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Woher kommen die Gewinne?
• Gewinne aus der Unternehmenskultur
• Neoklassik irrt schon bei Märkten
• Der wahre Gesamtgewinn des Firmensektors
Gewinne aus der Unternehmenskultur
Folgende Eigenschaften zeichnen eine gewinnträchtige Firma aus:
Gewinne auf Märkten
In der Konkurrenzsituation mit anderen Firmen am gleichen Markt hat eine Firma weitere Möglichkeiten:
Neoklassik irrt schon bei Märkten
Grundlage der neoklassischen Theorie in den heutigen Lehrbüchern sind die Axiome von E. Roy Weintraub (1985) im Zusammenhang mit einem allgemeinen Gleichgewicht, wie von Kakarot-Handtke wiedergegeben[1, übersetzt] als:
Das Theorem[2] von Sonnenschein (1972), Mantel (1974) und Debreu (1974) beweist, dass mikroökonomische Rationalitätsannahmen zur Begründung der Neoklassik sowohl makroökonomisch als auch schon auf verbundenen Märkten nicht gelten. Das Nachfragegesetz (die Nachfrage nach einem Gut mit fallenden Preisen steige) kann nicht einmal von Individuen auf Märkte erweitert werden. Larry Motuz: Selbst für Individuen gilt es nicht mehr bei Überdenken der Budgetentscheidungen nach einer Preisänderung[3]. Ausweg in den Lehrbüchern: Übertragung der Rationalitätsaxiome von Individuen auf „repräsentative Akteure” mit „Durchschnittseigenschaften” — wissenschaftlich ein Offenbarungseid.
Alan Kirman[4] hält das Basteln an immer wirklichkeitsfremderen neoklassischen Modellen für eine Ursache der Überraschung bei der Finanzkrise von 2008. Wir sollten „die unrealistische individuelle Basis für gesamtwirtschaftliche Geschehnisse und die noch unsinnigere Annahme, dass die Gesamtwirtschaft sich wie ein ‚rationales’ Individuum verhält, fallen lassen.” Die herrschende Lehre hat durch ihr permanentes Ignorieren von bewiesenen Fakten nun (zum Jahreswechsel 2018/19) einen Aufschrei von Ökonomen provoziert gegen die „Kaperung der Lehre durch eine Sekte” (Chicagoer Schule u.A., im erkennbaren Dauer-Interesse der Finanzlobby) geführt[5]. Das neoklassische Paradigma muss ersetzt werden.
Der wahre Gesamtgewinn des Firmensektors
Die oben genannten Gründe haben Einfluss auf den relativen Gewinn der Firma, d.h. beeinflussen die Verteilung des Gesamtgewinns. Keiner (wirklich keiner!) der oben genannten Gründe hat Einfluss auf den Gesamtgewinn des Firmensektors. Kakarot-Handtke [6, übersetzt]:„Man beachte, dass GESAMT-Gewinn und folglich die Einkommensverteilung NICHTS zu tun hat mit Produktivität oder niedrigen Löhnen oder Marktmacht. Diese und andere Faktoren beeinflussen nur die VERTEILUNG des Gesamtgewinns UNTER den Firmen”. Sie gelten nur einzelwirtschaftlich. Das gilt auch für „… Arbeitsstunden, Ausbeutung, Wettbewerb, Innovation, Kapital, Macht, Gier, Auswahl, usw.” [7, übersetzt].
Alles Andere ist ein Trugschluss, ein Denkfehler (siehe dazu „Logik der Teile und Logik des Ganzen”). Die realen Größen Lohnsatz, Preisgestaltung, Produktivität und nachgefragte Arbeitsleistung beeinflussen zwar Einzelgewinne, aber auf den monetären Gesamtgewinn des Firmensektors sind sie ohne Einfluss[8].
