T.c - Modelle der Jobgarantie

Grundlagen der Jobgarantie

Ein Jobgarantie-Programm „stellt passende, nützliche Arbeitsmöglichkeiten zur Verfügung, ausgelegt nach Ausbildung oder Fähigkeiten der Be­wer­ber.” [1 p.5] „Die Jobgarantie dient der Erfüllung unerledigter Gemein­schaftsaufgaben … Die Projekte werden so aufgestellt, dass sie der Gemein­schaft nutzen, und nicht so, dass sie ‚profitabel’ im engeren Sinne sind.” [1 p.6]

„Unter einer Jobgarantie gäbe es ein ständiges Jobangebot mit existenz­sichern­dem Lohn für Jeden, der sich eine solche Stellung wünscht. Jeder ohne Arbeit in der Allgemeinwirt­schaft oder unzufrieden mit seiner jetzigen Beschäf­tigung kann sich für eine Stellung im Jobgarantie-Programm entscheiden. Ähnlich kön­nen Individuen mit weniger als den ge­wünschten Arbeitsstunden ihre Stun­denzahl durch Teilzeitarbeit im Jobgarantie-Programm erhöhen.” [2, über­setzt]
„In einer Wirtschaft mit Jobgarantie herrscht immer Voll­be­schäftigung in dem Sinne, dass Jeder, der zu einem Job mit existenzsichern­dem Lohn bereit ist, einen Job findet.”[2, über­setzt]

Das Jobgarantie-Angebot soll nicht mit den allgemeinen Löhnen konkurrie­ren, sondern eine Lohn-Untergrenze als Preisanker anbieten. Regelmäßige An­pas­sungen würden (statt Nachfrageschwankungen) Änderungen in der durch­schnittlichen Produktivität oder Vertei­lungsgesichtspunkte widerspiegeln. [8]

Makroökonomische Wirkungen der Jobgarantie

Die Gesamthöhe staatlicher Unterstützungen reagiert automatisch auf Wechsel der Nach­frage nach Jobgarantie-Angeboten und passt sich damit auch indirekt an Be­schäftigungs­schwan­kungen in der Allgemeinwirtschaft an (durch den Multi­plikator-Effekt nehmen die Schwankungen ab und konvergieren auf ein stabi­les Niveau). In einem Zahlenbeispiel [2] ist der Multiplikator 1.33, was bei Job­garantie-Ausgaben von 9 zu einem Gesamt-Ein­kommenszuwachs von 12, und so zu einem Beschäftigungszuwachs in der Allgemein­wirt­schaft und einer entsprechend geringeren Inanspruchnahme des Jobgarantie-Pro­gramms führt. Die endogenen Staatsaufwendungen halbieren sich dadurch von 9 auf 4,5.

„Die Jobgarantie führt einen Mechanismus ein, durch den ein Anwachsen des Arbeitsan­teils direkt einen Zuwachs von Nachfrage, aktuellem Wirtschafts­aus­stoß und Beschäfti­gung in Gang setzt. Die Ursachenkette läuft in diesen Bei­spielen von individuellen Ent­scheidungen, sich der Arbeit unter der Jobgarantie zur Verfügung zu stellen, zum Beschäf­tigungsanstieg, zu ausgelösten Staats­ausgaben für das Programm und gesteigertem Ein­kommen und Produktions­ausstoß, bis zu Multiplikator-Effekten in der Allgemeinwirtschaft” [3, über­setzt]. Diese Effekte bilden sich im Standard-Einkommen-Ausgaben-Modell ab.

Ähnliche, aber weit geringere und indirektere Effekte als durch den Jobgaran­tie-Mechanis­mus werden durch Arbeitslosengeld erzeugt, dessen Vorausset­zun­gen (vorherige Be­schäftigungen mit Mindestdauer) zu prüfen sind und zu Be­schränkungen der Zahl der Be­günstigten und zu Verzögerungen füh­ren. [3]

[4] benennt die Charakteristika eines stabilen Zustands und beschreibt einen dynamischen Prozess, … der, falls das System aus dem stabilen Zustand gera­ten sollte, es wieder dort­hin zurückbringt. [5] und [6] beschreiben diese Vor­gänge und den stabilen Zustand in weiteren Details.

Einflüsse der Jobgarantie auf die Preisstabilität

Das Standard-Einkommen-Ausgaben-Modell betrachtete das Preisniveau als vor­gegeben. „Solange es Überkapazitäten und Arbeitslosigkeit gibt, ist eine Pro­duktionsausweitung durch höhere Beschäftigung und Kapazitätsauslastung möglich. Sobald nötig können Nachfrage-Impulse dazu gegeben werden. An einem bestimmten Punkt jedoch werden wahrscheinlich Engpässe auftreten mangels Arbeitskräften oder Rohmaterialien. … das Vorhandensein von Eng­pässen kann einige Löhne und Preise in die Höhe treiben.” [7, übersetzt]

„Die MMT-Politik von Defizitspenden/Geldschöpfung erzeugt einen einmaligen Preisschub, aber KEINE Inflation.” [8, übersetzt]

Coopers keynesianisches Modell der Jobgarantie [9, 10]

Das einfache Modell der vorangegangenen Beiträge soll nun erweitert werden.


[1]) Pavlina R. Tcherneva: “The Job Guarantee: Design, Jobs, and Implementation”. Levy Economics Institute of Bard College, Working Paper No. 902, April 2018. [Zitate übersetzt]
[2]) Peter Cooper: “The Income-Expenditure Model with a Job Guarantee”. heteconomist blog, 27.9.2017.
[3]) Peter Cooper: “Some Macro Effects of a Job Guarantee”. heteconomist, 30.10.2017.
[4]) Peter Cooper: “Quantity Dynamics with a Job Guarantee”. heteconomist, 17.11.2018.
[5]) Peter Cooper: “Some Aspects of a Steady State with a Job Guarantee”. heteconomist, 22.11.2018.
[6]) Peter Cooper: “Illustration of Dynamic Adjustment with a Job Guarantee”. heteconomist, 22.11.2018.
[7]) Peter Cooper: “Job Guarantee as Nominal Price Anchor”. heteconomist, 29.10.2018.
[8]) Egmont Kakarot-Handtke: “Settling the MMT―Inflation issue for good. Part 2”. Comment on Bill Mitchell on “US Congress hypocrites lose the plot”, Mike Norman Economics, 8.5.2019.
[9]) Peter Cooper: “Macro Dynamics wih a Job Guarantee – Part 1: Overview”. heteconomist, 12.8.2019.
[10]) Peter Cooper: “Macro Dynamics wih a Job Guarantee – Part 2: Keynesian Cross Diagram”. heteconomist,  30.8.2019.
[11]) Stephanie Kelton: „Stephanie Kelton reagiert auf Kritik an MMT”. beyond the obvious, 11.3.2019.

Oskar Fuhlrott,