicht verwirklicht werden könnten”.[125]
Michael Roth (SPD), Vorsitzender im Auswärtigen Bundestagsausschuss: „Wir müs­sen eine neue Friedens- und Sicherheitsordnung in Europa aufbauen, … auch gegen Russ­land.” „Hätten wir unsere Bundeswehr … früher besser ausgestattet, …” könnten wir „der Ukraine mehr militärische Ausrüstung … zur Verfügung stellen.” „Für unsere mittel- und osteuropäischen Partner” ist „Sicherheit ohne starke USA nicht vorstell­bar”. Im östliche Europa und im Westbalkan darf die EU kein „politisches Vakuum hinterlassen”. Ein Gaslieferstopp könnte „Wohlstand und Arbeitsplätze hierzulande in Gefahr” bringen. Aber Russland kann technisch seine Gasproduktion gar nicht völlig einstellen. „Dann müsste Putin das Gas abfackeln.” Es gibt keine Pipelines in andere Länder, über die Putin sein Gas umleiten könnte.  Russland ist keine Supermacht, wurde militärisch überschätzt und ist bei Zukunftstechnologien ein Zwerg. Russland ruht einseitig auf endlichen Rohstoffen. „Wir müssen uns mit den Argumenten unse­rer Partner in Mittel- und Osteuropa ernsthaft beschäftigen, dass wir … ihre Sorgen ernstnehmen.” „Immer, wenn in der EU Streit ausbricht, gibt es am Ende nur einen Gewinner — und der heißt Putin.” Es „besteht nach wie vor eine realistische Chance, … dass die Ukraine siegt.” Die westlichen Waffenlieferungen müssen „konsequent und umfassend fortgesetzt werden”, vor allem wohl aus den USA, „auch Polen, Groß­britannien und” den „baltischen Staaten”. Unsere Sicherheit kann „derzeit weniger auf dem eigenen Staatsterritorium geschützt werden, sondern vor allem in der Ukra­ine und eben an der NATO-Ostflanke.” Der Kriegsverlauf wird sich jetzt entscheiden. Putin gaukelt vor, er „hätte ein ernsthaftes Interesse an Verhandlungen. Fakt ist: Russland will die Ukraine vernichten.” Bei einer ukrainischen Niederlage „droht ein … militärischer Flächenbrand …, der noch viel mehr Menschenleben kosten wird.”[126] • Das US-Außenministerium zählt massenhafte „Depor­tationen” nach Russland: bis 1,6 Mio. Ukrainer.[124]
• Moskau: Die Wiederinbetriebnahme der Gasversor­gung durch Nord-Stream-1 hänge von der Nachfrage in Europa ab und den „illegitimen” Sanktionen.[127]
• Der österreichische Generalmajor Bruno Hofbauer sieht die ukrainischen Streitkräfte im Osten nur in einem Verzögerungskampf „auf Zeit”.[129]
• Russische Raketen trafen Wohngebäude und ein Büro­zentrum im zentralukrainischen Winnyzia. Unter den [inzwischen] 22 Toten sind auch 2 [inzwischen 3] Kin­der. Rund 90 Verletzte mussten medizinisch behandelt werden, 50 davon im kritischen Zustand.
Auch in Mykolajiw trafen 9 Raketen.[128]
US-Verteidigungsministerium: Wir haben „keinen Hin­weis, dass ein militärisches Ziel dort irgendwo in der Nähe war”.[138]
• Einer Denkfabrik-Analyse zufolge ist die EU (mit 51%) noch immer — statt China und Indien — der weltweit größte Abnehmer russlschen Öls. Unter den EU-Län­dern waren Deutschland, die Niederlande und Italien sowie die Türkei die größten Importeure.[131]
• Außenministerin Annalena Baerbock schließt Sanktionen-Lockerung aus — sonst wä­ren wir erpressbar. Wir helfen der Ukraine, „so lange sie uns braucht”.[132] • Der russische Chef der Militärverwaltung im eroberten Teil der Oblast Saporischschja kündigt Abstim­mung über Anschluss an Russland für Sep­tember an.[130]
• Experten der EU-Kommission: Handelsbeschränkungen betreffen 48% der Aus­fuhren Russlands in die EU. Es wurden 13,8 Mrd. € russische Vermögen und „milliar­denschwere” Reserven der russischen Zentralbank eingefroren. Die russische Wirt­schaft werde in diesem Jahr um 10,4% schrumpfen. Russland werde in Richtung Selbstver­sorgungswirtschaft gezwungen. Die Beschaffung von Maschinen, Fahrzeug­teilen und Datenspeichern werde problematisch. Wichtige Rüstungsfabriken mussten schließen. Die zivile Luftfahrt leidet unter Beschränkungen für Ersatzteile und Ser­vices. Rund 70'000 IT-Spezialisten haben das Land verlassen — weitere 100'000 dürften folgen. Der russische Staatshaushalt fußt zu 45% auf Öl-Einnahmen, die in Zukunft weg­brechen oder billig (z.B. an Indien) verramscht werden müssen.[134] • Der Rubel ist so stark wie seit Jahren nicht mehr.
Der EU werden die 21% der Einfuhren von Stahl-Er­zeugnissen fehlen, die aus Russland kamen. Entspre­chendes gilt für Holz aus Russland.
Die EU-Kommission erlaubte bisher über 200 Mrd. € staatliche Beihilfen für sanktonsbetroffene Firmen in der EU. Mehr wird folgen.[134]
• Kiew: Russen stellen sich in Ost-Ukraine neu auf. Eine US-Denkfabrik vermutet, dass Russland Offensive an der Linie Siwersk, Bachmut, Slowjansk plant.[135]
• In der Ukraine sind Zwölffach-Raketenwerfer M270 aus Großbritannien angekommen (auf Kettenfahrgestell statt auf Lastwagen montiert) mit etwa 80 km Reichweite. Die Ukraine hofft noch auf Raketen mit bis zu 300 km Reichweite. Militäranalyst Oleh Schdanow: Die erfolgreiche Zerstörung von Munitions- und Treibstoffdepots hinter der Front mit den schweren Waffen zwingt den Russen „unsere Art der Kriegsfüh­rung” auf.[137] • S. Huld zur Lage: Es gibt kaum noch Bewegung, aber auch kein Nachlassen auf einer Seite. Dem russischen Vorrücken gehen massive Luftangriffe, Raketenbe­schuss und Artilleriefeuer voraus. Der vormals reiche Osten wird um Jahrzehnte zurückgebombt. Die neuen westlichen Systeme wendeten das Blatt nicht. Militär­experte W. Richter: Sie wirken zwar wie die entspre­chenden russischen Systeme, sind aber zu Wenige und können bestenfalls ein Patt erzielen. Selenskyj will den russischen Vormarsch ab der Küste verhin­dern und kündigt eine Gegenoffensive an. Oberst a.D. Richter: Er braucht mehr Waffen aus dem Westen. Umgekehrt braucht der Kreml mehr Personal. Putin scheut noch eine Mobilmachung. Während die Ukraine wirtschaftlich/militärisch von westlicher Hilfe abhängt, bleibt Russlands Wirtschaft noch robust. Doch starker BIP-Einbruch und Inflationsanstieg werden erwartet. Der EU droht ohne russisches Gas die Rezession.[136]
• Die ukrainische Luftverteidigung hat bei Dnipro vier supermoderne Kh-101 Luft-Bo­den-Marschflugkörper abgeschossen, die von einem strategischen Bomber Tu-95 MS über dem nördlichen Kaspischen Meer abgefeuert worden waren.[139]
• Das US-Repräsententantenhaus genehmigte 100 Mio. US-$ zur Ausbildung ukraini­scher Piloten sowie deren Nutzung von US-Flugzeugen. Die Ukraine hatte seit März um F-15 oder F-16 Kampfflugzeuge gebeten. Aber die Umschulung von MIG-Piloten auf US-Kampfflugzeuge kann Monate dauern. Die Biden-Administration hat bisher die angefragten US-Kampfflugzeuge als Teil einer milliardenschweren Hilfe nicht zur Verfügung gestellt, was zu Spannungen mit einer lautstarken Abgeordnetengruppe führte. Die Biden-Administration war vorsichtig geblieben, damit US-Technologie im Kampfgebiet nicht in russische Hände fällt und aus Besorgnis, ukrainisches Militär könnte damit russisches Staatsgebiet angreifen. Aber der republikanische Wortführer Kinzinger sagte, man dürfe den Ukrainern dabei vertrauen: „Sie werden nicht versu­chen, einen Krieg mit Russland in Russland zu beginnen”. Die USA seien bereit, ukrainische Piloten auf der Columbus Air Force Base und möglicherweise auch in Texas auszubilden. Erwartet wird, dass der Senat nicht vor September darüber ab­stimmen wird. Wenn alles planmäßig verlaufe, werden die USA die ukrainischen Piloten dann im Jahr 2023 ausbilden.[140] • Kiew fürchtet „Sanktionsermüdung” bei den Partner­staaten, befeuert durch den offenbaren Erfolg Putins. Ukraine und baltische Staaten vermuten, dass dem Kreml mehr Zugeständnisse gemacht werden, wenn der Winter naht. Oleksandr Mereschko: „… einige europäische Politiker könnten mehr an russischem Gas als am Sieg der Ukraine interessiert sein.” Deut­scher Hunger nach russischem Gas gibt dem Kreml einen starken Hebel gegen NATO und EU. Kanzler Olaf Scholz; „… unsere Versorgung mit dem nötigen Erd­gas versetzt Deutschland und EU in die Lage, die Ukraine mit humanitärer, finanzieller und militärischer Hilfe zu unterstützen.” Von der Ukraine wie von Balten wird der Vorgang um die sanktionswidrige kanadische Lieferung der reparierten Gasturbine als „gefährlicher politischer Präzedenzfall” gesehen. Der ukrainische Abgeordnete Merezhko über einige Europäer: „Diese Staaten könnten sogar versucht sein, politischen Druck auf die Ukraine auszuüben, einem Kompromiss mit Russland zuzustimmen oder Lieferungen schwerer Waffen beliebig zu verzögern, die wir benötigen.” Russland beansprucht auch einen Sieg in der Kalinin­grad-Krise, in der Litauen EU-Sanktionen auf Transit­güter durchsetzen wollte. Die Europäische Kommis­sion erklärte nun (offenbar unter deutschem Druck), dass die sanktionierten Güter nicht aufgehalten wer­den sollen — außer militärischen, Dual-Use und Tech­nologie-Produkten. Litauen betont aber, „sich für strengere und weitgehende Anwendung der EU-Sank­tionen einzusetzen.” Margarita Šešelgytė (Univer­sität Vilnius) meint, „… wir sollten auf Russlands Sprü­che nicht überreagieren”. Ohne eine Klärung des Sankti­onsdokuments „… wäre Litauen einseitigen Handelns beschuldigt worden.” Der EU habe es hier an Voraus­schau gefehlt. Die Russen hoffen, dass Regierungen in Frankreich, Deutschland, Italien oder Griechenland öffentliche Zustimmung verlieren werden.[141]
• Strack-Zimmermann (FDP), Vorsitzende des Bundestags-Verteidigungsausschusses: Olaf Scholz solle baldmöglichst eine «Nationale Ukraine-Konfe­renz» einberufen zur Klärung, was Bundeswehr, Industrie und Politik noch tun könn­ten. Der Ukraine-Krieg sei in einer entscheidenden Phase vor weiteren großen Offensiven. Die Bundesregie­rung müsse «noch mehr tun, um der Ukraine … zu helfen».[142] • Der britische Generalstab sieht „relativ stabiles Re­gime in Russland” mit der Fähigkeit, „jede Opposition zu unterdrücken”, und ohne Möglichkeiten, „Putin her­auszufordern”. Auch wenn seine Bodentruppen nach Rückschlägen nun weniger bedrohlich seien, bleibe Russland „eine Atommacht”. Spezielle Unter-Wasser-Programme der Russen könnten die Unterwasserkabel bedrohen, über die Daten über die Kontinente hinweg transportiert werden. Russland werde für Jahrzehnte die größte Gefahr für das Vereinigte Königreich.[143]
• Russland-Experte Janis Kluge: Der letztlich rationale Putin wird nicht das Baltikum angreifen und keine Atomwaffen einsetzen. In der Ukraine sehe ich kein wirkliches Ende. Auch ein Sieg Russlands würde keinen Frieden bringen. Der Konflikt zwischen Russland und dem Westen wird sich wohl verschärfen. Unsere eigene Sicherheit wird davon abhängen, dass die souveräne Ukraine diesen Konflikt überlebt.[144] • Frage: Was passiert am 21. Juli nach den Wartungs­arbeiten an Nord-Stream-1? Russland-Experte Janis Kluge: Möglicherweise werden die Lieferungen nach Reduzierung der Gaslieferungen auf dem niedrigen Niveau wieder aufgenommen. Wichtiger ist, wohin die Reise geht: Wenn sich unsere Lage bessert, drosselt Russland wieder — es will eine Energie-Dauerkrise in Europa provozieren. Sein Preis dafür ist, dass Russ­land den europäischen Markt verlieren wird. Gazprom wird kein Devisenbringer mehr sein, sondern Kosten­faktor. Durch unser Warten sind wir politisch schlech­ter vorbereitet, als wenn Gazproms Lieferungen schon im März eingestellt wären. Nun wird das Spiel mit im­mer neuen Vorwänden weitergehen.
Die Bundesregierung muss sich fragen: Will sie durch jeden Ring springen? Nur wegen unserer Haltung zum Ukraine-Krieg wird uns das Gas abgestellt. Die Sankti­onen wirken in Russland erst allmählich, aber es gibt schon massive Rezession. Russland wird noch 2 Jahre den Krieg finanzieren können. Unmittelbarer Verursa­cher war Putin, aber warum haben wir uns so ab­hängig gemacht? Die Osteuropaexpert*innen warn­ten seit Jahren davor, Russland durch Wirtschaft und beidseitige Abhängigkeit „einhegen” zu wollen.[144]
• Bundeskanzler Olaf Scholz: Ein Grundsatzartikel in der FAZ. Konsequenz aus dem russischen Angriff auf die Ukraine müsse eine neuausgerichtete „geopolitische Euro­päische Union” sein — gestärkt, indem sie ihre Einigkeit betone. Die Reihen der EU müssten geschlossen werden auf den Feldern Migrationspolitik, europäische Verteidi­gungsmacht, technologische Souveränität und demokratische Robustheit (Resilienz). Konkrete Schritte würden in den nächsten Monaten vorgestellt.[146] • Oberst a.D. Richter: Die Russen können neben Millio­nen Reservisten auch beim Material auf sehr große Bestände zurückgreifen. Sie können mehr nachlegen als der Westen liefert. Auch mit den HiMARS aus den USA hat die Ukraine keinen Vorteil, da die Russen Ra­keten dieser Reichweite schon nutzen. Nach den Feh­lern am Anfang fokussiert sich Russland auf das, was es gut kann: massierte Artillerie auf kleinem Raum. Nach einem langen Abnutzungskrieg werden vermut­lich zuerst die ukrainischen Truppen erschöpft sen. Dann sollte man den Dialog suchen. Um zu einem Waffenstillstand zu kommen, muss vorher verhandelt werden. Eine öffentlichkeitswirksame Gesprächsinitia­tive macht jetzt keinen Sinn. Wirksame Verhandlun­gen beginnen auf „kleiner Flamme”. Dafür muss man Kanäle offenhalten. Ist das neo-imperiale Motiv für die Russen zentral für den Angriffskrieg, wären Verhand­lungen derzeit aussichtslos. Perspektivisch könnte man zurückkommen zu Kiews Vorschlägen vom März: Verzicht auf den NATO-Beitritt, Aufschub der Krim-Frage um 15 Jahre und Aushandeln eines Donbass-Sonderstatus direkt zwischen den Präsidenten.[145]
• Die EU kündigt 500 Mio. € an für die ukrainische Waffen-Einkaufsliste: Artilleriegeschütze und Panzerfahrzeuge, Sanitätsmaterial und Treibstoff.[148]
• Nach ukrainischer Gegenoffensive bei Cherson ziehen sich die Russen dort zu­rück. Die Ukraine habe mehr als 40 Siedlungen wieder unter ihre Kontrolle gebracht. Dmytro Butriy, Leiter der Militärverwaltung von Cherson, sagte: „Wir fordern die Menschen auf, zu evakuieren, um sich und ihre Familien zu schützen.” Russen hätten auf fliehende zivile Fahrzeuge geschossen. Andere Tote hatten Folterspuren.[149]

Bei Shakhtarsk im Ost-Donezk seien fast alle stellvertretenden Kommandeure der russischen 106. Luftlandedivision per HiMARS-Angriff „ausgelöscht” worden.[149]

Wie Kiew nun erklärte, gingen der russischen Flotte bei ihrem Verteidigungsversuch der Schlangeninsel vier Patrouillenboote und ein Schnellboot durch Drohnen verlo­ren. Außerdem sei die Fregatte „Admiral Essen” stark beschädigt worden.[149]
• Präsident Selenskyj hat den Chef des Inlandsgeheim­dienstes und eine Generalstaatsanwältin suspendiert — nach vielen Verdachtsfällen und 651 Strafverfahren wegen Zusammenarbeit mit Russland in ihren Behör­den. Nicht immer wurden die Ämter nach Kompetenz besetzt. Viele fragten sich, wieso konnten Russen im Süden (Cherson!) so schnell und ohne Widerstand der Sicherheitsdienste vorrücken und wurden Brücken nicht gesprengt? Selenskyj: „Unter anderem sind mehr als 60 Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft und des Geheimdienstes auf dem besetzten Territorium geblieben und arbeiten gegen unseren Staat”.[147]
• Putin: Westliche Sanktionen bringen „eine kolossale Menge an Schwierigkeiten” und „eine große Herausforderung” mit sich. Russland werde „intensiv und kompetent nach neuen Lösungen suchen” und „sogar ge­stärkt aus ihnen” hervorgehen.[150]
Die EU-Außenminister arbeiten eine Verschärfung aus. EU-Außen­beauftragter Bor­rell: „Schlupflöcher in den bisherigen sechs Sanktionspa­keten” schliessen.[150]
• Erdogan: Wenn Schweden sich nicht an verabredete Bedingungen hält, werde er die NATO-Norderweite­rung „einfrieren”. Nach Erklärungen Schwedens und Finnlands zur Auslieferung von „Terroristen” der kurdi­schen PKK und YPG und der Gülen-Bewegung hatte die Türkei ihren Widerstand zunächst aufgegeben. Nun können schwedische Staatsbürger nicht ausgelie­fert werden und Andere nur nach schwedischem Recht und Europäischer Menschenrechtskonvention.[152]
• Britischer Geheimdienst: Zunehmend werden Lücken der Russen mit Söldnern der Gruppe Wagner gefüllt, wie bei Einnahme von Popasna und Lyssytschansk gezeigt. Sie dürften schwere Verluste erlitten haben. Die Medien zeigen Videos von Rekrutie­rungsbesuchen der Wagner-Gruppe in Haftanstalten. Einsätze von Wagner-Soldaten auch für Abnützungskämpfe zeigen die angespannte Personalsituation.[151]
• Friedensforscher Jürgen Altmann über existierende Abwehrsysteme, neue techni­sche Ansätze und Science-Fiction-Konzepte zur Abwehr von Atomangriffen. Zunächst eine Liste von Atomwaffenträgern: Langstreckenbomber, Marschflugkörper, Kurz- und Mittelstreckenraketen sowie Interkontinentalraketen, die von U-Booten oder von Land aus starten. Letztere können 20 Mal so schnell wie der Schall sein. Mit den US-GMD-Raketen und den israelischen Arrow-3 sowie einigen russischen und chinesischen Modellen ist ein Abfangen prinzipiell möglich. Aber „wenn man weiß, wo sie hinfliegen, dann hat man vielleicht noch fünf oder zehn Minuten, um die Bahn auszurechnen und zu gucken, welches der vorhandenen Raketenabwehrsyste­me nah genug am Einflugweg ist, um sie treffen zu können”. Interkontinentalraketen könnten Ballons als Täuschkörper ausstoßen, die wegen des fehlenden Luftwider­stands genauso schnell flögen wie der eigentliche Gefechtskopf. Russland's und Chi­na's Hyperschall-Flugkörper gleiten dagegen in dünner Atmosphäre in 20 bis 30 km Höhe, können auch noch Haken schlagen und Bögen fliegen und lassen erst in den letzten ≤2 min den Aufschlagpunkt errechnen. Interkontinentalraketen sind inner­halb eines kurzen Zeitfensters nach dem Start noch genügend langsam. Mit starken Lasern aus Flugzeugen ließen sich Atomraketen in der Startphase abschießen („Early Inter­cept”). Dieses Programm wurde aus praktischen und Kostengünden eingemot­tet, soll aber gegen kleinere Länder (z.B. Nordkorea) neu mit unbemannten Drohnen und elektrischem Laser aufgelegt werden. Das SDI-Programm der 1980er Jahre soll­te einen Laser-Schutzschirm im Weltall aufbauen. Man könne damit keine Abwehrra­te von 80 oder 90 % erzielen. Seit die Waffensysteme auf Internetverbindung und moderner Computerelektronik basieren, sind sie &bsquo;theoretisch etwas offener für Angriffe über das Netz”. Es gibt hochintensive Anstrengungen, um Cyberangriffe zu verhindern. Ein futuristisches Konzept japanischer Teilchenphysiker: Mit einem starken Strahl aus Neutrinos sollten Gefechtsköpfe bereits am Lagerort ausgeschal­tet werden. Neutrinos können ungehindert Tausende Kilometer Gestein durchqueren — gezielt durch das Erdinnere hindurch. Schwächen: Es wäre ein Teilchenbeschleu­niger von 1000 km Umfang nötig, würde wohl mehr als 100 Mrd. $ kosten und 50 Gigawatt Leistung benötigen. Gefährliches Aufschaukeln: „Das Streben nach Ab­wehrmöglichkeiten erzeugt Druck zum Wettrüsten und zur Kriseninstabilität”. Erst eine globale Kooperation zur Rüstungsbegrenzung brächte die Lösung, mit der Er­kenntnis, dass militärische Mittel keine absolute Sicherheit garantieren können.[154] • Ex-Präsident Medwedew hat heftigst gedroht, wenn die Annektion der Krim nicht respektiert werde. Beim Versuch einer Rückeroberung werde über die Angrei­fer sofort das „Jüngste Gericht” hereinbrechen.[153]
• Für die vom Öl-Embargo bedrohte PCK-Raffinerie in Schwedt hat Betreiber Rosneft einen neuen Lösungsvorschlag: Kasachisches Pipeline-Öl zusammen mit Tanker-Öl aus Rostock könnte den Weiterbetrieb ab 2023 sichern. Kasachisches Öl käme eben­falls über die Druschba-Pipeline, wäre aber nicht vom EU-Embargo betroffen. Auch über die (noch nachzubessernde) vorhandene Pipeline vom Rostocker Hafen nach Schwedt könnte bis Jahresende 65% des Raffineriebedarfs gedeckt werden.[155] • Ex-Bundesminister Schily: Eine Ukraine-Lösung muss Russlands Interessen beachten — mit Perspektiven „über Waffenlieferungen und Geldzuwendungen … hin­aus”. Die „Interessen aller Seiten” wären ”gewahrt…, wenn die Ukraine „militärisch neutral bleibt”. Das „Mo­dell Schweiz” zeige „mustergültig” „eine freiheitliche Gesellschaft … mit … unterschiedlichen ethnischen Prägungen und mit militärischer Neutralität”. Er warn­te darüber hinaus vor wirtschaftlicher Überforderung Deutschlands. Es zeige sich auch, dass die „Verab­schiedung aus der Nukleartechnik … uns wirt­schaftlich in eine hochriskante Situation gebracht” hat. So seien wir „vom Gas abhängig geworden.” Und der Strombe­darf steige noch stark „wegen der E-Mobilität”.[156]
• Militärexperte Carlo Masala ruft auf, die Ukraine nun schnellstmöglich ausreichend im Krieg gegen Russland zu unterstützen, ehe im Herbst/Winter bei hohen Energie­kosten die westliche Solidarität bröckeln oder die Widerstandskraft der Ukrainer schwinden könnte. Wenn „die öffentliche Unterstützung im Westen kippt” oder „die Unterstützung der” Ukrainer „für ihren Präsidenten sich … verändert”, haben wir eine Lage, die „den Russen in die Hände spielt bei … Verhandlungen”. Die erzwunge­ne Kollaboration von Ukrainern in den besetzten Gebieten sei aber noch kein Anzeichen dafür, dass Selenskyj „die Unterstützung der Bevölkerung” verliere.[157]
• Die Sberbank und der Chef des Zink- und Kupferkonzerns UMMC, Andrej Kosizyn, haben Russlands Krieg gegen die Ukraine unterstützt. Die EU will daher ihr Vermö­gen im Westen einfrieren und alle ihre Transaktionen stoppen — ausgenommen Zah­lungen für Lebensmittel- und Düngerlieferungen. Der Zugang der Sberbank zum Zahlungssystem SWIFT ist bereits gesperrt. Die EU will 48 Personen und 9 Gruppen neu auf die Sanktionsliste nehmen. Am 20.7. wird über weiteren Sanktionen entschieden..[159] • Die EU will eingefrorene Gelder russischer Banken freigeben, wenn sie dem Handel oder Transport von Getreide oder Düngemitteln dienen, vor deren Behin­derung afrikanische Staaten warnten. Die Ausnahme soll sieben sanktionierte russische Banken betreffen. Auch Russlands Eisenbahn RZD bittet um Rücknahme — ein Eingeständnis von Sanktionswirkungen.[160]
• Als Ausgleich für seine Unterstützung der Ukraine erhält Polen nun aus den USA erste Kampfpanzer (von insgesamt 366 Abrams-Kampfpanzern). Polen wird auch mit dem US-Flugabwehrsystem Patriot und türkischen Bayraktar-Drohnen beliefert.[161] • Polen sollte für seine der Ukraine gelieferten Panzer sowjetischer Bauart modernes Gerät aus Deutschland erhalten. CDU-Politiker Kiesewetter: Der Ringtausch steht nun vor dem Scheitern. Die Bundesregierung bietet (nach 3 Monaten Denkpause) erste Panzerlie­ferungen ab nächsten April an — zunächst nur 1 pro Monat, ab Oktober nächsten Jahres dann 3. Präsident Duda hatte Berlin vorgeworfen, die Zusage modern­ster Leopard-2 nicht einzuhalten. Kiesewetter beruft sich auf Informationen aus dem polnischen Außenmi­nisterium. Er verstehe auch noch nicht, warum wir solche Panzer nicht direkt an die Ukraine liefern.[162]
• Als Antwort auf den Aufruf „Waffenstillstand jetzt!” fordern 96 Osteuropa-Experten weltweit in einem Offenen Brief: „Liefert schwere Waffen in die Ukraine! Jetzt!” Jene deutschen Aufrufer waren offenbar mit Osteuropa wenig vertraut und hielten wohl einen Friedensschluss für unproblematisch. Es fehlten völlig ForscherInnen zur ukrai­nischen/russischen Politik, Armee, Geschichte und Kultur. Sie hielten eine Restriktion militärtechnischer Hilfe für die Ukraine für einen geeigneten Weg zu Verhandlungen mit Russland. Ihnen ist „die russische massenhafte Enteignung, Deportation, Ver­stümmelung und Ermordung der Zivilbevölkerung in den … neu besetzten Gebieten der Ukraine” sekundär. Gebietsabtretungen? Stillschweigend eingeräumt …[163]
• Ukraines stellvertretender Verteidigungsminister Wolodymyr Havrylov in Großbritan­nien: Wir müssen die blockierenden Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte vor den ukrainischen Häfen „früher oder später” ausschalten. Wir können so kein Ge­treide über den Seeweg exportieren. Mit Anti-Schiffs-Raketen eigener Produktion und erwarteten westlichen Waffen großer Reichweite werden wir Russen im Schwar­zen Meer und auf der Krim angreifen. Russland beginnt bereits, viele der Schiffe zur Sicherheit von Sewastopol nach Novorossiysk (Süd-Russland) zu verlegen.[158] • Ukrainische Getreide-Exporte über das Schwarze Meer könnten laut Putin freigegeben werden, wenn die Agrarsanktionen gegen Russland aufgehoben würden.