Die Klassiker Adam Smith, David Ricardo bis Karl Marx nahmen an, die einzelwirtschaftlichen Gewinnursachen würden auch gesamtwirtschaftlich gelten, und stellten verschiedene Detailerklärungen in den Mittelpunkt. Ricardo: „Was auch immer die Löhne der Arbeiter steigert, vermindert die Gewinne der Aktien.”[9, übersetzt] John Maynard Keynes wusste zwar, dass auch die Rückwirkung der Einkommen im Kreislauf auf den Konsum von Bedeutung war und hatte ein eigenes Kapitel über den profit in seiner General Theory vorgesehen, bekam es aber nicht hin. Das gelang zwar Michał Kalecki (wie schon Jerome Levy[10]), aber sein Bild war dennoch schief, weil er fälschlich — wie üblich in seiner Zeit (bis heute) — den Gewinn als Einkommen der Kapitalisten sah. Erst die genaue Gesamtrechnung durch Maurice Allais[11] zeigte, dass nur ausgeschütteter Gewinn zu Einkommen wird — der Rest stärkt den Firmenwert. In der um eine Investitionsgüterproduktion erweiterten Wirtschaft wandert er in die Investitionen. Er kann damit nicht Faktoreinkommen des Kapitals sein.
Kakarot-Handtke erklärt in [12] die wirklichen Ursachen des Gesamtgewinns des Firmensektors und dessen Verhältnis zu einzelwirtschaftlichen Gewinnen. Die Ermittlung des Gesamtgewinns ist ganz einfach: In der Reinen Konsumwirtschaft gilt wie in der Einzelfirma Gewinn = Einnahmen - Ausgaben = Erlöse - Kosten = Gesamtkonsum - Lohneinkommen. Kakarot-Handtke: „… dass Gewinn Qm und ausgeschütteter Gewinn YD klar unterschieden werden. Letzterer ist ein Fluss von Einkommen vom Firmen- an den Haushaltssektor analog zum Lohneinkommen. Dagegen ist der Gewinn die Differenz von Flüssen innerhalb des Firmensektors. Gewinn ist nicht mit einem Faktoreinsatz verbunden.”[13, übersetzt]
Wie kann der Konsum im Geldkreislauf höher sein als das Lohneinkommen? Damit Gewinn auftritt, „muss der Haushaltssektor mindestens in einer Periode ein Defizit machen. Dies wiederum macht den Einschluss des Finanzsektors unverzichtbar” zur Unterstützung der begleitenden Kreditexpansion[14].
Äußere Vorgaben (durch Stellrad) sind Konsum-Quote ρE und Gewinnausschüttungsquote ρD (Bezug zu ?). Das Verschulden anderer Sektoren -Sm leitet sich ab (negatives Sparen).
Nach den Formeln von Brian Romanchuk ([15] und [16]) für eine offene Volkswirtschaft mit Investitionen, Produktionsanlagen, Lager und einem Staatssektor ergibt sich:
Hilfsgröße Netto-Investitionen = Brutto-Anlageninvestitionen - Abschreibungen + neue Lager-Investitionen - Wert der aus dem Lager verkauften Waren
Gesamtgewinn = Netto-Investitionen + Gewinnausschüttungen - Sparen der Privathaushalte + Staatsdefizit + Netto-Exportüberschuss
Die Gesamtgewinn-steigernde Wirkung einzelner Größen laut EKH[17]:
• Investitionen haben großen Einfluss (siehe Details im Beitrag über Wachstum, Investitionen und Gesamtgewinn).
• Hohe Konsumausgaben (kein Sparen, eher zunehmendes Verschulden durch Konsumentenkredite) fördern den Gesamtgewinn.
• Zunehmende Staatsdefizite (Staatsverschuldung) oder Exportüberschüsse (zunehmende Verschuldung des Auslands) fördern den Gesamtgewinn.
• Hohe Gewinnausschüttung an Anteilsberechtigte erhöht den Gesamtgewinn.
Die nicht zu leugnenden unterschiedlichen einzelwirtschaftlichen Gewinne sind lediglich „relative Gewinne”, die nur die Ergebnisse unter den Firmen verteilen.
Die Definition der Stellgröße ρD als Relation der ausgeschütteten Gewinne YD zum Lohneinkommen YW überzeugt nicht. Es muss doch erst ein Gesamtgewinn entstehen. Eine Relation zum Gesamtgewinn Qm wäre plausibler. Das Beschränken nicht-systemischer Einflüsse auf einstellbare Anteilswerte reicht wohl nicht aus. Manchmal wird weitere Theorie für externe Einflüsse gebraucht.
Joseph L. McCauley ([19], übersetzt):
Oskar Fuhlrott,