N - Arbeitslosigkeit und Vollbeschäftigung

Einflussfaktoren auf die Beschäftigung

Die Höhe der Beschäftigung bestimmt sich nicht auf dem gesamtwirt­schaftli­chen Arbeitsmarkt (den gibt es so gar nicht), sondern auf dem Produktmarkt.

Unfreiwillige Arbeitslosig­keit als Kehrwert der Beschäftigungshöhe hat objektive Gründe, die nicht an Eigenschaften/Verhalten der Betroffenen liegen. „Sie be­stehen in effektiver Nachfrage, dem aktuellen Ergebnis der Preisbildung, struk­tureller Überbeanspruchung durch Verschiedenartig­kei­ten innerhalb des Unter­neh­mens­sektors, und in der Einkommensverteilung” [1, übersetzt]. Aus diesen Ursa­chen können jederzeit unerwartete Arbeitslosigkeitswellen entstehen.

0 + 0 % 100 0 % 100 - + 0 + · + - - - - * * * * / / / / / / / Revidierte Phillips-Formel nach [2]: Wenn XC=1 Verkaufsquote C = 1 (Markträumung Konsumgüter) und XI=1 Verkaufsquote I = 1 (Markträumung Investitionsgüter) und WC=WI=Wgleiche Lohnsätze Revidierter Multiplikator PCPreisniveau Konsumgüter Wdurchschnittlicher Lohnsatz ? ... YDGewinnausschüttung FFaktorkosten-Quote EAusgabenquote PCPreise Konsumgüter EffektiveNachfrage RCProduktivität Konsumgüterindustrie 1 Konsum-Ausgaben uQuote unfreiwilliger Arbeitslosigkeit 1 1 RCProduktivität Konsumgüterindustrie PIPreise Investitionsgüter 1 ? ... IInvestitionen Investitions-Ausgaben LΘVollbeschäftigungs-Arbeitsleistung (Stunden) RIProduktivitätInvestitionsgüterindustrie

Die Wirkungen im Einzelnen

Wirkungen isolierter und kombinierter Änderungen
Isolierter Auslöser   —     bewirkt↠ Beschäftigung Arbeitslosigkeit
Anstieg des Lohnsatzes W  (Mindestlohn-Effekt)  👍!  👎!
Anstieg des Preisniveaus P 👎 👍
Gleichmäßige Änderung von Lohnsatz W, Preisniveau P und ausgeschütteten Ge­winnen YD 👐 👐
Nur Anstieg der ausgeschüt­teten Gewinne YD 👍 👎
Anstieg der Ausgabenquote ρE 👎 👍
Anstieg der Produktivität R 👎 👍
Anstieg der Investitionen I 👍 👎
Lohninflation höher als Preis­inflation 👍 👎
Preisinflation höher als Lohn­inflation (Stagflation!) 👎 👍

„Es folgt, bezogen auf einen durchschnittlichen Produktivitätsanstieg, … dass die Gesamt­beschäf­tigung L ABNIMMT.  Um dies zu verhindern und um die Be­schäftigung auf einem vorgegebenen Niveau zu halten, muss die Faktor­kosten-Quote ρF=W/PR konstant gehalten werden. Darum muss entweder der durchschnittliche Lohnsatz W gemeinsam mit der Produktivität steigen oder der Durchschnittspreis P fallen. Um den Preis konstant zu halten, muss sich der Lohnsatz immer gemeinsam mit der Produktivität bewegen.   Daher kann das Wirtschaftssystem auf jedem Niveau stabil gehalten werden.” [3, übersetzt]

„Diese, zu jeder Zeit mögliche Stabilisierung auf einem Niveau, das der gesetz­liche Souverän zu bestimmen hat, macht das ganze Geschwafel über Mindest­lohn, Pufferbestände und Reservearmeen überflüssig.” [3, übersetzt]

„Das testbare Beschäftigungsgesetz besagt, dass die beste Politik, um die Beschäftigung auf einem hohen Niveau zu halten, eine Preisinflation von null und eine Lohninflation gleich den Produktivitätszuwächsen ist.” [4, übersetzt]

Der Multiplikatoreffekt (Kahn 1931) bewirkt eine Vervielfältigung zusätzlicher Ausgaben auf das Volks­einkommen. „So entstehen infolge steigender Investitionen der Unternehmen auch neue Arbeitsplätze und damit neues Einkommen bei den privaten Haushalten, die dann einen Teil ihres zusätzlichen Einkom­mens wieder ausgeben, was wiederum weiteres Einkommen entstehen lässt. Die Einkommenserhöhung ist dabei um ein Vielfaches höher als der ursprünglich für die Investition eingesetzte Geldbetrag.” [5]

Eine Tendenz zur Vollbeschäftigung hat die Marktwirtschaft nicht. „… der Preis­mechanismus ist NICHT selbst-stabilisierend. Im Herzen der Marktwirtschaft besteht eine destabilisierende Rückkopplung" [6, übersetzt]. Hö­here Gesamt­beschäftigung steigert nicht den Gesamtgewinn — höchstens das Wachstum.


[1]) Egmont Kakarot-Handtke: “Unemployment Out of Nowhere”. SSRN paper 1885544, 14.7.2011 (Last revised: 26.5. 2015).
[2]) Egmont Kakarot-Handtke: “Keynes’ Employment Function and the Gratuitous Phillips Curve Disaster”. SSRN paper 2130421, 16.8.2012 (Last revised: 19.8.2015).
[3]) Egmont Kakarot-Handtke: “The set screws of overall and individual employment”. Comment on Sandwichman on ‘Job Guarantee versus Work Time Regulation’. AXEC Blogspot, 1.5.2018.
[4]) Egmont Kakarot-Handtke: “The end of Mankiw and his Phillips curve”. In: David Glasner: “Mankiw's Phillips-Curve Agonistes”. Blog Uneasy Money, 5.9.2019.
[5]) bpb: “Multiplikatoreffekt”. Bundeszentrale für politische Bildung, 2016; abgerufen am 21.4.2019.
[6]) Egmont Kakarot-Handtke: “Mark Jeftovic — The Disturbing Rise Of Modern Monetary Theory (MMT)”. Comment on Bob Roddis at Mike Norman Blogspot, 25.1.2019.

Oskar Fuhlrott,