US-Regierung: Es gebe keine direkten Sanktionen ge­gen russische Agrarexporte, aber Unsicherheiten bei ihrer Finanzierung, Versicherung und Transport.[164]


Andrij Melnyk, Ukraines Ex-Botschafter in Deutschland, kritisiert Kretschmer scharf: „Sie” müssen „Ihren Kopf in ein Tiefkühlregal stecken”. Er schreibt von ekelerregen­der „Anbiederung an Kriegsverbrecher Putin”.

Bijan Djir-Sarai (FDP-Generalsekretär) zu Kretschmers Worten: „Gott sei Dank ist dieser Mann nicht verantwortlich für unsere Außenpolitik.”[165]
• Sachsens Ministerpräsident Kretschmer plädiert für ei­ne Vermittlerrolle im Krieg Russlands gegen die Ukrai­ne. Deutschland müsse, mit Frankreich, den USA und Anderen, eine zentrale Rolle bei der Konfliktlösung spielen, damit „dieser Krieg eingefroren wird.” Die Ukraine müsse nicht auf Territorien verzichten, aber der Krieg stürze auch nicht beteiligte Staaten ins Chaos. Auch die wirtschaftliche Kraft drohe abhanden zu kommen. Wenn es die Haltung in Europa sei, un­bedingt den Krieg zu gewinnen und „nie wieder Roh­stoffe aus Russland zu beziehen”, werde es keine Waf­fenstillstandsverhandlungen geben.[165]
• Bundesaußenministerin Baerbock wundert sich über Kretschmers Forderung „redet doch mal”. Deutschland und andere Staaten hätten immer wieder das Gespräch mit Russland gesucht. Wir „in Europa wollten” nie „wieder Krieg auf diesem Kontinent haben”. Baerbock weiter: „Ich weiß nicht, was das bedeuten soll”, wenn der Krieg — laut Kretschmer — „eingefroren” werden muss.[166] • Ausgerechnet Wagenknecht (Linke) und Chrupalla (AFD) stimmen Kretschmer zu. Kretschmer habe recht mit dem Ziel, „dass dieser Krieg eingefro­ren wird”. Wagenknecht: „Russische Rohstoffe und vor allem die relativ billige russische Energie sind Existenzbedin­gungen … auf die wir nicht verzichten können”.[167]
• Die Antoniwka-Brücke über den Dnepr in der Region Cherson wurde durch ukraini­sche HiMARS-Artillerie beschädigt (12 Raketen, 8 Treffer). Wahrscheinlich sei sie noch nutzbar, aber sie wurde jetzt gesperrt. Sie ist für die Russen wichtig als Nach­schubroute, für mögliche Offensiven und als Ausweichroute vor drohender Einkesse­lung. Britische Geheimdienstler: Die Kontrolle der Übergänge über den Dnepr werde wohl zum Schlüsselfaktor für die Kämpfe im Gebiet Cherson. Die Ukraine habe mög­licherweise nur ein enges Zeitfenster zur Rückeroberung dieser Gebiete, ehe der Kreml sie annektieren würde.[168] • Brisante Fälle von Verrat durch Ukrainer an Russland:
° Der geflohene Brigadegeneral Naumow, Ex-SBU-Chef Innere Sicher­heit, wurde in Serbien mit 600’000 € und 125’000 US-$ so­wie zwei Smaragden verhaftet.
° Die Russen kannten die Lage der ukrainischen Minenfel­der auf der Landenge zwischen Krim und Festland.
° Warum wurde am Stadtrand von Cherson die Antoniwka-Brücke über den Dnepr nicht rechtzeitig gesprent? Verdächtigt: der SBU-Gebietschef.
° Der SBU-Chef der Krim, Oleh Kulinitsch, soll seit 2014 kollaboriert, sabotiert und Minen weggeräumt haben.
° Der SBU-Chef der Region Charkiw, Roman Dudin, habe seine Arbeit venachlässigt und sich nur um eigene Dinge gekümmert.
° Ein Staatsanwalt gab Personenlisten weiter: Getötete Soldaten und Zivilisten, Standorte gefangener Russen.
Die EU hatte eine Umstrukturierung der rund 30’000 Mitarbeiter starken SBU gefordert. Selenskyi stellte ei­ne Revision ihrer gesamten Arbeit in Aussicht.[169]
• Die US-Regierung will der Ukraine weitere Mehrfach-Raketenwerfer Typ HiMARS, Munition und Ausrüstung liefern. US-Verteidigungsminister Austin: „Unsere kollek­tive Unterstützung … ist … dringend”, denn man sei in einer „kritischen Phase”. Ge­lieferte M270-Systeme auf Kettenfahrgestell können sogar 12 Raketen laden. Die Ukraine hofft auf Raketen mit nicht nur 80, sondern bis zu 300 km Reichweite.[170] • Uniper, größter deutscher Importeur von russischem Gas, muss wegen der ausbleibenden Lieferungen vom Staat gerettet werden mit mehr Geld, als zunächst angenommen: 8 Mrd. €. Ungewiss ist, ob diese Kosten von Kunden oder per Umlage gezahit werden.[172]
• John Sweeny, Autor von „Der Killer im Kreml. Wladimir Putins skrupelloser Aufstieg und seine Vision vom großrussischen Reich”, sagt im Interview: „Putin verhält sich wie jeder Süchtige: Der nächste Kick muss besser sein als der davor.” Putin ist ein Psychopath und auch ein Serienkiller, der nicht mit dem Töten aufhören wird. Es „ liegt … auf der Hand: Wir müssen Putin für immer ausschalten. Koste es, was es wolle. Russland muss die totale Demütigung erleiden, damit die Menschen dort selbst Putin loswer­den wollen.” Putin macht den Fehler wie Zar Nikolaus II. beim 1. Weltkrieg: Er über­schätzt seine Macht wie auch die Stärke seiner Armee. Da die Moskauer und St. Pe­tersburger ihre Söhne nicht in die Ukraine schicken wollen, schickt Putin nur die ar­men Leute aus dem Nordosten dorthin. Das ist ein Zeichen von Schwäche. Putin lässt sich nur mit Stärke beeindrucken, und deshalb muss der Westen die Ukrainer hochrüsten. Putin hat sich im Laufe der Zeit verändert. Seine Aggressivität lässt sich nur zum Teil durch einen möglichen Medikamentenmissbrauch (steroide Schmerz­mittel?) erklären. Beurteilung durch den KGB bei seiner Einstellung: Putin hat erheb­lichen Mangel an Empathie für andere Menschen und unterentwickelte Fähigkeit, Ri­siken richtig einzuschätzen. Auch wenn Putin weg ist, wird es kein friedliches Russ­land ohne echte Wahlen geben. Russland wird zugeben müssen, dass es tragische Fehler begangen hat. Putins Quellen der Macht sind Korruption (Zuckerbrot) und Angst (Peitsche). Die Peitsche besteht aus höriger Justiz, Polizei, Geheimdienst. Es gab nie eine wirkliche Entstalinisierung: Putin ist ein Erbe Stalins.[171]
• Die Journalistin Catherine Belton, Autorin von „Putins Netz”, kann sich „nicht vorstellen, dass die Begeisterung für Putin noch lange anhält. Es gibt zu viele Tote” und „die meisten Russen” haben „Verwandte in der Ukraine” „Dagegen wird die russische Staatspropaganda auf Dauer nicht ankommen.”[175] • Catherine Belton über Putins Zeit in Dresden: „Putin fun­gierte als … Verbindungsmann zwischen KGB und Stasi”, war … „an operativen Maßnahmen gegen den Westen betei­ligt” und hat „verdeckte Operationen durchgeführt”.[175]
Putins Weggefährte Nikolai Patruschew „ist ein ideolo­gischer Hardliner und meiner Ansicht nach eine trei­bende Kraft hinter dem Krieg in der Ukraine.”.[175]
„Ehemalige Stasi-Funktionäre” bekleiden „führende Ämter bei … Gazprom-Ablegern in Deutschland”.[175]
Die Bundesregierung kannte Putins Verflechtungen. „Aber sie haben das Puzzle nicht zusammengesetzt.”[175]
„Ich kann mir … kein Szenario vorstellen, in dem er sich mit … der Ostukraine … begnügen würde”.[175]
• Catherine Belton über Putins Zukunft: Ich halte „es schon für möglich, dass er sich nicht an der Macht halten kann.” Ein Teil „der russischen Eliten” wendet sich „gegen ihn, die Unzufriedenheit nimmt schon jetzt zu. ” Sie stellt sich mögliche „progressive Gruppierungen in den Geheim­diensten” vor, die … den Kurs Russlands ” ändern „und vielleicht auch einen Macht­wechsel herbeiführen” wollen. Aber Russland wird auch in absehbarer Zukunft keine „Demokratie wie jede andere”.[175]
• Pentagon: Die USA schließen auf lange Sicht die Lieferung von Militär-Flugzeugen in die Ukrai­ne nicht aus. Eine neu freigegebene Waffenhilfe umfasst auch 500 Drohnen vom Typ Phoenix Ghost, die am Zielort kreisen und schließlich auf ein Ziel stürzen. Der Be­trieb moderner Kampfflugzeuge setze „eine ganze Versorgungskette” voraus mit Ausbildung, Instandhaltung und Ersatzteilen.[177] • Oberst a.D. Thiele: „Die Russen haben Munition bis zum Abwinken.” Die angekündigten westlichen Waf­fensysteme seien dagegen in großen Mengen über­haupt nicht vorhanden.[176]
• Dirk Emmerich: Die Verluste der russischen Armee sind groß.[178] • Dirk Emmerich: Die Ukraine hat Probleme, Munition nachzufahren.[178]
• Nach Gegenoffensive der Ukrainer auf Cherson sind 1000 russische Soldaten in „tak­tischer Umzingelung” und hätten einen erfolglosen Durchbruch versucht.[179]
Russische Gegenverwaltung: Die Darjiwskyj-Brücke über den Fluss Inhulez bei Cher­son wurde von sieben ukrainischen HiMARS-Raketen getroffen, ist aber noch intakt. Ukraine: Es sei eine für den russischen Nachschub wichtige Brücke getroffen.[181]
• Die Ukraine hat Kampfdrohnen am russisch besetzten Atomkraftwerk Enerhodar eingesetzt, Luftabwehr und 1 Mehrfachraketenwerfer Typ Grad zerstört. Rus­sische Besatzungsverwaltung (Gebiet Saporischschja): Elf Kraftwerksmitarbeiter verletzt, vier davon schwer. Ukraine: Drei Russen getötet, zwölf verletzt.[180]
• Das russische Außenministerium räumt nun doch den Angriff auf Odessa am 23.7. ein: Mit hochpräzisen Raketen sei ein ukrainisches Kriegsschiff getroffen worden. Ukraine: Es wurden Hafenanlagen getroffen.[182] • Trotz russischer Bombardierung von Odessa will Law­row das Abkommen von Istanbul zur ukrainischen Ge­treideausfuhr — bedingt — einhalten. Ein Kontrollzen­trum soll den Export über einen Seekorridor überwa­chen. Russen und Türken würden gemeinsam die Si­cherheit der Schiffe feststellen. In Richtung Ukraine fahrende Schiffe würden auf Waffen kontrolliert.[184]
• Kommentator: EU-Kandidaten wie Serbien muss man sagen: Wer auf Putins Seite steht, mit dem verhandeln wir nicht über Beitritt. Neutral zu bleiben, um Vermittler sein zu können, ist scheinheilig.[183]
• Ex-US-Außenminister Henry Kissinger rät, bei Verhandlungen keine nach Kriegsbe­ginn von Russen besetzte Gebiete abzutreten. „Ukrainisches Staatsgebiet” gehöre zu dem, „was man unter keinen Umständen bereit sei preiszugeben.”[185] • Lawrow in Ägypten: „Wir helfen dem ukrainischen Volk … sich von dem absolut volks- und geschichts­feindlichen Regime zu befreien”.[185]
• Die Organisation „Asiaten Russlands” kritisiert die "katastrophale Statistik" ihrer to­ten Soldaten, deren Angehörige auch bei Entschädigungen benachteiligt werden: den Familien verstorbener Soldaten aus Moskau zahle man dreimal so viel wie den Familien von Burjaten. Die Organisation fordert außerdem, „nicht nur über die Pro­paganda des Kreml, sondern auch über andere Quellen informiert” zu werden.[186]
• 3 deutsche Gepard-Panzer sind in der Ukraine angekommen, 12 sollen noch folgen — mit Munition aus Norwegen. Gewartet wird bis zum Herbst auf moderne Iris-T-Systeme aus Deutschland zum Schutz vor Raketenangriffen.[187] • Die Hoffnungen nach dem Getreideabkommen werden getrübt durch den hochgefährlichen Schiffstransit mit riskanter Seeminen-Slalomfahrt, denn eine Räumung hätte „zu viel Zeit in Anspruch genommen”. Ein Leit­schiff mit ukrainischen Lotsen soll die Schiffskarawane anführen. Es geht um „Ankertauminen …, die kurz vor den Häfen oder Küstenlinien … im Wesentlichen dazu” dienen, „eine amphibische Landung zu verhindern”. Metallkugeln lauern unter Wasser. Beide Seiten nutzen Minen aus alten Sowjetbeständen. Während Minen­räumungsaktionen „kann man die … Schiffe von der Küste aus beschießen”. Eine großflächige Minenräu­mung hätte „zu viel Zeit in Anspruch genommen.” Militärexperte Wolfgang Richter: Minen älterer Bauart, „die auf Magnetfelder reagieren, … müsste man … explodieren lassen.” Mit einem Beginn des Schiffstran­sits ist daher eher in Wochen zu rechnen.[188]
• 3 deutsche Mehrfachraketenwerfer Typ MARS II und weitere 3 Panzerhaubitzen 2000 sind in der Ukraine angekommen. Das MARS kann Flugkörper unterschiedlicher Wirkungsweise verschießen — etwa gelenkte Raketen mit GPS-System oder Minenausstoßraketen zum Sperren von Geländeabschnitten. Im September werde auch ein Artillerieortungsradar Typ Cobra geliefert.[189]
• Britisches Verteidigungsministerium: Die russische Rechtfertigung stimme nicht: Es gab kein ukrainisches Kriegsschiff oder die Raketen im Hafen von Odessa.[190] • Russlands Entschuldigung für Angriff auf Odessa: Ziel waren ukrainisches Kriegsschiff und US-Raketen.[190]
• Die Antoniwkabrücke bei Cherson ist nicht mehr befahrbar. Kirill Stremousow von der russischen Besatzerverwaltung: „Auf die Militärinfrastruktur wird sich das nicht auswirken.” Militärbeobachter: Im Gebiet um das Dnipro-Mündungsdelta kommen die russischen Invasoren zunehmend in Bedrängnis. Einschläge in wichtige Brücken schneiden Russlands schweres Militärgerät vom Nachschub ab. Gelingt der Ukraine die Rückeroberung, kann sie das russische Vordringen für einige Zeit stoppen.[194] • General a.D. Vad, Ex-Merkel-Berater, nennt direkte Waffenlieferungen an die Ukraine „verantwortungs­los”, da die Nachschublinien „unter Feuer” stünden.[191]
• Friedrich Merz wirft Olaf Scholz schwere Versäumnisse bei der Waffenlieferung vor. „Die Bundesregierung tut nicht das, was der Bundestag beschlossen hat”. „Seine Ankündigungen halten Überprüfung nicht stand”.[192]
• Der australische Militärexperte Mick Ryan widerspricht Sönke Neitzel. „Vorhersagen im Krieg sind gefährlich. Aber mit anhaltender Unterstützung aus dem Westen, cle­verer Planung, Übungen, effektiver Ausführung, Anpassung und exzellenter Führung sind die Ukrainer absolut in der Lage, ihr Territorium im Süden zurückzuerobern.” Er glaubt, dass der Verlauf der ukrainischen Offensive im Süden den Krieg entscheiden könnte, weil er Putin vor 4 neue Probleme stellt:
° Die internationalen Schlagzeilen nach einer solchen Niederlage wären negative Signale an Peking und Teheran, positive an Ukraines Unterstützer.
° Es wäre eine Ermutigung für die waffenliefernden Länder, besonders die zögerlichen.
° „Wenn Russland den Süden nicht mehr kontrolliert, ist die Strategie gescheitert”.
° Der russische Generalstab stünde vor schwierigen Entscheidungen: Könnte Sewastopol noch verteidigt werden? Eine Aufgabe der Krim hätte aber innenpolitische Auswirkungen.
Vom Halten der Gebiete im Süden hänge Putins Kriegserfog ab.[195]
• Dass die ukrainische Gegenoffensive gelingt, halten zwei Militärexperten für wenig aussichtsreich. Neben Politikwissenschaftler Carlo Masala von der Universität der Bundeswehr München äußert sich der Militärhi­storiker Sönke Neitzel: Örtlich können sie durchaus erfolgreich sein, aber für eine groß angelegte Gegen­offensive fehlen alle Voraussetzungen, insbesondere die quantitative und qualitative Überlegenheit.[192]
• Das Bundeswirtschaftsministerium erteilte am 13. Juli eine Herstellungsgenehmi­gung für 100 Systeme „Panzerhaubitze 2000”, zu liefern an die Ukraine. Der Wert würde die bisherigen Waffenlieferungen im Wert von rund 600 Mio. € um ein Viel­faches übersteigen. Die „Panzerhaubitze 2000” kann je nach Munition 30 bis 40 km weit schießen. Voraussetzung für die Produktion seien auch noch genügend Panzer­stahl und andere Komponenten.[196] • G. Kramper: Die 100 Panzerhaubitzen für Kiew wer­den um Jahre zu spät kommen — sie müssen erst gebaut werden. Die erste Baugruppe soll 2024 in die Ukraine gehen, die Gesamt-Charge soll 2027 fertig werden. Die Haubitzen werden also eine Nachkriegs-Ukraine erreichen. Den Betrag von 1,7 Mrd. € müssen die deutschen Steuerzahler so oder so aufbringen. „Klüger wäre es, wenn Berlin auf dem Weltmarkt neue und gebrauchte Rüstungsgüter einkauft und die dann zeitnah in die Ukraine liefert.” „Wenn noch mehr Staa­ten ihre Militärhilfe in Zeiträume nach dem Krieg ver­legen, wird Kiew … nicht siegen können.”[197]
• In den besetzten Gebieten weigern sich viele Ukrainer, mit den russischen Besat­zungsbehörden zusammenzuarbeiten, z.B. um Schutt zu beseitigen, Geschäfte wie­derzueröffnen und eine Verwaltung aufzubauen. Viele weigern sich auch, in russi­schen Bankfilialen zu arbeiten, was das Eintauschen von Hrywnja in Rubel behindert. Es mussten schon Facharbeitskräfte aus Russland eingeflogen werden.[198] • In nicht besetzten Gebieten sollen dagegen prorussi­sche Bewohner nach einem „Handbuch zur Organisa­tion des Widerstands gegen die Marionettenregierung in Kiew” die Mitarbeit sabotieren durch schlechte Ma­terialien oder bewusste Materialverschwendung.[198]
• David Petraeus, Ex-CIA-Chef, Ex-US-Oberbefehlshaber Irak, Ex-NATO-Oberbefehls­haber in Afghanistan, Ex-Chef-US-Zentralkommando, hält einen Sieg der Ukraine für immer wahrscheinlicher und einen militärischen Erfolg Russlands für „sehr un­wahrscheinlich” — vorausgesetzt, dass der Westen weiter „Ressourcen im derzeiti­gen Tempo” bereitstellt.[201] • Nachdem die Ukraine bereits drei Versorgungsbrücken für Cherson abgeschnitten hatte, setzen russische Be­hörden nun auf Pontonbrücken und ein Fährsystem, auch unter dem Druck, ein Referendum noch für die­ses Jahr vorbereiten zu müssen.[202]
• Strack-Zimmermann(FDP): Grund der Unzuverlässig­keit Deutschlands bei der Lieferung schwerer Waffen ist das Bundeskanzleramt als zögernder „Dreh- und Angelpunkt der Entscheidungen.” Auch der frühere Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Ischinger, übt Kritik. Deutschland sollte jetzt liefern, was es hat, auch wenn es jetzt Bundeswehrbestände schwächt, denn „im Augenblick” werde „auch die Sicherheit Deutschlands in der Ukraine … verteidigt”.[204]
• In der Nacht auf Freitag, 29. Juli, ereignet sich beim Dorf Oleniwka/Donezk eine Explosion. Für die im Gefängnis getöteten bzw. verletzten ukrainischen Kriegsgefangenen machen sich die russische und die ukrainische Seite gegen­seitig verantwortlich. Was geschah wirklich?[205]
• Ukrainische Armeeführung: Eine russische Tat, die der Ukraine in die Schuhe ge­schoben werden soll, um die ukrainische Bevölkerung gegen ihre Führung aufzu­bringen. Zahlreiche Hobby-Ermittler im Internet bestätigen, dass Kiew an dem Tag das Gebiet nicht beschossen habe. Die ukrainische Seite könnte auch kaum Nutzen aus Massenmord an den eigenen Leuten ziehen. Auch Kiews Darstellung mangelt es an unterstützenden Hinweisen. Aber nur dieses eine Gebäude, in den die Kriegsge­fangenen erst zwei Tage vorher überführt wurden, ist explodiert — ein Volltreffer mit nur einem Schuss — und ohne Einschlagkrater und ohne Schutt um das Gebäude herum. Auffällig ist, dass keine Verletzten auf russischer beziehungsweise Donezker Seite gemeldet wurden. Dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes wurde der Zugang bisher verwehrt. OSINT-Blogger spekulieren, die russische Seite habe mit dem Angriff Mord und Folter an den Kriegsgefangenen vertuschen wollen.[209] • Inzwischen wird von mehr als 50 Toten und 75 Ver­letzten ausgegangen — vor allem Angehörige des rechtsextremen Asow-Regiments. Vorgezeigte Split­terteile angeblicher HIMARS-Geschosse liegen nicht am vermuteten Einschlagort. Leonid Miroshnik von der „Volksrepublik Luhansk”: Selenskyj habe die­se Soldaten dafür bestrafen wollen, dass sie sich er­geben haben, und sie zum Schweigen bringen wollen.[209]
• Ein Drohnenangriff auf den Stab der Schwarzmeerflotte verletzt mehrere Menschen. Die Drohne schlug in Sewastopol im Hof des Stabsquartiers ein. Die Feierlichkeiten zum Tag der Marine wurden abgesagt.[206]
Ukrainische Regionalverwaltung in Odessa: Es sei nicht Verantwortung der Ukraine. „Die Befreiung der besetzten ukrainischen Krim wird auf eine andere, viel effektivere Weise erfolgen.”[206]
• Russland hat seine Marine-Militärdoktrin überarbeitet. Die Flotten sollen stark aufgestockt und neue Stütz­punkte errichtet werden. Maßnahmen der USA und ihrer Verbündeten zielten auf „ihre Herrschaft über die Welt, einschließlich der Meere,”. Es sei eine arktische „sichere und wettbewerbsfähige” ganzjährig befahr­bare Nordost-Passage Europa-Asien zu entwickeln. Zur Durchsetzung seiner See-Interessen dürfe Russ­land auch militärische Gewalt anwenden. Angestrebt werde auch eine „ausreichende Zahl” an Marinestütz­punkten außerhalb der Grenzen Russlands und der Bau moderner Flugzeugträger. Und die russische Schwarzmeerflotte solle gestärkt werden[210]
• Die Ukrainer dementieren einen solchen Drohnenangriff auf die Krim und haben ihren eigenen Verdacht: In Wirklichkeit hätten sich die Russen nicht getraut, dort wie geplant den „Tag der Marine” zu feiern. Die Verletzten sollen Mitarbeiter des Stabs der Schwarzmeerflotte sein.[207]
• Prof. Wolfgang Merkel hat gemeint, dass schwere Waffen an die Ukraine alles noch schlimmer machen, und will Putin „etwas anbieten”. Prof. Thomas Jäger nennt das schlicht „uninformiert”. Russland wolle gar keine Verhandlungen — nur die Anerken­nung seiner Bedingungen. Und das werde nicht mit dem Donbass enden, denn die russischen Truppen stehen längst auch in anderen Gebieten. Russland gehe es um ein imperialistisches Projekt mit dem Ziel, Europa zu beherrschen. Eine Waffenstill­standsvereinbarung wäre nur eine Pause vor dem nächsten Ziel: Die Rückgewinnung der baltischen Staaten.[208] • Russlands Ex-Präsident Medwedew träumt von Erobe­rungen und der Wiedervereinigung Großrusslands — nach Befreiung Kiews. Auf Telegram deutet er mögli­che Annexionen der „künstlichen Staaten” Georgien und Kasachstan an. Er wünsche, dass „alle Menschen, die in der einst großartigen und mächtigen UdSSR ge­lebt haben, bald wieder in Freundschaft zusammenle­ben werden”. Er löschte den Beitrag wenig später und behauptet, sein Account sei gehackt worden.[211]
• UN-Generalsekretär António Guterres hat eine Untersuchung des Angriffs auf das Gefangenenlager in Oleniwka angekündigt. Sowohl von russischer als auch ukrainischer Seite habe es ein entsprechendes Gesuch gegeben.[212]
• Das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) „geht davon aus, dass russische Truppen für die Tötung von 53 ukrainischen Kriegsgefangenen verantwortlich waren.” Verdachts­momente: Es gibt keine Zeugen für den Anflug einer Rakete. Russische oder prorus­sische Wachleute wurden nicht getroffen. Dass das Gebäude selbst nur gering be­schädigt ist, deutet auf Zündung von Brand- oder Sprengstoff im Innern hin.[212] • Kremlsprecher Dmitri Peskow: Es sei „absolut bewie­sen”, dass die Ukraine ihre eigenen, in Kriegsgefan­genschaft geratenen Soldaten getötet habe. „… hier kann nichts verborgen werden.”[212]
• Das unabhängige russische Nachrichtenportal „Mediazona” zeigt eine Karte der Hei­matregionen von 5185 zweifelsfrei identifizierten, in der Ukraine getöteten Russen. Spitzenreiter: Dagestan und Burjatien. Dann folgen Krasnodar, Wolgograd, Orenburg und Baschkortostan. Freiwillige erhalten mittlerweile das Fünffache des russischen Normalverdienstes. Die meisten russischen Militärs in der Ukraine sind Berufssolda­ten und verdienen das Vierfache des Mindestlohns. Aber für Moskauer oder St. Pe­tersburger (>11% der Bevölkerung) mit Durchschnittseinkommen über 1000 € lohnt sich der Dienst in der Armee nicht. Auch die USA rekrutieren ihre Soldaten vor allem in wirt­schaftlich schwächeren Landesteilen. Aber Putin will den Krieg auch gezielt weit von den vergleichsweise liberalen städtischen Schmelztiegeln fernhalten.[213] • Rainer Munz: Russlands massive Drohgebärden auf die NATO-Norderweiterungspläne hin sollte man nicht als konkrete Ankündigungen verstehen. Das Baltikum gehe sowieso davon aus, dass Atomwaffen in Kalinin­grad lagern — das sei nicht neu.[214]
• Die Ukraine übernimmt wieder strategische Iniative und zwingt Russland, seine Kräfte umzugruppieren und neu zu gewichten. Die Russen schicken vermehrt Perso­nal und Ausrüstung in die Gebiete Cherson und West-Saporischschja zu Lasten des wohl aufgegebenen Einsatzes bei Slowjansk und Siwersk. Sie stationieren vor allem Artillerie und Flugzeuge auf der Krim. Das gleichzeitige dramatische Schwächeln der Russen erlaubt nun den Ukrainern erstmals, das Heft in die Hand zu nehmen. Ihr Druck auf die Russen hängt davon ab, dass sie ihre Offensive auf mehreren Achsen gleichzeitig durchhalten. 5-7 russische Gruppen kämpfen um Bachmut herum.[215] • Russland sagt, dass sich die Ukrainer von Soledar, Awdijiwka und Bachmut zurückziehen muss­ten. Der ukrainische Generalstab bestätigte das aber nur für Awdijiwka. Der ukrainische Berater Arestowytsch vermutet taktische Ablenkungsmanöver im Osten. Was im Osten passiere, sei nicht ausschlaggebend für den Kriegsausgang. Russland bereite eine neue Offen­sive im Süden vor.[216]
• Lettische Botschaft in Moskau: Lettland werde nur noch Visa-Anträge russischer Staatsbürger bearbeiten, die zur Beerdigung naher Verwandter einreisen wollen. Visa für russische Bürger wurden schon vorher nur noch in humanitären Fällen aus­gestellt. Lettische Sicherheitsbehörden warnten nun vor möglichen Risiken, wenn immer mehr russische Medien in Lettland mit eingereisten Russen arbeiten.[217] • Belarus stieg bisher nicht offiziell in den Krieg ein. Doch nach bisher schon ständigem Abschießen russi­scher Raketen aus Belarus soll nun Russland dort zu­sätzliches Personal und Ausrüstung stationieren.[218]
• Die Ukraine verfügt offenbar über ein selbstentwickeltes Mehrzweck-Raketensystem (Grim-2), dessen Fähigkeiten nicht genau bekannt sind und das hinter dem Angriff auf den Militärflugplatz Saki/Nowofedoriwka vermutet wird. Wenn der Abschuss au­ßerhalb der Krim gestartet wurde, wurde eine Waffe benutzt, welche die Ukraine offiziell noch gar nicht besitzt, aber schon in Entwicklung hatte. Um ihr „Ziel Nr.1” — die Brücke von Kertsch — zu treffen, würde die Ukraine eine Land-basierte Rakete mit 200–300 km Reichweite benötigen. Sollten die Raketen auf Saki aus dem Gebiet westlich von Cherson gestartet worden sein, handelte es sich um etwa 200 km. OSINT-Blogger senden Bilder vom unglaublichen Ausmaß der Zerstörungen an der Nowofedoriwka-Luftbasis. Eine ukrainische Raketenfirma arbeitet seit ca. 20 Jahren an ballistischen Kurzstrecken-Raketen, startbar von mobilen Abschussfahrzeugen. Es hat verschie­dene Namen und wird heute oft Grim-2 genannt. 2015 sickerten Details durch: Trägheits-Navigation, unterstützt durch Satelliten-Navigation, kombiniert mit unbe­kannter Zielfindung. Eine genannte maximale Reichweite von 280 km bezieht sich möglicherweise nur auf die Exportversion. Es gibt Hinweise auf eine Version mit 450–500 km Reichweite. Saudi-Arabien hat die Entwicklung finanziell stark unter­stützt und soll erster Importeur werden. Erste arbeitsfähige Modelle wurden 2019 für 2022 erwartet. Videos bei Saki zeigen zwei gleichzeitige weit entfernte Explosi­onen. Es wäre jedenfalls lohnendes Ziel für eine noch begrenzte Raketenzahl.[220]
• Ein ukrainischer hochrangiger Beamter will die Ursachen der Explosionen auf dem Militärflugplatz Saki besser kennen: Er sei mit ukrainisch entwickelten Waffen (mobi­les Raketensystem Grim-2?) angegriffen worden. Keine weiteren Details.[221] • Russland: Die Explosionen auf dem Militärflugplatz Saki (Krim) gab es wegen unachtsamen Umgangs mit Munition.[219]
• Die russische Behauptung fahrlässig selbst verursachter Explosionen auf Saki halten Exper­ten aus mehreren Gründen für unglaubwürdig. Nachrichtenagentur TASS: eine Person getötet, fünf Personen verletzt. Die zahlreichen Explosionen nahe des Bade­ortes Feodossija lösten auch eine panische Flucht der Urlauber aus. Wolfgang Rich­ter, Oberst a.D. und Militärexperte der SWP: „Ein Unfall wäre sehr unwahrschein­lich. Das Ganze sieht nach einem organisierten Angriff aus.” „Auf den Videos sind mehre­re Explosionen in kurzer Reihenfolge zu sehen. Es soll 12 Detonationen innerhalb einer Minute gegeben haben”. Richter tippt auf Boden-Boden-Raketen. Militärexperte Gustav Gressel nennt sogar die ukrainischen Grim-2-Raketen. Aus Angst vor den US-Anti-Radar-Raketen AGM 88 Harm seien die Flugabwehrstellungen Typ S-400 ab­geschaltet gewesen. Die „New York Times” berichtet von einer Waffe „exklusiv ukrai­nischer Fertigung”. Gressel: „Es könnte … sein, dass man nun auch … HiMARS-Rake­ten längerer Reichweite bekommen hat”, über die die Ukraine bisher offiziell nicht verfügt. Richter hält auch ukrainische Neptun-Raketen für möglich: Sie „haben die passende Reichweite, sind ausreichend genau und fliegen niedrig, sind also schwer zu erkennen”. Das Zerstören so einer Basis für mehr als 20 Kampfflug­zeuge würde sich unmittelbar auf militärische Fähigkeiten Russlands im Süden auswirken.[222] Die Ukraine will 9 Kampfjets zerstört haben. Politikwissenschaftler Carlo Masala sieht einen psychologischen Effekt, der „bis nach Russland reichen wird”. Videos zeigen schon lange Staus vor der Brücke von Kertsch in Richtung Russland.[224] • Russisches Militär: Es gab keinen ukrainischen Angriff auf Saki, es wurde niemand verletzt.[222]
• Der Angriff auf den russischen Luftwaffenstützpunkt Saki verstört die russischen Zivilisten auf der Krim. Ihre scharenweise Flucht führt zu kilometerlangen Staus vor der Kertsch-Brücke. Anton Geraschtschenko, Berater des ukrainischen Innenmi­nisters: „Werden die Russen jetzt endlich begreifen, dass es wirklich ein Krieg ist?” „100 Kilometer Stau — die Menschen wollen die Krim verlassen.” Die russischen Behörden haben den Notstand im Landkreis ausgerufen und Bewohner*innen des benachbarten Kurorts Nowofjodorowka in Notunterkünfte umgesiedelt. Russland betreibt auf der Krim eine Politik des Bevölkerungsaustauschs gegen die ukrainische Bevölkerung und die Minderheit der Krimtataren. Ukraines Präsident Selenskyj ver­spricht: „Die Krim ist ukrainisch, und wir werden sie niemals aufgeben”.[225] • Kiew meldet mutwillig zerstörte Stromleitungen des AKW Saporischschja. Es solle vom ukrainischen Sys­tem abgeschnitten werden und in Zukunft die annek­tierte Krim mit Strom versorgen — ein Vorhaben des russischen Atomkonzerns Rosatom. „Die Stromleitun­gen …, die mit dem ukrainischen Energiesystem ver­bunden sind”, müssten dazu gekappt werden. Der jetzige Arbeitsmodus „mit einer einzigen Produktions­leitung” sei sehr gefährlich. Nach Unterbrechung der letzten Leitung hänge der Betrieb des AKW von Die­sel-Generatoren und Treibstoffreserven ab.[223]
• Scholz: Er habe bereits als Hamburger Bürgermeister Flüssiggas-Terminals geplant. Nun würden Ende des Jahres in Brunsbüttel und Wilhelmshaven LNG-Terminals in Betrieb gehen. Künftig würden wir dann ausreichend Erdgas haben.[226]
• Gütertransporte durch Litauen hatte die EU-Kommission zwar allgemein erlaubt und nur sanktionierte Militärausrüstung verboten. Kontrolliert wird aber das Transitvolu­men nach Bedarf (Durchschnittswerte vergangener Jahre). Litauen setzt jetzt den Transit bestimmter russischer Güter wegen Erreichens der Obergrenze aus: Eisen- und Stahlprodukte, Holz, Düngemittel und das Kühlmittel Äthylenglykol.[227]
Estnische Regierung: Russische Staatsbürger dürfen demnächst nicht mehr mit ei­nem von Estland ausgestellten Schengen-Visum einreisen. Massenhaft gestiegener Besuch oder Transit widerspreche dem Zweck der verhängten Sanktionen.[228]
• Schweden hat beschlossen, einen wegen Betrugs gesuchten Mann an die Türkei aus­zuliefern. Er stand auf einer türkischen Liste von Personen, die Schweden ausliefern sollte. „Der Oberste Gerichtshof hat die Angelegenheit wie üblich geprüft”.[229]
• Russland und Ukraine beschuldigen sich gegenseitig des Beschusses des Atomkraftwerks Saporischschja. IAEA-Chef Rafael Grossi vor dem UN-Sicherheitsrat: Die Bedrohungslage „kann sich … jederzeit ändern”. Er sei persönlich bereit, eine Inspektion durch internationale Experten zu leiten. Der russische UN-Botschafter Nebensja sagte Moskaus Kooperation zu. Ein „Kernkraftwerk mitten auf einem Schlachtfeld” bringt aber Sicherheitsbedenken für die Mission mit sich.[230]
• Britischer Geheimdienst: Mindestens acht Marineflugzeuge auf dem Militärflugplatz Saki seien zerstört oder beschädigt. Dieser Flugplatz diente vor allem zur Unterstüt­zung der Flotte. Die Rauchsäulen auf den Videos gehen wohl auf bis zu vier Bereiche mit ungeschützter Munition zurück. Die russische Einschätzung der Krim als sicheres Hinterland dürfte sich ändern. Da die neuen Satellitenbilder drei fast identische Kra­ter zeigen, wo vorher Gebäude standen, müssen Salven von Präzisionswaffen einge­schlagen haben — abgeschossen vermutlich aus sehr großer Entfernung.[231] • Dschabarow, Vizechef des Duma-Außenausschusses, zu einem Abzug seines Militärs vom Atomkraftwerk Saporischschja: „… ich denke, wir werden das unter­stützen”. Aber „Russland muss die Kontrolle über die Anlage behalten”. Die russische Besatzungsbehörde meldete erneuten Beschuss — aus Ortschaften, die unter ukrainischer Kontrolle stünden.[232]
• Der FDP-Verteidigungspolitiker Marcus Faber lässt sich bei seiner Ukraine-Reise be­richten, welche Erfolge dort HiMARS-Systeme erzielen, und fordert weitere Waffen­lieferungen. Putin müsse militärisch in Verhandlungen gezwungen werden.[233]
• Der britische Verteidigungsminister: Es sei unwahrscheinlich, dass Russland die Be­setzung der Ukraine gelingen wird — nachdem westliche Staaten weitere 1,5 Mrd. € zur Stärkung des ukrainischen Militärs zugesagt haben. Minister Ben Wallace: Russ­lands Invasion stockt. Zwar gebe es weiter Kämpfe und hohe Verluste, aber Russ­land „beginnt in vielen Gebieten zu verlieren”. „Putin hat spekuliert, dass wir im August den Konflikt leid sind und die internaionale Gemeinschaft in alle Richtungen auseinanderstrebt. Heute beweisen wir das Gegenteil.” Ukraines Verteidigungsmini­ster Olexij Resnikow schreibt: „… alles Unmögliche ist möglich, es dauert nur.”[234] • Berichten zufolge versucht der Kreml eine Mobilisie­rung der Industrie für länger benötigte Kriegsanstren­gungen. Dazu wird einigen Angestellten sowie der gesamten Führung des Konzerns Rostec der Urlaub gestrichen. Das Verteidigungsprogramm wird um 600-700 Mrd. Rubel aufgestockt. Russlands Verteidigungs­minister Shoigu soll Uralvagonzavod besucht haben, den größten Panzerhersteller (auch des T-72).[235]
• Der ukrainische Angriff auf den Militärflughafen Saki zerstörte mehrere Kampfflug­zeuge und das Ansehen russischer Kräfte — 225 km von der Frontlinie. Die Ukraine traf auch ein Munitionsdepot und einen Gefechtsstand im Gebiet Cherson 100 bzw. 170 km von der Frontlinie. Das deutet darauf hin, dass die Ukraine nun eine neue Präzisionswaffe mit großer Reichweite hat. Das wird Russland dazu zwingen, seine Luftstreitkräfte auf entferntere Stützpunkte zu verlegen. Auch die Entladestellen für Züge wird es außerhalb der Reichweite der neuen Waffen bringen müssen — mit Verlängerung der Nachschublinien und Erschwerung der Logistik. Der ukrainische Widerstand in den besetzten Gebieten wird die Russen wohl zwingen, ihr geplantes „Referendum” in den Regionen Cherson und Saporischschja aufzugeben.[236] • Der russische Wirtschaftsexperte Aleksander Auzan gibt Russlands Wirtschaft trotz „Sanktionssturms” eine Zukunft, wenn sie sich auf die Zukunftsbranchen Digitalisierung und Atomenergie konzentriert. Die Einfuhren in Russland sind um 40% zurückgegangen. Die Wirtschaft wird die zu komplexen Industrien der letzten 30 Jahre abstoßen. Wir werden erst später merken, dass wir bestimmte Produkte nicht herstellen können. Warum werden überhaupt Sanktionen ver­hängt, wo sie doch weder in Kuba noch im Iran zu ei­ner Kursänderung geführt haben? Sanktionen wirken nicht gegen das sanktionierte Land, sondern dessen Partner. Was kulturellen Austausch und Hochschulver­bindungen anbetrifft, wirken sie als eine Art kulturel­ler Vandalismus. Um uns zu entwickeln, brauchen wir nicht nur Geld aus Energie-Exporten, sondern auch Technologien. Nun müssen wir ein Projekt zur Schaf­fung von Mikroelektronik starten. In Russland wurde der Hardware-Mangel immer durch hohe Qualität der Programmierer aufgewogen. Auch Kernkraft ist für unsere Zukunft wichtig, mit Rosatom als absolutem Weltmarktführer. Die Zukunft erfordert hochwertiges intellektuelles Kapital, und das wird angezogen, wenn Menschen Einfluss nehmen können auf Politik.[238]
• Die russische Wirtschaft wird von Sanktionen zunehmend schwer getroffen, der Rubel zur „Schundwährung”. Der Westen, eingeschlossen die Schweiz, hat mit weit­gehenden Sanktionen die schärfstmögliche Reaktion gewählt (außer einem Waffen­gang der NATO gegen das nukleare Russland !). Es verdeutlicht, dass grundlegende Prinzipien verletzt wurden. Die Mehrheit der Schweizer ist für die volle Übernahme der EU-Sanktionen. Russland hat nun seinen Ruf als verlässlicher Partner für Roh­stoffexporte verloren. Der wahre Wert des Rubel ist nur auf Schwarzmärkten be­stimmbar. Russlands Devisen sollen bald aufgebraucht sein. Russische Wertpapiere sind international nicht mehr handelbar. Mit Beginn einer möglichen Wende durch Vorrücken der Ukrainer auf die Krim könnte Moskau bald noch froh sein, wenn es überhaupt einen Vermittler findet, der für beide Seiten akzeptabel wäre.[237]
• Diskussion zwischen Emma Ashford (EA) und Matthew Kroenig (MK): EA: Die massiven Explosionen auf einem russischen Flugplatz auf der Krim bedeuten eine signifikante Eskalation des Krieges. MK: In der Tat eine bemerkenswerte und positive Entwicklung für die westlichen Kriegsanstrengungen. Die Russen werden acht verlorene Flugzeuge nicht so bald ersetzen können. Gut ist auch ein Angriff innerhalb eines schon als russisch beanspruchten Gebiets. Man sehe auch die psychologische Wirkung dieses Angriffs, mit wohlhabenden russischen Urlau­bern in panischer Flucht über verstopfte Straßen, mit Explosionen im Hintergrund. EA: Bei aller Diskussion über das Eskalationsrisiko bei ei­nem Angriff auf russisches Gebiet — dies ist der erste Fall, den die Ukraine offen zugibt, und das wird wohl ein Trend werden. Aus militäri­scher Sicht ist der Zwischenfall nicht so bedeutend, weil Flugzeuge nicht mehr so wichtig sind wie die HiMARS-Schläge gegen Nachschublini­en. MK: Manche empfehlen der Ukraine den Tausch von Land gegen Frieden. Ich als Maximalist sage, die Russen sollten auf die Grenzen vor 2014 zurückgedrängt werden. Die Wiedergewinnung der Krim ist dann das richtige Ziel. EA: Meine Bedenken sind praktischer Art, ob das möglich ist. Ich halte es für reine Fantasie, dass die Russen aus der Krim verdrängt werden können. MK: Die Front hat sich tatsächlich in den letzten Wochen nur wenig bewegt. Aber die Uktaine hat jetzt erst moderne westliche Waffen erhalten. Es ist zu früh, Sieg, Niederlage oder Patt zu verkünden. EA: Die nächsten Monate werden zeigen, ob mehr als ein Patt möglich ist. Eine Fortsetzung kostet und birgt das Risiko einer Eskalation. Washington hat schon viel ausgegeben, und die Steuerzahler werden fragen, was sie dafür bekommen. MK: Der Uktaine gegen Russland zu helfen macht das Leben der Amerkaner sicherer.. EA: Es gibt weitere langfristige Kosten: Mit dem Ende des START-Ab­kommens würde die letzte Rüstungskontrolle aufgegeben. MK: Putin weiß. wo er die Biden-Administration treffen kann. Ich halte das aber für einen großen Bluff. EA: Weitere Kosten sind: Inflation, Nahrungsmittelknappheit und eine sich abzeichnende Energiekrise in Europa, die zur Katastrophe werden könnte.[239]
• Die Ukraine warnt russische Touristen vor einem Urlaub auf der Krim, der „unange­nehm heiß” werden könnte. Nach den Explosionen bei Saki am 9.8. ergriffen viele Urlauber die Flucht. Experten vermuteten zunächst einen Sabotageakt ukrainischer Partisanen oder Spezialkräfte. Die New York Times vermutete allerdings ukraini­sche Waffen dahinter. Ein Erfolg der Ukraine auf der Krim wäre eine Blamage für Putin. Andere beliebte Reiseziele in Europa sind für Russen dieses Jahr tabu, und so blieb die Krim beliebte Urlaubsregion. Nun der ukrainische Ratschlag: „Es ist Zeit, heimzu­gehen”. Präsident Selenskyj versprach die Befreiung der Halbinsel.[240]
• Der frühere Chef des britischen Geheimdienstes MI6, Sir Richard Dearlove: Putin wird wahrscheinlichkeit ein „unangenehmes Ende” finden. Er werde wohl keinen „luxuriösen Ruhestand” genießen. Putin gehört zwar zu den reichsten Menschen der Welt, aber es ist zu bezweifeln, dass „er jemals die Vorteile oder die Früchte seiner unrechtmäßig erworbenen Gewinne genießen wird”. Während einige Fachleute mit seinem baldigen Sturz rechnen, rechnet Dearlove eher mit „Rücktritt” aus Gesund­heitsgründen. Sein Nachfolger wird „mit ziemlicher Sicherheit Patruschew sein”. Doch damit würde der Putinismus nach wie vor weiter herrschen.[241] • Bei den Kämpfen um das besetzte Kernkraftwerk Saporischschja besteht eine besondere Gefahr durch Minen, die Russland dort verlegt haben soll. Diese Arbeit übernehmen Söldner der Wagner-Truppe, wohl weil reguläre Soldaten diese Arbeit nicht ausführen können oder wollen. Ein ukrainischer Kommentator: „Andere Einheiten lehnen ab oder verlangen, dass sie den Befehl schriftlich erhalten. Aber die russische Ar­mee gibt keine Befehle für Terrorakte schriftlich her­aus. Deshalb brauchen sie die Terrorgruppe Wagner.” Die russischen Truppen würden das AKW als Festung und Basis für Angriffe auf ukrainisches Gebiet benut­zen. Der russische Generalmajor Wassiljew: Das AKW gehöre entweder Russland oder niemandem.[242]
• Oppositionsführer Friedrich Merz: Deutschland werde es auch in Zukunft nicht gelin­gen, zwischen Russland und der Ukraine erfolgreich zu vermitteln. „Wir stehen … auf der Seite der Ukraine und sind … nicht neutral”. Die Ampel-Regierung verlängere durch ihr zögerliches Handeln bei der Lieferung schwerer Waffen den Krieg. Auch jetzt werde nicht alles geliefert, was möglich wäre. Der Krieg könne erst dann been­det werden, wenn sich keine Seite mehr Geländegewinne erwarte.[243]
• Die Versorgung russischer Truppen westlich des Dnipro ist nur noch mit Befehlsfäh­ren (ein Fährsystem mit Pontonbrücken) möglich, nachdem die wichtigsten Brücken für schwere militärische Fahrzeuge unpassierbar gemacht wurden. Die Ukraine will die russischen Truppen von den Nachschublinien abschneiden und isolieren.[244] • Nachdem schon die Hälfte russischer Goldreserven und Devisen eingefroren wurde — betroffen sind Unternehmer aus Putins Umkreis — droht Russland bei weiteren US-Sanktionen mit radikalem Bruch der Beziehungen. Auch ein Erklären Russlands zum Ter­ror-Unterstützer führe zu diesem Abbruch.[246]
• Obwohl Belarus sich nicht selbst am Krieg beteiligt, benutzen Putins Truppen wohl seine Stützpunkte in Grenznähe. Nachdem es dort Detonationen gab, widerlegen Satellitenaufnahmen belarussische Ausreden von nicht-militärischen Ursachen.[245]
• Kevin Schulte: Die Russen nutzen das AKW Saporischschja wie einen Militärstützpunkt mit 500 russischen Soldaten und Artillerie auf dem Gelände. Sie beschießen von hier aus Nikopol und andere Stellungen auf der anderen Seite des Dnipro. Militärexperte Carlo Masala warnt vor „neuer Dimension des Krieges”: „Das ist eine extrem gefährliche Situation.” Reaktoren nach neuem Sicherheitsstand sind aber besser gegen Kernschmelzen gewappnet als damals Tschernobyl. Atomexperte Sebastian Stransky: Bei einer Kernschmelze „würde der Kern nach unten in die Reaktorgrube fließen. Dann würde er sich erstmal da unten in den Betonstrukturen verteilen” und Druck aufbauen. Die Druckfestigkeit im Containment wäre entscheidend. Stransky: Kriegsgeschehen bleibe gefährlich, „vor einem GAU steht das Atomkraftwerk aber nicht.”[247]
• Der ukrainische Präsident Selenskyj droht den russischen Besetzern des AKW Sapo­rischschja: Wer „auf die Anlage schießt oder aus ihrer Deckung schießt, muss” mit ukrainischen Geheimagenten und Spezialkräften rechnen. Auch veranlassten ukraini­sche und Diplomaten der Partnerstaaten nun alles, um Russlands Nuklearindustrie mit Sanktionen zu blockieren.[250] • Nach ukrainischem Raketen- und Artilleriebeschuss zur Unbrauchbarmachung der Autobrücke des Stau­damms Nowa Kachowka warnte die russische Besat­zungsverwaltung vor Schäden an der Staumauer, was zu einer Katastrophe führen könne.[248]
• Nach Einschränkungen der Visa-Vergabe an russische Staatsbürger in Estland und Lettland will Polen nachziehen, sowie Russland noch stärker sanktionieren. Auch Finnland, Slowakei und Tschechien teilen diese Auffassung — Deutschland, Frank­reich, Niederlande und EU-Kommission lehnen das ab.[251] • Das US-Institut für Kriegsstudien glaubt, dass russi­sche Kräfte nach zeitweiligem Nachlassen seit 11.8. eine Ablenkungsoffensive im Osten unternehmen, um zur Entlastung ihrer Südfront die Ukraine zur Truppen­verlagerung aus ihrer fortschreitenden Süd-Offensive heraus an die Bachmut-Siwersk-Linie zu locken.[250]
• Der Angriff auf den Donezker Vorort Pisky zielt nach Einschätzung britischer Geheimdienste auf die Auto­bahn M04 [252] von Krasnodon an der russischen Grenze über Luhansk, Donezk, Dnipro nach Oleksan­drija und Snamenka nördlich Krywyij Rih.[253]
• Ukraine: Russen rückten gegen Pisky und Pervomaiske vor, wurden abgewehrt und zogen sich zurück.[255]
• Die Ukraine erschwert zunehmend russischen Nachschub in den Gebieten Cherson und Süd-Saporischschja durch täglichen Beschuss mit Waffen großer Reichweite aus westlichen Lieferungen. Iwan Fjodorow, geflohener Bürgermeister des besetzten Melitopol: Die Zerstörung einer Eisenbahnbrücke nahe der Stadt mache den russi­schen Nachschub noch schwieriger. Die Russen „benutzen Melitopol als Logistikzen­trum für Munition und schwere Waffen” — meist per Bahn. Sie „konnten die Brücke immer noch nicht reparieren. Der Schutt konnte noch nicht beseitigt werden.” Die Familien der Militärs aus Cherson würden nach Melitopol verlegt. In Melitopol würden Bürger massenhaft auf Straßen und in Wohnungen kontrolliert. Ca. 6000 Personen warten darauf, evakuiert zu werden — in Schlangen am Straßen­rand, 5-7 Tage lang anstehend. Viele setzen sich auch über die Krim ab — das geht schneller. Die Russen haben ihr Hauptquartier vom Nordufer auf das Südufer des Dnipro verlegt.[256]
Fjodorow weiter: Nach Sprengung der Eisenbahnbrücke südwestlich Melitopol durch Saboteure kämen keine Militärzüge mehr von der Krim. Russland nutzte bisher die Krim als Stützpunkt zur Versorgung seiner Truppen im Süden der Ukraine.[257]
• Viktor Zhora, stellvertretender Chef der ukrainischen IT-Sicherheitsbehörde: Die russische Hackergruppe Sandworm (≈GRU) versuchte am 8.4.22, vorbereitet schon am 17.2. durch Eindringen ins System eines ukrainischen Stromversorgers, dann Ausbreitung in die Steuerungstechnik seines Netzwerks und Instal­lation der Malware Industroyer2, zunächst den Strom in einem Umspannwerk abzuschalten und dann das System unzugreifbar und nicht wiederanlaufbar zu machen. Beim Versuch, manuell hochzu­fahren, sollte die Anlage über ein Relais beschädigt werden. Zusätz­liche Wiper-Programme sollten Spuren verwischen. Vereitelt wurde der Angriff durch schnelle Reaktion der Verteidiger — darunter namhafte Softwarefirmen — und Unkenntnis der Angreifer über die Arbeitszei­ten: Zum Startzeitpunkt am Freitag um 17.58 Uhr waren viele Rechner schon abgeschaltet und konnten nicht lahmgelegt werden. Die Verteidiger konnten sie dann als funktionierende Hardware nutzen.[254]
• Britische Experten: Die Gefahr an Odessas Seeseite, dass russische Boote anlanden könnten, ist weitgehend gebannt, weil die Schwarzmeerflotte stark eingeschränkt ist. Nur U-Boote wagten sich noch außer Sichtweite der Krim-Küste. Daher könne die Ukraine jetzt Ressourcen an andere Fronten verlegen.[258]
• Der russische Militärexperte Ruslan Puchow kritisiert offen den mangelnden Erfolg der Kremltruppen. Vor allem bemängelt er zu wenige Soldaten sowie veraltete und unpräzise Waffentechnik gegenüber westlichen Lieferungen der Ukraine.[259]
• Schon wieder Explosionen in russischem Militärobjekt auf der Krim. Krim-Verwal­tungschef Sergej Aksjonow: Bei Dschankoj gab es bei einer Munitionslager-Deto­nation zwei Verletzte. Auch eine Umspannstation sei in Brand geraten.[260]
BBC: Durch die Explosionen seien auch Eisenbahnschienen so beschädigt worden, dass es den Bahnverkehr dort stark einschränkt: Zugpassagiere müssen auf Ersatz­busse umsteigen. Rund 2000 Personen wurden aus einer fünf Kilometer großen Si­cherheitszone um das Munitionslager evakuiert.[261]
• Unbekannte haben in der russischen Region Kursk einen Teil der Bahnstrecke in die Luft gejagt. Die Menge des unter die Schienen platzierten Sprengstoffs wird auf 200g geschätzt. Seit 2014 wird die Strecke nur für Frachttransporte benutzt.[262]
• Selenskyj an Ukrainer in russisch besetzten Gebieten: „Bitte gehen Sie nicht in die Nähe der militärischen Einrichtungen der russischen Armee und all jener Orte, an denen sie Munition und Ausrüstung lagern, wo sie ihre Hauptquartiere unterhalten!” Die Warteschlange an der Brücke bei Kertsch beweise, „dass die … Mehrheit der” russischen „Bürger versteht …, dass die Krim kein Ort für sie ist”. Seit Tagen verlas­sen russische Urlauber die Krim und stauen sich vor der Brücke von Kertsch. Am 15.8. passierten dort 38.300 Fahrzeuge (beide Richtungen). Im Bahnhof Simfe­ropol standen am 16.8. viele Touristen für eine Zugfahrkarte an. Russische Beobach­ter fragen sich, wie gut die Halbinsel tatsächlich geschützt ist. Die russischen Grenz­regionen Brjansk, Kursk und Belgorod melden eine extrem angespannte Lage.[263] • Russischer Krim-Chef Aksjonow: Zugverkehr Dschan­koj–Wladislawowka ist wieder aufgenommen.[264]

Der russische Geheimdienst FSB hat im Zusammen­hang mit Explosionen in der Militärbasis Dschankoj eine Terroristenzelle mit 6 Angehörigen der islamisti­schen Hizb ut-Tahrir (Krim-Tataren) festgenommen. Westliche Militäranalysten hatten eher hinter feindli­chen Linien operierende ukrainische Partisanen oder Spezialkräfte hinter den Anschlägen vermutet.[264]
• Britisches Verteidigungsministerium: Die Explosionen bei Dschankoj und Gwardes­koje beträfen „zwei der wichtigsten russischen Militärflugplätze auf der Krim”, mit Dschankoj außerdem einen wichtigen Straßen- und Eisenbahnknotenpunkt für den Nachschub in die Südukraine. Das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) sieht die Vor­kommnisse als „Teil einer ukrainischen Gegenoffensive” Richtung Westufer des Dni­pro und zur Unterbrechung der russischen Nachschublinien von der Krim her. In der Folge könnten die russischen Streitkräfte nicht mehr in der Lage sein, ihre Kräfte am Westufer des Dnipro zu versorgen. Putin habe aber seine Ambitionen zur Integration der Gebiete Cherson und Saporischschja nicht aufgegeben.[265]
• Im Süden der Ukraine, und vor allem in der Region Cherson, sind russische Truppen wohl schon vom Nachschub abgeschnitten, weil die beschädigten Brücken für schwe­res Gerät nicht mehr passierbar sind.[266]
• Beim ukrainischen Angriff auf das russische Hauptquartier in Lyssytschansk sollen bis zu hundert Russen getötet worden sein.[267] • FSB: In den vergangenen zwei Wochen seien von „ukrainischen Sabotage-Gruppen” im Gebiet Kursk sechs Strommasten gesprengt worden.[267]
• Militärexperte Gustav Gressel warnt, nicht wieder auf Putin hereinzufallen. Waffen­stillstandsverhandlungen bedeuten für den Kreml Zeit, „sich neu zu gruppieren, um … wie­der loszuschlagen”. Die Explosionen auf der Luftwaffenbasis Saki seien kein Unfall — das sei baulich fast ausgeschlossen. Auch Sabotage ist sehr unwahrschein­lich bei einer so streng bewachten Anlage. Die Krater deuten auf unterirdische Ex­plosionen durch bunkerbrechende Waffen hin — wahrscheinlich ballistische Raketen. Westlich gelieferte Mehrfachraketenwerfer können es von der Reichweite her nicht gewesen sein. Ich tippe auf Raketen vom Typ Grim-2, einer Weiterentwicklung der Iskander. Es sind sicher erst wenige solcher Raketen verfügbar. Die Russen bestäti­gen solche Angriffe nicht, weil ihnen peinlich ist, dass dies der Ukraine trotz einer Vielzahl dort stationierter S-300- und S-400-Flugabwehrraketen gelang. Der Kampf der Ukraine ist zwar nicht hoffnungslos, aber das russische Angriffsmoment ist noch nicht gebrochen. Der lebensnotwendige westliche Nachschub läuft immer noch zu zögerlich und reicht nicht, um die Russen zurückzuschlagen. Europa und USA wür­den wohl die Lieferungen minimieren, wenn nur endlich „Frieden” erreichbar scheint. Das Umfeld von Macron und Scholz setzt wohl auf Verhandlungen. Nur London hat begriffen, worum es in diesem Krieg geht. Ich tippe, dass die Russen Verhandlungen erst im Frühjahr 2023 anstreben. Die Ukraine setzt die HiMARS als Luftwaffenersatz ein, für gezielte Schläge mit Präzisionsmunition gegen Punktziele in der Tiefe, und nicht zur Abwehr russischer Angriffe. Für die eigenen Mehrfachraketenwerfer der Ukraine geht langsam die Munition aus. Die Ukraine sollte besser mit M109-Panzern statt mit Panzerhaubitzen 2000 beliefert werden, auch wenn sie nicht so gut wirken, aber immer noch in großer Zahl vorhanden sind. Die Ukrainer können im Osten nicht viele Kräfte herauslösen, um mehr Kräfte im Süden zu haben. Die Ukraine könnte jetzt versuchen, Russen am westlichen Dnipro-Ufer von ihren Reserven abschneiden. Aber Anfang Oktober würden sich die Kräfteverhältnisse stärker zugunsten der Ukraine verschoben haben, weil die Dienstzeit vieler Russen endet und viele ukrai­nische Soldaten aus dem britischen Trainingsprogramm zurückkommen.[268] • Der österreichische Oberst Markus Reisner: Der Wes­ten hat es in der Hand, ob die Ukraine siegen wird. Z.Zt. sieht er nicht mal ukrainische Siegeschancen. Der Westen müsse in den nächsten Wochen viel mehr hochmoderne Waffen (vor allem Artillerie, Mehrfachra­ketenwerfer und weitreichende Fliegerabwehr) in die Ukraine liefern. Der ukrainische Luftraum sei nicht ausreichend gegen russische Marschflug- und ballisti­sche Raketen geschützt. Die Ukraine müsse aus wirt­schaftlichen Gründen das verlorene Land wieder ein­nehmen, was sie so nicht könne. Es fehle dem Westen am Unterstützungswillen. Ein baldiger Zusammen­bruch des russischen Angriffs sei nicht in Sicht. Mit den Angriffen auf die Krim hat die Ukraine aber die „Achillesferse” der Russen erkannt. „Erst bei … Stopp der russischen Angriffe oder … Zurückweichen der russischen Truppen kann man … von einer Wende im Krieg sprechen.” Der Krieg werde nicht mit „Drohnen zur Artillerieaufklärung oder im «Kamikaze»-Einsatz, Artilleriefeuerleit-Apps, Präzisionsmarschflugkörpern oder Mittelstreckenraketen, Satelliten- und Funkauf­klärung” geführt, sondern mit der Artillerie.[269]
• Das russische Militär bringt mindestens 24 Kampf­flugzeuge und 14 Hubschrauber aus der Krim in Si­cherheit — teils ins Innere der Halbinsel, teils auf russisches Festland.[270]
• Die Brücke über die Straße von Kertsch ist die wichtigste (einzige) Straßen- und Bahn-Verbindung vom russischen Festland zur Krim (und weiter zur Südukraine). Die Ukraine fordert nun die Demontage der 19 km langen Brücke und droht indirekt mit militärischen Mitteln. Die Brücke war 2018 von Putin persönlich eingeweiht wor­den. Am 16.8. war ein Munitionslager bei Dschankoj explodiert und auch eine Hoch­spannungsleitung, ein Kraftwerk, eine Eisenbahnstrecke und mehrere Häuser be­schädigt worden. Eine Woche vorher waren auf dem Militärflugplatz Saki mindestens acht russische Flugzeuge und viel Munition zerstört worden Das Londoner Institut für Kriegsstudien betrachtet diese Explosionen als Teil der ukrainischen Gegenoffensive, um die russischen Truppen von ihren Nachschublinien abzuschneiden.[271] • Moskau reagiert mit Drohungen auf litauische Be­schränkungen des Warentransits nach Kaliningrad: Stationierung von 3 Kampfjets mit „Kinschal”-Hyper­schallraketen der Reichweite bis zu 2000 km.[272]
• US-Institut für Kriegsstudien (ISW): Es gab zum ersten Mal seit dem 6. Juli keine Geländegewinne der Russen.[273] • In der Nacht gab es Explosionen beim Militärflugplatz Belbek nahe Sewastopol. Sewastopols Gouverneur: Die Luftabwehr schoss eine Drohne ab. Berichte vom Abschuss einer Drohne nahe der Kertsch-Brücke.[273]
• Die Kertsch-Brücke (parallel bestehend aus einer Eisenbahn- und einer Straßenbrü­cke) ist die längste Brücke Europas. Der ukrainische Präsidentenberater Podolyak versprach am 17.8., dass die illegal erbaute Brücke beseitigt werde, „freiwillig oder nicht”. „Sie schadet der Ökologie der Halbinsel”. Der britische Verteidigungsminister Wallace: „Es ist absolut legitim für die Ukraine, wenn nötig tödliche Gewalt einzuset­zen, um nicht nur ihr Land wiederzubekommen, sondern auch den Invasor hinaus­zudrängen.” Aber Dr. Mike Martin, ein Gaststudent für Kriegswissenschaft am King's College London, würde es für einen Fehler der Ukraine halten, die Brücke in naher Zukunft zu zerstören. „… man sollte seinen Feinden immer einen Fluchtweg lassen.” „Das letzte was man machen sollte ist, die russischen Kräfte in der Krim zurückzu­halten.” Aber sie sollten „im Fadenkreuz bleiben, und … wenn wirklich massive Ver­stärkungen anrücken, kann man sie sich vornehmen.” Übrigens denken 64 % der Ukrainer, dass sie wieder ihre Grenzen von 1991 erreichen werden.[274] • Wladimir Solowjow, ein Kreml-Propagandist mit en­gen Verbindungen zu Putin, reagierte auf die in Litau­en, Lettland und Estland geplanten Beschränkungen für Russischsprachige, indem er Atomwaffen als Ver­geltung empfahl. „Wir werden Truppen schicken, um Russischsprachige zu schützen.”[275]
• vorwärts: Über Waffenlieferungen entscheidet die Bundesregierung in Absprache mit den Verbündeten und der ukrainischen Regierung. Scholz: „Deutsche Alleingänge wären falsch”. Massive Mittelkürzungen der letzten 3 Jahrzehnte beschränkten die Bundeswehr. Sie darf durch Waffenlieferungen weder ihre Fähigkeiten zur Landes­verteidigung noch zur Bündnisverteidigung gefährden. Mit 1 Mrd. € „Ertüchtigungs­initiative” kann Kiew gewünschtes Material direkt von der Industrie kaufen.[276] • Ukrainische Diplomaten bemühen sich regelmäßig um weitere deutsche Waffenlieferungen, seit Kanzler Olaf Scholz seine letzten Zusagen Anfang Juni machte. Seit 10 Wochen lässt er sie schon auflaufen.[278]
• Kollaborateure und Beamte der russischen Besatzungsverwaltungen in russisch be­setzten Gebieten sollen sich nicht mehr sicher fühlen: Ihnen gelten Anschläge und Beobachtungen von Partisanen. Der eingesetzte Bürgermeister von Cherson ist nach plötzlicher Erkrankung und Transport nach Moskau gestorben — angeblich vergifet. Im März war bereits dessen Assistent in Cherson erschossen worden. Der stellver­tretende Verwaltungsleiter des besetzten Nowa Kachowka war am 6. August in sei­nem Haus beschossen worden und später gestorben. Illegale Plakate in den Gebie­ten drohen: „Moskau ist 500 km entfernt, aber unsere Armee nur 10 km.” Die Wi­derstandsbewegung kenne jeden Kollaborateur mit Gesicht und Namen. Auch ein prominenter prorussischer Blogger wurde in Cherson im Auto erschossen. Angriffe und Aktionen werden aus Kiew koordiniert. Partisanen hinter der Front markieren auch Ziele für HiMARS-Raketenwerfer, so etwa drei wichtige Brücken über den Dni­pro. „In der Region Luhansk haben Unbekannte die Verteilerstraße der Gleisverwal­tung lahmgelegt.” Auch ein „Lehrer, der zustimmt, nach dem russischen Programm zu unterrichten, ist ein Kollaborateur.” Angreifen aber wolle man solche Lehrkräfte nicht, nur darauf hinweisen.[277]
• Die US-Historikerin und Journalistin Anne Applebaum erklärt, was Putin und sein System antreibt, das auf einen Führer ohne Fehler zugeschnitten ist und für den die Nachfolge ungeregelt bleibt. Historiker Martin Schulze Wessel: Putin „orientiert sich an Herrschergestalten wie Peter I. oder Katharina II., die Russland territorial größer gemacht haben.” Dass Putin sich unter ihnen einreihen will, sei ein Beweggrund für den Angriff auf die Ukraine, „der narrative Rahmen, in dem Putin handelt”. „Putin wollte die Glorie des Zarenreichs zurückbringen, tatsächlich führt er Russland in die finstersten Zeiten des 20. Jahrhunderts zurück.” Historiker Ulrich Herbert: „Das Re­gime in Russland ist nationalistisch, revisionistisch und imperialistisch.” Applebaum: „Jeder Versuch, diesen Krieg zu beenden, wird erst dann beginnen, wenn Russland besiegt ist oder selbst das Gefühl hat, dass es den Krieg verloren hat …”.[279] • Die Kreishandwerkerschaft Halle-Saalekreis (16 Un­terzeichner aus allen Innungen) fordert von Kanzler Olaf Scholz den sofortigen Stopp der Sanktionen und Verhandlungen mit Russland zur Beendigung des Krie­ges. Die breite Mehrheit sei nicht gewillt, für die Ukra­ine ihren Lebensstandard zu opfern. „Wollen Sie der Kanzler sein, der Deutschland in den Ruin getrieben hat? Wollen Sie wirklich Ihr Land opfern?” Bei weiter steigenden Preisen würden auch normale Handwerks­leistungen unerschwinglich, was Entlassungen und Betriebsschließungen bewirken werde.[280]
• Auf russischem Boden bei Timonowo, 50 km von der Ukraine entfernt, brennt ein Munitionslager. Es gäbe keine Verletzten. Die Bewohner von zwei Orten wurden „in eine sichere Entfernung” gebracht. Die Brandursache sei ungeklärt.[281] • In Kiew wurde ein von russischen Hackern gemieteter unterirdischer Serverraum entdeckt, über den Cyber­angriffe auch auf Regierungswebseiten durchgeführt wurden, wie Ukraines Geheimdienst mitteilt.[282]
• Nach Einschätzung eines Insiders haben die Explosionen auf dem Krim-Stützpunkt Saki der russischen Schwarzmeerflotte schwer geschadet. Mehr als die Hälfte ihrer Kampfjets seien nicht mehr einsatzbereit. Die Flotte tauge nur noch zur Küstenver­teidigung — das Gebiet Odessa könne sie kaum noch bedrohen.[283] • Die russische Flugabwehr wurde auf der Krim in Se­wa­stopol und dem Badeort Jewpatorija aktiv. Die Ziele wurden wohl vernichtet. Möglicherweise wollten die Ukrainer damit die russische Luftabwehr testen.[283]
• Die USA kündigen der Ukraine weitere Waffen- und Munitionslieferungen für 775 Mio. US-$ an, um den Nachschub zu verstetigen. Das umfasse Präzisionsraketen für die HiMARS, TOW- und Javelin-Panzerabwehrraketen, Anti-Radar-Raketen HARM, Überwachungsdrohnen und Haubitzen, sowie Ausrüstung zur Minenräumung.[284] • Der estnische Ex-Staatspräsident und Sozialdemokrat Ilves beklagt „moralische Doppelstandards” Deutsch­lands. Olaf Scholz rede von „Putins Krieg” und versu­che sich „durchzuwursteln”. Deutschlands Politik sei schon vor dem Ukraine-Krieg zögerlich gewesen, um „so wenig wie möglich zu tun, so wenig wie möglich zu versprechen und so lange wie möglich herauszu­schieben, was versprochen war”. Ein geplanter Visa-Bann — den Scholz ablehnt — beträfe nur reiseak­tive Russen, nicht aber Dissidenten, Austauschforscher usw. Russland hat seiner­seits Reiseerleichterungen für EU-Bürger gekündigt. Scholz spiele lieber „moralische Supermacht”.[286]
• Wurde bei Explosionen nachts über der Kertsch-Straße die Brücke angegriffen? Es gab keine Schäden, aber die Gefahr einer Unterbrechung der russischen Kriegsma­schine. Ukraines Präsidentenberater Podolyak nannte die Brücke legitimes Ziel, de­ren Zerstörung die Landverbindung zur Krim abtrennen würde. Moskau hat zuletzt die Verteidigung mit vielen Radargeräten und Vernebelungsanlagen verstärkt. Nach dem Angriff auf Saki wurde die Brücke Fluchtweg für über 38'000 Autos/Tag.[285]
• Westliche Geheimdienste: Die Angriffe auf die Krim wirken: Mehr als die Hälfte der am Schwarzen Meer stationierten Luftwaffe ist durch den Angriff auf die Basis Saki lahmgelegt. Da ihrer Armee die Munition ausgeht, werden russische Angriffsoptionen eingeschränkt. Der Konflikt werde nun statt zum Sprint zu einem Marathon.[287]
• Militärexperten zur Frage, ob eine Rückeroberung der Krim durch die Ukraine in Zukunft möglich ist.
Prof. Carlo Masala: „Ich halte es … gegenwärtig … für ein unrealistisches” Ziel. Für eine Eroberung fehle der Ukraine Personal und Material.  Die gut gesicherte Brücke von Kertsch, einziger Zugang zur Halbinsel von Russland aus, „ist leichter zu verteidigen als anzugreifen”.
Mauro Mantovani: „Die Brücke ist besonders stark gegen Luftangriffe und Raketenbeschuss gesichert”. Vorstellen könne er sich aber schon,  dass die Krim langfristig zurückerobert werden könne. Kurzfristig gehe es eher um das Gebet Cherson.
Gerhard Mangott (Uni Innsbruck) hält eine Eroberung der Krim für absolut unwahrscheinlich. Das werde Russland nicht zulassen.[288]
• Obwohl nicht offiziell im neuen militärischen Hilfspaket aufgeführt, kann die Ukraine in Zukunft hochpräzise Excalibur-Projektile des NATO-Standardkalibers 155 mm von den USA erhalten. Experten glauben sogar, dass Excalibur-Rakten in der Ukraine genutzt wurden. Während HiMARS-Raketen von der Flugabwehr abgefangen werden können, ist dies bei gelenkten Artilleriegeschossen prinzipiell nicht möglich. Ameri­kanische Sicherheitsexperten sagen zudem, jetzt ist der Wendepunkt im Krieg, und der Ukraine sollten soviele Waffen wie möglich geschickt werden.[290] • Bei Gramsh im NATO-Land Albanien haben drei rus­sisch/ukrainische Personen versucht, in eine bewachte Militärfabrik einzudringen. Bei ihrer Verhaftung wehr­ten sie sich und haben zwei Wachsoldaten verletzt. Auf ihren Speichermedien wurden Bilder der Militär-Anlage gefunden. Die drei waren wie vorherige Agen­ten als Touristen mit Schengen-Visa eingereist.[291]
• Die am 20.8. beim Angriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol verwendete Drohne ist online über „Alibaba” für 9'500 € zu kaufen (also unbewaffnet). Die Luftabwehr beschädigte die Drohne. „Sie fiel auf das Dach und brannte.” Sie und das Dach wurden zerstört — aber es gab keine Opfer.[289] • Die Tochter Darja des russischen „Eurasia”-Nationa­listen Alexander Dugin („Putins Gehirn”) wurde im Auto ihres Vaters durch eine Autobombe getötet.[292]
• Der australische Ex-General Mick Ryan nennt fünf Punkte, die zentral für einen mög­lichen Erfolg der Ukraine wären:
° Der waffentechnische Support aus den Ländern des Westens — aufrechtzuerhalten bis zum Ende des Krieges.
° wirtschaftliche Hilfen, um die Regierungsstrukturen zusammenzuerhalten und den teuren Krieg zu finanzieren.
° Ersatz der rasch verbrauchten Munition und Ausrüstung sowie Trainingsprogramme für Soldaten. Diese Hilfen müssten sogar erhöht werden.
° Die Schlüsselrolle kommt dem Präsidenten Selenskyj zu. Die ukrainische Führung habe dazu eine „clevere und raffinierte Kampagne gegen Russland” entwickelt.
° Die Ukraine müsse auf dem Schlachtfeld selbst gewinnen, um die Existenz zu behaupten.
Die Ukraine merke, dass „offensive … schwieriger als defensive” Kämpfe sind.[293]
• Sir Lawrence Freedman, emeritierter Professor für Kriegsstudien am King's College London: Putins „ver­blendete” Strategie in der Ukraine zeige die Schwä­che von Autokratien: Sie neigen zu Fehlentschei­dungen und erkennen nicht, auf welches Spiel sie sich da einlassen. „Autokratien fehlt der Rückkopplungs­mechanismus, und sie igeln sich ein im Glauben, der Vorteil der Autokratie seien kühne und entschlossene Entscheidungen”. Wenn man zahlenmäßig sehr über­legen ist, kann man einige schlechte Entscheidungen verkraften, aber „wenn es knapp wird, kann eine fal­sche Entscheidung oder weniger Glück” zum völligen Fehlschlag führen. Anders als vom Kreml erwartet, wurden die Russen nicht als Retter begrüßt, sondern wurden sogar viele vorher pro-russische Ukrainer Putin-Gegner.[297]
US-Marine-Admiral a.D. James Stavridis zerpflück­te die „schlimme Strategie” der Russen auf MSNBC: Das zerstörte Flaggschiff Moskwa der Schwarzmeerflotte riss über 500 Mann in die Tiefe. Es hatte Dutzende Marschflugkörper um die Kommandobrücke gelagert — „Das ist wie Fahren im Auto voller Benzinkanister um den Fahrersitz herum.” Die Moskwa war das größ­te versenkte russische Kriegsschiff seit dem 2. Welt­krieg. Stavridis: „Eben schlechter Entwurf, schlechte Taktik, schlechte Strategie.” Putins „Karten stehen derzeit schlecht.”[297]
US-Armee-General a.D. Mark Hertling: Russlands An­fangsziele lagen jenseits seiner Fähigkeiten. „Die Ver­ringerung der Ziele half nicht. Jetzt muss sich Russ­land an mehr Orten verteidigen gegen eine erstarken­de konventionelle ukrainische Herausforderung und einen ausgedehnten Guerillakrieg. Die Ukraine ist zur Offensive übergegangen und kann wählen, wo sie angreift. Russland ist nun in der Defensive.”[297]
• Frage an General a.D. Wittmann: „Halten Sie es für möglich, dass die Ukraine die Krim zurückgewinnt?” Antwort: „Das sehe ich erst in der etwas ferneren Zukunft — vielleicht der letzte Takt. Aber russische Ziele auf der Krim zu beschießen, das ist absolut legitim.” Es gibt auch ukrainische Pläne zur Zerstörung der Krim-Brücke bei Kertsch. Da sagen einige: „Um Gotteswillen — keine weitere Eskalation!” Ich sage: „Was hat die Ukraine zu verlieren? Putin eskaliert doch ohnehin wie er will.”[294]
• Da Europas Sicherheit auch in der Ukraine verteidigt wird, fordern Verteidigungs­experten der Ampel-Koalition mehr Waffenlieferungen an die Ukraine, auch auf Kos­ten einer zeitweisen Schwächung der Bundeswehr, wenn die Kapazitäten der Rüs­tungsfirmen ausgeweitet würden. Den bisherigen Vorrang für die Landes- und Bünd­nisverteidigung halten sie für unzureichend.[295]
• Außenministerin Baerbock verteidigt Waffenlieferungen an die Ukraine und wird da­für gefeiert. „Wir unterstützen militärisch, damit ein weiteres Vordringen der Russen unterbunden werden kann.” „… die Alternative wäre: Millionen von Menschen einfach ihrem Schicksal preiszugeben.” Scholz: Deutschland werde der Ukraine „das zur Ver­fügung stellen, was sie für ihre Verteidigung braucht”.[296]
• Russland sehe derzeit keinen diplomatischen Weg zum Frieden in der Ukraine und erwarte einen langen Krieg, sagte Gennadi Gatilow, Russlands ständiger UNO-Vertreter, der „Financial Times”. Je länger der Konflikt andauere, desto schwieriger werde es, zu einer diplomatischen Lösung zu kommen.[298]
• Die schnelle Benennung durch den FSB einer angeblichen Schuldigen am Attentat auf Darja Dugina wirft Fragen auf. Nach den Infos und einem Video soll eine dem Asow-Regiment zugeordnete Ukrainerin als Verantwortliche für den Mord gelten. Sie soll unentdeckt herumgefahren und häufig das Nummernschild gewechselt, eine pro­fessionelle Bombe eingebaut und zur Explosion gebracht haben und dann nach Est­land ausgereist sein — abseits von russischen Sicherheitskräften. Die Geschwindig­keit, mit der dies sofort verbreitet wurde, macht skeptisch. Ukrainische Offizielle halten das für eine von Russen inszenierte FSB-Aktion „unter falscher Flagge”.[300] • Das Autobomben-Attentat auf Darja Dugina wird in Moskau sofort „ukrainischen Terroristen” angelastet. Ihr Vater Alexander Dugin hatte unverhüllt zur Tötung von Ukrainern aufgerufen. Die Fahnder ermitteln we­gen Auftragsmordes. Eine Autobombe bei Moskau bringt den Hauptstädtern den Krieg ganz nahe.[299]


Merkwürdigkeiten der FSB-Darstellung: Die Parkplatz-Überwachungskameras waren seit 2 Wochen ausgeschaltet. Wieso wurden die Dugins nicht geschützt, wenn der FSB so viel wusste? Wie wurde die Bombe platziert, woher kam der Sprengsatz? Die Dugina „hat im Kreml nichts zu entscheiden, sie ist kein Teil des Machtapparats, sie hat keinen Zugang zu Putin.“ Aber der Kreml könnte Duginas Tod als Vorwand für Militärschläge nutzen.[302]
• Der russische Geheimdienst FSB stellt es so dar: Die als Flüchtling getarnte 43-jährige Attentäterin Natalia V. war am 23.7. eingereist. Sie mietete ein Luxus-Apartment in Darja Duginas Nachbarschaft. Sie fuhr im Mini-Cooper mit kasachischen Nummernschildern herum. Sie besuchte das gleiche Literatur-Festival wie die Dugins, verließ es aber eine Stunde vor Schluss. Als die Autobombe um 21.30 Uhr explodierte, war die Täterin schon nahe der Grenze zu Estland, wo sie als ukrainische Geflüchtete um Einreise bat.[302]
• Britischer Geheimdienst: Die russische Donbass-Offensive kommt kaum noch voran, und erwartet wird eine ukrainische Gegenoffensive. Den Russen beginnt es an Muni­tion, Fahrzeugen und Soldaten zu fehlen. In vielen Teilen sinkt ihre Moral, und die Armee ist deutlich dezimiert. Russlands diplomatische Geltung hat nachgelassen, und seine langfristige ökonomische Zukunft ist düster.[303] • Das AKW Saporischschja wurde selbst Angriffsziel. Ende Juli hatte noch die Ukraine mit Drohnen eine Zeltstadt und russische Technik auf dem Gelände an­gegriffen. Inzwischen sind es die Russen selbst mit gezielten Angriffen aus einem Industriegelände in der Nähe, um mit Ängsten der Menschen zu spielen. Aber einzelne Geschosse können die Schutzhülle kaum ge­fährden. Um jedoch das AKW ans russische Stromnetz anzuschließen, müssten die Russen die Fernleitungen zum AKW kappen und vorübergehend auf Notstrom umstellen. Die Kühlung hinge von 20 Dieselgenerato­ren ab. Nie habe jemand geprüft, ob diese die für den Netzwechsel nötigen 10 Tage lang funktionieren. Die Russen wollen ukrainische Elektrizität stehlen.[301]
• Der Völkerrechtler Matthias Herdegen fordert die weitere Lieferung von Waffen und Kriegsgerät an die Ukraine. Das könne bei Russland zur „Ermattung” und schließlich zum Kriegsende führen — vielleicht „in halbem Jahr”.[304]
• Rainer Munz: Russland ist weit davon entfernt, seine Kriegsziele zu erreichen. Und langsam machen sich breitere Bevölkerungsschichten einige Sorgen über den Krieg. Parallel erhöht der Kreml die Repression der Opposition.[305]

Ukraines Präsidentenberater Mychajlo Podoljak: Die Situation an der Front müsse zugunsten der Ukraine geändert werden. Damit es zu Verhandlungen mit Russland komme, sei es „notwendig, dass die russische Armee schwere taktische Niederlagen erleidet.”[306]
• Der Kreml geht wohl davon aus, dass Energie-Eng­pässe im Winter in Europa zu Unruhen führen könn­ten. Man rechne damit, dass Europas Geschlos­senheit bröckele. Ausbleibende Gaslieferungen könnten in Deutschland für Unternehmen und Endver­braucher massiv steigende Kosten bedeuten.[306]
• Großbritanniens Boris Johnson hat beim überraschenden Besuch in der Ukraine wei­tere Militärhilfe über rund 64 Mio. € zugesagt, darunter 2000 Drohnen und Lenkwaf­fen. „Ich glaube, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnen kann und wird”.[307] • Corinna Kuhr-Korolev: Ein großer Teil der Menschen in Russland scheint inzwischen einverstanden zu sein mit der Invasion der Ukraine — aus dem Gefühl der eigenen „kulturellen Überlegenheit” heraus. Anders als beim Afghanistan-Einsatz (mit ähnlich hohen Ver­lustzahlen!) fehlen jetzt die Zinksärge in der Bericht­erstattung, in denen die Gefallenen zurückkehrten. Putin setzt gezielt Soldaten aus fernen Regionen ein, weit weg von den Bürgern der Großstädte. Angehöri­ge erfahren nur per Zufall, wo die Soldaten sind und wie es ihnen geht. Dugin spricht den Wertekonflikt an: „Die Kultur des Westens geht unter und uns ge­hört die Zukunft.” Die Russen nehmen keinen Krieg wahr. Sie hören gern, dass man Russland wieder respektiert und dass es wieder groß ist. Die Menschen sind besserer Stimmung als bei uns: Corona scheint vorbei, der Krieg weit weg, die Klimakrise ist eine West-Idee, eine Energiekrise haben sie nicht. Das rus­sische Verständnis von Gerechtigkeit ist etwas ande­res als die Menschenrechte. Eigentlich konnte dieser Krieg nur ein Misserfolg werden, aber Putin könnte jederzeit sagen: „Wir haben unser Ziel erreicht” — die Russen würden da mitgehen. „Die einzig wirkliche ro­te Linie ist, wenn Russland die Krim wieder abgeben müsste.” Anzunehmen, wir müssten Putin einen Aus­stieg offen halten, ist abwegig. Anders als Selenskyj könnte Putin ohne Gesichtsverlust aussteigen.[308]
• Militärexperte Oberst a.D. Ralph Thiele: Nach anfänglichen schweren Fehlern der Russen und überraschenden Erfolgen der Ukrainer herrscht jetzt ein Zermürbungskrieg. Selenskij „eiert” in seinen unterschiedlichen Zielsetzungen. In den USA glaubt man, dass nur etwa 30% der ge­lieferten Waffen an der Front tatsächlich ankommen. Das soll jetzt besser beaufsichtigt werden. Selenskij kann auch nur einen Teil seiner Ankündigungen wirklich einhalten. Die deutschen Lieferungen mussten zu Anfang aus den dünnen Beständen der Bundeswehr erfolgen. Im Zeitverlauf hat sich diese Zusammensetzung verändert (Phase der Artilleriedominanz). Mittlerweile wollen die Ukrainer den Artillerieangriffen nicht nur standhalten, sondern mit den modernen Waffensystemen im Hinterland des Feindes großen Schaden anrichten. Den Russen gehen auch die Präzisionswaffen aus, weil die nötigen Bauteile aus dem Westen bei der Produktion fehlen. Jetzt beginnt der Westen, eine erhöhte Waffenproduktion auf Jahre sicherzustellen. Unser Bundeshaushalt wird sich auf eine jahrelange Finanzierung einrichten müssen. Die bishe­rigen Lieferungen entscheiden offensichtlich nicht den Kriegsverlauf. Wir füttern jetzt den Krieg, solange es nötig ist. Das wird aber Leidtra­gende haben (die Ukrainer vor allem, aber auch unsere Bürger). Wir müssen in unserer Strategie besser werden: Nur weiter so reicht nicht. Eine Lieferung aus den Beständen auf Kosten der deutschen Verteidigungsfähigkeit lehnt er als „abenteuerlich” ab. „Einen nackten Mann weiter zu entkernen” ist keine gute Idee. Deutschland hat im Grunde nichts, was Putin einschüchtern könnte. Die Ausweitung des Kriegs auf Partisanen und Sabotageakte könnte in der Reaktion auch die osteuropäischen Staaten und schließlich auch Deutschland treffen. Die Bruta­lität des russischen Vorgehens konnte keinen Militär überraschen, wenn man weiß, wie Russland schon mit den eigenen Soldaten umgeht (höchste Selbstmordrate unter den Soldaten der Welt wegen den permanenten Schikanen, massenhafte Frontalangriffe).[309]
• Das britische Verteidigungsministerium hat vergange­nes Wochenende mitgeteilt, dass Russland mit dem Zusammenbau einer Pontonbrücke direkt neben der beschädigten Antoniwka-Brücke begonnen hat. Es sei eine kritische Verbindung zwischen Cherson und dem Osten. Wenn die Russen die Behelfsbrücke fertigstel­len, „würde sie sicherlich die Kapazität der Flussque­rung gegenüber der Fähre erhöhen”. Einige meinen, das würde russischem Militär ermöglichen, in Cherson zu bleiben, statt sich nach Melitopol zurückzuziehen. Aber eine schwimmende Brücke wäre sehr verwund­bar. Pontonbrücken „unterstützen gepanzerte und me­chanisierte Einheiten beim Überqueren von Flüssen und Gewässern.” Sie können 20–60 t oder modifiziert bis zu 80 t tragen und bis 382 m überspannen.[310]
• Bitteres Ergebnis für den Kreml: Von seinen Geländegewinnen zwischen 24.2. und 21.3. eroberte die Ukraine laut dem ISW etwa 45.000 km² zurück („eine Fläche grö­ßer als Dänemark”*). Zuletzt gingen der Ukraine 1% wieder verloren (Größe von Andorra). US-Geheimdienst: Jetzt will Russland in besetzen Gebieten ganz schnell Scheinreferenden durchführen und sie der Russischen Föderation anschließen.[312] *) Anmerkung: Dänemark war 1973–1985 größtes Land der EU (wegen Grönland). 1985 trat Grönland aus der EU aus. • Westliche Geheimdienste: Russland nutzt Drohnen aus Iran in der Ukraine. Der Iran will Russland helfen, Sanktionen zu entgehen. Die Dienste warnen: Das könnte ein Game-Changer sein. Da sich China und Indien weigern, Waffen an Russland zu verkaufen, würde der Iran zur Lebensader für Waffen und Geld. „Sie kennen alle Tricks”. Der Iran habe „hunderte” Lauer-Drohnen vom Typ „Shahed” geliefert.[311]
• Anderthalb Monate nach der Ankündigung einer Gegenoffensive durch die Ukraine bleibt unklar, wie das aussieht. Nach Ansicht des Militärexperten Reisner bietet das Gelände um Cherson kaum bewaldete Versteckmöglichkeiten für ukrainische Panzer. Das Abschneiden des russischen Nachschubs sei aber schon „eine wichtige Vorberei­tungsmaßnahme für eine mögliche Offensive”. Präsidentenberater Mykhilo Podolyak: Eine Gegenoffensive „wie eine gewaltige Faust” hätte zu viel Personal gebraucht. Strategie sei es vielmehr, „die Logistik, Versorgungslinien, Waffendepots und andere militärische Infrastruktur zu zerstören.” Militärsprecherin Nataliya Gumenyuk: Mo­derne Kriegsführung sei, gegnerische Truppen zu erschöpfen. Die Zerstörungen auf der Krim zeigen noch etwas: Explosionen weit hinter der Frontlinie. Russlands Luft­abwehr hat offenkundig versagt. Ihre Luftstreitkräfte im ganzen Süden wurden be­einträchtigt. Die Ukrainer attackieren die Russen da, wo sie schwach sind. Moskau hat seine Truppen zum falschen Zeitpunkt in den Süden geschickt. Doch irgendwann müssen die Ukrainer vorrücken — nach Gustav Gressel am besten im Oktober.[314] • Putin hat die Vergrößerung der russischen Armee ab kommendem Jahr verfügt. Allein die Zahl an Vertrags­soldaten und Wehrdienstleistenden soll um 137.000 auf dann rund 1,15 Mio. erhöht werden. Dazu kommt noch weiteres Zivilpersonal.[313]
• Scholz will „besonnen und sorgfältig überlegt” han­deln. Bei Waffenlieferungen an die Ukraine sei Ziel, „eine Eskalation des Kriegs zu verhindern”. Die Bürger könnten „sich darauf verlassen, dass wir immer die Besonnenheit, die Klarheit und die Festigkeit besitzen werden, entlang dieses Prinzips zu entschei­den”.[315]

 Friedrich von Logau: „In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod”
• Die IAEA in Wien: 2 laufende Reaktoren des AKW Saporischschja wurden durch das Sicherheitssystem wegen eines zweimaligen Ausfalls der Stromversorgung abge­schaltet. Das Kraftwerk wurde über die Stromleitung eines Wärmekraftwerks weiter versorgt. Damit trat erstmalig der Fall ein, dass das AKW „komplett” vom ukraini­schen Stromnetz getrennt war. Nun sei es wieder mit dem Netz verbunden.[316]
• Der stellvertretende US-Aussenminister Vedant Patel: „… das Atomkraftwerk und der Strom, den es produziert, gehören der Ukraine”. Alle Versuche, die Stromversorgung in russisch besetzte Gebiete umzuleiten, seien „inakzeptabel”.[317]
• Nach vertraulichem NATO-Bericht konzentriert Russland seine Kampfjets auf der Krim nun nahe Sewastopol und hat 10 Maschinen (6 SU-35S, 4 MiG-31BM) auf das russische Festland verlegt. Flugbasis Belbek bei Sewastopol bleibe aber wichtig zur Luftunterstützung in der Südukraine und über dem Schwarzen Meer (32 Kampfflug­zeuge, meist SU-27). Es wurden weitere Boden-Luft-Raketen auf der Krim statio­niert, die aber Probleme mit der Erkennung ukrainischer Drohnen haben.[318] • Einige SPD-Linke rufen zu „schnellstmöglichem Waf­fenstillstand” und Friedensverhandlungen mit Putin auf. Es solle „mit der russischen Regierung ein Modus Vivendi gefunden werden, der eine weitere Eskalation des Kriegs ausschließt”. Unterzeichner: 5 Bundestags­abgeordnete, 3 Europaabgeordnete, mehrere Land­tagsabgeordnete, einige Bremer SPD-Politiker und Dortmunds Oberbürgermeister. Entschiedener Wider­spruch kam vom SPD-Außenpolitiker Michael Roth und den Jusos. Politiker von Union und Grünen sind ent­setzt. Der CSU-Bundestagsabgeordnete Florian Hahn: Es werde „keine ernsthaften Verhandlungen geben, bis Russland militärisch dazu gezwungen wird”.[321]
• Masala: Die Ukrainer schlagen jetzt zu, wo sie wollen — unberechenbar für Moskau. Das löse „Chaos unter den russischen Truppen” aus. Putin zeige aber „keinerlei Zei­chen des Einlenkens”. Ab Oktober wird das Gelände „für beide Seiten kaum noch nutzbar” — vor allem für motorisierte Verbände und Kettenfahrzeuge. „Der Krieg zieht sich ins nächste Jahr.” Putin selbst werde weiter „fest im Sattel” sitzen.[319]
• Haluk Bayraktar, Vorsitzender der türkischen Firma Baykar, versicherte im Interview mit BBC, dass die Firma ihre Bayraktar-Kampfdrohnen nicht an die Russen verkaufe, „wel­chen Betrag auch immer sie bieten werden.” Er sei stolz, dass die von ihnen ent­wickelte Technologie der Ukraine in ihrem Kampf für Unabhängigkeit zugute käme — „im Kampf für eine freie Welt”.[320] • Die Wehrbeauftragte Eva Högl bemängelt die fehlende Freigabe zur Lieferung von Schüt­zenpanzern „Marder”. Sie werden bei Rheinmetall instandgesetzt. „Marder, die … bei der Industrie … verfügbar sind, die stehen ja … nicht der Truppe zur Verfügung und … wären … gut geeignet, um die Ukraine zu unterstützen”.[322]
• Ukraine: Unsere Raketenartillerie hat Transporte über die Darjivskij-Brücke unmög­lich gemacht. Diese 100m lange Brücke bildet die einzige Querung der Inhulez, die russisch besetztes Land westlich des Dnipro in zwei Teile teilt. Im weiteren Verlauf könnten mit der Unpassierbarmachung einer von zwei russisch-gehaltenen Brücken über den Dnipro einige russische Einheiten vollständig abgeschnitten werden.[323] • Mit der baldigen Ernennung eines Sonderbotschafters für die Arktis reagieren die USA auf den zunehmenden Einfluss Russlands und Chinas in der Nordpol-Region. Er werde mit anderen Arktis-Anrainern, indigenen und interessierten Gruppen zusammenarbeiten.[324]
• Reisebericht: Im Bahnhof Taman nahe der Kertsch-Brücke (russische Seite) war ein Zug mit schwerem Gerät zu sehen. Aus Furcht vor Angriffen bringen Russen Mengen von Waffen aus der Krim nach Russland in Sicherheit. Gleichzeitig verstärken sie ih­re (bisher gegen ukrainische Drohnen ineffektive) Luftabwehr. US-Insti­tut für Kriegs­studien (ISW): Reaktion auf Beschuss russischen Hinterlands auf der Krim.[325] • Spezialisten des Center for Defense Strategies haben Hinweise, dass Russland taktische Nuklearwaffen auf der Krim bereitstellt. Darauf deutet hin, dass dort die Infrastruktur für solche Waffen erneuert und eine militärische Spezialeinheit zur Wartung nuklearer Ob­jekte inkl. Atomwaffen dorthin geschickt wurde.[325]
• Kasachstan wird ein Jahr lang keinerlei Waffen oder Militärprodukte exportieren. Das wurde auf einem Treffen der Verteidigungsindustrie-Kommission beschlossen.[326] • Britischer Geheimdienst: Russland verlegt das neue 3. Armeekorps aus Nischni Nowgorod in die Ukraine. Es wird wohl aus Freiwilligen-Bataillonen rekrutiert.[327]
• Sicherheitsforscher Prof. Burkhard Meißner: Das AKW Saporischschja versorgt große Teile der Ukraine und der Krim mit Strom. Wird beim Beschuss des AKW mit dem Feuer gespielt oder nicht eher mit unserer Angst vor dem Feuer? Der Krieg ist in weiten Teilen zum Stillstand gekommen und könnte von ukrainischer Seite nur mit einer großen Zahl an Panzern wieder Fahrt bekommen. Außerdem bräuchte die Ukraine eine Luftherrschaft, die keine Seite z.Zt. hat. Die Ukraine verfolgt die US-Strategie „Resistance Operating Concept” zur Verteidigung mit Kleinkriegführung und Unterstützung durch die Bevölkerung. Durchhalten ist schon der halbe Sieg, sowie Verzicht auf riskante Angriffe. Russland hat größte Probleme mit der Beschaf­fung weiteren Personals. Die Russen liefern neues schweres Gerät in die Kampfge­biete und ein neues Armeekorps, rekrutiert aus den fernen Gebieten in Sibirien und dem Kaukasus. Zu Verhandlungen müssen Russland und die Ukraine selbst bereit sein. Europa kann höchstens Druck auf Russland ausüben, was schwierig ist.[328]
• Das ISW stellt heftige Kämpfe in fünf Regionen in der Südukraine fest. Die ukraini­schen Streitkräfte wollen an mehreren Stellen durch die russische Front um die Stadt Cherson durchgebrochen sein. Sie wollen „Lagerhäuser, Waffenansammlungen und feindliche Kontrollposten mit Präzisionsschlägen zerstört” sowie Brücken über den Dnipro beschädigt haben. Das macht es „möglich, die russische Armee vom Nach­schub an Waffen und Perso­nal aus der Krim abzuschneiden”.[329]
• Das US-Institut für Kriegsstudien (ISW): Die Ukraine attackiert weiter die russischen Nachschublinien über den Dnipro. Sie hätten in der Region Cherson Fortschritte ge­macht, im Donbass und bei Charkiw dagegen kleine Gebietsverluste hinzunehmen. Militärexperte Carlo Masala: Eine Eroberung der Region Cherson wird strategisch bedeutsam, denn dann „haben sie auch Kontrolle über die Frischwasser­zufuhr zur Krim … also ein Druckinstrument” auf die Russen in der Krim. Russland könne eine solche Niederlage kaum verschweigen.[330] • Oberst a.D. Ralph Thiele zu den ukrainischen Ankün­digungen: „Wenn man eine Offensive macht, dann spricht man nicht darüber, sondern versucht, den Gegner zu überraschen”.[330]
• Das neue russische 3. Freiwilligen-Armeekorps wird ins Kriegsgebiet gebracht, mit Buk-Luftabwehrsyste­men und Panzern T-80 und T-90. London: Der Ver­band werde wohl nicht auf die Stärke von 15.000 bis 20.000 Mann zu bringen sein. Wegen kurzer Ausbil­dung sei ihm keine hohe Kampfkraft zuzutrauen.[331]
• Die EU setzt das Visa-Erleichterungsabkommen mit Russland komplett aus — kein Einreiseverbot für Russen, aber erhöhter Beantragungsaufwand. Antragstellungen können nun Monate dauern. Das sei ein Minimalkompromiss innerhalb der EU.[332] • Bundeswehr-Generalinspekteur Zorn: Russland habe immer noch Kapazitäten, an einem weiteren Kriegs­schauplatz zu kämpfen, insbesondere die Marine und die Luftwaffe, und enorme Munitionsvorräte: Sie ver­feuern jetzt täglich 40.000 bis 60.000 Schuss.[333]
• Carlo Masala hält die Kämpfe im Süden für extrem bedeutend. Eine Rückeroberung von Cherson würde „die Russen zurück über den Dnjepr schicken. Russland könnte dann keine Landbrücke zwischen dem Osten und dem Süden … schaffen.” Das wäre eine „massive Niederlage” der Russen, die sie auch in Russland „nicht mehr ver­schweigen” könnten.[334] • Militärexperte Weber: Der Offensive fehlen „gelände­gängige gepanzerte Verbände, Kampfpanzer, Schüt­zenpanzer. Und … was zum Gefecht der verbundenen Waffen dazugehört”. Die Russen haben eine zehnfache Überlegenheit im Bereich schwerer Waffensysteme. Die westlichen Lieferungen reichen nicht. „Das bleibt die Krux der Ukrainer.” Kampfpanzer wurden nicht ge­liefert, aber die seien in dieser Phase so wichtig. Da gehe es um ein „westliches Versagen”.[334]
• Politologe Markus Kaim bezweifelt, dass es sich beim Sturz des Vorstandschefs von Lukoil, Rawil Maganow, aus einem Krankenhausfenster um Selbstmord han­delte. Mehrere hochrangige russische Energie-Mana­ger starben jüngst auf mysteriöse Weise. Die Vermu­tung eines Racheakts nach Maganows kritischen Äußerungen zur Ukraine-Invasion liege nahe.[335]

Am Rande einer Klausur seiner Fraktionsspitze sagte Friedrich Merz: „Eine Lieferung von deutschen Panzern, auch Kampfpanzern, entspricht dem Beschluss des Deut­schen Bundestages vom 28. April 2022”.[336]
• Ukraines Ministerpräsident Schmyhal fordert vor sei­nem Berlin-Besuch ein Ende der Weigerung von Bun­deskanzler Scholz, moderne Kampfpanzer zu liefern. Deutschland lieferte zuletzt zwar einige schwere Waf­fen (10 Panzerhaubitzen 2000, 15 Flugabwehrpanzer Gepard, 3 Mehrfachraketenwerfer und 3 Bergepan­zer), aber direktes Liefern von Kampf- und Schützen­panzern ist für Scholz immer noch tabu.[335]
• Der Journalist Kostyantyn Ryzhenko kann nach Flucht aus Cherson nun erst, nach fast 6 Monaten, die Wahrheit über die Vorkommnisse dort berichten. Bei Invasions­beginn „gibt es keine Terrorabwehr, keine Polizei, kein Militär.” Bei Cherson wurde gekämpft, aber „die lokalen Behörden ließen die Stadtbewohner vollständig im Stich. Abgeordnete und Beamte flohen”. „… als die Russen einmarschierten,” wurden zivile Verteidiger „einfach aus großkalibrigen Maschinengewehren erschossen. Sie schos­sen auf jeden, der in Sichtweite war.” Nachdem dieser Zustand so lange andauerte, „brannten die Menschen aus, verfielen in Verzweiflung”. Die Russen fürchten, unter Bedingungen unserer Gegenoffensive ein Referendum abzuhalten. Für russische FSB-Mitarbeiter „ist dies eine goldene Zeit, um Geld zu verdienen.” Wenn „wir Cher­son irgendwann entbesetzen”, werden wir „eine komplett geplünderte Stadt be­kommen.” „Wenn die Folterlager und Massenbestattungen geöffnet werden, wenn die Scheiterhaufen seziert werden, auf denen die Leichen der Gefolterten in den Kellern verbrannt wurden, … wird Bucha nicht mehr so ​​ein Horror sein.”[337] • Bundeskanzler Olaf Scholz hat dem ukrainischen Mi­nisterpräsidenten Denys Schmyhal die Lieferung von „Leopard”-2-Panzern durch die Industrie weiterhin verweigert. Hersteller Krauss-Maffei Wegmann hatte bereits am 8. April die Direktlieferung angeboten. Der Kanzler sei im Gespräch „allgemein und unkonkret” geblieben. Das Kanzleramt bittet um Verständnis, dass es grundsätzlich nicht aus vertraulichen Gesprä­chen berichte.[338]
• Andreas Schreiber vom Bundeswehr-Thinktank ‘German Institute for Defence and Strategic Studies’: „Die Ukraine scheint bei … lokalen Gegenstößen zur Zeit recht erfolgreich zu sein” und taktisch auch an mehreren Stellen gleichzeitig gut voran zu kommen. Aufgrund ihrer mittelfristigen Ausrichtung „wurden viele Kräfte zurückge­halten, die jetzt … in den Einsatz kommen.” Ob sie das durchhalten können, müsse sich noch zeigen.[339]
• Laut dem US-Institut ISW haben die Ukrainer bis zum 7.9. in der Region Charkiw 400 km² Gelände zurückerobert, vor allem um die Stadt Balaklija herum. Russische Blogger schockiert: Das gefährde den Nachschub in Richtung Isjum. Die Ukrainer könnten sogar den Russen bei Slowjansk in den Rücken fallen. Das ISW: Die Ukraine habe nur klug ihre Vorteile genutzt und die Russen überrascht.[340]
• Thomas Grüter analysiert die Gedankenwelt der russischen Führung sozialpsycho­logisch und vergleicht sie mit einer Sekte, die ganz fest ein bestimmtes Ereignis vor­aussagt, und dem verzweifelten Festhalten an einer modifizierten Ansicht, wenn das Ereignis dann nicht eintritt (kognitive Dissonanz). Er berichtet von einem realen Experiment, wie die Sektenführung ihre Argumente „nachbesserte”, als das Ereignis unleugbar ausblieb, statt die Fehleinschätzung selbst zuzugeben.[341]
• Für NATO-Generalsekretär Stoltenberg ist eine Niederlage der Ukraine gefährlicher als verminderte Waffenlager der NATO-Staaten. Er zweifelt an den deutschen Ar­gumenten gegen die Lieferung von Bundeswehr-Waffen an die Ukraine. Auf einer Pres­sekonferenz mit US-Außenminister Antony Blinken sagte er: „Indem wir dafür sor­gen, dass Russland in der Ukraine nicht gewinnt, erhöhen wir auch unsere eigene Sicherheit und stärken das Bündnis”. Gelieferte NATO-Waffen trügen dazu bei, dass Russland z.Zt. mehr als 80% seiner Landstreitkräfte im Krieg gebunden habe. Stol­tenberg bittet die NATO-Staaten dringlichst, tiefer in ihre Bestände zu greifen und der Ukraine die benötigte Ausrüstung zu liefern. Für unsere eigenen Verteidigungs­fähigkeiten müsse dann die Waffenproduktion hochgefahren werden.[342]
• Die ukrainischen Vorstöße südöstlich von Charkiw kommen gut voran. Bei der Stadt Balaklija kam es offenbar zu einem großen Frontdurchbruch. Den nur leicht gepan­zerten ukrainischen Einheiten konnte ein solcher Vorstoß wohl nur gelingen, weil sie auf einen stark ausgedünnten russischen Frontabschnitt trafen. In der Region Cher­son ging es an drei Frontabschnitten voran. Alle Straßen zum östlichen Dnipro-Ufer wurden unterbrochen, und die letzten Fährverbindungen sind unter Beschuss.[343]
• Nach den jüngsten Vorstößen der Ukrainer bangen die Russen besonders um die Kleinstadt Kupjansk. Die Stadt ist wichtiger Verkehrsknotenpunkt und Versorgungs­zentrum für die Donez-Front. Durch sie verläuft die wichtigste Bahnstrecke vom russischen Belgorod Richtung Süden. Der Rangierbahnhof von Kupjansk und seine Lagerhallen, Treibstofftanks und Fuhrpark liegen in Reichweite ukrainischer Artillerie. Er versorgt die Truppen um Isjum mit mehr als 10'000 Soldaten. Dieser Verband droht eingeschlossen zu werden. Der Rückzug wird durch den Fluss Oskil mit Stau­see behindert. Das könnte zur militärischen Katastrophe für die Invasoren werden. Der russische Kriegskorrespondent Semjon Pegow fragt; „Wie konnte das passie­ren?” Der einstige russische Geheimdienstoffizier und Separatistenführer Igor Girkin fordert eine Generalmobilmachung für einen großen Krieg gegen die Ukraine.[344]
• Da die Ukrainer schon die Stadt Kupjansk betreten haben sollen, sieht der US-Think-Tank ISW nun die Einkesselung der strategisch wichtigen Stadt voraus. Das drohe auch der Stadt Isjum. Der Fluss Oskil wurde von Ukrainern schon erreicht. Damit „haben sie die Möglichkeit, … einen großen Teil der russischen Stellungen in der Nordostukraine zu zerschlagen”. Die Brücke über den Oskil in Kupjansk sei zerstört und damit der Nachschub erschwert worden. Die Besatzer kündigten Evakuierungen von Zivilisten aus Kupjansk und Isjum an. Russische Blogger erahnen sogar ukraini­sche Vorstöße auf das russische Logistikzentrum Welykyj Burluk und die Stadt Ly­man. Viele Militärexperten sehen Russlands Armee in einer schweren Krise.[345]
• Die russischen Truppen im Raum Isjum haben den Rückzugsbefehl erhalten, um ei­ner Einkesselung zuvorzukommen. Militärexperten halten den aktuellen ukrainischen Druck für so groß, dass er sie zur Flucht zwingt. Aus Isjum starteten in den letzten Monaten russische Angriffe auf Kramatorsk und Slowjansk. Kupjansk als Knoten­punkt war wichtig zur Versorgung aller Russen um Isjum, wo mehr als 10'000 von ihnen die Umzingelung gedroht hätte. Die Ukrainer sollen auch im Gebiet Luhansk auf dem Vormarsch sein und schon Lyssytschansk ereicht haben. Der Separatisten­chef der Region Donezk, Puschilin, nannte die Situation in Lyman „ziemlich schwie­crig”. Der Bürgermeister von Lyman: Noch halten die Russen dort stand.[346] • Kiew bekommt vorerst keinen „Marder” und auch kei­nen „Leopard” geliefert. Gerade jetzt wären sie wich­tig für die Ukraine. Die robusten deutschen Panzer könnten einen großen Unterschied machen, sagt Mili­tärexperte Gustav Gressel, denn der „Fähigkeitser­halt” nach einem Volltreffer sei für das weitere Kriegs­geschehen enorm wichtig. Sicherheitsexperte Joachim Weber: „Da ist bisher ein westliches Versagen zu se­hen.” Weber vemutet den Grund in der „Macht der Bil­der”, wenn deutsche Panzer im Osten fahren.[347]
• In Russland sorgen die ukrainischen Erfolge im Raum Charkiw für Betroffenheit. Vie­le russische Truppen, darunter rund 10'000 Soldaten aus Isjum, waren zum hastigen Rückzug hinter den Oskil gezwungen. Russische Blogger fordern personelle Konse­quenzen. Häufig fällt der Name von Verteidigungsminister Sergej Schoigu.[348]
• Durch den Vorstoß auf Kupjansk wurden gleich 3 Nachschublinien abgeschnitten:
° Nachschub aus Belgorod zum (inzwischen verlassenen) grenznahen Norden von Charkiw,
° Nachschub aus Belgorod nach Kupjansk*,
° Nachschub aus Richtung Woronesch nach Kupjansk*.
 *) Von Kupjansk wäre der Nachchub weiter nach Isjum-Lyman und Horliwka gelangt.
Agnes Strack-Zimmermann: Kampfpanzer liefern!
Anton Hofreiter: Kampfpanzer liefern!
Michael Roth: Kampfpanzer liefern!
• Oberst Reisner: Wir sehen jetzt die 3. Phase des Kriegs: Den Übergang der Initiative auf die Ukrainer. „Der Durchbruch bei Balaklija dürfte in die Geschichte eingehen”. Das Losschlagen bei Charkiw kam überraschend. Russland hat nicht rechtzeitig rea­giert auf die Kräfteansammlung der Ukrainer bei Balakliwa. Russland wollte wohl selbst aus Isjum Richtung Süden vorstoßen mit seinem neu aufgestellten Dritten Armeekorps. Die Ukraine ist ihnen zuvorgekommen dort, wo nur untergeordnete russische Truppen im Einsatz standen. Die Russen mussten den sich bildenden Kes­sel ohne ihr schweres Gerät überstürzt verlassen. Aber die Ukraine kann den Krieg nicht ohne westliche Unterstützung führen. Und sie muss 35 Millionen Menschen durch den Winter bringen. Die Ukraine hat keine nachhaltig funktionierende Flieger­abwehr. Sie braucht eine Abwehr von ballistischen Raketen und Marschflugkörpern. Sie muss ihre Versorgungslinien nachhaltig absichern. Die Russen scheinen z.Zt. keine großen Kräfte für einen Gegenangriff bereitstellen zu können.[349] • Tatiana Stanovaya von der Carnegie Stiftung für In­ternationalen Frieden: „Wenn Putin erkennt, dass sei­ne Pläne scheitern und seine Enttäuschung darüber am größten ist, wird er wahrscheinlich am gefährlich­sten sein”: Schon zwei seiner Ziele sind kaum noch zu erreichen: die Kapitulation Kiews und die Unterwer­fung der Ukraine. Nur die Eroberung des Donbass sei noch realistisch. Erste Absetzbewegungen in der Region Luhansk gefährden auch das. Ihm bleiben nur:
° Generalmobilmachung (das widerspricht dem Narrativ der „militärische Spezialoperation” und der Schonung der modernen Jugend aus Moskau und St. Petersburg),
° Formelle Kriegserklärung mit russischer Offensive (dazu müsste Putin die Moral der Truppe wieder anheben),
° Totale Eskalation (aber die Führung kann kaum weitere Truppen entsenden).
Ein Rückzug aus der Ukraine wäre politischer Selbst­mord. Außenminister Sergej Lawrow gibt sich wieder gesprächsbereit. Doch in Kiew ist die Bereitschaft da­zu fraglich. Selenskyj kann sich eine Aufgabe ukraini­schen Staatsgebiets nicht leisten. Der Durchhaltewille steigt in der Ukraine, den USA und Europa.[350]
• Bundeswehr-Generalinspekteur Eberhard Zorn bewundert die ukrainische „Mischung aus Täuschung und Schwerpunkt”-Bildung — ein Durchbruch mit Überraschung und schnellen Verbänden: „Täuschung war … im Süden, Schwerpunkt war im Norden”. Der in der Ukraine lebende Militärgouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, hält eine baldige komplette Befreiung der Oblast Luhansk für möglich. Demoralisierte Russen könnten bald das westliche Dnipro-Ufer bei Cherson räumen. Ukrainer sor­gen mit Sabotageakten für „tausend Nadelstiche” im grenznahen Russland.[351]
• Hersteller Rheinmetall: 16 "Marder" aus ausgemusterten Bundeswehr-Beständen wurden auf eigene Kosten instandgesetzt. Es fehlt nur noch die Ausfuhrgenehmi­gung der Bundesregierung. Auch 88 Panzer „Leopard 1” und weitere „Leopard 2” stehen vor ihrer Modernisierung.[353] • Militärexperte Gressel: Der Kampfpanzer Leopard könnte geliefert werden, wenn Deutschland nur wollte. Die Ukraine fragt vergeblich: „Wovor fürchtet sich Berlin?”. Einige deutsche Sicherheitsexperten glaubten seit Februar, dass Russland wegen schierer Übermacht seinen Angriffskrieg nicht verlieren könne. Experten aber hielten seit Kriegsbeginn dagegen: Die Siegchancen der Ukraine hängen an der Bereitschaft des Westens, Kiews Truppen mit seinen modernen Waffen zu unterstützen. Olaf Scholz vermied bislang eine eigene Position in dieser Frage und verkroch sich hinter der Aussage, es werde keine deutschen Allein­gänge geben. Und Verteidigungsministerin Lambrecht verwies darauf, dass noch kein Land westliche Schüt­zen- oder Kampfpanzer geliefert habe. Hilfsargument: Die Bundeswehr stosse bei Abgabe eigenen Materials „an die Grenzen” ihrer Verteidigungsfähigkeit. NATO-Generalsekretär Stoltenberg relativierte das, weil er eine Niederlage der Ukraine für gefährlicher hält als unter Plan gefüllte Waffenlager. In der Ampelkoalition regt sich Widerstand. Auch namhafte Verteidigungs­experten ziehen die Stichhaltigkeit des Kanzler-Argu­ments in Zweifel. Spanien wartete auf grünes Licht für eine Lieferung des Leopard 2; aber aus Berlin hieß es nach einer Weile, die Panzer seien zu reparaturbedürf­tig. Gustav Gressel: Das ist vorgeschoben. „Von den 100 Kampfpanzern sind etwa 40 in einem akzeptablen Zustand. Den Rest müsste man instandsetzen”. Ihre Lieferung würde auch nicht deutsche, sondern spani­sche Truppen marginal beeinträchtigen. Die Trans­portpanzer Marder wiederum sind robuster und den alten sowjetischen Modellen weit überlegen. Rhein­metall hatte die Auslieferung erster Fahrzeuge ange­boten, aber ihnen wurde wiederum keine Genehmi­gung erteilt. Dabei wurden die gelieferten 20 Flakpan­zer Gepard bei den jüngsten Vorstößen gerade sehr erfolgreich eingesetzt. Sicherheitsexperte Joachim Weber hält jetzt westliche Kampfpanzer für lebensnot­wendig — und ihre Nichtlieferung für „westliches Ver­sagen”. Ukraines Außenminister Kuleba sieht „kein einziges vernünftiges Argument” gegen die Liefe­rungen. Gressel: Olaf Scholz fürchtet vor allem Wider­stand in der SPD. Der Kampfpanzer Leopard 2 könne für die Ukraine in großer Stückzahl geliefert werden, wenn jedes von 13 europäischen Ländern nur einige Panzer abgibt. Deutschland als Produzent müsste aber jedem dieser Länder die Abgabe genehmigen.[352]
• Putins Angriffsbegründung einer drohenden Umzingelung durch die NATO wird im­mer weniger stichhaltig. Nun wird bekannt, dass sein wichtigster Gesandter für die Ukraine, Dmitrij Kosak, noch vor dem Angriff mit Kiew vereinbaren konnte, dass die Ukraine nicht der NATO beitreten werde. Auch Kanzler Olaf Scholz hatte Putin noch vor Kriegsbeginn versichert, dass ein ukrainischer NATO-Beitritt auf viele Jahre nicht anstehe. Dennoch entschied sich Putin für die Invasion. Der ukrainische Präsidenten­berater Mychajlo Podoljak: Putin benutzte die Verhandlungen nur als Vorwand, um derweil die Invasion vorzubereiten. Putins Sprecher Peskow bestreitet das.[354]
• Von Russland ausgehend soll es eine neue Initiative für Gespräche geben. Russische Beamte hätten sich bei der Ukraine gemeldet, um wie­der zu verhandeln. Für Kiew habe sich aber die Verhandlungsbasis nach den jüngsten Erfolgen geändert, auch „angesichts der Schwere der Verbrechen, die Russland begangen hat und weiterhin begeht.” Die ukrainische Vize-Ministerpräsidentin, Olha Stefanischyna, setzt stattdes­sen auf die Wiedergewinnung des Donbass und der Krim. Sie forderte die Europäer auf, weitere Sanktionen zu verhängen.[356]
• Die Russen haben in Isjum Munition, Panzer und andere Militärfahrzeuge einfach stehen und liegen gelassen. Die ukrainischen Soldaten freuen sich besonders über Waffen, die ihnen der Westen nicht liefert.[357]
• Der Schweizer Militärdozent Marcus Keupp: Russland hat im Krieg mit der Ukraine durch „sehr starke logistische und operationellen Defizite” das Heft aus der Hand gegeben und wohl auf längere Sicht die Initiative verloren. Die Zeit arbeite gegen Russland.[358] • Militärexperte Thomas Wiegold: Die Lage sei beson­ders im Süden der Ukraine noch völlig ungewiss. Der Nachschub an Waffen und Munition aus dem Westen sei letztlich entscheidend.[359]
• Politikwissenschaftler Markus Kaim: Sollte sich nach der ukrainischen Befreiung großer Gebiete eine Wen­de im Krieg andauern, gerate Deutschland politisch unter neuen Druck.[360]
• Die CDU/CSU beantragt im Bundestag die Lieferung von Kampf- und Schützenpan­zern an die Ukraine.[362] • Estland sieht die anberaumten Scheinreferenden in Luhansk, Donezk und Cherson als neue Eskalation und fordert die Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine durch den Westen. Die bisher verweigerten Kampf- und Schützenpanzer würden den Truppen bei Vorstößen im direkten Gefecht nützen.[361]

• Militärexperte Christian Mölling (DGAP): Die Ukraine wird einen weiteren Angriff auf die militärstrategisch wichtige Krim-Brücke verüben. Das könnte die Russen in der Süd-Ukraine vom Nachschub abschneiden. „Ich gehe davon aus, dass die Ukraine einen zweiten Versuch unternehmen wird, die Krim-Brücke zu zerstören”, weil über sie „große Teile des Nachschubs zu den russischen Truppen auf die Krim und in die Südukraine” gebracht werden. Offenbar kann die Ukraine tief in von Russland be­setztem Gebiet präzise Angriffe verüben selbst gegen äußerst gut gesicherte und verteidigte Ziele. Mehr als 1000 Lastwagen warten tagelang dar­auf, die Meerenge (jetzt mit der Fähre statt über die Brücke) zu überqueren. [370, 17.10.]

• Markus Reisner (österreichischer Historiker und Oberst): Westliche Geheimdienste glaubten am 24. Februar, dass Kiew binnen Stunden an die Russen fällt. Mit dem erzwungenen Abzug der Russen aus dem Raum Kiew war der Plan A der Russen gescheitert. Die Russen haben darauf mit einem Plan B reagiert, dem Zusammenziehen der Kräfte im Donbass. Der Westen musste erst verstehen, wie massiv die Ukraine unterstützt werden muss. Die HIMARS haben der Ukraine geholfen, selbst in die Offensive zu kommen (dem Durchbruch bei Balaklija). Aber Ausgangslage für neue ukrainische Offensiven nicht rosig. Die Ukraine braucht massive Unterstützung des Westens, vor allem durch Waffen­lieferungen und nachrichtendienstliche Aufklärung. Russland hat durch sene Mobilmachung nur Lücken gefüllt und zerstört nun die Energie­infrastruktur der Ukraine und zivile Ziele. Es scheint Vorbereitung einer Schlacht zu sein, mit Erschwerung des westlichen Nachschubs. Die Ukraine versucht, Russland in der Tiefe zu treffen (Flugplätze und Häfen der Schwarzmeerflotte). „Aber um wirklich einen Unter­schied zu machen, müssten solche Angriffe im großen Stil passieren.” Lieferung eines Patriot-Luftabwehrsystems wird kein Game-Changer. Ein Patriot-System kann nur wenige Marschflugkörper oder Drohnen abwehren, alle anderen treffen ihre Ziele. „Ein Aufgeben Russlands ist fast unvorstellbar.” Es müsste die Führung entfernt werden und eine andere Führung das Aufgeben durchführen. Nach einer Revolution sieht es derzeit nicht aus. Verhandlungen hat es sicher gegeben. US-Generalstabschef Mark Milley: Es gibt die Möglichkeit einer politischen Lö­sung, und die Wahrscheinlichkeit eines ukrainischen militärischen Gesamtsieges sei nicht hoch. Beide Seiten scheinen keine politi­sche Lösung zu wollen, weil sie „auf dem Gefechtsfeld derzeit mehr zu gewinnen haben als am Verhandlungstisch.” Die Russen verlegen in den Regionen Belgorod und Kursk sowie in Luhansk Drachenzähne, Sperranlagen und Minen. Sie wollen die Ukraine zum Angriff zwingen und dadurch in die Reichweite ihrer Artillerie. Im Frühjahr sehen sie, was noch möglich ist. Dagegen versucht die Ukraine, aus der Region Sapo­rischschja Richtung Melitopol vorzustoßen. Das, „verbunden mit einem nochmaligen Angriff auf die Brücke von Kertsch,” würde „die russische Armee komplett von ihrem Nachschub auf der Krim abschneiden” und „in eine sehr prekäre Versorgungslage bringen.” Im Frühjahr werden die Russen eine Offensive versuchen, auch mit ihren neu mobilisierten Kräften. Langfristig liegt das Übergewicht bei Russ­land. Die russische Bevölkerung wird wohl ruhig bleiben Westliche Waffenlieferungen könnten dieses Übergewicht der Russen ausgleichen, aber so reicht es nicht. Der Westen müsste die Ukraine vorbehaltlos unterstützen, und mit allen Mitteln. Wenn wir „wir nicht bereit sind, das zu tun … sollten wir der Ukraine das aber bald mitteilen.” Bundeskanzler Scholz liefert „vollmundige Erklärungen, die nicht zur Realität passen.” Die Panzerhaubitzen sind nur „ein Tropfen auf den heißen Stein.” Das gilt auch sonst für den Westen, z.B. „die HIMARS-Systeme. Warum haben die Amerikaner nicht 50 oder 100 geliefert, sondern nur 20 und 18 über die nächsten zwei Jahre zugesagt?” „Für mich sieht es so aus, als wollten die Amerikaner eine Konfliktlösung oder zumindest ein Einfrieren erreichen”. [380, 25.12.]
• Der österreichische Militärexperte Gustav Gressel zum möglichen Kriegsverlauf, die alternativlose Solidarität des Westens und die unbe­dingte Notwendigkeit ei­nes Sieges der Ukraine. Er rechnet im Frühjahr mit neuer massiver Offensive Russlands, evtl. mit einem neuerlichen Sturm auf Kiew. Putin befehle seiner Ar­mee auch „Angriffe auf Ziele, die jenseits ihrer prakti­schen Reichweite und Möglichkeiten liegen”. „Ein Sieg der Ukraine sei … wünschenswert und” am Ende auch möglich — vorausgesetzt der Westen ringe sich dazu durch, die Ukraine verstärkt mit westlichen Waf­fen, allem voran dem deutschen Panzer Leopard II, zu unterstützen.” Nur ein „Siegfrieden” der Ukraine und … Niederlage Russlands gäbe dauerhaften Frie­den in Europa. Sonst müssen wir „in zehn Jahren selbst Krieg führen … gegen ein Russland, das bei uns einmarschiert.” [381, 27./29.12.]
• Sicherheitsexpertin Claudia Major (Forschungsgruppe Sicherheitspolitik der SWP): Russland ist nicht fähig zu größeren Operationen, und die Ukraine mit der gegenwärtigen Hilfe nicht in der Lage, den Krieg im nächsten Jahr zu beenden. Die Ukraine brauche mehr Drohnen, Artillerie und Raketenartillerie mit großer Reichweite. „Um weitere Gebiete zu befreien, benötigt sie Kampfpanzer und Schützenpanzer.” „Die Ukraine hat nur die Wahl zwischen Krieg und Vernichtung”. Wer anderes glaube, „verkenne komplett die Lage”. [382, 28.12.]

So könnte es weitergehen …

Folgerungen

„Der Eroberer ist immer friedliebend, er zöge ganz gerne ruhig in unseren Staat ein.” 
Carl von Clausewitz ironisch (als besiegter Offizier) nach seinem Gespräch 1806 mit Napoleon in Berlin.
• Scholz: Russland darf nicht gewinnen. Baerbock: die Ukraine muss strategisch gewinnen. • Kreml: Russland muss und wird gewinnen.
• Konfliktforscher Cederman: „Werden Ethnien durch Staatsgrenzen getrennt, steigt das Risiko für Bürgerkriege und zwischenstaat­liche Konflikte.” „Sanktionen gegen Russland sollten deshalb eine abschreckende Wirkung für andere Nationalisten haben”.[8]
Mit „Russland als Sieger … besteht die Gefahr” auch anderswo. „Am bedrohlichsten ist Chinas Wunsch, Taiwan «heimzuholen».”[8]
• Militärexperte Gustav Gressel (ECFR): Wir müssen jeden Stein umdrehen und nachsehen, damit die Ukraine den Krieg gewinnt.[14]
Balten, Polen und Tschechen wachsen bei Waffenlieferungen über sich hinaus und zeigen, dass man Vergeltung nicht fürchten muss.
Wenn wir aber Putin einen „gesichtswahrenden Ausweg” offenhalten, zeigen wir, dass Gewalt und Einschüchterung zum Erfolg füh­ren, dass wir ausweichen und uns der Gewalt immer fügen wollen.[14]
Wenn der Krieg für Russland in einer Niederlage endet, wenn die Niederlage klar ist und innerlich schmerzhaft ist, dann wird Putin sich beim nächsten Mal zweimal überlegen, ob er ein Land überfällt.[14]
Wenn Russland diesen Krieg gewinnt, steht ein Dritter Weltkrieg im Raum.[14]
Putin wäre mit der Ukraine noch nicht zufrieden. Eigentliches Ziel russischer Außenpolitik ist Dominanz in Europa.[14]
Auch bei einem Wahlsieg der Republikaner im November werden sich immer noch Mehrheiten für Waffenlieferungen finden, aber es würde viel politische Energie in der US-Innenpolitik versickern.[14]
• Der russische Ex-Ministerpräsident Michail Kasjanow (jetzt im Exil) warnt vor verheerenden Folgen für den Frieden in Europa, sollte die Ukraine verlieren. „Wenn die Ukraine fällt, sind die baltischen Staaten als nächstes dran”. Er kritisierte auch Forderun­gen an die Ukraine, um des Friedens willen Gebiete an Russland abzutreten. „Was hat Putin getan, um das zu verdienen?”[15]
• Alexander Dubowy: In Russland „nimmt die tatsächliche Unterstützungsbereitschaft seitens der Bevölkerungsmehrheit für den russischen Präsidenten ab. Und je mehr Unterstützer Putin in den Reihen der Eliten für eine Stabilisierung Russlands benötigt, umso unwahr­scheinlicher wird ein Abdriften in eine perso­nalistische Diktatur und letztlich auch der Einsatz der Atomwaffen.
je länger und entschlossener sich die Ukraine mit Hilfe der … westlichen Waffenlieferungen gegen Russland zu weh­ren vermag, desto geringer wird der Preis sein, den die Ukraine und … der Westen für den Frieden zahlen müssen.”[5]

Quellen (chronologisch):
[1]) Aus dem Bericht von Edgar Snow über seine Ukraine-Reise 1945: „BESATZUNG: Verluste der Ukraine im Zweiten Weltkrieg, angerichtet durch Kommunisten und Nationalsozia­listen”. TEXTY.org.ua, 22.6.1921.
[2]) Wikibrief: „Russische Sprache in der Ukraine”. Wikibrief.org, 28.6.2021.
[3]) Lars-Erik Cederman: „«Dann könnte Putin angreifen, obwohl das nicht sein Plan war»”. BaZ online, 16.2.2022.
[4]) TUD befragt Experten: „Erschreckende Einblicke in geschichtsklitternde Vorstellungen Putins”. Gespräch mit Völkerrechtler Prof. Ulrich Fastenrath, TU Dresden, 29.3.2022.
[5]) Alexander Dubowy: „Was wir uns fragen: Drückt Putin den Atomknopf, weil Deutschland Waffen liefert?”. Anleger-Trends (aus Berliner Zeitung), 27.4.2022.
[6]) Michail Chodarenok im Staatsfernsehen: „Russischer Militärexperte sagte Kriegsverlauf voraus”. Blick, 19.5.2022.
[7]) Snejana Farberov: “Ukrainian official says US devising plan to destroy Russia’s Black Sea Fleet”. NEW YORK POST, 20.5.2022 (übersetzt).
[8]) Interview mit Gustav Gressel (European Council on Foreign Relations): „«Die russische Armee wird schwächer, die ukrainische Armee wird stärker»”. n-tv, 23.5.2022.
[9]) Lars-Erik Cederman: „Ukrainekrieg: Zurück ins 19. Jahrhundert?”. ETHzürich, 24.5.2022.
[10]) Alexander Dubowy: „Wenn man Wladimir Putin auf Misserfolge im Krieg anspricht, dreht er durch”. Berliner Zeitung, 27.5.2022.
[11]) Sven Lemkemeyer: „«Die Stimmung im Kreml ist, dass wir nicht verlieren können»”. DER TAGESSPIEGEL, 7.6.2022.
[12]) WIKIPEDIA: „Aktion Weichsel”. de.wikipedia.org, abgerufen am 8.6.2022.
[13]) Alexander Dubowy: „Geschichtsstunde mit Wladimir Putin: Als würde halb Europa Russland gehören”. Berliner Zeitung, 10.6.2022.
[14]) Interview mit Gustav Gressel (European Council on Foreign Relations): „«Darum muss Russland diesen Krieg verlieren»”. n-tv, 10.6.2022.
[15]) Der frühere russische Ministerpräsident und heutige Exil-Oppositionelle Michail Kasjanow: „«Die Ukraine darf nicht verlieren»”. web.de, aktualisiert am 13.6.2022.
[16]) Australiens Militärexperte Mick Ryan: „Ex-General zeigt die drei Kriegs-Optionen auf, die Putin jetzt hat”. FOCUS online, 14.6.2022.
[17]) Ex-US-General Ben Hodges: „Ex-US-General Ben Hodges: «Die Ukraine wird den Krieg gewinnen»”. PRESSEPORTAL, 14.6.2022.
[18]) Interview mit der Osteuropa-Historikerin Franziska Davies: „«Man sollte ernst nehmen, was Putin über Peter den Großen sagt»”. n-tv, 14.6.2022.
[19]) ntv.de, ara/dpa: „Medwedew stellt künftige Existenz der Ukraine infrage”. n-tv, 15.6.2022.
[20]) Liana Fix: „Wie sich Europas Spaltung noch verhindern lässt”. SPIEGEL, 15.6.2022.
[21]) ntv.de, ara/dpa: „Ukraine droht mit Zerstörung von Krim-Brücke”. n-tv, 17.6.2022.
[22]) ntv.de, ara/dpa: „Britischer Generalstab: «Russland ist dabei zu scheitern»”. n-tv, 17.6.2022.
[23]) Joshua Keating interviews the military logistics expert Mark Cancian: “Why can’t the world get Ukraine the weapons it needs?”. GRID newsletter, 17.6.2022 (übersetzt).
[24]) Liveblog: „Stoltenberg: Krieg könnte Jahre dauern”. Süddeutsche Zeitung, 18.6.2022.
[25]) Olaf Scholz im Merkur-Interview: „Ukraine-Krieg-News: Putin handelt laut Scholz aus Angst vor Demokratie”. Merkur, 19.6.2022.
[26]) Ukraine-Ticker: „Ukraine-Krieg”. KLEINE ZEITUNG.at, 19.6.2022.
[27]) Latest: “Latest Tweet by The Kyiv Independent”. LatestLY, 21.6.2022 (übersetzt).
[28]) Frauke Niemeyer: “Friedensforscher unterstützen schwere Waffen für Ukraine”. ntv.de, 21.6.2022.
[29]) SPIEGEL: “»Wir werden dem Westen nie wieder vertrauen«”. als/dpa/AFP, 21.6.2022.
[30]) William M. Arkin: “Why Joe Biden and Volodymyr Zelensky Won't Say Ukraine Is Winning the War”. Newsweek, 22.6.2022 (übersetzt).
[31]) Judith Görs: „Litauen: weckt «russische Phobien»”. n-tv, 22.6.2022.
[33]) Rainer Munz: „"Ein wichtiger Teil der Zukunft hat Russland verlassen"”. n-tv, 22.6.2022.
[34]) Andreas Rüesch: “Die Ukraine schlägt im russischen Hinterland mit einer Kamikaze-Drohne zu”. Neue Zürcher Zeitung, 23.6.2022.
[35]) „Kreml: duldet keinen Kompromiss beim Frieden”. n-tv, 23.6.2022.
[36]) Ukraine-Krieg im Liveticker: „15:01 «Heißer Sommer für die Russen»”. n-tv, 23.6.2022.
[37]) Julian Borger: “Russian navy ordered to lay mines at Ukraine’s Black Sea ports, says US”. The Guardian, 23.6.2022 (übersetzt).
[38]) Alexander Dubowy: „Träume eines Putin-Beraters: Russlands Einfluss soll von Lissabon bis China reichen”. Berliner Zeitung, 23.6.2022.
[39]) „USA versprechen Waffen für 450 Millionen Dollar”. ntv.de, ara/dpa/AFP, 24.6.2022.
[40]) David Keyton, John Leicester: “Ukrainian army to leave battered city to avoid encirclement”. AP/yahoo!news, 24.6.2022 (übersetzt).
[41]) „Berlin will Ukraine weitere Panzerhaubitzen liefern”. ntv.de, lwe/dpa, 24.6.2022.
[42]) Der österreichische Militärexperte Markus Reisner im Interview mit „Profil”: „Militärexperte: Westen muss selbst kämpfen oder Ukraine aufgeben”. ntv.de, lwe, 24.6.2022.
[43]) Svetlana Alexeeva: „Kasachstan: reitet auf der Rasierklinge”. ntv.de, 25.6.2022.
[44]) Sergej Maier interviewt Ex-Söldner Marat Gabidullin: „«Die Wagner-Söldner werden ganz vorne eingesetzt&bsquo;”. ntv.de, 25.6.2022.
[45]) Angriffe in der Ostukraine: „Moskau: «Bis zu 80» polnische Kämpfer in der Ukraine getötet”. ntv.de, kst/AFP/dpa, 25.6.2022.
[47]) Mark Krutov, Todd Prince: “Ukraine's Black Sea Missile Attacks May Be An Attempt To Clear Sea Lanes For Grain Exports”. RadioFreeEurope/RadioLiberty, 26.6.2022 (übersetzt).
[48]) Ukraine-Krieg im Liveticker: „Munz zu Putin-Ankündigung: «Eine ganz klare Aufrüstung von Belarus»”. n-tv, 26.6.2022.
[49]) Newsticker: „Großbritannien zur Garantie weiterer Kredite bereit”. tagesschau.de/Reuters, 26.6.2022.
[50]) „NATO erhöht massiv Zahl der schnellen Eingreifkräfte”. ntv.de, fzö/dpa/AFP, 27.6.2022.
[51]) Ukraine-Krieg im Liveticker: „Russland soll Offiziere a. D. an die Front beordern”. ntv.de, fzö/mbe/dpa/rts/AFP, 28.6.2022.
[52]) „Macron: Russland kann und darf Krieg nicht gewinnen”. Frankfurter Allgemeine, 28.6.2022.
[54]) „Russischer Oligarch wagt Kritik an Putins Krieg”. ntv.de, chf/AFP, 28.6.2022.
[55]) 124. Kriegstag: „Streit um NATO-Beitritt gelöst — Deutschland liefert weitere Panzerhaubitzen”. ntv.de, chf/dpa/rts/AFP, 28.6.2022.
[56]) „Russische Besatzer nehmen Bürgermeister von Cherson fest”. DER TAGESSPIEGEL, 29.6.2022.
[57]) „Baltikum: Litauens Präsident pocht auf stärkere Nato-Präsenz”. Süddeutsche / dpa-infocom, 29.6.2022.
[58]) Ukraine-Krieg im Liveticker: „Geheimdienst: Angriff auf Einkaufszentrum könnte tatsächlich Versehen gewesen sein”. ntv.de, fzö/mbe/dpa/rts/AFP, 28.6.2022.
[60]) „NATO beschließt neues strategisches Konzept”. tagesschau.de, 29.6.2022.
[61]) „Streit über Kaliningrad-Blockade: Kompromiss in Sicht”. red, ORF.at/Agenturen, 29.6.2022.
[62]) Drei Szenarien: „US-Geheimdienst: «Das Bild bleibt ziemlich düster»”. ntv.de, 30.6.2022.
[64]) Denis Trubetskoy: „Wie Russland das ukrainische Getreide stiehlt”. ntv.de, 28.6.2022, aktualisiert am 30.6.2022.
[66]) „USA liefern weitere Waffen für 800 Millionen Dollar”. ntv.de, jwu/rts/dpa, 30.6.2022.
[67]) „Lawrow: «Neuer Eiserner Vorhang senkt sich»”. ntv.de, mau/AFP, 30.6.2022.
[68]) Uladzimir Zhyhachou: „Drei «Eisenbahn-Partisanen» droht die Todesstrafe”. ntv.de, 30.6.2022.
[69]) Michael Wasiura: “Why Ukraine, Retaking Kherson Could Create Battle Similar to Mariupol”. Newsweek, 30.6.2022 (übersetzt).
[70]) „Russischer Goldmagnat verliert Milliarden-Firma”. ntv.de, 30.6.2022.
[71]) Alexader Dubowy: „Putin: Hätte eine Frau den Krieg gestartet? Schaut auf Margaret Thatcher!”. Berliner Zeitung, 30.6.2022.
[74]) David Vergun: “Russians Retreat From Snake Island, Says DOD Official”. U.S. Department of Defense, 1.7.2022 (übersetzt).
[75]) “What is HIMARS? The advanced rocket system US is sending Ukraine”. AL JAZEERA and News Agencies, 1.7.2022 (übersetzt).
[76]) Thomas O Falk: “When will the war in Ukraine end?” AL JAZEERA, 1.7.2022 (übersetzt).
[77]) Olive Enokido-Lineham: “Why is Russia attacking Ukraine's railways and are they failing?”. sky news, 2.7.2022 (übersetzt).
[78]) Frauke Niemeyer im Gespräch mit Liana Fix (Körber-Stiftung): „«Expertin: Deutschland kann nicht einfach nur mitschwimmen»”. ntv.de, 3.7.2022.
[79]) Markus Kaim: „«In sechs Wochen könnte sich Front schneller bewegen»”. ntv.de, 3.7.2022.
[81]) Uladzimir Zhyhachou: „Ukrainische Familie stirbt bei Explosionen in Russland”. ntv.de, 4.7.2022.
[82]) Ukraine-Krieg im Liveticker: „17:07 Briten kündigen neue Sanktionen gegen Belarus an”. ntv.de, 4.7.2022.
[85]) Institute for the Study of War: „Nationalistischer Ex-Militär kritisiert Putins Kriegsführung”. ntv.de/ghö, 5.7.2022.
[86]) „«Aus russischer Sicht läuft es momentan»”. ntv.de, 5.7.2022.
[87]) „Mehrheit hält Deutschland für konzeptlos”. ntv.de, 5.7.2022.
[88]) Sebastian Schneider im Gesoräch mit Gustav Gressel: „Wie geht der Kampf um den Donbass weiter?”. ntv.de, 5.7.2022.
[89]) Beate Eschment: „Warum Russland kasachischen Öl-Export stoppt”. ZDF.de, 6.7.2022.
[90]) Wadephul im „ntv Frühstart”: „«Wir müssen unsere Wirtschaft retten»”. ntv.de, dhe, 6.7.2022.
[91]) Ukraine-Krieg im Liveticker: „13:04 Unionsfraktion will Entscheidung für Lieferung von 200 Transportpanzern”. ntv.de, 6.7.2022.
[92]) Ukraine-Krieg im Liveticker: „13:17 Forscher: Ukraine bekommt weniger Hilfen als versprochen”. ntv.de, 6.7.2022.
[93]) Kevin Schulte: „Kasachstans «brandgefährliches Spiel» mit Putin”. ntv.de, 6.7.2022.
[94]) „Moskau gibt an, US-Raketenwerfer zerstört zu haben”. ntv.de, jpe/dpa, 6.7.2022.
[95]) „Lettland führt wieder Wehrpflicht ein”. t-online.de/afp/dpa, 6.7.2022.
[96]) Serhij Zhadan: „Wir werden vernichtet”. ZEIT ONLINE, 6.7.2022.
[97]) News Feed: “Russia has increased its fleet in the Black Sea”. The Kyiv Independent, 7.7.2022 (übersetzt).
[101]) Lea Ferstl: „Braucht Europa die eigene nukleare Abschreckung?”. ntv.de, 10.7.2022.
[102]) Markus Kaim: „Russland: 100 ukrainische Soldaten getötet”. ntv.de, 10.7.2022.
[103]) „Strack-Zimmermann: «Fehlanzeige» im Kanzleramt”. ntv.de, 10.7.2022.
[104]) „Eine Million Soldaten — Ukraine plant Großoffensive im Süden”. ntv.de, jki/jug/dpa, 10.7.2022.
[105]) „Kubicki: Schröder verdreht die Tatsachen”. ntv.de, 11.7.2022.
[106]) Aleksandra Fedorska: „Russland droht, Litauen sieht sich im Recht: Bruch von EU-Sanktionen kommt nicht infrage”. Hersfelder Zeitung, 11.7.2022.
[107]) Interview mit dem ukrainischen Philosophen Vakhtang Kebuladze: „«Die Russen wollen die ganze Ukraine, sie wollen uns vernichten»”. ntv.de, 11.7.2022.
[109]) „Russische Waffendepots werden zu leichtem Ziel”. ntv.de, uzh, 11.7.2022.
[110]) „USA: Iran will Russland mit Drohnen beliefern”. ntv.de, jpe/dpa/AFP, 12.7.2022.
[111]) Frauke Niemeyer spricht mit Oberst a.D. Wolfgang Richter: „Experte befürchtet: «Russen haben mehr Ressourcen»”. ntv.de, 12.7.2022.
[113]) Denis Trubetskoy: „«50 Mehrfachraketenwerfer wären schon sehr gut»”. ntv.de, 12.7.2022.
[115]) „Baerbock sieht keine Chance auf Verhandlungen mit Russland”. ntv.de, ara/dpa, 13.7.2022.
[116]) Judith Görs: „Litauen soll russische Waren nun doch durchlassen”. n-tv, mit dpa, 13.7.2022.
[119]) „Putins Politik nicht belohnen”. Frankfurter Allgemeine, 13.7.2022.
[120]) „Gazprom will Betrieb von Nord Stream nicht garantieren”. ntv.de, mba/AFP, 13.7.2022.
[125]) Marko Schlichting: „Das wird Gauck Kanzler Scholz «nicht vergessen»”. ntv.de, „Markus Lanz”/ZDF, 14.7.2022.
[126]) Sebastian Huld interviewt Michael Roth: „«Russland ist ein müder, kranker Koloss»”. ntv.de, 14.7.2022.
[127]) „Russland: Gaslieferung hängt auch von Sanktionen ab”. ntv.de, ysc/rts, 14.7.2022.
[128]) „17 Tote bei russischem Angriff in der Ukraine”. ntv.de, fzö/rts/AFP/dpa, ysc/rts, 14.7.2022.
[129]) „Generalmajor: Ukraine «spielt klar auf Zeit»”. ntv.de, 14.7.2022.
[130]) „Russland will sich Saporischschja einverleiben”. ntv.de, 14.7.2022.
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[136]) Sebastian Huld: „Ukraine-Fronten mutieren zum Stellungskrieg”. ntv.de, 15.7.2022.
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[144]) Hubertus Volmer im Gespräch mit Janis Kluge: „«Es ist eindeutig, dass Russland eine Energiekrise in Europa provozieren will»”. ntv, 17.7.2022.
[145]) Frauke Niemeyer im Gespräch mit Oberst a.D. Wolfgang Richter: „Experte: «Wir brauchen den Dialog mit Russland»”. ntv, 17.7.2022.
[147]) Palina Milling: „Selenskyj entlässt Geheimdienstchef”. tagesschau.de, 18.7.2022.
[149]) Moritz Serif, Tim Vincent Dicke, Nail Akkoyun, Lucas Maier: „Ukraine-Krieg: Russland erleidet hohe Verluste in Kämpfen”. Frankfurter Rundschau, 18.7.2022.
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[152]) „Erdogan droht wieder mit NATO-Blockade”. ntv.de, ysc/dpa, 18.7.2022.
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[154]) Kai Stoppel: „Kann man Atombomben abwehren?” ntv.de, 19.7.2022 (aktualisiert).
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[163]) „Schwere Waffen jetzt!”. FOCUS online, 19.7.2022.
[164]) „Putin fordert «Paketlösung» für Getreidekrise”. ntv.de, mbe/dpa, 20.7.2022.
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[169]) Guido Felder: „So hat der eigene Geheimdienst die Ukraine verraten”. Blick, 20.7.2022.
[170]) „USA liefern weitere HIMARS-Raketenwerfer”. ntv.de, mpe/dpa, 20.7.2022.
[171]) Interview von Marc von Lüpke, Jonas Mueller-Töwe mit John Sweeney: „«Wladimir Putin wird nicht mehr lange unter uns weilen»”. t-online. 20.7.2022.
[172]) „Uniper braucht viermal so viel Geld wie gedacht”. ntv.de, jki/dpa, 20.7.2022.
[175]) Jochen Wegner interviewt Catherine Belton: „«Es gibt ein Netzwerk der Superreichen, das wie die Tentakel des Kremls fungiert»”. ZEIT ONLINE, 21.7.2022.
[176]) Alexander Marguier: „Cicero Politik Podcast: «Dann sehe ich schwarz für die Ukraine»”. Cicero PODCASTS, 22.7.2022.
[177]) „USA erwägen Lieferung von Kampfjets an Ukraine”. ntv.de, lve/AFP/dpa, 22.7.2022.
[179]) „Mehr als 1000 Russen in Cherson eingekesselt”. DER TAGESSPIEGEL, 22.7.2022.
[181]) „Ukraine beschießt Brücke auf von Russland besetztem Gebiet”. DER TAGESSPIEGEL, 23.7.2022.
[182]) „Russland räumt Angriff auf Odessa ein”. DER TAGESSPIEGEL, Reuters/AFP, 24.7.2022.
[183]) Kommentar von Christoph von Marschall: „Neutralität im Krieg ist oft scheinheilig”. DER TAGESSPIEGEL, Reuters/AFP, 24.7.2022.
[184]) „Lawrow: Einigung über Getreide-Ausfuhr gilt”. ntv.de, lve/dpa, 24.7.2022.
[186]) „«Asiaten Russlands" beklagen hohe Totenstatistik”. ntv.de, ghö, 25.7.2022.
[187]) „Kiew erhält die ersten drei Gepard-Panzer”. tagesschau.de, 25.7.2022.
[188]) Kevin Schulte: „Im Schwarzen Meer droht Seeminen-Slalomfahrt”. ntv.de, 25.7.2022.
[189]) „Ukraine erhält erste deutsche Mehrfachraketenwerfer”. ntv.de, dpa/lve, 26.7.2022.
[190]) „Russland greift südukrainische Regionen weiter an”. ntv.de, ghö/rts, 26.7.2022.
[192]) Ibrahim Naber: „«Das könnte wirklich ein Gamechanger sein»”. WeLT, 26.7.2022.
[193]) „Merz: Scholz hat Öffentlichkeit getäuscht”. ntv.de, mba/AFP, 27.7.2022.
[194]) Palina Milling: „Kiew attackiert wichtige Brücke bei Cherson”. tagesschau, WDR, 27.7.2022.
[195]) „Ukraine kauft 100 Panzerhaubitzen bei KMW”. ntv.de, fzö, 27.7.2022.
[197]) Gernot Kramper: „100 Panzerhaubitzen 2000 für Kiew — darüber kann Putin nur lachen”. stern.de, 28.7.2022.
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[200]) Lucian Staiano-Daniels: „Russlands Soldaten plündern ukrainische Bürger — weil Putins Militärapparat versagt”. Merkur.de, 28.7.2022.
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[208]) Videoanalyse von Thomas Jäger: „Friedensforderungen «uninformiert» — Jäger erteilt Russland-Verstehern klare Absage”. FOCUS online, 31.7.2022.
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[347]) Kevin Schulte: „Keine Kampfpanzer? «Das ist westliches Versagen»”. ntv.de, 10.9.2022.
[348]) André Ballin Andreas Stein: „Ukrainische Siege sorgen in Moskau für Frust”. ntv.de, André Ballin und Andreas Stein, dpa, 11.9.2022.
[349]) Oberst Markus Reisner im Interviw bei Hubertus Volmer: „«Der Durchbruch bei Balaklija dürfte in die Geschichte eingehen»”. ntv.de,, 12.9.2022.
[350]) Judith Görs: „Welche Optionen hat Putin jetzt noch?” ntv.de, 13.9.2022.
[351]) „Startet Kiew schon bald eine dritte Gegenoffensive?” ntv.de, jpe/dpa, 13.9.2022.
[352]) Frauke Niemeyer: „Warum der Leopard die Lösung wäre”. ntv.de, 13.9.2022.
[353]) „Rheinmetall: 16 «Marder»-Panzer stehen bereit”. ntv.de, mba, 13.9.2022.
[354]) „Putin griff Ukraine trotz deren NATO-Verzicht an”. ntv.de, als/rts, 14.9.2022.
[355]) Frauke Niemeyer: „Partisanen operieren im Rücken der Russen”. ntv.de, 14.9.2022.
[356]) „Russen wollen laut Kiew wieder verhandeln”. ntv.de, jug/dpa, 14.9.2022.
[358]) Gespräch mit Militärdozent Marcus Keupp: „«Noch 280 Tage und Russland hat keine Panzer mehr»”. ntv.de, 20.9.2022.
[359]) Gespräch mit Thomas Wiegold: „«Ukraine schweigt darüber, was im Süden passiert»”. ntv.de, 20.9.2022.
[360]) Gespräch mit Markus Kaim: „«Kriegswende brächte Deutschland in neue Situation»”. ntv.de, 20.9.2022.
[361]) „Estland will über Panzerlieferungen sprechen”. ntv.de, mau/dpa, 20.9.2022.
[362]) „Union fordert Kampfpanzer für die Ukraine”. ntv.de, hvo, 20.9.2022.
[363]) Hubertus Vollmer: „Putin fhat Russland zu einem Terrorstaat gemacht”. ntv.de, 21.9.2022.

[370]) Sven Christian Schulz: „Militärexperte Christian Mölling: Ukraine wird weiteren Angriff auf Krim-Brücke verüben”. Redaktionsnetzwerk Deutschland, 17.10.2022.

[381]) Gustav Gressel im Interview mit dem „Stern”: Gressel: Russen könnten in zehn Jahren in Deutschland einmarschieren”. ntv.de/stern,de, 27./29.12.2022.
[382]) Expertin Major: Krieg wird 2023 nicht enden”. ntv.de, 28.12.2022.

Oskar Fuhlrott, 10.9.2022; abgerufen am